Cover


Es war Weihnachten. Hermine stand mit Draco draußen vor dem Haus. Gerade hatte sie ihm gesagt, dass sie ein Baby von ihm erwartete und ihm damit das schönste Weihnachtsgeschenk gemacht, dass er sich vorstellen konnte. Vor lauter Freude hatte er sogar laut aufgeschrien. Die Gäste, die drinnen auf sie warteten, schienen ihn in diesem Moment völlig egal zu sein.

„Wollen wir nicht wieder rein gehen?“, fragte Hermine. „Wir haben immer noch Gäste, die auf uns warten.“ „Ja, Liebste.“ Er zog sie noch einmal in seine Arme und küsste sie innig. „Du machst mich so glücklich.“ „Draco, die Gäste warten.“ „Also gut, gehen wir rein.“

Als er kurz darauf mit Hermine zurück ins Wohnzimmer kam, sahen sie alle erstaunt an.

Hermine löste ihre Hand von Draco und ging auf Ginny und Luna zu, die sie neugierig ansahen. „Was war das denn?“, wollte Ginny wissen. „Ich glaube er freut sich“, sagte Hermine. „Das haben wir gehört. Darf man erfahren, was passiert ist?“, fragte nun Luna. „Ich denke, dass ich ihm gerade das schönste Weihnachtsgeschenk gemacht habe, dass er sich vorstellen kann.“ „Siehst du, ich hab ja gesagt, dass sie ihm etwas geschenkt hat“, sagte Ginny zu Luna. „Aber wir haben ja gar nichts gesehen.“ „Ihr könnt auch nichts sehen“, mischte sich Hermine ein. „Was hast du ihm denn versprochen?“, fragte Ginny neugierig. „Ach, eigentlich gar nichts.“ „Nun mach es aber nicht so spannend. Was hast du ihm geschenkt, dass er sich so sehr darüber freut?“ Hermine warf einen Blick zu Draco, der sie liebevoll ansah. Seufzend drehte sie sich wieder zu Ginny und Luna um.

„Und, sagst du es uns jetzt?“, fragten die beiden ungeduldig. „Ihr werdet mich so lange quälen, bis ich etwas sage.“ „Natürlich, was hast du gedacht“, sagte Ginny.

Plötzlich wurde Hermines Gesichtsausdruck traurig. Sie dachte daran, dass Ginny keine Kinder mehr bekommen konnte. „Stimmt etwas nicht?“, fragte Luna besorgt. „Nein, alles in Ordnung.“ „Dann sagst du es uns jetzt?“ „Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist.“ „Hermine, du wirst doch deiner besten Freundin nichts verschweigen“, sagte Ginny gespielt böse. „Na gut. Also Draco und ich. Wir. Also eigentlich ich.“ „Nun rück schon mit der Sprache raus“, drängte Ginny. „Wir bekommen ein Baby.“ „Du bist…“ „Psst, nicht so laut. Das muss ja nicht gleich jeder wissen“, unterbrach Hermine Ginny. „Du bist schwanger?“, fragte sie leise. „Ja“ „Herzlichen Glückwunsch.“ Ginny ließ es sich nicht nehmen ihre Freundin zu umarmen. „Von mir auch alles Gute“, sagte Luna. „Danke“

„Und? Wie weit bist du?“ Ginny war überhaupt nicht neugierig. „Im zweiten Monat.“ „Dann weißt du es auch erst seit kurzem?“ „Ja, seit ein paar Tagen.“ „Und Draco hat nichts davon gewusst?“ „Nein, als ich es erfahren habe, dachte ich mir, dass es das richtige Geschenk ist. Er wollte sowieso nicht, dass ich etwas kaufe.“ „Also nach der Reaktion von vorhin, war das genau das richtige Geschenk.“ „Ja, ich bin so froh darüber.“ „War es denn geplant?“, fragte Luna. „Eigentlich nicht. Aber ich denke, wir kommen damit zu Recht.“ „Hauptsache ihr freut euch darüber.“ „Ja“

Hermine warf wieder einen Blick zu Draco, der sich gerade mit seinen Eltern unterhielt. Ob er es ihnen wohl gerade erzählte? „Ihr entschuldigt mich“, sagte Hermine zu Ginny und Luna und ging hinüber zu Draco und seinen Eltern.

„Da bist du ja, mein Schatz.“ Draco zog Hermine an sich. „Eine schöne Feier“, sagte Narzissa zu Hermine. „Danke“ Draco hatte also noch nichts gesagt. „Hat er ihnen geholfen, oder mussten Sie alles alleine vorbereiten?“, fragte Narzissa. Hermine warf einen Blick zu Draco, bevor sie antwortete. „So viel war ja gar nicht zu tun. Außerdem hatte Draco noch etwas Wichtiges im Ministerium zu erledigen. Ist es nicht so?“ „Ja, mein Schatz.“ „Aber ich kann mich überhaupt nicht beschweren. Er arbeitet wirklich viel. Die Arbeit im Ministerium und nebenbei hat er auch noch alle Zimmer für unsere Kinder renoviert.“ „Wir werden wohl noch ein Zimmer renovieren müssen“, sagte Draco. „Das hat doch noch Zeit.“ „Ihr wollt wohl alle Zimmer im Haus neu herrichten“, stellte Lucius fest. „Im Moment eigentlich nur die, die wir auch brauchen“, antwortete Draco. „Und wozu dann noch ein Zimmer renovieren, wenn du die Zimmer der Kinder schon fertig hast?“ „Über kurz oder lang werden wir wohl noch ein weiteres Kinderzimmer benötigen.“ „Ihr plant doch nicht etwa noch ein Kind?“, fragte Narzissa entsetzt. „Nein, das mit der Planung ist bereits abgeschlossen“, sagte Draco und legte seine Hand liebevoll auf Hermines Bauch. „Meine wunderbare Frau hat mir vorhin gesagt, dass wir noch ein Baby bekommen werden.“ Hermine sah verlegen zu Boden. Musste Draco es gleich erzählen?

„Sie sind schwanger?“, fragte Narzissa. „Ja, ich bin schwanger.“ „Das ist ja großartig. Dann haben wir ja noch etwas zu feiern. Und da sagen Sie nichts?“ „Also eigentlich,…“ „Nein, nein, kommt nicht in Frage. Die Neuigkeit müssen doch alle wissen.“

Hermine wäre es lieber gewesen, wenn die Sache erst Mal zwischen ihr und Draco geblieben wäre, doch schon nach kurzer Zeit wussten alle, dass sie ein Baby bekommen würde und sie musste sich den Fragen ihrer Freunde und Familie stellen.

„Hermine, mein Kind, hast du dir das denn auch gut überlegt? Noch ein Baby. Hast du denn nicht genug mit deinen vier Kindern zu tun?“, hielt ihr ihre Mutter eine Moralpredigt. „Mama ich hab mir gar nichts überlegt. Es ist passiert und ich werde sicher nichts dagegen unternehmen.“ „Aber Kind, wie willst du das denn alles schaffen?“ „Draco wird mir schon helfen.“ „Das will ich ihm auch geraten haben. Erst ein Kind in die Welt setzen wollen und dann keine Verantwortung übernehmen.“ „Mama, so ist er aber gar nicht.“ „Du wirst schon noch sehen, was du davon hast, wenn er dich mit den Bälgern alleine lässt.“ „Draco lässt mich aber nicht alleine.“ „Aber komm dann nicht zu mir und heul dich aus. Ich hab es dir gesagt.“ „Bestimmt nicht.“

Hermine sah sich nach Draco um und eilte zu ihm. Sie hätte sich mehr Verständnis von ihrer Mutter erwartet. Aber sie hatte nichts Besseres zu tun, als Draco nieder zu machen.

„Draco, ich bringe die Kinder ins Bett“, sagte Hermine zu ihm. Sie brauchte unbedingt eine Pause und es war sowieso Zeit für die Kleinen. „Alles in Ordnung, mein Schatz?“ „Ja, alles ok, Draco. Du kümmerst dich doch in der Zwischenzeit um unsere Gäste?“ „Ja, lass dir ruhig Zeit.“ „Danke“

Hermine sammelte ihre vier Kinder ein und brachte sie unter Protest nach oben. „Mama, warum müssen wir schon ins Bett?“, fragte Sam. „Weil es spät ist.“ „Aber es ist doch Weihnachten.“ „Ihr seid lang genug auf.“ „Aber wir wollen noch spielen.“ „Nein, heute wird nicht mehr gespielt. Morgen ist auch noch ein Tag.“ „Papa würde es sicher erlauben.“ „Nein, er erlaubt es auch nicht.“ „Mama, das ist so gemein.“ „Gut, dann ist es eben gemein. Ihr geht trotzdem ins Bett.“

Nach einer halben Stunde kam Hermine wieder zurück zu den anderen. „Alles ok?“, fragte Draco. „Ja“ „Wir haben gerade darüber gesprochen,…“ „Draco, bitte sei mir nicht böse, aber eigentlich interessiert mich nicht, worüber ihr gesprochen habt.“ „Ist wirklich alles ok?“ „Ja, ich bin nur etwas geschafft.“ „Du bist ja auch den ganzen Tag auf den Beinen. Aber keine Sorge, die anderen werden bald gehen und dann hast du deine Ruhe.“ „Ich will aber nicht, dass du sie rauswirfst.“ „Schon gut. Es ist sowieso schon spät. Du wirst sehen, das Problem löst sich sicher bald von selbst.“

Zwei Stunden später, es war kurz vor halb elf, verabschiedeten sich Ginny, Harry und Luna als Letze. „Danke, nochmal für die Einladung“, sagte Luna. „Gerne“, antwortete Hermine. „Wir sehen uns hoffentlich bald wieder“, meinte Ginny. „Auf jeden Fall.“ „Gut, dann macht euch noch ein paar schöne Feiertage.“ Ginny umarmte Hermine.

Endlich waren alle weg. Hermine ging zurück ins Wohnzimmer, wo Draco auf sie wartete. „Ich bin fix und fertig“, meinte sie. „Und jetzt noch alles wegräumen.“ Sie hatte überhaupt keine Lust dazu. „Du musst das heute nicht mehr wegräumen. Wir können das doch morgen gemeinsam machen. Du hast dir jetzt wirklich deine Ruhe verdient“, meinte Draco. „Aber es wäre besser, wenn ich gleich alles wegräume.“ „Kommt nicht in Frage. Du hast heute mehr als genug getan. Komm setz dich lieber zu mir.“ Draco streckte einen Arm nach Hermine aus. „Na gut, überredet.“ Sie setzte sich neben ihn.

„Mich würde viel mehr interessieren, warum du mir nichts gesagt hast. Ich dachte du verhütest, Hermine? Du nimmst doch die Pille. Hast du darauf vergessen?“ „Machst du mir jetzt Vorwürfe, weil ich schwanger bin?“ „Nein, ich freue mich. Ich verstehe es nur nicht. Wie kann das passieren, wenn du die ganze Zeit verhütest?“ „Na ja, eigentlich verhüte ich nicht mehr.“ „Seit wann? Und warum weiß ich nichts davon?“ „Als du damals im Krankenhaus warst, da hab ich mir solche Sorgen um dich gemacht, dass ich ständig darauf vergessen habe. Irgendwann hab ich es dann ganz aufgegeben.“ „Und warum hast du dann nicht wieder damit angefangen?“ „Ich dachte, dass du nach der Behandlung vielleicht keine Kinder mehr zeugen kannst. Ich meine, die Ärzte haben so etwas angedeutet. Ich hab mir also nichts dabei gedacht.“ „Das heißt, du wolltest es gar nicht?“ „Na ja, es war nicht geplant. Aber ich freue mich auch. Und du hast es dir doch so sehr gewünscht. Ist es jetzt falsch, dass ich schwanger bin?“ „Nein, natürlich nicht. Ich freue mich, wirklich. Und du kannst dir sicher sein, dass ich dich in allem unterstützen werde.“ „Und du bist mir auch nicht böse, dass ich dir erst heute etwas gesagt habe?“ „Nein, warum sollte ich auch? Und jetzt lass uns nach oben gehen. Es ist wirklich schon spät.“ Hermine stand auf und folgte Draco nach oben.

„Kommst du Hermine?“, fragte Draco, der schon im Bett lag und auf sie wartete. „Gleich, ich muss noch schnell ins Bad.“ „Ja, aber beeil dich.“

Zehn Minuten später kam Hermine aus dem Bad zurück ins Zimmer und legte sich zu Draco ins Bett. „Da bist du ja endlich.“ Er zog sie an sich und fing an sie zu küssen.

„Draco“ „Ich weiß, mein Schatz. Ich sehne mich auch so nach dir.“ „Draco, bitte warte.“ Er ließ sich nicht von ihr aufhalten und küsste sie einfach weiter. „Draco“ Hermine drückte ihn von sich weg. „Was hast du denn?“ „Draco, bitte sei mir nicht böse, aber ich habe keine Lust dazu.“ „Das kommt schon noch.“ Er zog sie wieder an sich. „Draco, ich will nicht. Ich bin müde.“ „Ist alles in Ordnung mit dir?“ „Ja, ich bin wirklich nur müde. Bitte, es ist wirklich nichts gegen dich, aber können wir das nicht auf ein anderes Mal verschieben?“ „Schade, aber wenn du wirklich nicht willst.“ „Es tut mir wirklich leid, aber ich bin so müde, dass ich auf der Stelle schlafen könnte.“ „Schon gut, du musst dich nicht rechtfertigen. Es war ja doch ein anstrengender Tag für dich.“

Ja, es war wirklich anstrengend gewesen. Und dann die ganzen Fragen, wegen ihrer Schwangerschaft. Bestimmt war es nur die Aufregung, weshalb sie vorhin feststellen musste, dass sie leichte Blutungen hatte. Hermine wollte aber nichts zu Draco sagen. Er würde sich nur umsonst Sorgen machen. Natürlich konnte sie jetzt nicht mit ihm schlafen, denn dann würde es ihm auffallen.

„Gute Nacht Draco. Ich bin wirklich müde, und möchte jetzt schlafen.“ „Ja, ich verstehe dich. Gute Nacht, mein Schatz.“ Hermine drehte sich von Draco weg, damit er nicht auf die Idee kam, es noch einmal bei ihr zu versuchen.

„Ist wirklich alles in Ordnung?“, fragte Draco. „Ja, ich hab doch gesagt, dass ich müde bin.“ „Ok. Gute Nacht.“ „Gute Nacht, Draco.“ Er rückte näher zu Hermine und legte einen Arm um sie. „Schlaf gut, mein Schatz.“ Hermine griff nach Dracos Hand. „Du auch.“ Wenig später schlief sie auch schon ein.

Am nächsten Morgen, es war irgendwann zwischen fünf und sechs Uhr, wurde Hermine von einem Übelkeitsgefühl geweckt. Sie schob Dracos Arm beiseite und beeilte sich ins Bad zu kommen.

„Was machst du denn?“, fragte Draco, als sie ein paar Minuten später wieder zurück ins Schlafzimmer kam. „Nichts, du kannst ruhig noch weiterschlafen.“ „Ist alles in Ordnung oder warum bist du um diese Zeit wach?“ „Es ist alles ok. Ich musste nur mal schnell ins Bad.“ Hermine legte sich wieder zurück ins Bett.

„Du siehst blass aus“, stellte Draco fest. „Ist dir nicht gut?“ „Draco, ich bin schwanger.“ „Aber das hast du mir doch schon erzählt. Hast du das vergessen?“ „Nein, ich meine ich bin schwanger und es ist völlig normal, wenn es mir mal nicht so gut geht.“ „Mein armer Schatz, komm her.“ Draco zog sie an sich.

Hermine jedoch war das zu eng. Nicht, dass sie etwas gegen Draco hatte. Wahrscheinlich hing das eher damit zusammen, dass sie sich im Moment nicht wirklich wohl fühlte.

„Draco, bitte lass das.“ Sie schob ihn wieder von sich. „Was ist denn, Liebling?“ „Nichts, ich will das nur jetzt nicht. Du engst mich ein.“ „Du erträgst meine Nähe nicht?“ „Tut mir leid Draco, das ist nichts gegen dich. Versteh doch bitte, dass ich mich nicht danach fühle. Ja?“ „Schon gut. Es geht dir nicht besonders. Versuch doch noch ein wenig zu schlafen.“ „Ja, das werde ich.“

Das waren sie also, die Nachteile einer Schwangerschaft.

„Hermine, bist du wach?“ Sie hatte Draco den Rücken zugekehrt und starrte schon seit längerer Zeit auf die gegenüberliegende Wand. „Mhm“ „Geht’s dir besser?“ „Ein wenig.“ „Kommst du mit nach unten zum Frühstück?“ „Ok“

Als sie kurz darauf die Treppe nach unten gingen, spürte Hermine einen Stechenden Schmerz im Unterleib und stöhnte laut auf. Draco drehte sich gewarnt zu ihr um. „Schatz, ist alles in Ordnung?“, fragte er besorgt. „Ja, geht schon wieder“, antwortete sie und holte tief Luft. „Komm, du solltest etwas essen.“ Hermine folgte ihm weiter nach unten. Nach ein paar Stufen kam wieder dieser stechende Schmerz. „Draco“, stöhnte sie auf und hielt sich am Gelände fest.

Draco drehte sich um und eilte zurück zu seiner Frau. „Hermine, was ist mit dir.“ „Ich weiß nicht.“ „Komm, du kannst nicht hier auf den Stiegen stehen bleiben.“ Hermine ließ das Gelände los, an das sie sich geklammert hatte. Mit einem lauten Aufstöhnen sackte sie zusammen. „Liebling!“ Draco fing sie gerade noch rechtzeitig auf. „Was hast du? Sag es mir?“ „Draco“, sagte Hermine verzweifelt. Warum hatte sie ihm nichts von ihren Blutungen erzählt? „Hast du Schmerzen?“ „Ja“ „Wo?“ „Mein Bauch.“ Alle Farbe wich aus Dracos Gesicht. Er hatte das schon einmal durchmachen müssen. Damals hatte Hermine ihr Baby verloren. Und er hatte nichts anderes tun können, als hilflos daneben zu stehen.

„Du musst dich hinlegen.“ Draco versuchte einen klaren Kopf zu bewahren und hob Hermine hoch, um sie nach unten ins Wohnzimmer zu bringen. Vorsichtig legte er sie aufs Sofa.

„Ich hole einen Arzt“, sagte er und eilte zur Tür. „Draco, lass mich nicht alleine!“ „Du brauchst einen Arzt.“ „Bleib hier!“, schrie Hermine verzweifelt. Draco kam zurück und setze sich zu ihr. „Ich hab solche Angst“, gab sie zu. „Es wird alles gut. Ich verspreche es dir. Lass mich einen Arzt holen.“ „Nein, ich will nicht, dass du gehst.“ „Bitte Hermine. Warum hast du mir nicht gesagt, dass es dir so schlecht geht?“ „Es tut mir leid. Lass mich nicht alleine.“ „Bitte Hermine, ich gehe und versuche telefonisch einen Arzt zu erreichen, der zu dir kommt.“ „Aber du gehst nicht weg.“ „Nein, ich bleibe im Haus.“ Draco stand wieder auf. „Beeil dich, bitte“, flehte Hermine ihn an, als er das Zimmer verließ.

Zahlreiche Telefonate später kam Draco wieder zurück ins Wohnzimmer. Es war nicht leicht gewesen, jetzt an den Feiertagen, einen Arzt zu erreichen.

„Schatz, ein Arzt ist unterwegs. Du musst dir keine Sorgen machen“, sagte er zu Hermine. „Bitte, lass mich nicht mehr alleine.“ „Nein, ich bleibe bei dir. Wie geht es dir?“ „Ich weiß nicht. Da ist immer wieder dieser Schmerz.“ „Wo?“ Hermine zeigte Draco, wo es am meisten wehtat. „Hast du mir sonst noch etwas verschwiegen?“ „Nein“ „Hermine, du musst mir die Wahrheit sagen.“ „Ich hab dir nichts verschwiegen.“ „Schon gut. Ich glaube dir ja. Sind die Schmerzen denn so plötzlich gekommen?“ „Ja“ „Und heute Morgen, als du aufgestanden bist. Da war dir nur schlecht? Sonst nichts?“ „Ja, Draco.“ „Und gestern Abend. Ist es dir da auch schon nicht gut gegangen?“ „Nein“ „Hermine, ich will doch nur wissen, was los ist.“ „Du weißt, was los ist. Ich verliere das Baby.“ „Nein, nein, sag das nicht.“ Draco zog Hermine verzweifelt an sich. „Es wird alles gut. Ich verspreche, dass dir und dem Baby nichts passieren wird.“ Hilflos wiegte Draco Hermine hin und her. Wo blieb nur dieser verdammte Arzt?

Nach unendlich langen Minuten des Wartens hörte Draco die Klingel an der Haustür. „Der Arzt ist da. Jetzt wird alles gut.“ Vorsichtig legte er Hermine zurück aufs Sofa. Dann eilte er nach draußen.

„Endlich, kommen Sie. Meine Frau liegt drüben im Wohnzimmer. Sie müssen das Baby retten. Bitte ich bin auch bereit alles dafür zu bezahlen. Sie darf es nicht verlieren.“ „Beruhigen Sie sich. Ich sehe mir ihre Frau erst mal an. Vielleicht ist es ja gar nicht so schlimm.“ Draco brachte den Arzt zu Hermine.

Für die Untersuchung musste Draco jedoch das Zimmer verlassen. Unruhig ging er draußen den Gang auf und ab, bis der Arzt endlich nach draußen trat.

„Was ist mit ihr?“, fragte Draco. „Der Muttermund hat sich ein Stück geöffnet.“ „Was bedeutet das?“ „Das bedeutet, dass sie liegen und so wenig wie möglich aufstehen sollte.“ „Wie lange?“ „So lange es geht. Ich weiß, dass das nicht einfach ist, aber nur so ist es möglich, dass sie das Baby so lange wie möglich austragen kann.“ „Sie soll die ganze Zeit, bis zur Geburt liegen bleiben?“ „Na ja, nicht die ganze Zeit, aber vor allem in der nächsten Zeit, sollte sie viel liegen und es vor allem langsam angehen.“ „Sonst noch etwas, das ich beachten muss?“ „Ja, kein Sex. Das könnte vorzeitige Wehen auslösen.“ „Danke, was bin ich ihnen schuldig?“ „Ich lasse ihnen die Rechnung zukommen. Ich würde mir ihre Frau in ein paar Tagen gerne noch einmal ansehen.“ „Ich weiß nicht. Kann ich sie nicht zu ihrem Arzt bringen? Ich glaube dort fühlt sie sich wohler.“ „Natürlich, sie haben ja meine Nummer, wenn sie Fragen haben.“ „Danke, dass sie so schnell Zeit hatten.“ „Das ist nun mal mein Job. Passen Sie gut auf ihre Frau auf. Alles Gute.“ Der Arzt verabschiedete sich und Draco beeilte sich zu Hermine zu kommen.

„Es wird alles gut mein Schatz“, sagte er und setzte sich zu ihr aufs Sofa. „Draco, ich…“ „Schhh, sag nichts.“ „Das Baby“ „Es ist alles in Ordnung. Dem Baby geht es gut.“ Er würde Hermine später die ganze Wahrheit sagen.

„Draco, wir können die Kinder nicht den ganzen Tag alleine lassen.“ Hermine setzte sich auf. „Leg dich wieder hin.“ „Aber die Kinder.“ „Bitte Hermine, leg dich hin. Ich bringe sie nach unten.“ „Ich komme mit.“ „Nein, leg dich hin, bitte“, flehte er sie an. „Draco, ich kann doch,…“ „Leg dich hin“, sagte er verzweifelt. Hermine legte sich wieder zurück. „Draco, ist alles in Ordnung?“ „Ja, ich hole die Kinder. Bitte bleib liegen.“ „Ok“

Draco eilte nach oben. „Leah, komm!“, rief er und eilte weiter zum nächsten Zimmer. Innerhalb einer Minute hatte er alle vier Kinder zusammengesammelt. „Wir gehen nach unten, kommt.“ „Papa, stimmt was nicht?“, fragte Sam. „Mama ist krank. Ihr benehmt euch. Mama wird nicht mit euch spielen. Sie wird euch nichts zu essen machen. Sie wird überhaupt nicht aufstehen. Wenn ihr etwas braucht, dann kommt ihr zu mir. Habt ihr das verstanden?“ „Was hat Mama?“, fragte Leah. „Sie ist krank, das hab ich doch schon gesagt. Ich möchte, dass ihr eurer Mutter nicht zur Last fällt. Sie braucht ganz viel Ruhe, klar?“ „Ja, Papa.“

Draco brachte die Kinder nach unten ins Wohnzimmer. „Kinder, ich mach euch Frühstück“, sagte Hermine und wollte wieder aufstehen. „Bleib liegen, ich mach das“, sagte Draco sofort. „Aber ich kann doch Frühstück machen.“ „Nein, du bleibst liegen. Ich mache das. Und ihr gebt Ruhe“, sagte Draco an seine Kinder gewandt.

Hermine wagte es nicht Draco zu widersprechen und legte sich wieder hin. „Mama, bist du krank?“, fragte Leah. „Nein, mein Schatz.“ „Aber Papa hat gesagt, dass du krank bist und ganz viel Ruhe brauchst.“ „Papa übertreibt manchmal. Ich fühle mich heute nur nicht besonders gut.“ „Ja Mama.“ „Leah, hab ich nicht gesagt, dass du Ruhe geben sollst“, sagte Draco, der plötzlich wieder im Zimmer stand. „Los kommt, das Frühstück ist fertig. Hermine, du bleibst liegen. Ich bring dir auch gleich etwas“, sagte er bevor es ihr wieder einfiel aufzustehen.

Nachdem Draco die Kinder versorgt hatte, kam er mit einem Frühstückstablett zu Hermine ins Wohnzimmer und stellte es vor sie auf den Tisch. „Danke Draco“, sagte sie und setzte sich auf. „Leg dich hin.“ „Draco, ich dachte, du hast mir das Frühstück gebracht.“ „Ja, leg dich hin.“ „Aber wie soll ich?“ „Leg dich hin, Hermine. Bitte, leg dich hin.“ Sie sah, wie verzweifelt er sie ansah und legte sich wieder hin.

„Draco, was ist los?“ Er nahm eine Tasse und hielt sie ihr vorsichtig hin, damit sie trinken konnte. „Danke“, sagte sie, nachdem sie ein paar Schluck gemacht hatte. „Willst du etwas essen?“, fragte Draco. „Nein. Draco was ist los?“ „Du musst etwas essen.“ „Draco, warum weichst du mir aus?“ „Bitte Hermine.“ Sie berührte ihn am Arm, damit er sie ansah. „Draco, was hast du?“ „Hermine, du musst essen.“ „Nein, was ist los mit dir?“ „Ich liebe dich. Es wird alles wieder gut.“ „Du weichst mir schon wieder aus.“ Hermine setzte sich auf. „Nein, leg dich hin.“ „Draco, ich will nicht liegen.“ „Leg dich hin.“ Draco drückte sie, mit Tränen in den Augen, wieder nach unten. „Was ist los mit dir? Rede Draco.“ „Nein, ich liebe dich. Ich lass nicht zu dass dir etwas passiert.“ „Draco, ich will wissen was los ist. Du machst mir Angst.“ „Nein, du darfst dich nicht aufregen.“ „Warum darf ich nicht aufstehen?“ „Hermine,…“ „Nein, ich will nicht, dass du mir wieder ausweichst. Sag mir die Wahrheit.“ „Ich will nicht, dass du es verlierst.“ „Das Baby?“ „Bitte Hermine, tu was ich dir sage.“ „Draco, was genau ist los?“ „Du darfst nicht aufstehen.“ „Draco, sieh mich an und sag mir was los ist?“ „Du verlierst es, wenn du aufstehst“, sagte er, sah sie aber nicht an. „Wer sagt das?“ „Vertrau mir, Hermine.“ „Wer sagt das, Draco?“ „Der Arzt“ „Dieser,…“ „Bitte Hermine. Er hat mir die Wahrheit gesagt.“ „Was hat er dir noch gesagt?“ „Nichts“ „Draco, warum siehst du mich nicht an?“ Er wandte sich Hermine zu. „Was hat er noch gesagt?“, fragte Hermine wieder. „Hermine, ich liebe dich. Ich lasse nicht zu, dass dir oder dem Baby etwas passiert.“ „Das weiß ich doch. Sag mir, was der Arzt zu dir gesagt hat.“ „Er hat gesagt, dass sich irgendetwas geöffnet hat. Und dass du das Baby verlierst, wenn du zu viel aufstehst.“ „Was hat sich geöffnet?“ „Ich weiß es nicht.“ „Schon gut, Draco. Wie lange muss ich liegen bleiben?“ „So lange es geht. Bitte Hermine, ich weiß, dass es nicht leicht ist. Aber das Baby.“ „Ich soll die ganze Zeit liegen bleiben? Die ganze Schwangerschaft?“ „Ja“ „Draco, das kann ich nicht.“ „Bitte Hermine, denk an das Baby.“ „Wie stellst du dir das vor? Ich kann doch nicht monatelang herumliegen.“ „Wir schaffen das. Ich bin da. Ich schaff das schon alles irgendwie.“ „Draco, wie willst du das alles alleine schaffen. Die Arbeit, die Kinder, das geht doch nicht.“ „Es muss gehen. Ich will nicht, dass du dein oder das Leben unseres Kindes gefährdest.“ „Draco, du machst dir ja richtige Sorgen.“ „Ich will dich nicht verlieren.“ Hermine sah, wie verzweifelt Draco war. Er kam überhaupt nicht mit der neuen Situation zurecht.

„Draco, es muss doch auch anders gehen.“ „Nein, du musst liegen bleiben und dich um das Baby kümmern. Ich kümmere mich um alles andere.“ „Du schaffst das doch nicht. Wir müssen uns Hilfe holen.“ „Nein, wir brauchen keine Hilfe.“ „Wie willst du das machen? Den Haushalt, die Kinder und auch noch arbeiten?“ „Ich kann arbeiten, wenn du und die Kinder im Bett seid.“ „Und wann willst du schlafen?“ „Das ist nicht wichtig.“ „Draco, bitte sei doch vernünftig.“ „Das bin ich. Jetzt ist nur wichtig, dass es dir gut geht. Um alles andere musst du dir keine Gedanken machen.“ Hermine streckte ihre Hand nach Draco aus. Er nahm sie, zog sie an sich und küsste ihren Handrücken. „Wir schaffen das. Ich verspreche es dir“, flüsterte er.

Draco ließ Hermine an diesem Tag so gut wie überhaupt nicht alleine. Es war bereits früher Nachmittag und sie hatte noch immer nicht aufstehen dürfen. Das Mittagessen hatte er zu ihr gebracht und ihr geholfen, damit sie im Liegen essen konnte. Die Kinder waren draußen im Garten und spielten dort.

„Draco, kann ich aufstehen?“, fragte Hermine. Er saß wie immer bei ihr auf dem Boden. „Hermine, du weißt, dass das nicht geht.“ „Bitte Draco, ich muss ins Bad.“ „Was brauchst du. Ich bringe es dir.“ „Ich brauche nichts. Ich muss ins Bad.“ „Das geht nicht.“ „Ich muss Draco, bitte.“ „Na gut, ich bring dich hin.“

Draco stand auf, hob Hermine hoch und trug sie nach oben ins Badezimmer.

„Lässt du mich runter?“, fragte Hermine. Vorsichtig stellte Draco sie auf den Boden. „Ist alles ok?“ „Ja, lässt du mich alleine?“ „Hermine, wenn dir etwas passiert.“ „Schon gut. Ich bin ja gleich fertig.“ „Du rufst mich, wenn etwas ist.“ „Ja“ Draco ging nach nebenan ins Schlafzimmer und hörte, wie Hermine hinter sich die Tür verriegelte.

Ungeduldig ging er im Zimmer auf und ab, bis sich wenige Minuten später die Tür wieder öffnete. Sofort stürzte er zur Tür. „Hermine, was ist mit dir?“ „Draco, es geht mir gut.“ „Du musst dich wieder hinlegen.“ „Du übertreibst Draco.“ „Nein, komm.“ Er hob sie hoch und legte sie sofort ins Bett.

„Draco, ich finde es ja schön, wenn du dich so sehr um mich kümmerst, aber irgendwie ist das alles zu viel. Du tust ja gerade so, als wüsste ich nicht, was ich tue.“ „Glaub mir, ich will doch nur das Beste für dich.“ „Ich weiß, aber du meinst es zu gut.“ „Du solltest ein wenig schlafen. Du siehst müde aus.“ „Ich bin nicht müde. Ich hab doch den ganzen Tag nichts getan.“ „Ich geh schnell nach unten und sag es den Kindern. Steh bitte nicht auf.“ „Ja Draco.“

Draco eilte nach unten, sagte den Kindern, dass er mit Hermine oben im Schlafzimmer sei und sie nach oben kommen sollten, wenn sie etwas bräuchten und lief dann schnell wieder nach oben.

„Ich bin schon wieder bei dir. Du bist doch nicht aufgestanden?“ „Nein, Draco.“ „Gut, ich möchte, dass du jetzt schläfst.“ „Draco, ich hab doch gesagt, dass ich nicht schlafen kann.“ „Dann helfe ich dir.“ Er kam näher und legte sich zu Hermine ins Bett. „Draco, was soll das? Es ist mitten am Tag.“ „Und du brauchst Ruhe.“ Er zog Hermine in seine Arme. „Schlaf jetzt, mein Schatz.“

Doch es war nicht Hermine, sondern Draco, der wenig später einschlief. Das ganze hatte ihn doch mehr mitgenommen, als er zugeben würde. Hermine jedoch konnte nicht schlafen. Sie betrachtete Draco, der völlig erschöpft neben ihr lag. Wenn sie doch nur irgendetwas für ihn tun könnte.

Draco hatte vielleicht eine Stunde geschlafen, als er die Augen wieder aufschlug. „Hermine, bist du schon lange wach?“, fragte er. „Ich konnte nicht schlafen.“ „Und ich Idiot schlafe ein. Es tut mir leid.“ „Es ist ok, Draco.“ „Aber du musst doch müde sein. Bestimmt konntest du meinetwegen nicht schlafen. War ich sehr laut?“ „Überhaupt nicht. Ich bin einfach nicht müde.“ „Geht es dir gut?“ „Ja doch.“ „Und dem Baby? Was ist mit ihm?“ „Dem geht es auch gut. Draco, kann ich nicht irgendetwas machen? Mir ist langweilig.“ „Du musst liegen bleiben.“ „Ach Draco, bitte. Kannst du nicht irgendetwas machen?“ „Du brauchst Ruhe.“ „Nein, ich brauche Abwechslung.“ „Soll ich dich nach unten bringen, damit du ein wenig fernsehen kannst?“ „Ja“ Etwas anderes würde Draco sowieso nicht zulassen.

Draco stand auf und hob Hermine aus dem Bett. Sie fühlte sich eigentlich im Stande selbst zu gehen, wagte es aber nicht Draco zu widersprechen. Stattdessen legte sie ihre Arme um seinen Nacken, um sich an ihm festzuhalten. „Draco, willst du mich jetzt die ganze Zeit herumtragen?“ „Ja, warum nicht.“ Warum hatte sie überhaupt gefragt. „Und wenn wir nochmal einen Arzt rufen?“ „Wir brauchen keinen Arzt Hermine.“ „Bitte Draco, ich möchte, dass du nach den Feiertagen nach London fährst und meinen Arzt mitbringst. Du weißt, dass ich ihm vertraue. Ich möchte von ihm hören, was ich tun darf und was nicht.“ „Na schön, wenn es dich beruhigt. Aber bis dahin tust du, was ich dir sage.“ „Ja“

Draco legte Hermine vorsichtig im Wohnzimmer aufs Sofa. „Du kannst jetzt loslassen“, sagte er, als sie ihre Arme nicht nach unten nahm. „Draco“ „Ist alles in Ordnung? Tut dir etwas weh?“ „Nein, bleib bei mir. Küss mich.“ „Schatz, das ist nicht gut.“ Hermine ließ Draco los. „Was ist nicht gut? Dass du mich küsst?“ „Nein Hermine.“ „Drehst du mir bitte den Fernseher auf?“ „Ja, sofort.“

Draco schaltete die Sender durch. „Du musst mir sagen, wenn du etwas sehen willst.“ „Ja, lass das“, antwortete Hermine. Es war ihr egal, was sie sich ansah. „Willst du etwas zu trinken haben?“ „Ja Draco.“ „Gut, ich bin gleich zurück.“ „Schon gut. Lass dir Zeit.“

Draco ließ sich natürlich keine Zeit, sondern kam nur drei Minuten später mit Hermines Getränk zurück. „Alles ok?“, fragte er. „Ja, Draco.“ „Gut, ich schau ganz schnell was die Kinder machen.“ „Mach das.“ „Du bleibst liegen.“ „Ja doch.“ „Hermine, ich meine es ernst.“ „Ich weiß es.“ „Gut, ich bin sofort wieder bei dir.“ „Ja“ Schön langsam nervte Dracos Fürsorge.

Der restliche Tag verlief nicht viel anders. Draco machte das Abendessen für Hermine und die Kinder. Er brachte die Kinder ins Bett. Dann räumte er das Geschirr weg. Und immer wieder kam er zu Hermine, um sie daran zu erinnern, dass sie nicht aufstehen durfte. Nachdem er alles erledigt hatte und Hermine ihm versicherte, dass sie noch nicht müde war, sah er sich noch mit ihr einen Film an.

„Jetzt ist es aber wirklich Zeit. Komm ich bring dich nach oben“, sagte Draco, als der Abspann des Films lief. „Kann ich nicht noch ein wenig hier bleiben? Du kannst dich ja hinlegen, wenn du müde bist.“ „Nein Hermine.“ Draco machte den Fernseher aus. „Du brauchst deinen Schlaf. Denk an unser Baby.“ „Gut, bringst du mich dann bitte nach oben?“ „So gefällst du mir schon besser.“ Draco hob Hermine hoch und trug sie nach oben.

Nachdem er sie ins Bett gelegt hatte, setzte sich Hermine wieder auf und rutschte zum Rand des Betts. „Hermine, was machst du da?“ „Was wohl? Ich gehe ins Bad.“ „Du bringst mich noch um den Verstand, mit deinen Schnapsideen.“ „Wenn es dich nicht stört, dann würde ich jetzt gerne ins Bad gehen und mich frisch machen.“ „Du kannst es echt nicht lassen.“ „Nein“ „Gut, ich komme mit.“ Hermine verdrehte die Augen, sagte aber nichts, als Draco sie ins Bad begleitete.

Hermine drehte das Wasser auf, nahm sich ihre Zahnbürste und fing an sich die Zähne zu putzen. „Draco, kannst du nicht rausgehen?“, fragte sie, nachdem sie damit fertig war. „Nein“ Sie schüttelte den Kopf und fing an sich auszuziehen. „Hermine, das ist viel zu anstrengend für dich.“ Draco trat zu ihr, und half ihr beim Ausziehen. „Du weißt aber schon, dass du nervst?“, fragte Hermine. „Ich mein es gut. Du darfst dich nicht anstrengen.“ „Willst du mich jetzt auch noch waschen?“ „Ja“ „Draco du übertreibst wirklich.“ Doch er hatte schon einen Schwamm genommen und hielt diesen unters Wasser.

„Draco, das ist doch lächerlich. Du tust ja gerade so, als könnte ich gar nichts mehr selbst machen.“ „Falsch, ich will, dass es dir und dem Baby gut geht. Und du weißt, dass du jede Anstrengung vermeiden sollst.“ Vorsichtig fing er an sie zu waschen. „Draco, ich kann das wirklich selbst machen.“ „Nein, ich mache das.“ „Geh lieber rüber und hol mir etwas zum Anziehen.“ „Das kann ich danach machen.“ „Draco, du bist unmöglich.“ „Vielleicht, aber ich weiß, was ich tue.“ Hermine seufzte. Es war zwecklos irgendetwas zu sagen.

„Jetzt reicht es aber“, sagte Hermine, als er anfing sie zwischen den Beinen zu waschen. „Das kann ich selber machen.“ „Willst du dich jetzt mit mir streiten?“ „Du übertreibst es.“ „Hermine, reg dich nicht auf. Das ist nicht gut für das Baby.“ „Ich soll mich nicht aufregen? Du bringst mich doch dazu.“ „Jetzt halt schon still. Es ist ja nicht das erste Mal, dass ich dich da unten berühre.“ „Darum geht es nicht.“ „Warum beschwerst du dich dann?“ „Du verstehst es nicht.“ Hermine hielt seine Hand fest. „Schatz, es ist gut. Ich tu dir nichts.“ „Und ich will das nicht.“ „Hast du Angst?“ „Nein“ „Was ist es dann?“ „Ich will nicht, dass du mich wie ein kleines Kind behandelst.“ „Ich weiß, dass du kein kleines Kind bist.“ „Dann behandle mich auch so.“ „Ach Hermine, komm schon. Ich verspreche dir auch, dass ich ganz vorsichtig sein werde.“ „Das weiß ich doch.“ „Es ist nicht leicht für dich. Aber du wirst dich daran gewöhnen müssen.“ Hermine gab nach und ließ Dracos Hand los. Der hielt den Schwamm unter das warme Wasser und fing dann an Hermine weiter zu waschen.

Auch wenn es Hermine nicht recht war. Es war immer noch Draco, der sie berührte. Und auch, wenn es eine harmlose Geste war, war es doch etwas anderes, ob sie das machte, oder der Mann, den sie über alles liebte. „Schon gut, ich bin gleich fertig“, sagte Draco. „Du musst das gründlich machen.“ „Ja, mein Schatz.“ Draco machte den Schwamm ein weiteres Mal nass. „Draco“ „Ja?“ „Das tut gut.“ Sie nahm Draco den Schwamm aus der Hand und legte ihn ins Waschbecken. „Berühr mich, Draco.“ „Hermine, du weißt nicht, was du da von mir verlangst.“ Er drehte das Wasser ab und nahm ein Handtuch um Hermine abzutrocknen. „Komm, du musst ins Bett“, sagte er und führte sie hinüber ins Schlafzimmer.

„Ich geh noch schnell duschen. Leg dich bitte schon Mal hin.“ „Beeil dich Draco.“ „Ja“ Hermine legte sich ins Bett und wartet, dass Draco wieder zurückkam.

Draco beeilte sich, aber nur, weil er nicht wollte, dass Hermine irgendwelche Dummheiten machte. Fünf Minuten nachdem er ins Bad gegangen war, kam er auch schon wieder heraus. „Kommst du?“, fragte Hermine und streckte die Arme nach ihm aus. „Brauchst du noch etwas?“ „Ja, dich.“ „Ich wollte eigentlich wissen, ob du etwas zu trinken brauchst oder so.“ „Nein, komm jetzt Draco. Und mach das Licht aus.“ Draco löschte das Licht und kam zu Hermine ins Bett.

„Du warst schnell“, meinte Hermine, als er bei ihr war. „Ich hab mich beeilt.“ „Meinetwegen?“ „Natürlich deinetwegen.“ „Oh Draco, ich wusste nicht, dass du dich so sehr nach mir sehnst.“ Hermine zog ihn näher und fing an ihn zu küssen.

Diese Frau würde ihn noch um den Verstand bringen. Sie wusste doch, dass sie sich nicht anstrengen durfte.

„Draco?“ „Ja, mein Schatz?“ „Stimmt etwas nicht?“ „Nein, alles in Ordnung.“ „Es tut mir Leid wegen gestern Abend.“ „Was tut dir leid?“ „Dass ich dich abgewiesen habe.“ „Vergiss das Hermine.“ „Aber du kannst es nicht vergessen.“ „Hermine, ich hab doch gar nichts gesagt.“ „Das musst du auch nicht.“ Sie küsste ihn wieder.

„Hermine“ Draco schob sie ein Stück von sich. „Berühr mich Draco.“ Sie zog seine Hand näher. „Hermine, das geht nicht.“ „Aber Draco?“ „Es tut mir leid, wir dürfen das nicht.“ „Draco was ist los mit dir? Warum willst du mich nicht anfassen?“ „Weil es nicht gut ist, für das Baby.“ „Und was ist mit mir?“ „Ach. Liebling.“ „Draco, hast du schon mal daran gedacht, was mir guttun würde?“ „Die ganze Zeit.“ „Warum tust du es dann nicht?“ „Das hab ich dir doch gesagt.“ „Ich versteh nicht, was so schlimm daran ist, wenn du mich küsst und berührst. Wenn du mich liebst.“ „Hermine, es geht nicht.“ „Du willst nicht, das ist es doch.“ „Glaub mir Hermine. Ich will mehr, als du ahnen kannst. Aber es geht einfach nicht.“ „Du bist so herzlos.“ Sie drehte sich um.

„Hermine, jetzt sei doch nicht sauer.“ Draco berührte sie vorsichtig an der Schulter. „Fass mich nicht an. Das tut dem Baby nicht gut.“ „Bitte Hermine, ich hab es doch nicht so gemeint. Ich mein es doch nur gut.“ „Du denkst nur an dich.“ „Bestimmt nicht. Ich will doch, dass es dir und dem Baby gut geht. Ich tu doch nur, was mir der Arzt geraten hat.“ „Und der hat dir gesagt, dass du mich nicht mehr anfassen darfst, oder was?“ „Er hat gesagt, dass Sex schlecht für das Baby ist.“ „Draco, du bist echt das letzte. Bis jetzt hat das noch keinen unserer Babys geschadet.“ „Aber jetzt ist es anders. Hermine, ich will nicht, dass du es verlierst. Und schon gar nicht, weil ich nicht die Finger von dir lassen kann.“ „Vielleicht will ich aber nicht, dass du die Finger von mir lässt.“ „Hermine, bitte. Ich will nicht mit dir streiten. Das tut dir nicht gut.“

Hermine drehte sich wieder zu Draco um. „Draco, du behandelst mich den ganzen Tag, als ob ich ein krankes Kind bin, dass nichts selbst machen und entscheiden kann.“ „Ich weiß, es tut mir ja leid, aber es geht nicht anders.“ „Aber ich bin deine Frau.“ „Ich weiß Hermine.“ „Dann behandle mich auch so.“ „Hermine, du stellst dir das alles viel zu einfach vor. Ich kann nicht mit dir schlafen.“ „Aber du kannst mich berühren.“ „Schatz bitte, mach es mir doch nicht so schwer.“ „Weißt du was? Warum gehst du nicht und schläfst in einem anderen Zimmer?“ „Hermine, das meinst du doch nicht so?“ „Und warum nicht? Ich könnte dir ja zu nahe treten.“ „Hermine sieh mal. Ich mach das alles nur, weil es das Beste für dich ist.“ „Und für das Baby, ich weiß.“ „Also, warum verstehst du mich dann nicht?“ „Weil ich nichts Falsches daran sehe, wenn du mich berührst.“ „Hermine, wie oft denn noch? Ich mache das nur, weil es das Beste für dich ist.“ „Draco, was glaubst du eigentlich? Ich sag, dass du mich berühren sollst und du tust so, als ob ich dich gebeten hätte einen,… ach vergiss es einfach.“ „Nein, was wolltest du sagen?“ „Nichts“ „Hermine, sag mir doch, was dich bedrückt.“ „Es ist dir doch sowieso egal.“ „Nein, ist es nicht.“ „Ich sehne mich nach deiner Nähe.“ „Aber ich bin doch für dich da.“ „Aber wie, Draco?“ „Hermine, ich versuche doch den ganzen Tag für dich da zu sein. Ich hab dir alles abgenommen, nur damit du deine Ruhe hast.“ „Dafür bin ich dir auch dankbar, aber ich will mehr von dir.“ „Hermine, was soll ich denn sonst noch tun? Ich versuche doch schon alles von dir fern zu halten, was dich belasten könnte.“ „Draco, ich sehne mich nach Nähe und Zärtlichkeit.“ „Schatz, kannst du denn nicht ein klein wenig an unser Baby denken?“ „Verdammt Draco, was bin ich eigentlich für dich? Eine Gebärmaschine oder was?“ „Nein, sag so etwas nicht. Versteh doch bitte, dass ich es nicht ertragen könnte, wenn dem Baby oder dir etwas passiert.“ „Nein, ich versteh dich nicht. Ich versteh nicht, wie du mich so zurückweisen kannst.“ „Hermine, du weißt doch, wie ungern ich das mache.“ „Ach ja?“ „Ja“ Draco beugte sich zu ihr und küsste sie.

„Und jetzt versuch zu schlafen.“ Das war es also. Ein Kuss und fertig. Draco konnte ja so ein,... „Gute Nacht“, murmelte Hermine und drehte sich um. „Es tut mir leid, Hermine.“ Draco legte einen Arm um sie. „Ich weiß, dass es nicht leicht für dich ist, aber wir schaffen auch das. Versprochen.“ „Ach Draco“, seufzte sie, „ich wünschte,…“ „Nein, sag es nicht. Ich liebe dich und das Baby. Und ich werde keinen von euch aufgeben.“ „Bitte halt mich einfach nur fest.“ „Die ganze Nacht. Ich lass dich nicht los.“

Die nächsten Tage verliefen nicht viel anders. Hermine lag entweder im Schlafzimmer im Bett oder auf dem Sofa im Wohnzimmer. Draco machte das Essen und den restlichen Haushalt, versorgte die Kinder und sah zu, dass Hermine auch nicht zu viel aufstand. Zumindest hatte sie ihn so weit gebracht, dass sie alleine ins Bad durfte. Er machte auch weiterhin keine Anstalten sie anzurühren. Bis auf ein paar harmlose Küsse, lief absolut gar nichts. In zwei Tagen würde Silvester sein. Hermine hatte sich das alles ganz anders vorgestellt. Jetzt sah es wohl so aus, als ob sie auch diesen Tag auf dem Sofa im Wohnzimmer verbringen musste.

„Hermine, ich müsste Morgen kurz nach London“, sagte Draco, als er am Abend vor ihr am Boden saß. „Schön“ „Ist das alles, was du dazu zu sagen hast?“ „Du musst nach London. Na und?“ „Kann ich dich denn alleine lassen?“ „Das ist es doch, was dich zögern lässt. Ob du mich alleine lassen kannst. Ich könnte ja aufstehen und herumlaufen.“ „Hermine, du weißt, dass das nicht lustig ist.“ „Nein, es ist alles andere als lustig, wenn man den ganzen Tag herumliegen muss.“ „Soll ich dir etwas von London mitbringen? Vielleicht ein paar Zeitschriften?“ „Nein, das macht es doch auch nicht besser.“ Draco beschloss Hermine trotzdem etwas mitzubringen. Er würde schon etwas finden, worüber sie sich freuen konnte. „Draco, kannst du bei meinem Arzt vorbeigehen, wenn du in London bist?“ „Natürlich, brauchst du etwas?“ „Ich möchte, dass er herkommt.“ „Geht es dir nicht gut? Hast du Schmerzen?“ „Nein, Draco. Ich will einfach nur, dass er mich untersucht. Nur weil dieser andere Arzt, den wir überhaupt nicht kennen, sagt, dass ich die ganze Zeit liegen muss, heißt das noch lange nicht, dass das auch stimmt.“ „Gut, ich schaue vorbei und sag ihm, dass er zu uns kommen soll, sobald er Zeit hat.“ „Danke Draco.“ „Und ich rede mit den Kindern, dass sie dich, solange ich weg bin, in Ruhe lassen sollen.“ „Draco, kannst du Bella zu mir bringen?“ „Bella? Wieso?“ „Bitte“ „Ja, ich bin gleich wieder da.“

Draco ging nach draußen und kam mit Bella, Hermines Hundewelpen, den Draco ihr zu Weihnachten geschenkt hatte, zurück. „Gibst du sie mir?“, fragte Hermine und streckte ihre Arme aus. „Hermine, ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist.“ „Gib sie mir, bitte.“ „Aber wenn es dir zu viel ist, dann sagst du es.“ „Versprochen“ Draco gab Bella in Hermines Hände. Sie zog sie an sich und verbarg ihr Gesicht in dem weichen Fell des kleinen Hundes.

„Schatz, ist alles in Ordnung“, fragte Draco besorgt. „Ja, sie ist so weich.“ „Komm, gib sie mir wieder.“ „Nein, ich möchte sie noch ein wenig halten.“ Wenn schon Draco ihr nicht das geben wollte, was sie wollte, dann wollte sie zumindest ihren Hund bei sich haben. Der wehrte sich wenigstens nicht, wenn sie ihn liebevoll an sich drückte.

„Hermine, du hast sie jetzt lange genug gehabt. Gib sie wieder her.“ „Nein“ „Hermine, das ist nicht gut für dich.“ „Du hast keine Ahnung, was gut für mich ist.“ „Gib mir den Hund, Hermine.“ „Nein, sie bleibt bei mir. Du bist ja nur eifersüchtig.“ „Das bin ich nicht. Jetzt gib sie endlich her.“ „Nein, Draco.“ „Eine Minute, dann gibst du sie aber her.“ „Träum weiter.“ „Du bist müde, wir gehen schlafen.“ „Gut, Bella kommt mit.“ „Was soll das heißen?“ „Dass Bella mit nach oben kommt.“ „Komm jetzt Hermine.“ „Ich dachte du trägst mich, oder darf ich wieder aufstehen?“ „Untersteh dich.“ Draco stand auf und hob Hermine hoch. Hermine hielt Bella fest an sich gedrückt, fest entschlossen den kleinen Hund mit nach oben zu nehmen.

Auch als Draco sie oben ins Bett legte, ließ Hermine ihren kleinen Hund nicht los. „Hermine, gib mir Bella.“ „Nein“ „Hermine, sie kann nicht bei dir im Bett schlafen.“ „Und warum nicht?“ „Weil,… es geht eben nicht.“ „Weil du dir das einbildest. Bella bleibt bei mir.“ „Kommt nicht in Frage. Ich teile doch nicht das Bett mit einem Hund.“ „Dann kannst du ja gehen. Ich zwing dich ja nicht hier zu bleiben.“ „Hermine, du ziehst es vor einen Hund anstatt mich im Bett zu haben?“ „Draco, du hast ihn mir geschenkt, damit er für mich da ist, wenn ich ihn brauche. Und ich brauche ihn jetzt.“ „Aber nicht zum Schlafen.“ „Er bleibt bei mir, ob es dir gefällt oder nicht.“ „Hermine, du gibst diesen Hund jetzt her.“ „Nein“ Draco riss langsam der Geduldsfaden. „Hör mal Hermine. Ich weiß ja, dass du Bella gern hast. Aber ein Hund gehört nun mal nicht ins Bett.“ „Und ich sage, dass sie bei mir bleibt. Das ist mein letztes Wort. Akzeptier es oder geh.“

Draco raufte sich die Haare und atmete tief durch. Na schön, Hermine wollte, dass der Hund im Bett blieb? Sie sollte ihren Willen haben. Auch, wenn es ihm nicht gefiel, sein Bett mit einem Hund zu teilen. So süß er auch sein mochte. Draco zog sich aus und legte sich zu Hermine.

„Schön, dass du es dir anders überlegt hast“, sagte sie. „Ich hab auch nicht gesagt, dass ich damit einverstanden bin.“ „Erwarte nicht, dass ich mich jetzt auch noch dafür bedanke.“ „Hermine, ein Hund gehört nun mal nicht ins Bett.“ „Und sie bleibt trotzdem bei mir. Ob es dir nun passt oder nicht.“ „Ich hab verstanden.“ „Gut, nochmal hätte ich es nicht gesagt.“

Eine Zeit lang lagen sie schweigend nebeneinander. Hermine streichelte gedankenverloren über das Fell ihres kleinen Hundes. Draco konnte ja so stur sein. Sah er denn nicht, dass sie Nähe und Trost bei dem kleinen Hund suchte, weil sie es von ihm nicht bekam?

„Schatz?“, fragte Draco vorsichtig. „Was?“ „Bist du sauer auf mich?“ „Weißt du was Draco, es bringt sowieso nichts, wenn ich jetzt ja sage. Also warum lässt du diese blöde Fragerei nicht einfach?“ Wieder trat Schweigen ein.

„Hermine, es tut mir leid. Kannst du den Hund nicht weggeben?“ „Nein, was glaubst du eigentlich?“ „Du weißt doch, warum ich das alles mache.“ „Nein, ich weiß es nicht.“ „Schatz, ich weiß ja, dass du den Hund gern hast.“ „Ja, er beschwert sich wenigstens nicht.“ „Ich beschwere mich ja auch nicht. Ich hab einfach nur Angst, dass ich etwas falsch mache und dadurch das Leben unsere Babys gefährden könnte. Bitte, versteh mich doch auch. Ich hab mich so sehr gefreut, als du mir davon erzählt hast. Ich will einfach nicht, dass das alles gleich wieder vorbei ist. Ich versuche wirklich alles, um dir das Ganze so angenehm wie möglich zu machen. Ich weiß, dass es nicht leicht ist. Das ist es auch für mich nicht. Ich weiß auch, dass ich ein wenig zu streng zu dir bin. Das tut mir leid, aber ich kann einfach nicht anders. Ich kann einfach den Gedanken nicht ertragen, dass es dir wegen einer kleinen Unachtsamkeit noch schlechter gehen könnte.“ „Sonst noch was?“ „Bitte Hermine, sei doch nicht so. Ich mein es doch nur gut.“ „Du denkst doch nur an dich.“ „Das stimmt nicht. Ich denke überhaupt nicht an mich.“ „An mich bestimmt auch nicht.“ „Hermine, ich denke nur an dich. Und an unser Baby.“ „Dass du an unser Baby denkst, das glaub ich dir ja, aber an mich bestimmt nicht.“ „Bitte Hermine“ „Weißt du Draco, du sagst immer nur, dass du das Beste für mich willst. Dass du bei allem, was du tust, nur an mich denkst. Was du aber nicht tust, ist mir zuhören. Du willst, dass es mir gut geht? Warum interessiert es dich dann nicht, wie es mir wirklich geht? Ich will das Baby genauso wenig verlieren, wie du. Ich bin dir auch dankbar, dass du mir die ganze Arbeit abnimmst. Dass du dich um die Kinder kümmerst. Aber bei deiner ganzen Fürsorge vergisst du, dass ich auch Gefühle habe. Du bist ständig da und doch kommt es mir so vor, als ob du meilenweit weg wärst. Ich bin einsam, auch wenn du da bist. Ich brauche deine Nähe, keine Vorschriften. Ich will doch nur, dass du mich in den Arm nimmst und mir zeigst, dass du mich liebst.“ Hermine drehte sich von Draco weg und fing bitterlich an zu weinen. Die ganze Verzweiflung über Dracos ständige Abweisungen der letzten Tage brach aus ihr heraus.

„Hermine, bitte.“ Draco berührte sie vorsichtig an der Schulter. „Nein, lass mich!“ „Komm, gib mir Bella.“ Hermine drückte Bella fest an sich. Draco versuchte den kleinen Hund aus Hermines Armen zu befreien. „Nein, das ist mein Hund.“ „Ich weiß, gib sie mir“, sagte Draco ruhig. Bella fing an zu winseln. „Es ist gut Hermine. Gib sie mir jetzt.“ „Nein!“

Draco wusste, dass er grob sein musste, doch er zog Bella mit Gewalt von Hermine weg und setzte sie auf den Boden. Bella lief sofort unters Bett und versteckte sich dort.

„Mein Hund!“, schrie Hermine. „Es ist gut, komm her.“ Draco zog Hermine an sich. „Nein, lass mich los. Gib mir meine Bella zurück.“ „Hermine, beruhig dich.“ „Ich will meinen Hund wieder haben!“ Hermine schlug wild um sich, doch Draco machte keine Anstalten sie wieder loszulassen.

„Ruhig Hermine, ich bin ja da.“ „Aaaaaaaaaaaaaaah!“ Hermine schrie einfach drauf los. „Ich bin da“, flüsterte Draco, „lass es raus.“ „Ich hasse dich!“ „Ich weiß“ „Du elender Schuft!“ „Du machst das gut.“ „Nein! Geh weg!“ „Ich bin so stolz auf dich.“

Draco wusste, dass der Zusammenbruch irgendwann hatte kommen müssen. Das Letzte, was Hermine jetzt gebrauchen konnte, waren Vorwürfe von ihm. Also versuchte er sie so gut es ging zu beruhigen, in dem er ruhig und leise mit ihr sprach.

„Geh weg!“ „Schhh“ „Wo ist mein Zauberstab? Ich bring dich um!“ „Es tut weh, ich weiß.“ „Nein, du weißt nichts! Du verdammtes Schwein!“ „Komm Hermine“ Draco drehte sie vorsichtig zu sich um. „Lass mich los! Du elender Dreckskerl!“ Hermine schlug wild auf Dracos Brust ein. „Es ist genug.“ „Du sagst mir nicht, wann es genug ist! Du sagst mir überhaupt nichts mehr!“ Draco streichelte über Hermines Wange. „Ich weiß, dass du enttäuscht bist.“ „Lass mich los! Fass mich nicht an!“ „Es ist gut. Ich liebe dich doch.“ „Nein!“ Draco legte seine Hand in Hermines Nacken und zog sie an sich. Dann küsste er sie sanft auf den Mund.

Hermine wusste sich nicht anders zu wehren und biss Draco in die Lippe. Kein Wort der Klage kam über seine Lippen. „Schon gut, mein Schatz.“ Er legte seine Stirn auf ihre und streichelte wieder über ihre Wange. „Es ist so unfair!“ „Ja“ Er küsste sie wieder. Diesmal nur kurz, damit sie nicht wieder zubeißen konnte. Hermine schluchzte laut auf. „Draco!“ „Ich bin bei dir.“

Hermine verstand es nicht. Sie hatte sich nichts mehr gewünscht, als das hier. Und jetzt wünschte sie Draco einfach nur zum Teufel. Er hatte sie so verletzt, mit seiner abweisenden Art. Wie konnte er nur glauben, dass mit ein paar netten Worten und einem harmlosen Kuss alles wieder gut war?

„Nimm deine dreckigen Finger von mir!“, schrie Hermine, als sie ein wenig nach Luft geschnappt hatte. „Hermine, es ist jetzt wirklich genug. Du solltest dich langsam beruhigen.“ „Ich beruhig mich, wenn mir es passt!“ „Gut, wie du willst.“ Draco ließ Hermine los und stand auf.

„Wo willst du hin?“ „Raus. Ich lass dich alleine. Das ist es doch, was du willst.“ Draco drehte sich um und ging zur Tür. „Draco!“ Hermine sprang aus dem Bett und hielt ihn zurück. Dann spürte sie einen Stich im Bauch und brach schreiend zusammen.

Draco hob sie auf und legte sie zurück ins Bett. „Hermine, du musst dich entspannen.“ „Es tut so weh!“ „Ich weiß, entspann dich. Du musst ruhig atmen.“ „Draco hilf mir!“ „Es ist gut, Hermine. Das ist nur die Aufregung.“ „Ich sterbe!“ „Nein, du stirbst nicht. Sag mir wo es wehtut.“ „Überall!“ Gut, so würde er also nicht weiterkommen. „Hör zu, ich will, dass du versuchst ruhig zu atmen.“ Draco legte eine Hand auf Hermines Bauch. „Ein… und aus…ein…“ Langsam entspannte sich Hermine. Und auch die Schmerzen ließen wieder nach.

„Besser?“, fragte Draco. Hermine nickte nur. „Gut, es fühlt sich auch schon besser an.“ Hermines Bauch war steinhart gewesen. Jetzt fühlte er sich wieder so an, wie immer.

„Gehst du jetzt?“, fragte Hermine. „Nein, ich gehe nicht. Du brauchst mich doch.“ Draco legte sich wieder zu Hermine ins Bett. Sie lag noch immer auf dem Rücken neben ihm. Ihr Gesicht war nass vor lauter Tränen. „Es tut mir leid, mein Schatz.“ Draco wischte Hermine die Tränen vorsichtig von den Wangen. „Ich kann ja verstehen, dass du verletzt bist. Es ist einfach alles zu viel für dich. Aber wir schaffen das schon irgendwie. Wir haben doch bis jetzt immer alles geschafft.“ „Du verstehst gar nichts. Glaub bloß nicht, dass du auch nur die geringste Ahnung hast, wie es mir geht!“ „Sag mir doch, wie ich dir helfen kann, damit es dir wieder besser geht.“ „Soll ich dir jetzt auch noch eine Anleitung schreiben, wie man mit seiner Frau umgeht? Sicher nicht Draco!“ „He“, Draco streichelte über Hermines Wange, „so hab ich das doch gar nicht gemeint.“ „Nein? Wie hast du es dann gemeint?“ „Ich will doch nur nichts falsch machen. Willst du, dass ich dich in Ruhe lasse?“ „Ich werde dir sicher nicht mehr sagen, was ich will. Ich weiß doch, was ich von dir zu hören bekomme. Das geht nicht Hermine, wir könnten ja das Baby gefährden!“ „Ach Schatz, ich weiß doch, dass du dich nach mir sehnst. Ich will doch dasselbe, wie du. Aber wenn dem Baby dabei nun wirklich etwas passiert? Sieh doch mal. Willst du das Leben deines Babys wegen ein bisschen Sex wirklich aufs Spiel setzen?“

Hermine drehte sich um und verpasste Draco eine Ohrfeige. „Du, du, du… Schwein!“ „Hermine, was soll das denn?“ „Du hast echt immer nur das eine im Sinn. Du glaubst doch nicht wirklich, dass es mir nur um dieses rein-raus geht. Aber ich hab ja vergessen, du bist ja ein Mann. Für euch gibt es ja nichts anderes!“ „Hermine, das ist überhaupt nicht wahr. Für mich ist Sex nicht einfach nur rein, raus und fertig. Und mit dir schon gar nicht. Wie kannst du so etwas von mir behaupten?“ „Ist doch wahr! Gefühllos bis zum geht nicht mehr.“ „Verdammt noch mal. Ich bin nicht gefühllos. Nur weil ich versuche dich und das Baby zu schützen? Was soll ich denn bitte noch alles tun? Hast du dir schon mal überlegt, wie es mir dabei geht? Du machst dir vielleicht Sorgen, dass dem Baby etwas passieren könnte. Ich hab aber auch Angst um dich. Was ist denn, wenn du das Baby verlierst? Glaubst du wirklich, dass das so leicht für dich wäre? Was glaubst du denn, warum ich es dir beim letzten Mal so lange verschwiegen habe? Weil ich Angst hatte. Furchtbare Angst, dass du das nicht verkraftest. Und tu jetzt nicht so, als ob dir das nichts ausmachen würde.“ „Natürlich, der Herr weiß natürlich alles besser. Du hast ja keine Ahnung, wie es ist ein Baby im Bauch zu haben!“ „Nein, hab ich nicht. Ich sag auch nicht, dass ich alles besser weiß. Anscheinend darf man sich hier keine Sorgen um seine eigene Frau machen!“ „Du machst dir doch nur Sorgen, wie du alles schaffen sollst, wenn ich nicht mehr da bin!“ „Das ist nicht wahr. Als was stellst du mich hier eigentlich dar? Warum bist du überhaupt noch mit mir zusammen, wenn du mich für so ein Monster hältst?!“ „Ich will schon sehen, wie du das schaffen willst, wenn ich wirklich die ganze Schwangerschaft im Bett bleiben muss und du den Haushalt alleine machen musst. Ach ja, arbeiten musst du ja auch noch. Und die Kinder versorgen. Na? Was sagst du dazu?“ „Und warum soll ich das nicht schaffen?“ „Weil du ein Mann bist! Ihr seid doch zu so etwas gar nicht fähig.“ „Also ich hab überhaupt keine Ahnung, weshalb du so auf mich losgehst. Was verdammt noch mal hab ich dir getan?“ „Was du getan hast? Nichts hast du getan. Gar nichts.“ „Nichts also.“ „Ach vergiss es einfach. Ich kann noch stundenlang mit dir diskutieren, du kapierst es sowieso nicht.“

Hermine hatte sich schon öfter mit Draco gestritten, aber so heftig, wie diesmal, war es noch nie gewesen. Beide beharrten auf ihre Standpunkte, wobei keiner dem anderen richtig zugehört hatte. Hermine war der festen Überzeugung, dass Draco nur an sich dachte und auf ihre Gefühle keine Rücksicht nahm. Draco wiederum versuchte nur Hermine zu schonen, weil er Angst um sie und das Baby hatte. Im Grunde wollten sie beide dasselbe, doch sie redeten einfach aneinander vorbei.

Hermine drehte sich um, damit sie Draco nicht mehr ansehen musste. Sie hatte leichte Bauchschmerzen. Bestimmt, weil sie sich wegen Draco so sehr aufgeregt hatte. Sie versuchte die Schmerzen durch tiefe Atemzüge wieder in den Griff zu bekommen. Draco etwas sagen, kam für sie nicht in Frage.

Draco lag neben ihr und beobachtete sie. „Hermine, bist du ok?“ „Es ist mir nie besser gegangen“, sagte sie sarkastisch. „Bitte, ich hab genug. Können wir nicht aufhören zu streiten?“ „Du fängst doch dauernd an. Es ist deine Schuld, wenn ich es verliere!“ „Nein, du wirst es nicht verlieren. Das lass ich nicht zu.“ Draco schlang seinen Arm um Hermine und hielt sie fest, als könnte er sie so vor dem schlimmsten Unglück bewahren. „Ich lass nicht zu, dass euch beiden etwas passiert“, flüsterte er.

„Nimm deine Finger von mir!“ Hermine war es überhaupt nicht recht, dass Draco sie im Arm hielt. „Nein, ich lass dich nicht mehr los. Es ist mir egal, wie sehr du mich beschimpfst. Du bist mir viel zu wichtig, als dass ich dich aufgeben könnte. Ich will nicht mit dir streiten. Das tut dem Baby nicht gut. Das tut dir nicht gut. Und das tut mir auch nicht gut.“ „Du, immer nur du. Kannst du auch mal an was anderes als an dich denken?“ „Warum drehst du mir jedes Wort im Mund um? Was hab ich nur getan, dass du mich so behandelst?“ „Bla, bla, bla. Du bist ja so egoistisch.“

Draco wusste echt nicht mehr weiter. Hermine hatte sich in etwas hineingesteigert, von wo sie nicht mehr alleine hinaus kam. Jedes Wort von Draco machte es nur noch schlimmer. Auch wenn er es noch so gut meinte.

„Hermine, ich würde dir so gerne sagen, wie wichtig du mir bist. Dass ich das alles nicht nur mache, weil ich dich verletzten will. Ich würde dir so gerne sagen, wie sehr ich dich liebe, auch wenn wir uns streiten. Aber es ist egal, was ich dir sage, du verstehst es einfach nicht. Ich kann dir nur versprechen, dass ich uns nicht aufgebe, egal wie lange diese Phase andauern mag.“ „Und wieder mal bin ich an allem schuld.“ „Nein, ich gebe dir nicht die Schuld. Ich will nur, dass du weißt, dass ich dir Zeit lasse. So viel Zeit, wie du brauchen wirst. Und jetzt sag ich nichts mehr. Nur so viel. Ich bin für dich da. Auch, wenn es dir im Moment nicht so vorkommt.“ „Welches Glück, dann muss ich mir dein blödes Gerede nicht mehr länger anhören.“

Draco sagte nichts mehr darauf. Er wusste, dass es nichts bringen würde. Er hielt Hermine einfach nur fest. Vielleicht verstand sie ja wenigstens das, wen sie es schon nicht mit Worten verstehen wollte.

„Wenn du noch einen Funken Anstand besitzt, dann verschwindest du jetzt auf deine Seite.“ Gut, sie verstand es anscheinend nicht. „Ich mein es ernst, Draco!“ Er drückte Hermine noch einmal fest an sich, ließ sie dann los und rückte an das andere Ende des Bettes.

Draco hoffte, dass das alles mit Hermines derzeitigen Zustand zusammenhing. Es war ja nicht ihre erste Schwangerschaft, aber vielleicht setzte es ihr diesmal mehr zu als bisher. Gut, die Schwangerschaft von Angel hatte sie ja ignoriert. Das Beste war wohl abzuwarten. Vielleicht hatte sie auch einfach nur einen schlechten Tag gehabt. An eine größere Krise wollte Draco erst gar nicht denken.

Hermine setzte der Streit mit Draco ganz schön zu. Unruhig wälzte sie sich im Schlaf hin und her. Dadurch konnte Draco auch nicht richtig schlafen, weil er jede Bewegung von Hermine mitbekam.

„Nein, nein.“ Na toll, jetzt fing sie auch noch zu reden an. Draco zog sich die Decke über den Kopf.

„Nein, Draco.“ ¬¬¬Draco schlug die Decke wieder zurück. Jetzt reichte es. „Draco“, flüsterte Hermine wieder. Draco rückte zu Hermine, die mit dem Rücken zu ihm lag und schloss sie in seine Arme. „Draco“ „Ich bin ja bei dir, mein Schatz.“ „Nein, nein.“ „Alles ist gut.“ „Ja, Draco.“ „Ich bin da.“ Endlich wurde Hermine etwas ruhiger. Draco würde sie nicht mehr loslassen. Vielleicht kam er ja so zu etwas Schlaf.

Hermine wurde von leisen winseln geweckt. Verschlafen blinzelte sie mit den Augen. Was war das? Hatte sie Draco nicht gesagt, dass er auf seiner Seite bleiben sollte? Und woher kam dieses ständige Winseln? Bella, schoss es Hermine durch den Kopf. Sie hatte ihren kleinen Hund total vergessen. Bestimmt musste sie raus. Und dieser Nichtsnutz neben ihr schlief einfach, anstatt ihren kleinen Liebling hinaus zu lassen.

Hermine versuchte sich aus Dracos Umarmung zu befreien. „Draco?“ Sie rammte ihm einfach ihren Ellenbogen in die Brust. Hauptsache er wurde wach. „Draco!“ „Ja?“ „Bella muss raus.“ „Schön“ „Bewegst du dich vielleicht?“ „Ja“ Doch er machte keine Anstalten aufzustehen. „Draco!“ „Ich bin ja wach.“ „Dann steh gefälligst auf.“ „Ja doch, ich mach ja schon.“ Draco ließ Hermine los und stand auf.

„Und wo ist dein Hund?“ „Woher soll ich das wissen?“ „Bella!“ Draco bückte sich und sah unter dem Bett nach. „Da bist du ja. Komm Bella.“ Er lockte sie unter dem Bett hervor. Dann hob er sie hoch und verließ mit ihr das Zimmer.

Keine fünf Minuten später kam Draco auch schon wieder zurück. „Wo ist Bella?“, fragte Hermine. „Ich hab sie hinaus in den Garten gelassen.“ Draco legte sich wieder zu Hermine ins Bett. „Und was soll das jetzt bitte werden?“ „Ich leg mich wieder hin, das siehst du doch.“ „Hast du nichts Besseres zu tun?“ „Hermine, willst du jetzt da weitermachen, wo wir gestern aufgehört haben, oder was?“ „Du bist ja derjenige, der sich nicht an Abmachungen halten kann.“ „Was soll das heißen?“ „Ich hab gesagt, dass du auf deiner Seite bleiben sollst. Aber nein, der Herr muss sich ja still und heimlich zu mir gesellen.“ „Ich hab das nur gemacht,… Ach vergiss es, du glaubst mir ja sowieso nicht. Kann ich dann noch ein wenig schlafen? Ich bin noch müde.“ „Hast du nicht schon genug geschlafen?“ „Nein, ich habe die halbe Nacht kein Auge zugetan, weil du so unruhig geschlafen hast.“ „Jetzt bin also ich an allem schuld.“ „Nein, so hab ich das nicht gemeint.“ „Aber du hast es gesagt.“ „Bitte Hermine, lass mich noch eine halbe Stunde schlafen, dann kannst du dich mit mir streiten so lange du willst.“ „Du bist doch derjenige, der sich ständig mit mir streitet.“ „In Ordnung. Wir reden später weiter. Versuch doch auch noch ein wenig zu schlafen.“ „Das ist ja mal wieder typisch. Du denkst immer nur an dich.“ „Ja, jetzt denke ich mal an mich. Ich bin müde und vielleicht hab ich noch ein Recht darauf ein wenig zu schlafen. Also wenn du mich jetzt bitte in Ruhe lässt.“

Draco konnte natürlich nicht mehr schlafen. Zehn Minuten später stand er wieder auf. „Was ist jetzt wieder? Ich dachte du willst schlafen?“, fragte Hermine. „Ich kann nicht mehr schlafen.“ „Das ist aber nicht meine Schuld. Ich hab nichts gesagt.“ „Hermine, bitte, kannst du nicht damit aufhören? Ich hab echt gedacht, dass du gestern einen schlechten Tag hattest, aber nicht, dass es heute so weitergehen würde.“ „Du wolltest nach London fahren. Warum gehst du nicht?“ „Du willst mich loswerden?“ „Ich will meine Ruhe haben.“ „Ich fahre nach dem Frühstück.“ „Kannst du das nicht in London machen?“ „Kommst du überhaupt zu Recht, wenn ich dich ein paar Stunden alleine lasse?“ „Ich bin vielleicht schwanger, aber nicht behindert.“ „Hermine, du weißt doch, dass du nicht viel aufstehen sollst.“ „Ja, weil du dir das einbildest.“ „Ich würde trotzdem gerne noch zusammen mit dir Frühstücken.“ „Ich aber nicht.“ „Warum musst du es mir so schwer machen?“ „Du kannst ja gehen, wenn ich dich nerve.“

Draco setzte sich zu Hermine aufs Bett. „Liebling“ „Ich bin nicht dein Liebling!“, erwiderte Hermine schroff. „Ich weiß echt nicht, was ich alles falsch gemacht habe, dass du so sauer auf mich bist. Dabei will ich doch nur, dass es dir gut geht. Deshalb bitte ich dich jetzt, mir zu sagen, was dich so sehr an mir stört.“ „Du nervst, weißt immer alles besser, bist gefühllos und denkst immer nur an dich.“ „Das ist alles?“ „Nein, das ist nicht alles.“ „Was noch?“ „Ich hasse dich!“ „Hermine?“ „Ich will dich nicht mehr sehen. Verschwinde!“ „Nein, ich verschwinde nicht. Das meinst du doch nicht so. Sag mir doch was hier falsch läuft? Ich kann mich ändern.“ „Du und dich ändern. Dass ich nicht lache.“ „Ob du es glaubst oder nicht. Ich liebe dich und ich möchte nur, das Beste für dich. Aber anscheinend ist dir das Beste nicht gut genug. Ich werde jetzt gehen. Wenn du dir sonst nichts von mir sagen lässt, dann zumindest das hier. Lauf nicht zu viel rum, während ich weg bin. Und wenn, dann nimm bitte das Telefon mit, damit du im Notfall jemanden anrufen kannst.“ „Ja, ja, mir passiert schon nichts. Du kannst gehen, ich brauch dich nicht mehr.“ „Na gut. Bis später, mein Schatz.“ Draco gab Hermine noch einen Kuss auf die Wange, bevor er aufstand und das Zimmer verließ.

„Draco?“, fragte Hermine vorsichtig, als sie ihn nicht mehr hören konnte. Er war doch nicht wirklich gegangen? „Draco!?“, rief sie etwas lauter, doch sie bekam keine Antwort. Draco hatte das Haus bereits verlassen. „Draco, komm zurück! Was soll ich denn alleine machen? Wer macht den Kindern ihr Frühstück? Draco! Du kannst doch nicht einfach gehen! Ich darf doch nicht aufstehen! Draco!“

Hermine schrie sich vergeblich die Seele aus dem Leib. Draco hörte sie nicht mehr. Er war bereits im Auto auf dem Weg nach London. Er hatte kein gutes Gewissen dabei, Hermine alleine zu lassen. Lieber hätte er noch in Ruhe mit ihr gefrühstückt. Anscheinend sah sie aber nicht ein, was er alles für sie tat und dass er alles nur gut meinte. Deswegen war es vielleicht besser sie hilflos zurück zu lassen. Trotzdem beschloss er sich zu beeilen, damit er so schnell wie möglich zurück war.

In der Zwischenzeit waren die Kinder auch wach geworden. Nachdem niemand unten war, um Frühstück zu machen, kam Leah nach oben zu Hermine ins Schlafzimmer.

„Mama, machst du uns Frühstück?“, fragte sie. „Das macht Papa“, antwortete Hermine. „Papa ist aber nicht da. Wir haben Hunger.“ „Ja, ich komme gleich.“

Hermine blieb also nichts anderes übrig als aufzustehen und nach unten zu gehen. Es fiel ihr schwer, das alles zu machen. Sie musste sich anziehen und danach mühsam die Treppe hinunterschleppen. Bis jetzt hatte Draco darauf geachtet, dass sie sich so wenig wie möglich anstrengen musste. Immer wieder hatte sie behauptet, dass er übertreiben würde, doch jetzt wurde ihr klar, dass er doch nicht so Unrecht hatte.

Nach dem Frühstück wollten die Kinder unbedingt mit Hermine spielen. Auch das hatte in den letzten Tagen Draco für sie übernommen. Wo blieb er nur? Er konnte sie doch nicht so lange alleine lassen. Hermine überlegte, ob sie Ginny anrufen sollte, verwarf den Gedanken aber schnell wieder. Sie wollte nicht, dass Draco dachte, sie würde überhaupt nicht ohne ihn klar kommen.

Als Draco kurz vor zwölf noch immer nicht da war, blieb Hermine nichts anderes übrig, als das Mittagessen selbst zu machen. Sollte sie für Draco auch etwas kochen? Er hatte ja noch nicht mal gesagt, wann er wieder kommen würde. Das war so typisch für ihn. Und er behauptete für sie da zu sein. Dabei dachte er wieder mal nur an sich.

Hermine war schon völlig fertig. Es war bereits nach zwei Uhr nachmittags und Draco hatte sich noch nicht mal bei ihr gemeldet. Der konnte was erleben, wenn er wieder hier auftauchen würde.

Gegen drei hörte Hermine endlich ein Auto vorfahren. Sie machte sich schon auf eine Moralpredigt gefasst. Doch dann musste sie feststellen, dass Draco nicht alleine war.

Draco hatte nicht darauf vergessen und war zu Hermines Arzt gegangen. Da dieser ihm gesagt hatte, dass er um zwei Uhr seine Praxis schließen würde, hatte Draco beschlossen zu warten und den Arzt gleich mitzubringen. Er hoffte, dass er Hermine zur Vernunft bringen konnte.

„Hermine, ich hab dir jemanden mitgebracht!“, rief Draco. „Sie ist bestimmt im Wohnzimmer, kommen sie“, sagte Draco zu Hermines Arzt und brachte ihn ins Wohnzimmer. Hermine saß mit den Kindern am Boden und spielte mit ihnen.

„Hermine, was machst du denn da unten? Du sollst doch nicht so viel auf sein“, sagte Draco als er sie am Boden sitzen sah. Hermine warf Draco nur einen bösen Blick zu und begrüßte dann ihren Arzt.

„Ich bringe die Kinder nach draußen, dann kannst du dich mit deinem Arzt in Ruhe unterhalten. Wenn ihr etwas braucht, findet ihr mich in der Küche“, sagte Draco und brachte die Kinder nach draußen.

„So, ihr Mann hat mir die Lage bereits geschildert. Ich würde aber gerne ihre Version hören“, sagte der Arzt freundlich. Hermine hatte sich in der Zwischenzeit aufs Sofa gesetzt. „Ja, mein Mann behauptet, dass ich die ganze Zeit herumliegen sollte. Außerdem meint er, dass es dem Baby schadet, wenn er mich anrührt. Bitte, sie müssen mir helfen.“ „Wie fühlen sie sich?“ „Gut“ „Sie sehen müde aus.“ „Na gut, ich bin ein wenig geschafft, aber nur weil ich heute alles alleine machen musste.“ „Ich werde sie am besten mal untersuchen. Dann sehen wir weiter.“ „Sie werden mir doch die Wahrheit sagen?“ „Natürlich.“

Nachdem der Arzt Hermine gründlich untersucht hatte, konnte sie sich wieder aufs Sofa setzten. „Und?“, fragte sie. „Also die Wahrheit ist, dass ich ihren Mann Recht geben muss. Es wäre wirklich das Beste, wenn sie sich nicht zu sehr anstrengen und viel liegen würden. Da hat auch mein Kollege sie nicht belogen. Sonst droht ihnen die Gefahr einer Frühgeburt.“ „Draco hatte Recht? In allem?“ „Nun ja, nicht in allem. Sie sagten, dass er sie nicht mehr anrührt?“ „Ja, ich verstehe nicht, warum das dem Baby schaden sollte.“ „In dieser Hinsicht kann ich sie beruhigen. Solange sie vorsichtig sind, wird es dem Baby nicht schaden. Sie sollten sich nur nicht verausgaben.“ „Kann sich mein Zustand bessern? Ich meine, muss ich wirklich die ganze Schwangerschaft liegen?“ „Das kann ich leider noch nicht sagen. Die nächsten Wochen aber auf jeden Fall. Ich würde dann in einem Monat wieder bei ihnen vorbeikommen. Dann kann ich ihnen sagen, wie es weitergeht. Sollte es zwischenzeitlich zu Komplikationen kommen, dann komme ich natürlich schon früher. Ich lasse ihnen meine Privatnummer hier. Dann können Sie mich im Notfall jederzeit erreichen.“ „Danke. Ich hätte noch eine Bitte. Können Sie meinen Mann erklären, was ich machen darf und was nicht. Mir glaubt er sonst nicht.“ „Das mache ich gerne. Und nun ruhen sie sich ein wenig aus. Sie sehen wirklich geschafft aus, wenn ich das sagen darf. Ich wünsche Ihnen alles Gute.“

Der Arzt verabschiedete sich von Hermine und suchte dann Draco in der Küche auf. „Mr. Malfoy, ich wollte ihnen nur sagen, dass wir fertig sind.“ „Gut, soll ich sie wieder zurück fahren?“ „Wenn sie mir ein Taxi bestellen würden.“ „Gerne, aber das geht auf meine Kosten.“

„Wollen sie einen Kaffee, bis das Taxi da ist?“, fragte Draco, nachdem er telefoniert hatte. „Gerne“ „Bitte, setzen sie sich doch.“ Draco brachte Kaffee an den Küchentisch und setzte sich zu Hermines Arzt.

„Darf ich fragen, wie es um meine Frau steht?“ „Ja, sie dürfen. Mein Kollege hatte ganz Recht, als er ihrer Frau Bettruhe verordnet hat. In der zweiten Angelegenheit kann ich meinen Kollegen jedoch nicht unterstützen. Es spricht nichts dagegen, wenn Sie und ihre Frau sexuell aktiv sind. Sie sollten nur nicht zu wild dabei sein. Aber im Grund spricht nichts dagegen. Das habe ich übrigens auch ihrer Frau gesagt. Glauben sie mir, wenn es ihr nicht gut tut, dann wird sie es ihnen sagen.“ „Ja, wenn sie das sagen. Ich werde es trotzdem nicht übertreiben.“ „Das müssen sie sich mit ihrer Frau ausmachen.“ „Natürlich.“

Eine halbe Stunde später fuhr das Taxi vor und der Arzt verabschiedete sich auch von Draco. „Ich werde in einem Monat wieder vorbeikommen. Ihre Nummer habe ich ja. Ich werde ein paar Tage vorher anrufen, damit sie wissen, wann ich kommen werde.“ „Ja, vielen Dank, dass sie heute so kurzfristig Zeit hatten.“ „Das war doch selbstverständlich. Auf Wiedersehen Mr. Malfoy.“ „Auf Wiedersehen und gute Heimreise.“

Draco wartete noch, bis das Taxi davongefahren war und ging dann zurück ins Haus. Hermine hatte sich im Wohnzimmer hingelegt. „Wie geht’s dir?“, fragte Draco, als er das Zimmer betrat. „Wie soll’s mir schon gehen?“, erwiderte Hermine schroff. „Sag nicht, dass du noch immer sauer auf mich bist.“ „Wer hat denn hier wen den ganzen Tag alleine gelassen?“ „Hermine, du wusstest, dass ich nach London muss. Außerdem hast du selbst gesagt, dass du mich nicht brauchst. Du kannst mir doch deswegen jetzt keine Vorwürfe machen. Außerdem bin ich nur so spät, weil ich deinen Arzt gleich mitnehmen wollte. Du hast mich doch gestern gebeten, bei ihm vorbei zu sehen.“ „Ja, aber du hast gewusst, dass ich dann alles alleine machen muss.“ „Natürlich hab ich das gewusst. Aber du wolltest ja nicht, dass ich dir helfe.“ „Du bist gemein.“ Hermine wusste nicht, wie sie sich herausreden sollte. Sie wusste, dass Draco Recht hatte. Schließlich hatte sie wirklich gesagt, dass er gehen könne. Und dass sie ihn nicht brauchen würde. Sie wusste, dass es unfair war ihm jetzt die Schuld an allem zu geben.

„Ich hab übrigens Harry getroffen, als ich kurz im Ministerium war. Ich soll dir von ihm und Ginny schöne Grüße ausrichten.“ „Danke. Was hast du eigentlich in London gemacht?“ „Ich war im Ministerium um nach dem Rechten zu sehen und dann hatte ich noch einige Besorgungen zu machen.“ „Was für Besorgungen?“ „Nicht so wichtig.“ „Und deswegen hast du mich einen ganzen Tag alleine gelassen? Weißt du eigentlich wie anstrengend alles war? Nein, du warst ja nicht da.“ „Ich hatte gehofft, dass die ständige Streiterei vorbei sein würde, wenn ich nach Hause kommen würde. Aber offensichtlich habe ich mich getäuscht.“ „Du bist doch derjenige, der ständig anfängt.“ „Ich sag am besten gar nichts mehr.“ „Was heißt hier, du sagst gar nichts mehr?“ „Hermine, entweder du sagst mir jetzt, was dir wirklich nicht passt oder,…“ „Oder was?“ „Ach, ich weiß doch auch nicht. Ich hab einfach nur diese ständige Streiterei satt.“ „Ich auch“, gab Hermine zu. „Bin ich froh, dass wir einmal derselben Meinung sind.“ „Hast du mit dem Arzt gesprochen?“ „Ja, Hermine. Ich habe mit ihm gesprochen.“ „Und hast du mir nichts zu sagen?“ „Was meinst du?“ „Wie wäre es mit einer Entschuldigung.“ „Ich soll mich bei dir entschuldigen? Wofür, wenn ich fragen darf?“ „Du weißt genau wofür. Du hast doch die ganze Zeit behauptete, dass du mich nicht anrühren darfst. Es könnte ja dem Baby schaden.“ „Ach, das meinst du. Gut, es tut mir leid. Aber ich hab doch nur getan, was der andere Arzt mir geraten hat.“ „Du weißt, dass ich fremden Ärzten nicht traue.“ „Ja Hermine. Aber wir haben nun mal nur die Aussage dieses Arztes gehabt. Ob du es nun verstehst oder nicht. Ich wollte das Leben unseres Babys nicht in Gefahr bringen. Und deines auch nicht.“ „Und wie soll es jetzt weiter gehen?“ „Wie schon. Ich werde weiterhin versuchen dir so viel Arbeit wie möglich abzunehmen.“ „Das mein ich aber nicht Draco. Ich will wissen, wie es mit uns weitergeht?“ „Ich liebe dich, das weißt du doch.“ „Draco! Ich will das aber nicht nur hören.“ „Hör zu. Du ruhst dich jetzt ein wenig aus und wir reden später weiter. Ja?“ „Du weichst mir ja nur aus.“ „Gut, was genau willst du von mir?“ „Ich,…“ Ich vermisse dich. Ich will, dass du mir zeigst, wie sehr du mich liebst. Aber Hermine konnte es Draco nicht sagen.

„Hermine, was willst du?“, fragte Draco noch einmal. „Nichts“ „Gut, dann ruh dich jetzt aus. Ich kümmere mich um die Kinder.“ Draco stand auf und ging zur Tür. „Draco!“, rief Hermine ihm hinterher. „Ja?“ „Danke“ „Ich will wirklich nur, dass es dir gut geht. Ruh dich aus, mein Schatz.“ „Ja“

Hermine fing an zu überlegen. Vielleicht meinte es Draco ja wirklich nur gut mit ihr. Und sie musste ehrlich zugeben, dass sie es ihm mit ihrer ständigen Nörgelei wirklich nicht leichter machte. Vielleicht sollte sie ihn doch in Ruhe lassen. Vielleicht kam er dann ja von selbst drauf, was ihr fehlte.

Draco sah den restlichen Nachmittag immer wieder nach Hermine, ließ sie aber so gut es ging in Ruhe. Er brachte ihr das Abendessen ins Wohnzimmer und die Kinder ins Bett, als es Zeit dafür war.

Als er danach nach unten kam, fand er Hermine schlafend auf dem Sofa vor. Da er sie nicht wecken wollte, ging er wieder nach oben und kam mit einer Decke zurück. Behutsam, um sie nicht aufzuwecken, deckte er sie zu und setzte sich dann auf einen Sessel zu ihr. Er wusste, dass sie sich den ganzen Tag kaum ausruhen konnte. Wenn sie jetzt müde war, dann sollte sie auch schlafen.

Etwa eine Stunde später wurde Hermine wieder wach. Draco saß ihr gegenüber und blätterte in einer Zeitschrift. „Bist du schon lange da?“, fragte Hermine. Draco ließ die Zeitschrift nach unten sinken. „Hab ich dich geweckt?“ „Nein“ „Wenn du willst, dann können wir nach oben gehen. Die Kinder schlafen schon. Ich kann verstehen, wenn du müde bist.“ „Sitzt du schon lange da?“ „Eine Stunde oder so.“ „Warum hast du nichts gesagt?“ „Warum hätte ich dich wecken sollen?“ „Egal“ „Gut. Also was sagst du? Gehen wir nach oben oder willst du lieber noch hier bleiben?“ „Können wir nach oben gehen?“ Hermine gab es ja nicht gerne zu, aber sie war wirklich müde. Und bevor sie hier wieder einschlief, wollte sie doch lieber in ihrem Bett liegen.

„Klar, gehen wir. Ich meine, fühlst du dich gut genug, um alleine zu gehen, oder brauchst du meine Hilfe?“ „Ich denke es geht schon.“ „Gut, dann komm. Ich nehme die Decke.“

„Und dass du es gleich weißt“, sagte Draco, als sie oben im Schlafzimmer waren, „ich habe keine Lust mich wieder mit dir zu streiten.“ „Ja, ja“ Hermine war es egal. Sie wollte nur noch ins Bett. „Hast du mir überhaupt zugehört?“, fragte Draco. „Ja, du willst dich nicht streiten. Sonst noch was?“ „Nein. Du bist wohl wirklich müde.“ „Kann ich mich jetzt hinlegen?“ „Natürlich mein Schatz. Soll ich dir noch irgendetwas bringen? Vielleicht etwas zu trinken?“ „Nein, ich will nichts mehr.“ „Na schön. Dann geh ich noch schnell unter die Dusche.“ „Ja, mach nur.“

Als Draco wenig später aus dem Bad zurück kam und sich zu Hermine ins Bett legte, war sie gerade am Einschlafen. „Bist du noch wach?“, fragte Draco. „Ja, du lässt mich ja nicht schlafen.“ „Tut mir leid. Natürlich kannst du schlafen.“ „Machst du das Licht aus?“ „Sofort“ Draco löschte das Licht, damit Hermine besser schlafen konnte. „Gute Nacht, mein Schatz.“ „Ja, gute Nacht“, murmelte Hermine.

Draco war noch nicht wirklich müde und konnte deswegen nicht gleich einschlafen. Es war richtig unheimlich, diese Stille. Ob Hermine schon eingeschlafen war? Draco richtete sich vorsichtig auf, und sah zu ihr herüber. Leider konnte er nicht feststellen, ob sie noch wach war, da sie ihm den Rücken zugekehrt hatte.

„Draco, was ist denn?“ Hermine schlief anscheinend doch noch nicht. „Nichts. Es ist alles in Ordnung.“ „Schön, kannst du dann mal ruhig liegen bleiben?“ „Sicher. Oder soll ich wieder aufstehen? Ich bin nämlich noch nicht müde. Dann kannst du in Ruhe schlafen.“ „Du musst nicht wegen mir aufstehen. Ich bin schon zufrieden, wenn du still bist.“ „Ja, wie du meinst. Dann halte ich dich nicht länger vom Schlafen ab.“ „Hoffentlich“

Draco stützte seinen Kopf mit seiner Hand ab und sah Hermine an. Das würde sie ja doch nicht stören, dachte er. „Was ist denn noch?“, fragte sie. „Gar nichts.“ „Warum starrst du mich dann die ganze Zeit an?“ „Tu ich nicht.“ „Kannst du dich dann bitte hinlegen?“ „Ja gut.“ Draco legte seinen Kopf zurück auf seinen Polster. „Zufrieden?“, fragte er. „Ja, besser.“ „Sag mal Hermine?“ „Was denn?“ „Hast du hinten Augen, oder warum weißt du was ich mache?“ „Müssen wir das jetzt diskutieren?“ „Nein, natürlich nicht.“ „Gut, ich bin müde und will jetzt wirklich schlafen.“ „Ok, ich verspreche dir, dass ich dich nicht weiter stören werde. Und wenn ich doch gehen soll, dann sagst du es mir bitte.“ „Warum hab ich das Gefühl, dass du gar nicht willst, dass ich schlafe?“ „Nein, nein, du kannst schlafen. Du musst keine Rücksicht auf mich nehmen, nur weil ich noch nicht müde bin.“ „Draco, entweder du bist jetzt still, oder du gehst. Ich hatte echt einen anstrengenden Tag. Ob du es glaubst oder nicht.“ „Ich weiß und es tut mir auch leid.“ Draco beugte sich über Hermine und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Schlaf gut, mein Engel.“ Dann legte er sich wieder zurück.

Hermine streckte ihre Hand nach Draco aus. „Draco!“, sagte sie, als sie ihn nicht fand. Er hatte sich ans andere Ende des Betts gelegt, damit er sie nicht mehr stören konnte. „Ja, mein Schatz?“ „Wo bist du denn?“ „Ich will dich nicht stören. Du bist müde und willst doch schlafen.“ „Ja, komm her.“ Er rückte näher zu ihr. Als sie seinen Arm erwischte, zog sie ihn zu sich. „Schatz, ich dachte, du bist müde“, sagte er. „Jetzt komm schon näher, mit ist kalt.“ Erst als Draco dicht hinter ihr lag und sie fest in den Arm genommen hatte, war Hermine zufrieden. „Ist es so besser?“, fragte er. „Ja, wenn du jetzt auch noch den Mund hältst, ist es beinahe perfekt.“ „Ich liebe dich. Schlaf jetzt, mein geliebter Engel.“ Nein, es war nicht beinahe perfekt, es war perfekt. Wenig später konnte Hermine dann endlich zufrieden einschlafen.

Draco ließ Hermine auch am nächsten Morgen schlafen. Schließlich war heute der 31. Dezember und Draco hatte keine Lust um Mitternacht alleine dazustehen, weil Hermine müde war. Er kümmerte sich selbst darum, dass die Kinder ihr Frühstück bekamen und nicht zu laut beim Spielen waren.

Hermine kam erst gegen elf nach unten. „Hast du gut geschlafen?“, fragte Draco. „Ja, ich denke schon.“ „Soll ich dir Frühstück machen?“ „Wenn es dir keine Umstände macht.“ „Nein, soll ich es dir ins Wohnzimmer bringen oder willst du in der Küche frühstücken?“ „Ich komme mit in die Küche.“

Hermine setzte sich an den Küchentisch, während Draco ihr Kaffee und etwas zu essen machte. „Ich hoffe, die Kinder waren nicht allzu laut.“ „Nein, ich hab sie gar nicht gehört.“ „Leah hat mich übrigens gefragt, ob sie heute aufbleiben dürfen.“ „Und was hast du gesagt?“ „Ich hab gesagt, dass ich das erst mit dir besprechen muss.“ „Aja“ „Das ist dir doch Recht? Ich wollte nicht einfach entscheiden, ohne dich vorher zu fragen.“ „Dann hast du dich bereits entschieden.“ „Also wenn ich ehrlich bin, ja.“ „Warum fragst du mich dann noch?“ „Hermine“, Draco hatte sich zu ihr an den Tisch gesetzt, „du weißt ja noch nicht mal, wie ich mich entschieden habe.“ „Du wirst es ihnen erlauben.“ „Also eigentlich dachte ich, dass sie bis zehn aufbleiben dürfen. Ich glaube nicht, dass es etwas bringt, wenn sie bis Mitternacht wach sind. Außerdem wollen wir doch irgendwann auch unsere Ruhe haben.“ „Bis zehn. Na gut, du musst es ja wissen.“ „Ich hab aber kein Problem damit, sie früher ins Bett zu schicken, wenn sie nicht brav sind.“ „Ja, schon gut. Wir können es ja mal bis zehn versuchen.“

„Hermine, sag doch auch mal was.“ Draco, Hermine und die Kinder saßen zusammen im Wohnzimmer. Es war jetzt kurz nach neun Uhr abends. Draco hatte den Kindern eben angedroht, dass er sie ins Bett schicken würde, wenn sie nicht sofort aufhören würden zu zanken. Da er ihnen aber versprochen hatte, dass sie bis zehn aufbleiben durften, ließen sie sich von ihm nichts sagen. „Tut mir leid, Draco, aber du hast es ihnen erlaubt“, sagte Hermine und half ihm damit überhaupt nicht weiter.

„So, ein letztes Mal. Entweder ihr benehmt euch und spielt ordentlich zusammen, oder ihr geht alle ins Bett“, sagte Draco zu seinen Kindern. „Taylor hat mich geschubst“, behauptete Sam und stieß seinen Bruder. „Hab ich gar nicht.“ „Hast du doch.“ Und schon fing eine wilde Rauferei an.

„Wenn jemand ins Bett muss, dann ist es Angel, die ist ja noch ein Baby“, behauptete Leah. „Das ist gemein, ich will auch aufbleiben“, maulte Angel. „Das ist nicht gemein, ich hab auch nie so lange aufbleiben dürfen. Mama, sag Angel, dass sie ins Bett muss.“

„So, es reicht jetzt“, mischte sich Draco ein. „Angel, du gehst ins Bett. Leah, du brauchst dich überhaupt nicht zu freuen, du gehst ebenfalls. Abmarsch.“ „Das ist unfair, ich hab gar nichts gemacht“, wehrte sich Leah. „Ihr geht jetzt sofort auf eure Zimmer.“ „Aber Sam und Taylor dürfen aufbleiben. Das ist ja so gemein.“ „Nein, auch sie werden auf ihre Zimmer gehen. Also, sagt eurer Mutter gute Nacht und geht dann.“

Während Angel und Leah zu Hermine gingen um ihr gute Nacht zu sagen, wandte sich Draco an seine beiden Söhne. „Sam, Taylor, lasst das sofort sein.“ „Aber er hat angefangen“, meinte Sam. „Hab ich gar nicht. Er hat angefangen.“ „Es ist mir egal, wer angefangen hat. Ich hab gesagt, dass ihr ins Bett geht, wenn ihr euch nicht benehmen könnt.“ „Aber du hast gesagt, dass wir bis zehn aufbleiben dürfen.“ „Wenn ihr euch benehmt. Da ihr anscheinend alle müde seid, werdet ihr jetzt ins Bett gehen.“ „Aber,…“ „Ich werde nicht mit euch diskutieren. Ich habe euch gewarnt, also geht jetzt. In fünf Minuten schaue ich nach euch.“ „Ja“ „Das ist deine Schuld“, meinte Sam zu Taylor.

„Ich komme gleich wieder“, sagte Draco zu Hermine und folgte den Kindern nach oben. Er wollte sicher gehen, dass auch alle in ihr eigenes Zimmer verschwanden und nicht weiter herumstritten.

„So, tut mir leid, ich hoffe, wir haben jetzt unsere Ruhe“, sagte Draco, als er wieder zurück zu Hermine ins Wohnzimmer kam. „Du hast das echt gut hinbekommen.“ „Ich hätte es doch nicht erlauben sollen, dass sie lang aufbleiben. Du hast ja gesehen, wozu das führt.“ „Das hast du doch nicht wissen können. Wir haben es eben versucht und es hat nicht funktioniert. Sie sind einfach noch zu klein dazu.“ Draco war froh, dass Hermine das so gelassen sah.

„Und, worauf hast du jetzt Lust?“, fragte er und setzte sich neben sie aufs Sofa. „Spielt das eine Rolle? Du weißt doch, dass ich nicht wirklich etwas machen kann.“ „Ja, tut mir leid. Willst du dir einen Film ansehen?“ „Es spielt doch sowieso nichts im Fernsehen.“ „Wir können ja auch eine DVD einlegen. Was meinst du?“ „Ja von mir aus.“ „Schön, was willst du denn sehen?“ „Ach Draco, such doch irgendetwas aus. Es ist mir egal, was wir uns ansehen.“ „Na gut. Vorher hole ich uns noch etwas zu trinken. Willst du etwas zu knabbern haben?“ „Ja, mach nur.“ „Ok, ich komme gleich wieder.“

Ein paar Minuten später kam Draco mit Getränken und Popcorn zurück und stellte alles auf den Tisch. Anstatt jedoch einen Film auszusuchen machte er sich am Kamin zu schaffen. „Draco, ich dachte, wir schauen uns einen Film an. Was machst du da?“ „Ich mache Feuer, damit dir nicht kalt wird.“ Als er damit fertig war, verschwand er wieder aus dem Zimmer. Hermine blieb einfach auf dem Sofa sitzen. Er würde schon wissen, was er tat.

„So, ich bin schon da.“ Draco war mit einer Decke zurück ins Wohnzimmer gekommen. „Ich leg nur noch schnell einen Film ein, dann bin ich bei dir.“ „Lass dir nur Zeit.“ Hermine schien ja nicht besonders erfreut zu sein, einen Film mit Draco anzusehen. Aber eine große Auswahl, etwas anderes zu tun, hatten sie leider nicht. Also musste sie sich damit zufrieden geben. Immerhin war es besser, als die Zeit bis Mitternacht schweigend dazusitzen.

Draco hatte den DVD Player eingeschalten und setzte sich zu Hermine auf die Couch. Die Decke breitete er über ihre und seine Beine aus. Dann nahm er noch die Schüssel mit dem Popcorn und stelle sie zwischen sich und Hermine. Das Licht hatte er ausgemacht. Er fand, dass es so gemütlicher war. Außerdem hatten sie ja genügend Licht vom Feuer, das im Kamin brannte.

Vorsichtig griff Hermine in die Schüssel mit dem Popcorn. „Du kannst dir nehme, soviel du willst. Wenn es leer ist, kann ich uns neues machen“, sagte Draco zu ihr. „Danke, Draco.“ „Und wenn du dich hinlegen willst, dann sagst du es.“ „Es geht schon so.“

Nach der Hälfte des Films, war das Popcorn leer. „Soll ich uns noch etwas machen?“, fragte Draco. „Für mich nicht.“ Er nahm die Schüssel und stellte sie auf den Tisch. „Willst du dir lieber etwas anderes ansehen, Hermine?“ Draco hatte eine Liebeskomödie ausgewählt. „Nein, das ist schon in Ordnung.“ Irgendwie hatte Draco das Gefühl, dass Hermine sich nicht so ganz wohl fühlte. „Brauchst du irgendetwas?“, fragte er. „Nein, alles ok.“ Draco legte einen Arm um Hermines Schulter und zog sie näher zu sich. Hermine seufzte auf. „Was hast du denn, mein Schatz?“ „Nichts“ Draco wollte Hermine nicht drängen, also sagte er nichts weiter.

„Draco, warum können wir nicht wie ganz normale Menschen sein?“ „Wie meinst du das?“ „Warum können wir nicht einfach glücklich sein?“ „Sind wir das nicht?“ „Ich weiß nicht. Immer, wenn ich denke, dass jetzt alles gut ist, kommt irgendetwas und macht alles wieder kaputt.“ „Du machst dir Gedanken, weil wir in letzter Zeit so viel gestritten haben.“ „Mit Hortensia war alles noch einfacher.“ „Ich dachte, dass du es nicht leicht hattest, so ganz alleine mit ihr.“ „Ja, aber es war nicht so kompliziert.“ „Zweifelst du an uns?“ „Ach, ich weiß doch auch nicht. Ich weiß einfach nie, was der nächste Tag bringt.“ „Das weiß doch niemand. Hermine, ich weiß, dass wir viel durchmachen mussten. Aber sieh mal, wir haben ein paar wundervolle Kinder, einen süßen kleinen Hund, ein großes Haus, Freunde und vor allem haben wir uns.“ „Draco, aus deinem Mund hört sich das alles so einfach an. Aber das ist es nicht. Die Kinder, das Haus, einfach alles bedeutet auch eine Menge Arbeit.“ „Aber ich helfe dir doch, wo ich nur kann.“ „Ja, ich weiß, aber das mein ich auch gar nicht. Ich weiß auch nicht, vielleicht ist es ja das Haus hier. Wir sind so weit weg von London. Ich finde es schön, wenn du bei mir bist und nicht mehr ständig ins Ministerium musst. Aber ich vermisse auch meine Freunde.“ „Aber du kannst sie doch jederzeit besuchen oder sie zu uns einladen.“ „Ich weiß, dass du mir das nicht verbietest. Aber früher war es einfacher. Da konnte ich einfach so zu Ginny gehen. Jetzt muss ich eine Stunde mit dem Auto nach London fahren.“ „Willst du wieder zurück nach London?“ „Nein, dir gefällt es doch hier. Und den Kindern auch.“ „Hermine, wenn du hier nicht glücklich bist, dann verzichte ich auf dieses Haus und gehe mit dir zurück nach London.“ „Aber dann bist du unglücklich.“ „Lass es uns doch noch ein paar Monate versuchen. Wenn du dich dann noch immer nicht besser fühlst, dann gehen wir zurück.“ „Ja“ „Vielleicht ist dir im Moment auch nur alles zu viel.“ „Ja, vielleicht.“ „Kann ich irgendetwas tun, dass es dir ein wenig besser geht?“ „Ich glaube nicht, Draco.“ „Willst du vielleicht eine Freundin anrufen? Ich bin mir sicher, dass heute noch alle wach sind. Vielleicht bringt dich das ja auf andere Gedanken.“ „Nein, ich hab keine Lust mich zu rechtfertigen.“ „Warum musst du dich vor deinen Freundinnen rechtfertigen?“ „Wegen dir.“ „Wie meinst du das?“ „Glaubst du wirklich, dass sie es verstehen, das mit dir und mir?“ „Aber ich dachte, dass sie es akzeptiert haben.“ „Sie tun doch alle nur so. Die Wahrheit ist doch, dass niemand versteht, warum ich gerade dich ausgewählt habe.“ „Aber das ist doch dein Leben und deine Entscheidung.“ „Und wenn es die falsche Entscheidung war?“ „Glaubst du das, Hermine?“ „Draco, alle meine Freunde haben nicht das durchmachen müssen, was ich bis jetzt durchgemacht habe. Ich liebe dich, aber ich hab mir ein Leben an deiner Seite nicht so schwer vorgestellt.“ „Dann müssen wir es eben ändern. Sag mir, was dich stört.“ „Ich weiß doch auch nicht.“ „Hermine, ich weiß, was du meinetwegen alles durchmachen musstest. Wir haben es uns beide nicht immer leicht gemacht. Aber hat uns das nicht auch noch mehr zusammengeschweißt?“ „Draco, ich weiß nicht. Es ist im Moment alles so,…“ Hermine fand nicht das richtige Wort. „Ich hab das Gefühl, dass im Moment alles falsch läuft. Und ich kann nichts dagegen tun. Ich weiß, dass du mir alle Freiheiten lässt, aber ich fühle mich so eingeengt. Ich hab doch gar keine Zeit mehr für mich. Und sag mir nicht, dass es besser wird. Wenn das Baby erst mal da ist, wird es doch nur noch schlimmer werden. Ich weiß nicht, ob ich das alles schaffe. Draco ich habe Angst.“ Draco zog Hermine an sich. Sie hatte angefangen zu weinen.

„Ach Engelchen, warum hast du mir denn nie gesagt, dass es dir so schlecht geht?“ „Draco, ich kann nicht mehr.“ Warum nur hatte sie sich auf eine weitere Schwangerschaft eingelassen? Aber Draco würde ihr deswegen jetzt keine Vorwürfe machen. Er wusste nur, dass er das nie von ihr verlangt hätte, wenn sie vorher etwas gesagt hätte.

„Hermine, wir schaffen das schon alles. Ich bin für dich da. Du musst keine Angst haben.“ „Und wenn nicht? Wenn es dir irgendwann zu viel wird?“ „Daran darfst du nicht denken.“ „Draco, ich hab Angst, dass du gehst.“ „Ich liebe dich Hermine. Mehr als alles andere auf der Welt. Ich werde nicht gehen.“ „Aber das kannst du nicht wissen.“ „Doch Hermine, ich weiß es. Ich weiß, was das mit dir macht und ich habe mir geschworen, dir so etwas nie wieder anzutun. Es tut mir leid, alles was ich dir je angetan habe. Ich will, dass du glücklich bist, mit mir.“ „Wir können doch überhaupt nicht glücklich sein.“ „Hermine, es tut mir weh, wenn du so traurig bist.“ „Ich will wieder leben. Warum können wir nicht die Zeit zurückdrehen?“ „Willst du das wirklich?“ „Nein“ „Ich auch nicht. Gut, vielleicht würde ich heute ein paar Dinge anders machen. Besonders als ich noch jung war. Es gibt schon so einiges, worauf ich nicht stolz bin. Aber das gehört nun mal alles zu meinem Leben. Ich habe Fehler gemacht. Viele Fehler, aber ich stehe auch dazu.“ „War ich auch so ein Fehler?“ „Hermine, du warst doch kein Fehler.“ „Warum hast du keine andere geheiratet? Warum mich? Ich passe doch gar nicht zu dir.“ „Und wer passt deiner Meinung nach zu mir?“ „Ich weiß nicht. Vielleicht eine Frau, die so ist wie du. Angesehen, reinblütig.“ „Hermine, ich liebe dich. Es ist mir egal, ob du nun von Muggeln abstammst oder eine reinblütige Hexe bist. Ich habe dich geheiratet, weil du die einzige Frau bist, die mich wirklich versteht. Weil du die einzige bist, die mich glücklich machen kann. Und ich habe dich geheiratet, weil ich dich glücklich machen will. Bitte, du darfst nicht an uns zweifeln. Das mit uns beiden ist das einzige, von dem ich mir sicher bin, dass es richtig ist.“ „Jetzt hab ich dir den ganzen Abend verdorben.“ „Nein Hermine, du verdirbst mir doch nicht den Abend, wenn du mir anvertraust, dass es dir schlecht geht.“

Hermine und Draco hatten nicht mehr auf die Zeit geachtet. Der Film, den Draco eingelegt hatte, war längst aus. Auch das Feuer im Kamin war dabei langsam auszugehen. Als Draco auf die Uhr sah, merkte er, dass es bereits weit nach Mitternacht war. Er schaltete den Fernseher aus.

„Jetzt hast du meinetwegen den Film nicht fertig ansehen können“, sagte Hermine, der erst jetzt aufgefallen war, dass dieser zu Ende war. „Liebling, du glaubst doch nicht, dass mir ein Film wichtiger ist als du. Komm, ich bring dich nach oben, damit du dich ausruhen kannst.“ „Nein, ich will hier bei dir bleiben.“ „Schatz, es ist schon spät.“ „Ich will aber bei dir sein, wenn das neue Jahr beginnt.“ „Ist es denn so wichtig, wenn ein neues Jahr beginnt?“ „Ja“ „Und wenn es schon begonnen hat?“ „Draco, wir haben es doch nicht verpasst?“ „Weißt du, es ist mir egal, ob ein neuer Tag, ein neuer Monat oder ein neues Jahr begonnen hat. Du bist bei mir und das ist alles was zählt. Ich verspreche dir, dass ich dich glücklich machen werde. Ich werde dir jeden Wunsch von den Augen ablesen. Na gut, du wirst mir ein wenig dabei helfen müssen. Sieh mich doch mal an.“ Draco blickte in Hermines verweintes Gesicht. „Du hast für heute genug geweint. Ich will, dass du all deinen Kummer vergisst.“ Er beugte sich zu ihr und küsste sie zärtlich.

Wieder liefen Hermine die Tränen herab. „Schatz, bitte hör doch auf damit. Ich bin ja bei dir. Du musst nicht mehr weinen.“ „Draco, ich hab solche Angst.“ „Was soll ich nur mit dir machen?“ „Lass mich nicht alleine.“ „Komm, ich bring dich ins Bett. Und ich werde bei dir bleiben. Solange, wie du mich brauchst.“ „Und wenn mir das nicht reicht?“ „Dann bleibe ich noch länger bei dir, bis du mich nicht mehr ertragen kannst und mich wegschickst. Ich liebe dich Hermine. Es macht mich traurig, wenn es dir so schlecht geht.“ „Es tut mir leid. Ich liebe dich auch.“ „Komm jetzt.“

Draco führte Hermine nach oben ins Schlafzimmer. Kaum, dass sie im Bett lag, musste sie auch schon wieder weinen. Draco beeilte sich zu ihr zu kommen und schloss sie dann fest in die Arme. „Kann ich denn gar nichts für dich tun?“ „Nein“ „Fühlst du dich nicht wohl bei mir?“ „Doch Draco“ Schön langsam wusste Draco nicht mehr, was er tun sollte.

Plötzlich kam ihm eine Idee. Er ließ Hermine los und drehte sich auf den Rücken. „Schatz, komm.“ Er zog sie auf sich. „Draco, das geht nicht.“ „Doch das geht. Ich will, dass es dir wieder besser geht.“ Er schlug die Decke über sie und schloss seine Arme fest um ihren Körper. „Es ist gut, mein Engel. Du musst keine Angst mehr haben. Ich bin bei dir und ich lass dich nicht mehr los.“ „Draco, ich kann nicht,…“ „Schhhh, schlaf jetzt und hör auf dir solche Sorgen zu machen. Ich liebe dich.“

Es dauerte noch eine ganze Weile, bis Hermine endlich eingeschlafen war. Draco hatte angefangen ihr beruhigend über den Rücken zu streicheln. Warum nur war es ihm nicht aufgefallen, dass es ihr so schlecht ging? Das war doch nicht alles von heute auf morgen gekommen. Die Verzweiflung musste sich über Tage bei ihr angestaut haben.

Als Hermine am nächsten Morgen wach wurde, lag sie noch immer auf Draco. Er hatte sie also nicht losgelassen. Was musste er nur von ihr denken, so wie sie sich gestern verhalten hatte?

„Hermine?“ „Es tut mir leid, ich wollte dich nicht wecken.“ „Schon gut, wie geht es dir?“ „Ich weiß nicht. Es tut mir so leid, wie ich mich gestern verhalten habe.“ „Nicht doch, es muss dir nicht leidtun.“ „Was denkst du nur von mir?“ „Bitte, mach dir keine Vorwürfe. Es ist doch keine Schande, wenn es dir schlecht geht. Ich bin froh, dass du endlich mit mir darüber geredet hast. Sieh mal, heute ist ein neuer Tag, ein neues Jahr. Wollen wir nicht versuchen es besser zu machen? Ich bin mir sicher, dass wir das schaffen. Wir haben doch schon so viel zusammen geschafft. Warum sollen wir diese Krise nicht auch überwinden.“ „Was nutze ich dir denn? Ich kann doch nur herumliegen. Ich bin dir ja noch nicht mal eine gute Gesellschaft.“ „Weißt du was? Du bleibst jetzt hier im Bett und ich bringe dir das Frühstück nach oben. Du wirst sehen, wenn du erst mal etwas gegessen hast, geht es dir schon viel besser.“ „Ich weiß nicht Draco.“ „Vertrau mir“ Er schob sie vorsichtig von sich. Bevor er aufstand hüllte er sie fest in seine Decke. „Ich beeile mich.“

Draco wusste, dass er etwas unternehmen musste. Hermine drohte in ein tiefes Loch der Verzweiflung zu fallen. Es war noch nicht allzu spät. Wahrscheinlich würde er sie wecken, aber er tat es trotzdem, nahm das Telefon und wählte Ginnys Nummer.

„Hallo?“, antwortete eine verschlafene Stimme vom anderen Ende der Leitung. „Ginny?“ „Oh, Draco. Alles Gute im neuen Jahr. Habt ihr schön gefeiert?“ „Ginny, ich brauche deine Hilfe.“ „Ja, was gibt es denn?“ „Hermine geht es nicht gut.“ „Soll ich mit Harry vorbeikommen? Braucht sie einen Arzt?“ „Nein, könnt ihr die Kinder abholen?“ „Draco, was ist mit ihr?“ „Sie ist total am Ende. Ich kann mich nicht um die Kinder und um sie kümmern. Ich habe Angst um sie. Sie ist so verzweifelt und ich hab es nicht bemerkt.“ „Draco, was ist denn passiert?“ „Ich weiß es nicht. Aber ich muss ihr irgendwie helfen. Bitte Ginny, kannst du mir nicht helfen?“ „Ja, ich komme später mit Harry und hole die Kinder zu mir.“ „Danke“

Draco wusste, dass er sich jetzt ganz auf Hermine konzentrieren musste. Als er ihr das Frühstück nach oben brachte, überlegte er schon, wie er sie auf andere Gedanken bringen könnte.

„So, da bin ich schon.“ Er setzte sich mit dem Frühstückstablett zu Hermine aufs Bett. „Was willst du denn haben?“ „Ich weiß nicht, Draco. Ich hab keinen Hunger.“ „Aber du musst etwas essen.“ Hermine schüttelte den Kopf. „Nein, bitte gib das wieder weg.“ Draco nahm das Tablett und stellte es auf den Boden. „Ich möchte schlafen“, sagte Hermine und legte sich zurück ins Bett. „Soll ich bei dir bleiben?“ „Es ist mir egal. Ich möchte nur noch schlafen und nie wieder aufwachen.“ „Hermine, bitte sag doch nicht so etwas. Du machst mir Angst damit.“ „Draco, ich will nicht mehr. Warum verstehst du mich nicht?“ Draco zog sie in seine Arme. „Was ist nur los mit dir? Sag mir doch, wie ich dir helfen kann.“ „Ich weiß es nicht. Ich fühl mich so verloren. Ich bin doch zu nichts mehr nütze.“ „Ach Engelchen, du weißt ja nicht, wie weh es tut, dich so leiden zu sehen.“ „Ich bin eine schlechte Mutter, ich kann ja nicht mal für meine Kinder sorgen und eine schlechte Ehefrau bin ich auch. Was soll ich denn mit noch einem Kind machen?“ „Du bist doch nicht schlecht, Hermine. Die Kinder lieben dich und ich liebe dich auch. Nur weil es dir im Moment nicht so gut geht, ändert das doch nichts daran.“ „Aber es ist doch wahr.“ „Hör mal Hermine. Ich habe vorhin Ginny angerufen. Sie und Harry werden später die Kinder abholen.“ „Du denkst doch, dass ich eine schlechte Mutter bin.“ „Nein, das denke ich nicht. Aber du brauchst Ruhe und ich möchte mich voll und ganz auf dich konzentrieren können. Ich weiß, dass du mich jetzt mehr brauchst, als je zuvor. Es ist nur zu deinem Besten.“ „Jetzt bringst du die Kinder weg und dann gehst du auch. Ich weiß es doch.“ „Hermine, ich gehe nicht. Was mache ich nur mit dir?“ „Sag doch, dass du es mit mir nicht mehr aushältst.“ „Hermine, ist es das Baby? Wenn du es nicht haben willst, dann musst du es mir sagen.“ „Schieb doch nicht die Schuld auf das Baby.“ „Du weißt, wie sehr ich mich darüber gefreut habe.“ „Und jetzt willst du es nicht mehr haben.“ „Hermine, kann es sein, dass du es nur meinetwegen bekommst? Hast du Angst, dass du mich verlierst, wenn du mir kein weiteres Baby mehr schenkst?“ Hermine schüttelte den Kopf. „Hermine, bitte, du musst mir die Wahrheit sagen. Ist es meine Schuld, dass es dir so schlecht geht? Warum willst du dieses Baby haben? So sag doch etwas.“ „Du hast es dir so sehr gewünscht.“ „Aber ich wollte doch nicht, dass du dich dadurch zerstörst. Hermine, wenn wir kein Baby mehr bekommen, weil du dich dazu nicht in der Lage fühlst, dann akzeptiere ich das.“ „Aber es ist da, ich kann doch nicht,…“ „Hermine, ich will dich nicht verlieren. Ich sehe doch, dass es dir nicht gut tut. Warum hast du das nur gemacht?“ „Ich hab es dir doch versprochen.“ „Unter diesen Umständen will ich es aber nicht. Was nützt mir ein Baby, wenn ich dadurch meine Frau verliere?“ „Es ist dir doch egal, ob du mich verlierst.“ „Nein, es ist mir nicht egal. Ich möchte, dass du dich jetzt anziehst. Und dann kommst du mit mir nach unten. Ich will, dass du bei mir bleibst.“ „Warum lässt du mich nicht hier oben?“ „Weil dir das nicht gut tut.“ Draco holte Hermine etwas zum Anziehen. „Hier, zieh das an. Und dann kommst du mit.“ „Aber ich nerve dich nur.“ „Hermine, du ziehst das jetzt an. Ich lasse dich nicht alleine.“

Hermine zog sich an und folgte dann Draco nach unten. Er würde sowieso keine Ruhe geben, bis sie mitkam. „Komm, wir gehen hinaus in den Garten.“ „Aber es ist kalt.“ „Und du kannst nicht die ganze Zeit im Haus herumliegen.“ „Aber der Arzt hat gesagt,…“ „Vergiss was der Arzt gesagt hat. Du musst raus an die frische Luft.“ „Dann werde ich krank.“ „Du wirst krank, wenn du hier drinnen bleibst.“

Draco holte einen Mantel und legte ihn Hermine um die Schultern. Dann schob er sie hinaus in den Garten. „Draco, mir ist kalt.“ „Dir kann nicht kalt sein, du hast deinen warmen Mantel.“ „Mir ist aber kalt. Ich will ins Haus. Meine Finger sind schon halb erfroren.“ „Wir sind gerade erst hinausgegangen.“ Draco nahm Hermines Hände und fing an sie mit seinen aufzuwärmen. „Das bringt doch nichts. Ich gehe wieder rein.“ „Nein, ich möchte, dass du jetzt ein paar Minuten mit mir hier draußen bleibst.“ „Aber mir ist kalt und ich möchte nicht draußen sein.“

Draco fing an die Knöpfe an Hermines Mantel zu öffnen. „Was machst du da? Willst du dass ich mir den Tod hole?“ Er schob seine Arme unter ihren Mantel und zog sie an sich. „Lass mich, ich will ins Haus.“ „Es ist gut. Ich wärme dich, damit dir nicht mehr kalt ist.“ „Das ist doch total verrückt.“ „Nein, ist es nicht.“ „Was soll das schon bringen?“ „Hermine, was empfindest du für mich?“ „Was soll das?“ „Liebst du mich noch?“ „Ja“ „Dann vertrau mir doch.“ „Du glaubst doch nicht, dass es mir besser geht, nur weil du mit mir hier draußen herumstehst?“ „Ich glaube es nicht, ich weiß es.“ „Sag doch nicht so einen Blödsinn.“ „Ist dir noch immer kalt?“ „Ja“ Draco zog sie näher an sich. „Und jetzt?“ „Draco, das bringt doch nichts. Lass uns wieder reingehen.“ „Ist es besser?“ „Nein, es ist nicht besser und es wird auch nicht besser werden.“ „Gleich wird es besser.“ „Wird es n…“ Draco fing an sie zu küssen.

Hermine versuchte Draco von sich zu schieben. Nicht, weil es ihr nicht gefiel. Sie ertrug es nicht. Sie ertrug die Wärme nicht, die sich in ihrem Körper ausbreitete. Sie hatte das doch gar nicht verdient.

„Lass es zu Hermine. Ich will dir doch nur helfen“, flüsterte Draco leise und küsste sie wieder.

Bella war in der Zwischenzeit in den Garten gelaufen und hatte Hermine und Draco entdeckt. Freudig bellend sprang sie an den beiden hoch. „Draco, der Hund.“ „Ich weiß. Vergiss den Hund.“ „Aber,…“ „Das hier ist jetzt wichtiger.“ Hermine schmiegte sich in seine Arme, als er sie wieder küsste. Sie wusste, dass es falsch war, aber es tat so gut.

Draco schob Bella sanft mit seinem Fuß zur Seite. Er hatte jetzt keine Zeit für den kleinen Hund. Doch Bella ließ sich davon nicht abschrecken und sprang weiter an ihm und Hermine auf und ab. „Bella, nicht jetzt“, zischte er. „Draco, lass sie doch. Ich gehe wieder rein.“ „Hermine, du musst nicht gehen. Bella kann warten.“ „Die Kinder werden bald aufwachen. Ich muss jetzt wirklich rein.“ „Hermine, willst du jetzt so tun, als ob nichts gewesen ist?“ „Es ist auch nichts gewesen.“ „Sag mir nicht, dass es dir auf einmal wieder gut geht.“ „Doch Draco, es geht mir gut. Und ich gehe jetzt ins Haus.“ Sie löste sich von Draco und ließ ihn entschlossen stehen. Draco jedoch wusste, dass es Hermine alles andere als gut ging. Er folgte ihr hinein ins Haus.

„Hermine, warte doch!“ „Ich muss Frühstück machen. Ich hab jetzt keine Zeit für dich.“ „Hermine, jetzt sei doch nicht so stur.“ „Ich bin nicht stur. Die Kinder sind wach, ich kann sie schon hören. Und ich habe nichts gemacht.“ „Schatz, ich hab es doch die letzten Tage auch alleine hinbekommen.“ „Und jetzt geht es mir wieder gut. Also mache ich jetzt das Frühstück.“ Draco schüttelte den Kopf und folgte Hermine in die Küche um ihr zu helfen.

Kaum hatte Hermine angefangen das Frühstück vorzubereiten stürmten Leah, Sam, Taylor und Angel auch schon in die Küche. „Morgen!“, rief Sam. „Was gibt’s heute?“, fragte Taylor. „Ich hab schon so großen Hunger.“ „Mama, gibt es heute Geschenke?“, fragte Angel. „Nein, mein Schatz, es gibt keine Geschenke.“ „Aber heute ist doch ein neues Jahr.“ „Deswegen gibt es aber keine Geschenke.“ „Das find ich aber doof.“ „Es war doch erst Weihnachten. Habt ihr da nicht genug Geschenke bekommen?“ „Aber das ist schon sooooooooo lange her.“ „Na so lange ist das auch nicht her. Gerade mal eine Woche. Und jetzt setzt euch alle zum Tisch, das Frühstück ist gleich fertig.“

Draco beobachtete Hermine mit großer Besorgnis. Sie konnte doch nicht so von einer Minute auf die andere auf lustig und heiter machen. Nach dem Frühstück schickte er die Kinder zum Spielen raus. „Hermine, du bleibst bitte hier“, sagte er, als sie den Kindern folgen wollte. „Aber sie brauchen doch jemanden, der auf sie aufpasst.“ „Du weißt, dass ihnen hier nichts passiert. Ich möchte mit dir reden. Kommst du bitte mit.“ Hermine folgte Draco widerwillig hinüber ins Wohnzimmer und setzte sich mit ihm aufs Sofa.

„Also, was willst du mit mir reden?“ „Hermine, was ist los mit dir?“ „Was soll los sein? Ich wollte doch nur mit den Kindern spielen.“ „Hermine, vor nicht mal einer Stunde ist es dir ganz anders gegangen. Du warst total niedergeschlagen. Und jetzt ist auf einmal alles wieder in Ordnung? Das nehme ich dir nicht ab.“ „Es geht mir aber gut.“ „Wirklich?“ „Ja, ich hab mich schon lange nicht so gut gefühlt. Ich könnte Bäume ausreißen. Also kann ich jetzt mit den Kindern spielen?“ „Hermine, du weißt, dass Ginny die Kinder mitnehmen wird.“ „Das ist doch Blödsinn. Sie bleiben natürlich hier. Was sollen sie bei Ginny?“ „Was genau hast du eigentlich vor? Falls du Angst hast, dass ich dir die Kinder wegnehme, dann ist das völlig unbegründet. Ich möchte, dass es dir wieder besser geht. Ich hab mich in der letzten Zeit viel zu wenig um dich gekümmert. Ich weiß auch, dass du die Kinder vermissen wirst, das werde ich auch. Aber wir brauchen jetzt ein paar Tage Zeit für uns.“ „Draco, du redest nur Schwachsinn. Ich glaube dir geht es nicht gut.“ „Schon gut, ich sehe, dass es im Moment nichts bringt mit dir zu reden. Du kannst jetzt zu den Kindern gehen.“

Draco beschloss Hermine in Ruhe zu lassen, bis Ginny und Harry hier waren. Er wusste schon jetzt, dass es nicht leicht werden würde, wenn er ihnen die Kinder überlassen würde. Aber es musste sein. Das, was Hermine tat, war eine reine Fassade, die sie um sich aufgerichtet hatte, um ihre wahren Gefühle zu verbergen.

Als Ginny und Harry endlich kamen, war es bereits zwei Uhr nachmittags. Draco öffnete ihnen die Tür. Hermine war mit den Kindern im Wohnzimmer. Sie spiele schon fast den ganzen Tag mit ihnen.

„Hallo Draco“, sagte Ginny. „Hallo“ „Wie geht es ihr?“ „Frag mich etwas Leichteres.“ „Das hört sich nicht gut an. Wo ist sie denn?“ „Im Wohnzimmer, sie spielt mit den Kindern. Bitte, lasst euch nicht von ihrer Stimmung täuschen.“ „Vielleicht sollte ich mal alleine zu ihr gehen“, schlug Ginny vor. „Ja, vielleicht schaffst es du ja zu ihr durchzudringen. Ich bin mit Harry in der Küche.“ „Ok“

„Ist es wirklich so schlimm?“, fragte Harry, als Ginny im Wohnzimmer verschwunden war. „Heute Morgen hat sie noch gesagt, dass sie schlafen und nie wieder aufwachen will. Und dann ist sie von einer Minute auf die andere gut gelaunt, als wäre nichts gewesen. Weißt du Harry, ich bin jetzt lange genug mit ihr zusammen. So schlecht wie jetzt ist es ihr schon lange nicht gegangen. Ich mache mir Sorgen, ob es richtig ist, dass sie das Baby bekommt. Also nicht, dass du jetzt glaubst, ich will sie zu einer Abtreibung drängen. Aber ich glaube, dass es ihr nicht gut tut.“ „Und was genau hast du jetzt vor?“ „Ehrlich? Ich weiß es nicht. Ich versuche sie irgendwie zur Vernunft zu bringen. Aber frag mich bitte nicht wie.“

Ginny war in der Zwischenzeit zu Hermine und den Kindern ins Wohnzimmer getreten. „Hallo, na was spielt ihr denn schönes?“ „Oh, hallo Ginny. Bist du ganz alleine?“ „Nein, Harry ist mit Draco drüben in der Küche.“ „Setz dich doch.“ „Danke“ Ginny nahm auf dem Sofa Platz.

„Und, habt ihr den gestrigen Abend schön verbracht?“, fragte Ginny. „Geht so, wir haben einen Film angesehen. Und ihr?“ „Ich war mit Harry auf einer Party. Ist ziemlich spät geworden.“ „Hört sich nett an.“ „Tut mir leid, das muss schrecklich für dich sein. Ich erzähl dir, dass ich mit Harry auf einer Party war und weiß genau, dass du wegen der Kinder nicht weg konntest.“ „Ach, ist schon in Ordnung. Ich hab mir das ja so ausgesucht.“ „Wie geht’s dir mit dem Baby?“ „Ganz gut. Ist ja noch nicht so schlimm. Ich bin ja noch nicht besonders weit.“ „Und bei dir und Draco ist auch alles in Ordnung?“ „Ja, alles bestens. Du weißt ja wie das so ist. Mal ist alles super und dann hat man sich halt ein paar Tage in den Haaren. Das ist doch völlig normal in einer Beziehung.“ „Ja“ Bei Draco hat sich das ganz anders angehört, dachte Ginny.

„Draco hat gefragt, ob wir die Kinder für ein paar Tage nehmen können. Ihr wollt wohl nach den Feiertagen endlich ein paar Tage alleine sein.“ „Ach, Draco redet doch nur Unsinn. Die Kinder bleiben natürlich hier. Draco und ich haben auch so mehr als genug Zeit füreinander.“ „Hermine, ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber Draco hat gesagt, dass es dir nicht gut geht.“ „Das ist Unsinn. Es geht mir hervorragend.“ „Du weißt, dass ich deine Freundin bin. Du kannst es mir sagen, wenn dich etwas bedrückt?“ „Ich weiß nicht, was ihr alle habt? Es geht mir gut, verdammt noch mal!“ „Ist schon gut, ich wollte dich nicht aufregen.“ „Jetzt tu nicht so, ich weiß doch, dass ihr hinter meinen Rücken über mich redet.“ „Hermine, willst du mir nicht doch sagen, was los ist?“ „Was willst du von mir?“ „Ich will dir doch nur helfen. Hermine, ich kann verstehen, wenn es dir nicht gut geht. Dracos Krankheit und jetzt das Baby. Das kannst du doch nicht alles so locker nehmen.“ „Ich sag auch nicht, dass es leicht ist, aber ich komme ganz gut damit zu Recht.“ „Wenn du doch meine Hilfe brauchst, ich bin immer für dich da.“ „Es geht mir gut“, schluchzte Hermine.

Ginny setzte sich zu ihr auf den Boden und nahm sie in den Arm. „Es geht mir gut.“ „Ich weiß, Hermine. Was ist es, das dich so bedrückt?“ „Ich will nicht, dass er geht.“ „Draco? Du hast Angst, dass er dich verlässt?“ „Ginny ich liebe ihn so. Wir streiten doch nur noch.“ „Ist es wirklich so schlimm?“ „Er hasst mich.“ „Hat er das gesagt?“ „Nein“ „Ich bin mir sicher, dass er dich nicht hasst.“ „Ginny, was mach ich wenn er geht?“ „Hermine, Draco liebt dich. Ich glaube nicht, dass er einfach so gehen wird.“ „Warum sagen alle, dass er nicht gehen wird? Ich weiß es doch.“ „He, warum fährst du nicht ein paar Tage mit ihm weg? Ich passe auf die Kinder auf und ihr schaut, dass ihr eure Beziehung wieder in Ordnung bringt.“ „Draco fährt bestimmt nicht mit mir weg. Das ist doch alles viel zu teuer. Wir haben in letzter Zeit so viel Geld in das Haus hineingesteckt.“ „Was ist mit eurem Haus am Strand?“ „Nein, ich will die Kinder nicht alleine lassen.“ „Hermine, ihr müsst aber etwas machen. Du sagst doch selbst, dass es nicht mehr stimmt bei euch.“ „Nein, das hab ich nicht gesagt. Draco und ich lieben uns. Wir haben keine Probleme.“ „Ja“ „Ginny, bitte sag ihm nicht, dass ich geweint habe.“ „Versprochen, ich schaue mal nach den beiden. Kommst du mit?“ „Nein, ich bleibe bei den Kindern.“ „Ok, ich komm dann nachher nochmal zu dir.“

Harry und Draco sahen Ginny fragend an, als sie alleine in die Küche kam. Sie schüttelte nur den Kopf. „Was sagt sie?“, fragte Draco. „Wenn du mich fragst, dann lehnt sie im Moment jede Hilfe ab.“ „Ich wusste es. Was soll ich nur machen?“ „Draco, warum hat sie solche Angst, dass du sie verlassen willst? Hast du irgendetwas zu ihr gesagt?“ „Nein, gar nicht. Ich verstehe es doch auch nicht. Ich hab gedacht, dass alles in Ordnung ist. Was ist nur los mit ihr?“ „Ich habe ihr vorgeschlagen, dass sie mit dir wegfahren soll.“ „Und?“ „Sie hat es entschieden abgelehnt.“ „Vielleicht sollte ich wirklich mit ihr wegfahren. Das könnte sie auf andere Gedanken bringen.“ „Der Meinung bin ich auch.“ „Was schlägst du vor?“ „Ich?“ „Ja Ginny, was meinst du? Wo soll ich mit ihr hinfahren?“ „Sie hat gemeint, dass ihr im Moment nicht so viel Geld habt.“ „Darum mach dir keine Sorgen. Ich hab immer noch genug Geld um mit ihr um die halbe Welt zu reisen.“ „Gut, dann fahr mit ihr irgendwohin wo es warm ist. Etwas Sonne tut ihr bestimmt gut.“ „Ja, ich werde mich gleich morgen darum kümmern.“ „Draco, du hast doch nicht vor sie zu verlassen?“ „Nein, natürlich nicht. Ich liebe sie doch.“ „Gut, ich wollte nur nochmal nachfragen. Du weißt, dass sie meine beste Freundin ist. Ich will nicht, dass du mit ihr spielst. Sie hat schon viel zu viel mitmachen müssen. Wenn du glaubst, dass du es mit ihr nicht mehr aushältst, dann sag ihr das, aber lass sie nicht zappeln und dann einfach fallen.“ „Ginny, es ist gut. Ich werde sie nicht verlassen.“ „Ja, gut.“ „Ich liebe sie und ich habe einfach nur Angst um sie.“ „Das solltest du auch. Ich weiß ja nicht, was genau bei euch im Moment falsch läuft, aber bring das wieder in Ordnung.“ „Ja, nimmst du jetzt die Kinder?“ „Ich hab es dir versprochen.“ „Danke, Ginny.“

Harry und Ginny blieben noch eine Weile bei Draco sitzen. Dann beschlossen sie, dass es wohl besser war, mit den Kindern zu fahren. „Ich gehe zu Hermine und hole die Kinder“, bot Ginny an. „Ich komme mit“, sagte Draco. „Lass mich bitte mit ihr alleine reden. Wenn ich Probleme habe, dann hol ich dich.“ „Ja, wie du meinst Ginny.“

Ginny stand auf und ging alleine hinüber ins Wohnzimmer. „Hermine?“ „Geht ihr?“ „Ja, Draco möchte, dass wir die Kinder mitnehmen.“ „Nein, sie bleiben hier.“ „Hermine, es ist doch nur für ein paar Tage. Gib Draco doch eine Chance.“ „Deswegen muss er noch lange nicht die Kinder abschieben.“ „Er schiebt sie nicht ab. Er möchte doch nur ein wenig Zeit mit dir haben. Bitte versuch doch ihn auch zu verstehen.“ „Ginny, ich werde die Kinder nicht wegschicken. Da kann sich Draco auf den Kopf stellen.“ „Na gut. Ich sag es ihm.“ „Ja und sag ihm gleich, dass er sich erst gar nichts überlegen braucht. Ich werde meine Meinung nicht ändern.“

„Wo sind die Kinder?“, fragte Draco, als Ginny ohne sie zurück in die Küche kam. „Hermine weigert sich, dass ich sie mitnehme.“ „Ich rede mit ihr.“ Draco stand entschlossen auf. „Bitte, sei nicht zu hart mit ihr.“ „Keine Sorge, ich werde ihr nur klar machen, dass es so das Beste ist.“ „Wir warten hier.“

Draco kam zu Hermine und setzte sich zu ihr auf den Boden. „Sind sie weg?“, fragte sie. „Nein“ „Wenn du gekommen bist, um die Kinder zu holen, kannst du gleich wieder gehen.“ „Willst du nicht mit rüber kommen? Du hast Harry ja noch gar nicht gesehen.“ „Nein, ich will bei den Kindern bleiben. Du siehst doch, dass ich mit ihnen spiele.“ „Du spielst jetzt schon den ganzen Tag mit ihnen?“ „Na und?“ „Hermine, ich weiß ja, dass du die Kinder liebst.“ „Ich gebe sie nicht her.“ „Du sollst sie ja nicht hergeben. Ich will doch nur, dass Ginny sie für ein paar Tage zu sich nimmt.“ „Nein“ „Bitte Hermine, für mich.“ „Nein, Draco. Die Kinder bleiben hier.“ Draco nahm Hermine in seine Arme. „Bitte, Liebling.“ „Nein, lass mich los.“ Er fing an sie am Hals zu küssen. „Draco, was soll das?“ „Bitte, schick die Kinder zu Ginny.“ „Das werde ich nicht.“ „Ich will doch nur ein wenig Zeit mit dir alleine haben.“ „Du hast genug Zeit mit mir.“ „Bitte, ein paar Tage. Wir fahren weg. Ich weiß, dass im Moment alles falsch läuft. Lass es mich doch wieder in Ordnung bringen.“ „Es läuft doch alles hervorragend.“ „Hermine, du weißt genauso gut wie ich, dass das nicht stimmt.“ „Das ist deine Ansicht, aber nicht meine.“ „Es tut mir leid, aber ich muss das jetzt tun.“

Draco stand auf. „Kinder, kommt ihr bitte.“ „Nein, du nimmst sie nicht mit.“ Doch er hörte nicht auf Hermine und brachte die Kinder nach draußen. Das macht er nicht, dachte Hermine. Er schickt sie nicht ohne mein Einverständnis weg.

„Ginny, Harry, bitte nehmt sie und fahrt“, sagte Draco zu ihnen, als er in die Küche kam. „Und Hermine? Ist alles in Ordnung?“ „Nein, bitte geht. Ich bring das irgendwie in Ordnung.“ „Du hast sie ihr doch nicht einfach weggenommen?“ „Was hätte ich denn tun sollen? Sie hätte sie nie freiwillig gehen lassen.“ „Draco!“ „Bitte geht. Kinder,…“ Draco kniete sich auf den Boden, „… ich möchte, dass ihr mit Ginny und Harry geht. Es ist nur für ein paar Tage. Mama und ich müssen für ein paar Tage weg. Macht mir bitte keinen Ärger.“ „Draco, glaubst du wirklich, dass das eine gute Idee ist?“ „Ich hab jetzt keine Zeit, um darüber nachzudenken. Geht jetzt bitte. Hermine wird furchtbar wütend auf mich sein.“ „Na gut, du weißt ja, wo du uns findest. Kommt ihr Kinder?“

Draco brachte Ginny, Harry und die Kinder noch zur Tür, bevor er zurück ins Wohnzimmer kam. „Wo sind die Kinder?“, fragte Hermine. „Bei Harry und Ginny.“ „Sie sind in der Küche. Sag mir, dass sie in der Küche sind.“ „Hermine, sie sind nicht in der Küche.“ „Das hast du nicht gemacht. Du kannst sie nicht einfach, ohne meine Einwilligung, wegschicken.“ „Hermine, ich weiß, dass du sauer bist, aber es ist doch nur zu deinem Besten.“ „Zu meinem Besten? Ich glaub ich spinne mit dir. Du hast mir meine Kinder weggenommen!“ „Hör zu. Wir fahren weg. Irgendwohin wo es schön und warm ist.“ „Ich will nicht wegfahren. Ich will meine Kinder wieder haben.“ „Du bekommst deine Kinder wieder. Gib uns doch ein paar Tage Zeit.“ „Ich brauche keine Zeit.“ Draco trat näher zu Hermine. „Fass mich nicht an!“ Er ließ seine Hand wieder nach unten sinken, die er nach ihr ausgestreckt hatte. „Hermine, ich will doch nur, dass alles wieder gut wird. Lass es mich doch auf meine Art versuchen. Gib mir drei Tage. Nur drei Tage. Bitte, ich verspreche dir auch, dass ich dann Ginny anrufe, damit sie die Kinder zurück bringt.“ „Gib doch zu, dass du gar nicht vorhast, mir die Kinder wieder zu bringen. Sag doch, dass du mich für verrückt und durchgedreht hältst.“ „Du bist weder verrückt noch durchgedreht. Du bist eine gute Mutter und ich will dich einfach nur ein paar Tage ganz für mich alleine haben.“ „Wenn ich eine gute Mutter bin, warum nimmst du mir dann meine Kinder weg?“ „Weil ich dich liebe und mir große Sorgen um dich mache.“ „Geh, ich will dich nicht mehr sehen.“ „Hermine,…“ „Nein, geh jetzt. Lass mich alleine.“ „Ich bin in der Küche, wenn du mich brauchst.“ „Ja, verschwinde endlich.“

Draco ließ Hermine alleine. Es war wohl besser so. Er ging in die Küche und fing an zu telefonieren. Zuerst wählte er die Nummer von Hermines Arzt. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass er ohne Probleme mit ihr wegfliegen konnte, rief er ein Reisebüro nach dem anderen an. Nach einer Stunde hatte er endlich eine einwöchige Reise zu einer kleinen Insel auf die Malediven gebucht. Jetzt musste er nur noch Hermine überzeugen mitzukommen.

„Hermine, ich hab uns etwas zu essen gemacht. Kommst du?“ „Ich hab keinen Hunger.“ „Du musst ja nicht viel essen. Bitte, ich will nicht alleine in der Küche sitzen.“ „Du bist echt gemein“, sagte sie kam aber mit ihm in die Küche. „Danke, ich weiß, dass ich das nicht verdient habe.“ „Hast du auch nicht. Und glaub bloß nicht, dass jetzt alles wieder in Ordnung ist.“ „Bestimmt nicht.“ Es würde ihn eine Menge Überzeugungsarbeit kosten, Hermine zu der Reise zu überreden.

Nachdem er den Abwasch gemacht hatte, setzte er sich mit Hermine ins Wohnzimmer. Hermine rutschte ganz ans andere Ende des Sofas, um Draco auch ja nicht zu nahe zu kommen. Sie hatten den Fernseher aufgedreht und sahen sich die Nachrichten an.

„Hermine, ich muss dir etwas sagen.“ „Was?“, fuhr sie ihn an. „Ich habe eine Woche Urlaub gebucht.“ „Schön, dann hab ich wenigstens Ruhe von dir.“ „Ich möchte, dass du mich begleitest.“ „Ich will nicht.“ „Aber,…“ „Wohin?“ „Auf die Malediven.“ „Nein“ „Hermine, dort ist es schön und warm und,…“ „Ich weiß.“ „Wir könnten ein paar Tage von der Kälte hier flüchten.“ „Du kannst ja fahren, wenn du willst.“ „Überleg es dir doch wenigstens.“ „Da gibt es nichts zu überlegen.“ „Gut, wenn du nicht mitkommst, dann fliege ich auch nicht.“ „Das ist Blödsinn. Du fliegst natürlich. Bestimmt findest du jemanden für das zweite Ticket.“ „Ich kann ja meinen Eltern die Tickets schenken. Die freuen sich bestimmt.“ „Gut“ „Ich ruf sie gleich nach den Nachrichten an.“ „Mach das.“

Schweigend sahen sie sich den Rest der Nachrichten an. Der Wetterbericht für die nächsten Tage sagte Temperaturen um die fünf Grad minus und Schneefälle voraus.

„Draco?“ „Ja“ „Hast du wirklich eine Reise zu den Malediven gebucht?“ „Ja, hast du es dir doch anders überlegt?“ „Nein“ „Gut, ich gehe dann und rufe meine Eltern an.“ „Ja, mach nur.“

Hermine versuchte gleichgültig zu wirken. Die Aussicht eine Woche mit Draco auf die Malediven zu fliegen, ließ sie aber alles andere als kalt.

„Und haben sie sich über dein Geschenk gefreut?“, fragte Hermine, als Draco wenig später wieder zurück ins Wohnzimmer kam. „Ich hab sie nicht erreicht. Wahrscheinlich sind sie etwas essen. Ich versuch es später noch einmal.“ Er erwähnte nicht, dass er seine Eltern überhaupt nicht angerufen hatte. „Ach so, verstehe. Kann sich Lucius überhaupt so kurzfristig freinehmen?“ „Ich denke schon.“ „Dann ist ja alles in Ordnung.“ „Das finde ich auch. Ich versuch es gegen neun nochmal.“ „Ok“

Draco hatte sich wieder aufs Sofa gesetzt und fing an die Fernsehsender durchzuschalten. Hermine blickte verstohlen zu ihm herüber. Die Malediven, er wollte wirklich mit ihr auf die Malediven fahren. Aber sie konnte nicht. Was sollten denn Ginny und Harry von ihr denken? Sie hatten es verdient dorthin zu fliegen. Ja, sie würde Draco sagen, dass er ihnen die Reise schenken sollte, wenn er seine Eltern nicht erreichen würde.

„Willst du dir einen Film ansehen, Hermine?“ „Wie du willst.“ „Wenn es dich nicht stört, dann würde ich mir gerne das Fußballmatch ansehen.“ „Ja, mach nur. Ich kann ja nach oben gehen, wenn es mir zu langweilig wird.“ „Ok, danke.“ Hermine stand auf. „Gehst du jetzt schon?“ „Ich hole mir etwas zu lesen. Ist das in Ordnung?“ „Ja, natürlich. Geh nur.“ „Danke, sehr großzügig von dir.“

Hermine kam wenig später mit einem Buch und etwas zu trinken zurück. „Mach es dir nur bequem“, sagte Draco zu ihr. Hermine setzte sich ans Ende des Sofas, legte die Beine nach oben und zog sie an sich. „Was liest du?“ „Einen Abenteuerroman.“ „Viel Spaß“

Hermine las in ihrem Buch und Draco sah sich das Spiel im Fernsehen an. „Es ist neun, Draco.“ „Ja, ich gehe, wenn das Spiel zu Ende ist.“ „Vergiss es aber nicht.“ „Nein, bestimmt nicht. Ist das Buch gut?“ „Ja“ Wieder vertiefte sich Hermine darin.

Immer wieder warf Hermine einen Blick zum Fernseher. Noch fünf Minuten, dann würde das Spiel zu Ende sein, wenn die eine Mannschaft nicht noch den Ausgleich schaffte und es zu einer Verlängerung kam. Sie legte das Buch zur Seite.

„Das Spiel ist gleich aus“, sagte sie. „Ja, ich weiß. Darf ich noch fertig schauen?“ „Ja“ Hermine saß da und sah immer wieder von Draco zum Fernseher und zurück. Gleich ist es aus, dachte sie. Gleich geht er und ruft sie an. Dann kam endlich der Schlusspfiff.

„Draco, rufst du sie jetzt an?“ „Ja, ich gehe schon.“ „Ist es nicht schon etwas spät?“ „Lucius hat sich das Match bestimmt auch angesehen.“ „Natürlich.“ „Schaust du noch etwas, oder kann ich den Fernseher ausmachen.“ „Nein, du kannst ihn ausmachen.“ Draco schaltete den Fernseher aus und ging dann zur Tür. Hermine stand ebenfalls auf und folgte ihm. „Willst du es ihnen sagen?“, fragte Draco. „Nein, mach du das. Ich wollte nur mein Glas in die Küche bringen. Dann gehe ich nach oben.“ „Soll ich es mitnehmen?“ „Nein, ich hab noch Durst.“ „Ok“

Hermine stellt ihr Glas in der Küche ab. Draco hatte das Telefon genommen und wählte die Nummer seiner Eltern. „Ich bin dann oben. Gute Nacht, Draco.“ „Gute Nacht, mein Schatz. Ich komme auch gleich.“

Hermine verließ die Küche. Noch immer ließ sie der Gedanke an die Reise nicht los. Würde sie jemals wieder diese Chance bekommen? Sie drehte sich um und eilte zurück in die Küche. „Draco!“ Erschrocken fuhr er herum. „Hast du schon?“ „Hermine, du hast mich erschreckt. Nein, sie haben noch nicht abgehoben.“ „Gib mir das Telefon. Ich mach das.“ „Gut“ Er reichte das Telefon an Hermine weiter. „Weißt du die Nummer nicht?“, fragte er, als Hermine es einfach nur in der Hand hielt. „Vielleicht sollten wir es jemand anderen schenken.“ „Ja, wenn du meinst. An wen hast du gedacht?“ „Ginny“ „Gut, dann ruf sie an. Wenn sie ja sagt, dann hole ich morgen Früh die Kinder von ihr ab.“ „Ok“ Hermine tippte die Nummer von Ginny ins Telefon und ließ dann ihre Hand nach unten sinken. „Was ist?“, fragte Draco. „Die Malediven?“ „Ja Hermine, die Malediven.“ „Gut, ich wollte mich nur nochmal vergewissern.“ „Verstehe“ „Draco!“ Hermine ließ das Telefon fallen und fiel Draco um den Hals. „Muss ich das jetzt verstehen?“, fragte er vorsichtig. „Ich liebe dich.“ „He, was ist mit dir los?“ „Bitte, nimm mich mit.“ „Aber ich dachte, du willst nicht mitkommen. Du wolltest doch, dass Ginny und Harry fliegen.“ „Nein“ „Bist du dir sicher? Ich meine, ich würde nichts lieber tun, als mit dir wegzufliegen.“ „Ja, Draco, ich bin mir sicher. Bitte nimm mich mit.“ „Ja“ „Ich liebe dich. Du bist so wundervoll.“ Sie fing an ihn stürmisch zu küssen. „Ich liebe dich“, murmelte sie immer wieder.

Plötzlich ließ sie wieder von ihm ab und sah ihn skeptisch an. „Hermine?“ „Wir können nicht fliegen.” „Aber ich dachte, du willst jetzt doch mitkommen.“ „Wir können uns das überhaupt nicht leisten.“ „Schatz, ich hab doch schon alles bezahlt.“ „Wir haben kein Geld für so eine teure Reise. Du musst das alles rückgängig machen. Das geht doch.“ „Für dich kann ich mir alles leisten.“ „Weißt du überhaupt was das alles kostet?“ „Natürlich weiß ich das. Sieh es einfach als Geschenk von mir.“ „Das kann ich nicht. Ich will kein so teures Geschenk haben.“ „Gut, dann sieh es als verspätete Hochzeitsreise. Wir hatten sowieso keine Flitterwochen.“ „Meinst du nicht, dass es ein bisschen spät für Flitterwochen ist?“ „Ich finde, dafür ist es nie zu spät. Also was ist jetzt?“ „Was ist mit Bella?“ „Ach ja, Bella. Ich frag Ginny oder meine Eltern. Irgendjemand wird sie schon für eine Woche nehmen.“ „Das ist alles viel zu kurzfristig. Ich muss noch so viel packen.“ „Du wirst doch für eine Woche nicht so viel brauchen?“ „Ich kann nicht. Der Arzt hat gesagt, dass ich mich nicht überanstrengen darf.“ „Und er hat mir sein ok gegeben dass ich mit dir fliegen darf.“ Schön langsam gingen Hermine die Ausreden aus.

„Ich glaube, ich hab mir mit Mama für diese Woche ausgemacht, dass wir uns treffen.“ „Dann sagst du ihr ab. Du kannst dich auch mit ihr treffen, wenn wir wieder zurück sind.“ „Das warme Wetter tut mir bestimmt nicht gut.“ „Hermine, willst du jetzt mit oder nicht?“ „Ja, aber…“ „Dann fliegen wir. Deine ganzen Ausreden sind doch lächerlich. Es spricht überhaupt nichts dagegen, dass wir uns morgen in den Flieger setzten und eine Woche Urlaub machen. Oder hast du ein Problem mit den Malediven? Ich kann die Reise auch gerne umbuchen lassen.“ „Warst du schon mal dort?“ „Nein“ „Es soll unglaublich schön sein.“ „Ich weiß.“ „Draco, wir können doch nicht einfach von heute auf morgen von hier weg.“ „Hermine, Schatz, wenn du nicht willst, dann sag es mir. Aber es spricht wirklich nichts dagegen, wenn wir uns eine Woche eine Auszeit gönnen. Und sei doch mal ehrlich. Wann bekommst du schon die Gelegenheit auf die Malediven zu fliegen?“ „Nie“ „Also, was gibt es da noch lang zu überlegen?“ „Ach, Draco.“ Draco legte seine Hände auf Hermines Taille und zog sie an sich. „Sag ja.“ „Ja“ „Ja?“, vergewisserte er sich noch einmal. „Ja, ja ich will.“ „Ich verspreche dir, dass du es nicht bereuen wirst.“ Draco nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie lang und innig.

Es hätte ihn auch gewundert, wenn sie zu so einer Traumreise nein gesagt hätte. Es hatte ihm zwar eine Menge an Überzeugungsarbeit gekostet, aber schließlich hatte sie doch eingewilligt.

„Draco?“ „Bitte, sag mir jetzt nicht, dass du es dir doch wieder anders überlegt hast.“ „Nein. Können wir nach oben gehen?“ „Ja, gerne.“ „Wann müssen wir morgen weg?“ „Der Flug geht erst um drei Uhr nachmittags. Wir haben also genug Zeit. Du musst heute keine Koffer mehr packen, wenn es das ist, was dir Sorgen macht.“ „Ja“ „Komm, wir gehen nach oben. Es ist schon spät.“

Als sie oben im Schlafzimmer waren, blieb Hermine unschlüssig vor der Badezimmertür stehen. „Was hast du denn?“, fragte Draco. „Ich würde so gerne ein Bad nehmen, aber ich weiß nicht, ob das für das Baby gut ist.“ „Ich glaube nicht, dass ein Bad dem Baby schadet.“ „Aber der Whirlpool.“ „Warum versuchst du es nicht einfach. Ich bin mir sicher, dass du es gleich merkst, wenn es dir oder dem Baby nicht guttut. Soll ich dir Wasser einlassen?“ „Meinst du?“ „Ja, also was ist?“ „Ok“

Während Draco für Hermine den Whirlpool vorbereitete machte sie sich in der Zwischenzeit im Schlafzimmer fertig. „Schatz, du kannst schon kommen“, rief Draco ihr zu. Nur in Unterwäsche bekleidet kam Hermine ins Bad und blieb vor dem Whirlpool stehen.

„Ich leg dir hier ein Handtuch hin. Wenn du etwas brauchst, dann ruf mich. Ich bin gleich nebenan.“ Draco überprüfte, ob das Wasser auch die richtige Temperatur hatte und ging dann zur Tür.

„Danke“, sagte Hermine leise. „Versuch dich ein wenig zu entspannen.“ Sie nickte, zog sich ihre Unterwäsche aus und stieg in das warme Wasser.

„Draco!“ Gerade hatte er sich ins Bett gelegt. Jetzt sprang er wieder auf und eilte zu Hermine ins Bad. „Kann ich dir helfen?“ „Bist du schon gelegen?“, fragte Hermine, weil Draco auch nur mehr in Unterwäsche zu ihr gekommen war. „Ja“ „Tut mir leid.“ „Was wolltest du?“ „Nichts“ „Du hast mich doch nicht wegen nichts gerufen.“ „Bleibst du bei mir?“ „Natürlich bleib ich bei dir.“ Draco setzte sich an den Rand des Whirlpools. „Ist es angenehm?“, fragte er Hermine. „Ja, kommst du auch rein? Bitte?“ „Wenn du das willst?“ Hermine nickte.

Draco zog sich aus und setzte sich Hermine gegenüber hin. „Kannst du dich zu mir setzten?“, fragte sie. Er rutschte auf die andere Seite zu ihr. „Bist du mir böse, Draco?“ „Nein, warum sollte ich dir böse sein?“ „Ich weiß nicht.“ „Es ist alles in Ordnung. Ich bin dir nicht böse.“ Hermine rückte ein Stück näher und lehnte sich an seine Schulter. „Es tut mir leid. Ich weiß auch nicht, was im Moment mit mir los ist.“ „Schon gut, mein Schatz. Du hast es in letzter Zeit wirklich nicht leicht gehabt.“ „Und ich lass alles an dir aus.“ „Dafür bin ich ja da.“ „Du bist viel zu gut für mich.“ „Nein, ich liebe dich nur. Da kann man so einiges verzeihen.“

„Draco, der Arzt hat doch gesagt, dass wir. Also ich meine, es würde doch nicht schaden, wenn wir.“ „Was denn Hermine?“ „Schläfst du mit mir?“ „Willst du das?“ „Ja“ „Du weißt, dass wir vorsichtig sein müssen.“ „Ja“ „Ok, willst du noch eine Weile hier bleiben?“ „Ich dachte wir könnten hier. Aber das ist eine blöde Idee.“ „Nein, ist es nicht. Wenn du das so willst, dann können wir auch hier.“ „Draco, ich will dich nicht überfordern oder so.“ „Das tust du schon nicht. Komm.“ Er zog Hermine auf seinen Schoß und fing an sie zu küssen.

Während Draco sich liebevoll um Hermine bemühte machte sie rein gar nichts. Sie saß einfach nur da. Sogar seine Küsse erwiderte sie nur halbherzig.

„Schatz, ist alles in Ordnung?“, vergewisserte sich Draco, dem dies natürlich aufgefallen war. „Ja, alles ok.“ „Wir müssen das nicht machen, wenn du nicht willst.“ „Ich liebe dich. Du bist so gut zu mir.“ „Willst du das wegen mir machen?“ Hermine wusste nicht was sie darauf sagen sollte. „Schatz, du musst nicht mit mir schlafen, wenn du das nicht willst.“ „Aber du bist immer so lieb zu mir.“ „Und jetzt glaubst du, dass du mir das zurückgeben musst, indem du mit schläfst?“ „Aber ich liebe dich doch.“ „Das ist aber keine Antwort. Willst du es oder nicht?“ „Ja“ „Na schön, wir können uns Zeit lassen. Vielleicht geht es dir ja einfach nur zu schnell.“ „Nein, bestimmt nicht.“ Hermine schlang ihre Arme um Draco und küsste ihn, um zu beweisen, dass es ihr nicht zu schnell ging.

Obwohl sich Hermine jetzt mehr bemühte, merkte Draco dennoch, dass sie nicht ganz bei der Sache war. Es kam ihm so vor, als würde sie das nur machen, weil sie es als ihre Pflicht ansah.

„Ach Schatz, was ist jetzt mit dir? Ich hab das Gefühl, dass du das gar nicht willst.“ „Aber ich will das Draco.“ „Dann sag mir warum?“ „Weil ich dich liebe.“ „Hermine, du weißt dass ich dich auch liebe. Wo bist du eigentlich mit deinen Gedanken?“ „Bei dir.“ „Willst du lieber raus und rüber ins Schlafzimmer gehen?“ „Nein“ „Schatz, ich kann das aber nicht, wenn du so lustlos dabei bist.“ „Es tut mir leid.“ „Ich will nicht, dass es dir Leid tut. Wenn du doch nicht willst, dann ist es in Ordnung.“ „Aber ich will doch. Ich konzentrier mich jetzt besser, versprochen. Küsst du mich wieder?“ „Ok“

Hermine verstand es selbst nicht. Sobald Draco sie küsste, war alles in Ordnung. Dann fühlte sie sich wohl. Sobald er aber anfing sie mit seinen Händen zu streicheln waren alle Gefühle weg. So wie gerade eben. Er streichelte liebevoll über ihren Rücken und sie fühlte sich richtig leer. Wo waren nur die Leidenschaft und das Verlangen, die sie sonst bei seinen Berührungen verspürte? Es blieb ihr wohl nichts anderes übrig, als ihm etwas vorzuspielen.

Draco wusste zwar nicht, was los war, doch plötzlich schien Leben in Hermine gekommen zu sein. Sie fing an seine Küsse und Liebkosungen zu erwidern. Wahrscheinlich hatte sie doch nur ein wenig Zeit gebraucht.

Draco hob Hermine hoch, drehte sich mit ihr um und setzte sie vorsichtig wieder ab. „Gehst du?“, fragte sie enttäuscht. Bestimmt hatte er etwas bemerkt. „Nein“ Er schob sie ein Stück nach oben und fing an ihre Brust zu küssen. Hermine streckte sich ihm verlangend entgegen. Schließlich sollte er glauben, dass es ihr gefiel.

„Draco“, hauchte sie. „Soll ich aufhören?“ „Nein, berühr mich.“ Als könnte sie es nicht mehr erwarten lotste sie seine Hand weiter nach unten. „Berühr mich“, flüsterte sie wieder. Sie war sich sicher, dass er hier im Wasser sicher nicht mitbekommen würde, wenn es ihr nicht so gefiel wie sonst immer. Wie sollte er auch feststellen, ob sie bereit für ihn war?

„Draco, kannst du schon?“, fragte sie, kaum dass er sie eine Minute gestreichelt hatte. „Hast du es so eilig?“ „Bitte, ich will dich.“ Er beugte sich über sie und küsste sie leidenschaftlich. Dann hob er sie wieder hoch, drehte sich mit ihr im Kreis und setzte sich mit ihr wieder hin.

Hermine stöhnte auf, als er anfing sich vorsichtig in ihr zu bewegen. Natürlich war sie alles andere als bereit dafür. „Alles ok?“, fragte Draco. „Ja, mach weiter.“ Sie küsste ihn und forderte ihn zum Weitermachen auf.

„Draco, es ist so schön.“ Verzweifelt klammerte sie sich an ihn. Tränen der Enttäuschung liefen über ihr Gesicht. Nicht, weil er etwas falsch machte, sondern weil sie einfach nichts empfand.

„He“, Draco zog sich von ihr zurück und schob sie ein Stück von sich. „Engelchen, was hast du denn?“ „Nichts“, schluchzte sie. „Es ist so schön, warum hörst du auf.“ „Nein, es ist nicht schön. Mach mir doch nichts vor. Was hast du?“ „Ich liebe dich.“ „Warum tust du das, wenn du gar nicht willst?“ „Ich will das aber.“ „Hab ich dir wehgetan?“ „Nein“ „Schatz, ich bin doch nicht blöd. Glaubst du wirklich, ich hätte nichts bemerkt?“ „Aber es hat dir doch auch gefallen.“ „Hermine, es ist egal, ob es mir gefallen hat. Warum drängst du mich dazu, wenn du alles andere als bereit dafür bist? Du weißt doch, dass ich dich nicht dazu zwingen würde.“ „Aber ich liebe dich doch und ich will dass du glücklich bist.“ „Was redest du denn da? Ich bin doch nicht glücklich, wenn du dich dabei nicht wohl fühlst. Wolltest du das denn wirklich oder hast du das nur mir zuliebe getan?“ „Ich wollte es. Draco, bitte glaub mir.“ „Dann sag mir doch bitte, was los ist. Ich merke doch, dass die ganze Zeit etwas nicht stimmt.“ „Du willst mich nicht.“ „Natürlich will ich dich. Liebste, du weißt doch, wie sehr ich dich begehre. Aber nicht unter diesen Umständen.“ „Ich hab alles verdorben.“ „Komm, wir gehen erst mal hier raus.“ „Nein, Draco!“ Hermine schlang ihre Arme um ihn. „Schon gut, mein Schatz. Ich bin ja bei dir. Wir gehen hier raus und legen uns drüben ins Bett. Ich bleibe auch bei dir.“ „Du lässt mich nicht alleine?“ „Nein, bestimmt nicht. Du musst keine Angst haben.“ Widerwillig löste sich Hermine von Draco.

Als sie wenig später im Bett lagen kuschelte sie sich in seine Arme. „Es tut mir so leid“, flüsterte sie. „Nicht doch, mir tut es leid. Ich hätte das nicht tun dürfen.“ „Aber du hast ja gar nichts getan.“ „Warum vergessen wir das nicht einfach?“ „Ja“ „Dann versuch jetzt zu schlafen. Und bevor du dir Gedanken darüber machst. Ich bin dir nicht böse. Ich liebe dich.“ „Ich liebe dich auch.“

Hermine schlief in dieser Nacht nicht besonders gut. Sie verstand noch immer nicht, warum sie nichts für Draco empfunden hatte, obwohl er wirklich alles für sie getan hatte.

Am nächsten Morgen, als Draco sie weckte, war sie noch total fertig. „Hast du nicht gut geschlafen?“, fragte Draco. „Nein“ „Ich würde dich ja gerne weiter schlafen lassen, aber du weißt, dass wir heute wegfliegen.“ „Fliegen wir wirklich?“ „Natürlich, oder willst du nicht mehr?“ „Doch“ „Na also. Ich hab das Frühstück schon fertig. Kommst du mit nach unten?“ „Ja“

„Wann müssen wir los?“, fragte Hermine, als sie mit Draco unten beim Frühstück saß. „So gegen eins. Wir müssen vorher noch zu meinen Eltern. Sie nehmen Bella, solange wir weg sind.“ „Aber ich dachte, wir geben sie Ginny?“ „Sie hat doch schon die Kinder.“ „Ja, du hast Recht.“ „Ich helfe dir nachher beim Koffer packen. Allzu viel brauchen wir ja nicht. Freust du dich wenigstens?“ „Ja“ „Sicher?“ „Draco es tut mir leid, wegen gestern.“ „Was war gestern?“ „Du weißt genau, was ich meine?“ „Ich wüsste nichts, wofür du dich entschuldigen musst.“ „Draco, wenn wir weg sind, wo wohnen wir da?“ „In einem kleinen Haus. Keine Sorge, wir haben es ganz für uns alleine.“ „Ja, warum willst du nochmal mit mir wegfliegen?“ „Weil ich dich liebe und wir unbedingt etwas Zeit für uns brauchen.“ „Ja, genau.“ „Stimmt etwas nicht, Hermine?“ „Nein, alles in Ordnung.“ „Ok, du weißt, dass du mir alles sagen kannst.“ „Ja, alles.“ Doch wie sollte sie ihm sagen, dass sie Angst hatte. Angst vorm nächsten Mal. Was, wenn sie dann wieder nichts fühlen würde? Aber vielleicht war es wirklich das Beste, wenn sie mit ihm wegflog. Vielleicht würde ihr eine andere Umgebung ja gut tun.

Hermine war den ganzen Tag über angespannt. Erst als sie neben Draco im Flugzeug saß, wurde sie etwas lockerer. „Geht es dir gut?“ Draco streichelte liebevoll über ihre Wange. „Ja“ „Bald sind wir alleine. Dann kannst du dich ausruhen.“ Sie würden Mitten in der Nacht an ihrem Ziel ankommen. Hermine wusste, dass Draco sie zumindest in der ersten Nacht in Ruhe lassen würde.

„Ich leg mich gleich hin“, sagte Hermine, kaum dass sie die Koffer abgestellt hatten. „Ja, ich werde mich auch gleich hinlegen. Wir können morgen Früh auspacken.“ Hermine zog sich ihre Hose aus und schlüpfte, mit ihrem T-Shirt, das sie anhatte, unter die Decke. „Ist dir nicht heiß?“, fragte Draco, der sich bis auf seine Unterhose ausgezogen hatte und sich jetzt zu Hermine ins Bett legte. „Nein, es geht schon.“ „Na gut. Dann schlaf gut, mein Engel. Soll ich dich morgen wecken?“ „Kannst du mich ausschlafen lassen?“ „Natürlich. Wenn ich nicht hier bin, dann bin ich unten am Strand.“ „Ok. Gute Nacht.“ „Gute Nacht.“

Draco musste sich am nächsten Morgen keine Gedanken darüber machen, ob er Hermine aufwecken sollte. Sie lag schon längst nicht mehr neben ihm, als er wach wurde. Da sie nicht im Haus war, ging er nach draußen um sie zu suchen.

Hermine hatte nicht mehr schlafen können. Weil sie Draco noch nicht wecken wollte, war sie hinaus zum Strand gegangen. Sie stand einfach nur da und sah hinaus aufs Meer. Plötzlich schlangen sich zwei Arm von hinten um sie. Hermine stieß einen Schreckensschrei los.

„Schatz, ich bin es doch nur“, sagte Draco, der hinter ihr stand. Hermine stieß ihn von sich. „Mach das nie wieder!“ „Es tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken.“ „Ich will das nicht.“ „Bist du schon lange auf?“ „Was interessiert dich das?“ „Tut mir leid. Ich frag ja nur.“ „Hast du schon gefrühstückt?“ „Nein“ „Schön, dann können wir das ja gemeinsam machen.“ „Steck dir dein Frühstück sonst wo hin!“ „Hermine, was ist los mit dir?“ „Lass mich zufrieden!“ „Sagst du mir bitte, was dir nicht passt?“ „Ich will meine Ruhe haben.“ „Gut, dann lass ich dich in Ruhe.“ Draco drehte sich um und ging zurück zum Haus.

„Draco! Du kannst nicht einfach wegrennen!“ Er blieb stehen und drehte sich um. „Du hast doch gesagt, dass du deine Ruhe haben willst.“ „Ja, geh, ich kann dich sowieso nicht mehr sehen!“ „Ich bin im Haus und mache Frühstück, falls du doch etwas haben willst.“ „Bestimmt nicht!“

Hermine wusste selbst nicht, warum sie so grausam zu Draco war. Warum war er überhaupt mit ihr hier her gekommen? Bestimmt um mit ihr allein zu sein. Eine Trauminsel, Traumwetter und sie alleine mit ihm. Es war doch klar, was er von ihr wollte. Aber sie hatte Angst. War sie schon bereit dafür? Was blieb ihr anderes übrig, als ihn grob von sich zu stoßen? So würde er nicht mal auf den Gedanken kommen, sich ihr zu nähern.

Draco machte Frühstück und packte dann die Koffer aus. Hermine ließ sich in der ganzen Zeit kein einziges Mal blicken. Als er mit allem fertig war, beschloss er wieder hinunter an den Strand zu gehen. Vielleicht hatte sie sich ja jetzt beruhigt.

Schon von weitem sah er, dass sie sich in den Sand gesetzt hatte. „Darf ich mich zu dir setzen?“, fragte er, als er bei ihr war. „Tu, was du nicht lassen kannst.“ „Danke“ Er setzte sich mit etwas Abstand neben sie.

„Gefällt es dir hier?“ „Es geht.“ „Hermine, warum bist du mit mir hergekommen, wenn du gar nicht hier sein willst?“ „Ich hab nicht gesagt, dass ich nicht hier sein will.“ „Was ist es dann?“ „Ich hab doch gesagt, dass ich meine Ruhe haben will.“ „Wärst du lieber alleine geflogen?“ „Nein“ „Hab ich dir etwas getan?“ „Nein“ „Warum bist du dann so abweisend zu mir?“ „Weil ich meine Ruhe haben will.“ „Hör mal, ich bin mit dir weggeflogen, dass wir endlich wieder mehr Zeit füreinander haben. Ich verlange ja nicht wer weiß was von dir.“ „Ich weiß schon, warum wir hier sind. Das musst du mir nicht sagen.“ „Ja? Ich bin eher der Ansicht, dass du nicht weißt, weshalb wir hier sind.“ „Warum fährst du wohl mit mir auf die Malediven?“ „Hermine, was ist los mit dir? Ich wollte dir damit eine Freude machen. Ich wollte, dass du mal eine Auszeit bekommst. Ich weiß doch, was du alles in letzter Zeit durchmachen musstest.“ „Tu doch nicht so, als hättest du keine Hintergedanken.“ „Hermine, ich bin nicht hier, um mich ständig zu streiten. Sag mir, was dir nicht passt und dann lass es gut sein.“ „Es passt mir nicht, dass du mit mir wegfährst, damit du zu Sex kommst.“ „Bitte was?“ „Das ist es doch, warum wir hier sind.“ „Du glaubst, ich bin mit dir weggeflogen, nur weil ich,… Hermine, das ist doch lächerlich. Hast du keine bessere Ausrede?“ „Und jetzt gibst du es natürlich nicht zu.“ „Wenn ich Sex haben will, dann muss ich sicher nicht wegfliegen. Ich versteh echt nicht was dein Problem ist.“ „Genau, du verstehst gar nichts. Weil es dich nämlich nicht interessiert.“ „Und ob es mich interessiert. Ich bin nur wegen dir hier. Weil ich will, dass es dir wieder besser geht. Und ich will jetzt eine ehrliche Antwort auf eine Frage haben. Hast du ein Problem damit, dass du schwanger bist?“ „Jetzt soll das Baby also an allem schuld sein.“ „Nein, es ist nicht schuld. Aber ich will wissen, ob du das Baby überhaupt haben willst.“ „Du glaubst doch nicht, dass ich mich von dir schwängern lasse und dann das Kind nicht haben will?“ „Schon gut. Ich versuche doch nur eine Erklärung für dein Verhalten zu finden. Du weißt, dass ich dich zu nichts zwinge. Und wenn wir eine Woche hier sind und keinen Sex haben, dann ist das auch in Ordnung. Wenn das dein einziges Problem ist, dann hättest du nur etwas sagen brauchen, anstatt mich so unfair zu behandeln.“ „Gut, ich will keinen Sex mit dir haben.“ „Schön, dass wir das auch geklärt haben. Können wir jetzt wieder normal miteinander umgehen?“ Hermine zuckte mit den Schultern. „Was hältst du davon, wenn wir ein wenig spazieren gehen?“ „Wohin?“ „Einfach nur ein Stück am Strand entlang.“ „Na gut, aber keine fiesen Tricks.“ „Keine Sorge, ich weiß ja, was du nicht willst.“

Schweigend gingen sie am Strand entlang. Draco hatte gehofft, dass sich Hermine hier wohler fühlen würde. Aber vielleicht brauchte sie einfach noch ein wenig Zeit.

„Es ist schön hier, findest du nicht auch?“, versuchte Draco ein Gespräch anzufangen. „Ja“ „Hörst du das?“ „Nein, ich höre nichts. Was soll das?“ „Geh doch nicht gleich wieder auf. Ich meinte diese Stille. Ist das nicht angenehm?“ „Wenn du meinst.“ „Hermine“, Draco legte einen Arm um ihre Schulter, „ich finde, du bist viel zu angespannt.“ „Ich bin überhaupt nicht angespannt.“ Sie schob seinen Arm zur Seite. „Darf ich dich nicht mehr anfassen, oder was?“ „Ich will das nicht. Akzeptier das doch endlich.“

Draco blieb stehen und sah Hermine an. „Was ist? Willst du jetzt Wurzeln schlagen?“, fuhr sie ihn an. „Bin ich das Problem?“ „Was willst du von mir?“ „Hermine, ich versuche wirklich alles, um dich zufrieden zu stellen, aber ich habe das Gefühl, dass du das gar nicht willst. Also, bin ich das Problem?“ „Nein“ „Verstehst du absichtlich alles falsch?“ „Ich glaube nicht, dass ich irgendetwas falsch verstehe.“ „Willst du zurückgehen?“ „Von mir aus.“ „Verdammt noch mal. Sagst du mir endlich, was du willst?“ Draco riss langsam der Geduldsfaden. Hermines Launen waren echt nicht mehr zu ertragen.

Und was machte sie? Anstatt einer Antwort, setzte sie sich einfach in den Sand.

„Soll ich gehen?“, fragte Draco. „Mach doch, was du willst.“ Er kniete sich vor Hermine in den Sand. „Hermine, hör mal, ich liebe dich. Ich bin wirklich ein geduldiger Mensch. Zumindest, wenn es dich betrifft. Aber ich weiß echt nicht mehr, was ich falsch mache. Wie soll das mit uns weitergehen, wenn wir nicht mal mehr normal miteinander reden können?“ „Machst du gerade Schluss mit mir?“ „Nein, aber ich will eine Antwort von dir haben. Wie stellst du dir das vor?“ „Kannst du mich alleine lassen?“ „Ist das alles, was du dazu zu sagen hast?“ „Lass mich alleine!“ „Ich bin beim Haus, falls du mich suchst.“ „Ja“ Draco stand auf und ließ Hermine alleine sitzen.

Hermine musste alleine sein, um nachzudenken. Warum war sie hier? Was erwartete sie sich von dieser Reise? Was erwartete sie sich von Draco? Von ihrer Beziehung zu ihm? All das ging ihr durch den Kopf. Und sie wusste, dass sie Antworten finden musste.

Hermine kam erst am späten Nachmittag zurück zum Haus. Draco saß auf einer Bank, die vor dem Haus stand, sagte aber nichts, als er sie näher kommen sah. Wortlos setzte sie sich neben ihn.

„Draco, ich,…“ Sie verstummte wieder. Was sollte sie ihm nur sagen? Auch Draco sagte nichts. Er hatte schon genug gesagt. Jetzt lag es an ihr.

„Jetzt sag schon was“, sagte Hermine. „Was willst du hören?“ „Egal. Irgendwas.“ „Hast du nachgedacht?“ „Ein wenig.“ „Und, bist du zu einem Ergebnis gekommen?“ „Ich glaube schon.“ „Darf ich fragen, wie es aussieht?“ „Besser nicht.“ „Muss ich mir jetzt Sorgen machen?“ „Draco, ich weiß, dass du mein Verhalten nicht verstehst. Ich versteh es doch selbst nicht.“ „Wenn du irgendein Problem hast, dann kannst du mir das sagen. Egal was es ist. Ich bin dir auch nicht böse. Vielleicht können wir ja gemeinsam eine Lösung finden.“ Hermine sah Draco skeptisch an. Sie war sich nicht sicher, ob sie eine Lösung finden würden.

„Glaubst du, dass es die Schwangerschaft ist?“, fragte sie. „Ich weiß nicht. Schon möglich. Wie fühlst du dich dabei?“ „Wenn du wissen willst, ob ich es nicht haben will, dann ist die Antwort nein.“ „Nein, was?“ „Nein, ich will das Baby haben.“ „Aber?“ „Ach, ich weiß doch auch nicht.“ „Hast du Angst, dass du das nicht mehr schaffst?“ „Ich weiß im Moment überhaupt nichts mehr.“ „Bitte sei jetzt nicht böse, aber schön langsam glaube ich, dass du Depressionen hast.“ „Vielleicht“ Draco sah sie erstaunt an. Sie gab doch tatsächlich zu, dass er Recht haben könnte.

„Du fühlst dich im Moment nicht besonders gut, oder täusche ich mich da?“, fragte er. „Ich finde mich ja selbst unausstehlich.“ „Ich würde dir gerne helfen.“ „Ich weiß.“ „Darf ich dich in den Arm nehmen?“ „Ja“ Draco zog Hermine an sich. „Es wird bestimmt wieder besser. Wir haben doch schon so viel zusammen durchgemacht. Dann werden wir diese kleine Krise doch auch überstehen.“ „Wird es dir auch nicht zu viel mit mir?“ „Keine Sorge, Hermine. So schnell wirst du mich nicht los.“ „Kannst du mich wieder los lassen?“ „Ja“

Hermine saß wieder neben Draco und versuchte die richtigen Worte zu finden. „Draco, ich weiß, dass es nicht deine Schuld ist. Ich weiß auch nicht, wie ich dir das sagen soll.“ „Sag es einfach. So schlimm wird es schon nicht sein.“ „Es tut mir leid, aber ich ertrage deine Nähe nicht.“ „Ok“ Draco musste schlucken. „Liebst du mich noch? Tut mir leid, aber ich muss dir diese Frage stellen.“ „Ja. Es hat damit überhaupt nichts zu tun.“ „Hermine, ich gebe dir alle Zeit der Welt. Ich will nicht, dass du dich zu irgendetwas gedrängt fühlst.“ „Hast du schon gegessen?“ „Nein, ich dachte, dass wir gemeinsam essen könnten?“ „Das ist in Ordnung.“ „Willst du gleich etwas essen? Dann gehe ich hinein und mach uns etwas.“ „Nein, so hungrig bin ich noch nicht.“ „Gut, wie du willst.“

Draco war froh, als Hermine sich später bereit erklärte, zusammen mit ihm das Abendessen zu kochen. Das einzige, das störte, war ihr Schweigen. Sie redete wirklich nur das nötigste mit ihm. Und so saßen sie sich wenig später schweigend beim Essen gegenüber.

„Draco, ich habe nachgedacht“, sagte Hermine so nebenbei. „Und worüber?“, fragte Draco interessiert. „Wenn wir zurück nach England fliegen, dann gehe ich zurück nach London.“ „Ok, wenn dir das so lieber ist, dann ziehen wir wieder zurück nach London.“ „Nein, ich ziehe zurück nach London.“ „Wie meinst du das?“ „Draco, ich brauche eine Auszeit.“ Draco, der sich gerade ein Stück Fleisch in den Mund schieben wollte ließ sein Besteck nach unten sinken. „Und die Kinder?“ „Bleiben bei dir, wenn es dir recht ist.“ „Und wie lange soll diese Auszeit dauern?“ „Ich weiß es nicht.“ „Und wann hast du dir das überlegt?“ „Heute“ „Hermine, ich weiß, dass es im Moment nicht gerade leicht für dich ist. Aber willst du nicht noch diese eine Woche abwarten? Ich meine, hast du nicht etwas zu voreilig reagiert?“ „Glaub mir, ich hab mir das sehr gut überlegt.“ „Und was bedeutet das jetzt?“ „Das bedeutet, dass wir diese Woche hier bleiben und danach getrennte Wege gehen.“ Draco legte sein Besteck zur Seite. Das Essen war ihm vergangen. „Verstehe ich das richtig? Du bist gerade dabei, dich von mir zu trennen?“ „Ja, Draco.“ „Warum?“ „Weil es nicht mehr geht.“ „Hab ich etwas falsch gemacht?“ „Nein, es ist nicht deine Schuld. Es ist nur so, dass ich mich einfach nicht mehr wohl fühle, wenn du in meiner Nähe bist.“ „Aber du hast nie etwas gesagt. Das kann doch nicht von heute auf morgen kommen. Was ist mit dem Baby?“ „Ich weiß es noch nicht. Darüber denke ich nach, wenn ich zurück in London bin.“ „Hab ich eine Chance, dass du deine Meinung noch änderst?“ „Ich glaube nicht.“ „Hermine, ich versteh es nicht. Ich muss doch etwas falsch gemacht haben. Ist es, weil ich jetzt fast ständig zu Hause bin? Ist dir das zu viel? Ich kann auch wieder im Ministerium arbeiten, wenn dir das lieber ist. Oder ist es, weil du deine Freunde nicht mehr so oft sehen kannst? Dann ziehen wir eben wieder zurück nach London.“ „Nein, das ist es nicht. Es hat mit all dem überhaupt nichts zu tun.“ „Hast du das schon gewusst, bevor du mit mir hier her geflogen bist?“ „Nein, aber es stimmt doch schon länger nicht zwischen uns.“ „Ich hatte nicht das Gefühl, dass zwischen und etwas nicht stimmt. Hermine, vor ein paar Tagen waren wir doch noch so glücklich. Was ist nur passiert?“ „Ich weiß es nicht, aber ich kann einfach nicht mehr.“ „Hermine, ich liebe dich. Ich will dich nicht verlieren.“ „Draco, ich möchte, dass du meine Entscheidung akzeptierst.“ „Ich kann das aber nicht akzeptieren. Hast du vergessen, was wir alles zusammen durchgemacht haben?“ „Nein, das habe ich nicht.“ „Vor ein paar Stunden habe ich dich gefragt, ob du mich noch liebst und du hast mit ja geantwortet.“ „Ich weiß.“ „Und dann sagst du mir jetzt, dass du dich von mir trennen willst?“ „Ja“ „Tut mir leid, aber ich muss hier raus.“ Draco stand auf und verließ das Haus.

Dass es Hermine nicht gut ging, das hatte er gewusst. Er hatte auch akzeptiert, dass sie keinen Sex wollte. Auch sonst hätte er viel akzeptiert. Aber eine Trennung war das letzte, das er erwartet hatte. Und dann sagte sie es ihm auch noch gleich am ersten Tag. Wie hatte sie sich das nur vorgestellt? Er musste jetzt eine ganze Woche mit ihr verbringen, mit dem Wissen, dass sie danach gehen würde. Wie sollte er das nur durchstehen? Er liebte sie doch. Er konnte sie doch nicht kampflos ziehen lassen. Warum war Ginny nicht hier? Die hätte Hermine schon längst ins Gewissen geredet.

Entschlossen Hermine nicht so einfach gehen zu lassen, kam Draco etwa eine Stunde später wieder zurück zum Haus. Hermine hatte in der Zwischenzeit die Reste vom Essen weggeräumt und in der Küche sauber gemacht.

„Wo warst du?“, fragte sie Draco, als sie ihn sah. „Unten am Strand. Hermine, du weißt, dass ich dich nicht so einfach gehen lassen werde.“ „Ja, das hab ich mir schon gedacht. Trotzdem bitte ich dich, meine Entscheidung zu akzeptieren.“ „Und wie hast du dir das vorgestellt? Du bist mit mir eine Woche alleine hier. Willst du mir jetzt den ganzen Tag aus dem Weg gehen?“ „Ich denke, dass wir unsere Zusammentreffen auf ein Minimum beschränken können.“ „Du meinst es wirklich ernst.“ „Ja, das tue ich.“ „Dann willst du wohl auch, dass ich auf dem Sofa schlafe.“ „Wenn es dir nichts ausmacht.“ „Wie willst du das den Kindern erklären?“ „Ich möchte, dass sie bei dir bleiben.“ „Und ich soll es ihnen erklären?“ „Ja“ „Du machst es dir echt einfach. Weißt du eigentlich, was das für mich bedeutet? Weißt du, was du mir damit antust?“ „Ja, Draco, ich weiß es.“ „Du weißt, dass ich dich zwingen kann, bei mir zu bleiben.“ „Ich weiß, dass du das nicht tun würdest.“ „Gibt es einen anderen?“ „Nein, wie kommst du auf so etwas?“ „Ich will es verstehen. Du kannst doch nicht von heute auf morgen Schluss machen.“ „Draco, es bringt doch nichts, wenn wir jetzt stundenlang darüber diskutieren. Ich habe mich entschieden und dabei bleibt es auch.“ „Nein, es bleibt nicht dabei. Du kannst mich nicht verlassen. Ich brauche dich.“ „Du kommst auch ohne mich ganz gut zurecht.“ „Ich will das aber nicht. Wir gehören zusammen. Ich lass dich nicht gehen.“ „Bitte Draco, es hat doch keinen Sinn mehr.“ „Wie kannst du sagen, dass unsere Liebe keinen Sinn mehr hat? Ich dachte, dass endlich alles in Ordnung ist. Und dann sagst du auf einmal es hat keinen Sinn mehr?“ „Jetzt sei doch mal ehrlich. Du hast doch gewusst, dass es irgendwann so kommen wird. Du hast doch gewusst, dass es mit uns nicht auf ewig funktionieren kann.“ „Nein, das lasse ich mir nicht von dir sagen. Das mit uns ist das einzige in meinem Leben, das ich richtig gemacht habe.“ „Dann ist es jetzt vorbei.“ „Nein, es ist nicht vorbei.“ „Doch, Draco. Und jetzt hör bitte auf, ich will nicht mehr darüber reden. Ich gehe jetzt ins Bett. Ich hab dir deine Sachen schon aufs Sofa gelegt. Gute Nacht.“

Die Woche, die Draco mit Hermine auf den Malediven verbrachte war die reinste Hölle für ihn. So oft er auch versuchte Hermine umzustimmen, sie änderte ihre Meinung nicht mehr. Als sie auf dem Rückflug waren und Hermine neben ihm im Flugzeug saß, war er ihr so nahe, wie die ganze restliche Woche nicht. Doch er wagte es nicht im Flugzeug einen Aufstand zu machen, um sie doch noch zu überreden, dass sie bei ihm blieb.

