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Alles war perfekt



Die nächsten Tage vergingen wie im Flug. Der Urlaub war einfach traumhaft mit Jake. Ohne ihm wäre er wahrscheinlich lange nicht so toll geworden.
Heute war der vorletzte Tag. Morgen Mittag würden wir wieder nach Seattle fliegen.
Ich lag gerade in meinem Bett und betrachtete die Decke. Plötzlich ging der Wecker los und ich zuckte zusammen. Ich war schon wach bevor er mich wecken konnte. Ich stand auf, putze mir die Zähne und zog mich an. Dann ging ich zu dem Zimmer von Emily und Tom und klopfte. Emily öffnete die Tür und sagte: „Hi Mary.“
„Seid ihr soweit? Der letzte Tag wartet auf uns.“
„Ja wir kommen gleich. Sag doch schon mal Amy und Bred Bescheid.“
„Ja mach ich.“ antwortete ich.
Ich ging zum Zimmer von Amy und Bred und klopfte. „Hi.“ sagte ich.
„Hey“ sagte Bred. „Wir sind schon fertig.“
Und dann kamen auch Emily und Tom. Wir gingen zusammen zum Essenssaal.
Ich schaute mich um nach Jake aber er war nirgends zu sehen.
Auch den Rest des Tages sah ich ihn nicht. Ich schrieb ihm eine SMS wo er sei. Aber er antwortete einfach nicht. Dann versuchte ich ihn anzurufen aber es ging nur die Mailbox hin.
Nach einer Zeit gab ich es auf und war auch ziemlich mies drauf. Wo ist er nur? Macht er irgendeine Tour ohne mir Bescheid gesagt zu haben?
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen. „Mary?“ fragte Amy. „Alles in Ordnung.“
„Ja.“ log ich.
„Du siehst aber nicht so aus als wäre alles in Ordnung.“
„Hmm..“ brummt ich. „Jake ist nicht im Hotel. Und an sein Handy geht er auch nicht.“
„Hmm.. der taucht schon wieder auf.“ ermutigte sie mich.
„Ja. Wahrscheinlich mache ich mir zu viel Sorgen.“

Am Abend gab es dann immernoch kein Zeichen von ihm. Er war nicht im Hotel. Er rief nicht an. Garnichts.
„Mir reichts!“ maulte ich beim Abendessen und alle schauten mich an. „Ich werde später zu Rezeption gehen und fragen ob die irgendetwas von ihm gehört haben.“
„Mach die keine Sorgen“ sagte mir Emily. „Bestimmt ist er auf einer Tour.“ Sie dachte das gleiche wie ich. Aber ganz war ich davon nicht überzeugt.
Nach dem Abendessen ging ich dann wirklich zur Rezeption.
„Hallo“ sagte ich.
„Guten Tag.“ sagte die Frau hinter dem Tresen. „Kann ich ihnen helfen?“ frage sie mich.
„Ja. Ich würde gerne wissen ob sie etwas über Jake Davis gehört haben. Ob er vielleicht auf irgendeiner Tour ist.“
„Einen Moment.“ Sie schaute auf den Computer der neben ihr stand und klickte oft mit der Maus. Dann sah sie mich wieder an. „Ich kann ihnen nur sagen dass er heute sehr früh ausgecheckt hat.“
Ich schaute sie mit offenem Mund an. Als ich mich wieder gefasst hatte sagte ich: „Vielen Dank.“ Und dann verschwand ich. Ich lief zu meinem Zimmer.
Wieso sagt er mir nicht, dass er auscheckt!? Und wieso kann er mich nicht einmal anrufen!? Ich war stinksauer auf ihn. Jedoch liebte ich ihn.
Als ich in meinem Zimmer war packte ich meinen Koffer. Ich war so wütend, dass ich alles hinein bretterte. Danach ging ich schlafen.

