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Catlyn




Und wie immer starren mir alle nach, wenn ich durch die Straßen gehe. Nicht meines Aussehens wegen. Äußerlich unterscheide ich mich nur von den anderen, weil meine Haut etwas von der Sonne gebräunt ist und die der anderen fast weiß und makellos ist. Auch sind ihre Körper und ihre Haare perfekt und die Augen haben einen Silberstich. Im Gegensatz dazu sind meine Augen nur blau und meine kurzen braunen Haare stehen in alle Seiten ab. Doch der Wesentliche unterschied besteht darin, dass mein Herz schlägt und die ihren sind schon immer bewegungslos. Denn sie sind Vampire, reinblütige Vampire und ich bin nur ein Halbblut. Es gibt nicht viele wie mich, denn es ist sehr selten dass ein Vampir und ein Menschen ein Kind bekommen, denn ihre Gene passen so gut wie gar nicht zusammen. In dem Dorf in dem ich lebe bin ich das einzige Halbblut. Ich bin das einzige, das ich kenne.
Ich ziehe meinen Kopf ein und stelle den Kragen meines Mantels auf. Doch ich spüre die Blicke noch immer auf mir. Eigentlich müsste ich mich schon daran gewöhnt haben, doch ich hasse es im Mittelpunkt zu stehen. Als ich dann bei unserem Haus, das am äußersten Rand des Dorfes steht ankomme trete ich ein und lege den Mantelkragen wieder um.
„Hallo Mum!“
„Catlyn, Schatz, ich habe die Satteltasche schon gepackt.“
„Danke Mum.“ Ich gehe in die kleine Küche hinüber und nehme die Tasche vom Tisch.
„Ich werde gleich aufbrechen.“ Ich gebe meiner Mutter noch einen Kuss auf die Wange ehe ich mich wieder Richtung Tür begebe.
„Pass gut auf dich auf, mein Schatz.“
„Mach ich Mum.“ Dann schlüpfe ich nach draußen und hole meine Stute Galéwe aus dem Stall und sattle sie auf. Ich schnappe mir die Zügel und führe sie in den Wald. Nach einigen hundert Metern erblicke ich den westlichen Wachturm und gehe zielsicher auf ihn zu. Der Vampir der wache hält winkt mir kurz zu, bevor er herunterklettert und auf mich zu kommt.
„Brichst du schon auf Catlyn?“ Er bleibt vor mir stehen und blickt zu mir herab. Er sieht wie ein Typischer Vampir aus. Seine rabenschwarzen Haare sind kurz geschnitten und seine Augen sind silber-blau. Und doch ist er anders, denn er sieht die Menschen mit anderen Augen.
„Ja, Vater.“
„Pass gut auf dich auf, mein Schatz.“ Er umarmt mich kurz und gibt mir einen Kuss auf die Stirn.
„Sicher Vater.“
„Hier, nimm diesen Dolch mit“, er reicht mir einen wunderschön verzierten Dolch aus Silber, “zur Zeit ist es in den Wäldern noch gefährlicher als sonst. Denn in letzter Zeit kommen die Lykaner immer näher an unsere Grenzen.“
„Ich werde schon aufpassen Vater.“
„Catlyn, ich meine es ernst. Wenn dir etwas geschieht können deine Mutter und ich uns das niemals verzeihen. Aber ich kann nur dich schicken.“
„Ich weiß Vater.“ Noch einmal drücke ich ihn kurz, dann stecke ich mir den Dolch an den Gürten und schwinge mich auf Galéwe. Dann reite ich los. Noch lange spüre ich den blick meines Vaters im Rücken, doch ich werfe keinen Blick mehr zurück.

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Tag der Veröffentlichung: 09.06.2011

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