Hermine stand etwas abseits und wartete, dass Draco mit dem Gepäck zu ihr kam. Endlich schien er alle Koffer gefunden zu haben und kam auf sie zu. „Ich habe alles. Wir können gehen.“ „Gibst du mir meinen Koffer?“, fragte Hermine. „Ich kann ihn doch für dich tragen.“ „Ich hätte ihn gerne jetzt schon.“ „Ok“ Draco stellte Hermines Koffer vor sie hin. „Danke“ „Gehen wir dann?“ „Ich würde mich gerne von dir verabschieden.“ „Aber ich,…“ „Nein Draco. Unsere Wege trennen sich hier. Das hast du doch gewusst.“ „Bitte Hermine.“ „Es tut mir leid.“ Hermine umarmte Draco kurz. „Leb wohl, Draco.“ Sie schnappte sich ihren Koffer und ging einfach davon.

Draco brauchte eine Weile um zu realisieren, was gerade passiert war. Hermine hatte ihn tatsächlich verlassen. Sie hatte ihm noch nicht mal gesagt, wo sie jetzt hin wollte. Sie hatte ihm auch nicht die Möglichkeit gegeben, sich richtig zu verabschieden. Eine kurze Umarmung und weg war sie.

Etwas später stand Draco vor Ginnys Haus. Schließlich hatte Hermine gesagt, dass die Kinder bei ihm bleiben sollten und er konnte sie doch jetzt nicht im Stich lassen.

„Hallo Draco“, begrüßte Ginny ihn gut gelaunt, als sie ihm die Tür öffnete. „Hallo, kannst du die Kinder holen. Ich will gleich los.“ „Wartet Hermine im Auto?“ „Nein, holst du sie bitte.“ „Ich muss noch alles zusammenpacken. Kommst du noch rein, bis ich fertig bin.“ „Ja, aber beeil dich bitte.“ Draco folgte Ginny ins Haus.

„Und wie war es auf den Malediven?“, fragte Ginny, als sie mit Draco im Wohnzimmer war und die Spielsachen der Kinder zusammensuchte. „Ich möchte nicht darüber reden.“ „Dann hat es euch nicht gefallen?“ „Es ist schön dort, aber ich möchte nicht mehr dazu sagen.“ „Geht es Hermine besser?“ „Ich weiß es nicht.“ „Wann seid ihr denn gelandet? Ist sie schon zu Hause?“ „Ich weiß nicht wo sie ist!“ „Draco, was heißt du weißt nicht wo sie ist? Du bist doch mit ihr weg gewesen. Da musst du doch wissen, wo sie ist.“ „Frag nicht so viel, beeil dich lieber. Ich will nach Hause.“ „Ist ja schon gut. Ich bin gleich fertig. Du hättest ja was sagen können, wenn du Hermine nicht alleine lassen wolltest. Wir hätten die Kinder auch vorbei bringen können.“ „Ich hab sie nicht alleine gelassen.“ „Und wo ist sie dann bitte?“ „Weg“ „Wie weg?“ „Sie ist weg, ganz einfach weg.“ „Wie meinst du das, Draco? Sie kann doch nicht einfach weg sein? Ist sie nicht mit dir zurück geflogen?“ „Doch“ „Und warum ist sie dann weg?“ „Sie hat mich verlassen, zufrieden?“ „Nein, das hat sie nicht.“ Ginny konnte es nicht glauben. „Bitte hol jetzt endlich die Kinder. Ich will gehen.“ „Draco, Hermine verlässt dich doch nicht einfach.“ „Sie hat es aber getan.“ „Was hast du ihr getan?“ „Nichts, ich habe ihr gar nichts getan.“ „Soll ich mit ihr reden?“ „Ich weiß ja noch nicht mal wo sie hin ist.“ „Aber sie muss doch etwas gesagt haben?“ „Ja, leb wohl. Ginny, was soll ich nur machen? Sie kann doch nicht einfach so gehen?“ Völlig verzweifelt sank Draco auf Ginnys Sofa und fing an zu weinen.

Ginny ließ alles fallen, setzte sich zu ihm und nahm ihn in den Arm. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Ein „Es wird schon gut“ wäre jetzt total fehl am Platz gewesen. Also sagte sie lieber gar nichts.

„Das ist ja ganz toll. Kaum zurück und schon wirfst du dich meiner Frau an den Hals.“ Ginny und Draco hatten nicht mitbekommen, dass Harry nach Hause gekommen war. Schnell ließ Ginny Draco los „Harry, du täuscht dich. So war das doch gar nicht.“ „Ach nein? Und wie ist es dann?“ „Harry, ich kann dir das erklären.“ „Schon gut Ginny. Ich kann Harry ja verstehen“, sagte nun Draco. „Wenn du die Kinder holst, dann gehe ich jetzt.“ „Du musst nicht gehen.“ „Es ist besser so.“ „Und was willst du jetzt machen?“ „Erst mal fahre ich nach Hause.“ „Und dann?“ „Ich weiß es noch nicht.“ „Darf ich mal erfahren, was hier abläuft?“, mischte sich nun Harry wieder ein.

Draco stand auf und ging auf Harry zu. „Hermine ist weg.“ „Was hast du mit ihr getan?“ „Nichts. Sie ist gegangen.“ „Sie hat dich verlassen?“ „Ja“ „Das tut mir leid.“ „Sicher“ Draco glaubte Harry kein Wort. Der war doch froh, dass Hermine sich endlich von ihm losgesagt hatte.

„Und was passiert jetzt mit den Kindern?“, wollte Harry wissen. „Sie bleiben bei mir.“ „Hermine überlässt dir doch nie freiwillig die Kinder.“ „Sie wollte es so.“ „Du weißt, dass ich dir kein Wort glaube.“ „Ja, aber ich kann daran ja sowieso nichts ändern.“

Ginny kam von oben mit den Kindern herunter. „Kommt, wir fahren nach Hause“, sagte Draco zu ihnen und brachte sie hinaus in den Flur. Ginny folgte ihnen.

„Draco, kann ich irgendetwas für dich tun?“ „Danke Ginny, aber damit muss ich alleine klar kommen.“ „Wenn du doch etwas brauchst, dann kannst du dich jederzeit melden.“ „Das ist nett von dir, aber ich komme schon zurecht. Danke, dass du auf die vier aufgepasst hast.“ „Das hab ich doch gerne getan.“ „Ich muss jetzt. Wir sehen uns. Mach’s gut Ginny.“ „Ja, du auch.“

Bevor Draco nach Hause konnte, musste er noch zu seinen Eltern, um Bella abzuholen. „Ihr bleibt bitte im Auto, ich hole nur schnell Bella, und dann fahren wir weiter“, sagte er zu seinen Kindern und stieg aus.

Als Narzissa ihm die Tür öffnete, kam Bella Draco gleich freudig entgegen. Er bückte sich und nahm den kleinen Hund hoch. „Hi, Mum“ „Hallo, kommst du kurz rein, oder musst du schon weiter?“ „Die Kinder sind im Auto. Ich wollte eigentlich gleich wieder fahren.“ „Habt ihr euch ein wenig erholen können, Hermine und du?“ „Sie hat mich verlassen.“ „Wie, sie hat dich verlassen?“ „Sie hat Schluss gemacht.“ „Willst du nicht doch reinkommen?“ „Danke, aber ich will jetzt nur noch nach Hause.“ „Und die Kinder?“ „Kommen mit mir. Bitte sei mir nicht böse, aber ich will jetzt wirklich nicht darüber reden. Ich melde mich bei euch. Danke, dass ihr auf Bella aufgepasst habt.“ „Draco, ist alles in Ordnung mit dir? Kann ich etwas für dich tun?“ „Danke, ich komme zurecht.“ „Du sagst sofort, wenn du unsere Hilfe brauchst.“ „Ja, danke Mum. Die Kinder warten. Bis bald.“ „Du meldest dich.“ „Ja“

Draco verstaute Bella sicher im Auto und fuhr dann los. „Papa, ist Mama schon zu Hause?“, fragte Leah. „Nein, Mama kommt nicht nach Hause.“ „Warum kommt Mama nicht nach Hause?“ „Weil sie nicht will.“ „Und wann kommt sie?“ „Ich kann es dir nicht sagen. Hört mal, im Moment bin nur ich für euch da und das wird auch in nächster Zeit so bleiben. Ich möchte also, dass ihr auf mich hört und bei Problemen, egal welcher Art, zu mir kommt. Ich bin mir sicher, dass wir das zusammen hinbekommen.“ „Aber Mama kommt doch wieder?“ „Ich weiß es nicht.“ „Ist Mama krank, so wie du krank gewesen bist und nicht nach Hause kommen konntest?“ „Nein, Leah, Mama ist nicht krank.“ „Dann kann sie doch nach Hause kommen.“ „Leah, Mama will nicht nach Hause kommen.“ „Warum?“ „Ich weiß es nicht?“ „Warum, weißt du es nicht?“ „Weil sie es mir nicht gesagt hat.“ „Warum?“ „Bitte Leah, ich kann dir das nicht beantworten.“ „Warum?“ „Leah, Mama will nicht mehr bei uns sein.“ „Warum?“ Leah hatte angefangen zu weinen. „Bitte Leah, ich weiß doch auch nicht, was ich dazu sagen soll.“ „Warum?!“ Was hatte Hermine ihm damit nur angetan? „Leah, wir sind gleich zu Hause. Bitte versuch dich zu beruhigen.“

Draco beobachtete sie und die anderen Kinder ständig durch den Rückspiegel. Natürlich war es den anderen genauso wenig egal, dass ihre Mutter nicht zurückkommen würde wie Leah. Aber Leah schien es am meisten zu treffen. Als sie zu Hause angekommen waren und Draco die Kinder aus dem Auto geholt hatte, wollte er Leah in den Arm nehmen. Sie lief aber einfach vor ihm davon, hinein ins Haus. Bestimmt gab sie ihm die Schuld dafür, dass ihre geliebte Mama nicht bei ihr war. Und irgendwie konnte er Leah auch verstehen.

Draco brachte Taylor, Sam und Angel hinein ins Haus. „Ihr wartet bitte hier im Wohnzimmer. Ich bin gleich wieder bei euch.“ Er musste schließlich noch einmal mit Leah sprechen.

Draco brauchte nicht lange suchen. Leah war in ihr Zimmer gelaufen. Wo sollte sie auch sonst sein?

„Leah?“, sagte er leise, als er zu ihr ins Zimmer kam. „Warum?!“, schrie sie. Draco setzte sich zu ihr aufs Bett. „Sieh mal Leah. Mama geht es im Moment nicht gut.“ „Du hast gesagt, sie ist nicht krank.“ „Ja, das ist sie auch nicht.“ „Sie hat mich nicht mehr lieb.“ „Aber natürlich hat sie dich noch lieb. Weißt du, Mama macht gerade eine schwere Zeit durch. Sie braucht jetzt ein wenig Abstand von uns allen. Aber sie kommt auch ganz bald wieder zurück.“ „Wirklich?“ „Ja“ „Ich will, dass sie gleich zurück kommt.“ „Ich bin mir sicher, dass sie in spätestens einer Woche wieder hier ist. So lange bin ich doch für dich da. Ich bin für euch alle da.“ „Gehst du auch?“ „Nein, ich verspreche dir, dass ich nicht gehen werde. Ich lasse euch nicht alleine.“ „Sagst du Mama, dass sie wieder kommen soll?“ „Das mache ich.“ „Jetzt?“ „Ich sage es ihr, sobald ich sie wieder sehe. Versprochen. Und jetzt komm bitte wieder mit nach unten. Ich will nicht, dass du dich in deinem Zimmer einsperrst.“ „Ja, Papa.“

Draco hatte wirklich geglaubt, dass Hermine in einer Woche wieder da sein würde, doch er hatte sich bitter getäuscht. Sie war auch nach drei Wochen noch nicht wieder zurück. Und auch bei Harry und Ginny hatte sie sich nicht gemeldet. Draco rief Ginny jeden Tag an, nur um nach Hermine zu fragen. Auch die Kinder fragten ständig, wann sie denn endlich wieder kommen würde. „Morgen kommt sie bestimmt wieder“, sagte Draco dann zu ihnen und musste sie doch immer wieder enttäuschen.

Hermine war erst mal in ein Hotel gezogen. Dracos Haus in London war ihr nicht sicher genug. Schließlich konnte er dort ja jederzeit auftauchen. Aber nach drei Wochen hatte sie kaum noch Geld und musste sich etwas überlegen. Also griff sie zum Telefon und wählte eine Nummer, die sie schon lange nicht angerufen hatte.

„Hallo?“, meldete sich eine ihr bekannte Stimme. „Hallo Ron, ich bin es Hermine.“ „Hermine? Was für eine Überraschung. Wie geht es dir?“ „Danke, mit geht es gut. Ich wollte dich fragen, ob du nicht Lust hättest heute Abend mit mir Essen zu gehen?“ „Heute Abend?“ „Also, wenn du keine Zeit hast,…“ „Nein, heute Abend wäre toll. Wo soll ich dich denn abholen?“ Hermine nannte ihm einen Treffpunkt und verabredete sich für sieben Uhr mit Ron.

Hermine wartete schon auf Ron, als er zum vereinbarten Treffpunkt kam. „Hallo Hermine, schön dich wieder zu sehen“, begrüßte Ron sie. „Ich freue mich auch, dich wieder zu sehen. Wollen wir gehen?“ „Ja, du siehst übrigens bezaubernd aus.“ „Danke“ Zusammen machten sie sich auf den Weg zu einem kleinen Restaurant.

„Und, warum wolltest du dich mit mir treffen?“, fragte Ron, als er Hermine beim Essen gegenüber saß. „Ich habe unsere Freundschaft viel zu lange vernachlässigt.“ „Ja, wir haben uns in letzter Zeit wirklich nicht oft gesehen. Wie geht es denn deinem Mann?“ „Weiß nicht.“ „Wieso?“ „Wir haben uns getrennt.“ „Das hat Ginny mir gar nicht erzählt. Wie lange ist das denn her?“ „Ein Monat.“ „Das tut mir leid.“ „Muss es nicht. Es war das einzig richtige.“ „Und wo wohnst du jetzt?“ „Im Hotel.“ „Ist das nicht teuer?“ „Ja“ „Also, wenn du willst, dann kannst du gerne bei mir wohnen, bis du etwas eigenes gefunden hast.“ „Ron, das kann ich doch nicht annehmen.“ Doch Hermine hatte genau darauf gehofft. Sie wusste, dass Ron sie noch immer sehr gern hatte. Und auf Dauer war das Hotel wirklich zu teuer für sie.

„Überleg es dir doch noch mal. So ein Hotel ist ja nicht gerade billig. Mein Angebot steht auf jeden Fall“, sagte Ron zu ihr. „Ok, ich überleg es mir.“ „Was ist eigentlich mit den Kindern?“ „Die sind bei Draco.“ „Du hast sie ihm so einfach überlassen?“ „Ja, ich bin mir sicher, dass er gut für sie sorgen wird.“ „Lässt du dich von ihm scheiden?“ „Darüber hab ich noch nicht nachgedacht.“ „Tut mir leid, ich wollte nicht. Es ist bestimmt noch alles ziemlich frisch. Du willst bestimmt nicht darüber reden.“ „Nein, es macht dir doch nichts aus?“ „Schon gut. Ich verstehe das.“

Hermine und Ron unterhielten sich noch lange. Gegen elf brachte Ron Hermine dann zu ihrem Hotel. Er hatte sich geweigert, sie so spät alleine gehen zu lassen.

„Danke Ron, dass du Zeit für mich hattest. Es war wirklich ein schöner Abend.“ „Wir können das gerne wiederholen, wenn du willst. Und mein Angebot steht natürlich noch immer. Du musst nur etwas sagen.“ „Ist es in Ordnung, wenn ich ein paar Tage darüber nachdenke?“ „Ja, wie kann ich dich erreichen?“ „Ich melde mich bei dir.“ „Ich hoffe, dass es diesmal nicht so lange dauert.“ „Bestimmt nicht. Ich muss dann rein, mir ist schon etwas kalt.“ „Ok, wir sehen uns. Bis bald Hermine.“ „Gute Nacht, Ron.“

Hermine wäre auch jetzt gleich mit Ron mitgekommen. Aber gleich am ersten Abend wollte sie sich ihm auch nicht an den Hals werfen. Ein paar Tage würde sie schon noch im Hotel bleiben können.

Vier Tage später meldete sie sich wieder bei Ron und verabredete sich mit ihm zu einem Kinobesuch am Abend. Danach wollten sie noch irgendwo etwas trinken gehen.

„Hast du über mein Angebot nachgedacht?“, fragte Ron. Sie saßen in einer kleinen verrauchten Bar. Hermine wollte eigentlich so schnell wie möglich weg von hier. Doch Ron wusste noch nichts von ihrem Baby. „Ich weiß nicht Ron. Ich kann doch nicht einfach zu dir ziehen. Was sagt denn deine Freundin dazu?“ „Ich habe im Moment keine Freundin, deswegen musst du dir also keine Sorgen machen. Also was ist?“ „Na ja, lange kann ich mir das Hotel wirklich nicht mehr leisten. Und einen neuen Job habe ich auch noch nicht gefunden.“ „Dann nimmst du mein Angebot an?“ „Ich will dir wirklich keine Umstände machen.“ „Du machst mir doch keine Umstände. Sag doch ja.“ „Also wenn du mich so darum bittest. Wir können es ja versuchen. Aber ich zahle dir eine Miete, solange ich bei dir bin.“ „Nein, das nehme ich nicht an. Du kannst bleiben so lange du willst, aber ich möchte nicht, dass du dafür bezahlst.“ „Danke Ron, ich weiß gar nicht was ich sagen soll.“ „Am besten, du kommst gleich heute mit zu mir. Und morgen holen wir dann deine Sachen vom Hotel.“ „Ja, wenn du meinst.“

Ron hatte nur eine kleine Wohnung in London. Immerhin war sie groß genug, dass Hermine ein eigenes Zimmer bekam. Jetzt musste sie nur noch eine andere Sache mit Ron klären. „Ron? Kann das unter uns bleiben? Ich meine, dass ich hier bei dir bin?“ „Ja, wenn du es willst, dann erzähl ich es niemanden.“ „Bitte erzähl es niemanden. Auch Ginny nicht.“ „Gut, wie du willst.“ „Ich gehe dann ins Bett. Danke, dass ich bei dir bleiben kann.“ „Ok. Schlaf gut.“ Ron beugte sich zu Hermine um ihr einen flüchtigen Kuss zu geben.

Wenig später lag Hermine in Rons Armen, in seinem Bett. „Bist du ok?“, fragte Ron. „Ja, es war schön.“ Sie kuschelte sich an Ron und versuchte nicht an Draco zu denken. Ron war zwar nett und wirklich liebevoll mit ihr umgegangen, aber so wie mit Draco war es nicht. So wie mit Draco würde es nie sein. Nicht mit Ron und auch mit keinem anderen Mann. Dennoch wollte Hermine ihn vergessen. Ron war ein guter Mann und er liebte sie. Sie war sich sicher, dass er gut für sie und ihr Baby sorgen würde.

Hermine verschwieg ihre Schwangerschaft vor Ron so lange es möglich war. Als es kaum noch zu übersehen war, beschloss sie ihm die Wahrheit zu sagen. Als er abends nach Hause kam saß sie weinend auf dem Sofa. „Hermine, Schätzchen, was hast du denn?“, fragte Ron bestürzt, als er sie so sah. „Ich bin schwanger“, schluchzte sie. „Aber das ist doch großartig. Deswegen musst du ja nicht weinen? Ich freue mich, wenn wir ein Baby bekommen.“ „Aber es ist nicht von dir.“ „Wie, nicht von mir?“ „Der Arzt hat gesagt, dass ich,… Ron, es ist von ihm.“ „Von Draco?“ „Ja, es tut mir so leid.“ „Ich dachte, ihr seht euch nicht mehr.“ „Tun wir auch nicht. Es muss passiert sein, als ich noch mit ihm zusammen war. Und ich Idiotin habe nicht bemerkt. Es tut mir so leid Ron.“ „Aber du kannst ja gar nichts dafür.“ „Jetzt willst du mich sicher nicht mehr haben.“ „Aber das stimmt doch gar nicht. Wir finden schon eine Lösung. Ich werfe dich deswegen bestimmt nicht raus.“ „Danke Ron, du bist so lieb zu mir.“

So, das war erst mal überstanden. Und Hermine musste Ron nichts mehr vorspielen.

Eine Woche vor Ostern, das dieses Jahr Ende März war, bekam Ron eine Einladung zu einer Party. „Hermine, wir sind eingeladen. Also eigentlich bin ich eingeladen, aber du kommst doch mit mir?“ „Bist du dir sicher, dass ich mitkommen kann?“ „Natürlich“ „Und wann?“ „Diesen Samstag.“ „Ist es jemand, den ich kenne?“ „Nein, es ist ein Freund von mir. Er arbeitet im Ministerium.“ „Ok“ Hermine hatte sich noch immer nicht bei Draco, Ginny, Harry oder einen ihrer anderen Freunde gemeldet. Die Angst, dass Draco herausfinden könnte, wo sie war, war viel zu groß.

Was Hermine nicht wusste, war, dass Harry und Draco ebenfalls eine Einladung zu dieser Party erhalten hatten. Da Draco sich die ganze Zeit wirklich ständig um die Kinder gekümmert hatte, willigte Ginny ein, Harry nicht zu begleiten und stattdessen auf die Kinder aufzupassen. Sie und Harry fanden, dass es Draco gut tun würde, ein wenig Abwechslung zu haben. Sie hatten schließlich mitbekommen, wie schwer Draco die Trennung von Hermine fiel.

Draco kannte die meisten, die auf der Party waren, da fast alle von ihnen im Ministerium arbeiteten. So richtig Freude machte ihm das ganze jedoch nicht. Und er überlegte schon bald, ob er nicht doch lieber zu Hause, bei den Kindern geblieben wäre. Sie waren schließlich der einzige Lichtblick in seinem Leben, nachdem Hermine nicht mehr da war.

Als Draco so durch die Menge ging, um Harry zu suchen, sah er Ron mit einer jungen Dame stehen. Die beiden schienen sich wirklich köstlich zu unterhalten. Zumindest einer, der glücklich war. Doch als er ein zweites Mal hinsah, erkannte er Hermine, in der jungen Dame. Er musste sich vergewissern und steuerte auf die beiden zu.

„Hermine?“, fragte er, als er hinter ihr stand. Sie blickte sich um und flüchtete sich sofort in Rons Arme. „Draco“, sagte Ron. „Bist du mit ihm hier?“, fragte Draco. „Ja, Hermine ist mit mir hier.“ „Hermine, warum hast du dich nicht mehr gemeldet?“ Sie stand einfach nur da, und konnte nichts sagen. „Siehst du nicht, dass sie nicht mit dir reden will“, sagte Ron. „Hermine, bist du jetzt mit ihm zusammen?“ Draco ignorierte Ron einfach. „Ihr seid getrennt, es geht dich also nichts an, mit wem sie zusammen ist“, sagte Ron wieder. „Hermine, du bist doch nicht wirklich mit ihm zusammen?“ „Doch“, sagte sie leise. „Du schläfst mit ihm?“ „So das reicht, du gehst jetzt besser“, mischte sich Ron wieder ein. „Hermine, kann ich nicht mal ein paar Minuten mit dir alleine reden?“ „Nein, kannst du nicht. Du siehst ja, dass sie das nicht will. Lass sie bitte in Ruhe. Sie will nichts mehr mit dir zu tun haben.“ „Bitte Hermine, die Kinder fragen ständig nach dir. Was soll ich ihnen den sagen?“ „Ron“ Hermine verbarg ihr Gesicht an seiner Schulter. „Geh bitte, du siehst doch, wie sehr sie das aufwühlt.“ „Aber ich will doch nur mit ihr reden.“ „Aber sie nicht. Komm Hermine.“ Ron brachte sie von Draco weg. „Es tut mir leid, ich wusste nicht, dass er auch kommt. Willst du lieber gehen?“ „Nein, aber bitte bleib bei mir.“ „Keine Sorge, ich lass dich nicht alleine.“

Jetzt musste Draco erst Recht Harry suchen. „Harry, warum hast du mir das nicht gesagt?“, warf er ihm vor, als er ihn endlich gefunden hatte. „Was nicht gesagt?“ „Das mit Hermine und Ron.“ „Hermine und Ron?“ „Du hast doch gewusst, dass sie mit ihm zusammen ist.“ „Hermine ist mit Ron zusammen?“ „Du hast es nicht gewusst?“ „Nein, Draco. Ginny hat mir auch nichts erzählt. Wieso weißt du das?“ „Sie sind hier.“ „Zusammen?“ „Ja, zusammen.“ „Und jetzt?“ „Nichts und jetzt. Sie will überhaupt nicht mit mir reden. Ron schirmt sie total ab.“ „Glaubst du, dass sie freiwillig mit ihm zusammen ist? Ich meine, sie waren ja schon einmal ein Paar.“ „Ich weiß es nicht. Aber ich kann das doch nicht zulassen. Harry, was soll ich nur tun?“ „Warum fragst du nicht Ginny? Die weiß doch immer für alles eine Lösung.“ „Aber ich kann Hermine doch nicht einfach mit Ron gehen lassen. Sie gehört doch zu mir.“ „Vielleicht sieht sie das aber anders.“ „Ich muss nochmal versuchen mit ihr zu reden. Jetzt gleich, du entschuldigst mich?“ „Ja, aber mach dir nicht allzu große Hoffnungen.“

Wenig später stand Draco wieder vor Ron und Hermine. „Bitte Hermine, nur fünf Minuten“, flehte er sie an. „Ron, ich will gehen.“ „Hermine, du kannst mich doch nicht einfach so stehen lassen. Ich habe ein Recht darauf mit dir zu reden.“ „Lass es Draco“, sagte Ron. „Nein, Hermine ist immer noch meine Frau. Bitte Hermine, lass uns doch reden. Nur reden, mehr will ich doch nicht. Ich will es doch nur verstehen.“ „Was gibt es da nicht zu verstehen. Sie will nicht mehr mit dir zusammen sein. Ende der Diskussion.“ „Hermine, du kannst doch die Kinder nicht einfach so im Stich lassen. Sie brauchen dich doch. Sie verstehen es nicht. Bitte, du musst doch irgendetwas dazu sagen. Zwei Minuten. Bitte Hermine.“ „Nein, lass sie in Ruhe.“ „Schon gut Ron, ich rede mit ihm.“ „Bist du dir sicher?“ „Ja, lässt du uns kurz alleine?“ „Ich bleibe in der Nähe, falls du mich brauchst.“ „Danke“ Ron beugte sich zu Hermine herab und gab ihr einen Kuss, dann ließ er sie mit Draco alleine.

„Hermine, das ist doch nicht dein Ernst. Du und Ron.“ „Doch“ „Aber Hermine, was ist mit uns? Was ist mit den Kindern?“ „Draco, du weißt, dass es aus ist.“ „Du hast es mir nie richtig erklärt. Hermine, was habe ich falsch gemacht?“ „Wir haben uns einfach auseinander gelebt.“ „Was ist mit dem Baby?“ „Ron wird ein guter Vater sein.“ „Aber ich bin der Vater. Hermine, du kannst doch nicht einfach alles so einfach aufgeben.“ „Ron liebt mich.“ „Und du? Liebst du ihn auch?“ „Ich hab ihn sehr gern. Er ist gut zu mir.“ „Hermine, was kann er dir geben, was ich dir nicht geben kann?“ „Er ist für mich da. Reicht das nicht?“ „Nein, das reicht nicht. Ich liebe dich Hermine. Bitte komm wieder zurück.“ „Es ist aus, Draco.“ „Nein, ist es nicht. Wir hatten doch noch so viel vor, in unserem Leben. Und jetzt soll alles vorbei sein?“ „Draco, es geht nicht mehr. Sieh das doch ein.“ „Was ist es dann? Ist er besser im Bett? Küsst er besser? Was ist es? Warum bist du mit ihm zusammen und nicht mit mir?“ „Draco, bitte.“ „Oder tust du nur so, und bist gar nicht mit ihm zusammen?“ „Doch, Ron und ich, wir sind zusammen. Ich wohne bei ihm.“ Hermine ärgerte sich sofort, das gesagt zu haben. Jetzt wusste Draco, wo er sie finden würde. „Aber nur weil du bei ihm wohnst, heißt das noch lange nicht, dass du mit ihm zusammen bist. Hermine, du schläfst doch nicht wirklich mit ihm?“ „Draco, das geht dich nichts an.“ „Ist er wenigstens gut?“ „Bitte Draco.“ „Hermine, ich will dass es dir gut geht.“ „Es geht mir gut. Ron sorgt für mich.“ „Ich vermisse dich.“ Hilflos sah er Hermine an. „Ich muss wieder zu Ron.“ „Wir können ganz von vorne anfangen. Bitte Hermine, überleg es dir doch nochmal.“ „Ich bin jetzt mit Ron zusammen. Sieh das doch ein.“ „Hast du alles vergessen?“ „Nein, ich muss jetzt wirklich zu Ron. Er wartet auf mich.“ „Hermine, warte.“ Draco zog sie zurück. „Ich liebe dich. Bitte komm zurück. Ich brauche dich. Die Kinder brauchen dich. Wirf doch nicht alles weg.“ „Bitte, lass mich los.“ Draco zog sie noch ein Stück näher und küsste sie dann.

Sofort begann Hermines Herz zu rasen. Sie konnte nicht anders, als Dracos Kuss zu erwidern. Ron küsste sie einfach nur so, aber wenn Draco sie küsste, stand sie sofort in Flammen. Nein, Ron war bei weitem kein Ersatz für Draco.

„Bitte Hermine, denk noch einmal darüber nach.“ „Ich möchte gehen.“ „Ja, darf ich mich wenigstens bei dir melden?“ „Besser nicht.“ „Dann besuch doch wenigstens die Kinder. Sie fragen so oft nach dir.“ „Ich glaube nicht.“ „Hermine, du empfindest doch noch etwas für mich. Sonst hättest du mich nicht so geküsst.“ „Tut mir leid, ich muss weg.“ Hermine riss sich von Draco los und eilte davon.

„Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte Ron, als sie sich in seine Arme flüchtete. „Ja“ „Hat er dir etwas getan?“ „Nein, bitte lass uns gehen.“ „Natürlich, komm.“

Die unerwartete Begegnung und vor allem der Kuss mit Draco hatten Hermine völlig aus der Bahn geworfen. Sie war doch gerade dabei gewesen, ihn zu vergessen. Warum musste er nur zu dieser Party kommen? Jetzt, wo er wusste, wo sie wohnte, würde er sie nicht mehr in Ruhe lassen. Sie musste sich also so schnell wie möglich nach etwas Neuem umsehen.

„Harry! Harry, sie liebt mich noch“, sagte Draco aufgebracht zu ihm. „Hat sie das gesagt?“ „Nein, aber ich weiß es.“ „Bist du dir sicher, dass du dir da nicht irgendetwas einbildest?“ „Nein, wir haben uns geküsst.“ „Ach so. Und das heißt für dich gleich, dass sie dich liebt.“ „Harry, so wie sie meinen Kuss erwidert hat, muss sie mich lieben. Ich bin mir ganz sicher. Jetzt muss ich sie nur noch überzeugen, dass sie wieder zurückkommt.“ „Und wie willst du das anstellen?“ „Ich weiß noch nicht. Aber ich weiß jetzt, wo ich sie finden kann. Harry, ich gebe sie auf keinen Fall auf. Sie kommt wieder zu mir. Das verspreche ich dir.“ „Mir musst du das nicht versprechen.“ „Du und Ginny, ihr müsst mir helfen. Ja? Macht ihr das?“ „Du weißt, dass wir für dich und für Hermine da sind. Aber wenn Hermine sich entscheidet bei Ron zu bleiben, dann werden wir ihre Entscheidung akzeptieren.“ „Sie wird nicht bei ihm bleiben. Sie liebt ihn doch gar nicht.“ „Sie waren immer gute Freunde. Aus einer Freundschaft kann sich auch Liebe entwickeln.“ „Harry, versuchst du gerade mir Hermine auszureden?“ „Ich will nur nicht, dass du dich in etwas hineinsteigerst und dann enttäuscht wirst.“ „Ich weiß, dass sie zu mir zurückkommt. Sie muss einfach zurückkommen. Wir gehören zusammen. Bitte Harry, du musst mir helfen, sie zurück zu gewinnen.“ „Wie gesagt, ich bin gerne für dich da, aber ich werde Hermine zu nichts überreden, was sie nicht will.“

Hermine und Ron waren in der Zwischenzeit nach Hause gekommen. „Ich bin müde, am besten ich leg mich gleich hin“, sagte Hermine zu Ron. „Soll ich mitkommen?“ „Bitte sei mir nicht böse, aber ich brauche einen Moment für mich.“ „Ok, dann komme ich später nach. Schlaf gut.“ „Ron, danke.“ „Schon in Ordnung.“

Als Ron eine halbe Stunde später zu Hermine ins Zimmer kam und sich zu ihr legte, fiel ihm auf, dass sie leise weinte. Er sagte aber nichts. Dass es nicht seinetwegen war, konnte er sich, nach der Begegnung mit Draco, auch so denken.

Am nächsten Vormittag war Hermine ziemlich schweigsam. „Das von gestern nimmt dich doch mehr mit, als du zugibst“, sagte Ron. „Nein, es ist nichts. Ich habe nur nicht gut geschlafen.“ „Du hast mir nie erzählt, warum du dich von ihm getrennt hast. Hat er dir etwas getan?“ „Nein, es hat einfach nicht mehr funktioniert zwischen uns.“ „Aber du liebst ihn noch.“ „Nein, Ron ich bin jetzt mit dir zusammen. Das hab ich ihm gestern auch gesagt.“ „Du hast gestern Nacht geweint, wegen ihm.“ „Ich habe nicht damit gerechnet ihn wieder zu sehen. Ron, warum kann ich ihn nicht vergessen?“ „Weil du ihn noch immer liebst.“ „Nein, das ist nicht fair dir gegenüber.“ „Bist du glücklich mit mir?“ „Ja“ „Hermine, du weißt, dass ich dich liebe.“ „Ron, ich hab dich auch sehr gern. Bitte gib mir ein wenig Zeit. Ich bin mir sicher, dass ich dich irgendwann genauso lieben kann, wie du mich liebst.“ „Du solltest erst die Sache mit ihm abschließen. Du bist noch lange nicht soweit, um ihn aufzugeben.“ „Aber ich,…“ „Nein Hermine. Draco und du, ihr gehört zusammen. Das ist mir gestern klar geworden, als ich euch zusammen gesehen habe. Und deshalb werde ich dich heute Nachmittag zu ihm zurück bringen.“ „Ron, bitte, schick mich nicht weg.“ „Hermine, du musst das mit ihm klären. Ich will nicht sagen, dass ich dich nicht lieber bei mir hätte, aber du bist doch hier nicht glücklich. Du gehörst zu ihm und deinen Kindern. Gib ihm noch eine Chance. Ihr erwartet doch ein Baby. Das ist doch nicht entstanden, weil eure Beziehung zu Ende ist. Draco liebt dich und du liebst ihn.“ „Ron, es tut mir so leid.“ „Es ist in Ordnung. Das mit uns hätte sowieso nie richtig funktioniert. Ich bin dir deswegen nicht böse.“ „Danke Ron, ich werde dir nie vergessen, was du für mich getan hast.“ „Am besten du gehst jetzt und packst deine Sachen, damit ich dich nach dem Essen nach Hause bringen kann.“ „Ja“

Hermine war richtig mulmig zumute, als sie neben Ron im Auto saß und ihm sagte, wo er hinfahren musste um zu Dracos Haus zu kommen. Als sie endlich da waren, hatte sie schweißnasse Hände, vor lauter Aufregung. Ron brachte ihr das Gepäck bis zur Tür. „Ich bin immer für dich da, wenn du einen Freund zum Reden brauchst“, sagte er zu Hermine. „Ron, ich kann das nicht.“ „Du schaffst das.“ „Und wenn er mich nicht mehr haben will?“ „Dann hat er dich nicht verdient. Aber ich bin mir sicher, dass er froh ist, wenn du wieder da bist. Ich werde jetzt wieder fahren.“ „Kannst du nicht bei mir bleiben?“ „Nein, es ist besser so. Hermine, ich wünsche dir wirklich alles Glück der Welt. Und ich bin mir sicher, dass du es nur hier finden kannst.“ „Danke Ron.“ Ron läutete an der Tür. „Alles Gute“, sagte er zu Hermine, ging dann zu seinem Auto und fuhr davon.

Jetzt stand Hermine also alleine vor Dracos Tür. Sie wusste ja noch nicht mal, ob er zu Hause war. Bestimmt war er bei dem schönen Wetter mit den Kindern weggefahren. Doch dann hörte sie Schritte, die von drinnen näher kamen. Dann wurde die Tür geöffnet und Draco stand vor ihr. „Hermine?“ Verwundert sah er sie und dann den Koffer neben ihr an. Dann zog er sie ohne ein weiteres Wort in seine Arme. „Ich habe dich so vermisst“, sagte er leise. Draco merkte, wie Hermine in seinen Armen zu zittern anfing. Er ließ sie los und sah sie forschend an. „Du bist doch wieder zurück gekommen, um zu bleiben?“, fragte Draco. „Ron hat gesagt, dass ich zu dir kommen soll.“ „Dann bist du nicht freiwillig hier?“ „Ron hat gesagt, dass ich mit dir reden soll.“ „Und dann nimmst du gleich alle deine Sachen mit?“ „Ron hat gesagt, dass …“ „Hermine, mir ist egal was Ron gesagt hat. Willst du nicht erst Mal reinkommen?“ Draco nahm Hermines Koffer und hielt ihr die Tür auf, damit sie eintreten konnte.

„Soll ich den Koffer nach oben bringen?“, fragte Draco. „Nein“ Hermine wusste schließlich noch nicht, ob sie wirklich bleiben würde. Ron hatte sie einfach hier abgesetzt und nicht gefragt, ob sie das auch so wollte. „Gut, dann komm.“ „Wo sind sie?“, fragte Hermine. „Die Kinder? Die sind bei Ginny. Sie haben bei ihr übernachtet, weil ich ja auf dieser Party gewesen bin. Ich wollte sie am späteren Nachmittag abholen. Wir können also in Ruhe reden.“ Draco ging mit Hermine in Richtung Wohnzimmer. „Ich würde lieber in der Küche reden“, sagte Hermine. Das Wohnzimmer schien ihr zu persönlich zu sein. „Ok, dann reden wir in der Küche.“

„Setz dich doch. Kann ich dir etwas zu trinken anbieten?“ „Nur ein Wasser.“ „Ich kann dir auch gerne Kaffee machen.“ „Nein, ein Wasser reicht.“ „Ok“ Draco brachte Hermine das Wasser und setzte sich zu ihr an den Küchentisch.

„Hermine, ich bin so froh, dass du wieder da bist. Du kannst dir ja nicht vorstellen, wie einsam ich ohne dich gewesen bin. Du wirst jetzt sicher denken, dass ich ja die Kinder hatte. Das stimmt auch, aber trotz allem hast du mir gefehlt. Aber ich denke, ich habe genug geredet. Jetzt bist du an der Reihe.“ „Ron hat gesagt, dass ich das mit dir klären soll.“ „Und was hat Ron noch alles gesagt?“ „Ron liebt mich. Ich habe ihn schrecklich enttäuscht, sonst hätte er mich nicht weggeschickt.“ „Hat er gesagt, dass du ihn enttäuscht hast?“ „Nein, er hat gesagt, dass ich hier her gehöre.“ „Und, hat er recht damit?“ „Ich weiß nicht.“ „Hermine, warum sagst du mir nicht, was ich falsch gemacht habe?“ „Nichts“ „Aber du bist doch nicht wegen nichts gegangen.“ „Draco, das mit uns hätte doch nie auf ewig funktioniert.“ „Und weshalb nicht, wenn ich fragen darf?“ „Wir haben beide eine ganz andere Vorstellung vom Leben.“ „Ich glaube nicht, dass sich unsere Vorstellungen so sehr voneinander unterscheiden. Irgendetwas muss doch passiert sein, dass du so plötzlich die Meinung über uns geändert hast. Ist es vielleicht doch das Baby? Hermine, ich hab dich gar nicht danach gefragt. Wie geht es dir mit dem Baby? Ist alles in Ordnung?“ „Ron hätte es akzeptiert. Auch wenn es nicht von ihm ist.“ „Geht es dir und dem Baby gut, Hermine?“ „Ja“ „Hermine, was soll jetzt aus uns werden?“ „Ich weiß es nicht.“ „Du bleibst doch hier?“ „Ich weiß nicht.“ „Hermine, ist es das Haus? Du kannst es mir sagen. Ich weiß, dass du von Anfang an dagegen warst, weil es so groß ist. Wir können auch wieder zurück nach London. Dann verkaufe ich das Haus wieder. Ich bin mir sicher, dass ich es sogar mit Gewinn verkaufen kann, wo wir doch fast alle Zimmer renoviert haben.“ „Draco, warum tust du das?“ „Warum tue ich was?“ „Alles“ „Weil ich dich liebe und alles tun würde, nur damit du wieder bei mir bleibst. Ich würde mit dir und den Kindern ans Ende der Welt gehen. Du musst nur ein Wort sagen.“ „Ich will nicht ans Ende der Welt. Dort ist es doch auch nicht anders.“ „Hermine, ich stelle dir jetzt eine Frage und ich möchte eine ehrliche Antwort darauf haben.“ „Ok“ „Liebst du mich noch?“ „Draco, ich,…“ „Ich will nur ein Ja oder Nein hören, nicht mehr. Egal was du sagst, du musst es mir nicht erklären. Also, liebst du mich noch?“

Hermine sah Draco lange an. Was würde er sagen, wenn sie seine Frage mit Nein beantworten würde? „Ja“, antwortete sie leise. Sie konnte Draco einfach nicht belügen.

„Ich liebe dich auch, Hermine. Wir haben schon so viel zusammen durchgestanden. Egal was passiert ist. Unsere Liebe hat bis jetzt noch jede Krise überwunden und ich bin mir sicher, dass sie das auch jetzt schaffen wird.“ „Ich hab dich mit Ron betrogen.“ „Ich weiß“ „Wie kannst du das so locker nehmen?“ „Um ehrlich zu sein, war ich nicht begeistert, als ich euch gestern zusammen gesehen habe. Aber die Hauptsache ist doch, dass du wieder da bist.“ „Warum verzeihst du mir das?“ „Ich dachte, das weißt du bereits.“ „Weil du mich liebst?“ „Ja, weil ich dich liebe.“ „Draco, ich brauche noch Zeit.“ „Heißt das, du gehst wieder? Aber die Kinder hätten sich so gefreut, dich endlich wieder zu sehen.“ „Kannst du mich mit nach London nehmen, wenn du sie abholst?“ „Willst du es dir nicht noch einmal überlegen?“ „Bitte Draco, ich bin einfach noch nicht so weit.“ „Wo willst du überhaupt hin? Zurück zu Ron?“ „Nein, ich glaube nicht, dass er mich gleich wieder bei sich aufnimmt.“ „Und wo willst du dann hin?“ „Ich weiß nicht.“ „Hast du überhaupt Geld?“ „Es ist nicht viel, aber ich komme zurecht.“ „Du willst doch nicht in deinem Zustand arbeiten gehen?“ „Ich schaffe das schon.“ „Wie viel brauchst du?“ „Draco, ich will kein Geld.“ „Hermine, ich sehe ein, wenn du noch etwas Zeit brauchst. Aber ich möchte wissen, wo du bist. Ich möchte wissen, dass es dir gut geht. Wenn du es so willst, dann bringe ich dich zurück nach London. Ich möchte aber, dass du in unserem alten Haus wohnst und dass du das Geld nimmst, das ich dir gebe.“ „Ja, in Ordnung.“

Da es schon später war fuhr Draco Hermine gleich zurück nach London. Er wollte sie erst zu seinem Haus bringen, bevor er zu Ginny fuhr, um die Kinder zu holen. Er wollte es den Kindern nicht antun, Hermine zu sehen, wenn sie dann doch nicht bleiben würde.

Um sicher zu gehen, dass alles in Ordnung war, brachte Draco Hermine noch ins Haus und sah sich überall um. „Sieht so aus, als ob alles ok wäre“, sagte er. „Hier, nimm das.“ Er hielt Hermine ein paar Geldscheine hin. „Draco, ich hab gesagt, dass ich kein Geld möchte.“ „Ich will, dass du das nimmst.“ „Das ist viel zu viel.“ „Hermine, egal was passiert ist. Du bist immer noch meine Frau und somit bin ich auch für dich verantwortlich. Also bitte nimm das Geld. Ich weiß, dass du nicht viel hast.“ „Danke“ „Hör zu, ich gebe dir wirklich alle Zeit, die du brauchst. Ich möchte aber, dass du dich regelmäßig bei mir meldest. Das Mindeste ist einmal pro Woche. Nur damit ich weiß, ob es dir gut geht und ob du etwas brauchst. Wenn du mehr Geld brauchst, dann kommst du zu mir. Ich möchte nicht, dass du in deinem Zustand arbeiten gehst. Und ich möchte auch nicht, dass du zu irgendjemand anderen gehst, um dir Geld zu leihen. Ich liebe dich. Bitte, lass dir nicht allzu lange Zeit.“ „Draco, ich kann dir nichts versprechen.“ „Ich weiß, dass du noch Zeit brauchst, um darüber nachzudenken. Ich werde auf dich warten. Ich lass dich jetzt alleine. Wenn du irgendetwas brauchst, dann meldest du dich. Ich bin immer für dich da. Egal wie spät es ist.“ „Danke Draco.“ Draco beugte sich zu Hermine herab, um sie zu küssen, doch sie wandte sich von ihm ab. „Bitte nicht, ich bin noch nicht soweit.“ „Ja, ich verstehe. Melde dich, bitte.“ „Ja“ „Ich liebe dich.“ „Draco geh jetzt bitte.“ „Ok, mach‘s gut.“

Draco fiel es schwer Hermine alleine zu lassen, doch er wusste, dass sie jetzt noch nicht bei ihm bleiben würde. Er würde ihr die Zeit geben, die sie brauchte. Doch er wusste auch, dass er ab jetzt um sie kämpfen würde. Wie, das wusste er noch nicht, aber so einfach würde er sie nicht aufgeben.

„Hallo Draco, da bist du ja endlich“, sagte Ginny, als er vor ihrer Tür stand. „Tut mir leid, ich weiß, dass ich schon längst hier sein wollte.“ „Ist dir etwas dazwischen gekommen?“ „Ja“ „Na egal, die Kinder warten schon auf dich.“ „Waren sie brav?“ „Ja, aber sie haben dich vermisst. Harry hat mir gesagt, dass du sie gesehen hast. Draco, ich hab wirklich nicht gewusst, dass sie mit Ron zusammen ist.“ „Ich weiß“ „Was willst du jetzt machen?“ „Ich habe ihr gesagt, dass ich ihr Zeit lasse.“ „Du akzeptierst das so einfach, dass sie jetzt mit ihm zusammen ist? Harry meinte, dass sie bei Ron wohnt.“ „Nein, nicht mehr.“ „Und wo ist sie dann?“ „In unserem Haus in London. Ich habe sie gerade dorthin gebracht.“ „Wie darf ich das jetzt verstehen?“ „Ich glaube nicht, dass sie noch mit Ron zusammen ist. Ich glaube auch nicht, dass sie das ernst gemeint hat. Sie hat gesagt, dass sie noch Zeit braucht, um über uns nachzudenken und ich werde ihr diese Zeit geben.“ „Dann bist du deswegen so spät.“ „Ja, ich kann das doch den Kindern nicht antun. Was glaubst du, wie enttäuscht sie gewesen wären, wenn sie Hermine gesehen hätten und sie dann wieder gegangen wäre?“ „Du hat Recht, sie würden das nicht verstehen. Draco, du bist jetzt die wichtigste Bezugsperson für sie. Du darfst sie nicht enttäuschen. Sie brauchen dich jetzt mehr als je zuvor.“ „Ich weiß.“ „Leah hat heute Nacht geweint und nach dir gerufen.“ „Für sie scheint es besonders schlimm zu sein. Sie hat schon damals, als ich mit Hermine von den Malediven zurückgekommen bin, am heftigsten reagiert.“ „Es ist das erste Mal, dass du sie seit Hermine weg ist, alleine gelassen hast. Wahrscheinlich hat sie Angst, dass du sie jetzt auch verlässt.“ „Ich rede später mit ihr. Jetzt bringe ich die vier erst Mal nach Hause.“ „Draco, du bist echt zu bewundern. So wie du das alles schaffst. Die Arbeit, die Kinder, der Haushalt.“ „Glaube nicht, dass das so einfach ist.“ „Das sag ich auch nicht. Es ist nur, nicht jeder Mann würde das alles tun. Die meisten würden schon bei einem Kind aufgeben und du hast gleich vier.“ „Es sind meine Kinder, ich bin für sie verantwortlich. Nur weil Hermine im Moment nicht für sie da sein kann, lasse ich sie nicht im Stich. Sie brauchen mich. Und sie brauchen ein wenig Sicherheit.“ „Schon gut, du musst dich doch vor mir nicht rechtfertigen. Du machst das wirklich alles sehr gut. Und die Kinder lieben dich, das sieht man sofort. Du musst dir überhaupt keine Gedanken machen, dass du bei ihnen irgendetwas falsch machst.“ „Ich versuche einfach mein Bestes zu geben.“ „Soll ich sie holen? Sie sind draußen im Garten?“ „Ich komme mit.“

Draco ging mit Ginny hinaus in den Garten, wo die Kinder zusammen mit Harry spielten. Als Leah Draco sah, war das Spiel nicht mehr interessant für sie. Sie lief sofort auf ihn zu. „Papa!“ Draco ging in die Hocke um seine Tochter aufzufangen. „Papa, nimm mich wieder mit.“ „Ja, ich nehme dich wieder mit, mein Engel.“ „Papa, warum warst du weg?“ „Ich bin doch wieder bei dir.“ „Ich hab dich so lieb.“ „Ich hab dich auch lieb.“ Draco drückte Leah liebevoll an sich. Ginny wischte sich verstohlen eine Träne weg.

Leah wich den ganzen restlichen Tag nicht mehr von Dracos Seite. „Leah ist ein Baby“, hänselten sie Sam und Taylor. „Bin ich nicht“, wehrte sie sich. „Bitte, hört auf zu streiten“, sagte Draco. „Außerdem ist es Zeit fürs Bett. In zehn Minuten bin ich bei euch. Dann liegt ihr alle in euren Zimmern.“ „Ja Papa.“ Alle, bis auf Leah liefen artig nach oben. „Und was ist mit dir?“, fragte Draco. „Papa, kann ich bei dir schlafen?“ „Aber du hast doch dein eigenes Bett.“ „Ich hab aber Angst.“ „Na gut, aber nur heute Nacht. Ich möchte aber trotzdem, dass du nach oben gehst und dich hinlegst.“ „Kann ich nicht bei dir bleiben?“ „Hör mal, Leah, du gehst jetzt nach oben und machst dich fürs Bett fertig. Ich sag den anderen jetzt gute Nacht und dann komm ich zu dir.“ „Ja Papa.“ „Gut, dann geh jetzt bitte auch nach oben.“ „Du kommst auch ganz bestimmt?“ „Ich komme ganz bestimmt.“

Draco wollte gar nicht wissen, was Hermine dazu sagen würde, wenn er Leah bei sich im Bett übernachten lassen würde. Doch im Moment schien es für Leah das Beste zu sein. Die Trennung von ihrer Mutter hatte sie so und so schon viel zu sehr mitgenommen. Es war also kein Wunder, wenn sie jetzt die Nähe von Draco suchte.

Nachdem Draco seinen anderen drei Kindern gute Nacht gesagt hatte, ging er hinüber in sein Schlafzimmer. Leah hatte sich bereits hingelegt, auf seine Seite.“ „Liegst du gut?“, fragte Draco. „Ja, Papa. Bleibst du jetzt bei mir?“ „Soll ich dir noch eine Geschichte vorlesen, damit du schlafen kannst?“ „Nein“ „Gut, dann dreh ich jetzt das Licht ab. Versuch zu schlafen. Ich komme dann später zu dir.“ „Papa, kannst du nicht bleiben? Ich hab Angst alleine.“ Draco hatte zwar noch nicht vorgehabt sich jetzt schon hinzulegen, aber Leah schien ihn jetzt zu brauchen. „Na gut, ich bleibe bei dir. Ich muss aber noch einmal nach unten und alles wegräumen. Ist das in Ordnung für dich, wenn ich dich noch zehn Minuten alleine lasse?“ „Und dann bleibst du bei mir?“ „Ja, dann bleibe ich bei dir.“ „Ok“

Als Draco zehn Minuten später wieder nach oben kam, war Leah bereits eingeschlafen. Leise schlich er zu seinem Schrank und holte sich etwas zum Anziehen für die Nacht heraus. Dann verschwand er damit im Badezimmer. Nachdem er geduscht hatte, kam er leise zurück ins Schlafzimmer und legte sich zu Leah ins Bett. „Papa?“ „Schlaf weiter, mein Engel.“ Leah krabbelte näher zu Draco. „Ich hab dich lieb“, flüsterte sie und schlief wieder ein.

Leah versuchte auch an den darauffolgenden Tagen Draco davon zu überzeugen, dass sie Angst hatte und nicht alleine schlafen wollte. Doch Draco wusste, dass er sie dann nicht mehr aus seinem Bett herausbekommen würde und blieb konsequent. Also musste sie genauso wie ihre anderen Geschwister in ihrem eigenen Zimmer schlafen. Um es Leah leichter zu machen, blieb Draco jeden Abend so lange bei ihr am Bett sitzen, bis sie eingeschlafen war.

Was Hermine betraf, gab Draco ihr genau eine Woche. Nachdem sie sich in dieser Zeit nicht gemeldet hatte, wusste er, dass er handeln musste. Also fing er an sie wie ein Verrückter zu umwerben. Jeden Tag schickte er ihr Blumen. Immer wieder bekam sie Geschenke, ob es nun Pralinen oder sündhaft teure Schmuckstücke waren. Hermine reagierte auf keines davon. Mindestens drei Mal pro Woche lud Draco sie zum Essen ein. Sie lehnte jedes Mal ab. Das, was Hermine jedoch am meisten erstaunte, waren die Briefe, die fast jeden Tag bei ihr eintrafen. Wenn Draco ihr etwas zu sagen hatte, konnte er sie doch anrufen und musste ihr keine Briefe schreiben.

Einen Monat nach der Party, auf der Draco Hermine wieder gefunden hatte, stand Ginny vor Hermines Tür. „Ginny, du? Woher weißt du,…Draco.“ „Ja, Draco hat mir gesagt, dass du hier bist.“ „Na wenn du schon mal hier bist, kannst du auch rein kommen.“ „Danke“ Ginny folgte Hermine ins Wohnzimmer. In der Mitte des Wohnzimmertisches stand ein wunderschöner Strauß frischer Blumen. Auf einen anderen Tisch, der an die Wand geschoben wurde, stapelten sich ungeöffnete Briefe und Geschenke. „Wie geht es dir?“, fragte Ginny. „Geht so. Warum bist du hier? Hat er dich geschickt?“ „Nein, Draco hat mich nicht geschickt. Sind die von ihm?“ Ginny deutete auf die Blumen. „Ja“ „Sie sind schön.“ „Sie sind immer schön.“ „Wie meinst du das?“ „Er schickt mir jeden Tag einen neuen Strauß.“ „Dann sind die Sachen auf dem Tisch da drüben auch von ihm?“ „Ja“ „Du machst das alles gar nicht auf?“ „Ginny, ich hab ihm gesagt, dass ich Zeit brauche. Warum kann er das nicht verstehen?“ „Bringt er das alles persönlich vorbei?“ „Nein, er kommt eigentlich nie vorbei.“ „Dann lässt er dich doch in Ruhe.“ „Das nennst du in Ruhe lassen?“ „Sieh mal, er liebt dich. Irgendwie muss er doch um dich kämpfen.“ „Dann soll er mich in Ruhe lassen. Ich brauche Zeit, um nachzudenken. Das kann ich aber nicht, wenn er mich jeden Tag mit Geschenken überhäuft. So schlimm war es ja noch nicht mal, als er mich vor ein paar Jahren wieder gefunden hat und mich zurück haben wollte.“ „Er hat nichts zu verlieren. Willst du dir nicht seine Geschenke ansehen?“ „Nein“ „Weißt du überhaupt, was er dir da alles schickt?“ „Nein und ich will es auch gar nicht wissen. Kannst du die Sachen nicht mitnehmen und ihm zurückgeben?“ „Das werde ich sicher nicht machen. Was ist mit den Briefen? Hast du einen davon gelesen?“ „Nein, er kann mich anrufen, wenn er mir etwas zu sagen hat.“ „Vielleicht gibt es Dinge, die man nicht am Telefon sagen kann.“ „Dann soll er vorbei kommen und sie mir ins Gesicht sagen.“ „Hermine, warum bist du so stur?“ „Versteht das denn niemand? Ich brauche Zeit. Aber niemand gibt mir diese Zeit.“ „Du liebst ihn doch noch?“ „Was hat das denn damit zu tun?“ „Ihr seid jetzt wie lange getrennt? Vier Monate?“ „Ja“ „Wie viel Zeit brauchst du denn noch?“ „Ich weiß es nicht.“ Ginny stand auf, holte die Briefe und legte sie vor Hermine auf den Tisch. Dann setzte sie sich wieder neben sie. „Warum liest du sie nicht?“ „Nein“ „Einen“ „Warum liest du sie nicht, wenn es dich so brennend interessiert, was da drinnen steht?“ „Weil ich denke, dass diese Briefe nur für dich bestimmt sind. Draco würde bestimmt nicht wollen, dass ich sie lese. Lass uns doch einen Kompromiss machen. Du liest einen seiner Briefe und ich lasse dich dann auch in Ruhe.“ „Gut, gib schon her.“ Ginny nahm den ersten Brief vom Stapel und reichte ihn Hermine.

Hermine öffnete den Brief und zog zwei Blätter Briefpapier heraus. „Das soll ich alles lesen?“, fragte sie. „Ja“ „Aber nur diesen einen.“ „So war die Abmachung.“ „Na gut.“ Sie begann zu lesen.

Als sie mit dem Brief fertig war, nahm sie den nächsten und begann auch diesen zu lesen. Hermine hatte erwartet, dass Draco sie in den Briefen anflehen würde zu ihm zurück zu kommen. Doch davon war nichts zu lesen. Als Hermine zu weinen anfing, holte Ginny eine Box mit Taschentüchern und setzte sich wieder zu ihr. Ginny sagte kein Wort, sondern reichte Hermine abwechselnd einen neuen Brief und die Box mit den Taschentüchern. Es waren gut zwei Dutzend Briefe und in jedem schrieb Draco etwas anderes. Es waren herzzerreißende Liebesbriefe, die Hermine Draco nie im Leben zugetraut hätte. Mit keinem Wort jedoch drängte er sie, zu einer Rückkehr.

Als sie den letzten Brief zur Seite legte, stapelten sich Papier und Taschentücher auf dem Tisch vor ihr. Hermine sah Ginny an, die sie einfach nur in die Arme nahm. Ginny brauchte nicht zu fragen, sie sah auch so, wie sehr die Briefe Hermine berührten.

„Ginny, was mache ich nur?“ „Das musst du selbst entscheiden.“ „Er liebt mich so sehr.“ „Und du?“ „Ich liebe ihn doch auch.“ „Vielleicht kommst du ja jetzt zu einer Entscheidung, nachdem du seine Briefe gelesen hast.“ „Ginny, ich kann nicht glauben, dass er das alles geschrieben hat. Aber es ist seine Schrift. Wie kommt er nur auf all das? Wer hat ihm dabei geholfen?“ „Ich glaube nicht, dass ihm jemand geholfen hat.“ „Ginny, so kenne ich ihn gar nicht. Und er hat mit keinem Wort geschrieben, dass ich zurückkommen soll.“ „Siehst du, er gibt dir Zeit, aber er zeigt dir auch, wie wichtig du ihm bist. Was würdest du denn denken, wenn er sich überhaupt nicht bei dir melden würde?“ „Ich weiß es nicht. Ginny, kannst du mich bitte alleine lassen?“ „Du willst darüber nachdenken.“ „Ja, ich muss darüber nachdenken. Bitte sei mir nicht böse.“ „Vielleicht überwindest du dich ja später noch und siehst dir seine Geschenke an.“ „Mal sehen. Danke, dass du hier gewesen bist.“ „Lass ihn nicht mehr allzu lange warten. Er vermisst dich.“ „Ich weiß, aber ich brauche noch ein paar Tage Zeit. Ich verspreche dir, dass ich mich in den nächsten zwei Wochen entscheiden werde.“ „Ok, du kannst mich jederzeit anrufen, wenn du mich brauchst.“ „Danke, Ginny.“ „Gut, dann lass ich dich jetzt alleine. Wir sehen uns.“

Am Abend überwand sich Hermine und machte endlich Dracos Geschenke auf. Immer wieder schüttelte sie den Kopf dabei. Sie wollte doch nicht, dass er ihr so teure Geschenke machte. Die Pralinen waren ja noch in Ordnung, aber der ganze Schmuck? Obwohl jedes einzelne Stück wirklich ein Traum war.

Am nächsten Morgen brachte ein Bote die nächsten Blumen von Draco. Hermine stellte auch diese in eine Vase. Er hatte jetzt schon seit fünf Tagen nicht mehr bei ihr angerufen. Sonst meldete er sich spätestens nach drei Tagen bei ihr. Hatte er es etwa aufgegeben?

Hermine hatte gerade das Geschirr vom Mittagessen abgewaschen und weggeräumt und wollte nach oben gehen, um sich ein wenig hinzulegen, als das Telefon läutete. Sie ging zurück in die Küche und setzte sich mit dem Telefon zum Küchentisch. „Hallo?“ „Hermine, hast du meine Blumen bekommen?“, fragte Draco. „Ja, sie sind wunderschön.“ „Hermine, ich weiß, dass ich dich damit nerve, aber ich würde dich heute Abend gerne zum Essen ausführen.“ „Ja“ Einen Moment mal blieb es still. Mit einem „Ja“ hatte Draco nicht gerechnet. „Ist es in Ordnung, wenn ich dich um sieben abhole?“ „Um sieben.“ „Hermine, ich verspreche dir auch, dass ich dich nicht bedrängen werde.“ „Draco, ich wollte mich gerade ein wenig hinlegen.“ „Oh, tut mir leid. Ich wollte dich nicht stören.“ „Wir sehen uns um sieben.“ „Ja, Hermine, danke. Ich werde pünktlich sein.“ „Bitte ruf nicht mehr an.“ „Heißt das, ich soll dich nicht abholen?“ „Doch du kannst mich abholen, aber ich kenne dich. Und ich weiß, dass dir bestimmt noch etwas einfällt, weshalb du mich anrufen willst. Also bitte, ruf mich heute nicht mehr an. Ich werde um sieben auf dich warten.“ „Ok, ich rufe nicht mehr an. Ich liebe dich.“ „Bis heute Abend.“ Hermine legte auf, bevor Draco noch mehr sagen konnte.

Kaum hatte Hermine aufgelegt wählte Draco Ginny Nummer. „Ginny?“ „Ja. Was gibt es denn Draco?“ „Kannst du heute Abend auf die Kinder aufpassen?“ „Hast du einen Termin im Ministerium?“ „Nein, sie hat endlich eingewilligt mit mir auszugehen.“ „Hermine?“ „Ja, wer denn sonst?“ „Das freut mich für dich. Bringst du die Kinder vorbei, oder soll ich zu dir kommen?“ „Kannst du vielleicht so gegen fünf Uhr hier sein?“ „Ja, ich denke das geht sich aus.“ „Ich zahle dir natürlich das Taxi.“ „Schon in Ordnung. Ich bin um fünf bei dir.“ „Danke Ginny.“

Um punkt sieben Uhr stand Draco vor Hermines Tür. Als sie ihm öffnete, sah er mit Erleichterung, dass sie eine der Ketten trug, die er ihr geschickt hatte. „Du siehst bezaubernd aus“, sagte er. „Danke“ „Können wir gehen?“ „Ja“ Draco bot Hermine seinen Arm an und führte sie dann nach draußen. „Wo gehen wir hin?“, fragte Hermine. „Eine Überraschung, es wird dir gefallen.“ „Ok“ Eigentlich hatte Hermine genug von Überraschungen, aber sie sagte nichts. Zumindest hatte sie keinen Fehler gemacht, als sie sich etwas Eleganteres angezogen hatte, denn auch Draco trug einen Anzug.

Draco führte Hermine in ein kleines, aber sehr edles Restaurant. Er hatte einen Tisch reserviert, wo sie halbwegs ungestört sein konnten. Nachdem ein Kellner sie zu ihren Tisch geführt hatte, rückte Draco Hermine ihren Stuhl zurecht und wartete bis sie sich hingesetzt hatte. Erst dann nahm auch er ihr gegenüber Platz. Kurz darauf erschien auch schon ein weiterer Kellner mit den Speisekarten. Draco wartete bis Hermine die Karte gelesen und zur Seite gelegt hatte.

„Hast du etwas gefunden?“, fragte er. „Ja, Draco das ist alles so teuer.“ „Für dich ist mir nichts zu teuer. Nimm dir was auch immer du haben willst.“ „Wir hätten auch in einen normalen Imbiss gehen können.“ „Nein, ein Imbiss ist deiner nicht würdig.“ „Draco, ich…“ Doch Hermine wurde von dem Kellner unterbrochen, der gekommen war, um die Bestellungen aufzunehmen.

„Was wolltest du sagen?“, fragte Draco, als sich der Kellner mit den Karten wieder entfernt hatte. „Nichts.“ „Wie ich sehe, hast du meine Geschenke erhalten.“ „Draco, du weißt, dass ich das nicht will, wenn du mir so teure Geschenke machst.“ „Hast du meine Briefe gelesen?“ Draco sah Hermine forschend in die Augen. „Ja“, hauchte sie. Draco griff über den Tisch und nahm Hermines Hand in seine. „Hermine, ich liebe dich.“ „Ich weiß“ Draco streichelte mit seinem Daumen über Hermines Handrücken. „Ich vermisse dich so sehr. Bitte komm zurück.“ „Du hast gesagt, dass du mich nicht bedrängen wirst.“ „Ja, es tut mir leid.“ Er ließ Hermines Hand wieder los. Leicht fiel es ihm nicht, sich vor Hermine zurück zu nehmen. Doch er würde alles tun, um sie zurück zu gewinnen.

„Wo sind die Kinder?“, fragte Hermine, nachdem sie gegessen hatten. „Ginny ist bei ihnen.“ „Ginny, wer auch sonst.“ „Sie passt wirklich nur auf sie auf, wenn es nicht anders geht.“ „Ich weiß, sie hat es mir gesagt.“ „Sie war bei dir?“ „Ja“ „Wie lange hast du noch Zeit?“ „Draco, ich werde nicht mit dir nach Hause kommen, falls du das meinst.“ „Ja, willst du gleich nach Hause oder hast du noch Zeit um irgendwo etwas Trinken zu gehen?“ „Ich möchte um Mitternacht zu Hause sein.“ Es war jetzt neun Uhr. Draco hatte also noch drei Stunden Zeit. „Ok, willst du tanzen gehen?“ „Jetzt?“ Draco wusste, dass Hermine dazu nicht nein sagen würde. „Ja, jetzt. Ich bringe dich auch pünktlich um Mitternacht nach Hause.“ „Ja“ „Gut, dann lass uns gehen.“

Wenig später waren sie also in einem kleinen Tanzlokal. Draco führte Hermine erst Mal an die Bar um etwas zu trinken zu bestellen. Er bestellte zwei alkoholfreie Cocktails. Schließlich hatte er nicht vergessen, dass Hermine ein Baby erwartete und Alkohol war seiner Meinung nach absolut tabu für sie. Er reichte eines der Gläser, die der Barkeeper ihm überreichte, an Hermine weiter.

„Hermine, ich weiß, dass ich versprochen habe, dich nicht zu bedrängen, aber ich muss es wissen. Hast du darüber nachgedacht?“ „Du hast es versprochen, also halte dich bitte auch daran. Wenn du es nicht kannst, dann muss ich gehen.“ „Nein, bitte bleib, ich kann warten.“ „Draco, ich brauche einfach noch ein wenig Zeit.“ „Natürlich, willst du jetzt tanzen?“ „Ja“ Draco nahm Hermine ihr Glas ab und stellte es zur Seite.

Es kostete Draco all seine Willenskraft, um Hermine nicht anzuflehen mit ihm zu kommen, als er sie beim Tanzen in seinen Armen hielt. Aber er wusste, dass er sich jetzt damit zufrieden geben musste. Sie war einfach noch nicht so weit, um zurück zu kommen.

Hermine hatte ihren Kopf an Dracos Schulter gelegt und tanzte mit ihm zu einem langsamen, romantischen Lied. Es fühlte sich so gut an in seinen Armen zu liegen und dennoch fiel es ihr immer noch schwer eine Entscheidung zu treffen. „Ich vermisse dich so“, flüsterte Draco ihr leise ins Ohr. Hermine wollte es nicht hören. „Bitte Draco, nicht.“ „Ich liebe dich, ich werde nie aufhören um dich zu kämpfen.“ „Draco lass das.“ Doch es war ihm egal. Jetzt würde er alles auf eine Karte setzen. Draco fing an ihr all die Worte, die sie von seinen Briefen kannte ins Ohr zu flüstern. In jedem von ihnen erkannte Hermine, wie sehr er sie liebte. „Bitte Draco, hör auf damit“, flehte sie ihn an. „Hermine, ich brauche dich so sehr.“ „Bitte, ich will es nicht hören.“ „Liebste, ich kann nicht mehr warten.“ „Ich brauche Zeit.“ „Ich sehne mich so nach dir.“ „Draco, bitte.“ „Komm zurück.“ „Ich kann nicht.“ „Ich liebe dich.“ „Ich liebe dich auch.“ „Lass mich nicht alleine.“ „Es geht nicht, noch nicht.“ „Ich brauche dich heute Nacht.“ „Nein“ „Bitte“ „Quäl mich nicht so.“ „Bitte komm mit mir.“ „Nein, Draco.“ „Ich mache dich glücklich.“ „Hör auf.“ „Du brauchst mich doch auch.“ „Nein“

Draco wusste, dass er nicht aufgeben durfte. Hermine hätte sich schon längst von ihm gelöst, wenn sie es gar nicht wollte. Doch sie blieb eng an ihn geschmiegt bei ihm. Er hatte also immer noch die Hoffnung, dass er sie endlich davon überzeugen konnte, wieder zurück zu kommen.

„Ich vermisse es so, dich nachts im Arm zu halten.“ „Ich komme nicht mit.“ „Ich werde dich nicht enttäuschen.“ „Ich weiß“ Darum machte sich Hermine auch keine Sorgen. „Du fühlst dich so gut an.“ „Nein“ „Ich sehne mich so nach deiner Nähe.“ „Draco, hör auf, ich kann nicht mehr.“ „Ich vermisse dich.“ „Ich vermisse dich auch.“ „Schick mich heute Nacht nicht weg.“ „Draco“ „Du brauchst mich.“ „Ja“ „Du sehnst dich nach mir.“ „Ja“ „Ich mache dich glücklich.“ „Ja“ Hermine schmolz nur so dahin. Endlich hatte Draco sie soweit. „Ich liebe dich.“ „Küss mich Draco.“ Hermine löste ihren Kopf von seinen Schultern und sah in an. Langsam und zärtlich fing er an sie zu küssen.

Hermine merkte gar nicht, wie Draco sie langsam nach draußen führte. Erst als sie die kühle Abendluft spürte, wurde ihr bewusst, wo sie war und was sie Draco gerade mehr oder weniger versprochen hatte. „Draco, bitte bring mich nach Hause.“ „Ja“ Er legte einen Arm um sie und zog sie fest an sich. Er würde sie nach Hause bringen, aber er würde sie heute Nacht nicht alleine lassen.

„Danke Draco“, sagte Hermine, als sie vor ihrer Tür standen. Sie hoffte, dass er sich jetzt von ihr verabschieden und gehen würde. „Bitte schick mich jetzt nicht weg.“ Draco sah sie mit so einem flehenden Blick an, dass Hermine einfach nicht widerstehen konnte. Sie schloss die Tür auf und ließ ihn hinein.

„Willst du etwas trinken?“, fragte Hermine. „Gerne“ „Wartest du bitte im Wohnzimmer.“ „Ok“ Hermine musste für einen Moment alleine sein. Solange Draco bei ihr war, konnte sie keine klaren Gedanken mehr fassen. Aber sie musste sich darüber klar werden, was sie wollte.

Als Hermine mit den Getränken ins Wohnzimmer kam, stand Draco bei dem Tisch, an dem Hermine seine Briefe und Geschenke abgelegt hatte. „Haben sie dir gefallen?“, fragte er ohne sich zu Hermine umzudrehen. Er hielt einen der Briefe in seiner Hand. „Ja, sie sind wunderschön.“ Draco drehte sich zu Hermine um. Sie hielt ihm ein Glas entgegen. „Danke“ „Ich wusste nicht, dass deine Gefühle für mich so stark sind.“ „Hermine, du bist mein Leben. Ich würde alles dafür tun, nur damit du wieder zurückkommst.“ „Bitte Draco, ich kann noch nicht zurückkommen. Frag mich nicht länger.“ „Komm, wir setzen uns.“ Draco brachte Hermine zum Sofa und setzte sich neben sie.

„Hermine, es ist ja nicht nur wegen mir. Die Kinder vermissen dich doch auch.“ „Du passt doch gut auf sie auf.“ „Ja, aber sie brauchen dich.“ „Gib mir noch zwei Wochen.“ „Ich warte jetzt schon viel zu lange.“ „Bitte Draco, es ist wirklich nicht leicht für mich.“ „Du liebst mich doch.“ „Ja“ „Das kann doch nicht so schwer sein, eine Entscheidung zu treffen.“ „Draco, du verstehst es einfach nicht.“ „Nein, ich versteh es nicht. Erklär es mir.“ „Ich liebe dich und ich vermisse dich auch, aber es ist so viel passiert in letzter Zeit.“ „Was habe ich getan, dass du mir nicht mehr vertraust?“ „Du warst ständig da, als würdest du mich kontrollieren müssen.“ „Warum hast du nichts gesagt?“ „Ich wollte dich nicht verletzten.“ „Und dann gehst du lieber? Hermine, ich liebe dich. Wenn ich dich zu sehr einenge, dann kannst du mir das doch sagen. Ich bin bei dir, weil ich bei dir sein will, nicht weil ich dich mit meiner Anwesenheit belästigen will.“ „Ich weiß es doch.“ „Du kannst doch wegen allem mit mir reden.“ „Draco, ich bin schwanger, du stellst dir das alles so einfach vor.“ „Ich weiß, dass du schwanger bist. Und ich weiß auch, dass es nicht leicht für dich ist. Aber ich bin doch für dich da.“ „Wie soll das denn weitergehen? Es ist doch jetzt schon alles andere als leicht, mit vier Kindern.“ „Wir schaffen das Hermine. Was denkst du, warum ich das Haus außerhalb von London gekauft habe? Dass ich bei dir sein kann. Ich werde nur mehr im äußersten Notfall nach London fahren und sonst von zu Hause arbeiten. Ich habe nicht vor, dich mit den Kindern alleine zu lassen. Ich schaffe das doch mit den vieren im Moment auch alleine. Du musst dir deswegen keine Sorgen machen.“ „Draco, ich habe Angst. Wie soll ich das denn schaffen, mit sechs Kindern.“ „Hermine, ich helfe dir.“ „Und wenn es dir zu viel wird? Was mache ich dann? Ich kann doch bei sechs Kindern nicht arbeiten gehen.“ „Du bist doch nicht wegen der Kinder gegangen?“ „Draco, ich weiß gar nichts mehr. Ich bin so verwirrt.“ „Hermine, ich liebe dich. Ich werde dich nie im Stich lassen.“ „Ich brauche dich so sehr.“ Draco zog sie in seine Arme. „Draco, verzeih mir.“ „Ich hab dir doch schon längst verziehen.“ „Ich weiß nicht mehr was ich tun soll.“ „Ich bin bei dir. Mach dir keine Sorgen. Alles wird wieder gut.“ „Ich schaff es nicht mit sechs Kindern, lass mich nicht im Stich.“

Erst jetzt fiel Draco auf, was Hermine die ganze Zeit sagte. Er hielt sie an den Schultern fest und schob sie ein Stück von sich um sie ansehen zu können. „Hermine, du bekommst zwei?“ „Ja, verzeih mir. Ich wollte das nicht.“ Er zog sie wieder an sich. „Es ist gut. Warum hast du mir nichts gesagt?“ „Ich hatte solche Angst.“ „Weiß es sonst noch jemand? Hast du mit irgendjemanden darüber gesprochen?“ „Nein“ „Wie lange weißt du das schon?“ „Seit zwei Monaten.“ „Warum hast du es denn niemanden erzählt?“ „Ich konnte nicht. Draco ich schaff das nicht.“ „Ich bin jetzt bei dir. Wir schaffen das zusammen.“ „Wir werden keine Zeit mehr haben.“ „Ich werde immer Zeit für dich haben.“ „Was soll unsere Beziehung denn noch alles aushalten?“ „Schatz, unsere Beziehung hält viel mehr aus, als du denkst. Solange ich dich liebe, werden wir jedes noch so große Problem überwinden.“ „Und wenn du mich nicht mehr liebst?“ „Ich werde dich immer lieben.“ „Sag so etwas nicht.“ „Hör auf dich so zu quälen. Ich bin da, und ich werde dich nie im Stich lassen.“ „Draco, lass mich heute Nacht nicht alleine.“ „Bestimmt nicht.“

Draco hielt Hermine einfach nur fest und fragte sich, was sie ihm nicht noch alles verschwieg. Kein Wunder, dass sie so sehr durcheinander war. Und dann versuchte sie auch noch ganz alleine damit klar zu kommen. Jetzt, wo er wusste, dass sie zwei Babys erwartete, würde er sie nicht mehr alleine lassen. Ein weiteres Mal würde er sich nicht von ihr wegschicken lassen.

„Es wird alles wieder gut, Hermine. Ich bin jetzt bei dir.“ „Ich hab Ron so enttäuscht.“ „Ich weiß.“ „Er lieb mich doch.“ „Warst du glücklich mit ihm?“ „Er hat das nicht verdient.“ „Aber er war es doch, der dich zu mir zurückgebracht hat. Er hat eingesehen, dass du mit ihm nicht glücklich werden kannst.“ „Er hat sich so viel Mühe gegeben. Aber es hat sich so falsch angefühlt.“ „Hermine, ich glaube nicht, dass er dir deswegen Vorwürfe macht.“ „Ich habe mit ihm geschlafen, nur um dich zu vergessen.“ „Es ist gut, mein Schatz.“ „Bitte sag mir, dass du mich liebst.“ „Hermine, das weißt du doch.“ „Ich will es hören. Bitte Draco, sag es mir.“ „Ich liebe dich.“ „Mehr“ „Ich liebe deine wunderschönen Augen.“ „Mehr“ „Ich liebe es, wenn du mich anlächelst.“ „Hör nicht auf.“ Draco sagte ihr unendlich viele Gründe, weshalb er sie liebte. Hermine brauchte ihn nicht mehr zu drängen mehr zu sagen. Die Worte sprudelten nur so aus ihm heraus. Und mit jedem Wort merkte er wie sich Hermine immer mehr in seinen Armen entspannte. Es war genau das, was sie von ihm hören wollte.

„Draco, das tut so gut“, flüsterte sie. „Ich bin da, ich liebe dich.“ Draco fing an sie zu küssen. Verzweifelt erwiderte Hermine seine Küsse.

Als Draco aufstand, klammerte sich Hermine an ihn. „Lass mich nicht alleine“, flehte sie ihn an. „Komm, ich lass dich nicht alleine.“ Er nahm sie an der Hand und drehte sich um. „Draco!“ „Es ist gut, ich bring dich nach oben.“ „Bleib bei mir.“ Hermine hatte sich so an Draco geklammert, dass er nicht weg konnte. „Hermine, ich lass dich nicht alleine. Du kannst jetzt loslassen.“ „Nein, ich brauch dich.“ „Ich weiß, wie sehr du mich brauchst. Lass los, dass ich dich nach oben bringen kann.“ „Du bleibst bei mir.“ „Ja, ich bleibe bei dir. Gib mir deine Hand. Ich lass dich auch bestimmt nicht los.“ Langsam löste sich Hermine von Draco und gab ihm die Hand. „So ist es gut. Und jetzt komm.“

Im Vorbeigehen löschte Draco alle Lichter und brachte Hermine dann nach oben ins Schlafzimmer. Dort zog er sie wieder in seine Arme. „Hermine, ich liebe dich. Du weißt, wie sehr ich mich nach dir sehne. Aber ich will dich nicht überfordern. Ich kann warten, bis du bereit dafür bist.“ Er küsste sie sanft. „Du musst keine Angst haben, dass ich gehe, wenn du mich abweist. Ich bleibe bei dir, die ganze Nacht.“ „Ich sehne mich auch nach dir.“ „Darf ich dich lieben, mein Engel?“ „Ja“ Draco zog sie mit sich aufs Bett. „Draco, bitte enttäusch mich nicht. Ich könnte das nicht ertragen.“ „Schon gut, ich werde dich glücklich machen.“

Draco hatte Hermine gerade behutsam ausgezogen, als sie plötzlich die Decke über sich zog. „Nein, ich will das nicht.“ „Hermine, was hast du denn?“ „Ich will nicht, dass du mich so siehst.“ Hatte sie etwa Angst, dass er sie nicht attraktiv genug finden würde? Er wusste doch, dass sie schwanger war. „Ich verstehe dich. Lässt du mich zu dir?“ Hermine erlaubte es Draco unter ihre Decke zu kommen. Als er vorsichtig über ihren leicht gewölbten Bauch streichelte, sah Hermine ihn erschrocken an. „Du musst keine Angst haben. Es fühlt sich gut an.“ „Draco, ich bin,…“ „Nein, sag nicht, dass du hässlich bist. Ich liebe dich.“ „Berühr mich.“ „Ja“ Er küsste sie und fing gleichzeitig an sie zu streicheln. „Hab keine Angst“, flüsterte er, als er die Decke langsam zur Seite schlug. „Mach mich glücklich.“ „Ja“ Hermine schloss die Augen und ließ sich endlich ganz auf Dracos Zärtlichkeiten ein.

Wie sehr hatte sie es vermisst, seine Hände auf ihren Körper zu spüren. Erwartungsvoll bog sie sich ihm entgegen, als sein Mund endlich ihre Brust erforschte. Er würde sie nicht enttäuschen. Nur er wusste, wonach sie sich sehnte. Wie er sie auf den Gipfel der Lust bringen konnte. Kein anderer Mann hatte je diese Gefühle, dieses Verlangen in ihr geweckt. „Draco“, stöhnte sie, als er weiter nach unten rutschte und sie endlich dort küsste, wo sie ihn am meisten ersehnte. „Hör nicht auf, es tut so gut.“ …

Als es vorbei war, rollte sich Draco, ohne Hermine dabei loszulassen zur Seite. „Ich liebe dich.“ Spätestens jetzt hätte Ron sich auf die andere Seite gedreht und wäre eingeschlafen. Hermine hatte zwei Mal die Woche mit ihm geschlafen, nur damit es so aussah, als ob ihr an ihrer Beziehung etwas liegen würde. Kein einziges Mal hatte Ron sie dabei zum Höhepunkt gebracht. Draco drehte sich nicht einfach um. Er blieb bei ihr und hielt sie fest im Arm. Ihm brauchte sie nicht zu sagen, dass sie ihn danach bei sich haben wollte. Er wusste es auch so.

„Bist du ok?“, fragte Draco. „Ja, ich liebe dich.“ „Ich liebe dich auch. Komm zurück.“ „Ja“ Hermine war im Moment so glücklich, dass sie Draco alles versprochen hätte. „Heirate mich.“ „Draco, wir sind verheiratet.“ „Ich liebe dich. Heirate mich.“ „Aber,…“ „Heirate mich, Hermine.“ „Ja“ „Nur du und ich.“ „Draco“ „Nur du und ich und unser Haus am Meer.“ „Ja, Draco.“ „Du machst mich so glücklich.“ „Nur du und ich.“ „Nur du und ich.“ Draco küsste sie zärtlich. „Ich liebe dich, Draco.“ „Ich liebe dich noch viel mehr.“ Glücklich schlief sie in seinen Armen ein.

Als Hermine am nächsten Morgen wach wurde, war Draco weg. Wie konnte er sie nur alleine lassen, nachdem er ihr letzte Nacht das Blaue vom Himmel, inklusive einer Traumhochzeit am Strand, versprochen hatte? „Draco!“, schrie sie verzweifelt. „Draco, warum?!“

„Schatz, warum schreist du denn so?“, fragte Draco der mit einem Frühstückstablett zu Hermine ins Zimmer kam. „Draco!“ „Du hast doch nicht geglaubt, dass ich abgehauen bin, nachdem ich mich gestern Nacht so für dich ins Zeug gelegt habe?“ „D…D…D...Draco!“ Er stellte das Tablett zur Seite und eilte zu Hermine. Sie stürzte sich in seine Arme. „Aber Liebling, ich hätte dich doch nie alleine gelassen. Ich hab uns doch nur Frühstück gemacht.“ „Draco, verlass mich nicht.“ „Beruhig dich, ich verlasse dich schon nicht. Wenn ich gewusst hätte, dass du so reagierst, wenn ich nicht da bin, wenn du wach wirst, dann hätte ich mit dem Frühstück gewartet.“ Sanft wiegte er sie hin und her. „Draco, ich hab solche Angst.“ „Ich bin doch bei dir.“ Hermine schluchzte laut auf. „Nicht doch, mein Engel.“ „Draco!“ „Schhh“ „Verlass mich nicht.“ „Was ist nur los mit dir? Du weißt doch, wie sehr ich dich liebe. Ist es wegen gestern Nacht? Hätte ich das doch nicht tun sollen?“ „Nein, Draco!“ „Ich wollte doch nur, dass du glücklich bist.“ Hermine klammerte sich an Draco und weinte bitterlich. „Es ist gut, ich bin da.“ Draco versuchte sie irgendwie zu beruhigen, was sich als gar nicht so leicht darstellte.

„Hermine, ich wollte dich doch nie verlassen. Beruhig dich doch bitte. Du bekommst ja kaum noch Luft.“ „Draco“, krächzte sie. „Was soll ich denn denken, wenn du so viel weinst?“ „Ich hab so große Angst.“ „Es ist gut, ich schieb das mal auf deine Schwangerschaft. Du bist verwirrt.“ „Nein, ich hab Angst.“ „Aber ich bin doch hier.“ „Ich hab Angst!“ „Ach Engelchen, wovor hast du denn solche Angst?“ „Draco!“ Er schob sie sanft von sich, um ihr in die Augen sehen zu können.

„Schätzchen, ich erkenne dich ja gar nicht wieder. Soll ich dir einen Spiegel bringen, damit du siehst, was ich mir da ansehen muss?“ „Nein“ „Siehst du, du willst dich ja selbst nicht ansehen, aber mir tust du das an. Ich glaube, du hast dich da irgendwo unter dieser schrecklichen Maske versteckt, nur damit ich dein schönes Gesicht nicht sehen kann.“ „Du bist so gemein.“ „Ich glaube ich muss dich da jetzt rausholen.“ „Draco!“ Er fing an sie zu kitzeln. Wenn es nicht anders ging, dann würde er sie eben mit Humor aus der Reserve locken. „Nein, lass das.“ „Nicht, solange ich mir dieses abscheuliche Gesicht von dir ansehen muss.“ „Hör auf, das kitzelt.“ „Das soll es ja auch.“ „Draco!“ Hermine fiel zurück ins Bett. „Hör auf, das ist nicht lustig.“ „Dann hör auf zu weinen.“ „Du bist so unsensibel.“ „Genau, und deswegen schau ich dich jetzt nicht mehr an. Das ist ja echt nicht mehr auszuhalten. Ich gehe.“ „Nein“ „Versuch erst gar nicht mich aufzuhalten.“ „Draco, geh nicht.“ Draco rutschte nach unten, ans Ende des Betts. „Draco, nein.“ Hermine stürzte sich auf ihn. „Lass das, ich will keine Frau, die mir ständig etwas vorheult.“ „Draco, bitte.“ Er stieß sie von sich und drehte sich mit einer schnellen Bewegung zu ihr um. „Du weinst ja noch immer“, sagte er. „Verlass mich nicht.“ Er schnappte sich ihre Füße und zog sie ihr weg, sodass sie vor ihm im Bett lag. „Bitte Draco, ich liebe dich doch.“ „Das hilft dir jetzt auch nicht mehr.“ „Ich hör auf, bitte.“ „Vergiss es, du kannst ruhig weitermachen.“ „Bitte, Draco, ich tu alles was du willst.“ „Keine Chance.“

Minutenlang, nachdem Draco sie geliebt hatte, lagen sie einfach nur eng umschlungen da.

„Draco?“ „Ja, mein Schatz?“ „Können wir nicht für immer hier liegen bleiben?“ „Das geht leider nicht. Auch wenn ich mir im Moment genau dasselbe wünsche.“ „Versprichst du mir etwas?“ „Alles“ „Versprich mir, dass du mich heute Nacht glücklich machst. Versprich mir, dass du mich heute Nacht lieben wirst.“ „Ja, sooft du willst, wenn du nur mit mir kommst.“ „Ja, ich brauche dich. Ich war so dumm. Verzeih mir.“ „Ja“ „Draco, ich sehne mich so sehr nach deiner Nähe. Liebe mich.“ „Aber ich hab dich doch gerade geliebt.“ „Dann tu es nochmal.“ „Hermine, wir können nicht ewig hier bleiben. Ginny wird mir sowie so schon die Hölle heiß machen, weil ich gestern nicht nach Hause gekommen bin.“ „Das ist mir egal. Liebe mich, bitte.“ „Liebling, das geht nicht. Ich verspreche dir aber, dass ich die ganze Nacht für dich da bin.“ „Versprich mir, dass du dieses Verlangen stillst.“ „Das werde ich. Komm jetzt, wir müssen langsam wirklich los.“ „Draco, liebst du mich?“ „Ja, ich liebe dich, wie verrückt.“ „Dann zeig es mir.“ „Heute Nacht, versprochen.“ „Jetzt“ „Wir müssen fahren.“ „Bitte“ „Hermine, mach es mir doch nicht so schwer. Ich liebe dich. Komm, wir fahren jetzt nach Hause zu unseren Kindern. Sie brauchen uns doch.“ „Draco?“ „Ich weiß, dass du Angst hast. Aber ich bin für dich da. Und ich werde all meine Versprechen halten.“ „Ok“ „Na siehst du, es geht doch.“

„Ginny wird mir den Kopf abreißen. Hätt ich sie bloß gestern Abend noch angerufen“, sagte Draco, als er mit Hermine im Auto saß. „Hast du ihr nicht gesagt, wo du hingehst?“ „Ich habe ihr nur gesagt, dass ich mich mit dir treffe.“ „Sie wird es verstehen.“ „Wie auch immer, diese Nacht hatte auch etwas Gutes an sich.“ „Ja?“ „Du bist wieder bei mir. Dafür nehme ich alles andere in Kauf.“ Draco nahm Hermines Hand, zog sie an sich und küsste sie. „Draco, bitte konzentrier dich auf die Straße.“ „Ich liebe dich. Ich lass dich nie wieder gehen.“ „Bitte, ich will dich noch ein wenig länger bei mir haben.“ „Schon gut, wir sind bald da.“

Es war bereits halb zwölf, als Draco mit Hermine das Haus betrat. Ginny, die die Tür gehört hatte, kam mit einem Kochlöffel in der Hand aus der Küche gestürmt. „Was bildest du dir eigentlich ein? Ich sitze hier die ganze Nacht und mache kein Auge zu und du rufst noch nicht mal an. Glaubst du, dass ich nichts Besseres zu tun habe? Ich hab auch noch ein Privatleben. So kannst du mit mir nicht umspringen. Wenn ich für dich arbeiten würde, dann würde ich jetzt kündigen.“

Hermine, die die ganze Zeit hinter Draco gestanden und seine Hand gehalten hatte, ließ diese nun los und ging Ginny entgegen. „Ginny, es tut mir leid. Bitte gib ihm keine Schuld. Wenn dann solltest du mir die Schuld geben.“ „Weil er mich nicht angerufen hat?“ Hermine kam näher. „Ich habe ihn gebraucht. Er hat mich so glücklich gemacht. Bitte sei ihm nicht böse. Er hat es nicht so gemeint“, flüsterte sie Ginny ins Ohr. „Na schön, aber er hätte trotzdem kurz anrufen können. Bleibst du jetzt bei ihm?“ „Ja“ „Dann hatte das ganze wenigstens einen Sinn.“ „Danke, Ginny.“ „Dann kann ich ja jetzt endlich nach Hause fahren. Das Essen steht am Herd und ist fast fertig.“ „Willst du nicht noch zum Essen bleiben?“ „Danke, aber ich habe wirklich die ganze Nacht kein Auge zugemacht und will jetzt nur noch nach Hause.“ „Soll ich dich fahren?“, fragte nun Draco. „Nein, du bleib lieber hier und hilf Hermine mit den Kindern.“ „Dann bestell ich dir ein Taxi.“ „Ja, das hört sich schon besser an.“ „Ginny, es tut mir wirklich leid. Ich hätte mich bei dir melden sollen.“ „Schon gut, Hermine hat es mir erklärt. Ich gehe jetzt raus und warte auf mein Taxi.“ „Natürlich. Danke Ginny.“ „Ja, ja, schon gut.“

„Was hast du ihr gesagt?“, fragte Draco, als Ginny draußen war. „Dass du mich glücklich gemacht hast.“ „Hab ich das?“ „Ja, los bestell ihr ein Taxi.“ „Du hast mich auch glücklich gemacht.“ „Geh schon.“

Als Hermine in die Küche kam, um das Essen fertig zu machen, stürmten ihr vier kleine Kinder entgegen. „Mama, du bist wieder da!“ „Hab ich nicht gesagt, dass sie dich vermisst haben?“, sagte Draco, der ebenfalls in der Tür erschienen war. „Ja“ Hermine ging in die Hocke und schloss ihre Kinder glücklich in die Arme.

Hermine hatte bis zum Abend keine ruhige Minute mehr. Die Kinder hatten auch lange genug auf sie verzichten müssen. Nur Leah fühlte sich noch nicht ganz wohl und flüchtete sich immer wieder in Dracos Arme. Hier hatte sie in den letzten Wochen die Sicherheit gefunden, die Hermine ihr im Moment noch nicht geben konnte.

„Leah traut mir nicht“, sagte Hermine, nachdem sie die Kinder abends ins Bett gebracht hatte. Leah hatte sich geweigert und sich nur von Draco ins Bett bringen lassen. „Es war nicht leicht für sie, als du plötzlich weg warst.“ „Sie hängt sehr an dir.“ „Ja, das tut sie.“ „Draco, ich habe einen großen Fehler gemacht, als ich gegangen bin, aber ich konnte einfach nicht anders.“ „Schon gut, jetzt bist du ja wieder hier.“ „Ob sie mir je wieder vertrauen kann?“ „Bestimmt, sie braucht nur etwas Zeit.“ „Das hab ich auch immer gesagt.“ „Und ich habe gewartet.“ „Draco, es tut mir leid, dass ich dich so verletzt habe.“ „Hermine, ich…“ „Nein, jetzt bin ich dran. Du hast es die ganze Zeit nur gut gemeint. Ich war glücklich mit dir. Ich war immer glücklich mit dir. Aber ich habe die ständige Nähe einfach nicht mehr ertragen. Ich weiß nicht warum. Ich hatte keine andere Wahl, als zu gehen. Draco, ich habe dich betrogen und bitter enttäuscht. Ich habe all die Geschenke von dir gar nicht verdient. Ich habe all deine Briefe genommen und einfach nur weggelegt. Erst als Ginny vor zwei Tagen bei mir war, hab ich sie gelesen. Da ist mir klar geworden, wie sehr du mich liebst. Draco bitte verzeih‘ mir. Ich wollte nicht, dass du so sehr darunter leiden musst. Die Briefe sind das schönste, das ich je von dir erhalten habe. Ich liebe dich.“ „Hörst du jetzt auf, oder willst du, dass ich anfange zu weinen?“ „Nein“ „Gut, ich liebe dich nämlich auch und ich hab dir versprochen, dich heute Nacht glücklich zu machen.“ „Du hast es nicht vergessen.“ „Nein, ich vergesse nichts, was ich dir versprochen habe. Komm, die Nacht dauert nicht ewig und ich habe noch viel mit dir vor.“ „Draco, ich bin auch glücklich, wenn du mich einfach nur im Arm hältst.“ „Nicht heute Nacht, Hermine. Heute Nacht gebe ich dir all meine Liebe.“ „Das hört sich gut an.“ „Dann komm.“ Draco nahm Hermines Hand und führte sie nach oben.

Kaum hatte Draco die Schlafzimmertür hinter sich geschlossen, zog er Hermine auch schon an sich und küsste sie. „Darauf habe ich mich schon den ganzen Tag gefreut“, murmelte sie. „Wie war das vorhin? Draco es reicht mir auch, wenn du mich einfach nur im Arm hältst. Du kleine Schwindlerin.“ „Schon gut, du hast mich durchschaut“, gab Hermine lachend zu. „Also, wo fangen wir an?“ Draco schob Hermine langsam Richtung Bett. „Du könntest mich küssen?“, schlug Hermine vor. Draco beugte sich zu ihr und bedeckte ihren Hals mit leidenschaftlichen Küssen. „Etwa so?“ „Ja, genau so.“ „Und dann?“ „Und dann...“ Hermine fing an Dracos Hemd aufzuknöpfen und streifte es ihm dann von den Schultern. Behutsam streichelte sie über seinen nackten Oberkörper. „Draco, du bist so schön.“ Er hob ihren Kopf an um sie zu küssen. Hermine schluckte, als sie sah, wie seine Augen fast schwarz vor Verlangen wurden. „Draco?“ „Hast du noch eine Frage?“ „Was denkst du gerade?“ „Das willst du nicht wissen.“ „Ich glaub, ich weiß es auch so.“ „Das bezweifle ich.“ Draco zog Hermine eng an sich. „Das fühlt sich gut an“, flüsterte Hermine, als sie spürte, wie erregt er war. „Hast du noch eine Frage?“ „Ja“ Hermine öffnete Dracos Hose und ließ ihre Hand hineingleiten. „Gefällt dir das?“ „Ja, aber du solltest damit aufhören.“ „Wie du meinst.“ Hermine zog Dracos Hose nach unten und ging dabei in die Knie. „Sag mal, geht’s dir noch gut?“, fuhr Draco sie an. „Ja, aber, ich dachte…“ Draco zog sie wieder nach oben. „Hermine, ich will nicht, dass du das machst.“ „Ja aber….“ „Nein. Ich will nicht, dass du so etwas machst.“ „Tut mir leid, ich dachte das gefällt dir.“ „Und wenn schon, wie kommst du überhaupt auf so eine Idee?“ „Ron hat,…“ „Nein, sag mir jetzt bitte nicht, dass Ron dich dazu gezwungen hat.“ „Nein“ „Hermine, schau mich bitte an.“ Verlegen sah Hermine zu Draco, konnte ihm aber nicht in die Augen sehen. „Hat Ron von dir verlangt, dass du das machst?“ „Er hat gesagt, wenn ich ihn liebe, dann mach ich das“, antwortete Hermine und sah dabei zu Boden. „Und du hast es getan. Wie oft?“ „Ein paar Mal.“ „Und jetzt meinst du, dass ich das auch will.“ „Ja“ „Sag mal, hab ich das jemals von dir verlangt?“ „Nein“ „Und warum sollte ich es jetzt wollen?“ „Weil,…“ „Willst du das überhaupt?“ „Draco, ich…“, stammelte Hermine. „Hast du Ron gesagt, dass du das nicht willst?“ „Nein“ „Warum hast du ihm das nicht gesagt?“ „Ich wollte ihn nicht enttäuschen.“ „Was für ein Idiot, er muss doch gemerkt haben, dass du keinen Spaß daran hast.“ „Ich weiß nicht.“ „Na gut, bei mir musst du das auf jeden Fall nicht machen.“ „Aber Ron hat gesagt, dass man das macht, wenn man einen liebt.“ „Und was hat Ron für dich gemacht?“ „Er hat mich bei sich aufgenommen.“ „Wie großzügig. Hat er dich wenigstens glücklich gemacht? Ist er auf deine Wünsche eingegangen? Er liebt dich doch.“ „Er war immer nett zu mir.“ „Nett also. Hat er dich vielleicht auch dazu überredet, dass du mit ihm ins Bett gehst?“ „Nein“ „Wie oft?“ „Zwei Mal.“ „Zwei Mal, was?“ „Pro Woche. Ich konnte doch nicht einfach sagen ich will das nicht. Ich war schließlich mit ihm zusammen.“ „War es wenigstens schön für dich?“ „Müssen wir darüber reden?“ „Nein, ich verstehe es auch so.“ „Bist du jetzt böse?“ „Auf dich? Nein, warum sollte ich? Wenn, dann bin ich auf ihn böse. Er sagt, dass er dich liebt und verhält sich überhaupt nicht danach. Bin ich froh, dass du wieder bei mir bist. Ich verspreche dir, dass ich dich nicht zu irgendetwas überreden werde, dass du nicht willst.“ „Jetzt hab ich alles verdorben.“ „Schatz, du hast doch nichts verdorben.“ Draco legte seine Arme um Hermines Taille und zog sie an sich. „Jetzt schau doch nicht so traurig. Ich wollte dich doch nur davon abhalten, eine Dummheit zu machen, die du nachher bereust.“ „Ich weiß, es tut mir leid, dass ich das machen wollte.“ „He, es muss dir nicht leidtun. Es ist ja nichts passiert. Wir vergessen das einfach und fangen nochmal von vorne an.“ „Ach Draco“, seufzte Hermine und lehnte sich gegen ihn. „Wenn du nicht mehr willst, dann ist das auch in Ordnung.“ „Ich brauche noch einen Moment.“ „Schon gut, lass dir Zeit.“ Draco streichelte beruhigend über ihren Rücken.

„Was hältst du davon, wenn wir nach nebenan gehen und ein entspanntes Bad nehmen?“, schlug Draco vor. „Hört sich gut an.“ „Na dann komm.“ Draco führte Hermine ins anschließende Badezimmer und drehte dort das Wasser für den Whirlpool auf. „Es dauert nicht lange. Kann ich dich für einen Moment alleine lassen?“ „Ja“ „Ok, ich bin gleich wieder bei dir“, sagte Draco und verschwand aus dem Bad.

Während Draco weg war, zog Hermine sich schon mal aus und setzte sich ins Whirlpool hinein. Bestimmt war Draco ihr deswegen nicht böse. „Ist es auch warm genug?“, fragte Draco, als er zurück war. „Ja“ Hermine konnte ihn nicht sehen, weil sie mit dem Rücken zu ihm saß. „Kommst du, Draco?“ „Ja, ich bin gleich bei dir.“ Draco drehte das Licht ein wenig zurück und kam dann zu Hermine. „So, da bin ich schon.“ „Was hast du gemacht?“ „Nicht so wichtig.“ Draco zog Hermine an sich. „Weißt du eigentlich, was für ein Glück wir haben?“ „Wieso?“ „Weil wir uns haben. Oder wärst du lieber mit jemanden anderen zusammen?“ „Nein, ich glaube nicht, Draco. Du bist der Einzige, der mich wirklich liebt, so wie ich bin.“ „Ich versuch es zumindest. Natürlich kann ich es auch nicht verhindern, dass wir uns mal streiten, aber deswegen hab ich dich immer noch genauso lieb.“ „Es tut so gut, wieder bei dir zu sein.“ „Du hast mir so gefehlt.“ Draco drehte Hermines Kopf zu sich und küsste sie.

Noch während sie sich küssten, drehte sich Hermine ganz zu Draco um. Draco zog Hermine auf seinen Schoß und vertiefte seinen Kuss. Dann wanderte er weiter zu ihrem Hals. Hermine schmiegte sich an ihn. Dracos Hände wanderten an ihrem Rücken auf und ab, dabei schob er sie immer näher an sich. „Lehn dich zurück“, flüsterte er. Hermine wusste, dass sie Draco vertrauten konnte und lehnte sich nach hinten. Während er sie sicher festhielt, beugte er sich nach vorne und fing an ihre Brust zu küssen. „Schön, mach weiter.“ Hermine bog sich Draco entgegen. Draco machte weiter, bis Hermine vor Lust laut aufstöhnte. „Draco“, seufzte sie. „Komm“ Er zog sie zurück nach oben und küsste sie dann. „Ich will dich“, murmelte er. „Ich will dich auch.“ „Nicht hier, komm.“ Draco stand auf und zog Hermine mit sich nach oben. „Draco?“ „Wir gehen rüber, da ist es gemütlicher.“ Er stieg aus dem Whirlpool und half dann Hermine heraus. „Los, komm.“ „Draco, wir sind nass.“ „Egal, komm jetzt.“ Er zog sie einfach mit sich.

Im Schlafzimmer ließ Draco sich einfach aufs Bett fallen und zog Hermine gleich mit sich. Dann drehte er sich zu ihr um und küsste sie wieder. Seine Hand wanderte ihren Körper entlang, bis sie zwischen ihren Beinen angelangt war. „Draco?“ Hermine bog sich ihm entgegen. „Wo schlafen wir heute?“ „Wieso?“ „Wir machen alles nass.“ Hermine stöhnte auf. „Dann machen wir einfach weiter, bis alles wieder trocken ist. Sonst noch was, oder kann ich dich jetzt küssen?“ „Ja, Draco, küss mich.“ Anstatt sie auf den Mund zu küssen, küsste er sie auf den Hals. „Draco, ich dachte du küsst mich.“ „Tu ich doch“, murmelte er an ihren Hals. „Ich meinte richtig.“ „Dann kann ich nicht hören, ob es dir gefällt.“ „Es ist schön, küsst du mich jetzt?“ Draco küsste sie kurz aber innig. „Du redest zu viel, mein Schatz.“ „Dann mach mal weiter.“ „Würdest du aufhören so viel zu reden und dich lieber auf das konzentrieren, was wir hier machen.“ „Schön, dann mach mal.“ „Was heißt hier mach mal?“, sagte er empört. „Du weißt schon, was ich meine. Können wir jetzt endlich?“ Hermine zog Draco auf sich. „Draco, was ist denn?“ „Hast du es eilig.“ „Tu nicht so, als ob du es nicht auch wolltest.“ „Ach, ich kann warten.“ „Ich will aber nicht mehr warten. Komm schon, beweg dich endlich.“ „So kann ich das aber nicht.“ „Du kannst sonst auch immer. Bitte Draco, mach.“ „Und drängen lass ich mich schon gar nicht.“ „Draco“, Hermine schlang einen Arm um seinen Nacken und zog ihn weiter zu sich. Draco drehte sich um, sodass Hermine auf ihm lag, Dann mach mal, wenn du es so eilig hast.“ „Draco, ich dachte, dass du das machst.“ „Keine Chance, du hast freie Bahn. Du weißt ja wie das geht.“ „Draco“ Wollte er sie jetzt auf den Arm nehmen? „Brauchst du eine Anleitung?“ „Können wir das nicht ganz normal, wie sonst auch machen?“ „Nein. Hattest du es nicht so eilig damit?“ „Ja, aber du machst ja nichts. Kannst du wirklich nicht?“ „Natürlich kann ich.“ „Dann mach doch bitte.“ „Nein, du machst. Warum soll ich immer die ganze Arbeit machen?“ „Weil du mich liebst?“ „Genau, und deshalb bist jetzt du dran.“ „Ich kann das nicht.“ „Du kannst das. Pass auf, du…“ „Draco, ich weiß wie das geht.“ „Na prima, dann kannst du das ja auch machen.“ „Du bist echt fies“, sagte Hermine, fing dann aber doch an ihn zu lieben.

Draco lag reglos auf Hermine. Mit den Händen stützte er seinen Körper ab und sah Hermine an. Auch sie sah ihm in die Augen. Er liebt mich, schoss es ihr durch den Kopf und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Mit letzter Kraft stemmte sie sich nach oben um ihn zu küssen. Dann zog sie ihn mit nach unten. Völlig erschöpft und außer Atem blieben sie liegen.

„Draco, bist du ok?“, fragte Hermine, als sie sich einigermaßen beruhigt hatte. „Ja“, keuchte er. Er kämpfte noch immer damit Luft zu bekommen. „Hab ich dir wehgetan?“ Draco drehte sich zur Seite und blieb schwer atmend auf dem Rücken neben Hermine liegen. Hermine drehte sich zur Seite und sah ihn besorgt an. „Draco?“ „Gleich“ War es ihm etwa zu viel gewesen? Jetzt, da er auf dem Rücken lag, fiel es ihm schon wesentlich leichter Luft zu holen. „Komm her“, flüsterte er. Hermine schmiegte sich an seine Seite. „Geht es wieder, Draco?“ „Ja“ „War es dir zu viel?“ „Nein, mach dir keine Sorgen. War es schön für dich?“ „Ja, hab ich dir auch wirklich nicht wehgetan? Ich wollte nicht so grob zu dir sein.“ „Schon in Ordnung. Ich werde die paar Kratzer schon überleben.“ „Tut es sehr weh?“ „Nicht der Rede wert.“ Draco drehte sich zu Hermine um. „Weißt du eigentlich, dass es wunderschön ist, mit dir zu schlafen?“ „Aber nur weil du so sehr auf mich eingehst, Draco.“ „Nein, ich glaube eher, weil wir beide wissen, was dem anderen gut tut. Wir ergänzen uns einfach hervorragend.“ Draco streichelte über Hermines Arm. „Und wir lieben uns.“ „Ja“ „Bist du glücklich mit mir?“ „Ja, Draco, ich bin glücklich.“ „Eigentlich sollte ich jetzt aufstehen und das Wasser im Whirlpool auslassen, aber ich will nicht.“ „Dann lass es sein. Ich will auch nicht, dass du gehst.“ „Wir machen das einfach morgen.“ „Eine gute Idee.“ „Bist du schon müde?“ „Ein wenig. Es war doch ein klein wenig anstrengend.“ „Ja, aber ich finde, dass es sich gelohnt hat.“ „Für dich oder für mich?“ „Für uns beide, oder hast du noch nicht genug?“ „Also wenn ich ehrlich bin, dann…“ „Schon gut, ich hab verstanden.“ Draco küsste Hermine und rutschte dann nach unten. „Draco, du musst das jetzt wirklich nicht machen.“ „Doch muss ich.“

„Draco, du bist verrückt. Ich liebe dich.“ Hermine lag wieder in seinen Armen, nachdem er sie ein weiteres Mal zum Höhepunkt gebracht hatte. „Hast du noch irgendwelche Wünsche?“ „Nein Draco, ich bin wunschlos glücklich.“ „Dann bin ich es auch.“ Hermine drehte Draco den Rücken zu. „Hältst du mich fest?“ „Ich dachte, du bist wunschlos glücklich.“ „Fast“ Draco schlang einen Arm um sie. „Jetzt bin ich wunschlos glücklich.“ „Du bist ganz schön anhänglich danach.“ „Draco, das stört dich doch nicht?“, fragte Hermine unsicher. „Ron hat,…“ „Ich will nicht wissen, was Ron getan hat. Ich weiß, dass du diese Nähe danach brauchst. Und keine Angst, es macht mir nichts aus. Im Gegenteil, ich finde es schön, dich danach im Arm zu halten.“ „Er hat sich jedes Mal umgedreht und ist eingeschlafen. Ich hab mich so einsam gefühlt.“ Hermine konnte nicht anders, sie musste es Draco sagen. „Ich hab mir schon so was gedacht.“ „Draco, du musst mir sagen, wenn du das nicht willst.“ „Ich liebe dich und ich will auch, dass du danach noch glücklich bist. Du warst nie wirklich glücklich mit ihm.“ Es war keine Frage sondern eine Feststellung. „Nein, ich dachte, dass es irgendwann funktionieren würde. Dass ich mich irgendwann in ihn verlieben könnte. Er sagt doch, dass er mich liebt, warum hat er dann nicht gesehen, dass er alles falsch macht? Wollte er mich bestrafen, weil ich ihn nicht geliebt habe? Ich hab doch wirklich alles getan, was er von mir verlangt hat. Ich hab mich nie beschwert, weil ich…“ Hermine fing an zu weinen. „Nicht doch, er ist das doch nicht wert.“ „Draco, warum sagt er, dass er mich liebt, wenn er es doch nicht tut?“ „Ich weiß es nicht.“ „Du liebst mich doch auch, aber du zeigst mir das auch. Ron hat mir nie gezeigt, dass er mich liebt.“ „Es ist vorbei. Denk nicht mehr daran. Ron ist ein Idiot.“ „Draco, bitte versprich mir, dass du mir sagst, wenn du mich nicht mehr liebst.“ „Nein, das kann ich dir nicht versprechen. Ich liebe dich jetzt und ich werde dich auch noch in tausend Jahren lieben.“ Hermine seufzte. „Ich wünschte, du hättest Recht.“ „Selbst wenn mich jemand zwingen würde, dich nicht mehr zu lieben, ich könnte nicht anders. Du bist der einzige Mensch, der mich so akzeptiert, wie ich bin.“ „Du meinst wegen früher?“ „Du weißt, womit du dich eingelassen hast. Und trotzdem bist du bei mir.“ „Weil ich weiß, dass du nicht so bist, wie alle glauben.“ „Wie bin ich denn?“ „Du bist unglaublich einfühlsam. Ich glaube, die meisten denken, dass du in einer Beziehung das sagen hättest, aber das ist ganz und gar nicht so. Du kannst unglaublich gut auf andere eingehen.“ „Du übertreibst. Außerdem bist das nur du. Du machst mich zu einem besseren Menschen.“ „Du warst nie ein schlechter Mensch.“ „Ich glaube, so hast du nicht immer von mir gedacht.“ „Nein, aber jetzt weiß ich, dass du damals nicht anders konntest. Du hattest es wirklich nie leicht.“ „Es tut mir leid, wie ich dich damals behandelt hab.“ „Ich weiß“ „Ich weiß auch, dass ich manchmal überreagiere. Aber das ist nur, weil ich Angst habe dich wieder zu verlieren. Ich habe nie verstanden, warum du damals einfach Schluss gemacht hast. Es war doch alles in Ordnung zwischen uns.“ „Von wann redest du jetzt?“ „Damals, als wir Hogwarts verlassen haben. Ich hab einfach nicht gewusst, was ich falsch gemacht habe.“ „Du hattest gar nichts falsch gemacht.“ „Wir haben so viele Jahre verloren. Jahre, die ich nie wieder zurückholen kann. Ich war so ein Idiot, ich hätte dich schon damals bitten sollen meine Frau zu werden.“ „Ich weiß nicht, ob wir jetzt zusammen wären, wenn du damals nicht monatelang um mich gekämpft hättest. Ich hatte furchtbare Angst, dass du das alles nur wegen Hortensia machst.“ „Ich habe es nie wegen meiner Tochter getan, sondern immer nur, weil ich dich wollte.“ „Und Hortensia?“ „War nie Mittel zum Zweck, falls du das wissen willst.“ „Ich hab es dir nicht leicht gemacht.“ „Nein, du warst ganz schön hartnäckig. Wenn ich ehrlich bin, dann hat es mir keine andere Frau so schwer gemacht, wie du. Die anderen haben mir ohne Probleme aus der Hand gefressen.“ „Ach, gibt’s du jetzt an oder was?“ „Nein, ich wollte dir damit nur sagen, dass du es mir nie so leicht gemacht hast, wie andere Frauen.“ „Na dann bin ich ja beruhigt.“ „Und was machen wir jetzt?“ „Wieso?“ „Ich mein ja nur.“ „Du kannst ja was vorschlagen.“ „Mal überlegen…“ Draco fing an Hermine im Nacken zu küssen. „Das nennst du überlegen?“ „Ja, so kann ich viel besser nachdenken“, murmelte er. „Na schön, weck mich, wenn dir was eingefallen ist.“ „Nichts da, schlafen kannst du später.“ Draco drehte Hermine auf den Rücken. „Wieso? Ist dir schon etwas eingefallen?“ „Nein, das nicht, aber du musst mir helfen. Ich will nicht alleine überlegen.“ „Und wie kann ich dir helfen?“ „Vielleicht so…“ Draco küsste sie. „Und?“, fragte Hermine. „Ja, ich glaube so geht es.“ Hermine schlang einen Arm um Dracos Hals, als er sie wieder küsste.

„Draco?“, fragte Hermine nach einer Weile. „Nicht jetzt, ich bin beschäftigt.“ Hermine drehte ihren Kopf zur Seite. „He, ich muss nachdenken“, beschwerte sich Draco. „Du hast jetzt genug nachgedacht.“ „Na schön, was willst du?“ „Was willst du? Du kannst mir nicht erzählen, dass du die ganze Zeit nachdenkst.“ „Ich will dich küssen, von mir aus die ganze Nacht.“ „Und was versprichst du dir davon, außer, dass wir morgen Früh todmüde sein werden?“ „Ich liebe es, dich zu küssen.“ „Aber die ganze Nacht?“ „Ja, du hast mir so viele Nächte gestohlen, in denen ich dich nicht küssen konnte.“ „Und das willst du jetzt alles in einer Nacht nachholen?“ „Eine Nacht reicht dafür nicht aus.“ „Du weißt aber schon, dass ich schwanger bin und meinen Schlaf brauche?“ „Wie geht’s dir eigentlich damit?“ „Ganz gut.“ „Weißt du schon, was es wird?“ „Nein“ „Wann hast du deinen nächsten Termin beim Arzt?“ „In zwei Wochen.“ „Gut, ich komme mit.“ „Wie wäre es, wenn du mich fragst, ob mir das überhaupt recht ist?“ „Ich brauche nicht zu fragen, es geht hier um meine Kinder und ich habe ein Recht dabei zu sein.“ „Stellst du jetzt Ansprüche oder was?“ „Ich stelle nur die Ansprüche, die mir auch zustehen.“ „Wenn du so weitermachst, kannst du das alles gleich wieder vergessen.“ „Was kann ich vergessen?“ „Das mit uns“, sagte Hermine leise. „Was hast du gesagt?“ „Bitte Draco, hör auf mich so zu bedrängen.“ „Ich bedränge dich also? Nur weil ich gesagt habe, dass ich zur nächsten Untersuchung mitkommen werde. Eine jede andere Frau wäre froh, wenn ihr Mann sie begleiten würde.“ „Ich bin aber nicht jede andere Frau.“ „Nein, du bist meine Frau und du erwartest meine Babys. Es sind doch zwei, oder gibt es da etwas, das du mir verheimlichst, weil du mich nicht dabei haben willst?“ „Ich hab nicht gesagt, dass ich dich nicht dabei haben will.“ „Warum machst du dann so einen Aufstand.“ „Weil du glaubst, dass du alles bestimmen kannst. Das gefällt mir nicht.“ „Und mir gefällt nicht, wie du mit mir redest. Was habe ich dir getan?“ „Draco, ich bin müde.“ „Nein, bist du nicht. Was ist los? Ich habe dir nichts getan.“ „Hör auf.“ „Gut, was verschweigst du mir?“ „Nichts“ „Erzähl mir nichts, du verschweigst mir etwas. Also?“ „Was soll ich dir verschweigen?“ „Das frage ich dich.“ „Ich verschweig dir aber nichts.“ „Ich glaube dir nicht. Hat es mit den Babys zu tun? Stimmt etwas nicht? Du bist doch noch schwanger?“ „Ja“ „Also, was ist es?“ „Draco, es ist nichts. Du bildest dir nur etwas ein.“ „Ich bin mir sicher, dass ich mir nichts einbilde. Wie war das, als du erfahren hast, dass du zwei bekommst? Was hast du da gedacht? Du hast mir gesagt, dass du es sonst niemanden erzählt hast.“ „Was soll ich schon gedacht haben? Ich war schockiert. Ich hatte mich gerade von dir getrennt und dann erfahre ich, dass ich Zwilling erwarte.“ „Du hättest dich nicht von mir trennen müssen.“ „Aber ich hatte mich so entschieden.“ „Gut, du hast also erfahren, dass es Zwei werden. Du warst schockiert. Was hast du dann getan?“ „Bitte Draco, ich will nicht darüber reden.“ „Warum nicht?“ „Ich war so alleine, bitte es ist mir wirklich nicht gut gegangen, als ich es erfahren habe.“ „Du hast das wochenlang mit dir herumgeschleppt. Du hast doch gewusst, dass das mit Ron und dir nicht gut gehen würde.“ „Ja“ „Also, was hast du getan?“ „Hör auf, bitte hör auf!“ Hermine hielt sich die Ohren zu. Draco zog ihre Hände weg und drückte sie hinunter ins Bett. „Was hast du getan Hermine?“ „Nichts, bitte Draco.“ „Du hast erfahren, dass du zwei Babys bekommst. Was hast du getan?“ Hermine schüttelt mit Tränen in den Augen den Kopf. „Was hast du getan?“ „Bitte hör auf, ich kann nicht mehr.“ „Sag mir, was du getan hast.“ „Nichts“ „Was, Hermine?“ „Ich wusste nicht mehr weiter.“ „Was hast du getan?“ „Ich habe nichts getan, bitte lass mich los.“ „Ich glaub dir noch immer nicht.“ „Ich hab sie wegmachen lassen.“ Hermine riss sich von Draco los, drehte sich von ihm weg und fing an zu weinen.

„He“ Draco wollte sie wieder zurück drehen. „Lass mich.“ „Warum hast du mir nichts gesagt? Du kannst doch nicht einfach so etwas machen, ohne vorher mit mir darüber zu reden.“ „Es war aber niemand da, mit dem ich reden konnte.“ „Hast du danach mit jemanden darüber gesprochen?“ „Nein“ „Warum nicht?“ „Mit wem hätte ich reden sollen? Mit Ron?“ „Warum, verdammt noch mal, bist du nicht zu mir gekommen?“ „Bitte Draco, ich konnte nicht.“ „Du hast genau gewusst, wie sehr ich dich liebe und dass ich für dich da bin, egal was passiert. Ich hätte dich damit nicht alleine gelassen.“ „Ich weiß“ „Komm her“ Hermine drehte sich zu Draco um, der sie an sich zog. „Es tut mir so leid, Draco.“ „Schon gut.“ Ihr jetzt noch mehr Vorwürfe zu machen, würde die Sache auch nicht einfacher machen. Es machte ihm viel mehr Sorgen, dass sie das alleine durchgemacht hatte, ohne mit jemanden darüber zu reden. Er wusste doch, wie schlecht es ihr in der letzten Zeit gegangen war. Jetzt wusste er auch, warum sie nicht so schnell zurückgekommen war. Sie wusste schließlich, dass er das nicht zugelassen hätte. Sie hatte seine Babys umgebracht. Für einen Moment stieg unglaubliche Wut in Draco auf. Er drückte Hermine fest an sich. „Draco, du tust mir weh.“ „Es ist gut. Du bist nicht mehr alleine.“ „Es tut mir so leid.“ „Es ist vorbei.“ „Draco, ich hab keinen anderen Ausweg gesehen. Ich war so verzweifelt. Bitte sei mir nicht böse.“ „Ich bin dir nicht böse.“ „Es tut mir so leid.“ „Ich weiß, ich war nicht für dich da, als du mich am meisten gebraucht hast.“ Nie hätte er zugelassen, dass sie so einen Schritt alleine gehen musste. „Ron muss doch etwas aufgefallen sein.“ „Nein, wie auch?“ „Du hast das doch sicher nicht so einfach weggesteckt, als wäre nichts gewesen?“ „Er wollte noch am selben Tag… Was hätte ich ihm denn sagen sollen? Und weil ich mich geweigert habe, musst ich ihn … Er hat nicht mal gemerkt, wie schlecht es mir gegangen ist.“ „Schön langsam reicht es, was du mir von Ron erzählst. Warte nur, bis ich ihn das nächste Mal irgendwo in die Finger bekomme.“ „Bitte tu nichts, was du nachher bereust.“ „Er wird es bereuen, dass er dich auch nur angefasst hat.“ „Bitte Draco, mach es nicht noch schlimmer.“ „Warum bist du nur gegangen? Ich hätte nie zugelassen, dass man dich so behandelt. Das weißt du doch. Hermine, ich liebe dich. Das hast du nicht verdient. Hörst du? Ich liebe dich. Vergiss all die anderen Idioten. Ich bin es, der dich glücklich machst. Wann kapierst du das endlich?“ Ich hab es doch längst kapiert, dachte Hermine.

„Draco, es tut mir leid, dass ich dir nicht mehr vertraut habe. Ich weiß, dass du mich damit nicht alleine gelassen hättest. Verzeih mir, bitte.“ „Ja“ Draco küsste sie. „Ja, ich verzeih dir. Du bist bei mir, das ist das einzige, was zählt.“ Doch Hermine wusste, dass Draco ihr das nicht so einfach verzeihen würde, auch wenn er es sagte.

Draco lag da und hielt Hermine in seinen Armen. Er fragt sich, wie verzweifelt sie gewesen sein musste, um so etwas zu machen. Sie hatte sich doch auch auf das Baby gefreut. Nur weil es zwei geworden wären, wäre das doch kein Grund gewesen, sie wegmachen zu lassen. Und sie hatte gewusst, dass er zu ihr gestanden wäre. Was war ihr jetzt geblieben? Sie war verletzt und Draco war schrecklich enttäuscht.

„Es ist wohl besser, wenn du jetzt versuchst zu schlafen“, sagte Draco. „Ja“ Draco ließ Hermine los. „Es tut mir leid, Draco.“ Sie drehte sich um und rutschte von ihm weg. „Mir auch“, flüsterte er und dreht sich ebenfalls um.

Am nächsten Morgen stand Hermine mit einem flauen Gefühl im Magen auf. Als sie wach geworden war, war Draco nicht mehr bei ihr gewesen. Sie wusste nicht, ob er ihr jetzt böse war oder nicht. Sie wusste nicht, wie sie ihm jetzt begegnen sollte.

„Morgen“, sagte sie leise, als sie in die Küche kam und Draco am Küchentisch sitzen sah. Er sah kurz auf und widmete sich dann wieder seiner Zeitung. „Morgen“, murmelte er. Hermine holte sich eine Tasse Kaffee und setzte sich dann zu Draco an den Tisch.

„Gibt es etwas Neues?“, fragte sie. „Nichts Besonderes.“ Draco ließ die Zeitung nach unten sinken und sah Hermine an. „Hast du gut geschlafen?“ „Es ging so.“ „Willst du nichts essen?“ „Im Moment nicht.“ „Was hast du heute vor?“ „Ich weiß noch nicht.“ „Ich fahre nach dem Frühstück nach London. Brauchst du irgendetwas?“ „Warum fährst du nach London?“ „Ich hab etwas zu erledigen und im Ministerium muss ich auch kurz vorbei schauen.“ „Wie lange wird das dauern?“ „Zu Mittag bin ich wieder zu Hause. Brauchst du jetzt etwas oder nicht?“ „Nein, ich glaube nicht.“ „Gut, dann mach ich mich dann auf den Weg.“ Er stand auf und brachte sein Geschirr zur Abwasch. „Du machst das doch für mich?“, fragte er, als er es einfach hinein stellte. „Ja, sicher.“ „Danke“ Er ging zur Tür.

„Draco, was hast du denn so wichtiges zu erledigen?“ „Etwas fürs Ministerium. Ich bin bald zurück. Die Kinder werden bald wach werden. Machst du ihnen Frühstück?“ „Ja, Draco.“ „Bis später.“ „Was soll ich kochen?“ „Egal, ich muss jetzt wirklich los.“ „Ja, bis dann.“

Hermine hatte kein gutes Gefühl dabei, dass Draco plötzlich nach London musste. Gestern hatte er nichts davon erwähnt. Doch ihr blieb nicht viel Zeit darüber nachzudenken, denn schon kurz nachdem Draco weg war, wurden die Kinder wach und kamen nach unten.

Draco fuhr zuerst ins Ministerium. Er wollte sich ein paar Unterlagen mitnehmen, die er zu Hause bearbeiten musste. Als er alles eingepackt hatte, machte er sich auf den Weg zu Harrys Büro. Doch so wie es aussah, hatte er heute kein Glück. Harry war nicht da und seine Kollegen konnten ihm auch nicht sagen, wo er war. Dann musste er wohl bei Ginny vorbei schauen.

Um halb elf stand Draco vor Ginnys Tür. „Draco? Komm doch rein. Was gibt es?“ „Ich hab nicht viel Zeit. Ist Harry zu Hause?“ „Nein, er musste für ein paar Tage nach Frankreich.“ „Verdammt“ „Kann ich dir irgendwie helfen?“ „Ich weiß nicht.“ „Soll ich ihm sagen, dass er sich bei dir melden soll, wenn er wieder zurück ist?“ Plötzlich fiel Draco ein, dass Ginny ja Rons Schwester war. „Vielleicht kannst du mir doch helfen.“ „Ja, gerne.“ „Wo finde ich Ron?“ „Ron?“ „Ja Ron, deinen Bruder.“ „Er wird wohl bei der Arbeit sein. Wieso?“ „Ach, ich muss da nur ein paar Dinge mit ihm klären.“ „Hat er etwas angestellt?“ „Wo genau arbeitet er?“ „Im Scherzartikelladen.“ „Wo auch sonst.“ „Draco, ist alles in Ordnung?“ „Sicher, ich muss jetzt weiter. Ich hab Hermine versprochen, dass ich zu Mittag wieder zu Hause bin.“ „Wie geht es ihr?“ „Ginny, ich hab dafür jetzt wirklich keine Zeit. Ich muss noch zu Ron und dann nach Hause. Wir sehen uns ein anderes Mal. Lass Harry schön grüßen.“ „Ja gut. Ich ruf Hermine in den nächsten Tagen an. Sagst du ihr das?“ „Mach ich, also dann.“ Draco hob die Hand zum Gruß und verschwand dann wieder.

Im Scherzartikelladen war ziemlich viel los. Draco musste erst eine Weile suchen, bis er Ron endlich gefunden hatte. Er stand gerade mit ein paar Kunden vor einem Regal und erklärte ihnen irgendetwas.

„Ron?“ Er drehte sich um. „Draco?“ „Können wir irgendwo ungestört reden?“ „Ja, ich muss noch die Kunden fertig machen.“ „Ich warte.“

Zehn Minuten und unzählige Erklärungen später hatte Ron dann endlich Zeit. „Wir können uns hinten im Lager unterhalten“, sagte er zu Draco und führte ihn nach hinten.

„Also, worum geht es?“ „Um Hermine.“ „Ich hab sie wieder zu dir gebracht. Das wolltest du doch?“ „Davon rede ich nicht.“ „Und wovon redest du dann? Geht es ihr nicht gut? Will sie wieder zu mir? Sie kann gerne wieder zurückkommen.“ „Das würde dir so passen. Was hast du ihr angetan?“ „Ich hab ihr gar nichts getan. Sie ist freiwillig bei mir geblieben.“ „Sie hat aber nicht alles freiwillig getan.“ „Sie hat sich nicht beschwert, dass ihr irgendwas nicht passt.“ „Du Idiot! Natürlich hat sie sich nicht beschwert. Es hätte dir auffallen müssen.“ „Was hätte mir auffallen müssen? Soweit ich mich erinnern kann, hatten wir beide unseren Spaß miteinander.“ „Du hattest deinen Spaß!“ Draco ging auf Ron los und schlug blindlings auf ihn ein. „Bitte, ich hab doch gar nichts getan“, versuchte Ron sich zu wehren, der überhaupt nicht wusste, wie ihm geschah. „Du weißt ja gar nicht wozu du sie mit deinem selbstsüchtigen Verhalten getrieben hast.“ „Sie hat nie was gesagt. Es hat ihr doch Spaß gemacht mit mir.“ „Du Schwein hast sie gezwungen dich auf die abscheulichste Art zu befriedigen.“ Draco trat Ron mit voller Wucht zwischen die Beine. Ron brach vor Schmerz zusammen. „Ich hab sie nicht gezwungen“, wimmerte er. „Nein, aber du hast es ihr so eingeredet, dass sie nicht auskonnte.“ „Sie hätte doch nein sagen können.“ „Du hast alles nur noch schlimmer gemacht. Warte nur, bis ich mit dir fertig bin.“ „Draco, bitte.“ Doch er hörte nicht auf Ron. Unaufhörlich trat und schlug er auf Ron ein, bis dieser sich nicht mehr rührte. „Du wirst sie nie wieder anrühren!“, drohte Draco und ließ Ron dann einfach liegen.

Draco stürmte aus dem Laden und sprang wütend in sein Auto. Es war ihm völlig egal, was mit Ron war. Die Art, wie er Hermine behandelt hatte, hatte ihm zur Weißglut gebracht. Sobald er aus London draußen war trat er das Gaspedal durch und raste die Landstraße entlang.

Mit quietschenden Reifen blieb er vor seinem Haus stehen. Als er aus dem Auto sprang, wurde die Tür von innen aufgerissen und Hermine kam nach draußen. „Draco, was ist los?“ Sie hatte ein Auto kommen gehört und war nach draußen geeilt um nachzusehen, was los war. „Nichts“, erwiderte Draco. „Hast du alles erledigen können?“ Hermine sah, wie wütend Draco war, als er die Treppe zur Eingangstür hoch kam. „Draco?“ „Ja! Ist das Essen fertig?“ „Noch nicht ganz. Draco, warum bist du so wütend?“ „Ich hab mich im Ministerium ärgern müssen.“ Hermine sah Draco skeptisch an. „Was?“, fuhr er sie an. Draco stand mit geballten Fäusten vor ihr. „Du warst bei Ron.“ „Und wenn schon?“ „Kommst du rein?“ Hermine trat zur Seite und ließ Draco vorbei.

Sie ging Draco hinterher. Was hast du mit ihm gemacht, wollte sie fragen, doch sie fand nicht den Mut dazu. Draco ging in die Küche und blieb dort stehen. „Draco?“, fragte Hermine unsicher. „Du wolltest das Essen fertig machen.“ „Ja“ Hermine ging zum Herd.

Plötzlich läutete das Telefon. Hermine nahm es und hob ab. „Hallo?“ „Hermine, ist er bei dir?“, fragte Ginny. „Ja“ „Kannst du irgendwo hingehen, wo wir ungestört reden können?“ Hermine warf Draco einen unsicheren Blick zu. „Moment“, sagte sie zu Ginny. Dann verließ sie die Küche. „Es geht“, sagte sie, als sie im Wohnzimmer war. „Seit wann ist er zu Hause?“, fragte Ginny. „Er ist vor ein paar Minuten nach Hause gekommen. Ginny, was ist los?“ „Ron wurde zusammengeschlagen.“ „Nein, das würde er nicht machen.“ „Hermine, er war bei mir und hat nach Ron gefragt.“ „Wo ist Ron?“ „Bei mir, er ist noch nicht bei Bewusstsein.“ „Warum sollte Draco so etwas machen?“ „Weil du mit Ron zusammen warst. Ist in der Zeit irgendetwas vorgefallen, dass Draco zu so einer überstürzten Handlung bringen könnte?“ „Ja, aber er schlägt ihn doch nicht einfach zusammen. Bestimmt wollte er nur mit ihm reden. Ron hat b…“ Draco war unbemerkt ins Zimmer gekommen und riss Hermine das Telefon aus der Hand. „Hermine?“, fragte Ginny. „Hermine, bist du noch da? Was ist los? Sag doch was? Hermine?“ Draco legte einfach auf.

„Du kannst mir doch nicht einfach das Telefon wegnehmen“, sagte Hermine zu ihm. „Wer war das?“ „Ginny“ „Was wollte sie?“ Hermine wich ein Stück vor Draco zurück. „Sie hat gesagt, dass du Ron zusammengeschlagen hast. Hast du?“ „Der Arme, wie geht’s ihm denn?“ Erleichtert atmete Hermine aus. „Dann warst du es doch nicht. Ich hab Ginny gesagt, dass du so etwas nicht machst. Er ist bei ihr. Sie sagt, dass er noch nicht bei Bewusstsein ist.“ „Dann lebt er noch.“ „Ja. Draco, du warst doch bei Ron. Hast du etwas mitbekommen?“ „Nein, du solltest das Essen fertig machen.“ „Hat er dich provoziert?“ „Das Essen, Hermine.“ „Ja, ich geh schon.“

Eine Stunde nachdem sie gegessen hatten, fuhr ein Auto vor dem Haus vor. Draco und Hermine bekamen davon nichts mit, weil sie mit den Kindern im Garten waren. Erst als jemand an der Tür läutete reagierte Hermine. „Ich glaube da ist jemand. Ich schau mal nach“, sagte sie zu Draco. „Soll ich gehen?“ „Nein, ich geh schon. Ich bin gleich wieder zurück.“ „Ok“

Hermine eilte zur Tür und öffnete diese. „Kann ich Ihnen helfen?“, fragte sie den fremden Mann, der vor der Tür stand. „Sind Sie die Frau von Mr. Malfoy?“ „Ja, kann ich etwas für Sie tun? Soll ich meinen Mann holen?“ „Nein, Sie werden jetzt mucks Mäuschen still sein. Haben sie verstanden?“ „Dra…“ Der Mann hielt Hermine den Mund zu und zog sie mit sich zum Auto.

„Hermine?“ Draco war nach drinnen gegangen, um nach ihr zu sehen, weil sie nicht wieder in den Garten gekommen war. „Hermine, wo bist du denn?“ Er sah die offene Eingangstür und trat nach draußen. „Hermine!“ Sie ließ doch nicht einfach die Tür offen stehen. Draco holte die Kinder aus dem Garten. Hermine war doch nicht etwa schon wieder gegangen?

Zwei Stunden später hielt Draco es nicht mehr aus. Hermine hatte vor dem Essen noch mit Ginny telefoniert. Vielleicht wusste sie ja etwas. „Ginny, weißt du wo Hermine ist?“, fragte Draco, als er sie am Telefon hatte. „Nein“ „Du hast doch vorhin mit ihr gesprochen.“ „Draco, wie konntest du Ron so etwas antun?“ „Dieses Schwein hat Hermine zu… ach ist ja auch egal. Wo ist sie?“ „Ich weiß es nicht Draco.“ „Verdammt. Ginny, wenn sie sich meldet, dann sag ihr bitte, dass sie sich bei mir melden soll.“ „Ja“ „Wo ist sie nur?“ „Hat sie nichts gesagt?“ „Nein, vor zwei Stunden ist jemand an der Tür gewesen. Seit dem ist sie verschwunden.“ „Draco, du glaubst doch nicht, dass ihr etwas passiert ist?“ „Ich weiß es nicht. Bitte, du musst mir sagen, wenn du etwas weißt.“ „Ich weiß wirklich nichts.“ „Gut, bitte melde dich bei mir, sobald du auch nur irgendetwas von ihr hörst.“ „Sicher“ „Danke“

„Was wollen Sie von mir?“, fragte Hermine, die gefesselt auf einen Sessel saß. „Halten Sie ihr verdammtes Maul“, schnauzte der fremde Mann sie an. „Das muss ein Missverständnis sein. Ich kenn sie doch überhaupt nicht.“ „Maul halten, hab ich gesagt.“ Der Mann schlug Hermine brutal ins Gesicht. Sie wurde sofort bewusstlos.

Als sie wieder zu sich kam, war sie geknebelt. Ihre Wange schmerzte fürchterlich und sie hatte Durst. Was wollte dieser Mann nur von ihr? Sie wusste nicht wie spät es war. Der Raum, in dem sie gefangen gehalten wurde, war fensterlos.

„So, ich erkläre Ihnen jetzt, was Sie tun werden. Haben Sie mich verstanden?“, fragte der Mann. Hermine nickte. „Sie werden jetzt ihren Mann anrufen und ihm sagen, dass wir zehn Millionen haben wollen. Er hat vierundzwanzig Stunden Zeit sonst…“ Er deutete Hermine an, dass er sie dann umbringen würde. Dann nahm er ein Telefon und nahm Hermine den Knebel ab. „Die Nummer!“ „Fünf – zwei – sieben – drei – drei – eins – acht“, sagte Hermine mit zittriger Stimme. Der Mann wählte und hielt Hermine dann das Telefon ans Ohr. „Und keine faulen Tricks!“

Es war bereits Mitternacht, als bei Draco das Telefon läutete. Er war bis jetzt im Wohnzimmer gewesen, in der Hoffnung Hermine würde doch noch nach Hause kommen. Er eilte in die Küche zum Telefon.

„Hallo?“ „Draco“ „Hermine, wo bist du.“ „Das Lösegeld“, drohte der fremde Mann Hermine. „Sie wollen zehn Millionen“, sagte Hermine zu Draco. „Nein, wo bist du?“ „In vierundzwanzig Stunden. Draco, sie wollen mich umbringen.“ „Wo bist du Hermine?“ Wieder schlug der Mann Hermine ins Gesicht. „Draco, hol mich hier raus!“, rief sie verzweifelt, bevor der Mann ihr das Telefon wegnahm.

„Zehn Millionen“, sagte er zu Draco. „Was haben Sie mit meiner Frau gemacht?“ „Zehn Millionen, sie haben genau vierundzwanzig Stunden. Sie legen es in die Telefonzelle vor dem Ministerium. Haben Sie verstanden?“ „Ich habe keine zehn Millionen.“ „Sie wollen Ihre Frau doch wieder haben?“ „Ja, aber wie soll ich so viel Geld in vierundzwanzig Stunden auftreiben?“ „Zwanzig, bis zwölf Uhr mittags, selber Ort. Und keine faulen Trickst sonst…“ Er legte auf.

Draco sank verzweifelt auf einen Sessel. Zwanzig Millionen in nicht mal zwölf Stunden, wie sollte er in so kurzer Zeit zu so viel Geld kommen? Er sah auf die Uhr und wählte dann die Nummer seiner Eltern. Es war ihm egal, wie spät es war. Lucius meldete sich verschlafen am anderen Ende der Leitung. „Ich brauche Geld“, sagte Draco. „Draco, warum kannst du deswegen nicht morgen Früh anrufen? Weißt du überhaupt wie spät es ist?“ „Sie haben Hermine.“ „Wer hat Hermine?“ „Ich weiß es nicht. Sie wollen zwanzig Millionen bis morgen um zwölf.“ „Hermine wurde entführt?“ „Ja“ „Wie willst du denn so viel Geld in nicht mal zwölf Stunden auftreiben?“ „Ich weiß es nicht. Was soll ich nur machen?“ „Du bleibst erst Mal ganz ruhig. Wir kommen zu dir.“ „Ja“ „Bleib wo du bist, und unternimm nichts. In einer Stunde sind wir da.“ „Ja“ „Draco, es wird alles gut.“ „Ja“ „Ich lege jetzt auf.“ „Ja“

Draco stürmte in sein Arbeitszimmer und suchte alles Geld, das er finden konnte. Zehntausend. Er konnte zählen, sooft er wollte. Es wurde nicht mehr. Zur Bank konnte er erst morgen früh. Doch mehr als fünf Millionen hatte er nicht. Wie sollte er nur die restlichen fünfzehn Millionen auftreiben? Er würde das Haus hier und auch das in London verkaufen müssen. Mit etwas Glück hätte er dann zehn bis zwölf Millionen.

Nach einer Stunde kamen Lucius und Narzissa. Draco hörte das Auto schon von weitem und eilte nach draußen.

„Draco, was ist passiert?“, fragte seine Mutter und eilte die Treppe nach oben. „Ich weiß es nicht. Wie soll ich nur so viel Geld auftreiben?“ „Wie viel hast du denn?“ „Fünf, wenn ich die Häuser verkaufe zehn, vielleicht zwölf Millionen.“ „Wir können dir höchstens drei leihen.“ „Das ist noch immer zu wenig.“ „Draco, ist etwas passiert? Warum haben Sie Hermine entführt?“ „Ich weiß es nicht. Was mach ich jetzt nur? Sie wollen sie umbringen, wenn ich das Geld nicht habe.“ „Wir lassen uns etwas einfallen, versprochen.“ „Ich muss gleich morgen Früh zur Bank. Was sag ich nur den Kindern?“ „Du sagst ihnen erst Mal gar nichts. Ich bleibe hier und passe auf sie auf. Lucius wird dich begleiten.“

Draco, Lucius und Narzissa saßen die ganze Nacht im Wohnzimmer und überlegten, wie sie das restliche Geld auftreiben konnten. Um sieben machten sich Draco und Lucius dann auf den Weg nach London. „Ich nehme das Telefon mit, falls die Entführer sich nochmal melden“, sagte Draco zu Narzissa. „Mach dir keine Sorgen, es wird schon alles gut gehen.“ „Danke, dass du auf die Kinder aufpasst.“ „Kein Problem, ihr solltet jetzt fahren.“ „Danke, Mum.“

Draco und Lucius fuhren zur Bank und holten das Geld. Acht Millionen, Narzissa hatte Draco die Sache mit dem Hausverkauf ausgeredet. Dann fuhren sie zum Ministerium und warteten dort in Dracos Büro. Das Geld hatten sie in einen Koffer gepackt. Damit es nach mehr aussah, hatten sie ein paar Attrappen dazwischen gelegt. „Was mache ich, wenn sie etwas merken?“, fragte Draco. „Du darfst dir auf gar keinen Fall etwas anmerken lassen. Wie spät ist es?“ „Halb zwölf.“ „Ok, wir gehen die Sache noch einmal durch. Du gehst zur Telefonzelle und legst den Koffer hinein. Ich werde alles von einem sicheren Ort beobachten. Wenn es Probleme gibt, greife ich ein. Hast du deinen Zauberstab?“ „Ja“

Plötzlich läutete Dracos Telefon. „Heb ab“, sagte Lucius. „Hallo?“ „Haben Sie das Geld?“ „Ja“ „Gut, der Einsatz hat sich erhöht. Fünfzig Millionen.“ „Aber sie haben gesagt zwanzig. Das können Sie doch nicht machen!“ „Fünfzig, in fünf Stunden, im verbotenen Wald von Hogwarts.“ „Warum auf einmal dort?“ „Fünfzig Millionen, oder sie sehen ihre Frau und ihre Tochter nie wieder!“ „Nein!“

„Was ist los?“, fragte Lucius. „Sie wollen fünfzig Millionen.“ „Aber ich dachte es war von zwanzig die Rede.“ „Sie haben Hortensia. Ich muss sofort nach Hogwarts.“ Draco sprang auf. „Draco, warte!“ „Nein, ich kann nicht warten.“ „Du hast doch überhaupt nicht so viel Geld.“ Draco schnappte sich den Koffer mit dem Geld und lief aus dem Ministerium. Er wartete nicht mehr, bis Lucius ihm nachkam, sondern stieg in sein Auto und brauste davon.

Auf dem halben Weg nach Hogwarts fing das Telefon, das Draco am Beifahrersitz liegen hatte, wieder an zu läuten. Er griff danach und hob ab. „Ja?“ „Haben Sie das Geld?“ „Ich werde es haben.“ „Schön, wir verdoppeln den Einsatz.“ „Warum?“ „Einhundert Millionen. Ich hab hier jemanden, der mit ihnen reden will.“ „Papa!“ „Leah?“ „Papa hilf uns!“ „Na, wie gefällt ihnen das?“ „Sie verdammtes Schwein, wenn sie meinen Kindern auch nur ein Haar krümmen.“ „Na, na, na, sie werden doch keine Ansprüche stellen?“ „Was wollen Sie von mir?“ „Sie wissen was wir wollen.“ Der Mann legte auf.

Fünf Minuten später läutete das Telefon wieder. „Ja?“ „Es gibt noch eine Planänderung. Sie haben ab jetzt genau dreißig Minuten.“ „Das schaff ich nicht.“ „Dreißig Minuten und keine Sekunde länger.“

Draco fuhr an den Straßenrand. Mit dem Auto würde er mindestens noch zwei Stunden brauchen. Er schnappte sich Koffer und Telefon und sprang damit aus dem Auto. Wenige Sekunden später stand er in Hogsmeade. Dann eilte er so schnell er konnte Richtung Hogwarts. Der Wettlauf mit der Zeit hatte begonnen.

Die halbe Stunde war vorbei. Draco war bereits im verbotenen Wald, wusste aber nicht wo er hin sollte. „Stehen bleiben!“, befahl eine Stimme hinter ihm. Draco zog seinen Zauberstab und wirbelte herum. „Fallen lassen!“, sagte der Mann, der zehn Meter entfernt von ihm stand. Er hatte Hermine bei sich. Sie war bewusstlos. „Hermine“ „Fallen lassen, hab ich gesagt.“ Draco ließ seinen Zauberstab auf den Boden fallen. „Wo ist das Geld?“ „Hier“ Draco hob den Koffer nach oben. „Gut, stellen sie ihn hin und gehen sie dann zurück.“ Draco stellte den Koffer auf den Boden und wich nach hinten zurück.

„Wo sind meine Kinder?“ „Sie stellen keine Ansprüche.“ „Sie haben ihr Geld. Lassen Sie meine Frau gehen.“ „Nicht so schnell.“ „Was haben Sie mit ihr gemacht? Was ist mit meinen Kindern?“ „Sie sind zu spät.“ „Nein, ich bin nicht zu spät.“ „Dann hoffen wir mal, dass mit dem Geld alles in Ordnung ist.“ Der Mann warf Hermine achtlos zur Seite und ging zum Koffer.

„Hermine!“ Draco wollte zu ihr eilen. „Nicht so hastig. Sie bleiben wo sie sind“, sagte eine Stimme hinter Draco. Dann spürte er einen Zauberstab in seinem Rücken. „Eine falsche Bewegung und sie sind tot.“ „Was wollen Sie von mir?“ „Sie stellen hier keine Fragen. Los zähl nach“, sagte der Mann hinter Draco zu seinem Komplizen.

Draco musste dabei zusehen, wie der Mann vor ihm den Koffer öffnete und anfing das Geld zu zählen. „He, das gibt’s ja nicht. Der hat uns reingelegt.“ Er hielt die Geldattrappen hoch. „Sie bekommen ihr Geld, versprochen“, sagte Draco. „Sie hatten mehr als genug Zeit, das Geld zu besorgen. Für einen wie Sie, dürfte das doch überhaupt kein Problem sein.“ „Bitte geben Sie mir mehr Zeit, einen Tag, ich bringe Ihnen das restliche Geld.“ „Das hätten Sie sich vorher überlegen müssen.“ Der Mann ging zurück zu Hermine und zog sie hoch. „Nein, lassen Sie meine Frau in Ruhe!“, rief Draco verzweifelt. „Kein Geld, keine Frau.“ „Aber ich habe Ihnen Geld gegeben. Ich verspreche, dass sie auch noch den Rest bekommen. Bitte, tun Sie ihr nichts.“ „Sie reden mir zu viel. He, stopf ihm das Maul!“

Bevor der Mann hinter Draco etwas unternehmen konnte schossen von rundherum Schockzauber in seine Richtung. Draco warf sich zu Boden, um nicht getroffen zu werden.

„Draco, ist alles in Ordnung mit dir?“ Lucius stand über ihm. „Ja, Hermine!“ „Verdammt sie flüchten!“, hörte Draco jemanden rufen. Er wagte einen Blick nach oben. „Keine Sorge, du bist in Sicherheit, wir kümmern uns um die Verbrecher“, sagte Lucius zu seinem Sohn. „Wie?“ „Ich hab im Ministerium ein paar Leute zusammengetrommelt. Wir sind dir gefolgt.“ „Danke“ „Wo sind die Kinder Draco?“ „Ich weiß es nicht.“ „Ok, wir finden sie. Kümmere dich um deine Frau.“ „Du musst sie finden, bitte.“ Draco rappelte sich wieder auf. „Weißt du wie viele es sind?“, fragte Lucius. „Nein, ich habe nur die zwei gesehen. Was wollen die von mir?“ „Nichts, sie sind hinter mir her. Ich bekomme schon seit Wochen Drohbriefe. Es tut mir leid, ich hätte nie gedacht, dass sie gegen dich und deine Familie vorgehen würden.“ „Warum?“ „Das ist jetzt egal.“ „Ich muss zu Hermine.“ „Wir finden die Kinder.“ Lucius eilte davon.

Draco lief zu Hermine und stürzte zu ihr auf den Boden. „Liebling, ich bin da.“ Vorsichtig untersuchte er sie. Sie schien keine schwerwiegenden Verletzungen zu haben. Er konnte jedoch sehen, dass sie geschlagen worden war. „Hermine, bitte wach auf. Du bist in Sicherheit.“ Endlich schlug sie die Augen auf. „Draco“ „Wo sind die Kinder?“ „Ich weiß es nicht.“ „Keine Sorge, wir finden sie. Kannst du aufstehen?“ „Ich glaube schon.“ Draco half Hermine auf.

„Haben sie dir oder den Kindern irgendetwas getan? Bist du verletzt?“ „Mein Kopf“ „Tut dir sonst etwas weh?“ „Nein, Draco was wollen die von uns?“ „Ich kann es dir nicht sagen. Ich weiß nur, dass sie eigentlich hinter Lucius her sind.“ „Draco, wir müssen die Kinder finden.“ „Lucius und ein paar Leute vom Ministerium suchen sie schon.“ „Mir ist so schwindelig.“ „Komm, setz dich.“ Draco führte Hermine zu einem Baumstumpf, damit sie sich setzen konnte.

„Weißt du, wie du hier her gekommen bist?“ „Nein, ich war in einem fensterlosen Raum, dann haben sie mich bewusstlos geschlagen. Dann weiß ich nichts mehr, nur dass ich hier wieder aufgewacht bin. Draco ich hab solche Angst.“ Als Hermine anfing zu weinen, fuhr sie mit ihren Händen an ihren Kopf, der heftig anfing zu schmerzen. „Hermine, weißt du wie viele an der Entführung beteiligt waren?“ „Nein, ich habe immer nur den einen Mann gesehen. Draco, die Kinder!“ „Lucius findet sie.“ „Es tut so weh!“ Draco zog Hermine in seine Arme. „Beruhig dich.“ „Mein Kopf!“ Anscheinend hatte Hermine einen schweren Schlag auf den Kopf bekommen. „Draco, du musst die Kinder finden!“ „Wir finden sie. Aber ich kann dich hier nicht alleine lassen. Wir wissen nicht, ob noch mehr von ihnen in der Nähe sind.“ „Sie bringen sie um.“ „Nein, das lass ich nicht zu.“ „Draco!“ „Es ist gut.“ Hermine war völlig aufgelöst. Draco konnte sie überhaupt nicht beruhigen. Aber wie sollte er auch? Schließlich hatte er genauso viel Angst um seine Kinder, wie sie. Er konnte im Moment nicht mehr tun, als seine völlig verzweifelte Frau im Arm zu halten.

Die Minuten krochen viel zu langsam dahin. Noch immer war nirgendwo etwas von Lucius oder den anderen Leuten vom Ministerium zu sehen. Langsam wurde Draco richtig nervös.

„Hermine, bitte versuch dich an irgendetwas zu erinnern. Wo haben sie dich gefangen gehalten?“ „Ich weiß es nicht.“ „Du hast gesagt, dass es ein fensterloser Raum war. Hast du den Raum gekannt? Ist dir dort irgendetwas bekannt vorgekommen?“ „Bitte Draco, ich kann mich nicht erinnern. Mein Kopf tut so weh.“ „Schon gut. Wir finden sie auch so.“

Draco hörte Stimmengewirr, das immer näher kam. „Draco, ich hab Angst.“ „Ich bin bei dir. Dir wird nichts passieren.“ Schützend legte er seine Arme um sie. „Bleib ganz ruhig, dann geschieht dir nichts“, flüsterte er Hermine zu, als die Stimmen schon ganz nahe waren. Das Gebüsch hinter Draco begann zu rascheln. „Draco!“ „Ich bin bei dir.“

„Draco, wir haben sie!“ Es war Lucius, der aus dem Gebüsch heraus kam. „Wo sind sie?“ „Sie sind in einer tiefen Grube gefangen.“ „Dann holt sie da raus, verdammt noch mal!“ „Wir schaffen es nicht alleine. Ein paar von uns sind noch immer hinter diesen Verbrechern her.“ „Ich kann sie aber nicht hier alleine lassen.“ „Dann muss sie mitkommen. Draco es geht hier um deine Kinder.“ „Ok, Hermine schaffst du das? Kannst du gehen?“ „Ich weiß nicht.“ „Pass auf, wir müssen zu den Kindern. Du stützt dich an mir ab. Hast du verstanden?“ „Ja“ „Gut, dann komm.“

Draco half Hermine wieder auf die Beine. „Draco, mein Kopf.“ „Halt dich an mir fest. Wir schaffen das.“ Draco legte einen Arm um Hermines Taille um sie zu stützen. „Komm jetzt, Hermine.“ „Ja, ich kann aber nicht so schnell.“ „Schon gut. Lucius wie weit ist es?“ „Eine halbe Meile von hier.“ „Ok, Hermine, wir schaffen das. Hörst du?“ „Ja, Draco.“

Schleppend kamen sie voran, da Hermine immer wieder eine Pause brauchte, weil ihr Kopf so schrecklich schmerzte. „Draco, ich kann nicht mehr.“ „Hermine, es ist nur noch ein Stück. Bitte halt durch.“ „Ich kann nicht mehr. Es tut so weh!“ „Ok, kannst du dich wenigstens an mir festhalten?“ „Ich…“ „Hermine, ich werde dich tragen, aber du musst dich festhalten.“ „Ja“ Draco ging in die Hocke. „Los, klettere auf meinen Rücken und halt dich ja gut fest.“ „Draco, ich bin doch viel zu schwer.“ „Mach schon!“ Hermine klettere auf Dracos Rücken und schlang ihre Arme um seinen Hals. Draco stand langsam auf. Mit den Händen griff er nach Hermines Beinen, um sie fest zu halten. „Geht es so?“, fragte er. „Ja“ „Wir können weiter“, sagte Draco zu Lucius. „Gut, dann komm. Es ist nicht mehr weit.“

Nach weiteren zehn Minuten hatten sie ihr Ziel endlich erreicht. Draco setzte Hermine vorsichtig auf dem Boden ab. Dann eilte er zu dem Graben, in dem seine Kinder gefangen waren. Verdammt war das tief. „Ich gehe runter“, sagte er und bevor ihn jemand aufhalten konnte war er auch schon gesprungen. „Draco!“, rief Hermine ihm verzweifelt nach.

Sobald Draco unten angekommen war, stürzten sich die Kinder in seine Arme. „Geht es euch gut?“ „Ja Papa“, antwortete Hortensia. „Du holst uns doch hier raus?“ „Ja, mein Schatz.“ „Draco, ist alles ok da unten?“, fragte Lucius der am Rand des Grabens stand. „Ja, alles in Ordnung. Wir brauchen ein Seil.“ „Von wo sollen wir jetzt ein Seil hernehmen?“ „Es wird doch einer ein Seil mithaben?“ „Nein Draco, wir sind doch alle völlig überstürzt weg.“ „Gut, ich mach das schon.“ Draco zog seinen Zauberstab und schwang in herum. Dann hielt er ein Seil in der Hand. „Darauf hätte ich auch kommen können“, rief Lucius ihm zu. „Fang lieber auf!“ Draco warf Lucius das Seil zu. „Ich hab es.“ „Gut, mach es an einem Baum fest und wirf es dann herunter.“ „Ok“

Lucius ging zum nächsten Baum und band das Seil dort fest. Dann kam er zurück zur Grube und warf das andere Ende Draco zu. „Hortensia, komm her“, sagte Draco zu ihr. Sie kam näher. „Du kletterst jetzt nach oben.“ „Ich schaff das nicht.“ „Doch, du schaffst das.“ „Ich falle runter.“ „Nein du fällst nicht runter. Ich bin hier unten und passe auf, dass dir nichts geschieht.“ „Papa, ich kann das nicht.“ „Ok, Lucius, ist das Seil auch fest genug?“ „Ja Draco!“ „Gut, klettere auf meinen Rücken. Ich bring dich nach oben.“ Hortensia sprang auf Dracos Rücken und klammerte sich an ihn. Draco kletterte mit Hilfe des Seils nach oben.

„Mama!“ Sobald sie oben waren, sprang Hortensia von Dracos Rücken und lief zu Hermine, die noch immer auf dem Boden saß. Die beiden fielen sich in die Arme. „Mama, bist du ok?“ „Ja, was ist mit den anderen?“ „Es geht ihnen gut. Mama ich bin so froh, dass ihr endlich da seid.“ „Jetzt wird alles gut.“ Hermine griff sich wieder vor Schmerz an den Kopf. „Mama, ist wirklich alles in Ordnung?“, fragte Hortensia besorgt. „Ja, ich habe nur einen Schlag gegen den Kopf bekommen. Aber das wird schon wieder.“

In der Zwischenzeit war Draco wieder nach unten geklettert. Er holte zuerst Leah und Angel und dann Sam nach oben. Jetzt war nur noch Taylor unten in der Grube. Ein letztes Mal stieg Draco hinab.

„Taylor, komm auf meinen Rücken.“ „Nein“ „Taylor, mach jetzt keinen Aufstand.“ „Ich will nicht. Du lässt mich fallen.“ „Ich lass dich nicht fallen. Komm jetzt.“ „Nein, ich will nicht.“ „Taylor komm schon.“ „Mama!“ „Taylor, ich habe keinen von deinen Geschwistern fallen lassen, also stell dich bitte nicht so an.“ „Du lässt mich fallen.“ „Nein“ Trotzig kletterte Taylor auf Dracos Rücken. Als Draco mit ihm nach oben kletterte, zappelte Taylor wild herum. Das machte den Aufstieg natürlich nicht leichter.

„Lass mich runter!“, schrie Taylor, kaum dass sie oben waren. Draco ließ Taylor nach unten und brach dann völlig erschöpft zusammen. „Draco, bist du ok?“; fragte Lucius. „Ja“, mehr brachte er nicht heraus. Er musste erst mal sehen, dass er wieder Luft bekam. Das ständige rauf und runter hatte ihn doch mehr erschöpft, als er gedacht hatte. Er schloss die Augen und versuchte irgendwie wieder zu Atem zu kommen.

„He, Draco, bleib bei mir!“ Lucius hatte sich vor Draco auf den Boden gekniet. Hermine saß ein paar Meter weiter zusammen mit den Kindern auf den Boden und stand furchtbare Ängste aus. Was, wenn die Entführer jetzt wieder kommen würden? Draco war so erschöpft, dass er ihr und den Kindern nie und nimmer helfen konnte.

Nach ein paar Minuten rappelte sich Draco wieder auf. „Wir müssen hier weg“, sagte er. „Am besten wir gehen erst Mal zurück ins Schloss. Dort sind wir fürs erste sicher“, meinte Lucius. „Ok“ Draco ging zu Hermine und seinen Kindern. „Draco, das ist viel zu weit. Ich schaff das nicht.“ „Mach dir keine Sorgen. Ich trage dich.“ „Aber du bist viel zu schwach.“ Draco schüttelte den Kopf. „Ich lass dich hier nicht alleine zurück.“ „Draco, wie willst du das schaffen?“ „Lass das meine Sorge sein. Komm jetzt, wir müssen weg hier.“ Draco ließ Hermine wieder auf seinen Rücken. „Ich bleibe bei euch, die anderen kümmern sich um diese Verbrecher“, sagte Lucius. „Habt ihr sie schon?“ „Nein, bis jetzt nicht. Aber keine Sorge, irgendwann erwischen wir sie schon. Kommt gehen wir, bevor es dunkel wird.“

Es war ein ganz schön weites Stück zurück zum Schloss. Die Kinder, mit Ausnahme von Hortensia, fingen nach einer Zeit an zu jammern, weil ihnen von dem unwegsamen Gelände die Füße wehtaten. „Papa, kannst du mich nicht auch tragen?“, fragte Leah. „Es ist nicht mehr weit.“ „Das hast du vorhin auch schon gesagt.“ „Bitte Leah, ich kann dich nicht auch noch tragen. Schau mal da vorne ist schon das Schloss.“ „Das ist noch so weit.“ „Es ist nicht mehr weit.“ „Draco, sie brauchen eine Pause“, sagte Hermine. „Wir haben keine Zeit für eine Pause. Es wird gleich dunkel.“ Hermine wusste, dass Draco auch schon am Ende seiner Kräfte war. Immer wieder entglitten ihm ihre Beine. „Draco bitte, wir müssen eine Pause machen.“ „Nein, Lucius, nimm Hortensia und geh mit ihr zum Schloss. Ihr seid schneller. Schickt uns Hilfe.“ „Ok, Hortensia, kommst du?“ „Geh mit ihm“, sagte Draco zu seiner Tochter, „und bleib im Schloss. Wir kommen so schnell wie möglich nach.“ „Ja Papa“

Es dauerte nicht lange, bis Lucius und Hortensia nicht mehr zu sehen waren. „Draco, kannst du noch?“, fragte Hermine besorgt. „Soll ich ein Stück laufen?“ „Nein, es geht schon.“

Als sie den verbotenen Wald endlich verlassen hatten, kamen ihnen ein paar Lehrer von Hogwarts entgegen. „Alles in Ordnung, sie sind in Sicherheit“, sagte einer von ihnen. „Helfen Sie den Kindern“, sagte Draco. Auch Lucius war wieder zurückgekommen. Er schnappte sich Angel, während drei andere Lehrer die anderen Kinder nahmen. „Wir haben es gleich geschafft“, sagte Draco zu Hermine.

Nach weiteren zehn Minuten waren sie endlich im Schloss. Die Lehrer bestanden darauf, dass sie nach oben in den Krankenflügel gebracht wurden. Draco weigerte sich Hermine herunter zu lassen und trug sie auch noch dorthin. Im Krankenflügel waren bereits Betten für alle vorbereitet worden. Draco setzte Hermine vorsichtig auf eines der Betten ab. Dann kniete er sich vor ihr auf den Boden und zog ihre Hände in seine. „Wir sind in Sicherheit. Hermine, ich liebe dich.“ Draco war völlig am Ende, er legte seinen Kopf in Hermines Schoß und ließ seinen Tränen freien Lauf.

Lucius, der sich gerade noch mit den Lehrern unterhalten hatte, trat zu Hermine und Draco. „Ihr bleibt heute Nacht erst Mal hier“, sagte er zu Hermine. „Solange wir diese Verbrecher nicht geschnappt haben, ist die Gefahr nicht ganz vorüber. Ihr bekommt morgen Begleitschutz vom Ministerium, damit ihr nach Hause könnt. Hortensia ist, solange sie hier in Hogwarts ist, sicher. Zu ihrer eigenen Sicherheit sollte sie keine Ausflüge mehr nach Hogsmeade machen. Laut meinen derzeitigen Informationen wurde sie bei einem dieser Ausflüge entführt. Ich werde jetzt den anderen beim Suchen helfen. Mit etwas Glück erwischen wir sie noch heute Nacht. Ihr solltet euch jetzt ausruhen. Ich bin morgen Früh wieder zurück und begleite euch mit ein paar Leuten vom Ministerium nach Hause.“ Lucius legte eine Hand auf Dracos Schulter. „Es tut mir Leid, mein Sohn.“ Dann wandte er sich wieder an Hermine. „Sieh zu, dass er auch ein wenig zur Ruhe kommt.“ Hermine nickte nur. „Wenn ihr etwas braucht, wendet euch, bis ich wieder zurück bin an einen der Lehrer. Und geht auf keinen Fall auf eigene Faust von hier weg. Das wäre zu gefährlich. Ich muss dann los.“

Nachdem Lucius weg war, wurde es plötzlich still im Krankenflügel. Die Kinder waren alle vor Erschöpfung eingeschlafen. Nur Dracos Schluchzen durchbrach die Stille. Hermine streichelte ihm beruhigend über den Kopf. „Es ist gut, Draco.“ Langsam hob er den Kopf und sah sie an. „Ich hatte solche Angst euch zu verlieren. Wenn ich zu spät gekommen wäre.“ „Du bist nicht zu spät gekommen. Du hast uns allen das Leben gerettet.“ „Warum hab ich nicht besser aufgepasst?“ „Draco, du hast genauso wenig wie wir gewusst, dass wir in Gefahr sind.“ „Es tut mir so leid, Hermine. Was hast du nur alles durchmachen müssen. Was haben sie dir alles angetan?“ „Vergiss es Draco.“ „Was ist mit deinem Kopf?“ „Das wird schon wieder.“ „Hast du noch Schmerzen?“ „Ein wenig.“ „Soll es sich die Krankenschwester mal ansehen?“ „Nein, ich glaube nicht, dass es so schlimm ist. Morgen ist das bestimmt wieder vorbei.“ „Dann solltest du dich jetzt besser hinlegen.“ „Ja, du hast Recht. Du solltest dich aber auch hinlegen.“ „Ich kann nicht. Ich will noch mit den Lehrern wegen Hortensia reden.“ „Du bist doch selber ganz fertig. Mach das doch morgen.“ „Das geht schon.“ „Bitte Draco, ich hab doch gesehen, wie dich das alles mitgenommen hat. Morgen ist es noch früh genug, um mit Hortensias Lehrern zu sprechen. Leg dich lieber hin.“ „Na schön, wie du meinst.“

Draco stand auf und wartete, bis Hermine sich hingelegt hatte. „Meinst du, du kannst schlafen?“, fragte er sie. „Ich weiß nicht, ich würde mich wohler fühlen, wenn du bei mir bist.“ „Ich mich auch. Rück ein Stück zur Seite, das wird schon gehen.“ Hermine machte Draco Platz und er legte sich zu ihr. „Versuch zu schlafen. Ich bin jetzt bei dir“, sagte er zu ihr und küsste sie auf die Stirn. Dann nahm er sie fest in den Arm. „Gute Nacht, Draco“, flüsterte Hermine.

Jetzt, da Draco Zeit hatte über alles nachzudenken, wurde ihm erst richtig bewusst, in welcher Gefahr Hermine und die Kinder, aber auch er selbst gewesen waren. Es war leichtsinnig von ihm gewesen alleine zu gehen. Er hatte doch gewusst, dass er nur einen Bruchteil des geforderten Geldes bei sich hatte. Er hatte nicht gewusst, mit wie vielen Entführern er rechnen musste. Wenn Lucius und die anderen auch nur fünf Minuten später gekommen wären, dann wären sie jetzt wohl alle tot. Jetzt waren sie vorerst in Sicherheit. Langsam fiel die Anspannung der letzten Stunden von Draco ab. Meinetwegen wären sie fast umgebracht worden, dachte er. Denn, dass es nichts mit Hermine und den Kindern, sondern mit seiner Familie zu tun hatte, war ihm jetzt bewusst, da Lucius ihm von den Drohbriefen erzählt hatte. Und dann kam plötzlich die Angst zurück. Was, wenn Lucius und die anderen diese Verbrecher nicht aufspürten? Hermine und die Kinder würden in ständiger Gefahr leben. Er durfte sie keine Sekunde mehr aus den Augen lassen.

Die Angst um Hermine und die Kinder, die schlaflose Nacht, die anstrengende Rettungsaktion und die Anspannung die von Draco abfiel waren einfach zu viel. Er begann am ganzen Körper zu zittern.

Hermine schlug die Augen auf und sah ihn an. „Schatz?“ Sie berührte ihn leicht an der Wange. „Es ist gut“, flüsterte er mit geschlossenen Augen.

Eine Krankenschwester, die gerade vorbei kam, um zu sehen, ob sie noch etwas tun konnte, trat an Hermines und Dracos Bett. „Ich bringe ihnen etwas zur Beruhigung“, sagte sie, als sie sah, was mit Draco los war. „Danke“, antwortete Hermine.

Die Krankenschwester verließ den Raum und kam wenig später mit einer Spritze zurück. Draco wehrte sich nicht, als sie ihm das Beruhigungsmittel in den Oberarm spritze. „Versuchen Sie zu schlafen. Ich sehe regelmäßig nach Ihnen“, sagte sie und entfernte sich dann wieder.

Langsam wurde Draco ruhiger. Als ihm bewusst wurde, dass er einschlafen würde, schlug er die Augen auf. „Alles ok?“, fragte Hermine. „Ich denke schon.“ „Danke Draco, du hast uns allen das Leben gerettet.“ „Du musst dich nicht bedanken. Ohne mich wärt ihr nie in so eine Situation gekommen.“ „Bitte, mach dir keine Vorwürfe. Es ist ja alles gut gegangen.“

Das Beruhigungsmittel begann nun richtig zu wirken. Immer wieder fielen Draco die Augen zu. „Du solltest dich jetzt wirklich ausruhen“, sagte Hermine, der dies natürlich nicht entgangen war. „Nein, ich kann…“ „Schhh“ Sie küsste ihn. Draco schloss die Augen und schlief wenig später ein.

Erschrocken fuhr Draco hoch. Er hatte einen schrecklichen Alptraum gehabt. Hermine und die Kinder wurden entführt und er sollte einhundert Millionen Lösegeld zahlen. Als er realisierte, wo er war, wurde ihm bewusst, dass es kein Traum gewesen war. Als Hermine ihn am Rücken berührte, zuckte er zusammen. Sie setzte sich ebenfalls auf.

„Draco?“ Vorsichtig legte sie wieder einen Arm um seinen Rücken. Er wandte seinen Blick zu ihr. Sie war noch da. Er war gerade noch rechtzeitig gekommen, um sie zu retten. „Alles in Ordnung?“, fragte sie. Er beugte sich zu ihr und küsste sie auf die Stirn. „Ja“, flüsterte er. Sie war bei ihm. Alles andere war jetzt egal.

„Wann können wir nach Hause?“, fragte Hermine. „Bald, mein Schatz.“ „Glaubst du Lucius und die anderen haben sie gefunden?“ „Ich hoffe es. Wie geht es deinem Kopf?“ „Es geht schon wieder.“ „Wo ist Hortensia?“ Draco hatte bemerkt, dass alle Kinder hier waren, bis auf Hortensia. „Sie ist heute Nacht zurück in ihren Schlafsaal. Sie meinte, dass sie es so leichter vergessen könnte.“ „Verstehe. Was ist mit dir?“ Hermine zuckte mit den Schultern. „Wenn ich irgendetwas für dich tun kann, dann musst du es mir sagen. Haben sie dir irgendetwas angetan? Dass sie dich geschlagen haben, weiß ich bereits.“ „Nein, sonst nichts. Was machen wir, wenn sie diese Verbrecher nicht schnappen?“ „Ich lass dich und die Kinder nicht mehr alleine, solange sie auf freien Fuß sind.“ „Meinst du das reicht? Was, wenn sie es das nächste Mal auf uns alle abgesehen haben?“ „Dann müssen wir eben für eine Zeit lang irgendwo untertauchen.“ „Weißt du, was die von uns wollten?“ „Es hat irgendetwas mit Lucius zu tun. Er wollte mir auch nichts…“ Draco hielt mitten im Satz inne. Narzissa hatte doch auf seine Kinder aufgepasst und sie wurden trotzdem entführt. Nie hätte sie die Kinder freiwillig diesen Verbrechern überlassen.

„Wie lange warst du gestern noch wach?“, fragte Draco. „Ich war die ganze Zeit bei dir. Ich bin kurz nach dir auch eingeschlafen.“ „Kannst du dich daran erinnern, ob Lucius irgendetwas wegen Narzissa gesagt hat?“ „Nein, ich denke nicht, dass er sie erwähnt hat.“ „Ich kann mich auch nicht erinnern. Hermine, sie hat auf die Kinder aufgepasst, als diese Verbrecher sie entführt haben.“ „Du meinst, sie haben Narzissa?“ „Ich weiß es nicht.“ „Ich habe sie nicht gesehen, solange ich bei Bewusstsein war. Draco, ihr wird doch nichts passiert sein?“ „Ich hoffe nicht.“

Plötzlich wurde die Tür zum Krankensaal geöffnet und Lucius kam herein. Ihm war sofort anzusehen, dass er die ganze Nacht kein Auge zugetan hatte. Als er sah, dass Draco und Hermine wach waren eilte er mit schnellen Schritten zu ihnen.

„Habt ihr sie?“, fragte Draco. Lucius schüttelte den Kopf. „Wie geht es euch?“ „Wir sind ok. Was machen wir jetzt?“ „Das Ministerium bereitet unsere Abreise vor. Hortensia wird ebenfalls mitkommen.“ „Ich dachte, sie ist hier sicher“, sagte Draco. „Wir wissen nicht, ob sie hier sicher ist.“ „Was wollen diese Leute von dir?“ „Sie wollen mich fertig machen, weil ich einen von ihnen nach Askaban gebracht habe.“ „Können wir überhaupt nach Hause?“ „Nein, ihr werdet an einen sicheren Ort gebracht.“ „Wohin?“ „Das kann ich euch leider nicht sagen. Du verstehst, es besteht absolute Geheimhaltung.“ „Gibt es sonst irgendetwas, das wir noch nicht wissen?“ „Nein, ich denke ihr wisst sonst alles, was ihr im Moment wissen müsst.“ „Ok, wann werden wir von hier abreisen?“ „Heute noch. Ich sag euch, wenn es so weit ist. Habt ihr sonst noch irgendwelche Fragen?“ Draco sah zu Hermine, um sie im Stillen zu fragen, ob sie noch etwas wissen wollte. Sie schüttelte nur den Kopf. „Nein, im Moment nicht“, antwortete Draco. „Gut, sobald die Kinder wach sind, solltet ihr gemeinsam nach unten in die große Halle gehen und dort etwas essen. Wir treffen uns dann dort.“ „In Ordnung.“ „Dann lasse ich euch wieder alleine.“

„Es geht ihr gut“, sagte Draco zu Hermine, als Lucius den Saal wieder verlassen hatte. „Wie meinst du?“ „Wenn irgendetwas mit Narzissa nicht in Ordnung wäre, dann hätte er es mir gesagt.“ „Du hast Recht.“ „Wir werden untertauchen. Ist dir das bewusst? Das heißt kein Kontakt zu niemanden.“ „Ja, ich weiß. Wo könnten sie uns nur hinbringen?“ „Ich denke mal, dass sie uns aus London, vielleicht sogar aus England rausbringen.“ „Draco, was machen wir, wenn sie uns trennen wollen?“ „Das werden sie nicht. Außerdem lasse ich nicht zu, dass sie uns auseinander reißen.“

Eine Stunde später, als die Kinder wach waren, machten sich alle auf den Weg nach unten in die große Halle. Zum Glück hatte der Unterricht schon begonnen und sie mussten keine unangenehmen Fragen beantworten, was sie denn hier zu suchen hatten.

Während sie beim Frühstück saßen, kam Lucius zu ihnen an den Tisch. „Wenn du fertig bist, würde ich dich gerne unter vier Augen sprechen“, sagte er zu Draco. „Ok, ich komme.“ Draco wollte schon aufstehen, doch Lucius drückte ihn zurück auf die Bank. „Erst, wenn du hier fertig bist. Ich warte draußen vor der Halle auf dich.“ „Ok“

„Was er wohl will?“, fragte Hermine. „Er will mir bestimmt sagen, wie es jetzt weitergeht. Wahrscheinlich sollen wir so wenig wie möglich wissen, deshalb sagt er es auch nur mir.“ „Sie wollen wohl kein großes Risiko eingehen.“ „So wird es sein.“

Draco wartete bis Hermine ebenfalls mit dem Frühstück fertig war, bevor er sich erhob, um nach draußen zu gehen. „Ich kann dich doch für einen Moment alleine lassen?“, fragte er. „Ja, geh nur.“ „Ich bin gleich wieder zurück.“

Draco durchquerte die große Halle und trat nach draußen. „Da bist du ja“, sagte Lucius, als er ihn sah. „Wie geht es weiter?“, fragte Draco. „Sie bringen euch nach Kanada.“ „Nach Kanada?“ „Ja, Draco ich muss dir noch etwas sagen.“ „Worum geht es?“ „Gehen wir ein Stück?“ „Ok, ich will Hermine und die Kinder nicht allzu lange alleine lassen.“ „Schon gut.“

Schweigend ging Draco neben Lucius her und wartete, was er ihm noch zu sagen hatte. „Draco, du hast dich sicher schon gefragt, wie sie deine Kinder entführen konnten.“ „Ja“ Lucius blieb stehen drehte sich zu Draco und legte beide Hände auf seine Schultern. „Draco, deine Mutter ist tot.“ „Nein“ Draco stieß Lucius von sich, drehte sich um und ging in die andere Richtung davon. „Draco warte!“, rief Lucius ihm nach, doch er hörte nicht auf ihn.

Draco ging zurück in die große Halle und setzte sich schweigend neben Hermine. „Alles ok?“, fragte sie. „Ja“ „Weißt du schon, wann wir hier weg können?“ „Bald“ „Hat Lucius dir schon verraten, wo wir hin sollen?“ „Er hat gesagt, dass sie uns nach Kanada bringen wollen.“ „Nach Kanada?“ „Ja, aber vergiss es. Ich gehe sicher nicht nach Kanada.“ „Und was willst du dann machen?“ „Wir gehen nach Hause. Ich werde mich nicht vor diesen Verbrechern verstecken. Wenn die Leute vom Ministerium der Meinung sind, dass wir in Gefahr sind, dann sollen sie uns gefälligst Personenschutz gewähren. Ich sehe nicht ein, warum wir nach Kanada gehen sollen.“ „Was bedeutet das jetzt? Hast du das Lucius auch gesagt?“ „Nein, ich hab ihm noch nichts gesagt.“ „Und jetzt?“ „Jetzt gehen wir nach Hause.“ „Draco, stellst du dir das nicht ein wenig zu einfach vor? Wie willst du überhaupt weg von hier? Bist du mit dem Auto gekommen?“ „Nein, ich musste es unterwegs stehen lassen. Die Zeit hätte nicht gereicht, um noch rechtzeitig hier zu sein. Ich muss noch mal mit Lucius reden. Er soll uns ein Auto vom Ministerium beschaffen. Und dann fahren wir nach Hause. Bleibst du bitte noch mit den Kindern hier.“ „Ok, beeil dich aber.“ „Natürlich“

Draco stand auf und verließ die große Halle wieder. Beinahe wäre er in Lucius hineingelaufen, der gerade in die Halle kommen wollte. „Draco, bitte lass uns darüber reden.“ „Ich möchte, dass du uns ein Auto beschaffst. Wir fahren nach Hause.“ „Draco, weißt du in welche Gefahr du dich und deine Familie bringst?“ „Ich will Personenschutz haben. Es ist alles deine Schuld, also sorge gefälligst dafür, dass meine Familie in Sicherheit ist. Wenn es sein muss, dann schick mir ein Dutzend Leute, die ständig auf uns aufpassen. Ich gehe auf jeden Fall nicht nach Kanada. Das kannst du gleich wieder vergessen.“ „Schon gut, dann finden wir einen anderen Ort, an dem ihr untertauchen könnt, bis wir sie haben.“ „Ich werde nirgendwo untertauchen!“ „Draco, hast du mir vorhin zugehört? Sie haben deine Mutter ermordet. Glaubst du sie schrecken davor zurück dir oder deiner Familie etwas anzutun?“ „Sie ist nicht tot. Du kannst das überhaupt nicht wissen. Du bist die ganze Zeit hier gewesen.“ „Draco, glaubst du wirklich, dass ich dich in dieser Sache belügen würde?“ „Was weiß ich.“ „Ich weiß ja, dass es nicht leicht für dich ist, aber du musst es akzeptieren. Sie hat versucht deine Kinder zu retten und ist dabei leider ums Leben gekommen.“ „Du sagst es, als wäre es dir egal.“ „Nein, es ist mir nicht egal. Sie war meine Frau und sie war deine Mutter. Es ist auch für mich alles andere als leicht. Aber solange ich diese Verbrecher nicht aufgespürt habe, werde ich keine ruhige Minute mehr haben. Draco, ich will nicht, dass sie dir auch noch etwas antun. Genauso wenig möchte ich aber, dass sie Hermine oder den Kindern etwas tun. Also bitte, sei vernünftig und tu, was die Leute vom Ministerium von dir verlangen.“ „Ich will nach Hause“, zischte Draco. „Du weißt ja noch nicht mal, was dich zu Hause erwartet. Vielleicht warten sie nur darauf, dass ihr zurückkommt. Draco, wir wissen ja noch nicht mal, wie viele es überhaupt sind.“ „Du“, Draco bohrte seinen Finger in Lucius Brust, „sorgst dafür, dass Hermine und die Kinder Personenschutz bekommen. Hast du mich verstanden? Du schickst ein paar Leute zu mir nach Hause und lässt dort alles überprüfen. Ich will heute noch nach Hause. Nach Hause und nicht irgendwo anders hin. Haben wir uns verstanden?“ „Draco, bitte.“ „Nein, nicht bitte. Du glaubst wohl, dass du hier alles alleine bestimmen kannst. Aber es ist immer noch mein Leben. Du hast keine Ahnung, was Hermine alles durchmachen musste. Und ich rede jetzt nicht nur von der Entführung. Ich werde ihr das nicht antun und sie ans andere Ende der Welt schicken. Sie braucht endlich einmal Ruhe, verstehst du das? Ruhe!“ „Ok, ich werde mit den Leuten vom Ministerium reden und sehen, was sich machen lässt. Kann ich sonst noch irgendetwas für dich tun?“ „Nein“ „Draco, du weißt, dass ich für dich da bin.“ „Danke, ich komme alleine zurecht.“ „Hör mal, das mit deiner Mutter tut mir schrecklich leid. Wenn du jemanden zum reden brauchst…“ „Komme ich bestimmt nicht zu dir.“ „Draco, ich weiß, dass du zu mir nie dieses innige Verhältnis, wie zu deiner Mutter hattest. Aber ich bin trotz allem für dich da, mein Sohn. Ich weiß, dass es nicht leicht für dich ist, Narzissas Tod zu akzeptieren.“ „Warum ersparst du dir dein falsches Mitleid nicht? Ich kann es nicht ertragen. Und jetzt lass mich in Ruhe. Schau lieber, dass ich mit meiner Familie hier weg kann.“ „Draco“, Lucius legte seine Hand auf seine Schulter; „es tut mir leid.“ „Fass mich nicht an!“ Draco stieß Lucius Hand von sich. Dann ging er zurück in die große Halle.

„Draco, was sagt er?“, fragte Hermine, noch bevor er sich wieder gesetzt hatte. „Ich habe ihm klar gemacht, dass ich nach Hause will“, sagte Draco aufgebracht. „Stimmt etwas nicht?“ „Nein, alles bestens.“ „Müssen wir jetzt die ganze Zeit hier sitzen bleiben?“ „Nein, wir können raus. Willst du ein wenig draußen spazieren gehen?“ „Das wäre schön, aber was machen wir mit den Kindern? Ich glaube nicht, dass sie mit nach draußen wollen. Sie scheinen mir alle noch müde zu sein.“ „Wir bringen sie hinauf in den Krankenflügel. Dort können sie sich noch etwas hinlegen, bis wir abreisen.“ „Und wer passt auf sie auf?“ „Da oben wird doch irgendjemand bereit sein für eine halbe Stunde auf unsere Kinder aufzupassen.“ „Lass uns gehen Draco“, sagte Hermine, der Dracos Ungeduld nicht entgangen war. „Ja, Kinder kommt ihr? Wir gehen.“

Draco und Hermine brachten die Kinder nach oben in den Krankenflügel. „Bleibst du noch hier. Ich suche jemanden, der auf sie aufpasst“, sagte Draco zu Hermine. Doch er musste nicht lange suchen, da gerade in diesem Moment eine Krankenschwester ins Zimmer kam. „Sie da“, sagte Draco zu ihr, „passen sie auf die Kinder auf. Ich will nicht, dass sie sie auch nur eine Sekunde aus den Augen lassen. Haben sie verstanden?“ „J.. j… ja“, stammelte die junge Krankenschwester eingeschüchtert.

Hermine trat zu der jungen Frau. „Entschuldigen Sie bitte das Verhalten meines Mannes. Er ist im Moment ein wenig in Sorge, dass den Kindern etwas passieren könnte. Wir würden gerne für einen Moment nach draußen gehen. Wären Sie bitte so freundlich und passen auf die Kinder auf, bis wir zurück sind?“ „Gerne, ich lasse sie nicht aus den Augen.“ Hermine bedankte sich bei der jungen Dame und verließ dann mit Draco den Saal.

„Du hättest sie wirklich nicht so anfliegen müssen. Sie kann doch nichts für unsere Situation“, tadelte Hermine Draco, als sie draußen waren. „Ja, tut mir leid.“ „Vielleicht solltest du das ihr sagen, wenn wir wieder zurück sind.“ „Wenn es dich glücklich macht, bitte.“ „Komm, wir gehen ein wenig raus an die frische Luft. Was hältst du davon, wenn wir zum See gehen?“ „Ok“

Schweigend gingen die beiden den Weg hinunter zum See. „Weißt du noch“, begann Hermine, „hier hast du mir gestanden, dass du mich liebst.“ „Wie könnte ich das je vergessen.“ Draco zog Hermine in seine Arme. „Es war genau unter diesem Baum hier.“ „Ach Draco, warum können wir die Zeit nicht einfach zurück drehen?“ „Willst du das denn?“ „Nein, eigentlich nicht.“ „Hermine, ich liebe dich. Ich werde nicht zulassen, dass dir etwas geschieht.“ Er drückte sie fest an sich. „Es wird alles gut. Wir finden die Entführer.“ „Heißt das, dass du sie auch suchen willst?“ „Nein, ich lasse dich nicht alleine. Ich könnte es mir nicht verzeihen, wenn dir etwas zustößt, während ich nicht bei dir bin.“ „Vielleicht sollten wir uns doch irgendwo verstecken. Draco, Harry, Ron und ich haben uns monatelang erfolgreich versteckt, als wir die Horkruxe gejagt haben. Ich weiß also, was wir tun müssen. Wir brauchen das Ministerium nicht dafür.“ „Nein Hermine, du brauchst Ruhe. Wir können nicht einfach durch die Gegend ziehen.“ „Draco, wenn sie zu uns nach Hause kommen? Es ist einfach nicht sicher dort.“ „Schon gut, du musst keine Angst haben. Ich beschützte dich.“ „Draco, bitte lass uns zurück zu den Kindern gehen. Ich will sie nicht so lange alleine lassen.“ „Ja“ Doch Draco machte keine Anstalten Hermine loszulassen.

„Draco?“ „Einen Moment noch, bitte.“ Er brauchte diesen Moment, in dem er einfach nur da stand und sie fest hielt. Hermine fuhr mit ihrer Hand beruhigend an Dracos Rücken auf und ab.

„Danke, es geht schon wieder“, sagte er und ließ sie los. „Draco, ist wirklich alles in Ordnung mit dir? Ich weiß, dass es nicht leicht für dich ist. Du machst dir bestimmt große Sorgen um die Kinder und um mich.“ „Ist das nicht normal? Willst du, dass ich mir keine Sorgen mache?“ „Doch Draco, ich weiß auch, dass ich dir das nicht ausreden könnte, auch wenn ich es wollte. Du hast mir oft genug gesagt, wie wichtig ich dir bin. Ich will nur nicht, dass du irgendwelche leichtsinnigen Dinge machst, nur weil du glaubst mich beschützen zu müssen. Ich habe keine Lust dich zu verlieren, weil du nicht auf dich Acht gibst.“ „Hermine, ich verspreche dir, dass wir sie finden werden. Sie werden für das, was sie getan haben bezahlen. Und wenn ich persönlich dafür sorgen muss.“ „Du willst versuchen sie nach Askaban zu kriegen?“ „Nein, wenn mir auch nur einer von denen unter die Augen tritt, bring ich ihn um.“ „Bitte Draco, tu das nicht. Das will ich nicht. Meinetwegen sollen sie nach Askaban. Aber ich will nicht, dass du wegen solchen Leuten zum Mörder wirst.“ „Ach und sie dürfen einfach so rumlaufen und andere umbringen?“ „Nein, das hab ich nicht gesagt. Draco, es ist doch alles gut gegangen. Den Kindern und mir geht es doch gut.“ „Es ist gar nichts gut gegangen. Sie haben dich und die Kinder entführt. Sie haben dich geschlagen. Sag mir also bitte nicht, dass alles gut gegangen ist.“ „Ok, du hast ja Recht, aber ich will trotzdem nicht, dass du sie umbringst. Bitte Draco, tu es nicht. Das ist viel zu gefährlich.“ „Wir sollten wirklich zurück zu den Kindern. Komm, wer weiß, wie gut diese Krankenschwester auf sie aufpasst.“

Draco hätte Hermine so gerne gesagt, was mit Narzissa passiert war. Doch er konnte es einfach nicht. Er konnte es nicht aussprechen, denn dann würde es endgültig sein. Also machten sie sich, ohne das Draco etwas erzählt hatte, auf den Weg zurück zu ihren Kindern.