Am nächsten Tag wurde ich wie jeden Tag von dem furchtbarem Gepiepe des Wecker aufgeweckt. Ich zog mich wie jeden Tag an und putze Zähne. Dann ging ich wie jeden Tag mit meinen Freunden Essen. Noch niemand wusste das mit Jake.
Nach dem Essen brachten wir unsere Koffer in den Empfangsbereich des Hotels.
Wir mussten noch ein paar Minuten auf unser Taxi warten also setzten wir uns an die Bar.
Ich war sehr betrübt und das entging Amy und Emily nicht.
„Weißt du nun was mit Jake ist?“ fragte mich Amy.
„Ja“ antwortete ich kurz und starrte auf meine Cola.
Sie zögerten. Dann sprach Emily. „Und wo ist er jetzt?“ fragte sie.
„Weg.“ sagte ich wieder knapp.
„Wie meinst du das weg?“ fragte Amy.
„Er hat ausgecheckt.“
„Was? Wieso hat er dir nicht Bescheid gesagt?“
„Das weiß ich nicht.“ sagte ich traurig. Mir standen schon leicht die Tränen in den Augen.
„Jetzt sei nicht traurig. Wenn er einen bestimmten Grund hatte dir nicht Bescheid zu sagen, dann wird er dir das erklären.“
„Ja... Hoffentlich.“

Als das Taxi kam wurden wir zum Flughafen gefahren. Wir gaben unsere Koffer ab und stiegen in das Flugzeug.
Der Flug verging schnell. Ich schlief fast die ganze Zeit, denn ich hatte die Nacht damit verbracht nachzudenken.
Abends kamen wir dann in Seattle an. Dann fuhren wir nach Hause.

Als ich dann in mein Zimmer kam, legte ich meinen Koffer auf mein Bett. Mein Vater war noch bei meiner Großmutter in Mapple Falls deshalb war ich alleine. Darüber war ich auch ein wenig froh.
Ich ging noch duschen bevor ich mir etwas zum Essen machte. In der Speißekammer war noch eine Dose Ravioli. Als ich dann beim Essen saß dachte ich nach. Viel zu viel.
War ich Jake wirklich so egal dass er sich nicht meldete? Wieso war er einfach gegangen ohne, dass er mir Bescheid sagte?
Ich hoffte so sehr, dass er sich melden würde. Ich dachte er liebt mich.
Nach dem Essen räumte ich meinen Teller in die Spühlmaschiene und ging schlafen.
Ich träumte. Aber es war kein schöner Traum. Es war dunkel. Alles war schwarz. Und ich sah Jake... Er stand da und streckte eine Hand nach mir aus. Doch plötzlich war er auf einmal verschwunden.
Ich schreckte nach oben. Es war gerade vier Uhr in der Nacht. Ich legte mich wieder hin und starrte an die Decke. Einige Zeit lag ich noch wach doch dann wurden meine Lider schwer und ich sank in den Schlaf. Dieses Mal träumte ich nichts.

Als ich dann am nächsten Morgen aufwachte war es 11 Uhr. Erst machte ich mir Frühstück und danach räumte ich meinen Koffer aus.
Um kurz vor 13 Uhr klingelte das Telefon. Bei dem klingeln setzte mein Herz kurz aus bis mir wieder einfiel, dass er

nur meine Handynummer hatte.
Ich lief zum Telefon und nahm ab: „Mary Brook.“
„Hallo Kleines!“ sagte mein Vater. „Wie geht es dir? Bist du gut angekommen? Wie war der Urlaub?“
„Dad, ganz langsam. Mir geht es gut und ich bin auch heil zuhause angekommen. Und der Urlaub.. Es war einfach super Dad!“ Eigentlich log ich ja nicht was den Urlaub anging. Es war bloß der Ende des Urlaubes nicht so toll gelaufen.
„Oh. Das ist toll. Ich bin noch in Mapple Falls bei deiner Großmutter. Ich werde morgen Vormittag nach Hause kommen.“
„Okay Dad.“
Wir redeten noch ungefähr eine viertel Stunde.
Ich versuchte zwei mal Jake anzurufen. Aber es ging immer die Mailbox ran.
Spät am Abend versuchte ich es wieder. Und wie immer ging die Mailbox hin. Ich war schon so wütend, dass ich dieses Mal etwas drauf sprach.
„Jake! Wieso hast du dein Handy aus?! Du hast mich einfach sitzen lassen! Und jetzt ist sogar dein Handy aus! Ich bin echt stinksauer auf dich! Anscheinend willst du keinen Kontakt mehr zu mir also glaube ich wohl es ist am Besten ich lass dich einfach in Ruhe. Ich will dich nicht mehr sehen!“ Dann warf mein Handy, ohne vorher aufzulegen, mit so einer Wucht gegen die Wand, dass der Deckel des Akkus aufging und der Akku raus flog.
Aber das war mir im Moment egal. Ich fing total an zu weinen und drückte mein Gesicht ins Kissen.
Ich weinte noch lange so weiter. Doch irgendwann war ich vom Weinen so müde geworden, dass ich wohl eingeschlafen war.