Während Hermine sich um die Kinder kümmerte, ging Draco immer wieder im Saal des Krankenflügels auf und ab. Es ließ ihm einfach keine Ruhe, dass er hier nicht weg konnte. Dass er nichts tun konnte. Am liebsten wäre er selbst hinausgegangen und hätte diese Verbrecher gestellt. Aber er konnte auf keinen Fall Hermine und die Kinder alleine lassen. Ihnen durfte nicht auch noch etwas passieren.

„Draco, kannst du dich nicht einfach mal irgendwo hinsetzen?“, fragte Hermine. „Dein ewiges hin und her macht die Kinder nervös.“ „Tut mir leid.“ Draco setzte sich auf eines der leeren Betten. „Ich frage mich, wo Lucius bleibt. Schön langsam wird es Zeit, dass wir endlich hier weg kommen.“ „Er wird schon kommen, Draco. Sei doch nicht so ungeduldig. Außerdem sind wir hier sicher.“ „Woher willst du wissen, dass diese Verbrecher hier nicht auch auftauchen?“ „Draco, das hier ist Hogwarts.“ „Ja und? Ich brauche dich wohl nicht zu erinnern, wie leicht es war ein paar Todesser hier einzuschleusen.“ „Nein“ „Hermine, ich will einfach nur nach Hause. Verstehst du das?“ „Ich will auch nach Hause.“ Draco stand auf und setzte sich dann neben Hermine, die ihm gegenüber auf einem Bett saß.

„Wir werden heute noch hier weg kommen. Das verspreche ich dir.“ „Und wenn wir doch das Angebot annehmen und für ein paar Wochen nach Kanada gehen?“ „Nein, ich gehe nicht nach Kanada. Meinetwegen sollen sie uns irgendwo in England verstecken, aber ich werde auf keinen Fall das Land verlassen.“ „Schon gut, Draco. Lucius wird sich schon etwas einfallen lassen.“ „Hoffentlich bald“, zischte Draco.

„Sag mal, kann es sein, dass du auf Lucius sauer bist?“, fragte Hermine. „Er soll endlich weiter machen. Ich frag mich, ob er überhaupt irgendetwas tut.“ „Draco, er hat uns das Leben gerettet.“ „Soll ich ihm jetzt dafür dankbar sein? Er hat uns schließlich erst in diese Situation gebracht. Wenn er in einer Stunde nicht hier auftaucht, gehen wir.“ „Draco, Lucius kann doch auch nichts dafür, dass solche Idioten herumlaufen. Kannst du dich nicht wenigstens in dieser Situation, in der wir uns alle befinden, vertragen?“ „Kann ich dich kurz alleine lassen? Ich muss kurz raus.“ „Ja, ist alles ok?“ „Ja, ich bin gleich zurück.“

Draco stand auf und verließ den Krankenflügel. Irgendetwas musste er doch tun können, um das ganze hier zu beschleunigen. Auf dem Weg nach unten lief er Lucius direkt in die Arme.

„Da bist du ja endlich. Können wir jetzt gehen?“, fragte Draco. „Noch nicht, aber bald.“ „Was heißt hier bald? Ich will sofort nach Hause.“ „Draco, du wirst dich aber noch ein wenig gedulden müssen. So leid es mir tut, es geht nicht anders.“ „Sag mal, was machst du eigentlich die ganze Zeit?“ „Ich versuche dir und deiner Familie zu helfen.“ „Das sehe ich. Du tust rein gar nichts!“ „Ich kann ja verstehen, dass du aufgebracht bist, aber bitte hab noch ein wenig Geduld.“ „Ich hab aber keine Geduld mehr! Mach was, oder muss ich alles selber machen?“ „Nein, ich kümmere mich ja darum, dass ihr hier weg könnt. Aber es geht nun mal nicht so schnell, wie du dir das vorstellst. Du willst doch, dass ihr sicher seid, wenn ihr hier weggeht?“ „Ich kann schon selbst dafür sorgen, dass wir sicher sind.“ „Draco, du bist alleine. Hermine und die Kinder können dir nicht großartig helfen. Und du weißt nicht, wie viele es sind. Also bleib bitte vernünftig.“ „Du sagst mir nicht, dass ich vernünftig sein soll, du nicht!“ „Draco, beruhig dich doch bitte mal. Ich weiß, dass dich der Tod deiner Mutter sehr mitnimmt…“ „Nein, du weißt gar nichts! Du hast überhaupt keine Ahnung, wie es mir geht!“ „Ich weiß, wie wichtig sie für dich war. Hast du denn schon mit Hermine darüber gesprochen?“ „Das geht dich einen Dreck an! Und jetzt lass mich in Ruhe! In einer Stunde will ich hier weg sein, sonst kannst du was erleben!“ Draco drehte sich um und stürmte einfach davon, ohne Lucius auch nur die Chance zu geben noch etwas zu sagen.

Draco lief die Treppen nach unten. Er musste raus hier. Er stieß die Tür nach draußen auf und prallte gegen Harry. „Draco, warum so stürmisch?“ „Ach lasst mich doch alle in Ruhe!“ Er ließ Harry einfach so stehen und lief Richtung verbotenen Wald. Verwundert sah Harry ihm nach.

„Hermine?“ Sie hatte erwartet, dass Draco gleich wieder zurück sein würde, doch mit Harry, der plötzlich im Krankensaal stand, hatte sie nie und nimmer gerechnet. „Harry!“ Sie überlegte nicht lange, sondern sprang auf, lief zu ihm und fiel ihn um den Hals. „Was machst du hier?“ „Ich habe vom Zaubereiminister erfahren was passiert ist. Geht es euch gut?“ „Ja, wir können nur leider nicht von hier weg.“ „Ich weiß, deswegen bin ich hier. Ich hab Draco vorhin kurz gesehen. Ihm geht es anscheinend nicht so gut, hatte ich den Eindruck.“ „Wieso?“ „Er ist halb in mich reingelaufen und dann hat er gemeint, dass ihm doch alle in Ruhe lassen sollen. Dann ist er Richtung verbotenen Wald gelaufen.“ „Er wird doch nicht so verrückt sein und diese Verbrecher suchen.“ „So wie der drauf war, würde ich ihm das sogar zutrauen.“ „Du hast gesagt, dass du hier bist, weil wir hier nicht wegkönnen. Kannst du uns vielleicht helfen?“, fragte Hermine hoffnungsvoll. „Ich denke schon.“ „Wie lange wird es dauern, bis wir hier weg sind?“ „Solange Draco nicht wieder da ist, werden wir erst Mal gar nichts unternehmen.“ „Und dann?“ „Dann bringe ich euch ins Hauptquartier.“ „Du meinst?“ „Ja Hermine, du weißt, dass das Haus immer noch mir gehört. Ihr werdet so lange dort bleiben, bis wir diese Verbrecher geschnappt haben. Ich werde der einzige Kontakt zur Außenwelt für euch sein. Es ist bereits alles vorbereitet. Und wir werden das hier benötigen.“ Harry zog eine Flasche mit einer trüben Flüssigkeit aus seinem Umhang. „Vielsafttrank“, erkannte Hermine das Getränk sofort. „Ja, wir müssen nach Hogsmeade. Es ist besser, wenn euch niemand erkennt.“ „Ich weiß nicht, ob Draco bei so etwas mitmacht.“ „Es wird ihm nichts anderes übrig bleiben, wenn er hier weg will.“ „Kannst du ihn nicht suchen? Er hat gesagt, dass er gleich wieder zurück ist. Aber langsam mache ich mir Sorgen.“ „Ok, ich finde ihn schon. Dann bringe ich euch von hier weg.“ „Danke Harry“ „Das ist doch selbstverständlich. Also, bis gleich.“ „Bis gleich.“

Harry brauchte Draco nicht lange suchen. Er fand ihn direkt vor dem verbotenen Wald. Er stand davor und starrte in den Wald hinein. „Draco, Hermine macht sich Sorgen“, sagte er vorsichtig zu ihm und kam näher. „Was machst du hier?“, fuhr Draco Harry an, ohne ihn dabei anzusehen. „Ich bin hier, um euch zu helfen.“ „Wir brauchen keine Hilfe!“ „Ich bringe euch von hier weg. Hermine weiß bereits Bescheid. Wir warten eigentlich nur noch auf dich.“ Draco drehte sich zu Harry um. „Und wo soll es hin gehen?“ „Ich hab da so ein Haus. Es war das Hauptquartier vom Orden des Phönix. Es ist absolut sicher.“ „Und wo soll dieses Haus bitte sein?“ „In London.“ „Und was macht dieses Haus so sicher?“ „Nur Leute, die wissen, wie man reinkommt, wissen auch wo dieses Haus ist. Hermine kennt es. Du musst dir also keine Sorgen machen. Ihr werdet so lange dort bleiben, bis wir diese Verbrecher gefunden haben. Ich werde regelmäßig nach euch sehen.“ „Und du glaubst, dass ich mich so einfach einsperren lasse?“ „Ich will dich nicht einsperren. Aber zu deiner und Hermines Sicherheit wäre es besser, wenn du das Haus nicht verlassen würdest. Übrigens, Hermine hat mir gesagt, dass du vielleicht Probleme machen wirst, aber um sicher zu gehen, dass uns niemand folgt, werden wir, bevor wir hier weggehen Vielsafttrank zu uns nehmen.“ „Vergiss es!“ „Draco, es ist wirklich nur zur Sicherheit. Die Wirkung dauert auch nur eine Stunde, dann ist alles wieder vorbei.“ „Ich werde dieses Zeugs sicher nicht trinken.“ „Willst du jetzt, dass Hermine und die Kinder sicher sind oder nicht?“ „Ja“ „Dann machst du das auch. Du sollst es ja nicht für mich, sondern für sie machen.“ „Das wirst du mir noch büßen.“ „Hauptsache, du machst mit. Können wir dann vielleicht zurück? Ich würde gerne abreisen, bevor es dunkel wird.“ „Du gibst ja sonst eh keine Ruhe. Gehen wir.“

Es war überhaupt nicht zu übersehen, wie unzufrieden Draco war. Jeden Stein, der ihm im Weg lag, kickte er mit voller Wucht weg. „Draco, sag mal, ist sonst alles in Ordnung?“, wagte Harry sich vorsichtig vor. „Was soll nicht in Ordnung sein?“ „Du kommst mir so, wie soll ich sagen, nervös vor.“ „Meine Frau und meine Kinder wurden entführt. Und du sagst mir, dass sich nervös bin?“ „Schon gut. Ich sehe, dass ich dich in Ruhe lassen soll. Solltest du doch reden wollen,…“ „Was habt ihr alle? Ich will mit niemanden reden!“ „Entschuldige bitte, dass ich dir meine Hilfe angeboten habe. Es wird nicht mehr vorkommen.“ „Tut mir leid, es ist einfach im Moment alles zu viel für mich“, entschuldigte sich Draco. „Schon gut. Ich weiß ja, wie sehr du an Hermine und den Kindern hängst. Ich kann dir nicht sagen, wie ich reagieren würde, wenn sie Ginny entführen würden.“ „Harry, wir müssen sie finden. Bitte versprich mir, dass du dich darum kümmerst. Sie dürfen einfach nicht davon kommen. Du weißt ja nicht, was sie getan haben.“ „Es war schrecklich, zumindest denke ich das.“ „Harry, wenn sie Hermine oder den Kindern auch nur ein Haar krümmen, dann bringe ich jeden einzelnen von ihnen höchst persönlich um.“ „Keine Sorge, wenn wir sie schnappen, dann bekommen sie sicher einen Prozess und landen erst mal für ein paar Jahre in Askaban.“ „Für ein paar Jahre? Soll das ein Scherz sein? Sie haben jemanden umgebracht.“ „Wie meinst du das? Wen haben sie umgebracht, Draco?“

Schweigend ging Draco weiter. „Draco, würdest du mir bitte sagen, wenn diese Leute umgebracht haben?“ „Narzissa“, antwortete er ganz leise. „Narzissa?!“, sagte Harry erschrocken. „Draco, sie haben deine Mutter umgebracht?“ Draco nickte nur. „Das ist ja,… Draco, das tut mir leid. Ich wusste das nicht. Hermine hat nichts erwähnt.“ „Sie weiß es nicht.“ Deshalb also Dracos eigenartiges Verhalten. „Bist du dir sicher, dass sie tot ist?“ „Lucius meint, sie haben sie getötet, als sie die Kinder beschützen wollte. Diese Schweine haben meine Mutter umgebracht!“ „Du solltest es Hermine sagen.“ „Nein“ „Und warum nicht?“ „Sie hat schon mehr als genug um die Ohren. Da muss ich sie mit so was nicht auch noch belästigen. Ich will jetzt einfach nur weg von hier. Ich werde diesen verdammten Saft trinken. Und du schaffst uns hier so schnell wie möglich raus.“ „Ok“

Hermine sprang erleichtert auf und lief zu Draco, als Harry mit ihm zurück in den Krankensaal kam. „Alles ok?“, fragte sie. „Ja, alles ok. Wir werden jetzt gehen.“ „Hat Harry dir schon gesagt, dass…“ „Ja, er hat mir gesagt, was wir machen werden. Ich bin nicht begeistert, aber wir haben wohl keine andere Wahl. Also lass es uns hinter uns bringen.“ „Ja, lass uns von hier verschwinden.“

Harry teilte den Vielsafttrank auf sieben Gläser auf, verteilte überall ein paar Haare, die er zuvor besorgt hatte und reichte dann den Kindern, Hermine und Draco je eines der Gläser. „Sobald wir uns verwandelt haben, brechen wir nach Hogsmeade auf. Von dort können wir dann zu meinem Haus apparieren. Noch Fragen?“ „Was ist mit Hortensia?“, wandte sich Hermine an Harry. „Hortensia bleibt vorerst hier. Im Moment ist sie hier sicher. Sie wird ständig von ein paar Leuten des Ministeriums überwacht. Sie kann also ungestört hier bleiben.“ „Sie kann doch nachkommen, wenn es länger dauert?“ „Natürlich“ „Ok, Draco, wenn du bereit bist, dann können wir.“ „Wenn du es bist Hermine, dann bin ich es auch. Lass es uns tun.“

Gleichzeitig tranken alle ihren Vielsafttrank. Nach wenigen Augenblicken standen sich sieben völlig fremde Menschen gegenüber. „Seid ihr soweit?“, fragte Harry. Hermine und Draco nickten. „Gut, dann geht es los. Ich gehe voran ihr folgt mir mit den Kindern.“

Harry brachte alle in kürzester Zeit sicher nach Hogsmeade. Er lotste sie in eine dunkle Gasse, von wo aus sie dann apparieren wollten. „Ok, Draco, du nimmst Taylor und Sam, Hermine, du nimmst Angel, ich nehme Leah. Draco, ich weiß, dass du lieber das Kommando übernehmen würdest, aber dieses eine Mal musst du es mir überlassen. Also, auf drei geht es los. Eins…. Zwei….drei.“

Draco hasste es von Harry irgendwo hingebracht zu werden und keine Ahnung zu haben, wo er landen würde. Alles ging viel zu schnell. Plötzlich standen sie vor einem Haus und Harry drängte alle hinein, bevor Draco sich auch nur umsehen konnte.

„So, da wären wir“, sagte Harry. Es war gerade noch rechtzeitig, denn sie hatten alle wieder ihre wahre Gestalt angenommen.

„Hermine, du kennst dich ja hier aus. Du kannst Draco und den Kindern alles zeigen. Ich hab euch ein paar Vorräte gekauft. Fühlt euch wie zu Hause.“ „Danke Harry“, antwortete Hermine. Draco machte sich auf den Weg das Haus zu inspizieren. „Wem hat das Haus gehört?“, rief er aus einem der Zimmer heraus. „Sirius Black“, antwortet Harry. Die Antwort schien für Draco in Ordnung zu sein, denn er fragte nicht weiter.

Harry wandte sich wieder an Hermine. „Ich werde in zwei Tagen wieder bei euch vorbei sehen. Sollte sich früher etwas ergeben, dann komme ich natürlich eher. Kann ich sonst noch etwas für euch tun?“ „Danke Harry, aber dass du uns hier wohnen lässt, ist schon mehr als genug.“ „Ok, dann lass ich euch jetzt am besten alleine. Kümmere dich ein wenig um Draco. Es geht ihm nicht gut.“ „Hat er dir irgendwas gesagt?“ Harry überlegte kurz und entschied dann, dass es wohl besser war, wenn Hermine es auch wusste. Er beugte sich zu Hermine, um nicht laut sprechen zu müssen. „Sie haben Narzissa ermordet“, flüsterte er Hermine zu. „Was?“ „Draco will nicht, dass du es weißt, aber ich denke es ist besser so. Ich glaube, das macht ihn ganz schön fertig. Er braucht dich jetzt.“ „Danke, ich werde mich um ihn kümmern.“ „Ich melde mich sobald ich kann. Verlasst bitte unter keinen Umständen das Haus.“ „Nein, und danke Harry, für alles.“

Nachdem Harry sich verabschiedet hatte, erlaubte Hermine den Kindern, sich das Haus in Ruhe anzusehen. Sie selbst machte sich auf die Suche nach Draco.

Sie fand ihm in dem Zimmer mit dem Stammbaum der Familie Black, vor dem Draco stand. Er hatte nicht mitbekommen, dass Hermine das Zimmer betreten hatte, so vertieft sah er sich den Stammbaum an der Wand an. Hermine näherte sich ihm vorsichtig, um ihn nicht zu erschrecken.

„Draco?“ „Ist er weg?“, fragte er, ohne sich umzudrehen. „Ja, er ist weg.“ Hermine kam näher, schlang ihre Arme um Dracos Mitte und lehnte sich an seinen Rücken. „Es tut mir so leid“, flüsterte sie. „Es muss dir nicht leidtun. Du kannst ja nichts für unsere Situation.“ Draco schob Hermines Hände zur Seite und drehte sich dann zu ihr um. „Und, hat er dir noch irgendwelche Ratschläge gegeben, was du tun oder nicht tun sollst?“ „Harry? Nein, hat er nicht. Er hat nur gemeint, dass wir das Haus nicht verlassen sollen.“ „Ok, dann werden wir das machen.“ „Draco, ist alles ok?“ „Wieso fragst du?“ „Weil ich mir Sorgen mache. Du warst vorhin so aufgebracht, hat Harry mir gesagt.“ „Nein, es ist alles in Ordnung. Du musst dir keine Sorgen machen. Ich war nur so aufgebracht, weil ich weg wollte.“ „Ok“ Hermine sah Draco unsicher an. Warum sagte er nicht, was wirklich passiert war? Draco entging Hermines Blick nicht. „He, komm mal her“, sagte er mit sanfter Stimme und nahm Hermine in den Arm. „Es wird alles wieder gut. Ich verspreche es dir. Wir werden diese Verbrecher finden und dann können wir wieder ein ganz normales Leben führen.“ Hermine schmiegte sich in Dracos Arme und seufzte. Natürlich hoffte sie genauso wie er, dass sie die Verbrecher fanden, aber es machte ihr viel mehr Sorgen, dass Draco ihr nichts von Narzissas Tod sagte.

„Schatz, wir sind in Sicherheit. Du musst dir keine Sorgen machen. Ich bleibe bei dir, damit dir nichts geschieht“, versuchte Draco sie zu beruhigen, weil er der Ansicht war, dass sie einfach nur Angst vor diesen Verbrechern hatte. „Ich weiß“, antwortete sie, „geht es dir wirklich gut?“ „Ja, Hermine, warum fragst du andauernd?“ „Ich weiß nicht. Ich hab das Gefühl, als würdest du mir nicht die ganze Wahrheit sagen.“ „Schatz, du weißt doch, dass ich nicht mehr weiß, als du.“ „Ja, aber irgendetwas stimmt doch nicht. Warum sagst du es mir nicht?“ „Du bildest dir da bestimmt nur etwas ein. Ich wüsste nicht, was ich dir verheimlichen sollte.“ „Ja, vielleicht hast du ja Recht und ich bilde mir das wirklich nur ein.“ „Genau, und jetzt komm. Du zeigst mir jetzt, wo wir heute Nacht schlafen werden.“ „Die Schlafzimmer sind oben.“ „Ok, die Küche hab ich bereits gefunden. Vielleicht sollten wir etwas zu Essen machen. Die Kinder sind bestimmt auch schon hungrig.“ „Ja, sie sind so still, seit das mit der Entführung passiert ist. Glaubst du es hat ihnen geschadet?“ „Also leicht ist es für sie sicher nicht. Sie waren ja richtig verängstigt, als ich sie aus dieser Grube herausgeholt habe. Wir sollten uns wohl in der nächsten Zeit intensiver um sie kümmern.“ „Ja, du hast Recht, Draco.“ „Ok, dann lass uns das Essen machen, damit wir dann Zeit für sie haben.“

Draco erzählte Hermine den restlichen Tag auch nichts von Narzissas Tod. Sie verstand es einfach nicht. Wollte er nicht mit ihr darüber reden? Und wenn nicht, warum? Sie würde ihn doch verstehen. Oder hatte er das noch gar nicht wirklich realisiert? Hermine wusste es nicht, wollte Draco aber auch nicht drängen ihr etwas zu erzählen. Sie würde ihm eben die Zeit lassen, die er brauchte, um darüber sprechen zu können.

Die nächsten zwei Wochen verließen sie das Haus kein einziges Mal. Harry sah alle zwei, drei Tage vorbei und brachte ihnen alles, was sie benötigten. Draco hatte Hermine noch immer nichts von Narzissa erzählt. Die meisten Zeit kümmerte er sich um die Kinder, um sie ein wenig abzulenken. Hermine merkte jedoch, dass es Draco von Tag zu Tag mehr nach draußen zog. Sie wusste, dass er nur ihr zuliebe im Haus blieb.

Es war Mittag, Hermine, Draco und die Kinder waren gerade mit dem Essen fertig. „Die Kinder sind müde, sie sollten sich ein wenig hinlegen“, sagte Draco zu Hermine, die gerade den Abwasch machte. „Ok, bringst du sie nach oben? Dann kann ich hier alles in Ruhe wegräumen.“ „Ihr habt es gehört Kinder. Und keine Ausreden, ich sehe, wie K.O. ihr seid. Ihr bleibt jetzt bis drei oben in euren Zimmern und ruht euch aus. Dann könnt ihr wieder spielen“, sagte Draco zu ihnen und brachte sie dann nach oben.

Als er wieder nach unten kam, wischte Hermine gerade den Tisch ab. „Kann ich dir helfen?“, fragte er. „Danke, aber ich bin schon fertig.“ Sie brachte den Lappen weg und wusch sich noch schnell die Hände. Dann wandte sie sich Draco zu.

„Du willst raus“, stellte sie fest, ohne dass er etwas gesagt hatte. Draco fing an sich den Nacken zu reiben. „Nun ja, irgendwie schon“, gab er zu. „Draco, du weißt, was Harry gesagt hat.“ „Ja, wir sollen hier bleiben. Aber mich macht das alles total fertig, nichts tun zu können.“ „Vielleicht brauchst du nur ein wenig Ablenkung. Du bist sowieso so still in letzter Zeit.“ „Bin ich das?“ Hermine nickte. „Tut mir leid, ich bin wohl ein wenig angespannt.“ „Draco, warum sagst du mir nicht endlich was los ist?“ „Ich weiß nicht, es ist nur…, ach ich weiß auch nicht.“ „Draco, du weißt, dass du mir alles sagen kannst.“ „Ja“ „Warum redest du dann nicht mit mir? Glaubst du, dass ich nichts mitbekommen habe? Du hast letzte Nacht geweint. Genauso wie die Nächte davor. Draco, was ist los?“ Draco sah Hermine bestürzt an. Er hatte die ganze Zeit gedacht, dass sie es nicht mitbekommen hatte. „Hermine es ist, weil ich…, also…“ Er atmete einmal tief durch. „Narzissa ist tot.“ Völlig hilflos sah Draco Hermine an. Hermine brach das Herz bei seinem Anblick. Er war, als würde er erst jetzt realisieren, was passiert war. Sie sagte ihm nicht, dass sie es die ganze Zeit gewusst hatte. Sie wusste, dass ihm das nur unnötig wehtun würde. Langsam ging sie auf ihn zu. Dann nahm sie ihn einfach nur in den Arm.

„Es tut mir so leid“, flüsterte sie. „Du wolltest mich ablenken“, sagte Draco, der nicht daran denken wollte. „Draco, ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist.“ „Mir ist alles recht. Ich will es einfach nur vergessen.“ Hermine nahm Dracos Gesicht in beide Hände und küsste ihn sanft auf den Mund. Du bist nicht alleine, wollte sie ihm damit sagen.

„Hermine, ich liebe dich. Bitte hilf mir es zu vergessen. Und wenn es nur für einen kurzen Moment ist.“ „Ich bin bei dir. Wie kann ich dir nur helfen?“ „Ich weiß, dass es der absolut schlechteste Zeitpunkt ist, aber bitte, schlaf mit mir.“ „Ja“ Hermine würde im Moment alles tun, nur damit es Draco besser ging. Sie küsste ihn wieder.

Draco schob Hermine langsam zum Küchentisch. Dort hob er sie hoch und setzte sie auf den Tisch. Während er sie immer leidenschaftlicher küsste, knöpfte er ihre Bluse auf. Hermine half ihm dabei sein T-Shirt auszuziehen. Dann machte sie sich an Dracos Gürtel zu schaffen. Er schob ihr die Bluse von den Schultern und öffnete dann gekonnt ihren BH.

Wenig später lag Hermine mit dem Rücken ausgestreckt auf dem Tisch, während Draco anfing sie zu lieben. Sie bemerkten nicht, dass zur selben Zeit die Eingangstür aufging und jemand das Haus betrat.

Harry wusste, dass er mit dieser Nachricht nicht warten durfte. Sie hatten endlich die Verbrecher, die Hermine und die Kinder entführt und Narzissa ermordet hatten gefasst. Sofort hatte er sich auf den Weg gemacht, um Hermine und Draco die gute Nachricht zu überbringen. Bestimmt würden sie erleichtert sein, diese Neuigkeit, auf die sie in den letzten beiden Wochen gewartet hatten, zu hören. Als er die Küche betrat, blieb er abrupt stehen. Es war mitten am Tag und die beiden hatten nichts anderes im Sinn, als Sex? Sie schienen gar nicht mitbekommen zu haben, dass jemand ins Haus gekommen war. Harry beschloss die beiden nicht zu stören, blieb aber in der Küchentür stehen. Aus einem unerfindlichen Grund musste er den beiden einfach zu sehen.

Draco zog Hermine zu sich nach oben. Hermine schmiegte sich an ihn, während er seine Arme fest um sie schloss. Dann öffnete sie die Augen und sah Harry, der noch immer in der Tür stand.

Hermine verbarg ihr Gesicht bei Draco. „Halt mich fest“, flüsterte sie. Sie wagte noch einmal einen Blick zur Tür. Sie hatte sich also nicht geirrt. „Wir werden beobachtet“, sagte sie leise zu Draco. Er wandte sich um, um zu sehen, was Hermine meinte. „Harry!“ „Hi“, antwortete er gelassen. Draco wollte Hermine loslassen, doch sie krallte sich an ihm fest. Er drehte sich wieder zu ihr und küsste sie auf die Stirn. „Alles gut, mein Schatz“, flüsterte er ihr zu. „Lass mich nicht los.“ „Würdest du bitte raus gehen“, sagte Draco zu Harry. Erst jetzt verließ Harry die Küche.

„Es ist gut, mein Schatz, er ist weg.“ „Draco, er hat uns dabei zugesehen.“ „Schon gut, ich regle das mit ihm. Komm zieh dich an.“ Draco zog sich seine Hose hoch und machte sie zu. „Ich bin gleich wieder bei dir“, sagte er zu Hermine und küsste sie. Dann verließ er die Küche.

„Und sonst geht’s dir gut?“, ging er Harry an. „Wie lange bist du schon da gestanden?“ „Eine Weile, ich wollte nicht stören.“ „Na fantastisch und da schaust du einfach zu? Macht dich das an, oder was?“ „Es war doch keine Absicht.“ „Warum bist du dann nicht einfach wieder raus gegangen?“ „Weil,… ok, ich wusste nicht, wie erregend es ist euch dabei zu zusehen. Es tut mir leid. Seid ihr immer so leidenschaftlich bei der Sache?“ „Harry!“ „Schon gut, es geht mich ja auch gar nichts an.“ Draco verdrehte die Augen. „Gut, was wolltest du hier?“ „Was ich hier? Ach so, ja. Wir haben sie.“ „Ihr habt wen?“ „Wir haben die ganze Bande geschnappt, die euch das alles angetan haben.“ „Du machst Scherze.“ „Nein, deswegen bin ich doch hier, um euch mitzuteilen, dass ihr endlich wieder in Sicherheit seid. Sie sind bereits alle unterwegs nach Askaban.“ „Du meinst, wir können endlich hier raus?“ „Ja“ „Das ist… ich muss zu Hermine.“ Draco eilte zurück in die Küche.

Hermine war gerade dabei ihre Bluse zuzuknöpfen. Draco kam auf sie zu, hob sie hoch und wirbelte sie herum. „Wir können hier raus“, sagte er begeistert. „Heißt das, sie haben sie?“, fragte Hermine. „Ja, wir können endlich nach Hause.“ Hermine schlang ihre Arme fest um Draco. Sie wusste, was ihm das bedeutete. „Jetzt wird alles wieder gut. Du musst keine Angst mehr haben“, sagte Draco zu Hermine. „Ich bin so froh, Draco.“ Er küsste sie liebevoll auf die Stirn und hob dann ihr Kinn an, um sie richtig zu küssen.

Harry, der ebenfalls in die Küche gekommen war, räusperte sich. Verlegen löste sich Hermine von Draco. Er ließ sie jedoch nicht los. „Was gibt es noch?“, fragte er Harry, während Hermine sich an seine Brust schmiegte. „Ich wollte euch fragen, ob ich sonst noch etwas für euch tun kann.“ „Danke, aber wir kommen zurecht“, antwortete Draco. Hermine, der es peinlich war, dass Harry ihnen beim Sex zugesehen hatte, sagte gar nichts. „Sonst noch was?“ fragte Draco, als Harry keine Anstalten machte zu gehen. „Nun ja, ich wollte noch kurz mit Hermine sprechen.“ „Dann sag, was du zu sagen hast.“ „Alleine“ Hermine wäre am liebsten in Draco hineingekrochen. Sie konnte jetzt unmöglich alleine mit Harry sprechen. „Draco“, flüsterte sie und klammerte sich an ihn. „Entweder du sagst ihr, was du zu sagen hast, wenn ich dabei bin oder du lässt es bleiben“, sagte Draco zu Harry. „Es ist aber etwas persönliches, dass ich nur mit ihr alleine besprechen möchte.“ „Wir haben keine Geheimnisse voreinander. Also was willst du von ihr?“ „Bitte Hermine, es ist wirklich wichtig“, wandte sich Harry an sie. „Draco, bitte schick ihn weg“, flüsterte Hermine. Sie konnte Harry einfach nicht unter die Augen treten. Er hatte ihr beim hemmungslosen Sex mit Draco zugesehen. Was sollte sie denn sagen?

„Du gehst jetzt am besten. Du siehst ja, dass sie im Moment nicht mit dir reden will“, sagte Draco zu Harry. „Ich kann nicht gehen, bevor ich nicht mit ihr gesprochen habe. Es ist wirklich sehr wichtig. Bitte Hermine.“ „Vielleicht redest du doch kurz mit ihm“, sagte Draco leise zu Hermine. „Was soll ich ihm sagen?“ „Du musst gar nichts sagen. Du hörst dir an, was er will und das war es. Ich bleibe auch in der Nähe.“ „Ich will, dass er es mir hier sagt und du im Raum bleibst.“ „Ok, geh zu ihm.“ Draco küsste Hermine zärtlich und schickte sie dann zu Harry.

Hermine ging langsam auf Harry zu und blieb vor ihm stehen. „Können wir rausgehen?“, fragte Harry. „Nein, du sagst es ihr hier“, mischte sich Draco ein. Harry warf einen Blick zu Draco und beugte sich dann zu Hermine. „Es geht ihm nichts an“, flüsterte er ihr zu. „Komm, er muss nicht alles wissen.“ Doch Hermine weigerte sich mit Harry hinaus zu gehen. „Es tut mir leid, was vorhin passiert ist. Bitte komm mit.“ Hermine warf Draco einen unsicheren Blick zu, ließ sich dann aber von Harry mit nach draußen ziehen.

Harry zog Hermine ans Ende des Flurs, damit Draco auch ja nichts hören konnte. Hermine stand an der Wand und Harry vor ihr. Sie konnte also nicht aus. „Hat er dir endlich von Narzissa erzählt?“, fragte Harry. „Ja“ „Ok“ „War das alles?“ „Ich wusste nicht, ob ich es vor ihm ansprechen kann.“ „Er hat es mir heute gesagt.“ „Ok“ Harry stützte sich links und rechts von Hermine an der Wand ab und kam ihr gefährlich nahe. „Sonst noch was, oder kann ich jetzt gehen?“, fragte Hermine. „Du bist so schön“ Harry beugte sich zu ihr und küsste sie. Als Hermine sich wehren wollte, drängte er sie mit seinem ganzen Gewicht gegen die Wand. Er schob sein Knie zwischen ihre Beine. „Ich will dich so sehr“, flüsterte er. Hatte er sie deswegen nach draußen gelockt? Als Harry sie wieder küsste und seine Zunge in ihren Mund schob, biss sie einfach zu. „DRACO!“, rief sie, als Harry für einen Moment von ihr ließ.

Alarmiert stürmte Draco aus der Küche. Harry hatte wieder begonnen Hermine zu küssen. Verzweifelt versuchte sie sich zu wehren. Als Draco sah, was los war, eilte er zu den beiden und zog Harry am Kragen von Hermine weg. Dann folgte ein Faustschlag mitten in Harrys Gesicht. „Rühr sie nie wieder an!“, sagte er zu dem am Boden liegenden Harry. Dann eilte er zu Hermine.

„Komm her“, er nahm sie in den Arm. „Draco“ „Bist du ok? Hat er dir etwas getan?“ „Er wollte mich…“ „Hermine, es tut mir leid“, sagte Harry und rappelte sich wieder auf. „Verschwinde, auf der Stelle, bevor ich mich vergesse!“, schrie Draco ihn an. „Verzeih mir Hermine“, bat Harry und sah dann, dass er zur Tür kam.

Er wusste doch selbst nicht, was da über ihn gekommen war. Er wollte doch überhaupt nichts von Hermine. Aber als er sie zusammen mit Draco gesehen hatte. Sie hatte einen so wunderschönen Körper. Ihre leidenschaftlichen Bewegungen. Er wollte das einfach alles auch einmal erleben.

„Draco, warum macht er so was?“ „Ich kann es dir nicht sagen. Aber keine Sorge, ich werde noch einmal ein ernstes Wort mit ihm reden. Das, was er getan hat, ist nicht wieder gut zu machen. Nicht nur, dass er unsere Intimsphäre gestört hat, wagt er es auch noch dir auf unsittliche Weise nahe zu kommen. Ich werde nicht gestatten, dass er noch einmal mit dir alleine in einem Raum ist.“ „Draco, bitte lass und noch heute dieses Haus verlassen.“ „Nichts lieber als das. Ich will auch endlich wieder in unser Zuhause.“

Noch am selben Abend saßen sie in ihrer eigenen Küche beim Abendessen. Sofort, nachdem die Kinder nach ihrem Mittagsschlaf herunter gekommen waren, waren sie nach Hause aufgebrochen.

„Ich muss morgen nach London um im Ministerium nach dem Rechten zu sehen. Ich weiß nicht, ob ich zum Essen zu Hause sein werde“, sagte Draco beim Essen. „Du willst weg?“, fragte Hermine enttäuscht. „Ich denke, dass ich am späten Nachmittag wieder zurück sein werde. Soll ich dir etwas aus London mitbringen?“ „Nein, ich brauche nichts.“ Aber es wäre mir lieber, wenn du bei mir bleiben würdest, fügte Hermine im Stillen hinzu. „Du siehst blass aus. Ist dir nicht gut?“, fragte Draco besorgt. War ihr die Enttäuschung so sehr anzusehen? „Danke, es geht schon“, sagte sie, doch Draco hatte sich schon erhoben und stand nun neben ihr.

„Komm mein Schatz, am besten du legst dich ein wenig hin. Ich räume das hier schon weg.“ Draco reichte ihr die Hand und zog sie hoch. Da Hermine ein wenig zu schwungvoll aufgestanden war, landete sie direkt in Dracos Armen. Ohne darüber nachzudenken schmiegte sie sich an ihn. „Bist du ok?“, fragte er mit sanfter Stimme. „Bitte halt mich fest.“ Beruhigend streichelte Draco über Hermines Kopf. „Schon gut, ich bin bei dir“, murmelte er. Die Ereignisse des Tages waren wohl doch zu viel für sie gewesen. „Ich bring dich nach oben, damit du dich ausruhen kannst“, sagte Draco leise. „Dann werde ich das Geschirr hier wegräumen.“ „Kannst du nicht bei mir bleiben?“, fragte Hermine. „Dann muss ich aber das hier noch schnell wegräumen. Setzt du dich so lange?“ Hermine nickte, löste sich aber nicht von Draco. Er küsste sie auf die Stirn und drückte sie dann sanft zurück auf ihren Sessel. „Ich bin gleich fertig.“

Draco beeilte sich den Tisch abzuräumen und das Geschirr in die Spülmaschine zu geben. Hermine saß so völlig verzweifelt auf ihrem Sessel, dass ihm das Herz wehtat. Was war nur los mit ihr?

„Komm, wir können jetzt nach oben gehen“, sagte Draco, als er noch schnell den Tisch abgewischt hatte. Hermine stand langsam auf. „Schatz was ist denn mit dir?“, fragte Draco und sah sie besorgt an. „Ich will nicht, dass du gehst“, brach es aus ihr heraus. Jetzt konnte sie die Tränen nicht mehr länger zurückhalten. Draco zog sie an sich. „Lass mich nicht alleine“, flehte sie ihn völlig verzweifelt an. „So schlimm?“, fragte er. „Ja“, schluchzte sie. „He, wenn du nicht willst, dass ich morgen nach London fahre, bleibe ich natürlich bei dir. Ich lass dich doch nicht alleine, wenn du so verzweifelt bist.“ „Ich hab Angst, dass er kommt und mehr von mir will.“ „Harry?“ „Ja“ „Ich bleibe bei dir. Du musst keine Angst haben.“ „Es tut mir leid. Jetzt kannst du meinetwegen nicht weg.“ „Es muss dir nicht leidtun.“ Unbewusst fuhr Draco durch Hermines kurzes Haar. Sie blickte zu ihm auf. Noch immer schimmerten Tränen in ihren Augen, doch sie hatte aufgehört zu weinen. „Ich hab es so satt, dass sich immer alle in unser Leben einmischen“, sagte er. Dann beugte er sich herab und küsste sie zärtlich auf den Mund.

Seufzend öffnete Hermine ihre Lippen. Sie brauchte diesen Mann so sehr. In seinen Armen konnte sie all ihre Sorgen vergessen. Langsam begann seine Zunge ihren Mund zu erforschen. Seine Hände wanderten ihren Rücken entlang nach unten. Dann ließ er sie ohne Vorwarnung los. Verwirrt sah Hermine ihn an.

„Lass uns nach oben gehen“, sagte er mit ruhiger Stimme. Hermine nickte nur. Draco nahm ihre Hand und zog sie mit sich fort.

„Verdammt, was machst du mit mir“, murmelte Draco und zog Hermine an sich. Voller Verlangen küsste er sie. „Wenn du es nicht willst, dann sag es gleich.“ „Ich will es Draco.“ Während er ihr die Bluse aufknöpfte schob er sie langsam zum Bett. „Du bist so wunderschön“, hauchte er. Noch bevor sie aufs Bett sanken, hatte er ihr Bluse und BH ausgezogen. Draco beugte sich über sie und begann ihre Brust zu liebkosen. Seine Hand wanderte nach unten. Geschickt öffnete er ihre Jeanshose. Langsam ließ er seine Hand hineingleiten. Wie erregt sie schon war. Bald würde sie ihm gehören.

Hermine gab sich ganz Dracos Berührungen hin. Er wusste genau, wie er sie berühren musste, um ihr Verlangen nach ihm zu wecken. Ungeduldig fing sie an, an seinem T-Shirt zu zerren. Sie hatte es ihm schon halb über den Kopf gezogen, als er mit einem Finger in sie eindrang. Mit einem Seufzer ließ sie von ihm ab. „Hör auf“, wimmerte sie. Draco zog seine Hand aus ihrer Hose und schob sie ihr dann langsam von den Hüften. Wieder griff Hermine zu seinem T-Shirt. Diesmal zog sie es ihm schnell über den Kopf.

Endlich konnte sie seine nackte Haut berühren. Immer wieder faszinierte sie sein makelloser Körper. Hieß es nicht, dass Männer, die verheiratet waren, nicht mehr auf ihren Körper achteten? Oder galt das doch für Frauen? Draco zumindest hatte kein Gramm zugenommen, seit er mit ihr zusammen war. Ob er Angst hatte, dass sie ihn dann verlassen würde?

„Warum so nachdenklich“, fragte Draco plötzlich. „Ich habe nur deinen schönen Körper bewundert.“ „Ich nehme an, es gefällt dir, was du siehst.“ „Du bist überhaupt nicht eingebildet“, gab Hermine schlagfertig zurück. „Du hast ja noch nicht mal alles gesehen.“ „Draco, ich weiß, wie du aussiehst.“ „So?“ Hermine streichelte über Dracos Oberkörper. „Das fühlt sich gut an.“ Draco nahm Hermines Hand und führte sie weiter nach unten. „Und das?“, fragte er. „Draco!“ „Wie würde es dir gefallen, das zwischen deinen Beinen zu spüren.“ „Sehr“, hauchte Hermine. „Ich weiß Sachen, die dir noch viel mehr gefallen würden.“ „Dann zeig sie mir.“ Hermine öffnete Dracos Hose. Er legte sich auf den Rücken und zog Hermine auf sich. Dann setzte er sich auf. „Ich werde dich jetzt küssen.“ „Und dann?“, fragte Hermine erwartungsvoll. „Darüber kannst du dir danach Gedanken machen.“ „Was hast du v…“ Draco ließ Hermine nicht aussprechen sondern küsste sie, dass ihr heiß und kalt zugleich wurde. Sie musste ihn haben. Jetzt sofort. „Draco“ „Ja?“ Er wanderte ihren Hals entlang und verteilte lauter kleine Küsse darauf. „Ich will dich.“ „Noch nicht.“ „Jetzt Draco.“ „Ich finde es schön, so wie es ist.“ „Ich auch“ Hermine legte ihren Kopf an Dracos Schulter. Es tat so gut, ihm so nahe zu sein.

Eine Zeit lang saßen sie einfach nur so da und genossen die Nähe des anderen. „Draco?“ „Hm?“ „Ich liebe dich.“ Er gab ein tiefes zufriedenes Brummen von sich. Hermine nahm ihren Kopf von seiner Schulter und sah ihn an. Ist das alles, was du dazu zu sagen hast, wollte sie sagen. Doch in seinen Augen lag so viel Wärme und Liebe, dass sie das sofort wieder vergaß. Als ihre Hand plötzlich in seiner Hose verschwand stöhnte er leise auf. Hermine beobachtete wie seiner Augen immer dunkler wurden vor Verlangen. „Gefällt es dir?“, fragte sie leise. „Ja“ Es war nur ein leises Flüstern, das über seine Lippen kam. „Liebst du mich?“ Als Antwort gab Draco Hermine einen Kuss. „Warum liebst du mich, Draco?“ „Weil du meine Welt auf den Kopf gestellt hast.“ „Und?“ „Weil ich dich festhalten und nie wieder loslassen möchte.“ „Das reicht nicht.“ „Weil du Dinge mit mir machst, die sonst niemand anders mit mir macht.“ „Ich weiß, dass dir der Sex mit mir gefällt.“ „Das meinte ich nicht.“ „So?“ „Wenn ich dich nur ansehe, ist da ein Gefühl, dass ich einfach nicht beschreiben kann. Ein Gefühl, dass mir schreckliche Angst macht. Du weißt ja nicht, wie sehr du mich unter Kontrolle hast. Manchmal wünschte ich, dieses Gefühl würde irgendwann aufhören. Aber dann wüsste ich, dass du nicht mehr bei mir bist.“ „Liebst du mich eher wegen meines Aussehens oder wegen meines Charakters?“ „Ist das so wichtig?“ „Ja“ „Ich kann es dir nicht sagen. Es hat weder mit dem einen noch mit dem anderen etwas zu tun. Das heißt aber nicht, dass ich dich nicht schön und klug finde. Natürlich gibt es Frauen, die attraktiver sind als du, aber keine zieht mich so in ihren Bann wie du.“ „Soll das jetzt ein Kompliment sein?“ „Hermine, warum hast du dich in mich verliebt?“ „Weil,…“ Hermine sah ihn an und überlegte, von wo dieses überwältigende Gefühl kam, das sie dabei empfand. Sie konnte es nicht sagen. „Weil,…“, begann sie wieder. Und plötzlich begann sie Draco zu verstehen. Sie fing an ihn zu küssen. „Lass uns beenden, was wir angefangen haben“, sagte sie, als er sich zärtlich ihrem Hals widmete.

Hermine streckte ihren Arm aus und zog ihn an ihre Brust. „Ich liebe dich“, flüsterte sie. „Werd‘ jetzt bloß nicht sentimental“, sagte Draco, „ich hatte gerade den besten Sex meines Lebens.“ „Ich auch“, gab Hermine zu. „Ich bin total K.O.“ Es dauerte nicht lange, bis sie beide einschliefen. Draco lag halb auf Hermine. Sie hatte eine Hand in seinem Haar vergraben. Sie waren viel zu erschöpft gewesen, um sich irgendwie anders hinzulegen.

Langsam wurde Draco wach. Irgendetwas spielte mit seinen Haaren. Ob sie schon lange wach war? Sollte er sich schon bemerkbar machen? Langsam schob er ein Bein zwischen ihre. „Ach Draco“, seufzte sie. Langsam fing er an sein Bein an ihr zu reiben. Hermine spreizte ihre Beine weiter auseinander. „Wenn du wüstest, wie schön das ist“, flüsterte sie. „Egal, was du gerade träumst, hör bloß nicht auf damit.“ Sie schloss die Augen und fing ganz leise an zu stöhnen. Ihre Hand die eben noch mit seinen Haaren gespielt hatte, massierte jetzt sanft seinen Kopf. „Das tut gut“, murmelte er. „Bist du wach?“, fragte sie. Dracos Hand wanderte zu Hermines Brust. Vorsichtig fing er an ihre Brustwarze zu reiben. Da er mehr auf, als neben ihr lag, spürte sie, wie erregt er war. Wollte er etwa den Morgen so beginnen, wie er die Nacht beendet hatte? Lust hätte ich schon, dachte Hermine. Draco anscheinen nicht, denn er rollte sich plötzlich zur Seite.

Hermine wollte schon etwas sagen, als Draco sie ebenfalls sanft zur Seite rollte und dann vorsichtig von hinten in sie eindrang. Er schob eine Hand unter ihr durch und verschränkte seine Finger mit ihren.

Draco hatte überhaupt keine Lust sich zu beeilen. So einen wunderschönen Morgen musste man nicht hektisch beginnen.

„Guten Morgen, mein Schatz“, flüsterte er an ihrem Ohr. „Morgen, Liebster.“ „Hast du gut geschlafen?“ „Himmlisch“ Draco küsste sie zärtlich auf die Schulter. Hermine drehte sich soweit es möglich war zu ihm um. Draco beugte sich über sie, um sie zu küssen. Dann legte er sich wieder neben sie. Noch immer waren ihre Finger miteinander verschlungen.

„Wir bleiben heute einfach hier liegen“, sagte Draco. „Da werden die Kinder nicht mitspielen.“ „Dann sind wir eben krank.“ „Draco, du weißt, dass das nicht geht.“ „Alles geht.“ „Wir können ja noch ein wenig liegen bleiben, bis sie wach sind.“ „Ja“

„Mama!“, schrie Leah. Erschrocken schlug Hermine die Augen auf. Sie war wohl nochmal eingeschlafen. Draco lag dicht hinter ihr und atmete ruhig und gleichmäßig. Er schlief wohl auch. „Mama!“ Hermine hob den Kopf und sah ans Ende des Betts, wo Leah stand. „Wann gibt es Frühstück?“, fragte Leah. „Stehst du schon lange da?“, fragte Hermine leise. „Ich hab Hunger!“ „Ok, ich bin in fünf Minuten in der Küche. Gehst du jetzt bitte raus.“ Leah drehte sich um und verließ das Schlafzimmer.

„Draco?“ Hermine drückte sanft seine Hand. „Wach auf“, flüsterte sie. „Noch fünf Minuten“, murmelte er. „Die Kinder sind wach. Wir müssen aufstehen.“ Hermine löste ihre Hand von Dracos und drehte sich zu ihm um. Draco gab irgendein undefinierbares Geräusch von sich. Das hieß wohl, dass er nicht aufstehen wollte. Hermine küsste ihn zärtlich. „Komm, mein Brummbär. Wir müssen aufstehen.“ „Ich halte Winterschlaf.“ „Nichts da. Du kommst mit mir nach unten. Du bekommst auch ein leckeres Honigbrot.“ „Darf ich den Honig von dir ablecken?“ „Später vielleicht.“ „Na schön, dann stehen wir auf.“

Draco stand auf und zog Hermine gleich mit sich. „Ich hol dir was zum Anziehen“, sagte er und küsste sie auf die Wange. „Danke, du bist ein Schatz.“ Draco ließ Hermine los und verschwand im Badezimmer. „Draco, wolltest du mir nicht etwas zum Anziehen bringen?“, rief Hermine ihm hinterher. Im Bad würde er kaum etwas finden. „Komme gleich!“, rief er heraus.

Hermine musste schmunzeln, als er mit seinem Bademantel bekleidet aus dem Bad kam. Hermines hatte er in der Hand. „Soll das ein Scherz sein?“, fragte sie. „Wieso?“ Er kam näher und hielt ihr den Bademantel hin, dass sie hineinschlüpfen konnte. „Aber nur zum Frühstück“, sagte Hermine. „Wieso? Das ist doch bequem und wir hatten nicht vor heute das Haus zu verlassen.“ „Du willst den ganzen Tag so rumlaufen?“ „Ja, wem stört es? Wir sind alleine.“ „Sind wir nicht.“ „Die Kinder wird das sicher nicht stören.“ „Na ja, mal sehen. Ich brauch aber noch frische Unterwäsche.“ Draco trat zu Hermine und schloss ihren Bademantel mit dem dazugehörigen Gürtel. „Lass es so“, sagte er. „Sonst noch Wünsche?“ „Ich finde es aufregend zu wissen, dass du darunter nichts anhast.“ „Hast du etwa auch nichts an?“ Hermine wollte schon nachsehen, doch Draco wich zurück. „Du bist ja überhaupt nicht neugierig.“ „Und?“ „Das wirst du schon noch früh genug erfahren.“ „Du weißt, dass das fies ist.“ „Nein, ich habe nur einen kleinen Vorteil. Und jetzt lass uns zum Frühstück gehen. Die Kinder warten.“ „Ich find es schon noch raus“, sagte Hermine und folgte ihm aus dem Zimmer.

Hermine hatte eigentlich vorgehabt nach dem Frühstück nach oben zu gehen und sich etwas Ordentliches anzuziehen. Jetzt war es bereits Mittag und sie stand beim Abwasch, während Draco die Kinder zum Mittagsschlaf nach oben brachte. Den Bademantel hatte sie noch immer an. Und irgendwie musste sie zugeben, dass es ihr langsam gefiel, den ganzen Tag so herumzulaufen. Dracos Geheimnis, ob er darunter etwas trug, hatte sie bis jetzt noch nicht lüften können.

„Was machen wir jetzt?“, fragte Hermine, als sie Draco in die Küche kommen hörte. Sie war gerade dabei den letzten Teller abzutrocknen und stellte diesen dann zurück in den Schrank. Als sie sich umdrehte stand Draco direkt hinter ihr. Vor Schreck fiel ihr das Geschirrtuch aus der Hand. „Bist du fertig?“, fragte Draco. „Ja, was machen wir jetzt?“ Draco zog langsam an Hermines Gürtel. „Wir könnten nach oben gehen“, meinte er. „Könnten wir das?“ Draco beugte sich vor und küsste sie am Hals. Hermines Bademantel rutschte langsam auseinander und gab ihre vollen Brüste frei. „Wir könnten dort weitermachen, wo wir heute Morgen aufgehört haben.“ „Wo haben wir denn aufgehört?“, fragte Hermine, als ob sie es nicht wüsste. „Du wolltest mich von deinem Honig kosten lassen.“ „Ich erinnere mich. Hattest du nicht ein kleines Geheimnis vor mir?“ Hermine öffnete Dracos Bademantel. Er war nackt darunter. Sie hatte auch nichts anderes erwartet. Er schob seine Hände unter ihren Bademantel und zog sie an sich. „Zufrieden?“, fragte er und küsste sie dann. „Komm, wir gehen nach oben“, sagte er. „Ich glaube wir öffnen erst die Tür“, sagte Hermine, denn irgendjemand hatte gerade angeklopft. „Egal wer es ist, wir schicken ihn weg“, sagte Draco. „Komm, vielleicht ist es wichtig. Und mach deinen Bademantel zu. Du musst ja nicht gleich jeden erschrecken.“ Draco folgte Hermine nach draußen. Auf keinen Fall würde er sie alleine die Tür öffnen lassen. Beim letzten Mal hatte man sie schließlich entführt.

„Ginny, hi“, sagte Hermine, als sie die Tür geöffnet hatte und ihre Freundin davor stand. „Hi, störe ich?“, fragte sie, als sie Hermine und Draco im Bademantel vor sich sah. „Nein, komm doch rein“, antwortete Hermine. Draco gab nur ein Seufzen von sich.

„Wenn ich ungelegen komme, dann kann ich auch wieder gehen“, sagte Ginny. „Nein, ist schon in Ordnung. Wir hatten nichts Besonderes vor.“ „Wir wollten uns gerade ein wenig hinlegen“, sagte Draco. „Ja, dann gehe ich wohl besser wieder“, sagte Ginny. „Nein, du bleibst natürlich. Draco meint es nicht so.“

Zusammen gingen sie ins Wohnzimmer. „Mach es dir doch schon mal gemütlich“, sagte Draco zu Ginny. „Hermine und ich gehen uns nur schnell etwas anziehen.“ „Draco, ich bleibe hier. Ich kann Ginny doch nicht alleine lassen. Ich kann mich umziehen, wenn du wieder da bist.“ Draco, der hinter Hermine stand zog sie besitzergreifend an sich. „Fühl dich wie zu Hause Ginny“, sagte er. „Du kommst mit“, flüsterte er Hermine ins Ohr. „Draco, ich kann sie doch nicht alleine lassen“, sagte Hermine leise, so dass Ginny es nicht hören konnte. Draco presste sich an sie. Verdammt war er erregt. „Kommst du jetzt bitte mit?“, flüsterte er. Hermine lief knallrot an. „Ähm, wir kommen gleich“, sagte sie und ging rückwärts mit Draco aus dem Zimmer.

Kaum waren sie auf dem Gang drehten sie sich um und stürmten nach oben. „Draco, sie hält uns für verrückt“, sagte Hermine als sie im Schlafzimmer waren. Die Bademäntel lagen in Sekunden auf dem Boden. „Es ist mir egal was sie denkt. Ich bin verrückt nach dir.“ „Sie hat bestimmt was gemerkt.“ „Dann weiß sie wenigstens, dass sie stört.“ „Draco, sie ist meine Freundin.“ „Und du bist meine Frau. Das zählt mehr.“

„Und wenn jemand rein kommt?“, fiel Hermine plötzlich ein. Draco sprang auf, verschloss die Tür und kam zurück zu Hermine. „Noch irgendwelche Einwände?“ „Nein“, flüsterte Hermine.

Hermine bereute es sofort danach. Wie konnte sie sich hier oben mit Draco vergnügen, während ihre beste Freundin unten im Wohnzimmer saß und auf sie wartete. „Ich muss zu Ginny.“ „Was ist denn auf einmal los?“, fragte Draco. Hermine sprang aus dem Bett, hob ihren Bademantel vom Boden auf und stürmte damit aus dem Zimmer.

Schnell schlüpfte sie hinein, machte den Gürtel zu und eilte nach unten. Draco lag da und verstand die Welt nicht mehr.

„Es tut mir leid“, sagte Hermine, als sie zu Ginny ins Wohnzimmer kam. „Schon in Ordnung. Ich hätte auch gehen können. Ich störe euch ja doch nur.“ „Nein, bitte bleib.“ „Ich will ja nichts sagen, aber ihr seid verdammt laut gewesen.“ Hermine setzte sich neben Ginny und brach in Tränen aus. „Es tut mir leid?“, schluchzte sie. „Hermine, was ist denn los?“ „Du sitzt hier und ich…“ „Hermine, ich hab doch gesagt, dass ich wieder gehe wenn ich störe.“ „Du störst aber nicht. Warum macht er das?“

„Es tut mir leid“, sagte Draco, der plötzlich in der Tür stand. Auch er hatte sich nur seinen Bademantel angezogen. „Geh weg“, schluchzte Hermine. Doch er ließ sich nicht davon beirren, kam zum Sofa und setzte sich neben sie. „Ginny, würde es dir etwas ausmachen, wenn du uns für einen Moment alleine lässt?“, fragte er. „Ähm, ich hol mir was zu trinken“, sagte sie und verschwand aus dem Zimmer.

„Hermine, es tut mir leid. Ich wusste nicht, dass ich dich damit so verletzte.“ „Glaubst du, dass ich es so nötig habe?“ „Nein“ „Du machst das doch sonst auch nicht. Warum jetzt? Warum konntest du nicht warten, bis sie wieder weg ist. Sie hat alles mitbekommen.“ „Es tut mir leid. Das wird nicht wieder vorkommen. Ich verspreche es dir. Hat es dir wenigstens gefallen?“ „Ja, du Idiot. Ich liebe dich doch.“ „Ich liebe dich auch. Ich hab es wirklich nicht böse gemeint. Ok?“ Hermine nickte und ließ sich von Draco in die Arme nehmen.

„Soll ich nicht doch gehen?“, fragte Ginny, die zurückgekommen war. Sie hatte sich extra Zeit gelassen, damit Hermine und Draco in Ruhe reden konnten. „Nein, du bist so lange gefahren“, sagte Hermine. „Ich wollte eigentlich nur sehen, wie es euch geht. Harry hat mir erzählt, dass ihr wieder zu Hause seid. Ich störe euch nur. Ich kann ein anderes Mal vorbeikommen.“ „Du musst nicht gehen.“ „Ich glaube, es ist besser, wenn ich euch alleine lasse. Ich komme in ein paar Tagen nochmal vorbei. Dann rufe ich auch vorher an.“ „Danke Ginny“, sagte Draco. Sie verstand es anscheinend, dass er jetzt lieber mit Hermine alleine war. „Bis bald, und sorry nochmal wegen der Störung.“

„Du hättest sie bitten sollen zu bleiben“, sagte Hermine als Ginny weg war. „Sie versteht das.“ „Sie hat alles gehört.“ „Ich halte mich wegen ihr bestimmt nicht zurück. Und du solltest das auch nicht. Hermine, sie hat von Anfang an eingesehen, dass ich mir dir alleine sein will.“ „Ja, aber das war unhöflich von uns, sie einfach so gehen zu lassen.“ „Hermine, wir haben auch noch ein Privatleben. Und das möchte ich nun mal mit dir teilen und nicht mit Ginny oder irgendwem anderen. Ich will dir ja auch nicht verbieten deine Freunde zu sehen, aber versteh mich doch bitte auch.“ „Was soll ich verstehen? Dass du den ganzen Tag Sex haben willst?“ „Nein, so mein ich das doch gar nicht. Ich will einfach nur mit dir alleine sein.“ „Wir sind sowieso nie alleine. Die Kinder sind auch noch da.“ „Das ist etwas ganz anderes. Hermine, der Tag hat so schön angefangen. Ich wollte einfach mal einen schönen, gemütlichen Tag mit dir verbringen, ohne dass ich mir großartig Gedanken um irgendwas oder irgendwen machen muss. Ist es so falsch, wenn ich einfach nur glücklich mit dir sein will? Haben wir uns das denn nicht verdient, nach allem, was wir durchgemacht haben? Einen Tag, nur für uns? Für unsere Liebe?“ „Nein“ „Nein? Hermine, du willst lieber mit Ginny plaudern, als bei mir zu sein?“ „Was? Nein, natürlich bin ich lieber bei dir. Es tut mir leid Draco, du hast vollkommen Recht. Ich hätte Ginny gleich wegschicken sollen. Es kommt so selten vor, dass wir so viel Zeit für uns haben. Und ich finde es auch nicht schlimm, wenn wir mehrmals am Tag Sex haben, solange wir dabei niemanden stören. Und ich…“ Draco unterbrach sie mit einem Kuss. „Und ich liebe dich“, sagte er. „So wie ich dich.“ „Du machst mich so glücklich, Hermine.“ „Du machst mich auch glücklich.“ „Niemand wird uns das zerstören. Hörst du? Niemand.“ Hermine zog ihre Beine auf das Sofa und kuschelte sich an Draco. Er legte liebevoll seinen Arm um sie.

Kaum hatten sie es sich auf dem Sofa gemütlich gemacht, klopfte schon wieder jemand an die Tür. Hermine sah Draco an. „Wir machen nicht auf“, sagte er. Doch nach kurzer Zeit klopfte es schon wieder. „Draco, vielleicht sollten wir doch aufmachen.“ „Es ist bestimmt nicht wichtig.“ Der Unbekannte vor der Tür klopfte ein weiteres Mal. „Ich glaub, es bleibt uns nichts anders übrig“, sagte Hermine. „Soll ich gehen?“ „Nein, ich gehe schon.“ Draco stand vom Sofa auf und ging hinaus auf den Flur.

Bevor er bei der Tür war, überlegte er noch, ob er vielleicht doch nicht öffnen sollte, doch dann klopfte es ein weiteres Mal. Er riss die Tür auf, um demjenigen davor zu sagen, dass er wieder gehen sollte. „Wir wollen nichts“, sagte Draco genervt. „Ich hatte auch nicht vor dir etwas zu verkaufen“, sagte Lucius, der vor der Tür stand. „Ach du bist es. Was gibt es denn?“, fragte Draco. „Nichts, ich wollte mich nur vergewissern ob es euch gut geht. Bestimmt habt ihr noch keine Zeit gehabt um einkaufen zu gehen. Deswegen habe ich das hier mitgebracht.“ Lucius hielt Draco zwei vollgefüllte Einkaufstaschen hin. „Das ist wirklich sehr nett, aber wir haben genug zu Hause.“ „Das muss auf jeden Fall in den Kühlschrank.“ Lucius drängte sich einfach an Draco vorbei und ging Richtung Küche. „Bitte komm doch rein“, sagte Draco genervt und folgte Lucius dann in die Küche.

„Ich wollte übrigens noch mit dir wegen der Beerdigung reden. Sie ist in zwei Tagen. Das hab ich dir ja gesagt.“ „Du hast mir gar nichts gesagt“, erwiderte Draco. „Auch gut, dann weißt du es eben jetzt. Die Trauergäste erwarten, dass du ein paar Worte sprichst. Es muss nichts großartiges sein. Du weißt schon, das übliche Bla Bla. Danach sind wir alle bei mir zu Hause und geben einen Empfang, für die Trauergäste. Für die Kinder ist das natürlich nichts. Am besten du siehst dich nach einem Babysitter um. Es wirft ein schlechtes Bild auf unsere Familie, wenn du ohne deine Frau auftauchst. Hab ich sonst noch was vergessen? Nein, ich denke nicht.“

Lucius hatte, während er mit Draco gesprochen hatte die Einkaufstüten ausgeräumt und alles im Kühlschrank verstaut. „Ich muss dir ja nicht sagen, dass du dich für die Beerdigung angemessen kleiden musst. Ich will nicht, dass du deiner Mutter Schande machst. Von deiner Frau erwarte ich, dass sie ein langes schwarzes Kleid mit Schleier trägt.“ „Hast du schon mal darüber nachgedacht, das alles mit mir abzusprechen?“, fragte Draco. „Was glaubst du, mache ich gerade?“ „Du sagst mir, was ich zu tun habe.“ „Mein Sohn, ich weiß, dass der Tod deiner Mutter dich hart getroffen hat. Ich habe bereits alles Notwendige organisiert. Du bist in zwei Tagen um zwei Uhr machmittags beim Friedhof. Und vergiss deine Rede nicht.“ „Bist du dann fertig?“ „Ich wollte dann noch mit deiner Frau und dir wegen dem Prozess sprechen. Die Verbrecher sind zwar in Askaban, ihr werdet aber trotzdem gegen sie aussagen müssen. Ich dachte, wir besprechen das beim Abendessen. Ich hab uns schon etwas bestellt. Der Lieferant müsste gegen sieben hier sein. Ich dachte mir, dass deine Frau heute bestimmt nicht kochen will.“ „Hast du vielleicht auch mal daran gedacht, dass wir heute den ersten Tag zu Hause sind und ein wenig Ruhe brauchen könnten?“ „Draco, das sind wichtige Dinge, die wir hier besprechen.“ „Die natürlich keinen Aufschub dulden.“ „So ist es. Draco, du weißt wie wichtig das alles ist. Du willst doch auch, dass alles seinen rechten Weg geht. Wie ich sehe, habe ich dich vom Duschen abgehalten. Du kannst ruhig nach oben gehen. Bis zum Essen wirst du ja fertig sein.“ „Weißt du was? Ich will weder etwas essen, noch will ich duschen oder sonst etwas, das du dir einbildest. Hermine und ich wollten uns einfach mal einen Tag nur für uns gönnen. Aber anscheinend haben wir das nicht verdient. Wir haben tagelang in ständiger Angst gelebt. Ist doch egal, wenn wir einmal unsere Ruhe haben wollen. Warum lädst du nicht noch ein paar Freunde zum Essen ein? Und danach spielen wir Karten bis spät nach Mitternacht. Hermine macht es bestimmt nichts aus alle zu bedienen.“ „Ja, wenn du meinst, dann rufe ich meinen Kumpel vom Ministerium an.“ „Verdammt noch mal, hörst du mir überhaupt zu?“ „Ja, du hast gesagt, dass ich noch ein paar Leute zum Essen einladen soll.“ „Lucius“ „Dad“, korrigierte ihn Lucius. „Dad, ich finde es wirklich nett von dir, dass du dich so um Hermine und mich sorgst, aber wir hätten wirklich gerne unsere Ruhe gehabt. Die Sache mit dem Prozess können wir doch auch nach der Beerdigung bereden. Ich habe den Bademantel an, weil wir einfach mal einen Tag entspannen wollten. Es wäre echt großzügig, wenn wir die Möglichkeit bekommen würden in unser Leben zurück zu finden.“ „Kurz gesagt, du willst, dass ich gehe.“ Draco seufzte. „Ja“ „Schon gut, ich sehe schon, dass ich hier unerwünscht bin. Dann fahre ich eben wieder nach Hause und verbringe den Abend einsam und alleine. Ich hatte gehofft, dass mein Sohn mich herzlich willkommen heißen würde, nach allem was geschehen ist. Wie ich sehe, habe ich mich getäuscht. Ich hätte nun auch mal gerne mit jemanden über Narzissa gesprochen. Sie fehlt mir. Aber mach dir keine Gedanken. Ich komm schon zurecht.“

Draco wusste, dass es eine Erpressung war, aber er konnte seinen Vater doch nicht einfach vor die Tür setzen. Vielleicht fühlte er sich wirklich alleine, jetzt da Narzissa nicht mehr da war. „Schon gut, du kannst bleiben“, sagte Draco. „Ich will euch wirklich keine Umstände machen.“ „Du entschuldigst mich kurz. Ich muss Hermine sagen, dass du zum Essen bleibst und mich dann umziehen.“ „Danke Draco.“ „Ja, ja, schon gut.“

Draco verließ die Küche und ging zurück ins Wohnzimmer zu Hermine. „War das Lucius?“, fragte sie. „Ja, ich glaube aus dem gemütlichen Tag wird nichts. Er bleibt zum Essen.“ „Aber ich hab ja gar nichts gekocht.“ „Er hat etwas bestellt. Und er hat uns Vorräte gekauft, die bestimmt die nächsten vier Wochen reichen.“ „Hast du ihm gesagt, dass wir alleine sein wollen?“ „Ja, aber ich kann ihn doch nicht einfach wegschicken. In zwei Tagen ist die Beerdigung. Er ist ganz alleine zu Hause. Er braucht jemanden zum Reden.“ „Mit einem Wort, er hat dich reingelegt.“ „Hermine, das kannst du jetzt aber nicht so sagen. Narzissa war schließlich seine Frau. Und er ist mein Vater. Wo soll er denn sonst hingehen?“ „Schon gut. Ich würde meine Eltern auch nicht einfach vor die Tür setzten.“ „Er wird auch bestimmt nach dem Essen gehen.“ „Ok, dann sollte ich mich vielleicht passender anziehen.“ „Ja, ich komme gleich mit nach oben.“

„Lucius will, dass ich eine Rede auf der Beerdigung halte“, sagte Draco, als sie oben im Schlafzimmer waren. „Du hast gesagt, dass sie in zwei Tagen ist?“, vergewisserte sich Hermine. „Ja“ „Kommst du damit zurecht?“ „Habe ich eine Wahl?“ „Wenn du meine Hilfe brauchst,…“ „Danke, aber das muss ich alleine machen.“ „Ok, hilfst du mir mal mit dem Kleid?“ Hermine stand mit dem Rücken zu Draco und wartete, dass er den Reißverschluss des Kleides auf der Rückseite zuzog. Draco drehte sich zu ihr um und zog den Reißverschluss langsam nach oben. „Es tut mir leid, mein Schatz. Ich hab mir den Abend auch anders vorgestellt“, sagte er und küsste sie auf die Schulter. Hermine drehte sich zu ihm um. „Glaub mir, ich hätte viel lieber den restlichen Nachmittag mit den Kindern gespielt und dann einen schönen Abend mit dir verbracht“, sagte Draco. „Wir holen das nach.“ Draco zog Hermine an sich. „Wir haben ja noch die Nacht. Die gehört nur uns beiden“, sagte er und küsste sie dann. „Ach Draco, warum immer wir?“ „Glaub mir, wenn ich das wüsste, hätte ich schon längst etwas dagegen unternommen. Komm, lass uns nach unten gehen.“

Lucius ließ sich natürlich nicht so schnell abwimmeln. Nachdem Hermine die Kinder ins Bett gebracht hatte, besprach er erst mal in Ruhe die Details der Verhandlung mit Hermine und Draco. Danach gingen sie nochmal den Ablauf der Beerdigung und des darauffolgenden Empfanges durch. Hermine und Draco warfen sich immer wieder vielsagende Blicke zu. Wann würde Lucius endlich gehen?

„Hermine, ich weiß, du hast Narzissa nicht besonders gut gekannt“, sagte Lucius zu ihr, „aber sie war so eine liebenswerte und warmherzige Frau. Ich weiß, dass sie auch ihre Fehler hatte, aber so einen Tod hat sie nicht verdient. Du verstehst mich doch. Du bist doch auch eine Frau. Sie wollte doch nur die Kinder beschützen. Du hättest doch genauso gehandelt? Ich vermisse sie so schrecklich.“ Lucius verschränkte seine Arme auf dem Tisch, legte seinen Kopf hinein und fing an zu weinen.

Betroffen sah Hermine zu Lucius und dann zu Draco. Der zuckte nur mit den Schultern. „Mr. Malfoy“, Hermine hatte sich wieder Lucius zugewandt, „natürlich verstehe ich sie. Es ist bestimmt nicht leicht für sie, ihre Frau auf solch tragische Art zu verlieren. Wenn ich irgendetwas für sie tun kann.“ Lucius setzte sich wieder gerade hin und wischte sich die Tränen weg. „Danke, mein Kind, du hast mir schon geholfen, indem du mir zugehört hast“, sagte er. „Ich will euch jetzt auch nicht weiter stören. Es ist schon spät und ich habe auch noch einen weiten Weg vor mir. Vielen Dank nochmal für die Einladung.“ „Das war doch selbstverständlich“, erwiderte Hermine. Lucius erhob sich und auch Hermine und Draco standen vom Tisch auf. Zusammen brachten sie Lucius noch vor die Tür.

„Vielen Dank nochmal“, sagte Lucius zu Hermine. Er nahm ihre Hand zog sie zu sich und küsste sie auf den Handrücken. „Mein Sohn hätte wirklich keine verständnisvollere Frau finden können. Ich danke Ihnen.“ „Wir sehen uns dann übermorgen auf der Beerdigung“, sagte Draco, der Lucius seine nette Art nicht wirklich abnahm. „Komm her mein Sohn.“ Lucius zog Draco einfach in seine Arme und drückte ihn fest an sich. Draco war völlig perplex und konnte erst mal gar nichts machen. Er war solche Reaktionen von seinem Vater überhaupt nicht gewohnt. Er hatte noch nie zu Gefühlsausbrüchen geneigt. Vorsichtig erwiderte Draco die Umarmung. „Mein guter Junge“, sagte Lucius und klopfte Draco mit der flachen Hand auf den Rücken. Dann ließ er ihn wieder los.

„Draco, kommst du?“, fragte Hermine. Lucius‘ Auto war schon lange nicht mehr zu sehen und Draco stand noch immer vor der Tür und sah ihm nach. „Ja“ Er drehte sich zu Hermine um und folgte ihr ins Haus.

„Es nimmt ihn ganz schön mit“, sagte Hermine zu Draco. „Ich meine, der Tod von Narzissa. Ich hätte nicht gedacht, dass er so niedergeschlagen sein würde.“ „Ich auch nicht“, sagte Draco abwesend. „Und du?“ Hermine blieb stehen und drehte sich zu Draco um. „Bist du ok?“, fragte sie. „Ähm, ja. Warum fragst du?“ „Du wirkst irgendwie bedrückt. Das Verhalten deines Vaters hat dich durcheinander gebracht.“ „Ein wenig.“ „Wir sollten jetzt nach oben gehen. Es ist schon spät.“ „Ja, tut mir leid, dass der Abend nicht so verlaufen ist, wie wir es uns vorgestellt haben.“ „Es war ja nicht deine Schuld. Kommst du jetzt?“ „Ja“

Hermine und Draco gingen nach oben ins Schlafzimmer. Da es ziemlich spät geworden war, hatten sie keine Lust mehr noch länger unten herumzusitzen. „Meinst du wir haben morgen unsere Ruhe?“, fragte Hermine. „Ich hoffe es. Aber bestimmt fällt irgendjemanden wieder ein, dass er uns besuchen muss.“ „Ja, wahrscheinlich hast du Recht.“

Draco, der sich bereits ausgezogen hatte, legte sich schon mal ins Bett. „Wo bleibst du denn?“, fragte er Hermine, die noch immer beim Ausziehen war. „Du hättest mir ruhig mit meinem Kleid helfen können.“ „Du hast ja nichts gesagt. Soll ich dir helfen?“ „Danke, aber jetzt hab ich es schon.“ „Wenn du gleich etwas gesagt hättest, dann hätte ich dir helfen können.“ „Schon gut“, Hermine legte sich zu Draco ins Bett, „ich bin ja schon da.“ „Schön, und wer macht das Licht aus?“ „Oh“ Hermine schlug ihre Decke zurück um wieder aufzustehen. „Bleib liegen, ich geh schon“, sagte Draco und stand auf. „Danke Draco“, sagte sie, als er das Licht ausgemacht hatte und wieder zurückkam.

Kaum lag Draco neben ihr, schlug Hermine ihre Decke wieder zur Seite und kroch unter Dracos Decke. „Glaubst du, wir sind jetzt alleine?“, fragte sie. „Ich denke, dass um diese Zeit doch niemand mehr kommen wird.“ „Das denke ich auch.“ Sie beugte sich über Draco und fing an ihn zu küssen. Draco legte einen Arm um sie und zog sie näher zu sich. „Draco?“ „Hm?“ „Du bist doch noch nicht müde?“ „Ein wenig.“ „Meinst du, du kannst noch?“ „Vielleicht“ „Was heißt hier vielleicht? Ich will mit dir Sex haben. Da kannst du nicht einfach vielleicht sagen.“ „Ich darf dich erinnern, dass wir heute schon zwei Mal Sex hatten.“ „Ja und? Was hindert uns jetzt daran, es noch einmal zu tun? Oder kannst du nicht mehr?“ „Natürlich kann ich. Was denkst du von mir?“ „Na ja, du bist doch derjenige, der sich dagegen sträubt.“ „Ich dachte nur, dass du nach heute Mittag genug hast.“ „Das war heute Mittag, jetzt ist es kurz nach elf Uhr. Ich hab mich bereits wieder erholt.“ „Du musst dich erholen, wenn du mit mir schläfst?“ „Ja, also, so hab ich das nicht gemeint. Ich wollte nur sagen, dass… ach Draco, schläfst du jetzt noch mit mir oder nicht?“ „Was bekomme ich dafür?“ „Nichts, muss ich dir jetzt auch noch etwas anbieten, damit du mit mir Sex hast?“ „Nein, vergiss das wieder.“ „Gut und was ist jetzt?“ „Was soll sein?“ Hermine küsste Draco wieder. „Komm schon, du willst es doch auch.“ „Du kleine freche Hexe!“ Draco drehte Hermine mit einer schwungvollen Drehung auf den Rücken. „Heißt das ja?“, fragte sie und strahlte ihn an. „Du hast doch nicht geglaubt, dass ich dir widerstehen kann.“ Er beugte sich über sie und fing an sie leidenschaftlich zu küssen.

Der nächste Vormittag verlief ziemlich ruhig. Draco versuchte Hermine zu entlasten, indem er sich mit den Kindern beschäftigte. Hermine machte ein wenig im Haus sauber und machte anschließend das Mittagessen. Kurz nach zwölf saßen sie dann alle zusammen in der Küche.

„Hast du dir schon überlegt, was wir morgen mit den Kindern machen?“, fragte Hermine. „Nein, wieso?“ „Das Begräbnis, Draco. Hast du das vergessen?“ „Nein, natürlich nicht.“ „Wir können sie nicht alleine lassen, also was machen wir mit ihnen?“ „Vielleicht hat Ginny ja Zeit.“ „Rufst du sie dann bitte nach dem Essen an.“ „Ich wollte eigentlich die Kinder ins Bett bringen.“ „Dann rufst du eben danach an.“ „Kannst das nicht du machen?“ „Draco, es geht hier aber um das Begräbnis von deiner Mutter, nicht von meiner.“ „Ja schon gut, ich ruf Ginny nachher an.“ „Weißt du schon, was du am Begräbnis sagen willst?“ „Nein“ „Dann solltest du langsam anfangen dir etwas zu überlegen.“ „Mir fällt schon was ein.“ „Draco, nicht mir fällt schon was ein. Dein Vater will, dass du etwas sagst. Wenn du die Kinder nach oben gebracht und Ginny angerufen hast, setzt du dich hin und schreibst dir auf, was du sagen willst.“ „Ich wollte dann aber eigentlich Zeit mit dir verbringen.“ „Sag mal, ist dir die Beerdigung jetzt wichtig oder nicht? Wenn du meinst, dass wir da nicht hin müssen, dann sag es gleich.“ „Natürlich ist mir das wichtig. Narzissa war schließlich meine Mutter.“ „Gut“

Ginny sagte natürlich sofort ja, als Draco sie fragte, ob sie auf die Kinder aufpassen könnte. Mit seiner Rede für die Beerdigung lief es hingegen nicht so gut. Immer wieder landeten seine Entwürfe im Müll bis er es schließlich ganz aufgab. Bestimmt würden ihm am Grab seiner Mutter die richtigen Worte einfallen. Das war sowieso besser als irgendetwas Einstudiertes.

Am nächsten Tag machten sie sich dann nach dem Mittagessen auf den Weg nach London. Sie mussten vor dem Begräbnis noch bei Ginny vorbei, um ihr die Kinder zu bringen. Dann trafen sie sich mit Lucius vor dem Friedhof.

„Da seid ihr ja endlich“, sagte Lucius, als Hermine und Draco ankamen. „Es geht doch erst in einer halben Stunde los“, sagte Draco. „Kommt, wir gehen jetzt rein. Hast du deine Rede?“ „Ja, hab ich.“ „Wo ist sie?“ „Du glaubst doch nicht, dass ich von einem Zettel ablesen werde.“ „Mach mir bloß keine Schande.“ „Nein, Papa, das werde ich schon nicht.“

Zusammen betraten sie die kleine Halle, in der Narzissa in ihrem Sarg aufgebahrt war. Hier würde ein Priester ein paar Worte sprechen, bevor es dann weiter auf den Friedhof gehen würde.

Langsam begann die Halle sich zu füllen. Hermine konnte mit den meisten Leuten nichts anfangen. Es waren Freunde und Bekannte von Dracos Familie, mit denen sie so gut wie nie etwas zu tun hatte. Die meisten von ihnen wussten nicht einmal wer sie war. Die Rede des Priesters verlief kurz und knapp. Dann kamen ein paar Männer die Narzissas Sarg nahmen und ihn nach draußen trugen. Lucius folgte dem Sarg als erster, dahinter ging Draco mit Hermine. Draco konnte das Getuschel hinter sich hören, weil Hermine an seiner Seite war. „Hör nicht auf das was sie sagen“, sagte er leise zu Hermine. Sie erwiderte nichts. Sie würde mit diesen Leuten sowieso später nichts mehr zu tun haben. Warum sollte sie sich dann jetzt ärgern? Sie wusste, dass Draco zu ihr hielt, mehr brauchte sie nicht.

Als sie das Familiengrab der Malfoys erreicht hatten, wurde Narzissas Sarg langsam nach unten gelassen. Wieder sprach der Priester ein paar Worte. Dann ging Lucius nach vorne um selbst auch ein paar Worte über seine Frau zu sagen. Hermine musste feststellen, dass er ziemlich gefasst wirkte. Sie stand mit Draco in der ersten Reihe. Draco hatte ihre Hand genommen und drückte immer wieder fest zu.

„So, mein Sohn Draco möchte jetzt auch noch ein paar Worte sagen“, sagte Lucius und wandte sich an seinen Sohn. „Draco“, forderte er ihn auf nach vorne zu treten.

Draco drückte noch einmal Hermines Hand. „Du schaffst das schon“, flüsterte sie ihn leise zu. Er ließ ihre Hand los und ging nach vorne an den Rand des Grabes. In der Hand hielt er eine Rose, die er später auf den Sarg werfen wollte. Sein Blick glitt nach unten in die tiefe Grube. Er spürte die vielen Blicke, die jetzt auf ihm ruhten. Alle erwarteten von ihm, dass er jetzt anfing zu reden. Er sollte allen sagen, was für eine gute Mutter Narzissa gewesen war. Hatte er ihr das je gesagt? Bestimmt nicht, genauso wie viele andere Dinge, die er ihr nie erzählt hatte und für die es jetzt zu spät war. Sie lag jetzt da unten und würde nie wieder zurückkommen. Sie würde ihn nie wieder in den Arm nehmen und trösten, wenn er nicht mehr weiter wusste. Er würde nie wieder ihr besorgtes Gesicht sehen, dass sie immer hatte, wenn es ihm nicht gut ging. Er hatte so viel verpasst. Wusste sie, dass er sie geliebt hatte?

Draco sank vor dem Grab auf die Knie. „Draco, was soll das?“, sagte Lucius scharf zu ihm. „Die Leute warten, dass du etwas sagst“, zischte er ihm zu. Dracos Schultern begannen zu zucken. Er weinte. Er konnte nichts sagen. Seine Mutter lag da unten und er würde sie nie wieder sehen.

Hermine sah, wie alle Draco erwartungsvoll ansahen. War sie die einzige, die erkannte, dass er nichts sagen würde? Hinter sich hörte sie, wie die Leute anfingen zu tuscheln. Hermine löste sich aus der Menge und trat zu Draco, was noch mehr Getuschel zur Folge hatte. Sie ging neben ihm in die Hocke und legte einen Arm um seine Schultern.

„Schon gut, du musst nichts sagen“, sagte sie leise. „Komm“ Sie zog ihn langsam hoch und führte ihm vom Grab weg zurück zu den anderen. Wenn er wollte, dann würde sie mit ihm nachher noch hier bleiben.

Nachdem Draco also doch nichts sagte, stellten sich die Leute alle in einer Reihe auf um sich von Narzissa zu verabschieden. Lucius ging wieder als erster zum Grab, warf eine Rose und eine kleine Schaufel mit Erde auf den Sarg und trat dann zur Seite. Hermine wollte Draco alleine gehen lassen, doch er zog sie mit sich. Wie sein Vater zuvor warf er etwas Erde auf den Sarg. Die Rose hielt er jedoch fest in seiner Hand. „Draco, die Rose“, flüsterte Hermine ihm zu. Sie merkte, wie er versuchte die Fassung zu bewahren. Dann ließ er die Rose endlich los. Einen Moment blieb er noch am Grab stehen und trat dann mit Hermine zu Lucius.

Jetzt traten auch die anderen Gäste einer nach dem anderen an das Grab. Danach gingen sie zu Lucius und Draco, um ihnen ihr Beileid zu bekunden. Hermine beachtete niemand.

„Eine schöne Rede“, sagte einer der Gäste zu Draco. Hermine sah ihn von der Seite an und erkannte an seinem Blick, wie betroffen ihn diese Aussage machte. Was glaubten die Leute eigentlich? Er hatte seine Mutter verloren. Hatte er etwa kein Recht um sie zu trauern? Nach unendlich langen Minuten hatte Draco auch dem letzten Trauergast die Hand geschüttelt.

„Vergiss den Empfang nicht“, sagte Lucius zu ihm. „Und reiß dich ein wenig zusammen. Was sollen die Leute denn von uns denken? Du bist schließlich kein kleines Mädchen.“ „Ja“, antwortete Draco. Lucius folgte den anderen Gästen, die das Grab bereits verlassen hatten.

„Wenn du noch bleiben willst, dann ist das ok“, sagte Hermine zu Draco. Er nickte nur und ging wieder zum Rande des Grabes. Hermine trat neben ihn. „Wenn du nicht zu diesem Empfang gehen möchtest, dann finde ich das ok“, sagte sie. Draco nahm ihre Hand, ohne sie anzusehen und drückte sie fest. Hermine erwiderte seinen Händedruck. Er sollte wissen, dass sie jetzt für ihn da war.

Plötzlich stand Lucius wieder da. „Sag mal, willst du hier Wurzeln schlagen? Oder hast du vorher nicht verstanden, was ich dir gesagt habe?“, fuhr er Draco an. „Komm jetzt. Die Gäste warten.“ „Meinen Sie nicht, dass er ein Recht darauf hat hier zu stehen? Oder sind diese Gäste so wichtig, dass er sich nicht in Ruhe von seiner Mutter verabschieden kann?“ Hermine konnte sich das Verhalten von Lucius nicht mit ansehen. „Ich glaube nicht, dass Sie das etwas angeht. Draco kommst du jetzt bitte mit? Von deinem Herumgestehe wird sie schließlich auch nicht wieder lebendig. Sie ist tot. Akzeptier das endlich. Denk lieber an die Pflichten, die du zu erfüllen hast. Ich erwarte von dir, dass du, wenn du schon hier völlig versagt hast, nach dem Essen ein paar Worte sagst. Hast du verstanden?“ „Sie können Ihn doch nicht dazu zwingen“, sagte Hermine. „Mischen Sie sich nicht ein. Draco, du weißt, dass das deine Pflicht ist. Die Leute erwarten das von dir. Und wag es ja nicht noch einmal vor den anderen in Tränen auszubrechen. Deine Mutter würde sich schämen für dein Verhalten.“

Hermine merkte, wie Dracos Hand in ihrer zu zittern begann. „Gehen Sie“, sagte sie zu Lucius. „Sie schicken mich sicher nicht weg. Dazu haben Sie überhaupt kein Recht. Und du“, Lucius wandte sich wieder an seinen Sohn, „kommst jetzt mit. Sonst kannst du was erleben!“

Hermine wollte schon wieder etwas erwidern, doch Draco drückte ihre Hand, um sie davon abzuhalten. Unsicher sah sie ihn an. Er konnte hier noch nicht weg, das konnte sie eindeutig in seinen Augen erkennen. Würde er seinem Vater trotzdem nachgeben?

„Draco!“, fuhr Lucius ihn erneut an, weil er nicht reagierte. „Es reicht. Sehen Sie nicht, dass er noch nicht bereit ist hier wegzugehen?“, sagte Hermine aufgebracht. „Ein Malfoy zeigt keine Schwäche!“ „Wie können Sie,…“ „Lass es Hermine“, sagte Draco. „Wir kommen gleich, Vater.“ „Das will ich dir auch geraten haben.“ Lucius drehte sich um und ging mit schnellen Schritten davon.

Draco drehte sich wieder zum Grab seiner Mutter um. Ob sie ihm wirklich böse wäre, für sein Verhalten? Aber er wollte doch nur so lange wie möglich hier bei ihr bleiben. Deswegen konnte sie ihm doch nicht böse sein. Er war doch ihr Sohn. Sie hatte sich doch immer gefreut, wenn er bei ihr war. Warum sollte das jetzt anders sein?

„Draco, wir müssen da nicht hingehen“, sagte Hermine. Sie sah, wie schwer es ihm fiel von hier weg zu gehen. Draco atmete einmal tief durch und drehte sich dann zu Hermine um. „Gehen wir.“ Er legte einen Arm um sie und führte sie weg.

„Draco, wenn du lieber noch bleiben willst…“ „Wir müssen zu diesem Empfang.“ „Nein, müssen wir nicht. Du musst dort nicht hin, nur weil Lucius sich das einbildet.“ „Er wird keine Ruhe geben, bis wir nicht dort erschienen sind.“ „Aber du willst doch dort gar nicht hin.“ „Das kümmert ihn aber nicht. Ich habe keine andere Wahl.“ „Doch Draco, die hast du. Es ist dein Recht, selbst zu entscheiden, ob du dort hingehen willst oder nicht.“ „Ich wünschte das wäre es. Komm jetzt, bevor er noch wütender wird.“

Hermine folgte Draco, verstand aber nicht, warum er sich so von Lucius kontrollieren ließ.

Als sie bei Lucius zu Hause ankamen, hätte Hermine am liebsten auf der Schwelle kehrt gemacht. Die Gäste standen alle in kleinen Gruppen herum und scherzten und lachten. Niemanden schien es zu kümmern, dass es sich hier um eine Trauerfeier handelte. „Draco, willst du lieber gehen?“ „Es interessiert ihn nicht, was ich will“, antwortete er. Draco hatte Lucius in der Menge entdeckt, der ihn vorwurfsvoll ansah.

„Draco, da bist du ja endlich. Wir warten schon alle auf dich“, sagte eine ältere Frau und zog ihn einfach mit sich. Hermine blieb alleine stehen.

„Wir haben uns ja schon so lange nicht gesehen. Du bist ja so groß geworden“, sagte die ältere Dame, eine entfernte Verwandte, zu Draco. „Erzähl doch mal. Was machst du jetzt? Arbeitest du schon?“ „Ja“, antwortete Draco knapp. „Das ist gut. In deinem Alter ist es schon an der Zeit seinen Eltern nicht mehr auf der Tasche zu liegen.“ „Das tue ich bestimmt nicht.“ „Guter Junge. Wer ist eigentlich dieses unmögliche Mädchen, das ständig an dir hängt? Eine Unverschämtheit ist das, sich einfach in eine Beerdigung einzumischen.“ „Hermine ist meine Frau.“ „Das ist jetzt aber nicht dein Ernst? Dieses Flittchen? Deine Mutter würde sich im Grab umdrehen, wenn sie davon wüsste.“ „Sie hat es gewusst. Und sie hatte nichts dagegen. Und ich möchte nicht, dass du sie noch einmal als Flittchen bezeichnest.“ „Sie passt überhaupt nicht hier her. Von wo kennst du sie überhaupt? Ich hätte mir echt erwartet, dass du einen besseren Geschmack beweisen würdest.“ „Sie ist mit mir nach Hogwarts gegangen. Und wenn dir mein Geschmack nicht gefällt, ist das dein Problem. Wenn du mich jetzt bitte entschuldigst.“ Draco ließ sie einfach stehen und machte sich auf die Suche nach Hermine. Wenn noch ein paar von den Leuten hier so dachten, dann konnte er sie unter keinen Umständen alleine lassen.

Er fand sie ganz alleine in einer Ecke stehend. „Bist du ok?“, fragte er. „Ja“ „Tut mir leid, dass ich dich alleine gelassen habe. Hat dich irgendeiner der Gäste blöd angemacht?“ „Nein, bis jetzt nicht.“ „Gut, du bleibst jetzt am besten bei mir.“

Draco führte Hermine durch die Menge zum Buffet, dass Lucius extra für diesen Anlass bestellt hatte. „Was möchtest du haben?“, fragte er sie. „Nur etwas zu trinken, bitte.“ Draco nahm ein Glas und füllte es mit Bowle, dem einzigen Getränk, das zur Auswahl bereit stand und reichte es Hermine. „Danke“ Draco nahm sich ebenfalls ein Glas und füllte es voll.

„Schön, du trinkst dir also Mut an. Dann kannst du jetzt ja endlich deine Ansprache halten“, sagte Lucius, der plötzlich neben ihnen stand. Er nahm ebenfalls ein Glas zur Hand und schlug mit einem Löffel dagegen, um die Aufmerksamkeit der anderen Gäste auf sich zu ziehen.

„Liebe Freunde, ich danke Euch, für euer zahlreiches Erscheinen und bitte euch um einen Moment Aufmerksamkeit. Mein Sohn hat euch etwas zu sagen.“

Draco stand da und hatte natürlich überhaupt keine Ahnung, was er sagen sollte. Gespannt waren alle Blicke auf ihn gerichtet. „Draco!“, ermahnte ihn Lucius. „Du musst das nicht tun“, flüsterte Hermine ihm zu. „Schon gut.“ Draco legte seinen freien Arm, in dem er kein Glas hielt, um Hermine und zog sie an sich.

„Liebe Gäste, auch ich danke euch, dass ihr alle gekommen seid. Ihr alle wisst, weshalb wir heute hier sind. Ihr erwartet jetzt sicher, dass ich euch sage, was für eine wunderbare Mutter Narzissa gewesen ist. Nun, das war sie auch. Mehr als das. Sie war die…“ Draco brach ab und versuchte die Tränen hinunter zu schlucken, die unaufhaltsam hoch stiegen. „Was denn nun?“, fragte einer der Gäste. „Narzissa war,…“ Wieder musste Draco unterbrechen, um ein Schluchzen zu unterdrücken. Es tat so verdammt weh, an sie zu denken.

„Ich bitte sie, in Anbetracht der Situation, zu akzeptieren, dass mein Mann nichts weiter sagen wird und wir jetzt diesen Empfang verlassen werden“, sagte Hermine, die sich nicht mehr mitansehen konnte, wie Draco sich quälte. „Komm“, sagte sie leise zu Draco und brachte ihn weg von den anderen.

„Draco! Wirst du wohl hier bleiben!“, sagte Lucius in scharfem Ton. „Sind sie blind oder was? Es geht ihm nicht gut. Akzeptieren sie das endlich. Er hat gerade seine Mutter verloren. Was erwarten Sie von ihm?“ „Das er verdammt noch mal tut, was man von ihm erwartet und sich nicht wie ein kleines Kind verhält.“ „Komm Draco, das müssen wir uns nicht anhören.“ „Wenn du jetzt gehst, bist du die längste Zeit mein Sohn gewesen!“ „So können Sie ihn aber nicht behandeln. Narzissa war seine Mutter. Er hat verdammt noch mal ein Recht darauf, um sie zu trauern. Komm Draco, wir gehen.“ Hermine zog ihn entschlossen mit sich.

„Hermine, warte“, sagte Draco mit tränenerstickter Stimme, als sie ein Stück von Lucius Haus entfernt waren. Sie blieb stehen und sah Draco an. „Bitte, sag jetzt nicht, dass du zurück willst.“ Er schüttelte den Kopf und stürzte sich in ihre Arme. „Sie ist tot“, schluchzte er. „Schon gut. Ich weiß, dass es weh tut“, tröstete ihn Hermine. Sie verstand nicht, wie Lucius so hart gegenüber Draco sein konnte. Vielleicht ließ ihn ja der Tod seiner Frau kalt, aber Draco war es alles andere als egal, dass seine Mutter tot war.

„Lass uns nach Hause gehen“, sagte Hermine, „oder willst du nochmal zurück zum Friedhof?“ „Nein, ich kann nicht.“ „Dann komm, ich bring dich nach Hause.“ Widerstandslos ließ sich Draco von Hermine wegbringen.

Sie erlaubte Draco nicht, selbst mit dem Auto nach Hause zu fahren, sondern bestand darauf, dass sie sich ein Taxi nahmen. Das Auto konnten sie auch an einen anderen Tag holen. In diesem Zustand wollte sie nicht, dass Draco sich hinters Steuer setzte.

Als sie vor ihrem Haus mit dem Taxi anhielten, bezahlte Hermine den Fahrer und stieg dann zusammen mit Draco aus. „Wir haben die Kinder vergessen“, sagte er. „Sie bleiben heute Nacht bei Ginny. Hast du das vergessen?“ „Ach so.“ „Komm, lass uns rein gehen.“ Sie schob Draco einfach zur Tür.

„Er hasst mich“, murmelte Draco, als Hermine ihn ins Wohnzimmer bracht und sanft auf das Sofa drückte. „Nein, er hasst dich nicht. Ich glaube er weiß nur nicht, wie er mit der Situation umgehen soll. Er hat nun mal eine ganz andere Einstellung zu der Sache als du.“ „Er hat gesagt, dass ich nicht mehr sein Sohn bin.“ Hermine setzte sich neben ihn. „Vergiss, was er gesagt hat. Wenn er erst mal darüber nachdenkt, wird er schon merken, was er getan hat.“ „Nein, das wird er mir nie verzeihen. Aber ich kann nicht anders!“ Hermine zog Draco an sich. Sie merkte, wie aufgewühlt er war. „Sie war deine Mutter. Jeder versteht, wenn du um sie trauerst. Und wenn nicht, dann haben sie keine Ahnung, wie es dir geht.“ „Ich werde sie nie wieder sehen. Ich wollte ihr noch so viel sagen.“ „Ich weiß, es tut furchtbar weh.“ „Es ist so unfair. Warum gerade sie?“ „Draco, sie war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Niemand hätte ihr helfen können. Das weißt du.“ „Ich hätte ihr helfen können. Es ist alles meine Schuld.“ „Es ist nicht deine Schuld. So etwas darfst du nicht denken.“ „Aber,…“ Hermine legte einen Finger auf Dracos Lippen und schüttelte langsam den Kopf. „Es ist nicht deine Schuld“, flüsterte sie.

„Ich muss zurück. Ich muss ihm sagen, wie leid es mir tut. Er muss mir verzeihen.“ Draco riss sich von ihr los. „Draco, nein, das bringt doch nichts.“ „Aber ich muss es tun. Ich muss ihm sagen, dass alles meine Schuld ist. Und dass ich dafür bezahlen werde.“ Hermine sprang auf und hielt Draco am Arm fest, bevor er weglaufen konnte. „Nein, Draco. Hör auf so zu denken. Ich weiß, dass es nicht leicht für dich ist. Aber du darfst nicht glauben, dass es deine Schuld ist, nur weil Lucius dich nicht versteht.“ „Ich muss ihm beweisen, dass er Recht hat. Dass es ein Fehler von mir war, mich so zu verhalten.“ „Du hast keinen Fehler gemacht. Bleib bei mir. Ich verstehe dich. Lucius kriegt sich schon wieder ein.“ „Nein“ „DRACO!“ „Ich will aber nicht, dass er mich hasst.“ „Er ist dein Vater. Er kann dich nicht hassen.“ „Aber ich hab sonst niemanden mehr.“ „Draco, du hast immer noch deine Kinder und du hast mich. Komm, setz dich wieder hin. Du wirst sehen, in ein paar Tagen hat sich Lucius‘ Ärger gelegt und alles zwischen euch ist wieder in Ordnung.“ „Du weißt ja nicht, wie nachtragend er sein kann. Ich hab ihm vor all seinen Freunden bloß gestellt. Das verzeiht er mir nicht so einfach.“ „Was sind das für Freunde, wenn sie nicht verstehen, dass du in so einer Situation nicht reden kannst?“ „Es sind Lucius Freunde und es sind auch meine Verwandte und Bekannte. Weißt du, was sie jetzt von mir denken? Hast du eine Ahnung, wie sie mich in Zukunft behandeln werden?“ „Nein, aber du siehst diese Leute doch so gut wie nie.“ „Und wenn ich einen von ihnen zufällig irgendwo begegne? Sie werden alle mit dem Finger auf mich zeigen und sagen, das ist doch der, der nicht mal den Mund aufgebracht hat und wie ein kleines Kind geheult hat.“ „Draco, warum lässt du dich so beeinflussen? Du hast dich zu keinem Zeitpunkt falsch verhalten. Wenn jemand einen Fehler gemacht hat, dann war es Lucius, der dich nicht in Ruhe gelassen hat. Er ist derjenige, der keine Ahnung hat. Wie kann er als Vater nur so blind sein und nicht sehen, wie du unter der ganzen Situation leidest?“ „Ich leide nicht. Wie kommst du auf so eine Idee?“, fuhr Draco Hermine an. „Bitte, ich sehe doch, wie es dir geht.“ „Du siehst nur das, was du sehen willst. Wir hätten bei Lucius bleiben sollen. Warum hast du mich einfach weggeschleppt. Gib doch zu, dass du es dort nicht mehr ertragen hast.“ „Willst du jetzt mir die Schuld zuschieben? Das finde ich ein wenig unfair von dir. Ich hab es gut gemeint, weil ich gesehen habe, dass du mit der ganzen Situation überfordert warst.“ „Ich glaube eher, dass du überfordert warst, weil niemand mit dir gesprochen hat.“ „Draco, das geht echt zu weit. Wenn du nicht siehst, dass ich dir nur helfen will, dann mach doch was du willst. Ich lasse mich von dir sicher nicht beleidigen, weil du schlecht aufgelegt bist.“ Hermine stand auf und verließ das Wohnzimmer.

Jetzt hatte Draco nicht nur Lucius, sondern auch noch Hermine verärgert. Und alles nur, weil er seine Gefühle nicht im Griff hatte. Er nahm einen Polster vom Sofa und schleuderte ihn wütend durchs Zimmer. Dabei traf er eine Vase, die auf einem kleinen Beistelltisch stand. Sie fiel mit einem lauten Knall zu Boden und zerbrach in tausend kleine Scherben. Wenn Hermine diese Bescherung sah, hatte sie noch mehr Grund wütend auf ihn zu sein. Die Blumen, die in der Vase waren, lagen verstreut auf dem Boden und das Wasser verteilte sich auf dem teuren Teppich, der darunter lag. Echt großartig, dachte Draco, heute geht auch wirklich alles schief.

„Draco, was hast du…“ Hermine war ins Zimmer gekommen und sah nun die zerbrochene Vase auf dem Boden. Ihr Blick ging von der Vase am Boden hinüber zu Draco, der noch immer auf dem Sofa saß. „Was hast du dazu zu sagen?“, fragte sie. Er wusste, dass es ihre Lieblingsvase gewesen war, weil sie ein altes Erbstück ihrer Familie war. Draco zuckte nur mit den Schultern. „Kannst du nicht besser aufpassen? Du weißt, was mir diese Vase bedeutet hat. Und sieh dir nur den teuren Teppich an. Alles ruiniert. Was ist los mit dir?“ „Tut mir leid“, murmelte Draco. „Ach, jetzt ist es auch schon egal.“ Hermine verließ das Wohnzimmer und kam mit Schaufel und Besen zurück, um die Scherben wegzuräumen.

Draco stand auf und ging langsam zu Hermine, die auf dem Boden kniete und dabei war, alles sauber zu machen. Er kniete sich neben sie und nahm ihr die Schaufel aus der Hand. „Lass mich das machen. Ich will nicht, dass du dich auch noch an den Scherben schneidest.“ Hermine sah Draco an und gab ihm dann auch noch den kleinen Besen, den sie in der anderen Hand hielt. „Es tut mir leid. Ich mach das wieder gut“, sagte Draco. „Schon gut. Ich nehme mal an, dass du es nicht mit Absicht gemacht hast.“

Als Hermine aufstand, stützte sie sich mit einer Hand am Boden auf. Doch sie achtete nicht darauf, wo sie ihre Hand aufstützte und griff voll in die Scherben. „AU!“, schrie sie auf, als sich die kleinen Scherben in ihre Haut bohrten. Draco ließ Schaufel und Besen liegen und stand auf. „Lass sehen“, sagte er und zog Hermines Hand zu sich. „Die Scherben müssen raus“, stellte er fest. „Komm, ich mach das.“ „Nein, räum lieber den Mist weg, den du gemacht hast.“ „Schatz, das muss aber versorgt werden.“ „Willst du, dass ich auch noch reintretet oder was?“, sagte Hermine trotzig. „Nein, natürlich nicht. Ich räum das gleich weg. Du setzt dich aufs Sofa und rührst dich nicht.“ Hermine warf Draco einen vorwurfsvollen Blick zu und ging dann hinüber zum Sofa.

Nachdem Draco die restlichen Scherben und die Blumen weggeworfen hatte, kam er mit einer Pinzette zurück zu Hermine. „Gib her“, sagte Hermine und nahm ihm die Pinzette weg. „Ich glaube, es wäre besser, wenn ich das mache.“ „Damit du noch mehr Schaden anrichten kannst? Danke, aber das kann ich echt noch alleine.“ „Es tut mir leid. Ich hab mich wie der letzte Idiot verhalten. Bitte verzeih mir. Ich hab es doch nicht so gemeint. Es ist doch nur, weil…“ „Ja?“ Hermine sah ihn erwartungsvoll an. „Lass mich das bitte machen.“ Draco nahm Hermine die Pinzette wieder aus der Hand und zog ihre verletzte Hand zu sich.

Vorsichtig begann er die Splitter zu entfernen. „Tut es weh?“, fragte er. „Es hat sich echt schon mal angenehmer angefühlt.“ „Ich wollte nicht, dass du dir wehtust. Ich bin auch ganz vorsichtig.“ „Davon hab ich auch nichts.“ Draco sah Hermine zerknirscht an. „Mach weiter, ich will nicht, dass sich noch irgendetwas entzündet.“ Draco senkte seinen Blick und entfernte auch noch die restlichen Splitter aus Hermines Hand.

Als er damit fertig war, drehte er Hermines Hand hin und her und betrachtete sie von allen Seiten, um sicher zu stellen, dass er keinen Splitter übersehen hatte. Dann zog er Hermines Hand zu seinem Mund und küsste ihre Handfläche. „Verzeih mir“, flüsterte er. Hermine entzog ihm ihre Hand und betrachtete sie nun selbst. Sie vertraute ihm also nicht und musste sich selbst davon überzeugen, dass er gründlich gearbeitet hatte.

„Vielleicht sollte ich dir die Hand verbinden. Nur zur Sicherheit“, sagte Draco zu ihr. Er stand auf und kam wenig später mit Verbandszeug zurück. Er nahm eine Salbe zur Hand. „Gib mir deine Hand“, sagte er zu Hermine. Zögernd reicht sie ihm ihre Hand. Er verteilte vorsichtig etwas von der Salbe auf ihrer Handfläche. Dann nahm er das Verbandszeug um ihre Hand einzubinden. Er ging dabei so behutsam, wie nur möglich vor. „Geht es so?“, erkundigte er sich, als er fertig war. Hermine fing an ihre Finger zu bewegen und eine Faust zu machen. Es tat ein wenig weh, aber es würde schon gehen. „Hab ich eine Wahl?“, fragte sie. „Hermine, ich weiß, dass du sauer auf mich bist. Du hast auch wirklich allen Grund dazu.“ „Schön, dass du das auch mal einsiehst.“ „Ich gehe wohl am besten nach oben und lege mich hin, bevor ich noch mehr anrichte.“ Er stand auf und ging zur Tür. Hermine sah ihm nach. Sie wusste doch, dass der heutige Tag nicht leicht für ihn war. Und er hatte sich auch bestimmt nicht absichtlich so daneben benommen.

„Draco, du musst nicht gehen“, sagte sie, bevor er das Zimmer verlassen hatte. Er drehte sich zu ihr um. „Ich bin doch heute zu nichts zu gebrauchen. Du musst meine schlechte Laune nicht länger ertragen.“ „Du hast noch gar nichts zu Abend gegessen.“ „Ich glaube, ich esse heut nichts. Bei meinem Glück verschlucke ich mich noch.“ „Dann bleib doch wenigstens noch hier bei mir.“ „Bist du dir sicher, dass du mich noch ertragen willst?“ „Ja, komm her.“ Hermine streckte einen Arm nach Draco aus und winkte ihn zurück. Zögernd kam er zurück und setzte sich zu ihr aufs Sofa.

Hermine rückte näher zu Draco und legte ihren Kopf an seine Schulter. Er überlegte kurz, legte dann aber doch einen Arm um sie. „Danke, dass du so verständnisvoll bist“, sagte er. „Ich weiß doch, dass der Tag heute nicht leicht für dich ist.“ „Trotzdem hast du es nicht verdient, wie ich dich vorhin behandelt habe.“ „Vergiss es einfach.“ Draco drehte seinen Kopf zu Hermine und küsste sie am Haaransatz. Dann lehnte er seinen Kopf an ihren. „Danke“, flüsterte er.

Eine Zeit lang saßen sie einfach nur so da. Doch dann schien Draco die Stille zu erdrücken. Hastig griff er nach der Fernbedienung und schaltete den Fernseher ein. Er nahm seine Hand von Hermine und rückte ein Stück von ihr weg.

„Draco, was ist denn los?“, fragte sie und sah ihn dabei an. „Nichts, ich will mir nur die Nachrichten ansehen.“ „Ok“ Hermine lehnte sich zurück, sah aber immer wieder zu Draco herüber. Er hielt noch immer die Fernbedienung in der Hand und trommelte mit den Fingern unruhig darauf herum. „Willst du darüber reden?“, fragte Hermine. „Was?“ Draco sah sie an, als wüsste er nicht, wovon sie gesprochen hatte. „Ob du darüber reden willst, hab ich dich gefragt.“ „Über die Nachrichten?“ „Nein, über das, was dich so nervös macht.“ „Ich bin nicht nervös.“ „Wie du meinst.“

Da die Nachrichten sowieso vorbei waren, fing Draco an die Sender durchzuschalten. Kaum war er beim letzten Sender angelangt, fing er wieder von vorne an. „Komm, das bringt doch nichts.“ Hermine nahm ihm die Fernbedienung weg. „Aber ich wollte doch sehen, was es so spielt.“ „Mach mir doch nichts vor. Ich sehe doch, wie nervös du die ganze Zeit bist.“ „Ich bin nicht nervös, nur weil ich einmal öfter durchschalte. Sag doch gleich, dass ich gehen soll.“ „Ich hab nicht gesagt, dass du gehen sollst.“ „Aber du hast es so gemeint.“ „Draco, reiß dich ein wenig zusammen und verdreh mir nicht jedes Wort im Mund.“ „Ich gehe ja schon.“ Draco stand auf, doch Hermine hielt ihn am Arm zurück. „Du sollst nicht ständig davon laufen.“ „Aber ich nerve dich nur.“ „Ja, weil du nicht zugibst, dass dich irgendetwas nervös machst. Warum redest du nicht mit mir darüber?“ „Vielleicht will ich nicht reden. Lass mich jetzt los. Ich gehe nach oben.“ „Na schön. Beschwer dich dann aber nicht bei mir, dass ich dich weggeschickt habe.“ „Nein, ich gehe freiwillig.“

Hermine ging Draco eine Stunde später nach. Sie hoffte, dass er sich in der Zwischenzeit ein wenig beruhigt hatte. Als sie die Tür zum Schlafzimmer öffnete, musste sie feststellen, dass Draco das Licht bereits ausgemacht hatte. „Schläfst du schon?“, fragte sie leise, um ihn nicht zu wecken. „Nein“ Hermine betrat das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. „Du kannst ruhig das Licht anmachen. Ich will nicht, dass du meinetwegen irgendwo drüber stolperst“, sagte Draco. Hermine tastete nach dem Lichtschalter und betätigte diesen. Sofort wurde das Zimmer von einem grellen Licht erfüllt. Hermines Augen mussten sich erst daran gewöhnen. Draco lag nicht, wie sie erwartet hatte ihm Bett. Er saß mit ausgestreckten Beinen da und war noch komplett angezogen.

„Warum sitzt du denn im Dunkeln? Ich dachte du hast dich schon hingelegt.“ Draco zuckte mit den Schultern. „Willst du, dass ich wieder gehe?“ „Nein, du bist bestimmt müde und möchtest schlafen.“ „Und du?“ „Wenn ich dich störe, dann kann ich heute Nacht auch im Gästezimmer übernachten.“ Hermine zog sich bis auf die Unterwäsche aus und setzte sich zu Draco aufs Bett. „Warum ziehst du dich nicht auch aus, damit wir uns hinlegen können?“ Draco stand auf, hängte sein Gewand auf einen Sessel, machte das Licht aus und kam zurück zum Bett. „Ich kann immer noch gehen, wenn du willst“, sagte er. „Red‘ keinen Unsinn. Du bleibst natürlich hier.“ Draco legte sich neben Hermine und drehte ihr den Rücken zu. Sie rückte näher, legte einen Arm um ihn und küsste seine Schulter. „Versuch zu schlafen“, sagte sie. Er erwiderte nichts.

In dieser Nacht brauchte Draco lange, bis er endlich eingeschlafen war. Hermines Nähe machte es auch nicht leichter. Doch er wollte sie nicht einfach von sich stoßen. Schließlich hatte sie ihm ja nichts getan.

Hermine war schon eine Zeit lang wach, als Draco am nächsten Tag nach unten in die Küche kam. „Guten Morgen, Kaffee?“, fragte sie. „Ja, danke.“ Er setzte sich an den Küchentisch und wartete, bis sie ihm den Kaffee an den Tisch brachte. Hermine stellte die Tasse vor ihn auf den Tisch. Draco griff nach der Zeitung. Hermine riss sie ihm buchstäblich aus der Hand. „Was soll das?“, fragte er. „Ich will, dass du erst in Ruhe frühstückst.“ „Du weißt, dass ich dabei gerne die Zeitung lese.“ „Ich glaube nicht, dass du sie heute lesen willst.“ „Was will ich nicht lesen?“ „Nichts. Trink deinen Kaffee.“ „Hermine, gib mir die Zeitung.“ „Nein“ Draco stand auf und entriss Hermine die Zeitung. „Gib sie wieder her“, sagte Hermine, doch Draco hatte sie schon aufgeschlagen.

Auf der Titelseite lächelte ihm seine Mutter entgegen. Darüber die Schlagzeile „Sohn Schuld am Tod der eigenen Mutter?!“ Draco ließ die Zeitung nach unten sinken und sah Hermine an. „Es tut mir leid, ich wollte nicht, dass du das siehst“, sagte sie hastig. Er setzte sich an den Tisch und schlug die Zeitung auf, um zu sehen, was sie noch alles zu schreiben hatten.

„Draco, bitte, lies das nicht“, flehte Hermine ihn an, als sie sah, wie er immer mehr verfiel. Sie hatte bereits alles gelesen und wusste, dass sie ihn aufs übelste in dem Artikel niedermachten. Nichts von dem was dort stand entsprach auch nur ansatzweise der Wahrheit. Auch Lucius kam in dem Artikel zu Wort und betonte, wie enttäuscht er von seinem einzigen Sohn war. Entschlossen nahm Hermine Draco die Zeitung wieder weg. „Gib sie zurück, ich will das lesen“, sagte er. „Draco, das sind doch alles nur Lügen. Es bringt doch nichts, wenn du das liest. Das verletzt dich doch nur.“ „Ich will aber wissen, was sie über mich schreiben.“ Seufzend gab Hermine ihm die Zeitung zurück.

Als Draco zu Ende gelesen hatte, legte er die Zeitung auf den Tisch, stand auf und verließ die Küche. „Draco, du darfst nicht glauben, was sie da schreiben!“, rief Hermine ihm hinterher. Kurz darauf hörte sie, wie die Eingangstür ins Schloss fiel. Verdammt, dachte sie und eilte ihm hinterher.

„Draco! Bleib hier!“ Was hatte er vor? Wollte er etwa zu Fuß nach London gehen? Und was wollte er dort tun? Hermine ließ die Tür offen stehen und lief Draco nach. Als sie ihn eingeholt hatte, hielt sie ihn am Arm fest, doch Draco schüttelte sie wieder ab. „Draco, wo willst du hin?“ Er sagte nichts und ging einfach weiter. „Bitte Draco, das bringt doch nichts.“ „Lass mich zufrieden!“ „Draco, wir wissen beide, dass das nicht der Wahrheit entspricht, was in dieser Zeitung steht.“ Er blieb so abrupt stehen, dass Hermine gegen ihn lief. „Pass doch auf!“, schrie er sie an, während er sich zu ihr umdrehte. Er war wütend. Sehr wütend. „Draco, komm zurück ins Haus“, sagte Hermine vorsichtig. Sie wusste, wenn sie ihn jetzt noch mehr provozierte, würde er ausrasten.

„Glaubst du das, was sie schreiben?“, fragte er. „Draco, ich weiß, dass es nicht die Wahrheit ist.“ „Ich habe gefragt, ob du es glaubst?“ „Nein“ Draco drückte Hermine so plötzlich fest an sich, dass ihr im ersten Moment die Luft wegblieb. „Ich liebe dich. Er will mich fertig machen“, sagte er. Glaubte er etwa, dass Lucius hinter diesem Artikel steckte? „Du darfst nicht zulassen, dass er dich mit so etwas fertig macht. Wenn du dem Beachtung schenkst, hat er schon gewonnen.“ „Vielleicht hast du Recht.“ Er ließ sie wieder los und ging mit ihr zurück zum Haus.

Noch bevor sie das Haus betreten hatten, hörten sie das Telefon. „Bitte lass mich rangehen“, sagte Hermine. Draco nickte und ließ ihr somit den Vortritt. Hermine ging in die Küche, nahm das Telefon von der Wand und drückte auf die Taste um zu antworten.

„Hallo?“ „Hermine? Geht es dir gut?“, fragte Harry. „Ja“ „Hör zu. Ich bin in einer Stunde bei dir. Wenn er versucht dir irgendetwas anzutun, dann bring ich ihn um.“ „Harry,…“ Doch er hatte schon wieder aufgelegt.

„Wer war es?“, fragte Draco. „Harry, er kommt her.“ „Hast du ihm gesagt, dass wir die Kinder schon selbst abgeholt hätten.“ „Ich glaube nicht, dass er die Kinder mitbringt.“ „Warum kommt er dann her?“ „Ich glaube er hat die Zeitung gelesen.“ „Er wird diesen Schwachsinn doch nicht glauben?“ „Ich fürchte doch.“ „Dann ruf ihn an, und sag ihm, dass er sich deswegen nicht herbemühen muss.“ „Ja“ Hermine wählte Harrys Nummer, doch es war nicht er, sondern Ginny, die sich meldete.

„Ginny, ist Harry noch da?“ „Nein, er ist schon weg.“ „Verdammt. Er hat gelesen was in der Zeitung steht, oder?“ „Ja. Hermine, du musst dir überhaupt keine Sorgen machen. Harry holt dich da raus. Er lässt nicht zu, dass dieser Mistkerl dir etwas antut.“ „Ihr glaubt diesen Schwachsinn?“ „Also so einfach aus der Nase haben die sich das sicher nicht gezogen. Wo ist er eigentlich?“ „Er steht neben mir.“ „Hermine, du solltest wirklich etwas vorsichtiger sein.“ „Ich glaube nicht, dass das nötig ist.“ „Er hat seine Mutter auf dem Gewissen. Glaubst du, dass er dann vor dir zurück schrecken würde?“ Draco nahm Hermine das Telefon einfach aus der Hand. „Wenn du mir etwas zu sagen hast, dann kannst du es jetzt tun“, sagte er zu Ginny. „Draco!“, sagte sie erschrocken. „Was ist? Bist du zu feige es mir selbst zu sagen?“ „Draco, ich…“, stammelte sie. „Hast du Angst, dass ich vorbeikomme und dich abschlachte, wenn du etwas Falsches sagst?“ Ginny musste schlucken „K..k..kann ich Hermine nochmal haben?“ Draco hielt Hermine das Telefon hin.

„Ginny, du darfst das nicht glauben, was in diesem Mistblatt steht.“ „Hermine, bitte geh weg von ihm. Er ist gefährlich. Ich hab Angst um dich.“ „Ja“ Hermine legte einfach auf.

„Wenn Harry kommt, dann fahren wir mit ihm zusammen nach London und holen unsere Kinder. Wir müssen sowieso das Auto holen“, sagte Hermine zu Draco. „Sie glauben jedes einzelne Wort, dass diese Idioten schreiben.“ „Ja, aber wir wissen beide, dass es nicht die Wahrheit ist. Draco, du darfst jetzt nichts Unüberlegtes tun. Du musst damit rechnen, dass Harry mich mitnehmen will. Ich will nicht, dass du mit ihm anfängst zu kämpfen. Hast du mich verstanden? Kein Kampf. Ich will, dass wir das in Ruhe regeln.“ „Ok, ich versuche mich zurück zu halten.“ „Danke“

Als Harry eine Stunde später ankam, öffneten Hermine und Draco ihm gemeinsam die Tür. „Hermine, geht es dir gut?“, fragte Harry, ohne Draco dabei zu beachten. „Ja, es geht mir gut. Du hättest wirklich nicht kommen müssen.“ „Jetzt bin ich ja hier. Du musst keine Angst mehr haben. Ich bringe dich von hier weg.“ Draco legte einen Arm um Hermine. „Nimm deine dreckigen Finger von ihr!“, drohte Harry ihm. Doch Draco zog Hermine nur noch ein Stück näher in seine Richtung. „Du sollst sie loslassen!“ Harry stieß Draco zur Seite.

Kurz darauf lagen die beiden auch schon am Boden und schlugen wie wild aufeinander ein. „Hört auf, bitte!“, schrie Hermine verzweifelt. Sie wusste, dass Draco stärker war als Harry, aber Harry war der bessere Zauberer. Wenn er also seinen Zauberstab einsetzte, hatte Draco keine Chance gegen ihn. „Draco, bitte! Du hast es versprochen.“ Es war völlig sinnlos, als sie versuchte Draco von Harry wegzuziehen. Sie war Dracos Stärke doch überhaupt nicht gewachsen. „Hört auf! Ich will das nicht!“

Harry hatte bereits eine blutige Nase und Dracos Lippe war von einem Faustschlag aufgeplatzt. Endlich schien zumindest Draco zur Besinnung zu kommen und ließ von Harry ab. Als er aufstand, drängte Hermine ihn sofort zur Seite.

Harry rappelte sich ebenfalls wieder hoch. „Verdammt, du hast mir die Nase gebrochen. Dafür wirst du zahlen!“, schrie er Draco entgegen. Hermine musste Draco mit aller Kraft zurückhalten. „Geh Harry, bitte“, flehte sie ihn an. „Ich lass dich doch nicht mit so einem Verbrecher alleine.“ „Geh! Ich liebe ihn.“ Harry sah ein, dass er keine Chance hatte und ging mit einem drohenden Blick Richtung Draco zurück zu seinem Auto.

„Draco, es tut mir so leid. Tut es sehr weh?“, fragte Hermine, als sie vorsichtig sein Gesicht untersuchte. „Nein“ Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und konnte das Blut schmecken. „Es sieht wohl furchtbar aus“, sagte er. Zumindest dachte er das, weil Hermine ihn so besorgt ansah. „Es geht mir gut“, versicherte er ihr. Hermine zog seinen Kopf zu sich herab und küsste ihn.

„Wir müssen die Kinder holen.“ „Draco, ich habe die Befürchtung, dass sie uns die Kinder nicht so einfach geben werden. Wir müssen uns erst überlegen, wie wir das anstellen wollen.“ „Was soll das heißen? Es sind unsere Kinder. Sie können sie uns nicht einfach wegnehmen.“ „Draco, sie glauben, was in der Zeitung über dich steht. Glaubst du wirklich, dass sie einem Mörder vier kleine Kinder anvertrauen?“ „Lass uns rein gehen.“

In der Zwischenzeit war Harry wieder zu Hause angekommen. „Wo ist sie?“, fragte Ginny. „Bei ihm.“ „Du hast sie bei Draco gelassen? Harry, du weißt doch, was in der Zeitung steht. Wenn er ihr etwas antut?“ „Sie liebt ihn. Es ist ihr egal, was er getan hat.“ „Das glaub ich nicht. Wir müssen etwas unternehmen.“ „Ginny, ich glaube nicht, dass das etwas bringt. Hermine liebt diesen Mann und wird ihn nicht verlassen. Wir müssen das wohl akzeptieren.“ „Müssen wir auch akzeptieren, dass er sie umbringt?“ „Nein, aber was sollen wir denn machen? Wir können sie ja nicht gegen ihren Willen von ihm wegbringen.“ „Verdammt, warum muss das so kompliziert sein.“ „Wenigstens sind die Kinder in Sicherheit.“

Hermine saß im Wohnzimmer auf dem Sofa, während Draco die ganze Zeit auf und ab ging. Sie wussten, dass sie die Kinder nicht so einfach bekommen würden. Ginny und Harry würden versuchen, sie von Draco fern zu halten.

„Wir gehen da einfach hin und holen sie uns. Es ist schließlich unser Recht“, sagte Draco. „Und wenn sie sie nicht hergeben?“ „Hermine, es sind unsere Kinder. Sie wissen genauso gut, wie du und ich, dass ich ihnen nichts antun werde.“ „Ja, ich weiß das, aber ob sie das auch wissen?“ „Wir müssen nach London. Es wird uns dann schon etwas einfallen, wie wir sie bekommen.“ „Soll ich uns ein Taxi rufen?“ „Nein, ich mach das schon.“ Draco verließ das Wohnzimmer, um in der Küche ein Taxi anzurufen.

Eine halbe Stunde später stand das Taxi vor der Tür und Hermine und Draco stiegen ein. Draco sagte dem Fahrer, wo er sie hinbringen sollte und schon fuhren sie los.

Draco starrte angestrengt aus dem Fenster und versuchte seine Wut irgendwie in den Griff zu bekommen. Hermine sah, wie er seine Hand immer wieder zur Faust ballte. „Entschuldigen Sie“, sagte sie plötzlich zu dem Fahrer, „bringen Sie uns bitte nach Malfoys Manor.“ „Sehr wohl.“ Draco drehte den Kopf zu Hermine. „Was hast du vor?“ „Wir fahren zu Lucius. Du musst mit ihm reden. Wenn er an diesem Artikel Schuld ist, dann muss er etwas dagegen unternehmen.“ „Ich glaube nicht, dass das etwas bringt. Aber bitte.“

Eine Stunde später hielten sie dann vor Lucius Haus. Draco bezahlte das Taxi und sie stiegen aus. Zusammen gingen sie zur Tür. Hermine klopfte an. Es dauerte eine Weile, bis Lucius zur Tür kam.

„Was willst du noch hier?“, fuhr er seinen Sohn an. „Bist du für diesen Mist in der Zeitung verantwortlich?“, fragte Draco. „Und wenn? Was willst du dagegen machen?“ „Willst du mein Leben ruinieren?“ „Du hast den Namen meiner Familie in den Dreck gezogen!“ „Ich habe nichts von dem, was in der Zeitung steht getan.“ „Nein, du bist ein feiger Nichtsnutz. Ich kann nicht glauben, dass ich so etwas als Sohn habe. Aber du warst ja noch nie zu irgendetwas zu gebrauchen. Du warst doch schon in der Schule der totale Versager. Wie konnte ich nur glauben, dass sich das eines Tages ändern wird? Deine Mutter würde sich im Grab umdrehen, wenn sie wüsste, was aus ihrem einzigen Kind geworden ist.“ „Das geht echt zu weit. So können Sie doch nicht mit ihrem Sohn sprechen“, sagte Hermine zu Lucius. „Hab ich Sie um ihre Meinung gefragt?“ „Nein, aber…“ „Dann halten Sie ihren Mund. Sie sind doch derselbe Abschaum, wie dieser Mann, der sich mein Sohn schimpft. Verschwindet von hier, bevor ich ungemütlich werde!“

Hermine warf einen Blick zu Draco. Sie sah, dass er sich jeden Moment auf Lucius stürzen würde. „Komm Draco, das bringt nichts. Lass uns gehen“, sagte sie und zog ihm am Arm. „Das hat ein Nachspiel!“, sagte Draco zu Lucius und folgte Hermine. Wenn sie nicht dabei gewesen wäre, hätte er sich das sicher nicht so einfach gefallen gelassen.

„Bist du ok?“, fragte Hermine, als sie weit genug vom Haus entfernt waren. „Warum tut er das? Warum hasst er mich so?“ „Ich weiß es nicht.“ „Ich muss zurück, ich kann mir das doch nicht gefallen lassen.“ Draco drehte sich um und wollte wieder zurück zum Haus gehen. „Nein, das bringt nichts. Du hast doch keine Chance gegen ihn.“ „Dann hältst du mich also auch für einen Versager? Sag es schon!“ „Nein, Draco, du bist kein Versager. Ich will aber nicht, dass du aus Wut etwas Unüberlegtes tust, bei dem du nur verlieren kannst.“ „Er will mich zerstören! Soll ich mir das etwas einfach so gefallen lassen?“ „Nein, aber es bringt nichts, wenn du jetzt zurückgehst.“ „Ich muss aber etwas tun.“ „Wir gehen jetzt zu Harry und Ginny und holen unsere Kinder.“

Sie machten sich also auf den Weg zu Harry und Ginny. Vielleicht hatten sie dort ja mehr Glück. „Draco, bitte halt dich zurück“, sagte Hermine, nachdem sie angeklopft hatten. „Ich tu doch überhaupt nichts.“ „Ich weiß, ich wollte es dir nur trotzdem sagen.“ „Schon gut, ich bin ganz ruhig.“

Die Tür wurde von innen geöffnet. „Hermine!“, sagte Ginny. „Können wir reinkommen?“ Ginny warf Draco einen unsicheren Blick zu. Hermine griff nach Dracos Hand. „Ok“, sagte Ginny vorsichtig und ließ sie ins Haus.

„Ginny, wir wollen unsere Kinder abholen.“ „Ja, sicher.“ „Holst du sie bitte.“ „Sie sind nicht da.“ „Was soll das heißen? Sie sind nicht da!“, fragte Draco aufgebracht. „Sie sind mit Harry unterwegs. Bitte tu mir nichts.“ Ängstlich wich Ginny vor Draco zurück. „Ginny, warum glaubst du das, was in der Zeitung steht?“, fragte Hermine. Sie hielt noch immer Dracos Hand. Unsicher sah Ginny zwischen Hermine und Draco hin und her. „Ginny, du glaubst doch nicht wirklich, dass er mir etwas antut?“ „Aber er hat doch,…“ „Er hat gar nichts.“ „Hör mal, du kannst mit den Kindern bei uns bleiben. Wir helfen dir.“ „Wovon redest du?“ „Du kannst doch nicht bei ihm bleiben.“ „Ginny, er ist mein Mann.“ „Ja, aber…“ „Nein, ich liebe ihn. Ich werde ihn nicht verlassen.“ „Und wenn er dich umbringt?“ „Wo sind die Kinder?“ „Das hab ich schon gesagt. Sie sind mit Harry unterwegs.“ „Und wo ist er?“ „Ich weiß es nicht.“ „Wann kommt er zurück?“ „Ich weiß es nicht.“ „Wir warten hier, bis er wieder zurück ist.“ „Ich will nicht, dass er hier bleibt.“ Ginny schien wirklich Angst vor Draco zu haben. „Ok, wir kommen in einer Stunde wieder“, sagte Hermine und zog Draco mit sich.

„Was hast du vor?“, fragte Draco, als sie das Haus verlassen hatten. „Du siehst doch, dass sie Angst vor dir hat.“ „Ja, und alles nur wegen diesem Mist in der Zeitung.“ „Komm, wir können später nochmal vorbei schauen.“ „Wo willst du hin?“ Hermine sagte nichts und zog Draco einfach mit sich.

Erst als sie am Friedhof angekommen waren, wusste Draco, wo sie ihn hinbrachte. Er war sich jedoch nicht sicher, ob er das auch wollte. Hermine hielt erst inne, als sie vor Narzissas Grab standen.

Draco ließ Hermines Hand los und ging näher ran. Die Erde war frisch aufgeschüttet worden. Eigentlich sah es im Moment ziemlich unansehnlich aus. Die Blumen auf den Kränzen, die auf dem Grab lagen, waren fast alle verwelkt.

„Verzeih mir“, sagte Draco leise. Er hatte einfach das Gefühl, sich bei seiner Mutter entschuldigen zu müssen. „Es tut mir leid, dass ich dir kein besserer Sohn bin.“

Hermine war unbemerkt näher gekommen und legte einen Arm um Draco. Er schob ihren Arm beiseite, nahm dann aber ihre Hand in seine und verschränkte seine Finger mit ihren. Schweigend standen sie da.

Es tat gut, zu wissen, dass zumindest Hermine noch zu ihm hielt. Der Rest der Welt schien sich gegen ihn verschworen zu haben. Narzissa hätte ihm wahrscheinlich auch noch geglaubt. Aber sie war tot und konnte ihm nicht mehr helfen. Sie hätte Lucius schon davon überzeugt, dass er nicht der Versager war, für den er ihn hielt.

„Danke“, flüsterte Draco und drückte Hermines Hand. Dann drehte er sich langsam zu ihr um. Hermine tat es ihm gleich. Er nahm auch ihre zweite Hand in seine und verschränkte seine Finger mit ihren. Hermine sah zu ihrer Hand und dann in Dracos Augen. „Ich weiß, dass es nicht leicht ist, jetzt noch länger bei mir zu bleiben“, sagte er, „deswegen weiß ich es sehr zu schätzen, dass du trotzdem noch hier bist. Wenn du dennoch der Meinung bist, dass es besser für dich und die Kinder ist, wenn ich gehe, dann werde ich das tun.“ „Draco, ich liebe dich. Es gibt keinen Grund, weshalb du gehen solltest.“ „Du weißt, dass du womöglich dabei bist, all deine Freunde zu verlieren.“ „Das ist mir egal. Was sind das für Freunde, wenn sie dich so behandeln?“ „Es wird immer irgendjemanden geben, der gegen unsere Beziehung ist. Das sollte dir langsam klar sein.“ „Ich weiß, aber ich habe mich nun mal für dich entschieden.“ „Du bist wundervoll. Ich liebe dich.“ Draco beugte sich zu Hermine und küsste sie zärtlich.

„Lass uns zurück zu Ginny gehen. Vielleicht ist Harry ja mit den Kindern zurück“, sagte Hermine. „Ja, lass uns gehen.“

Harry war natürlich noch nicht wieder zurück. Hermine und Draco bestanden diesmal zu bleiben, bis er zurück war. Ginny ließ sie ins Wohnzimmer und setzte sich so weit wie möglich von ihnen hin. Ihr Blick sagte mehr als tausend Worte.

„Ginny, er tut dir nichts“, sagte Hermine. Ginny nickte nur. „Lass es“, flüsterte Draco und legte einen Arm um Hermine. Ginny zuckte bei dieser Berührung zusammen, als ob Draco sie und nicht Hermine berühren würde. „Ginny, das ist lächerlich. Er tut mir nichts.“ Hermine sah zu Draco. Sie wusste, wie unangenehm es für ihn sein musste, hier zu sitzen, wenn er so total unerwünscht war. „Schon gut“, sagte er und küsste sie auf die Stirn.

Die Stunden vergingen und Harry war noch immer nicht mit den Kindern aufgetaucht. Ginny hingegen wurde von Minute zu Minute nervöser. Sie hatte sogar schon begonnen an ihren Nägeln zu kauen. Sie, Hermine und Draco sprachen so gut wie kein Wort miteinander. Die Stimmung war also total angespannt.

„Ginny, kannst du nicht damit aufhören“, sagte Hermine zu ihr. Ginny sah nervös zwischen Hermine und Draco hin und her. „Kann ich mal mit dir alleine reden?“, fragte sie. „Ich habe keine Geheimnisse vor Draco.“ „Bitte“ „Ginny, egal was du mir zu sagen hast. Du kannst es mir hier vor Draco sagen.“ Ginny warf Draco einen ängstlichen Blick zu. „Es ist ok, du kannst alleine mit ihr reden“, sagte Draco, der sah, dass Ginny in seiner Gegenwart nicht reden würde. „Ich bin gleich wieder bei dir“, sagte Hermine und stand auf, um Ginny in die Küche zu folgen.

„Also, worüber wolltest du mit mir alleine reden?“, fragte Hermine. „Hermine, ich habe Angst. Was ist, wenn er dir oder den Kindern etwas antut?“ „Und warum sollte er das?“ „Hast du nicht gelesen, was heute in der Zeitung steht?“ „Natürlich hab ich das gelesen. Ginny, kein Wort davon entspricht auch nur ansatzweise der Wahrheit. Und vor allem hat Draco keine Schuld an Narzissas Tod. Wärst du gestern beim Begräbnis gewesen, dann wüsstest du, was passiert ist. Er vermisst seine Mutter. Lucius hat ihn total niedergemacht. Soweit wir wissen, ist Lucius auch an dem ganzen Mist in der Zeitung Schuld.“ „Und wenn doch etwas, von dem was sie schreiben, stimmt?“ „Ginny, sieh in dir doch an. Du glaubst doch nicht wirklich, dass er irgendetwas getan hat.“ „Ja, aber…“ „Er liebt mich.“ „Weißt du wie viele schon aus Liebe getötet haben?“ „Und deswegen soll Draco mir jetzt etwas antun? Das ist lächerlich. Er würde mir nie etwas antun. Das weißt du genauso gut wie ich.“ „Ich hab einfach kein gutes Gefühl dabei. Ich weiß ja, dass du ihn liebst. Aber Liebe kann auch blind machen. Warum hast du dich denn vor nicht allzu langer Zeit von ihm getrennt? Du warst dir doch selbst nicht mehr sicher, ob er der Richtige für dich ist.“ „Ich war einfach überfordert. Hast du denn nie das Gefühl, dass dir alles zu viel wird?“ „Ja schon, aber das ist doch etwas ganz anderes. Du bist mit einem Malfoy zusammen.“ „Was soll das heißen?“ „Na ja, du weißt ja, dass die Malfoys nie auf der guten Seite waren.“ „Und deswegen ist Draco automatisch auch schlecht, oder was?“ „Liegt das nicht automatisch in seinen Genen?“ „Darf ich dich daran erinnern, dass du vor einiger Zeit ein Verhältnis mit ihm hattest und der festen Überzeugung warst, dass du ihn liebst.“ „Dann habe ich mich eben getäuscht.“ „Ich täusche mich aber nicht. Ginny, Draco braucht mich. Er steht doch jetzt ganz alleine da. Ich sehe ja ein, dass du Angst hast. Aber ich kann dir versichern, dass ich ihn so gut kenne, dass deine Angst unbegründet ist. Er ist verzweifelt und er weiß, dass wir dabei sind all unsere Freunde zu verlieren. Wenn ich jetzt die Kinder nehme und ihn auch noch verlasse, ist das sein Ende. Wo bleibt übrigens Harry?“ „Ich weiß nicht.“ „Hat er nicht gesagt, wann er wieder kommt?“ „Nein, er hat nur gesagt, dass er etwas mit den Kindern unternimmt, weil ihr das ja nie tut.“ „Soll das heißen, wir vernachlässigen unsere Kinder?“ „Nein, so hat er das bestimmt nicht gemeint.“ „Es hört sich aber so an.“ „Harry will doch nur, dass die Kinder auch mal ihren Spaß haben.“ „Den haben sie bei uns zu Hause auch. Kann ich jetzt zurück zu Draco, oder hast du mir noch etwas zu sagen?“ Ginny schüttelte den Kopf. „Ok, ich hoffe Harry kommt bald.“ Hermine verließ die Küche und ging zurück ins Wohnzimmer.

Ginny kam nicht wieder zurück. Sie blieb alleine in der Küche, weil sie zu große Angst vor Draco hatte. Auch wenn sie Hermine nicht gerne alleine mit ihm ließ.

„Hat sie dir gesagt, wann er zurückkommt?“, fragte Draco. „Sie weiß es nicht. Aber sobald Harry mit den Kindern wieder da ist, können wir gehen.“ „Und Ginny? Kommt sie nicht wieder?“ „Ich glaube nicht. Draco, es tut mir leid, dass du hier so unerwünscht bist. Ich weiß, dass das unangenehm für dich sein muss. Aber ich will auch nicht gehen, bevor die Kinder wieder bei uns sind.“ „Es ist schon in Ordnung.“ „Nein, ist es nicht. Du hast es nicht verdient, dass man dich so schäbig behandelt.“ „Kannst du dich noch erinnern, wie ich mich damals in Hogwarts benommen habe, als wir noch zur Schule gegangen sind?“ „Ja, ich weiß noch wie peinlich es mir war, mit dir zum Weihnachtsball zu gehen. Und dann sollte ich auch noch mit dir tanzen. Am liebsten wäre ich im Boden versunken. Doch dann hast du mich zum ersten Mal geküsst. Und plötzlich ist meine Welt auf dem Kopf gestanden.“ „Eigentlich meinte ich die Jahre davor.“ „Oh. Ja ich kann mich auch daran erinnern.“ „Was glaubst du, warum ich mich all die Jahre so verhalten habe? Weil nichts anderes von mir erwartet wurde. Ich habe erst angefangen ich selbst zu sein, als ich mich in dich verliebt habe.“ „Draco, ich weiß, dass du kein schlechter Mensch bist. Das hast du mir mehr als einmal bewiesen.“ „Ich bin froh, wenn wir hier endlich weg können.“ „Harry wird bestimmt bald kommen. Er ist jetzt schon lange genug weg.“

Hermine sollte Recht behalten. Eine halbe Stunde später kam Harry endlich zurück. Ginny erklärte Harry noch draußen im Flur, dass Hermine und Draco da waren und ohne die Kinder nicht gehen würden. Dann kam Harry mit den Kindern ins Wohnzimmer.

„Ihr wollt sie also mitnehmen“, sagte Harry, ohne ein Wort der Begrüßung. „Entschuldige, aber wir werden doch noch unsere Kinder mitnehmen dürfen.“ „Vielleicht wollen sie ja gar nicht mit euch mitkommen.“ „Sagt wer?“ „Ihr könnt sie ja fragen.“ „Ihr wollt doch wieder mit nach Hause“, fragte Hermine ihre Kinder, die noch immer bei Harry standen. „Bekommen wir auch einen Rennbesen?“, fragte Sam. „Ihr braucht noch keine Besen.“ „Harry hat uns aber einen versprochen. Für jeden von uns.“ „Harry wird euch auch keine Rennbesen kaufen.“ „Bekomme ich ein Pony?“, fragte Leah. „Warum willst du ein Pony?“, sagte Hermine. „Harry hat gesagt, dass ich eines bekomme, wenn ich eines haben will.“ „Du brauchst kein Pony. Harry was hast du ihnen noch alles versprochen?“ Harry zuckte nur mit den Schultern. „Wir gehen, komm Draco. Und du Harry, wag es nicht meine Kinder zu beeinflussen, indem du sie mit irgendwelchen Geschenken köderst.“

Hermine war entschlossen aufgestanden. Auch Draco stand vom Sofa auf. „Bleib ruhig, sie können uns die Kinder nicht wegnehmen“, sagte er leise zu Hermine. „Siehst du nicht was er tut?“, fragte sie. „Ja und die Kinder werden sich durch so etwas nicht beeinflussen lassen. Sie wissen, dass es ihnen bei uns gut geht. Komm jetzt, ich will mich nicht streiten.“

Hermine verstand nicht, wie Draco so ruhig bleiben konnte. Sie wollte jedoch genauso wenig wie er einen Streit. Deswegen ging sie zusammen mit ihm langsam auf Harry und die Kinder zu. „Kommt“, sagte Draco mit ruhiger Stimme zu den Kindern und schob sie Richtung Eingangstür. Die Kinder folgten ihm, ohne ein Wort der Widerrede.

„Glaub bloß nicht, dass du schon gewonnen hast“, rief Harry Draco hinterher. Hermine, die sich das nicht gefallen lassen wollte, drehte sich um und ging zurück zu Harry, obwohl Draco sie bat es zu lassen.

„Ich möchte nicht, dass du ihn drohst. Hör auf damit!“, sagte sie zu Harry. „Und was willst du dagegen tun? Ich versuche doch nur dich und die Kinder vor diesem Abschaum zu beschützen.“ „Dieser Abschaum ist zufälligerweise mein Mann. Falls du es noch immer nicht kapiert hast. Ich liebe ihn. Und er hat absolut nichts getan, dass dieses unverschämte Verhalten von dir rechtfertigen würde. Ich finde es schade, dass gerade meine besten Freunde sich derart gegen mich stellen. Aber wenn ihr der Meinung seid, dass Draco nicht gut für mich ist, dann kann ich auf diese Freundschaft getrost verzichten. Ich möchte nicht, dass ihr euch weiter in das Leben meiner Familie einmischt. Wir kommen auch ganz gut ohne euch zurecht. Wahrscheinlich noch besser. Ich hab es so satt, dass immer alle an ihm etwas auszusetzen haben. Er ist das Beste, was mir in meinem ganzen Leben passiert ist. Und niemand, absolut niemand, wird mir mein Glück noch länger zu zerstören versuchen. Und wenn einer von euch der Meinung sein sollte, Draco aufgrund dieses Artikels nach Askaban bringen zu wollen, dann…“ „Hermine, beruhig dich. Niemand hat was von Askaban gesagt“, sagte Harry beschwichtigend. „Es ist mir egal, was du gesagt hast oder was nicht. Du bist dabei mir mein Leben zu zerstören. Nur weil du nicht damit zurechtkommst, dass ich mit ihm zusammen bin. Er hat dir nichts getan. Wie kann man nur so herzlos sein.“ „Hermine, ich will doch nicht dein Leben zerstören. Dafür ist mir die Freundschaft zu dir doch viel zu wichtig.“ „Aber du tust es. Ich liebe ihn. Warum sieht niemand, wie gut er mir tut? Warum sehen immer alle nur das Schlechte in ihm?“ „Hermine, er ist nun mal ein Malfoy. Seine ganze Familie ist und war immer auf der Seite des Bösen. Er hat dich sieben Jahre lang mies behandelt. Hast du das vergessen?“ „Nein, aber er hat sich geändert. Er ist kein kleines Kind mehr, das auf anderen herumhackt. Er ist ein anständiger und liebevoller Mann geworden. Und er hat es verdammt nochmal verdient, geliebt zu werden.“ „Hermine, ich sag ja nicht, dass er durch und durch schlecht ist, aber du hast meiner Meinung nach etwas Besseres verdient. Es mag ja sein, dass du der Meinung bist, ihn zu lieben. Aber wenn du mal deine Augen aufmachen würdest und es zulässt dich mit anderen zu treffen, würdest du erkennen, dass du die falsche Wahl getroffen hast.“ „Vergiss es. Ich werde nicht länger mit dir darüber diskutieren. Ich habe ja gesehen, wie es mir gegangen ist, als ich mit Ron zusammen war. Er hat auch gesagt, dass er mich liebt. Aber Draco hat mich nie so schäbig behandelt wie er. Draco liebt mich. Wir sind glücklich. Seht das doch endlich ein.“

Draco war unbemerkt wieder herein gekommen. Er hatte sich die ganze Unterhaltung von draußen mit angehört. Jetzt stand er hinter Hermine und legte seine Arme um sie. Er brauchte ihr Gesicht nicht zu sehen. Er wusste auch so, dass sie den Tränen nahe war. „Komm mein Schatz, es bringt doch nichts“, sagte er leise. Als Harry Dracos Blick begegnete sah er keine Wut darin, sondern nur Bedauern. Hermine stand noch immer da und sah Harry wütend an. Sie machte keine Anstalten zu gehen.

Plötzlich ließ Draco Hermine wieder los und trat auf Harry zu. Er blieb direkt vor ihm stehen. Dann zog er seinen Zauberstab. Alarmiert holte Harry auch seinen Zauberstab hervor. „Glaub nicht, dass du gegen mich eine Chance hast“, sagte er zu Draco. „Ich habe nicht vor gegen dich zu kämpfen.“ Draco nahm Harrys Hand. „Was fällt dir ein!“, fuhr Harry ihn an. Draco drehte Harrys Handfläche nach oben und legte seinen Zauberstab hinein. Dann drückte er Harrys Finger zu. „Ich liebe sie, aber ich will nicht, dass sie meinetwegen alles aufgibt.“

Draco ließ Harrys Hand wieder los, drehte sich um und ging zurück zu Hermine. Er nahm sie in den Arm und küsste sie auf die Stirn. „Leb wohl“, flüsterte er. Gerne hätte er sie noch ein letztes Mal geküsst, doch er wusste, dass es dann umso schwerer sein würde. Also ließ er sie los und ging ohne ein weiteres Wort zur Tür.

Verwirrt sah Harry ihm nach. Gab er etwa so einfach auf? War er vielleicht gar nicht so schlecht, wie er von ihm dachte? Er hatte ihm seinen Zauberstab überlassen. Niemand gab seinem Feind freiwillig seinen Zauberstab.

„Draco! Du hast was vergessen!“, rief Harry ihm hinterher. Draco blieb stehen und drehte sich um. „Hier!“ Harry warf ihm seinen Zauberstab zu. Dann kam er, noch immer seinen eigenen Zauberstab in der Hand, auf Draco zu. „Ich hab gesagt, dass ich nicht gegen dich kämpfen will“, sagte Draco. Diesmal war es Harry, der Dracos Hand nahm. Er zog ihn wieder zurück ins Haus und blieb erst vor Hermine stehen. Dann nahm er Hermines Hand und legte diese in Dracos Hand. „Mach sie verdammt noch mal glücklich“, sagte er zu Draco. Dann ließ er die beiden los und trat zur Seite. Draco zog Hermine erleichtert in seine Arme.

Hermine schmiegte sich an Dracos Brust. Er hatte tatsächlich vorgehabt zu gehen, nur damit sie ihre Freunde nicht verlor. Er hatte sogar Harry seinen Zauberstab überlassen. Und da wagten sie es auch noch zu behaupten, Draco wäre nicht gut für sie.

„Komm, wir gehen nach Hause“, sagte Draco und brachte Hermine nach draußen zum Auto, wo die Kinder bereits auf sie warteten. Sie wussten, dass sie sich jetzt eigentlich bei Harry bedanken sollten, doch keiner von ihnen war jetzt in der Lage dazu dies zu tun.

Draco hielt Hermine die Beifahrertür auf und wartete, bis sie eingestiegen war. Nachdem er ihre Tür geschlossen hatte ging er auf seine Seite und stieg ebenfalls ein.

Hermine sah auf ihrer Seite beim Fenster raus. Sie sagte kein Wort. Auch nicht, als sie London verlassen hatten und auf der Landstraße unterwegs waren. Die Kinder waren in der Zwischenzeit vor Erschöpfung eingeschlafen.

Draco warf einen Blick zu Hermine. Sie sah so nachdenklich aus. Er legte seine Hand auf Hermines Oberschenkel. Sie löste ihren Blick von der Straße und sah zu Draco, der sie lächelnd ansah. Hermine erwiderte sein Lächeln. Es sah jedoch gequält aus. Draco streichelte sanft über Hermines Wange. Sie seufzte auf und drehte ihren Kopf wieder zur anderen Seite.

Als sie endlich vor ihrem Haus hielten, stieg Draco aus, ging um den Wagen herum und hielt Hermine die Tür auf. Er reichte ihr sogar die Hand, um ihr beim Aussteigen zu helfen.

Besorgt sah er sie an, weil sie noch immer so gequält aussah. „He, komm mal her“, sagte er und zog sie an sich. „Was ist denn los mit dir?“ Hermine zuckte nur mit den Schultern. „Geh doch schon mal rein. Ich mach das mit den Kindern alleine. Ok?“ Hermine nickte und ging zur Tür.

Nachdem Draco die Kinder alle ins Haus und nach oben in ihre Betten getragen hatte, machte er sich auf die Suche nach Hermine. Sie hatte sich ins Wohnzimmer aufs Sofa gesetzt. Draco setzte sich neben sie.

„Ich hab sie hingelegt“, sagte er zu ihr. Sie nickte nur. „He, was macht dir denn solche Sorgen. Wir sind doch wieder zu Hause.“ „Mhm“, war Hermines einzige Reaktion. „Willst du zu mir?“ Hermine nickte, rutschte zu Draco und legte ihren Kopf an seine Schulter. „Das wird schon wieder, mein Schatz. Es war wohl doch zu viel für dich, was heute passiert ist. Versuch dich ein wenig zu entspannen.“

Hermine seufzte wieder mal auf. Es sagte sich so leicht. Sie konnte sich nicht einfach entspannen. Es hätte nicht viel gefehlt und sie hätte Draco für immer verloren. Außerdem hatte es sie jede Menge Kraft gekostet, so um ihn zu kämpfen. Sie konnte das alles nicht so einfach beiseiteschieben.

„Kann ich sonst irgendetwas für dich tun?“, fragte Draco. Sie seufzte wieder und zuckte mit den Schultern. „Geht es dir nicht gut? Willst du dich vielleicht hinlegen, mein Schatz? Soll ich dir eine Suppe machen?“ Hermine schüttelte den Kopf. „Dann hol ich dir wenigstens eine Decke.“ Draco wollte aufstehen, doch Hermine hielt ihn zurück. Als er sie ansah, schüttelte sie nur den Kopf. Draco setzte sich wieder zu ihr und nahm sie in den Arm. „Ach Engelchen, ich bin doch bei dir. Du musst nicht mehr traurig sein.“ Es tat ihm weh, sie so betrübt zu sehen.

„Sieh‘ mich doch mal an“, verlangte Draco. „Du gefällst mir überhaupt nicht. Hast du Angst, dass ich gehe?“ Hermine nickte. „Das brauchst du nicht. Ich lass dich nicht alleine.“ Und trotzdem war ihr Gesichtsausdruck weiterhin gequält.

„Hermine, ich weiß ja, dass es nicht leicht ist. Aber wir sind doch noch zusammen. Und wir haben die Kinder bei uns. Lass die Leute doch reden, was sie wollen. Wichtig ist doch nur, dass wir uns lieben. Irgendwann werden sie sich schon daran gewöhnen, dass wir zusammen gehören.“ Sie versuchte ein Lächeln zustande zu bringen, was ihr kläglich misslang. Es glich eher einer Grimasse. „He, ist es wirklich so schlimm?“ Hermine nickte, sie war den Tränen nahe. „Ach Liebling, was mach ich nur mit dir?“ Draco drückte sie liebevoll an sich.

Plötzlich konnte man von draußen Lärm hören. Kurz darauf klopfte auch schon jemand an die Tür. „Wer will jetzt noch was von uns?“, fragte Draco. Es war kurz vor acht Uhr abends und er wollte eigentlich seine Ruhe haben. Hermine sah ihn unsicher an. „Ich bin gleich wieder bei dir“, sagte Draco und stand auf, um nachzusehen, wer um diese Zeit noch störte.

Kaum hatte er die Tür geöffnet, hatte er ein Mikrophon unter der Nase. „Mr. Malfoy, was sagen Sie zu den Vorwürfen gegen Sie?“, fragte eine junge Reporterin. Ein Kollege von ihr hielt eine Kamera auf Draco. „Was wollen Sie hier? Und nehmen Sie gefälligst die Kamera weg“, sagte Draco. „Nein, bleib drauf, George“, sagte die Reporterin. „Mr. Malfoy, unsere Zuseher wollen die Geschichte aus Ihrer Sicht hören. Sie werden beschuldigt, am Tod ihrer Mutter mitverantwortlich zu sein. Was sagen Sie zu diesen Vorwürfen?“ „Ich habe gesagt, dass sie die Kamera wegnehmen sollen. Ich gebe keine Interviews.“ „Mr. Malfoy, unsere Zuseher,…“ „Es ist mir egal, was ihre Zuseher wollen. Verlassen Sie auf der Stelle mein Grundstück. Was fällt Ihnen ein hier einfach so aufzukreuzen?“ „Mr. Malfoy, was sagt Ihre Frau zu diesen Vorwürfen?“ „Haben Sie mich nicht verstanden? Ich werde nichts dazu sagen.“ „Mr. Malfoy, ist es richtig, dass Ihre Frau einen Nervenzusammenbruch hatte?“ „Verschwinden Sie!“ „Mr. Malfoy, es gibt Gerüchte, dass Ihr Vater sie verstoßen hat. Was sagen Sie dazu?“ „Es reicht, Sie verlassen auf der Stelle mein Grundstück und lassen sich hier nie wieder blicken, sonst lasse ich Sie persönlich von hier wegbringen. Guten Tag!“ Draco schlug der Reporterin und ihren Kameramann einfach die Tür vor der Nase zu.

Als Draco wieder zurück ins Wohnzimmer kam, saß Hermine völlig verängstigt auf dem Sofa. Es war ihr nicht entgangen, wer vor der Tür gewesen war. „Es ist alles gut, mein Schatz“, sagte Draco und setzte sich wieder zu ihr. „Ich hab sie wieder weggeschickt. Ich finde es eine Unverschämtheit, dass diese Reporterin einfach ohne vorher zu fragen hier auftaucht. Haben Sie dich sehr erschreckt? Du zitterst ja richtig.“ Besorgt sah Draco Hermine an. „Ich hol dir jetzt mal eine Decke.“ Draco stand wieder auf und ging nach oben, um eine Decke zu holen.

Wenige Minuten später kam er auch schon wieder zurück. „So, gleich geht’s dir besser“, sagte er und wickelte Hermine in die Decke ein. Dann setzte er sich wieder neben sie und nahm sie in den Arm. „Du gefällst mir überhaupt nicht“, sagte Draco. Schon musste Hermine niesen. „Du wirst mir doch nicht krank werden, mein Schatz.“ Hermine schüttelte den Kopf. Doch sie fühlte sich hundeelend. „Soll ich dir einen Tee machen?“, fragte Draco. Hermine nickte. „Ok, ich mach dir gleich einen. Und du legst dich bitte in der Zwischenzeit hin. Ich bin gleich wieder bei dir.“

Als Draco wenig später mit Hermines Tee zurückkam, lag sie auf dem Sofa in die Decke eingehüllt, die Draco ihr gebracht hatte und hatte die Augen geschlossen. Draco stellte die Tasse leise auf dem Tisch ab. Sofort schlug Hermine die Augen wieder auf. „Hab ich dich geweckt?“ „Nein“, krächzte Hermine. „Das hört sich aber gar nicht gut an.“ Als Draco sich zu Hermine aufs Sofa setzte, wollte sie sich auch wieder aufsetzen. „Nein, bleib bitte liegen.“ Draco streichelte über ihren Kopf. „Du bist ganz heiß. Bestimmt hast du Fieber. Willst du dich lieber ins Bett legen?“ „Nein. Es tut mir leid.“ „Aber nicht doch. Du kannst ja nichts dafür, wenn es dir nicht gut geht.“ „Jetzt verdirb ich dir auch noch den Abend.“ „Nein, Hermine, das tust du bestimmt nicht. Aber ich mach mir Sorgen um dich. Ich dachte erst, dass dir einfach alles zu viel war, aber du scheinst ja ernsthaft krank zu werden.“ „Morgen geht es mir bestimmt wieder gut.“ „Komm, trink mal ein bisschen von deinem Tee.“ Draco hielt Hermine die Tasse hin, damit sie trinken konnte. Sie machte ein paar Schlucke, dann stellte Draco sie wieder zurück auf den Tisch.

„Draco, mir ist so kalt.“ „Ich glaube, du solltest dich doch lieber ins Bett legen.“ „Nein, ich will bei dir bleiben.“ „Dann komm ich eben mit nach oben.“ „Aber,…“ „Nein, keine Widerrede. Ich sehe ja, wie es dir geht. Komm, steh auf. Ich nehme die Decke und deinen Tee und du gehst schon mal voraus.“ „Danke“

Draco legte noch die Decke zusammen und nahm dann Hermines Tasse um ihr nach oben zu folgen. „Ich stelle dir den Tee auf dein Nachtkästchen, dann musst du nicht extra aufstehen, wenn du Durst bekommst.“ „Danke, Draco.“ „Und wenn du etwas brauchst, dann sagst du es mir.“ „Ja, danke.“ „Komm, zieh dir deine Sachen aus und dann legst du dich ins Bett.“ Hermine nickte und tat, was Draco ihr gesagt hatte.

„Ist es ok, wenn ich noch schnell unter die Dusche gehe?“, fragte er, nachdem Hermine sich hingelegt hatte. „Ja“ „Ok, ich lass die Tür offen. Dann kann ich dich hören, wenn etwas ist.“ Hermine nickte und kuschelte sich in ihre Decke.

Draco beeilte sich, um schnell wieder bei Hermine zu sein. Er ahnte schon, dass sie nicht schlafen würde, bevor er bei ihr war. In ihrem Zustand war das aber bestimmt das Beste.

„So, ich bin schon fertig. Kann ich das Licht ausmachen?“ „Ja“ Nachdem Draco das getan hatte, kam er zu Hermine ins Bett. Hermine rutschte ganz an den Rand des Bettes. „Schatz, was machst du denn?“ „Ich will dich nicht auch noch anstecken.“ „Das ist doch Blödsinn. Komm her. Du steckst mich schon nicht an.“ Vorsichtig rutschte Hermine wieder näher zu Draco. „Kann ich noch irgendetwas für dich tun?“ „Nein, du hast schon so viel für mich getan.“ „Gut, dann versuchst du jetzt aber bitte zu schlafen. Und wenn etwas ist, dann weckst du mich. Ok?“ „Ok“ „Ist dir noch immer kalt?“ Hermine war sich nicht sicher, was sie darauf sagen sollte. „Schatz, ist dir noch kalt?“, fragte Draco nochmal. „Ja“ „Warum sagst du denn nichts?“ „Ich wollte nicht…“ „Ach ist auch egal, Komm zu mir, dann wärm ich dich auf.“ „Aber dann steck ich dich an.“ „Hör schon auf damit. Wenn ich sage, du kannst zu mir kommen, dann mein ich das auch so. Also was ist jetzt?“ „Meinst du wirklich?“ „Ja, komm schon.“ Endlich kroch Hermine zu Draco unter die Decke. Er schloss sie fest in seine Arme und hüllte sie in seine Decke ein. „Gleich wird dir wärmer werden. Und jetzt versuch zu schlafen.“ „Danke Draco.“ „Ich will kein „Danke“ hören. Das ist doch selbstverständlich, dass ich für dich da bin, wenn es dir so schlecht geht.“ „Trotzdem“ „Gute Nacht, mein Schatz.“ „Gute Nacht, Draco.“

Draco hoffte, dass es Hermine besser gehen würde, wenn sie schlafen würde. Er hatte sich getäuscht. Irgendwann, mitten in der Nacht, wachte er auf, weil sie hohes Fieber hatte und mit Schüttelfrost neben ihm lag. „Schatz, kann ich dir irgendwie helfen?“, fragte er. „Tut mir leid, ich wollte dich nicht wecken“, murmelte Hermine. Es war ihr anzumerken, dass sie sehr müde war. „Ist dir kalt?“ „N…n…n…nein“ „Du Ärmste.“ Draco drückte sie fest an sich. „Du bist ja ganz heiß. Kein Wunder, dass es dir so schlecht geht.“ „D..D…Draco mir ist s…s…so heiß.“ „Ich weiß, versuch zu schlafen, dann geht es dir besser.“ „Ich hab solchen Durst.“ „Hast du deinen Tee schon leer getrunken?“ „Ja“ „Ok, ich geh nach unten und mach dir einen neuen.“ „Ich mach das schon.“ „Nein, du bleibst im Bett. Ich will nicht, dass du in diesem Zustand aufstehst. Ich gehe und mache dir einen Tee. Und du bleibst schön unter der Decke.“ „Ja“ Draco wickelte Hermine noch extra in die Decke ein, bevor er nach unten ging, um ihr frischen Tee zu machen.

Als er in der Küche war, sah er, dass es erst drei Uhr war. Ob er noch schlafen würde können, wusste er nicht. Zumindest nicht, bevor es Hermine besser ging, denn ihr Zustand machte ihm richtig Sorgen.

„So, ich bin schon wieder hier“, sagte er, als er mit dem fertigen Tee nach oben kam. Hermine setzte sich auf und trank gleich die ganze Tasse leer. „Willst du noch mehr?“, fragte Draco. „Nein“ „Ich hab unten eine ganze Kanne gemacht. Ich glaube ich hol sie lieber nach oben. Ich bin gleich zurück.“

Draco ging also nochmal nach unten und kam dann mit einer ganzen Kanne voll Tee zurück, die er auf seinen Nachttisch stellte. Davor füllte er Hermines Tasse noch einmal an und stellte sie ihr hin. „Wenn du noch Tee haben möchtest, dann sagst du es mir bitte.“ „Ok“ „Meinst du, du kannst noch schlafen?“ Hermine nickte. Sie wusste zwar nicht, ob sie es konnte, aber sie wollte nicht, dass Draco ihretwegen wach blieb.

„Schatz, wenn du etwas brauchst. Wenn es dir schlechter geht. Egal was es ist. Du kannst mich jederzeit aufwecken. Ich bin dir nicht böse deswegen. Hast du mich verstanden?“ „Ja, Draco.“ „Ok, dann versuch jetzt noch ein wenig zu schlafen.“ „Danke“

Hermine schlief zwar noch einmal ein, Draco konnte die restliche Nacht jedoch nicht besonders gut schlafen. Immer wieder wurde er wach und vergewisserte sich, ob es Hermine gut ging. Er kannte sie gut genug, um zu wissen, dass sie ihn nicht wecken würde.

Hermine ging es auch am nächsten Morgen nicht viel besser. „Wenn es dir bis morgen nicht besser geht, dann holen wir einen Arzt“, sagte Draco zu ihr. „Ich brauche keinen Arzt. Es geht mir doch schon besser.“ „Das merke ich. Du brauchst dich doch nur mal anzusehen, dann wüsstest du, dass es dir keineswegs besser geht.“ „Ich will aber keinen Arzt.“ „Ich hab ja auch gesagt, wenn es dir morgen nicht besser geht.“ „Ok“ „Und heute bleibst du im Bett, dass wir uns gleich verstanden haben.“ „Aber ich will nicht den ganzen Tag im Bett liegen.“ „Dann legst du dich eben unten aufs Sofa.“ „Ich muss doch den Kindern das Frühstück machen und …“ „Und nichts. Hermine, du bist krank. Ich kümmere mich um die Kinder.“ „Aber so schlecht geht es mir gar nicht.“ „Hör mal, wenn ich sage, dass du dich heute schonen sollst, dann will ich auch, dass du das machst. Oder soll ich dich gleich ins Krankenhaus bringen?“ „Nein, ich bleib ja liegen.“ „Gut. Ich gehe jetzt nach unten und mache Frühstück. Du bleibst so lange hier. Ich bring dir dann alles nach oben.“ „Ich kann aber auch nach unten kommen.“ „Nein, du bleibst hier. Und ich will nicht länger mit dir darüber diskutieren.“ „Ja Draco. Ich bleibe im Bett und warte, bis du wieder kommst.“ „Gut, ich beeil mich.“

Fürs erste ließ Hermine Draco gehen. Irgendwie würde sie ihn schon überzeugen, dass sie nicht den ganzen Tag im Bett liegen musste. Von dem bisschen Fieber musste sie sich ja nicht abhalten lassen.

Als er nach zehn Minuten noch nicht zurück war, stand Hermine auf und machte sich auf den Weg nach unten. Bestimmt kam er alleine nicht zurecht.

Draco hatte gerade alles auf ein Tablett gestellt und dieses in die Hand genommen um nach oben zu gehen. Als er sich mit dem Tablett umdrehte, stand Hermine in der Küchentür.

„Hermine, hab ich nicht gesagt, dass du im Bett bleiben sollst?“ „Ich dachte, du brauchst vielleicht Hilfe.“ „Wie du siehst, bin ich schon fertig mit allem.“ „Ja, ich dachte nur.“ „Hörst du mir eigentlich zu, wenn ich dir etwas sage?“ „Natürlich höre ich zu.“ „Warum bist du dann nicht oben geblieben?“ „Draco, es geht mir doch gut.“ „Erzähl das jemand anderen, aber nicht mir. Du siehst schrecklich aus. Ich hab nicht umsonst zu dir gesagt, dass du im Bett bleiben sollst. Aber Madam hört ja nicht auf mich.“ „Draco, mach doch nicht so ein Drama daraus, weil ich aufgestanden bin. Es geht mir gut. Ich kann auch hier unten frühstücken. Stell die Sachen auf den Tisch.“ „Na schön, aber danach legst du dich wieder hin.“ „Lass uns doch erst Mal frühstücken. Dann sehen wir weiter.“

Hermine setzte sich an den Küchentisch. Draco blieb also nichts anders übrig, als das Tablett abzustellen und sich zu ihr zu setzen. Dass es Hermine nicht so gut ging, wie sie behauptete, merkte er, als sie die Hälfte ihres Kaffees stehen ließ und kaum etwas aß.

„Weißt du schon, was du heute machen wirst?“, fragte Hermine beiläufig. „Ja, das weiß ich. Ich werde mich um die Kinder kümmern. Ich werde kochen…“ „Moment mal. Ich wollte wissen, was du machen wirst. Das was du gerade aufzählst sind meine Aufgaben.“ „Deine Aufgabe ist es im Bett zu liegen.“ „Musst du nicht ins Ministerium?“ „Nein, warum sollte ich?“ „Du hast doch bestimmt irgendetwas zu tun? Du warst schon so lange nicht im Ministerium. Bestimmt häufen sich unbearbeitete Unterlagen auf deinem Schreibtisch.“ „Kann es sein, dass du mich loswerden willst?“ „Nein, ich will nur nicht, dass du deine Arbeit vernachlässigst.“ „Das mache ich schon nicht. Bist du fertig mit dem Frühstück?“ „Ja, ich hab genug.“ „Na viel hast du nicht gegessen.“ „Ich hab eben keinen Hunger.“ „Warum gibst du nicht zu, dass es dir nicht gut geht?“ „Warum soll ich etwas zugeben, was nicht stimmt?“ Hermine stand auf und fing an das Frühstücksgeschirr wegzuräumen. „Und was wird das jetzt?“, fragte Draco. „Das siehst du doch, ich räume weg.“

Draco stand auf und nahm Hermine den Teller, den sie gerade in der Hand hielt, weg. „Du räumst hier gar nichts weg.“ „Draco, das bisschen Geschirr kann ich doch wegräumen. Das ist überhaupt kein Problem.“ „Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du ins Bett gehörst?“ „Mir geht es gut. Ich muss nicht ins Bett.“ „Es reicht!“ Draco warf den Teller, den er in der Hand hielt, wütend zu Boden. Erschrocken wich Hermine zurück.

„Draco, was ist mit dir?“ „Du gehst sofort ins Bett! Hast du mich verstanden?“ „Aber,…“ „Vergiss es!“ „Draco, bitte reg dich nicht so auf.“ „Du regst mich aber auf! Was denkst du dir eigentlich? Du kannst mir nichts vormachen. Ich sehe doch, dass es dir nicht gut geht.“ „He, mach dir doch nicht solche Sorgen, nur weil ich ein wenig Fieber habe“, sagte Hermine versöhnlich. „Hermine, bitte, tu‘ mir den Gefallen und leg dich wieder hin. Ich mein es doch nur gut mit dir.“ „Sehe ich wirklich so schlimm aus?“ „Komm jetzt bitte mit.“ Draco nahm Hermine am Arm und führte sie zurück nach oben.

„So, du legst dich jetzt bitte wieder ins Bett und versuchst ein wenig zu schlafen“, sagte Draco, als sie oben im Schlafzimmer waren. „Ich mache den Kindern ihr Frühstück. Sie werden bestimmt auch bald wach werden. Und danach sehe ich wieder nach dir.“ „Ja Draco.“ „Und ich möchte nicht, dass du irgendwelche Ausflüge machst.“ „Nein, ich bleibe hier. Mach dir nicht solche Sorgen.“ „Ich mache mir nun mal Sorgen, wenn es dir so schlecht geht. Du weißt doch, wie wichtig du mir bist.“ „Ja, ich weiß. Es tut mir leid, wenn ich dir solchen Kummer mache.“ „Ich würde mich wirklich besser fühlen, wenn ich wüsste, dass du dich ausruhst.“ „Schon gut. Ich leg mich ja schon hin.“

Draco wartete, bis Hermine im Bett lag. Dann kam er zu ihr und deckte sie anständig zu. „Draco, das muss aber wirklich nicht sein. Ich bin doch kein kleines Kind“, protestiert Hermine. „Was sein muss, entscheide immer noch ich. Und jetzt möchte ich, dass du noch ein wenig schläfst. Ich sehe später wieder nach dir.“ Draco küsste Hermine auf die Stirn. „Ich mach das nur, weil ich dich liebe“, sagte er. Hermine seufzte. Manchmal wünschte sie, er würde sie nicht so sehr lieben. In Momenten, wie diesen, übertrieb er es mit seiner Fürsorge maßlos.

„Ich bin dann unten. Versuch zu schlafen.“ „Ist ok Draco. Du musst dir keine Sorgen machen, ich bleibe auch brav im Bett.“ „Ich sehe später nach dir.“ „Ja“ Draco machte die Tür leise zu, als er das Schlafzimmer verließ.

Da die Kinder bald darauf wach wurden, machte Draco ihnen ebenfalls ihr Frühstück und wartete bis sie damit fertig waren, damit er danach wieder alles wegräumen konnte. Er erklärte ihnen auch, dass sie heute alleine spielen mussten, da ihre Mutter krank sei und er sich um sie kümmern müsse. Die Kinder waren darüber natürlich nicht begeistert, aber sie akzeptierten, was Draco ihnen gesagt hatte.

Als er dann später wieder nach oben ging, um nach Hermine zu sehen, lag sie wach im Bett. „Du schläfst ja gar nicht“, sagte Draco. „Nein, ich schlafe nicht. Kann ich jetzt wieder aufstehen?“ Draco kam näher und setzte sich zu Hermine aufs Bett. „Du siehst nicht wirklich besser aus, mein Schatz.“ „Aber ich fühle mich nicht so schlecht.“ „Ich möchte trotzdem, dass du liegen bleibst.“ „Draco, das ist aber langweilig.“ „Willst du nun gesund werden oder nicht?“ „Ich bin ja gar nicht richtig krank.“ „Na schön, wenn du meinst, dass es dir so gut geht, dann steh eben auf.“ „Danke, kannst du dann bitte von meiner Decke runter gehen, damit ich aufstehen kann?“ Draco stand auf. Hermine schwang sich aus dem Bett. „Siehst du, es geht mir gut“, sagte sie zu Draco. „Ja, aber du musst es trotzdem nicht übertreiben.“ „Wie spät ist es eigentlich?“ „Elf oder so.“ „Gut, dann werde ich jetzt etwas kochen gehen.“ „Hermine, hab ich nicht gerade gesagt, dass du es nicht übertreiben sollst?“ „Ja, ich will ja auch nur kochen. Ich weiß echt nicht, was du hast. Du kannst mir ja helfen, wenn du willst?“ „Ok, aber wenn es dir zu viel wird, dann mache ich den Rest alleine fertig.“ „Können wir jetzt gehen?“ „Ja“

Hermine wirbelte in der Küche herum, dass Draco gar nicht nachkam. Dass sie sich immer schwächer fühlte, ignorierte sie. Als sie anfing den Tisch zu decken, fiel ihr beinahe ein Teller auf den Boden. „So es reicht jetzt“, sagte Draco, „du hast genug gemacht. Du setzt dich jetzt sofort hin.“ „Ich bin ja gleich fertig. Mach doch nicht so einen Aufstand, weil mir der Teller aus der Hand gerutscht ist“, wehrte sich Hermine und machte einfach weiter.

Nachdem der Tisch fertig gedeckt war, ging sie zurück zum Herd. Sie stützte sich für einen Moment an der Arbeitsfläche ab und hoffte, dass Draco nichts davon mitbekam, dass ihr ein wenig schwindelig war.

Sie hatte wohl zu früh gehofft, denn plötzlich stand Draco hinter ihr und hielt sie fest. Hermine dreht sich um, um ihn zu beweisen, dass es ihr gut ging. Draco sah ihr forschend in die Augen. „Es geht mir gut“, sagte Hermine, „wirklich.“ Draco betastete ihre Stirn. Sie war genauso heiß, wie er gedacht hatte. Dann streichelte er über ihre Wange. „Warum quälst du dich so?“, fragte er. „Aber ich quäle mich überhaupt nicht. Es geht mir doch gut.“ „Willst du weitermachen, bis du zusammenbrichst?“ „Ich breche schon nicht zusammen.“ „So sieht es aber aus. Bitte, ich mache mir wirklich Sorgen, um deine Gesundheit. Sei doch nicht so stur.“ „Nach dem Essen lege ich mich eine Weile hin. Ok?“ „Mir wäre es lieber, wenn du dich jetzt schon hinlegen würdest.“ „Komm schon Draco, das Essen ist sowieso gleich fertig. Du kannst schon mal die Kinder in die Küche holen.“ „Na schön, aber es bleibt dabei, dass du dich nach dem Essen hinlegst.“ „Ja, versprochen.“ Draco ließ Hermine wieder los und verließ die Küche um die Kinder zu holen.

Hermine machte das Essen fertig und brachte es dann an den Tisch. In der Zwischenzeit war Draco mit den Kindern in die Küche gekommen. Nachdem sie sich die Hände gewaschen hatten, weil sie draußen gespielt hatten, setzen sich alle an den Tisch.

Natürlich ließ es sich Hermine nicht nehmen auch noch den Abwasch zu machen. „Du hast doch gesagt, dass du dich nach dem Essen hinlegst“, sagte Draco. „Ja, nach dem Essen. Ich muss aber vorher noch den Abwasch erledigen.“ „Wie wäre es, wenn du mich das machen lässt?“ „Nein, du kannst ja die Kinder nach oben bringen. Es schadet ihnen sicher nicht, wenn sie auch einen Mittagsschlaf halten.“ „Es ist schrecklich mit dir. Aber du lässt dir ja sowieso nichts sagen.“ „Genau“ „Kommt Kinder, ich bringe euch nach oben.“

Zumindest die Kinder machten nicht so einen Aufstand, wenn es hieß, dass sie sich hinlegen sollten. Sie wussten schließlich, dass sie danach weiterspielen konnten.

„Bist du jetzt endlich fertig?“, fragte Draco, als er zurück in die Küche kam. „Ich muss noch schnell den Tisch abwischen.“ „Und was fällt dir dann noch ein?“ „Nichts, ich bin ja gleich fertig.“ Draco wartete, bis Hermine den Tisch erst mit einem feuchten und dann mit einem trockenen Tuch abgewischt hatte. Für seine Begriffe, ließ sie sich viel zu viel Zeit damit.

„So, du hast jetzt genug gemacht. Ich möchte, dass du dich jetzt endlich hinlegst.“ „Ist ja schon gut, Draco. Ich geh ja schon.“ Draco nahm Hermine am Arm und zog sie mit sich mit. „Ich kann schon noch alleine gehen“, protestierte sie. „Und dann fällt dir wieder eine neue Ausrede ein. Nein, kommt nicht in Frage. Du kommst jetzt schön mit.“

Draco ließ sie erst wieder los, als sie im Schlafzimmer waren. „Weißt du, Draco, manchmal übertreibst du es wirklich.“ „Ich bin mir sicher, dass ich diesmal nicht übertreibe. Legst du dich jetzt bitte hin.“ „Und wenn ich es nicht tue? Was willst du dann machen?“ „Jetzt hör mir mal zu“, Draco hielt Hermine an den Schultern fest, „du hast Fieber. Heute Nacht ist es dir überhaupt nicht gut gegangen. Und es geht dir auch jetzt nicht gut. Und sag jetzt nicht das Gegenteil. Ich bin nicht blind. Aber wenn du es darauf anlegst, dass es dir noch schlechter geht und du ins Krankenhaus willst. Bitte, dann tu doch, was du nicht lassen kannst.“ „Draco, ich glaube, du machst dir nur solche Sorgen, weil in letzter Zeit viel passiert ist. Ich verstehe ja, wenn du schlechte Laune hast. Erst der Tod deiner Mutter, dann der Streit mit deinem Vater. Gestern auch noch diese Reporter. Es ist doch verständlich, wenn dir das zu viel wird. Vielleicht solltest du dich ein wenig hinlegen. Ich glaube nämlich, dass du etwas Ruhe brauchst und nicht ich.“ „Was verdammt noch mal ist los mit dir? Willst du mir irgendwas beweisen?“ „Nein, du bist doch derjenige, der sich ständig aufregt.“ „Weil ich mir Sorgen mache und weil ich sehe, wie es dir geht.“ „Du siehst doch nur das, was du sehen willst.“ „Hermine, du treibst mich echt noch an den Rand der Verzweiflung. Willst du es nicht kapieren oder machst du das absichtlich?“ „Wenn du mir zuhören würdest, dann wüsstest du, dass es mir gut geht. Ich hab doch schon gesagt, dass ich nur ein wenig Fieber habe. Das ist alles. Den Rest bildest du dir doch nur ein.“ „Ich geb‘ es auf, ich geb‘ es echt auf. Dir ist wirklich nicht mehr zu helfen.“ Draco drehte sich um und ging zur Tür.

„Ok, ich leg mich ja hin“, sagte Hermine. „Ja, mach nur“, antwortete Draco. War es ihm auf einmal egal? Das wollte er doch. „Draco?“ „Ich bin unten. Meine Meinung ist dir doch sowieso egal.“ „Nein, deine Meinung ist mir nicht egal.“ „Du musst mich auch nicht fragen, wann du wieder aufstehen kannst. Es ist deine Entscheidung, was du machst.“ „Eigentlich wollte ich dich fragen, ob du bei mir bleibst.“ „Ach, und warum sollte ich auf einmal hier bleiben?“ „Ich dachte, du könntest dich vielleicht zusammen mit mir hinlegen, dass ich nicht so alleine bin.“ „Gerade hast du dich noch geweigert dich überhaupt hinzulegen.“ „Du hast ja Recht. Ich sollte mich wirklich ein wenig hinlegen“, sagte Hermine versöhnlich. „Bleibst du jetzt bei mir? Bitte. Es schadet dir doch auch nicht, wenn du dich ein wenig hinlegst.“ „Ok, aber dass du es gleich weißt, wir bleiben mindestens eine Stunde liegen. Hast du verstanden?“ „Ja, kommst du dann?“ Hermine hatte sich bereits ins Bett gelegt.

„Du brauchst es erst gar nicht mit irgendwelchen Tricks versuchen“, sagte Draco, als er sich zu Hermine ins Bett legte. „Was für Tricks, Draco?“ „Ich kenn dich gut genug, um zu wissen, dass du nicht so einfach deine Meinung änderst.“ „Jetzt hab ich sie aber geändert.“ Hermine kroch zu Draco unter die Decke und kuschelte sich an ihn. „Siehst du, du fängst schon an“, sagte Draco. „Ach, sei doch nicht so. Hast du mich denn gar nicht lieb?“ „Natürlich hab ich dich lieb, aber ich kenne deine Tricks.“ „Ich will doch nur ein wenig mit dir kuscheln.“ „Du sollst schlafen und nicht kuscheln.“ „Du machst es einem echt nicht leicht. Darf ich nicht bei dir liegen?“ „Wenn du mir versprichst, dass du gleich einschläfst.“ „Ja, versprochen.“ Hermine machte auch gleich ihre Augen zu, damit Draco ihr glaubte.

Da Hermine anscheinend wirklich beschlossen hatte ein wenig zu schlafen, beschloss Draco die Zeit zu nutzen um auch zu schlafen. Wer wusste schon wie es Hermine heute Nacht gehen würde.

Als Hermine wach wurde, ging es ihr nicht besser, sondern schlechter. Sie hatte schreckliche Kopfschmerzen. „Draco?“ Sie fing an ihn zu rütteln, damit er wach wurde. „Draco, bitte wach auf.“ „Was ist denn?“ „Kannst du mir etwas gegen meine Kopfschmerzen bringen?“ „Geht es dir nicht gut?“ Draco war sofort wach. „Nein“, gab Hermine zu. „Ok, ich hol dir gleich eine Tablette.“ „Danke Draco. Ich glaube ich habe welche im Bad.“

Draco stand auf und suchte im Bad nach den Tabletten. Dann kam er mit einem Glas Wasser zurück, setzte sich zu Hermine aufs Bett und reichte ihr die Tablette und das Glas. Sie setzte sich auf und nahm ihm beides dankbar ab. „Bist du mir böse, wenn ich liegen bleibe?“, fragte sie. „Natürlich nicht. Ich hab doch gesagt, dass es besser ist, wenn du heute im Bett bleibst. Du wolltest ja nicht hören.“ „Bitte Draco, ich will mich jetzt nicht streiten.“ „Schon gut. Vielleicht kannst du ja weiter schlafen. Ich komm schon alleine mit den Kindern zurecht.“ „Danke, ich glaube ich werde wirklich noch ein wenig schlafen. Vielleicht gehen dann die Kopfschmerzen weg.“ „Ich sehe nachher wieder nach dir.“

Hermine kam den restlichen Tag nicht mehr aus dem Schlafzimmer. Das Abendessen ließ sie ebenfalls ausfallen. Ein Zeichen, dass es ihr wirklich nicht gut ging. Draco beschloss, nachdem er die Kinder ins Bett gebracht hatte, nicht mehr unten zu bleiben und ging nach oben ins Schlafzimmer.

„Hermine, bist du wach?“, fragte er leise, als er ins Zimmer kam. „Ja“, murmelte sie. „Wie geht es dir?“ „Geht so“ „Soll ich bei dir bleiben oder ist es dir lieber, wenn ich dich alleine lasse?“ „Du kannst ruhig bleiben.“ „Ok, ich geh noch schnell unter die Dusche. Dann bleibe ich bei dir.“ „Ok“

„Soll ich dir noch etwas zu trinken holen, bevor ich mich hinlege?“, fragte Draco, als er vom Bad zurückkam. „Nein“ „Du trinkst aber viel zu wenig.“ „Ich hab keinen Durst.“ „Ich hol dir trotzdem etwas nach oben.“ „Ja gut.“ Hermine war es eigentlich egal, was Draco tat. Sie wusste, dass er Recht gehabt hatte. Sie hätte im Bett bleiben sollen, war aber wirklich zu stur gewesen um das zuzugeben. Jetzt musste sie dafür bezahlen, indem es ihr schlechter ging, als heute Morgen noch.

Draco ging nach unten und machte eine Kanne frischen Tee, mit dem er zurück nach oben kam. „Ich hab dir Tee gemacht. Wenn du etwas haben willst und dich nicht sicher fühlst um aufzustehen, dann sagst du es mir bitte.“ „Ja Draco, ich möchte jetzt sowieso nichts.“ „Er steht hier auf dem Tisch.“ „Danke“ „Dir geht es wirklich nicht gut“, stellte er fest. „Nein, ich hab noch immer solche Kopfschmerzen.“ „Hat die Tablette nicht geholfen, die du genommen hast?“ „Nein“ „Kann ich sonst etwas für dich tun?“ „Ja, mach das Licht aus und komm ins Bett.“ Das tat Draco auch.

„Meinst du, du kannst schlafen?“, fragte er und streichelte behutsam über ihren Kopf. „Mhm“ „He, sind die Schmerzen so schlimm?“ Hermine nickte nur. „Du Ärmste, wenn ich dir irgendwie helfen kann, musst du es mir sagen.“ „Ich weiß nicht, wie ich liegen soll“, jammerte Hermine. „Wo tut es denn genau weh?“ „Überall“ „Soll ich dir vielleicht den Nacken massieren?“ „Egal“ Es würde ja sowieso nichts nützen. „Leg dich auf den Bauch, du wirst sehen, das tut dir bestimmt gut.“ „Wenn du meinst.“ Hermine drehte sich auf den Bauch. Draco kniete sich neben sie, schob die Decke ein Stück nach unten und fing an sie zu massieren.

„Au, nicht so fest“, beschwerte sich Hermine. „Tut mir leid. Ist es so besser?“, fragte Draco und machte behutsamer weiter. „Schatz, ist es so ok?“ „Ja“, schluchzte sie. „Aber Schatz, ich will dir doch nur helfen.“ „Es tut so weh.“ „Soll ich wieder aufhören?“ „Ja“ „Warum sagst du denn nichts?“ Draco hörte auf und legte sich wieder neben Hermine. Sie drehte sich nicht mal zu ihm um. Das Gesicht hatte sie auf die andere Seite gedreht. Draco beugte sich über sie und küsste sie auf die Wange. „Geh weg.“ „Es tut mir leid, wenn es meinetwegen schlimmer geworden ist. Komm, ich halte dich fest.“ „Nein, lass mich.“ Draco fing an behutsam über Hermines Rücken zu streicheln. „Lass mich in Ruhe.“ „He, ich will doch nur, dass es dir besser geht.“ „Es wird aber nicht besser.“ „Willst du noch eine Tablette haben?“ „Nein, die hilft auch nichts.“ „Soll ich dir noch einen Polster bringen, damit du besser liegst?“ Hermine drehte ihren Kopf zu Draco um. „Warum kannst du mich nicht in Ruhe lassen?“ „Ich will dir doch nur helfen.“ „Dann lass mich schlafen.“ „Ja, tut mir leid. Du kannst mich auch jederzeit wecken, wenn etwas ist. Schlaf gut, mein Schatz.“ Er beugte sich noch zu ihr herüber und küsste sie. „Lass das bitte“, beschwerte sie sich. „Schon gut.“ Draco legte einen Arm um ihren Rücken und zog sie ein Stück zu sich. Hermine schloss die Augen. Er würde sich davon sowieso nicht abbringen lassen.

Hermine schlief diese Nacht sehr unruhig. Als sie in den frühen Morgenstunden wach wurde, war sie total verschwitzt und lag abgedeckt da. Die Kopfschmerzen hatten zum Glück nachgelassen, aber besser fühlte sie sich nicht wirklich. Draco lag neben ihr und schlief seelenruhig. „Draco?“, flüsterte sie. Er rührte sich nicht. Hermine stand leise auf und verschwand im Badezimmer.

„Wo warst du denn?“, fragte Draco, als sie sich wieder zurück ins Bett legte. „Im Bad, du kannst noch weiterschlafen.“ „Ja“, murmelte er und schlief gleich wieder ein.

„Draco! Draco, wach auf! Wir haben verschlafen.“ Hermine rüttelte ihn, damit er endlich wach wurde. „Draco!“ Er blinzelte kurz mit den Augen. „Draco, es ist gleich elf. Willst du nicht aufstehen?“ „Nein“, murmelte er. „Bitte Draco, die Kinder haben noch kein Frühstück gehabt. Es geht mir nicht gut.“ „Ja“ „Stehst du jetzt bitte auf. Du hast gestern gesagt, dass ich im Bett bleiben soll, wenn es mir nicht gut geht. Und du hast gesagt, dass du dich um die Kinder kümmerst. Also bitte.“ Er schlug die Augen auf und sah Hermine an. „Draco, das Frühstück. Kannst du bitte nach unten gehen und das machen?“ „Ja“, sagte er müde. „Hast du mir zugehört?“ „Ja“ „Warum stehst du dann nicht auf?“ „Lass mich schlafen.“ „Aber die Kinder brauchen ihr Frühstück. Es wundert mich, dass sie noch nicht hier waren.“ Draco setzte sich auf und fuhr mit einer Hand an seinen Kopf. „Draco, ist alles in Ordnung?“ „Ja, alles ok. Ich geh schon.“ „Du siehst, wenn ich das sagen darf, schrecklich aus.“ „Ja“ „Geht’s dir nicht gut?“ „Alles bestens.“ „Draco, du bist doch nicht etwa auch krank?“ „Ich mach jetzt das Frühstück.“ „Draco, wenn es dir nicht gut geht, dann sag was. Dann gehe ich und mache das Frühstück.“ „Es geht schon. Bleib liegen.“ Er stand auf und taumelte durchs Zimmer.

„Draco, du legst dich sofort wieder hin. Das kann man ja nicht mit ansehen, wie du rumläufst.“ „Es geht schon, du bist krank.“ „Und du auch, also keine Ausreden. Du legst dich hin. Ich gehe und mache den Kindern Frühstück und dann rufe ich Ginny an. Vielleicht kann sie die Kinder abholen, damit wir sie nicht auch noch anstecken.“ „Das geht schon so.“ „Nein, tut es nicht. Jetzt bist du derjenige, der stur ist.“

Hermine stand auf und zog Draco zurück ins Bett. „So, du bleibst jetzt hier liegen. Ich komme zurück, sobald Ginny da ist.“ „Ja“ „Du kannst ruhig weiterschlafen.“ „Ich fühl mich schrecklich.“ „Ja, ich sehe es.“ „Ich glaube, ich sterbe.“ „Jetzt übertreibst du aber.“ „Mein Kopf explodiert gleich.“ „Draco, wirklich. Ich sehe ja, dass es dir nicht gut geht, aber so maßlos übertreiben musst du nun wirklich nicht.“ „Es ist aber so.“ „Bist du wehleidig.“ „Du hast ja keine Ahnung.“ „Ach, ich hatte gestern auch Kopfschmerzen, ich hab mich aber nicht so benommen, wie du.“ „Die waren bestimmt nicht so schlimm wie meine.“ „Ja, schön. Ich gehe jetzt nach unten.“

Das Frühstück musste Hermine doch nicht mehr machen. Dafür herrschte in der Küche absolutes Chaos. Die Kinder hatten sich wohl selbst ans Werk gemacht und ihr Frühstück alleine zubereitet. Hermine verließ die Küche um nach den Kindern zu suchen. Sie fand sie im Wohnzimmer, wo genauso ein Chaos, wie in der Küche war.