Am nächsten Morgen wurde ich von einer Berührung an meiner Wange wach.
„Gute Morgen.“ sagte mein Dad.
Ich rieb mir die Augen. „Hi, Dad.“
„Du siehst ziemlich fertig aus. Wann bist du den gestern ins Bett?“
„Oh. Ich weiß nicht genau.“ Ich sagte ihm besser nichts von Jake. „Wie viel Uhr ist es denn?“
„Es ist 11 Uhr. Ich bin gerade nach Hause gekommen.“ erklärte er mir. „Du kannst ruhig weiter schlafen.“ In diesem Moment knurrte sein Magen. „Ich mach mir jetzt mal was zu Essen.“
Er konnte nicht wirklich gut kochen. „Ich mach dir etwas.“ sagte ich und stand auf.
„Das brauchst du doch nich machen. Schlaf weiter.“
„Nein.“ sagte ich. „Ist schon gut. Ich wollte sowieso aufstehen.“
„Na wenn das so ist... Was gibt’s denn?“ fragte er.
Ich überlegte was ich gestern noch in der Speisekammer gesehen hatte. „Ich glaube wir haben nicht mehr viel. Ich mach dir Pfannkuchen. Ich glaube ich habe gestern noch Eier im Kühlschrank gesehen.“
„Das klingt gut. Danke.“ sagte mein Vater und grinste mich an.
Ich ging in die Küche und bereitete alles für Pfannkuchen vor. Als ich dann ein paar gemacht hatte und mein Dad schon am Küchentisch saß und gerade seinen zweiten Pfannkuchen aß nachm ich mir auch einen und setzte mich zu ihm.
„Also. Erzähl doch mal ein bisschen über den Urlaub.“ sagte er.
„Dad, es war einfach unglaublich!“ prahlte ich. „Der Strand, das Hotel, das Essen, einfach alles. Der Strand war am schönsten. Weißer Sand und das Wasser war so wunderschön türkis. Es war einfach nur traumhaft.“
„Das freut mich, dass es dir gefallen hat.“ sagte er mit vollem Mund. „Hast du denn auch jemanden kennengelernt?“
Als er das fragte schnappte ich nach Luft. Das merkte mein Vater.
„Ähm.. Nein. Hab niemanden kennengelernt.“ sagte ich schnell und verkneifte mir die Tränen. Das schaffte ich sogar ziemlich gut. Wahrscheinlich hatte ich so viel geweint, dass jetz nichts mehr übrig war...
„Achso..“ sagte er misstrauisch. „Okay.“
„Und?“ lenkte ich ab. „Wie war es bei Großmutter?“
„Ja es war ganz okay.“ sagte er und grinste dann. „Ein bisschen langweilig vielleicht.“
„Na dann.“ grinste ich zurück.
Nach dem Essen räumte ich die Teller weg. Ich beschloss einkaufen zu fahren. Ich hatte sonst nicht sonderlich viel zu tun. Es dauerte leider nicht zu lange, dass ich schon bald wieder zuhause war und nachdenken konnte... was ich eigentlich vermeiden wollte.
Ich ging in mein Zimmer und setzte mich auf mein Bett. Dann sah ich mein Handy auf dem Boden. Ich hatte seit gestern Abend noch nicht wieder aufgehoben. Also stand ich auf, lief durchs Zimmer und hob mein Handy auf. Es war zum Glück nicht kaputt. Nur der Akku war draußen. Aber es hatte einen Kratzer auf der Rückseite.

Den Rest der Ferien verbrachte ich manchmal mit meinen Freunden oder alleine in meinem Zimmer. Normalerweise freute ich mich nie auf die Schule aber ich brauchte Ablenkung. Ich wollte wieder in die Schule.

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Tag der Veröffentlichung: 24.06.2010

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