„Leah, wie sieht es denn hier aus“, sagte Hermine. „Mama, warum immer ich?“ „Was ist hier los?“ „Wir haben doch nur unser Frühstück gemacht und jetzt spielen wir.“ „Ja, ich sehe das Chaos. Warum habt ihr uns nicht geweckt?“ „Papa hat gesagt, ich soll wieder gehen.“ „Wann?“ „Als ich gesagt habe, dass wir Frühstück haben wollen.“ „Warum hast du mich dann nicht geweckt?“ „Du bist nicht wach geworden.“ „Ok, tut mir leid. Es ist nicht eure Schuld. Passt auf, ich rufe jetzt Ginny an. Papa und ich, wir sind krank und ich möchte nicht, dass wir euch auch noch anstecken. Ginny wird euch abholen und ihr bleibt bei ihr, bis es uns wieder besser geht.“ „Wir können ja kochen“, meinte Leah. „Nein, ich glaube, das ist keine gute Idee. Spielt ruhig weiter. Ich räume dann später alles zusammen.“ „Ok, Mama.“

Hermine ging in die Küche und setzte sich mit dem Telefon an den Tisch. „Hallo?“, meldete sich Ginny. „Ginny?“ „Hermine, schön dass du dich meldest. Ich wollte dir sagen, wie leid mir das tut, was letztens passiert ist. Ich wollte dich eigentlich schon anrufen, aber ich wusste nicht, ob dir das Recht ist.“ „Kannst du vorbeikommen?“ „Aber natürlich kann ich vorbeikommen. Dann können wir nochmal in Ruhe über alles reden.“ „Nein, bitte hol die Kinder.“ „Bist du noch böse auf mich?“ „Ginny, Draco und ich sind krank. Kannst du bitte die Kinder holen?“ „Warum sagst du das nicht gleich. Was habt ihr denn? Kann ich etwas für euch tun?“ „Ja, die Kinder.“ „Natürlich. Ich mach mich gleich fertig und bin in etwa einer Stunde bei euch.“ „Danke, Ginny.“ „Ok, bis später.“

Hermine fing an die Küche sauber zu machen. Als Ginny eine Stunde später ankam, war sie gerade damit fertig. Hermine eilte zur Tür, als es klopfte und öffnete diese.

„Hermine, du siehst furchtbar aus“, sagte Ginny, die draußen vor der Tür stand. „Danke, dass du gekommen bist.“ „Wie geht es dir?“ „Ehrlich? Nicht so gut. Ich hätte wohl besser auf Draco hören sollen und gestern im Bett bleiben sollen.“ „Dann ist es dir gestern auch schon nicht gut gegangen?“ Hermine schüttelte den Kopf. „Und Draco?“ „Ich glaube ich habe ihn angesteckt. Bist du mir böse, wenn du die Kinder nimmst? Ich will nicht, dass sie auch noch krank werden.“ „Natürlich nehme ich die Kinder. Braucht ihr sonst etwas? Soll ich euch etwas kochen oder Einkaufen fahren?“ „Danke, aber wir haben genug zu Hause. Und ich glaube nicht, dass wir viel essen werden. Eigentlich will ich mich nur hinlegen, nachdem ich das Chaos im Wohnzimmer beseitigt habe.“ „Welches Chaos?“ „Ach, Draco und ich haben verschlafen. Die Kinder haben sich ein wenig selbständig gemacht.“ „Verstehe, soll ich dir helfen?“ „Danke, aber ich mach das schon alleine. Ich will auch gar nicht, dass du lange bleibst. Du musst nicht auch noch krank werden. Ich hole die Kinder, dann könnt ihr gleich wieder fahren.“ „Ok“

Hermine ließ Ginny stehen und verschwand im Wohnzimmer. „Ginny ist da. Geht bitte schnell nach oben und holt euch alles, was ihr mitnehmen wollt. Aber bitte nicht zu viel. Ihr habt fünf Minuten Zeit. Dann fahrt ihr mit Ginny mit.“ Die Kinder standen vom Boden auf und liefen nach oben. Fünf Minuten später standen sie vollbepackt wieder im Wohnzimmer. „Ich hab doch gesagt, nicht zu viel“, ermahnte Hermine die vier. „Aber wir brauchen das alles“, verteidigte sich Sam. „Ja gut. Kommt jetzt.“ Sie brachte die vier zur Eingangstür.

Ginny sah den Kindern grinsend entgegen, als sie sah, was sie alles mitbrachten. „Tut mir leid, ich hoffe es geht so“, sagte Hermine. „Ja, kein Problem, wir schaffen das schon. Der Kofferraum ist ja groß genug.“ „Danke Ginny.“ „Und du meldest dich bitte, wenn ihr etwas braucht. Ich kann jederzeit vorbeikommen.“ „Ja, mache ich. Kinder, ihr benehmt euch bei Ginny. Und Ginny, wenn sie doch krank werden…“ „Dann bist du die erste, die es erfährt.“ „Danke“ „Mach dir keine Sorgen, wir kommen schon miteinander klar. Du legst dich dann am besten wieder ins Bett und kurierst dich aus.“ „Das mache ich. Danke nochmal. Ich melde mich, sobald es mir wieder besser geht.“ „Ok, kommt Kinder, wir fahren. Bis dann Hermine.“ „Bis dann.“

Hermine beschloss das Chaos im Wohnzimmer liegen zu lassen und ging nach oben. Sie konnte es später immer noch wegräumen. Leise betrat sie das Schlafzimmer, um Draco nicht zu wecken.

„Hermine, mach doch nicht solchen Lärm“, beschwerte sich Draco. „Ginny hat die Kinder abgeholt.“ „Schön, deswegen musst du ja nicht so laut sein.“ „Tut mir leid, mir geht es auch nicht gut. Ich beschwere mich aber nicht so, wie du.“ Hermine zog sich aus und legte sich zurück ins Bett. „Was machst du denn?“, fragte Draco. „Ich lege mich auch wieder hin, falls es erlaubt ist.“ „Ja, mach nur. Hauptsache du gibst Ruhe.“ „Draco, du bist echt unfair.“ „Wenn du mich nicht angesteckt hättest, würde es mir nicht so schlecht gehen. Dann hätte ich auch bessere Laune, also beschwer dich nicht.“ „Versuch zu schlafen.“ „Was glaubst du, was ich die ganze Zeit mache?“ „Du bist echt unausstehlich. Wenn ich dich störe, dann gehe ich eben ins Gästezimmer und leg mich dort hin.“ „Nein, du kannst hier bleiben. Es tut mir leid. Es sind nur diese schrecklichen Kopfschmerzen.“ Draco zog Hermine zu sich. „Entschuldige bitte.“ „Schon gut, Draco. Ich bleibe ja. Ich denke, es geht uns beiden nicht gut.“ „Ja, lass uns schlafen.“ Hermine kuschelte sich in Dracos Arme. Wenig später schliefen sie wieder ein.

Draco wurde erst am späten Nachmittag wieder wach. Erleichtert stellte er fest, dass die Kopfschmerzen nachgelassen hatten. Hermine lag noch immer schlafend neben ihm. Was hatte sie ihm erzählt? Sie wollte, dass Ginny die Kinder abholte. Das hieß also, dass sie alleine waren. Er beugte sich über Hermine und küsste sie am Hals.

Verwirrt wachte Hermine auf. „Draco?“ „Hm?“ „Wie spät ist es denn?“ „Keine Ahnung.“ Sie schob ihn sachte zur Seite. „Was ist denn?“, fragte er. „Nichts, ich bin nur noch nicht richtig wach.“ „Das macht nichts.“ Er kam wieder näher und küsste sie. Wieder schob sie ihn von sich. „Draco, geht es dir schon besser?“ „Ja“ Er ließ sich auch gar nicht von ihr abhalten und fing wieder an sie am Hals zu küssen. „Ich merke es“, sagte sie und schob ihn wieder beiseite. „Wenn es dir so gut geht, dann kannst du ja aufstehen.“ „Sind wir nicht alleine?“ „Wenn du die Kinder meinst. Die sind bei Ginny. Ich wollte nicht, dass sie sich auch noch anstecken.“ „Dann ist ja alles gut.“ Er fing schon wieder an sie zu küssen. „Draco, was machst du denn?“ „Ich nutze die Zeit, in der wir alleine sind.“ „Die Kinder sind weg, weil wir krank sind, nicht damit wir unseren Spaß haben können.“ „Ich weiß“ „Also, warum lässt du das dann nicht?“ „Geht es dir schon besser?“ „Na ja, die Kopfschmerzen sind weg. Aber sonst hab ich mich wirklich schon mal besser gefühlt. Ich denke es ist das Beste, wenn die Kinder zwei oder drei Tage bei Ginny bleiben, bis es uns wieder so gut geht, dass wir sie nicht mehr anstecken.“ „Der Meinung bin ich auch. Sie sollten sich wirklich nicht anstecken.“ Und es gab seiner Meinung nach keinen Grund, weshalb er Hermine nicht küssen sollte. Er hatte sich sowieso schon bei ihr angesteckt. Was sollte schon passieren? So oft kam es schließlich nicht vor, dass sie sturmfrei hatten. Also startete er einen neuen Versuch und küsste sie wieder.

„Draco“, Hermine schob ihn wieder zur Seite, „das ist ja ganz schön.“ „Das finde ich auch.“ Er wanderte ihren Hals entlang und knabberte dann an ihrem Ohr. „Ach Draco“ „Lass und Liebe machen“, flüsterte er. „Ich weiß nicht.“ „Aber ich“ „Draco, ich weiß…“ Er ließ sie nicht ausreden und küsste sie einfach wieder. „Draco, ich bin krank.“ „Das ist kein Grund. Du hast mich sowieso schon angesteckt.“ „Vor nicht allzu langer Zeit hast du dich noch beschwert, dass es dir so schlecht geht.“ „Ja, es geht mir schrecklich.“ „Dann lass das bitte.“ „Ich brauche jetzt ganz viel Liebe, dass es mir wieder besser geht.“ „Du bist echt unmöglich.“ „Ich bin so arm, niemand kümmert sich um mich.“ „Du Ärmster“, Hermine streichelte über Dracos Wange. „Ich fühle mich ja so schrecklich“, jammerte Draco. Er hatte seine Strategie also geändert und spielte den leidenden Ehemann.

Hermine wandte sich Draco zu, der sich daraufhin auf den Rücken legte. „Du siehst wirklich nicht gut aus“, sagte Hermine und betrachtete ihn genau. Sofort setzte Draco ein mitleidiges Gesicht auf. „Du bist richtig blass“, stellte Hermine fest. „Ich glaube die Kopfschmerzen fangen wieder an.“ „Das sollten wir unbedingt verhindern. Wenn ich dir doch nur helfen könnte.“ Sie hatte beschlossen auf sein Spiel einzugehen. „Vielleicht sollte ich dir den Nacken massieren. Mir hat es gestern zwar nicht geholfen, aber vielleicht tut es dir ja gut.“ „Nein, das kann ich doch nicht von dir verlangen. Es geht dir doch auch nicht gut.“ „Ich kann doch nicht zulassen, dass es dir so schlecht geht.“ „Vielleicht solltest du doch.“ Draco drehte sich um. Hermines wissendes Lächeln sah er nicht mehr.

Sie fing an sanft seinen Nacken zu massieren. „Wird es besser, mein Liebster?“ „Ein wenig.“ „Dann sollte ich noch weiter machen.“ „Mein Rücken schmerzt auch so schrecklich.“ „Wo denn genau?“ „Der ganze Rücken.“ Hermine fing an ihm auch den Rücken zu massieren. „Du musst mir sagen, wenn es weh tut, oder wenn ich aufhören soll.“ „Nein, nicht aufhören.“ „Du bist auch total verspannt. Kein Wunder, dass dir alles wehtut.“ „Du bist so gut zu mir.“ „Das bin ich dir doch schuldig.“ Mal sehen, ob es dir auch gefällt, wenn ich etwas kräftiger zupacke, dachte Hermine und fing an ihn nicht mehr so sanft wie vorhin zu massieren. Draco seufzte auf. „Tut es weh?“, fragte Hermine gespielt besorgt. „Oh ja, hör nicht auf damit.“ „Was denn nun? Du verwirrst mich Draco.“ „Nicht aufhören, es tut ja alles so schrecklich weh.“ „Ich glaube ich lasse das besser. Nicht, dass es dir dann noch schlechter geht“, sagte Hermine und ließ von ihm ab.

Draco blieb noch einen Moment so liegen, in der Hoffnung Hermine würde weiter machen. Als jedoch nichts geschah, drehte er sich wieder um. „Fühlst du dich schon etwas besser, mein Schatz?“ „Ich weiß nicht. Vielleicht solltest du doch noch weitermachen.“ „Wo tut es denn sonst noch überall weh? Vielleicht hier?“ Hermine beugte sich über ihn und küsste ihn auf die Stirn. Draco schloss die Augen. „Oder hier?“ Sie küsste seine Augenlider. „Ja“, seufzte er. „Ich glaube hier tut es besonders weh“, sagte Hermine und küsste ihn endlich auf den Mund.

Draco schlang seine Arme um sie und zog sie auf sich. Er setzte sich auf und erwiderte ihren Kuss leidenschaftlich. Das Spiel war wohl vorbei. „Draco?“ „Hm?“ „Kannst du mal damit aufhören?“ „Nein“ Nach einem weiteren langen Kuss brachte sie ein Stück Abstand zwischen sich und Draco. „Ich weiß nicht, ob das richtig ist“, sagte sie. „Es ist richtig.“ Er wollte sie wieder küssen. „Nein, bitte hör doch damit auf.“ „Aber es ist schön.“ „Ja“, seufzte sie. Ein Fehler, denn Draco fing sofort wieder an sie zu küssen. Sie hatte schließlich verraten, dass es ihr genauso gefiel wie ihm.

Draco hatte Recht. Es war schön. Und vielleicht war es auch richtig, was sie hier machten. Hermine schmiegte sich an ihn, als er sich ihrem Hals widmete. „Draco, ich weiß nicht, ob ich das kann?“ „Hast du Schmerzen?“ „Nein“ Er ließ von ihrem Hals ab und küsste sie wieder. „Draco, was soll Ginny von uns denken?“ „Sie muss nicht wissen, wie sehr ich dich begehre.“ „Draco, bitte hör auf.“ „Ich will dich lieben.“ „Davon werden wir auch nicht gesund. Außerdem ist es unfair gegenüber Ginny.“ „Doch, Liebe ist die beste Medizin.“ Draco ließ einfach nicht von Hermine ab. Immer wieder küsste er ihr Gesicht, ihren Hals, ihren Mund. „Draco, ich glaube du verwechselst da etwas.“ „Ich glaube nicht.“ „Ich glaube du verwechselst Liebe mit Sex.“ „Ich mache keinen Sex, sondern Liebe.“ „Ach Draco.“ Hermine wusste einfach nicht mehr, was sie sonst noch sagen sollte. So schön es auch war, sie fühlte sich schuldig gegenüber von Ginny. Sie musste auf ihre Kinder aufpassen, während sie sich hier mit Draco vergnügte. Es war schlicht und einfach falsch.

Draco lehnte sich zurück und zog Hermine mit sich. Er hielt sie fest umschlungen. Sein Körper fühlte sich wärmer an, als sonst. Bestimmt hatte er auch Fieber. Oder kam es Hermine nur so vor, weil sie Fieber hatte. „Draco, ich fühle mich nicht danach. Können wir bitte aufhören.“ „Was hast du?“ „Es geht einfach nicht.“ „Mach ich etwas falsch? Ist es nicht schön?“ „Doch, aber es ist falsch. Wir sollten das nicht tun.“ „Liebe ist nicht falsch.“ „Das hab ich auch nicht gesagt.“ „Ich versteh nicht, wo dein Problem liegt.“ „Es ist nicht fair, Ginny gegenüber.“ „Was hat Ginny damit zu tun?“ „Sie passt auf unsere Kinder auf, während wir uns hier vergnügen. Das ist nicht fair.“ „Schatz, du denkst eindeutig zu viel an deine Freundin. Ich glaube nicht, dass es sie etwas angeht, was wir hier machen.“ „Aber sie denkt, dass wir krank sind und unsere Ruhe brauchen.“ „Wir sind ja auch krank.“ „Ja, aber wenn wir hier rummachen, dann können wir auch auf die Kinder aufpassen.“ „Schatz, bitte hör auf zu diskutieren. Ich hab keine Lust auf so was.“ „Aber,…“ „Vergiss es.“ Draco küsste Hermine, bevor sie noch mehr sagen konnte.

„Draco, nein.“ Hermine schob ihn zur Seite. „Was ist denn jetzt wieder?“ „Ich hab doch gesagt, dass ich das nicht kann.“ „Aber ich möchte das.“ „Ich hab ein schlechtes Gewissen, wegen Ginny.“ „Willst du sie anrufen und fragen, ob es ok ist?“ „Draco, ich ruf sie doch deswegen nicht an.“ Was glaubte er eigentlich? Dass sie Ginny um Erlaubnis fragte, ob sie mit ihm Sex haben durfte?

„Schatz, warum vergisst du Ginny nicht und konzentrierst dich auf uns. Wir sind alleine und niemand wird erfahren, was wir hier machen oder nicht machen.“ „Draco, ich will jetzt einfach nicht. Willst du nicht lieber mal aufstehen? Du liegst den ganzen Tag im Bett herum.“ „Willst du mich loswerden?“ „Nein, so mein ich das doch nicht. Komm lass uns aufstehen. Ich muss noch unten zusammenräumen. Und dann sollten wir etwas essen.“ „Meinetwegen, sonst gibst du ja keine Ruhe.“

Draco stand auf und wartete auf Hermine. „Kommst du jetzt?“ „Ja, du musst mich nicht hetzen.“ „Du wolltest doch aufstehen.“ „Ich komm ja schon.“ „Aber eins sag ich dir gleich. Lange bleibe ich nicht auf.“ „Warum bist du dann nicht liegen geblieben?“ „Ich komme mit nach unten und helfe dir bei was auch immer und dann gehen wir zurück ins Bett, wo wir hingehören.“ „Ja, ja, komm jetzt.“

Draco folgte Hermine nach unten und räumte in Rekordzeit die Unordnung der Kinder zusammen mit ihr weg. „So, jetzt können wir noch schnell etwas essen“, sagte er und schob Hermine Richtung Küche. „Was willst du denn haben?“ „Egal, Hauptsache es geht schnell. Soll ich dir helfen?“ „Nein, ich denke das kann ich schon alleine. Du kannst dich ja ins Wohnzimmer setzen und fernsehen, bis ich fertig gekocht habe.“ „Ich bleibe lieber hier.“ „Gut, dann setz dich hier hin.“ „Ich stehe lieber.“ „Setz dich bitte hin, du machst mich nervös.“ „Das ist schön.“ „Draco!“ „Ach komm schon. Ich will doch gar nichts essen.“ Draco zog Hermine in seine Arme und sah ihr tief in die Augen. „Und du willst es auch nicht“, flüsterte er, bevor er sie küsste. „Draco, was ist los mit dir?“ Sie versuchte sich aus Dracos Umarmung herauszuwinden. „Bleib doch hier, wie soll ich dich küssen, wenn du so rum zickst.“ „Kannst du auch mal an was anderes denken?“ „Nein und jetzt halt still.“ Er küsste sie wieder. Hermine schob ihn entschlossen von sich. „Draco es reicht jetzt wirklich.“ „Ich verspreche dir auch besonders zärtlich zu sein.“ „Draco, ich hab nein gesagt.“ „Jetzt entspann dich doch mal.“ Er zog sie wieder an sich und fing an ihren Hals zu küssen. „Draco“, seufzte Hermine. „Komm mit.“ Er nahm Hermines Hand und zog sie mit sich fort.

„Draco, wo willst du denn hin?“ „Nach oben, komm jetzt bitte.“ Er zog sie die Treppe nach oben zurück ins Schlafzimmer. Die Tür machte er mit dem Fuß hinter sich zu. Hermine konnte gar nicht so schnell schauen, schon lag sie zusammen mit Draco im Bett. „Draco,…“ „Nicht reden.“ Er fing an sie stürmisch zu küssen. Seine Hände wanderten über ihren Körper und zogen ihr ein Kleidungsstück nach dem anderen aus. Dann folgten seine.

„Draco, warte doch“, versuchte Hermine ihn verzweifelt aufzuhalten. „Ich brauche dich so sehr“, flüsterte er. Als er anfing sie am ganzen Körper zu streicheln und zu küssen, wurde ihr noch heißer, als es ihr sowieso schon war. Ein letztes Mal schlich sich Ginny in ihre Gedanken. Dann schob sich Draco auf sie und Ginny war vergessen. So stürmisch er auch zuvor gewesen war, jetzt liebte er sie so sanft und zärtlich, dass Hermine glaubte einen anderen Mann vor sich zu haben. Sie schlang ihre Arme um ihn und zog ihn näher an sich. Draco sah es als Herausforderung und fing an sie zu küssen. Hermine seufzte auf. „Ich liebe dich“, murmelte er. „Draco“ Jetzt war es Hermine, die ihn küsste.

Sie wusste auch gar nicht was er vorhatte. Eilig schien er es auf jeden Fall nicht zu haben. Wollte er sie jetzt die ganze Nacht hindurch lieben? Dafür, dass er krank war, schien er mehr als genug Ausdauer zu haben. Hermine hatte aber auch überhaupt keine Lust ihn voran zu treiben. So wie es im Moment war, war es genau richtig. Er war ganz nah bei ihr. Verzweifelt klammerte sie sich an ihn, in der Hoffnung, er möge nie wieder damit aufhören.

„Ich kann nicht mehr“, keuchte Draco nach einer halben Ewigkeit. „Es ist gut“, flüsterte Hermine, die sich schon gefragt hatte, wann er aufgeben würde. „Es tut mir leid.“ „Nicht, ich liebe dich Draco. Hör auf.“ Erschöpft blieb er auf ihr liegen. „Ich wollte nicht“, flüsterte er. „Bleib bei mir.“ Hermine hielt ihn fest, damit er sich auch ja nicht aus dem Staub machen konnte.

„Es tut mir so leid“, sagte er leise. „Ich hätte länger durchhalten müssen.“ „Nein, es war schön.“ Hermine kannte ihn gut genug, dass sie wusste, er würde sich jetzt Vorwürfe machen. „Wie konnte ich nur so versagen.“ „Draco, sieh mich an.“ Hermine berührte seine Wange, als er sie ansah. „Ich liebe dich, Draco. Es war wunderschön. Ich weiß, weshalb du dir Vorwürfe machst. Es ist nicht wichtig. Du bist bei mir, alles andere zählt nicht.“

Draco beugte sich zu ihr herab und küsste sie zärtlich. Dann rollte er sich zur Seite und zog sie gleichzeitig mit sich. Er wollte sie unter keinen Umständen los lassen, ihr aber gleichzeitig nicht länger zumuten, dass er auf ihr lag. Hermine schmiegte sich eng an ihn. Vergessen war das schlechte Gewissen, das sie wegen Ginny gehabt hatte.

Draco nahm seine Decke und zog sie über sich und Hermine. Er würde heute nicht mehr aufstehen. Und er war sich sicher, dass auch Hermine bei ihm bleiben würde.

„Draco, bist du ok?“, fragte Hermine nach einer Weile. Er gab keine Antwort, sondern küsste sie nur auf die Stirn. Hieß das jetzt ja, oder sollte sie sich Sorgen machen? „Draco?“ Hermine sah ihn unsicher an. „Du bist so schön“, flüsterte er. „Geht es dir gut?“, fragte sie nochmal, denn eine befriedigende Antwort hatte er ihr noch immer nicht gegeben. „Ich liebe dich so sehr.“ „Warum weichst du mir aus?“ Draco sah überhaupt keinen Grund Hermine zu antworten. Er streichelte nur behutsam über ihre Wange. „Draco, was ist los mit dir?“ Er küsste sie. Auf eine Antwort wartete sie wieder vergebens. Sollte sie es jetzt aufgeben? Sie seufzte und schmiegte sich wieder an ihn. Wenn er nicht reden wollte, dann würde sie ihn in Ruhe lassen. Vielleicht war er auch einfach nur erschöpft.

Hermine schreckte hoch, als das Läuten des Telefons bis nach oben ins Schlafzimmer drang. Verwirrt sah sie sich um. Sie musste wohl eingeschlafen sein. Als sie einen Blick zum Fenster warf, sah sie, dass es bereits hell draußen war. Plötzlich verstummte das Telefon wieder. Erleichtert, dass der Anrufer es wohl aufgegeben hatte, schloss sie wieder die Augen. Mit ihrer Hand tastete sie nach Draco, doch das Bett neben ihr war leer. „Draco?“, flüsterte sie. Als er keine Antwort gab, öffnete sie die Augen. Er war nicht im Zimmer.

Hermine brauchte noch einen Moment, um sich zu sammeln. Dann stand sie auf, zog sich an und machte sich auf den Weg nach unten.

Draco saß in der Küche bei einer Tasse Kaffee. Die Zeitung lag aufgeschlagen neben ihm. Ebenso das Telefon. Dann hatte der Anrufer also doch Glück gehabt.

„Morgen“, sagte Hermine, als sie die Küche betrat. Draco blickte auf. „Morgen, mein Engel. Hast du gut geschlafen?“ „Ja, wer war das am Telefon?“ „Verwählt“ Hermine sah Draco skeptisch an. „Willst du Kaffee?“, fragte er. „Ja, gerne.“ Draco stand auf und brachte Hermine eine Tasse an den Tisch. Sie setzte sich ihm gegenüber hin.

„Bist du schon lange wach?“, fragte Hermine. „Eine Weile.“ „Geht es dir heute besser?“ Draco zuckte mit den Schultern. „Redest du heute auch nicht mit mir?“ Er sah von der Zeitung, in der er gelesen hatte, auf. „Draco, wenn irgendetwas ist, dann möchte ich, dass du es mir sagst.“ „Alles in Ordnung.“ „Hast du geschlafen?“ „Ja“ „Wie fühlst du dich heute?“ Er zuckte wieder nur mit den Schultern. „Draco, kannst du mir auch eine anständige Antwort geben?“ „Was willst du hören?“ „Das es dir gut geht. Meinetwegen auch, dass es dir schlecht geht. Irgendetwas, nur nicht diese einsilbigen Antworten von dir.“ „Schön“ „Was schön? Draco, bitte, ich mach mir Sorgen. Geht es dir nicht gut?“ Draco griff über den Tisch und berührte Hermines Hand. „Mach dir keine Sorgen“, sagte er. „Aber ich mache mir Sorgen. Was ist denn los?“

Draco stand auf und kam um den Tisch herum zu Hermine. Dann streckte er ihr seine Hand entgegen. Hermine sah in skeptisch an, reichte ihm dann aber ihre Hand. Draco zog sie hoch und schloss sie in seine Arme. „Draco, was hast du?“ Er drückte sie nur fester an sich. Warum konnte er nicht einfach sagen, was los war? „Draco, sag doch was“, flehte Hermine ihn an. Er hob ihren Kopf an und küsste sie.

„Draco, du hast doch nicht vor zu gehen?“, fragte Hermine, der sein Verhalten schon langsam komisch vorkam. Irgendwie fühlte es sich so an, als wollte er sich von ihr verabschieden. „Draco, rede mit mir“, sagte sie, als er keine Antwort gab. Er küsste sie wieder und hob sie dann hoch. „Draco!“ Er verließ mit ihr die Küche Richtung Wohnzimmer, wo er sich zusammen mit ihr aufs Sofa setzte. Hermine saß auf seinem Schoß. Er hielt sie immer noch fest, als könnte sie ihm davonlaufen. „Draco, was ist denn los? Warum redest du nicht mit mir?“ Er küsste sie wieder um sie zum Schweigen zu bringen. „Draco, ich liebe dich. Du kannst mir doch sagen, was dich so bedrückt. Ist es wegen gestern Nacht? Wenn du glaubst, dass du mich enttäuscht hast, dann irrst du dich.“ Als Antwort bekam sie wieder nur einen Kuss. „Draco, jetzt hör auf damit. Hast du die Stimme verloren oder was?“ Schön langsam wurde Hermine durch Dracos Verhalten richtig gereizt. Als er sie wieder küssen wollte, drehte sie ihren Kopf zur Seite. Doch anstatt, dass Draco endlich redete, drehte er einfach ihren Kopf zurück und küsste sie ein weiteres Mal.

„Draco, du sagst mir jetzt sofort, was mit dir los ist. Und komm bloß nicht auf den Gedanken mich wieder zu küssen. Ich will eine Antwort von dir haben.“ „Ich liebe dich.“ Er versuchte wieder sie zu küssen, doch Hermine hielt ihn auf Abstand. „Du glaubst doch nicht, dass es damit getan ist?“ „Ja“ „Draco, das geht so aber nicht. Was soll ich mir den bitte denken?“ Draco zog Hermine so an sich, dass ihr Kopf auf seiner Brust zum Liegen kam. „Draco, verdammt noch mal!“ „Schhh“ Hermine wollte sich von ihm lösen, doch er drückte sie wieder zurück. „Draco, du machst mir Angst.“ „Es ist gut“, flüsterte er. „Bitte lass mich los.“ „Ich brauche dich.“ „Warum?“ Hermine versuchte sich irgendwie von ihm zu befreien. „Bleib bei mir“, sagte er leise. „Dann sag mir endlich was du hast.“ Er streichelte behutsam über ihren Kopf. „Draco, egal was für ein Problem du hast. Du kannst mit mir darüber reden.“ „Ich weiß“ „Dann sag doch endlich was.“ „Es gibt nichts zu sagen.“ „Draco ich liebe dich. Das weißt du. Aber dein Verhalten macht mir Angst.“ „Ich liebe dich auch.“ „Hast du Schmerzen?“ „Nein“ „Fehlt dir etwas?“ „Nein“ „Was ist es dann?“ „Nichts“ „Aber du bist doch sonst auch nicht so. Kannst du nicht vernünftig mit mir reden?“ „Ich will nicht reden.“ „Ja, das hab ich auch schon gemerkt. Würdest du mir bitte einen Grund verraten, weshalb du nicht reden willst.“ „Warum hältst du nicht einfach den Mund.“ „Weil du nicht mit mir redest.“ Draco seufzte. Warum musste sie immer über alles reden. Reichte es nicht, dass er bei ihr war?

„Draco, ich möchte, dass du jetzt mit mir redest, oder mich loslässt. Entscheide dich.“ Er tat weder das eine, noch das andere. „Wenn du nichts zu sagen hast, dann kannst du mich ja jetzt los lassen.“ „Nein, ich brauche dich.“ „Draco, zum letzten Mal, sag mir was los ist.“ „Ich liebe dich. Ich will, dass du bei mir bleibst.“ „Du hast doch nicht Angst, dass ich dich verlasse? Draco, ich bleibe natürlich bei dir. Es ist doch wegen gestern. Du kannst es mir sagen. Hab ich etwas falsch gemacht?“ „Nein, ich will nur, dass du bei mir bleibst.“ „Ich gehe nicht. Wovor hast du solche Angst?“ „Ich habe keine Angst.“ „Was ist es dann?“ „Frag nicht länger, ich brauche deine Nähe.“ „Ach Draco, wenn es nur das ist, warum sagst du dann nichts? Siehst du denn nicht, dass ich mir die ganze Zeit Gedanken mache, was mit dir los ist?“ „Das musst du nicht.“ „Aber ich tue es. Draco, wenn du glaubst, dass es damit getan ist mich festzuhalten und zu küssen, dann täuscht du dich. Ich weiß ja, dass du mich liebst, aber Liebe bedeutet mehr als das, was du tust. Liebe bedeutet auch Vertrauen und dass du mit mir redest.“ „Ich möchte aber nicht reden.“ „Was willst du dann? Etwa den ganzen Tag so sitzen bleiben?“ „Warum nicht?“ „Draco, was hat das denn für einen Sinn?“ „Du bist bei mir.“ „Ich bin auch so bei dir.“ „Aber nicht so nahe.“ „Warum willst du, dass ich dir so nahe bin? Nicht, dass es unangenehm für mich ist, aber du verwirrst mich damit.“ „Weil ich dich liebe und dich ganz nah bei mir haben möchte.“ „Sag mal, was genau geht heute in deinem Kopf vor? Du bist doch nicht mehr normal.“ „Ich bin krank.“ „Wenn es dir nicht gut geht, dann solltest du dich hinlegen.“ „Ich bin krank vor Liebe.“ „Was soll das jetzt bitte heißen?“ „Ich liebe dich.“ „Warum wundert es mich nicht, dass du genau das sagst?“ „Ich liebe dich so sehr.“ Draco schloss seine Arme fest um Hermine. „Schatz, du tust mir weh“, sagte sie, weil er zu fest zudrückte. „Es tut mir leid“, er lockerte seinen Griff ein wenig. „Hermine ich liebe dich so sehr. Ich kann nichts dagegen tun.“ „Draco, ich liebe dich doch auch.“ „Aber es tut so verdammt weh.“ „Ich bin doch bei dir.“ „Meine Liebe, mein Leben.“ „Draco, es ist genug. Steigere dich doch nicht so hinein.“ „Ich brauche dich so sehr.“ „Schatz, du machst dich ja ganz verrückt.“ „Bitte bleib bei mir. Lass mich heute nicht alleine.“ „Ich lass dich nicht alleine. Versprochen. Aber bitte hör auf dich so in deine Gefühle rein zu steigern.“ „Ich kann nichts dagegen tun.“ „Doch, du kannst. Du musst loslassen.“ „Nein“ „Draco, lass los. Das, was du tust, ist nicht gut für dich.“ Hermine wand sich aus seiner Umarmung und stand schnell auf, bevor er sie zurückhalten konnte.

„Geh nicht“, flehte er sie an. „Draco, komm wieder runter. Auf welchem Trip du auch gerade bist.“ „Komm zu mir.“ „Nein, Draco, ich komme nicht wieder zu dir.“ „Aber ich brauche dich.“ „Nein, Draco. Ich lasse dich jetzt alleine, damit du dich beruhigen kannst.“ „Nein, geh nicht. Bitte. Lass mich nicht alleine.“ „Fünf Minuten, Draco. Es ist besser für dich.“ „Nein, das überlebe ich nicht.“ „Jetzt übertreibst du es aber wirklich. Ich glaube, du solltest dich hinlegen. Ich gehe nach oben und hole dir eine Decke.“ „Du kannst mich doch nicht alleine lassen.“ „Draco, du bist nicht alleine. Ich hole dir nur eine Decke. Hast du verstanden?“ „Bleib bei mir.“ Hermine seufzte und verließ das Wohnzimmer.

Als Hermine vielleicht drei Minuten später wieder zurückkam, saß Draco schweißgebadet auf dem Sofa. „Komm zurück, komm zurück“, sagte er immer wieder. Hermine kam mit der Decke zu ihm. „Ich bin ja hier, Draco. Bitte leg dich hin.“ „Komm zurück, komm zurück.“ „Draco, ich bin doch bei dir. Was ist nur los mit dir?“ Er schien gar nicht wahrzunehmen, dass sie wieder im Zimmer war. „Komm, zieh das Hemd aus. Das ist ja total verschwitzt. Und dann legst du dich hin.“ Hermine wartete gar nicht lange, sondern knöpfte Dracos Hemd auf und streifte es ihm dann von den Schultern. „So und jetzt leg dich bitte hin.“ „Lass mich nicht alleine.“ „Nein, ich lass dich nicht alleine. Würdest du dich jetzt bitte hinlegen.“ Nachdem Draco sich aufs Sofa gelegt hatte, breitete Hermine die Decke über ihn aus. „Hermine, gehen wir aus?“ „Ja, wir gehen aus, wenn es dir wieder besser geht.“ „Ich komme zu spät zum Quidditsch.“ „Du spielst doch gar nicht mehr.“ „Sie werden mich aus dem Team werfen.“ „Draco, warum versuchst du nicht zu schlafen?“ „Ich muss Harry und seine ekelhaften Freunde loswerden.“ „Draco“ Hermine streichelte über seine Wange. Plötzlich schlossen sich seine Finger um ihr Handgelenk und er sah sie mit festem Blick an. „Ich muss ihn umbringen“, sagte er. „Draco, du bist verwirrt. Bitte lass mich los.“ „Hermine, was machst du hier?“ „Du wolltest doch, dass ich bei dir bleibe.“ „Ja, bleib bei mir.“ „Natürlich, mein Schatz.“ „Komm zu mir.“ „Aber ich bin doch bei dir.“ „Du bist so weit weg. Ich kann dich nicht spüren.“ „Soll ich deine Hand halten?“ „Nein, leg dich zu mir. Ich brauche dich so sehr.“ „Ach Draco, wir haben doch nicht so viel Platz auf dem Sofa.“ „Ich sehne mich so sehr nach deiner Nähe.“ Hermine seufzte und legte sich dann zu Draco. Da kaum Platz vorhanden war, musste sie mit dem Rücken zu ihm liegen und ganz nah an ihn heranrücken. Draco schien das nur Recht zu sein. Er schlang seine Arme um Hermine und zog sie eng an sich.

Hermine wollte nichts sagen, doch irgendwie war es unangenehm so dazuliegen. Nicht, dass sie etwas gegen Draco hatte. Sie hatte auch nichts dagegen so nahe bei ihm zu sein. Aber sein durchgeschwitzter Körper an ihrem war alles andere als angenehm.

„Komm näher“, flüsterte Draco an ihrem Ohr. „Draco, wie nahe soll ich denn noch kommen?“ „Du bist so weit weg.“ „Ich kann nicht in dich reinkriechen.“ „Was machst du hier?“ „Draco, du wolltest, dass ich mich zu dir lege.“ „Oh ja, das gefällt dir, nicht wahr?“ „Draco, ich weiß nicht.“ Hermine fand sein Verhalten einfach nur eigenartig. Für sie war er eindeutig nicht ganz bei sich.

Dracos Hand wanderte ein Stück nach oben und umschloss eine von Hermines Brüsten. „Bitte lass das“, sagte Hermine. „Wundervoll“, antwortete er. „Bitte Draco, wenn du so weitermachst, dann muss ich wieder aufstehen.“ „Du kleine Schlampe.“ „Draco, bitte lass mich los.“ Doch er hörte Hermine nicht mehr. Er war von einer Sekunde auf die andere eingeschlafen.

Hermine hatte keine Ahnung womit sie das verdient hatte. Aber sie liebte Draco nun mal und würde ihm auch das verzeihen. Jetzt blieb ihr vorerst nichts anders übrig als bei ihm liegen zu bleiben, da er sie immer noch fest im Arm hielt.

„Liebling, wach auf.“ Hermine öffnete verwirrt die Augen. Wo war sie überhaupt? Dann fiel es ihr wieder ein. Sie war wohl auch eingeschlafen. „Draco?“, fragte sie leise. „Geht es dir besser?“ „Ähm, ja ich denke schon. Was ist passiert?“ „Du kannst dich nicht erinnern?“ „Nein, tut mir leid. Was hab ich denn gesagt?“ „Nicht so wichtig, Draco.“ „War es so schlimm?“ „Hauptsache es geht dir wieder besser. Willst du aufstehen?“ „Ja“ Draco ließ Hermine los, die daraufhin vom Sofa aufstand. Auch Draco erhob sich. „Schatz, wenn ich etwas gesagt habe, dass dich verletzt hat, dann tut es mir leid“, sagte er. „Schon gut, Draco. Ich weiß ja, dass du es nicht so gemeint hast.“ „Ich liebe dich. Ich hab das Gefühl, als hätte ich etwas ganz schlimmes getan.“ „Bitte Draco, mach dir keinen Kopf darüber. Du warst nicht ganz bei dir.“ „Ich hab es bestimmt nicht so gemeint. Was auch immer ich gesagt habe.“ „Es ist gut, Draco. Du musst dir jetzt keine Vorwürfe machen, weil du etwas Falsches gesagt hast.“ „Kannst du mir verzeihen?“ „Ach Draco, ich hab dir doch schon längst verziehen.“ „Was hab ich denn gesagt?“ „Bitte Draco, es ist egal, was du gesagt hast.“ „Ich würde es trotzdem gerne wissen.“ „Du hast ziemlich viel Unsinn dahin geredet.“ „Aber irgendetwas war besonders schlimm. Bitte sag mir, was es war.“ Hermine stand vor Draco und wusste nicht, was sie ihm sagen sollte. Draco griff nach Hermines Hand. „Womit hab ich dir so wehgetan?“, fragte er. „Bitte Draco, es ist nicht wichtig.“ „Doch es ist wichtig. Ich sehe doch in deinen Augen, wie sehr es dich verletzt hat. Was habe ich gesagt?“ Hermine senkte ihren Blick. „Du hast mich Schlampe genannt“, murmelte sie. Unsicher blickte sie zu ihm auf. „Liebling, es tut mir so leid. Ich hab es bestimmt nicht so gemeint. Du weißt doch, dass ich dich nicht für so etwas halte. Ich liebe dich doch. Ich hätte das nie zu dir gesagt, wenn ich voll bei Bewusstsein gewesen wäre.“ „Es ist schon ok.“ „Nein, es war gemein von mir. Bitte verzeih mir.“ „Ja, Draco.“ „Komm her.“ Draco zog sie in seine Arme. „Es tut mir so leid. Ich werde dich nie wieder so beschimpfen.“ „Ich liebe dich, Draco.“ „Ich weiß, mein Schatz. Ich bin so ein Idiot.“ „Bitte lass es uns einfach vergessen. Ich weiß, dass du es nicht so gemeint hast.“ „Ich mach das wieder gut, versprochen.“ Draco küsste Hermine sanft auf die Stirn.

„Draco, bitte sei mir nicht böse, aber kannst du vielleicht duschen gehen?“ Hermine löste sich aus Dracos Umarmung und sah ihn unsicher an. „Es tut mir leid, Draco. Das hätte ich jetzt nicht sagen sollen.“ „Nein, schon ok. Du hast sicher deinen Grund, wenn du das zu mir sagst.“ „Nun ja, du bist so verschwitzt. Das ist nicht gerade angenehm. Besonders, wenn du mir so nahe bist.“ „Ich verstehe schon. Du hast ja recht, ich gehe nach oben duschen.“ „Draco, ich wollte dich nicht beleidigen.“ „Das hast du nicht. Ich sollte mich bei dir entschuldigen, weil ich dir so etwas zumute.“ „Geh einfach nur duschen, das reicht schon als Entschuldigung.“ „Ich gehe schon.“

Als Draco oben war, legte Hermine die Decke, die auf dem Sofa war zusammen und trug sie nach oben. Dann suchte sie ein frisches Hemd für Draco heraus und legte es für ihn aufs Bett. Gerade als sie das Schlafzimmer wieder verlassen wollte, kam Draco aus dem Bad heraus. „Ich hab dir ein frisches Hemd hingelegt“, sagte Hermine. „Danke, das ist lieb von dir.“ „Ich geh dann wieder nach unten. Ich wollte nur die Decke herauf bringen.“ „Hermine, warte doch mal.“ „Ja?“ „Kommst du mal zu mir?“ Hermine ging zu Draco herüber. „Was ist denn?“, fragte sie. „Ich wollte dir nur sagen, dass du der wundervollste Mensch auf der ganzen Welt bist und dass ich dich über alles liebe.“ „Draco, das ist nicht notwendig.“ „Doch das ist es. Ich war in den letzten Stunden nicht gerade nett zu dir. Ich will nicht, dass du deswegen schlecht von mir denkst.“ „Ich denke nicht schlecht von dir.“ „Aber du hättest allen Grund dazu.“ „Komm, zieh dich an. Ich warte unten auf dich.“ „Danke Hermine, für alles.“ Hermine wandte sich verlegen von Draco ab und verließ das Zimmer. Es war ihr unangenehm, dass Draco sich bei ihr bedankte, wo es doch überhaupt keinen Grund dafür gab.

Als Draco wenig später nach unten kam, saß Hermine im Wohnzimmer. Fürs Mittagessen war es bereits zu spät und fürs Abendessen noch zu früh, es gab also keinen Grund in die Küche zu gehen.

„Darf ich mich zu dir setzten?“, fragte Draco. „Natürlich darfst du dich zu mir setzten. Du musst doch nicht fragen, Draco.“ „Danke“ Er kam zum Sofa und setzte sich neben Hermine.

„Hermine, ich glaube ich habe einiges wieder gut zu machen.“ „Wie meinst du das?“ „Ich glaube, du hast es in letzter Zeit nicht leicht gehabt. Und damit meine ich nicht nur die letzten Stunden.“ „Draco, worauf willst du hinaus?“ „Du kannst mir doch nicht sagen, dass du die letzten Wochen so leicht wegstecken kannst.“ „Ich sage ja nicht, dass es in letzter Zeit leicht gewesen ist.“ „Hermine, seit du wieder bei mir bist, ist so viel passiert. Bitte glaube nicht, dass ich vergessen habe, wie es dir damals gegangen ist. Ich habe nicht vergessen, was du meinetwegen durchgemacht hast. Es ist alles viel zu schnell gegangen. Die Entführung, die Sache mit Narzissa.“ „Aber du kannst doch nichts dafür.“ „Darum geht es nicht. Ich war in den schwersten Stunden nicht an deiner Seite. Und du sagst nichts. Hermine, es tut mir so leid, dass ich dich alleine gelassen habe.“ „Draco wovon redest du?“ „Ich weiß nicht, was in dir vorgegangen ist, aber du musst schrecklich verzweifelt gewesen sein. Ich will nur, dass du weißt, dass ich für dich da bin und, dass du jederzeit mit mir darüber reden kannst. Ich werde dir auch keine Vorwürfe machen.“ „Draco, es tut mir leid, aber ich habe im Moment keine Ahnung wovon du eigentlich sprichst.“ „Liebling, ich verstehe ja, dass es weh tut darüber zu reden. Du musst es auch nicht, wenn du nicht willst.“ „Draco, du weißt, dass ich über alles mit dir rede, aber im Moment weiß ich wirklich nicht, was du von mir willst.“ „Hast du es verdrängt?“ „Was soll ich verdrängt haben?“ „Die Sache mit den Babys. Hermine, das ist nicht gut, wenn du es verdrängst.“ „Bitte lass das Draco.“ „Ich will doch nur, dass es dir gut geht.“ „Bis jetzt ist es mir auch gut gegangen.“ „Hermine, wenn ich etwas Falsches gesagt habe, dann tut es mir leid. Ich dachte nur, dass du vielleicht darüber reden willst.“ „Nein, ich will nicht darüber reden.“ „Bist du ok?“ „Nein, warum musstest du damit anfangen?“

Die ganze Zeit hatte sie nicht mehr daran gedacht, weil einfach keine Zeit dafür war. Warum musste Draco sie jetzt daran erinnern? Er musste doch wissen, wie weh ihr das tat. War er wirklich so herzlos, dass er auf ihre Gefühle keine Rücksicht nahm?

„Hermine, weinst du?“ „Lass mich“ „Bitte, es tut mir leid. Ich wollte dich nicht aufregen.“ „Aber du hast es getan. Warum kannst du nicht einfach deinen Mund halten?“ Und dann fragte er auch noch so blöd, ob sie weinte. Er musste doch sehen, was mit ihr los war.

„Hermine, bitte rede mit mir.“ „Ich hab gesagt, dass ich nicht darüber reden will. Warum kannst du es nicht akzeptieren?“ „Weil ich sehe, wie schlecht es dir damit geht.“ „Wenn du nichts gesagt hättest, wäre alles in Ordnung gewesen.“ „Aber vielleicht hilft es darüber zu reden.“ „Ich will nicht darüber reden. Versteh das doch. Warum musstest du mich daran erinnern?“ „Ich wollte dir bestimmt nicht damit wehtun. Komm her, mein Schatz.“ Draco zog sie an sich. „Nein, lass mich.“ „Schon gut, ich weiß ja, dass es weh tut.“ „Warum hast du damit angefangen?“ „Es tut mir leid.“ „Ich hatte es schon fast vergessen.“ „Nein, du hast es nur verdrängt.“ „Das ist immer noch besser, als daran zu denken.“ „Hermine, ich bin für dich da. Ich will nicht, dass du es verdrängst, nur dass es dir besser geht. Das macht es doch nur noch schlimmer.“ „Bitte hör auf damit.“ Hermine riss sich von Draco los und eilte aus dem Zimmer. „Hermine, warte doch!“, rief Draco ihr nach, doch sie lief schon die Treppe nach oben.

Hermine warf sich aufs Bett und fing hemmungslos an zu weinen. Die ganze Anspannung, die Trauer, einfach alles, was in letzter Zeit passiert war kam auf einmal hoch. Draco hatte ja recht, sie konnte das, was in letzter Zeit passiert war nicht einfach so verdrängen. Aber musste er sie auf so brutale Weise daran erinnern? Schließlich war es eine alles andere als leichte Entscheidung gewesen. Sie hatte sich so einsam und verlassen gefühlt. Er hatte ja überhaupt keine Ahnung.

Hermine merkte erst, dass Draco nach oben gekommen war, als er sie in seine Arme zog. „Ich bin ja bei dir“, sagte er leise und wiegte sie hin und her.

Genau in diesem Moment begann unten das Telefon zu läuten. „Geh Draco“ „Nein, das ist jetzt nicht wichtig.“ „Geh schon!“ „Ich bin gleich wieder bei dir.“ Draco eilte nach unten.

„Hallo?“ „Draco, ich wollte eigentlich Hermine sprechen.“ „Ginny“ „Ist sie in der Nähe?“ „Ginny, ich weiß ja, dass du Hermines beste Freundin bist, aber im Moment ist es einfach der falsche Zeitpunkt.“ „Ich wollte sie doch nur fragen, ob es ihr besser geht und ob ich etwas für sie tun kann.“ „Das ist ja ganz nett von dir, aber sie kann jetzt nicht mit dir reden. Bitte sei mir nicht böse, aber ich muss jetzt wieder Schluss machen.“ „Ja, dann melde ich mich ein anderes Mal.“ „Ja, mach das.“ Draco hängte ohne ein weiteres Wort auf.

„Wer war es?“, fragte Hermine, als er zurück ins Schlafzimmer kam. „Ginny“ „Was wollte sie?“ Hermine hatte in der Zwischenzeit aufgehört zu weinen und sah Draco an. Er setzte sich zu ihr aufs Bett, schüttelte nur den Kopf und küsste ihre Stirn. „War es wichtig?“, fragte Hermine. „Nein, jetzt bist nur du wichtig.“

Eine Zeit lang sahen sie sich einfach nur an. Dann stürzte sich Hermine in Dracos Arme. „Draco, es tut so weh.“ „Ich weiß, mein Schatz.“ „Warum immer ich?“ „Ich kann es dir nicht sagen. Ich kann nur versuchen für dich da zu sein.“ „Ich will, dass es aufhört.“ „Es wird besser werden mit der Zeit.“ „Ich will aber nicht, dass es besser wird. Es soll ganz aufhören.“ „Schatz, ich glaube nicht, dass das möglich ist.“ „Warum hast du damit angefangen? Warum hast du nicht einfach deinen Mund gehalten? Ich hasse dich so.“ „Ich wusste doch nicht, dass es dich so aufwühlen würde.“ „Warum denkst du nicht nach, bevor du etwas sagst?“ „Ich habe darüber nachgedacht.“ „Du hast doch gewusst, wie weh du mir damit tust.“ „Nein, sonst hätte ich nichts gesagt.“ „Ich hatte es schon vergessen.“ „Glaub mir, irgendwann wäre alles wieder hoch gekommen. Du hast es doch nur verdrängt, weil viel zu viel passiert ist.“ „Ich habe gar nichts verdrängt. Du hast ja überhaupt keine Ahnung.“ „Nein, das habe ich nicht.“ Woher sollte er auch wissen, wie es Hermine damit ging, wenn sie nicht mit ihm sprach?

„Kann ich dir irgendwie helfen? Kann ich etwas für dich tun, damit es dir besser geht?“, fragte Draco. „Wie willst du mir denn helfen, wenn du keine Ahnung davon hast?“ „Nun ja, ich könnte versuchen dich irgendwie davon abzulenken.“ Hermine löste sich aus Dracos Umarmung und sah ihn an. „Was willst du jetzt tun? Es sind ja noch nicht mal die Kinder hier, mit denen du mich ablenken könntest.“ „Ich glaube nicht, dass ich die Kinder brauche, um für Ablenkung zu sorgen.“ „Du stellst dir das alles so einfach vor. Aber du warst ja nicht dabei. Wie kann ich von dir verlangen, dass du mich auch nur irgendwie verstehen würdest?“ „Aber ich versuche doch dich zu verstehen.“ „Nein, du machst es nur noch schlimmer.“ „Warum versuchst du nicht es mir zu erklären?“ „Was soll ich dir denn erklären?“ „Du könntest mir zum Beispiel sagen, wie es dir geht. Nein vergiss das wieder, ich weiß ja, dass es dir nicht gut geht. Aber vielleicht könntest du mir erklären,… Ach ich weiß auch nicht. Hermine es tut mir leid. Ich weiß ja, dass es nicht leicht für dich ist. Vielleicht hätte ich wirklich nichts sagen sollen. Ich glaube, ich mache heute einfach alles falsch.“ „Weil du nicht nachdenkst, bevor du etwas sagst.“ „Du hast vollkommen Recht. Ich habe nicht nachgedacht.“ „Du bist so ein…“ „Idiot. Ich weiß, mein Schatz.“ „Ja, das bist du.“ „Ich mach es wieder gut.“ „Mach das“ „Jetzt gleich.“ „Ja“ „Ich liebe dich.“ „Ich liebe dich auch." „Vertrau mir.“ „Ja“ Draco zog Hermine an sich und küsste sie.

Hermine lag enttäuscht neben Draco. Nicht, weil es nicht schön gewesen war. In dieser Hinsicht konnte sie Draco so gut wie nie einen Vorwurf machen. Sie war einfach nur enttäuscht, weil sie es wieder zugelassen hatte. Warum hatte er sie nur so sehr unter Kontrolle? Warum fiel sie immer wieder auf dieselben Tricks von ihm herein?

„Geht es dir gut?“, fragte er. „Ja“ Was sollte sie schon sagen? Nein, ich wollte überhaupt nicht mit dir schlafen, aber du hast mich damit überrumpelt? Er würde es doch nicht verstehen.

Draco beugte sich über Hermine und streichelte ihre Wange. Er war es nicht gewohnt, dass sie danach so teilnahmslos neben ihm lag. „Hab ich dir wehgetan?“, fragte er. „Nein, ist schon ok.“ „Du kannst mir sagen, wenn ich etwas falsch gemacht habe.“ „Es ist schon in Ordnung, Draco. Du hast nichts falsch gemacht.“ Es war ja nicht seine Schuld, wenn sie so blöd war und nicht „Nein“ sagen konnte. Sie wusste ja, dass er nur versucht hatte, sie abzulenken.

„Du wolltest es nicht“, stellte Draco fest. „Nein“, gab Hermine zu. „Warum hast du nichts gesagt?“ Hermine zuckte mit den Schultern. „He, ich will doch nicht, dass du mit mir schläfst, wenn du es gar nicht willst.“ „Was hätte ich denn sagen sollen?“ „Nein, einfach nur nein.“ „Ach Draco.“ „Ich hätte es doch akzeptiert. Jetzt geht es dir auch nicht besser. Es tut mir leid.“ „Du kannst ja nichts dafür.“ „Doch, ich habe einfach nicht auf deine Gefühle geachtet.“ „Wann tust du das schon?“ Draco sah Hermine entsetzt an. Dachte sie wirklich so von ihm? Dass er nur an sich dachte?

Er rutschte ans Ende des Betts und stand auf. „Draco, es tut mir leid.“ „Es muss dir nicht leidtun.“ „Es ist mir einfach so rausgerutscht. Draco warte!“ Er öffnete die Tür und verließ das Schlafzimmer. „Draco, ich hab es nicht so gemeint“, sagte Hermine leise, doch er hörte es nicht mehr.

Draco stand in der Küche und bereitete etwas zu Essen vor. Einfach nur rumsitzen konnte er nicht. Das, was Hermine gesagt hatte, tat weh. Vielleicht machte er nicht immer alles richtig, aber dass er nicht auf ihre Gefühle achtete, stimmte nicht. Er wollte doch nur, dass es ihr gut ging. Dass sie glücklich war. Hatte er wirklich so viele Fehler gemacht? Wie sollte er ihr nur beweisen, dass sie falsch von ihm dachte? Dass er es nur gut mit ihr meinte? Dass er nicht vorhatte, sie zu verletzen? Wie wichtig war er ihr überhaupt noch? Sie kam ja noch nicht mal herunter. Er glaubte nicht daran, dass es ihr einfach nur so herausgerutscht war. Es war einfach zu viel passiert. Er wusste nur nicht, wie er es verhindern sollte, dass die Beziehung zu Hermine zerbrach, denn das war das Letzte, was er wollte.

Hermine kam erst gegen neun Uhr abends wieder nach unten. Draco hatte gehofft, dass sie wenigstens zum Essen erscheinen würde, doch er hatte sich offensichtlich getäuscht. Er wagte es auch nicht nach oben zu gehen. Einen weiteren Fehler konnte er sich heute einfach nicht mehr leisten.

„Draco?“, fragte Hermine, die in der Tür zum Wohnzimmer stand. Er saß einfach nur da und hatte noch nicht mal den Fernseher eingeschalten. Er warf einen Blick zur Tür, sagte aber nichts. „Was machst du denn hier?“, fragte sie. „Nichts. Wenn du Hunger hast, ich habe gekocht. Vielleicht ist es ja noch warm.“ „Danke, Draco, aber ich habe keinen Hunger.“ Warum sollte sie sein Essen auch anrühren? Er könnte es ja vergiftet haben. „Draco, warum kommst du nicht nach oben?“ Er sah sie wieder an. „Bitte“, fügte sie hinzu. Er stand auf und kam zur Tür. Wenn er jetzt sagen würde, dass er lieber hier sitzen wollte, würde er nur einen weiteren Fehler begehen. „Draco, bist du mir böse?“ „Nein, ich bin dir nicht böse.“ „Aber?“ „Lass uns nach oben gehen.“ „Ja“ Hermine drehte sich um und ging voraus. Draco würde ihr nicht sagen, dass er enttäuscht von ihrer Aussage war.

Schweigend gingen sie nach oben. Schweigend zogen sie sich aus und schweigend legten sie sich ins Bett. Draco hatte das Gefühl, dass Hermine am liebsten vor ihm geflohen wäre. Dass sie ihn einfach nur nach oben geholt hatte, weil sie es als ihre Pflicht ansah. Er wusste ja jetzt, was sie von ihm dachte. Draco löschte das Licht und wartete, dass sie etwas sagte, doch es kam nichts. So weit war es also schon, dass sie sich nichts mehr zu sagen hatten.

Draco drehte sich zur Seite und rutschte ganz ans andere Ende des Betts. Wenn es Hermine schon unangenehm war, dass er bei ihr war, dann wollte er wenigstens so weit wie möglich von ihr weg sein, damit sie es besser ertragen konnte. Er würde auch gehen, aber dazu musste sie ihn bitten. Natürlich bekam er mit, dass auch sie sich umdrehte. Er brauchte gar nicht nachzusehen, um zu wissen in welche Richtung und dass auch sie ans andere Ende des Betts gerückt war.

Weder Draco, noch Hermine schliefen in dieser Nacht gut. Und das hatte nichts damit zu tun, weil sie krank waren. Am nächsten Morgen, Draco war schon sehr früh wach, beschloss er die Kinder von Ginny zurück zu holen. Später, wenn auch Hermine wach war. Danach musste sie entscheiden. Er stand auf und ging hinunter in die Küche um Frühstück zu machen.

Hermine kam erst zwei Stunden später nach unten. Draco hatte erst überlegt, dann aber doch ohne sie gefrühstückt. Er wusste ja nicht, ob sie überhaupt kommen würde.

Schweigend betrat Hermine die Küche und setzte sich an den Tisch. Draco stellte ihr Kaffee und etwas zu essen hin. „Ich fahre zu Ginny und hole die Kinder“, sagte er. „Ok“ „Brauchst du etwas aus London?“ „Nein“ Er ließ sie alleine sitzen und verließ das Haus.

Eine Stunde später stand Draco vor Ginnys Haus. „Oh, hi Draco. Geht es euch schon besser?“, fragte sie. „Ja, ich denke es geht schon wieder. Ich will dich auch nicht lange aufhalten. Ich bin nur hier, um die Kinder zu holen.“ „Willst du nicht kurz hereinkommen?“ „Nein, wirklich nicht.“ „Verstehe, Hermine wartet mit dem Essen auf euch.“ „Ja“ Er würde Ginny nicht sagen, dass Hermine höchstwahrscheinlich nicht kochen würde. Zumindest nicht für ihn. „Holst du sie dann bitte?“ „Ja, komm doch in der Zwischenzeit rein. Ich muss noch alles zusammenpacken.“ Draco trat ins Vorzimmer, blieb aber dort stehen, bis Ginny mit den Kindern und all ihren Sachen zurückkam. „Danke, dass du auf sie aufgepasst hast. Wir müssen jetzt los.“ „Kein Problem. Richte Hermine bitte schöne Grüße von mir aus.“ „Ja, bis dann Ginny.“ „Bis dann.“

„Papa, ist Mama jetzt wieder gesund?“, fragte Leah als sie alle im Auto saßen. „Ja, es geht ihr schon besser.“ „Können wir dann heute Nachmittag zusammen etwas unternehmen?“ „Mal sehen.“ „Wir waren auch ganz brav bei Tante Ginny.“ „Das weiß ich doch. Wir müssen erst mit Mama darüber reden.“ „Ja Papa“ Er wusste schon jetzt, dass er seine Kinder enttäuschen musste. Aber das konnte er auch später machen. Jetzt sollten sie erst Mal im Glauben bleiben, dass alles in Ordnung war.

Es war kurz vor zwölf, als Draco mit den Kindern nach Hause kam. Hermine saß noch immer in der Küche. Das Frühstücksgeschirr hatte sie weggeräumt, aber gekocht hatte sie nicht. Er hatte auch nichts anderes erwartet.

„Wir sind wieder hier“, sagte er, als er die Küche betrat. „Ok“ Das war alles, was sie zu sagen hatte? „Wenn du mich nicht mehr brauchst, dann gehe ich jetzt.“ „Ja, mach nur.“ Draco wollte noch etwas sagen, ließ es dann aber bleiben und verließ die Küche wieder Richtung Eingangstür. Es war sowieso egal. Hermine hatte ihm deutlich gemacht, dass er fehl am Platze war. Sie ertug ihn nicht mehr, also würde er gehen.

Hermine wachte aus ihrer Starre auf, als die Eingangstür ins Schloss fiel. „Draco?“ „Papa ist gegangen“, sagte Taylor. „Was sagst du da?“ „Du hast gesagt, dass er gehen kann.“ „Bitte bleibt hier.“ Hermine sprang auf und lief nach draußen.

Draco stieg gerade in sein Auto ein, als Hermine zur Tür heraus lief. „Draco warte!“ Er hielt inne und wartete, was sie noch von ihm wollte. Eiligst lief Hermine zum Auto. „Wo willst du hin?“, fragte sie. „Ich weiß noch nicht. Ich finde schon irgendetwas.“ „Draco, was soll das heißen?“ „Du musst es mir nicht erklären. Ich habe es bereits verstanden. Du musst dir keine Gedanken machen. Du kannst die Häuser und die Kinder haben. Es wird dir an nichts fehlen.“ „Du gehst?“ „Ja“ „Warum?“ „Du weißt warum.“ „Aber ich liebe dich.“ Draco schüttelte den Kopf. Vielleicht tat sie das ja, aber sie glaubte nicht mehr daran, dass er sie liebte. Und er wusste nicht, wie er sie davon überzeugen sollte.

„Draco, es tut mir leid, was ich gestern gesagt habe. Ich war aufgewühlt und hab es doch nicht so gemeint.“ „Nein, du hast es genau so gemeint.“ „Bitte geh nicht.“ „Du solltest rein gehen. Die Kinder brauchen dich jetzt.“ Hermine warf einen Blick zur Tür. Leah, Sam, Taylor und Angel standen alle beim Eingang und sahen zu ihr und Draco herüber. „Geh zu ihnen“, sagte Draco. Hermine wandte sich wieder an Draco. „Aber…“ Er deutete ihr nur ein Nein. „Es tut mir leid, Draco.“ „Mir auch“, sagte er, als sie zurück zum Haus ging. Er wartete noch, bis sie mit den Kindern im Haus verschwunden war, dann stieg er ins Auto und fuhr davon.

Die nächsten Tage waren alles andere als leicht für Hermine. Hatte sie anfangs noch gehofft, dass Draco nur Zeit für sich brauchte, wurde ihr langsam bewusst, dass er die Trennung ernst gemeint hatte. Warum, das hatte er ihr nicht erklärt. Sie versuchte den Kindern so gut es ging einen normalen Alltag zu gestalten. Zumindest sie sollten nicht darunter leiden, dass ihr Vater nicht mehr da war. Als nach einiger Zeit das Geld knapp wurde, kam eines Morgens eine Eule mit einem dicken Umschlag und brachte neues Geld, mit dem Hermine sicher den nächsten Monat über die Runden kommen würde. Vergeblich suchte sie nach einer Nachricht in dem Umschlag. Wenn Ginny bei ihr anrief, sagte Hermine nichts von dem was passiert war. Wenn die Sprache auf Draco kam, sagte sie immer nur, dass er gerade nicht da wäre. Er müsse eben viel arbeiten, schließlich hatte er eine sechsköpfige Familie zu ernähren. Wo er wirklich war, wusste sie natürlich nicht.

Zwei Monate, nachdem Draco gegangen war, fuhr Hermine zum ersten Mal mit den Kindern nach London. Es war Sonntag und Ginny hatte sie zum Essen eingeladen. Da Draco das Auto genommen hatte, kam sie mit dem Taxi.

„Hallo Hermine“, begrüßte Ginny ihre Freundin. „Kommt Draco nach?“ „Er muss arbeiten“, wich Hermine ihrer Frage aus. „Das ist schade. Kommt doch rein. Harry hätte euch abholen können, damit ihr nicht mit dem Taxi fahren müsst.“ „Ist schon ok. Jetzt sind wir ja hier.“ „Ihr könnt gleich in die Küche kommen. Das Essen ist in fünf Minuten fertig.“ „Danke für die Einladung.“ „Es war ja auch Zeit, wir haben uns viel zu lange nicht gesehen.“

„Draco arbeitet in letzter Zeit ziemlich viel“, sagte Ginny, als sie später alle zusammen im Wohnzimmer saßen. „Ja“, antwortete Hermine. „Hat er denn überhaupt noch Zeit für dich und die Kinder?“ „Ich kann nicht auch noch arbeiten gehen. Nicht solange die Kinder so klein sind“, wich Hermine Ginnys Frage aus. „Das ist mir schon klar. Mir fällt nur auf, dass er nie da ist, wenn ich bei dir anrufe. Ich hatte gedacht, dass er wenigstens heute mitkommen würde.“ „Er hat eben kaum Zeit.“ „Macht dir das gar nichts aus, dass er kaum zu Hause ist?“ „Was soll ich schon dagegen tun?“ „Hast du schon mal mit ihm darüber geredet? Ich finde es ja schön, wenn er für euch sorgt, aber sonntags könnte er doch wirklich zu Hause bleiben.“ „Nein, er weiß es nicht.“ „Wie meinst du das, er weiß es nicht?“ „Er weiß nicht, dass ich hier bin.“ „Du hast ihm nicht gesagt, dass ich euch zum Essen eingeladen habe?“ „Nein“ „Weil du gewusst hast, dass er arbeiten muss?“ „Ja“ „Meinst du nicht, dass er dann zu Hause geblieben wäre?“ „Ich glaube nicht.“ „Sag mal, ist bei euch alles in Ordnung?“ „Ja, er muss nur so viel arbeiten. Die Kinder und das Haus kosten so viel Geld. Den Hund haben wir ja wieder weggegeben, weil wir keine Zeit für ihn hatten.“ „Ja, das weiß ich.“ „Er ist nie zu Hause. Ich vermisse ihn so.“ „Warum sagst du ihm das nicht? Es kann doch nicht sein, dass er ständig weg ist und nie Zeit für dich und die Kinder hat. Es ist ja schön, wenn er Geld verdienen will, aber übertreibt er es nicht ein wenig?“ „Er versucht doch nur den Kindern und mir ein sorgenfreies Leben zu schenken.“ „Indem er dich alleine lässt? Hermine, das kann doch nicht sein Ernst sein. Rede mit ihm.“ „Ich kann nicht.“ „Warum? Ich kann mir nicht vorstellen, dass er es nicht verstehen würde.“ „Ich weiß nicht wo er ist.“ „Wieso weißt du nicht wo er ist?“ „Er ist weg.“ „Wie weg? Er kann doch nicht einfach weg sein. Ich dachte er ist bei der Arbeit. Hat er dir nicht gesagt, wo er ist? Hat er irgendeinen geheimen Auftrag bekommen. Harry, weißt du etwas davon?“ „Nein, ich weiß nichts von einem geheimen Auftrag“, sagte Harry. „Hermine, du musst doch wissen wo er ist“, sagte Ginny zu ihr. „Ich weiß es nicht. Ich hab ihn doch seit zwei Monaten nicht mehr gesehen.“ „Bitte was?“, sagte Ginny entsetzt. „Er ist seit zwei Monaten nicht mehr zu Hause gewesen?“ „Nein“ „Hermine, was ist los bei euch zu Hause?“ „Es ist alles in Ordnung. Er muss nur so viel arbeiten.“ „Bitte hör auf mir solchen Blödsinn zu erzählen. Er kann doch nicht zwei Monate ununterbrochen arbeiten. Was ist passiert?“ „Er ist irgendwo im Ausland. Ich weiß auch nicht mehr.“ „Moment mal“, mischte sich nun Harry ein, „Draco ist ganz bestimmt nicht im Ausland. Davon wüsste ich. Außerdem habe ich ihn noch vor zwei Tagen im Ministerium gesehen.“ „Hast du mit ihm gesprochen?“, fragte Ginny. „Nein, er ist nur schnell an mir vorbei gegangen. Er hatte es wohl ziemlich eilig. Ich hab mir nicht viel dabei gedacht. Er scheint es in letzter Zeit immer sehr eilig zu haben.“ Hermine sah Harry erwartungsvoll an. Vielleicht konnte er ihr ja noch mehr von Draco sagen. Er schien ihn zumindest öfter zu sehen. Vielleicht hatte er ja mit ihm gesprochen. „Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, dann kann es auch sein, dass er mir einfach nur aus dem Weg gehen wollte, um eine Unterhaltung zu vermeiden“, sagte Harry. Enttäuscht blickte Hermine zu Boden. Er hatte also doch nicht mit ihm gesprochen.

„Hermine, ich weiß ja nicht, was Draco dir erzählt hat, aber er ist ganz bestimmt nicht im Ausland“, sagte Harry zu ihr. „Er hat mir nicht gesagt, wo er ist.“ „Ja, das denke ich auch.“ „Hilfst du mir Kaffee zu machen?“, fragte Ginny Hermine. „Ja“ Harry wusste, dass sie es auch alleine machen konnte und einfach nur mit Hermine alleine reden wollte.

Hermine stand in der Küche und richtete das Geschirr her, während Ginny die Kaffeemaschine vorbereitete. Das war ziemlich schnell erledigt und sie mussten nur noch warten, bis der Kaffee durchgelaufen war.

„Willst du mir nicht sagen, was wirklich los ist?“, fragte Ginny. Hermine schüttelte nur den Kopf. „Hermine?“ „Ich vermisse ihn so. Warum kommt er nicht zurück?“ Sie konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Ginny kam zu ihr und nahm sie in den Arm. „Was ist passiert?“, fragte sie. „Hattet ihr Streit?“ „Nein“ „Hermine, er kommt doch nicht einfach so zwei Monate nicht mehr nach Hause. Irgendetwas muss doch passiert sein.“ „Er hat lauter wirres Zeug geredet. Ich weiß ja, dass er es nicht so gemeint hat.“ „Dann habt ihr doch gestritten?“ „Nein, er wollte mich doch nicht Schlampe nennen. Er war doch gar nicht bei sich, als er es getan hat.“ „Dann ist er deswegen nicht mehr nach Hause gekommen?“ „Dann hat er angefangen von den Babys zu sprechen“, erzählte Hermine weiter. „Von welchen Babys?“, fragte Ginny. „Warum musste er mich an die Abtreibung erinnern? Ich hatte es doch schon so gut wie vergessen.“ „Ach Hermine, was ist denn nur alles schief gelaufen bei euch?“ „Er wollte es wieder gut machen. So wie er versucht alles wieder gut zu machen. Ich hab ihm nicht gesagt, dass ich das nicht will. Stattdessen hab ich ihm vorgeworfen, dass er auf meine Gefühle keine Rücksicht nimmt.“ „Er hat doch sicher mitbekommen, dass es dir nicht gut gegangen ist?“ „Vielleicht, aber ich habe ihm damit so wehgetan. Er wollte doch nur für mich da sein.“ „Das erklärt aber nicht, warum er zwei Monate nicht nach Hause kommt. Gut, dir ist da ein kleiner Fehler passiert, aber das ist doch kein Grund.“ „Ich habe gedacht, dass er einfach nur ein wenig Zeit für sich braucht.“ „Zwei Monate sind aber eine verdammt lange Zeit, wenn du mich fragst.“ „Er schickt mir Geld.“ „Das ist alles?“ „Ja“ „Er schickt dir einfach nur Geld?“ „Ja“ „Hermine, das kann doch nicht sein.“ „Doch“ „Aber ich dachte,…“ „Ich hab ihn gehen lassen.“ „Hermine“ „Er ist gegangen, weil er glaubt, dass ich ihn nicht mehr ertrage.“ Erst jetzt, wo Hermine es aussprach wurde ihr auch bewusst, dass Draco genau deswegen gegangen war. Nicht, weil er sie nicht mehr liebte, sondern weil er ihr nicht zumuten wollte mit einem Mann zusammen zu sein, den sie nicht an ihrer Seite haben wollte. In diesem Moment wurde ihr auch bewusst, dass er nicht mehr zurückkommen würde.

„Willst du nicht nochmal mit ihm reden? Ich bin mir sicher, dass du ihn morgen im Ministerium finden würdest.“ „Ich kann nicht.“ „Ich dachte, er fehlt dir.“ „Ja“ „Dann rede mit ihm.“ „Ich habe alles falsch gemacht. Er wird mir nie verzeihen.“ „Das glaube ich nicht. Er liebt dich doch. Warum bleibst du heute nicht mit den Kindern hier und morgen fährst du dann mit Harry ins Ministerium.“ „Meinst du?“ „Ja“ „Aber ich kann doch nicht einfach hier bleiben.“ „Natürlich kannst du das. Du glaubst doch nicht, dass ich dich so wieder gehen lasse.“ „Und wenn er nichts mehr von mir wissen will?“ „Das kann ich mir nicht vorstellen.“ „Ich weiß ja gar nicht, was ich ihm sagen soll.“ „Dir wird schon etwas einfallen.“ „Ich weiß nicht.“ „Hermine, liebst du ihn jetzt oder nicht?“ „Ja“ „Dann mach dir doch nicht so viele Gedanken. Du gehst morgen zu ihm. Der Rest wird sich schon von selbst ergeben.“ „Und wenn nicht?“ „Hermine, geh einfach zu ihm. Ja?“ „Ok“

Hermine und die Kinder blieben also über Nacht bei Ginny und Harry. Am nächsten Morgen machte sie sich dann zusammen mit Harry auf den Weg ins Ministerium, nachdem sie alle zusammen gefrühstückt hatten. „Ich würde dich ja gerne begleiten, aber ich denke du solltest lieber alleine gehen“, sagte Harry zu Hermine, als sie das Ministerium zusammen betraten. „Danke Harry.“ „Du weißt, wo du ihn findest.“ „Ja“ „Ich muss dann in meine Abteilung. Wir sehen uns später wieder.“ „Ok“ „Denk nicht so viel nach, das wird schon.“ „Mhm“ „Bis später.“ „Ja, bis später.“

Hermine ging zu den Aufzügen. Als sie dann den Gang entlang zu Dracos Büro ging, hätte sie am liebsten wieder umgedreht. Bestimmt wollte er sie nicht sehen. Aber sie kannte auch Ginny, und die würde sie an den Haaren her schleifen, wenn sie, ohne mit Draco gesprochen zu haben, wieder zurückkam.

Sie stand bestimmt zehn Minuten vor Dracos Tür, bis sie endlich wagte anzuklopfen. „Ja bitte?“, drang seine Stimme aus dem Büro heraus. Sollte sie jetzt hineingehen? „Ja?“, fragte er noch einmal etwas lauter. Langsam drückte Hermine die Türschnalle herunter und öffnete die Tür. „Was gibt es?“, fragte Draco ohne von seinen Unterlagen aufzusehen. Hermine stand da und sah ihn einfach nur an. Er sah müde und erschöpft aus. Am liebsten wäre sie zu ihm geeilt und hätte ihn in die Arme gezogen, doch sie traute sich einfach nicht.

„Ich habe nicht viel Zeit, also bitte“, sagte Draco, weil derjenige, der gekommen war noch immer nichts gesagt hatte. Als er auch jetzt keine Antwort bekam blickte er auf.

„Hermine“, sagte er erstaunt. Mit ihr hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Er wusste auch überhaupt nicht, was sie hier wollte. „Brauchst du Geld?“, fragte er, denn das war die einzige Erklärung für ihn, weshalb sie kommen sollte. Sie schüttelte den Kopf. „Ist etwas mit den Kindern?“ Wieder schüttelte sie den Kopf. Sie traute sich ja noch nicht mal richtig herein zu kommen. Draco stand auf und kam um seinen Schreitisch herum. Jetzt würde er sie aus dem Büro weisen. Es war einfach eine dumme Idee gewesen hier aufzutauchen.

„Du siehst blass aus“, sagte er, als er vor ihr stand. „Willst du dich kurz hinsetzen?“ Sie schüttelte wieder nur den Kopf. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. „Hermine, warum bist du hier?“ Bitte schick mich nicht weg, dachte sie. „Du kannst mir sagen, wenn du mehr Geld brauchst.“ Sie schüttelte nur den Kopf. Wie konnte er nur glauben, dass sie des Geldes wegen gekommen war? „Wo sind die Kinder?“ „Ginny“, mehr brachte Hermine nicht heraus. „Geht es ihnen gut?“ Sie nickte. „Hermine, was willst du?“ Sie senkte den Blick, als er sie forschend ansah. Sie wollte doch nur, dass er wieder zurückkam, aber sie hatte furchtbare Angst, ihm das zu sagen.

„In meiner Schublade ist Geld. Nimm dir so viel du brauchst. Ich muss jetzt zu einer Besprechung.“ Draco schob Hermine zur Seite und trat aus dem Büro. Musste er wirklich zu einer Besprechung oder wollte er einfach nur weg von ihr? Als sie ihn fragen wollte, war er bereits weg. Sie hatte doch noch gar nicht mit ihm gesprochen. Sie hatte jetzt genau zwei Möglichkeiten. Entweder sie verließ das Ministerium wieder, oder sie blieb in Dracos Büro, bis er zurückkam. Sie entschied sich für letzteres.

Draco kam erst gegen Mittag wieder zurück. Da Hermine nicht die ganze Zeit herumstehen wollte, hatte sie sich an ihren alten Schreibtisch gesetzt. Draco ging um den Schreibtisch herum, öffnete eine Lade und holte Geld heraus. Er dachte also, dass sie sich nicht traute, etwas zu nehmen. Doch anstatt das Geld Hermine zu geben, steckte er es ein und ging wieder zur Tür.

„Du kannst mitkommen“, sagte er plötzlich. Hermine stand auf. Sie hatte schon kapiert. Er wollte nicht, dass sie in seinem Büro saß. Es gab ja auch keinen Grund dazu.

Draco wartete, bis Hermine aus dem Büro draußen war, dann machte er die Tür zu. Unsicher blieb sie stehen. „Kommst du?“, fragte er. Sie folgte ihm zu den Aufzügen. Er wollte sich wohl sicher sein, dass sie das Ministerium auch ja verließ. Warum sonst fuhr er mit ihr nach oben?

Ich finde schon alleine raus, wollte Hermine sagen, doch sie tat es nicht, als Draco sie zum Eingang des Ministeriums brachte. Womöglich könnte sie es sich ja anders überlegen und doch bleiben. „Würdest du vielleicht ein bisschen schneller gehen, ich hab später noch eine weitere Besprechung“, sagte Draco. So schnell wollte er sie also wieder loswerden. Und sie konnte ihm noch nicht mal böse sein. Schließlich war alles ihre Schuld.

Als sie draußen waren, ging Draco direkt zu seinem Auto. Er öffnete die Beifahrertür und hielt sie Hermine auf. „Du kannst einsteigen. Ich glaube nicht, dass es dir etwas tut“, sagte Draco, als Hermine zögerte. Sie nickte und stieg dann ein. Nachdem auch Draco eingestiegen war, fuhr er los. Hermine wagte noch immer nichts zu sagen. Zehn Minuten später hielt er vor einem Restaurant an. Er stieg aus und hielt Hermine wieder die Tür auf. Jetzt würde er sie wegschicken. Er machte die Tür hinter Hermine zu und schloss das Auto ab. Wieso sollte er es auch offen lassen? Dass sie wieder einsteigen konnte? Bestimmt nicht.

Draco ging zum Eingang des Restaurants. Doch als Hermine ihm nicht folgte, kam er wieder zurück. „Willst du nicht mitkommen?“, fragte er. Sie stand da und sah ihn einfach nur völlig verunsichert an. „Hast du keinen Hunger?“ Sie schüttelte kaum merklich den Kopf. Sie würde im Moment keinen Bissen herunter bekommen. „Ok, dann lass uns dort rüber in den Park gehen.“ Hermine nickte und folgte Draco.

Schweigend gingen sie im Park, der gegenüber dem Restaurant war, nebeneinander her. Warum sagte er nicht einfach, dass sie gehen sollte? Warum ging er mit ihr hier spazieren? Es ergab doch keinen Sinn. Plötzlich legte Draco seinen Arm um Hermines Schultern. „Hör mal, ich weiß, dass du nicht einfach so gekommen bist. Egal was es ist. Du kannst es mir sagen.“ Ja, aber sie wusste nicht wie sie es sagen sollte. Draco blieb stehen und drehte sich zu Hermine um. „Willst du mir nicht sagen, was los ist?“, fragte er. Sie schluckte und senkte dann den Blick. Was sollte sie denn sagen? „Liebste, was ist mit dir?“ Draco hob ihren Kopf an, um sie ansehen zu können. „Sag doch was.“ „Ich vermisse dich so.“ Endlich war es heraus.

Draco ließ Hermine los und wandte sich von ihr ab. Was hatte sie eigentlich von ihm erwartet? Dass er ihr freudig um den Hals fallen würde? Er war doch die ganze Zeit schon so reserviert ihr gegenüber gewesen und hatte sie ständig nur darauf angesprochen, ob sie Geld wollte. Nur gerade eben hatte sie gedacht so etwas wie Gefühle an ihm erkannt zu haben. Doch sie hatte sich offensichtlich getäuscht.

„Draco?“, fragte sie vorsichtig. Sie wusste nicht, ob er noch mit ihr reden würde. Wenigstens drehte er sich wieder zu ihr um. „Was willst du Hermine?“ „Komm nach Hause.“ Sie musste jetzt einfach alles auf eine Karte setzen. „Und dann?“, fragte er. „Draco, es tut mir leid, was ich zu dir gesagt habe.“ „Wie lange? Heute, morgen und dann?“ „Draco bitte, du fehlst mir so.“ „Wie oft hab ich das von dir schon gehört?“ „Aber ich mein es so.“ „Hermine, ich kann einfach nicht mehr. Dieses ständige hin und her. Ich bin doch kein Spielball, den man einfach zur Seite legen kann, wenn man ihn nicht mehr haben will und nach Belieben wieder herausholen kann. Ich sag auch nicht, dass ich ständig alles richtig mache. Ich habe genauso meine Fehler, wie jeder andere auch. Vielleicht sage ich auch ab und zu das Falsche zur falschen Zeit. Ich bin nicht perfekt, auch wenn du mich so haben willst. Ich habe keine Ahnung, was ich noch alles machen soll, dass du mir endlich glaubst, dass du für mich das Wichtigste auf der ganzen Welt bist. Wenn du glaubst, dass ich nur auf deinen Gefühlen herumtrample. Bitte, ich kann nichts dagegen tun. Aber es ist und war nie meine Absicht. Ich kann dir nicht noch mehr bieten. Ja, Geld, wenn es dir darum geht, dann kannst du so viel haben, wie du willst. Wenn dir das Haus zu klein ist, dann lasse ich dir auch einen Palast aufstellen. Und wenn dir das nicht reicht, dann kaufe ich dir ganz England. Aber verlange nicht von mir, dass ich zurückkomme und so tue, als wäre nichts gewesen.“ „Ich will das doch alles gar nicht. Ich brauche weder ein großes Haus, noch einen Haufen Geld. Ich will nur, dass du bei mir bist.“ „Du verstehst es nicht. Ich kann einfach nicht mehr.“ „Draco, ich weiß ja, dass ich dir mit meiner Aussage schrecklich wehgetan habe. Aber ich habe dich nicht weggeschickt.“ „Nein, du musstest mich nicht wegschicken. Aber ich weiß, wenn es Zeit für mich ist zu gehen.“ „Bitte Draco, ich brauche dich doch.“ „Und warum kommst du erst jetzt? Du hast mich die letzten zwei Monate auch nicht gebraucht.“ „Ich dachte, du brauchst ein wenig Zeit für dich. Ich wollte dich nicht bedrängen.“ „Meinst du nicht, dass zwei Monate etwas lange sind?“ „Draco, ich wusste ja nicht mal, wo ich dich finden kann.“ „Du hast genau gewusst, wo du mich findest. Erzähl mir nicht so einen Blödsinn.“ „Ich bin zwei Monate zu Hause gesessen und habe nur darauf gewartet, dass du wieder kommst.“ „Und was hat dich nach zwei Monaten aus dem Haus getrieben?“ „Ginny“ „Danke, du musst nichts mehr sagen.“ Draco wandte sich wieder ab und ging einfach davon.

Dieses eine Wort, dieser Name, hatte gereicht, um ihm zu zeigen, dass sie nicht aus freien Stücken zu ihm gekommen war. Es war Ginny, die sie zu ihm geschickt hatte. Hermine musste es ihm nicht sagen. Es war immer Ginny, die versuchte ihre Beziehung wieder ins Lot zu bringen. Warum hätte sich Hermine auch so viel Zeit lassen sollen, ihn zurück zu holen, wenn es ihr angeblich so wichtig war?

„Draco, bitte bleib stehen.“ Hermine eilte ihm hinterher. „Draco, ich liebe dich.“ Warum blieb er nicht stehen? „Ich werde nie wieder etwas sagen, dass dir wehtut.“ Und daran glaubt sie auch noch, dachte er und ging einfach weiter. „Draco, denk doch an die Kinder.“ Er blieb stehen und wirbelte herum. „Wag es nicht mich damit zu erpressen“, zischte er. „Ich will dich nicht erpressen. Bitte komm zurück.“ „Ich sehe keinen Grund, weshalb ich das tun sollte.“ „Du liebst mich doch.“ „Das ist dir doch überhaupt nicht wichtig.“ „Doch Draco.“ „Mach dir doch nichts vor. Warum bist du gekommen? Weil Ginny dich geschickt hat. Ohne sie wärst du doch gar nicht hier.“ „Ich hatte Angst.“ „Wovor?“ „Dass du mich wieder wegschickst.“ „Du hast genau gewusst, dass ich dich nicht wegschicken würde.“ „Draco, wir haben beide Dinge gesagt, die wir nicht so gemeint haben.“ „Ja, und ich bin gegangen, weil du mir gesagt hast, welche Meinung du von mir hast. Du hast mich ja noch nicht mal aufgehalten.“ „Aber du hast doch gesagt, dass ich zurück zu den Kindern gehen soll. Ich dachte du fährst einfach nur weg um über alles nachzudenken und kommst dann wieder nach Hause.“ „Und wie lange hast du gebraucht, bis du kapiert hast, dass ich nicht wieder komme?“ „Ich weiß nicht. Zwei Tage vielleicht.“ „Und dann hast du dich damit abgefunden. Warum solltest du auch etwas dagegen unternehmen? Es hat dir ja an nichts gefehlt. Du hast ja das Haus, die Kinder und Geld hast du auch bekommen. Wozu hättest du dir die Mühe machen sollen nach London zu kommen oder mir auch nur einen Brief zu schreiben um mich zurück zu holen? Nein, du brauchst Ginny dazu, um dich her zu bequemen. Und, was soll ich jetzt denken?“ „Ich liebe dich doch.“ „Hör auf mir etwas von Liebe zu erzählen. Du hast davon doch überhaupt keine Ahnung.“ „Du hast Recht, ich hätte früher kommen sollen. Aber jetzt bin ich doch da. Bitte verzeih mir. Ich liebe dich. Ich will doch nur, dass du wieder nach Hause kommst.“ „Bis du wieder genug von mir hast. Danke, aber ich mache da nicht mehr mit.“ „Ich schicke dich nie wieder weg. Versprochen.“ „Du solltest mir nichts versprechen, was du sowieso nicht halten kannst.“ „Bitte Draco, ich liebe dich.“ „Hör auf damit.“ „Aber es ist die Wahrheit. Komm zurück, ich tue auch alles, was du von mir verlangst.“ „Ich verlange nichts von dir. Ich habe kein Recht irgendetwas von dir zu verlangen.“ „Dann komm zurück, weil du mich liebst.“ „Das zieht nicht mehr bei mir.“ „Bitte Draco.“ „Nein, ich hab es satt dein Spielball zu sein.“ „Du bist kein Spielball für mich.“ „Aber du behandelst mich so.“ „Ich vermisse dich so.“ „Ich glaube nicht, dass du das tust. Sonst wärst du nicht erst jetzt gekommen, nachdem Ginny dir ins Gewissen geredet hat.“ „Bitte Draco, ich will dich nicht verlieren.“ „Du kannst nichts verlieren, was dir nicht mehr gehört.“ „Sag so etwas nicht. Ich weiß ja, dass es nicht immer leicht ist. Aber du kannst doch die Zeiten, in denen wir glücklich waren, nicht so einfach vergessen haben.“ „Ich habe nichts vergessen. Weder die guten, noch die schlechten Zeiten.“ „Dann komm mit mir nach Hause. Ich kann dir nicht versprechen, dass es in Zukunft nur gute Zeiten geben wird. Das, was ich dir aber versprechen kann, ist meine Liebe.“ „Hör endlich auf mir etwas von Liebe zu erzählen. Ich will es nicht mehr hören.“ „Warum gibst du mir keine Chance?“ „Wie viele willst du denn noch haben?“ „Du hast mir doch noch nicht mal eine gegeben.“ „Vergiss es, du bist zu spät. Ich will nicht mehr.“ „Du hast mich doch auch vermisst. Du kannst mir nicht erzählen, dass es dir damit gut geht.“ „Ich habe auch nicht behauptet, dass es mir gut geht. Ich hab mir das auch bestimmt nicht so leicht gemacht, wie du glaubst. Ich liebe dich, ja. Aber irgendwann reicht es mir einfach. Und den Punkt haben wir erreicht. Ich werde nicht zurückkommen. Egal, was du sagst.“ „Draco, bitte tu mir das nicht an.“ „Und glaub bloß nicht, dass deine Tränen irgendetwas daran ändern können.“ Hermine wischte sich schnell die Tränen weg. Es brachte genau nichts. Sie war dabei Draco für immer zu verlieren.

„Bitte Draco, wir waren doch glücklich.“ „Du warst doch schon lange nicht mehr glücklich mit mir.“ „Das ist nicht wahr. Ich war mehr als glücklich mit dir.“ „Dann hättest du das damals nie zu mir gesagt.“ „Ich war verletzt.“ „Gut, dann sag mir warum ich zurückkommen soll.“ „Weil ich dich liebe. Weil ich dich vermisse.“ „Ja? Warum liebst du mich?“ „Draco, du kannst nicht von mir verlangen, dass ich dir darauf eine Antwort gebe.“ „So, kann ich nicht? Warum? Weil du gar nicht weißt, warum du mich liebst.“ „Doch ich weiß es.“ „Dann sag es mir.“ „Ich liebe dich. Warum reicht dir das nicht?“ „Weil es nur leere Worte sind. Und jetzt lass mich zufrieden. Ich verpasse deinetwegen eine wichtige Besprechung.“ „Es tut mir leid.“ „Davon habe ich nichts. Es ist vorbei.“

Bevor Draco gehen konnte, warf sich Hermine vor seine Füße und klammerte sich verzweifelt an ihm fest. Es war ihr egal, wie erbärmlich sie dabei aussah. Sollte doch ganz England über sie lachen. Sie würde ihn nicht so gehen lassen. Nicht solange sie wusste, dass er sie liebte. Dass irgendwo noch eine Chance für sie bestand.

„Bitte, lass mich nicht alleine. Ich brauche dich doch.“ „Lass mich los. Du machst dich doch nur total lächerlich.“ „Das ist mir egal. Ich liebe dich. Bitte verlass mich nicht. Ich kann ohne dich nicht leben.“ „Steh auf.“ „Bitte, schick mich nicht weg.“ „Ich hab gesagt, dass du aufstehen sollst.“ Draco zog Hermine einfach nach oben. „Wiederhol das, was du vorhin gesagt hast“, sagte er. „Bitte, schick mich nicht weg.“ „Das davor.“ „Ich weiß es nicht mehr.“ „Dann geh.“ „Nein, Draco.“ „GEH!“ „Ich liebe dich.“ „Verschwinde aus meinem Leben!“ Wie konnte sie zu ihm sagen, dass sie ohne ihn nicht leben konnte und es Sekunden später wieder vergessen haben?

„Nein, Draco.“ „Rühr mich nicht an“, sagte er, als sie ihn am Ärmel festhalten wollte. „Lass mich nicht alleine. Du bist doch alles, was ich brauche um glücklich zu sein. Ich will dein verdammtes Haus nicht und auch nicht dein Geld. Was soll ich damit, wenn du nicht bei mir bist? Ich kann doch ohne dich nicht leben. Ich weiß doch noch nicht mal, wie ich es die letzten Wochen ohne dich geschafft habe. Du hast mir jede Minute gefehlt. Jede Sekunde. Ich kann an nichts anderes mehr denken, als an dich. Ich kann kaum noch schlafen. Ich will nichts essen, weil es mir ohne dich nicht mehr schmeckt. Ich lebe doch nur noch wegen der Kinder.“

Hermine stand tränenüberströmt vor Draco. Was wollte er denn noch von ihr hören? Sie hatte ihm doch schon ihr ganzes Herz ausgeschüttet. Er musste doch sehen, dass sie ihn nicht anlog. Warum stand er einfach nur da und sagte nichts mehr?

Draco atmete einmal tief durch, dann wandte er sich von Hermine ab. Hermine überwand die zwei Meter, die sie von Draco trennten und legte ihre Hand auf seine Schulter, bevor er gehen konnte. „Liebster, verlass mich nicht.“ Hermine stolperte zurück, als er herum wirbelte. Dann zog er sie in seine Arme, so fest, dass es wehtat. Aber es war ihr egal. Sie spürte nur noch seine Lippen, die sich voller Verlangen an ihre pressten.

„Draco“, seufzte sie, als er Sekunden später wieder von ihr abließ. „Ich liebe dich, auch wenn mir mein Gefühl sagt, dass ich es irgendwann bereuen werde“, sagte Draco. „Ich bereue keine einzige Sekunde mit dir.“ Hermine hatte noch immer das Gefühl, dass sie um Draco kämpfen musste. „Ich würde jetzt gerne sagen, dass das deine letzte Chance ist, aber ich kann es nicht.“ „Bitte Draco, ich werde auch nie wieder um eine weitere Chance bitten. Ich werde keine weitere brauchen.“ „Und trotzdem würde ich dir immer und immer wieder eine geben. Weil ich dich liebe und weil ich genauso wenig ohne dich leben kann wie du ohne mich.“ „Draco“ „Lass uns nach Hause gehen.“ Nach Hause, das klang so schön. Doch Hermine klammerte sich immer noch verzweifelt an Draco. Sie hatte immer noch Angst, dass er gehen würde, wenn sie ihn loslassen würde.

„Liebling, willst du mich nicht loslassen?“ „Nein“ Draco schob Hermines Arme von sich. „Nein, ich brauche dich.“ „Es ist gut Hermine.“ Als sie versuchte sich wieder an ihm festzuhalten, schob er ihre Arme wieder zur Seite. „Draco“ „Ich fahre dich nach Hause. Komm jetzt.“ Draco legte einen Arm um sie und führte sie vom Park zurück zu seinem Auto. Hermine klammerte sich die ganze Zeit verzweifelt an ihn. Sie hatte noch immer Angst, dass er jeden Moment gehen könnte.

„Wenn du mich jetzt loslässt, dann kannst du dich ins Auto setzten“, sagte Draco, als er ihr die Tür geöffnet hatte. Hermine machte keine Anstalten auch nur einen Finger von ihm zu nehmen. „Schatz, lässt du mich bitte los und steigst ein?“

Nur widerwillig ließ Hermine Draco los und sich dann von ihm ins Auto helfen. Als er die Tür zugeschlagen hatte, legte sie ihre Hand auf die Seitenscheibe und sah Draco mit weit aufgerissenen Augen an. Hatte sie denn noch immer nicht kapiert, dass er bleiben würde? Ihr Blick folgte ihm, als er ums Auto herumging und auf der anderen Seite einstieg.

„Schnallst du dich an, Schatz“, sagte er, nachdem er auch seine Tür geschlossen hatte. Nachdem sie ihn einfach nur ansah und nichts tat, beugte sich Draco zu ihr herüber und schnallte sie an. Manchmal war sie so unbeholfen. Wie sollte er sie da bloß alleine lassen? Dann schnallte er auch sich an und startete den Motor.

Je näher sie ihrem zu Hause kamen, umso größer wurde Hermines Panik, Draco würde sie einfach zu Hause absetzten und dann wieder fahren. Sie sagte kein Wort, aber ihr Herz schlug ihr bis zum Hals.

Dann war es soweit, sie hielten vor ihrem Haus an. Draco stieg aus, ging wieder ums Auto herum und öffnete Hermine die Tür. „Kommst du?“, fragte er. Hermine zögerte. Wenn sie jetzt ausstieg, dann würde alles zu Ende sein. „Hermine, willst du nicht aussteigen?“ Sie wagte es nicht ihn anzusehen. Plötzlich sah sie seine Hand, die er ihr entgegenhielt. Sie ergriff sie uns ließ sich von Draco aus dem Auto ziehen.

„Wenn du jetzt noch ein paar Schritte zur Seite machst, kann ich die Tür auch noch zumachen“, sagte er zu ihr. Wozu wollte er die Tür zu machen? Bestimmt, damit er sich wieder ins Auto setzen und wegfahren konnte. „Kommst du jetzt, oder willst du hier draußen stehen bleiben? Wir sind zu Hause, falls du das noch nicht mitbekommen hast.“ Hermine nickte. Natürlich hatte sie mitbekommen, wo sie waren. Und genau das machte ihr auch so schrecklich Angst.

Draco legte einen Arm um sie und führte sie zum Haus. Am liebsten hätte Hermine ihm den Schlüssel aus der Hand geschlagen, nur damit er die Tür nicht aufschließen konnte. Sie könnte ja so tun, als würde sie stolpern. Ja, das war eine gute Idee. Ihm würde der Schlüssel aus der Hand fallen und sie konnte ihn dann schnell mit dem Fuß zur Seite schieben, so dass er ihn nicht fand. Ihren hatte sie zum Glück bei Ginny gelassen. Er würde sie doch nicht alleine auf der Straße stehen lassen.

Gedacht, getan. Hermine tat so, als würde sie über eine Stufe stolpern. Draco, der von ihrer absurden Idee keine Ahnung hatte, fing sie auf. Kaum lag sein Schlüssel auf dem Boden, weil er ihn losgelassen hatte, um Hermine aufzufangen, schob Hermine ihn in einen Spalt unter die Treppe.

„Bist du ok? Hast du dir wehgetan?“, fragte Draco besorgt. Hermine schüttelte den Kopf. „Du musst besser aufpassen, ich möchte nicht, dass du mal die Treppe hinunterstürzt.“ „Tut mir leid.“ „Schon gut. Wo ist denn jetzt mein Schlüssel? Hast du gesehen, wo er hingefallen ist?“ „Nein“ „Schon gut, gib mir deinen. Ich kann meinen dann später suchen.“ „Er ist bei Ginny.“ „Du hast deinen Schlüssel nicht bei dir?“ „Nein“ „Ok, wir finden meinen schon.“

Hermine machte keine Anstalten Draco bei der Suche zu helfen. Früher oder später würde er ihn so und so finden. Bis dahin würde er zumindest bei ihr bleiben. „Schatz, willst du mir nicht helfen?“, fragte Draco. „Mir ist kalt.“ Es stimmte nicht, aber vielleicht würde er sie dann ja in den Arm nehmen. „Wenn du mir suchen hilfst, dann kannst du schneller ins Warme“, antwortete Draco. Hermine schluckte und tat so, als würde sie ihm suchen helfen. „Wenn wir ihn nicht finden?“, fragte sie. „Wir finden ihn. Ich hatte ihn doch gerade noch in der Hand. Er kann ja nicht verschwunden sein. Willst du dich in der Zwischenzeit ins Auto setzen?“ „Nein“ „Bist du dir sicher, dass du nicht gesehen hast, wo er hingefallen ist?“ „Ich hab nichts gesehen.“ „Ich hoffe, er ist nicht hinter die Treppe gefallen, da bekommen wir ihn nie wieder raus.“ Daran hatte Hermine nicht gedacht. Wenn er jetzt erfuhr, dass sie das gewesen war, würde er bestimmt böse auf sie sein.

„Draco?“ „Hast du ihn gesehen?“, fragte er uns sah sie erwartungsvoll an. Sie deutete auf den Spalt, in dem sie den Schlüssel hineingeschoben hatte. „Ich glaube da glänzt etwas“, sagte sie. Draco bückte sich nach unten und späte in den Spalt hinein. „Verdammt“

Anstatt eines Wutausbruches zog er einfach seinen Zauberstab und richtete ihn auf die Tür, die daraufhin mit einem leisen Klicken aufging. „Ich wollte das eigentlich verhindern, aber wenn es nicht anders geht“, sagte er und hielt Hermine die Tür auf.

„Hermine, was ist los? Ich dachte dir ist kalt. Warum gehst du nicht rein?“ Jetzt hatte sie keine Ausrede mehr. Langsam ging sie ins Haus hinein. Als sie hinter sich die Tür zugehen hörte, drehte sie sich schnell um. Draco war noch da. „Hast du etwas vergessen?“, fragte er. Sie schüttelte den Kopf. „Manchmal frag ich mich wirklich, was in deinen Kopf vorgeht.“ Hermine sah Draco unsicher an. „Nun schau doch nicht so. Ich weiß ja, dass die Kinder noch bei Ginny sind. Ich fahre dann gleich los und hole sie ab.“ „Du gehst?“ „Ich glaube nicht, dass ich sie herzaubern kann.“ „Gleich?“ „Du weißt, dass ich zwei Stunden hin und zurück brauche.“ Hermine nickte.

„Komm, bevor du mir hier noch Wurzeln schlägst.“ Draco brachte Hermine ins Wohnzimmer. „Vielleicht legst du dich ein wenig hin. Ich fahre dann. Sonst wundert sich Ginny noch, wo du bleibst.“ Er fährt, er lässt mich alleine, er kommt nicht wieder. Diese Gedanken schwirrten nur so in Hermines Kopf herum.

„Geh nicht“, sagte sie mit zittriger Stimme, als er bei der Wohnzimmertür war. „Und wer holt die Kinder?“ „Lass mich nicht alleine. Bitte.“ Draco seufzte auf und kam dann zurück zu Hermine. „Ich komme doch wieder.“ „Nein“ Sie schüttelte heftig den Kopf. „Zwei Stunden, dann bin ich wieder da.“ „Nein, du kommst nicht wieder.“ Beim letzten Mal war er doch auch nicht mehr gekommen. „Hermine, wenn ich sage, dass ich wieder komme, dann mache ich das auch.“ „Das sagst du nur so.“ „Willst du mitkommen?“ „Nein“ Dann würde er sie einfach nur bei Ginny abliefern und dann gehen. „Kannst du mir dann bitte sagen, wie die Kinder herkommen sollen?“ Hermine zuckte mit den Schultern. „Ich rufe Ginny an.“ Draco drehte sich um und verließ das Wohnzimmer.

Kurz darauf hörte Hermine, wie Draco telefoniert. „Ginny?“ „Draco, gut dass du anrufst. Weißt du wo Hermine ist? Sie wollte zu dir ist aber bis jetzt noch nicht zurück.“ „Ich habe sie nach Hause gefahren.“ „Sie hat mir erzählt,…“ „Ich weiß, was sie dir erzählt hat. Das ist jetzt nicht wichtig. Ist es ok, wenn die Kinder heute bei dir bleiben? Ich nehme sie dann morgen nach der Arbeit mit.“ „Ähm, ja, kein Problem.“ „Gut, sie dreht mir sonst durch, wenn ich weggehe.“ „Soll ich die Kinder vorbeibringen?“ „Nein, du musst deswegen nicht herkommen. Ich hole sie morgen. Bis dahin wird sie sich ja hoffentlich beruhigt haben.“ „Wie du meinst. Ich bin auf jeden Fall zu Hause. Bis morgen Draco.“ „Ja, bis morgen. Danke, Ginny.“

Hermine stand noch immer an derselben Stelle im Wohnzimmer, an der sie gestanden hatte, als er es verlassen hatte. „Ich nehme sie morgen nach der Arbeit mit“, sagte er zu ihr. Sie hatte also einen Tag Aufschub, bevor er gehen würde. „Morgen?“, fragte sie unsicher. „Ja, morgen. Warum setzt du dich nicht hin? Ich mach dir etwas zu trinken. Kaffee? Nein, besser nicht. Ich glaube ich weiß schon, was du brauchst.“ Ich möchte doch gar nichts zu trinken, dachte Hermine, doch Draco war schon unterwegs in die Küche.

Draco glaubte nicht richtig zu sehen. Nicht, dass die Küche nicht aufgeräumt war. Das hatte er schon gesehen, als er vorhin mit Ginny telefoniert hatte. Aber es war nichts, absolut gar nichts essbares zu Hause. Wovon hatten Hermine und die Kinder nur gelebt? Nicht mal Milch fand er im Kühlschrank. Die heiße Schokolade, die er Hermine machen wollte, konnte er dann wohl vergessen. Ohne ein Getränk kam er zurück ins Wohnzimmer.

„Setzt du dich jetzt bitte mal hin“, sagte er, weil sie noch immer herumstand. Schnell setzte sie sich auf Sofa, weil sie merkte, dass er sauer war. Bestimmt, weil sie nicht getan hatte, was er wollte. Es wunderte sie, als er sich dann neben sie setzte.

„Hermine, hast du heute schon etwas gegessen?“ „Ja“ „Wo?“ „Bei Ginny.“ „Und gestern?“ „Bei Ginny.“ „Seit wann bist du bei Ginny?“ „Seit gestern.“ „Hast du die Tage davor etwas gegessen?“ Sie schüttelte nur den Kopf. Sie war doch nicht weg gegangen. Sie hätte es doch verpassen können, wenn er wieder nach Hause gekommen wäre. „Und die Kinder?“, hakte Draco nach. Hermine deutete auf eine leere Keksdose, die im Wohnzimmer stand. „Du hast den Kindern Kekse gegeben und sonst nichts?“ Langsam schüttelte Hermine den Kopf. „Warum ist nichts mehr zu Hause? Ich habe dir Geld geschickt. Was hast du damit gemacht?“ Hermine stand auf und verließ ohne ein Wort das Zimmer.

Draco hörte wie sie nach oben ging. Kurz darauf hörte er sie wieder die Treppe nach unten kommen. Sie kam zurück ins Wohnzimmer, blieb vor Draco stehen und hielt ihm das gesamte Geld, dass er ihr geschickt hatte entgegen.

„Du hast das Haus kein einziges Mal verlassen“, stellte er fest. „Weißt du eigentlich, wozu ich dir das Geld geschickt habe? Damit du etwas zu Essen kaufen kannst. Kann man dich denn überhaupt nicht alleine lassen?“ Hermine zuckte bei seinen Worten zusammen. „Los, setz dich wieder hin.“ Schnell tat Hermine, was Draco von ihr verlangt hatte.

„Eigentlich sollte ich jetzt nach London fahren“, sagte Draco. Entsetzt sah Hermine ihn an. „Du kannst dich wieder beruhigen. Ich werde nicht fahren. Wie ich sehe, kann man dich ja nicht alleine lassen.“ „Es tut mir leid.“ „Das Abendessen fällt dann wohl heute aus. Warum hast du nichts gesagt? Dann hätten wir noch etwas mitnehmen können. Du musst doch hungrig sein.“ „Ja“, sagte sie zögerlich. „Was mach ich nur mit dir? Ich hätte wirklich erwartet, dass du ein wenig mehr Verantwortung tragen kannst.“ „Bitte geh nicht.“ „Ich gehe nicht! Wie oft soll ich das noch sagen?“ „Ich… ich…“ „Hermine, rück endlich mit der Sprache raus.“ „Ich hab solche Angst“, platzte es aus ihr heraus. Draco verdrehte die Augen und zog sie dann an sich.

„Ich sag es dir jetzt zum letzten Mal. Ich gehe nicht. Kapiert?“ Hermine klammert sich an ihn. „Schau mich mal an“, verlangte Draco. Unsicher sah sie in seine Augen. „Ich bin bei dir“, sagte er langsam. „Und ich bleibe bei dir. Hast du verstanden?“ Sie nickte. „Ok“ Hermines Augen weiteten sich wieder vor Angst. „He“, Draco streichelte über ihre Wange, „ich bleibe.“ Sie nickte wieder. „Ich liebe dich.“ Ihr Nicken wurde zögerlicher. „Du willst doch, dass ich bleibe?“ „Ja“ „Was ist dann los mit dir?“ „Ich hab Angst, dass du gehst.“ „Aber ich gehe nicht.“ „Aber ich mach alles falsch.“ „Na ja, so einiges.“ „Bitte geh nicht.“ „Ich glaube nicht, dass ich das verantworten könnte.“ Jetzt hielt er sie also auch noch für total unbeholfen. Das würde die Situation ja so viel leichter machen. Nämlich gar nicht.

„Ok, da wir heute wohl nichts mehr zu essen bekommen und das Frühstück morgen ebenso ausfällt, wirst du morgen mit mir nach London kommen.“ „Wieso?“ „Damit du etwas zu essen bekommst.“ „Ich will nicht.“ „Hermine, du musst etwas essen.“ „Ich will nicht, dass du gehst.“ „Ich bringe dich zu Ginny und nehme dich und die Kinder dann nach der Arbeit mit nach Hause.“ Hermine schüttelte unaufhörlich den Kopf. Draco hielt ihren Kopf mit beiden Händen fest, damit sie damit aufhörte. „Ich liebe dich“, flüsterte sie. Draco beugte sich nach vorne und küsste sie, ohne ihren Kopf dabei loszulassen. „Ich bleibe“, sagte er dicht an ihren Lippen. „Draco“, hauchte sie. Er ließ ihren Kopf los, nur um sie fest in die Arme zu schließen. „Du kleiner Dummkopf. Was würdest du nur ohne mich machen.“ „Ich weiß nicht.“ „Und jetzt hör bitte auf Trübsal zu blasen. Ich bin bei dir. Das wolltest du doch. Und ich bleibe auch bei dir.“ „Wirklich?“ „Ja“ „Und morgen?“ „Auch morgen. Und bevor du fragst, ich werde auch in einer Woche noch hier sein. Zufrieden?“ „Nur eine Woche?“ „Ich kann auch gleich wieder gehen.“ „Nein“, sagte Hermine erschrocken.

„Los, komm mit.“ Draco zog Hermine vom Sofa hoch. „Bitte nicht“, flehte sie ihn an. „Was ist denn jetzt wieder? Ich hab doch nur gesagt, dass du mitkommen sollst.“ „Wohin?“ „Das wirst du schon sehen.“ „Ich mag keine Überraschungen.“ „Was ist nur mit dir in den letzten zwei Monaten geschehen? Ich will dir doch nichts tun. Kommst du jetzt bitte mit?“ Hermine schüttelte den Kopf. Er wollte sie ja doch nur weg bringen, damit er seine Ruhe hatte. „Dann eben nicht. Setz dich wieder hin.“ Hermine nahm erst wieder Platz, als auch Draco sich zurück aufs Sofa gesetzt hatte.

Die nächsten Minuten herrschte erst Mal schweigen. Hermine fing vor Nervosität an Nägel zu kauen. „Würdest du bitte damit aufhören“, bat Draco sie. Hermine hielt inne, nur um kurz darauf wieder damit anzufangen. „Was ist los mit dir? Willst du mir etwas sagen, oder warum bist du so nervös?“ „Nein“ „Was ist es dann?“ „Ich hab solche Angst, dich zu verlieren.“ „Du verlierst mich aber nicht.“ „Doch“ „Hermine, warum solltest du mich verlieren?“ „Du gehst.“ „Wie oft denn noch? Ich gehe nicht.“ „Ich will nicht, dass du gehst. Ich will nicht alleine sein.“ „Du bist nicht alleine.“ Hermine versuchte verbissen die Tränen zurück zu halten. Sie wollte nicht schon wieder vor Draco weinen. „Hermine, du warst doch die ganze Zeit nicht alleine. Du hast doch die Kinder bei dir, wenn ich mal nicht da bin.“ „Nein“ „Sie müssen dir doch Kraft gegeben haben. Du liebst sie doch.“ „Nein“ „Hermine, hast du dich die ganzen zwei Monate hier eingesperrt und mit niemanden geredet? Du hast doch bestimmt Ginny erzählt, was passiert ist. Sie ist doch deine beste Freundin.“ „Nein“ „Wie nein? Du hast ihr nichts erzählt?“ „Nein“ „Hast du sonst mit jemanden darüber gesprochen?“ „Nein“ „Was hast du den Kindern erzählt?“ „Nichts“ „Haben sie nicht gefragt?“ „Doch“ „Ich versteh dich nicht. Warum hast du denn nichts unternommen? Ich dachte, es ist dir nur Recht, dass ich gegangen bin, nachdem du keinen Versuch gestartet hast, mich zurück zu holen. Warum hast du so lange gewartet?“ Darauf wusste Hermine auch keine Antwort.

„Gut, was auch immer du dir gedacht hast. Ich bin jetzt wieder bei dir. Du darfst dich nicht mehr so in die ganze Sache hineinsteigern. Wir fahren morgen gemeinsam zu Ginny. Du bleibst bei ihr, bis ich mit meiner Arbeit im Ministerium fertig bin. Dann hole ich dich und die Kinder wieder ab. Ist das ok?“ „Und dann gehst du?“ „Und dann fahren wir nach Hause.“ „Und dann gehst du?“, wiederholte Hermine ihre Frage. „Nein, Hermine, ich komme mit dir und den Kindern mit nach Hause.“ „Bis wann?“ „Kannst du mir mal verraten, wovor du solche Angst hast?“ „Dass du gehst und dass ich dann alleine bin. Ich bin so einsam.“ „Bitte, nicht weinen. Ich bin doch bei dir.“ „Aber du gehst, weil du mich nicht mehr liebst.“ „Wer hat dir denn diesen Blödsinn eingeredet?“ „Niemand“ „Pass auf, du sagst mir jetzt was ich tun kann, damit du dich wieder besser fühlst.“ „Lass mich nicht alleine.“ „Ich meinte eigentlich, was ich jetzt tun kann, damit du dich besser fühlst. Dass ich bleibe, habe ich dir ja schon oft genug gesagt.“ „Geh nicht weg.“ „Wie wäre es, wenn wir hinaus in den Garten gehen? Vielleicht bringt dich das auf andere Gedanken.“ „Ja“ „Gut, dann komm.“

Draco brachte Hermine hinaus in den Garten. Vielleicht tat ihr ja die frische Luft gut. „Vielleicht hätten wir Bella doch nicht weggeben sollen“, sagte Draco, als sie draußen im Garten standen. Hermine sah ihn verständnislos an. „Ich meine, dann hättest du wenigsten sie bei dir gehabt.“ Hermine nickte. „Weißt du, ich wäre wirklich froh, wenn du wieder ganz normal mit mir reden würdest. Ich hab dir doch nichts getan. Oder hast du Angst vor mir?“ „Nein“ „Na also. Ist dir kalt?“ Hermine nickte. Es war tatsächlich ein wenig kühl draußen und sie hatte nur eine dünne Bluse an. „Willst du wieder rein gehen?“ „Nein, es geht schon.“ „Ok, dann würde ich dir gerne etwas zeigen.“ Hermine wusste nicht, was Draco ihr im Garten zeigen wollte, doch sie ging ihm hinterher.

Er blieb vor einem großen Baum stehen. „Und was meinst du?“, fragte er. „Ein Baum?“ „Was hältst du davon, wenn wir hier eine Schaukel für die Kinder anbringen?“ „Ja“ „Du musst nicht ja sagen, wenn du damit nicht einverstanden bist.“ „Doch“ „Gut, ich denke der Ast dort oben ist genau richtig.“ Hermine folgte Dracos ausgestrecktem Arm, der nach oben zu einem Ast deutete, mit ihrem Blick. Der Ast schien wirklich stark genug zu sein, um eine Schaukel zu tragen. „Ok“, antwortete sie. Draco nahm seinen Arm wieder nach unten. „Wahrscheinlich werden sie sich darum streiten, wer als erstes auf die Schaukel darf“, sagte er. Hermine nickte. Bestimmt würden die Kinder das tun. „Oder willst du sie als erste ausprobieren?“, fragte er und zog sie in seine Arme. Hermine sah ihn nur mit großen Augen an. „Ich kann dir auch eine eigene Schaukel machen.“ „Lieber nicht.“ „Hast du Angst herunter zu fallen?“ „Vielleicht“ „Ich fang dich auf, versprochen.“ „Ich weiß nicht.“ „Ich kann ja erst mal die Schaukel für die Kinder machen und dann reden wir nochmal über eine zweite. Ok?“ „Ja“ „Geht’s dir schon ein wenig besser?“ „Ich glaub schon.“ „Hermine, du kannst mir alles sagen. Ich hoffe, du weißt das.“ „Alles?“ „Ja, alles.“ Hermine schüttelte den Kopf. „Was hast du denn, mein Schatz. Glaubst du mir nicht?“ „Doch“ „Aber?“ „Ich sag immer das Falsche.“ „Ab und zu vielleicht. Aber tut das nicht jeder?“ „Nein“ „Ich sag doch auch hin und wieder etwas, das mir danach leidtut.“ „Aber ich mach alles falsch.“ „Das tust du ganz bestimmt nicht. Sonst wäre ich doch nicht hier bei dir.“ „Meinst du?“ „Ja, das meine ich. Und wenn du deinen Gefühlen mehr trauen würdest, dann wüsstest du auch, dass du gar nicht so viel falsch machst.“ „Aber die sind so verwirrend.“ „Was sagen sie dir denn in diesem Moment?“ „Ich weiß nicht.“ „Irgendetwas müssen sie dir doch sagen?“ „Nein“ „Du willst es mir nicht sagen.“ Hermine schüttelte den Kopf. „Gut, dann muss ich raten. Du sagst, dass sie dich verwirren. Ist es, weil ich dich im Arm halte?“ Hermine nickte. „Sagen sie dir, dass ich dich wieder loslassen soll?“ „Nein“ „Gut, denn das hätte ich auch ungern getan.“ Hermine atmete erleichtert aus.

„Nein, nein. So leicht mach ich es dir nicht. Ich weiß ja noch immer nicht, was dir deine Gefühle sagen. Willst du mir nicht wenigstens einen kleinen Tipp geben?“ „Nein, es ist nur Unsinn.“ „Och, ist es wirklich so schlimm, dass du es mir nicht sagen kannst?“ „Ja“ „Was muss ich tun, damit du es mir trotzdem sagst?“ „Du willst es nicht wissen.“ „Eigentlich schon.“ „Nein, ganz bestimmt nicht.“ „Aber es interessiert mich, was du denkst und was du fühlst. Wie soll ich denn sonst wissen, was du von mir erwartest?“ „Ich erwarte nichts.“ „Gar nichts?“ „Nein“ „Du enttäuscht mich.“ „Nein, das will ich nicht“, sagte sie schnell. „Warum bist du eigentlich so schreckhaft? Ist irgendetwas passiert in letzter Zeit?“ „Nein, was meinst du?“ „Das frage ich eigentlich dich.“ „Du warst nicht da.“ „Und, was ist passiert?“ „Nichts, gar nichts. Du warst nicht bei mir. Und ich…“ Hermine brach ab. „Und du?“ „Nichts“ „Komm schon, du kannst es mir doch sagen?“ „Ich war so einsam.“ „Die Kinder haben dir überhaupt nicht geholfen?“ „Wie denn?“ „Liebling, es tut mir leid, dass ich gegangen bin. Ich wusste nicht, dass es dir dann so schlecht gehen würde. Kannst du mir verzeihen?“ „Ja“ „Und jetzt sagst du mir bitte, was du dir jetzt in diesem Moment am meisten wünscht.“ „Nein“ „Doch“ „Ich kann nicht.“ „Du kannst. Ich tue alles für dich. Sag mir, was du willst.“ „Küss mich.“

Kaum waren die Worte draußen, senkte Hermine ihren Blick. Das wollte er bestimmt nicht von ihr hören. „Warum schaust du denn weg?“ Vorsichtig sah Hermine wieder nach oben. „Und so schlimm?“, fragte er und sah sie so liebevoll an, dass sie nur ihren Kopf schütteln konnte. „Na siehst du. Und wenn du noch ein wenig lächeln würdest, dann wäre ich auch vollkommen zufrieden.“ Hermine versuchte ein Lächeln zustande zu bringen. So recht gelang es ihr nicht.

„Ich glaube ich habe etwas vergessen“, sagte Draco und beugte sich zu ihr herab. „Ich liebe dich“, flüsterte er und küsste sie dann.

Hermine wusste überhaupt nicht, wie sie damit umgehen sollte. Küsste er sie jetzt, weil er es wollte, oder weil sie es gesagt hatte? Durfte sie seinen Kuss erwidern oder würde er dann nur denken, sie wolle sich ihm aufdrängen? Da sie keine dieser Fragen beantworten konnte, tat sie nichts.

Draco löste sich wieder von ihr und sah sie nachdenklich an. „Hätte ich das jetzt nicht tun sollen?“, fragte er. Was wollte er jetzt hören? „Liebling, du sagst ja gar nichts. Hab ich etwas falsch gemacht?“ „Nein“ „Willst du vielleicht wieder ins Haus gehen?“ „Wie du willst.“ „Ich hab aber dich gefragt.“ „Ich…“ „Ja?“ „Ich will nicht, dass du böse auf mich bist.“ „Aber ich bin doch nicht böse auf dich, wenn du mir sagst, dass du rein gehen willst.“ „Vielleicht willst du aber nicht.“ „Im Moment will ich eigentlich nur, dass es dir wieder besser geht.“ „Es geht mir gut.“ „Da bin ich mir aber nicht so ganz sicher. Komm, wir gehen besser rein. Du hast doch gesagt, dass dir kalt ist.“ „Ok“

„Soll ich uns vielleicht einen Tee machen?“, fragte Draco, als sie gerade ins Haus gingen. „Ja“ „Und dann machen wir es uns gemütlich. Was hältst du davon?“ „Gemütlich?“ „Ja, ich könnte uns ein Feuer im Kamin machen. Nur wenn du willst, natürlich.“ „Hört sich gut an.“ „Gut, dann wartest du bitte im Wohnzimmer. Ich mache uns den Tee und komme dann zu dir.“ „Du kommst wirklich?“ „Du hast noch immer Angst, dass ich gehe.“ „Ja“ „Weißt du was? Du kommst einfach mit mir in die Küche.“ „Danke, Draco.“ „Du musst mir doch nicht danken. Ich habe schon kapiert, dass du noch eine Zeit brauchst, um mit der Situation klar zu kommen.“ Erleichtert begleitete Hermine Draco in die Küche.

Nachdem der Tee fertig war, gingen sie hinüber ins Wohnzimmer, wo Draco im Kamin Feuer machte. Davor hatte er Hermine noch überreden können, dass sie sich in der Zwischenzeit schon mal aufs Sofa setzen konnte. Sie saß also da und beobachtete Draco, wie er am Kamin herumwerkte. Ob er es wirklich ernst meinte und bei ihr bleiben wollte? Oder würde er nur heute Nacht bleiben, damit sie sich ein wenig beruhigte und dann morgen einfach bei Ginny abliefern? Schließlich hatte er sich die letzten zwei Monate kein einziges Mal bei ihr gemeldet. Würde er heute Nacht ein Bett mit ihr teilen? Und überhaupt, was machte er so lange dort am Kamin? Bestimmt wollte er ihr nur aus dem Weg gehen.

„Schatz, kommst du?“, riss Draco sie aus ihren Gedanken. „Wie?“ „Kommst du zu mir?“ „Auf den Boden?“ „Ja, hier ist es doch viel gemütlicher.“ „Wenn du meinst.“ „Ja, komm schon.“ Hermine stand auf und kam zu Draco, der sich auf den Teppich vor dem Kamin gesetzt hatte. „Setz dich“, sagte er. Vorsichtig setzte sich Hermine ebenfalls auf den Teppich. „Du musst wirklich nicht so schüchtern sein. Ich tu dir doch nichts.“ „Das weiß ich.“ Und trotzdem saß sie da, als wollte sie jeden Moment wieder aufspringen.

Hermine wusste auch nicht, was mit ihr los war. Sie hatte sich doch nichts sehnlicher gewünscht und jetzt, wo Draco wieder bei ihr war, wusste sie nicht, wie sie mit ihm umgehen sollte. Warum kam er ihr nur so fremd vor? Verstohlen warf sie einen Blick zu ihm, in der Hoffnung er würde es nicht mitbekommen. Er hatte sich doch überhaupt nicht verändert, oder doch?

„Mit dir stimmt doch irgendetwas nicht. Willst du mir nicht sagen, was los ist?“, fragte Draco, der mitbekommen hatte, wie unwohl sich Hermine fühlen musste. „Ich weiß nicht.“ „Hast du Angst?“ „Nein“ Draco warf ihr einen skeptischen Blick zu. „Vielleicht doch“ gab Hermine zu. Plötzlich rutschte Draco näher zu ihr. „Was machst du da?“, fragte Hermine und Draco konnte die Panik in ihrer Stimme heraushören. Dennoch ließ er sich davon nicht abhalten und setzte sich hinter sie. Dann zog er sie vorsichtig an sich, sodass sie sich an ihm anlehnen konnte. „Was wird das?“, fragte sie wieder. „Du bist so angespannt. Es gibt doch überhaupt keinen Grund dafür. Oder hast du noch immer Angst, dass ich gehe?“ „Vielleicht“ „Ach Liebling, du machst dir viel zu viel Gedanken um alles. Ich bin jetzt bei dir. Hör auf daran zu denken, was sein könnte.“ „Ich kann aber nicht.“ „Schatz, es ist doch nicht das erste Mal, dass wir getrennt waren.“ „Ja, aber diesmal ist es anders.“ „Nein, es ist nicht anders. Ich bin wieder bei dir. Das ist doch das einzige, das zählt.“ „Ja“ Draco legte seine Arme um Hermine. „Und jetzt entspann dich. Es ist doch alles gut“, sagte er.

Hermine beschwerte sich nicht, dass sie so dasaßen. Sie sagte auch sonst nichts mehr. Von Entspannung war bei ihr jedoch noch immer keine Rede. Bestimmt war Draco nur bei ihr, weil sie heute Mittag so einen Aufstand im Park gemacht hatte. Dass er sich mit allen Mitteln bemühte, sie zu überzeugen, dass er bleiben wollte, registrierte sie nicht.

„Was meinst du. Wollen wir morgen Früh bevor wir zu Ginny fahren irgendwo zusammen etwas frühstücken?“, fragte Draco, um sie irgendwie auf andere Gedanken zu bringen. „Wenn du meinst.“ „Bist du schon müde?“ „Nein“ „Ok, dann bleiben wir noch hier.“ „Wie du willst.“ „Soll ich den Fernseher aufdrehen?“ „Nein, wegen mir musst du ihn nicht aufdrehen.“ „Kann ich sonst etwas für dich tun?“ „Nein“ „Aber es geht dir nicht gut, das merke ich doch.“ „Es ist nichts, wirklich.“ „Ich bleibe doch bei dir.“ „Doch nur wegen heute Mittag. Weil ich so ein Theater gemacht habe.“ „Aber das ist doch nicht wahr. Ich bleibe, weil ich dich liebe.“ „Das sagst du nur so.“ „Wäre ich dann hier bei dir?“ „Ich weiß nicht.“ „Ach Hermine.“ „Ich weiß gar nichts mehr. Ich hab solche Angst, dass du wieder gehst. Dass ich wieder alleine bin. Ich kann das nicht mehr. Und dann noch dieses Haus. Was soll ich denn alleine damit? Ich will es nicht. Es ist so groß. Ich komme mir so verloren hier vor. Und sag jetzt nicht, dass es nur wegen der Kinder ist. Sie brauchen doch gar nicht so viel Platz. Ich hasse es.“

Draco ließ Hermine los und kam zu ihr nach vorne, damit er sie ansehen konnte. „Schatz, warum hast du denn nie etwas gesagt? Ich dachte du magst unser Haus.“ „Ja, weil du es magst. Du hast so viel dafür getan.“ „Aber wenn es dir doch nicht gefällt. Du hättest es mir doch sagen können.“ „Ich wollte dich nicht beleidigen.“ „Aber Schatz, du hättest mich doch nicht beleidigt, wenn du mir gesagt hättest, dass du das Haus nicht willst.“ „Seit wir hier sind geht alles schief. Und dann bist du auch noch gegangen. Du hast mich einfach hier alleine gelassen.“ „He, ich wusste doch nicht, dass du dich hier so unwohl fühlst. Wir können uns auch ein anderes Haus suchen.“ „Ich fühl mich hier nicht zu Hause, das hab ich mich noch nie.“ „Es tut mir leid, wenn ich das gewusst hätte, dann hätten wir doch schon längst etwas daran ändern können.“ „Aber es war dir so wichtig.“ „Es ist mir aber nicht wichtiger als du. Ich dachte, dass weißt du.“ „Du hast alles so schön hergerichtet.“ „Aber wenn du dich hier nicht wohlfühlst, dann müssen wir uns trotzdem etwas anderes suchen. Es ist egal, was ich hier alles gemacht habe. Ich will nicht, dass du hier mit mir wohnst und dabei unglücklich bist.“ „Ich habe solche Angst, wenn ich hier alleine bin. Niemand ist in der Nähe, der mir helfen könnte. Und du bist nie da. Du gehst einfach, wenn dir alles zu viel wird. Du hast mich noch nicht mal gefragt, ob ich das Haus will. Du hast es einfach gekauft. Ich dachte, wir entscheiden das zusammen. Ich wollte nie so ein großes Haus haben. Du hast mich damit so überrumpelt. Ich konnte gar nichts dazu sagen.“ „Es ist gut. Ich hab es kapiert. Wir werden uns etwas anders suchen. Ok?“ „Ja“ „Warum hast du nur nicht schon früher etwas gesagt? Wir hätten uns doch so viel ersparen können. Jetzt verstehe ich auch so einiges, was mir bis jetzt nicht klar gewesen ist.“ „Draco, bitte lass mich hier nicht mehr alleine.“ „Bestimmt nicht. Wir suchen uns so schnell wie möglich etwas Neues. Versprochen.“ Hermine nickte. „Und diesmal entscheiden wir gemeinsam. Ich sehe mich nach ein paar Häusern um und dann schauen wir sie uns zusammen an. Ist das ok?“ „Ja“ „Komm her.“ Draco nahm Hermine fest in den Arm.

Er konnte ihr gar nicht sagen, wie leid ihm alles tat. Dass er immer gedacht hatte, dass sie hier mit ihm glücklich wäre. Dabei hätte er es doch merken müssen. Warum war sie denn einfach gegangen? Warum hatte sie denn ihre Babys abtreiben lassen? Alles nur, weil sie unglücklich gewesen war. Nicht wegen ihm, sondern weil sie sich nicht zu Hause gefühlt hatte. Er hätte ihr so viel Schmerz und Kummer ersparen können, wenn sie nur einmal etwas gesagt hätte.

„Weißt du, was du mir mal gesagt hast?“, fragte Draco. „Nein“ „Du hast mal gesagt, dass ich dein zu Hause bin.“ „Ja“ „Ich möchte, dass du daran denkst, wann immer du unglücklich bist. Ich bin dein zu Hause. Egal wo du bist.“ „Du bist mein zu Hause.“ „Ja, du darfst das nie vergessen.“ „Müssen wir jetzt hier bleiben?“ „Aber nein, ich hab dir doch versprochen, dass wir uns etwas anderes suchen.“ „Wann?“ „So schnell wie möglich.“ „Bist du jetzt böse?“ „Warum sollte ich böse sein? Weil du mir die Augen geöffnet hast? Bestimmt nicht. Ich weiß jetzt, was für einen Fehler ich gemacht habe und das tut mir auch schrecklich leid. Ich wollte nie, dass du hier unglücklich bist. Und jetzt bist du es doch.“ „Draco, es tut mir leid, dass ich heute so einen Aufstand gemacht habe.“ „Nein, vergiss das wieder. Es war meine Schuld. Ich habe einfach nicht gesehen, wie verzweifelt du gewesen bist.“

Draco wusste, dass er jetzt eine Menge gut zu machen hatte. Nicht nur, weil er einfach gegangen war, sondern auch wegen allem, was Hermine durchmachen musste, weil er sie einfach hier her gebracht hatte. Wie konnte er nur sagen, dass er sie liebte, wenn er dann nicht mitbekam, wenn sie unglücklich war?

Draco stand auf und zog Hermine ebenfalls nach oben. „Komm, lass uns nach oben gehen.“ „Aber das Feuer.“ „Das geht auch von alleine aus.“ „Wenn du meinst.“ „Keine Angst, es kann nichts passieren.“ „Ja“ Draco legte einen Arm um Hermine und führte sie nach oben.

„Lässt du mich alleine?“, fragte sie, als sie vor ihrem gemeinsamen Schlafzimmer angekommen waren. „Willst du das?“ „Nein“ „Dann lasse ich dich auch nicht alleine.“ „Und du gehst auch nicht heimlich, wenn ich schlafe?“ „Ich gehe auch nicht, wenn du schläfst.“ „Ich hatte solche Angst jede Nacht.“ „Heute Nacht musst du keine Angst haben.“ Draco öffnete die Tür. „Ich will da nicht rein“, wehrte sich Hermine plötzlich. „Aber Schatz, das ist doch unser Schlafzimmer.“ „Ich will nicht. Bitte zwing mich nicht da rein zu gehen.“ „He, ich bin doch bei dir.“ „Draco, bitte.“ „Was ist denn da drinnen, dass du nicht hinein willst?“ „Ich hab solche Angst.“ „Du bist doch nicht alleine.“ „Bitte, ich will hier nicht schlafen.“ „Hast du wirklich solche Angst?“ „Ja, bitte Draco.“ „Na schön. In welchem Zimmer willst du denn übernachten?“ „Nicht hier.“ „Schon gut, wir müssen nicht hier übernachten. Such dir einfach ein anderes Zimmer aus.“ „Nicht hier.“ „Komm“ Draco führte Hermine von einem Zimmer zum nächsten, doch sie war mit keinem einverstanden.

„Schatz, ich hab dir jetzt alle Zimmer gezeigt. Du musst dich schon für eines entscheiden. Wie wäre es mit diesem hier?“ „Nein“ „Aber warum denn nicht?“ „Ich hab Angst.“ „Wo willst du denn schlafen?“ „Nicht hier.“ „Willst du unten im Wohnzimmer auf dem Sofa übernachten?“ „Nein“ „Aber Engelchen, wir können doch nicht die ganze Nacht hier herumstehen. Du musst doch müde sein.“ „Ich will hier nicht schlafen. Ich kann nicht.“ „Aber es muss doch ein Zimmer geben, das in Ordnung ist.“ „Nein“ „Du meinst nicht die Zimmer. Du meinst das ganze Haus. Ist es nicht so?“ Hermine nickte. „Du willst nicht in diesem Haus übernachten, weil es dir Angst macht.“ „Ja“ „Ok, zwanzig Minuten von hier ist ein Hotel. Wir fahren dort hin.“

Draco hatte zwar keine Ahnung, ob sie um diese Zeit noch ein Zimmer bekommen würden, aber hier würde Hermine kein Auge zumachen. Er packte schnell die wichtigsten Dinge in eine kleine Tasche und brachte Hermine dann hinaus zum Auto. Es war bereits stockdunkel draußen.

Hermine wunderte sich, dass Draco nicht Richtung London fuhr. Hatte er nicht von einem Hotel gesprochen? „Wohin fahren wir?“, fragte sie unsicher. „In ein Hotel, das hab ich doch gesagt.“ „Aber du fährst in die falsche Richtung. Hier geht es nicht nach London.“ „Wir fahren auch nicht nach London. In zehn Minuten sind wir da.“ „Warum fahren wir nicht nach London?“ „Weil das jetzt zu weit weg ist. Ich möchte nicht um so eine Zeit so lange mit dir herumfahren.“

Wenig später hielten sie wirklich vor einem kleinen Hotel an. „Ich kann dir nicht versprechen, dass wir hier ein Zimmer bekommen“, sagte Draco zu Hermine bevor sie ausstiegen. „Ich weiß“ „Wir versuchen es, ok?“ „Danke Draco.“

Gemeinsam gingen Sie zum Eingang des Hotels. Sie hatten Glück, die Rezeption war noch besetzt. „Guten Abend Herr…“, sagte der Herr, der an der Rezeption stand, als Draco und Hermine davor traten. „Malfoy“, sagte Draco. „Wie kann ich Ihnen helfen Mr. Malfoy?“ „Wir brauchen ein Zimmer für heute Nacht.“ „Einen Moment bitte. Will sich ihre Begleitung vielleicht in der Zwischenzeit hinsetzen. Sie sieht ein wenig blass aus.“ Hermine schüttelte den Kopf und klammerte sich an Draco. Sofort legte er einen Arm um sie und streichelte beruhigend über ihren Rücken. „Danke, aber es geht schon. Haben Sie ein Zimmer für uns?“ „Moment, ich sehe gleich nach.“

Der Herr fing an in seinen Unterlagen herum zu blättern. „Tut mir Leid, Mr. Malfoy, aber ich kann Ihnen leider kein Zimmer anbieten.“ „Sie werden doch nicht komplett ausgebucht sein?“ „Das nicht, aber wie gesagt, ich kann Ihnen leider kein Zimmer anbieten.“ „Hören Sie, wir brauchen ein Zimmer für heute Nacht.“ „Versuchen Sie es doch in London. Dort werden Sie bestimmt ein Zimmer finden.“ „Sie haben freie Zimmer, wenn ich sie richtig verstanden habe. Also, wo ist dann das Problem?“ „Ja, wir haben freie Zimmer, aber die kann ich Ihnen leider nicht anbieten.“ „Ich verstehe nicht, was daran so schwer ist. Wir wollen ein Zimmer für eine Nacht, nicht mehr.“ „Tut mir leid, aber ich kann Ihnen kein Zimmer geben.“ „Sie sehen doch, dass es meiner Frau nicht gut geht. Wollen Sie uns so wieder wegschicken?“ „Tut mir leid, aber ja.“ „Mr…“ „Draco, bitte lass es“, sagte Hermine leise. Sie hatte keine Lust mehr auf weitere Diskussionen. „Sie können sich sicher sein, dass ich dieses Hotel nicht mehr betreten werde. Guten Abend.“ Draco drehte sich um und verließ mit Hermine das Hotel.

„Es tut mir leid, jetzt müssen wir wohl doch nach London fahren“, sagte er, als sie im Freien waren. „Es ist nicht deine Schuld.“ „Ich verstehe nicht, warum dieser Idiot uns kein Zimmer geben wollte.“ „Vielleicht mag er dich nicht.“ „Das ist kein Grund. Komm, wir fahren noch ein Stück weiter. Vielleicht finden wir ja noch ein anderes Hotel.“ „Ok“

Sie fuhren noch eine halbe Stunde in dieselbe Richtung weiter. Doch weit und breit war nichts von einem Hotel zu sehen. Es gab auch sonst wenige Häuser in der Umgebung. Bis zur nächsten großen Ortschaft waren es bestimmt nochmal zwanzig Minuten, wenn nicht mehr.

„Draco, ich bin müde“, sagte Hermine, die kaum noch die Augen offen halten konnte. „Ich weiß, mein Schatz. Wir finden bald etwas.“ „Hier ist nichts.“ Er wusste, dass sie Recht hatte. Draco fuhr an den Straßenrand. Rundherum gab es nur Felder. Er stieg aus und holte eine Decke aus dem Kofferraum. Dann stellte er Hermines Sitz um, dass sie liegen konnte und deckte sie mit der Decke zu. Nachdem er sich wieder zurück auf seinen Sitz gesetzt hatte, verriegelte er das Auto. „Wir bleiben hier. Versuch zu schlafen. Ich bin bei dir und passe auf“, sagte er zu Hermine. „Draco, ich will zu dir.“ „Hier ist doch kein Platz.“ „Ich hab Angst.“ „Na schön, aber ich komme zu dir.“

Da sie unmöglich auf einen Sitz zu zweit nebeneinander liegen konnten, legte sich Draco auf den Beifahrersitz und ließ Hermine auf sich liegen. Eine angenehme Nacht würde es so bestimmt nicht werden, aber was würde er nicht tun, damit sich Hermine ein wenig besser fühlte.

„Geht es so, Schatz?“, erkundigte er sich. „Ja“ „Ok, dann versuch jetzt zu schlafen.“ „Kannst du so schlafen?“ „Mach dir deswegen keine Gedanken. Ich passe auf dich auf.“ „Draco?“ „Ja?“ „Mir ist kalt.“ „Tut mir leid.“ Er nahm schnell die Decke, die er auf seinen Sitz gelegt hatte und deckte Hermine damit zu. „Besser so?“ „Ja, danke.“ „Schlaf jetzt. Ich bin bei dir.“

Als die ersten Sonnenstrahlen durch die Autofenster schienen, hatte Draco kaum eine Stunde geschlafen. Bestimmt hatte er nichts Besonderes von dieser Nacht erwartet. Aber, dass er weder etwas zu essen bekommen würde und dann auch noch im Auto übernachten musste, daran hätte er nie im Leben gedacht.

Eine halbe Stunde später merkte er, wie Hermine ebenfalls unruhig wurde. Dann würde sie also auch bald wach sein.

Im ersten Moment wusste Hermine nicht wo sie war. Sie schlug kurz die Augen auf, schloss sie aber sofort wieder, weil die Sonne sie blendete. „Draco?“ „Ich bin wach, mein Schatz.“ „Wo sind wir?“ „Irgendwo, zwei Stunden von London entfernt. Wir haben im Auto übernachtet. Geht es dir gut?“ „Ich glaub schon.“

Als Hermine richtig zu sich kam, wurde ihr bewusst, dass sie ihretwegen im Auto geschlafen hatten. Sie hatte sich gestern Abend erfolgreich geweigert im Haus zu übernachten. Kaum war Draco da, machte sie ihm wieder nur Ärger. Kein Wunder, dass er sie verlassen hatte. Wenn sie so weitermachte, würde er bestimmt wieder gehen.

„Draco, was passiert jetzt?“, fragte Hermine unsicher. „Ich würde sagen, wir suchen uns erst mal ein Café in dem wir etwas frühstücken können. Dann sehen wir weiter.“ „Wie du meinst, Draco.“ „Stehst du dann bitte auf.“ „Ja, tut mir leid.“ Wie konnte sie nur so blöd sein und einfach auf ihm liegen bleiben. Bestimmt hatte er ihretwegen eine schlechte Nacht gehabt. Hastig entfernte sie sich von Draco, damit sie ihm nicht noch mehr Ärger machen konnte.

Nachdem Hermine ausgestiegen war, kam auch Draco hinterher und streckte sich dann erst mal richtig durch. Hermine sah ihm dabei verlegen zu. Und wieder meldete sich das schlechte Gewissen bei ihr. Als er zu ihr sah, wandte sie schnell den Blick von ihm ab. „Was ist denn?“, fragte Draco, dem dies nicht entgangen war. „Es tut mir leid“, murmelte sie. „Was tut dir leid?“ „Dass du meinetwegen nicht gut schlafen konntest.“ „Das ist schon in Ordnung. Es war ja nur für eine Nacht.“ „Wenn du willst, dann können wir fahren.“ „Wir fahren gleich.“ Draco stellte Hermines Sitz wieder in die normale Position.

„Wir fahren am besten Richtung London. Irgendwo wird bestimmt ein kleines Café geöffnet haben. Und dann fahren wir weiter zu Ginny.“ „Ja Draco.“ „Kommst du?“ „Ja Draco.“ Er hielt ihr die Tür auf, damit sie einsteigen konnte. „Vergiss nicht dich anzuschnallen.“ „Ja Draco.“ Er ging ums Auto herum und setzte sich auf den Fahrersitz.

Sie fuhren fast eine Stunde, bis sie endlich ein kleines Café gefunden hatten, vor dem Draco stehen blieb. Dort bestellte er erst mal Kaffee und etwas zu essen für Hermine und sich selbst. Nachdem er etwas gegessen hatte, würde er sich bestimmt schon besser fühlen. Und er hoffte, dass Hermine dann auch nicht mehr so mitgenommen aussehen würde.

„Ich nehme an, du willst heute Nacht auch nicht zu Hause schlafen“, sagte Draco. „Wenn es nicht sein muss. Ich will dir aber keine Umstände machen.“ „Schon gut, wir finden eine Lösung. Geht es dir ein wenig besser?“ „Ja“ „Können wir dann weiterfahren?“ „Ja Draco.“ „Ist wirklich alles in Ordnung?“ „Sicher“ „Na gut, dann lass uns gehen. Wir müssen noch eine Stunde fahren, bis wir in London sind.“ „Und dann?“ „Dann gehen wir zu Ginny.“ „Was passiert dann?“ „Wir fahren erst Mal zu Ginny. Dann sehen wir weiter ok?“ „Ja Draco.“ Sie würde nicht schon wieder damit anfangen, dass sie Angst hatte, er könnte sie dann einfach dort absetzen und wieder fahren.

Hermine wagte es die ganze Fahrt über nicht ein Wort zu sagen. Sie hatte Angst sonst etwas Falsches zu sagen und Draco damit zu verärgern. „Du bist so still“, sagte Draco. „Geht es dir nicht gut?“ „Doch“ „Willst du, dass ich einen Moment stehen bleibe?“ „Nein, du kannst weiterfahren.“ „Aber irgendetwas stimmt doch nicht mit dir.“ „Es ist alles in Ordnung. Wirklich, du musst dir keine Sorgen machen. Fahr einfach weiter.“

Je näher sie London kamen, umso unruhiger wurde Hermine. Sich selbst konnte sie vielleicht etwas vormachen, Draco jedoch nicht. „Schatz, was ist denn?“, versuchte er wieder mehr aus ihr heraus zu bekommen. „Es ist nichts.“ „Warum redest du nicht mit mir?“ „Was soll ich denn reden?“ „Du könntest mir zum Beispiel sagen, warum du so nervös bist.“ „Ich bin nicht nervös. Du täuscht dich.“ „Willst du nicht zu Ginny?“ „Doch, sie hat ja die Kinder.“ „Aber?“ „Nichts aber.“ „Hermine, du kannst es mir sagen. Egal was es ist.“ „Es ist aber nichts.“ „Das nehme ich dir aber nicht ab. Ich merke doch, dass etwas nicht in Ordnung ist. Warum sagst du mir nicht, was dich so bedrückt?“ „Es ist wirklich nichts.“ „Na gut, wie du meinst. Sag dann aber bitte nicht, ich hätte dich nicht gefragt.“ „Bestimmt nicht.“

Zwanzig Minuten später hielten sie dann endlich vor Ginnys Haus an. Hermine zögerte, stieg dann aber doch aus. Sie konnte, egal was jetzt passieren würde, sowieso nichts mehr dagegen unternehmen. Draco wartete, bis Hermine bei ihm war, bevor er an der Haustür anklopfte. „Bist du ok?“, versicherte er sich wieder bei Hermine. „Ja“ Dann öffnete Ginny ihnen auch schon die Tür.

„Hallo, schön dass ihr hier seid. Kommt doch rein. Die Kinder sitzen gerade beim Frühstück.“ „Danke Ginny, aber ich habe wirklich nicht viel Zeit“, antwortete Draco. Da er Ginny ansah, sah er nicht, wie Hermine bei seinen Worten regelrecht verfiel. Sie hatte doch gewusst, dass er sie einfach hier abliefern und dann wieder verschwinden würde. „Gehst du zu Ginny, ich hole euch dann später ab“, sagte Draco zu Hermine. Sie nickte nur, sah ihn aber nicht an. „Willst du nicht doch noch einen Moment reinkommen?“, fragte Ginny. „Nein, ich muss jetzt wirklich ins Ministerium. Ich habe heute Mittag eine wichtige Besprechung und muss noch einiges dafür vorbereiten.“ „Ok, dann lass dich nicht aufhalten.“ „Schatz, alles ok?“, fragte er Hermine nochmal. „Ja“ „Schön, dann sehen wir uns später.“ „Sicher“ Es klang nicht begeistert. Wollte sie etwa nicht, dass er wieder kam? „Ich bin dann in der Küche“, sagte Ginny und verschwand nach drinnen, da sie das Gefühl hatte, es wäre besser die beiden noch einen Moment alleine zu lassen.

Hermine ging ebenfalls ins Haus. „Schatz, ist wirklich alles in Ordnung?“, fragte Draco wieder. „Ja“ Sie drehte sich nicht mal zu ihm um. „Ich hole euch später ab.“ „Das hast du schon gesagt.“ „Warte doch mal.“ Er drehte sie zu sich herum. „Ich hab gehört was du gesagt hast“, sagte sie. „Ich kann noch nicht sagen, wie spät es wird.“ „Schon gut, ich habe verstanden.“ „Nein, du hast nicht verstanden. Ich liebe dich. Ich hole dich und die Kinder ab, versprochen.“ „Ja, das hast du schon ein paar Mal gesagt. Ich habe es verstanden. Kann ich jetzt reingehen?“ „Einen Moment noch.“ Als Draco sie küssen wollte, drehte Hermine schnell ihren Kopf zur Seite. Es würde nur noch mehr wehtun, wenn er dann doch nicht wiederkommen würde. „Ja, ich gehe dann.“ „Tu das.“

Ginny wartete schon auf Hermine, als diese endlich auch in die Küche kam. „Komm setz dich zu uns. Willst du vielleicht auch noch einen Kaffee haben?“ „Ja, danke.“ „Und, ist bei euch jetzt alles wieder in Ordnung?“ „Können wir später darüber reden, wenn die Kinder nicht dabei sind.“ „Natürlich“ „Wo ist Harry?“ „Bei der Arbeit.“ „Natürlich, wo sollte er auch sonst sein.“ „Trink erst mal deinen Kaffee und dann reden wir.“ „Ok“

Nachdem die Kinder mit dem Frühstück fertig waren und zum Spielen ins Wohnzimmer gegangen waren, konnten sich Hermine und Ginny in Ruhe unterhalten. „Und, habt ihr euch wieder versöhnt?“, fragte Ginny. „Ja“ „Begeistert klingt das aber nicht.“ „Ich hab ihm gestern eine schreckliche Szene gemacht. Ich glaube er ist nur deswegen mitgekommen.“ „Aber er hat doch gesagt, dass er euch später abholen wird.“ „Ja, das hat er immer wieder gesagt.“ „Du glaubst ihm nicht.“ „Nein“ „War er nicht nett zu dir?“ „Doch, er war sehr nett.“ „Aber?“ „Ich hab alles kaputt gemacht.“ „Aber wieso denn?“ „Ich hab ihm gesagt, dass ich das Haus nicht will und dann hat er auch noch meinetwegen im Auto übernachten müssen. Du glaubst doch nicht, dass das die Situation einfacher macht. Er hält mich jetzt bestimmt für eine unzufriedene Zicke.“ „Bestimmt nicht. Oder hat er etwas in der Art gesagt?“ „Nein“ „Du wirst sehen, er kommt heute Abend vorbei und holt dich ab, so wie er es gesagt hat.“ „Ich weiß nicht.“ „Aber ich weiß es. Er liebt dich doch.“ „Da bin ich mir aber nicht mehr so sicher.“ „Hermine, ist noch etwas passiert?“ „Nein, es ist gar nichts passiert.“ „Mach dir doch nicht so viele Gedanken um alles. Warum gehst du nicht ein wenig hinaus und machst einen Spaziergang. Vielleicht gehst du auch etwas einkaufen. Das beruhigt dich vielleicht ein wenig.“ „Ich kann doch nicht einfach so einkaufen gehen.“ „Doch du kannst, das wird dir gut tun. Ich passe schon auf die Kinder auf. Und wehe du kommst nicht mit irgendeinem schicken Teil zurück.“ „Ja, wenn du meinst.“ „Genau das meine ich.“ „Aber Draco,…“ „Vergiss Draco mal. Du tust das jetzt nur für dich. Du wirst sehen, danach geht es dir schon viel besser.“ „Ja gut, ich gehe schon.“

Hermine hatte überhaupt keine Lust einkaufen zu gehen, aber da Ginny nicht nachgegeben hatte blieb ihr nichts anderes übrig. Was würde Draco nur sagen, wenn sie sein mühsam verdientes Geld einfach zum Fenster hinaus warf? Aber wenn sie ohne etwas zurückkam, dann würde Ginny nicht mit ihr zufrieden sein. Sie beschloss einfach irgendwo ein günstiges Shirt zu kaufen. Es musste ja nichts Besonderes sein. Im Notfall konnte sie es ja beim Putzen anziehen.

Als sie so von Schaufenster zu Schaufenster ging, wurde ihr plötzlich bewusst, dass sie Draco so gut wie nie etwas schenkte. Aber was sollte sie ihm schenken? Worüber würde er sich freuen? Sie war schon froh, wenn er mal mit einem Blumenstrauß nach Hause kam. Natürlich sagte sie auch bei einem schönen Schmuckstück nicht nein. Aber Draco konnte mit so etwas doch nichts anfangen. Es war schrecklich. Sie war schon so lange mit ihm zusammen und wusste nicht, womit sie ihm eine Freude machen konnte. Worüber freuten sich Männer? Was tat Draco gerne? Er arbeitete die meiste Zeit. Und sonst? Wenn er nicht gerade bei ihr war, dann beschäftigte er sich mit den Kindern. Hatte er überhaupt so etwas wie ein Hobby? Sie konnte sich nicht erinnern, dass er jemals etwas in der Richtung erwähnt hatte. Was war sie nur für eine Frau? Da erwartete sie von ihm, dass er ständig bei ihr war und sich um sie und die Kinder kümmerte und interessierte sich nicht einmal für seine Bedürfnisse. Sie wusste ja, dass er ihr immer alles Recht machen wollte, aber er kam dabei immer viel zu kurz. „Ach Draco, wie kann ich nur sagen, dass ich dich liebe, wenn ich dich gar nicht richtig kenne“, seufzte Hermine.

Zumindest hatte sie jetzt eine Aufgabe. Sie musste etwas für Draco finden, dass ihm gefiel und von dem er wusste, dass sie es nur für ihn ausgesucht hatte. Ihr kleiner Einkaufsbummel würde also doch etwas länger dauern, als sie sich vorgenommen hatte.

Als sie an einem großen Shoppingcenter vorbeikam, beschloss sie hinein zu gehen. Bestimmt würde sie hier etwas Passendes finden. Ob sie ihm eine Uhr kaufen sollte? Nein, dann würde er nur denken, dass sie ihn daran erinnern wollte, nur ja nicht zu spät nach Hause zu kommen. Vielleicht ein Buch? Aber er las ja so gut wie nie. Kam also auch nicht in Frage. Wenn sie nicht bald etwas fand, würde er vor ihr wieder bei Ginny sein. Und das wollte sie am allerwenigsten.

„Draco, warum hast du mir nie gesagt, was du gerne hast?“, sagte sie zu sich selbst. Oder hatte er es vielleicht doch gesagt? Nein, bestimmt nicht, sie wusste nur, dass er sie und die Kinder liebte. Zumindest behauptete er das immer wieder. Als sie an einem Dessous Geschäft vorbeikam, wusste sie plötzlich, wie sie Ginnys Wunsch, mit etwas für sich selbst und gleichzeitig auch mit einem Geschenk für Draco zurückkommen konnte. Entschlossen betrat sie das Geschäft.

Sofort eilte eine Verkäuferin zu ihr. „Guten Tag, kann ich Ihnen behilflich sein?“ „Ähm, ja, ich suche nach einem Geschenk.“ „Für wen soll es denn sein?“ „Also für mich, nein ich meinte für meinen Mann.“ „Sie wollen ihren Mann also mit etwas Neuem überraschen.“ „Ja, ich glaube schon.“ „Soll es etwas Besonderes sein?“ „Ja, auf jeden Fall.“ „Ok, gibt es einen besonderen Anlass? Haben Sie etwas zu feiern?“ „Nein, wir haben nichts zu feiern.“ „Na schön. Soll es eher etwas schlichtes sein oder haben sie mehr an etwas mit Spitzen und so weiter gedacht?“ „Ich weiß nicht genau.“ „Was würde ihrem Mann denn gefallen?“ „Ich weiß es nicht.“ „Keine Sorge, wir finden schon etwas für Sie.“ Hermine war sich da auf einmal gar nicht mehr so sicher. „Ich suche ihnen mal ein paar Stücke heraus. Die können Sie dann in Ruhe anprobieren. Ist das in Ordnung?“ „Ja, danke.“

Hermine probierte eine halbe Stunde lang alle möglichen Dessous an. Am Ende entschied sie sich für ein rotes Set, in dem sie wirklich unwiderstehlich aussah, wie die Verkäuferin ihr versicherte. Es brachte ihre Figur wirklich sehr gut zur Geltung, wirkte auf der anderen Seite jedoch nicht billig an ihr.

„Soll ich es ihnen als Geschenk verpacken?“, fragte die Verkäuferin. „Nein, das ist nicht nötig.“ „Ok, Sie werden sehen, es wird ihrem Mann bestimmt gefallen.“ „Ja, ich hoffe es.“ Hermine bezahlte und nahm dann das kleine Säckchen, das ihr die Verkäuferin reichte, entgegen. „Dann wünsche ich Ihnen viel Spaß damit. Vielen Dank für Ihren Einkauf.“ „Ja, danke. Auf Wiedersehen.“

Kaum hatte sie das Shoppingcenter verlassen, meldete sich wieder ihr schlechtes Gewissen. Wie konnte sie nur solch sündhafte teure Dessous kaufen? Sie wusste ja noch nicht mal, ob Draco überhaupt Interesse daran hatte, sie in so etwas zu sehen. Vielleicht wollte er sie überhaupt nicht mehr in Unterwäsche sehen. Als sie wenig später wieder vor Ginnys Tür stand, war sie sich sicher, dass sie einen großen Fehler mit diesem Einkauf gemacht hatte.

„Hallo Hermine. Und geht es dir jetzt besser? Hast du etwas gefunden?“, fragte Ginny, die ihr die Tür geöffnet hatte. „Was hast du denn da?“, fragte Ginny, als sie das Säckchen in Hermines Hand sah. „Nichts“ „Nun zeig schon.“ „Es ist nichts, ich bringe es wieder zurück.“ „Lass mich doch mal sehen.“ Sie nahm Hermine das Säckchen einfach aus der Hand und zog die Dessous heraus. „Bist du verrückt? Das willst du zurückgeben? Passt es nicht oder was?“ „Doch es passt.“ „Wo ist dann das Problem?“ „Ich weiß gar nicht, wie ich auf die Idee gekommen bin, mir so etwas zu kaufen. Das kann ich doch nie im Leben anziehen. Draco wird…“ „…begeistert sein.“ „Nein, er wird mir nur vorwerfen, warum ich mir so etwas Teures kaufe. Wenn er es überhaupt bemerkt.“ „Hermine, wenn er das nicht bemerkt, dann weiß ich auch nicht mehr.“ „Ginny, was wird er nur von mir denken, wenn ich sein Geld für so etwas ausgebe?“ „Ich glaube nicht, dass ihn das interessieren wird, wenn er es an dir sieht.“ „Ich weiß nicht. Ich glaube ich bringe es doch lieber zurück.“ „Blödsinn, du solltest es lieber anziehen.“ „Ich kann doch nicht.“ „Natürlich kannst du. Los, du kannst dich oben im Gästezimmer umziehen.“ „Und wenn er gar nicht kommt?“ „Er wird kommen.“ „Aber,…“ „Hermine, du gehst jetzt nach oben und ziehst dir das an. Wenn du dir nichts dabei gedacht hast, dann hättest du dir das nicht gekauft. Also mach schon.“ „Ja gut, wenn du meinst.“ „Ja, das meine ich.“ „Ich gehe schon.“

Harry war schon längst zu Hause. Hermine hatte auch schon zusammen mit ihm, Ginny und den Kindern zu Abend gegessen. Draco jedoch war noch immer nicht da. Sie hatte ja gewusst, dass er nicht kommen würde. „Ginny, würde es dir etwas ausmachen, wenn ich dein Telefon benutze?“ „Nein, natürlich nicht. Wo willst du denn anrufen?“ „Ich möchte mir nur ein Taxi bestellen.“ „Ein Taxi, warum? Wo willst du denn hin?“ „Ich weiß noch nicht genau.“ „Und Draco?“ „Er kommt doch sowieso nicht mehr.“ „Sagt wer?“ „Ginny, ich brauche mir doch nichts mehr vorzumachen. Ich wusste doch, dass er nie vorhatte wieder zu kommen.“ „Er hat aber gesagt, dass er kommt.“ „Um mich zu beruhigen.“ „Willst du nicht noch eine Stunde warten? Vielleicht ist er ja wirklich bei einer wichtigen Besprechung und kann nicht früher weg.“ „Er wird auch in einer Stunde nicht hier sein.“ „Komm schon, Hermine. Eine Stunde kannst du ihm doch noch Zeit geben. Und wenn er dann nicht da ist, kann Harry dich nach Hause fahren.“ „Ich will nicht nach Hause.“ „Gut, dann fährt er dich eben dorthin, wo du hin möchtest.“ „Er kommt nicht.“ „Eine Stunde Hermine. Er wird kommen.“ „Na schön, aber es bringt sowieso nichts.“

Als Draco nach knapp einer Stunde noch immer nicht da war, stand Hermine auf. „Was machst du denn?“, fragte Ginny. „Ich gehe, es hat doch sowieso keinen Zweck.“ „Die Stunde ist noch nicht um. Er hat noch zehn Minuten.“ „Er wird auch in den zehn Minuten nicht hier auftauchen. Können die Kinder vielleicht heute Nacht noch bei dir bleiben? Ich hole sie dann morgen verlässig ab.“ „Ja, aber willst du nicht doch noch bleiben. Ich bin mir sicher, dass er noch kommt.“ „Nein, ich kann einfach nicht mehr. Bitte versteh das. Es wird nicht leichter für mich, wenn ich noch eine Stunde und noch eine Stunde warte. Er kommt nicht mehr. Ich muss mich damit abfinden.“ „Kann Harry dich dann wenigstens irgendwo hin bringen?“ „Nein“ „Wo willst du überhaupt hin?“ „Ich weiß es noch nicht.“ „Aber du kannst doch nicht so spät alleine herumlaufen.“ „Ich gehe nach Hause, zu meinen Eltern.“ Die Idee war Hermine ganz plötzlich gekommen. „Wirklich?“, versicherte sich Ginny. „Ja, sie haben bestimmt nichts dagegen.“ Sie musste Ginny ja nicht sagen, dass sie nicht vorhatte wirklich zu ihren Eltern zu gehen. Ein Hotelzimmer würde schon für heute Nacht reichen. „Soll Harry dich nicht begleiten?“ „Nein, es ist ja nicht weit. Ich gehe lieber alleine.“ „Du kannst aber auch gerne hier übernachten.“ „Nein, wirklich nicht.“

Hermine verabschiedete sich von ihren Kindern und dann von Ginny und Harry. „Ich hole die Kinder morgen im Laufe des Tages ab“, versicherte sie Ginny. Dann ging sie zur Tür. „Hermine, willst du nicht doch bleiben?“, fragte Ginny, die mit ihr nach draußen gegangen war. „Nein, ich kann nicht mehr. Ich muss jetzt gehen.“ „Was soll ich ihm sagen, wenn er doch noch hier auftaucht?“ „Du musst ihm nichts sagen, weil er nicht kommen wird.“ „Aber du kommst morgen wieder?“ „Ja“ „Versprochen?“ „Versprochen. Ich muss jetzt wirklich gehen.“

Hermine hatte einfach keine Kraft mehr. Die Gewissheit, dass Draco nicht kommen würde, machte sie total fertig. Sie war ihm einfach nicht mehr wichtig genug. Wenn sie nicht gleich hier raus kam, würde sie noch hier in Tränen ausbrechen. Und das wollte sie auf keinen Fall. Ginny und Harry sollten nicht sehen, wie verzweifelt sie war. Sie öffnete die Tür und ging mit schnellen Schritten nach draußen.

„He, nicht so stürmisch, Schatz“, sagte Draco, der genau in diesem Moment vom Ministerium gekommen war, und den Hermine beinahe umgerannt hätte. Er konnte sie gerade noch festhalten, bevor er mit ihr die Treppe herab stürzen konnte. „Wo willst du denn überhaupt hin?“ „Sie wollte gerade gehen“, sagte Ginny, die in der Tür erschienen war. „Schatz, warum wolltest du denn gehen? Du hast doch gewusst, dass ich dich und die Kinder abhole.“ Hermine brachte kein Wort heraus. Sie war so fest überzeugt gewesen, dass er nicht mehr kommen würde, dass sie nicht wusste, was sie ihm jetzt sagen sollte. „Schatz, ist alles in Ordnung? Du weinst ja. Was ist denn passiert?“ „Du bist nicht gekommen“, platzte es aus Hermine heraus. „Aber ich bin doch da. Ich hab dir doch versprochen, dass ich wieder komme.“ „Nein, du hast das nur gesagt, damit ich bleibe.“ „Komm, lass und rein gehen.“ „Wozu, du bleibst ja doch nicht.“ „Hermine, was soll das denn? Ich hab doch gesagt, dass es später werden könnte.“ „Hast du nicht.“ „Komm, wir holen die Kinder und dann gehen wir nach Hause.“ „Ich hole die Kinder“, sagte Ginny, die sich sicher war, dass Hermine nicht mehr hinein kommen würde. „Danke Ginny“, sagte Draco. Wenig später kam sie mit ihnen zurück zur Tür.

„Ihr geht jetzt wohl besser. Nicht, dass ich euch raus werfen will, aber ich glaube es ist besser, wenn du sie nach Hause bringst“, sagte Ginny zu Draco. „Danke Ginny. Ich wünsche dir und Harry noch eine gute Nacht.“ „Das wünschen wir euch auch. Bis bald.“ „Bis bald. Komm Hermine, wir gehen.“ Er schob sie sanft mit sich mit.

„Wo gehen wir hin?“, fragte Hermine plötzlich. „Nach Hause.“ „Nein, du weißt, dass ich da nicht mehr hin will.“ „Schon gut, wir bleiben hier in London. Wir gehen zu unserem alten Haus.“ Das schien Hermine ein wenig zu beruhigen. Doch erst, als sie da waren, glaubte sie Draco.

„Habt ihr schon etwas gegessen?“, fragte Draco, als sie alle im Haus waren. „Ja“, sagte Taylor. „Und du Schatz?“, wandte er sich an Hermine. „Mhm“, war ihre einzige Antwort. „Ok, dann bringe ich jetzt die Kinder ins Bett und dann reden wir in Ruhe.“ „Nein, wir wollen noch nicht ins Bett“, raunzte Angel. „Doch, es ist schon spät. Morgen ist auch noch ein Tag. Los, kommt mit.“

Während Draco die Kinder nach oben brachte, ging Hermine ins Wohnzimmer und setzte sich dort hin. Dann reden wir in Ruhe, hatte er gesagt. Das sagte ja schon alles. Er würde mit ihr doch nur wegen einer endgültigen Trennung reden wollen. Was sollte er auch sonst mit ihr zu bereden haben? Und wozu das ganze hier? Damit Ginny und Harry es nicht mitbekamen. Vor ihnen konnte er ja heile Welt spielen. Diesmal jedoch würde sie sich ihm nicht an den Hals werfen. Sie hatte sich einmal zum Idioten gemacht und würde es nicht wieder tun.

Eine viertel Stunde später kam Draco wieder nach unten. „Soll ich dir auch etwas zu trinken mitbringen?“, fragte er Hermine. „Ja, danke.“ „Ok, ich bin gleich bei dir.“

Nach fünf Minuten saß er dann wirklich neben ihr auf dem Sofa. „Also, was ich mit dir reden wollte“, begann er. Jetzt kommt es, dachte Hermine. „Da du ja Probleme mit unserem anderen Haus hast, hab ich mir gedacht, wir könnten ja, bis wir etwas Neues gefunden haben hier wohnen. Außer du fühlst dich hier auch nicht wohl, dann musst du mir das sagen. Sobald wir dann etwas Neues haben, möchte ich dieses und das andere Haus verkaufen. Natürlich entscheiden wir das alles zusammen. Ja, was sagst du dazu?“ „Ich weiß nicht.“ „Ok, du kannst natürlich auch einen Vorschlag machen. Was würdest du denn gerne machen?“ „Draco, ich, also eigentlich hab ich damit nicht gerechnet.“ „Und womit hast du gerechnet? Dass ich dich wieder in unser anderes Haus bringe, obwohl du mir gesagt hast, dass du dort nicht sein willst?“ „Nein, ich dachte, dass du…“ „Dass ich was, Hermine?“ „Dass du mit mir Schluss machst.“ „Warum sollte ich das tun?“ „Ich weiß nicht. Weil du mich nicht mehr liebst?“ „Schatz, wer sagt denn so was?“ „Niemand, aber ich dachte…“ „Weil ich so spät gekommen bin?“ Hermine nickte. „Ich hatte eine Besprechung die länger gedauerte hat. Aber ich hab dir doch gesagt, dass ich wieder komme. Hast du mir nicht geglaubt?“ „Nein“ „Ok, hör mal. Ich hab das wirklich so gemeint. Auch das mit dem Haus. Wir suchen uns gemeinsam ein neues, das groß genug für uns alle ist, aber nicht so groß, dass du dich dort nicht wohl fühlst. Ich werde im Laufe der Woche unsere Sachen hier her bringen. Zumindest alles, was wir im Moment brauchen.“ „Ok“ „Und noch etwas. Ich habe nicht vor mich von dir zu trennen.“ „Nein?“ „Nein, nicht jetzt und auch später nicht. Ist jetzt alles wieder ok?“ „Ja“, antwortete sie zögerlich. Es war alles in Ordnung, bis auf die Tatsache, dass sie nicht wusste, ob er sie noch liebte. „Schön, dann können wir uns jetzt noch einen gemütlichen Abend machen. Oder willst du schon ins Bett?“ „Nein“ Draco nahm die Fernbedienung und machte den Fernseher an.

Toll, Hermine war richtig begeistert. Die Sache mit dem Haus war geklärt und dass er bei ihr bleiben würde auch. Damit war es also getan. Jetzt konnte er ja völlig entspannt in den Fernseher schauen. Auf die Idee, sie zu fragen, wie ihr Tag gewesen ist, kam er ja nicht. Und warum sollte er sich jetzt weiter um sie kümmern? Dazu gab es doch überhaupt keinen Grund. Was spielte es schon für eine Rolle, dass sie ihn vermisst hatte. Dass sie gedacht hatte, er würde nicht wieder kommen. Aber diesmal würde sie ihm keinen Aufstand machen. Er wollte seine Ruhe? Bitte, die konnte er haben.

„Schatz, sag mal, stimmt etwas nicht?“, fragte Draco. „Wieso?“ „Es kommt mir so vor, als wolltest du mir noch etwas sagen.“ „Nein, nichts.“ „Bist du dir sicher?“ „Ja, ich bin mir sicher.“ „Was hast du denn heute gemacht?“ „Nichts“ „Und was hast du morgen vor?“ „Nichts“ „Willst du nicht mit mir reden?“ Sie zuckte nur mit den Schultern. „Hab ich etwas Falsches gesagt?“ „Nein“ Er hatte gar nichts gesagt, dass war eher das Problem. Aber das konnte er schön selbst herausfinden. „Wolltest du dir vielleicht etwas Bestimmtes im Fernsehen ansehen?“ „Nein, ich wollte mir nichts ansehen“, sagte sie schnippisch. „Schon gut, ich hab ja nur gefragt. Was ist denn los mit dir?“ „Nichts“ „Soll ich abdrehen?“ „Mach was du willst.“ Er drehte den Fernseher wieder ab.

„So und jetzt sagst du mir was los ist.“ „Nichts“ „Hermine, du kannst nicht sagen, dass nichts ist, wenn du dich so benimmst.“ „Es ist aber nichts. Warum muss bei dir immer etwas sein, wenn ich schlechte Laune habe?“ „Weil dann immer etwas ist. Ich dachte, wir hätten alles geklärt.“ „Haben wir auch.“ „Und trotzdem ist da noch etwas, das dich stört. Wenn du es mir sagen würdest, könnten wir es aus der Welt schaffen.“ „Hast du dir eigentlich schon mal zugehört?“ „Ich will doch nur wissen, was du hast.“ „Wenn du das selbst nicht weißt, dann tust du mir leid.“ „Schatz, ich hab jetzt keine Lust auf deine Ratespielchen. Willst du mir nicht sagen, was los ist?“ „Nein“ „Was willst du denn? Wir haben die Sache mit dem Haus besprochen. Ich habe dir gesagt, dass ich bei dir bleibe. Was willst du noch von mir hören?“ „Nichts, du hast ja schon alles gesagt.“ „Anscheinend hab ich das nicht.“

Draco rutschte näher zu Hermine und legte einen Arm um sie. „Sieh mal, ich versuche doch nur, dir alles so angenehm wie möglich zu machen. Du kannst mir doch sagen, wenn dir etwas nicht passt. Wir können über alles reden.“ „Natürlich“ „Weißt du was? Ich höre auf dich zu bedrängen und du redest, wenn du es möchtest.“ „Gut“ „Ach, Engelchen, ich liebe dich doch.“ „Wirklich?“ „Ja, ja ich liebe dich. Wolltest du das wissen?“ Er sah sie an und wartete auf eine Antwort. Hermine zögerte einen Moment, dann nickte sie. „Komm her“ er zog sie an sich. „Ich liebe dich, mein kleiner Engel. Und wenn du willst, dann sag ich es dir noch tausend Mal.“ „Das musst du nicht.“ „Ist jetzt alles ok?“ Hermine schüttelte den Kopf. „Was steht denn noch zwischen uns?“ „Du hast mich noch nicht geküsst.“ Erleichtert, dass es nichts Schlimmeres war, beugte er sich über sie und küsste sie zärtlich.

„So und wenn jetzt nichts mehr zwischen uns steht, dann können wir nach oben gehen“, sagte Draco. „Ok“ „Auch wenn ich er gerne wollte, ich kann morgen leider nicht zu Hause bleiben.“ „Schon in Ordnung.“ Sie hatte ja auch nichts anderes erwartet.

„Schatz?“ Hermine war gerade dabei sich ihre Bluse aufzuknöpfen. „Ja Draco?“ „Kommst du mal?“ „Gleich“ „Nein, sofort.“ Sie kam zu ihm. „Was hast du denn da?“ Hermine sah Draco an und wusste nicht, was er meinte. „Zeig doch mal.“ Er schob ihr Bluse ein Stück auseinander. Die Dessous, dachte Hermine. Die hatte sie total vergessen. „Das ist nichts.“ Schnell versuchte sie das Schlimmste mit ihrer Bluse zu verdecken. „Das kenne ich gar nicht“, sagte Draco. „Es ist neu“, antwortete sie zögerlich. „Darf ich nochmal sehen?“ „Das ist wirklich nichts Besonderes. Es war im Angebot.“ Nun gut, das stimmte nicht wirklich. „Ginny meinte, ich soll mir etwas kaufen, dann würde es mir besser gehen. Es tut mir leid. Ich wollte das gar nicht haben.“ „Warum denn nicht? Zeig doch noch mal.“ „Nein, lieber nicht.“ „Schatz, ich bin dir doch nicht böse, wenn du dir mal etwas für dich gekauft hast, was dir gefällt. Und es ist egal, ob es im Angebot war oder nicht. Darf ich nicht doch noch mal? Ich hab es mir ja noch gar nicht richtig ansehen können.“ „Du willst es gar nicht sehen.“ Es war Hermine einfach nur peinlich. Bestimmt würde er dann denken, sie hatte es nur gekauft, um ihn damit zu verführen. „Es ist wirklich nicht schlimm, aber wenn du es nicht willst, dann ist es ok“, sagte Draco. „Danke“

Hermine beeilte sich Bluse und Hose so schnell wie möglich auszuziehen, während Draco sich ebenfalls fürs Bett fertig machte. Dann schlüpfte sie schnell unter die Decke und hoffte, dass er sie nicht angesehen hatte.

„Warum hast du es denn so eilig?“, fragte Draco und legte sich zu ihr. „Kannst du nicht das Licht ausmachen?“ Sie wollte nicht riskieren, dass er noch mehr von ihren Dessous zu sehen bekam. „Ich könnte, aber ich will dich noch ein wenig betrachten.“ Hermine zog ihre Decke bis hoch zu ihrem Kinn. „Was hast du denn? Du musst dich doch vor mir nicht verstecken.“ „Bitte mach das Licht aus.“ „Vertraust du mir nicht mehr?“ „Doch“ „Gibt es irgendeinen Makel an dir, den ich entdecken könnte?“ „Nein“ „Dann versteh ich dich nicht.“ „Kannst du trotzdem das Licht ausmachen?“ „Ok, ich gehe schon.“ Draco stand auf machte das Licht aus und kam wieder zurück. Dann schaltete er eine Lampe auf seinem Nachttisch ein.

„Draco, du hast gesagt, dass du es ausmachst.“ „Ich hab das Licht doch ausgemacht. Die kleine Lampe wird dich ja nicht stören.“ „Ich will schlafen.“ „Komm mal näher.“ Hermine verneinte. „Gut, dann komme ich zu dir.“ Schnell zog Hermine ihre Decke enger an sich. „Schatz, was ist denn mit dir? Gibt es doch noch etwas, das zwischen uns steht?“ „Nein“ „Warum versteckst du dich dann vor mir?“ „Ich verstecke mich nicht. Mir ist nur kalt.“ „Dann lass mich doch zu dir, damit ich dich wärmen kann.“ „Nein“ „Nein? Hast du vielleicht Angst vor mir? Das möchte ich nicht.“ „Ich habe keine Angst.“ „Dann kannst du mich ja zu dir lassen.“ „Kannst du nicht vorher das Licht ausmachen?“ „Ok“ Draco verstand zwar nicht, was Hermines Problem war, doch er drehte sich kurz um und drehte die Lampe wieder ab.

„Darf ich dich jetzt aufwärmen?“, fragte er. „Ok“ Bevor sie es sich anders überlegen konnte, schlüpfte Draco schnell zu ihr unter die Decke. „Siehst du, es ist doch gar nicht so schlimm“, sagte er als er sie in seine Arme zog. „Wird dir schon wärmer?“ „Ja“ „Ich kann noch mehr für dich tun, wenn du das willst?“ „Nein, du musst nichts für mich tun.“ „Darf ich dich küssen?“ „Warum?“, fragte Hermine erschrocken. „Weil ich das jetzt gerne tun würde.“ Sie sah ihn unsicher an. „Ich werde auch ganz sanft sein“, sagte er und fing dann an sie vorsichtig zu küssen. Hermine war sich total unsicher. Was wollte er damit bezwecken? Es gab doch überhaupt keinen Grund, warum er sie jetzt küssen sollte. Als seine Zunge plötzlich in ihren Mund wanderte, biss sie ohne zu überlegen zu.

„AU, verdammt was soll das?“ „Tut mir leid“, murmelte sie. „Davon hab ich jetzt auch nichts. Du hast mir fast die Zunge abgebissen. Kannst du mir nicht anders sagen, dass ich aufhören soll?“ „Es tut mir so leid.“ „Danke“ „Draco, bitte sei jetzt nicht böse auf mich. Ich wollte das nicht.“ „Warum hast du es dann getan?“ „Ich hatte Angst.“ „Du hattest Angst, weil ich dich geküsst habe?“ „Ja“, gab Hermine zu. „Moment mal. Habe ich irgendetwas verpasst?“ „Was meinst du?“ „Das frage ich eigentlich dich. Was ist los mit dir?“ „Nichts“ „Und warum hast du dann Angst vor mir?“ „Ich weiß nicht.“ „Du hast doch Angst vor mir?“ „Ich weiß nicht.“ „Hermine, ich will dir doch nichts tun. Du musst doch keine Angst haben. Ich liebe dich doch.“ „Ich weiß.“ „Was hast du dann?“ „Ich bin müde.“ „Soll ich dich in Ruhe lassen?“ „Bitte“ „Na schön. Dann will ich dich nicht länger belästigen. Schlaf gut mein Schatz.“ „Du auch.“

Diese Nacht schlief Hermine nicht besonders gut. Es war also kein Wunder, dass sie schon sehr früh wieder wach war. Vorsichtig, um Draco nicht zu wecken, rückte sie von ihm weg, damit sie aufstehen konnte. „Schatz, wo willst du denn hin? Es ist doch noch mitten in der Nacht“, sagte er. Na toll, jetzt war er doch wach. „Du kannst noch weiter schlafen“, sagte sie. „Bleib doch noch ein wenig bei mir.“ Er zog sie wieder zurück. „Draco, ich würde lieber aufstehen.“ „Warum denn? Du verpasst doch nichts. Hast du gut geschlafen?“ „Nein“ „Siehst du, dann ist das noch ein Grund, weshalb du noch hier bleiben solltest. Wir können ja noch ein wenig kuscheln, bis ich aufstehen muss.“ „Wenn du meinst.“ Hermine kuschelte sich an Draco und tat so, als gäbe es nichts, was sie jetzt lieber tun würde. In Wirklichkeit hoffte, sie, dass er wieder einschlafen würde und sie dann endlich aufstehen konnte.

Nach einer viertel Stunde schlief er noch immer nicht. „Und hast du heute noch immer Angst vor mir?“, fragte er. „Nein“ „Das freut mich. Ich hätte es nämlich nicht ertragen, wenn du Angst vor mir gehabt hättest.“ „Draco, es tut mir leid, wegen deiner Zunge.“ „Ist schon vergessen.“ „Danke“ „Es war wohl alles ein wenig zu viel für dich, was in letzter Zeit passiert ist. Ich bin dir nicht böse, wenn du mal keinen so guten Tag hast.“ „Wann musst du denn weg?“ „Eigentlich sollte ich jetzt aufstehen, damit ich noch etwas frühstücken kann.“ „Dann solltest du das tun.“ „Kommst du mit? Bitte?“ „Ins Ministerium?“ „Nein, nach unten zum Frühstück.“ „Gehst du schon mal vor? Ich komme gleich nach.“ „Ich warte auf dich, bis du fertig bist.“ „Das musst du nicht. Du kannst in der Zwischenzweit schon Kaffee kochen.“ „Es macht mir nichts aus zu warten.“ Warum konnte er nicht einfach gehen, damit sie sich endlich diese schrecklichen Dessous ausziehen konnte?

„Bitte Draco, ich hab schon Hunger. Kannst du nicht schon gehen und das Frühstück vorbereiten?“ „Das können wir doch auch gemeinsam machen. Es dauert ja nicht lange. Ich steh schon mal auf und zieh mich an.“ „Ja, tu das.“

Hermine wartete bis er fertig war, machte aber keine Anstalten selbst auch aufzustehen. „Kommst du Schatz?“ „Geh doch schon mal vor. Ich komme in einer Minute nach.“ „So lange kann ich auch noch warten.“ „Draco, bitte geh.“ „Kann es sein, dass du mich loswerden willst?“ „Nein, ich komme doch gleich nach.“ „Dann kann ich genauso gut warten.“ „Nein, bitte geh.“ „Hermine, was ist mit dir?“ „Bitte geh nach unten. Ich brauche einen Moment für mich.“ Anstatt nach unten zu gehen kam er zurück zum Bett und setzte sich zu ihr.

Vorsichtig zog er sie hoch. Die Decke rutschte an ihr herab und gab ihren BH frei. Schnell zog Hermine sie wieder nach oben. „Schatz, du kannst mir jetzt aber nicht sagen, dass dir kalt ist.“ „Nein“ „Willst du dich vor mir verstecken?“ „Nein“ „Es kommt mir aber so vor. Gibt es etwas, dass ich nicht sehen soll?“ „Nein, du weißt wie ich aussehe.“ „Eben, komm, steh jetzt auf.“ Draco wartete nicht mehr lange und zog sie aus dem Bett.

Jetzt konnte sie sich nicht mehr vor ihm verstecken. Wie er sie von oben bis unten musterte. Am liebsten wäre sie im Boden versunken. „Hermine, das wolltest du die ganze Zeit vor mir verstecken?“ Er trat auf sie zu. Dann fuhr er langsam mit den Fingern über die Spitzen ihres BHs. Hermine wagte es nicht zu atmen. „Wunderschön“, flüsterte er. „Warum hast du mir das nicht gestern schon gezeigt?“ „Ich zieh es wieder aus. Du siehst das nie wieder an mir.“ „Wenn schon, dann ziehe ich dir die Sachen aus.“ „Bitte nicht. Ich kann das alleine.“ „Das ist mir bewusst.“ Wieder fuhr er über die Spitzen des BHs. „Draco, musst du nicht zur Arbeit?“ „Vergiss die Arbeit.“ Er zog sie an sich und küsste sie leidenschaftlich.

„Draco, bitte lass das.“ Warum wehrte sie sich eigentlich? Hatte sie nicht genau auf diese Reaktion von ihm gehofft, als sie die Dessous gekauft hatte? „Draco, ich will das nicht.“ „Weißt du eigentlich, wie du darin aussiehst? Du kannst nicht einfach sagen, ich will das nicht. Du hast dir das doch bewusst angezogen.“ „Ja, aber das war bevor…“ „Bevor was?“ „Bevor du mich von Ginny abgeholt hast.“ „Was willst du damit sagen?“ „Nichts“ „Hermine, für wen hast du das angezogen?“ „Es hat mir einfach gefallen. Ich hab dir doch gesagt, dass Ginny meinte, ich solle mir etwas kaufen, damit es mir besser geht.“ „Als ich dich gestern abholen wollte, warst du gerade dabei zu gehen. Wo wolltest du da hin?“ „Zu meinen Eltern.“ „Und wenn ich Ginny frage, was wird sie mir sagen?“ „Dasselbe“ „Hermine, sagst du mir die Wahrheit?“ „Ja“ „Warum hast du die Sachen vor mir versteckt?“ „Weil es mir peinlich ist.“ „Du ziehst es an, aber es ist dir peinlich, dich damit zu zeigen.“ „Ja, ich hab nicht darüber nachgedacht, als ich sie gekauft habe.“ „Als du gestern von Ginny weg bist, hattest du die Sachen schon an.“ „Ja, du weißt doch, dass ich mich danach nicht mehr umgezogen habe.“ „Wer ist es?“ „Wer ist was?“ „Wie heißt er? Der für den du diese Dinger gekauft hast.“ „Draco, ich habe dir doch schon gesagt, warum ich die Sachen gekauft habe.“ „Wenn du dich darin nicht wohl fühlen würdest, dann hättest du die Sachen nicht gekauft. Und du hättest dich vor mir auch nicht versteckt. Also, wer ist es? Zu wem wolltest du gestern Abend gehen? Für welchen Mann kaufst du dir solch aufreizende Wäsche?“ „Draco, ich habe sie für keinen anderen gekauft.“ „Belüg mich nicht!“ „Ich hab sie für dich gekauft. Aber du bist nicht gekommen. Ich war so schrecklich enttäuscht. Und dann war es mir so peinlich. Wie konnte ich mich dann mit so etwas vor dir zeigen?“ „Und das soll ich dir jetzt glauben?“ „Ja“ „Und was hast du gedacht, als du die Dinger gekauft hast? Was wolltest du damit bezwecken?“ „Ich dachte, dass es dir gefallen würde. Dass ich dir dann wieder gefallen würde. Ich wollte etwas für dich kaufen, aber ich wusste nicht, womit ich dir eine Freude machen kann. Ich weiß doch gar nicht, was du gerne hast. Du hast nie etwas von irgendwelchen Hobbys erzählt. Und dann hab ich gedacht, dass ich dir damit vielleicht eine Freude machen könnte. Es tut mir leid. Ich habe nicht darüber nachgedacht. Ich kann sie jetzt aber nicht mehr zurückgeben. Ich räume sie ganz hinten in den Schrank. Du wirst sie nie wieder an mir sehen.“ „Ist das alles?“, fragte Draco. „Nein, da ist noch was. Sie waren nicht im Angebot. Ich hab dich belogen. Es tut mir leid, dass ich dein Geld für so etwas ausgegeben habe.“ „Wie viel?“ „Ich zahl es dir zurück.“ „Mit welchem Geld?“ „Ich such mir einen Job.“ „Hermine, das ist Schwachsinn. Sag mir wie viel es gekostet hat.“ Draco zuckte nicht mal mit der Wimper, als sie ihm den Preis nannte. „Es tut mir leid, ich weiß, dass es viel zu teuer war.“ „Darum geht es nicht. Weißt du was ich nicht verstehe? Wenn du die Sachen meinetwegen gekauft hast, warum weist du mich dann von dir? Du hast doch gehofft, dass ich darauf anspringe.“ „Ja“ „Habe ich gesagt, dass es mir nicht gefällt?“ „Nein, hast du nicht.“ „Warum dann der ganze Aufstand?“ Beschämt senkte Hermine den Blick. Was dachte er jetzt nur von ihr?

„Du kannst dich jetzt anziehen“, sagte Draco. Hermine nickte und beeilte sich etwas über zu ziehen, damit sie Draco ihren Anblick so schnell wie möglich ersparen konnte. Dann eilte sie aus dem Schlafzimmer. Draco sah ihr nach und schüttelte nur den Kopf.

„Ich gehe dann zur Arbeit“, sagte er, als er wenig später ebenfalls nach unten kam. „Wolltest du nicht noch etwas frühstücken?“ „Ich nehme mir auf den Weg zur Arbeit etwas mit.“ „Wann kommst du wieder?“ „Heute Abend.“ „Bist du zum Essen da?“ „Ich denke schon.“ „Hast du einen besonderen Wunsch? Ich meine, soll ich etwas Bestimmtes kochen?“ „Versuchst du gerade dein schlechtes Gewissen zu beruhigen?“ „Nein, ich dachte nur…ok du hast Recht.“ „Du musst nichts Besonderes für mich kochen.“ „Aber ich will es wieder gut machen. Soll ich dir heute Mittag etwas vorbeibringen? Wir können auch gemeinsam essen gehen, wenn du das willst. Ich kann die Kinder ja für zwei Stunden zu Ginny bringen.“ „Nein Hermine.“ „Bitte Draco, sag mir doch was ich tun soll?“ „Sei einfach nur da, wenn ich heute Abend nach Hause komme.“ „Ja“ „Und hör auf dir so viele Gedanken zu machen.“ „Ich versuche es.“ „Ok“ Draco trat zu ihr und küsste sie auf die Stirn. „Wir sehen uns heute Abend.“ „Ich bring dich noch zur Tür.“

„Soll ich dir nicht noch ein paar Brote machen?“, fragte Hermine als sie an der Tür waren. „Nein, du musst mir keine Brote machen.“ „Aber du hast gar nichts gegessen.“ „Hermine, mach dir doch nicht solche Sorgen. Ich werde schon nicht verhungern. Außerdem muss ich jetzt wirklich los. Sonst sitzt du heute Abend alleine beim Essen.“ „Ja, tut mir leid. Ich wollte dich nicht aufhalten.“ „Geh rein und mach lieber Frühstück. Die Kinder sind wach. Ich bin heute Abend wieder zurück. Versprochen.“ Er berührte sie kurz am Arm und ging dann. „Draco, ich liebe dich!“, rief sie ihm nach. Ob er es gehört hatte, wusste sie nicht.

Hermine versuchte sich den Vormittag über so gut es ging von dem Gedanken an Draco abzulenken. Sie spielte mit den Kindern. Machte im Haus ein wenig sauber und kochte. Als es kurz vor zwölf an der Tür klopfte, war ihr einziger Gedanke, dass es nur Draco sein konnte, der doch zum Essen nach Hause kam. Sie eilte zur Tür um ihm zu öffnen. Dass er eigentlich bei seinem eigenen Haus nicht klopfen würde, bedachte sie nicht.

„Ron!“, sagte sie erschrocken, als nicht Draco sondern er vor ihr stand. „Hallo Hermine! Ich habe gehört, dass du wieder in London bist.“ „Ja“ „Willst du mich nicht reinbitten?“ „Die Kinder und ich wollten gerade essen.“ „Schön, ich bin dabei.“ So hatte sie das eigentlich nicht gemeint. Doch Ron hatte sich schon an ihr vorbei gedrängt.

„Ist Draco nicht zu Hause?“, fragte Ron. „Nein, er ist im Ministerium.“ „Ja, Ginny hat es mir erzählt. Ich wollte mich übrigens für mein mieses Verhalten dir gegenüber entschuldigen. Du nimmst sie doch an, meine Entschuldigung? Wir sind doch noch immer Freunde?“ „Ja, ich glaub schon.“ „Prima, dann lass uns jetzt essen.“ „Ron, ich…“ „Keine Sorge, ich bin überhaupt nicht wählerisch.“ Hermine blieb nichts anderes übrig, als Ron mitessen zu lassen. Sie hoffte, dass er danach wieder gehen würde.

„Ron, die Kinder müssen jetzt ihren Mittagsschlaf halten“, sagte Hermine, als er keine Anstalten machte zu gehen. „Kein Problem. Bring sie nur nach oben.“ „Kommt ihr?“, sagte Hermine zu den Kindern.

Als sie kurz darauf wieder nach unten kam, hoffte sie, dass Ron gegangen war. Doch Fehlanzeige, er saß seelenruhig im Wohnzimmer auf dem Sofa. „Und alles erledigt?“, fragte er. „Ja“ „Komm, setz dich doch zu mir.“ Hermine setzte sich mit großem Abstand zu Ron aufs Sofa.

„Warum bist du eigentlich gekommen?“, fragte sie. „Ich wollte nach dir sehen. Ich habe gehört, dass es dir im Moment nicht so gut geht.“ „Wer hat dir das gesagt?“ „Ach, ich hab da so meine Quellen.“ „Es geht mir schon wieder gut.“ „Ich dachte, ich könnte mich ein wenig um dich kümmern.“ „Das ist wirklich nett von dir, aber ich komme zurecht.“ Ron rückte näher zu Hermine und legte einen Arm um ihre Schulter. „Ich habe gehört, dass Draco dich vernachlässigt.“ „Das stimmt nicht.“ „So eine schöne Frau wie dich sollte man nicht vernachlässigen.“ „Ron, bitte.“ „Ich weiß Sachen über ihn, nein das kann ich dir nicht erzählen.“ „Was weißt du von Draco?“ „Ich weiß zum Beispiel was er in diesem Moment gerade macht.“ „Er ist im Ministerium und arbeitet.“ „Hat er dir auch gesagt mit wem?“ „Ron, worauf willst du hinaus?“ „Ach nicht so wichtig.“ „Ron, wenn du etwas weißt, dass ich wissen sollte, dann sag es mir bitte.“ „Ich will dich nicht unnötig beunruhigen, aber diese Neue in Dads Abteilung hat ihm ganz schön den Kopf verdreht.“ „Er hat nichts von einer Neuen erzählt.“ „Natürlich nicht. Warum sollte er auch?“ „Ron, das ist nicht wahr.“ „Also wenn ich mich nicht täusche, dann haben die beiden genau in diesem Moment eine wichtige Besprechung.“ „Ron, bitte hör auf mir solche Sachen zu erzählen.“ „Ich wollte dich ja nur warnen. Es ist ja nicht meine Schuld, wenn er es mit dieser Neuen auf seinem Schreibtisch treibt.“ „Ron du lügst, das würde er nicht tun.“ „Ich hab da ganz andere Sachen gehört. Aber keine Sorge ich bin für dich da. Ich werde dich trösten.“

Er beugte sich zu ihr und fing einfach an sie zu küssen. „Ron, bitte lass das.“ „Sei doch nicht so zimperlich.“ Unsanft drückte er sie hinunter aufs Sofa. „Ron, ich will das nicht.“ Das schien ihn jedoch herzlich wenig zu interessieren. Er presste seine Lippen wild auf ihre. Hermine versuchte ihn von sich zu stoßen. „Ron nicht.“ „Was ist schon dabei?“ „Bitte, wenn Draco das erfährt.“ „Dein geliebter Draco ist im Ministerium und vögelt eine andere. Ich glaube nicht, dass er auch nur einen Gedanken an dich verschwendet.“

„Du irrst dich. Nimm deine dreckigen Finger von meiner Frau!“ Draco zerrte Ron von Hermine runter. „Und sieh ja zu, dass du von hier verschwindest, ehe ich es mir anders überlege!“ Ron war nur noch eine Staubwolke, so schnell war er aus dem Haus verschwunden.

Hermine lag noch immer völlig verwirrt auf dem Sofa. Wo war Draco auf einmal hergekommen? Sie hatte ihn überhaupt nicht gehört. „Ist alles in Ordnung Schatz? Hat er dir wehgetan?“ „Draco, er wollte… ich habe…warum…ich…“ „Schon gut, beruhig dich. Atme mal tief durch.“ Er setzte sich zu ihr aufs Sofa. „Draco“ Hermine stürzte sich in seine Arme. „Schon gut, ich bin ja bei dir.“ „Er wollte mich…“ „Ich weiß.“ „Warum bist du hier?“ „Das spielt keine Rolle.“ „Er hat gesagt, dass du…“ „Glaub ihm kein Wort.“ „Aber,…“ „Ich glaube ich habe genug mitbekommen. Es gibt keine Frau, mit der ich mich heimlich im Ministerium treffe. Ron hat dich belogen um an dich ran zu kommen. Bitte glaube ihm nicht.“ „Ich weiß. Ich hab gesagt, dass du das nicht tust.“ „Wo sind die Kinder?“ „Oben“ „Gut, es ist besser, dass sie das nicht mitbekommen haben.“ „Musst du wieder gehen?“ „Nein, ich bleibe zu Hause.“ „Es tut mir so leid. Ich wusste nicht, dass er kommt. Er hat mich die ganze Zeit so bedrängt.“ „Hast du ihm nicht gesagt, dass er gehen soll?“ „Er hat so getan, als würde er sich Sorgen um mich machen. Er meinte wir sind doch noch Freunde.“ „Ein schöner Freund ist das. Hat er dir sonst etwas getan?“ „Nein“ „Na zum Glück bin ich noch rechtzeitig gekommen.“ „Ja, warum bist du schon da? Du wolltest doch erst heute Abend wieder kommen.“ „Ist das so wichtig?“ „Es hätte mich eben interessiert.“ „Oder war das kein Zufall, dass Ron hier war?“ „Wie meinst du das?“ „Ist Ron der Mann, für den du die Sachen gekauft hast?“ „Draco, nein.“ „Hermine ich will, dass du mich ansiehst und mir dann ins Gesicht sagst, dass du die Sachen nicht für Ron gekauft hast.“ „Ich hab dir doch schon alles gesagt.“ „Sieh‘ mich an!“ Erschrocken wich Hermine vor Draco zurück.

„Du hast die Sachen für ihn gekauft. Und ich Idiot rette dich auch noch. Ich glaub dir jedes Wort, dass du mich ja ach so sehr vermisst hast. Du bist so eine verdammte Heuchlerin.“ „Draco, nein. Das ist nicht wahr. Ich habe nichts mit Ron.“ „Vergiss es. Du brauchst erst gar nicht versuchen dich herauszureden. Jetzt macht erst alles Sinn. Die Dessous, dass du mich nicht an dich ranlassen wolltest. Dass du mir halb die Zunge abgebissen hast!“ „Nein Draco, das ist alles nicht wahr. Ron ist plötzlich vor der Tür gestanden. Er hat sich mir aufgedrängt. Ich wollte das doch überhaupt nicht. Und dann hat er mir lauter Lügen über dich erzählt. Von einer anderen Frau, mit der du im Ministerium deinen Spaß hättest. Dann hat er gesagt, er wolle mich trösten. Ich hab ihm doch gesagt, dass ich das nicht will. Und dann warst du auf einmal da.“ „Und das soll ich dir nach allem auch noch glauben?“ „Draco bitte.“ „Geh mir aus den Augen, ich kann dich nicht mehr sehen.“ „Draco?“ „Du sollst gehen.“ „Aber…“ „Dort drüben ist die Tür. Geh!“ Hermine ging langsam zur Tür. „Und wag es ja nicht noch einmal hier aufzutauchen!“, rief Draco ihr nach. Hermine rannte einfach nur los.

Sie schlug die Haustür hinter sich zu und rannte bis sie keine Luft mehr bekam. Draco hatte sie aus dem Haus geworfen. Sie hatte ihn verloren und alles nur wegen Ron. Und wegen diesen verdammten Dessous. Warum hatte sie diese Dinger nur gekauft?

Hermine achtete nicht darauf, wo sie hinlief. Tränen verschleierten ihr die Sicht. Blindlings wich sie allen Hindernissen aus. „Halt, nicht so schnell.“ Hermine schlug den Arm, der sie aufhalten wollte zur Seite. „Hermine!“, rief Harry ihr hinterher. Als sie nicht hörte, rannte er ihr hinterher und hielt sie dann auf. „Lass mich“, schluchzte sie. „Nein, was ist passiert?“ „Es ist aus!“ „Du kommst jetzt mit mir nach Hause.“ „Nein, ich will nicht. Ich gehe nicht mit.“ „Komm Hermine, du bist ja völlig aufgelöst.“ „Er hat mich rausgeworfen.“ „Schon gut. Wir klären das. Jetzt kommst du erst Mal mit.“ Harry brachte die völlig verzweifelte Hermine nach Hause zu Ginny.

„Harry! Hermine? Was ist denn los?“, fragte Ginny, als er plötzlich mit ihr im Wohnzimmer stand. „Ich weiß es auch nicht so genau“, antwortete Harry. „Ich war gerade auf dem Weg zurück ins Ministerium, als sie mir so entgegen gekommen ist.“ „Musst du wieder zurück?“ „Nein, ich glaube das hier ist jetzt wichtiger.“ „Hermine, was ist passiert?“, wandte sich Ginny an sie. „Es ist aus!“ „Nein, gar nichts ist aus. Was ist denn schon wieder los?“ „Du mit deinen verdammten Ideen!“ „Hermine, ich mein es doch nur gut.“ „Du meinst es immer nur gut. Hermine kauf‘ dir doch was, das beruhigt dich. Hermine, zieh die Sachen an, Draco wird ja so begeistert sein. Hermine, mach dir nicht so viel Gedanken, er liebt dich ja.“ Ginny sah völlig perplex zu Harry. Was lief denn hier für ein Film ab?

„Hermine, ich weiß ja nicht wo dein Problem ist, aber ich habe dir nichts getan, dass du mich so angehst.“ „Er hat mich rausgeworfen. Bist du jetzt zufrieden?“ „Da irrst du dich bestimmt. Warum sollte Draco dich rauswerfen?“ „Wegen dieser verdammten Dessous!“ „Das ist doch wirklich kein Grund. Bestimmt hast du dich verhört.“ „Er hat gesagt, dass ich gehen soll und, dass ich mich nie wieder bei ihm blicken lassen soll. Was gibt es da falsch zu verstehen?“ „Wegen ein wenig Unterwäsche? Also wirklich Hermine. So blöd kann er ja echt nicht sein.“ „Hast du Ron gesagt, dass ich in London bin?“ „Er hat gestern angerufen. Es kann sein, dass ich es erwähnt habe.“ „Ich muss hier weg.“ „Nein, warte, was hat das mit Ron zu tun?“ „Du hast alles kaputt gemacht. Du und Ron, ich hasse euch!“ „Hermine“ Sie schüttelte Harrys Hand ab, die sie festhalten wollte und stürmte aus dem Haus.

„Harry, kannst du mir das erklären?“, fragte Ginny. „Ähm, nein.“ „Weißt du wo sie jetzt hin will?“ „Ich hab keine Ahnung.“ „Ich sehe schon, ich muss mal wieder die Vermittlerin spielen. Ich gehe zu Draco und lass mich von ihm aufklären. Kommst du mit?“ „Ich bleibe wohl besser hier, falls Hermine nochmal auftaucht.“ „Ja, das ist wohl besser. Ich beeil mich.“ „Schon gut, ich hab sowieso nichts vor.“

Kurz darauf stand Ginny vor Dracos Tür. „Was willst du?“, fragte er. „Ist Hermine da?“ „Nein“ „Gut, ich muss mit dir reden.“ „Ich aber nicht mit dir.“ „Oh doch. Wenn du mich bitte rein lässt. Und dann will ich von dir hören, was passiert ist.“ „Hermine hat dir doch bestimmt schon alles erzählt.“ „Nein, hat sie nicht. Also kann ich jetzt rein?“ „Bitte, aber ich glaube nicht, dass ich dir helfen kann.“ Draco ließ Ginny ins Haus. „Danke“, sagte sie, als er mit ihr in die Küche ging.

„Also, was willst du hören?“ „Hermine hat gesagt, du hättest sie vor die Tür gesetzt.“ „Richtig“ „Darf ich auch fragen warum?“ „Das ist ja typisch für sie, dass sie dir das nicht gesagt hat.“ „Also, was ist passiert?“ „Du weißt doch genau, was passiert ist.“ „Nein, ich weiß gar nichts.“ „Deine Freundin betrügt mich mit deinem Bruder.“ „Mit Ron?“ „Ja“ „Das hat er also mit der Sache zu tun.“ „Schön, dass du mir erzählt hast, dass die beiden eine heimliche Affäre haben.“ „Moment mal Draco. Die beiden haben keine Affäre. Das ist ein Irrtum. Wie kommst du überhaupt auf die Idee?“ „Ich habe sie ganz zufällig heute Nachmittag in meinem Haus, auf meinem Sofa, zusammen erwischt. Hermine hat genau gewusst, dass ich erst heute Abend nach Hause kommen wollte. Was hat sie also aufgehalten ihren Liebhaber herzubestellen? Nichts. Aber dass sie sich für ihn auch noch von meinem Geld sündhaft teure Reizwäsche kauft und mich als letzten Idioten dastehen lässt, ist echt das Letzte von ihr.“ „Aber sie hat die Dessous für dich gekauft.“ „Natürlich, und als Dank beißt sie mir die Zunge ab, weil ich für dieses Schauspiel auch noch bezahlt habe.“ „Draco, dir ist echt nicht mehr zu helfen. Hermine liebt dich. Sie macht sich in den letzten Tagen ständig fertig wegen dir. Weil sie der Meinung ist, dass du sie nicht mehr liebst. Wenn sie etwas mit Ron hätte, dann wüsste ich davon. Und ich kann dir versichern, dass sie absolut gar nichts mit meinem Bruder hat. Ich weiß nur so viel. Sie ist völlig verzweifelt. Und sie hat es nicht verdient, dass du sie so behandelst. Also sieh zu, dass du die Sache wieder einrenkst.“ „Sie hat wirklich nichts mit Ron?“ „Nein“ „Und die Dessous?“ „Hat sie nur gekauft, weil sie dir damit eine Freude machen wollte. Draco, bitte geh und bring das wieder in Ordnung.“ „Ist sie bei dir?“ „Nein, ich hab keine Ahnung wo sie ist.“ „Und was mache ich jetzt?“ „Ich würde sagen, du gehst und suchst sie.“ „Und die Kinder?“ „Die lass meine Sorge sein.“ „Ja und wo soll ich sie suchen?“ „Ich weiß es nicht. Lass dir etwas einfallen. Sie ist deine Frau.“ „Ja, ich gehe dann wohl besser.“ „Eine gute Entscheidung.“

Die Sache von Ginny zu hören und ihr zu glauben war eine Sache. Hermine zu finden eine andere. Und die stellte sich als gar nicht so leicht heraus. Bei Ginny war sie nicht, da brauchte er erst gar nicht zu suchen. Das nächste, was ihm einfiel, waren ihre Eltern, doch auch dort fand er sie nicht. Dann kam er auf die Idee, sie könnte doch bei Luna sein. Doch auch dort Fehlanzeige. Irgendwo musste sie doch sein. Draco fing an alle Hotels in London abzuklappern. Vielleicht hatte sie sich ja irgendwo ein Zimmer gemietet. Sie musste ja irgendwo übernachten. Doch egal, wo er hinkam, überall schickte man ihn wieder weg. Er überlegte fieberhaft, wo sie noch sein könnte. Ob sie zu ihrem anderen Haus gefahren war? Draco konnte es sich nicht vorstellen, da sie ihm deutlich ihre Abneigung gegen das Haus gezeigt hatte. Trotzdem suchte er ein Telefon und rief an. Niemand meldete sich. Als es immer später wurde, und er nicht mehr wusste, wo er noch suchen sollte, ging er zurück nach Hause.

„Und, wo ist sie?“, fragte Ginny, die noch immer bei ihm war. „Ich hab sie nicht gefunden.“ „Du bist mir einer. Was machst du dann schon hier?“ „Es ist schon spät. Die Kinder müssen ins Bett.“ „Das hab ich schon erledigt.“ „Und du willst sicher auch nach Hause.“ „Das heißt, du willst jetzt einfach hier bleiben.“ „Ja, ich habe sie wirklich überall gesucht. Ich bin müde. Vielleicht fällt mir ja heute Nacht ein, wo sie sein könnte. Bitte geh jetzt. Und wenn du sie siehst, dann sag ihr bitte, sie möge nach Hause kommen.“ „Wenn sie sich jetzt etwas antut, dann ist das deine Schuld.“ „Danke, dass du mich auch noch darauf hinweisen musst.“ „Kein Problem. Gute Nacht Draco.“

Draco hatte natürlich ein schlechtes Gewissen, trotzdem konnte er jetzt nicht mehr tun. Nach einer ziemlich schlaflosen Nacht, in der er immer wieder überlegte, wo Hermine sein könnte, setzte er sich am nächsten Tag an den Küchentisch und telefonierte noch einmal alle Hotels durch. Dann versuchte er es in allen Krankenhäusern. Nichts. Auch als er alle Freunde, die ihm einfielen anrief, kam er zu keinem Ergebnis. Niemand wusste etwas. Was hatte er sich da nur wieder eingebrockt? Wenn er sie je fand, hatte er wohl eine Menge wieder gut zu machen.

Draco saß, den Kopf auf seine Arme gestützt in der Küche, als plötzlich das Telefon läutete. „Hallo?“ „Hast du sie schon gefunden?“ „Du bist es Ginny.“ „Und wo ist sie?“ „Ich weiß es nicht.“ „Heißt das, du hast sie noch immer nicht gefunden. Sag mal, was machst du die ganze Zeit?“ „Ich suche sie.“ „Na besonders anstrengen kannst du dich ja dabei nicht.“ „Ginny, ich hab keine Ahnung, wo ich sie noch suchen soll. Ich hab es doch schon überall versucht. Sie ist wie vom Erdboden verschluckt. Hat sie gar nichts zu dir gesagt?“ „Nein, tut mir leid.“ „Großartig. Und jetzt?“ „Da musst du wissen.“ „Ich dreh noch durch.“ „Toll, dann weißt du wenigstens, wie es Hermine die ganze Zeit geht.“ „Ha, ha, ha.“ „Ja, ich finde das auch nicht lustig. Meine beste Freundin ist verschwunden. Und nur weil du so ein Idiot bist. Wenn du das nicht wieder hinbiegst, dann sind wir die längste Zeit Freunde gewesen.“ „Danke, dass du mich auch noch so runtermachen musst.“ „Du hast auch nichts anderes verdient. Sieh zu, dass du sie findest.“ „Ich tue nichts anderes.“ „Schön, ich hoffe du tust mal endlich was.“ „Dann hör auf mich zu stören.“ „Ich melde ich wieder, darauf kannst du dich verlassen. Und wehe du hast dann keine besseren Nachrichten für mich.“ „Auf Wiedersehen Ginny.“ Er legte einfach auf.

Da war Ginny Hermines beste Freundin, aber eine Hilfe war sie ganz und gar nicht. Vorwürfe konnte er sich auch selbst machen. Dafür brauchte er sie nicht. Sie sollte ihm lieber sagen, wo er Hermine suchen sollte. Aber anscheinend wusste sie es selber nicht. Wieder fing er an zu überlegen. Ging jeden Ort im Kopf durch, an dem er sie auch nur ansatzweise vermutete. Doch er hatte sie schon überall gesucht.

Es war ja auch nicht so, dass er den ganzen Tag einfach nur herum saß. Er musste sich auch noch um seine vier Kinder kümmern. Er wusste ja noch nicht mal, was er ihnen sagen sollte, als sie immer wieder nach Hermine fragten. Warum mussten solche Sachen immer Hermine und ihn treffen? Hatten sie es denn gar nicht verdient ein ruhiges Leben zu führen?

Draco telefoniert nochmal alle, die ihm einfielen durch. Er bat jedem, ihm sofort Bescheid zu geben, wenn Hermine irgendwo auftauchen sollte. Doch er blieb auch an diesem Tag völlig erfolglos. Sie war einfach nicht zu finden.

Noch im Bett ging er alle Orte durch. Ohne Ergebnis. Er hatte doch schon überall gesucht, mehrfach. „Hermine wo bist du nur?“, murmelte er, bevor er in einen unruhigen Schlaf fiel.

Mitten in der Nacht schreckte er plötzlich hoch. Sie ist gar nicht mehr in London, dachte er. Er stand auf und weckte die Kinder. Murrend standen sie auf. „Ich weiß, es ist Mitten in der Nacht, aber das muss jetzt sein. Zieht euch an. In fünf Minuten gehen wir.“ „Wohin Papa?“, fragte Angel. „Zu Ginny. Dort könnt ihr weiterschlafen.“ „Geht das nicht auch morgen Früh?“ „Nein, beeilt euch.“ „Ja Papa.“

Es war Draco völlig egal, als er um drei Uhr auf Ginnys Schwelle stand. Nach minutenlangem klopfen öffnete Harry ihm endlich die Tür. „Draco, es ist mitten in der Nacht“, sagte er verschlafen. „Ich weiß. Hier sind die Kinder. Ich muss weg.“ „Aber nicht mitten in der Nacht.“ „Das Ganze ist auch Ginnys Schuld. Ihr nehmt die Kinder, damit ich Hermine suchen kann.“ „Ja, kommt rein Kinder. Wann kommst du sie abholen?“ „Wenn ich Hermine gefunden habe.“ „Gut“ Harry war viel zu müde, um sich lange mit Draco zu streiten. „Gute Nacht Draco.“ „Papa?“ Leah stand mit großen Augen vor ihm. Wollte er sie jetzt auch nicht mehr haben, sagten sie. „Ich hole euch ab, sobald ich Mama gefunden habe. Ginny und Harry passen auf euch auf.“ „Magst du uns nicht mehr?“ „Ach Leah, natürlich mag ich euch noch. Aber ich muss eure Mama finden. Du willst doch auch, dass sie wieder da ist.“ „Ja“ „Dann bleibst du jetzt hier. Ich verspreche dir auch, dass ich mich beeilen werde.“ „Ja Papa“ „Ok, ich hab dich lieb, mein Schatz.“ „Ich dich auch, Papa.“

So, die Kinder hatte er erst Mal untergebracht. Jetzt musste er nur noch zu seinem dritten Haus, dass er besaß. Dem Haus am Meer. Immer dann, wann Hermine nicht mehr weiter gewusst hatte, war das ihr letzter Zufluchtsort gewesen. Dass er nicht schon früher darauf gekommen war. Er musste so schnell wie möglich dort hin, bevor sie noch auf blöde Gedanken kommen konnte und sich etwas antat. Wenn nicht schon etwas passiert war. Doch daran wollte er gar nicht denken.

Am frühen Nachmittag des nächsten Tages war Draco dann endlich bei seinem Haus am Meer. Es wirkte schon von weitem verlassen. Er ging hinein und sah sich um. Nichts deutete darauf hin, dass jemand hier gewesen wäre. Hatte er sich etwa doch geirrt und Hermine war nicht hier her geflüchtet? Er beschloss sich mal in der Umgebung des Hauses umzusehen.

Als er hinunter zum Strand ging, kam ihm irgendetwas merkwürdig vor. Irgendetwas war nicht so, wie es sein sollte. Und dann fiel es ihm ein. Das Boot fehlte. Es gab nur zwei Möglichkeiten. Entweder irgendjemand hatte es sich einfach genommen oder, und das glaubte er eher, Hermine hatte es genommen und war hinüber auf die Insel gefahren. Im Haus war sie auf jeden Fall nicht gewesen. Wie lange war sie also schon da drüben auf der Insel? Und vor allem, wie sollte er jetzt da hinüber kommen?

Draco überlegte nicht lange, zog sich sein Hemd aus und stürzte sich ins Wasser. Er hatte keine Ahnung, ob Hermine in Gefahr war. Die Zeit, irgendwo ein anderes Boot aufzutreiben, hatte er nicht. Also schwamm er. Es war ihm völlig egal, wie weit die Insel entfernt war. Auf die Idee hinüber zu apparieren kam er erst gar nicht. Die Angst, Hermine könnte etwas zugestoßen sein, war viel zu groß, als dass er an die einfachste Möglichkeit, die er hatte, auch nur denken konnte.

Völlig außer Atem kam er bei der Insel an. Doch Draco gönnte sich keine Verschnaufpause. Sobald er aus dem Wasser war, rannte er auch schon los. Bitte, lass sie noch am Leben sein, dachte er. Er achtete nicht auf die Zweige der Bäume und Sträucher, die ihm ins Gesicht schlugen. Für ihn zählte nur eins. So schnell wie möglich zum See zu kommen.

Endlich konnte er die kleine Lichtung sehen. Gleich würde er mehr wissen. Bevor er auf die Lichtung hinaustrat, bremste er ab. Er wollte Hermine auf keinen Fall erschrecken, falls sie da war. Und dann sah er sie. Sie saß auf der anderen Seite der Lichtung an einem Baum gelehnt da. Sie lebt, dachte er. Er beeilte sich so schnell wie es ging zu ihr zu kommen.

Als er vor ihr stand, erkannte er, dass sie still vor sich hin weinte. Er fiel vor ihr auf die Knie. Sie schien ihn noch nicht wahrgenommen zu haben. Vorsichtig streichelte er mit seinem Handrücken über ihre Wange. Jetzt sah sie ihn mit tränenverschleierten Augen an. Ohne ein Wort zu sagen, schloss Draco sie in seine Arme.

Hermine brauchte noch eine Weile, dann fing sie lauthals an zu schluchzen. „Schon gut, ich bin ja hier“, sagte Draco leise. Erst jetzt erkannt er, was er ihr angetan hatte. Er musste auch nicht lange überlegen, um zu wissen, dass sie die ganze Zeit hier auf der Insel gewesen war. Sie hatte noch immer dieselben Kleider an, in denen er sie das letzte Mal gesehen hatte.

„Da ist nichts mit Ron“, sagte sie verzweifelt, als sie ihre Stimme wieder gefunden hatte. „Ich weiß, mein Schatz. Es tut mir so leid, dass ich dir nicht geglaubt habe.“ „Ich habe nichts mit ihm.“ „Beruhig dich. Ich weiß, dass ich einen riesengroßen Fehler gemacht habe. Ich bin ja so froh, dass ich dich gefunden habe. Bitte verzeih mir. Ich war so ein Idiot.“ „Draco!“, schluchzte sie. „Schon gut, ich gehe nicht wieder und ich werde dich auch nicht wegschicken.“ „Ich liebe dich doch.“ „Ich liebe dich auch. Ich war so blind vor Eifersucht.“

Hermine brauchte noch eine ganze Weile, bis sie sich halbwegs beruhigt hatte. Immer wieder beteuerte sie, dass zwischen Ron und ihr nichts gelaufen war. Draco hielt sie einfach nur fest und versuchte sie, so gut er konnte, zu beruhigen. Endlich hörte ihr Schluchzen auf.

„Kannst du aufstehen?“, fragte Draco. Hermine nickte. Draco stand auf und half ihr dann hoch. „Komm, wir können nicht hier bleiben“, sagte er. „Draco?“ „Keine Sorge, ich bringe dich erst Mal nur zurück zum Haus.“ „Ja, aber…“ „Und ich bleibe bei dir.“ „Aber ich will hier bleiben.“ „Schatz, warum willst du denn hier bleiben?“ „Weil hier der einzige Ort ist, an dem ich noch bleiben kann.“ „Aber du kannst doch zu mir. Ich werde dich nicht wieder weg schicken.“ „Ich habe hier alles, was ich noch brauche.“ „Du hast hier ja noch nicht mal etwas zu essen. Ich kann dich nicht hier zurück lassen.“ „Ich will endlich glücklich sein.“ „Dann komm mit mir.“ „Nein“ „Warum nicht. Du kannst hier doch nicht glücklich werden.“ „Doch“ „Warum? Erklär es mir.“ „Hier war ich immer glücklich. Hier hat alles angefangen. Bitte bleib bei mir.“ „Genau, hier hat alles angefangen. Und genau deshalb musst du mit mir kommen. Wenn du hier bleibst, wirst du irgendwann auch hier unglücklich werden. Wenn du hier bleibst, hast du keinen Ort mehr, an dem du dich zurückziehen kannst. Bitte, komm mit mir mit. Ich werde auch alles dafür tun, damit du bei mir glücklich bist.“ Hermine nickte. „Komm“, sagte Draco. Er legte einen Arm um Hermines Schultern und führte sie weg.

Als sie am anderen Ende der Lichtung angekommen waren, blieb Hermine stehen. „Kommst du?“, fragte Draco. „Gleich“ „Ich möchte zurück sein, bevor es dunkel wird“, sagte er ungeduldig. „Ich brauche noch einen Moment.“ Hermine stand einfach nur da und sah hinunter zum See. Sie würde das alles hier vermissen, das wusste sie jetzt schon. Warum konnte sie nicht einfach die Zeit anhalten und für immer hier bleiben?

„Hermine, es wird jetzt wirklich Zeit.“ „Ich komme schon.“ Schweren Herzens trennte sie sich von dem Anblick und folgte Draco.

„Heute können wir nicht mehr zurück, aber morgen nehmen wir den nächsten Flieger nach London. Dann holen wir die Kinder von Ginny. Und dann machen wir uns auf die Suche nach einem neuen Haus. Ich nehme mir einfach ein paar Tage frei. Und diesmal verspreche ich dir, dass wir alles gemeinsam entscheiden werden.“ Hermine kam es vor, als würde er ihr einen Plan für die nächsten zehn Jahre vortragen. Und das, obwohl sie die Insel noch nicht mal verlassen hatten.

Endlich waren sie am Strand angekommen. „Wo ist das Boot?“, fragte Draco, weil er es nicht sehen konnte. „Ich weiß nicht“, gab Hermine zu. „Aber du bist doch mit dem Boot hergekommen?“ „Ja schon, aber ich glaub ich hab es nicht fest gemacht.“ „Hermine, wie kannst du das vergessen. Wo bist du denn ausgestiegen?“ „Ich kann mich nicht erinnern. Tut mir leid.“ Erst jetzt fiel ihr ein, dass sie Draco gar nicht gefragt hatte, wie er auf die Insel gekommen war. „Was machen wir jetzt?“, fragte sie. „Ich weiß es noch nicht. Ich lass mir etwas einfallen.“ „Draco, es tut mir leid.“ „Vergiss es. Es ist passiert. Jetzt können wir auch nichts mehr dagegen machen. Wir werden schon irgendwie wieder rüber kommen.“ „Wie bist du auf die Insel gekommen?“ „Ich bin geschwommen.“ „So weit?“ „Ja, ich wusste schließlich nicht was mit dir ist. Du weißt ja nicht, was ich mir für Sorgen gemacht habe.“ „Wirklich?“ „Natürlich hab ich mir Sorgen gemacht. Was denkst du denn? Ich kann doch nicht seelenruhig herumsitzen, wenn ich nicht weiß, wo du bist und wie es dir geht.“ „Draco, kann ich dich etwas fragen?“ „Natürlich, frag nur.“ „Warum hast du deine Meinung geändert?“ „Ich habe eingesehen, dass ich überreagiert habe und dir Unrecht getan habe.“ „Einfach so?“ „Schatz, ist das denn so wichtig? Ich habe eingesehen, dass ich einen Fehler gemacht habe. Wäre es dir lieber gewesen, wenn ich nicht gekommen wäre?“ „Nein“ „Na also. Was machen wir jetzt?“ „Schwimmen?“ „Das kann ich nicht zulassen.“ „Aber du bist doch auch geschwommen.“ „Für dich ist das viel zu anstrengend.“ „Und was machen wir dann?“ „Ich hab doch gesagt, dass ich mir etwas überlege.“ Hermine ging zu einem Baum und setzte sich dort hin. Solange sie nicht weg konnten, musste sie ja nicht herumstehen.

Draco ging in der Zwischenzeit umher und versuchte irgendetwas zu finden, mit dem sie zurück konnten. Es fing schon an zu dämmern. „Draco, was machen wir?“, fragte Hermine wieder. „Ich sehe mich mal um, vielleicht kann ich das Boot ja irgendwo finden. Bleib bitte hier.“ „Aber es wird dunkel.“ „Ich beeil mich. Bleib einfach hier sitzen und warte, bis ich zurück bin.“ „Ok“

Kaum war Draco weg, wurde es schlagartig dunkel. Hermine achtete auf jedes noch so kleine Geräusch. Sie hatte die letzte Nacht auch auf der Insel verbracht, aber da war es ihr nicht so unheimlich vorgekommen. Sie hatte auch nicht darüber nachgedacht. Sie hatte überhaupt nicht nachgedacht. Der Schmerz, weil Draco sie so eiskalt abserviert hatte, war viel zu groß gewesen.

Plötzlich fing nicht weit von ihr etwas an zu rascheln. „Draco, bist das du?“, fragte Hermine leise. Als sich niemand meldete, zog sie ihre Knie ganz nah an ihren Körper und schlang ihre Arme um ihre Beine. „Draco, wo bist du?“, flüsterte sie. Sie hatte Angst. Was hatte sie sich nur dabei gedacht, als sie alleine hergekommen war und das Boot nicht festgebunden hatte? Nichts.

Hinter Hermine fing es wieder an zu rascheln. Sie hielt vor Schreck den Atem an. Was auch immer es war, es kam eindeutig näher. „Schatz, ich bin es“, sagte Draco, als er hinter ihr aus dem Gebüsch heraus trat. „Draco“ Hermine atmete erleichtert aus. „Tut mir leid, aber ich denke, wir müssen die Nacht hier verbringen“, sagte er. „Du bleibst doch bei mir?“ „Ja, aber wir sollten zurück zur Lichtung.“ „Aber ich kann kaum etwas sehen.“ „Schon gut, ich führe dich.“ „Draco, bist du mir jetzt böse?“ „Nein, ich bin dir nicht böse. Aber morgen müssen wir irgendwie zurück. Wie sollen wir sonst nach London?“ „Und wenn ich nicht nach London will?“, sagte Hermine leise. „Komm, steh auf. Wir gehen zur Lichtung zurück.“

Schweigend folgte Hermine Draco zurück zur Lichtung. „Ich werde uns ein kleines Feuer machen. Dann kannst du dich aufwärmen“, sagte Draco. „Soll ich dir helfen?“ „Nein, es dauert nicht lang. Such dir doch schon mal einen Platz aus.“

Nachdem Draco das Feuer gemacht hatte, setzte er sich zu Hermine auf den Boden. „Geht es so?“, fragte er. „Ja, ich glaube schon.“ „Es tut mir leid, dass wir die Nacht hier verbringen müssen. Bestimmt hast du dir das anders vorgestellt.“ „Um ehrlich zu sein, hab ich mir gar nichts vorgestellt.“ „Verstehe“ „Und jetzt?“ „Jetzt ist wohl die Zeit gekommen, wo wir uns Gruselgeschichten erzählen sollten.“ „Draco!“ „Tut mir leid, ich wollte doch nur die Stimmung ein wenig verbessern.“ „Aber nicht mit so etwas.“ „Ok, du hast Recht. Das war dumm von mir. Hast du Angst?“ „Es ist schon unheimlich.“ „Keine Sorge, ich bleibe ja bei dir.“ „Ok“ „Und da wir ja jetzt hier sind, können wir auch in Ruhe reden.“ „Ja“

„Ok, dann würde ich jetzt gerne wissen, was du dir von der Zukunft wünschst. Was stellst du dir vor?“ „Draco, ich hab darüber noch nicht nachgedacht.“ „Wie stellst du dir unser neues Haus vor?“ „Draco, müssen wir jetzt darüber reden?“ „Wann sollen wir denn darüber reden?“ „Bitte, mir ist das alles im Moment zu viel. Ich kann das nicht.“ „Schon gut, wir reden ein anderes Mal. Willst du dich hinlegen? Bist du müde?“ „Nein, ich bin nicht müde.“ „Kann ich sonst etwas für dich tun?“ „Ja, du könntest einfach mal nichts sagen. Können wir nicht einfach nur so da sitzen?“ „Ja, wie du willst.“

Draco fiel es gar nicht so leicht einfach nur so neben Hermine zu sitzen und nichts zu tun. Er ertappte sich dabei, wie er darüber nachdachte, was sie wohl darunter anhatte. Ob sie noch immer diese Dessous, wegen der es so viel Streit gegeben hatte, trug? Unbewusst fing er an einzelne Grashalme auszureißen.

„Bist du nervös?“, fragte Hermine, der dies aufgefallen war. „Ich? Nein, wieso?“, antwortete Draco. „Weil du das Gras ausreißt.“ „Oh, das ist… Ich bin nicht nervös.“ „Ich dachte ja nur.“

Wieder schwiegen sie sich an. Draco ging der Gedanke an Hermines Dessous nicht mehr aus dem Kopf. Er konnte sie jedoch nicht so einfach überfallen oder gar danach fragen. Was würde sie von ihm denken? Verlegen spielte er mit einem Grashalm und wagte dann einen Blick zu Hermine. Als sie ihn ansah, erschien ein Lächeln auf seinem Gesicht. Dann blickte er wieder verlegen zu Boden, um sich mit seinem Grashalm zu beschäftigen.

„Woran denkst du?“, fragte Hermine. „Nichts Besonderes.“ „Willst du darüber reden?“ „Nein, es ist nicht wichtig.“ „Ok“ „Und bei dir? Alles in Ordnung?“ „Ich denke schon.“ „Müde?“ „Ein wenig.“ „Warum legst du dich nicht hin?“ „Später vielleicht.“ „Ich denke, ich gehe ein wenig im See schwimmen. Ist das ok für dich?“ „Ja, geh nur.“ Hermine zu fragen, ob sie mitkommen wollte, wagte er nicht.

Hermine kam Dracos Verhalten schon ein wenig eigenartig vor. Natürlich war ihr nicht entgangen, dass ihn irgendetwas beschäftigte. Dass er jetzt einfach schwimmen gegangen war, zeigte ihr nur, dass er vor ihr flüchten wollte. Da sie keine Lust hatte, im kalten Wasser zu schwimmen, hatte sie nichts gesagt und war am Feuer sitzen geblieben.

Nachdem Draco ein paar Runden im See geschwommen war, kam er zurück zu Hermine. „Alles in Ordnung?“, fragte er und setzte sich wieder neben sie. „Ja, es hat sich nichts geändert, während du im See warst.“ „Das ist schön.“ „Draco, gibt es vielleicht etwas, das du mir sagen willst?“ „Was meinst du jetzt?“ „Du wirkst so nervös auf mich.“ „Das täuscht sicher nur.“ „Draco, ich sehe doch, dass irgendetwas nicht stimmt.“ „Das ist nur, weil wir hier sind. Und weil ich im Moment nicht so recht weiß, was ich machen soll.“ „Meinetwegen?“ „Nein, du bist nicht schuld daran.“ „Aber?“ „Nun ja, es gibt da schon ein paar Dinge, die mich beschäftigen, aber das hat Zeit. Ich möchte dich nicht überfordern.“ „Draco, du kannst es mir sagen. Egal was es ist. Ich glaube nicht, dass mich noch irgendetwas überraschen kann.“ „Du irrst dich, wenn du denkst, dass ich dir irgendetwas zu beichten habe.“ „Draco, ich verstehe dich nicht.“ „Ich weiß, du musst es auch nicht verstehen.“ „Jetzt sollte ich wohl beruhigt sein.“ „Du hast doch vorhin gesagt, dass du einfach nur hier sitzen willst und dass ich nicht so viel reden soll.“ „Schon, aber wenn es dich nervös macht, einfach nur herumzusitzen, dann können wir auch reden.“ „Und wenn ich nicht reden will?“ „Was willst du dann?“ „Ich wünschte, wir hätten das Boot gefunden. Dann säßen wir jetzt nicht hier fest.“ „Bereust du, dass du gekommen bist?“ „Nein, aber darf ich ehrlich sein?“ „Nur zu.“ „Ich weiß nicht, wie ich mich dir gegenüber verhalten soll.“ „Und warum nicht?“ „Ich hatte eigentlich erwartet, dass wir die Nacht in unserem Haus verbringen würden.“ „Ich habe gar nichts erwartet.“ „Ich habe Angst, etwas zu tun, dass ich danach bereue.“ „Und, bereust du schon etwas?“ „Nein, noch nicht.“ „Gut, solange du nicht vorhast, mich hier alleine zu lassen, glaube ich nicht, dass du etwas bereuen wirst.“

Draco seufzte und sah hinüber zum See. „Draco?“ Hermine berührte seine Hand. Was sollte er ihr sagen? Dass ihm ihre Nähe nur allzu bewusst war? „Was hast du?“, fragte Hermine. Er wandte sich zu ihr und nahm ihre Hand in seine. „Hab ich dir schon gesagt, dass ich dich liebe?“ „Nein“, antwortete sie leise. Draco wandte sich wieder ab, ließ Hermines Hand jedoch nicht mehr los. „Du wärst jetzt lieber woanders“, stellte Hermine fest. „Nein“, sagte Draco schnell. „Aber du wirkst so abwesend. Und du siehst mich nicht an. Du bereust es doch, dass du mich gesucht und gefunden hast.“ „Nein, ich bereue es nicht.“ Draco wandte sich wieder zu ihr. „Ich bin gerne hier bei dir.“ „So kommt es mir aber nicht vor.“ „Doch es ist nur…“ Draco sprang plötzlich auf und fing an hin und her zu gehen. „Was hast du?“, fragte Hermine. Er sagte nichts und ging einfach nur auf und ab. „Hab ich etwas Falsches gesagt?“, fragte Hermine. „Nein, du hast gar nichts falsch gemacht.“ „Setzt du dich dann wieder zu mir?“ Draco setzte sich wieder zu ihr. Wieder fing er an Gras auszureißen.

„Bitte hör auf damit“, sagte Hermine. „Draco“ Sie hielt seine Hand fest, damit er nicht weitermachen konnte. „Was macht dich so nervös?“ Du, dachte er. „Ist es, weil wir hier nicht weg können? Macht dich das so nervös?“ „Nein, damit habe ich mich bereits abgefunden. Wir werden morgen einen Weg finden, um hier weg zu kommen.“ „Dann sag mir doch, was los ist.“ „Hermine, ich will es nicht kaputt machen.“ „Aber du machst nichts kaputt. Du bist doch hier.“ „Ja, ich bin hier und ich möchte auch nirgendwo anders sein.“ „Ich möchte auch nirgendwo anders sein.“ „Ich werde es zerstören.“ „Das glaube ich nicht.“ „Weil du keine Ahnung hast.“ „Dann sag mir doch, was du hast. Es kann doch nicht so schlimm sein?“ „Wir sollten uns lieber überlegen, wie wir morgen hier weg kommen.“ „Draco, warum weichst du mir aus?“ „Weil es so besser ist.“ „Das glaube ich dir nicht. Es kann nicht besser sein, wenn ich sehe, wie du dich quälst.“ „Es ist besser, wenn ich mich quäle, als dich zu verletzen.“ „Du verletzt mich, indem du mir nicht sagst, was los ist. Das zeigt mir doch nur, dass du mir nicht vertraust.“ „Aber ich vertraue dir.“ „Dann rede mit mir. Ich will nicht schon wieder so weitermachen. Ich will, dass sich endlich etwas ändert. Dass wir uns ändern. Ich will nicht, dass ständig etwas zwischen uns steht.“ „Es wird immer etwas geben, das zwischen uns steht. Etwas, das es uns unmöglich macht glücklich zu sein.“ „Aber nur, wenn wir das zulassen. Bitte Draco, mach es uns doch nicht so schwer.“ „Es ist besser, wenn ich gehe.“ „Jetzt?“ „Ja“ „Warum? Ich hab doch nichts getan.“ „Nein, aber ich werde etwas tun und das muss ich verhindern.“ „Du kannst nicht gehen.“ „Ich muss, siehst du denn nicht, was mit mir los ist?“ „Ich sehe nur, dass du vor irgendetwas davon laufen willst. Bitte bleib bei mir.“ „Hermine“, Draco nahm ihr Hände, „glaube mir, es ist besser, wenn ich mir für heute Nacht irgendwo einen anderen Platz suche. Ich will dir nicht wehtun. Es hat auch gar nichts damit zu tun, dass du etwas falsch gemacht hast. Aber ich traue mir im Moment nicht. Ich will nicht, dass du schlecht von mir denkst.“ „Ich habe Angst alleine.“ „Du schaffst das schon ohne mich.“ „Und wenn mir kalt wird? Wer wärmt mich dann auf?“ Draco blickte verzweifelt nach oben zum Himmel. „Draco?“ „Versteh mich, bitte.“ „Ich will aber nicht, dass du mich alleine lässt.“ „Hör mal, ich liebe dich. Und genau deshalb werde ich jetzt gehen.“

Draco küsste Hermine flüchtig auf die Wange und stand dann auf. Verwirrt sah Hermine ihm nach, als er davon ging. Was war nur los mit ihm? Dann sprang sie auf und eilte ihm nach. Sie wollte doch überhaupt nicht, dass er ging. „Draco“ Sie hielt ihm am Arm fest. „Bitte geh nicht.“ „Es ist besser, wenn ich diese Nacht nicht bereuen will.“ „Du wirst es bereuen, wenn du gehst.“ „Ich werde es bereuen, wenn ich bleibe.“ „Nein, Draco.“ „Siehst du denn nicht, dass ich dir nichts Gutes damit tue, wenn ich bleibe?“ „Aber davonlaufen löst dein Problem auch nicht.“ „Nein, aber es macht es leichter für mich, wenn ich nicht ständig in deiner Nähe bin.“ „Warum willst du nicht bei mir bleiben? Ich dachte du bist meinetwegen gekommen. Habe ich mich so in dir getäuscht?“ „Nein, du hast dich nicht getäuscht. Ich dachte nur, dass ich damit besser zurechtkommen würde. Aber ich kann es nicht. Es tut mir leid.“ „Aber es ist doch alles in Ordnung. Ich verstehe nicht, womit du nicht zurechtkommst.“ „Mit meinen Gefühlen für dich“, sagte Draco leise.

Hermine schlang ihre Arme um Dracos Hals und zog ihn zu sich. „Warum hast du Angst vor deinen Gefühlen“, fragte sie. „Ich will dich nicht überfordern. Das alles ist doch jetzt schon zu viel für dich.“ „Du bist mir nicht zu viel. Und deine Gefühle sind mir auch nicht zu viel, solange sie ehrlich sind.“ „Trotzdem ist es besser, wenn ich gehe. So ehrlich meine Gefühle für dich auch sind. Im Moment sind sie einfach falsch. Nicht, dass ich dich liebe, aber das ich Sachen mit dir machen möchte, die nicht richtig sind. Sachen, die ich unter Garantie bereuen werde. Ich bin gekommen, um es wieder gut zu machen, nicht um es gleich wieder zu zerstören.“ „Du machst es wieder gut“, flüsterte Hermine und zog ihn zu sich, um ihn zu küssen.

Genau das war es, was er vermeiden wollte. Dass sie ihm zu nahe kam. Jetzt musste er versuchen sein Verlangen nach ihr unter Kontrolle zu halten. Sie sollte nicht denken, dass er nur deswegen gekommen war.

„Bitte komm wieder mit“, sagte Hermine. „Es ist wirklich besser, wenn du alleine zurückgehst.“ „Ich möchte aber, dass du mitkommst. Sonst bleibe ich hier bei dir.“ „Gut, gehen wir zurück.“ Sie gingen zurück und setzten sich wieder zum Lagerfeuer.

„Draco, was, wenn wir hier nicht mehr weg können?“ „Das wird nicht passieren.“ „Wäre es so schlimm für dich, wenn du hier bleiben müssest?“ „Wir haben hier doch nichts.“ „Wir haben uns.“ „Ja, aber das ist doch nicht alles.“ „Es hat eine Zeit gegeben, da war das alles für uns.“ „Ja, aber da hatten wir auch noch keine Verantwortung.“ „Meinst du es war ein Fehler, die Kinder?“ „Nein, ganz bestimmt nicht. Egal wie viele es sind. Sie werden nie ein Fehler sein.“ „Draco, warum müssen wir uns immer wegen Nichtigkeiten streiten?“ „Tun wir das?“ „Ja“ „Ich kann es dir auch nicht sagen.“ „Weißt du noch, wie du mir die Insel zum ersten Mal gezeigt hast?“ „Ja, ich kann mich daran erinnern.“ „Einen Tag später…“ „…habe ich dich hier gefragt, ob du meine Frau werden willst. Bereust du es, dass du ja gesagt hast?“ „Nein“ „Ich auch nicht.“ „Draco, können wir nicht einfach für ein paar Stunden all unsere Sorgen vergessen und einfach nur glücklich zusammen sein?“ „Wir können es versuchen, aber ich kann es dir nicht versprechen.“ „Du sollst mir nichts versprechen.“

Draco nahm einen Stock und stocherte damit im Feuer herum. Hermine beobachtete ihn dabei. „Lass das doch“, sagte sie. „Es beruhigt mich aber.“ Draco sah Hermine von der Seite an. „Du siehst bezaubernd aus, im Schein des Feuers“, sagte er und wandte sich wieder ab. „Draco?“ „Ja?“ Hermine wartete, bis er sie wieder ansah. „Küss mich. Ich sehne mich so danach.“ Draco ließ den Stock fallen und wandte sich nun ganz zu Hermine. „Ich sehne mich auch nach dir.“ Er streichelte über ihre Wange und zog sie dann zu sich. Sein Kuss war jedoch nur wie eine sanfte Berührung und viel zu kurz. „Du musst dich nicht zurückhalten“, sagte Hermine. „Vielleicht ist es aber besser so.“ „Wovor hast du Angst?“ „Hermine, ich habe gerade erst meine Fehler eingesehen. Ich möchte nicht schon wieder einen machen. Hab ich nicht schon genug zerstört?“ „Und wenn ich dich darum bitte?“ „Hermine, bitte mach es mir nicht so schwer. Ich versuche doch schon die ganze Zeit, mich von dir fern zu halten.“ „Dann halte dich nicht länger fern.“ Sie beugte sich zu ihm und küsste ihn.

Diesmal erwiderte Draco ihren Kuss. Was sollte er auch sonst tun? Das Verlangen nach ihr war einfach zu stark. Und trotzdem durfte er nicht zulassen, dass mehr passierte. Entschlossen schob er sie von sich. „Bitte Hermine, lass es uns nicht mit so etwas kaputt machen. Wir haben doch gerade erst wieder zusammen gefunden.“ „Ich verstehe nicht, was wir damit kaputt machen sollen.“ „Alles, wir müssen aufhören von unserem Verlangen zu leben. Früher oder später wird es unsere Beziehung wieder zerstören.“ „Was willst du damit sagen? Dass es ein Fehler ist? Dass es immer ein Fehler gewesen ist? Dann sind aber auch unsere Kinder ein Fehler.“ „Nein, ich sage nicht, dass es ein Fehler war. Ich will damit nur sagen, dass wir es langsam angehen sollten. Wenn wir uns gleich wieder in irgendetwas hineinstürzen, dann wird einer von uns nur wieder enttäuscht werden.“ „Aber du willst es doch auch. Ich kann mich doch nicht so in dir täuschen.“ „Hermine, es spielt keine Rolle, ob ich es will. Es ist schlicht und einfach falsch.“ „Warum bist du gekommen? Warum hast du mich nicht einfach alleine gelassen?“, sagte Hermine enttäuscht. Als Draco sie an der Wange berührte, wandte sie sich von ihm ab. Draco holte Luft, um etwas zu sagen, ließ es dann aber bleiben.

Warum verstand sie es nicht? Er wollte doch nur, dass sie nicht von ihm enttäuscht war. Schließlich war er nicht gekommen, um sein Verlangen nach ihr zu stillen. Musste eine Versöhnung bei ihnen denn immer gleich mit Sex enden?

„Hermine, bitte sei nicht sauer. Ich mein es doch nur gut.“ „Ach ja? Du meinst es also gut, indem du mich einfach abweist. Dass du mir damit wehtust, ist dir wohl egal.“ „Nein, es ist mir nicht egal. Aber ich will dir nicht noch mehr wehtun.“ „Draco, du bist echt das Letzte. Ich wünschte du wärst nicht gekommen.“ „Sag so etwas nicht.“ „Doch, du brauchst nicht angekrochen kommen um mich dann gleich wieder wie eine rohe Kartoffel fallen zu lassen. Warum bist du nicht einfach zu Hause geblieben?“ „Es tut mir leid, jetzt habe ich es doch kaputt gemacht. Dabei wollte ich genau das verhindern. Und alles nur, weil ich mein verdammtes Verlangen nicht im Griff habe.“ „Geh, ich will dich nicht mehr sehen.“ „Verzeih mir.“ „Geh jetzt, das wolltest du doch sowieso.“ Draco stand auf und ging davon.

Erst als er verschwunden war, fing Hermine an zu weinen. Sie wusste, dass er noch irgendwo auf der Insel war. Er konnte mitten in der Nacht nicht einfach hier weg. Sie verstand nicht, warum er sie immer wieder enttäuschen musste. Sie hatte einfach keinen anderen Ausweg mehr gesehen, als ihn wegzuschicken. Es war so ungerecht.

Draco hatte sehr wohl mitbekommen, dass Hermine zu weinen angefangen hatte. Er wusste, wie sehr er sie enttäuscht hatte. Doch wenn er jetzt zurückkam, würde er es nur noch schlimmer machen. Er hatte sich wie ein Trampel benommen. Durfte es ihn dann wundern, wenn sie nichts mehr von ihm wissen wollte? Nein. Am besten war jetzt, wenn er zu ihr ginge und sich für sein Verhalten entschuldigen würde. Vielleicht konnte er ja noch irgendetwas retten.

Als Hermine merkte, dass Draco zurückkam, wischte sie sich schnell die Tränen weg. Er sollte nicht glauben, dass sie seinetwegen auch nur eine Träne vergoss. „Es tut mir leid, Hermine. Ich bin so ein Idiot. Kannst du mir noch einmal verzeihen?“ „Warum machst du das?“ „Ich wollte nicht, dass du glaubst, dass ich nur deswegen gekommen bin.“ „Draco, ich habe nie gedacht, dass du nur gekommen bist, weil du Sex willst. Dafür wärst du nicht so weit gegangen.“ Hermine dachte daran, dass er bis zur Insel geschwommen war, nur weil er sich Sorgen um sie gemacht hatte. Nein, er war bestimmt nicht wegen Sex zu ihr gekommen.

„Darf ich mich wieder zu dir setzen?“ Hermine nickte. „Da komme ich, um meine Fehler wieder gut zu machen und was mache ich? Ich mache gleich wieder den nächsten Fehler. So ungeschickt kann echt nur ich sein.“ „Draco, bitte hör auf damit.“ „Und jetzt nerve ich dich auch noch mit meinen Selbstvorwürfen. Du kannst es mir ruhig sagen. Ich bin dir alles andere, als ein guter Ehemann.“ „Das stimmt doch überhaupt nicht.“ „Ach komm schon. Ich enttäusche dich doch nur noch.“ „Hast du schon mal darüber nachgedacht, was du tun könntest, um es wieder gut zu machen?“ „Ich tue nichts anderes. Aber du siehst ja, was dabei raus kommt. Nur eine weitere Enttäuschung für dich.“ „Wir sollten versuchen ein wenig zu schlafen. Es bringt ja sowieso nichts, wenn wir stundenlang weiter diskutieren.“ „Du hast Recht. Und morgen finde ich einen Weg, wie wir hier wegkommen.“

Hermine streckte sich neben dem Lagerfeuer aus. Wenn es schon nicht gemütlich war, hier zu schlafen, dann war es wenigstens warm. „Meinst du, du kannst so schlafen?“, fragte Draco. „Es wird schon gehen.“ Konnte er vielleicht jetzt einmal etwas richtig machen? Er legte sich neben sie.

„Draco, gibt es hier wilde Tiere?“ „Ich denke nicht. Außerdem werden sie nicht kommen, solange das Feuer an ist.“ Hermine rückte automatisch näher zum Feuer. „Nicht so nah ans Feuer“, sagte Draco hinter ihr, „ich möchte nicht, dass du dich verbrennst.“ Er zog sie ein Stück zurück. „Ich verbrenne mich schon nicht.“ „Es ist trotzdem nicht gut, wenn du zu nahe am Feuer liegst. Hebst du mal deinen Kopf ein Stück?“ Erschrocken richtete sich Hermine auf und sah sich um. „Es ist alles in Ordnung, ich hab doch nur gesagt, dass du deinen Kopf heben sollst“, beruhigte Draco sie. „Ja, ich bin wohl etwas überempfindlich.“ „Das macht nichts. Leg dich wieder hin.“ Da anscheinend doch nichts war, legte sie sich wieder hin. „Warte“, sagte Draco, bevor sie ihren Kopf auf den harten Boden legen konnte. Dann schob er seinen Arm so unter ihren Kopf, dass er eine Art Polster für sie bildete. „Jetzt kannst du dich hinlegen.“ Er wusste, dass er ihr so wieder mal viel zu nahe kam, aber da musste er jetzt durch. „Geht es so?“, erkundigte er sich. „Ja“ „Dann versuch jetzt zu schlafen. Ich passe auf, dass dir nichts geschieht.“ „Draco, kannst du so schlafen?“ „Mach dir deswegen keine Sorgen.“ „Es macht mir nichts aus, wenn du ein Stück näher kommst.“ War das jetzt eine Aufforderung? Egal, er war ihr sowieso schon nah genug.

„Draco?“ „Hm?“ „Schläfst du schon?“ „Nein, kann ich noch etwas für dich tun?“ „Ich bin so müde.“ „Ich weiß, schlaf jetzt mein Schatz.“ Dann wurde es ruhig.

„Draco“, murmelte Hermine. „Ja?“ Doch sie gab keine Antwort mehr. Sie war eingeschlafen. Jetzt wagte es Draco doch näher zu kommen. Beschützend legte er seinen zweiten Arm um sie. Dann schlief auch er ein.

Als Hermine am nächsten Morgen wach wurde, lag Draco nicht mehr bei ihr. Sie richtete sich auf und blickte um sich. Sie entdeckte ihn unten am See, wo er saß und mal wieder dabei war das Gras auszureißen. Hermine stand auf, streckte sich erst Mal und ging dann hinunter zum See.

„Morgen“, sagte sie, um auf sich aufmerksam zu machen. „Morgen“, murmelte Draco. „Bist du schon lange wach?“ „Eine Weile.“ „Was machst du da?“ „Nichts. Ich sitze nur hier.“ „Was gibt’s zum Frühstück?“ Zum ersten Mal an diesem Morgen sah Draco Hermine an. „Das soll wohl ein Scherz sein. Wo soll ich denn jetzt ein Frühstück herzaubern?“ „Ich weiß, ich wollte doch nur, dass du aufhörst Trübsal zu blasen.“ „Das habe ich doch gar nicht.“ „Ich hab gesehen, wie du wieder mal das Gras ausgerupft hast.“ „Mir war einfach langweilig.“ „Was machen wir jetzt?“ „Ich schwimme zurück und versuche ein Boot aufzutreiben.“ „Das würde dir so passen, mich hier alleine zu lassen.“ „Hast du eine bessere Idee?“ „Ich schwimme mit dir.“ „Kommst nicht in Frage. Das ist viel zu anstrengend für dich.“ „Wenn du das kannst, dann kann ich das auch.“ „Ich hab nein gesagt.“ „Man, hast du eine schlechte Laune.“ „Die hättest du auch, wenn immer alles schief läuft.“ „Und was ist heute schief gelaufen?“ „Nichts, bis jetzt.“ „Wo ist übrigens dein Hemd? Du rennst die ganze Zeit halbnackt durch die Gegend.“ „Das liegt am Strand beim Haus. Ich hab es ausgezogen, bevor ich hergeschwommen bin.“ „Ist dir gar nicht kalt?“ „Und wenn, kann ich es auch nicht mehr ändern.“ „Warum rede ich eigentlich mit dir? Ich bekomme ja doch nur schnippische Antworten.“ Hermine drehte sich um und ging davon.

Draco sprang auf und eilte ihr nach. „Warte mal!“ „Keine Sorge, ich verschwinde schon nicht.“ „Bleibst du bitte stehen?“ Hermine wirbelte herum. „Was?“, fuhr sie ihn an. „Es tut mir leid.“ „Das ist ja mal was ganz neues.“ „Ich mein es ernst. Ich weiß, dass ich schlechte Laune habe. Ich hab mir das alles ganz anders vorgestellt. Wenn wir erst hier weg sind, wird sich meine Laune bestimmt bessern.“ „Da bin ich aber beruhigt.“ „He, wir finden schon eine Lösung.“ „Dann lass dir was einfallen, ich will hier weg.“

Hermines gute Laune war längst verflogen. Wie sollte sie auch gut gelaunt sein, mit so einem Griesgram in ihrer Nähe. „Und ist dir schon etwas eingefallen?“, fragte sie. „Nein“ „Gut, ich gehe dann. Du kannst ja nachkommen.“ „Was soll das heißen du gehst? Du kannst nicht einfach gehen. Wo willst du denn hin?“ Hermine wirbelte herum und schon war sie verschwunden. „Hermine? Komm zurück, das ist nicht lustig!“ Sie konnte sich doch nicht einfach so in Luft auflösen. Hatte sie denn keine bessere Idee, als einfach weg zu apparieren?

Das war es! Draco schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn. Warum war er nicht darauf gekommen? Wozu hatten sie das eigentlich gelernt? Bestimmt war sie schon beim Haus. Schnell wirbelte er herum und verschwand ebenso wie Hermine wenige Augenblicke zuvor.

„Hermine!“ Draco lief vom Strand hinauf zum Haus. „Hermine!“ Völlig außer Atem stolperte er durch die Tür. „Hermine?“ „Schön, du bist also auch schon da.“ „Ich hätte wirklich selbst drauf kommen können.“ „Ja, hättest du.“ „Und jetzt?“ Hermine zuckte mit den Schultern. „Sag du es mir. Du hast doch gesagt, dass du bessere Laune haben würdest, wenn wir erst von der Insel weg sind.“ „Du hast Recht. Also, wollen wir zurück nach London?“ „Bitte, ich halte dich nicht auf.“ „Wie meinst du das?“ „Du willst zurück nach London. Bitte, geh nur. Tu, was du nicht lassen kannst.“ „Aber wir gehen doch zusammen.“ „Tun wir das?“ „Ja“, sagte Draco unsicher. „Hast du mich einmal gefragt, was ich möchte?“ „Ja. Nein, hab ich nicht. Was willst du Hermine?“ „Ist doch eh egal, was ich will.“ „Nein, ist es nicht. Also willst du mit mir zurück nach London kommen?“ „Siehst du, schon wieder. Für dich zählt doch nur eins. So schnell wie möglich zurück nach London, damit du in dein bescheuertes Ministerium kannst.“ „Hermine, was soll das jetzt?“ „Ist doch wahr!“ „Ich dachte, es wäre klar, dass wir zurück nach London gehen.“ „Für dich war es klar.“ „Aber du hast nie etwas gesagt.“ „Nein, du hörst nie zu, wenn ich etwas sage.“ „Ich höre zu. Du hast nichts gesagt“, antwortete Draco enttäuscht. Dann wandte er sich ab und verließ das Haus.

Sie hatte doch wirklich nichts gesagt. Gestern noch hatte er ihr erklärt, dass sie zurück nach London gehen würden. Kein Ton war über ihre Lippen gekommen, dass sie das nicht wollte. Warum stellte sie ihn jetzt als letzten Idioten dar?

Hermine dachte gar nicht daran Draco nachzulaufen. Schließlich war er derjenige, der ständig alles zunichtemachte. Auf ihre Gefühle nahm er erst Recht keine Rücksicht. Sollte er doch gehen, nach London. Das war ihm ja so wichtig. Am besten, er wäre erst gar nicht gekommen.

Draco ging hinunter zum Strand, um sein Hemd zu holen. Nur, dass er es nicht fand. Wahrscheinlich war es ins Meer gespült worden. In letzter Zeit ging wirklich alles schief, was nur schief laufen konnte. Und bei Hermine machte er sowieso alles falsch. Kaum war er bei ihr, gab es nichts anderes als Streit. Hörte er wirklich so wenig zu? Auf jeden Fall musste er mit ihr klären, was jetzt weiter passieren sollte. Einfach so nach London abhauen kam jedenfalls nicht in Frage. Eine Weile blieb er noch unten am Strand, um sich etwas zu beruhigen. Dann ging er zurück zum Haus.

Als er in die Küche kam, stand Hermine am Herd um machte etwas zu essen. „Du kochst?“, fragte er. „Ja, ich muss wohl verrückt sein, dass ich jetzt auch noch für dich koche.“ „Danke“ „Ja, ja, bedank dich nur.“ „Meinst du, wir könnten nochmal in Ruhe über alles reden?“ „Bitte, rede.“ Draco lehnte sich neben Hermine gegen einen Kasten. „Ich würde gerne zurück nach London. Und ich möchte, dass du mit mir kommst. Aber ich bin mir nicht sicher, ob du das auch willst. Ich habe wohl so ziemlich alles kaputt gemacht. Vielleicht schaffen wir es ja doch gemeinsam eine Lösung zu finden. Dazu müsste ich aber wissen, was du willst.“ „Warum findest du es nicht heraus?“ Hermine warf Draco einen flüchtigen Blick zu. „Ok, ich versuche es. Aber du musst mir dabei helfen.“ „Ich werde dir nicht mehr vorschreiben, was du tun oder lassen sollst.“ „Wie soll ich dann wissen, ob ich es richtig mache?“ „Das musst du schon selbst rausfinden.“ „Und jetzt?“ „Jetzt essen wir erst mal.“ „Ok“

Für die nächste halbe Stunde herrschte erst mal Funkstille. Zumindest was das Streiten betraf. „Ich könnte dir beim Abwasch helfen“, bot Draco an, als sie mit dem Essen fertig waren. „Tu dir keinen Zwang an. Ich schaff das schon alleine.“ „Dann eben nicht.“ „Fängst du schon wieder an?“ „Entschuldige bitte, dass ich dir meine Hilfe angeboten habe. Es wird nicht wieder vorkommen.“ „Du wolltest mir doch gar nicht helfen.“ „Natürlich, sonst hätte ich nichts gesagt.“ „Bitte, dann mach doch du den Abwasch.“ „Das mache ich jetzt auch.“ „Schön, dann kann ich ja an den Strand gehen.“ „Viel Spaß.“ „Den werde ich bestimmt haben.“ Sie ließ einfach alles stehen und verließ das Haus.

Draco fing an alles abzuräumen und den Abwasch zu machen. Da versuchte er einmal etwas richtig zu machen und es passte ihr wieder nicht. Konnte er ihr überhaupt noch etwas recht machen?

Nachdem er mit allem fertig war, ging er ebenfalls hinunter zum Strand. Von Hermine war nirgendwo eine Spur zu sehen. Wollte sie nicht zum Strand gehen? Dann entdeckte er ihre Kleidung ein Stück weiter im Sand. Draco suchte das Wasser ab. Es war ziemlich unruhig und die Wellen um einiges höher als sonst. Bald würde ein Unwetter aufziehen. Von Hermine war noch immer nichts zu sehen. Hoffentlich war sie nicht allzu weit hinaus geschwommen. Unruhig ging er am Strand auf und ab.

Nach einer halben Ewigkeit kam Hermine seelenruhig hinter einem Felsen hervor. Sie war noch nicht mal nass. Und sie hatte nichts anderes an, als die Dessous, wegen der es nur Streit gegeben hatte. Wie konnte sie jetzt so einfach damit herumlaufen, als wäre nichts gewesen? Und dann ließ sie auch noch ihre Kleider herumliegen, um ihm im Glauben zu lassen, sie wäre ins Wasser gegangen.

„Sag mal, dir geht’s wohl nicht gut? Weißt du was ich mir die ganze Zeit für Sorgen gemacht habe? Wo warst du eigentlich?“, fuhr Draco sie an. „Dort hinter dem Felsen. Ich hab mich ein wenig sonnen lassen. Was regst du dich denn so auf?“ „Du lässt deine Sachen hier liegen und verschwindest einfach. Ich dachte schon, du wärst im Meer ertrunken.“ „Sei doch nicht albern. Du hast doch nicht wirklich gedacht, dass ich da rein gehe?“ „Doch, das habe ich.“ „Du hättest ja nachsehen können.“ „Ich hab die ganze Zeit das Meer beobachtet, in der Hoffnung dich irgendwo zu entdecken.“ „Ist es vielleicht meine Schuld, wenn du an der falschen Stelle nachsiehst?“ „Nein, aber musst du deine Sachen hier liegen lassen und dich dann hinter einem Felsen verstecken?“ „Ich hab mich gar nicht versteckt. Ich wollte nur meine Ruhe haben.“ „Du hast mich zu Tode erschreckt!“ „Natürlich und das soll ich dir auch noch glauben.“ „Und überhaupt, wie läufst du eigentlich rum? Willst du dass dich jemand so sieht?“ „Hier ist doch niemand.“ „Nein, aber es könnte jederzeit jemand vorbeikommen.“ „Hier ist noch nie jemand vorbeigekommen.“ „Es könnte aber jemand vorbeikommen.“ „Stört es dich, wenn ich so rumlaufe?“ „Ja“ „Das ist dein Problem. Ich habe jedenfalls kein Problem damit.“ Du musst dich auch nicht ansehen, dachte Draco.

„Zieh dir etwas an. Wir bekommen ein Unwetter.“ „Ich merke nichts von einem Unwetter“, erwiderte Hermine. „Ziehst du dich jetzt bitte an.“ „Es ist viel zu schwül. Ich laufe lieber so rum.“ „Du läufst nicht so rum.“ „Ich lass mir von dir doch nicht verbieten, wie ich rumlaufen soll.“ „Bitte Hermine, auch wenn du gerne so rumläufst. Erspar mir bitte diesen Anblick.“ „Was willst du damit sagen?“ „Nichts, ich will nur nicht, dass du so rumläufst.“ „Dann verstehe ich nicht, was dich daran stört.“ „Es stört mich einfach. Akzeptier das bitte.“ „Weißt du was ich alles akzeptieren muss?“ „Das ist etwas ganz anderes.“ „Nein, ist es nicht.“ „Es reicht jetzt.“ Draco nahm Hermines Bluse und wickelte sie darin ein. „Was machst du denn da?“, beschwerte sie sich. „Ich hab dir gesagt, dass ich nicht will, dass du so rumläufst.“ „Und ich hab dir gesagt, dass ich so rumlaufe, wie ich will.“ „Hermine, ich diskutiere mit dir nicht darüber.“ „Das musst du auch nicht. Du musst mich ja nicht ansehen, wenn dir mein Anblick nicht gefällt.“ „Das hat nichts damit zu tun, ob mir dein Anblick gefällt. Du läufst nicht so rum, haben wir uns verstanden?“ „Was willst du dagegen tun?“ „Hermine, kannst du einmal auf mich hören?“ „Warum sollte ich?“ „Du läufst nicht mit Reizwäsche durch die Gegend!“ „Ich tue was?“ „Du hast mich schon richtig verstanden.“ „Ist mir doch egal.“ „Mir ist es aber nicht egal. Weißt du, was du mir damit antust?“ „Gib doch zu, dass dir das gefällt. Außerdem glaubst du doch nicht wirklich, dass jemand vorbei kommen könnte.“ „Willst du mich provozieren? Los, zieh dich an.“ „Ich denk ja gar nicht dran.“ „In ein paar Minuten wird es regnen. Du ziehst dich jetzt an und kommst mit mir ins Haus.“ „Nein“ „Wie nein?“ „Nein, ich ziehe mich weder an, noch komme ich mit dir ins Haus.“ „Willst du nass werden?“ „Ein paar Regentropfen haben noch niemanden umgebracht.“ „Ich glaube nicht, dass es bei ein paar Regentropfen bleibt.“ „Dann geh doch ins Haus, wenn du solche Angst vor ein bisschen Wasser hast.“

Draco konnte nicht glauben, wie stur Hermine war. In wenigen Minuten würde es hier heftig regnen. Der Wind blies auch schon ziemlich kräftig. Aber nein, Madame wusste ja alles besser. Jedenfalls würde er ohne sie nicht zurückgehen.

„Kommst du jetzt?“, fragte Draco. „Ich hab dir doch gesagt, dass ich nicht mitkomme.“ „Hermine bitte. Meinetwegen kannst du auch so mitkommen, ohne dir etwas anzuziehen. Aber komm bitte mit ins Haus.“ „Ich denk gar nicht dran.“

Dann ging alles ganz schnell. Es fing an zu tröpfeln. Der Himmel wurde von eine auf die andere Minute pechschwarz. Ein Blitz fuhr direkt ins Meer, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Donner. Hermine zuckte erschrocken zusammen und flüchtete in Dracos Arme. Dann begann es auch schon heftig zu regnen. Immer wieder wurde der Himmel von Blitzen erhellt, denen laute Donner folgten.

„D D Draco“ Hermine zitterte am ganzen Körper vor Angst. „Komm endlich!“ Er beeilte sich, sie zurück zum Haus zu bringen. Wieder schlug ein Blitz ins Wasser ein. Hermine schrie erschrocken auf. Draco schob sie zur Tür hinein und machte diese dann schnell zu.

„Hab ich dir nicht gesagt, dass ein Unwetter kommt?“, sagte er. „Ich hab Angst, lass mich nicht allein!“ Hermine fiel Draco regelrecht um den Hals. „He, ist ja schon gut. Ich bin ja hier.“ Ein weiterer Blitz erhellte das ganze Haus. Erschrocken zuckte Hermine zusammen. „Komm, wir gehen ins Wohnzimmer“, sagte Draco und schob sie mit sich mit.

„Setz dich, ich hol dir was zu trinken.“ „Nein, bleib bei mir.“ „Ich bin ja gleich wieder zurück.“ Hermine setzte sich aufs Sofa und wartete, dass Draco wieder zurückkam. Obwohl es nicht mal eine Minute dauerte, bis er mit den Getränken zurück war, kam es ihr wie Stunden vor.

„Hier, trink erst mal etwas“, sagte Draco und reichte ihr ein Glas. Dann setzte er sich zu ihr auf Sofa. Hermine nahm schnell einen Schluck und stellte das Getränk dann auf den Tisch. „Ich wusste gar nicht, dass du Angst vor Gewittern hast“, stellte Draco fest. „Hab ich auch nicht.“ Doch beim nächsten Donner saß Hermine schon auf Dracos Schoß. „Ich dachte, du hast keine Angst?“ Ein weiterer Blitz erhellte das Wohnzimmer. „Halt mich fest!“ Hermine wäre wohl am liebsten in Draco hineingekrochen. „He, hier passiert dir doch nichts. Du wirst dich von den paar Blitzen doch nicht erschrecken lassen.“ „Doch“ Hermine vergrub ihr Gesicht an Dracos Brust, damit sie nichts mehr sehen konnte.

Da hatte sie ihm noch vor wenigen Minuten heftig Kontra gegeben und jetzt saß sie wie ein kleines Kind bei ihm, das sein erstes richtiges Gewitter erlebte. „Draco!“, schrie Hermine auf, als es wieder laut donnerte. „Das wird wohl eine Weile dauern“, stellte Draco fest. Hermine fand das jedenfalls alles andere als lustig.

„Ich glaube, ich mache uns zur Sicherheit ein Feuer“, sagte Draco und schob Hermine von seinen Schoß. „Kannst du das nicht später machen?“, sagte sie aufgebracht. „Willst du im Finstern sitzen?“ Als Draco die Panik in Hermines Augen, beim nächsten Blitz sah, war ihm das Feuer plötzlich egal. Er zog sie nur noch schnell in seine Arme.

„Schatz, du hast ja richtige Angst. Das ist doch nur ein Gewitter.“ „Ich mag keine Gewitter.“ „Seit wann das denn?“ „Seit jetzt.“ Das hatte er sich schon gedacht, sonst hätte er gewusst, dass sie Angst vor Gewittern hatte. Anscheinend hatte sie bis jetzt noch keines am Meer, das auch noch so heftig ausfiel, miterlebt. Und er musste zugeben, dass es schon ganz schön angsteinflößend sein konnte, so ein Gewitter.

Wieder erhellte ein Blitz den ganzen Himmel. „Mach das aus!“, schrie Hermine und dann fing sie heftig an zu weinen. „He, Schatz, du musst doch keine Angst haben“, versuchte Draco sie zu beruhigen. „Ich will, dass es wieder aufhört.“ „Du wirst dich doch von so einem kleinen Gewitter nicht unterkriegen lassen. Gerade noch hast du gesagt, dass dir ein wenig Regen nichts ausmachen würde.“ „Da wusste ich nicht, dass es so schlimm wird. Bitte mach, dass es wieder aufhört.“ „Ich würde ja gerne, aber du weißt, dass ich das nicht kann. Und jetzt hör auf zu weinen, ich bin ja bei dir.“ Draco wischte Hermine die Tränen von den Wangen.

„Es tut mir leid, dass ich nicht auf dich gehört habe“, schniefte Hermine. Wieder verbarg sie ihr Gesicht schutzsuchend an Dracos Brust. Beruhigend streichelte er über ihren Kopf und dann über ihren Rücken.

Irgendwie war sie ja total süß, so hilflos wie sie bei ihm saß. Draco hob ihren Kopf ein Stück an und begann sie zärtlich zu küssen. Der Ärger von vorhin, war längst verflogen. Auch Hermine schien sich nun langsam wieder zu beruhigen. Sie fing sogar an, Dracos Küsse zu erwidern. Musste denn erst ein Gewitter kommen, damit sie endlich zueinander fanden?

Als Hermine realisierte, was sie gerade tat, löste sie sich verlegen von Draco. Was er jetzt nur von ihr dachte? „Na, alles in Ordnung?“, fragte er. Sie nickte nur. Irgendwie war es ihr peinlich, dass sie plötzlich wie ein kleiner Angsthase zu ihm geflüchtet war. Besonders, weil sie kurz zuvor noch den Mund weit aufgerissen und behauptet hatte, dass ihr ein wenig Regen nichts ausmachen würde. „He“, Draco streichelte über ihre Wange, „das Gewitter ist bestimmt bald vorüber.“ Ihr Augenaufschlag, als sie Draco ansah, raubte ihm fast den Atem. „Liebste, bitte sieh‘ mich nicht so an“, flehte er. Auf Hermines Gesicht erschien ein winziges Lächeln. Er konnte nicht anders, als sie wieder zu küssen.

„Draco?“ Hermine löste sich nur widerwillig von ihm, aber es musste sein. „Was hast du?“, fragte er. „Unser Streit…“ „Vergiss den blöden Streit. Ich liebe dich.“ „Ich liebe dich auch.“ Da das jetzt geklärt war, konnte er sie wieder küssen.

„Warte Draco“, hielt Hermine ihn zurück. „Ja, mein Schatz?“ Er küsste ihren Hals und wartete auf ihre Antwort. „Nichts“, sagte sie und ließ sich endlich richtig von ihm küssen.

Dracos Hände streichelten sanft über Hermines Rücken. Er würde ihr schon helfen, das Gewitter zu vergessen. „Draco, du wolltest doch warten.“ „Willst du, dass ich warte?“ Hermine überlegte einen Moment. „Nein“, antwortete sie. „Ich möchte auch nicht mehr warten. Lass uns den Streit und alles andere vergessen. Ich will dir jetzt nur noch zeigen, wie sehr ich dich liebe.“ Er küsste sie wieder.

Der nächste Blitz inklusive ohrenbetäubendem Donner kam so plötzlich, dass Hermine Draco vor Schreck in die Zunge biss. „Tut mir leid“, sagte sie, weil sie das doch gar nicht beabsichtigt hatte. „Ja, wir lassen das wohl besser bleiben“, antwortete Draco. „Tut es sehr weh?“ „Ist schon in Ordnung. Ich weiß ja, dass du es nicht absichtlich getan hast.“ „Meinst du es hört bald auf?“ Draco warf einen Blick zum Fenster. „So wie es aussieht, nicht so schnell. Meinst du, du überlebst das?“, neckte er sie, um sie ein wenig aufzuheitern. „Wenn es nur nicht so laut wäre.“ „Tja, so sind nun mal heftige Gewitter am Meer.“ „Wenn wir jetzt auf der Insel wären.“ „Ich glaube nicht, dass du jetzt gerne dort wärst.“ „Ich glaube auch nicht.“

Wieder wurde das Zimmer von einem Blitz erhellt. „Draco!“ Hermine versteckte sich wieder an seiner Brust. „Ist ja gut, mein Schatz.“ „Ich will dass es aufhört.“ „Ein wenig musst du dich aber noch gedulden. Ich bin ja bei dir.“ „Warum hat mir niemand gesagt, dass es so schlimm ist?“ „Keine Sorge, wenn du das ein paar Mal miterlebt hast, stört es dich nicht mehr.“ „Ich will das nie wieder miterleben.“ „Kann ich dich vielleicht irgendwie ablenken?“ „Nein, ich will nichts mehr sehen und hören.“ „Was hältst du davon, wenn wir klären, was wir morgen, nach dem Gewitter, machen werden?“ „Was, so lange dauert das noch?“ „Nein, ich meine nur, was wir morgen machen. Heute können wir jedenfalls nicht mehr hier weg.“ „Können wir nicht gleich hier weg?“ „Wegen dem Gewitter?“ „Ja“ „Nein, wir bleiben bis morgen hier. Und du sagst mir jetzt mal, was du dir von mir erwartest. Jetzt und in Zukunft auch.“

Hermine musste einen Moment überlegen. „Was ich von dir erwarte?“, fragte sie dann. „Ja, genau das will ich von dir wissen.“ „Ich will, dass du für mich da bist. Ich weiß, dass du arbeiten musst, aber ich möchte, dass du abends zum Essen zu Hause bist. Ich will auch morgens mit dir Frühstücken. Ich hasse es, wenn ich alleine beim Frühstück sitze, weil du schon im Ministerium bist. Ich möchte nicht, dass du an den Wochenenden arbeiten musst. Die sollten nur für uns da sein. Vielleicht könnten wir öfter mit den Kindern etwas unternehmen und nicht ständig zu Hause sitzen. Ich möchte, dass du mich in Entscheidungen mit einbeziehst. Ich möchte ab und zu Zeit für mich alleine haben. Ich will mit dir über alles reden können. Dazu musst du mir aber auch alles sagen. Ich will nicht, dass du dich verstellst, wenn es dir nicht gut geht. Ich will alle deine Wünsche wissen und dir von meinen Wünschen erzählen können. Du könntest mir ab und zu eine kleine Aufmerksamkeit schenken und wenn es nur eine selbstgepflückte Blume ist. Ich will dich immer erreichen können, egal wo du bist. Und ich will, dass du mich respektvoll behandelst.“

Draco hatte Hermine die ganze Zeit, ohne sie zu unterbrechen zugehört. „Ich wusste nicht, dass dich so viel an mir stört“, sagte er dann. „Aber ok, ich werde versuche mich zu ändern. Ich denke, wir bekommen das schon hin. Jetzt muss ich aber noch eines von dir wissen. Kommst du morgen mit mir zurück nach London?“ „Ich denke schon.“ „Du wirst sehen, wenn wir beide ein wenig an uns arbeiten, dann funktioniert es auch wieder zwischen uns. Das wichtigste ist doch, dass wir uns lieben.“ „Und uns vertrauen“, ergänzte Hermine. „Ja, ab morgen fangen wir noch einmal ganz von vorne an. Und wenn du mir jetzt versprichst mich nicht wieder zu beißen, dann würde ich dich jetzt gerne küssen.“ „Versprochen“

Dieser Kuss war also eine Art Besiegelung dessen, was sie gerade besprochen hatten.

Das Gewitter war am frühen Abend wieder vorbei. Hermine und Draco machten sich gemeinsam ein Abendessen und machten es sich danach noch eine Weile im Wohnzimmer gemütlich, bevor sie zu Bett gingen. In dieser Nacht geschah nichts mehr. Am nächsten Morgen machten sie sich dann, nach einem ausgiebigen Frühstück, auf den Weg zurück nach London.

Dort trafen sie am frühen Nachmittag ein. Nachdem Draco Hermine nach Hause gebracht hatte, machte er sich auf den Weg zu Ginny, um die Kinder von ihr abzuholen. Hermine blieb in der Zwischenzeit zu Hause. Auch dieser Tag endete ohne großartige Ereignisse.

Am ersten Morgen, nachdem sie wieder zurück in London waren, saßen Hermine und Draco zusammen beim Frühstück. „Wann soll ich heute zu Hause sein?“, fragte Draco. „Spätestens um sieben.“ „Ok, ich verspreche dir pünktlich zu sein.“ „Hast du sonst noch einen Wunsch?“ „Nein, sei einfach nur pünktlich.“ „Was wirst du heute machen?“ „Ich weiß es noch nicht. Mal sehen.“ „Ok, mach dir einfach einen schönen Tag mit den Kindern.“ „Das werde ich.“ „Ich muss dann auch schon los. Du kannst mich jederzeit im Ministerium erreichen. Soweit ich weiß, habe ich heute keine wichtigen Termine.“ „Ok“ Draco stand auf und kam um den Tisch herum. „Wir sehen uns heute Abend“, sagte er und küsste sie auf die Stirn. „Ja und sei bitte pünktlich.“ „Versprochen“

Mit den Kindern verging der Tag ziemlich schnell. Hermine war die meiste Zeit so beschäftigt, dass sie gar nicht daran dachte, wie sehr sie Draco vermisste. Auch wenn er nur zur Arbeit im Ministerium war.

Auch Draco hatte einen recht erfolgreichen Tag im Ministerium und wurde kaum von anderen bei seiner Arbeit gestört. Um halb sieben packte er dann alles zusammen und machte sich auf dem Nachhauseweg.

Als er um eine Ecke bog, versperrten ihn drei junge Männer den Weg. „Geld her!“, zischte einer von ihnen. „Ich habe kein Geld bei mir“, erwiderte Draco. Der Mann zog ein Messer und bedrohte Draco damit. „Ich glaub dir kein Wort. Rück das Geld raus!“ „Ich hab doch gesagt, dass ich kein Geld habe.“ Der Mann blickte nach links und rechts zu seinen Kumpels. „Kann ich jetzt weiter?“, fragte Draco, der keine Lust auf einen Streit hatte. „Nicht so schnell, wir haben noch nichts bekommen.“ „Ich habe nichts, was ich euch geben könnte.“ „Wir können ganz schön ungemütlich werden. Das willst du doch nicht?“ „Nein, aber ich kann auch ungemütlich werden. Und ich glaube nicht, dass ihr auch nur die geringste Chance gegen mich habt.“ „Habt ihr das gehört?“, sagte der Mann, anscheinend der Anführer der Gruppe, zu seinen Kumpels, „er glaubt, dass wir Angst vor ihm haben.“ Die Männer lachten schallend drauf los.

Dann ging alles rasend schnell. Einer der Männer trat auf Draco ein. Im nächsten Moment rammte der Anführer sein Messer Draco in die Seite. Er spürte nur einen stechenden Schmerz. Dass ihm die Männer alles, was er bei sich hatte, auch seinen Zauberstab, wegnahmen, bekam er nicht mehr mit. Sein letzter Gedankte, bevor er das Bewusstsein verlor, war, dass Hermine zu Hause auf ihn wartete und er ihr doch versprochen hatte pünktlich zu sein.

Als Draco kurz nach sieben noch nicht zu Hause war, dachte sich Hermine noch, dass er bestimmt jede Minute zur Tür hereinkommen würde. Doch er kam nicht. Nicht um halb acht und nicht um acht. Sie aß alleine mit den Kindern und schickte sie dann ins Bett. Er war auch kurz vor neun noch nicht zu Hause. Anfangs war sie enttäuscht, dann wütend, weil er gleich am ersten Tag sein Versprechen gebrochen hatte. Als er um zehn noch immer nicht da war, begann sie sich Sorgen zu machen. Jetzt sah sie nur noch eine Möglichkeit. Sie musste Harry anrufen und ihn fragen, ob er etwas wusste.

Hermine ging also zum Telefon und wählte Ginnys Nummer, die nach dem zweiten Läuten auch schon abhob. „Hallo Ginny“, meldete sich Hermine. „Hallo, was gibt es denn?“ „Ich hoffe, ich hab euch nicht gestört.“ „Nein, ist etwas passiert?“ „Ich weiß nicht. Ist Harry schon zu Hause?“ „Ja, willst du ihn sprechen?“ „Ich wollte nur wissen, ob er vielleicht etwas von einer Besprechung weiß.“ „Warte ich frage ihn mal.“ Eine Zeit lang war es ruhig. Dann meldete sich Ginny wieder am Telefon. „Er sagt, dass er nichts von einer Besprechung wüsste.“ „Ginny, Draco hat mir versprochen, dass er heute pünktlich nach Hause kommt.“ „Und er ist noch nicht bei dir?“ „Nein, er hat sich nicht gemeldet. Wisst ihr wirklich nichts?“ „Tut mir leid, aber dann hätte Harry es mir doch gesagt.“ „Warum macht er das?“ „Er kommt bestimmt bald.“ „Ja, danke Ginny. Es tut mir leid, dass ich euch so spät gestört habe.“ „Keine Ursache. Wenn wir doch etwas erfahren, dann melde ich mich gleich bei dir. Und mach dir nicht allzu große Sorgen. Ich bin mir sicher, dass ihm nur irgendetwas dazwischen gekommen ist und er keine Möglichkeit hatte, dich rechtzeitig zu Informieren.“ „Wahrscheinlich hast du Recht. Ich störe euch dann auch nicht weiter. Gute Nacht Ginny.“ „Du störst doch nicht. Wenn etwas ist, kannst du jederzeit anrufen.“ „Danke“ „Bis bald.“ „Ja, bis bald.“

Hermine saß im Wohnzimmer und überlegte, was sie Draco sagen sollte, wenn er nach Hause kommen würde. Sie würde ihn anschreien, wie er nur so rücksichtslos mit ihr umgehen konnte. Dann würde sie ihn wütend stehen lassen. Die Nacht konnte er getrost alleine in seinem Bett verbringen. Und wenn sie auf dem Sofa schlafen musste. Dann wiederum dachte sie, dass sie ihm einfach um den Hals fallen würde, wenn er doch nur endlich auftauchen würde. Aber völlig egal, was sie sich dachte, er kam einfach nicht.

Es war kurz nach Mitternacht, als das Telefon zu läuten begann. Hermine war im Wohnzimmer auf dem Sofa eingeschlafen. Erst beim vierten Mal läuten bekam sie es mit, sprang auf und lief zum Telefon.

„Hallo?“ „Hallo, spreche ich mit Hermine Malfoy?“, fragte eine junge Frau. „Ja“, antwortete Hermine zögerlich. „Zum Glück erreiche ich sie. Ihr Mann wurde bei uns eingeliefert und wir wollten Sie bitten so schnell wie möglich vorbei zu kommen.“ „Eingeliefert? Wer sind Sie?“ „Oh, tut mir leid. Krankenhaus St. Mungos. Wenn Sie bitte so schnell wie möglich herkommen. Die Dame am Empfang weiß Bescheid.“ „Was ist mit meinem Mann?“ „Das kann ich Ihnen noch nicht sagen. Bitte kommen Sie so schnell es geht her.“ „Ja, ok.“ Hermine legte wieder auf.

Was hatte das zu bedeuten? Und warum war Draco im Krankenhaus? War das der Grund, weshalb er nicht nach Hause gekommen war? Hermine sah auf die Uhr. Ginny hatte gesagt, sie könne jederzeit anrufen. Sie konnte doch jetzt nicht die Kinder aus dem Bett holen. Also griff sie wieder zum Telefon und wählte Ginnys Nummer.

Es war Harry, der zum Telefon kam. Hermine erklärte ihm knapp was sie wusste. Harry versprach Ginny zu wecken und gleich mit ihr vorbei zu kommen. Eine halbe Stunde später waren sie auch schon da.

Während Ginny bei den Kindern blieb, begleitete Harry Hermine ins Krankenhaus. Sie hatte zwar gesagt, dass sie auch alleine gehen könne, aber Harry ließ sie um so eine Zeit nicht gerne alleine gehen.

Im Krankenhaus wusste man sofort Bescheid und brachte Hermine und Harry in die entsprechende Abteilung, wo ein Arzt sie über weitere Details informieren würde. Es dauerte jedoch eine Weile, bis eine Krankenschwester zu den beiden kam.

„Sind Sie die Frau von Draco Malfoy?“, fragte die junge Dame. „Ja“ „Und Sie Sir?“ „Ich bin ein guter Freund“, antwortete Harry. „Ihr Mann liegt noch im OP.“ „Was ist mit ihm?“, fragte Hermine. „Er wurde vor zwei Stunden mit einer Stichwunde bei uns eingeliefert. Mehr kann ich Ihnen leider auch nicht sagen.“ „Ist es sehr schlimm?“ „Die Ärzte tun, was sie können.“ „Was heißt das?“ „Ihr Mann hat sehr viel Blut verloren. Im Moment kämpfen die Ärzte noch um sein Leben. Genauere Informationen kann Ihnen aber erst einer der Ärzte geben. Sobald die Operation zu Ende ist, wird einer der Ärzte mit Ihnen sprechen. Sie können in der Zwischenzeit hier warten.“

„Danke“, sagte Harry, der mitbekommen hatte, dass Hermine dazu nicht mehr in der Lage war. Hermine selbst war kreidebleich geworden. Er nahm sie einfach in den Arm. „Harry, ich verstehe das nicht.“ „Es wird alles gut. Er ist hier in guten Händen.“ „Was ist passiert?“ „Wir werden es bestimmt bald erfahren. Komm setz dich erst Mal hin.“ Harry brachte Hermine zu ein paar Sesseln, damit sie sich setzen konnte.

„Harry, warum ist er nicht einfach nach Hause gekommen?“ „Ich kann es dir auch nicht sagen. Bitte mach dich jetzt nicht fertig.“ „Wer hat ihm das angetan?“ „Hör mal, wir können jetzt nur abwarten.“ „Kannst du bitte gehen?“ „Ich kann doch jetzt nicht einfach gehen.“ „Bitte Harry, ich möchte alleine sein. Geh zu Ginny und pass mit ihr auf die Kinder auf.“ „Ich will dich aber ungern alleine lassen.“ „Bitte Harry, geh einfach.“ „Soll ich nicht doch lieber bei dir bleiben?“ „Nein, bitte geh endlich.“ „Na schön, aber wenn irgendetwas ist, dann meldest du dich.“ „Ja, geh jetzt“, drängte Hermine zum wiederholten Mal. Harry blieb nichts anderes über, als zu gehen, auch wenn er Hermine nicht alleine lassen wollte.

Hermine ging, als Harry weg war, den Gang auf und ab. Dann setzte sie sich wieder hin, nur um kurz darauf wieder aufzuspringen und wieder herumzulaufen. Diese Ungewissheit machte sie total fertig. Warum kam niemand, der sie darüber aufklärte, was hier los war?

Nach über zwei Stunden war es dann endlich so weit. Draco wurde in einem Bett an Hermine vorbeigeschoben. Hermine eilte zu ihm. „Draco, was ist mit dir?“ „Bitte gehen Sie zur Seite“, sagte einer der Männer, der das Bett schob. „Aber das ist mein Mann.“ „Der Arzt kommt gleich und wird ihnen alles erklären.“ „Wo bringen Sie ihn hin?“ „Auf die Intensivstation.“ Hermine trat zur Seite.

Kurz darauf kam auch schon einer der Ärzte, der Draco operiert hatte zu ihr. „Was ist mit meinen Mann?“, fragte sie. „So wie es aussieht, wurde Ihr Mann Opfer eines Raubüberfalls. Als er eingeliefert wurde, hatte er keinerlei Wertsachen bei sich. Was genau passiert ist, kann ich Ihnen natürlich auch nicht sagen. Nur so viel. Er wurde mit einem Messer niedergestochen und hat dabei sehr viel Blut verloren. Da dabei eine seiner Nieren verletzt wurde, blieb uns nichts anderes übrig, als diese zu entfernen.“ „Wird er wieder gesund?“ „Das kann ich Ihnen noch nicht sagen. Wir haben alles getan, was möglich war. Wir werden erst in ein paar Stunden wissen, ob er es schafft.“ „Dann ist er noch in Lebensgefahr?“ „Es tut mir Leid, ja.“ „Wann kann ich zu ihm?“ „Ich werde eine Krankenschwester zu Ihnen schicken, sobald er auf der Intensivstation untergebracht ist, die Sie zu ihm bringen wird.“ „Danke“ „Wollen Sie vielleicht jemanden Bescheid geben?“ „Nein, im Moment nicht.“ „Ok, ich muss dann weiter. Warten Sie bitte hier, bis sie abgeholt werden.“

Es dauerte wieder eine Weile bis Hermine endlich zu Draco durfte. Die Krankenschwester erklärte ihr noch, dass er wahrscheinlich nicht auf sie reagieren würde und dass sie nicht allzu lange bei ihm bleiben sollte. Dann ließ sie Hermine in Dracos Zimmer.

„Draco, was machst du nur für Sachen?“, sagte sie, als sie bei ihm am Bett stand. Er sah so blass aus, als wäre alles Leben aus ihm gewichen. „Du musst wieder gesund werden. Ich verzeihe dir auch, dass du nicht nach Hause gekommen bist. Hauptsache du bist wieder bei mir. Hörst du Draco?“ Doch er reagierte nicht.

Nach einer halben Stunde kam die Krankenschwester und bat Hermine wieder zu gehen. „Ihr Mann braucht jetzt viel Ruhe“, sagte sie. „Gehen Sie nach Hause, wir verständigen Sie, sobald sich an seinem Zustand etwas ändert.“ „Aber wenn er aufwacht?“ „Er wird so schnell nicht aufwachen. Gehen Sie und ruhen Sie sich aus. Sie können heute Abend wieder kommen.“ „Ok, aber Sie melden sich wirklich, wenn sich etwas ändert.“ „Natürlich“

Es war früher Vormittag, als Hermine nach Hause kam. Zu ihrer Überraschung war Harry auch noch da. „Hermine, warum hast du dich nicht gemeldet? Was ist mit ihm?“, fragte er. „Sie haben mich nach Hause geschickt.“ „Geht es Draco gut?“, fragte Ginny. Hermine schüttelte den Kopf. „Was ist passiert?“ „Er wurde bei einem Raubüberfall niedergestochen. Sie mussten ihm eine Niere entfernen.“ „Aber er wird doch wieder gesund?“ „Sie wissen nicht ob er es schafft.“ Hermine versuchte mit aller Kraft die Tränen zurück zu halten. Ginny und Harry sollten nicht merken, wie verzweifelt sie war.

„Können wir irgendetwas für dich tun?“, fragte Harry. „Nein, danke.“ „Wenn du willst, dann nehme ich die Kinder, damit du dich um Draco kümmern kannst“, meinte Ginny. „Nein, bitte geht jetzt.“ „Wir sind für dich da“, sagte Ginny. „Ich weiß, aber ich möchte jetzt alleine sein. Bitte versteht das.“ „Natürlich. Du kannst dich jederzeit bei uns melden, wenn du uns brauchst.“

Hermine war froh, als Harry und Ginny endlich weg waren. Ja, sie hätte ihnen die Kinder mitgeben können, aber sie wollte nicht ganz alleine sein. Mit den Kindern hatte sie wenigstens ein wenig Ablenkung. Außerdem beschloss sie Lucius anzurufen. Schließlich musste er wissen, was geschehen war. Dann fiel ihr aber ein, dass Lucius wahrscheinlich im Ministerium war. Also schrieb sie einen kurzen Brief und schickte eine Eule zu ihm. Er konnte ja dann selbst entscheiden, ob er sich, unter diesen Umständen, mit Draco wieder versöhnen wollte.

Die Zeit verging Hermine viel zu langsam. Und dass sich niemand vom Krankenhaus meldete, machte es auch nicht besser. Um vier Uhr nachmittags hielt sie es nicht mehr aus. Sie musste wieder zu ihm. Sie musste wissen, wie sein Zustand war. Aber was sollte sie mit den Kindern machen? Die konnte sie doch nicht einfach mitnehmen. Sie hatte keine andere Möglichkeit, also rief sie Ginny an, damit diese vorbeikam um auf die Kinder aufzupassen.

Eine halbe Stunde später stand Ginny bei Hermine in der Küche. „Und es macht dir auch wirklich nichts aus, wenn du auf die Kinder aufpasst?“, vergewisserte sich Hermine. „Nein, ich hab doch gesagt, dass wir für dich da sind.“ „Ich kann dir aber noch nicht sagen, wie lange es dauert.“ „Hör mal Hermine, warum machen wir es nicht so, dass ich die Kinder mit zu mir nehme. Du kannst dich dann in Ruhe um Draco kümmern und so lange du willst bei ihm bleiben.“ „Ja, vielleicht hast du Recht.“ „Ok, dann packst du jetzt alles für die Kinder zusammen und dann kannst du zu ihm gehen.“ „Danke Ginny, ich wüsste echt nicht, was ich ohne dich machen würde.“ „Schon gut, du würdest doch für mich dasselbe tun.“ „Ja“

Hermine packte schnell alles zusammen und erklärte den Kindern dann noch, dass sie heute bei Ginny und Harry über Nacht bleiben würden. Was mit Draco war, sagte sie ihnen lieber nicht. Sie würden es so und so nicht verstehen. Als Ginny dann mit den Kindern das Haus verließ, machte Hermine sich zur gleichen Zeit auf den Weg ins Krankenhaus.

Als sie im Krankenhaus war und zu Draco wollte, sagte ihr die Krankenschwester, die gerade Dienst hatte, dass das im Moment nicht möglich sei. „Warum nicht?“, fragte Hermine. „Ihr Mann hat gerade Besuch. Ich kann leider immer nur einen zu ihm lassen.“ „Dann ist er wach?“ „Nein, er ist noch nicht wach.“ „Wer ist bei ihm?“ „Sein Vater.“ „Lucius?“ „Ja, er meinte, dass sie ihn verständigt haben.“ „Ja, das ist richtig. Kann ich hier warten?“ „Sie können dort drüben warten.“ Die Krankenschwester zeigte auf einen Wartebereich mit Sitzmöglichkeiten. „Ich sage Ihnen dann, sobald sie zu ihrem Mann können.“ „Ist es vielleicht möglich mit einem Arzt zu sprechen?“ „Ich sehe, was sich machen lässt.“ „Danke, ich warte dann dort drüben.“

Hermine wartete also, dass entweder ein Arzt zu ihr kam oder sie zu Draco durfte. Es war der Arzt, der zuerst zu ihr kam, da Lucius anscheinend länger bei Draco blieb.

„Sie wollten mich sprechen?“, sagte der etwas ältere Mann zu Hermine. „Ja, ich wollte wissen, wie es mit meinem Mann weitergeht.“ „Das kann ich Ihnen leider erst sagen, wenn er wieder bei Bewusstsein ist.“ „Wie lange wird das noch dauern?“ „Ich kann Ihnen leider nicht sagen, wann Ihr Mann aus dem Koma aufwachen wird. Es kann ein paar Stunden, aber auch Tage dauern. Sie brauchen jetzt sehr viel Geduld.“ „Kann ich irgendetwas tun?“ „Ja, reden Sie mit ihm. Wenn er gerne Musik hört, dann spielen sie ihm diese vor. Zeigen Sie ihm, dass Sie für ihn da sind. Wir wissen nicht, was er in seinem derzeitigen Zustand alles mitbekommt.“ „Wann kann ich zu ihm?“ „Ich werde mal nach ihm sehen.“ „Danke“

Wenig später kam Lucius aufgebracht zu Hermine. Der Arzt hatte ihm gebeten das Zimmer zu verlassen, damit sie zu Draco konnte. „Das hätte ich mir denken können“, sagte Lucius zu Hermine. „Erst schicken Sie mir einen unpersönlichen Brief und dann lassen Sie mich auch noch aus dem Zimmer meines Sohnes hinauswerfen.“ „Ich habe Sie nicht rauswerfen lassen. Ich habe doch nur gefragt, wann ich zu Draco kann?“ „Was haben Sie ihm überhaupt angetan, dass er in so einem Zustand ist?“ „Ich habe ihm nichts getan. Ich weiß doch selbst nicht was passiert ist.“ „Sie bringen meinen Sohn noch ins Grab.“ „Das ist nicht fair. Ich habe ihm nichts getan. Wenn Sie gekommen sind, um mir Vorwürfe zu machen, dann gehen Sie bitte. Ich möchte jetzt zu meinen Mann.“ „Ich werde dafür sorgen, dass Sie ein Besuchsverbot bekommen.“ „Das können Sie nicht.“ „Sie werden schon sehen, was ich alles kann. Guten Tag.“

Hermine war froh, als Lucius weg war. Wie konnte er nur ihr die Schuld an Dracos Zustand geben? Doch jetzt wollte sie nur noch zu Draco und nicht daran denken, was Lucius über sie dachte.

An Dracos Zustand hatte sich seit letzter Nacht nichts geändert. Er lag einfach nur da, als würde er schlafen. Es änderte sich auch nichts, als sie mit ihm sprach. Hermine blieb so lange bei ihm, bis sie selbst die Augen nicht mehr offen halten konnte. Sie versprach ihm noch gleich am nächsten Morgen wieder zu kommen, in der Hoffnung er würde sie zumindest hören.

Die nächsten Tage waren alles andere als leicht für Hermine. Auch wenn sie es noch so sehr erhofft hatte, an Dracos Zustand änderte sich nichts. Nicht nach einer Woche und auch nicht nach einem Monat. Hermine besuchte Draco jeden Tag mehrere Stunden lang. Sie versuchte alles, damit er wieder zu sich kam, doch er reagierte nicht darauf.

Nach sechs Wochen fragte sie, ob sie Draco mit nach Hause nehmen könnte. Da seine Verletzung ausgeheilt war und sonst nichts dagegen sprach, willigten seine Ärzte ein. Sie hofften wohl, dass er in seiner vertrauten Umgebung wieder zu Bewusstsein kommen könnte. Sie sagten Hermine, dass jetzt alles nur noch an Draco selbst lag. Sie konnten nichts anderes tun, als abzuwarten.

Für Hermine war es eine Erleichterung, als Draco zu Hause war. So konnte sie sich rund um die Uhr um ihn kümmern und musste nicht jeden Tag ins Krankenhaus. Außerdem brauchte Ginny sich nicht ständig um die Kinder zu kümmern. Natürlich musste sie den Kindern erklären, was mit ihren Vater los war. Sie schienen es auch halbwegs zu verstehen.

Da Draco auch seiner Arbeit nicht nachgehen konnte, bat Hermine Harry Dracos Unterlagen zu ihr zu bringen. Sie versuchte so gut es ging Dracos Arbeit von zu Hause aus zu erledigen. Harry ernannte sie als eine Art Stellvertreter, der sie beziehungsweise Draco bei Besprechungen vertreten sollte.

Es war alles andere als leicht für Hermine. Die Arbeit, die Kinder und Draco, um all das musste sie sich jetzt ganz alleine kümmern. Doch sie tat es gerne. Einmal pro Woche kam ein Arzt vorbei, um sich Dracos Zustand anzusehen.

So ging es Woche für Woche. So schwer es auch für Hermine war, sie gab die Hoffnung nicht auf. Vor allem jedoch sollte Draco nicht denken, dass sie ihn aufgab, denn sie wusste, dass er es dann auch tun würde.

So verging ein halbes Jahr. Hermine hatte sich langsam an die Situation gewöhnt. Sie wusste, dass sie Draco auch zurück ins Krankenhaus bringen konnte, wo man sich um ihn kümmern würde. Doch für sie kam es nicht in Frage, Draco einfach so wegzuschicken. Egal was passiert war. Er war immer noch ihr Mann und sie liebte ihn. Ob er nun wach war oder nicht. Es war ihr auch egal, dass sie kaum mehr aus dem Haus kam. Für sie zählte nur eins. Sie war mit Draco zusammen und nichts auf der Welt würde sie jetzt von ihm trennen.

Hermine konnte natürlich auch nicht mehr einfach so Ginny oder irgendwelche andere Freunde besuchen. Dracos Pflege kostete sie sehr viel Zeit. Ganz zu Beginn, als sie ihn nach Hause geholt hatte, hatte ihr eine Krankenschwester erklärt, wie sie ihn waschen, bewegen und etwas zu Essen geben konnte. Auch die Kinder hatten sich mit der Zeit an die Situation gewöhnt. Für Hermine war nichts zu anstrengend. Sie wusste nur eins, sie würde es nicht aushalten, wenn er für immer gehen würde. Lieber würde sie ihn ein Leben lang pflegen als ohne ihn leben zu müssen.

Draco war jetzt schon acht Monate zu Hause. Es war Abend. Die Kinder waren gerade ins Bett gegangen. Hermine räumte noch schnell die Küche zusammen, dann ging sie nach oben zu Draco. Sie hatte sich daran gewöhnt neben ihm zu schlafen. Nur ganz am Anfang war es ein eigenartiges Gefühl gewesen neben ihm zu liegen. Sie holte eine Schüssel mit Wasser um Draco noch ein wenig zu waschen, so wie sie es jeden Abend machte.

Behutsam wusch sie ihm gerade sein Gesicht, als er plötzlich die Augen aufschlug. Hermine hielt inne und wartete. Zum ersten Mal seit neun Monaten zeigte er eine Reaktion. Sie wusste jedoch nicht, ob er wirklich wach war. „Wo bin ich?“, fragte er mit schwacher, leiser Stimme. „Du bist zu Hause Draco.“ Tränen schossen in Hermines Augen. „Du bist zu Hause. Jetzt wird alles wieder gut.“ Kein einziges Mal, seit Draco zu Hause war, hatte sie auch nur eine einzige Träne vergossen. Jetzt konnte sie sie nicht mehr zurückhalten.

„Hermine?“ „Ja Draco, ich bin bei dir.“ „Wasser“ „Ich hol dir etwas.“ Hermine eilte hinüber ins Bad und kam mit einem Glas Wasser zurück. Dann half sie Draco ein paar Schlucke zu trinken. „Danke“, flüsterte er. Hermine stellte das Glas zur Seite.

„Wie spät ist es?“, fragte Draco. „Es ist acht Uhr abends.“ „Wie lange hab ich geschlafen?“ „Das ist nicht wichtig, Hauptsache du bist wieder wach.“ „Ich kann mich nicht erinnern, warum ich mich hingelegt habe.“ „Nicht jetzt Draco. Du darfst es nicht so überstürzen.“ „Was ist passiert?“ „Ich werde es dir sagen, sobald du wieder bei Kräften bist.“ „Hab ich schon etwas gegessen?“ „Ja, bitte streng dich nicht so an.“ „Die Kinder…“ „Schlafen schon und ich komme auch gleich zu dir.“ Hermine nahm die Wasserschüssel und bracht sie ins Badezimmer.

„Hast du noch geputzt?“, fragte Draco, als sie zurückkam. „Ja, aber jetzt gehen wir schlafen.“ Sie zog sich aus, machte das Licht aus und legte sich zu Draco ins Bett. In den letzten Monaten hatte sie sich daran gewöhnt sehr früh zu Bett zu gehen. „Geht es dir nicht gut?“, fragte Draco. „Doch es geht mir gut.“ „Warum gehen wir dann so früh ins Bett.“ „Ach Draco“, seufzte Hermine. Wie sollte sie ihm das nur erklären? „Ich bin müde“, sagte Draco. „Ich weiß, ruh dich aus. Wir reden morgen.“ „Ja“ Hermine beugte sich über Draco und küsste ihn. Wie oft hatte sie das in den letzten Monaten getan? Nie hatte er darauf reagiert. Sie konnte gar nicht sagen, wie glücklich sie war, als er diesen Kuss erwiderte. Ihre Geduld hatte sich endlich bezahlt gemacht. Glücklich schmiegte sie sich in seine Arme.

Hermine konnte lange nicht einschlafen. Sie wusste, dass sie Draco alles erklären musste. Und auch, dass das Leben jetzt nicht einfach so weitergehen konnte, wie bisher. Draco würde nicht einfach aufstehen und zur Arbeit gehen können. Das hatten die Ärzte Hermine bereits vor Monaten gesagt. Er musste langsam wieder zurück ins Leben finden. Und Hermine wusste, dass sie ihm dabei unterstützen würde, egal wie schwer der Weg für ihn auch sein würde.

Schon am nächsten Morgen mussten sie die erste Hürde gemeinsam bewältigen. Hermine war bereits aufgestanden und hatte sich angezogen, als Draco wach wurde. „Hermine?“ „Draco, du bist wach?“ „Wie spät ist es?“ „Halb neun.“ „Warum hast du mich nicht geweckt? Ich muss doch zur Arbeit.“ „Nein, du musst nicht zur Arbeit.“ „Hast du schon Frühstück gemacht?“ „Nein, ich wollte gerade nach unten gehen.“ „Ich komme mit.“ Draco versuchte sich aufzusetzen. Warum fühlte er sich nur so schwach? „Hab ich gestern Abend etwas getrunken?“, fragte er. „Nein, Draco.“ Er rutschte zum Ende des Betts, fühlte sich aber nicht in der Lage aufzustehen. „Hermine, was hab ich gemacht?“ Sie eilte zu ihm ans Bett. „Du willst doch nicht wirklich aufstehen?“, fragte sie. „Ja, das möchte ich. Ich weiß, dass sich das komisch anhört, aber hilfst du mir?“ „Ja, warte einen Augenblick.“

Hermine eilte ins Badezimmer um einen Bademantel für Draco zu holen. Sie half ihm, diesen anzuziehen. Dann stützte sie ihn, damit er aufstehen konnte. Da er in den letzten Monaten einiges an Gewicht verloren hatte, war er auch nicht so schwer. Äußerst mühsam kamen sie voran. „Schaffst du es die Treppe hinunter?“, fragte Hermine. „Ich denke schon.“ Draco verstand nicht, warum er sich auf einmal so schwer tat, als wäre er wochenlang nicht herumgelaufen. Dabei war doch gestern noch alles in Ordnung gewesen.

Als sie es endlich in die Küche geschafft hatten und Hermine Draco auf einen Sessel geholfen hatte, kam Angel nach unten. Als sie Draco in der Küche sah, blieb sie erstaunt in der Tür stehen. „Papa?“ Draco drehte sich langsam zu ihr um. „Leah“, sagte er. Angel schüttelte den Kopf. „Ich bin’s doch, Angel.“ „Angel?“ Draco sah verwirrt zu Hermine. Das konnte doch nicht sein? Angel war doch nicht so groß. Was war hier los? „Ich erklär es dir später, Draco“, sagte Hermine, die ahnte, was er sich dachte. „Mama, darf ich es den anderen sagen?“, fragte Angel. „Ja, geh nur.“

„Was will sie den anderen sagen?“, fragte Draco. Hermine setzt sich mit einer Tasse Kaffee zu Draco an den Tisch. Ihm reichte sie nur Tee. „Tee?“, fragte er. „Ja, ich glaube nicht, dass Kaffee jetzt das richtige für dich ist.“ „Ok? Was wollte Angel den anderen sagen? Hab ich irgendetwas verpasst?“ „Sie will den anderen sagen, dass du wach bist.“ „Das ist doch nichts Besonderes.“ „Doch Draco“, Hermine nahm Dracos Hand, „das ist etwas ganz Besonderes.“ „Ich verstehe nicht? Ich stehe doch jeden Morgen auf. Was ist daran so besonders?“ „Draco, es gibt so viel, was ich dir erklären muss.“ „Ja, zum Beispiel warum Angel auf einmal so groß ist.“ „Nicht nur Angel ist größer geworden“, antwortete Hermine. „Ich hab doch nur eine Nacht lang geschlafen.“ „Du kannst dich an nichts mehr erinnern?“ „Ich war im Ministerium und dann hab ich wohl gestern Abend zu viel getrunken. Tut mir leid, aber ich kann mich nicht mehr daran erinnern. Ich hoffe, ich habe mich nicht allzu schlimm verhalten. Wenn doch, dann tut es mir leid.“ „Nein, das hast du nicht und du hast auch nichts getrunken.“ „Warum fühle ich mich so schwach? Warum hat sich so viel verändert? Du hast dich verändert. Deine Haare sind länger geworden. Angel hat sich verändert. Was stimmt hier nicht?“ „Draco, bitte, du darfst dich nicht aufregen.“ „Aber ich will wissen, was los ist?“ „Draco, ich werde dir alles erklären, nur lass uns bitte erst in Ruhe frühstücken.“ „Bekomme ich dann etwas zu essen?“ „Jetzt noch nicht.“ „Aber,…“ „Bitte frag nicht Draco. Ich erklär es dir später.“ „Ja, später.“ „Versprochen.“

In der Zwischenzeit hatte Angel die anderen geweckt. Zusammen kamen sie nach unten, um sich davon zu überzeugen, dass sie die Wahrheit gesagt hatte. Taylor wartete nicht lange und lief zu Draco. „Papa, bleibst du jetzt bei uns?“, fragte er. „Natürlich bleibe ich bei euch.“ Was sollte diese Frage überhaupt? Er war doch gar nicht weg gewesen. „Papa, kannst du dann wieder mit uns spielen?“ „Taylor, Papa kann noch nicht mit euch spielen. Er ist doch noch viel zu schwach“, mischte sich nun Hermine ein. „Ja Mama“ „Kommt erst mal frühstücken“, sagte Hermine und stand auf, um den Kindern ihr Frühstück zu machen.

Draco saß da und verstand die Welt nicht mehr. Er hatte doch nur eine Nacht geschlafen. Wie konnte sich da so viel verändern? Hatte er etwas getan, das er bereuen sollte? Wollte Hermine ihn für irgendetwas bestrafen? Warum konnte er sich an nichts mehr erinnern?

Hermine schickte die Kinder nach dem Frühstück hinaus zum Spielen. Dann brachte sie Draco hinüber ins Wohnzimmer. „Sitzt du auch gut?“, fragte sie. „Oder willst du dich lieber hinlegen?“ „Nein, es geht schon so. Du behandelst mich ja so, als wäre ich krank. Das bin ich doch gar nicht.“ Hermine seufzte und setzte sich dann neben ihn. „Was habe ich getan? Warum sagst du es mir nicht?“, bohrte Draco nach. „Draco, ich weiß, dass alles für dich so anders ist. Dass sich so viel verändert hat.“ „Ja, warum Hermine?“ „Du hast lange geschlafen.“ „Bitte Hermine, ich hab eine Nacht geschlafen. Vielleicht ein oder zwei Stunden länger, aber dadurch ändert sich doch nichts.“ „Draco, du hast nicht nur eine Nacht geschlafen.“ „Nicht nur eine Nacht?“, fragte er verwirrt. „Nein“ „Aber wie lange hab ich dann geschlafen?“ Hermine sah Draco lange an, bevor sie antwortete. „Über neun Monate“, sagte sie dann. „Aber sonst ist alles ok bei dir? Warum sollte ich neun Monate schlafen? Das ist doch ein Scherz.“ „Nein Draco, das ist kein Scherz.“ „Aber wenn ich neun Monate geschlafen habe, dann… Hermine, was ist passiert?“ „Draco, du hattest einen Unfall“, Hermine wollte ihm jetzt noch nicht sagen, dass es ein Überfall gewesen war. „Einen Unfall? Bei der Arbeit?“ „Das kann ich dir auch nicht so genau sagen.“ „Und dann?“ „Du wurdest operiert und bist danach nicht mehr aufgewacht. Bis gestern Abend.“ „Neun Monate?“ „Ja Draco.“ „Du sagst, ich wurde operiert?“ „Ja“ „Seit wann bin ich dann hier?“ „Seit acht Monaten.“ „Aber du und die Kinder. Ich meine, wie?“ „Draco, ich wollte es so. Ich wollte nicht, dass du den Rest deines Lebens im Krankenhaus verbringen musst.“ „Dann wusstest du nicht, ob ich wieder aufwache?“ „Nein, niemand wusste es. Ich habe immer nur gehofft. Draco, bitte stell‘ jetzt nicht so viele Fragen. Ich werde dir alles schön langsam und der Reihe nach erklären.“ „Was ist mit meiner Arbeit?“ „Die habe ich zusammen mit Harrys Hilfe gemacht.“ „Hermine, geht es dir gut?“ „Ja Draco.“ „Was hast du alles getan für mich?“ „Alles Draco. Ich habe alles für dich getan.“ „Ich versteh das nicht.“ „Ich weiß Draco, bitte setz dich jetzt nicht unter Druck. Die Ärzte haben gesagt, dass du eine Zeit brauchen wirst, bist du wieder so wie früher bist. Du kannst nicht einfach so weiter machen, wie bisher.“ „Ich habe neun Monate geschlafen. Ich verstehe das nicht. Warum?“ „Das weiß niemand, Draco.“ „Was war das für ein Unfall?“ „Draco, ich weiß es nicht. Man hat dich auf der Straße gefunden.“ „Ein Autounfall?“ „Nein, ich denke nicht.“ „Hermine, warum sagst du mir nicht, was du weißt?“ „Ich will dir nicht zu viel zumuten. Du bist doch gerade erst wieder zu dir gekommen.“ „Aber ich möchte es wissen. Ich will wissen, warum ich so lange nicht wach geworden bin. Was ist passiert?“ „Draco, du bist in einen Überfall geraten und dabei verletzt worden.“ „Ein Überfall? Du hast gesagt, sie mussten mich operieren. War es eine Kopfverletzung? Bin ich deswegen nicht mehr aufgewacht?“ „Nein, du wurdest niedergestochen. Man musste dir eine Niere entfernen, um dein Leben zu retten.“ „Und warum bin ich nicht mehr wach geworden?“ „Wie gesagt, das kann niemand sagen.“ „Hermine, wenn ich neun Monate im Bett gelegen bin, was hab ich dann gegessen? Und überhaupt, ich versteh gar nichts mehr.“ „Du wurdest künstlich ernährt. Deswegen wollte ich auch nicht, dass du gleich drauf los isst.“ „Hast du eine Krankenschwester oder so für mich eingestellt?“ „Nein“ „Wer hat dann alles gemacht?“ „Ich“ „Alles?“ „Ja, Draco.“ „Aber irgendjemand hat dir doch geholfen. Ich meine, wenn ich nichts mehr selbst machen konnte.“ „Niemand hat mir geholfen.“ „Warum hast du dir das angetan?“ „Weil ich dich liebe.“ „Und wenn ich nicht mehr wach geworden wäre?“ „Das war mir egal.“ „Du hast mich richtig gepflegt? Mit allem Drum und Dran?“ „Ja Draco.“ „Du hast mich auch gewaschen und so?“ „Ja, und rasiert und alles, was man halt so machen muss.“ Draco machte die Augen zu. „Mir schwirrt der Kopf“, sagte er. „Draco, ich weiß, das alles ein bisschen viel auf einmal ist. Willst du dich hinlegen?“ „Nein, ich bin lange genug gelegen.“ „Draco, bitte versprich mir, dass du es langsam angehst.“ „Ja, versprochen.“ „Ich bin ja so froh, dass du wieder bei mir bist.“ „Du musst mir das alles noch ganz genau erklären.“ „Später Draco.“ „Hat mich irgendjemand besucht?“ „Ja“ „Wer?“ „Na ja, Harry und Ginny waren oft hier. Sie haben mir auch mit den Kindern geholfen, wenn es nicht anders ging.“ „Und sonst?“ „Luna, Ron, eigentlich alle.“ „Alle? Und Lucius?“ „Er hat dich damals im Krankenhaus besucht. Gleich nachdem das mit dem Unfall passiert ist.“ „Und dann?“ „Nichts mehr. Er hat mir die Schuld an der ganzen Sache gegeben.“ „Bringst du mir das Telefon?“ „Du willst ihn anrufen?“ „Ja“ „Draco, ich möchte aber nicht, dass du dich aufregst.“ „Bitte bring mir das Telefon.“ „Ok“

Hermine verließ das Wohnzimmer und kam mit dem Telefon wieder zurück, das sie Draco reichte. „Hermine, was ist heute für ein Tag?“ „Ist das so wichtig?“ „Ja, ich will wissen, wo ich ihn am besten erreiche.“ „Es ist Sonntag.“ „Danke“

Draco wählte Lucius Nummer. Sonntags würde er hoffentlich zu Hause sein. Nach dem fünften Läuten wollte Draco schon wieder auflegen, als sich Lucius doch noch meldete. „Hallo?“, fragte er. „Dad?“ „Draco, bist das du?“ „Ja“ Lucius wusste nicht was er sagen sollte. „Bist du noch da?“, fragte Draco. „Ja, mein Sohn. Ich bin noch da.“ „Kannst du vorbeikommen?“ „Natürlich. Wann soll ich kommen?“ „Gleich“ „Ich bin schon unterwegs.“

„Und du bist dir sicher, dass du weißt, was du da tust?“, fragte Hermine, nachdem Draco ihr das Telefon zurückgegeben hatte. „Ja, ich muss diesen Streit endlich beenden.“ „Meinst du nicht, das hätte noch Zeit gehabt?“ „Nein, du hast mir eben gesagt, wie knapp meine Zeit sein könnte. Wenn ich nie wieder aufgewacht wäre. Ich hätte mich nicht mehr mit ihm versöhnen können. Ich muss das wieder gut machen.“ „Ich möchte aber dabei sein, wenn du mit ihm sprichst. Du bist noch nicht so stark, wie du glaubst.“ „Mach dir keine Sorgen. Ich habe nicht vor mich wieder mit ihm zu streiten.“

Es dauerte nicht lange, bis Lucius vor der Tür stand. Da Draco noch zu schwach war, machte Hermine ihm die Tür auf. „Wo ist er?“, fragte er, ohne Hermine zu grüßen. „Mr. Malfoy, bitte seien sie nicht zu hart zu ihm. Er ist erst gestern Abend wieder zu sich gekommen.“ „Wo ist er?“ „Im Wohnzimmer.“ Lucius ließ Hermine einfach stehen und ging zum Wohnzimmer.

Als er Draco am Sofa sitzen sah, erschrak er. War das wirklich sein Sohn? Er war so blass und so mager. Er sah fast so aus, als wäre er der wandelnde Tod. „Draco?“ „Komm rein. Setz dich, bitte.“ Langsam kam Lucius näher. Draco deutete neben sich. „Draco, du siehst …“ „Ja?“ „Nichts.“ „Setzt du dich?“ Lucius nahm neben Draco Platz.

„Warum hast du mich nicht besucht?“, fragte Draco. „Wegen ihr. Das war doch alles ihre Schuld.“ „Nein, es war nicht ihre Schuld.“ „Du hast ja keine Ahnung.“ „Ich weiß nur, dass sie für mich da war. Die ganze Zeit. Obwohl sie mich einfach abschieben hätte können. Sie hat alles für mich getan. Sie hat ihr ganzes Leben für mich aufgegeben, nur um mich zu pflegen. Bitte sag nicht, dass es ihre Schuld ist.“ „Das war doch nur ihr Schuldgefühl.“ „Nein, das glaube ich nicht.“ „Warum wolltest du dass ich komme?“ „Weil es so nicht weitergehen kann. Mir ist klar geworden, wie schnell alles vorbei sein kann. Ich will mich nicht mehr mit dir streiten. Egal was passiert ist. Du bist immer noch mein Vater. Ich weiß, dass ich dich nicht immer stolz gemacht habe. Ich weiß, dass du mit vielen meiner Entscheidungen nicht einverstanden bist. Aber es ist mein Leben und es ist gut so, wie es ist. Ich möchte, dass du es akzeptierst. Und, dass du Hermine und die Kinder akzeptierst. Ihr müsst keine Freunde sein, das verlange ich nicht.“ „Draco, du weißt, dass das nicht so einfach ist.“ „Ich verlange doch nur ein wenig Respekt von dir. Bitte Lucius, liegt dir den gar nichts an mir?“ „Es liegt mir sogar sehr viel an dir. Du bist doch mein einziger Sohn. Und seit Narzissa nicht mehr da ist, bist du der Einzige, den ich noch habe.“ „Genau deshalb solltest du mein Leben, wie ich es lebe, akzeptieren.“ „Ich werde es versuchen.“ „Ich möchte, dass wir uns öfter sehen. Wenn du willst auch nur wir zwei, ohne Hermine und die Kinder. Das Leben ist viel zu kurz, um sich zu streiten.“ „Nur wir zwei?“ „Ja“ „Ok, Draco.“ „Bitte versprich mir, dass du Hermine nicht mehr beleidigst. Sie ist meine Frau und der wichtigste Mensch in meinem Leben. Sie hat es nicht verdient schlecht behandelt zu werden.“ „Ich werde es versuchen.“ „Danke“ „Kann ich sonst etwas für dich tun?“ „Nein, im Moment nicht. Ich muss selbst erst wieder mit allem klar kommen. Es war mir einfach nur wichtig, dass ich das mit dir kläre.“ „Dann ist es wohl besser, wenn ich jetzt wieder gehe. Wie ich sehe, geht es dir noch nicht so gut. Ich möchte nicht, dass du dich meinetwegen so anstrengen musst.“ „Danke, Dad.“ „Ich bin für dich da, Draco. Wann immer du mich brauchen solltest.“ „Ich weiß. Du kannst jederzeit vorbeikommen.“ „Sicher?“ „Ja, sicher. Ich freue mich, wenn du kommst und Hermine tut es auch.“ „Das bezweifle ich.“ „Du tust ihr Unrecht. Sie weiß, wie wichtig du für mich bist.“ „Ja, vielleicht hast du Recht. Ich werde jetzt gehen. Ich komme bald wieder, um dich zu besuchen.“ „Bitte sag niemanden, dass ich wieder wach bin. Ich brauche noch meine Ruhe.“ „Versprochen“ „Danke, bis bald.“ „Bis bald, mein Sohn.“

Hermine kam erst nachdem Lucius aus dem Haus war wieder zu Draco ins Wohnzimmer. Sie hatte ihn doch mit ihm alleine gelassen, damit er in Ruhe mit seinem Vater reden konnte. „Alles ok?“, fragte sie. „Ja“ „Habt ihr euch ausgesprochen?“ Draco nickte. „Kommst du?“, fragte er. Hermine kam näher. „Wie sehe ich aus?“ „Warum fragst du? Du bist wunderschön. Du bist immer wunderschön für mich.“ „Hilfst du mir? Ich möchte mich ansehen.“ „Hat Lucius etwas gesagt?“ „Nein“

Hermine half Draco auf. Natürlich wusste sie, dass Draco nicht mehr so aussah, wie vor neun Monaten. Aber sie hatte ihn jeden Tag gesehen. Für sie war der Unterschied nicht so schlimm. Lucius hatte Draco die ganze Zeit nicht gesehen. Für ihn musste Dracos Anblick ein Schock gewesen sein. Würde es für Draco auch ein Schock sein, wenn er sah, wie schwach er aussah?

Es dauerte wieder eine Weile, bis sie ihn nach oben ins Badezimmer gebracht hatte. Sie führte ihn bis zum Spiegel. Erschrocken sah Draco sich an. Sein Gesicht war blass und eingefallen. Die Augen lagen in tiefen Höhlen. Seine Haare waren länger geworden.

„Bitte lass mich einen Moment alleine“, sagte er zu Hermine. „Ich bin nebenan im Schlafzimmer.“ „Ok“ Hermine wollte nicht zu weit weg, falls Draco sie brauchte.

Draco stand da und starrte in den Spiegel. Wie konnte Hermine sich das nur antun? Wie konnte sie sagen, dass er schön war? Er sah furchtbar aus. Wie konnte sie ihn überhaupt noch ansehen? Und sie hatte ihn auch noch gepflegt. Was hatte sie sich nur angetan? Warum hatte sie ihn nicht einfach weggegeben, damit sie ein normales Leben führen konnte? Neun Monate, die sie doch viel besser nutzen hätte können.

Draco rief nicht nach Hermine, sondern schleppte sich mit letzter Kraft alleine zurück ins Schlafzimmer. „Draco, warum sagst du denn nichts?“ Hermine eilte zu ihm, um ihn zu stützen. „Danke, Hermine.“ „Ich hätte dir doch geholfen. Komm setz dich aufs Bett.“

„Hermine, bitte sag niemanden, dass ich wieder wach bin. Ich möchte nicht, dass mich irgendjemand so sieht.“ „Draco, es macht niemanden etwas aus, wie du aussiehst.“ „Aber mir. Warum hast du nichts gesagt?“ „Weil es nicht wichtig ist für mich.“ „Hermine, wie kann ich das alles wieder gut machen?“ „Du musst gar nichts gutmachen.“ „Aber du hast so viel für mich getan.“ „Draco, du gibst mir alles wieder zurück, wenn du nur wieder gesund wirst.“ „Ich glaube, ich lege mich jetzt doch ein wenig hin.“ „Ja Draco.“ „Du musst nicht die ganze Zeit bei mir bleiben. Bestimmt hast du genug zu tun.“ „Ich bleibe gerne bei dir.“ Hermine half Draco sich hinzulegen. „Geh nach unten und kümmere dich ein wenig um die Kinder. Ich werde ein wenig schlafen.“ „Ich sehe wieder nach dir. Ruh dich aus.“ „Hermine?“ „Ja?“ „Danke, für alles.“ Sie lächelte ihn an und verließ dann das Zimmer.

Es fiel Hermine schwer niemanden etwas zu sagen. Sie hätte gerne Ginny angerufen, aber sie hatte es Draco versprochen. Aber sie beschloss im Krankenhaus anzurufen, um sich zu erkundigen, was sie Draco zu Essen geben durfte. Sie wollte jetzt auf keinen Fall einen Fehler machen, und damit Dracos Genesung im Weg stehen.

Da Draco oben schlief, machte Hermine in Ruhe das Mittagessen für die Kinder. Sie würde dann später zusammen mit Draco Essen. Den Kindern erklärte sie außerdem, dass sie auf Draco Rücksicht nehmen mussten, weil es ihm nicht so gut ging, auch wenn er jetzt wach war.

Hermine sah jede halbe Stunde nach oben zu Draco. Als sie nach halb zwei nach oben kam, war er wieder wach. „Wie geht es dir?“, fragte sie. „Es geht.“ „Willst du etwas essen? Ich hab ein wenig Suppe gemacht.“ „Ja, gerne.“ „Soll ich dir nach unten helfen oder willst du lieber hier essen?“ „Ich komme mit nach unten. Ich will dir nicht so viele Umstände machen.“ „Das tust du nicht.“ Draco rutschte zum Ende des Betts. „Hilfst du mir, Hermine?“ „Natürlich.“

„Es tut mir leid, dass du das alles machen musst.“ „Nicht doch Draco.“ „Doch, du hast etwas Besseres verdient, als das hier.“ „Aber ich will gar nichts anderes. So wie es ist, ist es ok für mich.“ Hermine setzte Draco aufs Sofa im Wohnzimmer. „Ich hole dir jetzt deine Suppe.“ „Danke“

Fünf Minuten später kam sie wieder mit zwei Tellern zurück. „Hast du noch nicht gegessen?“, fragte Draco. „Nein, ich wollte nicht, dass du alleine essen musst. Ich hoffe es schmeckt dir.“ „Da bin ich mir sicher.“

Draco aß nur sehr langsam. Hermine dachte schon, dass es ihm doch nicht schmeckte, sagte jedoch nichts. Doch sie irrte sich. Er konnte einfach nicht schneller essen. Nach neun Monaten, war es, als würde er zum ersten Mal in seinem Leben etwas zu sich nehmen. Als er fertig war, warf er Hermine einen dankbaren Blick zu. Sie ahnte ja nicht, wie gut es tat, nach so langer Zeit wieder essen zu können. „Das war das Beste, was ich je gegessen habe“, sagte er. „Jetzt übertreibst du aber.“ „Nein, du hast ja keine Ahnung, wie gut das getan hat.“ „Ich würde dir ja gerne mehr anbieten, aber ich glaube, dass es nicht gut ist, wenn du gleich zu viel isst.“ „Danke, es war auch genug.“ „Ich bringe nur schnell die Teller in die Küche.“ Hermine eilte davon, nur um gleich wieder zurück zu kommen.

„Du hast gesagt, dass du meine Arbeit gemacht hast?“, fragte Draco. „Ja“ „Hat es etwas wichtiges gegeben? Ich möchte nicht, dass du das auch noch machst.“ „Draco, du wirst jetzt noch nicht arbeiten. Das kommt überhaupt nicht in Frage. Harry bringt mir immer alles aus dem Ministerium mit, was ich brauche. Ich habe es bis jetzt geschafft und werde es auch weiterhin schaffen.“ „Du tust schon viel zu viel für mich.“ „Hör jetzt auf damit Draco. Ich mache es gerne.“ „Ich liebe dich. Wenn ich doch nur irgendetwas für dich tun könnte.“ „Halt jetzt bitte den Mund. Ich will nicht, dass du dir Vorwürfe machst.“ „Aber…“ „Nichts da, Draco. Wenn ich es anders wollte, dann hätte ich es längst geändert.“ „Du bist so wundervoll. Gibt es denn gar nichts, mit dem ich dir eine Freude machen könnte?“ „Nun ja, ich würde es gerne Ginny und Harry erzählen. Sie haben mir doch so viel geholfen. Aber nur, wenn es für dich in Ordnung ist.“ „Ja, es ist in Ordnung.“ „Danke Draco.“ Hermine umarmte ihn vorsichtig.

Draco schlang seine Arme um Hermine und wollte sie fest an sich drücken. Er musste jedoch feststellen, dass er noch nicht stark genug dazu war. „Es tut mir so leid, ich kann dich ja noch nicht mal richtig in den Arm nehmen.“ „Das wird schon Draco. Du musst erst wieder zu Kräften kommen.“ „Du kannst mich ruhig ein oder zwei Stunden alleine lassen. Geh zu Ginny.“ „Aber ich kann sie doch anrufen.“ „Nein, geh zu ihr. Sie ist deine beste Freundin. Ich weiß, wie viel dir daran liegt, es ihr persönlich und nicht am Telefon zu sagen.“ „Aber ich will dich nicht alleine lassen.“ „Ich bleib hier sitzen. Die Kinder kommen doch für eine Stunde alleine zurecht. Und wenn nicht, können sie ja zu mir kommen.“ „Ich will aber nicht, dass du dich zu sehr anstrengst.“ „Das werde ich nicht. Geh zu Ginny. Das hast du dir wirklich verdient.“ „Bist du dir sicher Draco?“ „Ja, ich bin mir ganz sicher.“ „Danke“

Draco hätte mit allem gerechnet, aber nicht damit, dass Hermine ihn küssen würde. Auch, wenn er sich darüber freute. Es fühlte sich schrecklich an. Nicht, weil er sie nicht gerne küsste, sondern weil er daran dachte, wie er aussah. Wie konnte sie ihn da einfach so küssen? Er drehte seinen Kopf zur Seite und beendete so den Kuss.

„Was hast du?“, fragte Hermine. „Ich will nicht, dass du mich küsst.“ „Aber…“ „Nein, sieh mich doch an!“ „Draco, warum soll ich dich nicht küssen?“ „Ich sehe doch abscheulich aus. Das kann dir doch nicht gefallen.“ „Draco, du siehst nicht abscheulich aus.“ „Erzähl mir nichts, ich hab mich doch selbst im Spiegel gesehen.“ „Es ist mir egal, wie du aussiehst. Ich liebe dich.“ „Mach mir doch nichts vor. Du findest mich doch abstoßend.“ „Nein, das tue ich nicht. Ich bleibe zu Hause. Zu Ginny kann ich auch ein anderes Mal gehen.“ „Doch, du gehst zu Ginny. Es ist dir doch wichtig.“ „Du bist mir wichtig.“ „Ich möchte aber, dass du gehst.“ Hermine sah Draco prüfend an. „Wirklich, ich bleibe hier sitzen, bis du wieder kommst. Du kannst mich alleine lassen. Es macht mir nichts aus. Du musst auch mal hier raus.“ „Na gut, aber in einer Stunde bin ich wieder zurück. Ich will dich wirklich nicht lange alleine lassen.“ „Es ist auch ok, wenn du zwei Stunden weg bist.“ „Brauchst du noch irgendetwas bevor ich gehe?“ „Nein“ „Ich beeil mich, versprochen.“ „Schon gut.“ „Ich sag den Kindern, dass sie ein wenig auf dich schauen.“ „Ok“ „Brauchst du wirklich nichts?“ „Nein, geh jetzt.“ „Ja“

Hermine zögerte immer noch. Sollte sie Draco wirklich alleine lassen? Wenn er sie doch brauchen würde? Die Kinder konnten Draco ja nicht wirklich helfen. „Geh Hermine, ich komm schon zurecht.“ „Ok, in einer Stunde bin ich wieder da.“ Sie umarmte Draco noch einmal und ging dann endlich.

Da Sonntag war, wusste Hermine, dass auch Harry zu Hause sein würde. So konnte sie die gute Nachricht gleich Ginny und Harry gleichzeitig erzählen. Sie beeilte sich so schnell wie möglich zu ihnen zu kommen, weil sie Draco nicht lange alleine lassen wollte. Es war auch kein Wunder, dass ihr Harry die Tür öffnete, als sie anklopfte.

„Hermine, du hier?“ „Ja, ist Ginny auch zu Hause?“ „Ja, komm rein.“ Harry hielt Hermine die Tür auf. „GINNY!“, rief er. Kurz darauf eilte Ginny auch schon herbei. „Hermine!“ Gespannt sahen Ginny und Harry Hermine an. Wenn sie alleine kam, ohne Kinder und Draco alleine ließ, musste etwas passiert sein.

„Geht es dir gut? Können wir dir helfen? Du kannst uns alles sagen“, redete Ginny auf Hermine ein. Hermine schüttelte den Kopf. „Nein“, sagte Ginny und sah erschrocken zu Harry. Ihr Blick sagte alles, sie dachte, dass es Draco nicht geschafft hatte. Dann ging sie zu Hermine und nahm sie in den Arm. „Es tut mir so leid“, sagte sie. Harry sah, wie Hermine die Tränen herabliefen. „Er ist wach“, sagte sie dann.

Ginny schob Hermine von sich und sah sie prüfend an. „Er ist wach, Ginny. Ich bin so glücklich“, wiederholte Hermine unter Freudentränen. „Ist das wirklich wahr?“ „Ja“ „Er ist richtig wach?“ „Ja, er ist gestern Abend aufgewacht. Er ist noch sehr schwach, aber er ist aufgestanden. Er redet mit mir und er hat sogar ein wenig gegessen.“ „Warum hast du denn nicht angerufen?“ „Er wollte, dass ich es euch persönlich sage. Lucius war auch schon bei uns.“ „Lucius?“, sagte Harry skeptisch. „Ja, Draco wollte, dass er vorbei kommt. Er hat sich mit ihm versöhnt.“ „Hast du Draco alles erzählt?“, wollte Ginny wissen. „Na ja, das wichtigste. Er hat gedacht, dass er nur eine Nacht geschlafen hat.“ „Dann hat er überhaupt nichts mitbekommen?“ „Nein, zum Glück nicht. Oder er will es mir nicht sagen, das weiß ich nicht.“ „Wann können wir ihn besuchen?“ „Im Moment will er keinen Besuch, Ginny. Er macht sich Sorgen um sein Aussehen. Na ja, das hat schon alles ganz schön an ihm gezerrt. Du hast ihn ja letzte Woche noch gesehen. Er muss noch mit der Situation klar kommen. Ich glaube er wäre am liebsten aufgestanden und gleich zur Arbeit gegangen.“ „Das ist ja mal wieder typisch für ihn.“ „Und sonst? Können Harry und ich irgendetwas tun? Braucht ihr Hilfe? Du weißt, ihr könnt auf uns zählen.“ „Danke Ginny, im Moment geht es. Er ist ja gerade mal einen Tag lang wach. Ich will ihn auch gar nicht lange alleine lassen. Es stört euch doch nicht, wenn ich gleich wieder gehe?“ „Natürlich nicht, ich kann verstehen, dass du froh bist, ihn endlich wieder richtig bei dir zu haben.“ „Ich melde mich bei euch, wenn ich etwas brauche und wenn es für Draco ok ist, dass ihr vorbeikommen könnt.“ „Das wäre schön. Bitte richte ihm ganz liebe Grüße von Harry und mir aus.“ „Das mache ich. Danke Ginny und dir Harry auch, für alles.“

Es war nur ein kurzer Besuch gewesen, aber Hermine wollte Draco wirklich nicht länger als nötig alleine lassen. So war sie auch schon nach einer Stunde wieder zu Hause. Als sie ins Wohnzimmer kam, lag Draco auf dem Sofa und schlief. Lächelnd sah sie ihn an. Dann suchte sie die Kinder. Sie versicherten Hermine, dass alles in Ordnung war und nichts passiert sei, als sie weg war.

„Mama, wird Papa jetzt wieder ganz gesund?“, fragte Leah. „Ich hoffe es“, antwortete Hermine. „Aber ihr müsst jetzt ganz viel Rücksicht nehmen. Wir alle müssen das. Papa braucht jetzt viel Ruhe und unsere Unterstützung. Ich hab euch ja erklärt, was mit ihm los war. Er braucht jetzt eine Zeit, bis es ihm wieder so gut geht, wie früher. Das heißt auch, dass er in nächster Zeit noch nicht viel mit euch spielen kann. Wisst ihr, Papa ist noch ganz schwach. Also bitte überfordert ihn nicht.“ „Ja Mama, aber wir dürfen mit ihm reden?“ „Natürlich Leah.“ „Bleibt Papa jetzt auch wach?“ „Ja, aber er wird in nächster Zeit noch viel schlafen, bis er sich erholt hat.“ Leah nickte. „Ich bin so froh, dass Papa wieder wach ist.“ „Ich weiß, mein kleiner Liebling. Ich freue mich auch darüber.“

Plötzlich war aus dem Wohnzimmer ein dumpfer Knall zu hören. „Bleib hier Leah“, sagte Hermine zu ihrer Tochter und eilte davon. Als sie ins Wohnzimmer kam, lag Draco ein Stück vom Sofa entfernt auf dem Boden. „Draco!“ Sie eilte zu ihm. „Nein, lass mich!“, rief er trotzig. Er war wach geworden und hatte Hermine gehört. Dann war er aufgestanden und wollte zu ihr, doch seine Beine hatten nach wenigen Metern einfach unter ihm nachgegeben.

„Draco, hast du dir wehgetan?“ „Nein, geh weg.“ „Komm, ich helfe dir.“ „Ich will deine Hilfe nicht. Geh!“ Draco war völlig verzweifelt. Was wollte Hermine schon von ihm, wenn er noch nicht mal ein paar Meter gehen konnte? „Draco, ich weiß ja, dass es nicht einfach ist. Lass dir doch bitte helfen.“ „Warum schickst du mich nicht einfach weg? Ich fall dir doch nur zur Last.“ „Das tust du nicht, Draco.“ „Aber ich kann ja noch nicht mal richtig laufen.“ „Draco, du bist neun Monate im Koma gelegen. Was erwartest du?“ „Ich hab dich neun Monate im Stich gelassen.“ „Nein, das darfst du erst gar nicht denken. Du warst doch die ganze Zeit bei mir.“ „Toll, ich bin wie eine Leiche im Bett gelegen und hab dir nur Arbeit gemacht.“ „Komm jetzt.“ Hermine half Draco zurück aufs Sofa.

„Ich bin hässlich und zu nichts zu gebrauchen. Warum schickst du mich nicht irgendwo hin, wo du mich nicht mehr sehen musst?“ „Draco, was redest du da?“ „Ist doch wahr!“ Ich schaffe es ja noch nicht mal zu weinen, dachte er. „He“ Hermine setzte sich zu ihm und nahm ihn in den Arm. „Ich weiß doch, dass du es nicht leicht hast. Wir schaffen das zusammen.“ „Aber ich bin so hilflos. Und du tust so viel für mich.“ „Schon gut, ich tue es doch gerne. Ich bin einfach nur froh, dass ich dich endlich wieder habe.“ „Ich fühle mich so alt und so nutzlos.“ „Schhh“ Hermine nahm Dracos Kopf in beide Hände. „Ich liebe dich, Draco.“ Diesmal ließ sie es nicht zu, dass er sich abwandte, als sie ihn küsste.

Hermine wusste, dass es Draco unangenehm war. Deswegen küsste sie ihn nur kurz und ließ ihn dann wieder los. „Draco, wir…“ Er ließ sie nicht ausreden, sondern fing an sie zaghaft zu küssen. Hermine wäre ihm am liebsten vor Freude um den Hals gefallen, aber sie wollte ihn nicht verunsichern und ließ ihn das Tempo bestimmen. Außerdem kam es Hermine so vor, als würde er bei jeder Berührung auf ihre Reaktion warten, als müsse er sich vergewissern, dass er das Richtige tat. Sie küssten sich lange, aber nicht stürmisch. Es war eher eine Art abtasten. Doch für Hermine war es ok, wenn es das für Draco auch war. Schließlich sollte er sich wohlfühlen.

Als er von ihr abließ und sie verunsichert ansah, lächelte Hermine ihn an. Draco senkte den Blick. „He, es ist ok“; sagte Hermine. Draco sah wieder zu ihr. Sie lächelte noch immer. „Du hast nichts falsch gemacht, Draco.“ „Ich weiß nicht.“ „Mach dir nicht so viele Gedanken.“

Das sagte sich so leicht. Sie war ja nicht diejenige, der neun Monate ihres Lebens fehlten. Einfach ausgelöscht. Es fühlte sich schrecklich an, nicht zu wissen, was in der Zeit alles passiert war. Würde sie ihm alles sagen, wenn er sie fragte? Auch die Dinge, die nicht so schön waren? Wahrscheinlich nicht.

„Kann ich dich noch einen Moment alleine lassen, damit ich den Kindern ihr Essen machen kann?“, fragte Hermine in Dracos Gedanken hinein. „Was? Ach so, ja mach nur.“ „Hast du mir zugehört?“ „Ja“ „Ok, ich esse dann später zusammen mit dir. Du willst doch etwas?“ „Ja, aber nicht viel.“ „Ok, bleib aber bitte sitzen und ruf mich, wenn du etwas brauchst.“ „Ich komm schon zurecht.“ „Ich mein es ernst Draco. Ich weiß, dass es dir unangenehm ist, wenn du meine Hilfe brauchst, aber ich hab keine Lust dich ständig irgendwo am Boden liegend vorzufinden. Du bist neun Monate nur gelegen. Es braucht eben seine Zeit, bis du wieder kräftig genug bist, um herumlaufen zu können.“ „Ja, aber das ist nicht lustig für dich. Ich will das nicht.“ „Draco, die Ärzte haben mich schon vorgewarnt, dass du das Laufen sozusagen neu lernen musst. Das heißt jetzt nicht, dass du nicht weißt, wie man es macht. Aber durch das viele Liegen hat sich alles zurückgebildet und du musst deinen Körper erst wieder langsam daran gewöhnen sich zu bewegen.“ „Ich hab aber keine Lust zu warten.“ „Wenn du jetzt ungeduldig wirst, wird es auch nicht besser. Heute ruhst du dich noch aus, und wenn es dir morgen gut geht, dann können wir ja ein wenig zusammen üben.“ „Was willst du üben?“ „Wir werden zusammen ein wenig herumgehen.“ „Ich kann aber alleine gehen.“ „Draco, bitte sei nicht stur.“ „Du hast doch genug anderes zu tun. Und dann willst du noch mit mir herumlaufen? Nein, wirklich nicht.“ „Ok, wir reden morgen nochmal darüber. Du bleibst jetzt auf jeden Fall sitzen, bis ich zurück bin.“ „Ja“ „Ich mein es nur gut.“ „Ich weiß“, seufzte Draco. So richtig konnte er Hermine keinen Vorwurf machen. Sie meinte es ja wirklich nur gut mit ihm. Trotzdem würde er lieber herumlaufen können, wie es ihm passte.

Draco wartete, wenn auch nicht geduldig, während Hermine den Kindern das Essen machte und sich dann noch ein wenig mit ihnen beschäftigte. Um sieben schickte sie die Kinder dann nach oben.

„Hast du schon Hunger?“, fragte sie, als sie mit Draco alleine war. „Nicht viel“, antwortete er. „Ich hab noch Suppe von heute Mittag übrig. Ich weiß, das ist nichts Besonderes, aber die Ärzte meinten, dass es am Anfang am besten für dich wäre.“ „Nein, ist schon ok. Suppe hört sich gut an.“ „Gut dann wärme ich sie dir auf.“ „Kann ich mitkommen?“ „Sicher“ Schon stand Hermine bei Draco, um ihn zu helfen.

Erst wollte Draco protestieren, dann ließ er es aber doch bleiben und sich von Hermine in die Küche führen. „Danke“, sagte er, als sie ihm auf einen Stuhl geholfen hatte. „Geht es so?“ „Ja“ Hermine ging zum Herd, um die Suppe zu wärmen.

„Ich soll dir übrigens schöne Grüße von Harry und Ginny ausrichten.“ „Danke“ „Sie haben gefragt, ob sie vorbeikommen können. Ich hab gesagt, dass es dir im Moment noch nicht so Recht ist. Ich hoffe, das ist ok?“ „Ja, danke.“

Die Suppe war schnell warm. Hermine kam mit zwei Tellern zum Tisch und setzte sich Draco gegenüber. „Wenn es dir zu viel ist, dann lass einfach stehen. Und wenn du noch etwas willst, es ist noch genug da“, sagte sie zu ihm. „Danke“

Draco aß natürlich viel länger als Hermine. Sie drängte ihn auch nicht schneller zu essen. Es musste sich komisch anfühlen, wenn man neun Monate nichts gegessen hatte. Wahrscheinlich rebellierte sein Magen bei jedem Schluck Suppe. Zumindest dachte Hermine, dass es bei ihr so sein würde. Als sie jedoch sah, dass er anfing sich zu quälen, musste sie dem ein Ende setzen. „Draco, du musst nicht leer essen, um mir eine Freude damit zu machen. Ich sehe doch, dass du genug hast.“ „Es geht schon noch.“ „Bitte quäl dich doch nicht so. Ich bin doch nicht böse, wenn du etwas stehen lässt.“ „Aber enttäuscht.“ „Nein Draco, ich bin auch nicht enttäuscht. Du kannst nicht erwarten, dass du nach neun Monaten gleich so viel essen kannst.“ „Hör auf damit!“ Draco fegte seinen Teller mit einer einzigen Bewegung zu Boden, wo er zerbrach.

Warum musste sie ihn immer wieder darauf stoßen? Neun Monate! Sie hatte ja keine Ahnung. Neun Monate, die einfach so ausgelöscht waren.

Anstatt Draco anzuschreien, stand Hermine auf und räumte die Scherben weg. Nachdem sie auch noch den Rest der Suppe aufgewischt hatte, setzte sie sich zurück an den Tisch. Warum sagte sie ihm nicht die Meinung? Konnte sie nicht einfach wütend auf ihn werden? Stattdessen saß sie da, und tat so, als wäre das ganz normal, was er getan hatte.

„Draco, ich weiß…“ „Du weißt überhaupt nichts!“, unterbrach er sie. „Ich versuche doch nur dir zu helfen.“ „Ich brauche keine Hilfe.“ Draco stand auf. „Wo willst du hin?“, fragte Hermine und eilte an seine Seite, um ihn zu stützen. „Ich kann alleine gehen“, sagte er trotzig. „Wo willst du hin?“ „Ich gehe ins Bett.“ „Ok, ich bringe dich nach oben.“ „Ich bin kein kleines Kind mehr, das man ins Bett bringen muss.“ „Nein, das bist du nicht. Darf ich dich trotzdem nach oben begleiten?“ „Du gibst ja sonst eh keine Ruhe.“ „Draco, ich möchte dich wirklich nicht nerven.“ „Warum tust du es dann?“ „Weil ich nur das Beste für dich will.“ „Können wir dann gehen?“

Es nervte Draco fürchterlich, dass Hermine ihn wie ein kleines Kind behandelte. Wenn er erst mal im Bett lag, würde sie ihn hoffentlich alleine lassen.

„Draco, du weißt, dass ich nicht so bin“, begann Hermine, als sie oben im Schlafzimmer waren, „aber willst du nicht vielleicht noch duschen, bevor du dich hinlegst? Ich habe dich zwar jeden Tag gewaschen, aber ich denke, dass eine Dusche nach neun Monaten echt angebracht wäre.“ „Ich geh ja schon.“ „Draco, ich mein es nicht böse.“ „Ja, du meinst nie etwas böse.“ „Ich helfe dir natürlich.“ „Nein“ „Draco, du kannst nicht alleine.“ „Ich brauche kein Kindermädchen.“ „Schatz, wir haben doch schon so oft zusammen geduscht.“ „Das ist etwas ganz anderes.“ „Nein, ist es nicht. Sieh doch bitte ein, dass du mich jetzt brauchst.“ „Ich will das aber alleine machen.“ „Ich weiß, Draco, aber es geht nicht.“ „Das ist so unfair. Warum ich?“ „Komm, wir duschen jetzt zusammen und dann kannst du dich hinlegen.“

Draco ließ sich ohne weiteren Widerstand von Hermine ins Bad bringen. Im Grunde hatte er auch nichts dagegen zusammen mit ihr zu duschen. Aber eben unter anderen Umständen. Er wollte nicht, dass sie ihm dabei half auf den Beinen zu bleiben. Als sie dann zusammen unter der Dusche standen und sie ihm auch noch half sich zu waschen, platzte ihm fast der Kragen. Auch Hermine fiel auf, dass er innerlich vor Wut kochte.

„Draco, was ist denn los?“, fragte sie vorsichtig. „Nichts“, zischte er, „beeil dich lieber.“ „Draco, es ist doch nicht das erste Mal, dass ich dir helfe.“ „Nur, dass ich mir sonst nicht so behindert vorkomme.“ „Das sagt doch niemand.“ „Es reicht!“, schnauzte er sie an, als sie ihn im Intimbereich waschen wollte. „Draco, was glaubst du, was ich die ganzen neun Monate getan habe?“ „Und, hat es dir Spaß gemacht?“ „Draco?“ „Was hast du sonst noch alles getan?“ „Was willst du von mir?“ „Weißt du wie sich das anfühlt, wenn man neun Monate nichts mitbekommt? Du kannst mir doch erzählen, was du willst. Wer sagt mir, dass es die Wahrheit ist?“ „Nein, ich weiß nicht, wie es sich anfühlt. Ich will doch nur, dass es dir wieder gut geht. Und dafür werde ich dich so gut es geht in allem unterstützen.“ „Indem du mir zeigst, dass ich zu nichts mehr fähig bin?“ „Hast du erwartet, dass du nach neun Monaten einfach so durch die Gegend springen kannst?“ „Nein, ich habe gar nichts erwartet. Für mich gibt es diese neun Monate nicht.“ „Aber für mich, Draco. Glaubst du, dass es für mich einfach war? Weißt du, wie es ist, jeden Tag zu hoffen und zu bangen? Ja, ich hätte dich einfach im Krankenhaus lassen können, aber das wollte ich nicht. Ich wollte dich bei mir haben und es war mir völlig egal, was ich dafür in Kauf nahm. Und wenn du es genau wissen willst? Nein, es hat keinen Spaß gemacht dich jeden Tag zu waschen. Es war anstrengend. Aber ich habe es getan, weil ich dich liebe. Ich hätte nie jemand anderen an dich rangelassen. Und wenn ich dich den Rest meines Lebens hätte pflegen müssen.“ „Mir ist kalt.“ „Tut mir leid.“ Hermine stellte das Wasser ab und half Draco aus der Dusche. Dann wickelte sie ihn in ein großes Badetuch ein.

„Weißt du Draco, als du damals nicht nach Hause gekommen bist, war ich furchtbar wütend auf dich. Ich dachte, du kannst dich nicht einmal einen Tag an unsere Abmachung halten. Irgendwann hat sich die Wut dann in Sorge geändert. Ich hab damals Harry angerufen. Ich wollte nur wissen, ober er irgendetwas über eine Besprechung oder dergleichen wüsste. Ich bin stundenlang herumgesessen und habe gewartet. Und dann kam plötzlich der Anruf vom Krankenhaus. Weißt du, was ich mir für Vorwürfe gemacht habe, weil ich zuvor so wütend auf dich war? Ich habe neun Monate darauf gewartet endlich wieder mit dir reden zu können. Neun Monate, in denen ich dir nicht sagen konnte, wie sehr ich dich liebe und wie leid mir alles tat.“

Während Hermine Draco ihr Herz ausgeschüttet hatte, hatte sie ihn auch abgetrocknet. „Komm, ich bring dich jetzt ins Bett, damit du deine Ruhe hast“, sagte sie. Er ließ sich ohne Kommentar zurück ins Schlafzimmer bringen.

„Soll ich dir noch etwas zu trinken nach oben bringen?“ „Ich habe keinen Durst.“ „Ok, willst du sonst noch etwas haben?“ „Nein, ich will nur meine Ruhe.“ „Gut, ich räum dann unten noch ein wenig zusammen und komme dann später zu dir.“ „Gut“ „Ich lass die Tür offen. Ruf mich, wenn du doch etwas brauchst.“ „Ich brauche nichts.“ „Ok, versuch zu schlafen.“ „Das werde ich.“ Und jetzt geh endlich, dachte er. Zum Glück tat sie das auch.

Als Hermine eine Stunde später nach oben kam, war Draco immer noch wach. Er lag im Bett und starrte zur Decke. „Kannst du nicht schlafen?“, fragte sie. Jetzt fängt sie wieder an zu nerven, dachte Draco. „Falls du es nicht weißt, ich habe neun Monate geschlafen.“ „Soll ich wieder gehen?“ „Mach doch was du willst.“ „Draco, ich kann ja verstehen, dass es dir im Moment nicht gut geht, aber ich hab dir nichts getan.“ „Schön, dann bist du eben beleidigt. Ich kann auch nichts dagegen tun.“ Hermine setzte sich zu Draco aufs Bett. „Ich bin nicht beleidigt. Ich bin nur enttäuscht, dass du mich so behandelst. Aber ich kann auch verstehen, dass du irgendwo deinen Frust loswerden musst.“ „Du verstehst überhaupt nichts. Du bist doch nur hier, weil du ein ach so guter Mensch bist, für den es nicht in Frage kommt jemanden im Stich zu lassen.“ „Das ist nicht wahr. Ich bin hier, weil ich dich liebe, sonst hätte ich das alles gar nicht für dich getan.“ „Erzähl mir nicht, dass du ein altes Wrack wie mich liebst.“ „Du bist kein altes Wrack und ja, ich liebe dich.“ „Nein, das ist doch alles nur Mitleid.“ „Warum versuchst du nicht zu schlafen? Morgen sieht alles schon ganz anders aus.“ „Ich glaube nicht.“

Hermine, die sich in der Zwischenzeit auch hingelegt hatte, beugte sich über Draco und gab ihm einen Kuss. „Ich glaube schon“, sagte sie. „Schlaf gut, Draco.“ Auch wenn er sie unfair behandelt hatte, kuschelte sich Hermine doch an Dracos Seite. Im Moment konnte sie ihm alles verzeihen. Er war wieder bei ihr, dass machte jeden Fehler tausendfach wieder gut. Als er sie nicht von sich wies, legte sie noch einen Arm um ihn. Er würde schon noch einsehen, dass sie alles nur für ihn tat und keine bösen Absichten hatte.

„Hermine?“ „Hm?“ „Es tut mir leid.“ „Ich weiß“ Trotzdem war es schön, es von ihm zu hören. „Verzeihst du mir?“ „Ich hab dir doch schon längst verziehen, Draco.“ „Ich fühl mich im Moment nur so…so hilflos. Ich wache auf und auf einmal sollen neun Monate vergangen sein. Ich kapier das nicht. Das kann doch nicht sein. Ich hab doch nur eine Nacht geschlafen. Neun Monate, weißt du was das heißt? Ich habe so viel verpasst. Wir wollten doch gerade erst von vorne anfangen. Wir wollten uns doch gemeinsam ein neues Haus aussuchen. Warum musste das gerade mir passieren?“ „Darauf weiß niemand eine Antwort.“ „Ich hatte doch gar nichts bei mir. Sie können mir doch gar nichts gestohlen haben.“ Hermine schwieg. Sie wusste, was sie ihm weggenommen hatten.

„Meinst du, sie haben das getan, weil ich ihnen nichts geben konnte?“, fragte Draco. „Ich denke nicht. Kannst du dich an die Männer erinnern, die dich bestohlen haben?“ „Nein“ „Draco, wenn es jemand war, den du kennst.“ „Ich kann mich aber nicht erinnern.“ „Ich meinte ja nur. Ich glaube, sie wussten genau, wen sie vor sich hatten.“ „Was meinst du damit?“ „Na ja, warum sollten sie gerade dich angreifen? Ich glaube, dass es Todesser waren.“ „Das ist Blödsinn, dann hätten sie mich anders angegriffen.“ „Und wenn sie nicht wollten, dass jeder es weiß?“ „Hattest du wirklich nichts bei dir?“ „Nein, was hätte ich auch bei mir haben sollen? Wo sind überhaupt meine ganzen Sachen?“ Wieder schwieg Hermine. „Hermine, wo ist mein Zauberstab? Du hast ihn doch sicher verwahrt?“ Sie sagte noch immer nichts. Draco, der die ganze Zeit zur Decke gestarrt hatte, drehte sich zu Hermine um. „Wo ist mein Zauberstab, Hermine?“ „Ich weiß es nicht“, sagte sie leise. „Aber ich hatte ihn doch bei mir. Ich habe ihn immer bei mir. Das weißt du doch.“ „Draco, du hattest ihn nicht bei dir.“ „Du meinst, sie haben ihn mir weggenommen?“ Hermine nickte. „Dann bekommst du eben einen neuen Zauberstab. Ich bin nur froh, dass du wieder aufgewacht bist. Der Zauberstab ist doch nicht so wichtig.“ „Ja, du hast Recht. Ich kann ihn ersetzen. Haben sie mir sonst noch etwas weggenommen?“ „Ich weiß nicht“, wich Hermine Dracos Frage aus, „im Krankenhaus haben sie mir nichts von dir gegeben.“ „Ich hatte ja auch nichts bei mir. Was hätten sie dir denn geben sollen?“ „Nichts, lass uns jetzt schlafen.“ „Du weichst mir aus. Was haben sie mir noch weggenommen?“ „Du hast doch selbst gesagt, dass du nichts bei dir hattest.“ „Und trotzdem fehlt etwas und du weißt, was es ist.“ „Ich weiß nicht, was du meinst.“ „Hermine, mach mir doch nichts vor. Was ist es? Was haben sie mir weggenommen?“ „Bitte lass uns jetzt schlafen. Wir sind beide müde.“ „Warum willst du es mir nicht sagen? Wir können doch alles ersetzen.“ „Man kann nicht alles ersetzten.“ „Dann sag mir doch, was sie mir weggenommen haben. War es denn so wichtig?“ „Ich weiß nicht, ob es für dich wichtig war.“ „Aber für dich war es das, sonst würdest du mit der Wahrheit rausrücken.“ Schon wieder schwieg sie. „Hermine, was ist dir so wichtig?“ „Nichts, wenn es dir nicht wichtig ist, dann ist es mir auch nicht wichtig.“ „Doch, das ist es und ich möchte wissen, was es ist.“ „Es war doch nur ein Symbol. Nichts von Bedeutung.“ „Warum machst du dann so ein Geheimnis daraus?“ „Ich mache kein Geheimnis daraus.“ „Gut, ich frage dich ein letztes Mal. Was haben sie mir weggenommen?“ „Einen Ring.“ „Ich hatte doch gar keinen Ring bei mir. Warum sollte ich einen Ring tragen?“ Hermine sah Draco enttäuscht an. Es war ihm also wirklich nicht wichtig. Das Symbol ihrer Liebe bedeutete ihm nichts.

„Was ist denn jetzt los?“, fragte Draco. „Nichts, lass uns endlich schlafen.“ „Nein, rede mit mir.“ „Wenn es dir besser geht, dann kaufen wir dir einen neuen Zauberstab.“ „Das meinte ich nicht. Was ist mit diesem Ring? Warum ist er dir so wichtig?“ „Er ist mir nicht wichtig. Er ist dir doch auch nicht wichtig, wenn du ihn nicht mal vermisst.“ „Ok, wenn du meinst.“ „Ja, es ist doch alles in Ordnung.“ „Ich habe zwar nicht das Gefühl, das alles in Ordnung ist, aber wir können auch morgen darüber reden, wenn du es jetzt nicht willst.“ „Du weckst mich doch, wenn du etwas brauchst?“ „Fängst du schon wieder damit an?“ „Ich wollte doch nur, dass du weißt, dass ich für dich da bin.“ „Gut“ Draco drehte sich auf die andere Seite. „Jetzt bist du mir wieder böse.“ „Lass uns schlafen, das wolltest du doch.“ „Draco?“ „Was denn noch?“ „Bist du mir böse?“ „Nein“ „Ich…“ „Tu schon, was du nicht lassen kannst.“ Hermine legte vorsichtig einen Arm um Draco. Als er ihre Hand nahm und seine Finger mit ihren verschränkte, schmiegte sie sich erleichtert an ihn.

Es dauerte eine Weile, bis Draco den Ring an Hermines Hand bemerkte. Plötzlich wurde ihm bewusst, warum ihr der Ring, der ihm gestohlen wurde, so wichtig war. Es war nicht irgendein belangloser Ring gewesen. Sie hatten seinen Ehering gestohlen. Und jetzt dachte sie, dass er ihm nichts bedeutete. Ihre ruhigen Atemzüge sagten ihm jedoch, dass sie bereits eingeschlafen war. Er würde morgen mit ihr darüber reden.

Als Hermine am nächsten Morgen wach wurde, lag sie auf dem Rücken. Draco hatte sich zu ihr umgedreht. Er stützte seinen Kopf mit seiner Hand ab und sah sie an. „Bist du schon lange wach?“ „Eine Weile.“ „Warum siehst du mich so an?“ „Ich mag es dir beim Schlafen zuzusehen. Es ist sehr aufschlussreich.“ „Was meinst du?“ „Du redest im Schlaf.“ Hermine sah Draco unsicher an. Hoffentlich hatte sie nichts Falsches gesagt. Sie konnte sich nicht mal daran erinnern, etwas geträumt zu haben.

„Wovon hab ich den gesprochen?“ „Sag mir, was du geträumt hast.“ „Ich weiß es nicht.“ Draco beugte sich über Hermine. „Hast du mich vermisst?“, fragte er leise. „Ja“, hauchte sie. Sie schloss die Augen, als er sanft über ihre Wange streichelte. „Erzähl mir, wie es für dich war? Hast du nie das Gefühl gehabt aufgeben zu müssen?“ „Nein“ „Wie war es für dich, mich zu berühren und zu wissen, dass nichts zurückkommt?“ „Ich habe nicht darüber nachgedacht.“ „Was hast du am meisten vermisst?“ „Deine Stimme. Ich hätte so viel dafür gegeben, wenn du nur einmal mit mir gesprochen hättest.“ „Ich glaube nicht, dass das alles ist, was du vermisst hast. Und bestimmt auch nicht das wichtigste. Dafür kenne ich dich zu gut.“ „Ich habe alles an dir vermisst. Sogar die Streitereien mit dir.“ „Ich glaube eher, dass du froh warst, dass dir mal niemand irgendetwas eingeredet hat.“ „Das ist nicht wahr.“ „Sag mir lieber, was du wirklich vermisst hast.“ „Ich habe es vermisst jemanden an meiner Seite zu haben, der mich unterstützt und der für mich da ist.“ „Was ist mit Harry und Ginny? Ich dachte sie waren für dich da.“ „Das ist nicht dasselbe.“ „Ich war auch nicht immer für dich da. Und meine Unterstützung war in letzter Zeit auch nicht gerade das, was du dir vorgestellt hast.“ „Draco, was willst du von mir hören?“ „Ich denke, dass ich nach neun Monaten das Recht habe eine eindeutigere Antwort von dir zu bekommen. Also, was hast du vermisst?“

Natürlich hatte sie mehr vermisst, als einfach mit ihm reden zu können. Sie hatte es vermisst, dass er sie einfach mal in den Arm nahm. Dass er zärtlich zu ihr war. Doch das war er auch schon davor lange nicht gewesen.

„Hermine, willst du mir nicht antworten?“, holte Draco sie aus ihren Gedanken zurück. Sie schüttelte den Kopf. „Ok, was die Sache mit dem Ring betrifft.“ „Es ist nicht wichtig.“ „Doch, das ist es. Er bedeutet dir wohl mehr, als ich gedacht hatte. Du weißt, dass ich mir nicht einfach einen neuen kaufen kann.“ „Ich hab doch gesagt, dass es nicht wichtig ist.“ Draco nahm Hermines Hand und streifte ihren Ehering von ihren Finger. „Was machst du da?“, fragte sie. „Du hast gesagt, dass es dir nicht wichtig ist.“ „Aber…“ „Du brauchst ihn nicht mehr. Er hat keine Bedeutung mehr.“

Hermine konnte nicht glauben, was Draco da sagte. Hatte sie etwa auch keine Bedeutung mehr für ihn? Hatte sie sich all die Monate umsonst um ihn gesorgt? War das alles die Mühe gar nicht wert gewesen, die sie sich angetan hatte?

„Gib ihn mir zurück“, verlangte Hermine. Draco legte den Ring auf seinen Nachttisch und wandte sich dann wieder Hermine zu. „Und jetzt sag mir, was du vermisst hast.“ „Gib mir erst meinen Ring zurück.“ „Nein“ „Bitte Draco.“ „Warum?“ „Weil er von dir ist.“ „Ohne den zweiten hat er keine Bedeutung mehr. Ich möchte nicht, dass du ihn weiter trägst.“ „Aber er ist mir wichtig.“ „Du hast meine Frage noch immer nicht beantwortet.“ „Ich weiß nicht, ob ich überhaupt etwas vermisst habe. Zumindest hast du mich nicht ständig so gequält.“ „Ich quäle dich also?“ „Ja“ „Vielleicht liegt es daran, dass ich ein wenig mehr von dir hören will. Du musst mich nicht schonen. Auch wenn ich neun Monate im Koma gelegen bin. Ich halte schon noch einiges aus.“ „Du hast dir doch davor auch keine Gedanken um irgendetwas gemacht. Gibst du mir jetzt bitte meinen Ring zurück?“ „Nein, ich habe gesagt, dass du ihn nicht mehr tragen sollst.“ „Es ist doch nur ein Ring.“ „Nein, es ist viel mehr für dich.“ „Und wenn schon.“ „Willst du mir sagen, dass dir ein Ring wichtiger ist als ich?“ „Du weißt genau, was er mir bedeutet.“ „Ich dachte, dass ich dir etwas bedeute und nicht ein einfacher Ring.“ „Das ist nicht fair. Es ist kein einfacher Ring.“ „Weißt du, ich hätte nur einmal gerne die Wahrheit gehört und nicht irgendwelche Ausreden. Ich hätte gedacht, dass du nach neun Monaten einmal ehrlich zu mir sein würdest. Aber wie ich sehe, ist es dir wichtiger wegen eines dämlichen Ringes mit mir zu streiten.“ Draco nahm den Ring und legte ihn in Hermines Hand. „Hier, werde glücklich damit.“ Er wandte sich von ihr ab.

Hermine steckte sich ihren Ring schnell an. Dann sah sie unsicher zu Draco. Hatte sie ihm doch Unrecht getan? Interessierte es ihn wirklich, dass sie ihn vermisst hatte? Vielleicht hatte er ja Recht damit, dass er nach neun Monaten mehr Ehrlichkeit von ihr erwarten konnte. Aber was sollte sie ihm denn sagen?

„Draco“, Hermine berührte ihn vorsichtig an der Schuler, „es tut mir leid.“ „Ja, dir tut immer alles leid. Das ändert aber nichts daran, dass du nicht mit mir sprichst.“ „Vielleicht hast du ja Recht. Aber für mich ist es doch auch nicht einfach. Wie soll ich dir denn etwas erklären, wenn ich nicht weiß wie?“ Draco drehte sich wieder zu ihr um. „Du versuchst es ja noch nicht mal.“ „Draco, das ist nicht so einfach.“ „Warum nicht? Hast du Angst etwas zu sagen, das mir nicht gefallen könnte?“ „Ja, vielleicht.“ „Ich verstehe dich nicht. Warum riskierst du nicht einmal etwas? Was hast du denn zu verlieren?“ „Dich“ „Meinst du nicht, dass du mich eher verlierst, wenn du nicht endlich anfängst zu reden?“ Tränen schossen in Hermines Augen. „Wie soll ich dir denn sagen, dass ich es vermisst habe, wenn du mich einfach in den Arm nimmst. Dass du mich küsst und zärtlich berührst. Dass du mich tröstest, wenn ich nicht mehr weiter weiß. Dass du mir sagst, dass du mich liebst und es auch so meinst. Und dass mir der Ring doch völlig egal ist.“ Draco zog Hermine in seine Arme. „Mehr wollte ich doch gar nicht von dir hören.“ „Draco, du hast mir so gefehlt.“ „Ich weiß, jetzt wird alles wieder gut.“ „Nein, ich habe doch gesehen, wie frustriert du gestern gewesen bist.“ „Da müssen wir jetzt durch.“ „Ich kann nicht mehr.“ „Doch du kannst. Du hast es bis hier her geschafft, also wirst du auch den Rest schaffen.“ „Weißt du wie das ist, wenn man ständig nur gibt und nichts zurückbekommt?“ „Ich weiß, dass du es in den letzten Monaten nicht leicht hattest. Aber meinst du nicht, dass wir das jetzt gemeinsam schaffen?“ „Wie denn?“ „Indem du mir hilfst und auch mal meine schlechten Launen erträgst.“ „Und was tust du?“ „Ich werde versuchen für dich da zu sein.“ „Na toll. Dann bleibt ja wieder alles an mir hängen. Wann bist du denn schon für mich da? Du warst neun Monate nicht da. Und du warst davor auch nicht für mich da.“ „Du hast Recht. Ich habe dich in letzter Zeit wirklich mehr als vernachlässigt. Aber das wird sich ändern, versprochen.“ „Das glaube ich nicht.“ „He“ Draco schob seine Hand unter Hermines Kinn, „ich werde es ändern. Ich möchte, dass du wieder glücklich bist.“ Er sah, dass sie ihm nicht glaubte. „Wir schaffen es, Hermine. Ich liebe dich doch.“ „Aber du zeigst es mir nicht. Ich war die ganze Zeit für dich da und es kommt nichts zurück.“ „Dafür bin ich dir auch unglaublich dankbar.“ „Das reicht aber nicht.“ „He, wir bekommen das wieder hin.“ „Wie denn?“ „Indem ich mir ganz viel Zeit für dich nehme und deine Gefühle nicht länger ignoriere.“ „Und was ist mit deiner schlechten Laune?“ „Kannst du nicht darüber hinwegsehen?“ „Ich versuche es doch.“ „Siehst du und ich werde versuchen, nicht mehr so grob zu dir zu sein.“ „Du bist ja nicht grob zu mir.“ „Aber du willst, dass ich zärtlicher zu dir bin.“ „Ja“ „Etwa so?“ Er streichelte sanft über ihren Arm und küsste sie dann. „Das ist ein Anfang“, antwortete Hermine. „Ich weiß, dass du mehr von mir erwartest. Ich weiß aber nicht, ob ich dir im Moment das geben kann, was du von mir verlangst.“ „Ich verlange nichts von dir.“ „Doch, das tust du. Und du hast auch jedes Recht dazu.“ „Draco, ich habe überhaupt kein Recht auf irgendetwas.“ „Falsch, du nimmst dir nur nicht das, was dir zusteht.“ „Aber ich kann doch nicht von dir verlangen…“ „Du kannst alles von mir verlangen“, unterbrach Draco sie. „Ja aber…“ „Nicht aber, Hermine. Gerade noch hast du dich beschwert, dass du immer nur gibst und nichts zurückbekommst. Hast du dir schon mal überlegt, dass es daran liegen könnte, weil du nicht sagst, was du in unserer Beziehung vermisst?“ „Nein“ „Was hältst du von einem Kompromiss? Du sagst mir, wenn du etwas von mir willst und ich versuche mehr auf dich einzugehen.“ „Ich kann das nicht.“ „Was, mit mir reden?“ „Ja“ „Gut, dann eben anders. Du erstellst eine Liste, was du alles von mir verlangst. Und ich möchte, dass du dabei ehrlich bist. Schreib auf, was dir an mir nicht passt. Was ich besser machen kann. Alles was dir einfällt.“ „Ich soll dir eine Liste machen, wie du dich verhalten sollt?“ „Ja, so ungefähr. Du sollst einfach alles aufschreiben, das du geändert haben willst.“ „Ich weiß nicht, ob ich das kann.“ „Versuch es einfach.“ „Wirklich alles?“ „Ja“ „Aber ich möchte nicht, dass du beleidigt bist.“ „Ich bin doch nicht beleidigt, wenn du mir sagst, gut aufschreibst, was du dir wünschst.“ „Und wann soll ich das machen?“ „Wann du willst. Ich will nicht, dass du auf die Schnelle eine Liste aufstellst. Überleg dir gut, was du alles ändern willst. Ich gebe dir so viel Zeit dafür, wie du brauchst. Wenn du damit fertig bist, gibst du mir die Liste.“ „Und was machst du dann damit?“ „Ich würde sagen, ich lese sie.“ „Und dann?“ „Das kommt darauf an, was du schreibst.“ „Und wenn Sachen dabei sind, die dir nicht gefallen? Wenn sich herausstellt, dass wir ganz andere Ansichten haben?“ „Dann reden wir darüber und werden eine Lösung für beide Seiten finden.“ „Du tust so, als wäre das so einfach.“ „Hermine, warum vertraust du mir nicht ein wenig?“ „Das tue ich doch. Aber ich habe das Gefühl, dass wir uns in letzter Zeit viel zu sehr auseinander gelebt haben. Manchmal glaube ich, dass wir gar nichts mehr voneinander wissen.“ „Aber das können wir doch ändern.“ „Manchmal glaube ich, dass du nur mehr aus Gewohnheit mit mir zusammen bist.“ „Hermine, wir sind ja nicht erst ein paar Monate zusammen. Natürlich stellt sich nach der Zeit eine gewisse Routine ein. Du weißt doch selbst, dass eine langjährige Beziehung nicht einfach ist. Man gewöhnt sich eben aneinander. Mit der Zeit fallen einem dann gewisse Dinge gar nicht mehr auf.“ „Warum sagst du das?“ „Ich weiß auch nicht.“ „Aber ich weiß es.“ „Ja?“ Hermine drehte sich um und stand auf.

„Was machst du?“ „Ich gehe nach unten und mache Frühstück.“ „Wartest du auf mich?“ „Wozu? Du brauchst meine Hilfe doch gar nicht.“ „Warte bitte.“ „Ich will aber nicht warten.“ Hermine lief einfach aus dem Zimmer.

„Verdammt“, fluchte Draco. Er hatte sie verletzt, womit auch immer. Er hatte irgendetwas gesagt, dass sie total falsch verstanden hatte. Wenn sie ihm nicht half, würde er auch irgendwie alleine nach unten kommen. So konnte er sie jedenfalls nicht gehen lassen.

Hermine stand in der Küche und fing trotzig an das Frühstück zu machen. Was dachte sich Draco eigentlich? Dass er ihr etwas vorspielen konnte? Er liebte sie doch schon lange nicht mehr. Was wollte er denn ändern? Und auf seine blöde Liste konnte er lange warten. Die würde doch auch nichts ändern. Wütend wischte sie sich die Tränen weg. Warum musste sie nur so viel Gefühl in die Sache mit ihm stecken? Er hatte das doch gar nicht verdient. Sollte er doch sehen, wie er ohne ihre Hilfe zurechtkam.

„Ich wollte dich nicht verletzen“, sagte Draco plötzlich hinter ihr. Schön, er war also ohne sie nach unten gekommen. „Schatz, es tut mir leid.“ Er berührte sie an der Schulter, damit sie sich zu ihm umdrehte. „Lass mich! Und den Schatz kannst du dir auch sparen.“ „Hermine, wenn ich etwas gesagt habe, dass du nicht hören wolltest, dann tut es mir wirklich leid. Ich wollte dich nicht beleidigen. Sieh mich doch an.“ „Du willst nie an irgendetwas schuld sein.“ „Drehst du dich bitte mal um, damit ich dich ansehen kann, wenn ich mit dir rede.“ Hermine legte das Messer, mit dem sie gerade frisches Obst aufgeschnitten hatte, zur Seite und dreht sich um. „Und?“, sagte sie verbittert. „Warum bist du weggelaufen?“ „Das ist dir doch egal.“ „Nein, es ist mir nicht egal. Womit habe ich dir so wehgetan? Du hast geweint.“ „Nein, habe ich nicht.“ „Hermine, wenn du jedes Mal dicht machst, wenn etwas ist, wie soll ich dir dann helfen?“ „Ich mache nicht dicht. Ich weiß überhaupt nicht, warum ich noch hier bin.“ „Weil du mich liebst.“ „Nein, weil ich eine blöde Kuh bin, die immer nur hofft, dass alles wieder gut wird. Dabei weiß ich doch, dass gar nichts mehr gut wird. Und ich bin auch noch so blöd acht Monate lang alles dafür zu tun, dass es dir gut geht. Ich habe acht Monate meines Lebens für nichts verschwendet.“ „Denkst du wirklich so darüber?“ „Was soll ich denn sonst denken?“ „He, jetzt weinst du ja doch.“ „Warum bist du nicht einfach…“ „Sag es nicht.“ „Warum kann ich nicht jemand anderen lieben?“ „Wie wäre es mit Ron?“, schlug Draco vor. „Du bist so ein Idiot.“ „Ja, ein Idiot, der dich furchtbar lieb hat.“ „Das ist nicht wahr.“ „Willst du doch lieber zu Ron? Oder ist dir ein anderer lieber? Vielleicht gibt es ja jemanden, von dem ich keine Ahnung habe. Ich bin mir sicher, dass da draußen irgendjemand ist, der ganz deinen Vorstellungen entspricht. Vielleicht sogar jemand, der dich und die Kinder akzeptieren würde. Nur eins kann ich dir jetzt schon sagen. Wenn du nicht redest, kannst du dir suchen wen auch immer du willst. Es wird immer irgendwelche Missverständnisse geben. Und wenn du vor jedem Problem davonläufst, wirst du auch nicht glücklich werden. Im Gegenteil, du wirst nur verbitterter werden.“ „Ich bin nicht verbittert.“ „Doch, das bist du.“ „Du hast doch gar keine Ahnung. Es kümmert dich doch überhaupt nicht, was ich bin. Hauptsache für dich ist alles in Ordnung.“ „Nein, es ist nicht in Ordnung. Hermine ich liebe dich und ich verstehe nicht, warum du dich so vor mir verschließt.“ „Du liebst mich doch gar nicht!“, rief sie völlig verzweifelt. „Hermine?“ „Du liebst mich doch schon lange nicht mehr. Mach mir doch nichts vor.“ „Redest du deswegen nicht mit mir?“ „Was soll ich denn noch mit dir reden? Es ist dir doch eh egal.“ „He, was hab ich denn getan, dass du so über mich denkst?“ „Was du getan hast? Gar nichts hast du getan. Du hast mich einfach im Stich gelassen.“ „Es tut mir leid, komm her.“ Draco wollte Hermine umarmen, doch sie stieß ihn von sich. „Nein, ich mach da nicht mehr mit. Such dir doch eine andere, die sich zum Idioten für dich macht.“ „Ich will aber keine andere. Ich liebe dich und nur dich. Vielleicht habe ich dich vernachlässigt. Aber ich wollte es ändern. Es ist nicht meine Schuld, dass du neun Monate lang auf alles verzichten musstest. Ich wollte das nicht. Ich hatte nie vor dich im Stich zu lassen. Ich wollte ein Leben mit dir aufbauen, in dem auch du dich wohl fühlst. Wenn ich nur fünf Minuten früher gegangen wäre. Es tut mir leid, Hermine. Es tut mir wirklich leid.“ „Ich will dich nicht verlieren“, schluchzte Hermine. Jetzt ließ sie es doch zu, dass Draco sie in den Arm nahm. „Du kannst mich gar nicht verlieren, weil ich für uns kämpfen werde. Ich lasse nicht zu, dass uns irgendetwas trennt. Nicht solange ich dich noch liebe.“ Beruhigend streichelte Draco mit der einen Hand über Hermines Rücken und mit der andern über ihren Kopf. „Wir bekommen das wieder hin.“ Hermine schluchzte nur.

Kein Wunder, dass ihr nach neun Monaten alles zu viel war. Neun Monate, in denen sie alles für ihn getan hatte. Und was hatte sie dafür bekommen? Nichts. Außer, dass sie nervlich völlig am Ende war.

„Darf ich dich etwas fragen Hermine?“ „Ja“ „Ich weiß, wie sehr du mich liebst und wie schlimm die letzten neun Monate für dich gewesen sind. Und ich kann mir auch vorstellen, dass du dir darüber Gedanken gemacht hast, was sein wird, wenn ich nicht wieder aufwache. Aber hast du in all der Zeit ein einziges Mal getrauert? Hast du einmal, und wenn du dabei auch alleine warst, richtig geweint?“ „Nein, du hast mich doch gebraucht.“ „Hermine, ich liebe dich. Bitte hör auf, deine Gefühle herunter zu schlucken. Das bringt dich noch um. Und rede verdammt noch mal mit mir. Ich bin doch kein Ungeheuer. Wir haben uns doch früher auch alles gesagt.“ „Du hörst mir doch gar nicht mehr zu.“ „Ich versuche doch dir zuzuhören. Ich habe dir heute schon so viele Vorschläge gemacht, wie wir unser Problem lösen könnten.“ „Ja und immer muss ich etwas tun. Ich kann aber nicht mehr. Ich habe neun Monate lang alles alleine gemacht. Und es war niemand da, der mir geholfen hat. Es war niemand da, der mir Mut gemacht hat. Und jetzt soll ich wieder alles alleine klären.“ „Nein, das sollst du nicht. Und weißt du was, ich glaube das, was du jetzt brauchst, ist ein wenig Zeit nur für dich. Du bist die letzten Monate meinetwegen hier festgesessen. Das, was du brauchst, ist ein wenig Abstand von allem, damit du mit dir selbst wieder ins Reine kommen kannst.“ „Du willst mich wegschicken?“ „Ja, das heißt aber nicht, dass ich dich loswerden will. Du fährst in ein Hotel und lässt dich dort ein paar Tage nach Strich und Faden verwöhnen.“ „Nein, ich kann dich nicht alleine lassen.“ „Doch du kannst.“ „Aber du schaffst das nicht mit den Kindern.“ „Wir rufen jetzt Ginny an und dann klären wir das gemeinsam.“ „Aber…“ „Bitte, vertrau mir nur dieses eine Mal. Wenn du so weiter machst, bist du früher oder später nervlich total am Ende. Das möchte ich aber nicht.“

Draco ging zum Telefon und wählte Ginnys Nummer. „Hallo?“, meldete sich Harry. „Oh, Harry, ich wollte eigentlich mit Ginny sprechen“, antwortete Draco. „Draco! Schön, dass du auch wieder unter den Lebenden weilst.“ „Ja“ „Du wolltest Ginny sprechen?“ „Eigentlich kann ich es dir auch sagen. Könnt ihr vielleicht vorbeikommen?“ „Jetzt?“ „Wenn es keine Umstände macht?“ „Nein, ich dachte nur, du willst keinen Besuch.“ „Eigentlich nicht, aber es ist wichtig.“ „Gut, wir sind in einer halben Stunde bei euch.“ „Danke, bis dann.“

„Was hast du vor?“, fragte Hermine, als Draco aufgelegt hatte. „Wir besprechen das alles zusammen mit Harry und Ginny.“ „Aber ich will nicht, dass du etwas ohne mich entscheidest.“ „Nein, wir entscheiden das alle gemeinsam.“ „Ok“

Während sie auf Harry und Ginny warteten, machte Hermine das Frühstück fertig. Da Draco sich nicht sicher war, ob er jetzt schon etwas vertragen würde, frühstückte Hermine alleine.

Eine halbe Stunde später klopfte es auch schon an der Tür. „Ich mache schon auf“, sagte Draco. Am liebsten wäre Hermine wieder aufgesprungen und statt Draco gegangen. Er war doch noch immer nicht sehr sicher auf den Beinen. Dann besann sie sich jedoch und ließ ihn gehen.

„Draco, du siehst…“ „…grauenhaft aus“, beendete Draco Harrys Satz. „Ich weiß, das musst du mir nicht sagen. Kommt rein.“ Harry ging an Draco vorbei ins Haus. Ginny jedoch konnte nicht einfach an ihm vorbei gehen. Sie ging zu ihm und umarmte ihn. „Schön, dass du wieder bei uns bist“, sagte sie. „Danke, Ginny.“ Draco wusste, dass sie es ernst meinte. Er brachte die beiden ins Wohnzimmer und holte dann Hermine aus der Küche.

„Wollt ihr etwas zu trinken haben?“, fragte Draco. „Nein danke, wir haben gerade erst gefrühstückt.“ Draco nickte und setzte sich dann neben Hermine aufs Sofa.

„Du wolltest uns sprechen?“, fragte Harry. „Ja, ich wollte mit euch etwas besprechen. Also die Sache ist die. Die letzten Monate waren alles andere als leicht für Hermine. Ich werde zwar noch einige Zeit brauchen, bis ich wieder der alte bin, dennoch bin ich der Meinung, dass sie eine Auszeit von allem braucht. Ich hab ihr heute Morgen schon gesagt, dass ich sie für ein paar Tage wegschicken will, damit sie sich erholen kann. Ich bin aber auch der Meinung, dass sie nicht alleine fahren sollte. Natürlich könnte ich sie begleiten, aber das wäre keine Erholung für sie. Außerdem fühle ich mich noch nicht so gut, dass ich wegfahren würde. Meine Bitte an euch. Ginny, ich möchte, dass du mit Hermine fährst.“ Erstaunt sah Ginny Draco an. Sie hatte eher damit gerechnet, dass er ihr die Kinder geben würde. „Harry, dich würde ich bitten, mich ein wenig mit den Kindern zu unterstützen. Ich will natürlich nicht, dass du deine Arbeit vernachlässigst. Mir wäre schon geholfen, wenn du mir einkaufen gehst, wenn ich etwas brauche. Den Rest werden die Kinder und ich schon schaffen. Natürlich bezahle ich alles.“ „Also von mir aus ist es kein Problem“, sagte Harry. „Wenn du meinst, dass es für Hermine so am besten ist, habe ich auch kein Problem damit“, erwiderte Ginny.

„Werde ich auch mal gefragt, was ich will?“, mischte sich nun Hermine ein. „Hermine, Draco hat Recht. Du musst wirklich mal raus hier“, sagte Ginny. „Vielleicht will ich aber gar nicht weg.“ „Schatz, es ist doch nur für ein paar Tage“, sagte Draco zu ihr. „Du willst mich doch nur loswerden.“ „Ich rede doch nur von ein paar Tagen. Ich will dich nicht loswerden. Ich möchte nur, dass du ein wenig Zeit für dich hast. Zeit, die du in den letzten Monaten nicht hattest.“ „Dann komm du mit mir.“ „Nein, ich kenne dich. Wenn ich mitkomme, dann kümmerst du dich wieder nur um mich. Hier geht es aber nicht um mich, sondern um dich.“ „Ich brauche keine Erholung.“ „Doch, das tust du. Ich suche euch noch heute ein Hotel und morgen fährst du mit Ginny weg. Du hast lange genug auf mich geschaut. Es ist Zeit, dass du etwas für dich tust.“ „Aber nur eine Nacht.“ „Ich buche euch ein Zimmer für eine Woche. Ihr könnt dann bleiben solange ihr wollt. Wenn ihr früher abreisen wollt ist es genauso ok, wie wenn ihr länger bleiben wollt. Und ich möchte auch nicht, dass du jeden Tag anrufst. Wenn es hier Probleme gibt, dann werde ich mich melden. Du konzentrierst dich einmal nur auf dich.“ „Ja“ „Schön, Harry, Ginny, ist das in Ordnung für euch?“ „Ja“, antworteten beide. „Gut, dann würde ich sagen, dass wir uns morgen gegen zehn Uhr vormittags hier treffen und ihr dann losfährt.“ „Ja, ist in Ordnung. Dann habe ich heute noch genug Zeit, um alles herzurichten.“ „Dann sollten wir aber gehen, ich muss sowieso ins Ministerium“, sagte Harry. Draco brachte die beiden noch nach draußen.

Hermine war es alles andere als Recht, dass Draco sie einfach wegschicken wollte. Aber vielleicht war es doch keine so schlechte Idee von ihm. Schließlich hatte sie sich ja darüber beschwert, dass sie immer alles alleine machen musste. Und mit ihm würde sie wirklich nicht zur Ruhe kommen.

Draco bemühte sich den ganzen Tag Hermine so wenig wie möglich zur Last zu fallen. Er blieb die meiste Zeit im Wohnzimmer sitzen und ging nur herum, wenn es wirklich sein musste. Er wollte sie nicht auch noch damit belästigen, mit ihm herumlaufen zu müssen.

Nach dem Abendessen, die Kinder waren schon oben in ihren Zimmern, ging Draco alleine hinüber ins Wohnzimmer, während Hermine noch den Abwasch machte. Plötzlich hörte sie einen dumpfen Knall. Sie ließ alles stehen und eilte nach draußen. Draco versuchte gerade wieder aufzustehen. „Draco, was machst du denn? Hast du dir wehgetan?“ „Nein, ich glaube nicht.“ Hermine half ihm hoch und brachte ihn hinüber ins Wohnzimmer. „Wie ist das denn passiert?“ „Ich weiß auch nicht. Meine Beine haben plötzlich nachgegeben.“ „Ist auch wirklich alles in Ordnung?“ „Ja, geh und mach den Abwasch fertig. Es geht mir gut. Ich bin nur ein wenig erschrocken.“ „Ich beeil mich.“ „Ja“

Hermine eilte zurück in die Küche, machte schnell den Abwasch fertig und wischte noch den Tisch ab. Dann kam sie zurück ins Wohnzimmer.

„Draco, ich fahre nicht weg.“ „Natürlich fährst du weg. Ich hab doch schon alles gebucht.“ „Ich kann dich aber nicht alleine lassen. Du bist doch noch viel zu schwach.“ „Hermine, wenn ich dich nicht hätte, dann müsste ich genauso alleine zurechtkommen. Ich möchte, dass du morgen mit Ginny fährst. Du hast es viel mehr nötig dich zu erholen, als ich.“ „Und wenn du stürzt und dir wehtust?“ „Ich passe schon auf mich auf.“ „Ich weiß nicht.“ „Aber ich weiß. Du fährst und ich möchte kein Nein von dir hören. Du wirst sehen, ein wenig Abstand von allem, vor allem von mir, wird dir gut tun. Und jetzt hör auf dir ständig Sorgen um mich zu machen.“ „Aber ich kann nicht anders.“ „Hast du schon alles gepackt?“ „Ja, ich komme in zwei Tagen sowieso wieder nach Hause.“ „Du bleibst mindestens vier Tage. Hast du mich verstanden?“ „Das ist so lange.“ „Nein, eigentlich ist es viel zu kurz. Du sollst dich schließlich erholen.“ „Aber du meldest dich, wenn etwas passiert.“ „Natürlich“ „Auch, wenn etwas mit den Kindern ist.“ „Ja, Hermine.“ „Ich will nicht fahren.“ „Hermine, du fährst.“ „Aber ich vermisse dich so.“ „Glaub mir, ich werde dich auch vermissen, aber es ist wirklich das Beste für dich.“ „Nein, ist es nicht.“ „Schau mal Hermine, du willst doch nicht wirklich so weitermachen? Es sind doch nur ein paar Tage. Außerdem bist du nicht alleine. Ginny begleitet dich doch.“ „Ich möchte aber lieber bei dir bleiben.“ „Hermine, dir ist doch schon alles viel zu viel. Du musst hier raus. Ich will nicht, dass du dich völlig kaputt machst.“ „Du willst gar nicht, dass ich bei dir bleibe.“ „Doch, es wäre mir auch lieber, wenn du hier bleiben würdest, aber ich sehe doch, dass es nicht gut für dich ist. Und ich möchte auch gar nicht länger mit dir darüber diskutieren, sonst überleg ich es mir wirklich nochmal anders.“ „Bitte Draco.“ „Nein, versuch es erst gar nicht. Es hat auch überhaupt nichts damit zu tun, weil ich dich nicht liebe. Das stimmt nämlich nicht. Ich schicke dich weg, weil ich dich liebe.“ Hermine gab es auf. Draco war anscheinend nicht mehr umzustimmen.

Als sie später zusammen im Bett lagen, war Hermine schrecklich enttäuscht, als Draco ihr den Rücken zukehrte. Draco wiederum wollte es ihr nicht so schwer machen und drehte sich deswegen von ihr weg. Enttäuscht drehte sich auch Hermine um.

Ginny war, wie besprochen, am nächsten Morgen um zehn bei Hermine und Draco. „Hast du alles mit?“, fragte Draco sie. „Ja, alles eingepackt.“ Draco trat näher zu ihr. „Ginny, ich möchte, dass du gut auf sie aufpasst. Lenk sie ab, egal wie und egal was es kostet. Sie muss endlich mal auf andere Gedanken kommen. Du kannst mich jederzeit anrufen, wenn es Probleme gibt.“ „Schon gut, ich pass schon auf sie auf.“ „Danke“ Er reichte Ginny seinen Wagenschlüssel. Sie würde fahren. Dann wandte er sich an Hermine.

„Schatz, ich weiß, dass du lieber hier bleiben willst.“ „Ja“ „Ich möchte aber, dass du fährst. Und ich möchte, dass du einmal nur an dich denkst.“ „Ich versuche es.“ „Ginny ist bei dir.“ Hermine nickte. „Ich liebe dich.“ „Ich liebe dich auch, Draco.“ Er umarmte sie und gab ihr noch schnell einen Kuss. „Versuch dich ein wenig zu erholen.“ „Ja“ „Ich werde auf dich warten.“ „Ich vermisse dich.“ „Geh jetzt.“ „Draco“ Er drückte sie noch einmal an sich. Dann schickte er sie endgültig weg.

Den ersten Tag konnten Hermine und Ginny nicht wirklich viel machen, weil sie erst am späten Nachmittag im Hotel ankamen. Da sie von der langen Autofahrt müde waren, gingen sie auch bald zu Bett. Doch schon am nächsten Tag schleppte Ginny Hermine von einem Termin zum nächsten. Ob es nun ein Saunabesuch, ein Moorbad oder eine entspannte Massage war. Sie ließ es nicht zu, dass Hermine ihre Gedanken an Draco verschwendete. Außerdem hatte er ihr gesagt, dass sie Hermine ablenken sollte und das tat sie auch.

„Ich bin völlig fertig“, sagte Ginny, als sie am Abend auf ihrem Zimmer waren. Hermine erwiderte nichts und sah nur betroffen zu Boden. „Was hast du denn?“, fragte Ginny. „Ich vermisse ihn so.“ „Draco?“ „Ja“ „Ach Hermine, du sollst doch nicht ständig an ihn denken.“ „Ginny, warum sieht er mich nicht mehr?“ „Gib ihm doch ein wenig Zeit. Er ist doch gerade erst wieder zu sich gekommen.“ „Aber er hat mich davor auch nicht gesehen. Ich sehne mich so nach seiner Nähe. Warum merkt er das nicht? Ich weiß gar nicht mehr, wie er sich anfühlt. Er küsst mich ja kaum noch und sonst passiert auch nichts mehr. Er nimmt mich noch nicht mal in den Arm, wenn wir nachts einschlafen. Er dreht sich einfach weg.“

Ginny versuchte Hermine irgendwie zu trösten. Im Nachhinein wusste niemand mehr, wie es passiert war, dass sie sich plötzlich küssten und wenig später leidenschaftlich liebten. Hermine schlief kurz danach völlig erschöpft ein.

Ginny jedoch konnte nicht schlafen. Sie lag neben der nackten Hermine und betrachtete sie. Morgen würde sie zurück zu Draco wollen. Und sie konnte sie auch verstehen. Sie deckte Hermine vorsichtig zu und legte sich dann auch zum Schlafen hin.

Als Ginny am nächsten Morgen wach wurde, war Hermine schon dabei zu packen. „Was machst du?“, fragte Ginny. „Ich möchte nach Hause.“ „Hermine, wegen gestern.“ „Ich will zu Draco.“ „Ich kann dich ja verstehen. Ich weiß, dass das gestern ein Fehler war. Ich möchte aber trotzdem, dass du weißt, dass es schön war. Ich bereue es nicht. Ich weiß aber auch, dass du Draco nicht verlassen wirst. Ich könnte Harry auch nicht verlassen. Wenn du willst, dann bleibt das, was gestern passiert ist unter uns. Ich werde dich aber auch nicht aufhalten, wenn du es Draco sagen willst. Ich möchte nur nicht, dass unsere Freundschaft daran zerbricht.“ „Ich möchte nicht darüber reden.“ „Ok, wenn du wirklich fahren willst, dann bringe ich dich nach dem Frühstück nach Hause.“ „Ja“ „Du weißt, dass Draco sich wundern wird, wenn wir schon wieder zurück kommen.“ „Das ist mir egal. Ich will zu ihm.“ „Ok, dann packe ich auch schnell alles zusammen. Danach gehen wir frühstücken und dann fahren wir.“ „Ja, gut.“

Hermine sprach auf dem Weg nach Hause kaum ein Wort mit Ginny. Es war völlig egal, wie sehr sich Ginny bemühte, es war einfach kein herankommen an sie. Die ganze Zeit sah Hermine aus ihrem Fenster und vermied es Ginnys Blick zu begegnen. Sie hatte mit ihr geschlafen. Mit ihrer besten Freundin. Wie hatte es nur so weit kommen können? Draco würde ihr das nie verzeihen. Er hatte sie weggeschickt, dass sie sich erholte und was machte sie?

„Hermine, geht es dir gut?“, fragte Ginny nun schon zum fünften Mal. „Ja“ „Willst du irgendwo etwas essen gehen?“ „Nein“ Ständig gab sie nur diese einsilbigen Antworten. „Sind wir noch Freunde?“ „Ja“ „Hermine, es tut mir leid, dass das passiert ist.“ „Ja“ „Wir haben doch niemanden damit wehgetan.“ „Doch, Draco“ „Aber nur, wenn du ihm davon erzählst.“ „Ich will nach Hause.“ „Wir sind ja bald da.“ „Wie lange noch?“ „Zwei Stunden.“

Ginny wusste, dass Hermine am Boden zerstört war, wegen dem, was letzte Nacht passiert war. Wahrscheinlich würde sie es Draco erzählen. Über kurz oder lang würde auch Harry davon erfahren. Doch darüber konnte sie sich Gedanken machen, wenn es soweit war.

Um halb fünf Uhr nachmittags hielt Ginny dann endlich vor Dracos Haus an. Sie stieg mit Hermine aus und half ihr ihre Sachen aus dem Kofferraum zu holen. „Soll ich noch mit rein kommen?“ „Nein, bitte geh.“ „Hermine, egal was zwischen uns war, ich bin immer noch deine Freundin und immer für dich da, wenn du mich brauchst.“ „Ja“ „Wir sehen uns. Mach’s gut.“ Da das Auto Draco gehörte, nahm Ginny ihren Koffer und ging zu Fuß davon.

Hermine, die keinen Schlüssel bei sich hatte, ging zur Eingangstür und klopfte an. Es dauerte eine Weile, bis Draco ihr die Tür öffnete. „Hermine? Was machst du denn schon hier? Wo ist Ginny?“ Sie antwortete nichts, sondern sah Draco einfach nur an. „Ist etwas passiert?“ Hermine nickte nur. „Komm rein, mein Schatz.“ Er nahm ihr den Koffer ab und brachte sie erst mal ins Wohnzimmer. Dort setzte er sich mit ihr aufs Sofa.

„Was ist denn passiert?“, fragte er. „Ich hab dich so vermisst.“ „Schatz, du solltest dich doch erholen.“ Dicke Tränen kullerten an Hermines Wangen hinab. „He, war es wirklich so schlimm?“ Hermine nickte. „Hat Ginny dich denn gar nicht ablenken können?“ Jetzt schüttelte sie heftig den Kopf. „Mein armer Engel, und ich dachte es würde dir guttun.“ Wieder verneinte Hermine. Sie hatte ja von Anfang an nicht fahren wollen.

„Soll ich dir etwas zu trinken holen? Ihr seid bestimmt lang gefahren.“ „Nein“, antwortete Hermine. „Bitte hör doch wieder auf zu weinen. Du bist ja wieder zu Hause. Es gibt doch keinen Grund mehr dazu.“ Und ob es einen Grund gab. Aber wie sollte sie das Draco nur sagen?

„Willst du mir erzählen, was ihr alles gemacht habt?“, fragte Draco. „Wir haben nichts gemacht.“ „Überhaupt nichts?“ „Nein“ „Aber ich hab Ginny doch gesagt, dass sie etwas mit dir machen soll und dass sie dich ablenken soll. Hat sie gar nichts versucht?“ „Doch“ „Aber?“ „Nichts“ „Hermine, ist irgendetwas passiert? Seid ihr deswegen schon wieder zurück?“ „Nein, es ist nichts passiert.“ „Hast du Streit gehabt mit Ginny? Du kannst es mir doch sagen. Ich bin dir doch nicht böse.“ „Nein“ „Aber grundlos seid ihr doch bestimmt nicht wieder nach Hause gefahren?“ „Ich wollte zu dir.“ „Ich glaube, ich muss mit Ginny noch ein Wörtchen reden. Ich hatte eigentlich gedacht, dass ihr eine Woche weg sein werdet und du dich erholen könntest. Sehr angestrengt kann sie sich ja nicht haben.“ „Nein, sie kann nichts dafür. Ich hab sie gedrängt.“ „Trotzdem, ich dachte, dass ich mich mehr auf sie verlassen kann. Gerade, weil sie deine beste Freundin ist. Ich hätte echt mehr von ihr erwartet.“ „Bitte lass es. Ich will nicht, dass du ihr das vorwirfst.“ „Ist wirklich nichts passiert?“ „Nein“ „Komm mal her.“ Hermine rückte näher zu Draco, der sie in den Arm nahm.

„Ich möchte, dass du mir sagst, wenn etwas vorgefallen ist. Völlig egal, worum es sich handelt. Ginny ist ja noch nicht mal mit reingekommen. Das ist doch sonst nicht ihre Art, dich einfach so abzuliefern.“ „Sie wollte nach Hause, nach der langen Autofahrt.“ „Und da kann sie nicht mal kurz Hallo sagen? Das klingt gar nicht nach Ginny. Sie ist doch sonst immer so nett zu allen. Irgendetwas war doch. Sag es mir, Hermine.“ „Ich wollte nur nach Hause.“ „Nachdem was passiert ist?“ „Es ist nichts passiert.“ „Soll ich Ginny anrufen und sie fragen?“ „Nein“ „Schatz, du kannst mir wirklich alles sagen“, bohrte Draco weiter nach. „Es gibt aber nichts zu erzählen.“ „Hast du Angst?“ „Nein“ „Ich werde auch nicht böse, wenn du mir sagst, was passiert ist.“ „Es ist aber nichts passiert. Bitte frag nicht mehr.“ „Na schön. Seid ihr unterwegs etwas essen gewesen?“ „Nein“ „Du musst doch Hunger haben. Soll ich dir etwas kochen?“ „Nein, ich hab keinen Hunger.“ „Du bist doch nicht krank?“ „Nein“ „Du redest ja schon wieder nicht richtig mit mir. Ich wollte doch, dass sich das ändert.“ Dazu schwieg Hermine.

Draco wusste nicht, wie er Hermine zum Reden bringen sollte. Es war doch offensichtlich, dass in den paar Tagen, die sie weg waren, etwas passiert sein musste. Er beschloss doch Ginny anzurufen, um sich ihre Version der Geschichte anzuhören. Vielleicht bekam er ja aus ihr mehr heraus.

„Kann ich dich einen Moment alleine lassen?“, fragte Draco. „Ja“ „Ich bin gleich wieder zurück.“ Er stand auf und ging in die Küche, um in Ruhe telefonieren zu können.

Draco hatte Glück, Ginny war bereits zu Hause. „Hallo Ginny, bist du gut nach Hause gekommen?“, fragt er. „Ja, alles bestens.“ „Ginny, kann ich dich etwas fragen?“ „Sicher“ „Warum seid ihr schon wieder zurück?“ „Hermine wollte unbedingt wieder nach Hause.“ „Ist irgendetwas gewesen?“ „Nein“ „Hast du nicht versucht, sie abzulenken?“ „Doch, ich hab den ganzen Tag lang allerlei Sachen mit ihr gemacht. Verschiedene Bäder, Massagen und so weiter.“ „Sie meinte, ihr habt überhaupt nichts gemacht.“ „Doch, ich weiß auch nicht, warum sie das sagt.“ „Ist sonst irgendetwas gewesen? Hattet ihr Streit oder so?“ „Hat Hermine etwas gesagt?“ „Nein, deswegen frag ich ja dich.“ „Nein, wir hatten keinen Streit. Ich glaube, sie wollte wirklich nur zu dir nach Hause.“ „Ok, trotzdem danke, dass du sie begleitet hast.“ „Gerne“ „Mach’s gut Ginny.“ „Du auch Draco.“

Draco machte noch schnell etwas für Hermine und sich zu trinken und kam dann zurück ins Wohnzimmer. „Hast du mit Ginny gesprochen?“, fragte Hermine. „Ja“ „Was hat sie gesagt?“ „Nichts. Wenn irgendetwas gewesen ist, dann habt ihr euch gut abgesprochen.“ „Es war nichts.“ „Gut, ich glaube dir ja. Hast du wirklich keinen Hunger?“ „Nein“ „Ich sollte aber den Kindern noch etwas zu Essen machen.“ „Das kann ich machen.“ „Du bist doch bestimmt müde, von der langen Fahrt?“ „Es geht schon. Ich kann mich später ausruhen.“ „Ok, wie du meinst?“ „Wo sind sie überhaupt?“ „Draußen im Garten.“ Hermine stand auf. „Ich sehe mal nach ihnen.“ „Ok, ich bleibe hier. Ruf mich, wenn du mich brauchst.“ „Ja“

Draco machte dann doch das Abendessen für die Kinder und holte sie dann aus dem Garten hinein. Hermine kam nicht mit in die Küche. Sie sagte wieder, dass sie keinen Hunger hätte. Nach dem Essen schickte Draco die Kinder nach oben in ihre Zimmer. Dann ging er ins Wohnzimmer um Hermine zu suchen. Sie war nicht da. Nachdem sie auch nicht draußen im Garten war, beschloss er oben im Schlafzimmer nachzusehen.

Er hatte richtig vermutet. Hermine lag bereits im Bett. „Warum hast du denn nichts gesagt?“, fragte er. „So“, erwiderte sie. Da die Kinder ihn sowieso nicht mehr brauchen würden, beschloss Draco gleich bei Hermine zu bleiben. Er zog sich aus und legte sich zu ihr ins Bett.

„Ist alles in Ordnung?“, fragte Draco. „Ja, ich bin nur müde.“ „Du weißt, dass du mir alles sagen kannst.“ „Mhm“ Hermine, die auf dem Bauch lag, wandte den Kopf auf die andere Seite, damit sie Draco nicht mehr ansehen musste.

„Schatz, was ist denn?“, fragte Draco und berührte sie vorsichtig an der Schulter. „Nichts, ich bin müde.“ Er beugte sich über sie und küsste sie im Nacken. „Bitte lass das.“ „Was hast du?“ „Nichts“ „Du bist die ganze Zeit schon so komisch. Seit du zurück bist.“ „Es ist aber nichts.“ „Vertraust du mir nicht?“ „Doch“ „Warum bist du zurückgekommen?“ „Weil ich dich vermisst habe.“ „Aber das ist nicht die ganze Wahrheit. Habe ich Recht?“ „Nein“ „Nein, was?“ „Nein, du hast nicht Recht.“ „Weißt du“, Draco streichelte langsam über Hermines Rücken, „ich glaube, dass du mir irgendetwas verheimlichst. Du sagst, du hättest mich vermisst, dabei siehst du mich gar nicht an. Da stimmt doch etwas nicht. Hat Ginny irgendetwas zu dir gesagt?“ „Nein“ „Was ist es dann?“ „Bitte lass mich.“ „Ich will aber wissen, was dich bedrückt.“ „Es ist aber nichts.“ „He, ich liebe dich doch. So schlimm kann es nicht sein, dass du nicht mit mir darüber reden kannst.“ „Ich will aber nicht reden.“ „Es ist also doch etwas.“ „Nein“ „Bitte Hermine, rede.“ „Nein“ „Sieh mich doch an.“ „Nein, ich bin müde. Warum lässt du mich nicht?“ „Weil ich wissen will, was mit dir los ist.“ „Es ist nichts, lass mich doch.“ „Nein, ich lasse dich nicht.“ „Du hast doch Ginny gefragt. Es war nichts.“ „Hat Ginny nicht versucht dich zu überreden länger zu bleiben?“ „Nein“ „Warum nicht?“ „Weil ich nicht wollte.“ „Oder weil sie auch nicht wollte?“ „Ich hab ihr gesagt, dass ich zu dir will.“ „Und was wollte sie?“ „Ich weiß nicht.“ „Warum hat sie mich nicht angerufen?“ „Bitte Draco.“ „Warum, Hermine. Was ist passiert?“ „Nichts.“ „Rede endlich. Was hat Ginny mit dir gemacht?“ „Nichts“ „Hermine, ich werde dich so lange fragen, bis du etwas sagst.“ „Es gibt aber nichts zu sagen.“ Hermine drehte sich zur Seite und zog die Decke über sich.

„Hat sie dir irgendetwas eingeredet?“, fragte Draco. „Nein“ Er packte sie an der Schulter und drehte sie auf den Rücken, damit er sie endlich ansehen konnte. „Bitte lass mich doch schlafen.“ „Und wann redest du mit mir?“ „Nicht jetzt.“ „Wann?“ „Morgen“ „Versprochen?“ „Ja“ Sein Kuss fühlte sich so anders an, als der von Ginny. Sie musste ihm die Wahrheit sagen.

„Draco, hör auf.“ Hermine schob ihn von sich. „Ich weiß, du bist müde.“ „Nein, ich hab mit ihr geschlafen.“ „Ich weiß doch, dass ihr zusammen geschlafen habt. Ich hab euch doch ein gemeinsames Zimmer gebucht.“ „Du verstehst mich nicht.“ „Schatz, sie ist doch deine beste Freundin. Es macht mir doch nichts aus, wenn ihr in einem Zimmer übernachtet habt. Sonst hätte ich doch zwei Zimmer gebucht.“ „Aber ich hab mit ihr geschlafen.“ „He, es ist ok.“ Draco versuchte wieder sie zu küssen. „Nein, nicht.“ „Schatz, es ist doch alles in Ordnung.“ „Ist es nicht. Wir haben uns geküsst.“ „Ja und? Wir haben uns doch schon so oft geküsst.“ „Nicht du, Ginny.“ „Wie Ginny?“ Schön langsam verstand Draco gar nichts mehr. „Hermine?“ „Wir haben uns geküsst und…“ „Du hast Ginny geküsst?“ „Ja, nein. Ich weiß auch nicht.“ „Und was?“ „Und dann ist alles so schnell gegangen. Draco, ich hab mit Ginny geschlafen.“ „Du hattest Sex mit Ginny?“ „Ja“ Verständnislos sah Draco Hermine an. „Aber ich dachte,…“ „Es tut mir so leid.“ „Liebst du sie?“ „Nein“ „Ich versteh das nicht. Sie ist doch deine Freundin.“ „Ich versteh es auch nicht.“ „Und was ist jetzt mit uns?“ „Ich liebe dich, Draco.“ „Bist du dir da auch sicher?“ „Ja, bitte verzeih mir.“ „Hat es dir etwas bedeutet? Das mit Ginny?“ „Nein, nichts.“ „Was hat sie dir gegeben, was ich dir nicht geben kann?“ „Draco, ich weiß nicht, warum das passiert ist.“ „Aber es hat dir gefallen, sonst hättest du es doch nicht zugelassen.“ „Ich bin so verwirrt. Ich wollte das doch gar nicht.“ „Ja“

Draco wusste nicht, was er sagen sollte. Alles, wirklich alles hätte er sich vorstellen können, nur das nicht. Hermine und Ginny. Warum nur hatte er die beiden zusammen weggeschickt? Was hatte Hermine nur in Ginnys Arme getrieben? Wahrscheinlich er selbst. Er hatte sich viel zu wenig um sie gekümmert. Er wusste doch, wie sehr sie sich nach ihm sehnte. Wie lange war es jetzt her, dass sie sich richtig geliebt hatten? Er konnte sich nicht mal mehr daran erinnern. Und jetzt sollte er ihr einen Vorwurf machen?

„Es ist meine Schuld“, sagte Draco. „Nein, du warst nicht dabei.“ „Doch, ich habe dich doch in Ginnys Arme getrieben, weil ich nicht für dich da war. Und dann schicke ich dich auch noch weg. Bitte verzeih mir.“ „Draco, was passiert mit uns?“ „Ich weiß es nicht. Aber mach dir keine Sorgen, wir bekommen das schon wieder hin.“ „Draco, das mit Ginny. Was ist wenn ich jetzt, ich meine, was, wenn ich mich in sie verliebe?“ „Hast du dich denn in sie verliebt?“ „Nein, ich glaube nicht. Es war doch so überraschend für mich. Und als ich darüber nachdenken konnte, war es auch schon vorbei.“ „Schon gut, mach dir keine Gedanken darüber.“ „Aber was ist mit dir?“ „Schatz, es ist passiert. Wir können es jetzt auch nicht mehr ändern. Ich weiß, dass ich meinen Teil dazu beigetragen habe. Und ich werde dir deswegen bestimmt keinen Vorwurf machen.“ „Draco, bitte versteh, wenn ich im Moment nicht weiß, wie ich damit umgehen soll.“ „Natürlich, wir sollten jetzt erst mal eine Nacht darüber schlafen. Morgen sieht alles schon wieder ganz anders aus.“ „Wenn du meinst.“ „Ja, versuch jetzt zu schlafen.“

Hermine drehte sich wieder um. Bestimmt wollte Draco heute nichts mehr von ihr wissen. Doch sie hatte sich geirrt. Schon kurz nachdem sie sich umgedreht hatte, rückte Draco zu ihr und legte einen Arm um sie. „Ist es ok für dich?“, fragte Draco. „Mhm“ „Ich liebe dich, egal was passiert ist.“ „Ich dich auch.“ Draco küsste sie auf die Wange und hüllte sie dann fest in seine Decke ein.

Hermine saß alleine in der Küche, schon seit Stunden. Gegen vier war sie wach geworden und nach unten gegangen. Jetzt war es kurz nach acht. Ob Draco schon mitbekommen hatte, dass sie nicht mehr da war? Jedenfalls würde er auch bald nach unten kommen. Was sollte sie ihm sagen? Immer wieder schweiften ihre Gedanken zwischen Ginny und Draco hin und her. Warum war sie wirklich so leicht auf Ginny hereingefallen? Und machte es Draco wirklich nichts aus, so wie er gesagt hatte? Sollte sie noch einmal mit Ginny über alles reden? Hatte Ginny sich gar in sie verliebt? Wie sollte sie in so einem Fall mit Ginny umgehen? Draco verlassen? Nein, das kam nicht in Frage. Die Kinder nehmen und mit Draco weit weg ziehen? Vielleicht. In Zukunft auf Ginnys, und damit auch auf Harrys, Freundschaft verzichten? Unvorstellbar. Oder sollte sie vielleicht eine Art Doppelleben führen. Außen hin die liebe und sorgsame Ehefrau und nebenbei Ginny als Geliebte? Würde Draco das akzeptieren? Wollte sie das überhaupt? Und Ginny? Bedeutete ihr die Sache etwas? Oder war es für sie auch nur eine einmalige Sache gewesen?

Hermine merkte gar nicht, dass Draco nach unten gekommen war, so sehr war sie in ihren Gedanken versunken. „Morgen, bist du schon lange wach?“, fragte er. Erschrocken zuckte Hermine zusammen. „Morgen“, stammelte sie schnell. „Hab ich dich erschreckt?“ „Ich hab dich nicht kommen hören.“ „Tut mir leid. Hast du schon Frühstück gemacht?“ „Nein, ich mach das gleich. Du kannst dich ruhig hinsetzen.“ Hermine sprang auf und fing an das Frühstück herzurichten.

„Wie lange bist du denn schon auf?“, fragte Draco ein zweites Mal. „Weiß nicht.“ „Hast du nicht gut geschlafen?“ „Doch“ „Aber?“ „Ach nichts. Ich war eben wach und bin nach unten gegangen, damit ich dich nicht störe.“ „Du störst mich doch nicht.“ „Ich hab vergessen zu fragen. Isst du schon normal?“ „Ja, aber nicht so viel.“ „Ja gut.“ „Ist auch alles in Ordnung mit dir? Du siehst so nachdenklich aus.“ „Ja, ja, alles in Ordnung.“ „Du, wegen der Sache mit Ginny. Darum musst du dir keine Sorgen machen. Ich weiß, dass es nur ein Ausrutscher war. Ich bin froh, dass du mir die Sache erzählt hast. Damit ist es für mich aber auch schon erledigt.“ „Vielleicht sollte ich doch noch mal mit Ginny darüber reden.“ „Wenn du meinst, dass dir das hilft, kannst du das gerne machen.“ „Es macht dir wirklich nichts aus?“ „Nein Hermine.“ „Und wenn sich herausstellt, dass sie mehr von mir will?“ „Glaubst du das?“ „Ich weiß es nicht.“ „Rede mit ihr. Ich denke, dass ihr das schon klären werdet.“ „Und wenn sie nicht mit mir reden will?“ „Ich glaube, du machst dir viel zu viel Gedanken um die Sache.“ „Ja, aber…“ Hermine kam mit einem Tablett auf dem sie das Frühstück vorbereitet hatte zum Tisch, stellte es ab und setzte sich zu Draco. „Was mache ich, wenn sie sich in mich verliebt hat?“ „Ginny? In dich? Das kann ich mir nicht vorstellen.“ „Und wenn doch?“ „Hermine, rede mit ihr. Ich kann dir auch nicht sagen, was Ginny denkt oder fühlt.“ „Glaubst du, sie hat es Harry gesagt?“ „Wahrscheinlich“ „Vielleicht sollten wir weggehen.“ „Willst du das?“ „Nein“ „Warum schlägst du es dann vor?“ „Ich weiß auch nicht.“ „Hast du dir schon mal überlegt, warum das mit Ginny passiert ist?“ „Ich weiß nicht.“ „Irgendetwas muss dich doch veranlasst haben bei der Sache mitzumachen. War es schlimm für dich? Hast du dich dabei unwohl gefühlt? Oder umgekehrt, war es ein schönes Erlebnis für dich? Überleg doch mal. Vielleicht ist es ja nicht nur Ginnys Schuld.“ „Ich hab ja nicht gesagt, dass es ihre Schuld war. Ich weiß einfach nicht, warum das passiert ist.“ „Wenn du willst, dann kannst du nachher zu Ginny gehen.“ „Ich weiß nicht.“ „Sie kann auch herkommen. Ich hab kein Problem damit.“ „Meinst du sie kommt?“ „Ja, warum denn nicht?“ „Glaubst du, ich kann sie schon anrufen?“ „Also ich denke, dass Harry schon im Ministerium ist. Er hat mir gestern etwas von einem wichtigen Termin erzählt.“ „Und wenn ich sie aufwecke?“ „Hermine, warum frühstückst du nicht mal zu Ende und dann rufst du sie an.“ „Ja ok.“

Hermine rief Ginny natürlich nicht gleich nach dem Frühstück an. Erst hatte sie die Kinder, die nach unten kamen als Ausrede. Sie musste ihnen ja Frühstück machen. Dann musste sie im Haus sauber machen, was natürlich viel wichtiger war, als mit Ginny zu telefonieren. Als das erledigt war, war es auch schon Zeit das Mittagessen zu kochen.

Draco kam zu Hermine in die Küche, als sie gerade dabei war zu kochen. „Und hast du schon mit Ginny gesprochen?“, fragte er. „Nein, ich ruf sie nach dem Essen an.“ „Kann es sein, dass du sie gar nicht anrufen willst?“ „Doch, aber ich hab auch noch andere Dinge zu erledigen.“ „Na gut, wie du meinst.“ „Ich bin in zehn Minuten fertig. Kannst du den Kindern Bescheid geben?“ „Ja, kein Problem. Soll ich dir sonst irgendwo helfen?“ „Danke, es geht schon.“

„Ich glaub‘, ich leg mich ein wenig hin“, sagte Hermine nach dem Essen. „Geht’s dir nicht gut?“, fragte Draco besorgt. „Doch, ich bin nur müde.“ „Und was ist mit Ginny?“ „Ich ruf sie später an.“ „Ok“ Sie hatte also wieder eine Ausrede gefunden, Ginny nicht anrufen zu müssen.

Draco beschloss die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Als Hermine oben war, griff er zum Telefon und rief Ginny an. „Hallo Ginny, hast du vielleicht Zeit, dass du in zwei Stunden vorbeikommst?“, fragte er. „Ja, natürlich kann ich vorbei kommen. Ist dir so gegen vier Uhr Recht?“ „Ja, vier Uhr ist ok.“ „Gut, dann bis später.“

Hermine war natürlich überhaupt nicht begeistert, als Draco ihr eine Stunde später erzählte, dass Ginny vorbeikommen würde. „Hat sie angerufen?“, fragte sie. „Nein, ich hab sie angerufen?“ „Ich hab doch gesagt, dass ich sie anrufe. Warum hast du das gemacht?“ „Weil du nicht angerufen hättest. Du musst das mit ihr klären.“ „Ich hätte sie schon noch angerufen.“ „Nein, du hast doch ständig eine andere Ausrede.“ „Hast du ihr irgendetwas gesagt?“ „Nein, ich hab nur gefragt, ob sie vorbeikommen kann.“ „Du hättest mich vorher fragen können.“ „Hermine, es wird auch nicht leichter, wenn du morgen oder in einer Woche mit ihr redest.“ „Wann kommt sie?“ „Gegen vier.“ Hermine warf einen Blick auf die Uhr. Es war gerade mal halb drei. „Ich muss noch mal schnell weg“, sagte sie plötzlich. „Wo musst du denn hin?“ „Ich muss noch etwas einkaufen.“ „Wir haben doch alles zu Hause.“ „Ja, außerdem hab ich vergessen, dass ich einen Termin beim Arzt habe. Nur zur Routine, aber du weißt ja, wie lange man auf einen Termin wartet.“ „Kann es vielleicht sein, dass du der Begegnung mit Ginny aus dem Weg gehen willst?“ „Nein, ich beeil mich auch. Sie kann ja warten, wenn ich noch nicht da bin.“ „Hermine, du hast keinen Termin und wir brauchen auch nichts. Du bleibst zu Hause.“ „Aber…“ „Ginny reißt dir schon nicht den Kopf ab.“ „Ja“ „Also, außerdem bin ich ja auch noch hier.“ „Du willst dabei sein, wenn ich mit ihr rede?“ „Nur, wenn du das willst.“ „Ich glaube, ich rede erst alleine mit ihr.“ „Auch gut.“ „Draco, ich weiß aber nicht, was ich ihr sagen soll.“ „Dir fällt schon etwas ein.“ „Und wenn nicht?“ „Hör auf dir deinen süßen Kopf so zu zerbrechen.“ „Ja aber,…“ „Nicht aber, verlass dich doch einfach auf dein Gefühl.“ „Du hast gut reden, ich weiß ja selbst nicht, was ich im Moment fühlen soll. Wie soll ich mich dann darauf verlassen?“ „Soll ich doch dabei sein?“ „Nein“ „Hermine, du und Ginny, ihr seid schon so lange befreundet. Ihr werdet doch in Ruhe darüber reden können.“ „Vielleicht will sie ja gar nicht darüber reden.“ „Ich glaube eher, dass du nicht darüber reden willst.“ „Doch, aber ich weiß nicht wie.“ „Warum gehst du nicht und spielst ein wenig mit den Kindern, bis sie kommt. Das lenkt dich ab.“ „Ja gut.“ „Und Hermine, hör auf so herum zu grübeln. Das bringt nichts.“ Sie nickte und ging davon.

Die Zeit, bis Ginny kam, verging natürlich viel zu schnell. Draco brachte sie ins Wohnzimmer und ließ sie dann mit Hermine alleine.

„Draco hat gemeint, ob ich vorbeikommen kann. Wolltest du mit mir reden?“, fragte Ginny. „Also, eigentlich, ja.“ „Ok, worum geht es?“ „Es ist wegen,… Ich weiß nicht wie ich sagen soll?“ „Ist es wegen dem, was zwischen uns passiert ist?“, half Ginny ihr nach. „Ja“ „Also meinetwegen musst du dir da keine Sorgen machen.“ „Sicher nicht?“ „Nein, ich komm schon damit klar.“ „Ich hab es ihm erzählt.“ „Das hab ich auch so erwartet.“ „Und Harry? Weiß er es auch?“ „Nein, er muss nicht alles wissen.“ „Ginny, was erwartest du jetzt von mir?“ „Ich erwarte nichts von dir.“ „Ja, aber … ach ich weiß auch nicht. Warum ist das passiert?“ „Weil wir es beide so wollten.“ „Ich weiß im Moment überhaupt nichts mehr.“ „Hermine, ich will dich zu nichts drängen oder so. Aber du musst selbst herausfinden, was du willst.“ „Und wie soll ich das machen?“ „Wir könnten es ganz einfach ausprobieren.“ „Was willst du ausprobieren?“, fragte Hermine, die überhaupt nichts verstand. Ginny rutschte näher zu Hermine und ehe sie sich versah küsste Ginny sie auch schon.

„Tut mir leid, ich wollte nicht stören“, sagte Draco und wollte schon wieder gehen, als er Hermine und Ginny sah. Erschrocken wich Hermine vor Ginny zurück. „Draco, es ist nicht so, wie es aussieht.“ „Du kannst ruhig bleiben“, sagte Ginny zu ihm und winkte ihn zu sich und Hermine. Dann machte sie ihm Platz, damit er sich zu Hermine setzten konnte.

„Draco, ich…“ „Schon gut, du musst dich nicht rechtfertigen“, unterbrach er Hermine. „Sie kann wirklich nichts dafür. Ich habe sie geküsst“, mischte sich nun Ginny ein. Hermine sah nur verwirrt zwischen Draco und Ginny hin und her.

„Du solltest das lieber lassen, Ginny“, sagte Draco zu ihr. „Ich glaube du verwirrst sie damit nur noch mehr. Du solltest jetzt besser gehen.“ „Ja, schon klar. Ich gehe schon. Es tut mir leid, wenn ich dich verwirrt habe, Hermine. Du kannst dich jederzeit bei mir melden.“ Hermine nickte nur. „Ich bring dich noch nach draußen“, sagte Draco und stand auf.

„Ich wollte ihr die Entscheidung nur leichter machen“, sagte Ginny, als sie mit Draco in der Eingangstür stand. „Ich glaube nicht, dass du ihr damit einen Gefallen getan hast.“ „Ok, vielleicht hätte ich sie nicht küssen sollen. Ich dachte nur, dass sie dann herausfinden könnte, ob es ihr gefällt oder nicht.“ „Schon gut, ich weiß, dass du es nicht böse gemeint hast.“ „Nein bestimmt nicht.“ „Darf ich dich etwas fragen?“ „Nur zu.“ „Hast du dich in sie verliebt?“ „In Hermine? Nein, für mich war es nur eine neue Erfahrung. Eine schöne, aber ich habe nicht vor, dir Hermine wegen einer einmaligen Sache wegzunehmen.“ „Du gehst dann besser. Es ist wohl besser, wenn du in den nächsten Tagen nicht vorbeikommst. Wir melden uns bei dir.“ „Ok, wir sehen uns.“

„Draco, ich wollte das nicht“, sagte Hermine, als er wieder zurück ins Wohnzimmer kam. „Ich weiß. Ich mach dir ja auch gar keinen Vorwurf deswegen.“ Draco hatte gesehen, wie erstarrt Hermine dagesessen war, als Ginny sie geküsst hatte. Bestimmt hatte sie diesen Kuss nicht gewollt.

„Ich hab Ginny gesagt, dass sie in den nächsten Tagen nicht vorbeikommen soll.“ „Danke“ „Bist du ok?“ Hermine nickte. „Ginny sagt zwar, dass sie sich nicht in dich verliebt hat, aber ich bin mir da nicht so sicher.“ „Draco, was mache ich jetzt?“ „Im Moment gar nichts. Außer, dass du dich mal für einige Zeit von ihr fern hältst.“ „Ok“ „Was mich viel mehr interessieren würde…“ „Ja?“ „Die Sache mit Ginny, hat die irgendwelche Auswirkungen auf uns?“ „Wie meinst du das?“ „Na ja“, Draco fing an sich den Nacken zu reiben, weil er nicht wusste, wie er mit Hermine darüber reden sollte. „Also, was mich eigentlich interessiert. Hat es dir irgendwie gefallen?“ „Es ist alles so schnell gegangen, ich hab ja gar nicht darüber nachgedacht.“ „Und wenn du jetzt so darüber nachdenkst?“ Hermine überlegte. Ja, irgendwie war es schon schön gewesen mit Ginny. Aber wenn sie daran dachte, wie es mit Draco sein konnte? Nein, das war überhaupt kein Vergleich.

„Ich weiß es nicht, Draco“, antwortete Hermine wahrheitsgemäß. „Ok, wenn es für dich in Ordnung ist, dann würde ich gerne etwas ausprobieren.“ „Ja, ich denke es ist in Ordnung.“ Hermine hatte zwar keine Ahnung, was Draco ausprobieren wollte, aber so schlimm konnte es nicht sein.

Im Gegensatz zu Ginny, überfiel Draco Hermine nicht aus heiterem Himmel. Es war ja nicht so, dass er sie noch nie geküsst hätte. Trotzdem näherte er sich ihr ganz langsam und beobachtete ihre Reaktion. Er küsste erst ihre Stirn, ihre Augenlider und wanderte langsam weiter, bis er endlich ihre Lippen in Besitz nahm. Seufzend erwiderte Hermine Dracos Kuss. Es war doch etwas ganz anderes, wenn er sie küsste. Nicht, dass Ginny schlecht küssen würde, aber sie war eben nicht Draco. Genauso wenig, wie sie ihn sonst irgendwie ersetzten konnte.

Draco hätte Hermine noch stundenlang küssen können, doch er wusste, dass er sie jetzt nicht überfordern durfte. Aber so einfach von jetzt auf gleich konnte er auch nicht damit aufhören. Er musste sie langsam darauf vorbereiten. Sonst würde sie noch denken, dass er es sich plötzlich anders überlegt hatte und sie doch nicht küssen wollte. Immer wieder unterbrach er seine Küsse, nur um sie kurz darauf wieder zu küssen. Bevor er endgültig aufhörte, streichelte er sanft über ihre Wange und gab ihr einen letzten innigen Kuss.

„Ok?“, fragte er. Sie nickte. „Keine Angst, wir werden nichts überstürzen. Ich weiß, dass ich dich viel zu lange vernachlässigt habe. Auch wenn es nie meine Absicht war, dass so viel Zeit vergeht. Ich glaube, es wäre falsch, wenn wir jetzt gleich aufs Ganze gehen würden. Das heißt natürlich nicht, dass ich dich nicht will. Was ich damit sagen will, ist, dass du das Tempo bestimmen kannst. Ich glaube nämlich, dass das mit Ginny passiert ist, weil dir in dem Moment einfach die Nähe zu ihr gutgetan hat. Es war auch völlig egal, dass es Ginny war. Es wäre mit jedem anderen auch passiert. Du hast auch gar nicht darüber nachgedacht, was ich verstehen kann. Ich hätte es wahrscheinlich auch nicht. Ich verurteile auch weder dich noch Ginny deswegen. Ich weiß, wenn einige Dinge anders gelaufen wären, dass so etwas nicht passiert wäre. Es ist aber passiert. Für mich ist es kein Grund, dich deswegen weniger zu lieben. Mir hat es nur gezeigt, wie wichtig du mir bist, und wie schnell ich dich verlieren kann, wenn ich nicht endlich anfange mehr auf dich einzugehen. Ich kann dir natürlich nicht versprechen, dass sich von heute auf morgen alles ändern wird, aber ich werde mich bemühen, dir ein besserer Ehemann zu sein, als ich es in den letzten Monaten gewesen bin.“

Schweigend hatte Hermine zugehört. Und jetzt? Was erwartete er für eine Antwort? Erwartete er überhaupt etwas von ihr?

„Tut mir leid, jetzt habe ich dich noch mehr verwirrt“, sagte Draco. Hermine nickte. „Das wollte ich nicht. Kann ich irgendetwas für dich tun?“ „Ich weiß nicht. Ich brauche Zeit.“ „So viel du willst.“ Hermine stand auf. „Ich gehe ein wenig nach draußen.“ „Soll ich mitkommen?“ „Nein, nichts gegen dich Draco, aber ich möchte ein wenig alleine sein.“ „Ok, du weißt ja, wo du mich findest.“ Hermine nickte und ging dann nach draußen.

Vor wenigen Tagen noch, hätte Hermine nie gedacht, dass sie jemals eine Frau küssen würde. Und jetzt, da sie es getan hatte, war sie nur noch mehr verwirrt. Und Draco? Der machte die Sache auch nicht einfacher. Er war wie ausgewechselt. Bevor er sie mit Ginny weggeschickt hatte, war es ihr so vorgekommen, als hätte er sie loswerden wollen. Und jetzt? Hatte ihn die Sache mit Ginny wirklich aufgerüttelt? Oder war das wieder nur eine von seinen Launen? Heute so, morgen so. Oder war er vielleicht an allem, was in den letzten Tagen und Monaten passiert war gar nicht schuld? Andererseits, hatte er sich jemals dafür interessierte, was sie wollte? Oder sie einmal um ihre Meinung gefragt? Auf der anderen Seite hatte sie meistens den Mund gehalten und alles akzeptiert, was er wollte. Es würde wohl nie wieder so wie früher werden. Dafür hatten sie sich anscheinend viel zu weit voneinander entfernt.

Hermine blieb eine ganze Weile draußen im Garten. Aus irgendeinem Grund scheute sie die Begegnung mit Draco. Sie achtete auch gar nicht auf die Zeit. Erst als Draco nach draußen kam und sie fragte, ob sie nicht nach drinnen zum Essen kommen wollte, ging sie hinein.

„Es tut mir leid, ich hätte dir helfen sollen“, sagte Hermine als sie mit Draco und den Kindern beim Essen saß. „Ist schon ok. Du hast ja gesagt, dass du Zeit brauchst.“ „Ich mach dafür nachher den Abwasch, dann kannst du dich ein wenig ausruhen.“ „Es stört mich nicht, wenn ich dir helfen kann. Ich mache das wirklich gerne.“ „Ich mache trotzdem den Abwasch.“ „Ok“

Als sie mit dem Essen fertig waren, machten sie dann den Abwasch gemeinsam. Danach beschäftigten sie sich noch eine Weile mit den Kindern, bis es für sie Zeit wurde ins Bett zu gehen. Auch das machten sie ausnahmeweise mal gemeinsam.

„Und, was machen wir beide jetzt noch?“, fragte Draco, als er mit Hermine wieder nach unten ging. „Wir?“, fragte sie. Sie war sich nicht sicher, ob Draco zusammen mit ihr etwas machen wollte. „Ja wir. Oder wolltest du schon ins Bett?“ „Nein“ „Also?“ „Ich weiß nicht.“ „Macht nichts. Wir gehen erst mal nach unten ins Wohnzimmer. Dann mache ich uns etwas zu trinken. Und dann sehen wir weiter.“ „Ok“

Hermine setzte sich ins Wohnzimmer und wartete, dass Draco mit den Getränken zu ihr kam. Was er sich jetzt wohl von ihr erwartete? Er kam zurück ins Wohnzimmer. Gleich würde sie es wissen.

„Was hältst du davon, wenn wir uns gemeinsam einen Film ansehen?“, fragte er. „Einen Film?“ „Ja, oder willst du lieber etwas anderes machen?“ „Nein, ein Film hört sich gut an.“ „Ok, dann lass uns mal sehen, was es so spielt.“ Draco nahm die Fernbedienung und begann durchzuschalten, bis er einen Film gefunden hatte, den sie sich ansehen konnten. „Wenn du lieber etwas anderes sehen willst…“ „Nein, ist schon ok, Draco.“ „Kann ich sonst noch etwas für dich tun?“ „Nein, wir wollten uns doch den Film ansehen.“ „Sicher“ Draco lehnte sich auf dem Sofa zurück.

„Draco?“, sagte Hermine nach einer Weile. „Hm?“ „Können wir uns doch etwas anderes ansehen?“ „Gefällt dir der Film nicht?“ Es war eine Komödie, die sie sich ansahen. „Doch, aber ich bin nicht in der Stimmung für so einen Film.“ „Tut mir leid, ich dachte, dass dich der Film ein wenig aufheitern würde. Wir können uns natürlich etwas anderes ansehen.“ „Danke“ Draco fing wieder an die Sender durchzuschalten.

„Lass das“, sagte Hermine, als er bei einer Naturdokumentation angekommen war. „Das hier?“ „Ja“ „Ok“ Es war zwar kein Film, aber wenn sie sich das ansehen wollte, würde er sich mit ihr eben eine Dokumentation ansehen. Er legte die Fernbedienung wieder zur Seite und lehnte sich zurück. Hermine sah ihn unsicher an. „Alles ok?“, vergewisserte er sich, weil er es bemerkt hatte. „Ja“ Schnell wandte sie den Blick wieder ab.

Nach ein paar Minuten wagte sie einen weiteren Blick. Diesmal merkte es Draco nicht. Eigentlich interessierte es sie nicht, was im Fernsehen lief. Was sie viel mehr interessierte, war, wie es mit ihr und Draco weitergehen sollte. Ihn schien das jedoch nicht weiter zu kümmern.

„Sag mal Hermine?“ „Ja?“ „Die Sache mit Ginny, also, wenn du nicht darüber reden willst.“ „Was willst du wissen?“ „Ich frag mich nur, wie das für dich war.“ Draco sah Hermine dabei nicht an. „Tut mir leid, Hermine. Natürlich willst du nicht darüber reden. Es ist nur, ich frage mich, ob es für dich schöner war, als mit mir.“ Hermine wusste nicht, was sie darauf sagen sollte. „Tut mir leid, vergiss, was ich gesagt habe. Es geht mich auch gar nichts an.“ „Nein, es war nicht schöner“, sagte Hermine. Draco wandte seinen Blick zu ihr. „Du musst das nicht sagen, um mich zu beruhigen.“ „Ja“ „Wir vergessen das wieder. Ok?“ Hermine nickte.

„Ich weiß nicht, ob es schöner war. Ich hab doch überhaupt keinen Vergleich mehr.“ „Wie meinst du das, du hast keinen Vergleich?“ „Du weißt wie ich das meine, Draco.“ „Ja, ich denke ich weiß es.“ Und sie hatte auch noch Recht damit.

„Draco, ich hab dich gar nicht gefragt, wie es dir geht. Bist du alleine zu Recht gekommen?“ Ehe sich Hermine versah, hatte Draco sie auch schon in seine Arme gezogen. „Ich finde es unheimlich süß von dir, dass du dir meinetwegen solche Sorgen machst. Dabei sollte ich derjenige sein, der sich deinetwegen Sorgen machen sollte. Es tut mir leid, dass ich dich weggeschickt habe. Kannst du mir das verzeihen?“ „Ja, wenn du mir die Sache mit Ginny verzeihen kannst.“ „Das habe ich längst getan.“

„Und jetzt?“, fragte Hermine nach einer Weile des Schweigens. „Ich denke, wir brauchen beide ein wenig Zeit.“ Hermine richtete sich auf und sah Draco an. „Was soll das heißen?“ „Das wir es langsam angehen sollten. Ich glaube, du hast genauso wenig wie ich Interesse daran, die Sache zwischen uns zu übertreiben. Komm.“ Draco zog sie zurück in seine Arme. „Erst mal hab ich mir gedacht, dass du mich morgen begleitest, damit ich einen neuen Zauberstab bekomme. Auch wenn es mir schon besser geht, hätte ich dich doch lieber dabei. Die Kinder können wir ja mitnehmen.“ „Ok“ „Und danach gehen wir alle zusammen etwas essen, damit du nicht kochen musst.“ „Ich koche gerne für dich und die Kinder.“ „Ich weiß, trotzdem würde ich euch gerne zum Essen ausführen.“ „Wenn du das so willst.“ „Hermine, ich werde dich nicht mehr so vernachlässigen, wie ich es in den letzten Monaten getan habe. Das habe ich mir geschworen. Und ich werde mehr auf deine Wünsche eingehen.“ „Ich habe keine großen Wünsche.“ „Du warst so enttäuscht, dass mein Ehering weg ist. Ich möchte, dass wir morgen zusammen einen neuen aussuchen.“ „Ich möchte das nicht.“ „Aber ich dachte, es ist dir wichtig.“ „Ist es dir denn wichtig?“ „Ja, es ist mir sehr wichtig. Du weißt, dass ich ihn immer getragen habe. Ich will, dass jeder weiß, dass ich zu dir gehöre.“ „Es ist aber nicht dasselbe.“ „Du hast Recht, es ist nicht dasselbe. Und deshalb werden wir auch einen Ring für dich kaufen.“ „Ich weiß nicht.“ „Aber ich. Ich bin mir sicher, dass wir etwas Passendes finden werden.“ „Wenn du meinst.“ „Kommst du mit?“ „Was? Wohin?“ „Nach oben ins Bett.“ Hermine sah Draco unsicher an. Gerade noch hatte er vom Einkaufen gesprochen und jetzt fragte er sie, ob sie mit ihm nach oben ins Bett kommen würde.

„He, keine Angst. Ich habe nicht vor über dich herzufallen. Wenn ich ehrlich bin, dann glaube ich nicht, dass ich dazu schon in der Lage bin.“ „Wegen Ginny?“ „Wieso wegen Ginny?“ „Es stört dich doch, dass ich mit ihr…“ „Nein, du verstehst mich da völlig falsch. Es hat nichts mit der Sache zwischen dir und Ginny zu tun. Ich will nicht, dass du glaubst, dass mich das abschreckt. Es ist eher so, dass…“ „Ja?“, fragte Hermine, als Draco nicht weiter sprach. Plötzlich wurde Draco richtig verlegen. „Es ist mir peinlich das zu sagen, aber ich fühle mich körperlich noch nicht in der Lage mit dir zu schlafen.“

Hermine wusste, dass es völlig fehl am Platze war, und eigentlich wusste sie auch nicht warum, aber sie brach in schallendes Gelächter aus. Draco sah sie betroffen an. Dann stand er auf und verließ das Wohnzimmer.

Nachdem Hermine sich wieder beruhigt hatte, ging sie nach oben. Sie hatte gehört, wie Draco vorhin die Treppe hinauf gegangen war. Vorsichtig öffnete sie die Tür zum Schlafzimmer und steckte den Kopf hinein. „Draco, es tut mir leid. Kann ich reinkommen?“ „Ja“ Hermine kam ins Zimmer und machte die Tür hinter sich zu. Draco saß auf dem Bettrand. Es war ihm anzusehen, dass ihn Hermines Reaktion zutiefst verletzt hatte.

„Draco“ Hermine ging vor ihm in die Hocke. „Es tut mir leid, dass ich über dich gelacht habe. Es war völlig unangebracht von mir. Ich weiß, dass das nicht lustig für dich ist. Kann ich es irgendwie wieder gut machen?“ Draco sah sie noch nicht mal an. Auch wenn in letzter Zeit nicht alles gut verlaufen war, hatte er sich doch ein wenig mehr Mitgefühl von ihr erwartet. Es war schließlich nicht leicht für ihn gewesen vor ihr zuzugeben, dass er nicht mit ihr schlafen konnte, so gerne er das auch getan hätte. Was half es da schon, wenn sie sich dafür entschuldigte?

„Liebster?“ „Weißt du, wie weh das tut seiner Frau so etwas sagen zu müssen und dann auch noch ausgelacht zu werden?“ „Draco…“ „Nein, ich möchte nicht, dass du dich dafür entschuldigst.“ „Ich liebe dich. Ich wollte dir nicht wehtun. Verzeih mir, bitte.“ „Hermine…“ „Nein, jetzt hörst du mir mal zu. Es tut mir wirklich leid, dass ich so reagiert habe. Ich weiß selbst nicht, was mit mir los war. Aber es hat mir gut getan. Weißt du, die letzten Monate waren die Hölle für mich. Die Zeit, als du im Koma gelegen bist und auch die Zeit davor. Seit Monaten schon sehne ich mich nach nichts anderem als ein wenig Liebe und Geborgenheit. Vielleicht hat mich das in die Arme von Ginny getrieben. Ich kann es dir nicht sagen. Gefunden habe ich bei ihr nicht, was ich gesucht habe. Ja, es hat mir gefallen. Sie war unglaublich zärtlich zu mir. Und dennoch hat etwas gefehlt. Draco, auch wenn wir seit Monaten nicht mehr zusammen waren, so weiß ich doch, dass nur du mir das geben kannst, was sonst niemand imstande ist mir zu geben. Niemand anderer als du weiß, wie er mich glücklich machen kann. Ich liebe es, wenn du mich einfach nur im Arm hältst. Wenn du mich küsst. Draco ich habe so lange gewartet. Ich werde auch noch ein paar Tage oder Wochen länger warten können. Es spielt keine Rolle.“ „Hermine…“ „Nein, ich bin noch nicht fertig. Draco ich sehne mich danach dir endlich wieder nahe sein zu können. Ich sehne mich danach zärtlich von dir berührt zu werden. Ich will endlich wieder glücklich sein, mit dir und niemanden sonst. Neun Monate lang hatte ich furchtbare Angst, dich ganz zu verlieren. Ich hätte es nicht ertragen. Draco, ich liebe dich mehr, als alles andere auf der Welt. Ich will dich nicht verlieren. Nie wieder. Es tut mir leid, dass ich dich betrogen und ausgelacht habe. Es tut mir leid, dass ich dich verletzt habe. Ich verlange auch nicht, dass du mir das verzeihst. Nur, dass du mich ein wenig verstehst. Draco warum sagst du nichts? Warum siehst du mich nicht an?“

Draco, der die ganze Zeit zu Boden gesehen hatte, hob nun seinen Kopf und sah Hermine mit tränenüberströmtem Gesicht an. „Was soll ich denn sagen?“ „Draco!“ Hermine fiel ihm so stürmisch um den Hals, dass er, zusammen mit ihr, nach hinten ins Bett flog. „Verzeih mir, ich liebe dich so sehr.“ „Ich liebe dich viel mehr.“

Da Hermine sich zu Draco nach unten beugte und er ihr gleichzeitig entgegenkam, stießen sie unsanft mit den Köpfen zusammen. Draco sank zurück auf die Matratze. Hermine streichelte über Dracos Kopf. Ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, als sie sich zu ihm herabbeugte. Dann endlich verschmolzen ihre Lippen zu einem langen innigen Kuss.

„Mein Engel“, flüsterte Draco. Liebevoll streichelte er über Hermines Wange. Für einen kurzen Moment schloss sie die Augen. Dann sah sie ihn wieder lächelnd an. „Ich lass dich nie wieder gehen. Hörst du Draco? Nie wieder.“ Er zog sie zu sich herab, sodass sie mit dem Kopf auf seiner Brust zum Liegen kam. Immer wieder streichelte er über ihr Haar.

Seine eine Hand auf Hermines Rücken, die andere auf ihrem Kopf, als wollte er gerade darüber streicheln, schlief Draco ein. Auch Hermine war längst eingeschlafen. Es spielte keine Rolle mehr, dass sie noch immer völlig bekleidet und nicht mal richtig im Bett lagen. Sie waren einfach nur glücklich.

Als Hermine am nächsten Morgen wach wurde, musste sie erst mal überlegen, wo sie überhaupt war. Draco, der schon einige Zeit wach war, streichelte gedankenverloren über Hermines Kopf. „Draco?“, flüsterte sie. „Ja mein Engel?“ Hermine richtete sich ein Stück auf, damit sie ihn ansehen konnte. Er war tatsächlich bei ihr. Sie legte sich wieder hin. „Nichts“, antwortete sie. Draco fing wieder an über ihren Kopf zu streicheln.

„Hast du gut geschlafen?“, fragte Draco nach einer Weile. „Ja und du?“ „Könnte nicht besser sein.“ „Hab ich dich gar nicht gestört?“ „Nein, im Gegenteil, ich fand es schön so mit dir zu schlafen.“ „Ich auch, Draco. Wann wollen wir aufstehen?“ „Noch nicht.“ Hermine richtete sich wieder auf. „Kann ich dich etwas fragen?“ „Nur zu.“ „Wegen gestern, kannst du mir das verzeihen?“ „Ich weiß nicht wovon du sprichst.“ „Du weißt schon, weil ich dich ausgelacht habe.“ „Das ist doch schon längst vergessen Schatz. Mach dir deswegen keine Gedanken mehr.“ „Ich hab es wirklich nicht böse gemeint.“ „Das weiß ich doch.“ „Danke Draco.“ Hermine wusste, dass nicht jeder ihr so etwas verziehen hätte.

Irgendwann mussten sie dann doch aufstehen. Nach dem Frühstück machten sie sich dann, zusammen mit den Kindern, auf Richtung Winkelgasse, wo sie einen neuen Zauberstab für Draco kaufen wollten. Das stellte sich als gar nicht so einfach dar. Draco musste eine Menge Zauberstäbe ausprobieren, bis er endlich einen passenden gefunden hatte. Die Kinder waren natürlich begeistert, während Draco schon langsam daran zweifelte überhaupt einen zu finden. Als er dann endlich den passenden in der Hand hatte, war es ihm nur noch wichtig so schnell wie möglich den Laden zu verlassen.

„Brauchst du sonst noch etwas, wenn wir schon mal hier sind?“, fragte Hermine. „Du weißt, was wir noch brauchen.“ „So?“ „Ja, komm mit.“ Draco führte Hermine zu einem Laden, in dem Schmuck verkauft wurde. „Draco, du musst mir nichts kaufen.“ „Hast du vergessen, dass mein Ring verschwunden ist?“ „Nein“ „Also, komm jetzt, wir suchen einen neuen aus.“ Zusammen betraten sie den Laden.

Draco ließ sich von einem Verkäufer alle Ringe vorlegen, die er lagernd hatte. „Was meinst du Schatz?“, fragte er Hermine. „Ich weiß nicht.“ „Willst du lieber etwas Schlichtes haben?“ „Wie du meinst.“ „Nein, nicht wie ich meine, ich möchte, dass wir gemeinsam entscheiden. Also, welcher Ring gefällt dir?“ Hermine sah sich die Ringe nochmal genau an. „Der hier sieht nicht schlecht aus“, sagte sie und deutete auf einen zweifärbigen Ring in Gold und Weißgold. Draco nahm den Ring in die Hand und betrachtete ihn genauer. „Den meinst du?“, fragte er. Hermine nickte. „Ja, aber wenn er dir nicht gefällt,…“ „Doch, er ist wirklich sehr schön. Mal sehen ob er passt.“ Draco probierte den Ring. Er hatte Glück, geändert musste er nicht werden. Dann nahm er den zweiten dazugehörigen Ring. „Lass mal sehen“, sagte er zu Hermine, zog ihre Hand zu sich und steckte ihr den Ring an. „Und?“ „Wie und?“ „Ist er ok, zu groß, zu klein?“ „Vielleicht ein wenig zu groß, aber du brauchst einen Ring, nicht ich.“ Draco wandte sich an den Verkäufer. „Wir hätten gerne diese hier und diesen Ring“, er zeigte auf den kleineren, „bräuchten wir eine Nummer kleiner.“ „Einen Moment bitte.“ Der Verkäufer ging nach hinten ins Lager und kam mit einem kleineren Ring zurück.

„Wenn Sie diesen bitte probieren“, sagte er und hielt den Ring Hermine entgegen. „Er passt“, sagte Hermine, nachdem sie ihn anprobiert hatte. „Schatz, gehst du schon mal mit den Kindern nach draußen?“, fragte Draco. „Ja, wenn du meinst.“ „Ich zahl nur schnell und dann komm ich auch schon nach. Geh doch mit Ihnen in der Zwischenzeit in den Scherzartikelladen. Sie können sich dort etwas aussuchen.“ „Danke Draco.“ Hermine gab ihm schnell einen Kuss und verließ dann mit den Kindern den Laden.

Als Draco zum Scherzartikelladen kam, kamen Hermine und die Kinder gerade wieder nach draußen. „Da bist du ja endlich“, sagte Hermine. „Tut mir leid, es hat noch ein wenig gedauert. Seid ihr fertig?“ „Ja“ „Schön, dann können wir ja gehen.“ „Ja, ich muss auch langsam etwas kochen.“ „Wir gehen essen.“ „Das muss jetzt aber wirklich nicht sein.“ „Doch, ich möchte nicht, dass du kochen musst. Wir gehen jetzt noch alle gemeinsam etwas essen und dann nach Hause.“ „Na gut, wie du meinst, Draco.“

Gegen drei Uhr nachmittags waren sie dann endlich zu Hause. „Heute gehe ich aber nirgendwo mehr hin“, sagte Hermine und ließ sich erschöpft aufs Sofa fallen. „Tut mir leid, wenn es anstrengend für dich gewesen ist.“ „Nein, nein, schon in Ordnung. Ich hab nur genug für heute vom herum laufen. Außerdem war das Essen wirklich hervorragend. Am liebsten würde ich mich jetzt für eine Stunde hinlegen.“ „Warum tust du es dann nicht?“ „Um die Zeit? Nein, lieber nicht, sonst kann ich dann heute Nacht nicht schlafen.“ „Stimmt auch wieder.“ Ein Gähnen konnte sich Hermine dennoch nicht unterdrücken.

„Ich glaube, ich muss dich ein wenig wach halten“, sagte Draco und setzte sich zu ihr. „Keine Sorge, ich schlaf schon nicht ein. Wo hast du überhaupt deinen Ring?“ „Ach so, ja der Ring.“ Draco holte eine kleine Schatulle hervor und öffnete diese. Darin lag nicht nur ein, sondern zwei Ringe. „Draco, ich dachte, du kaufst nur einen Ring.“ „Ich denke, dass wir doch zwei brauchen. Oder glaubst du, dass ich es mir nehmen lasse, dir einen Ring anzustecken? Außerdem brauchen wir zwei gleiche Ringe.“ „Darf ich nochmal sehen?“ Hermine griff schon nach den Ringen, als Draco die Schatulle schnell zumachte. „Nichts da, du wirst sie dir noch früh genug ansehen können“, sagte er. „Aber…“ „Keine Sorge, ich gebe sie nicht wieder zurück.“

Hermine verstand zwar nicht, warum sie die Ringe nicht sehen durfte, aber sie wollte jetzt auch nicht mit Draco streiten und sagte nichts weiter. Er würde ihr die Ringe schon noch zeigen. Sie lehnte sich auf dem Sofa zurück.

„Bist du jetzt sauer?“, fragte Draco. „Nein, wieso?“ „Ich dachte nur, weil ich dir die Ringe nicht ansehen lasse.“ „Nein, ich bin nicht sauer. Ist ja auch nicht so wichtig.“ „Du hör mal, ich hab mir da etwas überlegt.“ „Aja?“ „Ich finde, dass wir zwei uns ein paar Tage Ruhe gönnen sollten.“ „Und was hast du vor?“, fragte Hermine interessiert. „Ich dachte mir, wir könnten für eine Woche oder so ans Meer fliegen. Zu unserem Haus. Was sagst du dazu?“ „Und die Kinder?“ „Die kommen natürlich mit.“ „Und das hast du dir so plötzlich überlegt?“ „Ja“ „Eine Woche?“ „Ja, bitte sag doch ja.“ „Also eigentlich spricht ja nichts dagegen.“ „Dann können wir gleich morgen los.“ „Morgen schon?“ „Ja, oder hält dich etwas auf?“ „Nein, es kommt nur ein wenig plötzlich.“ „Ich helfe dir auch beim Packen.“ „Schon gut, ich sehe schon, dass du unbedingt morgen schon weg willst. Also gut, meinetwegen.“ „Du wirst sehen, das wird uns richtig gut tun.“

Also saßen sie am nächsten Vormittag auch schon alle zusammen im Flugzeug Richtung Meer.

„Hast du dir eigentlich überlegt, wo wir alle schlafen sollen?“, fragte Hermine. „Nein, aber dafür finden wir schon eine Lösung.“ „Na ich bin mal gespannt.“ Für sechs Leute war das Haus eindeutig zu klein, das wusste Draco genau so gut wie Hermine.

Es war kurz nach vier Uhr nachmittags, als sie bei ihrem Haus am Meer ankamen. „Und, hast du dir schon überlegt, wo wir alle schlafen sollen?“, fragte Hermine, kaum dass sie das Haus betreten hatten. „Schatz, wir sind doch gerade erst angekommen. Ich lass mir schon noch etwas einfallen.“ „Das will ich auch hoffen. Ich glaube nicht, dass wir alle im Schlafzimmer Platz haben.“ „Kinder, geht doch nach draußen zum Spielen, während wir hier alles auspacken.“ Das ließen sich die vier nicht lange sagen und stürmten nach draußen.

„Wie kannst du sie einfach alleine nach draußen schicken? Was, wenn sie zum Wasser gehen?“, beschwerte sich Hermine. „Nun reg dich nicht so auf. Es wird ihnen schon nichts passieren. Lass uns lieber auspacken.“ „Du bist Schuld, wenn etwas passiert.“ „Ist ja gut. Warum bist du auf einmal so schlecht aufgelegt?“ „Hast du dir das überhaupt vorher überlegt, wie wir das alles machen sollen? Ich meine das Haus ist ja viel zu klein für uns alle. Wir hätten doch zu Hause bleiben sollen.“

Draco, der gerade dabei war ein paar Sachen von seinem Koffer in einen Schrank zu räumen, ließ alles liegen und ging zu Hermine, die bei ihrem Koffer stand. „Lass das mal“, sagte er zu ihr. „Was ist jetzt wieder?“ Du sollst das mal lassen und mich ansehen.“ „Gut“ Hermine drehte sich zu Draco um. „Was gibt es?“ Draco legte seine Hände auf Hermines Schultern. „Entspann dich, Schatz. Wir sind hier um uns zu erholen. Wir brauchen uns keinen Stress machen.“ „Ich mach überhaupt keinen Stress.“ „Warum gehst du nicht nach draußen zu den Kindern und lässt mich das hier machen?“ „Und dann finde ich nichts mehr.“ „Doch, los geh schon. Es macht dich doch sowieso nervös, dass sie alleine draußen sind.“ „Na gut, aber…“ Draco legte einen Finger auf Hermines Lippen. „Wir wollen uns doch nicht streiten.“ „Nein“ „Eben, ich schaff das schon alleine. Wenn du nachher mit den Kindern zurück bist, ist alles weggeräumt.“ „Danke, Draco.“

Hermine ging also nach draußen, um nach den Kindern zu sehen. Währenddessen räumte Draco die Koffer aus. Als er damit fertig war, beschloss er ebenfalls nach draußen zu gehen. Er fand Hermine und die Kinder unten am Strand, wo sie gerade dabei waren eine Sandburg zu bauen.

„Hi, darf ich vielleicht mitmachen?“, fragte er. „Papa, du sollst doch nicht gucken!“, rief Sam empört. „Tut mir leid, das wusste ich nicht. Soll ich wieder gehen?“ „Nein, bleib nur“, mischte sich nun Hermine ein. „Doch Papa, geh wieder. Wir brauchen dich hier nicht“, widersprach Sam. Hermine stand auf und putzte sich den Sand ab. „Meinetwegen musst du nicht aufstehen“, sagte Draco. „Bist du schon fertig mit allem?“ „Ja, sonst wäre ich nicht hier.“ „Und wo schlafen wir jetzt?“ „Fang doch nicht schon wieder damit an. Wenn es so weit ist, werden wir schon einen Platz zum Schlafen finden.“ „Ich gehe ins Haus. Wer weiß, was du alles angestellt hast.“

Hermine merkte nicht mehr, wie enttäuscht Draco ihr nachsah. Vertraute sie ihm den überhaupt nicht mehr?

„Papa, du kannst gehen, wir brauchen dich hier nicht“, holte Sam ihn aus seinen Gedanken heraus. „Wie?“ verwirrt drehte sich Draco zu seinem Sohn um. „Wir brauchen dich hier nicht“, wiederholte Sam, was er gesagt hatte. „Na schön, dass ihr mir aber ja nicht ins Wasser geht.“ Die vier schüttelten den Kopf. Dann eilte Draco Hermine nach.

„He, warte doch mal“, rief er ihr nach. „Was ist denn?“ Sie blieb stehen und wartete auf ihn. „Warum bist du denn so zickig?“ „Ich bin gar nicht zickig. Was haben wir überhaupt zu Essen im Haus. Du brauchst gar nichts sagen, der Kühlschrank ist bestimmt leer. Warum sind wir nur hergekommen? Das war die totale Schnapsidee.“ „Warum siehst du alles so negativ. Wir sind hier und wir haben sonst auch nie viel gebraucht, als wir hier waren.“ „Das ist etwas ganz anderes. Wir sind nicht alleine.“ „Für heute Abend ist noch genug zu essen im Haus und morgen gehen wir eben einkaufen. Wo ist also das Problem?“ „Ach vergiss es einfach.“ Hermine ließ Draco einfach stehen und marschierte zurück zum Haus.

Natürlich gab es zum Abendessen kein Luxusmenü, dennoch reichte es für alle. Trotzdem meckerte Hermine die ganze Zeit herum. Als es für die Kinder Zeit wurde, ins Bett zu gehen, kam es zur nächsten Auseinandersetzung mit Draco. Da sie keine andere Möglichkeit hatten, überließen sie ihr Schlafzimmer Sam und Taylor, während Leah und Angel auf dem Sofa im Wohnzimmer schlafen sollten.

Draco kam von draußen ins Haus. Er war, während Hermine die Kinder ins Bett gebracht hatte nach draußen gegangen, damit er sich ihre ständige Nörgelei nicht anhören musste.

„Schlafen sie?“, fragte er. „Ja“, antwortete Hermine knapp. „Kommst du noch mit nach draußen? Es ist ein so schöner Abend heute.“ „Warum sollte ich?“ „Ich würde mich wirklich freuen, wenn du mitkommst.“ „Danke, kein Bedarf. Sag mir lieber, wo wir schlafen sollen.“ „Dann eben nicht“, sagte Draco enttäuscht und ging alleine nach draußen.

Als Draco gegen elf Uhr noch immer nicht zurück war, beschloss Hermine doch nach draußen zu gehen, um ihn ins Haus zu holen. Außerdem wusste sie noch immer nicht, wo sie schlafen sollte. Da er nicht vorm Haus war, ging sie hinunter zum Strand.

Schon von weitem sah sie das kleine Zelt, dass Draco anscheinend am Strand aufgebaut hatte. Er selbst saß ein Stück weiter im Sand. Als sie näher kam, erkannte sie erst, dass rund um ihn Kerzen standen. Die meisten waren schon ausgegangen. Bei näherem Betrachten konnte man sehen, dass die Kerzen ein großes Herz bildeten. Deswegen wollte er also, dass sie mit nach draußen kam. Und sie hatte ihn nur angeschnauzt.

„Draco?“, fragte sie leise, als sie hinter ihm stand. „Willst du nicht ins Haus kommen?“ Er stand auf und drehte sich zu ihr um. „Draco, es tut mir leid. Ich wusste nicht…“ „Nein, ist schon in Ordnung.“ „Aber du hast dir so viel Mühe gegeben.“ „Ach, das sind doch nur ein paar Kerzen.“ Dennoch erkannte Hermine, wie enttäuscht er war.

„Hattest du vor, hier draußen zu übernachten?“ Hermine deutete hinüber zum Zelt. „Und wenn schon. Es ist doch sowieso egal.“ „Darf ich fragen, warum du das hier gemacht hast?“ „Ist doch egal. Ich hätte mir ja denken können, dass du nicht mitkommst, so wie du den ganzen Tag drauf warst. Vergiss das hier einfach wieder.“ „Draco, wolltest du mir irgendetwas sagen?“ „Ich sagte doch schon, dass es nicht wichtig ist.“ „Ich wusste doch nicht, was du vorhast.“ „Lassen wir das.“ „Draco, du hast das doch nicht zum Spaß gemacht“, ließ Hermine nicht locker. „Nein, aber das ist jetzt auch schon egal.“ „Dann sag mir doch, was du wolltest.“ Draco blickte um sich, dann holte er eine kleine Schatulle aus seiner Hose und legte sie in Hermines Hand. Ohne ein weiteres Wort ging er davon.

Hermine brauchte die Schatulle erst gar nicht zu öffnen, um zu wissen, dass darin die zwei Ringe waren, die sie gekauft hatten. Das, was Draco ihr sagen wollte, hatte eindeutig mit den Ringen zu tun. Und es war bestimmt nichts Unangenehmes gewesen.

„Draco warte doch!“, rief Hermine ihm hinterher. Dann lief sie ihm nach. „Draco!“ Endlich hatte sie ihn ein eingeholt. „Bitte sei doch nicht sauer auf mich. Ich wusste nichts von dem, was du vorhast. Du kannst es mir doch jetzt auch noch sagen.“ „Es ist aber nicht wichtig.“ „Doch Draco, das ist es. Was wolltest du mir sagen? Es hat mit den Ringen zu tun. Hab ich Recht?“ „Und wenn schon.“ „Bitte Draco, wir brauchen das da drüben“, Hermine deutete auf die letzten brennenden Kerzen, „doch gar nicht. Du kannst es mir doch auch so sagen.“ „Du wolltest dir die Ringe doch noch mal ansehen. Also, jetzt hast du sie.“ „Draco, bitte.“ „Was spielt das jetzt noch für eine Rolle, was ich sagen wollte oder nicht. Du hast die Ringe damit ist es für mich erledigt.“ „Nein, es ist nicht erledigt. Ich sehe doch, wie enttäuscht du bist.“ „Und?“ „Rede doch mit mir.“ „Es gibt nichts mehr zu reden.“ „Jetzt sei doch nicht so stur.“ „Ich bin müde.“ „Draco!“ „Ich hab gesagt, dass es nichts mehr zu reden gibt.“ „Doch, ich will jetzt wissen, warum du das alles gemacht hast.“ Hermine drückte Draco die Schatulle mit den Ringen wieder in die Hand.

Draco öffnete die Schatulle und holte einen der Ringe heraus. Dann nahm er Hermines Hand und steckte ihr den Ring vorsichtig an den Finger. „Draco?“ „Er gehört dir.“ „Ja, aber du hättest ihn mir doch auch so geben können. Das hast du aber nicht. Was ist los?“ „Ich wollte dich eigentlich fragen, ob du dir vorstellen kannst mit mir einen Neuanfang zu wagen und ob du mit den Kindern und mir hier bleiben willst. Aber das ist jetzt auch egal.“ „Nein Draco, es ist nicht egal. Du willst mit mir hier bleiben und nicht zurück nach London gehen?“ „Vergiss das wieder. Es war eine blöde Idee von mir.“ „Nein, es war keine blöde Idee. War das alles, oder wolltest du mir noch etwas sagen?“ „Nein“ „Draco?“ „Es spielt keine Rolle mehr, ob ich noch etwas sagen wollte. In einer Woche fliegen wir wieder zurück nach London, so wie es abgesprochen war.“

Was auch immer Draco sich vorgestellt hatte, er war schrecklich enttäuscht, dass er es Hermine nicht so sagen konnte, wie er es vorgehabt hatte. Und Hermine wusste, dass da noch mehr war. Um sie zu fragen, ob sie mit ihm hier bleiben wollte, hätte er keinen Ring gebraucht.

„Was ist mit dem Zelt?“, fragte Hermine. „Was soll schon damit sein?“ „Wolltest du am Strand übernachten?“ Draco zuckte mit den Schultern. „Es tut mir leid, dass ich dich enttäuscht habe. Wenn ich gewusst hätte, dass du nicht einfach so mit mir hinausgehen willst, dann wäre ich mitgekommen.“ „Weißt du was? Vergiss einfach was passiert ist. Vergiss die Kerzen und den Ring. Es war dumm von mir zu denken, dass dir daran etwas liegen könnte. Dass dir an mir etwas liegen könnte.“ „Mir liegt sehr viel an dir, Draco.“ „Ja?“ „Es tut mir leid, dass ich dich enttäuscht habe. Kannst du mir verzeihen?“ „Du hast doch gar nichts getan, was ich dir verzeihen müsste.“ „Draco, die Kerzen, der Ring, was wolltest du mir noch sagen?“ „Nichts“ „Doch, da ist noch mehr. Sag es mir. Bitte.“ „Du weißt auch so, dass ich dich liebe. Ich glaube nicht, dass ich dir das sagen muss.“ „Ich höre es aber trotzdem gerne. Ist da noch mehr, was du mir sagen wolltest?“ „Weißt du überhaupt was heute für ein Tag ist?“ „Ja, wieso?“ „Ach, nur so.“ „Draco, was ist los?“ „Nichts, lass uns zum Zelt gehen. Im Haus ist kein Platz, wo wir übernachten können.“ „Nein, wir gehen erst zum Zelt, wenn du mir gesagt hast, was los ist.“ „Es ist nichts. Es ist ein Tag wie jeder andere auch und ich bin müde. Kommst du oder muss ich alleine gehen?“ „Ja ich komme schon.“ Hermine begleitete Draco zum Zelt. Sie wusste noch immer nicht, was er hatte.

„Wenn dir kalt ist, dann kann ich uns ein Feuer machen“, sagte Draco, als sie beim Zelt waren. „Ich denke, wir werden kein Feuer brauchen. Es ist warm genug.“ „Gut, dann leg ich mich jetzt hin.“ „Draco?“ „Ja?“ „Da ist noch mehr. Du bist schrecklich enttäuscht. Warum?“ „Ich bin nicht enttäuscht. Ich bin einfach nur müde.“ „Erzähl mir doch nichts. Ich kenne dich doch. Ich weiß, dass ich den ganzen Tag ein Ekel war. Deswegen kannst du doch trotzdem mit mir reden.“ „Wie spät ist es?“ Hermine sah auf die Armbanduhr, die sie bei sich trug. „Ein paar Minuten vor zwölf.“ „Wenn du lieber im Haus bei den Kindern übernachten willst, dann solltest du jetzt zurückgehen.“ „Nein, ich möchte hier bei dir bleiben. Sagst du mir jetzt was los ist?“ Draco machte zwei Schritte auf Hermine zu und gab ihr einen kurzen Kuss. „Gute Nacht.“ „Draco, du gehst jetzt nicht. Raus mit der Sprache. Was ist es, dass dich so traurig macht.“ „Wie kommst du darauf, dass ich traurig bin?“ „Weil ich es dir ansehe. Also, ich warte.“ „Ich bin nicht traurig. Ich hab mir unseren Hochzeitstag nur etwas anders vorgestellt. Gute Nacht Hermine.“ „Unseren Hochzeitstag?“, fragte Hermine leise. Draco drehte sich um und ging ins Zelt.

Hab ich wirklich unseren Hochzeitstag vergessen, dachte Hermine. Und Draco hatte sich den ganzen Tag über so viel Mühe gegeben. Kein Wunder, dass er jetzt von ihr enttäuscht war.

Nachdem Hermine aus ihrer Starre erwacht war, eilte sie zu Draco ins Zelt. „Es tut mir leid, Draco. Ich habe es vergessen. Kann ich das irgendwie wieder gut machen?“ „Es gibt nichts gut zu machen.“ „Aber du bist enttäuscht.“ „Wenn schon, es war einfach blöd von mir zu glauben, dass dir dieser Tag etwas bedeuten würde.“ „Natürlich bedeutet mir dieser Tag etwas. Es ist einfach so viel passiert in letzter Zeit, dass ich einfach nicht daran gedacht habe. Es war bestimmt nicht meine Absicht, aber du hast ja auch den ganzen Tag kein Wort gesagt.“ „Warum lassen wir das nicht? Der Tag ist sowieso schon vorbei. Ich hab keine Lust die ganze Nacht mit dir deswegen rum zu diskutieren.“ „Es tut mir wirklich leid, Draco. Ich mach das wieder gut, versprochen.“ „Ach, ist schon in Ordnung.“ „Soll ich dich alleine lassen?“ „Ich werde dich nicht aufhalten, wenn du gehst. Es ist deine Entscheidung.“ „Und wenn ich bleiben möchte?“ „Dann bleib.“ „Draco?“ „Was denn noch?“ „Verzeihst du mir?“ „Ja doch.“ Zerknirscht sah Hermine zu Boden. Jetzt war er auch noch sauer auf sie.

„Wenn du nichts dagegen hast, dann leg ich mich jetzt hin“, sagte Draco zu ihr. Hermine schüttelte den Kopf. Draco zog sich Hemd und Hose aus und legte beides zur Seite. Dann legte er sich auf die Decke, die er auf dem Boden ausgebreitete hatte und nahm eine zweite um sich zuzudecken.

Hermine wusste nicht, was sie tun sollte. Nervös drehte sie den Ring von Draco auf ihrem Finger hin und her. Er beachtete sie überhaupt nicht. Erst jetzt fiel ihr ein, dass sie sich den Ring noch gar nicht genauer angesehen hatte. Sie streifte ihn von ihrem Finger um ihn genauer zu betrachten. Was war das auf der Innenseite des Ringes? Sie drehte ihn ein wenig hin und her und erkannte, dass irgendetwas in den Ring eingraviert war. Die Buchstaben waren sehr eng geschrieben, sodass sie sich die Schrift genauer ansehen musste, damit sie lesen konnte, was auf dem Ring stand.

„Mein Herz, für ewig Dein – Draco&Hermine“ Dahinter war noch ihr Hochzeitsdatum eingraviert.

Mit Tränen in den Augen, vor Rührung, sah Hermine zu Draco. Er hatte ihr den Rücken zugedreht. Kein Wunder, dass er nichts von ihr wissen wollte, nach allem was er für sie getan hatte. Am liebsten hätte sie ihm noch einmal gesagt, wie leid ihr das alles tat, aber sie wusste nicht, ob er schon eingeschlafen war. Jetzt wusste sie noch nicht mal, ob es ihm Recht war, wenn sie sich zu ihm legen würde.

„Draco?“, fragte sie leise. „Ich bin noch wach, falls du das wissen willst.“ Hermine wusste nicht, was sie jetzt sagen sollte. „Wenn du heute Nacht keine Wurzeln schlagen willst, dann kannst du dich ja irgendwann hinlegen“, sagte Draco. Hermine steckte sich schnell den Ring wieder an, zog ihr Kleid über den Kopf und legte sich dann zu Draco, bevor er es sich anders überlegen konnte. Sie wagte es jedoch nicht ihn um eine Decke zu fragen. Außer der einen, mit der er sich zugedeckt hatte, konnte sie keine entdecken.

„Ist dir nicht kalt?“, fragte Draco, ohne sich umzudrehen. „Es geht schon. Du musst dir meinetwegen keine Umstände machen.“ Draco seufzte und drehte sich zu Hermine um. „Es tut mir leid, Draco. Mein ganzes Verhalten von heute. Und du hast dir so viel Mühe gegeben. Der Ring ist wunderschön. Danke.“ „Du hast ihn ja selbst mit ausgesucht.“ „Aber du hast ihn zu etwas besonderen gemacht.“ „Ich wollte nur, dass du denselben Ring wie ich trägst, nachdem ich meinen ja verloren habe. Es ist also überhaupt nichts Besonderes.“ „Doch, für mich ist er etwas Besonderes. Du hättest ihn mir einfach nur so schenken können. Ich hab ihn mir angesehen. Wenn er nichts Besonderes wäre, hättest du das nicht eingravieren lassen.“ „Ach, das ist doch nur unser Hochzeitsdatum.“ „Nein, es ist nicht nur unser Hochzeitsdatum, es ist viel mehr als das.“ „Mach jetzt kein Tamtam um ein paar harmlose Worte.“ „Ich liebe dich, Draco. Und es sind keine harmlosen Worte.“ Sie beugte sich zu ihm und küsste ihn. „Danke“, flüsterte sie.

„Los, komm schon“, Draco hob seine Decke ein Stück an, „ich kann es ja nicht verantworten, dass du mir hier erfrierst.“ Schnell schlüpfte Hermine zu Draco unter die Decke und kuschelte sich an ihn. „Du bist viel zu gut zu mir. Ich hab dich überhaupt nicht verdient.“ „Und was erwartest du dir jetzt?“ „Nichts, Draco, gar nichts.“ „Gut, dann lass uns jetzt schlafen.“ Hermine nickte und schloss die Augen.

Nach kurzer Zeit sah Hermine Draco wieder an. Er hatte die Augen bereits zugemacht. Vorsichtig hob sie ihre Hand und streichelte über Dracos Wange. „Es tut mir leid, dass ich dir deine Überraschung verdorben habe“, flüsterte sie. „Ich weiß“, murmelte Draco. „Ich liebe dich.“ „Ich liebe dich auch, darf ich jetzt schlafen?“ „Tut mir leid, ich wollte dich nicht stören.“ Draco öffnete wieder die Augen. „Schon gut, hör auf dich ständig für alles zu entschuldigen. Es ist eben nicht so gelaufen, wie ich es mir vorgestellt habe. Deswegen geht die Welt auch nicht unter.“ „Aber du bist enttäuscht von mir, weil ich so…“ „Hermine, bitte lass es. Oder willst du jetzt die ganze Nacht wegen dieser einen Sache mit mir diskutieren?“ „Nein, es tut mir leid. Ich bin auch schon still.“ „Schatz, ich will dir ja nicht verbieten zu reden, aber ich bin wirklich müde.“ „Ich weiß, es tut mir ja leid, dass du meinetwegen nicht schlafen kannst.“

Als Draco Hermine auf den Rücken drehte, dachte sie schon, dass er sie nicht mehr sehen wollte. Doch dann beugte er sich über sie und küsste sie lange und innig. „Und jetzt möchte ich, dass du schläfst“, sagte er und legte sich zurück. „Schlaf gut, Draco.“ „Du auch.“ Endlich wurde es leise im Zelt. Auch wenn Hermine noch nicht schlafen konnte, sie wollte Draco auf keinen Fall weiter stören.

Als Draco dabei war sich leise aus dem Zelt zu schleichen, wachte Hermine auf. „Draco?“ „Hab ich dich geweckt?“ „Nein, wohin gehst du?“ „Hinüber ins Haus. Ich wollte Frühstück machen.“ „Ist es schon so spät?“ „Ja, du kannst aber ruhig noch liegen bleiben. Ich bringe die Sachen dann zu dir.“ „Ok“ Draco war noch nicht mal richtig weg, so schnell war Hermine wieder eingeschlafen.

Das nächste Mal wurde sie vom Geruch frischen Kaffees geweckt. „Guten Morgen, mein Schatz. Hast du gut geschlafen?“ „Ja, sehr gut.“ „Ich hab dir Kaffee und etwas zu essen mitgebracht.“ „Danke, dass ist lieb von dir.“ Hermine setzte sich auf und nahm die Tasse, die Draco ihr entgegen hielt an sich.

„Was ist mit den Kindern?“, fragte sie. „Die haben bereits gefrühstückt und spielen vorm Haus.“ „Und du?“ „Ich habe zusammen mit den Kindern gefrühstückt, nachdem du wieder eingeschlafen bist.“ „Tut mir leid, aber ich war einfach noch zu müde.“ „Das macht doch nichts.“ „Was hast du heute vor?“ „Ich dachte, dass wir ein paar Vorräte für die Woche kaufen, für den restlichen Tag hab ich noch keine Pläne.“ „Kannst du das mit den Einkäufen alleine machen? Dann könnte ich im Haus ein wenig sauber machen.“ „Du bist aber nicht zum Putzen hier.“ „Ja, aber es ist alles so staubig. Das will ich nicht.“ „Na gut, dann gehe ich nachher alleine einkaufen, damit du ein wenig abstauben kannst.“ „Und dann machen wir uns einen schönen Nachmittag mit den Kindern.“ „Ok“

Hermine bemühte sich an diesem Tag besonders aufmerksam zu Draco zu sein. Schließlich hatte sie einiges wieder gut zu machen. Er wiederum beschäftigte sich den ganzen Nachmittag fast nur mit seinen Kindern. Das war dann wohl die Strafe, wegen gestern.

„Draco, hast du dir schon überlegt, wo wir heute Nacht schlafen sollen?“, fragte Hermine als sie alle zusammen beim Abendessen saßen. „Wen meinst du?“ „Du und ich.“ „Im Zelt, außer du willst dir ein Bett mit deinen Kindern teilen.“ „Nein, das Zelt ist schon in Ordnung.“ „Mama, dürfen wir auch in einem Zelt übernachten?“, fragte Taylor. „Draco?“, wandte sich Hermine hilfesuchend an ihn. „Heute Nacht werdet ihr im Haus schlafen. Wenn ihr dann morgen noch immer in einem Zelt übernachten wollt, können wir morgen nochmal darüber reden“, sagte Draco. „Versprochen?“, fragte Taylor, der sich nicht sicher war, ob sein Vater morgen auch noch so darüber denken würde. „Ja, versprochen. Aber nur, wenn ihr dann auch brav ins Bett geht.“ „Ja Papa.“

„Ich denke, du hast morgen ein Bett zum Schlafen“, wandte sich Draco an Hermine. Sie sah ihn nur an und wusste nicht, was sie darauf antworten sollte.

Als Hermine später aus dem Schlafzimmer kam, sie hatte Sam und Taylor zu Bett gebracht, war Draco nicht mehr da. Leah und Angel, die vorher noch wach gewesen waren, schlummerten bereits auf dem Sofa im Wohnzimmer. Hermine überprüfte noch einmal ob alles in Ordnung war, schnappte sich dann ein Buch und verließ damit das Haus.

Wie sie gedacht hatte, war Draco bereits unten beim Zelt. „Warum bist du einfach gegangen?“, fragte sie. „Ich wusste nicht, dass ich auf dich warten soll.“ Hermine setzte sich in den Sand und schlug ihr Buch auf.

„Du liest?“, fragte Draco, als wäre es etwas neues, dass Hermine ein Buch in der Hand hatte. Sie blickte von ihrem Buch auf. „Ja, ich lese. Hast du etwas dagegen?“ „Nein, nein. Lies nur, wenn es dir Spaß macht.“ „Ok“ Hermine vertiefte sich wieder in ihren Roman. Dracos enttäuschten Blick sah sie nicht mehr.

Eine Zeit lang saßen sie schweigend da. Hermine in ihr Buch vertieft und Draco ins Meer starrend. Plötzlich sprang er auf. „Ich gehe ein wenig spazieren.“ „Ist ok, Draco.“ Willst du mitkommen, hätte er sie am liebsten gefragt, aber sie schien daran überhaupt kein Interesse zu haben. Also ging er alleine los.

Nach dem dritten Kapitel schlug Hermine ihr Buch wieder zu. Wo war Draco eigentlich? Hatte er irgendetwas gesagt, wo er hinwollte? Hermine konnte sich nicht daran erinnern. Er kam erst eine Stunde später wieder zurück.

„Wo warst du denn die ganze Zeit?“, fragte Hermine. „Ich bin am Strand entlang gegangen. Außerdem hab ich dir gesagt, dass ich spazieren gehe. Du hast doch sowieso gelesen.“ „Ich lese schon seit einer Ewigkeit nicht mehr.“ „Was soll das jetzt heißen? Dass ich dich alleine gelassen habe?“ „Ich bin nicht einfach weggegangen.“ „Willst du dich jetzt wieder mit mir streiten?“ „Eigentlich nicht.“ „Gut, ich habe dich lesen lassen, also wirst du wohl nichts dagegen haben, wenn ich ein wenig am Strand entlang laufe.“ „Nein Draco, tut mir leid, dass ich mich beschwert habe.“ „Ja, lassen wir das.“

„Wie hast du das eigentlich gemeint, als du gesagt hast, dass ich morgen ein Bett haben werde?“, fragte Hermine nach einer Weile. „Dass die Kinder morgen wohl im Zelt übernachten werden.“ „Du willst ihnen das wirklich erlauben?“ „Ja, warum nicht? Wir stellen es oben beim Haus auf. Ich sehe da kein Problem.“ „Aber nur, wenn sie morgen keinen Ärger machen.“ „Ich bin mir sicher, dass sie keinen Ärger machen werden.“

„Draco?“, fragte Hermine nach einer Weile des Schweigens. Er blickte zu ihr. „Es gibt da noch etwas, das ich wissen möchte.“ „Und das wäre?“ „Wegen gestern…“ „Bitte Hermine, vergiss das, was gestern gewesen ist. Ich mache dir keinen Vorwurf deswegen.“ „Ja, aber…“ „Ich möchte nicht mehr darüber reden.“ „Ja, Draco“, sagte Hermine enttäuscht. Er hatte sich noch nicht mal anhören wollen, was sie von ihm wissen wollte.

„Irgendwie ist es nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe“, sagte Draco plötzlich. „Wie meinst du das?“ „Es hat doch gestern schon angefangen. Darf ich dich etwas fragen?“ „Ja“ „Vermisst du sie?“ „Wen soll ich vermissen?“ „Ginny“ „Warum sollte ich Ginny vermissen?“ „Du weißt warum.“ „Ähm, nein, ich vermisse sie nicht. Wie kommst du jetzt auf so was?“ „Ich weiß nicht, irgendwie hab ich mir das hier ein wenig romantischer vorgestellt. Und jetzt haben wir uns nicht mal etwas Vernünftiges zu sagen.“ „Draco, das stimmt doch überhaupt nicht. Wir reden doch die ganze Zeit miteinander.“ „Ja, über irgendwelche belanglosen Dinge.“ „Worüber willst du dann mit mir reden?“ „Weißt du, ich habe das Zelt absichtlich ein Stück vom Haus entfernt aufgestellt. Damit wir ein wenig ungestört sein können. Aber du hattest weder gestern noch heute ein Interesse daran ein wenig Zeit mit mir zu verbringen.“ „Draco, wir sind doch die ganze Zeit zusammen. Was willst du von mir?“ „Nichts, vergiss es einfach.“ „Nein, ich vergesse es nicht. Wo liegt dein Problem?“ „Ich habe kein Problem.“ „Ist es, weil ich vorhin ein wenig gelesen habe?“ „Vielleicht hab ich mir ja ein wenig mehr erwartet, an unserem Hochzeitstag“, die letzten Worte sagte Draco ganz leise. „Ich dachte, du bist mir deswegen nicht mehr böse.“ „Das bin ich auch nicht. Ich sehe ja ein, dass du in dem ganzen Stress der letzten Zeit darauf vergessen hast. Und dass du mir nichts geschenkt hast, ist auch nicht das Problem.“ „Was ist es dann?“ „Hermine, es war unser Hochzeitstag. Ich wollte dir eigentlich sagen, wie wichtig du mir bist und wie dankbar ich dir bin, dass du all die Zeit zu mir gestanden hast. Aber du bist ja noch nicht mal mit mir gekommen. Ich wollte dir das nicht so einfach im Vorbeigehen sagen. Und vielleicht habe ich mir an unserem Hochzeitstag ein wenig mehr erwartet, als in einem Zelt neben dir zu schlafen.“ „Draco, wenn du das meinst, du hast mir vor ein paar Tagen erst klar gemacht, dass du im Moment noch nicht in der Lage dazu bist.“ „Verdammt Hermine, wir haben es ja noch nicht mal versucht.“ „Ja, aber…“ „Nein, was auch immer du sagen willst, vergiss es einfach.“ „Immer soll ich alles vergessen. Aber du beschwerst dich ständig. Du gibst mir ja noch nicht mal die Chance es wieder gut zu machen.“ „Was willst du denn gut machen?“ „Alles, Draco.“

Hermine rutschte näher zu Draco. „Verzeih mir, bitte. Ich liebe dich doch.“ „Das weiß ich ja.“ „Draco, sieh mich doch an.“ Er blickte von der Seite zu ihr. „He“ sie berührte seine Wange, als er sich wieder von ihr abwandte. „Küss mich, Draco.“ „Hermine, du machst dir das viel zu einfach.“ „Verdammt, was willst du von mir? Kann ich dir gar nichts mehr Recht machen?“ „Doch, aber du glaubst doch nicht wirklich, dass ich jetzt noch Lust dazu habe.“ „Ja, aber ich dachte,…“ „Dann hast du eben falsch gedacht“, unterbrach Draco sie. „Dann sag mir doch, was du von mir willst.“ „Ich will überhaupt nichts von dir. Ich wollte einfach nur eine entspannte Woche mit dir verbringen. Anscheinend schaffen wir das nicht.“ „Gibst du jetzt mir die Schuld an allem? Ich habe mich heute wirklich bemüht.“ „Nein, ich weiß ja auch nicht, was mit uns los ist.“ „Wie wäre es, wenn wir mal vernünftig miteinander reden würden?“ „Gut, dann reden wir.“

Draco wartete, bis Hermine anfing etwas zu sagen. „Wolltest du nicht reden?“, fragte er, als sie nichts dergleichen tat. „Ich dachte du willst vielleicht etwas sagen.“ „Was willst du von mir hören?“ „Warum bist du mit mir und den Kindern hier her gekommen?“ „Das hab ich dir doch schon gesagt, damit wir uns ein wenig erholen können.“ „Ja, aber du hast gestern Abend etwas erwähnt.“ „Was habe ich erwähnt?“ „Dass du hier bleiben willst.“ „Und?“ „Hast du das wirklich so gemeint?“ „Spielt es eine Rolle?“ „Draco, du weißt doch, dass wir nicht hier bleiben können. Wie stellst du dir das vor? Ich meine, es gab eine Zeit, da wäre mir nichts lieber gewesen, als mit dir für immer hier zu bleiben. Aber wir sind nicht mehr alleine. Wir tragen Verantwortung für unsere Kinder. Vielleicht haben wir zu zweit nicht viel gebraucht, aber mit vier kleinen Kindern? Ich weiß ja auch, dass wir einiges an Geld haben und wenn wir unsere Häuser in London verkaufen wird es noch ein wenig mehr werden. Aber es wird nicht ewig reichen. Was willst du dann machen? Mir ist es ja egal, aber unsere Kinder haben das Recht auf ein sorgenfreies Leben. Dazu gehört auch, dass einer von uns arbeiten gehen muss. Wenn das dein Problem sein sollte, dann bin ich bereit selbst arbeiten zu gehen und du kannst bei den Kindern zu Hause bleiben. Ich habe den Großteil deiner Arbeit in den letzten Monaten gemacht. Warum sollte ich es dann nicht weiterhin auch machen können?“ „Denkst du wirklich, dass ich mir darüber keine Gedanken gemacht habe?“ „Ich weiß es nicht. Bei dir klingt das immer alles so einfach.“ „Ich weiß natürlich, dass ich arbeiten muss. Aber du musst es nicht. Was spricht also dagegen, wenn du mit den Kindern hier bleibst?“ „Aber du hast doch von uns gesprochen?“ „Spielt es eine Rolle, ob du nun hier oder in London bist und auf mich wartest?“ „Ja, das tut es. Denn in London bin ich immer in deiner Nähe.“ „Aber hier fühlst du dich wohler, als in London. Und sag mir jetzt nicht das Gegenteil, ich weiß, dass es so ist.“ „Ja, aber du weißt, dass es, so wie du dir das vorstellst, nicht geht.“ „Und wie stelle ich es mir deiner Meinung nach vor?“ „Ich weiß nicht“, gab Hermine zu. „Wie stellst du es dir denn vor?“, fragte sie vorsichtig.

„Ich dachte mir, dass wir erst unser Haus außerhalb von London verkaufen. Das in London würde ich gerne behalten. Dir und den Kindern gefällt es doch hier.“ „Ja schon.“ „Ich würde unter der Woche in London bleiben und am Wochenende und immer dann, wenn ich mir freinehmen kann hier zu dir und den Kindern kommen. Und bevor du etwas sagst, ich weiß, dass du dann fast die ganze Woche alleine hier mit den Kindern bist. Ich weiß nicht, was genau passiert ist, aber meiner Meinung nach ist London nicht mehr sicher für dich und die Kinder. Ich würde es lieber sehen, wenn du mit ihnen hier bleiben würdest. Du hast ja gesehen, was sie mit mir gemacht haben. Ich will nicht, dass dir oder den Kindern auch so etwas passiert.“ „Und was ist mit dir?“ „Hermine, ich kann schon auf mich aufpassen. Ein zweites Mal falle ich auf so etwas nicht mehr rein.“ „Du willst mir also sagen, dass du in Zukunft eine Wochenendbeziehung mit mir führen willst?“ „Nein, so mein ich das doch gar nicht.“ „Aber es hört sich so an.“ „Wir können doch gemeinsam nach London gehen und am Wochenende alle zusammen hier her fliegen.“ „Ich würde mich aber wohler fühlen, wenn du mit den Kindern hier bleiben würdest.“ „Aber ich möchte nicht die ganze Woche alleine sein.“ „Hermine, du bist nicht mehr sicher in London. Versteh das doch.“ „Ja, aber versteh doch mich auch. Was soll ich denn die ganze Woche alleine hier machen?“ „Du bist hier sicher Hermine. Warum willst du das nicht einsehen?“ „Ich bin hier alleine. Ich will nicht alleine sein.“ „Bitte Hermine, lass es uns doch wenigstens versuchen.“ „Wie lange?“ „Ein Monat?“ „Und wenn es mir nicht gefällt?“ „Dann nehme ich dich wieder mit nach London.“ „Ich weiß nicht.“ „Bitte Hermine, ein Monat. Ich habe Angst um dich und die Kinder.“ „Aber wirklich nur einen Monat und keinen Tag länger.“ „Ja, versprochen.“ „Und wenn ich es hier alleine nicht aushalte, dann kann ich früher zurück?“ „Ja, nur lass es uns bitte versuchen.“ „Ok, wenn es dir so wichtig ist.“ „Ja, das ist es.“

Wenigstens wusste Hermine jetzt, warum Draco unbedingt hier her kommen wollte. Es war nicht nur, weil er Ruhe haben wollte, sondern weil er sich ernsthaft Sorgen um ihre Sicherheit machte. Vielleicht konnten sie ja jetzt, da sie sich ausgesprochen hatten, wieder normal miteinander umgehen.

„Draco, kann ich dich noch etwas fragen?“ „Natürlich, frag nur.“ „Was willst du tun, wenn die Kinder nicht hier bleiben wollen?“ „Wenn ich ehrlich bin, dann glaube ich nicht, dass sie etwas dagegen haben. Es gefällt ihnen doch hier.“ „Ja, ich dachte nur.“ „Sieh mal, ein Monat ist schnell vorbei und dann sehen wir weiter. Ok?“ „Ja, ok.“

Eine Weile blieb Hermine noch bei Draco sitzen, bis sie aufstand und ins Zelt hineinging.

„Warum sagst du denn nichts?“, sagte Draco, der ihr nach ein paar Minuten gefolgt war, weil sie nicht wieder herausgekommen war. Hermine hatte sich bereits hingelegt. „Du musst meinetwegen noch nicht schlafen gehen. Ich wollte mich einfach nur hinlegen.“ „Du hättest doch trotzdem etwas sagen können. Oder geht es dir nicht gut?“ „Doch“ „Kann es sein, dass du nicht willst, dass ich hier bin?“ „Wieso sollte ich nicht wollen, dass du hier bist?“ „Weil du mir doch sonst auch sagst, wenn du schlafen gehst.“ „Ich dachte, es wäre klar, wenn ich ins Zelt gehe.“ „Soll ich jetzt bleiben oder nicht?“ „Du kannst natürlich bleiben, wenn du willst.“ „Ja, dann. Ich will mich aber nicht aufdrängen oder so.“ „Das tust du doch nicht.“ „Gut, dann bleibe ich.“

Wenig später lag Draco auch schon neben Hermine. Seinen Kopf hatte er auf eine Hand gestützt. „Ich bin froh, dass wir endlich miteinander gesprochen haben.“ „Ich auch.“ Draco wickelte eine Locke von Hermines Haar um seinen Finger. „Du bist bestimmt müde.“ „Ein wenig“, antwortete sie und ließ ihn dabei nicht aus den Augen. „Weißt du noch, das letzte Mal, als wir hier waren?“ „Ja“ „Du hattest richtig Angst vor dem Gewitter.“ „Erinnere mich nicht daran.“ „Deine Angst hat mich fast meine Zunge gekostet.“ „Es tut mir leid, ich wollte das bestimmt nicht.“ „Wir waren, seit wir hier sind, noch gar nicht im Wasser.“ „Ja, du hast Recht“, stimmte Hermine Draco zu. „Das sollten wir morgen unbedingt nachholen.“ „Ja“, flüsterte Hermine, während Draco mit seinem Gesicht ihrem immer näher kam. „Und das hier“, murmelte er und küsste sie dann.

Vorsichtig tastete er sich mit seiner Zunge vor, als hätte er Angst, sie könnte zubeißen. Erst als Hermine einen Arm um Dracos Nacken legte und ihn näher zu sich zog, vertiefte er seinen Kuss.

Für diese Nacht hatte Draco eine zweite Decke mitgebracht. Eine für Hermine und eine für sich. Er wollte es Hermine so angenehm wie möglich machen. Jetzt waren sie nur ein Hindernis, das ihn von ihr trennte. Für einen kurzen Moment unterbrach er seinen Kuss. Er schlug seine Decke zurück und schlüpfte unter Hermines. Dann machte er dort weiter, wo er aufgehört hatte. Dass sie nur ihre Unterwäsche anhatte, war ihm auch vorhin schon klar gewesen. Er hatte ihre Sachen auf der Seite liegen sehen. Und es war auch wirklich warm genug hier, um einfach in Unterwäsche zu schlafen.

„Wenn du das nicht willst,…“ „Doch, Draco.“ Er küsste sie wieder. Seine Hand wanderte ihren Rücken entlang. Es dauerte eine Weile, bis er ihren BH geöffnet hatte. Früher hatte er damit keine Probleme, dachte Hermine, während Draco anfing an ihrem Hals hinab zu wandern. Sie sog scharf die Luft ein, als er eine ihrer Brustwarzen in den Mund nahm. Wie lange schon hatte er das nicht mehr getan? Hermine war so überrascht, von der heftigen Reaktion, die er damit in ihr auslöste, dass sie den Atem anhielt. Erst als er zärtlich zubiss, stieß sie die angehaltene Luft aus. „Draco“ „Soll ich aufhören?“ „Nein“ Er widmete sich ihrer anderen Brust. Hermine stöhnte entzückt auf. Langsam wanderte Draco weiter nach unten und verteilte lauter kleine Küsse auf ihrem Bauch. Als seine Hand plötzlich in ihrem Slip verschwand setzte sich Hermine auf.

„Was hast du?“, fragte er. „Ich weiß nicht. Das geht mir alles zu schnell.“ „Schon gut, wir haben ja Zeit.“ Er beugte sich zu ihr um sie zu küssen. Hermine drehte ihren Kopf zur Seite. „Nicht, Draco.“ „Aber ich dachte, du willst es auch.“ „Ja, ich weiß auch nicht.“ „Willst du, dass ich aufhöre?“ „Nein“ „Wir lassen uns Zeit und wenn du etwas nicht möchtest, dann kannst du das ruhig sagen.“ Hermine nickte und ließ sich von Draco küssen.

Diesmal ließ sich Draco mehr Zeit. Er konnte Hermine ja verstehen. Sehr gut sogar. Auch wenn er sich sicher war, nichts falsch machen zu können, weil er sie gut genug kannte, war er sich dennoch total unsicher. Nur versuchte er das nicht zu zeigen. Vielleicht hatten sich ihre Ansprüche in der letzten Zeit ja doch geändert.

„Schatz“, Draco küsste sie kurz, „du musst mir sagen, wenn du soweit bist.“ Eigentlich war er sich sicher, dass er sie lange genug verwöhnt hatte, aber wenn er nun doch falsch dachte? „Ich hab Angst“, flüsterte Hermine. „Du musst keine Angst haben.“ Sie nickte. Eigentlich wusste sie ja, dass er ihr nicht wehtun würde. „Bitte sei vorsichtig.“ „Versprochen“

„Draco!“, rief Hermine verzweifelt, als er anfing sie zu lieben. Sofort merkte er, wie sie anfing sich zu verkrampfen. „Schon gut, wir müssen das nicht tun, wenn du nicht willst“, versuchte er sie zu beruhigen. „Ich will es aber.“ „Ich bin ganz vorsichtig, hab keine Angst.“

Obwohl er sich wirklich sehr um Hermine bemühte wurde es nicht wirklich besser. Er schaffte es einfach nicht ihr die Angst zu nehmen. Verzweifelt klammerte sie sich an seine Schultern. „Bitte Liebling, vertrau mir doch“, flehte er sie an. „Draco, ich…“ „Entspann dich.“ „Ich kann nicht.“ „Dann lassen wir es.“ „Nein, nein, mach weiter.“ „Aber ich tu dir doch weh.“ „Bitte Draco.“ Draco küsste sie, um ihr vielleicht so die Angst zu nehmen. Er wollte ihr doch überhaupt nicht wehtun.

„Hermine, das geht so nicht“, sagte Draco, als sie sich noch immer nicht entspannte. „Ich kann so nicht weitermachen.“ „Aber ich will es doch auch.“ „Wovor hast du Angst?“ „Bitte hör nicht auf.“ „Schatz, ich tu dir doch nur weh.“ „Nein, bestimmt nicht.“ „Wir müssen das wirklich nicht tun.“ „Du willst mich nicht.“ „Doch, mein Engel, aber nicht so.“ „Dann mach weiter.“ „Tut mir leid, aber so kann ich nicht weitermachen.“ Draco rollte sich zur Seite. Hermine konnte sagen, was sie wollte, er würde ihr nicht wehtun.

Hermine drehte sich zu ihm um. „Warum hörst du auf?“ „Weil du total verkrampft bist und ich unter diesen Umständen nicht mit dir schlafen werde. Was ist los mit dir?“ „Nichts“ „Ist es dir zu schnell gegangen?“ „Nein“ „Was ist es dann? Du bist doch sonst nicht so. Sag mir was ich machen soll, dass es für dich angenehmer ist.“ „Es ist gar nicht so schlimm, wie du glaubst.“ „Willst du es noch einmal versuchen?“ „Kannst du noch?“ „Ja, aber ich will nicht, dass du dich dazu verpflichtet fühlst. Wenn es heute nicht klappt, dann versuchen wir es eben ein anderes Mal wieder.“ „Ich will es noch einmal versuchen.“ „Na schön, dann komm.“ Draco drehte sich auf den Rücken und zog Hermine auf sich.

„Was machst du da?“, fragte Hermine unsicher. „Wir versuchen es so, vielleicht ist es für dich leichter, wenn du die Kontrolle hast.“ „Aber ich will nicht. Ich kann das nicht.“ „He, du kannst das. Ich vertraue dir.“ Draco streichelte liebevoll über Hermines Wange. „Draco“ „Lass dir Zeit.“

Hermine war total verunsichert. Erst durch langes und liebevolles Zureden von Draco, wurde sie ein bisschen lockerer. Draco drängte sie auch nicht, als sie anfing sich ganz langsam und vorsichtig auf ihm zu bewegen. Wenigstens war sie nicht mehr so verkrampft wie vorhin. Für ihn zählte schon lange nicht mehr, dass er auf seine Kosten kam. Er wollte einfach nur, dass sie sich wohl fühlte.

„Schatz, wenn es dir zu viel wird, dann hör bitte auf. Ich möchte nicht, dass du dich unnötig quälst“, sagte Draco, weil er merkte, dass Hermine immer noch unsicher war. „Ich mach es nicht richtig. Es geht dir nicht schnell genug.“ „Doch, aber du kannst mir doch nicht sagen, dass es für dich schön ist.“ „Bitte Draco, ich will das so sehr.“ Er setzte sich auf und küsste sie. „Wir haben Zeit, mein Schatz, wir haben so viel Zeit. Warum willst du es erzwingen?“ „Und wenn wir es anders versuchen?“ „Ok“

Draco würde alles akzeptieren, wenn sich Hermine nur endlich dabei wohler fühlen würde. „Sag mir, wie es dir am liebsten ist. Oder willst du erst ein wenig Pause machen?“ „Pause“ „Ok, mein Schatz.“ „Bitte halt mich fest.“ Draco blieb erst Mal mit ihr sitzen und hielt sie einfach nur fest in seinen Armen.

Er wusste zwar, dass sie schon lange keinen Sex mehr gehabt hatten, aber dass Hermine solche Probleme damit hatte, hätte er nicht gedacht.

„Draco, bist du mir böse?“ „Aber nicht doch. Ich hab doch gar keinen Grund dir böse zu sein.“ „Können wir es noch einmal versuchen?“ „Ok, wir gehen es ganz langsam an und du sagst mir, was dir am liebsten ist.“ Hermine nickte.

Draco machte nicht einfach da weiter, wo sie aufgehört hatten. Er fing von neuem an Hermine zu streicheln und zu küssen. Auch als sie meinte, dass er anfangen könnte, fiel er nicht wie ein wildes Tier über sie her. Er wusste ja, wozu das führen würde.

„Draco, willst du nicht oder kannst du nicht?“ „Natürlich will ich.“ „Warum fängst du dann nicht endlich an?“ „Weil du noch nicht so weit bist.“ „Es geht aber schon.“ „Schatz, ich bin mir sicher, dass es wieder nicht funktionieren wird, wenn ich jetzt anfange. Warum hast du es denn so eilig?“ „Du musst meinetwegen so lange warten.“ „Vertraust du mir?“ „Ja“ Draco rutschte nach unten zwischen ihre Beine und fing an sie erst an den Innenschenkeln zu küssen, bevor er sich langsam zu ihrer intimsten Stelle vorarbeitete.

„Draco, hör auf.“ Er hob seinen Kopf um sie anzusehen. „Was hast du denn?“ „Ich will nicht, dass du mich dort küsst.“ „Vertraust du mir nicht?“ „Doch, aber ich will, dass du endlich mit mir schläfst.“ „Versuch dich doch mal ein wenig zu entspannen und das Ganze nicht als Pflicht anzusehen. Und vertrau mir ein wenig. Du weißt doch, dass ich dich nicht verletzen will.“ „Ok, fängst du jetzt an?“ „Nein Hermine. Hör auf so zu drängen.“ „Ich dränge dich nicht. Ich will nur mit dir schlafen.“ „Das weiß ich doch.“ „Draco, ich sehne mich so danach.“ „Hör mal, du bist kein bisschen erregt. Was glaubst du was los ist, wenn ich jetzt einfach anfange dich zu lieben?“ „Das kannst du gar nicht wissen.“ „Ich denke doch, dass ich dich lange genug kenne. Und das letzte, was ich möchte, ist, dass du mir etwas vorspielst. Das funktioniert bei mir nämlich nicht.“ „Heißt das, du machst nicht mehr weiter?“ „Hermine, vielleicht ist es nicht das Richtige, hier im Zelt. Der ganze Stress der letzten Tage. Vielleicht bist du einfach noch nicht so weit.“ Enttäuscht sah Hermine ihn an.

„Schau mal, wenn du nicht richtig bei der Sache bist, dann bringt es doch nichts. Willst du dich wirklich die halbe Nacht hindurch quälen?“ „Nein, aber ich will dich auch nicht enttäuschen.“ „Du enttäuscht mich doch nicht. Es ist doch nicht schlimm, wenn es heute nicht funktioniert.“ „Und wenn wir es ein letztes Mal versuchen?“ „Willst du das wirklich?“ „Ja“

Also ging alles wieder von vorne los. Ohne großartige Fortschritte. „Hermine, so wird das aber nichts. Was ist nur los mit dir? Du warst noch nie so gehemmt.“ „Das bildest du dir nur ein. Ich bin überhaupt nicht gehemmt oder so.“ „Pass auf, du legst dich jetzt hin und schließt die Augen.“ „Ich will aber nicht schlafen.“ „Du legst dich hin, schließt die Augen und versuchst dich endlich mal zu entspannen. Versuche rauszufinden, was du wirklich willst.“ „Du willst doch nur, dass ich einschlafe.“ „Nein, das will ich nicht. Verdammt noch mal. Glaubst du mir macht das Spaß?“

Tränen traten in Hermines Augen. Draco hielt sie doch für total unfähig. „Bitte fang jetzt nicht an zu weinen.“ „Du verstehst mich nicht“, schniefte Hermine. „Doch, ich verstehe, dass du mit mir schlafen willst. Aber du verstehst nicht, dass es so nicht geht.“ „Du liebst mich nicht mehr.“ „Hermine, das ist doch völliger Blödsinn. Natürlich liebe ich dich. Und genau deshalb kann ich nicht so einfach mit dir schlafen. Du bist mir wichtig. Sehr sogar. Und ich kann es nicht mit ansehen, wie du dich so sehr quälst, nur weil du dir einbildest, dass du jetzt mit mir schlafen musst. Ich glaube nicht, dass es heute noch etwas wird.“ „Draco, ich verstehe das nicht.“ „Schatz, Sex ist doch wirklich nicht alles. Wenn es heute nicht klappt, dann versuchen wir es eben morgen noch einmal. Das ist doch kein Drama. Es ist einfach doch zu viel auf einmal. Was hast du dir vorgestellt?“ „Dass es so wie früher ist.“ „Das ist es aber nicht mehr. Hermine, es ist viel zu viel passiert. Du musst das akzeptieren.“ „Ich will das aber nicht akzeptieren. Ich will, dass alles so wie früher ist. Und ich will nicht alleine hier bleiben.“ „He, wir haben doch nur von einem Versuch von einem Monat gesprochen.“ „Aber ich hab Angst, dass du dann nicht mehr zurückkommst.“ „Warum sollte ich nicht zurückkommen?“ „Weil du eine andere Frau findest.“ „Ich liebe dich. Mich interessieren andere Frauen doch überhaupt nicht.“ „Das sagst du jetzt so.“ „Hermine, ich will nicht mit dir diskutieren. Dafür ist es viel zu spät. Wir versuchen jetzt zu schlafen. Alles andere bringt doch nichts.“ „Jetzt hasst du mich, weil ich dich enttäuscht habe und nicht mit dir schlafen konnte.“ „Ich hasse dich doch nicht.“ Draco zog Hermine in seine Arme und wiegte sie sanft hin und her. „Ich hasse dich nicht“, wiederholte er. Wie konnte sie nur so etwas glauben?

„Bitte lass mich los, Draco.“ Kaum hatte er die Hände von ihr genommen, sprang sie auf und lief aus dem Zelt. Draco schnappte sich seine Hose, zog sie schnell über und eilte nach draußen.

Hermine stand unten am Wasser. Draco sah schon von weitem, dass sie weinte. Sie musste sich dazu gar nicht erst umdrehen. Langsam kam er zu ihr und nahm sie dann von hinten in den Arm. „Schon gut, mein Schatz. Ich bin ja bei dir.“ „Warum, Draco?“ „Hör auf dich so fertig zu machen.“ „Warum liebst du mich nicht mehr?“ Draco drehte sie vorsichtig zu sich um. „Ich liebe dich, Hermine.“ „Aber du willst nicht mit mir schlafen.“ „Wenn ich mit dir schlafe, dann möchte ich, dass es dir auch Spaß macht.“ „Lass mich alleine. Bitte.“ „Nein, ich habe Angst, dass du dir dann etwas antust. Komm wieder zurück ins Zelt.“ „Ich will alleine sein.“ „Ich werde dich nicht alleine lassen. Nicht, wenn du in so einem Zustand bist.“ „Ich bin in gar keinem Zustand“, erwiderte Hermine aufgebracht. „Bitte reg dich nicht auf. Komm, wir gehen zurück.“ „Nein, lass mich.“ Hermine riss sich von Draco los und rannte davon.

„Hermine, warte doch!“, rief Draco ihr hinterher. Warum war sie bloß so stur? Sah sie denn nicht ein, dass er nur das Beste für sie wollte? Draco lief ihr hinterher. „Hermine bleib stehen!“ Sie dachte gar nicht daran und lief einfach weiter.

Da sie nicht darauf achtete, wo sie hinlief, stolperte sie über einen Stein und fiel der Länge nach in den Sand. Sofort war Draco bei ihr.

„Hast du dir wehgetan?“, fragte er besorgt. „Nein, lass mich.“ „Komm, ich helfe dir auf.“ Hermine schlug Dracos Hand weg, die er ihr entgegenstreckte. „Ich kann das alleine“, sagte sie trotzig und rappelte sich auf. „Schatz, du hast dir das Knie aufgeschlagen. Das muss gesäubert werden. Komm zurück zum Zelt.“ „Ich kann das alleine.“

Hermine ging hinunter zum Meer und fing an sich ihr blutiges Knie abzuwaschen. Plötzlich brüllte sie vor Schmerz los. Draco zog sie vom Wasser weg. „Komm jetzt. Du kannst das doch nicht mit Meerwasser machen.“ „Es brennt so!“ „Ja, ich weiß. Wir gehen jetzt zum Haus und dann lässt du dich von mir verarzten.“ „Ich kann mich alleine verarzten.“ „Das hab ich gesehen. Kommst du jetzt oder muss ich dich tragen?“ „Ich will deine Hilfe nicht.“ „Ok“ Draco schnappte Hermine und trug sie Richtung Haus.

„Und eins sag ich dir gleich. Wenn du glaubst, dass du jetzt ein Theater machen kannst und die Kinder dadurch wach werden,…“ „Ich mach kein Theater. Lass mich runter.“ „Nein, ich lass dich erst runter, wenn wir beim Haus sind.“ „Du bist gemein. Ich hasse dich.“ „Dann bin ich ja beruhigt.“ Draco wusste, dass sie es nicht so meinte. „Du bist ein gemeiner, egoistischer…“ „…Idiot. Das wolltest du doch sagen.“ „Ja, das bist du.“ „Und du bist jetzt leise, wir sind nämlich da.“ „Ich hasse dich“, flüsterte Hermine. „Ja, ich weiß. Du wirst mich gleich noch mehr hassen.“

Draco ging mit Hermine ins Haus. Dort wusch er ihr Knie mit normalem Wasser ab, schnappte dann einen Verbandskasten und brachte sie damit zurück zum Zelt.

„Setz dich“, sagte Draco knapp. „Nein“ Draco öffnete den Verbandskasten und holte ein paar Sachen heraus. „Würdest du dich jetzt bitte hinsetzen, damit ich dein Knie verarzten kann?“ Trotzig setzte sich Hermine auf den Boden. Draco setzte sich zu ihr und legte ihr Bein auf seinen Schoß. „Das könnte jetzt ein wenig brennen, aber ich muss das desinfizieren.“

Das war dann wohl die Untertreibung des Tages. Als Draco Hermines Knie mit irgendeiner braunen Flüssigkeit vorsichtig abtupfte, erntete er eine schallende Ohrfeige von ihr. „Willst du mich umbringe, du Idiot!?“, schrie sie ihn an. „Ich hab doch gesagt, dass es brennen wird.“ „Ich hasse dich.“ „Ja, das hast du schon erwähnt.“ „Ich hasse dich wirklich.“ „Ich weiß.“ In der Zwischenzeit hatte Draco ein großes Pflaster über Hermines Knie geklebt. „Du glaubst mir nicht.“ „Doch, ich glaube dir. Du hasst mich. Das ändert aber nichts daran, dass ich fertig bin.“ Hermine sah hinunter zu ihrem Knie. „Deswegen hasse ich dich auch.“ „Na wunderbar.“ „Und weil du so ein Idiot bist.“ „Bin ich aber froh.“ „Und weil du mich nicht ernst nimmst.“ „Dann willst du bestimmt, dass ich dich heute Nacht alleine lasse.“ „Untersteh dich.“ „Du hasst mich doch. Ich glaube nicht, dass du neben einem Mann liegen willst, den du nicht ausstehen kannst.“ „Du lässt mich nicht alleine. Das würde dir so passen.“ „Also ich hab kein Problem neben dir zu schlafen.“ „Das wäre ja noch schöner.“ „Gut, dann kann ich mich ja schon mal hinlegen.“

Hermine wartete bis Draco sich hingelegt hatte. Erst dann legte sie sich zu ihm und drehte ihm den Rücken zu. „Tut dein Knie noch weh?“, fragte er ehrlich besorgt. „Das geht dich nichts an. Und bleib bloß auf deiner Seite“, gab Hermine bissig zurück. „Gute Nacht, Hermine.“

Es wurde leise im Zelt. Hermine starrte ins Nichts und lauschte jedem noch so kleinen Geräusch. Sie hörte das leise Rauschen des Meeres. Irgendwie wirkte es beruhigend. Ob es hier wilde Tiere gab? Sie hatte Draco nie deswegen gefragt. Sie hatte auch noch nie eines gesehen. Er hatte bestimmt keine Angst. Er kannte das hier auch in und auswendig. Wie konnte er nur so seelenruhig daliegen, während sich vor dem Zelt wer weiß was für Kreaturen tummelten? Schon glaubte Hermine etwas zu hören, das gar nicht da war.

„Draco“, flüsterte sie. Viel zu leise, dass er etwas hören konnte. „Draco!“ „Was ist denn?“ „Da ist etwas. Vor dem Zelt.“ „Da ist nichts. Schlaf weiter.“ „Ich hab es aber gehört.“ Draco antwortete nicht darauf. Hermine hörte wieder ein eigenartiges Geräusch. „Draco?“, fragte sie leise. „Warst das du?“ „Hermine, da draußen ist nichts. Schlaf jetzt endlich.“

Hermine konnte natürlich nicht einschlafen. Sie war sich sicher, dass draußen irgendetwas vor dem Zelt herumschlich. Sie suchte das Zelt auf ihrer Seite mit den Augen ab und entdeckte einen großen Schatten. Dass sie und Draco diesen Schatten warfen, daran dachte sie erst gar nicht. Vor dem Zelt stand jemand, da war sie sich absolut sicher.

„Draco, da ist jemand.“ „Da ist niemand.“ „Da ist ein Schatten. Jemand ist vor dem Zelt.“ „Soll ich nachsehen?“ „Und wenn es gefährlich ist?“ Draco stand auf und ging nach draußen, nur um Hermine zu beweisen, dass nichts vor dem Zelt war.

„Da ist niemand, Hermine. Nur Sand und das Meer. Kann ich jetzt weiterschlafen?“ „Ja“

„War da wirklich nichts?“, fragte Hermine, als Draco wieder neben ihr lag. „Nein, wenn ich es dir doch sage.“ Wieder blickte sich Hermine um. „Draco, da ist wieder dieser Schatten. Ich hab Angst.“ Draco rutschte zu Hermine und legte einen Arm um sie. „Da ist kein Schatten. Schlaf jetzt.“ „Draco?“ „Ich bin ja bei dir, du musst keine Angst haben.“ Hermine nahm Dracos Arm und hielt ihn fest. „Schlaf gut und mach dir keine Sorgen mehr.“ „Mhm“ Draco küsste sie sanft auf die Schulter. „Du bist nicht alleine“, flüsterte er.

Obwohl Hermine immer noch Angst hatte, konnte sie doch in den Armen von Draco einschlafen. Solange er bei ihr war, würde ihr nichts geschehen.

Es war Morgen. Draco war schon eine Weile wach und betrachtete Hermine im Schlaf. Sie wirkte so unschuldig und schutzlos. Noch immer hielt sie seinen Arm fest. Entweder, weil sie ihm vertraute oder weil sie nicht wollte, dass er ging. Draco wusste es nicht. Es war ihm aber auch egal, was der Grund war. Er würde sie nicht schutzlos zurücklassen.

Hermine ließ Dracos Arm los, streckte sich ein wenig, murmelte etwas Unverständliches und zog seinen Arm dann wieder an sich. „Bist du wach?“, fragte Draco leise. „Hm“, gab Hermine als Antwort. Draco küsste sie sanft auf die Wange. „Geh nicht“, murmelte Hermine. „Ich bleibe auch, wenn du mir nicht den Arm zerquetschst“, sagte Draco, weil sie ein wenig zu fest zupackte. Hermine lockerte ihren Griff ein wenig.

„Bist du noch da?“, fragte Hermine, weil Draco nichts mehr sagte. „Ich bin noch bei dir.“ Sie wandte den Kopf ein Stück nach hinten, als müsste sie sich vergewissern, dass er wirklich noch da war. „Draco?“ Er beugte sich über sie und küsste sie auf den Mund. Hermine drehte ihren Kopf wieder zurück. War es jetzt falsch gewesen, dass er sie geküsst hatte?

„Warum kommst du nicht näher?“, fragte sie. „Ich wusste nicht, ob du das willst.“ Draco rückte näher zu Hermine. „Ist es so ok?“, vergewisserte er sich. „Ja, müssen wir schon aufstehen?“ „Noch nicht.“ Hermine rutschte ein Stück zurück und schmiegte sich an Draco. „Darf ich dich daran erinnern, dass du mich hasst“, neckte Draco sie. „Ich werde dich gleich hassen, wenn du dir nicht mehr Mühe gibst.“ „Das kann ich nicht zulassen.“ Liebevoll streichelte er über ihren Arm und küsste sie im Nacken. „Ich will dich spüren“, flüsterte sie. „Soll ich nicht gleich in dich reinkriechen?“ „Ja“ „Hermine, was sagst du denn da?“ „Ich will dich.“ „Schatz“ „Du hast es versprochen.“

Draco hatte Angst, dass es wieder in einem Desaster enden würde. Aber er wollte Hermine auch nicht enttäuschen. Vielleicht fiel es ihr ja jetzt doch leichter, als gestern Nacht. „Ok, wir versuchen es.“ Draco drehte Hermine auf den Rücken und fing an sie zu küssen.

Draco fiel gleich auf, dass Hermine diesmal viel entspannter war. Vielleicht würde es diesmal ja wirklich klappen. „Draco“, sagte sie zwischen zwei Küssen. Sie schob ihn ein Stück von sich. „Geht es dir zu schnell?“ „Berühr mich, Draco.“ Er küsste sie wieder. „Nicht“ Sie schob ihn einfach weiter nach unten. „Draco, mach doch.“ „Schatz, jetzt dräng doch nicht schon wieder so.“ „Bitte“, flehte sie ihn an, „berühr mich.“ Vorsichtig fing er an sie zu streicheln. Plötzlich schob Hermine Draco wieder von sich und beugte sich dann über ihn. „Was hast du?“, fragte er. Anstatt einer Antwort begann sie ihn stürmisch zu küssen. Ihre Hände wanderten über seinen Körper. Erforschten ihn. Sie nahm seine Hände und zeigte ihm, wo sie selbst berührt werden wollte. Es ging ihr gar nicht zu schnell, im Gegenteil. Draco musste sich richtig bemühen bei ihrem Tempo mitzuhalten. Ehe er sich versah, hatte Hermine ihn auch schon auf den Rücken gedreht und sich auf ihn gesetzt.

„Hermine, meinst du nicht, dass das jetzt ein wenig zu schnell geht?“ „Nein, nein.“ Mit steigendem Tempo fing sie an sich auf ihm zu bewegen. „Liebling, bitte übertreib doch nicht so.“ Er streckte seine Hand nach ihr aus und zog sie zu sich herab. „Draco“, flüsterte sie verzweifelt. „Schon gut, lass mich das machen.“ Er drehte sich mit ihr um. „Vertrau mir.“ „Ja, Draco.“ Behutsam fing er an sie zu lieben. „Draco“, hauchte sie. „Soll ich aufhören?“ „Nein, es ist schön.“ „Du kannst sagen, wenn du es nicht willst.“ „Ich will es.“ Hermine stemmte ihre Füße in den Boden und kam Draco mit ihrem Becken entgegen. Sie wusste, dass er dem nicht wiederstehen konnte. Langsam passte sie sich mit ihren Bewegungen seinem Tempo an. „Hör nicht auf.“ Sie schloss die Augen und fing leise an zu stöhnen. Ihr Herzschlag beschleunigte sich. Seinetwegen. „Draco“ Tränen liefen aus ihren geschlossenen Augen. „Liebling“ Draco küsste sie. „Hör nicht auf, hör nie wieder auf. Ich bin so glücklich.“ Verzweifelt klammerte sie sich an ihn als sie wenig später zum Höhepunkt kam. Wenige Augenblicke später lag sie schluchzend unter ihm.

„Liebling, hab ich dir wehgetan?“ Hermine schüttelte heftig den Kopf. „Hab ich etwas falsch gemacht?“ „Nein“ „Bitte sag mir, wie ich dir helfen kann.“ „Draco!“ Sie schlang einfach nur die Arme um seinen Hals und klammerte sich an ihn. „Ist ja schon gut. Ich bin ja bei dir.“ Draco verstand überhaupt nicht, warum sie jetzt so weinte. Sie wollte das doch auch und er war sich sicher, dass er vorsichtig gewesen war. Aber was wusste er schon?

„Hermine, wir hätten das nicht machen sollen.“ „Doch“ „Bitte hör auf zu weinen, das tut mir weh.“ „Es geht schon“, schniefte sie. „Sagst du mir, was ich falsch gemacht habe?“ „Gar nichts.“ „Bitte“ Draco streichelte liebevoll über Hermines Wange und küsste sie dann. „Du hast nichts falsch gemacht.“ „Aber…“ „Ich bin so glücklich.“ „Aber deswegen musst du doch nicht weinen.“ „Es tut mir leid.“ „Nicht doch, mir tut es leid.“

Draco fiel auf, dass er noch immer auf Hermine lag und rollte sich zur Seite. „Wo gehst du hin?“, fragte sie panisch. „Ich gehe nirgendwo hin.“ „Draco, du lässt mich doch jetzt nicht alleine?“ „Nein Hermine, ich lasse dich nicht alleine. Aber irgendwie hab ich das Gefühl, dass das gerade eben nicht gut für dich war.“ „Doch“ „Aber du bist viel zu aufgewühlt.“ „Du wolltest das doch auch.“ „Ja Hermine, das weißt du auch. Aber ich wollte nicht, dass es dir danach so schlecht geht.“ „Es geht mir nicht schlecht.“ Draco hatte sich in der Zwischenzeit aufgesetzt. „Wir haben es einfach überstürzt.“ „Nein, Draco, warum willst du es jetzt kaputt machen?“ „Ich will gar nichts kaputt machen. Ich mache mir einfach nur Sorgen um dich.“

Hermine schnappte sich ihr Buch, das sie am Vorabend gelesen hatte und welches in Reichweite lag und schlug es Draco hart auf die Brust. „Du sollst dir keine Sorgen machen.“ „Schon gut, ich hab es kapiert.“ „Warum tust du das dann?“ „Ich hab gar nichts getan“, sagte Draco verwirrt. „Du bist so ein Idiot. Wie kannst du mit mir schlafen und mich dann so eiskalt abweisen.“ Betroffen sah Draco Hermine an. „Ich hab dich nicht abgewiesen“, sagte er verunsichert. „Was hast du vor mit mir?“ „Hermine, ich verstehe nicht. Was ist mit dir?“ „Warum gehst du nicht?“ „Aber ich will doch gar nicht gehen.“ „Wo sind meine Sachen?“ „Hier“ Draco reichte Hermine ihre Kleidung. Sie stand auf und zog sich an. Auch Draco suchte seine Sachen und begann sich anzuziehen.

Er war noch nicht ganz fertig, als Hermine auch schon aus dem Zelt ging. „Jetzt warte doch!“, rief er ihr nach. Er schlüpfte noch schnell in sein Hemd und eilte ihr dann nach. „Hermine, wartest du auf mich?“ Mit schnellen Schritten holte er sie ein.

„Hast du mich nicht gehört?“ „Doch“ „Warum wartest du dann nicht auf mich?“ „Weil,…“ „He, sieh mich an, wenn ich mit dir rede.“ Hermine blieb stehen und drehte sich zu Draco um. „Was?“ „Das frage ich eigentlich dich. Was ist auf einmal los mit dir?“ „Wir hatten Sex und ich will jetzt mein Frühstück haben.“ „Hermine, du wolltest doch…“ „Ja!“ „Was stimmt dann auf einmal nicht? Ich verstehe es nicht.“ „Du verstehst nie etwas.“ Sie wandte sich um und stapfte davon.

„Warum hast du mit mir geschlafen, wenn du es nicht wolltest?“, rief Draco ihr hinterher. Er bekam keine Antwort. „Hermine?“, sagte er schon leiser. „Ich liebe dich doch. Warum lässt du mich hier wie einen Idioten stehen?“, flüsterte er und blickte ihr enttäuscht hinterher.

Draco wusste nicht, was er falsch gemacht hatte. Warum konnte sie ihm nicht einfach sagen, was Sache war? Stattdessen ließ sie ihn einfach so stehen. Hatte er denn kein Recht auf eine Erklärung? Er hatte doch nur getan, was sie von ihm wollte.

Als er ins Haus kam saß Hermine bereits mit den Kindern beim Frühstück. „Papa, wo bleibst du denn?“, fragte Taylor und zog ihn zum Tisch. „Hermine?“ „Der Kaffee wird kalt“, war ihre einzige Antwort. Draco setzte sich zum Tisch und nahm sich eine Tasse. „Alles ok?“, fragte er. „Alles bestens.“ „Können wir nochmal reden?“ „Jetzt nicht.“ „Später?“ „Jetzt nicht, hab ich gesagt.“ „Hermine,…“ „Ich hab nein gesagt“, unterbrach sie ihn. „Ja“ „Und sieh mich nicht so an!“ „Es tut mir leid. Ich gehe wohl besser wieder.“ Draco trank seinen Kaffee in einem Zug leer und stand dann vom Tisch auf. „Ich bin…“ „Es interessiert mich nicht. Geh einfach.“ Ohne ein weiteres Wort verließ Draco das Haus.

„Mama, bist du böse auf Papa?“, fragte Angel. „Schon gut, das ist eine Sache zwischen deinem Papa und mir. Du musst dir deswegen keine Sorgen machen.“ „Darf ich zu Papa hinaus?“ „Du isst erst dein Frühstück.“ Angel schlang den Rest ihres Frühstückes schnell hinunter. „Darf ich jetzt gehen?“, fragte sie. „Na schön, lauf aber nicht zu weit weg. Und geh ja nicht ins Wasser.“ „Nein Mama.“ Angel sprang von ihrem Sessel und lief nach draußen.

Draco stand unten am Strand, als sich eine kleine Hand in seine schob. Er musste nicht nachsehen wer es war. Er wusste auch so, dass es seine kleine Tochter war, die neben ihm stand. „Musst du jetzt gehen Papa?“ „Vielleicht“ „Nimmst du mich mit?“ „Ist das dein Wunsch?“ „Ja Papa.“ „Dann werde ich ihn akzeptieren.“ „Bist du traurig, Papa?“ „Ja“ „Wegen Mama?“ „Ja, mein Kind, wegen Mama.“ „Mama ist auch traurig.“ „Hat sie das gesagt?“ „Nein, aber ich weiß es.“ Draco seufzte. Was lief hier nur falsch?

„Papa, kommst du?“ Draco wandte sich zu Angel. „Wo willst du denn hin?“ „Ich will dir etwas zeigen.“ „Ok“ Angel zog Draco weiter vom Haus weg. „Warte, wo bringst du mich hin?“ „Komm Papa.“ „Angel?“ „Komm, es ist gleich dort drüben.“ „Angel, wenn du irgendetwas angefasst hast, dass du nicht kennst…“

Hinter einem Felsen, wo man sie nicht sehen konnte, blieb sie stehen. „Angel, hier ist doch nichts.“ „Doch Papa.“ „Ich sehe aber nichts. Du musst dich irren.“ Angel ließ Dracos Hand los und trat ein paar Schritte zurück. „Was willst du mir zeigen?“, fragte Draco. „Du musst keine Angst haben, Papa.“ „Wovor soll ich Angst haben? Angel, hier ist nichts. Lass uns zurückgehen.“ „Nein, warte noch.“ „Ok, dann zeig mir, was du gefunden hast.“

Draco wartete, dass Angel ihm endlich irgendetwas zeigen würde. Doch sie tat nichts. Er wollte sie schon bitten, wieder zu gehen, als sie plötzlich anfing sich zu verwandeln. In eine Katze, einen Hasen, eine Schlange, eine Eule, Draco wusste gar nicht in wie viele Tiere. Alles ging so schnell und dann stand sie plötzlich wieder vor ihm.

„Angel, was hast du angefasst?“, fragte er eindringlich. „Nichts Papa.“ „Wer weiß davon?“ „Niemand“ „Hast du es Mama gesagt?“ „Nein Papa.“ „Komm, wir gehen zurück.“ „Nein Papa.“ „Bitte sag nicht, dass du mir noch etwas zeigen willst.“ „Ja Papa.“ Sie kam näher und deutete ihm sich zu ihr hinunter zu bücken. „Es tut nicht weh, Papa.“ Sie legte eine Hand auf seine Stirn.

In Sekundenschnelle lief Dracos gesamtes Leben vor seinen Augen ab. Alles, wirklich alles, auch Momente, an die er sich überhaupt nicht mehr erinnern konnte. Bis zu dem Moment, wo er hier mit seiner Tochter stand. Erschrocken wich er zurück.

„Papa, du darfst das niemanden sagen.“ „Bestimmt nicht.“ Das würde ihm sowieso niemand glauben. „Komm, wir gehen zurück.“ „Papa, bist du jetzt böse auf mich?“ „Nein, mein Schatz, ich bin dir nicht böse.“ „Ich kann nichts dafür.“ „Ich glaube dir.“ „Papa?“ „Ja?“ „Sagst du es Mama?“ „Nein“ „Nimmst du mich mit, wenn du gehst?“ „Ja, ich nehme dich mit, wenn ich gehe.“ „Ich bin müde, Papa.“ „Komm, ich trage dich.“ Draco nahm seine kleine Tochter auf den Arm.

Als er beim Haus ankam, war sie eingeschlafen. „Was ist mit ihr?“, fragte Hermine, als er das Haus betrat. „Nichts, sie ist einfach nur müde.“ „Was hast du mit ihr gemacht?“ „Gar nichts. Lass sie schlafen.“ Draco ging zum Sofa und setzte sich zusammen mit seiner Tochter darauf.

„Draco, sie hat sich doch nicht verletzt? Ist sie im Wasser gewesen?“ „Nein, Hermine. Sie ist nicht verletzt. Sie schläft einfach nur.“ „Warum lässt du sie nicht los?“ „Bitte Hermine, reg dich nicht auf. Vielleicht hat sie einfach nur nicht gut geschlafen heute Nacht.“ Hermine sah Draco skeptisch an, beließ es aber dabei.

„Isst du mit uns?“, fragte Hermine. „Wenn ich das darf.“ „Meinetwegen“ Hermine drehte sich um und ging Richtung Küche. „Angel meinte, du wärst traurig“, sagte Draco. „Ich hab aber nichts gesagt.“ „Ich weiß.“ „Woher?“ „Sie hat es dir wohl angesehen. Hermine, es tut mir leid. Ich wollte dir wirklich nicht wehtun oder dich auf irgendeine Weise verletzen.“ „Schon gut.“ „Sie hat Angst, dass ich gehe.“ „Und gehst du?“ „Das liegt bei dir. Willst du, dass ich gehe?“ „Nein, das möchte ich nicht.“ „Wir müssen mehr miteinander reden.“ „Ja“ „Ich werde Montag Früh zurück nach London gehen. Und ich möchte, dass du dann mit den Kindern hier bleibst.“ „Wann wirst du wieder kommen?“ „Freitagabend“ „Du hast dich wohl schon entschieden.“ „Ja“ „Ich mache uns etwas zu essen.“ „Es ist das Beste für uns. Du musst mir vertrauen.“

Dass er seine kleine Tochter mit sich nehmen würde, konnte er ihr noch nicht sagen. Er wusste, dass es ihr das Herz brechen würde.

Die nächsten Tage vergingen viel zu schnell. Hermine hätte es lieber gesehen, wenn Draco bei ihr geblieben wäre, doch sie wusste, dass sie ihn nicht aufhalten konnte. Montagmorgen hatte Draco ihr noch immer nicht gesagt, dass er Angel mitnehmen würde. Er hatte bis jetzt noch keinen Zeitpunkt gefunden, an dem er es ihr beibringen hätte können.

Die Kinder lagen noch im Bett, doch Hermine war mit Draco aufgestanden um zumindest das letzte Frühstück mit ihm gemeinsam einzunehmen. „Wirst du dich melden?“, fragte sie. „Jeden Tag.“ „Kannst du nicht schon früher zurückkommen?“ „Ich versuche es.“ „Wann musst du weg?“ „Eigentlich jetzt.“ „Draco, ich möchte keine Wochenendbeziehung führen.“ „Ich weiß, aber wir müssen es versuchen.“ „Ein Monat?“ „Ja und dann sehen wir weiter.“ „Ich werde dich vermissen.“ „Ich sollte jetzt wirklich gehen.“ Draco trank den Rest seines Kaffees leer und stand dann auf.

„Ich hole deine Sachen“, sagte Hermine und sprang auf. Kurz darauf kam sie mit Dracos Koffer zurück. „Du meldest dich, gleich wenn du zu Hause bist.“ „Versprochen“ „Vergiss mich nicht.“ „Wie könnte ich dich jemals vergessen.“ Er zog Hermine in seine Arme und drückte sie fest an sich. „Ich liebe dich, Draco.“ „Ich liebe dich auch. Du musst jetzt stark sein.“ „Ja“ „Ich denk an dich.“ Er küsste sie und ging dann hinüber zum Sofa, wo Angel mit ihrer Schwester schlief.

Vorsichtig nahm Draco Angel hoch. „Papa?“, fragte sie verschlafen. „Es ist soweit“, flüsterte er ihr zu. Er hatte bereits mit ihr besprochen, dass er sie mitnehmen würde. Angel schmiegte sich vertrauensselig in Dracos Arme. Zusammen mit seiner Tochter kam Draco in die Küche und nahm seinen Koffer. „Sie hängt sehr an dir“, stellte Hermine fest. „Ich weiß.“ „Ich bring dich noch zur Tür.“ „Danke, mein Schatz.“

„Soll ich dich Freitag vom Flughafen abholen?“ „Nein, ich werde apparieren.“ „Ok“ „Komm her.“ Er küsste sie ein letztes Mal. „Du schaffst das. Ich bin bald wieder bei dir.“ Hermine seufzte auf. Es würde ja doch nichts ändern. Ein letzer Kuss auf Hermines Stirn, dann ging er mit seiner kleinen Tochter davon.

Nach wenigen Schritten war er verschwunden. „Draco?“ Er konnte doch nicht einfach gehen. Er hatte vergessen ihr Angel zu geben. „Draco, komm zurück! Was ist mit meinem Kind?“, rief Hermine.

Sobald Draco in London war, machte er sich auf den Weg ins Ministerium. Angel nahm er mit. Er wusste, dass sie etwas ganz besonderes war und würde sie keine Sekunde aus den Augen lassen. Nicht mal Ginny wollte er sie anvertrauen.

In seinem Büro setzte er Angel auf Hermines alten Schreibtisch. „Möchtest du vielleicht etwas malen?“, fragte er sie. „Ja Papa.“ Er suchte ein paar leere Blätter und Stifte und legte sie Angel auf den Tisch. „Hör mal, mein Engel, wenn du irgendetwas brauchst, dann sagst du es mir. Egal was es ist.“ „Ok“ „Und noch etwas, ich möchte nicht, dass du dich hier im Ministerium verwandelst.“ „Bestimmt nicht, Papa.“ „Ok, ich muss jetzt arbeiten. Ich bin aber die ganze Zeit bei dir.“

Eine Zeit lang war es ruhig. Dann sprang Angel auf und kam um den Schreibtisch herum zu Draco. „Papa, das hab ich für dich gemalt“, sagte sie und hielt ihm ein Blatt hin. Draco nahm es ihr ab. „Danke, mein Schatz.“ „Papa, musst du noch lange arbeiten?“ „Eine Weile noch.“ „Kann ich dir nicht helfen?“ „Tut mir leid, aber ich glaube nicht, dass du mir helfen kannst.“ „Mir ist aber fad.“ „Was willst du denn machen?“ „Spielst du mit mir?“ „Pass auf, in einer Stunde mache ich Mittagspause und dann können wir spielen.“ „Na gut.“

Draco wusste, dass es nicht leicht war mit einem kleinen Kind zu arbeiten, aber er war fest davon überzeugt, dass es so das Beste für Angel war.

Eine Stunde später verließ er mit Angel das Ministerium. Er hatte beschlossen mit ihr in einen nahegelegenen Park zu gehen, wo er mit ihr spielen wollte. Auf dem Rückweg ins Ministerium würde er dann etwas zu essen mitnehmen.

„Angel, kann ich dich mal etwas fragen?“, wollte Draco auf dem Rückweg zum Büro wissen. „Ja Papa.“ „Das was du mir gezeigt hast. Kannst du mir nur zeigen, was bisher passiert ist oder auch Dinge, die erst passieren werden?“ „Alles“ „Und kannst du mir auch etwas von anderen Personen zeigen. Also zum Beispiel von Ginny oder Harry?“ „Ja Papa.“ „Wie lange weißt du schon, dass du das kannst?“ „Ich kann mich nicht erinnern.“ „Du darfst niemanden davon erzählen. Hast du mich verstanden? Auch nicht, dass du dich verwandeln kannst. Das ist gefährlich. Wenn jemand davon erfährt, wird man dich mir wegnehmen.“ Erschrocken sah Angel ihren Vater an. Draco streichelte liebevoll über Angels Kopf. „Du bist etwas ganz besonderes, mein Kind. Es gibt Leute, die das nicht gerne sehen. Deshalb ist es besser, wenn wir das, was du kannst, geheim halten.“ „Ja Papa.“ „Du musst auch keine Angst haben, solange du bei mir bist. Ich habe geschworen dich zu beschützen. Dir wird also nichts passieren.“ „Du hast Mama nicht gesagt, dass du mich mitnimmst.“ „Nein, ich habe ihr nichts gesagt, weil sie es nicht erlaubt hätte.“ „Mama ist wütend auf dich.“ „Ich weiß.“ „Du musst dich bei Mama entschuldigen und ihr sagen, dass es mir gut geht.“ „Das werde ich, wenn ich sie heute Abend anrufe.“ „Mama glaubt, dass du mich entführt hast.“ „WAS?“ „Hast du Papa?“ „Nein, natürlich nicht. Du wolltest doch mitkommen. Wir hatten doch besprochen, dass ich dich mitnehme.“ „Ja Papa.“ „Ok, ich rede heute Abend mit Mama.“

Vor dem Ministerium mussten sie ausgerechnet auf Harry treffen. „Draco, auch auf dem Weg ins Büro?“, fragte er. „Ja“ „Und du?“, fragte er Angel. „Ich begleite Papa.“ „Du nimmst deine Tochter mit ins Büro?“ „Ja, hast du etwas dagegen?“ „Nein, wenn Hermine keine Zeit hat.“ „Hermine ist nicht in London.“ „Und die anderen Kinder?“ „Auch nicht.“ „Du hättest sie doch zu Ginny bringen können.“ „Danke, aber wir kommen zurecht.“ „Schon gut. Hattet ihr Streit, du und Hermine?“ „Nein“ „Ok, wie ich sehe, willst du nicht reden. Wenn du doch meine Hilfe brauchst, du weißt ja, wo du mich findest.“ „Ja, komm Angel, wir müssen jetzt weiter.“ Draco nahm seine kleine Tochter an der Hand und zog sie mit sich.

„Harry findet dich komisch“, sagte Angel, als sie in Dracos Büro waren. „So, tut er das?“ Angel nickte. „Wenn ich ehrlich bin, dann ist mir das egal.“ „Harry ist auch etwas Besonderes.“ „Nein, du bist etwas Besonderes.“ „Harry hat dir das Leben gerettet.“ „Ja“, seufzte Draco. „Ich muss jetzt noch ein wenig arbeiten. Kannst du dich solange alleine beschäftigen?“ „Ja Papa.“

Den ganzen Tag lang wartete Hermine, dass Draco sich melden würde. Sie hatte ihm doch gesagt, dass er, sobald er zu Hause war, Bescheid geben sollte. Es konnte doch nicht so lange dauern. Er musste doch schon längst in London sein. Sie traute sich den ganzen Tag nicht außer Haus, weil er ja anrufen könnte. Doch er tat es nicht. Erst gegen sieben Uhr abends läutete das Telefon.

Hermine eilte zum Telefon und hob ab. „Draco Malfoy, ich verlange sofort eine Erklärung.“ „Hermine, Schatz.“ „Den Schatz, kannst du gleich mal bleiben lassen. Was hast du mit meiner Tochter gemacht?“ „Angel geht es gut. Sie ist bei mir.“ „Wie kannst du sie einfach, ohne ein Wort, mitnehmen. Und wie kommst du dazu dich den ganzen Tag kein einziges Mal zu melden.“ „Liebling, es tut mir ja wirklich leid, aber du hättest es doch nie zugelassen.“ „Nein, das hätte ich nicht. Du hast mein kleines Baby entführt.“ „Ich habe sie nicht entführt. Angel hat gewusst, dass ich sie mitnehmen werde.“ „Sie hat nichts gesagt.“ „Bitte Hermine, sei nicht böse auf mich. Ich werde gut auf sie aufpassen.“ „Was heißt hier, du wirst gut auf sie aufpassen? Ich verlange, dass du sie sofort zurück bringst.“ „Das geht nicht. Angel bleibt bei mir.“ „Was soll das heißen?“ „Sie wollte mit mir kommen.“ „Das glaube ich nicht.“ „Hermine, Angel hat mich selbst darum gebeten mitkommen zu dürfen.“ „Du steckst sie doch nur zu Ginny.“ „Nein, ich stecke sie nicht zu Ginny. Sie ist die ganze Zeit bei mir. Und keine Angst, wir kommen prima zurecht.“ „Wenn ihr auch nur ein Haar fehlt.“ „Ich passe auf sie auf. Du musst dir wirklich keine Sorgen machen.“ „Du hast gut reden. Ich bin ja auch nicht einfach mit deiner kleinen Tochter abgehauen.“ „Es tut mir ja leid, dass ich dir nichts gesagt habe. Irgendwann werde ich es dir erklären.“ „Irgendwann? Draco Malfoy, wenn du nach Hause kommst, dann kannst du etwas erleben! So kannst du mit mir nicht umgehen.“ „Ja, ich melde mich morgen wieder. Mach dir keine Sorgen. Ich liebe dich.“ „Du…“ Draco hatte aufgelegt.

„Papa?“ Angel stand neben Draco, der beim Küchentisch mit dem Telefon in der Hand saß. „Ja mein Kind?“ „Ich muss dir etwas zeigen.“ „Was denn mein Schatz?“ „Nimmst du mich hoch?“ Draco hob Angel auf seinen Schoß. Sie streckte ihre kleine Hand nach seiner Stirn aus.

Wieder liefen in Sekundenschnelle Bilder vor Dracos Augen ab. Diesmal betraf es jedoch nicht ihn. Er sah Hermine, wie sie ihn verständnislos nachsah, als er heute Morgen mit Angel verschwunden war. Er sah, wie sie den ganzen Tag nervös auf eine Antwort von ihm wartete. Sie machte sich riesengroße Sorgen um ihre Tochter. Sie verstand nicht, warum er sie mitgenommen hatte. Dann sah er Hermine schluchzend am Küchentisch sitzen.

„Papa? Bist du ok?“, fragte Angel, als Draco nichts sagte. „Was? Ja, alles ok.“ „Bringst du mich ins Bett? Ich bin müde.“ „Ja mein Schatz.“ Draco hob Angel hoch und trug sie nach oben in ihr Bett. Noch bevor er sie hineinlegte, war sie eingeschlafen.

Die nächsten Tage war Hermine am Telefon immer kurz angebunden. Draco wusste, dass sie wütend und enttäuscht war. Angel hatte es ihm gezeigt. Doch er wusste auch, dass er im Moment nichts dagegen unternehmen konnte.

Angel wiederum hatte Gefallen daran gefunden, sich in Tiere zu verwandeln. Draco erlaubte es ihr, aber nur, solange sie zu Hause waren. Und er ermahnte sie auch, sich nicht zu verwandeln, sobald irgendjemand anderes als er in der Nähe war.

Die Woche war alles andere als leicht für Draco. Dennoch schafft er es, neben seiner Arbeit, genügend Zeit für seine kleine Tochter zu haben. Kein einziges Mal kam ihm auch nur der Gedanke, sie zu Ginny zu bringen. Die Angst, dass sein geliebter Engel in die falschen Hände geraten könnte, war viel zu groß, als dass er sie auch nur einen Augenblick alleine gelassen hätte.

Hermine saß, wie jeden Abend, am Küchentisch, als die Tür aufflog. Sie blickte auf und sah Draco, der mit Angel auf dem Arm in der Tür stand. Sofort sprang sie auf und riss ihre kleine Tochter aus Dracos Armen. „Mein armer Engel, was hat er dir nur angetan.“ Liebevoll drückte sie Angel an sich. „Mama, es geht mir gut.“ „Keine Angst, meine Kleine. Ich lasse nicht zu, dass so etwas noch einmal passiert.“

Draco trat zu Hermine und seiner Tochter. „Verschwinde!“, schrie Hermine ihn an, als er über Angels Haar streichelte. „Geh! Ich will dich nie wieder sehen!“ „Mama!“, rief Angel. „Schon gut, mein Schatz. Ich bin jetzt bei dir.“ „Schick Papa nicht weg.“ „Du weißt nicht, was du da sagst.“ Angel drehte sich zu Draco und streckte die Arme nach ihm aus. Er nahm sie an sich.

„Wenn Papa geht, dann gehe ich auch“, sagte Angel. „Angel, das meinst du doch nicht so. Du bist verwirrt“, sagte Hermine. „Doch ich meine es so. Du darfst Papa nicht wegschicken.“ „Draco, was hast du mit meiner Tochter gemacht?“ „Papa hat nichts mit mir gemacht. Papa war die ganze Zeit für mich da. Ich habe Papa gesagt, dass er mich mitnehmen soll.“ „Das hat er dir doch nur eingeredet.“ „Nein Mama.“ „Draco, jetzt sag doch auch etwas.“ „Ich habe sie nicht gezwungen, Hermine“, sagte er. „Du weißt, dass ich unserer Tochter nie etwas antun würde. Und zwingen würde ich sie schon zu gar nichts. Es war ihre Entscheidung mit mir zu kommen.“ „Gut. Wir reden später weiter. Angel kommst du?“ „Nein“ Sie schlang ihre Arme um Dracos Hals. „Ich will bei Papa bleiben“, sagte sie leise und legte ihren Kopf auf seine Brust. Hermine sah sich das mit Besorgnis an.

„Komm, ich bring dich ins Bett. Es war ein langer Tag“, sagte Draco und trug seine Tochter aus der Küche.

„Papa, du darfst nicht böse sein auf Mama.“ „Das bin ich nicht.“ „Sie versteht es nicht.“ „Ich weiß. Mach dir keine Sorgen.“ „Papa, du musst das Haus größer machen. Wir haben nicht genug Platz.“ „Wir sehen erst, ob wir überhaupt hier bleiben. Ich hab mit deiner Mama ausgemacht, dass wir erst mal einen Probemonat überstehen müssen.“ „Papa, du musst das Haus größer machen.“ „Jetzt noch nicht, mein Engel.“ „Jetzt Papa.“ „Warum Angel? Warum jetzt?“ „Du musst es für Mama machen. Damit sie dir verzeiht.“ „Hör mal. Mama wird mir auch so verzeihen. Und so lange wir nicht fix hier bleiben, können Mama und ich im Zelt übernachten.“ „Das wird Mama wütend machen. Sie will das nicht. Sie will nach Hause. Du musst das Haus größer machen.“ „Na gut. Ich sehe, was ich tun kann. Du gehst jetzt aber ins Bett.“ „Ja Papa“, gähnte Angel. „Ich hab dich lieb, mein Engel.“ „Ich dich auch, Papa. Mach das Haus größer.“ „Das werde ich. Schlaf gut, mein Schatz.“

Draco sah sofort die abwehrende Haltung von Hermine, als er zurück in die Küche kam. „Ich weiß, dass ich dir etwas hätte sagen sollen. Es tut mir leid, dass ich sie einfach mitgenommen habe.“ „Weißt du, wie sehr du mich damit enttäuscht hast?“ „Ja, ich weiß es.“ „Du gehst einfach und sagst nicht mal dann ein Wort. Weißt du was für Sorgen ich mir die ganze Zeit gemacht habe?“ „Ja Hermine und das tut mir auch schrecklich leid.“ „Draco, du kannst nicht einfach nach Belieben eines unserer Kinder schnappen und mit nach London nehmen. Du verlangst von mir, dass ich hier bleibe, dann halte dich gefälligst auch an die Regeln. Es war nie die Rede davon, dass du eines der Kinder mit nach London nimmst.“ „Du hast ja Recht. Ich hätte dir wirklich etwas sagen sollen. Ich hatte eben Angst, dass du damit nicht einverstanden bist.“ „Das wäre ich auch nicht gewesen. Angel gehört hier her. Wenn du willst, dass ich hierbleibe, dann will ich, dass auch alle meine Kinder bei mir sind. Alle Draco, hörst du?“ „Ja, ich habe es verstanden. Wenn du mich für einen Moment entschuldigst. Ich habe ihr noch etwas versprochen.“ „Was hast du ihr versprochen?“ „Bitte bleib hier. Ich bin in ein paar Minuten zurück.“

Hermine hatte keine Ahnung, was Draco vorhatte. Jedenfalls hatte sie mitbekommen, dass er das Haus verlassen hatte. Einen Moment lang wurde ihr ganz eigenartig Zumute. Sie konnte sich aber nicht erklären warum. Dann stand Draco auch schon wieder in der Küche.

„Was hast du gemacht?“, fragte sie? „Ich hab Angel ihren Wunsch erfüllt. Komm, ich zeig es dir.“ Zögernd folgte Hermine Draco nach draußen. Mitten im Vorzimmer stand plötzlich eine Wendeltreppe. „Was ist das?“, fragte Hermine. „Komm“ Draco nahm sie an der Hand und führte sie die Treppe nach oben.

Oben angekommen führte Draco Hermine durch vier kleine Zimmer. In jedem gab es ein Bett, einen Kleiderschrank und eine kleine Spielecke. „Draco, was soll das?“ „Zimmer für unsere Kinder. Angel hat gesagt, dass ich das Haus größer machen soll, also hab ich es nach oben hin erweitert. Hilfst du mir die vier nach oben zu tragen?“ „Ähm, ja.“ Verwirrt folgte Hermine Draco wieder nach unten.

„So, das wäre geschafft“, sagte Draco, nachdem alle Kinder oben in ihren Betten lagen. „Und wir beide haben jetzt wieder unser Schlafzimmer für uns.“ „War das der Grund, weshalb du die Zimmer hergezaubert hast?“, fragte Hermine. „Ja, auch. Aber hauptsächlich, weil Angel mich darum gebeten hat.“ „Schön, dann hast du ja sicher nichts dagegen, wenn ich jetzt ins Bett gehe.“ „Natürlich nicht. Ich bin auch völlig fertig. Der heutige Tag war ganz schön anstrengend.“ Draco ging hinter Hermine zum Schlafzimmer.

Als sie in der Tür stand, drehte sie sich zu ihm um. „Ach, bevor ich es vergesse. Da wir ja jetzt, dank dir, genug Platz haben, kannst du ja auf dem Sofa übernachten.“ „Bitte?“ „Du hast mich schon richtig verstanden. Ich möchte, dass du auf dem Sofa übernachtest.“ „Aber Hermine. Ich hab das doch auch für uns getan.“ „Ich bin dir auch sehr dankbar, dass ich mein Schlafzimmer wieder für mich habe.“ „Ich wusste, dass du mich verstehst.“ „Genau und ich bin mir sicher, dass du auf dem Sofa hervorragend schlafen wirst. Gute Nacht Draco.“ Hermine betrat das Schlafzimmer und machte die Tür hinter sich zu.

Das war dann wohl die Strafe dafür, weil er Angel einfach mitgenommen hatte. Draco hob die Hand, um an die Schlafzimmertür zu klopfen, ließ es dann aber doch bleiben und ging zurück ins Wohnzimmer.

Draco hatte sich eine Decke geholt und sich damit aufs Sofa gelegt. Er hatte die Augen geschlossen und fühlte sich aus einem nicht definierbaren Grund beobachtet. Als er die Augen aufschlug, sah er den Grund dafür. Angel stand vor dem Sofa und sah ihn an.

„Schatz, kannst du nicht schlafen?“, fragte er. Angel schüttelte den Kopf. „Kann ich bei dir bleiben, Papa?“ „Aber du hast doch jetzt dein eigenes Bett. Gefällt es dir nicht?“ „Doch, aber ich hab was Böses geträumt und hab Angst.“ „Na schön, dann komm.“ Draco machte seiner Tochter Platz, damit sie sich zu ihm legen konnte. „Das ist aber nur eine Ausnahme.“ „Ja Papa.“ „Gut, dann schlaf jetzt.“

Als Hermine am nächsten Morgen ins Wohnzimmer kam, konnte sie ihren Augen nicht trauen. Das war ja die Höhe. Sie verwies Draco aus dem Schlafzimmer und er hatte nichts Besseres zu tun, als sich seine Tochter zu sich zu holen. Angel lag an Draco gekuschelt da, während er seinen Arm beschützend um sie gelegt hatte. Am liebsten hätte Hermine Draco sofort die Meinung gesagt, wenn sie nicht gewusst hätte, dass sie damit Angel wecken würde. Aber er konnte sich sicher sein, dass sein Verhalten ein Nachspiel haben würde.

Als Draco etwas später in die Küche kam, hatte er Angel auf dem Arm. Verdammt noch mal, konnte dieses Kind nicht alleine laufen? Musste er sie ständig mit sich herumtragen? Sie war doch kein kleines Baby mehr? „Guten Morgen, Hermine“, sagte er. „Willst du Frühstück?“ „Ja, gerne. Ein Kaffee wäre nicht schlecht.“ „Kaffee? Dort drüben steht die Maschine. Du kannst ihn dir selbst machen.“ „Warum fragst du dann? Auch egal. Schatz, was möchtest du haben?“, wandte sich Draco an seine Tochter. „Kann ich heiße Schokolade haben?“, fragte Angel. „Natürlich, mein Schatz.“ „Wie ich sehe, braucht ihr mich nicht, dann kann ich ja gehen“, sagte Hermine und verließ die Küche.

„Mama ist böse, weil ich nicht in meinem Bett geschlafen habe“, sagte Angel zu Draco. „Mach dir nichts draus. Das wird schon wieder.“ „Papa, du nimmst mich doch wieder mit?“ „Wenn du das möchtest.“ „Ja“ „Ok, aber diesmal werden wir es deiner Mama sagen müssen.“ „Ich weiß, Papa. Aber Mama wird furchtbar wütend sein.“ „Sie wird damit leben müssen. Mach dir nicht zu viele Gedanken deswegen.“ „Ich will aber nicht, dass du und Mama böse aufeinander seid.“ „Keine Angst, ich bekomme das schon wieder hin.“ „Wirklich Papa?“ „Ganz sicher. Gleich nach dem Frühstück werde ich mit ihr reden.“ „Du darfst ihr aber nichts sagen, von dem was ich dir gezeigt habe.“ „Das werde ich nicht. Ich hab es dir doch versprochen.“

Nachdem Draco zusammen mit seiner Tochter gefrühstückt hatte, brachte er sie hinaus zu seinen anderen Kindern, die vorm Haus spielten. Dann machte er sich auf die Suche nach Hermine.

Wie er bereits geahnt hatte, fand er sie unten am Strand. Sie hatte sich in den Sand gesetzt und starrte zum Meer hinaus. Draco setzte sich neben sie. „Hermine, ich weiß, was du denkst. Ich kann dir aber versichern, dass es nicht so ist. Angel hatte einen Alptraum und ist deswegen heute Nacht zu mir gekommen.“ „So? Und wie oft hat sie einen Alptraum?“ „Es war nur dieses eine Mal.“ „Und warum kommt sie dann nicht zu mir?“ „Das kann ich dir leider nicht beantworten.“ „Warum hast du sie mitgenommen?“ „Weil sie mich darum gebeten hat. Hermine, ich würde dir nie eines unserer Kinder wegnehmen.“ „Du hast es aber getan.“ „Bitte, versteh mich doch. Ich hatte meine Gründe.“ „Nein, ich verstehe dich nicht. Wer gibt dir das Recht mir meine Tochter wegzunehmen?“ Draco sah, wie aufgebracht Hermine deswegen war. „Schatz, es tut mir leid, dass ich einfach so gegangen bin, ohne dir vorher etwas zu sagen. Ich weiß, dass du wütend, enttäuscht und traurig darüber warst.“ „Du weißt überhaupt nichts!“, schrie Hermine ihn an. „Bitte, lass es mich doch erklären.“ „Was willst du mir erklären? Dass du meine Tochter entführt hast? Dass du ihr irgendetwas eingeredet hast? Ich glaub dir kein Wort.“ „Hermine, ich habe sie weder entführt, noch habe ich ihr etwas eingeredet. Du weißt, dass ich unsere Tochter liebe und ihr nie etwas antun würde.“ „Das ist keine Erklärung.“ „Ich weiß, aber im Moment kann ich es dir nicht besser erklären. Nur eins noch. Wenn ich Montagmorgen zurück nach London gehe, dann wird Angel mit mir kommen.“ „NEIN!“ „Hermine, bitte, sie will es so.“ „Nein, das ist nicht wahr.“ „Hör mal, ich hab wirklich keine Lust mich das ganze Wochenende mit dir zu streiten. Bist du denn gar nicht froh, dass ich zu Hause bin?“ „Nein, meinetwegen kannst du wieder verschwinden.“ „Hermine?“ Draco sah sie verständnislos an.

„Du verlangst von mir, dass ich alleine hier bleibe. Du nimmst einfach meine Tochter, ohne ein Wort zu sagen, mit dir. Du kannst es mir ja noch nicht mal jetzt erklären. Und dann kommst du nach einer Woche wieder und tust so, als wäre alles in Ordnung. Und als wäre das noch nicht alles, zauberst du so ganz nebenbei ein paar Zimmer her. Wozu solltest du mich auch nur ein einziges Mal um meine Meinung fragen? Ach so, ich hab ja ganz vergessen, dass ein Draco Malfoy niemanden um seine Meinung fragt. Warum sollte er auch. Ich hab es so satt, dein ganzes Verhalten. Wer bist du eigentlich, dass du so mit mir und meinen Kindern umgehen kannst? Geh doch zurück nach London, aber lass ja die Finger von meinen Kindern. Sie bleiben hier. Und ich meine alle, auch Angel.“ „Bitte Hermine, ich weiß ja, dass du gekränkt bist. Die Zimmer hab ich doch nur gemacht, weil Angel mich darum gebeten hat. Und ich will bestimmt nicht alles ohne dich entscheiden. Ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe und ich kann nicht mehr tun, als mich bei dir dafür zu entschuldigen. Verzeih mir, bitte.“ „Darauf kannst du lange warten“, zischte sie. „He“ Vorsichtig streichelte er mit dem Handrücken über ihre Wange. „Fass mich nicht an!“ „Ich will dir doch überhaupt nicht wehtun.“ „Du tust es aber. Immer und immer wieder.“ „Ich weiß, es tut mir so leid.“ „Davon hab ich auch nichts.“ „Können wir nicht wenigstens versuchen uns ein schönes Wochenende zu machen? Wenn schon nicht meinetwegen, dann zumindest wegen der Kinder.“ „Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich auch nur die geringste Rücksicht auf dich nehmen werde.“ „Nein, natürlich nicht.“ „Du könntest dich ruhig ein wenig nützlich machen. Du brauchst nicht zu glauben, dass du, nur weil du die ganze Woche arbeiten gehst, am Wochenende faul herumsitzen kannst.“ „Schon gut, ich habe verstanden.“ Draco stand auf und ließ Hermine alleine.

Den ganzen Tag über zeigte Hermine Draco die kalte Schulter. Immer wieder warf sie ihm missbilligende Blicke zu, wenn er sich mal wieder zu sehr mit Angel beschäftigte. In ihren Augen vernachlässigte er seine anderen Kinder. Außerdem gefiel es ihr nicht, dass Angel bei jeder Kleinigkeit zu ihm kam. Schließlich war sie auch noch da und sie war ihre Mutter und nicht irgendjemand.

Nach dem Abendessen saßen sie alle zusammen im Wohnzimmer. Während Sam, Taylor und Leah miteinander spielten, kam Angel mal wieder zu Draco. „Papa, ich will dir etwas zeigen. Kommst du mit?“, fragte sie. Draco warf einen Blick zu Hermine und stand dann auf. „Ja, ich komme schon.“

Als sie draußen auf dem Flur waren, deutete Angel ihm sich zu ihr herab zu bücken. Draco ging vor seiner Tochter in die Hocke. „Was willst du mir zeigen?“, fragte er. Angel legte ihre Hand auf seine Stirn und zeigte ihm, was sie den ganzen Tag über alles erlebt hatte. Angefangen von heute Morgen, als sie bei ihm auf dem Sofa gelegen hatte, bis zum jetzigen Zeitpunkt. Sie zeigte ihm, wie sie mit ihren Geschwistern gespielt hatte, wie sie gegessen und nachmittags einen Mittagsschlaf gehalten hatte. Und immer wieder tauchte er in ihren Erinnerungen auf.

„Papa, ich bin müde“, sagte Angel. Das war etwas, was ihm schon öfter aufgefallen war. Jedes Mal, wenn sie ihm etwas gezeigt hatte, wurde sie müde. Draco hob sie hoch und trug sie zurück ins Wohnzimmer. Zusammen mit ihr setzte er sich wieder neben Hermine. Diese warf ihm mal wieder einen missbilligenden Blick zu, während Angel sich an ihn kuschelte und einschlief.

„Und, was hat sie dir so wichtiges zeigen müssen?“, fragte Hermine. „Sie wollte mir nur sagen, was sie heute alles gemacht hat.“ „Und das kann sie nicht hier machen?“ „Hermine, sie ist ein Kind. Lass ihr doch ihre Freiheiten.“ „Sie hat mehr als genug Freiheiten. Außerdem weißt du doch, was sie den ganzen Tag getan hat. Schließlich hängt sie ständig an dir. Man könnte schon meinen,…“ „Pass auf was du sagst“, warnte Draco sie. „Ist doch wahr. Ständig rennt sie zu dir. Und ich? Ich bin Luft. Oder was?“ „Nein, und ich möchte nicht, dass wir vor den Kindern deswegen diskutieren.“ „Die hören uns doch sowieso nicht zu und sie schläft.“ „Aber sie bekommt es trotzdem mit.“ „Das ist doch Blödsinn. Los, gib sie mir. Ich bring sie nach oben in ihr Bett.“

Als Hermine Angel von Draco wegnehmen wollte, klammerte sich Angel an ihn. „Draco, was soll das?“ „Lass sie, Hermine.“ „Sie ist müde und muss ins Bett.“ „Dann bringe ich sie nach oben.“ „Das würde dir so passen. Du gibst mir jetzt sofort meine Tochter.“

Durch den Streit wurde Angel wieder wach und fing an zu weinen. „Da hast du es!“, sagte Hermine. „Komm mein Engel, Mama bringt dich nach oben“, sagte sie zu ihrer Tochter. „Nein, Papa.“ Schluchzend klammerte sie sich an ihn. „Ist schon gut, meine Kleine“, versuchte er sie zu beruhigen. „Ich will bei dir bleiben.“ „Du bist nur müde. Ich bring dich nach oben“, sagte Hermine wieder. „Nein“, sagte Draco mit strenger Stimme. „Wenn sie hier bleiben möchte, dann bleibt sie hier. Hast du mich verstanden?“ „Wie redest du mit mir?“ „Papa, nicht streiten“, mischte sich Angel ein. „Gib sie mir“, sagte Hermine wieder und wollte Angel an sich reißen. „Nein, Papa!“ „Hör auf damit, Hermine. Siehst du denn nicht, dass sie das nicht will?“ „Sie gehört ins Bett, das ist alles.“ Draco stand mit Angel auf. „Komm, mein Schatz. Ich bring dich nach oben.“ „Das mache ich“, sagte Hermine und sprang ebenfalls auf. „Angel, komm jetzt.“ Sie riss ihre Tochter einfach aus Dracos Armen und brachte sie nach oben. Dass sie immer wieder nach Draco rief, ignoriert sie.

„Und, bist du jetzt zufrieden?“, fragte Draco, als Hermine wieder nach unten kam. Die anderen Kinder hatte er in der Zwischenzeit auch nach oben geschickt. „Wenn du glaubst, dass du mir meine Tochter wegnehmen kannst, dann hast du dich gewaltig getäuscht.“ „Hermine, ich will sie dir nicht wegnehmen.“ „Nein, ich sehe doch, was du die ganze Zeit tust.“ „Ich hab echt keine Lust mich ständig mit dir zu streiten. Du hast genau gesehen, dass sie bei mir sein wollte.“ „Ich will nicht, dass du so viel Zeit mir ihr verbringst. Das ist nicht gut für sie.“ „Ich werde ihr nicht verbieten zu mir zu kommen, wenn sie das möchte. Und damit ist das Thema für mich beendet.“ „Gut, ich gehe schlafen. Du weißt ja, wo dein Bett ist.“ „Ja, ich habe verstanden.“ Sie verwies ihn also ein zweites Mal aus ihrem gemeinsamen Schlafzimmer.

Als Hermine am nächsten Morgen aufstand, saß Draco bereits in der Küche und hatte Frühstück für alle gemacht. Eigentlich hatte sie erwartet ihn wieder zusammen mit Angel auf dem Sofa vorzufinden. „Du bist schon wach“, stellte sie fest. „Ja“ „Und du hast Frühstück gemacht?“ „Sieht so aus.“ „Und Angel?“ „Ich nehme an, dass sie noch immer oben in ihrem Bett liegt und schläft.“ „Ja gut.“ „Setzt dich doch. Willst du Kaffee?“ „Danke, ich kann mir selbst nehmen.“ „Wie du willst.“ „Hast du nichts zu tun?“ „Wenn du nichts dagegen hast, dann würde ich gerne in Ruhe Frühstücken.“ „Ja und dann kannst du dich ein wenig nützlich machen. Ich bin mir sicher, dass es genug zu tun gibt für dich.“ „Ich bin mir sicher, dass mir nicht langweilig sein wird.“ „Das will ich auch hoffen.“

Als Angel wenig später nach unten kam, sah sie unsicher zwischen Draco und Hermine hin und her. Draco wusste, dass sie am liebsten zu ihm gekommen wäre, sich aber wegen Hermine nicht traute. „Setz dich doch, das Frühstück ist schon fertig“, ermunterte er seine Tochter, sich an den Tisch zu setzten und rückte ihr einen Stuhl neben sich zurecht. Langsam ging Angel zu dem Stuhl und setzte sich hin. Hermine stellte ihr etwas zu trinken und zu essen hin, ohne zu fragen, was sie haben wollte. Ohne etwas zu sagen begann Angel zu essen.

„Draco, wolltest du dich nicht nützlich machen?“, fragte Hermine. „Ja, ich gehe schon.“ Er hatte keine Lust sich wieder mit Hermine zu streiten und stand auf. „Papa?“ Angel sah ihn fragend an. „Schon gut, es ist alles in Ordnung“, sagte er zu seiner Tochter und streichelte liebevoll über ihren Kopf. Dann verließ er die Küche.

Angel musste wohl etwas ahnen, denn sie vermied es den ganzen Tag zu Draco zu gehen. Wahrscheinlich wusste sie, dass sie damit ihre Mutter verärgerte. Beim Abendessen warf sie Draco immer wieder vorsichtige Blicke zu, die Hermine jedoch nicht entgingen.

„Ihr könnt noch ein wenig spielen gehen“, sagte Hermine zu ihren Kindern, als sie mit dem Essen fertig waren. „Und du hilfst mir beim Abwasch“, sagte sie zu Draco. „Natürlich, mein Schatz.“ Während die anderen aus der Küche stürmten, blieb Angel unsicher in der Tür stehen. „Hast du etwas vergessen?“, fragte Hermine. „Nein, Mama.“ „Dann geh und spiel noch ein wenig.“ „Ja Mama.“ Sie warf Draco noch einen unsicheren Blick zu und verließ dann die Küche.

„Was heckst du schon wieder aus?“, fragte Hermine, als sie mit Draco alleine in der Küche war. „Nichts“ „Erzähl mir nichts. Ich hab gesehen, wie sie dich ständig heimlich angesehen hat.“ „Hermine, da ist nichts.“ „Ich glaub dir kein Wort.“ „Dann eben nicht.“ „Wann gehst du morgen?“ „Nach dem Frühstück. Und dass du es gleich weißt. Angel kommt mit mir.“ „Nein, sie bleibt hier. Sie hat nichts in London verloren. Du hast selbst gesagt, dass es dort zu gefährlich für sie ist.“ „Sie möchte aber mit mir kommen.“ „Ach, wenn sie mitkommen will, dann ist das kein Problem. Aber mich lässt du einfach alleine hier sitzen.“ „Nein Hermine, so ist das doch gar nicht.“ „Angel bleibt hier. Ende der Diskussion.“ „Gut, dann wirst du ihr aber morgen erklären, warum ich sie nicht mitgenommen habe.“ „Keine Sorge, das werde ich.“ „Schön, wenn du nichts dagegen hast, dann gehe ich jetzt zu unseren Kindern.“ „Ja geh nur.“

Als Draco alleine ins Wohnzimmer kam, lief Angel zu ihm. „Papa, ich darf nicht mitkommen.“ Es war keine Frage, die sie gestellt hatte. „Nein, es tut mir leid. Mama möchte nicht, dass du mit nach London kommst.“ Angel nickte. „Sieh‘ mal. Vielleicht hat sie ja Recht. Ich muss den ganzen Tag arbeiten und habe kaum Zeit für dich. Hier hast du deine Geschwister und kannst mit ihnen spielen. Und nächstes Wochenende bin ich ja wieder da.“ „Ja Papa.“ „Ich weiß, dass du lieber mit mir kommen würdest, aber ich möchte deine Mama nicht noch mehr verärgern. Kannst du das verstehen?“ Sie nickte. „Gut, dann spiel jetzt noch ein wenig. In einer Stunde wird sie euch bestimmt ins Bett schicken.“ „Kann ich nicht so lange bei dir bleiben?“ „Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist.“ „Bitte Papa.“ „Na gut, meinetwegen.“

Als Hermine mit dem Abwasch fertig war und ins Wohnzimmer kam, saß Draco mal wieder mit Angel auf dem Schoß auf dem Sofa. „Draco! Warum kannst du sie nicht einmal in Ruhe spielen lassen?“ „Vielleicht will sie nicht spielen. Und fang jetzt nicht wieder an mit mir zu streiten.“ Angel streckte die Hand aus und berührte Dracos Stirn. Erschrocken musste er mit ansehen, wie Hermine sie in der nächsten Woche schikanieren würde, weil sie immer wieder nach ihm fragen würde. Danach lehnte sie sich erschöpft gegen ihn. Draco schloss sie fest in seine Arme. „Papa, ich bin so müde.“ „Ich bring dich nach oben, mein Schatz.“ Er nahm seine kleine Tochter und trug sie nach oben in ihr Zimmer.

„Papa, kommst du morgen zu mir, bevor du gehst?“, fragte sie, als er sie ins Bett gelegt hatte. „Ja, versprochen.“ „Ich hab dich lieb.“ „Ich hab dich auch lieb, mein Engel. Schlaf jetzt.“ „Bleibst du bei mir, bis ich eingeschlafen bin?“ „Ja“ Draco blieb an Angels Bett sitzen, bis er sich sicher war, dass sie eingeschlafen war. Erst dann ging er hinunter ins Wohnzimmer.

„Warum hat das so lange gedauert?“, fragte Hermine. „Kannst du einmal damit aufhören, dir irgendetwas einzubilden?“ „Ich bilde mir nichts ein. Ich hab nur gefragt, warum das so lange gedauert hat.“ „Sie wollte, dass ich bei ihr bleibe, bis sie eingeschlafen ist.“ „Gut, dann kannst du die anderen jetzt auch ins Bett bringen.“ „Ihr habt gehört, was eure Mama gesagt hat. Kommt“, sagte Draco zu seinen Kindern und brachte auch sie nach oben.

„Ich gehe ins Bett“, sagte Hermine, als Draco von oben herunter kam. „Ok“ Er folgte ihr zum Schlafzimmer. „Brauchst du noch etwas?“, fragte sie ihn. „Nein, du hast gesagt, dass du ins Bett gehst. Also komme ich mit dir.“ „Dein Bett ist draußen auf dem Sofa.“ „Nein, Hermine. Ich werde mich kein weiteres Mal von dir aus unserem Schlafzimmer verweisen lassen.“ „Du glaubst doch nicht, dass ich auf dem Sofa übernachten werde?“ „Nein, du wirst bei mir in unserem Bett übernachten.“ „Du hast sie ja nicht mehr alle!“ „Los komm jetzt.“ Draco nahm sie an der Hand und zog sie mit sich ins Schlafzimmer. „Draco, was soll das. So kannst du nicht mit mir umgehen.“ „Falsch. Du kannst mit mir nicht so umspringen, wie du es dir einbildest. Du hast mich lange genug aus unserem Schlafzimmer ausgesperrt. Heute Nacht wirst du mit mir in einem Bett schlafen. Hast du mich verstanden?“ „Draco, du machst mir Angst“, sagte Hermine mit zittriger Stimme. „Ob du mich verstanden hast?“ „Ja“ „Dann zieh dich aus und leg dich gefälligst hin.“ Hermine schluckte und begann sich auszuziehen.

Als Draco sich zu ihr ins Bett legte, rutschte Hermine so weit wie möglich an den Rand des Bettes und drehte ihm den Rücken zu. Draco schnappte sie und zog sie zurück in die Mitte. „Ich habe dir absolut keinen Grund gegeben mich so zu behandeln“, sagte er zu ihr. „Bitte lass mich.“ „Was habe ich dir getan?“ „Nichts“ „Warum verhältst du dich dann so?“ „Bitte Draco.“ „Nein, was habe ich dir getan?“ „Gar nichts. Bitte lass mich doch.“ „Nein, ich werde dich nicht lassen. Für wen hältst du mich eigentlich?“ „Hör auf damit. Du machst mir Angst.“ „Ich würde dir keine Angst machen, wenn du dich normal verhalten würdest.“ „Was willst du von mir?“ „Du weißt genau, was ich will.“ „Bitte nicht, Draco.“ „Was verdammt noch mal geht in deinen Kopf vor?“ „Bitte zwing mich nicht, das zu tun.“ „Ich zwinge dich zu überhaupt nichts.“ „Ich werde auch nichts mehr sagen, wenn Angel zu dir kommt.“ „Gut, es ist nämlich ihre Entscheidung, zu wem sie kommen mag.“ „Ja“ „Gut, dann schlaf jetzt.“ Erleichtert, dass Draco sie in Ruhe lassen würde, rückte Hermine wieder von ihm weg. „Du bleibst hier“, sagte er und zog sie zurück. Als er seine Arme um sie schlang blieb sie zitternd liegen. „Hör auf so zu zittern, ich tu dir nichts.“ „Ja“ „Gute Nacht.“ „Gute Nacht, Draco.“

Der Abschied von Hermine am nächsten Morgen verlief genauso kühl, wie das restliche Wochenende. Sie zuckte noch nicht mal mit der Wimper, als Draco ihr nach dem Frühstück sagte, dass er jetzt gehen müsse. Einzig Angel, die extra zeitig aufgestanden war, weil sie wusste, dass Draco heute wieder nach London musste, umarmte ihn herzlich.

Erst dachte Draco daran sich die ganze Woche nicht zu melden, brachte es dann aber doch nicht übers Herz und rief jeden Abend bei Hermine an, um sich zu erkundigen, wie es ihr und den Kindern ging. Viel bekam er jedoch von ihr nicht zu hören. Immer nur, dass alles bestens sei und er sich überhaupt keine Sorgen machen brauchte.

Da er sonst auf niemanden Rücksicht nehmen musste, kam er gut mit seiner Arbeit voran und konnte früher abreisen, als gedacht. So kam es, dass er schon Freitagmittag, als Hermine und die Kinder gerade beim Essen saßen, nach Hause kam.

„Du glaubst jetzt aber nicht wirklich, dass ich für dich gekocht habe“, war Hermines Begrüßung, als sie Draco in der Tür stehen sah. „Hi, ich freue mich auch dich wieder zu sehen“, sagte er sarkastisch. Angel, die mit dem Rücken zur Tür saß, sprang auf, als sie Dracos Stimme gehört hatte und lief zu ihm. „Papa!“ Freudestrahlend fiel sie ihm um den Hals, als er vor ihr in die Hocke ging. Noch bevor Draco etwas sagen konnte, hatte sie ihm auch schon ihre Hand an die Stirn gelegt und zeigte ihm, was in den letzten Tagen alles passiert war. Das alles dauerte nur ein paar Sekunden und war für einen Außenstehenden, der keine Ahnung hatte, nicht weiter auffällig.

Draco hob Angel hoch und brachte sie zurück auf ihren Platz. „Ich möchte, dass du jetzt zu Ende isst“, sagte er zu ihr. „Ich bin müde, Papa.“ „Ich weiß, nach dem Essen kannst du dich ein wenig hinlegen.“ Er warf Hermine noch schnell einen prüfenden Blick zu und verließ dann die Küche.

„Das hätte jetzt wirklich nicht sein müssen, Angel“, sagte Hermine zu ihr, als Draco außer Hörweite war. „Wenn wir essen, dann möchte ich nicht, dass du einfach aufspringst und davonläufst. Egal wer jetzt kommt.“ „Ja Mama.“ „Und jetzt iss auf.“

Während Sam, Taylor und Leah mit dem Essen fertig waren und aufstehen durften, ließ Hermine Angel so lange am Tisch sitzen, bis sie aufgegessen hatte, obwohl sie ihr mehrfach gesagt hatte, dass sie satt und müde wäre. Also begann sie den Rest ihres Essens herunter zu würgen.

Draco, der in der Zwischenzeit ins Wohnzimmer gegangen war, wunderte sich, dass Hermine und Angel nicht aus der Küche kamen und beschloss nach den beiden zu sehen. Als er in die Küche kam, sah er, dass Angel völlig verängstigt auf ihrem Sessel saß und mit ihrem Essen kämpfte.

„Aber Schatz, wenn du nicht mehr kannst, dann musst du nicht weiter essen“, sagte er zu Angel. Erleichtert, dass ihr Vater jetzt bei ihr war und ihr helfen würde, legte sie ihre Gabel zur Seite und stand auf, um zu ihm zu gehen. „Angel, du setzt dich sofort wieder hin. Du weißt genau, was ich dir gesagt habe“, ermahnte Hermine sie. „Papa“, wandte sie sich verängstigt an Draco. „Du sollst aufessen, hab ich gesagt“, hörte sie von ihrer Mutter. „Ich kann nicht mehr“, sagte sie mit leiser Stimme. „Das ist mir egal, wenn du aufstehen und rumlaufen kannst, dann kannst du auch aufessen.“ Unsicher, was sie jetzt tun sollte, sah Angel von Draco zu Hermine und wieder zurück zu Draco. „Ich kann nicht mehr“, sagte sie leise zu Draco. Hermine sprang von ihrem Stuhl auf, schnappte Angel und setzte sie zurück auf ihren Platz. „Bitte Mama, ich kann nicht mehr“, flehte sie. Noch ehe irgendjemand reagieren konnte, hatte Hermine ihrer Tochter einer Ohrfeige verpasst. „Iss jetzt!“ Mit zitternden Lippen begann Angel zu essen.

„Es reicht! Wie gehst du eigentlich mit unserer Tochter um?“, mischte sich nun endlich Draco ein. Er hob Angel von ihrem Sessel und drückte sie an sich. Schluchzend verbarg sie ihr Gesicht an seiner Brust. „Ich möchte nicht, dass du dich in diese Angelegenheit einmischt“, sagte Hermine zu Draco. „Und ob ich mich einmische. Wenn sie sagt, dass sie genug hat, dann hast du das zu akzeptieren. Ich zwinge dich ja auch nicht aufzuessen, wenn du keinen Hunger mehr hast. Was bist du für eine Mutter?“ „Das muss ich mir von dir nicht sagen lassen!“, schrie Hermine ihn an. „Ich hab die ganze Woche kein Problem mit ihr gehabt, aber kaum bist du wieder zu Hause, glaubt sie, dass sie machen kann, was sie will. Aber nicht bei mir.“ „Du spinnst ja. Sie ist deine Tochter. Was verlangst du von ihr?“ „Dass sie sich genauso verhält, wie es sich für meine Tochter gehört. Die anderen springen auch nicht einfach während des Essens auf und laufen davon.“ „Ich bringe sie jetzt nach oben, damit sie sich ausruhen kann. Glaub aber bloß nicht, dass wir schon fertig sind“, sagte Draco und verließ mit Angel die Küche.

„Papa, bitte lass mich nicht alleine“, sagte Angel, als er sie oben in ihr Bett legte. „Keine Angst, mein Liebling. Ich bin ja jetzt bei dir.“ „Mama war ständig so gemein zu mir.“ „Ich weiß und ich werde mit ihr darüber reden.“ „Bitte nimm mich wieder mit nach London.“ „Das kann ich dir nicht versprechen. Versuch jetzt ein wenig zu schlafen. Ich sehe nachher nochmal nach dir.“ „Ja Papa.“ Liebevoll streichelte Draco über Angels Kopf und verließ dann ihr Zimmer.

„Wir müssen reden“, sagte Draco zu Hermine, als er wieder unten war. „Sofort!“ Sie folgte ihm nach draußen. Schweigend ging er mit ihr bis hinunter zum Strand.

„Wolltest du nicht reden?“, fragte sie. „Ja. Warum machst du das mit unserer Tochter?“ „Ich möchte nur, dass sie weiß, wie sie sich zu benehmen hat.“ „Sie weiß, wie sie sich benehmen muss. Also, bist du eifersüchtig auf sie?“ „Auf Angel? Dass ich nicht lache.“ „Ich mein es ernst. Du bist eifersüchtig, weil sie immer zu mir kommt und nicht zu dir. Ist es nicht so?“ „Das hättest du wohl gern.“ „Hermine, was ist los mit dir? Wenn du ein Problem mit mir hast, dann sag es mir, lass es aber bitte nicht an einem unserer Kinder aus.“ „Ich habe kein Problem mit dir.“ „Ich bin mir da aber nicht so sicher. Also was ist los?“ „Gar nichts. Du mischt dich einfach nur in Sachen ein, die dich nichts angehen.“ „Ich glaube, dass es mich sehr wohl etwas angeht, wenn du meine Tochter schlägst.“ „Sie hat es nicht anders verdient.“ „Sie hat dir keinen Anlass gegeben, dich so zu verhalten. Du hast sie völlig verängstigt. Kein Wunder, dass sie mich gebeten hat, dass ich sie wieder mit nach London nehme.“ „Das wirst du nicht.“ „Wenn du dich weiterhin so verhältst, dann bleibt mir nichts anderes übrig.“ „Du glaubst wohl, du kannst alles haben!“ „Nein, das glaube ich nicht. Das bildest du dir nur ein. Hermine, was ist los? Ist es, weil ich die ganze Woche in London bin? Das haben wir doch abgesprochen. Oder trägst du es mir noch immer nach, dass ich Angel letzte Woche einfach mitgenommen habe?“ „Es ist dir doch sowieso egal. Du machst doch eh was dir passt und fragst mich nicht um meine Meinung.“ „Jetzt frage ich dich aber um deine Meinung.“ „Ach, lass mich doch in Ruhe. Du hast doch sowieso nie Zeit, wenn ich dich mal wirklich brauche.“ „Ich habe immer Zeit für dich, aber du sagst ja nichts.“ „Das ist überhaupt nicht wahr. Wann hast du denn schon Zeit für mich und meine Probleme? Du bist doch nie da“, sagte Hermine und Draco konnte die Tränen in ihrer Stimme hören. War sie wirklich so verzweifelt?

„Warum redest du denn nicht mit mir? Jeden Tag hab ich dich angerufen und gefragt, ob alles in Ordnung ist. Warum hast du denn nichts gesagt? Nur weil ich in London bin, heißt das doch nicht, dass ich nicht für dich da bin.“ „Es geht aber nicht immer nur ums Reden.“ „Ach Schatz, ich weiß ja, dass es nicht einfach für dich ist.“ „Du weißt gar nichts.“ Du weißt nicht, wie es ist jeden Tag alleine zu sein. Du weißt nicht, wie sehr ich dich jeden Tag vermisse, dachte Hermine.

„Hermine, wenn du nicht mit mir redest, wie soll ich dann wissen, dass es dir nicht gut geht, oder dass du Probleme hast?“ „Es interessiert dich doch überhaupt nicht.“ „Doch, das tut es. Was glaubst du, warum ich immer angerufen habe?“ „Weil du nur dein schlechtes Gewissen beruhigen wolltest.“ „Nein, weil ich wissen wollte, wie es dir und den Kindern geht. Und wenn ich dich frage, dann möchte ich auch die Wahrheit von dir hören und nicht irgendeine Ausrede.“ „Das sagst du doch nur so.“ „Nein, das sage ich bestimmt nicht nur so.“ „Ich muss jetzt zurück ins Haus.“ „Ist das alles?“ „Ich werde Angel nicht mehr schlagen. Das wolltest du doch hören. Kann ich jetzt gehen?“ „Hermine, es geht mir nicht darum, dass du Angel nicht mehr schlägst. Ich hatte sowieso angenommen, dass das ein einmaliger Ausrutscher war.“ „Ja, das war es. Sonst noch etwas?“ „Warum weichst du mir ständig aus?“ „Ich weiche dir gar nicht aus. Ich stehe doch hier.“ „Ja, du stehst hier, aber ich habe keine Ahnung, was im Moment in dir vorgeht. Ich bin dein Mann, falls du das vergessen hast. Du kannst mit mir über alles reden.“ „Ja, kann ich jetzt gehen?“ „Ja“

Draco blieb auch nichts anderes übrig, als Hermine gehen zu lassen. Er konnte sie ja nicht zwingen mit ihm über ihre Probleme zu sprechen. Er beschloss ihr Zeit zu lassen. Vielleicht würde sie ja später mit ihm reden wollen.

Als Angel später aus ihrem Zimmer nach unten kam, versuchte sie immer in der Nähe von Draco zu bleiben. Sie hatte wohl Angst, dass Hermine ihr nochmal etwas antun könnte. Beim Abendessen saß sie dann mit hängendem Kopf am Tisch und wagte es kein einziges Mal ihre Mutter anzusehen.

Später brachte Draco Angel nach oben ins Bett, während Hermine die anderen drei versorgte. „Ist Mama noch böse auf mich?“, fragte Angel, als sie in ihrem Bett lag. „Nein, mein Schatz. Mama ist nicht böse auf dich. Und es tut ihr auch schrecklich leid, dass sie dich geschlagen hat.“ „Kannst du mich trotzdem mit nach London nehmen?“ „Ich weiß es noch nicht, mein Engel.“ „Ich bin auch ganz brav und mach dir keinen Ärger. Du wirst mich überhaupt nicht merken.“ „Ich weiß, aber ich muss erst mit deiner Mama darüber reden.“ „Ich weiß schon, sie sagt bestimmt nein.“ „Wahrscheinlich“ „Das ist so unfair. Ich will bei dir bleiben. Mama hört mir nie zu.“ „Ich werde mit ihr reden. Versprochen. Und jetzt wird geschlafen.“ „Ja, gute Nacht, Papa.“ „Gute Nacht, mein kleiner Schatz.“ Draco küsste seine Tochter auf die Stirn und deckte sie dann behutsam zu. „Ich hab dich lieb.“ „Ich dich auch, Papa“, murmelte sie und schlief kurz darauf ein.

Als Draco nach unten kam, saß Hermine bereits im Wohnzimmer. „Es geht ihr nicht besonders“, sagte er zu ihr. „Sie möchte, dass ich sie wieder mitnehme, wenn ich gehe.“ „Ich will nicht, dass du sie mitnimmst.“ „Ich weiß, deswegen rede ich ja mit dir. Sie hat Angst. Weißt du, unsere Tochter ist etwas ganz besonderes. Alle unsere Kinder sind etwas Besonderes. Im Moment ist es nur so, dass Angel sich in meiner Nähe wohler fühlt. Ich will sie dir bestimmt nicht wegnehmen, aber meinst du nicht, dass es besser wäre, wenn sie diese Woche mit mir kommen kann?“ „Nein, bitte nimm sie mir nicht weg. Ich hab dir doch versprochen, dass ich sie nicht mehr schlagen werde.“ „Das weiß ich doch. Vielleicht können wir einen Kompromiss schließen. Ich nehme Angel nächste Woche mit und die Woche darauf bleibt sie wieder hier. Ich bin mir sicher, dass sie das akzeptieren wird.“ „Es wäre mir aber lieber, wenn sie hier bleibt.“ „Denk einfach darüber nach. Du musst dich ja nicht heute entscheiden.“ „Ok“

„Und jetzt zu dir.“ „Wie meinst du das?“, fragte Hermine unsicher. „Was kann ich für dich tun?“ „Nichts, es geht mir bestens.“ „Natürlich. Und jetzt sag mir, wie es dir wirklich geht.“ „Ich sagte doch schon, dass es mir gut geht.“ „Gut, dann rede ich.“ Hermine sah Draco erwartungsvoll an. „Ich weiß zwar nicht, wie es bei dir ist, aber ich habe dich vermisst. Auch, wenn du dir das nicht vorstellen kannst. Ich bin nämlich nicht der herzlose, gefühllose Mann, für den du mich hältst. Letztes Wochenende war alles andere als leicht für mich. Auch, wenn du es vielleicht nicht bemerkt hast. Es hat wehgetan, wie eiskalt du mich die ganze Zeit hast abblitzen lassen.“ „Ja, gut.“ „Ist das alles, was du dazu zu sagen hast?“ „Draco...“ Hermine starrte in die Luft und suchte nach den richtigen Worten. Sie fand sie nicht.

„Schatz, hast du mich denn gar nicht vermisst? Bin ich dir so egal?“, fragte Draco. „Nein“ Hermine schüttelte heftig den Kopf. „Nein, du bist mir nicht egal.“ „Warum tust du dann so?“ „Weil es weh tut, wenn ich mich auf dich einlasse.“ „Liebling“ „Nein, ich kann das nicht. Ich kann nicht die ganze Woche alleine sein und dann so tun, als wäre alles in Ordnung. Ich vermisse dich so.“ „Warum willst du es nicht wenigstens versuchen? Ich verstehe ja, dass du nach dem letzten Wochenende Angst hast, aber so muss es nicht sein. Ich wollte nie, dass es so ist.“ „Ich will auch nicht, dass es so ist.“ „Dann lass es uns dieses Wochenende besser machen.“ „Ich weiß nicht, ob ich das kann.“ „Ich bin mir sicher, dass wir das schaffen.“ „Draco, du glaubst immer, dass alles so einfach ist.“ „Ich weiß, dass es alles andere als einfach ist, aber ich versuche nun mal das Beste aus der Situation zu machen.“ „Genau das meine ich. Was ist schon das Beste, wenn ich doch weiß, dass du wieder gehen musst.“ „Hermine, ich bin doch nur von Montagfrüh bis Freitagabend nicht da.“ „Nur. Wie sich das schon anhört. Weißt du wie lange das ist?“ „Ja“ „Fünf lange Tage, vier Nächte.“ „Ich weiß, Hermine. Aber du musst auch die Zeit sehen, in der ich hier bin.“ „Was ist das schon?“ „Zwei Tage, Hermine. Zwei Tage, das ist doch immer noch besser, als wenn ich überhaupt nicht kommen würde.“ „Du hast ja Recht.“ „Komm mal her.“ Draco streckte die Hand nach Hermine aus. Zögernd rutschte sie näher. „Ich liebe dich. Und ich möchte, dass es dir und den Kindern gut geht. Und damit es euch an nichts fehlt, gehe ich arbeiten. Verstehst du das?“ „Ja“ Draco beugte sich zu ihr und küsste sie behutsam auf die Stirn.

Das war es also. Ein harmloser Kuss auf die Stirn. Aber was hatte Hermine eigentlich erwartet, nach dem, wie sie sich in den letzten Tagen ihm gegenüber verhalten hatte? Dass er sie umarmen und stürmisch küssen würde? Dass er bei der erstbesten Gelegenheit über sie herfallen und wilden Sex mit ihr haben würde? Ja, genau das hatte sie. Doch nichts dergleichen war geschehen. Und sie war auch noch selbst schuld daran, durch ihr Verhalten Angel gegenüber. Sie konnte ja froh sein, dass Draco noch neben ihr saß und sich mit ihr unterhielt.

Seufzend lehnte sich Hermine zurück. „Was hast du?“, fragte Draco, dem dies natürlich nicht entgangen war. „Wie?“ „Du hast geseufzt.“ „Ach so. Ich bin nur müde.“ „Warum legst du dich dann nicht hin?“ „Das sollte ich wohl.“ Hermine stand vom Sofa auf und ging Richtung Schlafzimmer. „Kommst du mit, Draco?“ „Ich komme später nach. Du musst nicht auf mich warten.“ „Ja dann, gute Nacht.“ „Gute Nacht, Hermine.“

Warum hatte sie ihn überhaupt gefragt? Es war doch klar, dass er nicht mitkommen würde. Na wenigstens hatte er gesagt, dass er nachkommen wollte. Er hätte ja auch auf dem Sofa übernachten können.

Hermine bekam es nicht mehr mit, als Draco weit nach Mitternacht ins Bett kam. Als sie am nächsten Morgen wach wurde, lag er auch nicht mehr neben ihr. Einen Moment lang dachte sie, dass er wohl gar nicht im Bett geschlafen hatte, doch das Bett neben ihr war eindeutig benutzt worden. Oder würde er die Decke zerwühlen, nur damit es so aussah? Nein, das würde er nicht tun. Oder doch?

Sie stand auf, zog sich an und ging zur Küche. Bestimmt war er dort und wartete mit dem Frühstück auf sie. Doch auch damit hatte sie sich getäuscht. Das Frühstück stand zwar fertig auf dem Tisch, aber von Draco gab es nirgendwo eine Spur. Im Wohnzimmer war er auch nicht. Und als wenig später die Kinder nach unten kamen und Hermine Angel fragte, ob ihr Vater bei ihr im Zimmer gewesen sei, verneinte diese nur. Er hatte also Frühstück gemacht und war dann verschwunden. Weil er sie nicht sehen wollte? Wahrscheinlich. Eine andere Erklärung gab es nicht.

Hermine wartete bis die Kinder mit dem Frühstück fertig waren, räumte dann alles weg und schickte sie nach draußen zum Spielen. Sie selbst ging hinunter zum Strand, in der Hoffnung Draco dort zu finden. Fehlanzeige. Auch hier war er nicht. War er etwa abgereist und zurück nach London gegangen? Ohne ein Wort zu sagen? Ohne eine Nachricht zu hinterlassen? War er wirklich so enttäuscht von ihr? Aber hätte er dann nicht Angel mitgenommen? Wo auch immer er war, hier war er jedenfalls nicht. Hermine ging wieder zurück zum Haus. Dann würde sie eben ein wenig sauber machen und dann das Mittagessen vorbereiten. Sollte sie für Draco auch kochen? Würde er rechtzeitig zum Essen zurück sein? Würde er überhaupt zurückkommen? Musste er sie so in der Luft hängen lassen? Aber sie durfte ihm keinen Vorwurf machen. Sie war ja selbst schuld.

Kurz bevor Hermine mit dem Essen fertig war, ging sie nach draußen und holte die Kinder, damit diese sich vor dem Essen noch die Hände waschen konnten. Gerade als sie sich zum Tisch setzen wollte, stand Draco plötzlich in der Tür. Hermine blieb, mit ihrem Teller in der Hand, stehen und starrte ihn an. Sein Gesicht und seine Arme waren total zerkratzt.

„Tut mir leid, dass ich zu spät bin. Du glaubst ja nicht, was das letzte Unwetter für ein Chaos auf der Insel hinterlassen hat. Zum Glück ist die Lichtung halbwegs verschont geblieben. Ich musste Toms Grabstein neu aufstellen, weil er umgestürzt ist. Ja, jedenfalls hat das alles länger gedauert, als ich gedacht hatte. Was gibt es denn zu essen?“

Noch immer starrte Hermine Draco fassungslos an. „Du hast doch gekocht?“, fragte Draco. „Ja“, antwortete sie leise. „Ja, ich geh mir nur noch schnell die Hände waschen.“

Als Draco die Küche verlassen hatte, stellte Hermine ihren Teller auf den Tisch und richtete schnell einen weiteren für Draco her. Als er zurückkam, saß sie bereits am Tisch. Er nahm ebenfalls Platz und begann zu essen. Hermine starrte ihn fassungslos an.

„Schmeckt es dir nicht?“, fragte Draco. „Was?“ „Stimmt etwas nicht, weil du mich so ansiehst?“ Ob etwas nicht stimmte? Er verschwand einfach und fragte dann ob etwas nicht stimmte? „Schatz?“, fragte Draco, diesmal ein wenig verwirrt. „Ja, ja. Alles in Ordnung“, antwortete sie schnell. „Du solltest essen, bevor es kalt wird.“ „Ja, sicher.“ Hermine nahm ihr Besteck und fing nun auch an zu essen.

Immer wieder warf Hermine Draco einen verstohlenen Blick zu. Tat er nur so, oder war für ihn wirklich alles in Ordnung? Für ihn schien es ganz normal gewesen zu sein, dass er heute Morgen einfach gegangen war, ohne etwas zu sagen und dann plötzlich zum Essen wieder vor der Tür stand, in der Annahme er würde schon etwas von ihr bekommen. Oder wollte er sie vielleicht mit seinem Verhalten bestrafen, indem er so tat, als wäre alles in Ordnung. Sie im Ungewissen ließ.

Hermine war so in ihren Gedanken versunken, dass sie nicht mitbekam, wie die Kinder die Küche verließen und sie mit Draco alleine zurückblieb. Sie stocherte mehr in ihrem Essen herum, als es zu essen.

Auch Draco war mit seinem Essen fertig. Er stand auf und brachte seinen leeren Teller zur Abwasch, wo auch schon die Teller der Kinder standen. Dann ging er zurück und setzte sich Hermine gegenüber. Sie schien von dem allen gar nichts mitbekommen zu haben.

„Schatz?“ „Hm?“ „Alles ok?“ „Mhm“ „Hörst du mir zu?“ „Mhm“ „Ist gut das Essen.“ „Prima“ „Sam hat sich den Arm gebrochen.“ „Toll“ Das stimmte doch gar nicht. Sie hörte ihm doch nicht zu. „Ich fliege jetzt zurück nach London.“ „Finde ich auch.“ Draco seufzte. „Schatz, ich muss dir etwas beichten. Ich war mit Luna im Bett. Und, na ja, wir lieben uns.“ „Schön“ „Ich bin eigentlich nur hier, damit ich dir sage, dass ich die Scheidung will. Ja, mehr hab ich auch nicht zu sagen. Den Rest können wir dann über unsere Anwälte regeln.“ „Was sollen unsere Anwälte regeln?“, fragte Hermine, die nun anscheinend wieder zu sich gekommen war. „Unsere Scheidung“, sagte Draco. „Unsere Scheidung?“ „Ja“ „Du willst dich scheiden lassen?“ „Ja, hab ich doch gerade gesagt. Du hast mir doch zugehört.“ „Aber…“ „Du weißt schon, wegen Luna.“ „Warum wegen Luna?“ „Hast du mir jetzt zugehört oder nicht?“ „Ja, aber…“ „Ich liebe sie. Und sie liebt mich.“ „Ich verstehe nicht.“ Wovon redete Draco da? „Ja, ich gehe dann. Ich will sie heute auf jeden Fall noch sehen. Ich kann es gar nicht erwarten, sie in meinen Armen zu halten.“

Hermines Besteck fiel ihr aus den Händen. „Draco?“ „Ja?“ „Was sagst du da?“ „Was sag ich denn?“ „Du kannst nicht gehen. Ich liebe dich doch. Was ist das mit Luna?“ „Die große Liebe?“ „Ich dachte ich bin…“ „Tja, dann habe ich mich eben getäuscht.“ „Warum?“ „So einfach.“

Hermine sprang auf. Ihr Teller flog zu Boden. Sie achtete nicht mehr darauf. Sie musste einfach nur weg. Ehe Draco reagieren konnte, war sie auch schon aus der Küche und hinaus ins Freie gelaufen.

Wie konnte er ihr so etwas antun? Erst versuchte er ihr Angel wegzunehmen und dann erzählte er ihr, dass er und Luna? Und dann kam er auch noch und tat so, als wäre alles in Ordnung.

Als Hermine stolperte und der Länge nach in den Sand fiel, blieb sie schluchzend liegen.

„Schatz?“ Draco berührte sie vorsichtig an der Schulter. „Komm“ „Nein, ich will sterben.“ „Es tut mir leid. Ich hab das doch gar nicht so gemeint. Ich wollte doch nur, dass du mir zuhörst.“ „Geh weg.“ Draco zog sie hoch. „Liebling. Ich habe doch gar nichts mit Luna.“ „Warum sagst du es dann?“ „Weil ich ein Idiot bin. Ich liebe dich und nur dich.“ „Ich glaub dir kein Wort.“ Warum musste er sie jetzt so anschauen? Als wäre sie die begehrenswerteste Frau der Welt. „Ich hab es zu weit getrieben. Es tut mir leid“, hörte sie ihn sagen. „Warum tust du das?“, flüsterte sie. „Ich weiß es nicht. Du bist doch das Wichtigste, was ich habe.“ Draco wusste selbst nicht, wie er sie hatte so verletzen können. Hermine, die Frau, die er über alles liebte.

„Verzeih mir, bitte verzeih mir. Ich liebe dich doch“, sagte er mit tränenerstickter Stimme und zog sie an sich. Und dann lagen sie sich schluchzend in den Armen.

„Ich war so ein Idiot“, sagte Draco, als sie sich wieder beruhigt hatten und wischte Hermine ein paar Tränen von den Wangen. „Es tut mir leid, dass ich so etwas gesagt habe. Ich weiß auch nicht, was mit mir los war.“ „Was ist mit dir und Luna?“ „Nichts, gar nichts. Und es wird auch nie etwas sein.“ „Aber du hast gesagt, dass du sie liebst.“ „Das war gelogen. Ich liebe sie nicht. Nur dich, Hermine. Dich liebe ich.“ „Was soll ich dir denn noch glauben?“ „Das hier.“ Er zog sie an sich und küsste sie zärtlich.

„Und, glaubst du mir das?“, fragte er und sah sie liebevoll an. „Ja“, hauchte sie. „Oder muss ich dich noch überzeugen?“ Ihre geröteten Wangen, die leichte geöffneten Lippen. Er konnte dem einfach nicht widerstehen. Wie ein Hauch berührten sich ihre Lippen. Sanft fuhr seine Zunge über ihre Unterlippe. Ein wohliger Schauer durchfuhr Hermine. Mit einem Seufzer gewährte sie ihm Einlass. Seine Zunge umspielte ihre. Neckte sie. Weckte ein heißes Verlangen, tief in ihrer Seele. Seine Hände streichelten sanft über ihren Rücken und zogen sie gleichzeitig näher. Hör bloß nicht auf, dachte sie. Zusammen mit Draco sank sie hinunter in den Sand. Seine Hand wanderte unter ihr Shirt, während seine andere Hand ihre Hose öffnete. Gierig drängte sie sich ihm entgegen, als er sie endlich dort berührte, wo sie ihn am meisten ersehnte. Jede Faser ihres Körpers sehnte sich nach ihm. Sie war bereit ihm alles zu geben. Und noch immer küsste er sie mit einer Leidenschaft, die ihr den Verstand raubte. So konnte sie auch nicht protestieren, als er seine Hand wieder zurückzog. Dann schob er ein Bein zwischen ihre und zwang sie somit ihre zu spreizen, damit er sich zwischen sie legen konnte. Sie sollte spüren, wie sehr er sie begehrte. Irgendwie schaffte sie es sich zu befreien. „Draco“, stöhnte sie voller Verlangen auf. Langsam schob er ihr Shirt nach oben und umschloss ihre Knospen mit seinen Lippen. Ein tiefer Seufzer entfuhr ihrer Kehle. Ungeduldig zerrte sie an seiner Jeans, doch er hielt sie zurück. Oh süße Folter. Er schob eine Hand unter ihren Po und drückte sie fester an sich. Das wilde Pochen in seiner Hose machte sie fast wahnsinnig vor Verlangen. Warum zögerte er so lange? Quälend langsam schob er ihre Hose und dann ihren Slip nach unten. Dann schob er ein Bein zwischen ihre und begann es sanft an ihr zu reiben. Das hatte zur Folge, dass sie ihn nur noch mehr wollte. Als er den Druck verstärkte, spreizte sie ihre Beine noch mehr. Da es ihr anscheinend gefiel übte er noch mehr Druck aus. „Draco“, stöhne sie wieder. Er küsste sie wieder und sah sie dann an, wie sie mit leuchtenden Augen unter ihm lag. Er wusste, dass sie längst bereit für ihn war. Er nahm sein Bein zur Seite und fing an sie stattdessen mit seiner Hand zu streicheln. Oh ja, sie war mehr als bereit für ihn. Schwer atmend lag sie unter ihm. Und er wusste genau, wie er sie berühren musste, um sie noch mehr zu reizen. Er ließ von ihr ab und Hermine hoffte, dass er ihre Sehnsucht nach ihm endlich stillen würde.

Völlig erschöpft und außer Atem sah er sie an. „Ich liebe dich.“ „Ich…liebe…dich…auch“, keuchte Hermine. „Ich bin mir sicher, dass, wäre jetzt der richtige Zeitpunkt gewesen, wir…“ „Sag es nicht“, unterbrach Hermine ihn. „Wieso? Du weißt doch gar nicht was ich sagen will.“ „Draco, ich glaube, es ist genau der richtige Zeitpunkt gewesen.“ „Um Sex mit mir zu haben? Nun ja. Vielleicht nicht gerade die richtige Zeit, wenn ich bedenke, dass wir hätten erwischt werden können. Aber sonst, ja es war genau der richtige Zeitpunkt.“ „Das meine ich nicht, Draco.“ „Dann bereust du es?“ „Nein, es war…“ „…schön?“ „Ja aber…“ „Du willst mehr.“ „Ja“ „Ich auch.“ Schon fing er an sie ein zweites Mal zu lieben. Hatte er sich etwa so schnell wieder erholt? War sein Verlangen nach ihr wirklich so groß?

„Draco“, begann sie, als sie wieder einigermaßen Luft bekam. „Gleich, mein Schatz.“ „Ich muss dir etwas sagen.“ „Ich weiß. Eine Minute nur.“ Warum musste sie eine Minute warten, damit sie mit ihm reden konnte?

Nachdem er sie ein drittes Mal geliebt hatte, wusste sie warum. Hermine lag neben Draco und begann zu rechnen. Immer und immer wieder. Das Ergebnis blieb das gleiche. Langsam setzte sie sich auf. „Alles in Ordnung?“, fragte er und küsste sie sanft auf die Schulter. „Ja“ „Ich liebe dich, Hermine. Du bist die wunderbarste Frau auf der ganzen Welt.“ „Wir sollten zurück. Die Kinder fragen sich bestimmt schon, wo wir bleiben.“ „Du hast Recht. Außer Angel.“ „Wieso Angel?“ „Sie weiß wo wir sind und bestimmt auch, was wir getan haben.“ „Du meinst, sie hat uns gesehen?“ „In gewisser Weise. Ja.“ „Und da sagst du nichts?“ „Hermine, nicht so, wie du denkst. Ich glaube, ich muss dir da etwas erklären.“ „Was willst du mir erklären?“ „Angel weiß alles, über dich, über mich, über jeden von uns. Das ist einer der Gründe, weshalb ich sie mit nach London genommen habe.“ „Wie meinst du das, sie weiß alles von uns?“ „Na ja, sie kann sozusagen in die Vergangenheit sehen und in die Zukunft.“ Hermine sah Draco erstaunt an. „Und es gibt da noch etwas.“ „Was denn noch?“, fragte Hermine nun etwas unsicher. „Sie ist so etwas wie ein Animagus.“ „Das ist Blödsinn. Angel ist doch kein Animagus.“ „Nein, sie ist etwas viel besseres. Sie kann sich in Tiere verwandeln. Nicht nur in eines, sondern in jedes beliebige. Bitte frag mich nicht, wie und warum, aber ich habe es mit eigenen Augen gesehen.“ „Tut mir leid, dass ist mir jetzt zu viel.“

Hermine nahm ihre Sachen und zog sich an. „Wir dürfen es niemanden sagen. Sie ist in größter Gefahr, wenn irgendjemand erfährt, was sie alles kann“ warnte Draco sie, während auch er sich anzog. „Ja“ „Ich rede später mit ihr und sage ihr, dass du Bescheid weißt. Ich denke, dass das Verhältnis zwischen euch dann wieder besser wird.“ „Draco, bitte sei mir nicht böse, aber ich habe im Moment ein ganz anderes Problem.“ Gewarnt sah Draco sie an. „Was für ein Problem?“ „Ich will dich damit nicht belasten.“ „Schatz, wenn du ein Problem hast, dann sollst du mit mir darüber reden.“ „Ja“ „Also?“ „Draco, du hast vorhin gesagt, wenn es der richtige Zeitpunkt gewesen ist. Was, wenn es der richtige Zeitpunkt war?“ „Der richtige Zeitpunkt wofür?“ „Draco, ich glaube, also die Wahrscheinlichkeit, nach drei…“ „Hermine, was willst du mir sagen?“ „Ich bin schwanger. Vielleicht.“ „Wie jetzt?“ „Ich weiß es nicht. Draco, ich hab immer wieder nachgerechnet. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich schwanger werde, ist heute besonders hoch. Und wir haben gleich drei Mal.“ „Und jedes Mal, war unglaublich schön.“ „Draco, du nimmst mich nicht ernst.“ „Doch. Du willst mir sagen, dass du höchstwahrscheinlich schwanger bist, weil wir drei Mal Sex hatten, der für uns beide auch noch unglaublich befriedigend war. Und ich sollte mir jetzt wohl Sorgen machen. Aber das kann ich nicht. Auch wenn etwas passiert sein sollte. Es ist aus Liebe passiert und ich werde dich nie deswegen verurteilen. Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als dass aus diesen wunderschönen Momenten ein Baby entstanden ist.“ „Ach Draco!“ Hermine fiel ihm glücklich um den Hals. Er hatte das so schön gesagt, dass sie keine Angst mehr hatte. Auch wenn es nicht geplant war, er würde dieses Baby lieben, wenn es denn so kommen sollte.

„Komm, lass uns zurück gehen. Oder gibt es noch ein Problem?“ „Nein, Draco.“ Er nahm ihre Hand uns verschränkte seine Finger mit ihren. „Dann komm“, sagte er. Sie nickte und folgte ihm zurück zum Haus.

Angel kam ihnen vom Haus entgegengelaufen und umarmte Hermine und Draco gleichzeitig, als sie bei ihnen war. Lächelnd sahen sie sich an. Sie wusste was geschehen war und wahrscheinlich wusste sie noch ein wenig mehr als das.

Von diesem Moment an war alles wieder in Ordnung. Auch den anderen Kindern fiel auf, dass die Stimmung zwischen ihren Eltern nicht mehr so gedrückt wie in den letzten Tagen war. Und Angel hatte diesmal nichts dagegen, als Hermine sie abends ins Bett brachte.

„Ich bin froh, dass unser alberner Streit zu Ende ist“, sagte Draco, als er mit Hermine im Wohnzimmer saß. „Das bin ich auch.“ Er legte einen Arm um sie und zog sie an sich. „Du hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt, als du das von dir und Luna erzählt hast.“ „Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich und Luna?“ „Manchmal weiß ich bei dir echt nicht, was ich glauben soll.“ „Aber Luna? Ich bitte dich. So gut solltest du mich wirklich kennen.“ „Woher soll ich das wissen? Sie hat dir schließlich das Leben gerettet. Es hätte doch sein können, dass du deswegen…“ „Nein, wirklich nicht.“ „Aber es könnte doch sein. Wie viele verlieben sich in jemanden, der einen das Leben gerettet hat.“ „Hermine, wir reden hier von Luna. Sie passt doch überhaupt nicht zu mir.“ „Nein, aber was sagt das schon?“ „Willst du jetzt mit mir deswegen diskutieren? Nur weil ich in meinem Wahn so einen Blödsinn gesagt habe?“ „Und wenn es kein Blödsinn war?“ „Hermine?“ „Was?“ „Willst du Streit mit mir? Jetzt, wo wir uns gerade wieder versöhnt haben?“ „Nein“ „Warum redest du dann so? Zwischen mir und Luna ist nichts und es wird auch nie etwas sein.“ „Ja“ „Also mach bitte nicht so ein Theater darum.“ „Du hast Recht.“ „Lass uns lieber etwas sinnvolleres machen.“ „Woran hast du da gedacht?“ „An nichts Bestimmtes.“ „Ich dachte nur.“ „Wie fühlst du dich?“ „Gut, denke ich. Warum fragst du?“ „Merkst du schon irgendeine Veränderung?“ Hermine sah Draco verständnislos an. „Welche Veränderung Draco?“ „Na ja, fühlst du dich irgendwie anders?“ Hermines Blick glitt zu ihrem Glas, dass Draco ihr gebracht hatte, als sie oben bei den Kindern gewesen war. „Draco, hast du mir etwas ins Trinken getan?“ „Nein“, sagte er empört. „Was denkst du von mir?“ „Warum fragst du dann, ob ich mich anders fühle?“ „Vergiss es wieder. Ja?“ „Nein, was sollte das?“ „Nichts, komm.“ Er zog sie vom Sofa hoch.

„Draco, warum sollte ich mich anders fühlen?“, fragte Hermine wieder, als er sie zum Schlafzimmer zog. „Ich dachte nur. Es war eine blöde Frage. Vergiss sie wieder.“ Er schloss die Tür hinter ihr. „Ich kann sie aber nicht vergessen.“ Hatte er ihr doch etwas ins Trinken getan? „Draco? Was machen wir hier?“ Er zog sie an sich und küsste sie stürmisch. Nur für einen kurzen Moment hielt er inne, um Hermine ihr Shirt über den Kopf zu ziehen. „Draco?“ Er drängte sie gegen die nächste Wand. „Was soll das?“ Als sie ihn von sich schieben wollte, nahm er ihre Hände, zog sie über ihren Kopf und hielt sie dort mit einer Hand an der Wand fest. „Draco?“ Er fuhr mit seinen Lippen an ihrem Hals entlang. „Hermine“, stöhnte er. Er drängte sich zwischen ihre Beine, so dass sie seine Erregung spüren konnte. Dann nahm er eines ihrer Beine und hob es an. „Draco?“ „Gefällt es dir?“ „Ich weiß nicht.“ Er legte sich ihr Bein um die Hüften und drängte sich noch mehr an sie. „Ich möchte, dass du weißt, wie sehr ich dich begehre.“ „Was hast du vor?“ Hermine versuchte sich zu befreien. „Oh ja“, stöhnte Draco auf. „Bitte Draco.“ „Wehr dich nur. Das macht mich so heiß.“ „Lass mich los.“ Er zog seinen Zauberstab und richtete ihn auf ihre Hände. Plötzlich waren sie gefesselte und an die Wand gebunden. „Draco, was soll das?“ Er öffnete ihre Hose und schob sie, samt Slip, nach unten. „Draco?“ Dann sank er auf die Knie und fing an sie zu streicheln und zu küssen. Lustvoll stöhnte sie auf. Was auch immer er vorhatte, es war unglaublich schön. Ihr Atem ging schnell und stoßweise.

Vorsichtig nahm Draco ihre Beine von seinen Schultern und stand auf. Er streichelte über ihre erhitzte Wange. Sie stand noch immer mit geschlossenen Augen und schwer atmend vor ihm. Er wusste, dass er ihr jetzt Zeit geben musste. Wären ihre Arme nicht an der Wand gefesselt, wäre sie wohl zu Boden gesunken. „Du bist so schön“, flüsterte er.

Hermine hörte Dracos Stimme von irgendwo weit weg. Ihr wild klopfendes Herz dröhnte so laut in ihren Ohren, dass sie kein Wort verstand. Das Pochen in ihrem Unterleib ließ nur allmählich nach. „Nimm mich“, flüsterte sie.

Als er ihr Bein anhob und sich an sie drängte, wusste sie, dass er verstanden hatte. Am liebsten hätte sie sich an ihn geklammert, als er immer wieder tief in sie eindrang, doch ihre Arme waren noch immer gefesselt. Sie spürte seinen heißen Atem, dicht an ihrem Ohr. Er hatte sein Hemd noch an, aber er musste es geöffnet haben. Sie spürte seinen starken Herzschlag, als er sich an sie presste. Oder war es ihr eigenes? Sie konnte es nicht sagen. Sie wollte nur noch fühlen und nicht darüber nachdenken.

Die Fesseln an ihren Händen verschwanden. Sie schlang die Arme um Dracos Hals und klammerte sich verzweifelt an ihn. Hätte Draco sie nicht festgehalten, wäre sie wohl an der Wand herabgerutscht. Er schlang seine Arme fest um sie und trug sie hinüber zum Bett. Langsam ließ er sie hineingleiten. Nachdem er sich von seinem Hemd befreit hatte, legte er sich zu ihr. Hermine wagte es noch immer nicht die Augen zu öffnen. Wenn sie es tat, würde alles vorbei sein und das wollte sie nicht.

Draco streichelte über Hermines Wange und küsste sie dann zärtlich. „Halt mich fest“, flüsterte sie. Er zog sie an sich und streichelte liebevoll über ihr Haar. „Draco“ „Ich liebe dich.“ Sie drängte sich in seine Arme. Er roch so gut. Und er fühlte sich so verdammt gut an. Hermine brachte ihn dazu auch sein Bein um sie zu schlingen. „Lass mich nicht mehr los.“

„Ich frage mich, was ich falsch gemacht habe“, sagte Draco nach einer Weile. „Halt den Mund.“ „Nein, ich will wissen, warum du mich nicht mehr ansiehst?“ „Zerstör es nicht“, sagte sie leise. „Liebling, was soll ich zerstören?“ „Mein Glück“ „Indem ich dich bitte, mich anzusehen?“ „Ja“ „So schlimm?“ „Ja“ „Das wusste ich nicht. Es tut mir leid. Du musst mich nicht ansehen, wenn dich mein Anblick unglücklich macht. Soll ich mir in Zukunft eine Maske aufsetzen, damit du meinen Anblick nicht ertragen musst?“ „Du Idiot!“ „Nein ehrlich, wenn du es nicht ertragen kannst, dann mache ich das.“ „Sei einfach nur still.“ „Na gut, wie du meinst.“

Hermine wurde wach und streckte sich genüsslich. Sie öffnete die Augen und blickte neben sich. Er war nicht da. Und das nach so einer Nacht. Sie brauchte ihn doch.

Als sie wenig später in die Küche kam, musste sie feststellen, dass er bereits Frühstück gemacht hatte. Der Duft frischen Kaffees stieg ihr in die Nase.

„Na, gut geschlafen?“, fragte Draco hinter ihr und zog sie liebevoll in seine Arme. „Ja, sehr gut. Du hast Frühstück gemacht?“ „Ja, außer du willst wieder zurück ins Bett.“ Sanft wiegte er sie hin und her. „Du hast doch nicht schon wieder Lust.“ „Immer“, sagte er mit rauer Stimme. „Nein, besser nicht.“ Sie löste sich aus seinen Armen und drehte sich zu ihm um.

„Draco, was soll das?“ Hermine sah ihn erschrocken und auch ein wenig aufgebracht an. „Was meinst du?“ „Du weißt genau, was ich meine.“ „Ach, wenn du die Maske meinst. Ich wollte nur nicht, dass ich dich mit meinem Anblick erschrecke.“ „Nimm sie ab!“ „Schatz“ „Nein, nimm sie ab. Du bist so ein Idiot.“ Draco nahm die Maske, die er trug ab. „Warum tust du das? Warum machst du dich über mich lustig?“, fragte Hermine verzweifelt. „Ich wollte mich nicht lustig machen.“ „Nein? Was dann?“ „Es war doch nur ein Scherz. Mach doch nicht so ein Theater deswegen.“ „Ich soll kein Theater machen? Wer ist denn derjenige, der immer alles Schöne kaputt machen muss?“ Draco berührte sie am Oberarm. „Komm schon, es ist doch nichts passiert.“ „Nichts passiert? Du spinnst ja!“ Sie schlug seine Hand zur Seite. „Ich weiß schon, was dir fehlt.“ Er beugte sich zu ihr und küsste sie. Noch bevor sie überhaupt reagieren konnte, war sein Zunge auch schon in ihrem Mund auf Wanderschaft. Hermine stieß ihn von sich und schlug zu.

Au! Das hatte gesessen. Draco rieb sich die schmerzende Wange. „Das hat wehgetan“, beschwerte er sich. „Das will ich auch hoffen.“ „Dafür will ich aber eine Entschädigung.“ „Eine Entschädigung, dafür, dass du dich über mich lächerlich machst?“ „Wer macht sich über dich lächerlich?“ „Du!“ „Manchmal weiß ich echt nicht, was mit dir los ist.“ „Falsch, du denkst einfach nicht nach.“ „Und was hab ich bitte jetzt schon wieder falsch gemacht?“ „Du weißt genau, was du falsch gemacht hast.“ „Ähm…nein.“ „Draco, letzte Nacht…“ „Hat es dir gefallen?“ „Unterbrich mich nicht.“ Draco sah Hermine erwartungsvoll an. „Letzte Nacht“, begann sie wieder. „Ich hab echt gedacht, dir wird das zu viel.“ Hermine stieß Draco zur Seite und lief an ihm vorbei. Er hörte nur noch, wie sie die Schlafzimmertür mit einem lauten Knall zuwarf.

Hermine warf sich weinend aufs Bett. Warum musste er so sein? Warum musste er mit seiner unsensiblen Art alles kaputt machen? Er musste doch wissen, wie viel ihr diese Nacht bedeutet hatte. Und er trat sie mit Füßen und machte sich auch noch lustig darüber.

Draco seufzte und machte sich auf den Weg ins Schlafzimmer. Er öffnete die Tür und wunderte sich nicht, dass Hermine heulend auf dem Bett lag. Dass sie auch immer gleich so überreagieren musste. Er setzte sich zu ihr aufs Bett und streichelte über ihren zuckenden Rücken. „Es tut mir leid. Ich weiß ja, dass es dir gefallen hat.“ „Geh weg“, schluchzte sie. „Ich hätte das nicht sagen sollen. Es war unangebracht, mich über so etwas lustig zu machen. Ich weiß doch, was es dir bedeutet. Und dass du glücklich bist.“ „Nein, ich bin nicht glücklich.“ „Hermine, für mich war es doch auch schön. Und ich mache nicht so ein Theater deswegen.“ „Nein, du machst dich lustig.“ „Du hast danach nicht mal vernünftig mit mir gesprochen. Und ansehen wolltest du mich schon gar nicht.“ „Weil es verdammt schön war und weil ich Angst hatte, dass alles nur ein Traum ist, wenn ich die Augen wieder öffne.“ „Es war aber kein Traum.“ „Nein, du machst es zu einem Alptraum.“ „Ach Liebling, du kannst doch nicht jedes Mal, wenn du einen Höhepunkt hast einen halben Weltuntergang draus machen.“ „Du bist so ein gefühlloser Idiot.“ „Jetzt komm mal her.“ Draco zog sie vom Bett hoch. Vorsichtig wischte er ihr die Tränen weg. „Das steht dir nicht“, sagte er. „Und jetzt hör mir zu. Wenn du jedes Mal so empfindlich bist, wenn ich mit dir geschlafen habe, dann muss ich es sein lassen.“ „Ich bin nicht empfindlich.“ „Doch das bist du. Sehr sogar.“ „Nein, ich will nur nicht, dass du alles zerstörst.“ „Wenn es nach dir ginge, dann würde es wohl so ablaufen. Wir hätten Sex. Dass ich alles dafür tun würde, um dich dabei so glücklich wie möglich zu machen, ist sowieso selbstverständlich. Und danach sollte ich dich am besten auf ewig festhalten. Vielleicht sollte ich dich auch ein wenig streicheln und dir liebevolle Worte ins Ohr flüstern. Dir sagen, wie sehr ich dich liebe. Wie wunderschön du bist. Dir Komplimente machen. Und am besten nie wieder damit aufhören. Denn wenn ich aufhöre, bricht deine heile Welt, in der alles schön und gut ist in sich zusammen. Aber die Welt ist nun mal nicht immer schön und gut. Auch wenn ich versuche, sie dir so schön wie möglich zu machen. Die Wahrheit ist, die Welt ist grausam. Du solltest die wenigen Augenblicke genießen, wenn ich versuche das vor dir zu verbergen. Aber du darfst dich nicht darin verlieren. Es wird eine Zeit kommen, wo ich nicht mehr da sein werde. Nicht jetzt, aber irgendwann. Nicht, weil ich es so will, sondern weil es das Schicksal so vorgesehen hat. Irgendwann wirst du auf dich alleine gestellt sein. Und ich möchte nicht, dass du dann nicht zurechtkommst, weil du in einer Welt lebst, die es nicht gibt. Vielleicht gehe ich nicht heute oder morgen. Aber eines Tages werde ich gehen. Und dann komme ich nicht wieder zurück. Und du wirst es akzeptieren müssen, weil du keine andere Wahl hast. Also bitte, steigere dich nicht so in eine Sache, die dich später nur unglücklich machen wird.“

Hermine sah Draco an und wusste nicht, was er da gerade von sich gegeben hatte. Hatte er gerade versucht ihr schonend beizubringen, dass er sie verlassen wollte? Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen. Dann holte sie Luft und sagte doch nichts. Sie versuchte eine Antwort in seinen Augen zu finden. Was wusste er, was er ihr nicht sagen wollte? Er hatte sie total verunsichert.

„Liebst du mich noch?“ Sie musste es einfach wissen. „Hermine, was soll die Frage?“ „Liebst du mich, Draco?“ „Komm, du bist verwirrt.“ „Nein, liebst du mich?“ „Ja, doch. Ich liebe dich.“ Sehr überzeugend klang das in ihren Ohren jedoch nicht. „Draco, bitte. Ich will nicht dass du mich belügst.“ „Warum sollte ich lügen?“ „Ich weiß es nicht.“ „Komm, der gestrige Tag war wohl doch zu viel für deine zarte Seele. Ich sollte wohl besser darauf achtgeben.“ „Draco, liebst du mich? Und sei verdammt noch mal ehrlich mit mir.“ Ihr verzweifelter Blick sagte ihm, dass sie es verdammt ernst meinte. „Ja, ich liebe dich“, antwortete Draco und sah ihr dabei fest in die Augen. „Warum bist du dann so?“ „Liebling“ „Du machst mir Angst!“, rief sie und die Tränen schossen ihr wieder in die Augen. „Du musst keine Angst haben. Ich bin doch bei dir.“ Draco nahm sie vorsichtig in den Arm. „Warum sagst du solche Sachen?“ Hermine blickte zur Decke und versuchte die Tränen irgendwie zurück zu halten. „Es tut mir leid. Ich hätte wohl besser meinen Mund gehalten.“ Er streichelte liebevoll über ihren Rücken und versuchte sie zu beruhigen.

Da hatte er ja ganz schön Mist gebaut. Und das, nachdem sie gestern so glücklich gewesen war. Warum konnte er nicht einfach den Mund halten und das Glück mit ihr einfach genießen? Nein, lustig hatte er sich über sie gemacht. Wo er doch genau wusste, was mit ihr los war, als sie gestern Nacht in seinen Armen gelegen hatte. Idiot hatte sie ihn genannt. Und was für ein Idiot er war. Kein Wunder, dass sie jetzt in seinen Armen mit den Tränen kämpfte.

„Verzeih mir, ich bin ein unsensibler Idiot. Ich liebe dich. Es tut mir leid. Du bist mir doch das allerwichtigste auf der ganzen Welt.“ „Weißt du was am schlimmsten ist?“, fragte Hermine und schluckte die Tränen hinunter. „Dass ich deine Gefühle nicht respektiert habe?“ „Nein, dass ich dich liebe. Egal, wie weh du mir tust. Ich liebe dich, weil ich gar nicht anders kann.“ „Ich bin dir ja so dankbar dafür. Und ich verspreche dir, dass ich mein unmögliches Verhalten dir gegenüber wieder gut machen werde.“ Draco schob Hermine von sich und sah ihr tief in die Augen. „Ich mach es wieder gut. Versprochen.“ Hermine nickte langsam. Er streckte seine Hand aus und berührte vorsichtig ihre Wange. Wie eine Katze, die sehnsüchtig auf ihre Streicheleinheiten wartete, schmiegte sie sich an ihn. „Ok?“, fragte er. „Ja“ Er nahm seine Hand wieder weg. „Kannst du mich drücken?“ Draco lächelte Hermine an und rutschte dann näher zu ihr. Hermine atmete einmal tief ein und aus, als Draco sie fest an sich drückte. „Besser?“, fragte er. „Danke“ „Schon gut.“ Für den Moment war also alles wieder in Ordnung.

So schön der letzte Tag auch gewesen war. Und obwohl Draco sich bei Hermine für sein Verhalten entschuldigt hatte. Die Stimmung an diesem Tag blieb dennoch gedrückt. Na ja, bis zum nächsten Wochenende hatte er ja genug Zeit, um sich etwas Besonderes für sie einfallen zu lassen.

„Kannst du mich anrufen und mir sagen, wann du nach Hause kommst?“, fragte Hermine, als sie am Abend mit Draco zusammen saß. „Ja, ich rufe dich an.“ „Hast du viel zu tun?“ „Es geht so. Aber du weißt ja wie das ist. Wenn man glaubt alles erledigt zu haben, kommen alle auf einmal und wollen etwas von dir.“ „Ja“ „Manchmal denke ich, es wäre schön, wenn du wieder mit mir in einem Büro arbeiten könntest. Auch wenn du mich damals ganz schön um den Verstand gebracht hast.“ „Jemand muss auf die Kinder aufpassen.“ „Ich weiß, ich sagte ja nur, dass es schön wäre. Aber lassen wir das. Ich komme auch so zurecht.“ „Wann musst du weg?“ „Ich habe gleich morgen Früh einen Termin. Das Frühstück muss ich wohl ausfallen lassen. Willst du dass ich dich wecke?“ „Ja“ „Es wird aber sehr früh sein.“ „Das macht nichts.“ „Ok, dann sollten wir aber bald ins Bett gehen.“ Hermine stand auf und ging hinüber zum Schlafzimmer. „Ich hab zwar nicht gleich gemeint, aber ok“, sagte Draco und folgte ihr.

Wenig später lagen sie nebeneinander im Bett. Die ganze Zeit schon hatte Draco überlegt, ob er ein weiteres Mal mit ihr schlafen sollte. Er wollte nur nicht noch mehr Chaos in ihr Gefühlsleben bringen. Vielleicht sollte er sie einfach fragen? Nein, lieber doch nicht. Sie würde es für eine plumpe Anmache halten. Besser er wagte sich langsam vor und zeigte ihr seine Bereitschaft. Sie konnte dann ja selbst entscheiden. Drängen würde er sie jedenfalls nicht.

Draco rutschte langsam näher zu Hermine. „Was wird das Draco?“ „Nichts“ Er zog sich wieder zurück. „Sei nicht albern. Was wolltest du?“, forderte Hermine ihn auf die Wahrheit zu sagen. Draco nahm all seinen Mut zusammen, rückte wieder näher und küsste sie vorsichtig. Einmal kurz, um zu sehen, wie sie es aufnahm. Dann noch einmal. Beim dritten Mal fing sie an seinen Kuss zu erwidern. Er konnte sich also weiter vorwagen.

Vorsichtig zog er sie unter seine Decke. Nur nicht zu nah, dass könnte sie verwirren, dachte er. Da sie auch dagegen nichts zu haben schien, konnte er jetzt seinen Kuss weiter vertiefen. Er strich mit seiner Zunge leicht über ihre Lippe, um zu sehen, wie weit sie ihn vorlassen würde. Nichts. Auch gut. Wäre ja auch zu schön gewesen.

Erst wollte Draco sich wieder zurückziehen, doch Hermine hatte ihn nicht wirklich zurückgestoßen. Es gab also noch keinen Grund dazu. Vorsichtig streichelte er über ihren Arm. Was war das? Zitterte sie etwa? Er zog sie ein Stück näher. Tatsächlich. Sie zitterte. Er unterbrach seinen Kuss. Seine Hand wanderte hinauf zu ihrer Wange. Zärtlich streichelte er darüber. Hermine seufzte. Ihre Augen blickten ihn mit einem Ausdruck an, den er sich nicht erklären konnte. War das Angst? Er wollte nicht, dass sie Angst hatte. Und schon gar nicht seinetwegen. Als er sie liebevoll auf die Stirn küsste, traten Tränen in Hermines Augen. Er sollte sie nicht sehen, also drehte sie sich schnell um.

„Schatz?“ Draco legte seine Hand auf ihre Schulter. „Ich bin müde“, antwortete sie. „Ok“ Er legte seinen Arm um sie. Sie war aufgewühlt, das merkte er. Warum? Die Antwort konnte nur sie ihm geben. Seine Lippen berührten ihre Schulter. Küssten sie zärtlich. „Ich liebe dich“, flüsterten sie. Ich liebe dich auch Draco, dachte Hermine und atmete tief ein, um die Tränen zurück zu halten. Morgen würde er wieder gehen. Und sie ertrug den Gedanken daran nicht. Seine Hand suchte ihre. Als er sie gefunden hatte, verschränkte er seine Finger mit ihren. Es ging nicht mehr. Hermine schluchzte laut auf.

Gewarnt beugte Draco sich über sie. „Liebling, was hast du denn?“ „Nichts“ „Aber du weinst ja.“ „Es ist nichts.“ „Du kannst es mir doch sagen. Hab ich etwas falsch gemacht?“ „Nein, du hast nichts falsch gemacht.“ „Etwas falsches gesagt?“ „Nein, auch nicht.“ „Was ist es dann?“ Sie gab keine Antwort. Draco zog sie an sich und hielt sie einfach nur fest, während Hermine still vor sich hin weinte. Er würde sie nicht drängen etwas zu sagen.

Eins wusste er jetzt schon. Das Thema Sex konnte er für heute vergessen. Wenn er ehrlich war bedauerte er es nicht einmal. Nicht, weil er es nicht wollte. Die Stimmung im Moment war einfach nicht die richtige. Was ihn viel mehr beschäftigte, war die Frage, warum sie so traurig war. Sie hatten doch gar nicht gestritten.

Es tat so gut, wenn er sie einfach nur fest hielt. Heute war er hier bei ihr. Ich sollte das genießen, was ich habe, dachte sich Hermine. Heute Nacht würde sie nicht einsam sein. Sie durfte einfach nicht an morgen denken. Eine ganze Nacht. Sie hatte noch eine ganze Nacht mit ihm. Und dann?

„Ich will nicht, dass du gehst“, platzte es endlich aus ihr heraus. „Ich will nicht, dass du mich alleine lässt. Es ist so kalt und einsam ohne dich.“ Es brach Draco das Herz, seine Frau so leiden zu sehen. Aber er konnte nichts dagegen tun. Er musste gehen. Er konnte nur versuchen ihr den Abschied so leicht wie möglich zu machen.

„Ich bin bei dir, mein Schatz. Ich bin immer bei dir. Egal wo ich gerade bin. Du musst nur ganz fest daran glauben.“ „Aber es ist so schwer.“ „Ich ruf dich jeden Tag an. Versprochen.“ „Das ist nicht dasselbe.“ „Aber es ist immer noch besser, als gar nichts.“ „Du hast ja Recht.“ „Und du hast die Kinder. Lenk dich mit ihnen ein wenig ab. Du wirst sehen, die Woche vergeht ganz schnell und ehe du dich versiehst, bin ich schon wieder bei dir.“ Hermine nickte. Dann drehte sie sich wieder zu Draco um.

Er fing an ihr die Tränen weg zu küssen. „Ich liebe dich. Egal wie weit weg ich bin. Egal, wie oft wir uns streiten. Daran wird sich nichts ändern.“ „Draco“ „Ich verspreche dir, dass ich mich so oft wie möglich bei dir melde. Ich möchte nicht, dass du länger traurig bist.“ „Ja“ „Versprochen?“ „Versprochen“ Draco küsste sie zärtlich und legte sich dann neben sie.

Hermine sah ihn an und seufzte auf. Dracos Hand fuhr zu ihrer Wange. Sanft strich er darüber. „Draco“ „Ich weiß.“ „Kannst du mich lieben?“ „Bist du dir sicher, dass du das willst?“ „Ja“ „Ich möchte aber nicht, dass du danach traurig bist.“ „Ich werde nicht traurig sein.“ „Ok“ Draco drehte Hermine auf den Rücken und fing an sie zärtlich zu küssen.

Draco wollte Hermine nicht enttäuschen. Aber er wusste auch, dass er es nicht übertreiben durfte. Er wusste, wenn alles zu emotional wurde, dass sie den Abschied morgen Früh noch weniger verkraften würde.

Er streichelte und liebkoste ihren zarten Körper, um sie auf sich vorzubereiten. Er kannte ihn so gut, dass er genau wusste, wo und wie er sie berühren musste. Er strich an den Innenseiten ihrer Schenkel entlang. Sie schloss die Augen. Ihr Atem beschleunigte sich. Seine Hand glitt weiter nach oben, bis sie endlich die Stelle erreicht hatte, wo sie ihn am sehnlichsten erwartete.

In jedem anderen Fall hätte er sie jetzt bis zum Höhepunkt gestreichelt. Doch nicht dieses Mal. Er streichelte sie nur so lange, bis er wusste, dass sie bereit für ihn war. Dann schob er ihre Beine ein Stück auseinander und legte sich vorsichtig auf sie. Hermine atmete tief ein. „Geht es?“, fragte er besorgt. Vielleicht war es doch noch zu früh. „Ja“ „Ich bin ganz vorsichtig.“ Langsam fing er an sich zu bewegen. Sie winkelte ihre Beine an, um es ihm leichter zu machen. Dann schlang sie ihre Beine um ihn. „Nicht“ Draco schob ihre Beine wieder von sich. Er wollte nicht, dass sie sich zu sehr hineinsteigerte. Das war nicht gut für sie. Langsam begann er sein Tempo zu steigern. Hermine stemmte ihre Beine in die Matratze und kam ihm entgegen. „Nicht Hermine.“ „Ich will dich spüren.“ Er fing an mit sich selbst zu kämpfen. Wie sollte er dem nur widerstehen. Er durfte einfach nicht zu viel Nähe zulassen. Er musste sich schleunigst etwas einfallen lassen.

„Es war schön“, sagte Hermine. „Ja“, keuchte Draco. „Du bist ganz schön fertig“, stellte Hermine fest. Sein Herz hämmerte noch immer wild in seiner Brust. Warum hatte er sich nicht zurück halten können? Es war mehr als schön und ich bin ein Idiot, dachte Draco. „Geht es wieder?“ „Ja, ich bin ok, Hermine.“ „Sicher?“ „Sicher“ „Du klingst so enttäuscht.“ „Mach dir keine Gedanken.“ „Ich will nicht, dass du enttäuscht bist.“ „Es ist ok, Hermine.“ „Draco, ich versteh dich nicht.“ „Verdammt Hermine, ich weiß doch, wie es dir jetzt geht.“ „Ich bin glücklich, weil du bei mir bist.“ „Ja und genau das ist das Problem.“ „Dass ich glücklich mit dir bin?“ Hermine hatte sich in der Zwischenzeit aufgerichtet und sah Draco an. „Ich gehe morgen“, sagte Draco. „Ich weiß, dass du morgen gehst. Aber jetzt bist du bei mir.“ „Verdammt, ich will nicht dass du dich so reinsteigerst. Ich weiß doch, wie schwer dir der Abschied fällt.“ „Du glaubst doch nicht, dass es für mich einfacher wäre, wenn du jetzt nicht mit mir geschlafen hättest?“ „Doch“ „Draco, das ist doch völliger Unsinn und hat damit überhaupt nichts zu tun. Es fällt mir immer schwer dich gehen zu lassen.“ „Ach Hermine“, seufzte er. „Draco, du hast doch selbst gesagt,…“ „Es ist völlig egal was ich gesagt habe. Ich will es gar nicht wissen. Tatsache ist, dass du morgen mit Tränen in den Augen vor mir stehen wirst, wenn ich gehe. Und alles nur, weil ich es nicht verhindern kann. Geh runter von mir!“ Draco schob sie von sich setzte sich auf und rutschte zum Ende des Bettes.

„Draco, du hast doch von Anfang an gewusst, dass es mir nicht leicht fällt“, sagte Hermine. Sie hatte sich auch aufgesetzt und rutschte nun zu ihm. „Aber es tut so verdammt weh, dich so zu sehen. Ich hasse mich so dafür.“ Wütend, trotzig und verzweifelt schlug Draco mit dem Bein gegen das Bett. Das tat weh, aber etwas anderes hatte er ja auch nicht verdient. Hermine legte einen Arm um seine Schultern. „Versuch jetzt bloß nicht mich zu trösten.“ „Draco“ „Nein, lass es!“ Er schob ihren Arm zur Seite. „Jetzt bist du unfair.“ „Ja? Dann bin ich eben unfair. Ich hab doch gesagt, dass das Leben nicht fair ist. Zu dir nicht, zu mir nicht, zu niemanden.“ „Und was willst du jetzt tun?“ „Was weiß ich.“ „Dann werde ich es dir sagen. Komm zurück ins Bett.“ „Und du meinst, dass das die Lösung ist.“ „Nein, es ist sicher nicht die Lösung für deine Probleme. Aber es sind die letzten Stunden, die wir zusammen sind, bevor du gehst. Ich denke, wir können sie besser verbringen, als im Selbstmitleid zu versinken.“

Draco kroch nach oben in sein Bett und zog seine Decke über sich. Das war zwar nicht das, was Hermine erwartet hatte, aber er hatte wenigstens getan, was sie gesagt hatte und sich zurück ins Bett gelegt.

Hermine legte sich ebenfalls zurück ins Bett. Als sie jedoch zu Draco unter die Decke wollte, hielt er diese fest. „Du glaubst doch nicht, dass wir jetzt einfach weitermachen?“, sagte Draco. „Aber ich wollte doch nur zu dir“, antwortete Hermine enttäuscht. Draco drehte sich auf die andere Seite um. „Draco“, sagte Hermine und es klang so, als würde sie gleich wieder anfangen zu weinen. „Nein. Ich habe dich enttäuscht. Ich habe mich enttäuscht. Und überhaupt, ich mach sowieso alles falsch. Also lass es bitte sein.“ „Aber du hast mich nicht enttäuscht.“ „Natürlich hab ich das. Mach mir doch nichts vor.“ „Draco“ „NEIN!“ „Es ist doch alles gut.“ „Gar nichts ist gut.“ „Du kannst dir nicht immer an allem die Schuld geben.“ „Es ist aber meine Schuld, also red mir nichts ein.“ „Weinst du jetzt?“ „Nein, ich weine nicht“, antwortete Draco trotzig. „Draco?“ „Ich weine nicht!“ „Komm“ Hermine nahm ihn an der Schulter und drehte ihn zu sich. „Lass mich!“ „Nein“ Sie schob seine Decke zur Seite und zog ihn an sich. „Warum kannst du mich nicht in Ruhe lassen?“ „Es ist gut Draco. Beruhig dich wieder.“ „Ich will mich aber nicht beruhigen. Lass mich los!“ „Nein“ „Lass mich los, Hermine!“ „Ich lass dich nicht los.“ Sie streichelte über seinen Kopf. „Warum tust du nicht, was ich dir sage?“ „Weil ich dich liebe.“ „Das hab ich nicht verdient!“ „Doch“ Sie küsste ihn. „Ich verdiene es nicht geliebt zu werden“, schluchzte er.

Das war also aus der Nacht, die so schön begonnen hatte, geworden. Draco lag völlig verzweifelt in Hermines Armen und kämpfte mit Selbstvorwürfen. Und er sprach davon, dass ihr der Abschied schwer fallen würde. Was war mit ihm? Es war schließlich nicht das erste Mal, dass er an sich zweifelte.

Hermine streichelte unaufhörlich über Dracos Wange. „Du verdienst es geliebt zu werden. Du bist kein schlechter Mensch.“ „Doch! Alles was ich anfange…“ „Schhh“ „Ich verdiene deine Liebe nicht.“ Hermine sagte nichts mehr, sondern hielt ihn nur noch fest. Sie wusste, dass er, egal was sie sagen würde, zurückreden würde. Doch sie hatte einen Entschluss gefasst und den würde sie durchziehen, auch wenn er Draco nicht gefiel.

Langsam beruhigte sich Draco wieder. Völlig erschöpft schlief er in Hermines Armen ein.

Auf dem Rücken liegend und halb zugedeckt wurde Draco am nächsten Tag wieder wach. Er drehte seinen Kopf zur Seite. Sie war nicht da. Ein Blick zum Fenster und er sprang mit einem Satz aus dem Bett. Die Sonne stand bereits hoch am Himmel. Er hatte verschlafen und sollte längst im Ministerium sein. Schnell suchte er ein paar Sachen zusammen und zog sich an. Dann stürmte er aus dem Zimmer.

„Warum hast du mich nicht geweckt?“, fragte er hastig, als er in die Küche kam. „Auch egal, ich muss los. Ich sollte schon längst weg sein.“ „Draco“ Er kam zu ihr. „Ja, tut mir leid.“ Er küsste sie flüchtig und schnappte sich ein Brötchen vom Tisch. Das konnte er unterwegs essen. „Draco“ „Ich melde mich.“

„Draco Malfoy, ich rede mit dir!“ „Ja?“ „Du bleibst hier.“ „Du weißt, dass das nicht geht. Außerdem habe ich einen wichtigen Termin.“ „Der interessiert mich nicht. Du bleibst hier“, sagte Hermine streng. „Ich muss gehen“, sagte er vorsichtig. „Nein. Ich sage du bleibst hier.“ „Hermine?“ „Du gehst mir nirgendwo hin.“ „Aber ich muss.“ „Du glaubst doch nicht, dass ich dich nach dem gestrigen Theater gehen lasse?“ „Es tut mir leid, wenn ich dich damit beunruhigt habe. Es geht mir gut und ich muss jetzt wirklich los.“ „Hast du verstanden was ich gesagt habe?“ „Ja Hermine.“ „Was hast du daran nicht verstanden?“ „Ich habe dich verstanden. Kann ich jetzt gehen. Ich komme sowieso schon zu spät.“ „Nein, du bleibst zu Hause.“ „Ich kann nicht zu Hause bleiben.“ „Du bleibst zu Hause. Ende der Diskussion.“ „Hermine, ich habe eine wichtige Besprechung. Ich werde im Ministerium gebraucht. Es geht um…“ „Es ist mir egal, worum es geht. Du bleibst zu Hause.“ „Schatz, nur weil ich gestern einen schlechten Tag hatte, ist das noch lange kein Grund zu Hause zu bleiben. Du hast gewusst, dass ich gehen muss.“ „Du unterschätzt mich wohl?“ „Moment mal, geht es hier gar nicht darum, was gestern war? Geht es hier vielleicht darum, dass du nicht willst, dass ich gehe?“ „Natürlich will ich nicht, dass du gehst.“ „Und du glaubst, dass du es damit besser machst? Du änderst einfach deine Strategie?“ „Ich ändere gar nichts. Ist es dir lieber, wenn ich dir etwas vorheule?“ „Nein, aber ich muss trotzdem gehen.“ „Du gehst aber nicht.“ „Schatz, du machst es uns nur unnötig schwer.“ „Nein, du machst es schwer.“ Draco trat noch einmal zu Hermine und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Ich melde mich.“ „Draco, du gehst nicht!“, schrie Hermine ihm hinterher, doch er war schon aus der Tür.

So viel zu ihrem Entschluss Draco zu überreden zu Hause zu bleiben.

Die nächsten Wochenenden liefen nicht viel anders ab. Draco kümmerte sich, wenn er zu Hause war, liebevoll um seine Kinder. Das Verhältnis zwischen Hermine und Angel war auch wieder in Ordnung. Sie erlaubte ihrer Tochter sogar sich ab und zu in ein Tier zu verwandeln, wenn sie dabei achtgab, von niemand gesehen zu werden. Die drei Nächte, die Draco zu Hause war, nutzen Hermine und er zu stundenlangen Sex. Und Montagmorgen gab es jedes Mal ein Drama, wenn er zur Arbeit musste.

So vergingen fünf Wochen. Hermine vermisste nichts, außer Draco, wenn er nicht bei ihr war. So wie an diesem Tag.

Es war Mittwoch und Draco war, wie immer im Ministerium. Langsam fing Hermine an sich daran zu gewöhnen, dass er nicht ständig bei ihr war. Das änderte jedoch nichts daran, dass sie ihn schrecklich vermisste. Irgendwie befürchtete sie, dass sie krank wurde oder sich irgendeinen Virus eingefangen hatte. Es war heute schon das zweite Mal, dass ihr morgens übel gewesen war. Sie hoffte nur, dass sie die Kinder nicht damit anstecken würde.

Es war bereits späterer Abend. Draco hatte sich heute noch nicht gemeldet. Wahrscheinlich steckte er noch in einer Besprechung. Bis jetzt hatte er immer angerufen. Hermine, die im Wohnzimmer saß, stand auf und ging hinüber in die Küche. Sie durchstöberte den Kühlschrank und kam mit einem Glas Gurken und Eis zurück ins Wohnzimmer. Genüsslich fing sie an, die Gurken ins Eis zu tauchen und dann zu essen. Kurz darauf läutete das Telefon. Sie hatte sich angewöhnt, es immer bei sich zu tragen, wenn Draco nicht zu Hause war. Sie nahm es und hob ab.

„Hallo?“ „Ich bin es. Tut mir leid, dass es so spät geworden ist. Ich bin gerade erst nach Hause gekommen.“ „Ich hab mir schon gedacht, dass du noch in einer Besprechung steckst.“ „Geht es dir gut?“ „Ja“ „Was machst du?“ „Ich esse.“ „Jetzt? Ist es nicht etwas spät?“ „Ist ja nichts Großartiges.“ „Na Hauptsache es schmeckt dir.“ Hermine schob sich die nächste Gurke in den Mund. „Ja, köstlich.“ „Was naschst du denn?“ „Gurken mit…“ Plötzlich wurde Hermine bewusst, was sie die ganze Zeit in sich reinstopfte. „Schatz? Bist du noch dran?“, fragte Draco. „Ja. Ich bin noch da.“ „Alles in Ordnung?“ „Ja, alles bestens. Du, ich muss Schluss machen. Angel ruft mich. Ich glaube sie hatte mal wieder einen Alptraum. Ich muss zu ihr.“ „Ja ok. Ich melde mich später nochmal.“ „Ja ok.“ Und schon hatte Hermine aufgelegt.

Angel hatte natürlich nicht gerufen, aber Hermine brauchte einen Moment um sich über etwas klar zu werden. Sie saß hier mit einem Glas Gurken und stopfte sich diese zusammen mit Eis massenweise in den Mund. Heute Morgen war ihr übel gewesen, genauso wie den Tag davor. Hervorragend. Wo war Ginny, wenn man sie einmal brauchte?

Hermine packte die Sachen zurück in den Kühlschrank. Dann verschwand sie unter die Dusche und legte sich dann ins Bett, das Telefon neben ihr. Es dauerte eine Weile, bis es anfing zu läuten. Zögernd hob sie ab.

„Schatz?“ „Ja Draco.“ „Alles ok mit Angel?“ „Ja, sie schläft.“ Puh, dass hätte sie fast vergessen. „Isst du noch?“ „Nein, ich esse nicht mehr.“ „Was machst du?“ „Ich liege im Bett.“ „Hab ich dich geweckt?“ „Nein, ich hab mich gerade erst hingelegt.“ „Ok“ „Draco?“ „Ja?“ „Ich vermisse dich.“ „Ich vermisse dich auch.“ „Kannst du nach Hause kommen?“ „Freitag bin ich doch wieder bei dir.“ „Ich weiß.“ „Alles ok?“ „Ja“ „Willst du noch ein wenig reden?“ „Ja“ „Erzähl mir, was du heute gemacht hast.“ Hermine fing an von ihrem Tag zu erzählen.

„Das hört sich schön an“, sagte Draco, als sie fertig war. „Ja, aber ich vermisse dich trotzdem.“ „Ich weiß.“ „Draco, bitte komm nach Hause.“ „So schlimm?“ „Ja“ „Ach Engelchen.“ „Du fehlst mir so.“ „Bitte nicht weinen.“ „Draco“ „Liebling, ich kann doch jetzt gar nichts tun.“ Hermine fing bitterlich an zu weinen. „Nicht Hermine. Du tust dir nur selbst weh.“ „Komm nach Hause“, schluchzte sie. „Schon gut. Du hast mich ja bald wieder.“ Das hatte nur einen weiteren Weinkrampf zur Folge.

Draco saß hilflos in seinem Haus in London und wusste nicht, wie er Hermine beruhigen sollte. „Liebling, bitte. Du weißt, dass ich jetzt nicht zu dir kommen kann.“ „Draco!“, brüllte sie ins Telefon. „Liebling hör zu. Ich muss morgen noch zu einer wichtigen Besprechung und dann komme ich nach Hause.“ Als Antwort bekam er nur lautes Schluchzen zu hören. Draco stand auf und fing an unruhig hin und her zu laufen. „Schatz, warum sagst du mir nicht, was passiert ist?“ „Komm nach Hause!“ „Beruhig dich doch. Bitte.“ „Ich will, dass du nach Hause kommst!“ „Liebling, ist etwas passiert? Du musst es mir sagen.“ „Draco!“

So ging das die ganze Zeit. Draco telefonierte bis in die frühen Morgenstunden mit Hermine und konnte sie irgendwann halbwegs beruhigen. Warum sie so aufgewühlt war, hatte er jedoch nicht herausfinden können. Für eine Stunde legte er sich dann noch hin, bevor er wieder zurück ins Ministerium ging. Er musste noch einiges vor der Besprechung, von der er Hermine erzählt hatte, erledigen.

Zufällig war Harry auch bei der Besprechung dabei. Als er ins Besprechungszimmer kam, saß Draco schon am Tisch. Er ging zu ihm und setzte sich auf einen freien Platz neben ihn.

„Na, wohl die Nacht durchgemacht“, sagte Harry zu ihm. „Kann man so sagen.“ „Du solltest dir jemand zweiten für deine Abteilung suchen, wenn du so viel zu tun hast.“ „Ach, damit komme ich schon zurecht. Ich hab mit Hermine telefoniert.“ „Wie, die ganze Nacht?“ „Ja“ „Tut mir leid, dass versteh ich nicht.“ „Ich weiß auch nicht, was mit ihr los ist. Ich hab sie angerufen, da musste sie aber gleich wieder auflegen, weil Angel etwas von ihr wollte. Sie hat wohl schlecht geträumt. Als ich dann etwas später nochmal angerufen hab, war sie völlig fertig und hat nur noch geheult. Frag mich aber nicht, was los ist. Ich kann es dir nicht sagen. Na ja, sie vermisst mich, aber so schlimm war es bis jetzt noch nie. Ich hoffe das hier dauert nicht allzu lang. Irgendwie beunruhigt mich ihr Verhalten schon.“ „Dann willst du heute noch zu ihr?“ „Wenn es irgendwie geht. Ja.“ „Soll ich vielleicht Ginny Bescheid geben, dass sie sich ein wenig um Hermine kümmert?“ „Nein, ich schaff das schon.“ „Ja, wie du meinst.“ „Trotzdem danke für den Vorschlag.“

Am frühen Nachmittag wurde die Besprechung für eine Stunde unterbrochen. Es sah so aus, als würde es noch ein paar Stunden weitergehen. Draco ging in sein Büro um von dort Hermine anzurufen. Er musste unbedingt wissen, ob es ihr gut ging.

Es dauerte eine Weile, bis er sie endlich am Telefon hatte. „Liebling, wie geht es dir?“, fragte Draco besorgt. „Wann kommst du?“ „Ich kann es dir noch nicht sagen.“ „Wann?“ „Schatz, die Besprechung dauert noch. Sobald sie zu Ende ist, mach ich mich auf den Weg?“ „Bist du zum Essen zu Hause?“ „Warte nicht auf mich.“ „Draco, du kommst doch?“ „Ja“ „Ich vermisse dich so.“ „Ich weiß.“ „Kannst du nicht gleich kommen?“ „Ich würde ja gerne, aber es geht nicht.“ „Draco,…“ Er hörte wie sie anfing nach Luft zu schnappen. Jetzt ging das wieder los. „Schatz, bitte nicht weinen. Sobald die Besprechung zu Ende ist, komme ich nach Hause.“ „D..D...D…Draco!“ „Nein, bitte hör auf. Ich muss doch wieder zurück zur Besprechung. Lenk dich mit irgendetwas ab. Warum rufst du nicht Ginny an? Du hast schon so lange nicht mit ihr gesprochen. Harry hat gesagt, dass sie nach dir gefragt hat.“ „Ich will aber nicht mit ihr reden. Ich will, dass du bei mir bist.“ „Ich bin ja bald bei dir. Versprochen. Ich muss jetzt aufhören.“ „Draco, nein.“ „Ich liebe dich. Ich bin bald bei dir. Pass auf dich auf.“ „Ich liebe dich auch. Komm zurück.“ Draco legte auf. Er wusste, dass er sonst noch stundenlang mit ihr telefonieren konnte.

Draco kam fast zu spät zur Besprechung zurück. Völlig fertig ließ er sich in seinen Stuhl sinken. „Na?“, fragte Harry. „Ich hab mit Hermine gesprochen.“ „Und?“ „Sie ist völlig am Ende. Wenn ich hier nicht bald wegkomme, dreht sie mir noch durch.“ „So schlimm?“ Draco nickte. „Ich hab ihr vorgeschlagen Ginny anzurufen. Sie wollte davon nichts wissen.“ „Meinst du es ist etwas passiert?“ „Ich weiß es nicht. Aber ich denke, dann hätte sie etwas gesagt.“ „Vielleicht war es ja doch keine so gute Idee, dass ihr weggezogen seid.“ „Doch, das ist bestimmt wieder nur so eine Phase bei ihr. Eigentlich fühlt sie sich dort ja wohl. Irgendwann muss sie sich ja daran gewöhnen, dass ich unter der Woche nicht bei ihr bin.“ „Ich hoffe, du hast Recht.“

Die Besprechung dauerte bis spät in die Nacht. Trotzdem machte sich Draco gleich danach auf den Weg zu Hermine. Es war drei Uhr früh, als er endlich zu Hause war. Um niemanden zu wecken, schlich er sich leise ins Haus. Er warf einen kurzen Blick ins Wohnzimmer. Hermine war nicht da. Er hatte schon befürchtet, dass sie wach sein könnte. Doch anscheinend hatte sie sich doch hingelegt.

Leise betrat er das Schlafzimmer. Hermine lag im Bett, auf seiner Seite, mit seiner Decke und schlief. Vorsichtig setzte er sich aufs Bett. Jetzt, wo er sie von der Nähe sah, erkannte er, dass sie sich wohl in den Schlaf geweint hatte. Die letzten Spuren von Tränen waren noch auf ihrem Gesicht zu sehen. Mein armer Engel, was ist nur los mit dir, dachte er. Liebevoll streichelte er über ihre Wange.

Hermine schlug die Augen auf. Kaum, dass sie Draco erblickt hatte, fiel sie ihm auch schon um den Hals. „Draco!“, schluchzte sie. Er nahm sie in den Arm und streichelte über ihren Rücken. „Ich bin ja bei dir.“ „Geh nicht.“ „Keine Angst. Ich bleibe. Willst du dich nicht noch ein wenig hinlegen? Es ist doch noch mitten in der Nacht.“ „Ich will bei dir sein.“ „Hör mal, ich geh noch schnell unter die Dusche und dann komm ich auch ins Bett. Du kannst ja so lange auf mich warten.“ Draco wusste, dass es besser war ihr nicht zu sagen, dass sie ja weiterschlafen konnte. Sie würde es sowieso nicht tun.

„Komm, leg dich hin. Ich bin gleich wieder bei dir.“ Draco legte Hermine vorsichtig zurück auf seinen Polster. „Kommst du auch wirklich?“ „Ja, mein Schatz. Ich bin in ein paar Minuten wieder bei dir.“ „Beeil dich.“ Draco nickte und stand auf.

Ungeduldig wartete Hermine, dass Draco zurückkam. Darüber, dass er sie fragen könnte, was mit ihr los sei, dachte sie gar nicht. Die paar Minuten, die er weg war, kamen ihr schon wie eine Ewigkeit vor.

Draco ging nachdem er duschen war noch schnell nach oben, ob es seinen Kindern auch gut ging. Besonders Angel lag ihm am Herzen. Als er feststellte, dass mit ihnen alles in Ordnung war und sie friedlich in ihren Betten schliefen, ging er hinunter zu Hermine.

Kaum hatte Draco die Tür zum Schlafzimmer geschlossen, saß Hermine auch schon aufrecht im Bett. „Ich bin ja schon da“, sagte er, weil sie ihn ungeduldig ansah und setzte sich zu ihr aufs Bett. „Und jetzt sag was los ist“, forderte er sie auf. „Du hast mir so gefehlt.“ Hermine sah Draco an und wartete, dass er sie in den Arm nahm. Es geschah nichts dergleichen.

„Jetzt erzähl doch mal. Ist etwas passiert? Ich hab mir Sorgen gemacht, weil du am Telefon so fertig warst.“ „Nein, ich hab dich nur so vermisst.“ „Aber es ist doch nicht das erste Mal, dass ich weg bin.“ „Ich weiß.“ „Ist sicher alles in Ordnung? Du weißt, dass du mir alles sagen kannst.“ „Ja“ „Du hast geweint.“ „Nein, ich…“ Draco streichelte über Hermines Wange. „Du musst mir nichts vormachen. Ich sehe doch, dass du geweint hast.“ „Ja“, gab Hermine nun doch zu. „Warum?“ „Weil du nicht bei mir warst.“ „Ach Schatz, ich hab doch gesagt, dass ich so schnell wie möglich nach Hause komme.“ „Ja, aber du warst nicht da. Und ich dachte, du kommst nicht mehr.“ „Jetzt bin ich ja da. Komm, wir legen uns jetzt hin. Es ist ja noch mitten in der Nacht.“ Draco sagte nichts, weil Hermine auf seiner Seite lag. Es kam ihm überhaupt nicht in den Sinn, sie von dort zu vertreiben. Bestimmt hatte sie einen Grund gehabt, sich dort hinzulegen.

Hermine lag gerade mal eine Minute neben Draco, als sie wieder nach oben schoss. „Musst du morgen wieder ins Ministerium?“, fragte sie. „Nein, beruhig dich. Ich bleibe das ganze Wochenende zu Hause. Leg dich wieder hin.“ Erleichtert legte sich Hermine wieder zurück.

„Komm her!“ Draco zog Hermine in seine Arme. „Und jetzt versuch noch ein wenig zu schlafen. Schaffst du das?“ „Ja“, antwortete Hermine leise. „Wir können morgen über alles reden. Mach dir keine Sorgen. Ich bleibe bei dir.“ „Danke, Draco.“ Hermine kuschelte sich an ihn und schloss die Augen.

Da Draco auch die vorige Nacht so gut wie nicht geschlafen hatte, war es für ihn kein Problem bald einzuschlafen. Über Hermines Probleme konnte er sich auch noch am nächsten Tag kümmern.

Hermine war die erste, die am nächsten Morgen wach wurde. Sie hatte Hunger, wollte aber auf keinen Fall von Draco weg. Jetzt hatte sie zwei Möglichkeiten. Sie konnte warten, bis Draco wach wurde, oder sie konnte ihn wecken. Sie entschied sich für letzteres.

Natürlich wollte sie ihn nicht grob aufwecken. Irgendwie sah er ja erschöpft aus, musste sie feststellen. Ihretwegen? Nein, bestimmt hatte er sie auch vermisst. Liebevoll streichelte sie über seinen Kopf. „Draco“, flüsterte sie. Er seufzte nur, schlief aber weiter. Ob er böse war, wenn sie ihn wecken würde? Egal. „Draco“, sagte sie wieder leise. Als er diesmal wieder nicht reagierte, beschloss sie es anders zu versuchen. Sie beugte sich zu ihm und küsste ihn. Mit Erfolg, denn nach wenigen Sekunden erwiderte er ihren Kuss. Als Hermine sich von ihm löste, zog Draco sie zurück und küsste sie wieder. „Draco“, murmelte sie. „Schon gut, du musst dich nicht entschuldigen, weil du mich geweckt hast.“ „Ich hab Hunger“, sagte sie leise, weil es ihr jetzt doch unangenehm war, ihn deswegen geweckt zu haben. „Dann sollten wir Frühstück machen“, war Dracos Antwort.

Kurz darauf saß Hermine in der Küche, während Draco das Frühstück vorbereitete. „Und, hast du wenigstens gut schlafen können?“, fragte Draco. „Ja“ „Schön, wir reden später noch. Jetzt lass uns erst Mal in Ruhe frühstücken.“ Er stellte die Sachen auf den Tisch und setzte sich zu Hermine.

Nachdem Hermine etwa die Hälfte ihres Frühstücks gegessen hatte, hörte sie auf weiter zu essen und sah Draco an, als müsste sie vor ihm etwas verheimlichen. Zum Glück bekam er ihren Blick nicht mit. Der Geruch von gebratenem Speck stieg in ihre Nase. Hermine sprang auf und eilte aus der Küche.

„Schatz, alles ok?“, fragte Draco, als sie ein paar Minuten später wieder zurückkam. Sie nickte. „Du siehst blass aus. Ist dir nicht gut?“ „Nein“, flüsterte sie. „Warte, ich räum das hier schnell weg.“ Draco stand auf und fing an die Reste vom Frühstück wegzuräumen. Hermine stand einfach nur da und beobachtete ihn.

„So, ich bin schon fertig“, sagte er und kam zu ihr. „Warum hast du denn nichts gesagt?“, fragte er besorgt. „Es ist so plötzlich gekommen.“ „Komm, wir setzen uns rüber ins Wohnzimmer.“ Er legte einen Arm um sie und führte sie hinüber.

„War dir schon einmal schlecht in den letzten Tagen?“, wollte Draco wissen, als er neben Hermine auf dem Sofa saß. „Ab und zu“, gab sie zu. „Warum hast du mir nichts gesagt? Ich hab dich doch gefragt, ob alles in Ordnung ist.“ „Das ist nicht so schlimm.“ „Schatz, ich möchte aber wissen, wenn es dir nicht gut geht. Auch wenn du meinst, dass es nichts ist.“ „Tut mir leid.“ „Ja, schon gut. Bestimmt ist das nur die Aufregung. Es ist wohl besser, wenn ich das Frühstück für die Kinder mache, sobald sie wach sind.“ „Tut mir leid“, entschuldigte sich Hermine und lief wieder aus dem Zimmer.

Nachdem sie sich im Bad ein weiteres Mal übergeben hatte, sank sie weinend zu Boden. Draco, der sich Sorgen machte, weil sie nicht zurückkam, ging ihr nach, um nach ihr zu sehen.

„Schatz, was ist denn?“, fragte er bestürzt, als er sie auf dem Boden schluchzend vorfand. Er zog sie erst Mal nach oben. „Komm, du kannst nicht hier auf dem Boden sitzen.“ „Draco!“, schluchzte sie herzzerreißend. Er zog sie an sich und streichelte über ihren Rücken, um sie zu beruhigen. „Was ist denn passiert?“ „Ich… ich…ich“, stotterte sie. „Schon gut. Beruhig dich erst mal.“ „Ich bin schwanger.“ „Ach Liebling, nur weil dir nicht gut ist, bist du doch nicht gleich schwanger.“ „Doch“ „Hast du schon einen Test gemacht? Bist du deswegen so fertig?“ „Nein“ „Du hast keinen Test gemacht?“ „Nein“ „Schatz, wenn du dir nicht sicher bist, dann bringt es doch nichts, wenn du dich so fertig machst.“ „Warum ist mir dann morgens immer so übel?“ „Das kann doch auch andere Ursachen haben. Willst du, dass ich dich zu einem Arzt bringe?“ „Nein, kein Arzt. Ich bin schwanger und nicht krank.“ „Meinst du nicht, es wäre gut, wenn du Gewissheit hättest?“ „Ich bin mir sicher.“ „Schatz, ich hab doch gesagt, dass deine Übelkeit auch eine andere Ursache haben kann.“ „Aber ich esse ganz komische Sachen.“ „Was für komische Sachen? Davon weiß ich nichts, Hermine.“ „Na komische Sachen.“ „Was hast du gegessen? Vielleicht geht es dir ja nicht gut, weil du etwas Schlechtes gegessen hast.“ „Gurken“, antwortete Hermine. „Also ich glaube nicht, dass ein zwei Gurken etwas ausmachen.“ „Ein ganzes Glas.“ „Was, du hast ein ganzes Glas Gurken auf einmal aufgegessen?“ „Ja“ „Gestern Abend?“ „Nein, nicht gestern.“ „Wann Hermine?“ „Vor zwei Tagen.“ „Vor zwei Tagen? Als ich die halbe Nacht mit dir telefoniert habe?“ „Ja, aber davor.“ „Ok“, sagte Draco langsam. Das war nun doch außergewöhnlich. „Hast du sonst noch etwas anderes gegessen?“, wollte Draco wissen. „Ja, Eis.“ „Eis. Ich wüsste nicht, wo da das Problem liegt. Das hast du gestern gegessen, oder?“ „Nein“ „Wann dann?“ „Vor zwei Tagen.“ „Hermine, muss ich dich wegen jeder Kleinigkeit fragen?“ „Ich hab es mit den Gurken gegessen.“ „Das Eis?“ „Ja“ „Du hast Eis und Gurken zusammen gegessen? Hab ich dich da richtig verstanden?“ „Ja“ „Tut mir leid, aber dann wundert es mich nicht, wenn es dir nicht gut geht. Das passt doch überhaupt nicht zusammen.“ „Ich weiß.“ „Soll ich dich nicht doch zu einem Arzt bringen?“ „Nein, ich bin nicht krank.“ „Hör mal, nur weil du einmal irgendetwas durcheinander gegessen hast und dir jetzt schlecht ist, heißt das noch lange nicht, dass du schwanger bist.“ „Warum glaubst du mir nicht?“ „Ich glaube dir ja, aber wegen ein paar Anzeichen, ist das noch lange kein Beweis. Ich weiß auch noch, dass du mir vor ein paar Wochen gesagt hast, dass die Wahrscheinlichkeit, dass du schwanger wirst sehr hoch ist. Aber seitdem ist doch alles normal verlaufen. Es gab doch sonst überhaupt kein Anzeichen für eine Schwangerschaft. Und mal ehrlich. Ich bin nur an den Wochenenden zu Hause. Es wäre mir doch trotzdem aufgefallen, wenn irgendetwas nicht stimmt.“

Hermine, die in der Zwischenzeit aufgehört hatte zu weinen, konnte ihren Ohren nicht trauen. Draco war gerade mal am Wochenende zu Hause und behauptete, ihm würde auffallen, wenn etwas anders wäre. Er bekam doch überhaupt nichts mehr mit.

„Weißt du, ich denke, dass es einfach nur der Stress ist. Du wirst sehen, in ein paar Tagen geht es dir wieder besser.“ „Draco, ich bin überfällig.“ „Wie meinst du das?“ „Du weißt genau, wie ich das meine.“ „A..a..aber du hast nie etwas gesagt“, fing Draco zu stottern an. „Nein, ich wollte dich nicht beunruhigen.“ „Bist du dir sicher, dass du nicht doch?“ „Ja, ich bin mir sicher.“

Bis jetzt hatte Draco noch gedacht, dass Hermine wirklich etwas Falsches gegessen hatte. Doch jetzt war er sich nicht mehr so sicher. Ja, er hatte gesagt, dass er sich freuen würde über ein weiteres Baby. Irgendwie brachte ihn die Nachricht, dass sie vielleicht doch schwanger sein könnte, gehörig ins Schwitzen.

„Können wir rüber gehen?“, fragte Draco. „Ja“ Er brachte Hermine ins Wohnzimmer. „Ich mach den Kindern ihr Frühstück“, sagte Draco, bevor er sich zu ihr aufs Sofa setzte. „Sie sind doch noch gar nicht wach.“ „Ja trotzdem. Sie werden bestimmt bald aufstehen und dann ist das erledigt.“ „Wie du meinst.“

Draco hatte das Frühstück nur als Ausrede benutzt, um einen Moment alleine sein zu können. Wenn Hermine nun wirklich schwanger war? Leichtsinnig, wie er war, hatte er gesagt, dass er sich darüber freuen würde. An die Konsequenzen hatte er damals nicht gedacht. Sie würde seine Hilfe brauchen. Wenn sie jetzt schon so fertig war, was würde dann später sein? Konnte er sie dann überhaupt noch alleine lassen? Er brauchte unbedingt Gewissheit. Wenn sie schon zu keinen Arzt wollte, dann würde er eben einen Test besorgen.

Am späteren Vormittag behauptete Draco, etwas in der Stadt besorgen zu müssen. Er versprach Hermine noch zum Mittagessen wieder zurück zu sein. Diesbezüglich hielt er auch sein Versprechen und war pünktlich wieder zurück. Von dem Schwangerschaftstest, den er gekauft hatte, sagte er vorerst nichts. Erst abends, als die Kinder bereits im Bett waren, wagte Draco es, Hermine darauf anzusprechen.

„Schatz, wegen heute Morgen“, begann er. „Ja?“ „Also es ist jetzt nicht so, dass ich dir nicht glaube, aber nun ja.“ „Was denn, Draco?“ „Ja, ich hab da,…“ er zog den Schwangerschaftstest, den er die ganze Zeit sicher bei sich aufbewahrt hatte, hervor und hielt ihn Hermine entgegen. „Ich dachte, du glaubst mir?“, fragte Hermine. „Ja, aber ich möchte Gewissheit haben.“ „Warum traust du mir nicht?“ „Schatz, ich traue dir. Aber willst du nicht auch wissen, ob du wirklich schwanger bist?“ „Ich weiß es.“ „Ohne Test?“ „Ja, ich bin ja nicht das erste Mal schwanger.“ „Bitte Hermine, das ist mir wirklich wichtig.“ „Und wenn der Test es bestätigt?“ „Hermine, ich will doch nur wissen, ob du schwanger bist oder nicht. Es spielt jetzt keine Rolle, ob ich dir glaube. Das tue ich. Ich möchte einfach nur, dass du diesen Test machst, damit wir uns auch absolut sicher sein können.“ „Ich brauche diesen Test nicht, um mir sicher zu sein.“ „Dann tu es doch wenigstens für mich. Ich würde mich wirklich wohler fühlen, wenn es ein Test bestätigt hat.“ „Ich weiß zwar nicht, was ein Test daran ändern soll, aber bitte, gib schon her.“ Hermine nahm Draco den Test ab und stand damit auf.

Nach ein paar Minuten kam sie mit dem Test in der Hand wieder zurück ins Wohnzimmer. Sie setzte sich neben Draco und legte den Test auf den Tisch. „Und?“, wollte Draco wissen. „Nichts und. Wir müssen warten.“ „Wie lange?“ „Ein paar Minuten.“ „Ok“

Ungeduldig wartete Draco, dass die wenigen Minuten bis zum Ergebnis vorbei waren. Nach nicht mal einer Minute nahm er den Test zur Hand. „Draco, noch nicht“, ermahnte ihn Hermine. „Ja, ich weiß.“ Er lehnte sich zurück und legte einen Arm um Hermine. In der anderen Hand hielt er noch immer den Test. „Hast du dir die Beschreibung auch genau durchgelesen?“ „Ja Draco. Du bist doch nicht etwa nervös?“ „Ich? Nein. Du etwa?“ „Ich bin nicht nervös. Ich kenne das Ergebnis ja schon.“ „Ist die Zeit schon um?“ „Nein Draco, sei doch nicht so ungeduldig.“ „Was passiert, wenn du schwanger bist?“ „Auf der Anzeige erscheint ein roter Strich.“ „Und wenn nicht?“ „Draco, das brauchst du mich gar nicht fragen.“ „Ich wollte es ja nur wissen. Ist es jetzt soweit?“ „In einer Minute.“ „Ok“

Als die Minute, für Draco nach einer Ewigkeit, endlich vorbei war, betrachtete er die Anzeige auf dem Test. „Und?“, fragte Hermine, die nichts sehen konnte. Draco drehte sich zu ihr um und gab ihr einen Kuss. „Ich wusste es ja“, sagte Hermine. Draco reichte ihr den Test. „Das kann nicht sein“, sagte Hermine völlig verwirrt, als sie das Ergebnis sah. Nicht schwanger. Wie war das möglich?

„Der Test muss falsch sein. Ich bin mir absolut sicher, dass ich schwanger bin.“ „Schatz, der Test sagt aber das Gegenteil. Es ist bestimmt nur der ganze Stress.“ „Draco, ich bin doch nicht zum ersten Mal schwanger. Ich weiß, wovon ich rede.“ „Aber der Test sagt nein.“ „Dann hat er sich eben geirrt. Ich mach noch einen Test. Du hast doch einen zweiten gekauft, zur Sicherheit?“ „Nein“ „Draco!“ „Was? Du wolltest ihn doch anfangs gar nicht machen.“ „Du gehst gleich morgen Früh und holst mir noch einen Test. Nein, hol mir gleich zwei. Aber nimm ja zwei verschiedene und bloß nicht denselben, den du heute gekauft hast.“ „Weißt du, was das kostet?“ „Ist mir egal. Du besorgst mir diese Tests.“ „Ja, Hermine.“ „Und den hier“, Hermine drückte Draco den Test in die Hand, „kannst du gleich entsorgen.“ „Ja, gib her.“ Draco stand auf und brachte den Test in die Küche und warf ihn dort in den Müll.

„Draco!“, rief Hermine ihm hinterher. „Ja?!“ „Bringst du mir etwas zu Essen mit?“ „Was willst du denn?“ „Vergiss es, ich hol mir selbst etwas.“

„Ich hätte dir schon etwas mitgebracht“, sagte Draco, als Hermine in der Küche erschien. Sie ging zum Kühlschrank und stöberte darin herum. „Brauchst du mich hier noch?“, fragte Draco. „Nein, ich komm gleich rüber.“ „Ja gut.“

Als Draco weg war, nahm Hermine sich alles Mögliche aus dem Kühlschrank. Die meisten Sachen passten überhaupt nicht zusammen. Da sie nicht alles tragen konnte, nahm sie sich ein Tablett und brachte dieses hinüber ins Wohnzimmer.

„Aber sonst geht es dir gut?“, fragte Draco, als sie das Tablett auf den Tisch abgestellt hatte. „Ja, warum?“ „Weil du den halben Kühlschrank ausgeräumt hast.“ „Ich hab eben Hunger.“ „Beschwer dich dann aber nicht, wenn es dir nicht gut geht.“ „Es geht mir gut“, sagte Hermine und fing an zu essen. „Tut mir leid, aber das kann ich mir nicht mit ansehen.“ „Dann geh doch.“ „Das mache ich auch. Ich bin unten am Strand, falls du mich suchst.“ „Bis später.“ Draco schüttelte den Kopf und verließ das Haus.

Er war sich nicht ganz sicher, ob Hermine das jetzt alles aß, um ihn zu beweisen, dass sie doch schwanger war. Er glaubte dem Test. Warum sollte er ein falsches Ergebnis anzeigen? Wahrscheinlich hatte sich Hermine nur in irgendetwas hineingesteigert. Aber um sie zufrieden zu stellen, würde er am nächsten Tag noch zwei weitere Tests kaufen, damit sie ein eindeutiges Ergebnis haben konnte.

Nachdem Hermine die Hälfte, von dem was auf dem Tablett stand, gegessen hatte, räumte sie alles wieder weg. Sie hatte genug. Und jetzt sollte Draco noch einmal sagen, sie sei nicht schwanger. Er wusste doch, dass sie nie so viel und auch noch wild durcheinander aß. Außerdem war es ihr so vorgekommen, als wäre er erleichtert über das Ergebnis des Tests gewesen. Dabei hatte er vor ein paar Wochen noch gesagt, dass er sich nichts Schöneres vorstellen könnte, als noch ein Baby mit ihr zu bekommen. So ein Heuchler. Wenn er jetzt erwartete, dass sie zum Strand hinunter kam, dann hatte er sich aber gewaltig getäuscht. Sie hatte ihn ja nicht weggeschickt.

Draco kam gegen zehn Uhr wieder zurück. „Du hast doch nicht alles aufgegessen?“, fragte er, als er sah, dass das Tablett mit dem Essen nicht mehr auf dem Tisch stand. „Natürlich, was hast du gedacht.“ Hermine hatte gar nicht die Lust dazu, ihm die Wahrheit zu sagen. Sollte er doch glauben, dass sie alles aufgegessen hatte. „Und dann sitzt du noch hier rum?“ „Ja, was sollte ich bitte sonst tun?“ „Weißt du, was du da gerade alles gegessen hast?“ „Ja Draco.“ „Egal, ich geh ins Bett.“ Ohne auf eine Antwort zu warten, drehte sich Draco um und verließ das Wohnzimmer.

„Hallo?!“, rief Hermine ihm hinterher. Er blieb stehen und kam zurück. „Ja?“ „Und sonst geht’s dir gut.“ „Ja, ich gehe ins Bett. Wo ist das Problem?“ „Vielleicht könntest du mich fragen, ob mir das Recht ist. Vielleicht brauche ich ja noch deine Hilfe.“ „Hermine, du kannst mir doch sagen, wenn du etwas brauchst.“ „Du könntest mich wenigstens fragen.“ „Gut. Brauchst du noch etwas?“ „Nein“, antwortete Hermine trotzig. „Gut, dann kann ich ja gehen.“ „Ja geh! Ich brauch dich sowieso nicht.“

Kaum hatte Draco sich umgedreht, warf sich Hermine aufs Sofa und fing an zu weinen. „Das ist jetzt aber nicht wahr“, sagte Draco, dem dies natürlich nicht entgangen war. Er kam zurück zum Sofa und setzte sich neben Hermine.

„Schatz, würdest du mir bitte sagen, was los ist?“, fragte er vorsichtig. „Das ist dir doch egal!“ „Ich habe doch nur gesagt, dass ich ins Bett gehe. Was habe ich falsch gemacht?“ „Dann geh doch in dein blödes Bett.“ „Genau, dass ich mir danach etwas von dir anhören kann. Sag schon, was ist los mit dir?“ „Nichts, lass mich. Du glaubst mir doch eh nicht.“ „Geht es etwa noch immer um diesen Test? Hermine, ich bring dir morgen meinetwegen so viele Tests, wie du haben willst.“ „Du glaubst mir doch trotzdem nicht.“ „Können wir nicht wenigstens den zweiten Test abwarten?“ „Du hast gesagt, dass du dich darüber freuen würdest“, schluchzte Hermine. „Ja, das habe ich“, gab Draco zu. „Du tust es aber nicht. Du willst gar nicht, dass ich schwanger bin.“ „Hermine, ich will nur nicht, dass du dich in irgendetwas reinsteigerst.“ „Warum glaubst du mir nicht?“ „Ich glaube dir ja, aber der Test hat nun mal ein anderes Ergebnis angezeigt.“ „Ich hasse diesen Test.“ „Jetzt ist es aber gut. Komm, ich bring dich ins Bett und dann schläfst du dich Mal so richtig aus.“ „Du mit deinen blöden Ideen.“ „Ja, ja, komm jetzt.“ Draco zog Hermine hoch und brachte sie ins Schlafzimmer.

Hermine schlief in dieser Nacht sehr unruhig. Am nächsten Morgen schickte sie Draco gleich los, um einen weiteren Test zu besorgen. Er durfte gerade Mal Frühstücken. Mehr aber auch nicht.

Kaum war Draco mit den Tests wieder zurück, sperrte sich Hermine damit im Badezimmer ein. Dort öffnete sie einen der drei Tests, die Draco mitgebracht hatte. Zehn Minuten später hielt sie das Ergebnis in der Hand. Nicht schwanger. Das konnte doch nicht sein. Erst war sie versucht, die anderen beiden Tests auch gleich zu machen. Doch dann entschied sie sich einen am nächsten Morgen und falls dieser ebenfalls das gleiche Ergebnis wie die letzten beiden anzeigen würde, den dritten am Morgen danach zu machen. Sie blieb noch ein paar Minuten im Badezimmer, bevor sie sich Draco stellte.

„Na, alles in Ordnung?“, fragte Draco, als Hermine in die Küche kam. „Ja, alles bestens.“ „Das freut mich.“ Wollte er denn gar nicht das Ergebnis wissen? „Was kochst du heute?“ Anscheinend nicht. „Ich weiß noch nicht“, antwortete Hermine. „Was willst du denn?“ „Ach, mir ist das egal. Ich bin da nicht wählerisch.“ „Na du bist mir eine Hilfe.“ „Was ist eigentlich bei dem Test rausgekommen?“ Ach, jetzt interessierte es ihn doch. „Nichts, ich hab ihn noch nicht gemacht.“ Hermine konnte vor Draco nicht zugeben, dass auch dieser Test negativ ausgefallen war. „Ist ja auch deine Sache, wann du den Test machen willst.“ „Genau, sag mir lieber, was ich kochen soll.“ „Frag doch die Kinder, was sie haben wollen.“ „Ich hab aber dich gefragt. Kannst du mir nie eine Antwort geben?“ „Das habe ich doch. Ich hab gesagt, dass du die Kinder fragen sollst, weil es mir egal ist, was es zu essen gibt.“ „Hervorragend. Du bist zu Hause, aber von Unterstützung kann echt keine Rede sein.“ „Hermine, was soll das bitte? Nur weil ich sage, dass es mir egal ist, was du kochst?“ „Du hilfst mir doch sonst auch bei nichts.“ „Sag mal, wolltest du, dass ich nach Hause komme, damit du jemanden zum Streiten hast?“ „Nein, das ist gemein von dir.“ „Es kommt mir aber so vor. Ständig hast du irgendetwas auszusetzen. Ich weiß doch auch nicht, was in dir vorgeht.“ „Weil es dich nicht interessiert.“ „Doch, es interessiert mich.“ „Von wegen.“ „Kommst du mit Angel nicht klar?“ „Lass Angel aus dem Spiel.“ „Ich dachte nur. Vielleicht macht sie dir ja Probleme. Ich hätte kein Problem, sie wieder mit nach London zu nehmen.“ „Du nimmst sie nicht mit nach London. Angel hat mit der ganzen Sache überhaupt nichts zu tun.“ „Also bin ich das Problem, oder wie?“ „Ja“ „Toll, echt toll. Ich mache mir Sorgen um dich. Ich sehe zu, dass ich so schnell wie möglich nach Hause komme. Und was ist der Dank?“ „Du bist so gemein. Immer gibst du mir die Schuld an allem.“ „Hermine, ich gebe dir nicht die Schuld, aber dein Verhalten ist nun wirklich nicht angebracht.“ „Dir ist es doch egal, ob es mir gut geht.“ „Verdammt noch mal. Es ist mir nicht egal. Aber ich glaube, du machst hier aus einer Mücke einen Elefanten.“ „Tu ich nicht. Mach dir doch dein blödes Essen selbst.“ Hermine stürmte aus der Küche.

Draco war sich sicher, dass sie wieder mal heulend aus dem Haus gelaufen war. Zumindest hatte er die Tür gehört. Frauen und Gefühle. Wenn er das nur je verstehen könnte. Und jetzt erwartete sie sicher, dass er ihr nachlief. Und da er sie nicht noch weiter verärgern wollte, folgte er ihr nach draußen.

„Komm schon Hermine“, sagte Draco, als er sie gefunden hatte, „du kannst doch nicht jedes Mal, wenn dir etwas nicht passt, so ein Drama draus machen.“ „Ich mache kein Drama. Du verstehst mich nur nicht.“ „Ich versuche dich ja zu verstehen, aber im Moment tue ich mir damit etwas schwer.“ „Du willst mich gar nicht verstehen!“, schrie sie ihn an. „Das ist noch lange kein Grund, so mit mir zu schreien. Ich hab dir doch überhaupt nichts getan.“ „Du tust doch nie etwas!“ „Was soll das heißen?“ „Ist doch wahr. Alles muss ich alleine machen!“ „Du musst nichts alleine machen. Du brauchst nur deinen Mund aufmachen und etwas sagen. Aber du glaubst anscheinend, dass ich hellsehen kann.“ „Nein, aber du könntest dich ruhig ein wenig mehr um die Kinder und mich kümmern.“ „Das tue ich doch. Was verlangst du eigentlich von mir? Ich arbeite die ganze Woche, damit ihr ein angenehmes Leben habt. Ich kann nicht mehr, als am Wochenende für euch da zu sein. Aber wenn du willst, dann komm doch wieder mit nach London.“ „Warum suchst du dir nicht eine andere Arbeit, hier in der Nähe?“ „Du weißt genau, was mir die Arbeit im Ministerium bedeutet.“ „Dann geh doch nach London, wenn du glaubst, dass dir die Arbeit so wichtig ist! Manchmal glaube ich, dass du mit dem Ministerium und nicht mit mir verheiratet bist!“ „Hermine, du weißt genau, was du und die Kinder mir bedeuten. Ich weiß ja nicht, was dein Problem ist, aber du kannst nicht an allem mir die Schuld geben.“ „Natürlich nicht, der Herr ist ja nie an etwas Schuld.“ „Es reicht mir schön langsam“, sagte Draco nun aufgebracht. Die ganze Zeit war er halbwegs ruhig geblieben, aber anscheinend war das bei Hermine ja nicht möglich. „Entweder, du sagst mir jetzt, was mit dir los ist, oder…“ „Oder was?“ „Bitte Hermine, was habe ich verbrochen, dass du mich die ganze Zeit so angehst?“ „Ich wollte, dass du nach Hause kommst. Du hast genau gewusst, dass es mir nicht gut geht. Aber nein, die Arbeit war ja mal wieder wichtiger.“ „Ich hab dich am Telefon gefragt, was mit dir los ist, aber du hast ja nichts gesagt.“ „Du hast mir überhaupt nicht zugehört!“ „Und ob ich dir zugehört habe. Du sagst nur nichts.“ „Ich hasse dich! Du bist doch der größte Idiot auf der ganzen Welt!“ „Ist das dein letztes Wort?“ „Ja!“ „Gut, dann bin ich weg. Such dir doch einen anderen Idioten. Ich lass mir das nicht mehr länger gefallen.“ „Was heißt hier ich bin weg?“ „Ich gehe!“ „Du kannst nicht gehen!“ „Und warum nicht?“ „Weil ich dich brauche. Oder willst du mich mit einem Baby im Bauch sitzen lassen?“ „Du weißt doch überhaupt nicht, ob du schwanger bist. Außerdem war der Test negativ.“ „Und wenn der zweite positiv war?“ „Du hast ihn ja noch nicht mal gemacht.“ „Doch!“, sagte Hermine beleidigt. „Entschuldige mal, aber vor ein paar Minuten hast du noch behauptet, den Test nicht gemacht zu haben.“ „Ich muss dir ja nicht alles auf die Nase binden! Und übrigens, er war positiv.“ „Gut, wenn du sagst, dass du den Test bereits gemacht hast, dann kannst du ihn mir ja zeigen.“ „Ich muss dir gar nichts zeigen.“ „Und warum nicht?“ „Der Test geht dich einen Dreck an!“ „Da bin ich aber ganz anderer Meinung. Wenn du schwanger bist, dann ist das Kind von mir und dann habe ich verdammt noch mal ein Recht, diesen Test zu sehen.“ „Es ist mir egal, was dein Recht ist. Der Test ist meine Sache und es ist immer noch meine Entscheidung, ob ich ihn dir zeige oder nicht.“ „Ich möchte diesen Test sehen.“ „Nein!“ „Dann machst du eben den zweiten Test, den ich gebracht habe und wir warten, so wie gestern, gemeinsam auf das Ergebnis.“ „Ich brauche diesen Test nicht zu machen. Ich habe mein Ergebnis schon.“ „Hast du vielleicht Angst, dass der dritte Test wieder negativ ausfallen könnte?“ „Nein, warum sollte ich auch?“ „Dann kannst du ihn ja machen.“ „Ich denk ja gar nicht dran!“ „Wir haben noch eine weitere Möglichkeit. Ich bleibe Montag noch zu Hause und wir gehen gemeinsam zum Arzt.“ „Was willst du eigentlich von mir?“ „Du weißt genau, was ich will. Also, wenn du dir weiteren Streit ersparen willst, dann zeigst du mir den positiven Test.“ „Nein, außerdem hab ich ihn schon entsorgt.“ „Soll ich jetzt den Müll durchwühlen?“ „Dann kannst du aber im Freien übernachten.“ „Das hättest du wohl gerne. Also, was ist jetzt? Zeigst du mir den Test?“ „Nein, ich denk ja gar nicht dran. Ich hab dir gesagt, dass er positiv ist. Was willst du noch mehr wissen?“ „Kann es sein, dass du mich anlügst?“, fragte Draco und Hermine erkannte an seiner Stimme, dass er richtig sauer war. Sie schluckte. Wenn er jetzt hinter ihre kleine Notlüge kam? Sie war sich doch absolut sicher, dass sie schwanger war. Es war ja nicht ihre Schuld, dass zwei Tests negativ ausgefallen waren. „Was ist jetzt?“; fuhr Draco sie an, als sie nicht antwortete. „Du spinnst ja! Ich lüge dich doch nicht an.“ „Ok, ich glaube dir. Aber eins schwör‘ ich dir. Wenn ich dahinter komme, dass du mich angelogen hast, dann kannst du deine Sachen packen und verschwinden. Und ich mein das verdammt ernst.“ Hermine nickte. Sie wusste, dass sie jetzt so schnell wie möglich diesen Test verschwinden lassen musste. Und, dass sie nur hoffen konnte auch wirklich schwanger zu sein. „Kann ich jetzt gehen?“, fragte sie. „Es steht dir frei hinzugehen, wo auch immer du willst.“ „Danke“ Sie ging schnell zurück ins Haus.

Hermine versteckte den Test schnell, sodass Draco ihn nicht finden konnte. Den dritten Test würde sie dann machen, wenn er in London war. Dann würde er davon nichts mitbekommen.

Draco war in der Zwischenzeit hinunter zum Strand gegangen. Er hasste es, mit Hermine streiten zu müssen. Und er hasste es noch mehr, wenn er sich belogen und betrogen vorkam. Nachdem er sich ausgezogen hatte, stürzte er sich ins Meer und schwamm einfach drauf los. Er musste irgendwie seinen Frust loswerden. Schwimmen war da immer noch die beste Alternative.

Hermine entschied sich dann noch etwas zu kochen. Schließlich brauchten die Kinder ihr Mittagessen. Kurz bevor sie fertig war, schickte sie Leah nach draußen, um Draco zu holen. Die kam kurz darauf alleine wieder zurück.

„Mama, Papa ist nicht draußen“, sagte sie. „Was heißt, er ist nicht draußen?“ „Ich hab ihn nicht gefunden.“ „Muss man hier alles alleine machen?“ Hermine stellte das Essen vom Herd und ging nach draußen, um Draco selbst zu holen.

Leah hatte Recht gehabt. Er war wirklich nicht draußen. Bestimmt war er unten am Strand und ließ sich sonnen, anstatt im Haus zu helfen. Na der konnte was erleben. Hermine lief hinunter zum Strand. Dort fand sie jedoch nichts anderes, als Dracos Kleidung. Was dachte er sich eigentlich? Dass sie für die Luft gekocht hatte? Da er nicht am Strand war, suchte sie das Meer ab. Sie wollte schon wieder zurückgehen, als sie ihn weit draußen doch noch entdeckte. Der hatte Nerven, einfach so weit hinaus zu schwimmen.

„DRACO!!!!“, rief sie so laut sie konnte. Ob er sie gehört hatte, bezweifelte sie.

Anscheinend hatte er sie doch gehört, denn er drehte um und schwamm zurück Richtung Strand. Mit den Händen in die Hüften gestemmt, stand Hermine da und wartete auf ihn.

„Was willst du?“, rief Draco, als er nah genug am Strand war. „Das Essen ist fertig!“ „Schön!“ „Kommst du? Oder muss ich es wegwerfen?“ „Ich komme gleich!“ „Sofort!“ „Kann man hier nicht mal in Ruhe eine Runde schwimmen?“ Draco schwamm den Rest zum Strand und kam dann aus dem Wassern.

„Das wir aber auch Z…Draco!“, rief sie empört, als sie sah, dass er nichts anhatte. „Was?“, fragte er und kam zu ihr. „Du kannst doch so nicht schwimmen gehen!“ „Und warum nicht?“ „Wegen der Kinder. Was denkst du dir eigentlich?“ „Mach jetzt bloß nicht wieder einen Aufstand. Die Kinder haben mich überhaupt nicht gesehen.“ „Aber sie hätten dich sehen können. Hast du wenigstens ein Badetuch dabei?“ „Nein“ „Wie kann man nur so blöd sein?“ Draco hob seine Sachen vom Boden auf. „Können wir dann gehen? Ich hab keine Lust mir deine Gemeckere anzuhören, wenn das Essen meinetwegen kalt wird.“ „Vergiss es! Nicht so lange du nichts Vernünftiges anhast.“ „Ich bin nass und ziehe mir die Sachen jetzt sicher nicht an.“ „Glaub bloß nicht, dass ich dir jetzt etwas zum Anziehen hole?“ „Das hatte ich nicht vor. Ich gehe so zurück, ob es dir passt oder nicht.“ Und schon ging Draco los.

Hermine folgte ihm in einem Abstand von ein paar Metern. „Soll ich langsamer gehen?“, fragte Draco. „Nein“ Er blieb stehen und wartete, bis Hermine bei ihm war. Erst dann ging er weiter. Doch sie ließ sich wieder zurückfallen. „Das nervt! Kannst du bitte neben mir gehen?“ „Ich kann gehen wo ich will, Draco!“ „Du gehst doch absichtlich hinter mir, um mich zu provozieren.“ „Tue ich nicht. Ich bin halt nicht so schnell, wie du.“ „Ich hab dich gerade gefragt, ob ich langsamer gehen soll.“ „Und ich hab nein gesagt. Du kannst ja schon vorgehen.“ Draco wirbelte herum, sodass Hermine gerade noch stehen bleiben konnte, bevor sie in ihn hineinlief.

„Jetzt hör mir mal zu, du kleine Zicke. Ich lasse mir von dir sicher nicht das ganze Wochenende verderben. Wenn du mich nicht hier haben willst, dann sag es. Dann reise ich heute noch zurück nach London.“ „Ha! Du willst dich doch nur mal wieder von deiner Verantwortung drücken.“ „Weißt du, ich bin wirklich sehr geduldig, aber dein Verhalten nervt schön langsam.“ „Ach so? Ich nerve also?“ „Ja, das tust du. Können wir jetzt gehen, du kleine Nervensäge?“ „Das nimmst du zurück!“ „Sicher nicht!“ Draco drehte sich um und ging weiter.

„He! So gehst du mir nicht ins Haus!“, rief Hermine ihm nach. Draco zuckte nur mit den Schultern. Sollte sie doch sagen, was sie wollte. „Draco! Bleib gefälligst stehen!“ Sie eilte ihm nach und hielt ihn am Arm fest.

„Was ist dein Problem?“ „Du gehst so nicht ins Haus. Wenn dich die Kinder so sehen!“ „Was dann?“ „Ich will nicht, dass du nackt vor ihnen rumläufst.“ „Ich kann rumlaufen, wie ich will.“ „Nein, nicht vor den Kindern.“ „Ach so, ich wusste ja nicht, dass mein Anblick sie gleich umbringen könnte.“ „Das hab ich nicht gesagt, aber ich will das nicht. Los, zieh dich an!“ „Nur weil dir nicht passt, dass ich nichts anhabe? Sicher nicht.“ „Draco!“ „Nein! Ich bin doch nicht dein Spielball!“ „Bitte, zieh dir etwas an“, flehte Hermine. „Warum? Damit du dich besser fühlst?“ „Wegen der Kinder, bitte Draco.“ „Es geht hier gar nicht um die Kinder. Hab ich Recht?“ „Doch“, antwortete Hermine leise. „Verdammt! Warum kannst du mir nicht endlich verraten, was Sache ist?“ „Du bist so gemein zu mir. Und du verstehst mich nicht. Nein, du willst mich gar nicht verstehen. Und ständig hast du dein blödes Ministerium als Ausrede. Ich interessiere dich ja überhaupt nicht mehr.“ „Hermine, das stimmt doch überhaupt nicht.“ „Doch, du bist nie da, wenn ich dich brauche.“ „Und wenn ich da bin, dann sagst du genauso nichts. Du kannst nicht mir die Schuld geben, nur weil du frustriert bist. Warum auch immer.“ „Ich bin nicht frustriert. Ich will einen Mann, der für mich da ist. Der mich… ach vergiss es. Du verstehst es sowieso nicht.“ Hermine ließ Draco einfach stehen und ging zurück zum Haus.

„Wie soll ich etwas verstehen, wenn du nicht vernünftig mit mir redest?“, fragte Draco leise. Er machte sich ebenfalls auf den Weg zurück zum Haus. Bevor er zu Hermine und den Kindern in die Küche kam, zog er sich noch etwas an, damit Hermine auch ja nichts sagen konnte.

„Schön, dass du endlich da bist. Das Essen steht am Herd. Du kannst dir selbst etwas nehmen“, sagte Hermine, als Draco die Küche betrat. Er ging zum Herd, füllte seinen Teller auf und setzte sich damit an den Tisch. Hermine warf ihm wieder mal einen vorwurfsvollen Blick zu. Draco versuchte sie nicht zu beachten und begann zu essen.

„Was hast du vor, heute Nachmittag?“, fragte er vorsichtig. „Frag nicht so blöd“, fuhr Hermine ihn an. „Tut mir leid, dass ich gefragt habe.“ „Dann frag nicht!“ Hermines Blick hätte jemanden töten können. „Weißt du was? Du kannst dein verdammtes Essen nehmen und…“ Dracos Teller flog zu Boden und er stürmte zur Tür raus. Es war zu viel. Es war eindeutig zu viel. Für wen hielt sie ihn eigentlich? Sie verlangte von ihm, dass er für sie da war und sie respektvoll behandelte. Und sie konnte mit ihm umgehen, als wäre er der letzte Dreck? Sicher nicht.

„Ja, ich bin gleich zurück. Esst schon mal weiter“, sagte Hermine und sprang auf, um Draco hinterher zu eilen.

Sie musste ihn nicht lange suchen. Er stand draußen vor dem Haus und wirkte richtig aufgebracht. „Draco?“ „Bist du gekommen um weiter an mir herumzunörgeln? Dann kannst du gleich wieder gehen“, sagte er, ohne sich umzudrehen. „Draco, das ist doch lächerlich.“ „Ja?“ „Los, komm wieder rein. Dann machst du den Boden sauber und nimmst dir etwas Neues zum Essen.“ „Ich will aber nichts essen!“ „Ich hab doch gar nichts getan.“ „Lass mich in Ruhe. Am Ende bin ich auch noch Schuld, weil dein Essen kalt geworden ist.“ „Draco, sei doch nicht gleich so beleidigt.“ „Ich bin nicht beleidigt. Ich bin enttäuscht. Weil du mich wie den letzten Dreck behandelst!“ Hermine machte ein paar Schritte auf Draco zu und schlang ihre Arme um ihn. „Es tut mir leid. Ich liebe dich doch.“ „Davon merke ich aber herzlich wenig.“ Sie lehnte ihren Kopf gegen seinen Rücken. „Bitte, sei doch nicht so. Ich weiß doch auch nicht, was mit mir los ist.“ „Und ich soll es wissen, oder wie?“ „Das hab ich nicht gesagt. Es tut mir ja leid, dass ich in letzter Zeit so unausstehlich bin.“ „Weißt du, ich hab nur noch das Gefühl, dass du mich hier nicht haben willst. Dass ich dir nichts mehr Recht machen kann. Ich weiß es ja nicht, aber wenn ich dein Problem bin, dann sag es.“ „Nein, du bist nicht das Problem. Es ist nur, seitdem ich weiß, dass ich ein Baby erwarte…“ „Hör auf damit! Du bist nicht schwanger.“ „Aber…“ „Nein, du zeigst mir ja noch nicht mal den positiven Test. Und dann soll ich dir glauben, dass du schwanger bist? Erzähl das doch jemand anderen, aber nicht mir.“ „Wenn es dich beruhigt, dann mache ich noch einen Test und dann zeige ich dir das Ergebnis.“ „Und warum willst du mir den letzten Test nicht zeigen?“ „Ich hab doch gesagt, dass ich ihn schon weggeworfen habe.“ „Gut, dann mach diesen Test, aber glaub ja nicht, dass du das Ergebnis irgendwie fälschen kannst.“ „Wie soll ich das machen?“ „Ich weiß es nicht, aber dir fällt bestimmt etwas ein.“ „Kommst du jetzt mit rein?“ „Wann machst du den Test?“ „Morgen Früh, da ist das Ergebnis am sichersten.“ „Gut, dann gibst du mir den unbenutzten Test. Ich werde ihn solange aufbewahren.“ „Ich mach ihn auch bestimmt nicht, bevor du wach bist.“ „Das ist mir egal! Du gibst mir diesen Test.“ „Ja, Draco.“ „Und jetzt lass mich los.“ „Verzeihst du mir?“ „Ich hab gesagt, dass du loslassen sollst!“ Draco nahm Hermines Arme und zog sie auseinander. Dann schob er sie von sich weg. „Draco?“ Er drehte sich zu ihr um und sah sie wütend an. „Bitte Draco, ich mein es doch nicht so.“ „Es ist mir egal, wie du es meinst, du hast es übertrieben.“ „Aber…“ „Nein, geh jetzt rein und lass mich zufrieden.“ „Kommst du nicht mit?“ „NEIN!“ „Willst du nichts essen?“ „Geh Hermine!“ Sie ignorierte seine Worte und umarmte ihn. „Ich will aber nicht gehen“, sagte sie leise. „Muss immer alles nach deinen Kopf gehen?“ „Nein, aber ich will nicht, dass du böse auf mich bist. Ich hab mich doch bei dir entschuldigt.“ „Und du glaubst, damit ist es getan?“ „Was soll ich denn sonst noch machen? Es tut mir leid und ich werde mich bemühen, nicht mehr so unausstehlich zu sein. Kommst du jetzt mir rein?“ „Hast du mich nicht verstanden? Ich möchte, dass du mich in Ruhe lässt.“ Wieder schob er sie von sich. Und damit sie erst gar nicht auf die Idee kam, ihn wieder zu umarmen, hielt er ihre Arme fest.

„Du gehst jetzt ins Haus und lässt mich in Ruhe, hast du mich verstanden?“ „Ja, Draco.“ Er ließ ihre Arme los. „Gut, dann geh jetzt.“ „Draco?“ „Nein, ich will nicht mehr darüber reden. Geh ins Haus, wenn du nicht willst, dass ich richtig sauer werde.“ „Aber du kommst später?“ „Ja, geh jetzt endlich.“ „Ich werde auf dich warten“, sagte Hermine und ging zurück ins Haus.

Endlich, dachte Draco. So gern er sie auch hatte und so sehr er auch versuchte sie zu verstehen, im Moment war es ihm einfach zu viel. Einmal wünschte sie ihm zum Teufel und im nächsten Moment war sie wieder ganz normal und sprach von Liebe. Das ständige hin und her machte ihn ganz fertig. Und er war sich immer noch sicher, dass sie ihn wegen des Tests belogen hatte. Er beschloss sie eine Zeit lang alleine zu lassen. Sie sollte ruhig mal darüber nachdenken, wie sie sich ihm gegenüber zu verhalten hatte.

Hermine hatte gedacht, dass Draco nur einen Moment draußen bleiben würde, um sich ein wenig zu beruhigen. Als es aber immer später wurde, wusste sie, dass er doch nicht so schnell zurückkommen würde. Er kam weder zum Abendessen, noch war er da, als es Zeit war, die Kinder ins Bett zu bringen. Anscheinend hatte sie ihn wirklich sehr verärgert. Hoffentlich kam er heute noch zurück. Dann würde sie sich nochmal bei ihm entschuldigen und irgendetwas tun, um ihn ein wenig zu besänftigen. Nur was?

Bevor sie lange darüber nachdenken konnte, hörte sie schon, wie die Tür aufging und Draco ins Haus kam. Sollte sie ihm jetzt entgegeneilen? Nein, besser nicht. Sie blieb auf dem Sofa sitzen und wartete bis er zu ihr kam.

„Wo sind die Kinder?“, fragte Draco, als er ins Wohnzimmer kam. „Im Bett. Hast du etwas gegessen?“ „Nein“ „Ich mach dir noch etwas. Du hast doch bestimmt Hunger.“ „Danke, ich möchte nichts.“ „Draco, es tut mir leid, wie ich mich verhalten habe.“ „Ja, das hast du schon gesagt.“ „Willst du wirklich nichts essen? Du hast doch heute Mittag auch nicht viel gegessen.“ Meinetwegen, dachte Hermine. Draco kam zum Sofa und setzte sich neben Hermine. Er hatte keine Lust sich ständig zu wiederholen. Er hatte gesagt, dass er nichts zu essen wollte. Wenn sie es nicht verstanden hatte, dann war es ihr Problem und nicht seines.

„Soll ich dir etwas zu trinken holen?“, wagte Hermine einen weiteren Versuch. „Ich kann mir selbst etwas holen, wenn ich etwas haben will.“ „Draco?“ „Was?“ „Bist du noch sauer?“ „Wenn du mich ständig nervst? Ja!“ Hermine schnappte nach Luft. Jetzt hatte sie doch wirklich nichts getan, um ihn zu verärgern. „Willst du, dass ich gehe?“ „Nein, du kannst sitzen bleiben, nur nerv mich nicht.“ „Ja, Draco.“

Gut, er wollte also nicht reden. Zumindest hatte er sie nicht weggeschickt. So konnte sie wenigstens überlegen, wie sie ihn wieder besänftigen konnte.

Es war leise. Viel zu leise. Hermine war es einfach nicht gewohnt so still neben Draco zu sitzen. Wenn sie sich schon nicht unterhielten, dann sahen sie sich wenigstens einen Film an, oder… Hermine wandte sich zu Draco. Ob sie ihn mit der Aussicht auf Sex besänftigen könnte? Einen Versuch war es wenigstens Wert. Nur wie sollte sie ihm das sagen? Sie konnte doch unmöglich fragen, ob er nicht Lust auf Sex hätte. Das würde viel zu plump wirken und war überhaupt nicht ihre Art. Sie musste es also geschickt anstellen und ihn irgendwie verführen.

Hermine blickte an sich herab. Nun ja, ihre Aufmachung war nicht gerade ideal für einen Verführungsversuch. Sie musste ihn also irgendwie ins Schlafzimmer locken. Wenn er erst neben ihr im Bett lag, würde sie sich schon etwas einfallen lassen.

Hermine versuchte unauffällig zu gähnen und streckte sich dann. „Ich glaube, ich geh ins Bett“, sagte sie, „kommst du mit?“ Sie warf Draco einen sehnsüchtigen Blick zu. Er musste einfach darauf eingehen. „Ich komme später nach.“ Verdammt, so hatte sie sich das nicht vorgestellt. „Ja, ich geh noch schnell unter die Dusche.“ „Mach das.“ Hermine stand auf und verschwand im Schlafzimmer, um kurz darauf ins Bad zu gehen.

Nachdem sie geduscht hatte, zog Hermine ihre teuren Dessous an, die sie vor einiger Zeit extra wegen Draco gekauft hatte. Jetzt musste sie nur noch dafür sorgen, dass Draco sie so auch sah.

Sie kam aus dem Badezimmer und ging hinüber zum Wohnzimmer. Wenn sie Draco gute Nacht sagte, konnte er ja nichts dagegen haben. „Draco?“, fragte sie, als sie ihn der Wohnzimmertür stand. „Ja?“ Warum sah er nicht zu ihr? „Ich wollte dir nur sagen, dass ich jetzt ins Bett gehe.“ „Schön.“ „Kommst du auch bald?“ „Du brauchst nicht auf mich warten.“ „Ja dann, gute Nacht.“ „Gute Nacht.“

Hermine bekam nicht mehr mit, wie Draco sich zu ihr umdrehte, als sie enttäuscht Richtung Schlafzimmer ging. Wie sollte sie ihren Plan, Draco zu verführen, umsetzen, wenn er sie nicht mal ansah?

Hermine lag gerade mal fünf Minuten im Bett, als die Tür zum Schlafzimmer aufging, und Draco hereinkam. Sie machte schnell die Augen zu und tat so als würde sie bereits schlafen. Draco setzte sich einfach zu ihr aufs Bett, als würde ihn das nicht interessieren. „Mach mir nichts vor. Ich weiß, dass du noch wach bist“, sagte er. Hermine öffnete die Augen. „Ich dachte, du willst noch nicht ins Bett“, sagte sie und setzte sich auf. Die Decke rutschte an ihr herab und entblößte ihren Spitzen-BH. Mit Wohlwollen registrierte sie, wie Dracos Blick nach unten zu ihren Brüsten glitt. „Draco?“ Erschrocken sah er hoch. „Was hast du gesagt?“ „Nichts, ich dachte nur, dass du erst später kommst.“ „Später. Wieso?“, sagte er verwirrt. „Weil du gesagt hast, dass ich nicht auf dich warten brauche.“ „Ja, ich hab es mir eben anders überlegt.“ „Willst du dich nicht ausziehen und ins Bett kommen?“ Hermine sah ihn mit einem verführerischen Augenaufschlag an. „Sicher“, sagte Draco, machte aber keine Anstalten aufzustehen.

Was gab es da lange zu überlegen? Hermine griff zu Dracos Hemd und fing an es aufzuknöpfen. Zaghaft fuhr sie über seine nackte Brust und schob ihm dann das Hemd von den Schultern. Draco befreite seine Arme. Das Hemd fiel zu Boden und blieb unbeachtet dort liegen. Hermine wusste, dass sie jetzt keinen Fehler machen durfte. Da er jedoch nichts unternahm, musste sie annehmen, dass er wollte, dass sie die Initiative ergriff. Also beugte sie sich ein Stück zu ihm und küsste ihn kurz. Dann wartete sie erst seine Reaktion ab. Als er sie nicht von sich wies, wagte sie es ihn ein weiteres Mal zu küssen. Endlich erwiderte er ihren Kuss. Hermine legte eine Hand in Dracos Nacken und zog ihn näher zu sich.

Endlich schien Leben in Draco zu kommen. Während er den Kuss weiter vertiefte, wanderten seine Hände sanft über Hermines Rücken. Hermines Hand strich von Dracos Nacken über seinen Hals und blieb auf seiner Brust liegen. Für ihn schien das eine Aufforderung zu sein, den Kuss zu beenden. Unsicher sah er sie an. „Komm“, sagte Hermine und rutschte zur Seite, um Draco Platz zu machen.

Doch Draco stand auf und ging ums Bett herum. Dort zog er sich seine Hose aus und legte sich ins Bett. War’s das jetzt? Aber so leicht würde Hermine nicht aufgeben. Sie sollte es lieber positiv sehen. Er hatte ihr erspart, dass sie ihm die Hose ausziehen musste und er lag im Bett. Dort wollte sie ihn schließlich haben.

„Draco?“ „Hm? Hermine schlug ihre Decke zur Seite. „Kann ich zu dir unter die Decke?“ „Ja, komm schon.“ Schnell verschwand sie unter Dracos Decke, bevor er es sich anders überlegen konnte.

Draco hatte längst kapiert, was Hermine vorhatte. Sie wollte mit ihm spielen? Gut, dann würde er mit ihr spielen. Mal sehen, was sie alles anstellt, um zu bekommen was sie wollte.

Hermine wusste nicht richtig, wie sie weiter vorgehen sollte. Sie rückte erst Mal näher zu Draco und kuschelte sich an ihn. Mit ihrer Hand streichelte sie über seine nackte Brust. Sie warf ihm einen unsicheren Blick zu. Draco sah sie nur abwartend an. Entschlossen, sich nicht so schnell abweisen zu lassen, beugte sie sich zu ihm und fing an ihn zu küssen. Während sie das tat, drehte sie ihn langsam auf den Rücken. Draco erwiderte ihren Kuss. Das war aber auch schon die einzige Reaktion von ihm. Hermine schwang ein Bein über Draco, sodass sie auf ihm saß. Dadurch rutschte die Decke nach unten. So konnte er wenigstens mehr von ihr sehen. Das würde ihn schon dazu bringen, auch ein wenig mehr Initiative zu ergreifen. Sie küsste ihn wieder. Warum nahm er keine Notiz von ihren heißen Dessous? Wie sollte er auch, wenn sie ihn andauernd küsste? Doch das konnte sie ja ändern. Sie richtete sich auf. Hallo, bist du blind, dachte sie, als Null Reaktion von ihm kam. Sie fuhr mit ihren Händen über seine Brust und seinen Bauch. So ging das aber echt nicht weiter. Er musste doch schon längst bemerkt haben, zu was sie bereit war. Doch bei ihm tat sich rein gar nichts. Im Normalfall wäre er schon längst über sie hergefallen. Dann musste sie wohl zu anderen Mitteln greifen.

Ein paar Mal streichelte sie noch über Dracos Oberkörper. Dann fing sie an verführerisch über ihren eigenen Körper zu streicheln. Damit hatte Draco wohl nicht gerechnet, denn plötzlich sah er sie interessiert an. Hermine schloss die Augen. So konnte sie sich besser auf das konzentrieren, was sie tat. Dracos Reaktion würde sie auch so mitbekommen. Und die ließ nicht lange auf sich warten. Nicht, dass er irgendwelche Anstalten machte, sie anzufassen. Seine steigende Erregung konnte er dennoch nicht leugnen.

Hermine öffnete ihre Augen wieder und sah Draco mit einem verträumten Lächeln an. Das, was er sah, schien ihm zu gefallen. Auch Hermine fand langsam Gefallen daran. Mal sehen, wie lange du ruhig daliegen kannst, dachte sie. Ihre Hand wanderte weiter nach unten. Langsam ließ sie sie in ihren Slip gleiten. Sie richtete sich auf, um sich besser streicheln zu können. Seit wann konnte Draco sich so beherrschen? Mit ihrer freien Hand begann sie nun auch ihn zu streicheln.

Draco hatte echt Mühe damit, sich zusammen zu reißen. Er wollte es Hermine nicht so einfach machen, aber so wie sie sich ins Zeug legte, fiel es ihm unglaublich schwer einfach nur dazuliegen. Auf alle Fälle schien sie zu wissen, was sie wollte.

Hermines Hände wanderten wieder nach oben. Geschickt öffnete sie ihren BH und zog ihn sich, natürlich langsam und verführerisch, aus. Draco würde es sowieso nicht machen. Sie fing an ihre Brust zu streicheln. Dann beugte sie sich weit über Draco. Er hatte keine andere Wahl mehr. Egal, wie sehr er sich zurückhalten wollte. Dem konnte er einfach nicht widerstehen. Er kam ihr entgegen und fing an ihre Brust zu küssen. Endlich, dachte Hermine.

Doch dann beschloss sie ihn noch ein wenig zappeln zu lassen. Schnell setzte sie sich wieder auf. Das ließ sich Draco jedoch nicht gefallen. Als er sich jedoch aufrichtete, stieß Hermine ihn zurück. Im ersten Moment wusste Draco nicht, was er davon halten sollte. Viel Zeit, um darüber nachzudenken, hatte er jedoch nicht. Hermine beugte sich wieder über ihn und fing an ihn langsam vom Hals abwärts mit Mund und Zunge zu verwöhnen. Sie ließ sich Zeit dabei. Draco konnte ruhig ein wenig zappeln. Als sie bei seinem Slip angekommen war, nahm sie ihn zwischen die Zähne und zog ihn vorsichtig nach unten. Sie wollte doch nicht etwa? Draco stützte sich auf seinen Ellbogen ab und sah hinunter zu Hermine. Mit einem geheimnisvollen Lächeln sah sie zu ihm und senkte dann den Kopf. Seufzend ließ sich Draco zurück in die Kissen fallen.

Warum sie das tat, war Draco ein Rätsel. Er wusste doch, dass es alles andere als eine Freude für sie war. Andererseits hatte er sie ja nicht dazu gezwungen. Er konnte also getrost die Augen schließen und es genießen. Hermines Blick zu ihm merkte er nicht mehr. Und so konnte er auch nicht sehen, wie ihre Augen aufleuchteten, als sie sah, was sie bei ihm bewirkte.

Sonst war es Draco immer, der Hermine verwöhnte. Diesmal jedoch hatte sie beschlossen ihn so richtig heiß zu machen. Und das schien auch wunderbar zu klappen.

Nie hätte er das von ihr verlangt. Sein schlechtes Gewissen meldete sich bei ihm. Warum ließ er das überhaupt zu? Und dennoch konnte er sie nicht einfach stoppen.

Wieder richtete er sich ein Stück auf. Er streckte seine Hand aus und streichelte über Hermines Kopf. „Hör auf“, flüsterte er. Sein schlechtes Gewissen hatte doch gewonnen.

Als sie nicht auf ihn hörte, zog er sie vorsichtig von sich weg. Was auch immer vorgefallen war, damit musste sie ihn nun wirklich nicht versöhnen.

Hermine sah Draco unsicher an. Warum hatte er sie aufgehalten? Es hatte ihm doch gefallen. Oder doch nicht? „Es ist genug“, sagte Draco, „komm.“ Er streckte eine Hand nach Hermine aus. Sie ließ sich von ihm herunter ziehen. Er küsste sie liebevoll. „Du musst so etwas nicht tun“, flüsterte er ihr ins Ohr.

Und jetzt? Sie war doch überhaupt noch nicht fertig mit ihm. Nein, so wollte sie es nicht beenden. Schließlich hatte sie beschlossen ihn so richtig verrückt zu machen. Und so schnell würde sie sicher nicht aufgeben. Und sie hatte auch schon eine Idee, wie sie ihn noch länger hinhalten konnte.

„Schatz?“, hauchte sie ihm ins Ohr. „Würdest du mir einen Gefallen tun?“ „Alles, was du willst.“ „Ich bin so verspannt. Könntest du vielleicht?“ „Natürlich. Warum hast du denn nichts gesagt?“ „Ich wollte dich damit nicht belästigen.“ Hermine legte sich neben Draco auf den Bauch. Er kniete sich neben sie und fing an ihren Rücken zu massieren.

„Gut so?“, fragte er. „Du kannst ruhig fester zupacken.“ Gut, wenn sie das so wollte. „Mmh, gut“, stöhnte Hermine. „Wenn es zu fest ist, musst du es sagen.“ „Nein, du machst das hervorragend. Aber vielleicht tust du dir leichter, wenn du dich gerade hinter mich kniest. Dann musst du nicht seitlich arbeiten.“ „Ja, du hast Recht.“ Draco unterbrach kurz, um sich in Position zu bringen. Von Hermines Plan hatte er natürlich keine Ahnung.

Ein paar Minuten lang ließ Hermine ihn einfach mal machen. Sie schloss die Augen und genoss es einfach nur. Doch dann besann sie sich. Schließlich hatte sie ja etwas vor. Leise begann sie zu stöhnen.

„Alles ok?“, fragte Draco. „Ja, hör nur nicht auf.“ Sie konnte ihn zwar nicht sehen, aber sie wusste, dass ihm ihr Stöhnen ein wenig unsicher machte. Doch genau das wollte sie auch. Er würde sich noch wundern, was sie sonst noch alles vorhatte.

Als seine Hände weiter nach unten kamen, streckte sie ihm herausfordernd ihren Po entgegen. Draco unterdrückte ein Stöhnen. Sie wollte doch nicht etwa? Nein. Er versuchte nicht hinzusehen und sich auf das Massieren zu konzentrieren. Wenn das nur so einfach wäre. Ihr Stöhnen wurde auch immer intensiver. Himmel, konnte sie sich denn nicht ein wenig beherrschen? Oder war das vielleicht auch Teil ihres Spiels? In diesem Fall sollte er natürlich mitmachen.

Er nahm ihre Arme und streckte sie über ihren Kopf aus. Dann fuhr er, angefangen bei ihren Fingerspitzen, ihre Arme entlang. Dabei beugte er sich soweit über sie, dass er fast auf ihr lag. Als er bei ihren Schultern angelangt war, wanderten seine Hände wieder nach oben. Das wiederholte er immer wieder. Jedes Mal kam er ihr ein Stück näher, bis er letztendlich mit seinem Oberkörper ihren Rücken entlang fuhr.

Wieder waren seine Hände bei ihren angelangt. Und wieder fuhr er ihre Arme entlang nach unten und dann weiter, ihren Rücken entlang. In einer fließenden Bewegung schob er ihren Slip nach unten. Seine Finger gruben sich in ihren Po. Begannen ihn sanft zu massieren. Hermine stöhnte erregt auf. Plötzlich schlug er zu. Vor Schreck hielt Hermine den Atem an. Beim zweiten Mal schrie sie leise auf.

Du willst mit mir spielen? Jetzt spielen wir nach meinen Regeln, dachte Draco. Seine Finger gruben sich wieder fest in ihren Po. Dann wanderten seine Hände wieder nach oben. Er schob sie unter ihren Bauch durch und zog sie hoch. Seine Hände umschlossen ihre Brüste, während er sich hart gegen sie presste. Sie konnte seinen heißen Atem dicht an ihrer Wange spüren. Irgendetwas lief hier verdammt schief. So hatte sie das nicht geplant.

„Baby, du machst mich so verrückt“, stöhnte er ihr ins Ohr. Hermine lief ein heißer Schauer über den Rücken. Sie streckte einen Arm nach hinten aus und legte ihn um seinen Hals, während er ihren gerade stürmisch küsste. Ohne jede Vorwarnung war er plötzlich in ihr.

Schon nach kurzer Zeit siegte das Verlangen und sie bewegten sich in wilder Ektase. Draco hielt Hermine fest umschlungen, während sie vor ihm kniete und sich seinem Rhythmus angepasst hatte. Was auch immer sie geplant hatte, es war nicht mehr wichtig.

Draco hatte längst in Hermines Stöhnen eingestimmt. Seine Hände schlossen sich so fest um Hermines Brüste, dass es schmerzte. „Au!“, stöhnte sie auf. Doch er schien es gar nicht zu merken. Oder wollte er ihr mit Absicht wehtun? „Draco!“ Sie versuchte seine Hände wegzuziehen. Erfolglos. Plötzlich zog er sie weit zurück, bis er mit ihr auf der Matratze lag. Hermine sah ihre Chance und versuchte von ihm wegzukommen. „Nicht so schnell“, sagte Draco und hielt sie zurück. „Du tust mir weh!“ „Du willst es doch auch.“ „Nein, nicht so“, jammerte sie. Draco ließ sie los. Kaum saß Hermine, umschlangen seine Hände ihre Hüften und er fing an das Tempo zu bestimmen.

„Bitte, ich brauche eine Pause“, flehte Hermine ihn an. „Du kannst Pause machen, wenn wir hier fertig sind.“ „Ich kann nicht mehr“, keuchte sie. Dracos Tempo war ihr viel zu schnell. „Du könntest dich ruhig ein wenig mehr anstrengen. Du machst ja kaum etwas.“ „Bitte Draco!“ „Hör auf zu jammern, das strengt dich viel zu sehr an.“ „Nein, das bist du!“ „Wenn du so weiter machst, werden wir nie fertig. Oder glaubst du, dass mich das anmacht?“ Draco stieß Hermine von sich. Sie hatte jedoch keine Zeit, um sich irgendwie zu erholen. Draco drehte sie auf den Rücken, winkelte ihre Beine an und legte sich sofort auf sie. Mit einer Hand strich er ihr schweißnasses Haar aus ihrem Gesicht. Dann küsste er sie, während er sie immer heftiger liebte. Genauso wild und leidenschaftlich eroberte seine Zunge ihren Mund. Ließ ihr kaum Luft zum Atmen. Doch genau das erregte sie ungemein. Aufstöhnend ergab sie sich seiner Leidenschaft. Wie im Rausch folgte sie seinem immer schneller werdenden Rhythmus. Schwer atmend löste er seinen Mund von ihren. Hermine holte tief Luft und wurde gleich darauf von einem heftigen Höhepunkt erfasst. „Hör auf damit“, befahl er. Draco hatte leicht reden. Sie konnte ihren Körper doch nicht einfach sagen, dass er das nicht durfte. Er schnappte ihre Beine an den Kniekehlen, richtete sich auf und zog sie ein Stück nach oben. Mit schnellen kräftigen Stößen drang er immer wieder in sie ein. Wie lange wollte er denn noch weiter machen? „Draco, komm endlich. Ich kann nicht mehr.“ „Hör endlich auf zu jammern!“ „Bitte Draco, gönn mir doch wenigstens ein paar Minuten Pause“, flehte sie ihn an. „Du sollst still sein“, zischte er. „Bitte“, wimmerte sie. Und dann schlug er zu. Hermine schrie auf und stieß Draco mit aller Gewalt von sich.

Er hatte sie geschlagen! Was war nur los mit ihm? Völlig verängstigt zog sie sich ganz ans Ende des Bettes zurück, zog ihre Knie dicht an ihren Körper und fing an zu weinen.

Draco kam zu ihr und streichelte mit seiner Hand über ihre Wange. „Fass mich nicht an!“, schrie sie auf. „Liebling, es tut mir so leid.“ Hermine wich vor ihm zurück. „Schatz, ich wollte das nicht. Bitte, ich weiß doch auch nicht, was mit mir los war.“ Hermine schlug seine Hand zur Seite, als er sie wieder berühren wollte. „Rühr mich nicht an!“ „Verzeih mir.“ „Du spinnst doch!“

Draco sah Hermine betroffen an. Was war er nur für ein Idiot? Sie zu schlagen und das auch noch während er mit ihr Sex hatte. Sie würde ihn wochenlang nicht mehr an sich ranlassen. Wenn überhaupt noch.

„Hermine?“ „Nein, ich will es gar nicht hören!“ „Ich liebe dich, es tut mir so leid, dass ich dich geschlagen habe. Ich weiß, dass es dafür keine Entschuldigung gibt.“ „Geh! Lass mich alleine.“ „Lass sehen“, Draco berührte sanft ihre Wange, die bereits leicht angeschwollen war. „Du sollst mich nicht anfassen!“, schrie Hermine. „Ich hol dir etwas zum Abkühlen.“

Draco stand auf und kam ein paar Minuten später mit einem Eisbeutel zurück. „Hier, halte ihn vorsichtig an deine Wange.“ „Nein! Gib das weg.“ „Aber es hilft gegen die Schwellung.“ Hermine riss ihm den Eisbeutel aus der Hand und hielt ihn an ihre Wange. „Jetzt geh!“ „Bitte schick mich nicht weg. Ich weiß doch, was für ein Idiot ich bin.“ „Ich will dich nicht mehr sehen! Geh mir aus den Augen!“ „Bitte Hermine.“ „Nein geh! Du kannst auf dem Sofa schlafen, aber sicher nicht hier.“ „Verzeih mir.“ „Wie kannst du mir das antun?!“ Hermine schluchzte laut auf. Draco zog sie vorsichtig in seine Arme. „Lass mich los!“, protestierte sie. „Es tut mir so leid“, liebevoll streichelte er über ihren Kopf. „Du sollst gehen. Ich hasse dich!“ „Nicht doch.“ „Warum tust du so was?“ „Ich weiß es nicht. Tut es sehr weh?“ „Ja, du Idiot!“ Doch es war nicht die Wange, die Hermine wehtat, sondern die Tatsache, dass Draco sie mit seiner Art zutiefst verletzt hatte.

„Hermine, es tut mir wirklich schrecklich leid. Ich…“ „Geh jetzt.“ „Aber…“ „Nein, Draco. Geh! Lass mich alleine.“ „Ich wollte das nicht.“ „Hörst du nicht? Du sollst gehen!“ „Ja“ Draco stand auf und ging zur Tür. Dort drehte er sich nochmal um und sah Hermine an. „Geh!“ Es war unmissverständlich. Sie wollte ihn nicht mehr bei sich haben. Mit gesenktem Kopf verließ er das Schlafzimmer.

Jetzt wäre es an der Zeit gewesen, dass sich Hermine in die Kissen warf und anfing bitterlich zu weinen. Doch sie tat es nicht. Diesen Triumph wollte sie Draco nicht auch noch gönnen. Er hatte es nicht verdient, dass sie auch noch eine weitere Träne seinetwegen vergoss.

Als Draco später ins Schlafzimmer sah, schlief Hermine bereits. Leise schloss er wieder die Tür und zog sich ins Wohnzimmer zurück.

Am nächsten Morgen, als Hermine wach wurde und das Schlafzimmer verließ, hatte Draco bereits das Frühstück gemacht. Er wusste, dass das keine Entschuldigung für das war, was er ihr angetan hatte. Die ganze Nacht hatte er kein Auge zugetan, weil er sich schreckliche Vorwürfe gemacht hatte.

Als Hermine in die Küche kam, sprang Draco auf und rückte ihr einen Stuhl zurecht. Sie setzte sich auf den Stuhl daneben. Absichtlich. Draco nahm auf den Stuhl, den er gerade zurückgeschoben hatte Platz. „Möchtest du Kaffee?“, fragte er vorsichtig. „Ich kann mir selbst nehmen, was ich haben will.“ „Schatz, es tut mir Leid, was letzte Nacht passiert ist. Ich war so ein Idiot.“ „Sonst noch was?“ Hermine nahm sich eine Scheibe Brot, ohne Draco weiter zu beachten und fing an es mit Butter zu bestreichen. „Kannst du mir verzeihen?“ „Ich wüsste nicht, warum ich das sollte.“ „Ich hab die ganze Nacht nicht schlafen können, weil ich mir solche Vorwürfe gemacht habe.“ „Und? Ist das mein Problem?“ „Nein, natürlich nicht. Ich wollte doch nur, dass du…“ „Es interessiert mich nicht, was du wolltest.“ „Liebling“ Draco berührte ihre Hand. „Fass mich nicht an!“ „Es tut mir leid.“ „Du wiederholst dich.“ „Willst du mich nicht wenigstens ansehen?“ „Du sollst mich nicht anfassen!“, schrie Hermine auf, als Draco ihre Schulter berührte. „Bitte, ich möchte mich doch bei dir entschuldigen.“ „Das hast du schon getan.“ „Dann verzeihst du mir?“, fragte Draco hoffnungsvoll. „Ich sehe keinen Grund, dir so etwas zu verzeihen.“ „Ich weiß ja, dass es ein riesengroßer Fehler war.“ „Das freut mich für dich.“ „Kann ich nicht irgendetwas tun, um es wieder gut zu machen?“ „Vergiss es. Das kannst du nicht einfach wieder gutmachen.“ „Aber…“ Hermine drehte ihren Kopf zu Draco. „Du hast mich geschlagen! Weißt du, wie weh das tut?“ Draco hatte Hermine noch nie so enttäuscht gesehen. „Ich verspreche dir, dass so etwas nie wieder vorkommen wird.“ „Das hast du schon einmal gesagt.“ „Ich weiß, es tut mir Leid. Dieses Mal mein ich es auch wirklich so.“ „Du packst heute noch deine Sachen und verschwindest von hier.“ „Aber es ist Sonntag.“ „Heute noch!“ „Hermine?“ „Nein, ich will dich nicht mehr sehen.“ Sie stand auf und verließ die Küche. „Du hast zwei Stunden. Dann bist du weg. Und versuch erst gar nicht, mir nachzulaufen.“ „Hermine, bitte.“ „Zwei Stunden. Das ist mein letztes Wort.“

Als Draco wenig später mit gepackten Koffern aus dem Schlafzimmer kam, stand Angel davor. „Papa, wo gehst du hin?“, fragte sie. „Nach London. Du weißt doch, dass ich dort arbeiten muss.“ „Aber heute ist Sonntag. Da musst du nicht arbeiten.“ „Es tut mir leid. Es geht nicht anders.“ „Ist es wegen Mama?“ Er nickte. Er wusste, dass er seiner Tochter nichts vormachen konnte. „Ja, es ist wegen Mama. Ich habe etwas getan, dass sie mir nicht verzeihen kann.“ „Kann ich mit dir kommen?“ „Nein, das geht nicht. Deine Mama wäre darüber sehr enttäuscht, wenn ich dich mitnehmen würde.“ „Ich werde dich vermissen Papa.“ „Ich dich auch, mein kleiner Engel. Ich verspreche dir, dass ich jeden Tag an dich denken werde. Ich muss jetzt gehen. Ich hab dich lieb. Vergiss das nicht.“ Draco nahm seine Tochter noch kurz in den Arm und verließ dann das Haus.

Die nächsten Tage rief Draco jeden Tag bei Hermine an. Doch sobald sie seine Stimme hörte, legte sie wieder auf. Sie wollte also nichts mehr mit ihm zu tun haben.

Eine Woche, nachdem sie Draco weggeschickt hatte, machte Hermine noch einen Schwangerschaftstest. Er bestätigte ihr nur, was sie bereits von den anderen wusste. Sie war nicht schwanger. Wahrscheinlich war es auch besser so.

Am selben Abend stand Draco vor Ginnys und Harrys Tür. Die beiden waren gerade beim Abendessen. Harry stand auf um nachzusehen, wer an einem Sonntagabend zu ihnen wollte.

„Draco, ist etwas passiert?“ Er stand einfach nur da und wusste nicht, was er sagen sollte. „Los, komm rein.“ Harry machte Draco Platz, damit er ins Haus kommen konnte. „Wir sind gerade beim Essen. Willst du auch etwas haben?“ „Nein, danke.“ „Komm erst mal mit und setzt dich zu uns.“ Er begleitete Draco in die Küche.

„Schatz, wir haben Besuch“, sagte Harry, als er zusammen mit Draco die Küche betreten hatte. „Draco, du?“ „Ich störe euch. Ich gehe besser wieder.“ „Nein, setzt dich doch“, bot Ginny ihm an. „Danke“ Draco setzte sich auf einen freien Sessel.

„Und jetzt erzähl. Warum bist du hier und nicht bei Hermine?“, drängte Ginny ihn. „Ich wollte euch nur mal wieder besuchen.“ „An einem Sonntag? Wo du sonst eh kaum Zeit mit ihr hast. Entschuldige bitte, aber das kannst du jemand anderen erzählen.“ „Es ist ja nur, weil ich heute einen wichtigen Termin hatte.“ „Heute?“ „Ja, verdammt noch mal.“ „Was ist los, Draco?“ „Nichts“ „Muss ich Hermine anrufen, damit sie mir die Wahrheit sagt?“ „Nein, sie wollte sich zeitig hinlegen, weil sie Kopfschmerzen hatte.“ Ginny sah Draco skeptisch an. Sie glaubte ihm kein Wort. „Ich kann sie auch morgen Vormittag anrufen. Das ist nicht das Problem. Also? Gibt es etwas, das du uns sagen willst?“ „Sie redet nicht mehr mit mir.“ „Was, um Himmels willen, hast du getan?“ „Nichts“ „Draco, sie redet doch nicht grundlos nicht mehr mit dir. Also musst du etwas getan haben. Raus mit der Sprache!“ „Schon gut. Ich hab sie geschlagen.“ Ginny starrte ihn mit offenem Mund an. „Du hast was?“ „Ich habe sie geschlagen. Es tut mir so leid.“ „Und warum tust du so etwas?“ „Ich weiß es nicht. Sie hat mich so gereizt und dann ist es plötzlich passiert. Ich wollte das doch überhaupt nicht. Sie wird mir das nie verzeihen.“ „Wenn ich ehrlich sein darf, dann würde ich das auch verstehen. Wie kannst du sie einfach schlagen? Du weißt doch, das es das Allerletzte ist, was du tun kannst.“ „Ja, ich weiß. Was soll ich denn tun?“ „Tut mir leid, aber diesmal musst du schon selbst sehen, wie du damit zu Recht kommst. Von mir kannst du keine Hilfe erwarten. Und von Harry auch nicht.“ Ginny warf Harry einen Blick zu, der ihm sagte, dass er jetzt bloß nicht widersprechen sollte. „Wenn es sonst nichts gibt, ist es besser, wenn du wieder gehst.“ „Ja, trotzdem danke, dass ihr mir zugehört habt. Es tut mir Leid, dass ich euch belästigt habe.“ Draco stand auf und ging zur Tür. „Ich bring dich noch nach draußen“, sagte Harry und sprang ebenfalls auf.

„Wie ist das passiert?“, fragte Harry, als er mit Draco draußen vor der Tür stand. „Das ganze Wochenende ist schon schief gelaufen. Wir haben ständig nur gestritten.“ „Und dann ist dir irgendwann die Hand ausgerutscht.“ „Nein, das hätte sie mir ja vielleicht noch verziehen.“ „Du hast sie grundlos geschlagen?“ „Wir hatten Sex. Und ich war so wütend, weil sie mich belogen hat. Dann hatte sie auch noch einen Höhepunkt. Das hat mich nur noch wütender gemach. Ich konnte einfach nicht. Sie hat mich angefleht aufzuhören. Und dann habe ich zugeschlagen.“ „Draco, du hast sie beim Sex geschlagen?“ „Ja, du gehst jetzt besser wieder rein. Ich will nicht, dass du dich meinetwegen auch noch mit Ginny streitest.“ „Wenn ich irgendetwas für dich tun kann.“ „Danke, aber Ginny hat Recht. Ich muss alleine damit zu Recht kommen. Wir sehen uns bei der Arbeit. Mach’s gut.“ „Das wird schon wieder. Sie braucht einfach nur Zeit, du wirst schon sehen.“ „Bestimmt“ Doch Draco glaubte nicht daran. Dafür hatte er Hermine fiel zu sehr verletzt.

„Was für ein Idiot“, sagte Ginny, als Harry zurück in die Küche kam. „Wer?“ „Na Draco. Wer denn sonst?“ „Es tut ihm Leid, dass er das getan hat.“ „Hilfst du jetzt auch noch zu ihm?“ „Nein, ich mein ja nur. Natürlich ist es nicht in Ordnung, wenn er seine Frau schlägt. Egal, ob sie ihm einen Grund dazu gegeben hat oder nicht.“ „Es war ja nicht das erste Mal. Für Hermine ist es wohl besser, wenn sie in Zukunft die Finger von ihm lässt. Sie hat es nicht verdient mit einem Mann zusammen zu leben, der sich in ihrer Gegenwart nicht beherrschen kann.“ „Jetzt bist du aber unfair. So schlimm ist er nun auch wieder nicht.“ „Es ist bereits das zweite Mal, dass er sie geschlagen hat. Und was er ihr sonst noch alles angetan hat, will ich gar nicht erst wissen.“ „Wir hätten ihm helfen können.“ „Nein, diesmal nicht. Ich habe den beiden viel zu oft geholfen. Diese Sache kann er ganz allein ausbaden. Und wenn Hermine ihn nicht mehr zurück haben will, dann ist das ihre Sache. Wir werden uns da nicht einmischen. Hast du mich verstanden?“ „Ja, Ginny.“ „Gut. Ich möchte auch nicht, dass du hinter meinem Rücken etwas unternimmst. Nur dass du gleich Bescheid weist.“ „Versprochen, ich werde weder Draco noch Hermine bei der Sache helfen.“

Natürlich hätte sich Draco etwas mehr von Harry und Ginny erwartet. Verübeln konnte er ihnen ihr Verhalten jedoch auch nicht. Jetzt blieb ihm nur noch ein Mensch, zu dem er gehen konnte. Und der lag auf dem Friedhof. Narzissa, seine Mutter.

Es war Draco egal, wie spät es war. Er machte sich auf dem Weg zu Narzissas Grab. Sie würde ihm wenigstens zuhören. Auch wenn er keine Antwort erwarten durfte. Sie hätte ihn verstanden und ihm gewiss den richtigen Rat gegeben, was er denn tun könnte. In diesem Moment wurde ihm wieder mal bewusst, wie sehr sie ihm fehlte.

Draco stand lange am Grab seiner Mutter. Er musste auch gar nichts sagen. Sie würde ihn auch ohne Worte verstehen. Als es schon lange dunkel war, und ihm kalt wurde, verließ er den Friedhof wieder und ging nach Hause. Diesen Abend rief er nicht bei Hermine an.

Doch schon am nächsten Abend hielt er es nicht mehr aus und wählte wieder ihre Nummer. Auch wenn sie nicht mit ihm reden würde. Er wollte zumindest für einen Moment ihre Stimme hören.

„Hallo?“, antwortete Hermine am anderen Ende der Leitung. „Hermine, bitte leg nicht auf.“ Besetztzeichen. Sie hatte aufgelegt. Draco versuchte es ein zweites Mal. „Ja?“, fragte Hermine am anderen Ende der Leitung. „Bitte, können wir…“ Sofort, nachdem sie Dracos Stimme gehört hatte, legte sie wieder auf. Als Draco es ein drittes Mal versuchen wollte, hatte er nur noch ein Besetztzeichen. Sie hatte wohl den Hörer danebengelegt, damit er sie nicht mehr belästigen konnte.

Doch Draco ließ nicht locker und versuchte es jeden Tag aufs Neue. Irgendwann musste sie doch wieder mit ihm reden. Ja, er hätte sich auch ins Flugzeug setzen und einfach zu ihr fliegen können. Aber das würde es nur noch schlimmer machen. Er versuchte es auch mit Briefen. Doch auch diese kamen alle ungeöffnet wieder zurück. Und dann, Wochen später, hielt er einen Brief von einem Anwalt in der Hand. Hermine hatte die Scheidung eingereicht und verlangte das alleinige Sorgerecht für ihre Kinder. Außerdem hatte sie erwirkt, dass er sich ihr nicht mehr nähern durfte. Noch am selben Abend erreichte er sie auch nicht mehr am Telefon. Die Nummer hatte sie wohl auch ändern lassen.

Das war zu viel für Draco. Sie hatte ihm noch nicht mal eine Chance gelassen es irgendwie wieder gut zu machen. Gleich am nächsten Morgen suchte er einen Anwalt auf, um sich zu erkundigen, was er machen konnte.

„Tut mir Leid Mr. Malfoy, aber ich glaube nicht, dass wir da viel machen können“, sagte der Anwalt zu ihm, nachdem er das Schreiben von Hermines Anwalt gelesen hatte. „Wenn sie möchten, dann können wir versuchen ein gemeinsames Sorgerecht für die Kinder zu bekommen.“ „Nein, ich will diese Scheidung nicht. Ich liebe meine Frau.“ „Nun, zu einem Prozess wird es auf jeden Fall kommen.“ „Kann ich nicht irgendetwas dagegen unternehmen?“ „Ich glaube nicht.“ „Dann fahre ich zu ihr und rede mit ihr.“ „Das, mein lieber Herr Malfoy, wäre das Dümmste, was sie in dieser Situation tun könnten. Ihre Frau hat eine einstweilige Verfügung erwirkt, die es ihnen nicht erlaubt sich ihr näher als 500 Meter zu nähern.“ „Aber ich muss doch etwas tun. Verstehen sie nicht? Ich wollte sie doch nicht schlagen. Es war ein Unfall.“ „Das mag ja sein. Trotzdem können Sie jetzt nur den Prozess abwarten. Ich kann nur versuchen, das Beste für Sie herauszuholen.“ „Danke, aber ich weiß nicht, ob ich das will.“ Draco nahm das Schreiben wieder an sich und stand auf. „Danke, dass sie sich Zeit genommen haben. Ich melde mich, wenn ich sie brauche.“ „Gerne. Ich wünsche Ihnen alles Gute.“ „Auf wiedersehen.“

Draco überlegte fieberhaft, was er machen könnte. Hermine war nicht mehr zu erreichen. Und als er ihr einen weiteren Brief schrieb, in welchem er sie um eine Aussprache bat, kam auch dieser wieder ungeöffnet zurück. Er sah keinen anderen Ausweg mehr. Er musste zu ihr fliegen. Auch wenn er dadurch riskierte ins Gefängnis zu kommen. Das war es ihm Wert, wenn er wenigstens noch einmal mit ihr reden konnte.

Hermine war gerade mit ihren Kindern am Strand, als Leah zu ihr kam und an ihrem Rock zog. „Was hast du denn?“, fragte Hermine. „Papa kommt“, sagte sie und deutete mit den Fingern Richtung Haus. Als Hermine aufblickte, sah sie Draco, der gerade vom Haus Richtung Strand ging. „Ihr bleibt hier“, sagte sie und ging auf Draco zu.

Hermine hatte ein langes weites Kleid an. Dennoch gab es etwas, das sie nicht verbergen konnte. Ihr leicht gewölbter Bauch zeichnete sich eindeutig unter dem dünnen Stoff ab.

„Was willst du hier?“, fragte sie und blieb ein Stück von Draco entfernt stehen. Er musterte sie. „Du bist schwanger?“ „Das geht dich nichts an. Was willst du? Du hast hier nichts verloren.“ „Können wir nicht nochmal über alles reden?“ „Ich hab dir nichts mehr zu sagen. Du gehst jetzt besser, bevor ich die Polizei rufe.“ „Hermine, ich liebe dich. Bitte wirf doch nicht alles weg, nur weil ich den größten Fehler meines Lebens gemacht habe.“ „Das nennst du einen Fehler? Geh Draco. Ich bin fertig mit dir. Ein für alle mal. Ich will nie wieder etwas mit dir zu tun haben.“ „Bitte Hermine. Lass es mich doch wenigstens erklären.“ „Ich verzichte auf deine Ausreden. Geh! Und wag es ja nicht nochmal hier aufzutauchen.“ Draco machte ein paar Schritte auf Hermine zu, bis er direkt vor ihr stand. „Bitte schick mich nicht weg.“ „Du sollst verschwinden!“ „Wie willst du das alleine schaffen? Es bracht doch einen Vater.“ „Lass mein Kind aus dem Spiel. Es geht dich einen Dreck an, ob es einen Vater braucht oder nicht.“ „Es tut mir leid, dass ich dir nicht geglaubt habe.“ „Das ist nicht mehr dein Problem. Geh jetzt, oder ich fange an zu schreien.“ „Liebst du mich nicht mehr?“ „Mein Leben geht dich nichts mehr an. Verschwinde von hier!“ „Du hast meine Frage nicht beantwortet. Liebst du mich noch?“ „Geh!“ „Ich will wissen, ob du mich noch liebst?“ „Geh Draco, bitte.“ „Warum antwortest du mir nicht? Es tut mir leid, wie ich dich behandelt habe. Es tut mir leid, dass mir die Hand ausgerutscht ist. Ich weiß, dass es dafür keine Entschuldigung gibt. Aber ich liebe dich. Ich möchte nicht, dass wir uns scheiden lassen. Gib uns doch noch eine letzte Chance. Ich werde auch alles tun, was du von mir verlangst.“ „Es ist zu spät. Du gehst jetzt besser.“ „Was willst du den Kindern sagen?“ „Das ist meine Sache.“ „Hermine“ Draco streckte eine Hand nach ihr aus. „Wag es nicht, mich anzufassen!“ Sie wich ein paar Schritte vor ihm zurück.

„Hast du vergessen, was wir alles durchgemacht haben?“ „Nein, Draco. Aber es geht nicht mehr.“ „Sag mir, dass du nichts mehr für mich empfindest.“ „Ich bin dir keine Rechenschaft schuldig.“ „Du liebst mich doch noch.“ „Nein, Draco.“ „Bitte Hermine, ich will nicht, dass es so endet.“ „Das hast du dir selbst zuzuschreiben.“ „Ich bereue es doch.“ „Mein Anwalt wird dir mitteilen, wann es zur Verhandlung kommt. Ich habe dir nichts weiter zu sagen. Geh jetzt.“ „Ich will das nicht.“ „Geh, sonst rufe ich wirklich die Polizei.“

Draco streckte die Hand aus und streichelte über Hermines Wange. Dann drehte er sich um und ging. Er wusste, dass er für den Moment verloren hatte. Er sah nicht mehr, wie Hermine die Stelle an ihrer Wange berührte, die er kurz zuvor noch gestreichelt hatte. Seine Berührung brannte wie Feuer auf ihrer Haut. Sehnsüchtig sah sie ihm nach.

Draco wusste, dass es nichts bringen würde, ein weiteres Mal bei Hermine aufzutauchen. Als zwei Wochen später ein weiterer Brief mit dem Verhandlungstermin kam, nahm er es einfach zur Kenntnis.

Der Termin für die Scheidung war eine Woche später. Hermine reiste dafür extra nach London. Da sie nicht vorhatte, länger als ein oder zwei Nächte zu bleiben, mietete sie sich, zusammen mit den Kindern, in einem Hotel ein. Zum Gericht fuhr sie jedoch alleine. Dort wollte sie sich mit ihrem Anwalt treffen.

„Wie stehen meine Chancen?“, fragte Hermine ihren Anwalt. „Ich würde sagen sehr gut. Soweit ich weiß, hat ihr Mann sich keinen Anwalt genommen. Es dürfte für uns ein Leichtes sein, ihre Forderungen durchzusetzten.“ „Er hat keinen Anwalt?“ „Meiner Kenntnis nach nicht.“ „Was bedeutet das für ihn?“ „Ich glaube nicht, dass er irgendwelche Erfahrung darin hat. Also brauchen sie sich keine Sorgen zu machen, dass er ihnen irgendetwas streitig machen könnte. Sie werden wie abgesprochen das Sorgerecht für die Kinder, das Haus und die dazugehörige Insel am Meer sowie zwei Drittel seines Vermögens bekommen.“ „Zwei Drittel?“ „Ja, außerdem wird er ihnen und den Kindern Unterhalt bezahlen müssen. Sie sehen also, es gibt keinen Grund sich Gedanken zu machen.“ „Ja“

Wenig später konnten sie auch schon in den Verhandlungsraum. Draco war noch nicht da. „Was passiert, wenn er nicht kommt?“, fragte Hermine und sah unsicher zur anderen Seite, die noch immer leer war. „Ohne ihren Mann, kann es zu keiner Verhandlung kommen. Es wäre jedoch sehr unklug von ihm heute nicht aufzutauchen. Aber er hat ja noch ein paar Minuten, bis die Verhandlung offiziell beginnen soll.“ „Wird es Konsequenzen für ihn haben, wenn er nicht auftaucht?“ „Nein, aber es würde ein schlechtes Bild auf ihn werfen. Und das würde die Sache für uns nur noch einfacher machen.“ „Aber er wird dafür nicht bestraft oder so?“ „Beruhigen sie sich. Er kommt schon.“ „Wirklich?“ „Ja sehen sie. Und seien sie nicht so aufgeregt. Es wird schon alles gut gehen. Überlassen sie einfach mir das Reden.“ „Ja, danke.“

Hermine blickte wieder zur anderen Seite, wo Draco gerade Platz nahm. Er war doch erschienen. Und er war alleine. Der Richter eröffnete das Verfahren. Da Draco keinen Anwalt hatte, begann Hermines Anwalt die Sachlage zu erklären und seine Forderungen zu stellen.

Hermine hörte dem allen nur halb zu. Ihr Blick schweifte immer wieder zurück zu Draco. Er hatte seinen besten Anzug an. Die Krawatte saß ein wenig zu schief. Wie oft hatte sie ihm damit geholfen? Er würde es wohl nie lernen.

Als Hermines Anwalt fertig war, fragte der Richter, welche Forderungen er stellen würde. „Ich habe kein Recht, meiner Frau irgendwelche Forderungen zu stellen“, sagte er, „aber wenn ich noch etwas sagen darf?“ „Bitte“, forderte der Richter Draco auf. Er sah hinüber zu Hermine. „Ich liebe dich. Ich weiß, dass du mir nicht verzeihen kannst. Wenn du das wirklich willst, dann bekommst du alles von mir, was du haben willst. Vielleicht schaffen wir es irgendwann einmal wieder vernünftig miteinander zu reden. Und vielleicht erlaubst du es mir dann auch ab und zu die Kinder zu sehen. Ich hab es nie böse gemeint. Ich werde immer für dich und die Kinder da sein. Ich werde dich jedoch nicht zwingen bei mir zu bleiben, wenn du das nicht möchtest.“

„Gut, haben Sie noch etwas zu sagen?“, wandte sich der Richter nun an Hermine. Sie schüttelte den Kopf. „Dann ziehen wir uns zu einer kurzen Beratung zurück.“

„Es läuft alles sehr gut“, sagte Hermines Anwalt zu ihr. „Ihr Mann stellt, wie erwartet keine Forderungen. Sie werden sehen. Nicht mehr lange und sie haben es hinter sich.“ Hermine nickte und sah wieder zu Draco.

Ihre Blicke trafen sich. Dort drüben saß der Mann, denn sie seit Jahren mehr als alles andere auf der Welt liebte. Und sie war dabei das alles zu zerstören. Ihre Lippen formten wortlos seinen Namen. „Ich liebe dich“, flüsterte er.

In diesem Moment kam der Richter zurück in den Saal. „Wenn sie beide bitte vortreten würden“, sagte er. Hermine sah zu Draco, der aufstand und nach vorne ging. „Gehen Sie, gleich haben sie es hinter sich“, sagte ihr Anwalt zu ihr. Sie stand auf und ging ebenfalls nach vorne. Neben Draco, der bereits vor dem Richter stand, blieb sie stehen.

„Da Sie, Mr. Malfoy, keine Forderungen stellen, kommen wir zu folgendem Ergebnis. Ihre Frau erhält das Haus und die Insel am Meer, sowie das alleinige Sorgerecht für die Kinder. Weiters erhält sie achtzig Prozent ihres Vermögens sowie den Anspruch einer monatlichen Zahlung von Unterhalt für sich und ihre Kinder, der anhand ihres Verdienstes berechnet wird. Sie erhalten im Gegenzug ein monatliches Besuchsrecht für ihre Kinder. Dieses wird jedoch unter Aufsicht stattfinden. Wenn sie beide jetzt hier unterschreiben würden.“ Der Richter legte den beiden ein Schreiben vor.

Als Hermine nichts tat, trat Draco nach vorne und unterschrieb. Er hatte es tatsächlich getan. Er akzeptierte einfach alles, ohne sich zu wehren.

„Wenn Sie jetzt bitte auch noch unterschreiben würden“, wandte sich der Richter an Hermine. Sie trat nach vorne und nahm den Stift in die Hand, der neben dem Zettel lag, dass sie unterschreiben sollte. Gleich hatte sie es geschafft. So wie ihr Anwalt es gesagt hatte. Und sie würde sogar noch mehr bekommen, als er gesagt hatte. Wenn sie jetzt unterschrieb, dann war alles vorbei und sie würde endlich ein freier Mensch sein. Sie würde keinerlei Verpflichtung ihm gegenüber mehr haben. Er würde sie nie wieder anfassen. Das wollte sie doch. Warum zitterte ihre Hand dann so sehr? Sie spürte Dracos Blick in ihrem Rücken. Er wartete nur noch darauf, dass sie unterschrieb.

„Ich kann das nicht“, sagte sie und legte den Stift zur Seite. Dann drehte sie sich um und stürzte in Dracos Arme. „Es tut mir so leid. Ich liebe dich, Draco.“ Erleichtert schloss er die Arme um sie. „Mir tut es leid“, sagte er und küsste sie am Haaransatz.

„Ich nehme an, dass sie dann nicht unterschreiben werden“, sagte der Richter. Hermine blickte zu ihm. „Nein“ „Gut, dann ist die Verhandlung hiermit beendet. Sie können gehen.“ Hermine drehte sich um und schmiegte sich wieder in Dracos Arme.

„Ich bin so froh, dass du nicht unterschrieben hast“, sagte Draco. „Bitte lass uns gehen.“ „Alles was du willst, mein Schatz.“ Draco legte einen Arm um Hermine und führte sie aus dem Verhandlungssaal.

„Du hättest mir wirklich alles überlassen?“, fragte Hermine. „Ja. Nach allem, was ich dir angetan habe, ist es dein Recht alles von mir zu verlangen.“ „Draco, es tut mir Leid, dass es so weit gekommen ist.“ „Du musst dich nicht entschuldigen. Du hast nur getan, was du für richtig gehalten hast.“ „Warum hast du unterschrieben? Du wolltest das doch gar nicht.“ „Nein, aber ich wollte dir auch keine weiteren Probleme mehr machen. Also hab ich unterschrieben. Du willst jetzt sicher zurück in dein Hotel.“ „Du weißt von dem Hotel?“ „Ja und ich weiß, dass Ginny in der Zwischenzeit auf die Kinder aufpasst. Harry hat es mir gesagt.“ „Ja, ich möchte zurück ins Hotel. Begleitest du mich?“ „Ja“

Vor dem Hotel blieb Draco stehen. „Kommst du nicht mit hinein?“, fragte Hermine. „Möchtest du das?“ „Ja“ „Was ist mit den Kindern?“ „Ich habe Ginny gesagt, dass ich sie heute Abend von ihr abhole.“ „Ok“ Es war jetzt früher Nachmittag. Sie würden also ein wenig Zeit haben, um sich in Ruhe auszusprechen. Draco folgte Hermine hinauf zu ihrem Hotelzimmer.

Ihre Hand zitterte so sehr, als sie die Tür aufsperren wollte, dass Draco ihr den Schlüssel aus der Hand nahm und es für sie übernahm. „Danke“, sagte sie, als er ihr die Tür aufhielt. Sie ging hinein. Draco folgte ihr und machte die Tür hinter sich zu.

„Willst du dich nicht setzen?“, fragte Hermine und deutete aufs Bett. Einen Sessel gab es nicht. „Gerne“ Draco ging zum Bett und setzte sich. Hermine blieb erst unsicher stehen, setzte sich dann aber doch neben Draco.

„Wie geht es dir mit dem Baby?“ „Ganz gut.“ „Weißt du schon, was es wird?“ „Nein, ich wollte es nicht wissen.“ „Ist sonst alles ok mit dem Baby?“ „Ja, Draco. Es geht ihm gut.“ „Du warst doch beim Arzt deswegen.“ „Ja, ich gehe regelmäßig zur Kontrolle in ein Krankenhaus.“ „Warum ins Krankenhaus?“ „Sie sagen, dass es eine Risikoschwangerschaft ist. Du musst dir aber keine Sorgen machen. Mir und dem Baby geht es gut.“ „Risiko? Was meinst du damit.“ „Ja, weil ich doch schon ein Kind verloren habe und weil ich die letzten beiden abgetrieben habe.“ „Durftest du überhaupt fliegen?“ „Die Ärzte haben mir davon abgeraten, aber ich musste doch herkommen.“ „Du hast dein Leben und das unseres ungeborenen Kindes aufs Spiel gesetzt, nur um hier her zu kommen?“ „Bitte Draco, ich will mich jetzt nicht streiten. Es war meine Entscheidung in ein Flugzeug zu steigen.“ „Ich hätte das nicht zugelassen, wenn ich davon gewusst hätte.“ „Ich weiß, deswegen hab ich es dir auch nicht gesagt. Ich möchte morgen trotzdem wieder zurück fliegen.“ „Bitte Hermine, ich möchte nicht, dass du so ein Risiko eingehst. Du kannst doch hier bleiben, bis unser Kind auf der Welt ist.“ „Nein Draco. Ich fliege zurück. Ich möchte nicht hier bleiben.“ „Verstehe“ Die Scheidung hatte sie also verweigert, aber sie wollte nicht bei ihm bleiben. Warum hatte sie ihn dann gebeten mit ins Hotelzimmer zu kommen? Um ihm genau das zu sagen? Dass sie eine Scheidung nicht übers Herz brachte, aber auch sonst nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte?

„Nein Draco. Ich glaube nicht, dass du verstehst. London ist nicht mehr mein zu Hause. Ich fliege morgen zurück. Ich fühle mich hier nicht mehr wohl. Und das tut unserem Kind auch nicht gut.“ „Aber wenn es ein Risiko ist zu fliegen.“ „Draco, als ich hergeflogen bin, ist auch nichts passiert. Warum sollte dann jetzt etwas schief gehen. Im Moment geht es mir und dem Baby gut.“ „Ja schon, aber ich mache mir Sorgen, dass euch doch etwas passieren könnte. Es ist ja kein kurzer Flug. Du weißt doch, wie anstrengend es ist. Besonders zwei Flüge so kurz nacheinander. Es mag ja sein, dass beim ersten Flug alles gut gegangen ist, aber wenn beim nächsten Mal doch etwas passiert? Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn ich dich einfach so gehen lasse.“ „Draco, wenn etwas passiert, dann ist es meine Entscheidung gewesen. Du musst dir deswegen keinerlei Vorwürfe machen.“ „Doch, egal was du von mir denkst. Ich bin immer noch für dich und unser Kind verantwortlich.“ „Dann entbinde ich dich hiermit von deiner Verantwortung.“ Hermine stand auf.

„Ja, dann gehe ich besser“, sagte Draco und stand ebenfalls auf. „Melde dich bitte, ob du sicher angekommen bist.“ „Du willst schon gehen?“ „Ja, ich habe dich verstanden.“ „Aber ich habe dich doch gar nicht weggeschickt.“ „Das musst du nicht. Ich weiß, wann ich unerwünscht bin.“ „Und wenn ich dich bitte noch zu bleiben?“ Hermine trat zu Draco und blieb vor ihm stehen. „Ich weiß nicht“, antwortete er. „Bitte Draco, bleib.“ „Hermine, ich…“ „Ich brauch dich Draco. Du hast mir so gefehlt.“ Er zog sie an sich und küsste sie. „Du hast mir auch gefehlt“, flüsterte er an ihren Lippen.

Im Nachhinein ärgerte sich Hermine über sich selbst, weil sie es Draco so einfach gemacht hatte. Wie hatte es nur passieren können, dass sie gleich mit ihm im Bett gelandet war? Sie war einfach zu schwach gewesen. Das hatte nichts mit Liebe zu tun, versuchte sie sich einzureden. Und dennoch wusste sie, dass genau das der Grund war, warum sie mit Draco geschlafen hatte.

„Du bist so still. Geht es dir gut?“, fragte Draco und streichelte über Hermines nackten Arm. „Ja, alles in Ordnung.“ Sie lag mit dem Rücken zu ihm. So konnte er ihren Blick nicht sehen. „Aber du bereust es“, sagte er. „Nein, Draco.“ „Schon gut.“ Hermine griff nach hinten und berührte Dracos Oberschenkel. „Ja, ich bereue es, weil ich schwach gewesen bin“, gab sie leise zu. „Es tut mir leid.“ „Nein, es ist nicht deine Schuld. Du hast ja nichts falsch gemacht.“ Draco nahm Hermines Hand und legte sie auf ihren gewölbten Bauch. Seine Hand legte er auf ihre.

Plötzlich zog Hermine ihre Hand weg und drückte Dracos Hand auf ihren Bauch. „Spürst du das?“, fragte sie. Er schluckte. Ein ganz leichtes Treten in ihrem Bauch war zu spüren. „Ja“, sagte er leise. Dann dreht er sie auf den Rücken, beugte sich über sie und küsste sie auf den Bauch. Es war eine so liebevolle Geste, dass Hermine die Tränen in die Augen stiegen. Verstohlen versuchte sie die Tränen wegzublinzeln.

„Was hast du, Schatz?“, fragte Draco, als er es bemerkte. „Nichts. Mir ist nur etwas ins Auge geflogen.“ „Lass sehen.“ Draco beugte sich über sie, konnte aber nichts in ihren Augen entdecken. „Ich kann nichts sehen“, sagte er. Hermine schlang einen Arm um Draco und zog ihn an sich. „Ist wirklich alles ok?“, fragte er. „Ja, ich liebe dich.“ Er küsste sie kurz. „Ich liebe dich auch.“

Plötzlich schob Hermine Draco von sich und setzte sich auf. „Was hast du?“, fragte er und setzte sich ebenfalls auf. „Ich muss die Kinder von Ginny holen.“ Draco fing an sie an Schulter, Hals und im Nackenbereich zu liebkosen. „Hat das nicht Zeit?“, fragte er. Wenn er nur nicht so zärtlich wäre. „Ja“, hauchte Hermine und ließ sich von ihm zurück ins Bett ziehen.

Hermine lag mit dem Rücken an Draco gekuschelt da, während er liebevoll ihren Bauch streichelte. Sie seufzte. „Was hast du denn?“, fragte Draco. „Ich wünschte, es könnte für immer so sein.“ „Lass uns einfach versuchen, das Beste daraus zu machen.“ Hermine nickte ganz leicht. Wie oft hatten sie das schon versucht. Und immer wieder war irgendetwas passiert, dass sie auseinander gebracht hatte.

„Draco?“, fragte Hermine nach einer Weile. „Ja?“ „Ich sollte doch die Kinder von Ginny holen. Es ist schon spät.“ „Und wenn du sie anrufst und ihr sagst, dass es dir nicht gut geht?“ „Das kann ich nicht. Außerdem weißt du, dass ich morgen wieder zurückfliegen werde.“ „Ich möchte nicht, dass du fliegst. Ich habe kein gutes Gefühl dabei.“ „Wir haben das doch schon besprochen.“ „Bitte Hermine, bleib doch wenigstens bis zum Wochenende hier. Dann fliegen wir gemeinsam. So kannst du dich ein paar Tage von dem anstrengenden Flug erholen. Ich möchte nicht, dass du ein Risiko eingehst und schon gar nicht, dass du alleine fliegst.“ „Und wenn du morgen mitfliegst?“ „Liebling, so kurz nacheinander, das ist nicht gut für dich und das Baby.“ „Aber ich möchte wieder nach Hause.“ „Ich weiß, es ist ja nur für ein paar Tage.“ „Ich möchte trotzdem morgen fliegen. Ob du nun mitkommst oder nicht.“ „Na schön, dann ruhst du dich jetzt aber aus und ich hole die Kinder von Ginny ab.“ „Nein, das geht nicht.“ „Doch, das geht. Du ruhst dich aus und ich nehme die Kinder mit nach Hause. Morgen Früh hole ich dich dann mit den Kindern ab.“ „Aber…“ „Schatz, du brauchst deine Ruhe. Vertrau mir. Ich fliege auch morgen mit dir zurück, wenn es dir so wichtig ist.“ „Ja, ok.“

Zehn Minuten später lag Draco noch immer bei Hermine. „Wolltest du nicht gehen?“, fragte sie. „Willst du mich schon loswerden?“ „Nein, aber die Kinder warten doch.“ „Hast du Ginny eine Zeit gesagt, wann du kommen wirst?“ „Nein, ich hab nur gesagt, dass ich sie am Abend abhole.“ „Es ist jetzt kurz vor fünf. Wir haben doch noch eine Stunde Zeit. Wenn ich sie gegen halb sieben hole, ist es doch nicht zu spät.“ „Ja, aber ich will Ginny nicht so lange damit belasten.“ „Auf eine Stunde mehr oder weniger kommt es ihr sicher nicht an. Außerdem möchte ich noch ein wenig bei dir sein.“ „Aber wirklich nur eine Stunde.“ „Versprochen“

Aus der Stunde wurden drei. Hermine und Draco waren beide eingeschlafen. Erst kurz nach acht Uhr abends wurde Hermine wieder wach. Als sie auf die Uhr sah, schreckte sie hoch. „Draco“, sie rüttelte ihn wach. Verschlafen sah er sie an. „Draco, die Kinder.“ „Ja“ „Wir sind eingeschlafen. Es ist schon acht Uhr vorbei.“ Draco setzte sich schnell auf. „Tut mir leid. Ich gehe gleich und hole sie von Ginny.“ „Draco?“ „Hermine, es war bestimmt nicht meine Absicht. Das musst du mir glauben.“ „Ja, ich weiß. Geht es dir gut?“ „Ja“ Er stand auf und zog sich an. „Wann holst du mich ab?“, fragte Hermine. „Ist dir zehn Uhr recht?“ „Ja, ist ok. Was wirst du Ginny sagen?“ „Die Wahrheit?“ „Gut“ Er setzte sich noch einmal zu Hermine aufs Bett. „Wenn irgendetwas sein sollte, dann rufst du sofort an?“ „Ja, Draco.“ „Komm her.“ Er zog sie an sich. „Du bleibst liegen und schläfst dich richtig aus. Wegen der Kinder musst du dir keine Sorgen machen.“ „Ich weiß, dass sie bei dir in guten Händen sind.“ „Ich liebe dich. Du kannst mich zu jederzeit anrufen.“ Hermine nickte. Er beugte sich zu ihr und küsste sie. „Du solltest jetzt gehen“, sagte Hermine. „Ja“ Er ließ sie los und stand auf.

„Draco!“, rief Hermine als er an der Tür stand. Er wandte sich zu ihr um. Hermine sprang vom Bett auf, lief zu Draco und fiel ihm um den Hals. „Ich liebe dich. Versprich mir, dass du morgen kommst.“ „Ja, ich verspreche es.“ „Los, geh jetzt“, Hermine schob ihn zur Tür hinaus. Sie wusste, wenn sie ihn jetzt nicht gehen ließ, dass sie ihn nicht mehr wegschicken konnte.

Ginny, die mit Harry im Wohnzimmer saß, stand auf und ging zum Fenster. „Sie wird schon noch kommen“, sagte Harry. „Wir hätten Sie doch begleiten sollen. Wer weiß, wie es ihr jetzt geht, nach der Scheidung.“ „Du weißt doch, dass sie alleine gehen wollte. Außerdem war ihr Anwalt bei der Verhandlung dabei.“ „Trotzdem. Warum meldet sie sich nicht?“ „Ginny, es bringt nichts, wenn du dir jetzt Sorgen machst. Vielleicht braucht sie ja nur ein wenig Zeit, um darüber hinwegzukommen. Es ist ihr bestimmt nicht leicht gefallen. Es muss schon ganz viel schief gelaufen sein, wenn sie sich trotz Schwangerschaft von ihm trennt. Hat sie dir übrigens davon erzählt?“ „Nein, ich weiß es auch erst seit heute. Hoffentlich geht es ihr gut.“ Draußen klopfte jemand an der Tür. „Siehst du“, sagte Harry, „da ist sie schon.“ Ginny eilte schon hinaus in den Flur und riss die Tür auf.

„Draco, du?!“ „Ja“ „Tut mir leid, aber wir haben jetzt keine Zeit“, versuchte Ginny ihn wieder abzuwimmeln. „Ich bin eigentlich hier, um die Kinder zu holen“, sagte er ruhig. „Die Kinder? Nein, vergiss es. Du bekommst die Kinder nicht. Hermine hat ausdrücklich gesagt, dass Sie die Kinder holen wird.“ „Ginny, ich hab wirklich keine Lust oder die Zeit mich mit dir zu streiten. Hermine weiß Bescheid. Ich nehme die Kinder heute Nacht mit zu mir. Und morgen fliegen wir alle zusammen nach Hause.“ „Natürlich, du fliegst sicher nirgendwo hin. Und die Kinder bleiben bei mir, bis Hermine sie abholt. Ich bin doch nicht blöd. Ich weiß genau, dass sie das alleinige Sorgerecht beantragt hat. Dann wird sie dich herschicken um die Kinder abzuholen. Was bist du nur für ein…“ „Moment mal. Ich glaube ich muss da etwas klären.“ „Klären? Was bitte willst du klären? Du willst Hermine die Kinder wegnehmen. Aber da hast du dich mit der Falschen angelegt. Ihr seid geschieden und du hast kein Anrecht mehr auf irgendetwas.“ „Sind wir nicht.“ „Was soll das heißen?“ „Sie hat einen Rückzieher gemacht. Wir sind nicht geschieden.“ „Du, du…“ Ginny fand einfach nicht die richtigen Worte. „Hör mal Ginny, die ganze Sache mit der Trennung und so, ist alleine von Hermine ausgegangen. Ich weiß, dass ich mich falsch verhalten habe. Ich weiß, dass ich sie nie hätte schlagen dürfen. Aber ich habe nie behauptet, dass ich sie nicht mehr liebe und gegen eine Scheidung war ich sowieso.“ „Du willst doch nicht behaupten, dass ihr euch so von heute auf morgen wieder versöhnt habt?“ „Ja“ „Und wo ist sie jetzt bitte?“ „Sie ist in ihrem Hotelzimmer und ruht sich aus.“ „Von wegen!“ „Ginny, falls du es noch nicht mitbekommen hast. Sie ist schwanger.“ „Ach nein, darauf wäre ich aber nicht gekommen.“ „Wenn ich gewusst hätte, dass es ein Risiko für sie und das Baby ist, in ein Flugzeug einzusteigen, dann hätte ich doch niemals erlaubt, dass sie herkommt.“ „Und genau deshalb willst du morgen mit ihr zurückfliegen? Ich glaub dir kein Wort.“ „Sie will nicht hier bleiben. Glaub mir, ich bin wirklich nicht glücklich darüber, dass sie gleich wieder in ein Flugzeug steigen will, aber sie sagt, dass sie fliegt und es ihr egal ist, was ich sage. Ich bin vielleicht ein Idiot oder was auch immer du von mir denkst. Aber ich bin verantwortlich für sie und das Kind. Wenn ihr irgendetwas geschieht,…Ich könnte es mir niemals verzeihen.“ „Und wer sagt mir jetzt, dass du die Wahrheit sagst und nicht doch versuchst Hermine die Kinder wegzunehmen?“ „Du weißt bestimmt, in welchem Hotel sie wohnt. Du kannst dort anrufen und dich auf ihr Zimmer verbinden lassen. Ich kann dir auch gerne die Zimmernummer sagen. Ich bin mir nur ziemlich sicher, dass sie sich bereits hingelegt hat und schläft.“ „Harry!“, rief Ginny ins Haus hinein.

Nach wenigen Augenblicken stand er an der Tür. „Draco?“, sagte er erstaunt. „Er will die Kinder mitnehmen“, sagte Ginny. Harry runzelte die Stirn und sah Draco skeptisch an. „Hermine weiß, dass ich die Kinder hole“, sagte Draco schnell. „Ach ja?“ „Bitte, lass mich nicht nochmal alles von vorne erklären. Es ist alles in Ordnung.“ „Er sagt, dass es keine Scheidung gegeben hätte“, mischte sich Ginny wieder ein. „Und warum nicht?“, fragte Harry. „Warum? Warum? Wir lieben uns verdammt noch mal. Bitte gebt mir die Kinder. Ihr wisst doch, dass ich Hermine oder den Kleinen niemals etwas antun würde. Mir ist einmal die Hand ausgerutscht. Und das tut mir so unendlich leid. Ruft sie doch im Hotel an, wenn ihr mir nicht glaubt.“

Harry und Ginny sahen sich an. Draco schien wirklich verzweifelt zu versuchen, sie davon zu überzeugen, dass er die Wahrheit sagte. Dann nickte Harry Ginny zu und ging zurück ins Haus. Draco stand da und wusste nicht, was jetzt geschehen würde. Ginny stand immer noch vor ihm und ließ ihn nicht aus den Augen. Als ob er ins Haus stürmen und die Kinder entführen würde.

Dann, nach ein paar Minuten, kam Harry mit den Kindern zurück. „Ich schwöre dir, wenn du uns angelogen hast, dann werde ich dafür sorgen, dass du sie nie wieder in deinem Leben zu Gesicht bekommst“, sagte Harry. „Danke Harry. Ich schwöre, dass ich die Wahrheit gesagt habe. Ich weiß, wie wichtig Hermine euch ist und es würde mir nie einfallen euch so zu hintergehen. Kommt Kinder, lasst uns nach Hause gehen.“

Draco sah zu, dass er so schnell wie möglich wegkam, bevor sie es sich doch noch anders überlegen konnten. Er hatte seine Kinder wieder. Niemand konnte auch nur ahnen, wie glücklich ihn das machte. Hatte er doch vor ein paar Stunden noch gedacht, alles verloren zu haben. Dabei war ihm das Geld, das er Hermine hätte geben müssen, wirklich nicht wichtig gewesen. Das hatte ohne sie und die Kinder sowieso keinen Wert für ihn. Wozu hätte er es schon ausgeben sollen? Um sich irgendwo zu vergnügen? Nein, die Zeiten waren längst vorbei. Wahrscheinlich hätte er sich in seiner Arbeit vergraben. Und irgendwann wäre er dann zu einem griesgrämigen alten Mann geworden. Zum Glück war das ja jetzt vorbei und er konnte sich auf eine Zukunft mit Hermine, den Kindern und ihrem neuen Baby freuen.

Pünktlich um zehn Uhr stand Draco am nächsten Tagen an der Rezeption von Hermines Hotel. Er hatte sich mit ihr nicht ausgemacht, wo sie sich treffen würden. Also erkundigte er sich, ob sie vielleicht schon ausgecheckt hätte. Die Dame an der Rezeption sah nach und sagte ihm, dass die Schlüssel für Hermines Hotelzimmer noch nicht abgegeben worden waren.

„Kann ich vielleicht einen Moment nach oben?“, fragte Draco. „Sind Sie ein Bekannter der Dame?“ „Ja, ich bin ihr Mann. Wir haben verabredet, dass ich sie heute gegen zehn abhole.“ „Ok, Sie können nach oben gehen.“ „Danke. Ähm, kann ich vielleicht die Kinder für einen Moment hier lassen? Meine Frau und ich werden in ein paar Minuten zurück sein.“ „Meinetwegen, gehen sie schon.“ „Vielen Dank. Wir beeilen uns.“ Draco eilte schnell zu den Aufzügen.

Als Draco an Hermines Zimmertür klopfte, war sie gerade dabei ihren Koffer zu schließen. Für die wenigen Tage hatte sie alles für sich und die Kinder in einen Koffer gepackt. Irgendwie war er beim letzten Mal jedoch leichter zugegangen. Als es wiederholt klopfte, ließ sie den Koffer auf dem Bett liegen und ging zur Tür.

„Draco, ich bin noch nicht…“ Er zog sie an sich und küsste sie. „Du hast mir gefehlt, heute Nacht.“ „Du hast mir auch gefehlt. Kannst du mir vielleicht helfen? Ich bekomme den Koffer nicht zu.“ „Natürlich“ Draco ließ Hermine wieder los und ging zum Bett. Einen Augenblick später war der Koffer auch schon zu.

„Wo sind die Kinder?“, fragte Hermine. „Hast du alles?“ „Ja“ „Gut, dann sollten wir gehen. Die Kinder warten unten an der Rezeption.“ „Hattest du Probleme, gestern bei Ginny und Harry?“ „Nicht der Rede wert.“ Das hieß also ja.

Draco nahm Hermines Koffer und sie folgte ihm nach unten zur Rezeption. Nachdem er für sie die Rechnung beglichen hatte, machten sie sich auf dem Weg zum Flughafen.

Draco bot an sich zu Sam und Taylor im Flugzeug zu setzten, doch Leah beharrte darauf bei ihren Brüdern sitzen zu dürfen. Und da Angel unbedingt am Fenster sitzen wollte, saß er jetzt neben Hermine, die neben Angel in der Mitte Platz genommen hatte. Sie waren bereits eine Stunde in der Luft.

„Geht es dir gut?“, fragte er. „Ja, alles in Ordnung. Ich bin nur ein wenig müde.“ Draco klappte die Armlehne zwischen seinem und Hermines Sessel nach oben und zog sie zu sich. „Versuch ein wenig zu schlafen. Wir werden noch eine ganze Weil ein der Luft sein.“ Hermine kuschelte sich an Draco und schloss die Augen. Wenig später war sie auch schon eingeschlafen.

„Was ist passiert?“, fuhr Hermine erschrocken hoch. Eine leichte Erschütterung hatte sie aus dem Schlaf gerissen. „Es ist alles ok. Wir sind gerade gelandet“, sagte Draco. Hermine versuchte einen Blick aus dem Fenster zu erhaschen. Hatte sie wirklich so lange geschlafen?

„Wie fühlst du dich?“, fragte Draco. „Ok. Können wir schon aussteigen?“ „Noch nicht. Du hast noch ein paar Minuten um zu dir zu kommen.“ „Es geht mir gut.“ „Ich meinte ja nur, weil du so lange geschlafen hast.“

Kurz darauf stand Hermine mit den Kindern auf der Seite und wartete auf Draco, der ihren Koffer holen wollte. Wo er nur blieb? Das konnte doch nicht so lange dauern. Immer wieder hielt sie nach ihm Ausschau.

„Mama, sei doch nicht so ungeduldig“, sagte Leah. „Ich möchte hier raus“, sagte Hermine, ohne einen Grund zu nennen. „Papa ist bestimmt bald da. Du weißt doch, dass das mit den Koffern immer etwas länger dauert.“ „Ja, mein Schatz.“ Wieder machte sie sich lang, um nach Draco zu sehen. War er das dort hinten? Ja. Endlich. „Kommt Kinder, wir können gehen“, sagte Hermine und eilte Draco entgegen.

„Hast du alles?“, fragte sie Draco, sobald sie bei ihm war. „Ja“ „Dann lass uns gehen.“ „Ok“, sagte Draco und sah Hermine verwirrt hinterher, die bereits Richtung Ausgang eilte.

Sobald Hermine im Freien war, blieb sie stehen und schloss die Augen. „Alles ok?“, fragte Draco, der unbemerkt zu ihr getreten war. „Ja. Ich glaub, ich muss mich setzen.“ Als Draco merkte, dass Hermine zu wanken anfing, stützte er sie ab und führte sie schnell zu einer nahegelegenen Bank.

„Wir hätten doch nicht fliegen sollen“, sagte Draco besorgt, während er Hermines Hand hielt. „Es geht schon. Mir war nur einen Moment schwindelig. Wir können gehen.“ „Du bleibst jetzt erst mal hier sitzen.“ „Draco, es geht mir wieder gut.“ „Ich möchte trotzdem, dass du dich einen Moment ausruhst.“ „Ich will nach Hause.“ „Das weiß ich doch. Aber das ist kein Grund, deine Gesundheit aufs Spiel zu setzen.“ „Draco, du machst dir wieder mal unnötig Sorgen. Können wir jetzt bitte gehen?“ „Na gut, aber du sagst etwas, wenn es dir wieder schlechter geht.“ „Ja Draco.“ „Ich mein das ernst.“ „Ich weiß. Gehen wir jetzt?“ „Gehen wir.“

Hermine war wirklich unverbesserlich. Warum hatte sie nicht einfach gesagt, dass es ihr nicht gut ging? So durfte sie sich wirklich nicht wundern, dass Draco sich Sorgen um sie machte. Und das er sie auf dem restlichen Weg, den sie noch vor sich hatten, ständig argwöhnisch beobachtete, war auch kein Wunder.

Hermine war froh, als sie endlich ihr gemeinsames Haus sah. Sie war wieder zu Hause. Und Draco war bei ihr. Sie sah ihn lächelnd an.

„Was?“, fragte er. „Wir sind zu Hause.“ „Ähm, ja“, sagte er verwirrt und sah Hermine nach, die zum Haus eilte. Er seufzte und folgte ihr und den Kindern, die auch davon gelaufen waren.

„Da bist du ja endlich“, sagte Hermine, als Draco zur Tür hereinkam und nahm ihm den Koffer aus der Hand. „Ich wusste gar nicht, dass du das Haus so vermisst hast“, sagte Draco und sah sie beleidigt an. „Natürlich. Ich hab doch gesagt, dass ich gleich wieder zurück möchte.“ „Sicher“ Draco drehte sich um und ging zur Tür.

„Draco?“, sagte Hermine leise. Sie kam zu ihm und berührte seine Hand. „Bist du sauer?“ „Nein, alles gut“, erwiderte er nicht sehr überzeugend. Hermine zog an seinem Arm, damit er sich zu ihr umdrehte. Er sah sie enttäuscht an. „Draco, was ist?“ „Nichts, schon ok.“ „Du wirkst auf einmal so bedrückt.“ „Das ist bestimmt nur der lange Flug.“ „Sicher?“ „Ja, vielleicht sollte ich mich eine Weile hinlegen.“ „Soll ich dich zum Abendessen wecken?“ „Nein. So lange werde ich nicht schlafen.“ „Ja, wie du meinst.“ Draco ließ Hermine einfach stehen und ging zum Schlafzimmer. „Ist wirklich alles ok?“, fragte Hermine noch einmal, bevor er im Schlafzimmer verschwand. „Ja, alles bestens. Ich bin nur müde.“ Die Schlafzimmertür schloss sich hinter ihm.

Er ist beleidigt, dachte Hermine. Auch wenn er es nicht zugeben wollte. Aber sie hatte sich doch nur gefreut, wieder zu Hause zu sein. Na ja, wenn er erst Mal ein wenig geschlafen hatte, würde es ihm bestimmt wieder besser gehen.

Während Draco schlief, packte Hermine schon mal den Koffer aus und bereitete das Abendessen vor. Sie beschloss, die Kinder heute zeitig nach oben zu schicken. Dann würde sie abends mehr Zeit für Draco haben. Das würde ihn bestimmt wieder versöhnen.

„Geht es dir besser?“, fragte sie, als er nach zwei Stunden wieder aus dem Schlafzimmer kam. „Ja“ Dass er nicht geschlafen hatte, musste sie ja nicht wissen. „Schön. Wir können in einer halben Stunde essen.“ „Gut. Wo sind die Kinder?“ „Unten am Strand.“ „Dann hole ich sie ins Haus.“ „Das musst du nicht. Sie wissen, wann sie zurück sein müssen.“ „Aber,…“ „Draco, in den letzten Wochen hat es auch wunderbar geklappt.“ „Sicher“ Ich hab vergessen, dass du ohne mich prima zu Recht gekommen bist. Das sagte er lieber nicht laut.

„Wir werden heute sicher bald unsere Ruhe haben. Die Kinder sind bestimmt müde vom Flug“, versuchte Hermine Dracos Stimmung ein wenig zu bessern. „Ja“ Das war alles, was er dazu zu sagen hatte? Na gut, vielleicht war er ja nur nicht richtig ausgeschlafen.

Beim Abendessen lief es auch nicht viel besser. Draco stocherte mehr in seinem Essen herum, als es zu essen. „Schmeckt es dir nicht?“, fragte Hermine. „Doch, es ist hervorragend.“ Er schob den Teller von sich. „Tut mir leid. Ich hab keinen Appetit. Ich hätte das Essen ihm Flugzeug wohl doch nicht nehmen sollen.“ „Fühlst du dich nicht wohl?“ „Was? Ach so. Nein, nein. Alles in Ordnung. Ich hab nur keinen Hunger. Tut mir leid, dass du dir so viel Mühe gemacht hast.“ „Das macht doch nichts, Draco.“ „Ich bin drüben im Wohnzimmer. Esst ihr nur in Ruhe zu Ende.“ Er stand auf und verließ die Küche.

„Papa hat im Flugzeug gar nichts gegessen“, sagte Angel plötzlich. „Was sagst du da?“, fragte Hermine. „Papa hat nichts gegessen.“ „Bist du dir da ganz sicher.“ „Ja“, sie nickte bestätigend. „Ok. Danke, dass du mir das gesagt hast.“

Nach dem Essen schickte Hermine die Kinder gleich nach oben. Nachdem sie den Abwasch erledigt hatte, machte sie noch schnell ein paar Getränke für Draco und sich selbst und ging damit hinüber ins Wohnzimmer. Es war an der Zeit herauszufinden, was mit ihm los war. Sie betrat das Zimmer, stellte die Getränke auf den Tisch und setzte sich neben Draco aufs Sofa.

„Erzählst du mir, was du hast?“, fragte sie. „Was soll ich haben?“ „Ich weiß nicht? Deswegen frag ich dich ja.“ „Mir geht es gut.“ „Und warum lügst du mich dann an? Du hast im Flugzeug gar nichts gegessen.“ „Ja und? Ist das jetzt ein Verbrechen?“, fuhr Draco sie an. „Nein, aber du hättest mir sagen können, wenn du keinen Hunger hast und mir nicht irgendwelche Unwahrheiten erzählen.“ „Ich wollte dich nicht beleidigen.“ „Das hättest du schon nicht. Ist sonst alles in Ordnung mit dir?“ „Ja“ „Sicher?“ „Ja doch, wenn ich es sage.“ „Du wirkst so gereizt. Hab ich etwas Falsches gesagt oder getan?“ „Nein, du hast nichts falsch gemacht. Es geht mir gut.“ „Ok“, gab Hermine nach.

„Wo sind eigentlich die Kinder?“, fragte Draco nach einer Weile. „Ich habe sie nach oben geschickt. Schließlich hatten auch sie einen anstrengenden Tag.“ „Du hast sie einfach nach oben geschickt?“ „Ja, ist dir das nicht Recht?“ „Doch, schon in Ordnung.“ „Außerdem dachte ich mir, dass wir uns einen ruhigen Abend verdient haben.“ Hermine rückte näher an Draco und legte ihren Kopf an seine Schulter. „Sicher“, erwiderte Draco.

Hermine hob ihren Kopf und sah Draco an. Auf sie wirkte er immer noch irgendwie bedrückt. Na ja, sie hatte, seit sie hier waren, nicht wirklich allzu viel Zeit für ihn gehabt. Vielleicht war es ja das. Er fühlte sich vernachlässigt.

„Wollen wir noch einen Spaziergang draußen am Strand machen?“, schlug Hermine vor. „Jetzt?“ „Ja, wann denn sonst?“ „Ich weiß nicht.“ „Ach komm schon Draco. Es ist so schön heute.“ „Ich bin müde.“ „Du hast dich doch vorhin hingelegt.“ „Ich bin trotzdem müde.“ „Dann sollten wir erst Recht nach draußen gehen. Die frische Luft tut dir bestimmt gut.“ „Ich hab aber keine Lust dazu.“ „Sei doch kein Spielverderber. Du wirst sehen, es gefällt dir sicher auch.“ „Na schön, damit du Ruhe gibst. Gehen wir.“ Draco stand vom Sofa auf. Sollte Hermine eben ihren Willen bekommen. Obwohl ihm wirklich überhaupt nicht nach einem romantischen Spaziergang am Strand war.

Ein paar Minuten später gingen sie also nebeneinander am Wasser entlang. Hermine zog ihre Schuhe aus und lief Barfuß weiter. „Was machst du denn da?“, fragte Draco. „Es ist herrlich! Du solltest das auch machen.“ „Was? Barfuß herumlaufen? Nein danke.“ Hermine nahm Dracos Hand und zog ihn weiter zum Wasser. Ihre Füße wurden bereits von den Wellen umspielt.

„Lass das!“, sagte Draco aufgebracht. „Jetzt sei doch nicht so.“ „Meine Schuhe werden ja ganz nass.“ „Dann zieh sie doch aus.“ „Ich hab keine Lust auf deine Kindereien.“ Hermine ließ Dracos Hand wieder los. Er hielt es also für Kindereien, wenn sie versuchte ihn ein wenig aufzuheitern. Während er ein Stück vom Wasser entfernt ging, blieb sie wo sie war. Es machte ihr nichts aus, wenn ihre Füße nass wurden.

Als Hermine zu Draco herüberblickte, sah sie, dass er beide Hände in den Hosentaschen vergraben hatte. Er wirkte alles andere als glücklich. Er hatte doch bekommen was er wollte. Sie hatte doch rechtzeitig eingelenkt und die Scheidung nicht unterschrieben. Gestern noch war alles in Ordnung gewesen. Oder hatte sie sich vielleicht getäuscht? Sie seufzte und ging zu ihm. Er warf ihr nur einen flüchtigen Blick zu. Das war aber auch schon alles. Hermine schob eine Hand unter seinem Arm durch und hakte sich bei ihm ein. Draco hingegen schien darüber überhaupt nicht begeistert zu sein, er nahm seine Hand aus der Hosentasche. Doch dann nahm er ihre Hand in seine und verschränkte seine Finger mit ihren. Eine Zeit lang gingen sie schweigend nebeneinander her.

„Draco warte“, sagte Hermine plötzlich. Er blieb stehen. „Was ist?“, fragte er. „Das Baby.“ Sofort wurde sein Blick besorgt. „Was ist mit dem Baby? Hermine, geht es dir nicht gut? Der lange Flug. Ich hab doch gewusst, dass das nicht gut geht.“ „Es bewegt sich. Willst du mal fühlen?“ Hermine wartete Dracos Antwort erst gar nicht ab, sondern zog seine Hand an ihren Bauch.

Tatsächlich, es bewegte sich. Draco konnte es eindeutig spüren. „Geht es…geht es ihm gut?“, fragte er. Hermine lächelte. „Ja, dem Baby geht es gut.“ „Und dir?“ „Mir auch, Draco.“ Er zog sie an sich und hielt sie fest im Arm. „Ich könnte es nicht ertragen, wenn dir oder dem Baby etwas passiert.“ Das war es also. Er hatte sich die ganze Zeit Sorgen gemacht.

„Draco, wenn etwas sein sollte, dann bist du der erste, der es erfährt. Versprochen.“ „Mir wäre es lieber, wenn du mir so etwas nicht sagen würdest. Aber ich möchte natürlich wissen, wenn etwas sein sollte.“ Hermine löste sich wieder von ihm.

„Ist jetzt wieder alles ok?“, fragte sie. „Es war immer alles ok. Was hast du nur ständig damit?“ „Es ist doch nicht alles ok. Was ist denn noch?“ „Gar nichts ist. Du bildest dir nur mal wieder irgendetwas ein.“ „Ich bin mir sicher, dass ich mir nichts einbilde.“ „Gehen wir zurück zum Haus?“ „Willst du jetzt ablenken?“ „Nein, ich finde nur, dass wir schon lange genug hier draußen sind.“ „Ok. Wir gehen zurück und du erzählst mir auf dem Weg was dich sonst noch bedrückt. Einverstanden?“ „Gehen wir.“ Na schön, sie würde ihn schon zum Reden bringen.

Je näher sie zum Haus kamen, umso gedrückter wurde Dracos Stimmung. „Du hast mir noch immer nicht gesagt, was du hast“, sagte Hermine. „Wollte ich das?“ „Ja“ „Ich kann mich nicht daran erinnern.“ „Ach Draco. Rück schon raus mit der Sprache. Wir sind gleich beim Haus und du hast nichts gesagt.“ „Und?! Wo ist dein Problem? Glaubst du das Haus könnte etwas dagegen haben, wenn ich dir irgendetwas erzähle?“ „Draco? Was soll das?“ „Nichts. Tut mir leid.“ „Ist es das Haus?“ „Nein“ „Draco, rede doch mit mir. Seit wir hier sind bist du so abweisend. Was stimmt nicht?“ „Es ist nur die ganze Aufregung der letzten Wochen. Mach dir keine Sorgen.“ „Aber das tue ich. Hab ich dich mit irgendetwas gekränkt?“ „Nein“ „Draco, du hast doch von Anfang an gewusst, dass ich gleich wieder zurück möchte.“ „Ja, du hast ja von nichts anderem gesprochen.“ „Geht es darum? Draco, du weißt, wie wichtig mir das hier alles ist.“ „Ja, ich weiß, verdammt noch mal! Du musst mich nicht ständig darauf hinweisen.“ „Aber das bedeutet doch nicht, dass du mir nicht auch wichtig bist. Draco, ich liebe dich. Und genau deshalb habe ich die Scheidungspapiere nicht unterschrieben.“ „Vielleicht hast du es ja nur getan, weil du kein uneheliches Kind zur Welt bringen willst.“ „Das ist jetzt aber nicht wahr! Draco, das hat doch nichts mit dem Baby zu tun. Ich liebe dich.“ „Eher das Haus.“ „Ja, weil es unser Haus ist. Aber ohne dich ist es einfach nur leer. Das habe ich in den letzten Wochen festgestellt. Draco, du hast mir schrecklich gefehlt. Auch wenn ich eine Zeit lang das Gegenteil behauptet habe. Ich war einfach schrecklich verletzt. Weißt du, so wie du mich damals behandelt hast… Ich konnte das nicht einfach so wegstecken, als wäre nichts gewesen. Ich weiß, dass es auch für dich nicht einfach war. Und ich weiß, dass du das, was du getan hast vom ersten Moment an bereut hast.“ „Das habe ich.“ „Ich will nicht, dass unser neu gefundenes Glück gleich wieder zerstört wird, nur weil wir nicht miteinander reden.“ „Ich auch nicht. Es tut mir Leid, dass ich nichts gesagt habe. Kannst du mir verzeihen?“ Draco sah Hermine mit einem so unschuldigen Blick an, dass sie nur ja sagen konnte. „Ja, Draco. Ich verzeihe dir.“ „Hermine, ich verspreche dir…“ Sie legte einen Finger auf seinen Mund und schüttelte den Kopf. „Bitte versprich mir nichts. Sei einfach nur da für mich.“ „Das bin ich.“ Draco schloss sie in seine Arme.

„Komm, lass uns rein gehen“, sagte Draco und ließ Hermine wieder los. „Draco, wenn du etwas gegen das Haus hast“, sagte Hermine, als sie hinein gingen, „dann kannst du mir das ruhig sagen.“ „Ich habe nichts gegen das Haus. Vergiss das wieder. Es war dumm von mir wegen eines Hauses eifersüchtig zu sein.“ „Ja, das war es wirklich.“

„Du weißt übrigens schon, dass sich an unserem Leben nicht allzu viel ändern wird.“ „Wie meinst du das?“ „Ich meine damit, dass ich weiterhin im Ministerium arbeiten werde.“ Hermine warf Draco einen enttäuschten Blick zu. „Komm schon, das hast du doch gewusst“, sagte Draco. „Ja, aber…“, stammelte Hermine. „Schatz, was hast du dir denn vorgestellt?“ „Ich dachte,… ach nichts. Ist schon ok.“ „Ich glaube nicht, dass es für dich ok ist. Also, was hast du gedacht?“ „Du musst arbeiten. Ich verstehe das schon.“ „Hermine, haben wir nicht gerade eben gesagt, dass wir miteinander reden wollen?“ Sie nickte. „Dann tu das doch bitte.“ Hermine holte tief Luft. „Ist dir nicht gut?“, fragte Draco besorgt. Sie sah ihn nur hilflos an.

„Los, setz dich.“ Draco schob sie schnell zum Sofa. Sie waren in der Zwischenzeit im Wohnzimmer. Hermine ließ sich darauf fallen. Draco nahm neben ihr Platz und zog ihre Hände in seine. „Was ist mit dir?“ Waren das Tränen in ihren Augen? „Liebling, hast du Schmerzen?“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich möchte nicht, dass du traurig bist. Sag mir doch, was dich bedrückt.“ „Ich hab gedacht…“ Wieder musste sie tief Luft holen. „Ich hab gedacht,…“, begann sie wieder. „Ja?“ „…dass du bei mir bleibst.“ „Aber ich bleibe doch bei dir.“ „Aber…aber…“ „Schatz, beruhig dich doch. Ich gehe doch nicht weg.“ „Aber du bist nur am Wochenende da.“ „Wie hast du dir das denn sonst vorgestellt? Ich muss doch arbeiten.“ „Aber das Baby.“ „Ich verspreche dir, dass ich dir damit so gut helfen werde, wie es mir möglich ist.“ „Aber ich brauche dich.“ Hermine kniff die Augen fest zusammen, in der Hoffnung sie könnte so die Tränen zurückhalten. Vergeblich.

„Schatz, ich muss doch arbeiten. Es geht nicht, dass ich zu Hause bleibe. Du willst den Kindern doch auch etwas bieten können.“ „Ja“ „Na siehst du.“ „Aber ich schaff das nicht alleine.“ „Willst du wieder zurück nach London?“ „NEIN!“, schrie Hermine auf. Draco hob beschwichtigend die Hände. „Schon gut. Es war ja nur ein Vorschlag. Wenn du hier bleiben willst, dann bleiben wir natürlich.“ „Du hast von Anfang an gewusst, dass ich so eine Beziehung nicht führen will“, warf Hermine Draco vor. „Wenn es aber nicht anders geht.“ „Warum nicht?“ „Was soll ich denn machen? Den Job im Ministerium hinschmeißen, damit ich bei dir sein kann?“ „Ja“ Hermine wäre alles Recht, wenn er nur bei ihr bliebe. Hatte er denn nicht verstanden. Es war keine normale Schwangerschaft. Die Ärzte hatten ihr gesagt, dass es eine Risikoschwangerschaft war. War es da nicht logisch, dass sie ihn in ihrer Nähe haben wollte?

„Weißt du was? Wir werden uns gemeinsam eine Lösung überlegen, die für uns beide zufrieden stellend ist. Aber bitte nicht heute Nacht. Das können wir doch in Ruhe machen“, schlug Draco vor. „Aber ich habe keine Zeit.“ „Warum hast du keine Zeit?“ „Weil ich jetzt schwanger bin. Und nicht irgendwann.“ „Ich hab ja auch nicht von irgendwann gesprochen. Nur eben nicht heute.“ „Morgen?“ „Ja, wenn du willst, dann reden wir morgen darüber.“ „Versprochen?“ „Ja, aber jetzt beruhig dich wieder.“

Hermine hatte keine Ahnung, wie Draco das Problem lösen wollte. Solange er den Job im Ministerium hatte, würde er immer wieder zurück nach London müssen. Ohne ging es aber auch nicht. Und das würde bedeuten, dass Draco spätestens Ende der Woche zurück nach London fliegen würde. Ohne sie.

„Geht es wieder?“, fragte Draco und streichelte sanft über Hermines Handrücken. „Ja“ Bis auf die Tatsache, dass das Baby jetzt unruhig war. Es hatte wohl mitbekommen, wie aufgewühlt Hermine gewesen war. Hermine legte eine Hand auf ihren Bauch und streichelte sanft darüber. „Schmerzen?“, fragte Draco. „Nein, es ist nur unruhig.“ „Tut mir leid. Das ist bestimmt, weil wir so laut gewesen sind. Ich hab nicht daran gedacht.“ „Schon gut. Es ist ja nicht nur deine Schuld.“ „Willst du dich hinlegen?“ „Ja, ist vielleicht besser. Du bleibst doch bei mir?“ „Aber sicher.“

Draco begleitete Hermine hinüber ins Schlafzimmer. Hermine hörte ein leises Klicken und drehte sich erschrocken um. Als sie sah, dass Draco die Tür geschlossen hatte, atmete sie erleichtert aus. Er war noch bei ihr. „Kann ich dir helfen?“, fragte er. Sie nickte und machte einen Schritt auf ihn zu. Er lächelte und kam näher. Seine Hand fuhr sanft durch ihr Haar. Dann hob er ihren Kopf an und küsste sie zärtlich auf den Mund.

Hermine hätte sich gerne an Dracos starke Brust gelehnt, doch er war gerade dabei, die Knöpfe ihrer Bluse zu öffnen. „Wie geht es dem Baby?“, fragte Draco und streifte Hermine die Bluse von den Schultern. „Dem Baby?“, fragte Hermine unsicher. „Ja“ „Gut, denke ich.“ „Ist es noch unruhig?“ „Im Moment nicht.“ Draco legte seine Hände an Hermines Hüften und zog sie an sich. „Und du?“, fragte er und sah ihr dabei tief in die Augen. War sie unruhig? Nein, eher aufgeregt. Es war die erste Nacht seit Wochen, die sie gemeinsam verbringen würden. Ja, sie hatte am Vortag schon mit ihm geschlafen. Aber danach hatte er gehen müssen. Diesmal würde er bei ihr bleiben. Oder doch nicht?

„Du zitterst ja“, stellte Draco fest und zog sie näher an sich. Jetzt konnte sie sich doch an ihn anlehnen. Sie atmete tief ein. Wie betörend gut er doch roch. War das immer schon so gewesen? Oder waren das ihre Hormone, dass sie seinen Duft so intensiv wahrnahm? Sie schloss die Augen und genoss einfach nur seine Nähe.

Plötzlich wurde sie von Draco hochgehoben und kurz darauf sanft aufs Bett gelegt. Als sie die Augen aufschlug, sah sie seinen besorgten Blick, der auf ihr ruhte. Was war los? „Draco?“ Er reagierte nicht darauf, sondern half ihr aus der restlichen Kleidung. Dann deckte er sie behutsam zu. Immer noch wirkte er äußerst besorgt. Hermine beobachtete ihn, wie er sich selbst auszog. Ungeduldig wartete sie, bis er sich endlich zu ihr legte.

Draco kam zu Hermine unter die Decke und zog sie wieder an sich. Dann küsste er sie sanft auf die Stirn. „Keine Angst, ich bin bei dir“, flüsterte er. Was sollte das heißen? Wollte er jetzt etwa schlafen? „Draco, warum bist du so besorgt?“ „Warum ich mir Sorgen mache? Ach Schatz, was soll ich nur sagen?“ „Die Wahrheit. Es geht mir doch gut.“ „Warum hast du mir dann nicht geantwortet, als ich dich gefragt habe?“ „Du hast mich gar nicht gefragt, oder?“ Jetzt war sich Hermine selbst nicht mehr so sicher. „Doch, ich hab dich gefragt. Was ist nur los mit dir.“ „Aber ich,…“ Hatte sie es wirklich nicht mitbekommen? Hatte er sie deswegen plötzlich hochgehoben und ins Bett gelegt?

„Draco, es geht mir wirklich gut. Du musst dir keine Sorgen machen. Und dem Baby geht es auch gut. Kannst du mich jetzt küssen?“ Draco sah Hermine verständnislos an, küsste sie dann aber doch. Viel zu kurz. „Draco!“, protestierte sie. „Was hast du denn?“ „Du sollst mich küssen.“ „Aber das habe ich doch getan.“ „Dann tu es noch einmal.“ „He“, er streichelte über ihre Wange, „wir müssen doch wirklich nichts überstürzen.“ Hermine seufzte auf. „Schatz, was ist denn?“ „Ich weiß nicht.“ „Geht es dir doch nicht gut?“ „Doch“ „Was ist es dann?“ „Ich sehne mich so nach dir.“ Sie schlang einen Arm um seinen Hals und zog ihn an sich. „Küss mich, Liebster.“ „Hermine, ich…“ Weiter kam er nicht. Hermine hatte die Initiative ergriffen und küsste ihn nun selbst. Und sie wollte auch gar nicht mehr damit aufhören. War sie wirklich so liebesbedürftig?

Hermine kam es wie eine Ewigkeit vor, bis Draco ihre leidenschaftlichen Küsse endlich erwiderte. Doch dann schien endlich Leben in die ganze Sache zu kommen. Er drehte sie auf den Rücken und fing an sie unter der Decke zu streicheln. Jede Berührung brannte wie Feuer auf ihrer Haut. Wie hatte sie diesen Mann nur wegschicken können? Sie bedeckte sein Gesicht mit tausenden kleinen Küssen. Wanderte weiter seinen Hals hinab. Streichelte über seine nackte Brust. Sie zögerte auch nicht lange, ihn ganz auszuziehen. Draco stöhnte auf, als sie ihn berührte. Für Hermine war es nur ein Zeichen, dass sie alles richtig machte. Sie wusste, dass keine Berührung von ihr umsonst war. Er würde es ihr tausendfach zurückgeben. Weil er sie liebte. Und weil er gar nicht anders konnte.

Draco hatte keine Ahnung, was mit Hermine los war. Doch er musste zugeben, dass es ihm gefiel, sie so leidenschaftlich zu erleben. Vielleicht ein wenig zu leidenschaftlich. „Schatz, warte doch.“ „Worauf?“, fragte sie. „Wenn ich ehrlich bin, geht mir das alles ein wenig zu schnell“, gab Draco zu. „Zu schnell?“ Er nickte. „A…a…aber…“, stammelte Hermine. „Schon gut. Es ist ja nicht so, dass du etwas falsch machst. Aber du sollst es doch auch genießen.“ „Das tue ich, Draco.“ „Nicht so, wie du es solltest.“ „Draco, bitte halt den Mund.“ „Aber warum denn?“ „Bitte“, sie führte seine Hand zwischen ihre Beine, „streichle mich.“ Seufzend gab sie sich seinen Berührungen hin. Wie kam es nur, dass sie bereits jetzt so stark erregt war? Er hatte sie doch kaum berührt.

Hermine schob Dracos Hand zur Seite und schlang ein Bein um seine Hüften. Schön. Sie war also bereit für ihn. „Liebling, du hast doch mehr verdient, als eine schnelle Nummer“, sagte er. Hermine sah ihn enttäuscht an. Wie konnte er von einer schnellen Nummer sprechen, wenn sie ihn doch so sehr begehrte? „Keine Angst, ich werde dich lieben.“

War ihm ihr Bauch eigentlich im Weg? Egal. Er beschwerte sich nicht. Langsam fing sie an sich seinem Rhythmus anzupassen. Sie sah die widersprüchlichen Gefühle in seinen Augen. Einerseits wollte er sie noch länger beglücken, andererseits kämpfte er damit, nicht endgültig die Kontrolle zu verlieren. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und zog ihn zu sich herab. „Lass dich gehen, Draco“, flüsterte sie ihm ins Ohr. Er stöhnte gequält auf, als er endlich kam. Moment mal. Hatte er etwa Schmerzen?

„Draco, bist du ok?“, fragte Hermine einige Augenblicke später. „Ja“, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Draco?“ Er befreite sich aus ihrer Umarmung. „Ich bin gleich wieder bei dir“, flüsterte er und stand auf. „Draco, wo willst du hin?“ Doch er war schon aus dem Schlafzimmer verschwunden.

Draco schloss sich im Badezimmer ein. Am liebsten hätte er vor Schmerz laut aufgeschrien. Er wollte es gar nicht sehen. Dennoch sah er nach unten. Wie sollte er denn jetzt zurück zu Hermine? Sein bestes Stück war ruiniert. Gebrochen. Wie konnte das nur passieren? Und dieser Schmerz. Verzweifelt versuchte er zu überlegen, was er tun sollte. Die Tränen, die ihm übers Gesicht liefen, merkte er gar nicht.

Draco hatte keine Ahnung, wie lange er schon im Bad war, als Hermine von draußen an die Tür klopfte. „Draco, ist alles in Ordnung?“ „Ja, ich komme gleich!“ „Du bist jetzt schon eine halbe Stunde da drinnen. Bitte komm raus.“ „Gleich. Geh zurück ins Bett.“ Er hörte, wie sie davon ging. Er musste zurück zu ihr. Und er durfte sich auf keinen Fall etwas anmerken lassen. Er trat zum Waschbecken und wusch sich sein Gesicht mit eiskaltem Wasser. Dann schloss er die Tür zum Badezimmer auf.

Hoffentlich hatte sie das Licht im Schlafzimmer nicht angemacht. So konnte sie ihn wenigstens nicht richtig sehen. „Draco?“, fragte Hermine, als er endlich das Schlafzimmer betrat. Das Licht war ausgeschalten. Zum Glück. „Bist du ok?“ „Ja Hermine.“ „Was hast du so lange gemacht?“, fragte sie, als er sich zurück ins Bett legte. „Nichts. Lass uns jetzt schlafen.“ „Ist wirklich alles ok?“ „Ja“ Er beugte sich zu ihr und küsste sie kurz. „Schlaf gut, mein Schatz.“ Dann drehte er sich auf die andere Seite.

Diese Schmerzen. Diese verdammten Schmerzen. Wie sollte er so schlafen können? Verzweifelt biss er in sein Kissen. „Draco?“ Hermine beugte sich über ihn. Sie hatte ihn die ganze Zeit beobachtet. „Was hast du?“ „Nichts. Es ist alles in Ordnung.“ Sie legte einen Arm um ihn und schmiegte sich an ihn. Sie spürte, wie angespannt er war. „Draco, tut dir irgendetwas weh?“ „Nein“ „Aber irgendetwas ist doch.“ „Bitte, lass uns jetzt schlafen.“ „Du weißt doch, dass du mir alles sagen kannst.“ „Ja, aber es ist nichts.“ Sie streichelte über seine Wange. Sein Gesicht war ganz nass, vor lauter Tränen. „Draco, sag mir doch nicht, dass nichts ist. Du weinst ja. Hab ich etwas falsch gemacht?“ „Nein, es ist ok. Ich bin nur müde.“ „Das glaub ich dir nicht.“ „Bitte Hermine, lass es.“ Doch das konnte sie nicht. Sie nahm ihn an der Schulter und drehte ihn auf den Rücken. Im Zimmer war es immer noch hell genug, dass sie sein schmerzverzehrtes Gesicht sehen konnte.

„Draco, bitte sag mir jetzt was los ist.“ „Nichts“ „Draco! Ich sehe doch, dass du Schmerzen hast. Du hast schon vorhin so gequält aufgestöhnt.“ „Es geht mir gut.“ „Das glaube ich nicht. Was hast du?“ „Nichts“ Hermine griff nach hinten auf ihren Nachttisch und knipste das Licht an. „Wo tut es weh?“, fragte sie. „Mir tut nichts weh.“ „Draco, verdammt noch mal. Erzähl mir doch nichts.“ „Bitte mach das Licht wieder aus.“ „Nein“ Sie versuchte ihm die Decke wegzuziehen, doch Draco hielt sie fest umklammert. „Lass das, Draco. Ich will wissen, was mit dir los ist.“ „Ich bin ok.“ „Du weißt, dass ich dich dazu zwingen kann.“ „Das würdest du nicht tun.“ „Dann sag mir, was dir wehtut. Sonst muss ich dich von Kopf bis Fuß selbst untersuchen.“ „Es ist nicht so schlimm. Ich hatte nur einen Krampf im Bein und das tut jetzt eben weh. Können wir jetzt schlafen?“ „Sicher?“ „Ja, sicher. Morgen ist bestimmt wieder alles gut.“ „Und wenn es etwas schlimmeres ist?“ „Bestimmt nicht Hermine. Können wir jetzt bitte schlafen?“ „Ok. Aber versprich mir bitte, dass du mich weckst, wenn es schlimmer wird.“ „Ja, versprochen.“ „Ist es meine Schuld, Draco?“ „Nein, du hast keine Schuld daran. Dass musst du mir glauben. Ich hab wohl nur eine falsche Bewegung gemacht. Dreh das Licht ab und dann schlafen wir. Morgen Früh ist alles wieder gut.“ Hoffentlich, dachte Draco, als Hermine das Licht ausmachte. Doch wirklich glauben konnte er daran nicht.

Draco fand lange keinen Schlaf. Einerseits waren da die ständigen Schmerzen. Andererseits überlegte er die ganze Zeit, was er dagegen tun konnte. Er würde das nicht ewig vor Hermine geheim halten können. Und wenn er am nächsten Morgen plötzlich zurück nach London musste, würde sie ihm das bestimmt übel nehmen. Schließlich hatte er ihr versprochen, ein paar Tage bei ihr zu bleiben.

Als er nach einer viel zu kurzen Nacht wach wurde, lag Hermine immer noch neben ihm. Er hatte gehofft, dass sie bereits aus dem Bett sein würde, damit er sich unauffällig anziehen konnte, ohne dass sie ihn sah. Andererseits schlief sie ja noch. Wenn er sich also leise aus dem Bett schlich…

„Draco?“ Verdammt, warum musste sie gerade jetzt wach werden. „Guten Morgen, mein Schatz. Hast du gut geschlafen?“ „Ja. Geht es dir besser, Draco?“ „Es geht mir gut.“ „Wolltest du schon aufstehen? Es ist doch noch so früh.“ „Ja, aber ich kann auch noch liegen bleiben.“ „Das finde ich gut.“ Als Hermine sich an ihn kuscheln wollte, wich er vor ihr zurück. „Stimmt etwas nicht?“ „Doch, alles ok. Ich bin nur ein wenig verschwitzt. Ich muss wohl etwas Schlechtes geträumt haben.“ „Du Ärmster. Willst du mir davon erzählen?“ „Es gibt nichts zu erzählen. Ich kann mich nicht erinnern.“ Wieder rückte sie näher zu ihm. „Schatz, lass das bitte.“ „Es macht mir aber nichts aus, wenn du verschwitzt bist.“ „Aber mir. Versteh das bitte.“ „Schade. Ich hätte so gerne noch ein wenig mit dir gekuschelt.“ Draco seufzte. „Na schön. Aber nur kuscheln.“ Er konnte Hermine ihren Wunsch einfach nicht abschlagen. „Nur kuscheln“, versprach sie und kroch zu ihm unter die Decke.

„Wie geht es eigentlich deinem Bein?“ „Ist in Ordnung.“ „Hattest du noch lange Schmerzen?“ „Schatz, du musst dir deswegen echt keine Gedanken machen.“ „Tu ich aber. Ich will nicht, dass es dir schlecht geht.“ „Es geht mir auch nicht schlecht.“ „Welches Bein war es denn?“ „Hermine, das spielt jetzt aber wirklich keine Rolle.“ „Natürlich tut es das.“ „Wozu willst du das denn bitte wissen?“ „Ich will es eben wissen. Also?“ „Das Linke, aber das ist doch jetzt egal. Es tut nicht mehr weh.“ „Das Linke?“, vergewisserte sich Hermine. „Ja“ Ihre Hand verschwand unter der Decke und begann sein Bein zu streicheln. „Und was gedenkst du damit zu bezwecken?“, fragte Draco. „Gar nichts.“ „Dann lass das bitte.“ „Es fühlt sich gar nicht so an, als hättest du Schmerzen gehabt.“ „Ich glaube nicht, dass du das beurteilen kannst.“ „Soll ich es dir ein wenig massieren?“ „Bloß nicht“, wehrte Draco sie ab. „Schön, es muss ja nicht dein Bein sein.“

„Fass mich nicht an!“, schrie Draco auf, als sie ihn dort berührte, wo es höllisch wehtat. „Ich wollte nicht.“ „Dann lass es gefälligst sein“, fuhr er sie an. „Draco, was ist mit dir?“ „Nichts“ Nichts? Er war doch sonst nicht so empfindlich. „Draco, kann es sein, dass es gar nicht dein Bein ist, das dir wehtut?“ „Ich hab doch gesagt, dass es wieder ok ist.“ „Verheimlichst du mir irgendetwas?“ „Nein. Was soll ich dir verheimlichen?“ „Zum Beispiel, warum du dich gestern so lange im Badezimmer eingeschlossen hast?“ „Reitest du jetzt darauf rum?“ „Nein, aber ich will die Wahrheit wissen.“ „Ich war gar nicht lang im Bad. Reg dich also bitte nicht auf.“ „Ich reg mich nicht auf. Ich will nur wissen, was mit dir los ist.“ „Ich habe schlecht geschlafen. Zufrieden?“ „Nein“ „Dann eben nicht.“ „Draco, haben wir nicht besprochen, dass wir uns alles sagen?“ „Ja, doch.“ „Also?“ „Die Wahrheit ist, dass ich noch heute zurück nach London muss.“ „Draco! Du hast mir versprochen zu bleiben.“ „Ich weiß, es tut mir auch schrecklich Leid.“ „Es tut dir leid? Warum hast du nichts gesagt?“ „Ich wusste nicht, wie ich dir das beibringen soll. Es ist auch nur für ein paar Tage.“ „Für ein paar Tage? Du wolltest bei mir sein.“ „Ja, ich weiß. Es geht aber nicht anders.“ „Warum so plötzlich? Wir sind doch erst gestern angekommen. Warum hast du mir das nicht gleich gesagt?“ „Hermine, es tut mir wirklich schrecklich Leid. Ich…“ „Erspar dir deine Ausreden. Warum musst du nach London?“ „Weil ich einen wichtigen Termin habe. Es geht…“ „Es ist mir egal, worum es geht. Du hast gesagt, dass du hier bleibst. Für den Rest der Woche. Und jetzt hast du es dir auf einmal anders überlegt? Hab ich etwas falsch gemacht?“ „Du? Nein, Hermine. Du hast absolut gar nichts falsch gemacht.“ „Der Termin. Hat der etwas mit dem Ministerium zu tun?“ „Ja“ „Dann sag ihn ab. Verschieb ihn. Ich will, dass du bei mir bleibst. Ich will nicht, dass du schon wieder abhaust.“ „Hermine, es geht nicht anders.“ „Es ist mir egal, ob es geht!“, schrie sie ihn nun an. „Du bleibst!“ „Aber…“ „Nein, Draco. Ich hab deine ständigen Ausreden, von wegen die Arbeit und so satt. Du kannst nicht ständig das Ministerium an erste Stelle stellen. Oder hast du wirklich gedacht, dass ich mich mit einer Nacht zufrieden geben würde?“ „Ich hab mir gar nichts gedacht.“ „Das ist gemein von dir! Ich frage mich, warum ich diese verdammten Papiere nicht unterschrieben habe?“ „Bitte Hermine. So darfst du nicht denken.“ „Weißt du, was ich langsam glaube? Es ist gar nicht die viele Arbeit, die dich ständig nach London zieht. Warum gibst du nicht zu, dass du eine Geliebte hast?“ „Ich habe keine Geliebte“, sagte Draco empört. Wie konnte sie nur so etwas glauben? „Nein? Was soll ich denn dann denken, wenn du mehr weg, als zu Hause bist? Bin ich dir nicht mehr genug? Gefällt dir der Sex mit mir nicht mehr? Was ist es, Draco?“ „Du weißt, wie sehr ich den Sex mit dir genieße.“ „Dann sag mir doch, was du vermisst.“ „Ich vermisse nichts.“ „Bitte, verschieb den Termin. Ich will einfach nicht, dass du nach einer Nacht schon wieder gehst.“ „Hermine, ich kann nicht.“ „Warum nicht?“ „Weil…“ Was sollte er ihr nur sagen? „Bin ich dir denn gar nicht wichtig?“ „Doch. Du bist mir sehr wichtig.“ „Dann beweis es mir auch und bleib.“ „Wenn ich dir verspreche, dass ich spätestens morgen Abend wieder zurück bin?“ „Es sind doch nur ein paar Tage. Nur diese eine Woche. Und Montag Früh kannst du wieder zurück nach London. Ist das denn zu viel verlangt?“ „Hermine, ich…nein.“ „Heißt das, du bleibst?“ „Ja, aber…“

Eine weitere Erklärung war Hermine egal. Er würde bleiben. Der Rest war nicht wichtig. Sie umarmte ihn stürmisch. Dabei stieß sie mit ihrem Bein gegen sein bestes Stück. Er schrie gequält auf und stieß sie von sich.

„Draco?“ Sie sah ihn unsicher an. Er schwitzte. Seine Gesichtszüge waren schmerzverzehrt. „Draco, bitte sag mir was los ist?“ „Nichts!“ „Lüg mich nicht an!“ „Es ist nur mein Bein.“ „Hör auf damit. Es geht hier gar nicht um dein Bein.“ „Doch“ „Dann lass es mich ansehen.“ Hermine riss die Decke von ihm weg. „NEIN!“, schrie Draco. „Jetzt stell dich nicht an, wie ein kleines Kind.“ Er versuchte die Decke wieder an sich zu ziehen. Doch zu spät. Hermine sah ihn entsetzt an. „Verdammt Draco! Warum hast du nichts gesagt?“ „Ich… ich…“ „Du erzählst mir etwas von einem Krampf im Bein. Du musst sofort zum Arzt.“ „Das geht schon wieder vorbei.“ „Erzähl mir doch nichts. Du bist ganz blau und angeschwollen bist du auch.“ Das erklärte dann auch seine Schmerzen. Aber warum hatte er nichts erwähnt? Vertraute er ihr denn nicht?

„Komm. Wir stehen jetzt auf. Ich wecke die Kinder und dann bringe ich dich in ein Krankenhaus.“ „Nein, ich brauche keinen Arzt.“ „Draco, du bist verletzt.“ „Es tut auch gar nicht mehr weh.“ „Erzähl mir doch nichts. Kannst du überhaupt etwas anziehen?“ „Ja“ „Dann komm jetzt.“ Hermine zog ihn vom Bett auf. Nicht zu glauben, dass er ihr so etwas verheimlicht hatte.

„Weißt du was ich nicht verstehe?“, sagte Hermine, während sie sich anzog. „Nein“ „Warum du nichts gesagt hast. Du musst doch höllische Schmerzen haben. Wie ist das überhaupt passiert?“ „Du stellst Fragen. Wie soll es schon passiert sein?“ „Dann ist es meine Schuld?“ „Nein“ Draco schlüpfte in seine Unterwäsche. Sie war ihm viel zu eng, doch er biss tapfer die Zähne zusammen. „Geht es?“, fragte Hermine besorgt. „Bleibt mir etwas anders übrig?“ „Draco, es tut mir so leid. Ich geh schnell und wecke die Kinder, damit wir los können.“ „Nein. Ich gehe alleine.“ „Aber du brauchst mich doch.“ „Ich möchte aber, dass du bei den Kindern bleibst. Du machst ihnen Frühstück und wenn sie nach mir fragen, dann sagst du, dass ich in der Stadt bin um ein paar Besorgungen zu machen.“ „Bist du dir sicher, dass ich nicht doch mitkommen soll?“ „Ja“ „Und wo genau willst du hin?“ „Zu einem Arzt. Was weiß ich.“ „Draco, du gehst ins Krankenhaus.“ „Ok“ „Ich glaube, ich komme doch besser mit.“ „Nein, das ist wirklich nicht nötig. Ich bin gleich angezogen und dann bin ich auch schon weg.“ „Draco, du bist mir doch nicht böse?“ „Dir? Nein. Wieso?“ „Ich dachte nur.“ „Gut. Ich bin dann weg.“ „Draco, du meldest dich doch, wenn irgendetwas ist?“ „Ja, aber spätestens heute Mittag bin ich doch wieder zurück.“ „Draco?“ „Ja?“ „Viel Glück.“ „Danke“ Er wandte sich zur Tür und verschwand.

Bei Mittag blieb es natürlich nicht. Draco musste erst mal warten, bis er endlich zu einem Arzt konnte. Was er dann zu hören bekam, war niederschmetternd. Er sollte operiert werden. Und das so schnell wie möglich. Am besten noch heute Nachmittag. Danach sollte er ein oder zwei Tage zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben. Hervorragend. Da hätte er genauso gut auch nach London fliegen können. Hermine würde begeistert sein, wenn sie das erfuhr. Sie fühlte sich doch so schon völlig im Stich gelassen. Aber was sollte er denn machen? Ihm blieb nichts anderes übrig, als sie anzurufen.

Hermine wartete vergeblich mit dem Mittagessen auf Draco. Auch danach wagte sie es nicht aus dem Haus zu gehen. Dann, kurz vor zwei, läutete endlich das Telefon.

„Draco?“ „Ja“ „Endlich. Wo bist du?“ „Im Krankenhaus.“ „Wie geht es dir?“ „Hermine, sie wollen mich operieren.“ „Wann?“ „Heute“ „Ich komme zu dir.“ „Nein, das bringt nichts.“ „Wann ist die Operation?“ „Sie meinen, sie können mich in zwei Stunden dazwischen schieben.“ „Gut. Das geht sich aus. Ich bin in einer Stunde bei dir.“ „Nein, Hermine.“ Doch sie hatte schon aufgelegt.

Hermine trommelte die Kinder zusammen. Sie erzählte ihnen, dass Draco einen Unfall hatte und im Krankenhaus war und, dass sie sofort zu ihm müssten. Alleine konnte sie die Kinder ja schlecht lassen.

Eine Stunde später eilte Hermine Draco im Krankenhaus entgegen. „Liebster. Kann ich irgendetwas für dich tun?“ „Hermine, ich hab doch gesagt, dass du nicht kommen sollst.“ „Aber Draco. Ich kann dich doch jetzt nicht alleine lassen.“ „Und was willst du tun?“ „Ich bleibe bei dir, bis alles vorbei ist.“ „Willst du etwa mit in den Operationssaal?“ „Nein, aber ich kann doch trotzdem warten.“ „Ich wüsste nicht, was das bringen soll. Nimm die Kinder und geh wieder nach Hause.“ „Ich gehe doch jetzt nicht nach Hause. Was denkst du von mir?“ „Hermine, du machst dir doch nur unnötig Sorgen.“ „Natürlich mache ich mir Sorgen.“ „Ich sehe schon. Ich kann sagen was ich will. Du wirst nicht gehen.“ „Richtig“ „Na schön. Dann bleib eben hier.“ „Das werde ich auch.“ Womit die Diskussion auch beendet war.

Wenig später kam auch schon eine Krankenschwester, um Draco abzuholen. „Mr. Malfoy, wenn Sie bitte mitkommen würden. Wir müssen Sie noch für die Operation vorbereiten.“ Draco nickte und wandte sich an Hermine. „Schatz, du kannst hier nichts tun. Bitte geh wieder nach Hause.“ „Nein, ich werde nicht gehen“, sagte Hermine trotzig. „Was willst du denn hier machen? Ich weiß doch noch nicht mal, wie lange es dauern wird.“ „Das ist mir egal. Ich gehe hier nicht weg, solange ich nicht weiß, dass es dir gut geht.“ „Hermine, was soll denn schon großartig passieren?“ „Du weißt genau was passieren kann. Beim letzten Mal…“ Sie brach ab. Tränen standen in ihren Augen. Draco wusste woran sie dachte. „Schatz, das war doch etwas ganz anderes. Es ist doch nur eine kleine Operation. Mach dir bitte keine Sorgen.“ „Aber es ist eine Operation. Draco, ich hab Angst.“ Draco zog Hermine in seine Arme. „Es wird alles gut werden. Versprochen.“ „Und wenn nicht?“, schniefte sie. „Daran darfst du erst gar nicht denken.“ „Draco, du darfst mich nicht verlassen.“ „Ich verlasse dich schon nicht. Bitte nimm die Kinder und geh mit ihnen nach Hause. Ich möchte nicht, dass ihr so lange hier bleibt. Ich melde mich auch sobald alles vorbei ist.“ „Nein, ich bleibe hier.“ „Hermine bitte.“ „Nein“ „Du kannst nicht die ganze Zeit hier bleiben.“ „Doch“ „Hermine, du gehst nach Hause“, sagte Draco streng. „Nein, schick mich nicht weg.“ „Ich habe gesagt, dass du gehen sollst. Ich will dich nicht hier haben. Hast du mich verstanden?“ „Bitte Draco.“ „Nein, geh jetzt. Ich will meine Ruhe haben.“ „Du kannst mich nicht wegschicken.“ „Doch Hermine, das kann ich. Geh jetzt. Du nervst mich.“ „Du bist so gemein!“ Hermine ließ Draco los, schnappte die Kinder und lief mit ihnen davon.

„Es tut mir leid, aber es musste sein“, flüsterte Draco ihr hinterher. Er wollte Hermine einfach nur die quälend lange Warterei ersparen. Dass sie sich Sorgen um ihn machte, war ihm schließlich klar. Dann folgte er der Krankenschwester, die die ganze Zeit auf ihn gewartet hatte.

Die Operation verlief kurz und ohne jegliche Komplikationen. Da Draco die Nacht über jedoch nicht sehr lange geschlafen hatte, wachte er kurz nach der Narkose auf, dachte daran Hermine anzurufen, schlief aber gleich wieder ein. Er war einfach zu erschöpft.

Das nächste Mal wurde er erst spät am Abend, es war gegen zehn Uhr, wieder wach. Er stellte fest, dass er in einem Zimmer lag und es draußen bereits dunkel war. Noch immer ganz benommen schloss er wieder die Augen. Eine sanfte Hand streichelte über seinen Kopf. Hermine? Er öffnete die Augen und blickte zur anderen Seite. „Wie geht es dir?“, fragte sie besorgt. „Was machst du hier?“, fragte er leise. „Du hast dich nicht gemeldet. Da hab ich mir schreckliche Sorgen gemacht und bin wieder hergekommen.“ „Wo sind die Kinder?“ „Die Ärzte haben mir ein Zimmer gegeben, wo ich mit den Kindern heute über Nacht bleiben kann. Sie schlafen schon.“ Draco seufzte und schloss die Augen wieder. „Du Ärmster. Hast du Schmerzen?“ „Nein, ich bin nur müde.“ „Dann versuch noch zu schlafen.“ „Kannst du mich bitte alleine lassen? Du bist doch bestimmt auch müde.“ „Ich bleibe, bis du wieder eingeschlafen bist.“ „Hermine,…“ „Nein, diesmal lass ich mich nicht von dir rauswerfen. Ich habe ein Recht hier zu sein. Schlaf jetzt. Ich bin bei dir.“ Draco öffnete die Augen, streckte seinen Arm aus und fuhr über Hermines Wange. „Es tut mir leid, dass du dir solche Sorgen gemacht hast. Verzeih mir.“ Hermine nahm seine Hand in ihre und küsste sie. „Es gibt nichts zu verzeihen. Ich liebe dich. Versuch dich jetzt auszuruhen. Und um mich mach dir bitte keine Sorgen. Wenn ich müde bin, dann werde ich mich auch hinlegen. Versprochen.“ Sie nahm seine Hand wieder nach unten, hielt sie aber weiterhin fest. Wenig später schlief Draco wieder ein.

Als er am nächsten Morgen wach wurde, saß Hermine schon wieder an seinem Bett. Oder noch immer? „Hermine?“, fragte er und öffnete langsam die Augen. „Ich bin bei dir. Wie geht es dir?“ „Wie lange bist du schon hier?“ „Ich bin gestern Abend noch zu dir gekommen. Wahrscheinlich hast du das nicht richtig mitbekommen.“ „Doch. Wie lange sitzt du schon hier?“ „Seit etwa drei Stunden.“ „Hast du geschlafen?“ „Ja, Draco. Es ist doch schon elf Uhr.“ Dann saß sie also seit acht Uhr hier. „Und die Kinder?“ „Die sind in dem Zimmer, von dem ich dir gestern erzählt habe. Falls du dich erinnern kannst.“ „Ja“ „Draco, ich habe mit deinem Arzt gesprochen. Wenn es dir gut geht, dann kannst du heute noch nach Hause.“ „Ja“ „Ich möchte aber nicht, dass du etwas überstürzt. Hörst du?“ „Ja, Hermine. Ich bin noch immer so müde.“ „Das kommt bestimmt von der Narkose.“ „Ja“ „Willst du noch ein wenig schlafen?“ „Ich glaube schon. Bringst du die Kinder nach Hause? Sie brauchen doch etwas zu essen.“ „Ich kaufe ihnen hier in der Cafeteria etwas zu essen.“ „Ok“ Draco wusste, dass er Hermine nicht dazu überreden konnte nach Hause zu gehen. Außerdem war er viel zu müde, um mit ihr deswegen zu streiten.

„Schatz, kannst du mir etwas zu trinken holen?“ „Ja, was möchtest du denn?“ „Wasser. Nur Wasser.“ „Ich hole dir gleich welches.“ Hermine stand auf und ging aus dem Zimmer. Als sie fünf Minuten später mit einem Glas und einer Flasche Wasser zurückkam, war Draco wieder eingeschlafen. Sie stellte die Sachen neben sein Bett auf einen kleinen Tisch und setzte sich wieder zu ihm. Nichts, absolut nichts auf der Welt, hätte sie jetzt von ihm weggebracht. Auch wenn er es sich nicht eingestehen wollte. Er brauchte sie.

Am späten Nachmittag fühlte sich Draco dann fit genug, um mit Hermine nach Hause zu gehen. Sie wollte ihm helfen, sich anzuziehen, doch er wies sie entschlossen von sich. „Willst du nicht lieber die Kinder holen, anstatt hier rumzustehen?“, nörgelte er. „Ja, Draco. Kommst du auch alleine zu Recht?“ „Ja. Geh schon. Wir treffen uns…“ „In fünf Minuten bin ich mit den Kindern bei dir.“ „Ja“, seufzte er.

Einerseits war Draco froh, als er dann endlich zu Hause war. Andererseits wusste er, dass Hermine ihn ab sofort nicht mehr von der Seite weichen würde, bis sie nicht wusste, dass es ihm auch wirklich gut ging. Dabei hätte er jetzt wirklich einmal seine Ruhe gebraucht. Er verstand ja, dass sie sich um seinen Gesundheitszustand Sorgen machte. Aber langsam übertrieb sie es wirklich. Nach dem Abendessen verschwand er deshalb gleich im Schlafzimmer. So konnte er hoffentlich ein wenig abschalten.

Es kam Draco so vor, als hätte er sich erst vor fünf Minuten hingelegt, als Hermine auch schon das Schlafzimmer betrat. „Kann ich denn nicht einmal meine Ruhe haben?“, sagte er genervt. „Es tut mir leid. Ich bin auch ganz leise.“ „Darum geht es doch nicht. Ich möchte alleine sein. Verstehst du das nicht?“ „Ja, aber…“ „Bitte Hermine. Du hast doch bestimmt noch etwas zu tun.“ „Eigentlich nicht.“ „Kannst du mich bitte trotzdem alleine lassen?“ Sie zögerte. „Bitte Hermine.“ „Ja, gut.“ Schweren Herzens verließ sie das Schlafzimmer wieder. Sie kam erst wieder zurück, als Draco schon schlief. Leise legte sie sich zu ihm ins Bett und schmiegte sich an seine Seite.

Warum wundert es mich nicht, dass sie schon wieder bei mir ist? Das waren Dracos erste Gedanken, als er am nächsten Morgen wach wurde und Hermine schlafend an seiner Seite vorfand. Er befreite sich aus ihrer Umarmung, hüllte sie in seine Decke und stand dann auf. Nachdem er sich angezogen hatte, verließ er das Haus. Die kühle Morgenluft würde ihm bestimmt guttun. Und ein kleiner Spaziergang am Morgen war nach den Erlebnissen der letzten Stunden bestimmt entspannend.

Endlich hatte Draco Zeit in Ruhe über alles nachzudenken. Hermine hatte sich die Zeit, die er hier war, bestimmt anders vorgestellt. Und das Schwerste stand ihm noch bevor. Er musste ihr beibringen, dass in der nächsten Zeit zwischen ihnen nichts laufen würde. Dass ihr das schwerfallen würde, wusste er. Seit er wieder bei ihr war, schien sie ihm extrem anhänglich zu sein. Ob das mit ihrer Schwangerschaft zu tun hatte? Schon möglich.

Als Draco später zurück ins Haus kam, fiel Hermine ihm gleich glücklich um den Hals und küsste ihn. „Draco, da bist du ja. Ich hab mir solche Sorgen gemacht. Was ist passiert?“ Er schob ihre Hände von sich. „Es ist alles ok. Ich war nur ein wenig draußen am Strand spazieren.“ „Du hättest mir etwas sagen können“, warf sie ihm vor. „Du hast doch noch geschlafen. Mach doch deswegen nicht so einen Aufstand.“ „Hast du schon gefrühstückt?“ „Nein“ „Dann setz dich. Ich mach dir gleich etwas.“ „Danke, Hermine.“ Draco setzte sich an den Küchentisch und wartete, bis Hermine ihm Kaffee und etwas zu essen an den Tisch brachte.

„Setzt du dich zu mir?“, fragte er. „Kann ich noch irgendetwas für dich tun?“ „Nein, bitte setz dich. Wir müssen reden?“ „Reden?“ Hermine sah Draco verwirrt an und setzte sich dann ihm gegenüber an den Tisch.

„Hermine, ich weiß ja nicht, wie du dir die nächsten Tage vorgestellt hast, aber egal wie. Es wird nicht so sein, wie du glaubst.“ „Wie meinst du das Draco?“ „Ich würde gerne ein paar Regeln aufstellen, die uns die nächste Zeit ein gemeinsames Leben erleichtern.“ „Was für Regeln, Draco?“ „Erstens. Wenn ich dir sage, dass ich meine Ruhe haben will und alleine sein möchte, dann will ich, dass du das akzeptierst.“ „Ok“ „Ich möchte keine Beschwerde von dir hören, wenn ich Montag zurück nach London gehe.“ „Ich versuche es.“ „Und da ist noch etwas, worum ich dich bitte.“ „Ja?“ „Ich möchte nicht, dass du versuchst mich zu küssen oder dich mir anderweitig zu nähern.“ „Bitte?“ Hermine sah in verständnislos an. „Das ist jetzt aber nicht wahr?“ „Doch Hermine. Es hat auch nichts mit dir zu tun. Ich brauche einfach ein wenig Zeit, um mit der Sache klar zu kommen. Ich bitte dich, das zu akzeptieren. Andernfalls sehe ich mich gezwungen noch heute zurück nach London zu fliegen.“ „Das ist Erpressung. So etwas kannst du nicht mit mir machen.“ „Doch Hermine, ich kann.“ „Aber ich kann doch nichts dafür,…“ „Nein, das hab ich auch nicht gesagt. Trotzdem bitte ich dich ab sofort Abstand zu halten. Auch wenn dir das schwer fällt.“ „Ja, aber ich kann es dir nicht garantieren.“ „Es reicht mir schon, wenn du es wenigstens versuchst.“ „Ok“ „Gut. Und sei mir bitte nicht böse, wenn ich dich hin und wieder zurückweisen werde.“ „Bestehst du auch auf getrennte Betten?“ Hermine musste es einfach wissen. „Nein, ich denke, dass wir das auch so hinbekommen.“ „Ja“ „Bitte sei mir nicht böse deswegen.“ „Ich bin dir nicht böse. Ich bin nur…“ „…enttäuscht. Ich weiß. Das tut mir leid, aber es geht im Moment nur so.“ „Für wie lange?“ „Ich weiß nicht. Gib mir einfach ein wenig Zeit.“ „Ok, Draco.“

Hermine hatte wirklich große Mühe, sich Draco nicht zu nähern. Gerade jetzt, wo sie sich aufgrund ihrer Schwangerschaft so stark zu ihm hingezogen fühlte, durfte sie ihm nicht zu nahe kommen. Die nächsten Tage wurden deshalb besonders schwer für sie.

Als Draco dann zurück nach London flog, war es eine Erleichterung für Hermine. Nicht, dass sie Draco nicht gerne bei sich hatte. Doch jetzt war er nicht mehr in ihrer Nähe und konnte sie in Versuchung führen. Noch nicht mal einen Abschiedskuss hatte es gegeben. Er hielt sich strikt an seine Anweisungen. Und auch, als er am nächsten Wochenende zu Hause war, ließ er sie nicht an sich heran. Das Wochenende darauf kam er schon Donnerstagabend nach Hause. Hermine hoffte, dass dieses nun endlich anders verlaufen würde. Doch sie irrte sich. Es war bereits Samstag und sie hatten gerade mit den Kindern zu Abend gegessen. Draco hatte jedoch noch immer keine Annäherung ihrerseits zugelassen.

Als die Kinder im Bett waren, versuchte Hermine ihr Glück. Sie setzte sich zu Draco aufs Sofa und legte ihren Kopf an seine Schulter. „Lass das bitte“, wies er sie zurück. „Draco, wie lange soll das so weiter gehen?“ „Ich brauche noch Zeit.“ „Das sagst du ständig. Was ist mit mir?“ „Ich habe dich gebeten, das zu akzeptieren.“ „Das tue ich ja.“ „Gut, dann gibt es auch keine weiteren Fragen zu stellen.“ „Draco, ich sehne mich so nach dir. Du greifst mich ja nicht mal mehr an.“ „Hermine, hör auf mich unter Druck zu setzen.“ „Tut mir leid. Ich lass dich schon in Ruhe. Du hast hoffentlich nichts dagegen, wenn ich ein Bad nehme?“ „Nein, mach nur.“

Hermine verschwand im Badezimmer. Dort ließ sie sich die Wanne halb voll ein und legte sich ins warme Wasser. Warum verstand Draco nicht, dass sie seine Nähe jetzt brauchte. Dass er keinen Sex wollte, konnte sie ja verstehen, aber sie fühlte sich von ihm alleine gelassen, obwohl er bei ihr war. Und dann war da noch dieser ständige Drang nach Befriedigung.

Draco stellte das Wasser ab und hängte die Dusche in die dafür vorgesehene Vorrichtung. Wann war er überhaupt ins Bad gekommen? „Komm“, Draco zog sie nach oben, bis sie stand. Dann nahm er ein Handtuch, wickelte sie ein und hob sie damit aus der Wanne. „Draco,…“ „Sag nichts.“ Er nahm sie, nass wie sie war, fest in den Arm. „Du bist so wunderschön“, flüsterte er ihr ins Ohr. Hermine seufzte auf.

„Ich bring dich ins Bett. Du bist ja völlig erschöpft“, sagte Draco und hob Hermine hoch. Sie schmiegte sich an seine Brust. Endlich war sie ihm wieder nahe. Vorsichtig ließ er sie ins Bett gleiten und nahm ihr dann das Handtuch weg. „Ich komme gleich zu dir“, sagte er. Mit dem Handtuch in der Hand verließ er das Schlafzimmer. Nachdem er dieses im Bad aufgehängt hatte, kam er zurück zu Hermine. Sie lag noch immer nackt auf dem Bett. Er zog sich aus und legte sich zu ihr.

„Draco, das Baby!“, schrie Hermine auf. „Was ist mit dem Baby?“, fragte er entsetzt. „Ich weiß nicht. Die Fruchtblase. Ich glaube sie ist geplatzt. Es ist alles so feucht.“ Draco betrachtete das Bettlaken und atmete erleichtert aus. „Schon gut. Es ist alles ok. Du musst dir keine Sorgen machen.“ „Sicher?“ „Ja, Hermine. Das Bett ist einfach nur nass. Dem Baby geht es gut. Was ist mir dir?“ „Mir geht es auch gut.“ „Ok. Wenn du willst, dann beziehen wir das Bett neu.“ „Ja“

„Hilfst du mir, oder soll ich alles alleine machen?“ fragte Draco. Er hatte bereits begonnen das Laken abzuziehen. „Oh, sicher.“ Sie half ihm das schmutzige Laken zusammenzulegen und ein neues über das Bett zu spannen. Hermine stand an der einen Seite des Bettes, Draco auf der anderen. Beide strichen gleichzeitig das Laken glatt und richteten sich dann auf. Sie blickten sich an. Und dann fingen sie beide herzhaft an zu lachen.

Plötzlich verstummte Hermine. Warum lachte sie überhaupt? Sie blickte verwirrt zu Draco, der jetzt auch aufhörte zu lachen. Draco kletterte über das Bett hinüber zu Hermine. Er blieb vor ihr sitzen und zog sie an den Händen zu sich. „Du bist so unglaublich süß, wenn du verlegen bist“, sagte er. „Ich…ich…bin nicht verlegen“, stotterte sie. „Wirklich nicht?“ Draco küsste sie auf den Bauch. „Lass das bitte.“ „Wieso? Ich hab doch gar nichts getan. Kommst du wieder ins Bett?“ „Gleich“ Draco zögerte nicht und zog Hermine aufs Bett. „Draco!“, protestierte sie. Er drehte sie herum auf den Rücken und beugte sich über sie. „Ich hab dir doch nur ein wenig geholfen.“ „Ja, danke.“ „Übrigens, ich hab da etwas vergessen.“ Er rutschte ein Stück nach unten und küsste wieder ihren Bauch. „Draco, ich hab doch gesagt, dass du das lassen sollst.“ „Du hast mir noch keinen Grund genannt, weshalb ich das tun sollte.“ „So eben.“ Draco presste seine Lippen auf Hermines Bauch und blies kräftig darauf. „Hör auf! Hör auf!“, schrie sie und fing an mit den Beinen zu strampeln. „Bist du etwas kitzelig?“ „Nein“ „Na dann…“ Er wiederholte die Prozedur noch einmal. „Draco!“ Hermine wehrte sich heftig. Gegen Draco hatte sie jedoch keine Chance. „Hör auf! Ich ergebe mich.“ „Gibst du zu, dass du kitzelig bist?“ „Nein“ Er machte sofort wieder weiter. „Ja, ja, ich bin kitzelig. Hör auf damit!“ „Du gibst aber schnell auf.“ „Ist mir egal. Du hast gewonnen. Ich kann nicht mehr.“ Zufrieden rutschte Draco nach oben und presste seine Lippen auf ihre. Sein Kuss jedoch war unendlich zärtlich.

„Draco“, seufzte sie, als er von ihr abließ. Er streichelte langsam über ihre Wange. Seine Augen drückten so viel Liebe aus, dass Hermine ganz warm ums Herz wurde. Wie sehr sie diesen Mann doch liebte. Und er war nach all den Jahren noch immer an ihrer Seite. Auch, wenn sie es bestimmt nicht leicht gehabt hatten. Sie hatten so viel zusammen durchgestanden. Natürlich hatte es auch immer wieder heftige Auseinandersetzungen gegeben. Am Ende hatten sie jedoch immer wieder zueinander gefunden. Und das schönste war, dass sie wusste, wie sehr er sie liebte. Das musste er ihr nicht mehr sagen. Er hatte es mehr als einmal bewiesen.

„Woran denkst du?“, fragte er leise. „An dich“, gab Hermine ohne darüber nachzudenken zu. „Und an was denkst du, wenn du an mich denkst?“ Er konnte so unmögliche Fragen stellen. „Ich liebe dich, Draco.“ „Eine schöne Antwort, aber nicht die, die ich erwartet habe.“ Es war Hermine egal, was er erwartet hatte. Sie hatte ihm das gesagt, was sie im Moment empfand. „Du machst mich so glücklich Draco. Ich kann dir gar nicht sagen, wie dankbar ich dir bin, dass du bei mir bist.“ „Sind das jetzt die Hormone, oder was?“ „Du bist unmöglich. Aber dafür liebe ich dich noch mehr.“ „Du drehst mir jetzt aber nicht durch?“ „Nein, bestimmt nicht. Ich habe einfach nur festgestellt, wie glücklich ich bin.“ „Du bist wundervoll. Ich liebe dich auch, von ganzem Herzen. Und ich bin unglaublich glücklich, dass ich bei dir sein kann. Ich hoffe nur, dass ich dich, solange ich lebe, glücklich machen kann. Denn nichts ist mir wichtiger, als das.“ „Ich bin glücklich.“ Hermine schlang einen Arm um Dracos Hals und zog ihn zu sich herab. Ihr wurde heiß und kalt zugleich, als er sie küsste. Sie begann unter ihm zu zittern. „Hermine“, flüsterte er an ihren Lippen und küsste sie wieder.

Noch während er das tat, schob er sie vorsichtig nach oben in die Kissen. Seine Hände wanderten über ihren Körper, während seine Lippen ihren Hals liebkosten. „Draco, hör auf. Bitte.“ „Was hast du?“ „Halt mich einfach nur fest.“ War das jetzt eine Zurückweisung? „Hab ich etwas falsch gemacht?“, fragte er uns sah ihr dabei in die Augen. „Nein, du hast absolut nichts falsch gemacht.“ „Warum dann die Zurückweisung?“ „Draco, du hast heute so viel für mich getan. Und das, obwohl du Abstand wolltest. Dafür bin ich dir wirklich unendlich dankbar.“ „He“, er streichelte über ihre Wange, „ich verstehe das. Vollkommen. Ich bin dir auch überhaupt nicht böse deswegen.“

„Worüber möchtest du mit mir reden?“, fragte Draco. „Ich weiß nicht.“ „Dann reden wir über unsere Zukunft.“ „Ok“ Beide schwiegen. „Und?“, fragte Draco. „Ich dachte du willst etwas sagen.“ „Ach so. Also gut. Was war das Thema?“ „Unsere Zukunft?“ „Genau. Ich hab mir gedacht, dass wir die mal genau besprechen sollten. Ich meine, jetzt, wo wir in kürze…wie weit bist du eigentlich?“ „Wie weit mit was?“ „Wann kann ich denn mit unserem Nachwuchs rechnen?“ „Ein wenig Geduld musst du schon noch haben. Ich muss übrigens nächste Woche wieder zu einem Kontrolltermin ins Krankenhaus.“ „Wann?“ „Mittwoch. Willst du mich nicht begleiten?“ „Du weißt doch, dass ich arbeiten muss.“ „Schade. Ich dachte, dass es dir wichtig ist.“ „Natürlich ist es mir wichtig. Wann genau hast du denn den Termin?“ „Um elf Uhr.“ „Ok, ich denke, das kann ich mir merken.“ „Heißt das, du kommst mit?“ „Also versprechen kann ich gar nichts.“ „Aber du versuchst es?“ „Ja, ich versuche es. Mach dir aber bitte keine allzu großen Hoffnungen. In letzter Zeit hab ich ziemlich viel zu tun.“ „Verstehe“ Er würde also nicht kommen. Wäre ja auch zu schön gewesen.

„Draco, kann ich dich etwas fragen?“ „Alles was du möchtest.“ „Hast du dir schon Gedanken darüber gemacht, wie wir unser Baby nennen wollen?“ „Nein, nicht wirklich. Und du?“ „Ja, ein wenig.“ „Und?“ „Also wenn es ein Junge wird, dann würde ich ihn gerne nach dir benennen.“ „Nach mir? Nein, kommt nicht in Frage.“ „Warum nicht Draco?“ „Du willst unser Kind doch nicht Draco nennen?“ „Und als Zweitnamen?“ „Auch nicht als Zweitnamen. Oder willst du es, wenn es ein Mädchen wird etwa Hermine nennen?“ „Nein“ „Eben. Hast du sonst noch einen Vorschlag?“ Hermine schüttelte den Kopf. „Gut, lass uns erst mal abwarten, was es überhaupt wird. Und vergiss bitte nicht mir zu sagen, wann es soweit ist.“ „Ja, darf ich dich noch etwas fragen?“ „Nur zu“, ermunterte Draco sie. „Wirst du dabei sein?“ „Wo?“ „Wenn es soweit ist.“ „Natürlich bin ich da, wenn du unser Baby bekommst. Deswegen sollst du mir doch sagen, wann es soweit sein wird. Ich muss mir das doch mit der Arbeit im Ministerium einteilen.“ „Ach so. Natürlich.“ „Bist du jetzt enttäuscht?“ „Nein, ich bin müde. Können wir jetzt schlafen?“ „So plötzlich?“ „Nein, ich bin schon die ganze Zeit müde.“ „Na gut, wir können ja ein anderes Mal weiterreden.“ Hermine kuschelte sich an Draco. „Gute Nacht“, murmelte sie. „He!“ „Hm?“ „Ist das alles? Gute Nacht?“ „Ach so.“ Hermine beugte sich zu Draco und gab ihm einen Kuss. „Besser?“, fragte sie. „Ja, viel besser.“ „Schlaf gut und geh nicht weg.“ „Würde mir nicht im Traum einfallen.“ Draco nahm noch schnell seine Decke und legte sie über sich und Hermine. „Gute Nacht, mein geliebter Engel“, flüsterte er.

Der Sonntag verlief dann ohne irgendwelche Zwischenfälle. Montagmorgen musste Draco dann wieder zurück ins Ministerium. Wie immer rief er am Abend bei ihr an, um sich nach ihrem Tag zu erkundigen. Am Dienstag jedoch wartete Hermine vergeblich auf seinen Anruf. Als sie gegen zehn ins Bett ging, nahm sie das Telefon mit. Vielleicht würde er sich ja doch noch melden. Das wollte sie dann auf keinen Fall verpassen.

Hermine war gerade am Einschlafen, als das Telefon, das sie auf ihren Nachttisch gelegt hatte, zu läuten anfing. Mit geschlossenen Augen tastete sie danach und hob ab. „Hallo?“, fragte sie leise. „Schatz, schläfst du schon?“ „Nein, ich bin noch wach.“ „Geht es dir gut?“ „Ja“ „Wo bist du?“ „Im Bett. Ich hab mich gerade hingelegt.“ „Das trifft sich gut. Ich hab mich auch schon hingelegt.“ „Warum meldest du dich erst jetzt?“ „Sorry, ich hatte noch keine Zeit. Liegst du gut?“ „Ja“ „In meinem oder in deinem Bett?“ „In deinem“ „Hab ich mir gedacht. Hast du noch Zeit?“ „Für dich immer.“ „Gut, dann mach’s dir mal gemütlich.“ „Ich hab es gemütlich.“ „Schön. Vermisst du mich?“ „Natürlich vermisse ich dich.“ „Ich dich auch. Besonders jetzt. Was ist mit den Kindern?“ „Die sind schon längst im Bett.“ „Und wie geht es dir und dem Baby?“ „Auch gut, Draco. Was ist übrigens mit morgen? Kommst du?“ „Ich weiß es noch nicht. Ich versuch mein Bestes. Ich muss jetzt wieder Schluss machen. Du bist bestimmt müde.“ „Du meldest dich doch morgen wieder?“ „Bestimmt.“ „Du fehlst mir.“ „Ich vermisse dich auch Liebste.“ Sie seufzte. „Ich melde mich morgen wieder. Schlaf jetzt mein Schatz.“ „Ich hab dich lieb Draco.“ „Ich dich auch. Gute Nacht.“ „Gute Nacht.“

Am nächsten Vormittag wunderte sich Hermine nicht, dass Draco nicht nach Hause kam. Es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn er sich Zeit für ihren Arztbesuch genommen hätte. Sie wartete so lange es möglich war. Doch dann musste sie wirklich los. Da sie die Kinder nicht alleine lassen konnte, mussten sie mit ihr kommen. Die Hoffnung, dass Draco doch noch kommen würde, hatte sie längst aufgegeben. Er hatte doch gestern am Telefon gesagt, dass er sie heute wieder anrufen wollte. Sie würde ihm eben dann von der Untersuchung erzählen müssen. Ob er gekommen wäre, wenn sie ihm gesagt hätte, dass sie heute wahrscheinlich erfahren würde, ob es ein Junge oder ein Mädchen werden würde? Wahrscheinlich nicht. Die Arbeit war ihm ja wichtiger. Wie immer.

Hermine saß im Wartebereich im Krankenhaus und wartete, dass sie aufgerufen wurde. „Kinder, ihr wartet hier draußen auf mich, wenn ich an der Reihe bin“, sagte sie. „Warum Mama?“, fragte Leah. „Weil ihr nicht alle mit reinkommen könnt. Im Behandlungszimmer ist nicht genug Platz. Nehmt euch doch dort aus der Kiste etwas zu spielen.“ „Ist gut, Mama.“

Ein paar Minuten später wurde Hermine endlich aufgerufen. „Es wird nicht lange dauern. Benehmt euch bitte“, sagte sie zu den Kindern, stand auf und ging zum Behandlungszimmer. Gerade als sie zur Türschnalle griff, kam ihr eine andere Hand zuvor und öffnete die Tür für sie. Erschrocken wich sie ein Stück zurück und blickte neben sich.

„Draco!“, sagte sie völlig überrascht. „Tut mir leid. Es ging nicht früher“, keuchte er. Er war völlig außer Atem. „Bist du etwa gerannt?“, fragte sie. „Ja, es geht schon. Lass uns reingehen.“ Er hielt ihr die Tür auf und ließ ihr den Vortritt. „Danke“, flüsterte sie, als sie an ihm vorbei ging. Draco schloss die Tür hinter sich.

Eine viertel Stunde später kamen sie wieder aus dem Behandlungsraum. Draco hatte seinen Arm fest um Hermine gelegt. „Es wird alles gut“, flüsterte er ihr zu. Er reichte Hermine, die in Tränen aufgelöst war, ein Taschentuch.

„Mama, was ist mit dir?“, fragte Leah. Sie und die anderen Kinder waren herbeigeeilt. „Bitte fragt jetzt nicht“, sagte Draco. „Wir gehen jetzt nach Hause.“

Den ganzen Weg bis nach Hause wurde kein Wort gesprochen. Zu Hause angekommen schickte Draco die Kinder nach draußen zum Spielen. Er wusste, dass Hermine jetzt keine Nerven für sie hatte.

Hermine saß völlig aufgelöst im Wohnzimmer. Draco reichte ihr ein Glas Wasser. „Hier, trink etwas.“ „Danke“, schniefte sie und nahm einen Schluck. Draco setzte sich neben sie. Nachdem er ihr das Glas wieder abgenommen und dieses auf den Tisch gestellt hatte, nahm er sie fest in den Arm. „Es wird wieder gut. Ich bleibe bei dir, bis es vorbei ist.“ „Was soll ich den Kindern sagen?“ „Im Moment müssen sie nichts davon wissen.“ „Warum? Warum ich?“, schluchzte sie. „Ich weiß es nicht. Ich glaube, das kann dir niemand sagen. Hast du denn gar nichts bemerkt?“ „Nein, was hätte ich denn merken sollen?“ „Schon gut. Du wirst sehen, die Medikamente fangen bestimmt bald an zu wirken. Vielleicht solltest du dich hinlegen.“ „Aber du bleibst bei mir?“ „Ja, geh doch schon mal vor. Ich sag den Kindern nur, wo sie uns finden.“ „Ich möchte aber nicht, dass sie etwas mitbekommen.“ „Ich werde ihnen sagen, dass sie anklopfen sollen und warten, bis ich nach draußen komme, wenn sie etwas brauchen. Im Notfall kann ich auch die Tür abschließen.“ „Ja“ „Ok, geh jetzt ins Schlafzimmer. Ich bin gleich bei dir.“

Nachdem Draco den Kindern gesagt hatte, wo sie ihn finden könnten und dass Hermine jetzt Ruhe brauche, folgte er ihr ins Schlafzimmer. Sie hatte sich bereits ins Bett gelegt. „Wie geht es dir?“, fragte Draco. Sie seufzte. „Liebling, ich weiß, dass das jetzt nicht leicht für dich ist, aber du musst da jetzt durch.“ „Draco, ich verstehe es nicht. Heute Morgen war doch noch alles in Ordnung. Warum auf einmal?“ „Ich glaube, dass dir das niemand sagen kann.“ Hermine stöhnte auf. „Was ist?“, fragte Draco besorgt. „Ich glaube es geht los.“ Sofort war er an ihrer Seite. „Keine Angst. Ich bleibe bei dir. Du musst das nicht alleine durchstehen.“ „Draco, versprichst du mir etwas?“ „Ja“ „Wenn es da ist, ich möchte es nicht sehen.“ „Ok, ich bringe es gleich weg. Willst du wissen, was es gewesen ist?“ „Nein, bring es einfach nur weg.“ „Ok“

Die nächsten Stunden waren die reinste Qual für Hermine. Sie musste ihr Baby auf die Welt bringen, mit dem Wissen, dass es bereits tot war. Draco versuchte sie dabei so gut er konnte zu unterstützen. Hermine war schon so fertig, dass sie ständig weinte. Zum Schreien hatte sie längst keine Kraft mehr.

„Draco, ich kann nicht mehr“, sagte sie gequält. „Es ist bald vorbei. Bitte halt durch“, flehte er sie an. Das Wissen, dass ihr Baby nicht leben würde, hatte ihr alle Kraft geraubt. Es gab keinen Grund mehr zu kämpfen.

„Kann ich dir irgendwie helfen?“, fragte Draco. Er konnte nicht mehr mitansehen, wie Hermine mehr und mehr am Verzweifeln war. Er saß an ihrer Seite, hielt ihre Hand und streichelte über ihre schweißnasse Stirn. „Draco, ich schaff das nicht.“ „Bitte Liebling, du musst es schaffen. Ich bin bei dir.“ „Ich bin so müde.“ „Ich weiß, dass es anstrengend ist. Wenn du das durchstehst, dann erfüll ich dir jeden Wunsch. Bitte Hermine.“ „Warum haben sie es nicht einfach rausgeholt?“

Das fragte Draco sich schön langsam auch. Erst hatten die Ärzte Hermine und ihm erzählt, dass ihr Baby tot sei und ihr dann auch noch Medikamente verabreicht, damit sie es auf natürlichen Weg auf die Welt bringen konnte.

Eine Stunde später war es dann endlich so weit. Hermine brachte ein kleines Mädchen auf die Welt. Sie war jedoch so erschöpft, dass sie davon nichts mehr mitbekam. Sie schlief noch ein, bevor Draco die Nabelschnur durchtrennt hatte.

Draco hatte versprochen das Baby sofort nach der Geburt wegzubringen. Sobald es da war, durchtrennte er die Nabelschnur und nahm das kleine Bündel hoch. Er hatte vor, es gleich nach draußen zu bringen und dort zu begraben. Hermine sollte es nicht sehen. Darum hatte sie ihn schließlich gebeten.

Obwohl er wusste, dass seine Tochter tot war, trug er sie so vorsichtig wie möglich zur Tür. Gerade wollte er diese öffnen, als das neugeborene Baby plötzlich anfing zu schreien. Völlig perplex blieb er stehen. Das war doch nicht möglich. Und doch, seine Tochter schrie sich gerade die Seele aus dem Leib. Sie war am Leben. Draco warf einen Blick zu Hermine, die von alledem nichts mitbekommen hatte. Sie schlief tief und fest, nach der anstrengenden Geburt. Draco brachte seine Tochter nach draußen, um sie im Badezimmer zu waschen. Danach hüllte er sie in eine warme Decke und brachte sie zurück ins Schlafzimmer. Dort legte er sie vorsichtig zu Hermine ins Bett.

Die Geburt hatte so lange gedauert, dass es bereits Abend war. Draco machte den Kindern etwas zu essen, spielte noch ein wenig mit ihnen, damit sie sich nicht vernachlässigt fühlten und schickte sie danach nach oben in ihre Zimmer. Als er wieder zu Hermine kam, schlief diese noch immer, genauso wie seine Tochter. Er verließ das Schlafzimmer noch einmal, um ein Fläschchen für seine Tochter vorzubereiten, falls diese Hunger bekam. Dieses wollte er dann aufwärmen. Dann kam er wieder zurück ins Schlafzimmer und legte sich, nach dem anstrengenden Tag, zu Hermine und seiner Tochter ins Bett. Schlafen konnte er jedoch nicht. Er lag einfach nur da und betrachtete Hermine und seine Tochter, die friedlich schliefen. Hermine würde Augen machen, wenn sie ihr Baby neben sich vorfinden würde. Aber sie würde sich mit Garantie darüber freuen.

Hermine hatte keine Ahnung, wie lange sie geschlafen hatte. Es war dunkel im Zimmer, als sie wach wurde. Es musste also Nacht sein. Da sie mit dem Rücken zu Draco lag, drehte sie sich um. Sie wollte sehen, ob er bei ihr war.

„Du bist wach“, sagte sie, als sie es bemerkte. Er lag mit dem Kopf in eine Hand gestützt da und sah zu ihr. „Ja, ich konnte noch nicht schlafen. Wie geht es dir?“ „Es geht. Wie lange hab ich geschlafen?“ „Es ist zwei Uhr. Du hast fast sieben Stunden geschlafen.“ „Hast du den Kindern…“ „Mach dir keine Sorgen, ich hab sie alle versorgt. Und unsere kleine Tochter hat vor einer halben Stunde ihr Fläschchen bekommen.“ „Was?“ „Hier, sieh mal.“ Draco nahm seine Tochter vorsichtig hoch und zeigte sie Hermine.

„Draco, du hast versprochen…“, fing Hermine an, als sie das Baby sah. Wie konnte er ihr das antun und das tote Kind neben ihr im Bett liegen lassen. „Nicht so laut, du weckst sie sonst auf. Wir haben eine kleine Tochter, Hermine.“ „Du wolltest sie wegbringen.“ „Schatz, sie lebt. Sie ist gar nicht tot. Willst du sie dir nicht ansehen?“ „Sie lebt?“, fragte Hermine, als glaubte sie nicht, was Draco gerade eben gesagt hatte. „Ja, als ich sie rausbringen wollte, hat sie plötzlich angefangen zu schreien.“ „Aber, ich versteh das nicht.“ „Ich doch auch nicht.“ Hermine setzte sich auf. „Ein Mädchen?“, fragte sie. „Ja, ein Mädchen.“ „Kann ich sie haben?“ „Ja, ja natürlich.“ Draco legte seine Tochter vorsichtig in Hermines Arme.

„Sie ist so klein“, stellte sie fest. „Nun ja, sie ist ja auch etwas zu früh dran“, dank der falschen Aussage der Ärzte, dachte Draco. „Sieh mal, die kleinen Hände“, sagte Hermine begeistert. Sie blickte zu Draco und lächelte ihn an. Dann sah sie wieder das kleine Baby in ihren Armen an. Draco setzte sich ebenfalls auf. Hermine schien die gute Nachricht ganz gut aufzunehmen. Im Moment war sie damit beschäftigt ihre Tochter genau zu betrachten.

„Sieh mal Draco, sie hat deine Nase. Wie wohl ihre Augen aussehen?“ „Sie hat deine Augen“, sagte Draco, der sie bereits gesehen hatte. „Wirklich?“ Hermine sah ihn fragend an. „Ja und deinen bezaubernden Mund hat sie auch geerbt.“ „Draco, ich bin so glücklich.“ Er beugte sich zu ihr und gab ihr einen Kuss.

Vergessen waren die letzten qualvollen Stunden. Doch eines hatte sie nicht vergessen. „Draco, du hast gesagt, wenn ich das durchstehe, dann erfüllst du mir jeden Wunsch.“ „Ja, das hab ich wohl.“ „Gilt das noch? Ich meine jetzt, wo unsere Tochter doch am Leben ist.“ „Jetzt, wo ich es versprochen habe, muss ich es auch halten. Also, was wünscht du dir?“ „Ich wünsche mir, dass du bei mir und dem Baby bleibst.“ „Das ist alles?“ „Ja“ „Ok“ „Wirklich?“ „Ja, natürlich bleibe ich bei euch. Darum hättest du mich doch nicht bitten müssen.“ Dass Hermine es ganz anders gemeint hatte, nämlich, dass Draco bei ihr bleiben und nicht im Ministerium arbeiten sollte, hatte Draco jedoch nicht verstanden.

„Bist du gar nicht müde?“, fragte Hermine. „Müde? Nein, überhaupt nicht. Aber wenn du dich wieder hinlegen willst, dann mach das nur.“ „Willst du denn gar nicht schlafen heute Nacht?“ „Später vielleicht. Im Moment bringe ich kein Auge zu.“ „Na gut. Kannst du sie dann vielleicht nehmen? Ich glaube ich leg mich noch ein wenig hin.“ „Ja, du kannst sie mir geben.“ Hermine reichte ihre Tochter an Draco weiter und legte sich dann wieder hin.

„Sag mal Draco“, fing sie nach einer Weile an, „wie wollen wir sie überhaupt nennen?“ „Ich weiß nicht. Was schlägst du vor?“ „Ich…“ Hermine musste gähnen. „Können wir das morgen besprechen? Ich bin so müde.“ „Natürlich, schlaf dich erst Mal aus. Du hattest schließlich einen anstrengenden Tag. Und mach dir keine Sorgen. Wenn sie wach wird, dann kümmere ich mich schon um sie.“ „Danke Draco.“ „Schlaf gut, mein Schatz.“ „Gute Nacht“, murmelte Hermine während sie sich in ihre Decke kuschelte. Zufrieden und glücklich schlief sie wenig später ein.

Als Hermine am nächsten Morgen wach wurde, saß Draco noch immer neben ihr im Bett. „Morgen“, sagte sie und streckte sich. Als er keine Antwort gab, sah sie zu ihm hoch. Sie musste lächeln. Er saß, mit ihrer Tochter im Arm, da und war eingeschlafen. Vorsichtig nahm Hermine ihm das Baby weg. „Draco“, sagte sie leise und streichelte über seine Wange. „Hm?“, murmelte er. „Leg dich hin.“ „Ich bin wach.“ „Du schläfst. Ich kümmere mich jetzt um sie. Leg dich hin und ruh dich aus.“ „Ja“ Es dauerte noch ein paar Augenblicke, dann legte sich Draco hin und schlief weiter. Hermine jedoch stand auf und nahm ihre Tochter mit sich.

Lange schlief Draco nicht, denn schon kurze Zeit, nachdem Hermine aus dem Schlafzimmer gegangen war, kam er auch schon hinterher. „Ausgeschlafen?“, fragte Hermine. „Ja. Geht es dir gut? Du siehst noch müde aus. Willst du dich nicht noch eine Weile hinlegen?“ „Nein, es geht schon.“ „Hast du schon Frühstück gehabt?“ „Nein, ich wollte mir gerade etwas machen.“ „Ich mach das für dich. Setz dich hin.“ Draco schob Hermine zum Tisch. „Ja, ok“, sagte sie völlig überrumpelt und setzte sich an den Tisch.

Draco zauberte in kürzester Zeit ein Frühstück herbei. „Ich kümmere mich um alles. Du tust rein gar nichts. Das was du jetzt brauchst, ist absolute Ruhe. Verstanden?“, fragte Draco. „Was ist mit dir los?“ So kannte sie ihn gar nicht Sie war doch nicht krank. „Mir geht es hervorragend. Hat unsere Tochter schon ihr Fläschchen gehabt?“ „Nein“ „Gut, dann mache ich das. Wo ist sie überhaupt?“ Hermine deutete auf einen kleinen Korb, der auf dem Boden stand. Da noch keine Wiege oder ein geeignetes Bett zur Verfügung stand, hatte sie sich mit einem Korb ausgeholfen.

„Schatz, das geht doch nicht. Du kannst sie doch nicht einfach auf den Boden stellen.“ Draco holte seine Tochter aus dem Korb heraus. „Wo hätte ich sie denn hintun sollen?“ „Schon gut. Ich kümmere mich darum.“ „Draco, willst du nicht auch etwas essen?“ „Später, jetzt muss ich mich um die Kleine kümmern“, sagte er und verschwand mit ihr aus der Küche.

Hermine hatte keine Ahnung, was sie erwartet hatte, als sie nach dem Frühstück auf die Suche nach Draco und ihrer Tochter ging. Doch bestimmt nicht das. Er saß mit ihr im Wohnzimmer auf dem Sofa, wiegte sie sanft hin und her und sah sie dabei mit einem verträumten Lächeln an. Hermine räusperte sich, um auf sich aufmerksam zu machen. Draco blickte auf. „Brauchst du etwas, Schatz?“ „Nein, ich wollte nur sehen, was du machst. Darf ich mich zu dir setzen?“ „Sicher, komm nur.“

Kaum hatte sich Hermine hingesetzt, stürmten Leah, Sam, Taylor und Angel von oben hinunter ins Wohnzimmer. „Mama, wann gibt’s Frühstück?“, fragte sie. Das war’s also mit der Ruhe. Hermine stand wieder auf, um ihren Kindern ihr Frühstück zu machen. Wie war das noch vor kurzem gewesen? Ich kümmere mich um alles, hatte Draco gesagt. Das schien er bereits wieder vergessen zu haben. Nun gut. Es störte Hermine nicht. Wenn er in der Zwischenzeit auf ihre Tochter aufpasste, konnte sie das ja machen.

„Schatz, ich geh runter zum Strand“, sagte Draco, der in die Küche gekommen war. „Ok. Du kannst sie mir ruhig geben.“ „Ich nehme sie mit.“ Bevor Hermine etwas sagen konnte, war Draco auch schon bei der Tür draußen.

So viel zum Thema ich kümmere mich um alles. Draco war aus der Tür und kam nicht mehr zurück. Es war bereits Mittag und Hermine hatte das Essen fertig. Von Draco und ihrer Tochter gab es jedoch noch kein Anzeichen. Hermine beschloss hinunter zum Strand zu gehen, um die beiden zu holen.

„Draco!“, rief sie schon von weitem. Dieser Mann könnte echt mal antworten. Als sie ihn dann endlich fand, wusste sie, warum er sich nicht bemerkbar gemacht hatte. Er lag zusammen mit seiner Tochter im Schatten und schlief. Hermine trat näher. Ihre Tochter lag mit dem Bauch auf Dracos Brust und schien ziemlich zufrieden zu sein. Bestimmt hatte er mit ihr gespielt und war dann eingeschlafen. Kein Wunder, so wenig wie er letzte Nacht geschlafen hatte. Hermine überlegte, ob sie die beiden wecken sollte. Sie sahen aber auch zum Anbeißen süß aus, wie sie so da lagen.

Plötzlich wurde Hermine panisch. Draco hatte ihre Tochter bei sich. Er war derjenige gewesen, der die ersten Stunden für sie da gewesen war. Er war derjenige, der dabei war eine innige Beziehung zu ihr aufzubauen. Und sie hatte ihr Baby noch nicht mal eine Stunde lang bei sich gehabt, seit es auf der Welt war. Es war ihr vorbehalten all diese Sachen mit ihrer Tochter zu erleben. Ohne zu überlegen nahm sie das Baby von Draco weg.

„Was ist?“, fragte Draco, der dadurch wach geworden war. „Wie kannst du dich um so eine Zeit mit meiner Tochter in die Sonne legen? Denkst du nicht nach?“, fuhr Hermine ihn an. „Tut mir leid. Wir liegen doch gar nicht in der Sonne.“ Er stand auf. „Wie spät ist es denn?“ „Es ist Mittag. Was machst du die ganze Zeit? Ich dachte, du willst dich um alles kümmern? Das hab ich wohl geträumt, oder was?“ „Was ist mit dir los?“, fragte Draco, der Hermines Verhalten nicht verstand. Er hatte doch gar nichts getan. „Das fragst gerade du? Ich habe all das gemacht, was eigentlich du tun wolltest. Kommst du jetzt? Das Essen wird sonst kalt.“ „Ja“

„Wir haben uns übrigens noch nicht für einen Namen entschieden“, sagte Draco, der neben Hermine zurück zum Haus ging. „Ich bin mir sicher, dass du dir schon darüber Gedanken gemacht hast“, erwiderte sie genervt. „Um ehrlich zu sein. Nein. Also, was meinst du?“ „Ich meine, dass wir jetzt zu Mittag essen. Über einen Namen können wir uns später immer noch Gedanken machen.“ „Hermine, warte mal“, Draco hielt sie am Arm fest. „Falls du es nicht verstanden hast. Das Essen wird kalt“, sagte sie aufgebracht. „Das ist mir egal. Was ist mit dir? Bist du sauer auf mich? Und wenn ja, warum?“ „Ja, weil du mal wieder nur lauter Versprechen gibst, die du dann eh nicht hältst.“ „Das tut mir leid. Ich werde mich bessern. Können wir das nicht vergessen und von vorne anfangen?“ „Du machst es dir echt leicht.“ „Liebling, wir wollen uns doch jetzt nicht streiten. Ich sehe ja ein, dass ich mehr hätte machen können. Ich verspreche dir, dass ich mich nachher um den Abwasch kümmere und dann mit den Kindern etwas unternehme, damit du deine Ruhe hast. Ich weiß ja, dass der gestrige Tag alles andere als leicht für dich war. Kannst du mir nochmal verzeihen, dass ich so rücksichtslos gewesen bin?“ „Darum geht es überhaupt nicht. Du denkst einfach nicht nach, über das, was du machst.“ „Ja, aber…“ „Draco! Du verlangst von mir, dass wir uns gemeinsam für einen Namen entscheiden. Kannst du mir mal verraten, wie ich das soll, wenn ich sie kaum eine Stunde bei mir hatte?“ „Du bist eifersüchtig“, stellte er fest. Und als er darüber nachdachte, wurde ihm bewusst, dass sie Recht hatte. Seit seine kleine Tochter auf der Welt war, hatte er sie fast ständig bei sich gehabt. Er hatte erst gar nicht darüber nachgedacht. Es war selbstverständlich für ihn gewesen, dass er sich um sie gekümmert hatte. Auf Hermines Gefühle hatte er dabei jedoch keine Rücksicht genommen. Fühlte sie sich etwa von ihm auch vernachlässigt?

„Schatz, es tut mir leid. Was hältst du davon, wenn wir uns nach dem Essen gemeinsam mit unserer Tochter hinsetzen und überlegen, wie wir sie nennen wollen? Oder willst du dich vorher ein wenig hinlegen? Dann können wir auch später darüber reden. Du bist bestimmt noch erschöpft von der schweren Geburt.“ „Weißt du was? Warum gehst du nicht einfach? Du hast doch bestimmt genug zu tun in deinem blöden Ministerium.“ „Hermine, ich versteh dich nicht. Ich hab doch kein Wort gesagt? Was passt dir nicht?“ „DU! Geh! Ich brauch dich nicht hier. Ich komme alleine zurecht.“ „Schatz, das meinst du doch nicht so. Wenn ich dich verärgert habe, dann tut mir das leid. Aber du kannst mich doch nicht einfach wegschicken. Du weißt doch selbst, dass du das bereuen würdest.“ „Du wirst gleich etwas bereuen, wenn du nicht sofort von hier verschwindest!“ „Hermine“, Draco berührte sie nur leicht an der Schulter, „beruhig dich. Wir können doch über alles reden.“ „Lass mich los!“ Hermine stieß Draco von sich. Dabei achtete sie nicht darauf, dass sie ihr Baby im Arm hielt und ließ sie fallen.

„Spinnst du!“, schrie Draco sie an. Er bückte sich und nahm seine schreiende Tochter hoch. Hoffentlich hatte sie sich nicht verletzt. Er hatte ja wirklich viel Verständnis für Hermine, aber das ging nun wirklich zu weit. Er trat ein paar Schritte zur Seite und fing dann an seine Tochter vorsichtig zu untersuchen. Erleichtert stellte er fest, dass alles in Ordnung war und sie nur vor Schreck angefangen hatte zu schreien.

„Draco, es tut mir leid.“ Hermine war langsam näher gekommen und berührte ihn vorsichtig am Arm. „Es tut dir leid?! Weißt du was alles hätte passieren können?“ „Ja, ich hab nicht überlegt.“ „Das glaube ich. Wie kannst du sie nur so in Gefahr bringen?“ „Draco, ich…“ „Weißt du, ich verstehe ja wirklich viel. Sehr viel sogar. Aber das geht nicht in meinen Kopf. Anstatt, dass du froh bist, dass sie gesund ist,… Ach vergiss es einfach.“ „Draco, ich bin froh darüber. Bitte gib mir doch ein wenig Zeit. Vor ein paar Stunden noch hat man mir gesagt, dass sie tot ist. Du hast ja keine Ahnung, wie das ist, wenn man ein Kind auf die Welt bringen muss, mit diesem Gedanken. Du kannst nicht von mir verlangen, dass ich das jetzt so einfach vergessen kann. Und schon gar nicht, wenn du sie mir ständig wegnimmst.“ „So, wie du sie behandelst, muss ich das wohl.“ „Bitte Draco. Ich brauche Zeit, um mich an sie zu gewöhnen.“ „Du hattest ein paar Monate Zeit, um sich an sie zu gewöhnen. Ich dachte, du liebst unser Kind.“ „Ja“ „Davon merke ich aber nichts. Was bist du nur für eine…“ Gerade noch rechtzeitig bemerkte Draco, was er sagen wollte und hielt inne. Doch Hermine wusste, was er ihr vorwarf, drehte sich betroffen um und lief weinend davon.

„Mama? Was ist passiert?“, fragte Leah, als sie Hermine weinend zur Tür hereinkam. „Nichts, lass mich!“ Sie lief ins Schlafzimmer und schlug die Tür hinter sich zu. Kurz darauf erschien auch schon Draco. „Papa…“ „Leah, wo ist deine Mutter?“, unterbrach er sie. „Im Schlafzimmer. Was ist mit Mama?“ „Nichts. Ich kümmere mich um sie.“ „Ja Papa.“ Er eilte zum Schlafzimmer, machte die Tür auf und schlüpfte leise hinein.

„Verschwinde!“, sagte Hermine, die weinend auf dem Bett lag. Draco ignorierte das, schloss die Tür hinter sich und kam näher. „Hermine,…“ „Du sollst verschwinden.“ Er setzte sich zu ihr aufs Bett. „Schatz, es tut mir leid. Ich wollte das nicht sagen.“ „Aber du hast es.“ „Ich weiß. Ich war aufgebracht, weil du sie hast fallen lassen. Ich weiß doch, dass du keine schlechte Mutter bist.“ „Doch, sonst würdest du es nicht sagen“, sagte Hermine trotzig. Draco streichelte über ihre bebenden Schultern. „Sag mir, wie ich es wieder gut machen kann.“ „Geh in dein blödes Ministerium!“ „Das willst du doch nicht wirklich.“ „Doch. Sonst gehst du auch immer.“ „Brauchst du mich denn gar nicht?“ „Nein, ich will dich nicht mehr. Du bist so gemein.“ „Ja“ Draco wusste, dass sie das nur aus Trotz sagte und gar nicht so meinte. „Ich hasse dich. Warum bist du noch da?“ „Liebling, ich bin mir sicher, dass du mich nicht hasst.“ „Doch. Immer weißt du alles besser.“ „Das stimmt doch nicht. Ich versuche doch nur…“ „Mir mein Baby wegzunehmen! Du hast das doch von Anfang an geplant. Wie kannst du nur so gemein sein?“ „Schatz, ich nehme dir niemanden weg. Ich wollte mich doch nur ein wenig um unsere Tochter kümmern. Wenn ich es übertrieben habe, dann entschuldige bitte. Das war bestimmt nicht meine Absicht. Sieh doch mal. Sie ist so ein süßes Kind. Willst du dich wirklich deswegen mit mir streiten? Unser Baby, Hermine. Wir haben uns doch so darauf gefreut.“ „Gefreut? Du hast mich sitzen lassen, als ich schwanger war!“ „Moment mal. Wer hat hier wen sitzen lassen?“ „Du hast mir noch nicht mal geglaubt, als ich dir von der Schwangerschaft erzählt habe. Stattdessen hast du mich geschlagen.“ „Hermine, ich dachte, dass wir das geklärt hätten.“ „Wir haben gar nichts geklärt. Du machst doch genauso weiter, wie bisher.“ „Hermine, du weißt doch…“ „Dass dir das blöde Ministerium wichtiger ist, als alles andere. Ja!“ „Nein. Warum redest du dich immer auf das Ministerium aus?“ „Weil es doch genau der Ort ist, an dem du jetzt am liebsten sein würdest. Ist doch wahr!“ „Hermine, wie kommst du darauf?“ „Weil es dir immer wichtiger ist.“ „Wichtiger als was?“ „Als ich, du Idiot!“ „Nichts ist mir wichtiger als du. Das musst du mir glauben.“ „Gar nichts glaub ich dir. Es geht doch ständig nur darum was du willst.“ „Hermine, kann es sein, dass du mit der Geburt unserer Tochter nicht zurechtkommst?“ „Such doch nicht ständig irgendwelche Ausreden!“ „Schön langsam glaube ich, dass du mit dir selbst im Moment total unzufrieden bist. Soll ich dich alleine lassen?“ „Du machst doch eh, was du willst. Warum fragst du dann?“ „Ich frag dich aber. Verrat mir doch bitte, was los ist?“ „Du weißt genau, was los ist.“ „Ich sehe nur, dass du eine schwere Geburt hinter dir hast und damit nicht zurechtkommst.“ „Ich komme mit deiner eingebildeten Art nicht zurecht. Es ist deine Schuld, dass sie schon da ist. Du und deine bescheuerten Ideen! Und ich lass mich auch noch auf deine blöden Spielchen ein. Und du bereust es noch nicht mal. Hat es wenigstens Spaß gemacht? Nein. Ich will es gar nicht wissen.“ „Hermine, wovon redest du bitte?“ „Du weißt genau wovon ich rede.“ „Im Moment weiß ich gar nichts mehr.“ „Dir hat wohl jemand das Gehirn vernebelt.“ „Jetzt reicht es aber. Was wirfst du mir eigentlich vor?“ „Das fragst du noch?“ „Fühlst du dich vernachlässigt?“ „Vernachlässigt? Dass ich nicht lache.“ Also doch. „Hermine, ich bin doch für dich da. Du musst doch nur etwas sagen.“ „Lass mich doch in Ruhe. Das kannst du doch sonst auch so gut.“ „Ich weiß echt nicht, was im Moment mit dir los ist. Willst du dich vielleicht ein wenig hinlegen, damit du wieder zur Vernunft kommst?“ „Ich bin vernünftig!“ „Das scheint mir aber nicht so. Du hast das Leben unserer Tochter in Gefahr gebracht. Kannst du mir bitte sagen, was daran vernünftig ist?“ „Das ist alles nur deine Schuld. Warum kannst du nicht einfach verschwinden, wie du es sonst immer tust?“ „Ich soll dich in diesem Zustand alleine mit unserer Tochter lassen? Bestimmt nicht.“ „Ach. Aber wenn ich mit vier kleinen Kindern alleine zu Hause bin, hast du auch kein Problem damit.“ „Das ist etwas ganz anderes.“ „Ist es nicht. Verschwinde nach London. Und du brauchst gar nicht erst glauben, dass du mich mitten in der Nacht anrufen kannst.“

Draco atmete tief durch und sah Hermine dann an. Langsam fing er an zu begreifen. Aber er hatte sie so vermisst. Und sie ihn doch offenbar auch. Das war dann auch der Grund gewesen, weshalb er plötzlich doch nach Hause gekommen war. Dass sie dann wegen eines Ärztefehlers ihr Kind zu früh zur Welt gebracht hatte, war ja nicht seine Schuld. Vielleicht hatte sie das alles auch ganz anders geplant. Doch seit er zu Hause war, war alles in totalem Chaos versunken. Kein Wunder, wenn sie so drauf war.

„Schatz, wenn ich dich mit unserem Gespräch verwirrt habe, dann tut mir das aufrichtig leid. Das habe ich keinesfalls beabsichtigt. Kannst du mir mein Verhalten verzeihen? Bitte?“ „Weißt du eigentlich was ich dir schon alles verziehen habe?“ „Ja, aber ich mein es doch nicht so.“ „Du meinst es nie so!“ „Und was willst du jetzt tun?“ „Ich werde gar nichts tun. Du wirst etwas tun.“ „Ja und was?“ „Verschwinde! Ich kann dich nicht mehr sehen.“ „Aber…ich hab mich doch entschuldigt.“ „Du entschuldigst dich doch ständig für irgendetwas. Das ist mir echt zu blöd. Ich glaub dir kein Wort mehr.“ „Ich möchte aber nicht gehen.“ „Ach? Auf einmal. Sonst hast du damit auch kein Problem.“ „Bitte Hermine. Sei doch vernünftig.“ „Ich bin vernünftig! Wie oft muss ich dir das noch sagen?“ Ruhig bleiben, ermahnte sich Draco. Auch wenn ihm das im Moment ziemlich schwer fiel. Irgendwie musste sie doch wieder zu besänftigen sein.

„Schatz…“ „Hör auf mit deinem Schatz und Liebling! Du kannst mich damit nicht beeindrucken!“ „Verdammt du hörst mir ja gar nicht zu!“ „Und schrei mich nicht so an!“ „Tut mir leid“, sagte Draco kleinlaut. Das hatte er doch gar nicht gewollt. „Hör mal. Warum gehen wir nicht raus, essen etwas und reden dann nochmal in Ruhe über alles. Ja?“ „Das Essen kannst du dir sonst wo hinstecken!“ Draco packte Hermine an den Schultern und schüttelte sie einmal kräftig durch. „Hallo? Weißt du eigentlich, wie du mit mir redest?“, fragte er. Sie verschränkte die Arme vor ihrer Brust und sah ihn trotzig an. „Hermine?“ Sie streckte ihm die Zunge heraus und setzte dann eine böse Miene auf. „Was soll das jetzt bitte?“ Hermine gab nur ein undefinierbares Geräusch von sich. „Jetzt schau doch nicht so. Das passt nicht zu dir.“ „Ich schau wie mir es passt!“ „Weißt du was? Du nimmst alles viel zu ernst.“ „Tu ich nicht.“ „Warum bist du dann so schlecht gelaunt?“ „Ich bin nicht schlecht gelaunt. Und wenn schon, dich geht das überhaupt nichts an.“ „Gut, es geht mich nichts an. Können wir jetzt etwas essen?“ „Du weißt ja wo du die Küche findest.“ Draco seufzte. „Ich gebe es auf. Wenn du reden willst, weißt du ja wo du mich findest.“ Er stand auf, nahm seine Tochter und verließ mit ihr das Schlafzimmer. Sollte Hermine doch erst mal zur Vernunft kommen. Im Moment konnte man ja sowieso nicht mit ihr reden.

Draco machte den Kindern das Essen fertig. Sie konnte schließlich nichts dafür, dass Hermine im Moment nicht dazu fähig war. Es war wohl wirklich am besten, wenn er sich um alles kümmerte und sie ihre Ruhe hatte. Vielleicht hatte sie ja auch einfach nur schlecht geschlafen. Nach dem Essen nahm er die Kinder und ging mit ihnen hinunter an den Strand. Seine kleine Tochter nahm er natürlich ebenfalls mit.

Hermine ließ sich den ganzen Nachmittag nicht blicken. Gegen acht schickte Draco die Kinder nach oben in ihre Zimmer. Seine Tochter, für die er noch immer keinen Namen hatte, legte er in eine kleine Wiege, die er unten am Strand gebaut hatte, während er auf die Kinder aufgepasst hatte. Dann wagte er sich zum ersten Mal seit heute Mittag zum Schlafzimmer. Er klopfte an und öffnete die Tür, nachdem sich niemand meldete.

Hermine lag im Bett und starrte zur Decke. „Was?“, fuhr sie ihn an, ohne den Blick von der Decke abzuwenden. „Willst du nichts essen?“ „Nein“ „Ok. Ich bin im Wohnzimmer, wenn du mich suchst.“ „Mach die Tür hinter dir zu.“ Draco seufzte und verließ das Zimmer wieder.

„Was willst du schon wieder hier?“, beschwerte sich Hermine, als Draco zwei Stunden später mit seiner Tochter auf dem Arm ins Schlafzimmer kam. „Ich schlafe hier?“, antwortete er. „Hier ist kein Platz für dich.“ „Bitte?“ Warf sie ihn jetzt aus dem Schlafzimmer? „Gib sie mir. Du hast sie jetzt lange genug gehabt. Und dann kannst du wieder gehen.“ Draco kam näher und legte seine Tochter in Hermines Arme. „Und jetzt geh!“ „Weißt du wie spät es ist?“, fragte Draco. „Ja und ich bin müde. Das Sofa ist groß genug für dich. Gute Nacht.“ Draco blieb verwirrt stehen. Was hatte er jetzt wieder falsch gemacht? „Wird’s bald?“, drängte Hermine ihn. „Warum darf ich nicht hier schlafen?“ „Weil ich nicht schlafen kann, wenn du mich die halbe Nacht angaffst.“ „Ich wollte eigentlich nur schlafen.“ „Das kannst du auch draußen auf dem Sofa. Ich bin mir sicher, dass du dort hervorragend schlafen wirst.“ „Ja, dann gehe ich wohl. Gute Nacht Hermine.“ „Wird auch Zeit.“ Draco nahm sich Polster und Decke und verließ damit das Schlafzimmer. Hoffentlich war Hermine am nächsten Tag besser aufgelegt. Schließlich mussten sie sich endlich für einen Namen für ihre Tochter entscheiden.

Hermine wurde um halb fünf von ihrer Tochter geweckt. Sie schlich sich hinaus in die Küche und machte ihr ein Fläschchen. Zum dritten Mal in dieser Nacht. Bis die Kleine fertig war, war es viertel sechs. Bis sie wieder eingeschlafen war, dreiviertel. Hermine verließ das Schlafzimmer, um das Fläschchen in der Küche auszuwaschen. Danach schlich sie sich hinüber zum Wohnzimmer. Sie blieb in der Tür stehen und beobachtete Draco, der auf dem Sofa lag. Sie war ganz schön hart zu ihm gewesen. Eigentlich hatte er das gar nicht verdient. Aber wo sollte sie denn sonst ihren Frust loswerden, wenn nicht bei ihm?

Draco drehte sich erst auf die eine und dann wieder zurück auf die andere Seite. Er seufzte. Gut schien er nicht zu schlafen. Kein Wunder. Das Sofa war ja auch viel zu kurz für ihn. Hermine bereute es schon ihn aus dem Schlafzimmer geworfen zu haben. Sie kam leise näher. Sein Haar war ganz zerzaust. Hermine konnte nicht widerstehen und fuhr mit ihren Fingern vorsichtig darüber. „Nein“, stöhnte Draco auf. Erschrocken zog Hermine ihre Hand zurück. Er drehte sich auf den Rücken. Die Decke rutschte zu Boden. Hermines Blick glitt über Dracos fast nackten Körper. Bis auf seine Unterhose hatte er nichts an. Und die konnte beim besten Willen nicht verbergen, wie erregt er war. Warum auch immer. Ob er von ihr geträumt hatte? Und wenn nicht? Sollte sie dann böse auf ihn sein? Bekam er das überhaupt mit? Vielleicht sollte sie ihn wecken. Sein Arm rutschte vom Sofa und hing nun an der Seite herab. Gleich würde er herunter fallen. Also doch wecken. „Draco?“, flüsterte sie. Als er sich nicht rührte, streichelte sie über seine Wange. „Draco“, sagte sie etwas lauter. Plötzlich schlossen sich seine Finger um ihr Handgelenk. Er öffnete die Augen.

Hermine brauchte ein paar Atemzüge um sich zu fangen. „Was ist los?“, fragte Draco. „Nichts…du…also…“, stammelte sie. Man war ihr das peinlich. Draco ließ ihre Hand wieder los. Hermine stolperte zwei Schritte zurück. Sie bückte sich und hob die Decke vom Boden auf. „Ich wollte dir nur deine Decke geben. Sie ist dir hinunter gefallen“, sagte sie, reichte ihm die Decke und sah, dass sie so schnell wie möglich von ihm wegkam.

„Hermine, warte doch mal.“ „Ja?“, sagte sie leise und drehte sich vorsichtig zu ihm um. Sie war bereits an der Tür. „Ist alles in Ordnung?“, fragte er. „Ja, ich hab nur das Fläschchen sauber gemacht und gesehen, dass dir die Decke hinuntergefallen ist. Schlaf weiter.“ „Ist sie wach?“ „Nein, sie schläft schon wieder. Ich wollte dich nicht wecken. Tut mir leid.“ „Ich hab sowieso nicht gut geschlafen.“ Er schlug die Decke zur Seite und stand auf. Bitte nicht, dachte Hermine. Ihr wurde ganz heiß, als er näher kam. Hoffentlich hatte er das nicht bemerkt. „Was machst du?“, fragte sie. War ihre Stimme immer so piepsig? „Ich wollte ins Bad.“ „Oh“ „Du entschuldigst mich?“, sagte er und ging an ihr vorbei. Hermine atmete erleichtert aus.

Als Draco vom Bad zurückkam, stand Hermine immer noch an derselben Stelle wie vorhin. „Stimmt was nicht?“, fragte er. „Wie?“ „Weil du noch immer hier rumstehst.“ Ja, warum stand sie noch hier rum? Draco blieb direkt vor ihr stehen. Nein, bitte geh weiter. Hermine schloss die Augen und hoffte, dass er weg war, wenn sie sie wieder öffnete. Vergeblich. Er stand noch immer vor ihr. „Schatz, ist dir nicht gut?“, fragte er besorgt. „N…n…nein.“ „Komm, ich bring dich zurück ins Bett.“ Draco legte einen Arm um sie. Verdammt. Warum musste er nur so gut riechen? Hermine ließ sich gegen ihn sinken. Draco hob sie hoch. Die Gefahr, dass sie ihn jetzt umkippte, war ihm viel zu groß. Hermine lehnte sich seufzend an seine Brust. Draco trug sie ins Schlafzimmer und legte sie dort vorsichtig aufs Bett. „Soll ich dir ein Wasser holen?“, fragte er. „Nein, bleib bei mir.“ Sie klammerte sich an seine Hand. Sein Blick fiel auf seine schlafende Tochter. Er befreite seine Hand und richtete sich wieder auf. „Draco?“ „Schon gut. Ich hole nur die Wiege für unsere Kleine.“ Hermine sah ihn zweifelnd hinterher, als er das Schlafzimmer verließ.

Einen Augenblick später kam Draco mit der Wiege zurück ins Schlafzimmer. Er stellte sie auf Hermines Seite und legte seine Tochter vorsichtig hinein, ohne sie dabei zu wecken. Dann ging er wieder zur Tür. Wo wollte er jetzt wieder hin? Er machte sie zu und kam zurück zum Bett. Hermine hatte ihn keine Sekunde aus den Augen gelassen. „Soll ich dir nicht doch noch etwas zu trinken holen?“ Sie schüttelte den Kopf. Draco setzte sich zu ihr aufs Bett. Hermine sah ihn fragend an. Wollte er sich nicht endlich zu ihr legen? Er strich ihr liebevoll eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Du hättest gestern etwas essen sollen“, sagte er. Endlich streckte er sich neben ihr aus. „Versuch noch ein wenig zu schlafen. Ich kümmere mich um die Kleine, falls sie wach werden sollte.“ Hermine sah Draco dankbar an. Sie kuschelte sich an ihn und schloss die Augen. Eigentlich hätte er jedes Recht sie von sich zu stoßen, so wie sie mit ihm umgesprungen war. Doch er tat es nicht.

„Draco“, seufzte sie. „So schlimm?“ „Ja“, hauchte sie. Er fing an beruhigend über ihren Rücken zu streicheln. Sie wimmerte leise. „Ist ja gut. Ich bin bei dir.“ Nichts war gut. Er hatte sie total im Griff. Ständig. Warum konnte sie ihn nicht einfach hassen? Ja, das hätte er verdient. Sie seufzte wieder. „Tut dir irgendetwas weh, mein Schatz?“ „Ja“ „Und was?“ „Alles“ Draco richtete sich auf und sah sie prüfend an. „Alles?“, fragte er. „Ja, alles“, hauchte sie. Nachwirkungen der schweren Geburt, dachte er. Er hätte sich doch mehr um sie kümmern müssen. Das schlechte Gewissen begann an ihm zu nagen.

„Draco“, wimmerte sie wieder und riss ihn damit aus seinen Gedanken. „Ja mein Schatz. Was kann ich für dich tun?“ Ja, was wollte sie eigentlich? Sie stöhnte auf. Daraufhin zog Draco sie in seine Arme und wiegte sie sanft hin und her. Sie fing wieder an vor sich hin zu wimmern. „Liebling, warum hast du denn nicht gesagt, dass es dir so schlecht geht?“ Wir haben gestritten, falls du das vergessen hast. Eine Antwort gab sie ihm jedoch nicht.

„Willst du versuchen noch ein wenig zu schlafen?“ Hermine schüttelte den Kopf. „Es würde dir aber bestimmt gut tun.“ Hast du eine Ahnung, dachte sie. „Liebling, wenn du mir sagen würdest, wie ich dir helfen kann, dann wäre es ein wenig leichter für mich.“ Dann streng dich mal ein wenig an. „Würde es dir besser gehen, wenn du die Kleine bei dir hast?“ Nein, du Idiot. Das Kind interessiert mich nicht. Als Antwort stöhnte sie nur auf. „Hermine, du musst schon mit mir reden.“ Wieder nur stöhnen als Antwort. „Ich hole dir eine Schmerztablette.“ „Nein, keine Tablette.“ „Ach, du kannst ja doch noch reden.“ Sofort fing sie wieder an zu jammern. „Also doch eine Tablette. Und dann wirst du schlafen.“ Er stand auf und holte eine Tablette und ein Glas Wasser aus dem Badezimmer.

„Hier, nimm das“, sagte er und reichte Hermine die Tablette und das Glas. „Nein, ich will nicht.“ „Du nimmst das jetzt. Dein Gejammer ist ja nicht auszuhalten.“ War sie wirklich so schlimm? „Was ist das?“, fragte sie. „Etwas, damit du schlafen kannst. Nimm es!“ Er wollte sie ruhig stellen. „Nein“ Sie legte die Tablette weg und stellte das Glas zur Seite. „Hermine bitte. Weißt du überhaupt wie spät es ist?“ „Ja“ Eigentlich nicht genau, aber das war ja egal. „Können wir dann nicht noch ein wenig schlafen? Ich hab sowieso nicht besonders gut da draußen auf dem Sofa schlafen können.“ „Was hast du geträumt?“ „Bitte?“ „Was du geträumt hast.“ „Ich weiß nicht. Nichts.“ Aha. Er war also von nichts erregt gewesen. Ich glaub dir kein Wort, dachte sie. „Von mir?“, hakte sie nach. „Ja, vielleicht von dir.“ „Vielleicht?“ „Ach Hermine, ich weiß es doch nicht. Nimm jetzt die Tablette und dann lass uns schlafen. Ich bin müde.“ „Nein“ „Dann eben nicht.“

Draco streckte sich neben ihr aus. Er lag auf dem Rücken und hatte die Hände über seinen Kopf verschränkt. „Draco“, jammerte Hermine. Nicht schon wieder. Er zog sie an seine Seite. „Besser?“, fragte er. Sie kletterte auf ihn und blieb dort liegen. „Ja“, seufzte sie. Eine Minute später war sie eingeschlafen.

Hermine schreckte hoch, als ihre Tochter anfing zu schreien. Draußen war es bereits hell. Wollte sie überhaupt aufstehen? Nicht wirklich. „Schatz, lässt du mich mal aufstehen?“ Er war ja wach. Draco schob sie sachte von sich. Hermine blieb auf dem Bauch liegen, während Draco aufstand und ums Bett zur Wiege herum ging.

„Na meine Kleine. Hast du Hunger?“ Er hob seine Tochter heraus. „Puh!“ Ok, Hunger hatte sie also nicht. Wie konnte so ein kleines Baby nur derart stinken. „Liebling, kannst du mir mal helfen?“ Hermine tat so, als wäre sie wieder eingeschlafen. Er würde der Kleinen doch eine neue Windel verpassen können. Draco legte seine Tochter zurück in ihre Wiege und verließ das Zimmer. Kurz darauf kam er mit einer frischen Windel, ein paar Tüchern und Puder wieder zurück. Er stellte alles aufs Bett und holte seine Tochter wieder zu sich. Hermine beobachtete heimlich, was er tat.

„So meine Kleine, das haben wir gleich“, sagte Draco und legte sie aufs Bett. Er öffnete die Windel und hielt die Luft an. Hervorragend und wo hin damit? Draco packte sie zusammen und legte sie erst mal auf den Boden. Dann nahm er die feuchten Tücher und fing an seine Tochter zu säubern. „Eigentlich sollte das deine Mama machen“, sagte er leise. Och, du machst das doch ganz gut, dachte Hermine. Draco nahm die frische Windel und schob sie unter, sie brauchte unbedingt einen Namen, seine Tochter. Der Puder! Fast hätte er ihn vergessen.

„Nicht so viel!“, mischte sich Hermine plötzlich ein. Wollte er etwa gleich die ganze Dose verschwenden? „Was?“ „Du sollst nicht so viel von dem Puder nehmen? Mach das wieder ab.“ „Du bist wach?“ „Ja“ Draco nahm ein frisches Tuch und wischte den Puder, der zu viel war, wieder ab. Seine Tochter fing schon an zu quengeln. „Das dauert viel zu lange“, sagte Hermine. „Die Windel, Draco.“ „Ja, ich mach doch schon. Du könntest mir ja helfen.“ Wie war das nochmal? So und so, ja jetzt hatte er es. Er hob sie hoch und hielt sie Hermine hin. „Passt du mal auf sie auf, damit ich diese Stinkbombe entfernen kann?“ „Draco!“, sagte sie vorwurfsvoll und nahm ihre Tochter an sich. Draco sammelte alles, inklusive schmutziger Windel, ein und brachte es nach draußen.

Als er zurückkam, hatte sich Hermine aufgesetzt und hielt ihre Tochter im Arm. „Na?“, sagte er. Hermine sah ihn lächelnd an. „Ganz gut, aber beim nächsten Mal muss das schneller gehen.“ „Wie bitte? Beim nächsten Mal?“ „Ja, was hast du denn gedacht?“ „Ich dachte, das war eine Ausnahme, weil du noch geschlafen hast.“ „Oh nein. Darum wirst du dich in Zukunft kümmern. Heißt ab sofort.“ „Hermine, das ist jetzt aber nicht dein Ernst. Ich bin dafür doch gar nicht geschaffen.“ „Ach, wenn du ein wenig flotter wirst, machst du das ganz gut. Und weniger Puder. Aber das hab ich dir ja bereits gesagt.“ „Sie braucht übrigens einen Namen.“ „Ja, was schlägst du vor?“ „Wie wär’s mit Bella?“ „Nein. Unser Hund hat Bella geheißen.“ „Du hast Recht.“ Sie konnten ihre Tochter ja nicht wie ihren Hund nennen. „Victoria?“, fragte er. Hermine sah ihre Tochter an. „Warum?“, fragte sie. „Ja, weil. Ist mir halt so eingefallen.“ „Victoria“, überlegte sie laut. „Wir finden bestimmt einen besseren Namen“, sagte Draco. „Nein, Victoria ist gut.“ „Wirklich?“ „Ja, er gefällt mir. Klingt wie eine kleine Prinzessin.“ „Meinst du?“ „Ja. Unsere kleine Prinzessin.“ „OK“ Das ist ja schnell gegangen, dachte Draco. Und Victoria war wirklich ein schöner Name. Genau richtig für seine bezaubernde kleine Tochter.

„Nimmst du sie mal?“, fragte Hermine. „Ich wollte mich eigentlich anziehen.“ „Ja, aber dann nimmst du sie.“ „Wenn’s sein muss.“ „Ja, es muss sein.“ Er zog sich an und nahm Hermine dann seine Tochter ab. „Ach ja. Die Kinder wollen bestimmt ihr Frühstück haben. Du machst das doch?“, fragte Hermine. „Ja und du?“ „Ich bleibe im Bett. Ich bin krank.“ „Du bist krank? Seit wann?“ „Seit eben jetzt. Ich möchte Kaffee und eine Kleinigkeit zu essen. Aber nichts Schweres. Mein Magen verträgt nicht so viel.“ „Dir ist es doch gerade noch gut gegangen.“ „Nein, ich hab nur nichts sagen wollen.“ „Na gut. Ich bring dir das Frühstück gleich.“ „Und vergiss die Kinder nicht“, rief sie ihm hinterher. Heute würde sie sich mal nach Strich und Faden von ihm verwöhnen lassen. Krank oder nicht, war doch egal.

Draco machte das Frühstück für Hermine und die Kinder, die in der Zwischenzeit auch schon wach waren. Dann fing Victoria auch noch an zu schreien. Also auch noch ein Fläschchen für sie. Während die Kinder schon ihr Frühstück genossen, stellte Draco das von Hermine auf ein Tablett und trug es in der einen, seine Tochter in der anderen Hand ins Schlafzimmer.

„Bitte, Kaffee und etwas zu essen“, sagte er und stellte das Tablett auf dem Bett ab. „Und das Fläschchen?“, fragte Hermine. „Das ist für Victoria.“ „Ja, das machst du. Du hast bestimmt schon gegessen.“ „Eigentlich nicht.“ Trotzdem setzte er sich neben Hermine und gab Victoria ihr Fläschchen. „Du musst ihren Kopf stützen“, sagte Hermine. Er tat es. „Ja, so ist es besser. Und halt die Flasche nicht so schief?“ „Warum machst du das nicht, wenn du es eh besser weißt?“ „Nein, nein. Du machst das schon ganz gut. Mit ein bisschen Übung wird das schon noch.“ Übung? So, so. „Schmeckt es dir wenigstens?“, fragte er. „Ja, ganz passabel. Was machst du heute zu Mittag?“ „Was soll ich machen?“ „Was du kochst?“ „Ich koche?“ „Ja, ich bin doch krank.“ „Was hast du eigentlich?“ „Weiß nicht. Ich fühl mich gar nicht gut.“ „Soll ich einen Arzt kommen lassen?“ „Nein, so schlimm ist es auch nicht. Ich brauch einfach nur viel Ruhe.“ „Ach so.“ „Ja, was kochst du?“ „Also ehrlich gesagt hab ich mir noch keine Gedanken gemacht.“ „Das solltest du aber.“ „Was möchtest du denn haben?“ „Ach weißt du, ich hab so gar keinen Appetit.“ Er sollte sich ruhig mal den Kopf zerbrechen. „Ich schau dann mal in die Gefriertruhe. Du hast doch bestimmt irgendetwas vorgekocht.“ „Ich koche nichts vor.“ „Nie?“ „Nein“ „Schade“ „Draco, mein Kaffee ist ganz kalt.“ „Und?“ „Kannst du mir neuen machen?“ „Ich bin gerade mit unserer Tochter beschäftigt.“ „Danach?“ „Ja“ „Du bist ein Schatz.“

Nachdem Victoria ihr Fläschchen ausgetrunken hatte, die Hälfte wieder ausgespuckt und Draco sie in ihre Wiege gelegt hatte, zog er sich ein frisches Hemd an. Dann verließ er das Schlafzimmer um Hermine frischen Kaffee zu machen. Die Kinder schickte er nach draußen zum Spielen. „Ich hole euch dann, wenn es essen gibt. Und geht nicht ins Wasser“, ermahnte er sie.

Mit frischen Kaffee kam er zurück zu Hermine. „Danke“, sagte sie, als er ihr die Tasse reichte. „Kann ich sonst noch etwas für dich tun?“ „Wenn du so fragst. Die Fenster gehören geputzt, der Boden aufgewischt und abstauben könntest du auch. Aber bitte vor dem Wischen.“ „Sonst noch was?“ „Nein, das ist alles. Ach, die Türen könnten auch mal wieder gereinigt werden.“ „Die Türen? Ok.“ „Und Draco!“ „Ja?“ „Vergiss das Essen nicht.“ „Wie könnte ich.“ „Danke“ „Schon gut. Soll ich die Tür offen lassen?“ „Ja“ „Ruf mich, wenn du etwas brauchst.“ „Bestimmt“

Und Hermine brauchte ständig etwas. Einmal wollte sie etwas zu trinken. Dann war es ihr wieder zu hell, dann zu dunkel im Zimmer. Wenn Victoria anfing zu weinen, rief sie auch Draco. Er hetzte den ganzen Vormittag nur hin und her.

„Hast du schon gekocht?“, fragte Hermine, als es kurz vor zwölf war. „Nein, ich gehe gleich.“ „Was machst du?“ „Ich weiß noch nicht. Irgendwas.“ „Ja, aber beeil dich. Ich hab schon Hunger.“ „Ich mach ja schon.“

Kaum war er in der Küche rief sie schon wieder nach ihm. „DRACO!“ Er eilte zu ihr. „Was ist denn mein Schatz?“ „Kannst du meinen Polster ein wenig aufschütteln?“ „Ja“ Er tat es und eilte dann zurück in die Küche. „DRACO!“ Nicht schon wieder. „Ich komme gleich!“ „DRACO!“ Er stellte den Herd wieder ab und eilte ins Schlafzimmer. „Was ist denn?“ „Mir ist langweilig.“ „Hermine, ich soll doch kochen.“ „Ja, aber mir ist langweilig.“ „Kein Wunder, wenn du den ganzen Tag im Bett liegst.“ „Ich bin doch krank. Und ich hab Hunger.“ „Deine Krankheit möchte ich mal haben.“ „Das ist gemein. Es geht mir wirklich nicht gut.“ „Schon gut. Reg dich nicht auf. Ich mach dir jetzt dein Essen. Ein paar Minuten wirst du dich doch gedulden können.“ „Ja“

„Das wird aber auch Zeit“, sagte Hermine, als Draco eine halbe Stunde später mit dem Essen wieder kam. „Du bist bestimmt nicht verhungert“, antwortete er. „Hoffentlich ist es gut.“ „Die Kinder haben nicht gemeckert.“ „Du hast schon gegessen?“ „Nein, ich habe noch nicht gegessen. Wie könnte ich, wenn du noch nichts gehabt hast.“ „Gut“ Er reichte ihr das Tablett mit ihren Essen und ging dann zur Tür. „Draco, wo willst du hin?“ „Essen“ „Ich möchte aber nicht alleine essen. Bleibst du bei mir?“ „Und wann soll ich etwas essen?“ „Später“ Draco seufzte und setzte sich zu Hermine aufs Bett.

„Ich bin fertig. Es war ganz gut. Bringst du das Tablett bitte nach draußen. Und dann schickst du die Kinder nach oben. Sie brauchen ihren Mittagsschlaf, sonst sind sie unausstehlich.“ „Ja, mache ich.“ „Und dann kommst du wieder zu mir.“ „Darf ich vorher etwas essen?“ „Ja gut. Aber beeil dich.“ „Sonst noch was?“ „Nein“ Ein Wunder.

Draco schickte die Kinder nach oben, schlang schnell sein Essen hinunter, machte neben bei noch den Abwasch und stand eine viertel Stunde später wieder bei Hermine im Schlafzimmer. „Fertig?“, fragte sie. „Ja“ „Und die Kinder?“ „Sind oben im Bett, so wie du es wolltest.“ „Hast du alles erledigt, was ich dir gesagt habe?“ „Ja, ich denke schon.“ „Gut. Ich bin müde. Legst du dich zu mir? Und zieh deine Sachen aus. Ich mag es nicht, wenn du so viel anhast.“ „Alles?“, fragte Draco. „Nein, natürlich alles.“ Er sah Hermine verwundert an und zog sich dann aus. „Die auch“, sagte Hermine und deutete auf seine Unterhose. „Ich dachte du bist müde?“ „Bin ich auch.“ „Dann verstehe ich nicht, warum ich mir alles ausziehen soll.“ „Tu es einfach und dann komm.“ „Dich muss mal einer verstehen.“

„Bleibst du mal stehen“, sagte Hermine, als Draco nackt vor dem Bett stand. „Ich dachte ich soll mich hinlegen.“ „Gleich“ Sie betrachtete ihn. „Hast du gewusst, dass er größer ist, wenn du erregt bist?“ „Hermine!“ Der Gedanke, dass sie sich mit so etwas beschäftigte, reichte schon aus, dass ihm das Blut nach unten schoss. „Siehst du“, sagte sie. „Jetzt kannst du kommen.“ Erleichtert sich nicht mehr vor ihr präsentieren zu müssen, legte er sich ins Bett.

„Du weißt aber schon, dass du nicht mit mir schlafen kannst?“, sagte sie. „Ja, das weiß ich.“ „Dann solltest du dein Problem da unten in den Griff bekommen.“ „Hermine, es ist kein Problem.“ „Was macht dich eigentlich so scharf?“ „Nichts“ „Kommt das öfter vor?“ „Ich dachte du bist müde.“ „Bin ich auch. Du hast meine Frage nicht beantwortet.“ „Hermine, wie lange sind wir jetzt schon zusammen?“ „Ein paar Jahre? Was hat das damit zu tun?“ „Ich dachte du kennst mich schön langsam.“ „Tu ich doch. Es gibt trotzdem keinen Sex. Aber du darfst mich küssen.“ „Soll ich mich dafür auch noch bedanken?“ „Nein, du sollst es machen. Küss mich, bevor ich es mir anders überlege.“ Draco beugte sich zu ihr und gab ihr einen Kuss. „Das kannst du aber besser. Nochmal. Und diesmal bitte mit mehr Gefühl. Ich bin ja keine Puppe.“ Also nochmal. Hermine zog ihn zu sich herab, als er sie sanft küsste. „Besser“, flüsterte sie. Sie stöhnte auf, als er an ihrer Unterlippe saugte. „Genug!“, sagte er und löste sich von ihr. „Du hast gesagt, dass du müde bist. Also solltest du schlafen.“ „Du musst aber bei mir bleiben. Ich brauche jemanden zum kuscheln.“ „Ich bleibe ja bei dir.“ Sie kuschelte sich an Dracos Seite. Dann drehte sie sich wieder um. „Was ist jetzt?“, fragte er. Sie drängte sich mit dem Rücken an ihn. Sie nahm seine Hand und zog sie nach vorne. „Bist du bald fertig?“ „Willst du jetzt, dass es mir gut geht?“ „Ja, Hermine.“ „Draco?“ „Willst du nicht endlich schlafen?“ „Kannst du meinen BH aufmachen? Er engt mich ein.“ Draco atmete tief ein und aus und nahm ihr dann den BH ab. „Besser?“, erkundigte er sich. „Ja, danke.“ Sie tastete wieder nach seiner Hand. Er schlang sie von selbst um sie und legte sie auf ihren Bauch. Sie schob ihre Hand in seine. „Draco?“ „Du wolltest schlafen.“ „Du hast mir heute noch nicht gesagt, dass du mich liebst. Stimmt was nicht?“ „Nein, es ist alles in Ordnung. Ich wusste nicht, dass ich dir sagen muss, dass ich dich liebe.“ „Ich höre es aber gern.“ „Und ich lass mich nicht gerne drängen.“ „Egoist!“ „Schlaf jetzt. Sonst steh ich wieder auf.“ Hermine seufzte und schloss die Augen.

Eine Stunde später wurde sie wieder wach. „Draco, bist du wach?“ „Ja“ „Hast du nicht geschlafen?“ „Es ist mir etwas schwer gefallen zu schlafen.“ „Warum?“ „Das fragst du bitte nicht.“ „Warum nicht? Es interessiert mich.“ „Sagen wir mal so. Es gibt Dinge, die du nicht verstehst.“ „Was verstehe ich nicht?“ „Es würde nichts bringen, dir das zu erklären.“ „Warum versuchst du es nicht?“ Draco stieß einen tiefen Seufzer aus. „Das kann doch nicht so kompliziert sein, Draco.“ „Du hast keine Ahnung.“ „Nein, du sagst ja nichts.“ Er drehte sie auf den Rücken. Seine Augen glühten vor Erregung. „Ich begehre Sie Mrs. Malfoy. Sie sollten sich von mir fernhalten.“ „So förmlich?“, neckte sie ihn. Er küsste sie fordernd. Vielleicht sollte sie sich wirklich von ihm fernhalten. „Wolltest du uns nicht Kaffee machen?“, fragte Hermine. „Nein“, murmelte er und küsste sie wieder.

„Wir sollten ein paar Regeln für unser weiteres Zusammensein aufstellen“, sagte er, während er dabei war sich anzuziehen. „Regeln?“ „Ja, eine Art Vertrag.“ „Wie meinst du das?“ „Ich schreibe ein paar Regeln auf. Du liest sie und unterschreibst.“ „Warum brauchen wir Regeln?“ „Weil es unser Leben erleichtert. Und jetzt zieh dich an.“ „Aber ich bin krank.“ „Und ich bin nicht blöd. Zieh dich an.“ Hermine stand auf und zog sich ebenfalls an.

„Draco, wegen dem Vertrag. Soll das eine Art Ehevertrag sein?“ „So ähnlich.“ „Und wenn ich damit nicht einverstanden bin.“ „Wir können über einzelne Punkte verhandeln.“ „Und wann wolltest du mir diesen Vertrag, wie du es nennst, vorlegen?“ „Ich reise noch heute nach London. Du bekommst den Vertrag in zwei Tagen von mir.“ „Du willst weg?“ „Ja. In zwei Tagen bin ich mit dem Vertrag zurück.“ „Und wann wolltest du gehen?“ „Jetzt“ „Draco, ich bin mir sicher, dass wir keinen Vertrag brauchen. Es tut mir leid, wenn ich dich beleidigt habe.“ „Wir brauchen den Vertrag.“ „Draco, wir sind doch bis jetzt auch ohne irgendeinen Vertrag ausgekommen.“ „Was ein Fehler war. Pass auf dich auf. Du weißt wie du mich erreichen kannst. Du wirst mich nicht anflehen hier zu bleiben oder nach Hause zu kommen. Ich möchte keine Tränen sehen. Ich liebe dich, aber ich werde dich nicht küssen. Du wirst dich auch nicht bei Ginny oder sonst jemand anderen beschweren. Du wirst das Haus nicht verlassen. Ich möchte, dass du ständig für mich erreichbar bist. Und damit meine ich rund um die Uhr. Wir sehen uns in zwei Tagen.“ Hermine starrte ihn mit offenem Mund an. War das jetzt ein Scherz? Er streichelte über ihre Wange, drehte sich um und verließ das Schlafzimmer. Offenbar war es kein Scherz.

Kaum, dass Draco weg war, griff Hermine zum Telefon und wählte Ginnys Nummer. „Ginny, ich glaub er dreht durch“, sagte sie ohne eine weitere Begrüßung. „Wer dreht durch?“ „Draco“ „Was ist passiert?“ „Er ist gerade auf den Weg nach London. Er will dort einen Vertrag aufsetzen. Ich hab keine Ahnung, was er damit meint.“ „Einen Ehevertrag?“ „So ähnlich. Sagt er.“ „Ist irgendetwas vorgefallen?“ „Nein, also unsere Tochter, aber ich glaube nicht, dass das der Grund ist.“ „Redest du von Leah oder von Angel?“ „Von Victoria.“ „Wer ist Victoria?“ „Unsere Tochter. Ach so, du weißt es noch nicht.“ „Du hast das Baby schon?“ „Ja“ „Und da rufst du nicht an! Hermine, ich bin enttäuscht.“ „Tut mir leid. Es ist alles so schnell gegangen. Ich hatte am Mittwoch einen Termin im Krankenhaus und sie haben…“ Hermine verstummte. „Alles in Ordnung?“, fragte Ginny. „Sie haben gesagt, dass es tot ist“, flüsterte sie. „Nein“, sagte Ginny entsetzt. „Und dann?“, hakte sie nach. „Sie haben mir Tabletten gegeben, damit ich sie, also ich wusste noch nicht, dass es ein Mädchen ist, auf die Welt bringe.“ „Sie haben sie nicht einfach rausgeholt?“ „Nein“ „Wie grausam! Erzähl weiter.“ „Draco hat mich dann nach Hause gebracht.“ „Er war bei dir?“ „Ja. Er ist extra wegen des Termins von London nach Hause gekommen.“ „Wie hat er es aufgenommen? Ich meine, die Nachricht, dass eure Tochter tot ist?“ „Ich weiß nicht. Ich war viel zu sehr mit mir selbst beschäftigt. Er war für mich da und hat mich so gut er konnte unterstützt. Ich glaube es war auch für ihn nicht leicht. Er hat es aber nicht gezeigt. Es war das Schrecklichste, was ich je durchgemacht habe. Ein Baby auf die Welt bringen, mit dem Wissen, dass es tot ist. Ginny, das wünsche ich nicht mal meinen ärgsten Feind. Ich bin gleich nach der Geburt vor Erschöpfung eingeschlafen. Draco hatte ich schon vorher gebeten, das Baby wegzubringen. Ich wollte es nicht sehen.“ „Kann ich verstehen.“ „Als ich wieder wach wurde, war er bei mir. Und er hat mir ein kerngesundes Mädchen präsentiert.“ „Wie jetzt?“ „Ja. Ich versteh das ja selbst noch nicht. Anscheinend haben sich die Ärzte geirrt.“ „Wie können sich die Ärzte derart irren?“ „Ich weiß nicht. Irgendwie hat mich das alles total fertig gemacht. Wir haben gestritten. Gestern. Ich weiß auch nicht warum. Ich war einfach nicht gut drauf. Und jetzt ist er weg. Ginny, ich versteh ihn nicht. Warum besteht er auf einmal auf einen Vertrag?“ „Soll ich mal bei ihm vorbeischauen und mit ihm reden?“ „Bloß nicht! Er hat mir verboten mit dir darüber zu reden.“ „Er verbietet dir mit mir zu reden?“ „Ja“ „Wann wollte er dir den Vertrag geben?“ „In zwei Tagen. Was soll ich jetzt machen?“ „Du bleibst ruhig und wartest ab. Wenn dir der Vertrag nicht gefällt, dann unterschreibst du ihn einfach nicht.“ „Und wenn er sich dann von mir trennt?“ „Hermine, der Mann liebt dich. Er wird sich nicht von dir trennen, wegen eines blöden Vertrages.“ „Meinst du?“ „Ja. Du kannst mich jederzeit anrufen, wenn du meinen Rat brauchst.“ „Danke Ginny. Du hast mir schon sehr geholfen.“ „Gerne. Und herzlichen Glückwunsch zu eurer Tochter.“ „Danke. Ich ruf dich wieder an. Bis bald Ginny.“ „Bis bald.“

Zwei Tage später stand Draco plötzlich mitten am Tag wieder in der Küche. Er hatte kein einziges Mal angerufen. „Draco!“ Hermine eilte zu ihm. Er hielt ihr den Vertrag entgegen. „Was ist das?“, fragte sie. „Der Vertrag. Lies ihn!“ Zögernd nahm sie ihm den Vertrag ab. „Ich bin unten am Strand und komme in einer Stunde wieder. Lies den Vertrag. Wir reden darüber, wenn ich zurück bin.“ Er drehte sich um und verschwand wieder.

Hermine betrachtete den Vertrag in ihren Händen und setzte sich dann an den Küchentisch. Nervös fing sie an zu lesen.

Dieser Vertrag wird geschlossen zwischen Draco Lucius Malfoy (im weiteren Verlauf D.) und Hermine Jean Malfoy (geb. Granger) (im weiteren Verlauf H.). Beide Parteien erklären sich mit ihrer Unterschrift zu folgenden Punkten einverstanden. Änderungen am Vertrag können nur mit beiderseitigem Einverständnis vorgenommen werden.

1. D. überlässt H. die alleinige Erziehung aller Kinder. D. wird sich nur einmischen, wenn er dies für notwendig erachtet.
Hervorragend. Er drückt sich von seiner Verantwortung.

2. D. sorgt dafür, dass ständig genug Geld für H. und die Kinder zur Verfügung stehen.

3. D. wird mindestens 4 Tage in der Woche in London verbringen. H. muss dies ohne Ausnahme akzeptieren.
Das werden wir ja sehen.

4. H. muss in dieser Zeit für D. ständig erreichbar sein. Ihr wird hierfür ein eigenes Telefon zur Verfügung gestellt. Die Kosten hierfür übernimmt D.
Wie großzügig.

5. H. unterlässt es in dieser Zeit D. auf jeweilige Art zu zwingen nach Hause kommen. Ausnahmen sind nur ernsthafte gesundheitliche Probleme von H. oder deren Kindern.

6. H. ist es untersagt D. Fragen über die Zeit in London zu stellen.
Verheimlicht er mit etwas?

7. D. garantiert von Freitagmittag bis Montagfrüh zu Hause zu sein. Termine, die in diese Zeit fallen, müssen mit H. im Vorhinein vereinbart und bewilligt werden.
Wie schön. Ich darf also auch ein wenig bestimmen. Weiter.

8. D. muss sich, wenn er zu Hause ist, mindestens eine Stunde am Tag mit seinen Kindern beschäftigen.

9. D. ist für jede Art von Reparaturen am Haus zuständig.

10. H. sorgt dafür, dass mittags und abends ein ausgewogenes Essen auf den Tisch kommt.

11. H. verpflichtet sich zum Stillschweigen der folgenden Punkte.
Ach und er darf darüber reden?

12. H. hat D. von Freitagmittag bis Montagfrüh ständig zur Verfügung zu stehen. Sie hat jede Art von sexueller Annährung zu akzeptieren.
Na darüber müssen wir uns noch unterhalten.

13. Wenn H. die in Punkt 12 geforderten Erwartungen erfüllt, wird H. von D. dafür belohnt. Ist dies nicht der Fall, kann D. H. auch bestrafen. Beides liegt im Ermessen von D.

14. H. ist alleine zuständig für die Empfängnisverhütung. Die finanziellen Mittel werden ihr von D. zur Verfügung gestellt. Kondome werden von D. nicht akzeptiert.

15. H. akzeptiert jede Art von sexuellen Experimenten.

16. H. ist es nicht erlaubt mit anderen Partnern intim zu werden.
Pah! Als ob ich das nötig hätte.

17. D. bestimmt die Zeiten des sexuellen Zusammenseins ohne Ausnahme.

18. H. ist es untersagt D. zu jeweiligen sexuellen Handlungen zu Zwingen. Ein Verstoß dieser Regel wird mit einer Abstinenz von mindestens einem Monat bestraft.
Nur ein Monat? Das dürfte kein Problem sein.

19. H. hat D. jederzeit respektvoll zu begegnen. H. ist es nicht gestattet über D. auf irgendeine Art schlecht zu reden oder zu denken.

20. H. hat jeden Wunsch von D. ohne Fragen zu akzeptieren.

21. Jeder Verstoß der Regeln von H. Endet mit der sofortigen Trennung von D.
Hermine schnappte nach Luft.

22. D. gewährt H. einen Wunsch pro Monat, wenn sie alle Punkte zu seiner Zufriedenheit erfüllt hat.

Darunter waren zwei Zeilen wo sie und Draco unterschreiben mussten.
Er ist verrückt, dachte Hermine.

Kaum war sie fertig betrat Draco die Küche wieder. „Hast du ihn gelesen?“, fragte er. „Ja“ „Fragen?“ „Fragen? Draco das ist doch nicht dein Ernst.“ „Doch“ „Das ist ja Sklaverei! Wo sind meine Rechte?“ „Dein Recht ist es mich glücklich zu machen.“ „Und ich? Darf ich nicht glücklich sein?“ „Du bist glücklich, wenn ich glücklich bin.“ „Woher willst du das wissen?“ „Willst du über irgendeinen Punkt verhandeln?“ „Darf ich es nochmal lesen?“ „Nur zu“ Draco setzte sich an den Tisch und wartete. Hermine fing an alle Punkte noch einmal durchzugehen.

„Zu Punkt 4“, sagte sie. „Ja?“ „Kein Telefonsex. Das hasse ich.“ „In Ordnung.“ Sie widmete sich wieder den weiteren Punkten.

„Verheimlichst du mir etwas, oder was soll Punkt 6 bedeuten?“ „Ich verheimliche dir nichts. Ich kann es nur nicht ausstehen, wenn man mir nicht vertraut. Und du solltest mir vertrauen.“ „Na schön. Darüber reden wir noch.“ „Warum darf ich eigentlich über gewisse Dinge nicht sprechen und du schon?“ „Weil es niemanden etwas angeht und ich nicht vorhabe mit jemanden darüber zu reden.“ Wer’s glaubt.

„Die Belohnungen und Bestrafungen, wie sehen die aus?“ „Das wirst du sehen, wenn es so weit ist.“ „Draco, wenn du mich schlägst,…“ „Keine Sorge, ich habe nicht vor dich zu schlagen.“ „Ich wollte es nur gesagt haben.“ „Lies weiter!“ Hermine ging die restlichen Punkte noch einmal durch. „Wenn ich etwas falsch mache?“, fragte sie. „Das steht alles im Vertrag.“ Sie schluckte. Er würde sich also von ihr trennen. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich das unterschreiben soll.“ „Du hast vierundzwanzig Stunden um es dir zu überlegen.“ „Und wenn ich nicht unterschreibe?“ „Dann sollten wir ernsthaft über unsere Beziehung nachdenken.“ „Das ist Erpressung!“ Draco schenkte ihr ein zuckersüßes Lächeln. „Baby, du kannst gar nicht nein sagen. Du brauchst mich.“ Er war eindeutig verrückt. „Übrigens liegt es in meinem Ermessen den Vertrag jederzeit zu erweitern.“ „Ich hab doch noch gar nicht eingewilligt.“ „Ich wollte es nur gesagt haben.“ „Ich muss darüber nachdenken.“ „Tu das. Du hast vierundzwanzig Stunden.“

Vierundzwanzig Stunden, die viel zu schnell vorbei waren. Draco hatte Hermine die ganze Zeit in Ruhe gelassen. Die Nacht hatte er auf dem Sofa verbracht. Es wäre ihr egal gewesen. Sie hatte sowieso kein Auge zugemacht. Er wollte sie zu einer Art Sexsklavin machen. Und wenn sie nicht einwilligte, würde er sie verlassen. Sie musste dringend mit jemanden darüber reden, aber er hatte es ihr verboten. Hatte sie eigentlich eine Wahl? Sie wollte ihn auf keinen Fall verlieren. Vielleicht erlaubte er ihr doch mit Ginny darüber zu reden. Die Zeit war fast vorbei. Sie beschloss zu ihm zu gehen.

„Draco?“, fragte sie vorsichtig. Er saß auf dem Sofa im Wohnzimmer und hatte die Beine auf den Tisch gelegt. „Ja?“ „Können wir reden?“ „Gerne“ Sie kam, mit dem Vertrag in der Hand, zu ihm. „Setz dich“, sagte er und deutete neben sich. Sie nahm neben ihm Platz. „Du hast dich also entschieden“, stellte er fest. „Draco, ich muss mit jemanden darüber reden.“ „NEIN!“ Sie zuckte zusammen. „Ok“, sagte sie kleinlaut. „Willst du irgendetwas ändern oder hinzufügen?“ „Ich kann etwas hinzufügen?“ „Ja“ „Warum hast du das nicht gesagt?“ „Ich dachte, dass das klar ist.“ „Nein“ „Also?“ „Draco liebst du mich?“ „Das steht nicht im Vertrag.“ Hermine schnappte nach Luft. „Alles ok?“, fragte er. „Ich bin mir nicht sicher.“ „Hermine, ich liebe dich. Aber das hat mit dem Vertrag nichts zu tun. Liebe spielt in unserer Beziehung keine Rolle mehr. Sie ist selbstverständlich für mich. Wenn du willst, dass ich dir sage, dass ich dich liebe, dann werde ich das auch tun. Sie sollte auch für dich selbstverständlich sein. Unsere Beziehung befindet sich auf einer ganz anderen Ebene. Du bist von mir abhängig. Auf jede Art und Weise. Und auch, wenn ich es nicht gerne zugebe, ich bin es von dir. Unterschreib den Vertrag.“ „Draco, warum verlangst du das von mir?“ „Weil ich unter den derzeitigen Umständen nicht weiter mit dir leben kann.“ „Aber wir hatten bis jetzt doch auch keine Probleme.“ „Wir hatten viel zu viele Probleme.“ „Und ich darf mit niemanden darüber reden?“ „Nein, mit niemanden. Wenn du Fragen hast, kommst du zu mir.“ „Draco, ich weiß nicht, ob ich das kann.“ Er schenkte ihr wieder dieses unglaubliche Lächeln. Sie schmolz dahin. „Baby, unterschreib den Vertrag.“ „Draco, ich…“ Was sollte sie nur tun?

„Wenn ich nicht unterschreibe, dann können wir doch wie bisher weitermachen? Wir vergessen den Vertrag einfach. Ja?“ „Ich glaube du hast da etwas nicht verstanden. Kein Vertrag, keine Beziehung.“ „Draco, das kannst du nicht machen. Ich bin doch keine Sklavin. Ich hab überhaupt keine Rechte.“ „Du wirst schon sehen, dass du mehr als genug Rechte hast.“ Pah! Und wo stehen die? Draco nahm Hermine den Vertrag aus der Hand und legte ihn auf den Tisch. Er nahm einen Stift und unterschrieb ihn. „Jetzt du“, verlangte er. Hermine sah ihn nur kopfschüttelnd an. Er beugte sich zu ihr und küsste sie zärtlich. Dann drückte er ihr den Stift in die Hand. Mit zittrigen Händen unterschrieb sie den Vertrag. Ich muss verrückt sein, dachte sie. Draco sah sie mit einem zufriedenen Lächeln an und nahm den Vertrag an sich.

„Draco, ich hab etwas vergessen.“ „Ja?“ „Die Sache mit dem Sex. Also. Kann das noch einen Monat warten? Bitte? Wegen der Geburt. Ich bin noch nicht so weit.“ „In Ordnung.“ Er sah frustriert aus. „Draco, das hast du doch gewusst. Bitte bestraf mich nicht dafür. Ich verspreche dir auch artig zu sein.“ „Du lernst schnell.“ „Draco, was machst du jetzt?“ „Ich möchte nicht, dass du mir Fragen stellst.“ „Ok“ „Geh jetzt und mach das Abendessen.“ „Ja Draco.“ „Sir“ „Was?“ „Ich möchte, dass du mich mit Sir anredest.“ „Spinnst du!“ Draco stand auf, packte sie am Arm und zog sie mit sich.

Die Schlafzimmertür flog mit einem lauten Knall zu. „Draco, lass mich los. Du tust mir weh.“ Seine Augen funkelten vor Zorn. Er schnaubte. „Bitte Draco. Ich liebe dich doch. Du kannst nicht von mir verlangen, dass ich dich mit Sir anrede. Was bist du? Mein Sklaventreiber?“ „Nein, tut mir leid“, sagte er und ließ sie los. „Danke“, murmelte sie. „Wie?“ „Danke, Draco.“ „Besser, jetzt geh und mach das Essen.“ „Ja, Draco.“ Er öffnete ihr die Tür und ließ sie hinaus.

Hermine hatte gerade mal angefangen zu kochen, als Draco in die Küche kam und sich an den Tisch setzte. Es war ein ungutes Gefühl, sich von ihm beobachtet zu fühlen. Warum nur hatte sie diesen Vertrag unterschrieben?

Draco räusperte sich. Hermine wandte sich zu ihm um. „Setz dich kurz“, verlangte er. Sie setzte sich zögernd an den Tisch. „Ich denke, wir sollten den Vertrag noch überarbeiten. Ich gebe dir ein Monat Zeit. Vier Wochen. Du gehst den Vertrag noch einmal genau durch und überlegst dir, was du alles ergänzen willst. Ich denke, dass ich auch noch ein paar Ergänzungen hinzufügen werde. In einem Monat gehen wir die neuen Punkte durch und entscheiden, welche in den Vertrag aufgenommen oder geändert werden. Danach tritt der Vertrag in Kraft. Bis dahin läuft alles wie bisher. Verstanden?“ „Ähm, ja, ich denke schon.“ „Gut. Und damit du mir in diesem Monat auf keine dummen Gedanken kommst, werde ich zu Hause bleiben.“ „Du gehst nicht nach London?“ „Nein“ Auf Hermines Gesicht erschien ein Lächeln. Er würde einen ganzen Monat bei ihr bleiben. „Was gibt es zu grinsen?“ „Nichts. Ich freue mich nur. Du willst wirklich hier bleiben?“ „Das hab ich doch gesagt.“ Hermine sprang auf und eilte zum Herd um weiter zu kochen.

Hermines Freude schwankte ziemlich schnell in bittere Enttäuschung um. Ja, Draco blieb bei ihr, aber es kam ihr auch so vor, als würde er sie ständig kontrollieren. Wovor hatte er Angst? Dass sie ihm davonlaufen könnte? Das hatte sie nicht vor. Und dann war da noch der Vertrag. Immer, wenn sie Zeit fand, setzte sie sich damit in ein ruhiges Eck, las ihn durch und machte sich Notizen dazu. Es war einfach absurd, dass Draco auf so einen Schwachsinn bestand. Aber sie wusste, dass sie ihn zum Großteil akzeptieren musste, um ihn nicht zu verlieren. Was man nicht alles aus Liebe tat, dachte sie.

Dann war der Monat vorbei. Es war Abend und Draco hatte die Kinder gleich nach dem Abendessen nach oben in ihre Zimmer geschickt. Hermine wusste, dass er jetzt mit ihr über den Vertrag sprechen wollte. Er hatte es schon heute Mittag angedeutet. Sie ließ sich extra viel Zeit mit dem Abwasch, um dem Gespräch so lange wie möglich aus dem Weg zu gehen.

„Bist du fertig?“, fragte Draco, der in die Küche gekommen war, ungeduldig. „Gleich“ „Was musst du noch machen?“ „Ich muss noch den Tisch abwischen, dann bin ich fertig.“ „Ok“ Draco zog einen Stuhl zurück und setzte sich hin. Er beobachtete, wie Hermine den Tisch säuberte. „Bist du jetzt fertig?“, fragte er wieder. „Ja“ „Gut, hol deine Unterlagen. Ich warte hier auf dich.“ Hermine eilte schnell aus der Küche.

„Können wir?“, fragte Draco, als sie sich ihm gegenüber gesetzt hatte. „Ja“ „Gut, dann bitte. Was möchtest du am Vertrag ändern?“ „Ich?“ „Du hast dir doch Gedanken gemacht?“ „Ja, natürlich.“ „Also?“ „Ja gut.“ Hermine sortierte ihre Zettel. „Heute noch?“ „Ja, ich fang schon an.“ Draco fing ungeduldig mit den Fingern auf der Tischplatte an zu trommeln.

„Ok, ich möchte meine Freunde anrufen können, wann ich will.“ „Du weißt, dass du über den Vertrag nicht reden darfst?“ „Ja, aber ich werde doch mit meinen Freunden telefonieren dürfen.“ „Einmal pro Woche und ich will vorher wissen, mit wem du telefonierst und warum.“ „Zweimal“ „Ok, weiter.“ „Ich möchte beim Telefonieren alleine sein, wenn ich das für nötig halte.“ „Das werde ich entscheiden.“ „Wirst du nicht.“ „Ich entscheide, ob ich dabei bin. Ende der Diskussion.“ Hermine warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu, sagte aber nichts mehr dazu. „Was noch?“, fragte er. „Ich möchte, dass du mir sagst, wenn du mich nicht mehr liebst“, sagte sie leise. „Das willst du im Vertrag stehen haben?“ Sie nickte vorsichtig. „Du weißt zwar, dass ich dich liebe, aber in Ordnung.“ „Und ich möchte aus dem Vertrag aussteigen können, wenn es mir zu viel wird.“ „Du kannst jederzeit aussteigen. Das bedeutet aber auch unsere Trennung. Das muss dir bewusst sein.“ „Ja“ „Hast du noch etwas hinzu zu fügen?“ „Ja, ich verweigere alle Aktivitäten, bei denen ich mich verletzten könnte.“ „Das ist in Ordnung.“ „Ich möchte, dass du zu Weihnachten und an den Geburtstagen unserer Kinder zu Hause bist.“ „Wenn es sich vereinbaren lässt. Ja.“ „Kann Ginny mich ab und zu besuchen kommen?“ „Einmal im Monat. Die Kosten dafür muss sie selbst tragen. Sie kann für zwei Nächte bleiben und die Zeiten sind vorher mit mir abzustimmen.“ Hermine nickte. „Mehr hab ich nicht“, sagte sie. „Gut, dann zu meinen Ergänzungen.“ „Draco, wenn mir noch etwas einfällt, kann ich dann später noch Ergänzungen machen?“ „Wir können alle drei Monate über Änderungen und Ergänzungen verhandeln.“ „Ja ok. Du hattest auch noch Änderungen?“ „Ergänzungen. Ja.“ „Ok“ „Es ist nicht viel. Ich möchte, dass du mir jederzeit für festliche Anlässe und Einladungen jeder Art zur Verfügung stehst.“ „Und die Kinder?“ „Wenn du mich nach London begleitest, werde ich rechtzeitig für ein geeignetes Kindermädchen sorgen.“ „Der Gedanke, sie jemand fremden zu überlassen behagt mir nicht.“ „Du wirst dich daran gewöhnen müssen. Außerdem kommt es nicht oft vor, dass du mich zu einen Termin begleiten musst.“ „Na gut.“ „Wenn du mich zu offiziellen Anlässen begleitest, hast du angemessen gekleidet zu sein. Die finanziellen Mittel stelle ich zur Verfügung. Du wirst mich nächstes Monat nach London begleiten, damit ich dich für solche Anlässe neu einkleiden kann.“ Gegen ein paar neue Kleider war wirklich nichts einzuwenden. „Ja, ich bin einverstanden.“ „Gut. Dann kommen wir zum letzten Punkt. Deinem Verhalten.“ „Was stimmt damit nicht?“ „Nichts. Wenn wir alleine sind. Sobald wir in Gesellschaft sind, und damit meine ich jede Art von Gesellschaft, wirst du folgende Regeln beachten.“ „Unter Gesellschaft, verstehst du da auch die Kinder?“ „Nein, sie gehören zur Familie.“ „Ok. Was für Regeln?“ „In Gesellschaft redest du mich mit Sir oder Mr. Malfoy an.“ „Draco, das hatten wir doch schon.“ Sein scharfer Blick duldete keine Widerrede. „Ok“, gab Hermine schnell nach. „Gut. Du wirst nie vor mir gehen oder stehen. Entweder hältst du dich hinter oder neben mir auf.“ „Ich will mich bestimmt nicht vordrängen, falls du das meinst.“ „Ok?“ „Ja ok.“ „Wenn ich es für akzeptabel erachte dir die Hand zu geben oder den Arm um dich zu legen, wirst du es ohne …“ „Ja, ja, ich werde es zulassen und dich nicht von mir stoßen.“ „Gutes Mädchen. Dann verstehst du auch, dass eine Annährung deinerseits nicht gestattet ist.“ „Irgendwie hab ich mir so etwas schon gedacht.“ „Du wirst den Blick gesenkt halten. Flirten in aller Öffentlichkeit geht gar nicht. Ein absolutes Tabu.“ „Ich flirte mit niemand.“ „Du redest nur, wenn du direkt dazu aufgefordert wirst. Ansonsten hast du dich still zu verhalten.“ „Ich klebe mir also am besten den Mund zu, wenn ich mit dir unterwegs bin.“ „Bleib bitte ernst!“ „Ja, tut mir leid.“ „Ich akzeptiere keinerlei Beleidigung von dir. Weder in der Öffentlichkeit, da schon gar nicht, noch wenn wir alleine sind.“ „Ja, Draco.“ „Gut, das wäre dann alles. Noch Fragen?“ „Ja, wenn ich dich nächsten Monat nach London begleite, was ist dann mit den Kindern? Kommen sie mit?“ „Nein, ein Kindermädchen wird bei ihnen bleiben. Du wirst Montagfrüh mit mir fliegen und ich bringe dich Dienstagabend wieder nach Hause.“ „Zwei Tage?“ „Ja, das wird reichen, um dich angemessen auszustatten.“ „Kann ich dann auch Ginny besuchen, wenn ich schon mal in London bin?“ „Wir werden sie gemeinsam besuchen. Dann können wir gleich mal dein Verhalten üben.“ „Ich würde aber…“ Sie schluckte, als sie seinen Blick sah. „Nichts“, sagte sie schnell. „Gut. Ich nehme alles in den Vertrag auf. Du bekommst dann ein fertiges Exemplar, sobald es fertig ist. Noch irgendwelche Fragen?“ „Im Moment nicht.“ „Gut, ich fliege morgen nach London und bin in drei Tagen wieder zurück. Ich werde noch heute einen Entwurf des Vertrages fertig stellen und dir hier lassen. Du hast dann drei Tage Zeit dir alle Punkte genau einzuprägen. Wenn ich Freitag nach Hause komme, tritt der Vertrag in Kraft. Solltest du bis dahin noch irgendwelche Änderungen wünschen, kannst du mich jederzeit erreichen.“ „Ok“ „Wie geht es dir gesundheitlich?“ „Gut, denke ich.“ „Das freut mich.“ „Draco, kann ich Victoria mitnehmen, wenn wir nach London fliegen? Sie ist doch noch so klein und braucht uns.“ „Ich überlege es mir.“ „Danke“ „Da du sie ansprichst.“ „Ja?“ „Ist alles gut verheilt? Hast du noch Schmerzen?“ „Nein. Es geht mir gut. Wann genau soll ich dich nach London begleiten?“ „Ich kann es dir noch nicht genau sagen. Ich möchte aber, dass du dich jederzeit bereithältst. Es kann sein, dass du mich schon nächsten Montag begleitest.“ „Ok“ „Gut, das wäre dann alles. Du solltest dich jetzt hinlegen. Ich muss den Vertrag noch aufsetzen. Gute Nacht.“ Hermine stand auf. „Soll ich auf dich warten?“ „Nein. Es wird länger dauern.“ „Werde ich dich morgen noch sehen, bevor du abreist?“ „Ich erwarte mein Frühstück um Punkt sieben Uhr.“ „Verstanden. Gute Nacht Draco.“ „Schlaf gut.“ „Du auch, falls du das vorhast.“ Sie drehte sich um und verließ die Küche.

So schlecht waren die Verhandlungen gar nicht gelaufen, dachte Hermine. Sie hatte den Großteil ihrer Wünsche durchgesetzt. Gut, mit allem war sie nicht so zufrieden, aber erst mal musste sie sehen, wie streng Draco wirklich war. Er war ja kein Unmensch. Bestimmt ließ er mit sich reden, wenn sie Probleme mit der Ausführung des Vertrages hatte.

Auch die nächsten Tage, als Draco in London war, änderte sich nichts. Nun ja, der Vertrag war ja noch nicht gültig. Deshalb beschwerte sie sich auch nicht, als er Freitag erst gegen halb fünf Uhr nachmittags nach Hause kam. Da es ein schöner Tag war, hatte Hermine beschlossen mit den Kindern an den Strand zu gehen. Sie selbst hatte sich zusammen mit Victoria in den Schatten gesetzt, wo sie die anderen Kinder jederzeit im Blickfeld hatte.

Sie war gerade total in Gedanken versunken, als sich eine Gestalt vor ihr aufbaute. Sie blinzelte und blickte hoch. „Draco! Schön, dass du da bist.“ „Stehst du bitte auf.“ „Oh, natürlich.“ Er wollte sie bestimmt begrüßen und sie blieb einfach im Sand sitzen. Hermine rappelte sich auf. „Nimm Victoria, wir gehen ins Haus“, sagte er. „Soll ich die Sachen mitnehmen?“, fragte Hermine und deutete auf ein paar Kleinigkeiten, die sie zum Strand mitgebracht hatte. „Nein, wir holen die Sachen später.“ „Ich sag nur den Kindern,…“ „KINDER!“, schrie Draco. Sofort eilten sie herbei. „Ihr könnt noch eine Stunde hier am Strand spielen. Ihr geht mir nicht ins Wasser. Verstanden? Sonst gibt’s das ganze Wochenende Hausarrest.“ Sie nickten alle. „Gut. Abmarsch!“ „Du hast hoffentlich nicht vor, sie wie kleine Soldaten abzurichten“, sagte Hermine, der Dracos Art den Kindern gegenüber nicht gefiel. „Nein, aber man muss ihnen klar machen, was sie zu lassen haben.“ „Das geht auch anders.“ „Egal. Kommst du jetzt?“ „Ja“

Im Haus nahm Draco Hermine Victoria ab. „Bitte weck sie nicht auf. Sie ist erst kurz bevor du gekommen bist eingeschlafen“, bat Hermine. Er legte sie vorsichtig in die Wiege, die im Wohnzimmer stand.

„Wie war deine Woche? Hattest du viel zu tun?“, fragte Hermine. Dass Draco so still war machte sie nervös. „Ich komme zurecht“, wich er ihrer Frage aus. „Hast du Hunger? Soll ich dir schnell etwas kochen?“ Sein Blick schien sie richtig zu durchbohren. Hermine trat ungeduldig von einem Bein aufs andere. „Komm mit“, sagte er. „SOFORT!“, als sie sich nicht bewegte. Schnell eilte sie ihm hinterher.

Draco führte sie zum Schlafzimmer, schob sie hinein und schloss die Tür hinter sich. „Du wirst mich Montag nach London begleiten. Wir bleiben die ganze Woche. Victoria kannst du mitnehmen. Auf die anderen passt ein Kindermädchen auf. Sie wird Montagfrüh hier sein. Und mach dir keine Hoffnungen. Du kennst sie nicht. Samstagabend begleitest du mich zu einem Ball. Dort kann Victoria natürlich nicht mit. Ich werde auch hierfür ein Kindermädchen einstellen. Ich bringe dich dann Sonntagnachmittag wieder nach Hause. Fragen?“ „Ich dachte, wir bleiben nur zwei Tage.“ „Meine Pläne haben sich eben geändert.“ „Und meine Pläne?“ „Du hast keine Pläne.“ „So? Woher willst du das wissen?“ „Wenn ich sage, dass du mich begleitest, dann will ich keine Widerrede hören. Hast du verstanden?“ „Ja“ „Komm her!“ „Draco,…“ „Du sollst herkommen!“ „Man hast du eine Laune.“ Mit ein paar schnellen Schritten war Draco bei ihr. Er hob ihren Kopf an und sah ihr fest in die Augen. „Warum tust du nicht, was ich dir sage?“ Hermine schluckte. „I…ich…“, stammelte sie. „Ausziehen! Und komm mir bloß nicht mit irgendeiner Ausrede. Und schön langsam. Ich möchte dir dabei zusehen.“ „Soll ich jetzt einen Strip für dich hinlegen, oder was?“ „Tu was ich dir sage!“ „Ok“, antwortete sie eingeschüchtert. Sie trat zurück und fing an sich langsam zu entkleiden.

Als erstes öffnete sie die Knöpfe ihrer Bluse und ließ sie dann langsam von ihren Schultern gleiten. Dabei ließ sie Draco keine Sekunde aus den Augen. Dann folgte ihr Rock. „Weiter!“, verlangte er. Sie öffnete den Verschluss ihres BHs und ließ ihn zu Boden fallen. Ihr Slip folgte. Sie kam sich vollkommen nackt und hilflos vor. Draco wusste doch, wie sie aussah und dennoch hätte sie sich am liebsten vor ihm versteckt. Noch nie hatte sie sich so gedemütigt gefühlt. Sie verschränkte die Arme vor ihrer Brust.

Draco trat vor sie und zog ihre Hände weg. Seine Hand fuhr von ihrer Wange, ihren Hals entlang und umfasste dann ihre linke Brust. „Vielleicht solltest du…nein. Sie sind perfekt, wie sie sind.“ Wollte er vielleicht andeuten, dass sie zu klein waren? Er umfasste sie mit seiner anderen Hand und zog sie an sich. Hermine schnappte nach Luft. Er hob ihren Kopf an und presste seine Lippen auf ihre. Sie hielt ihre fest geschlossen. Er glaubte doch nicht wirklich, dass er so grob mit ihr umgehen konnte? Er unterbrach den Kuss und drängte sie gegen die nächste Wand. Seine Hand umschloss ihren Hals. Will er mich jetzt umbringen, dachte Hermine. Er küsste sie wieder. „Mmh!“ Hermine versuchte sich zu befreien. Als sie sich nicht anders zu helfen wusste, biss sie ihm in die Unterlippe. Mit Erfolg. Er ließ von ihr ab.

Draco schnaubte vor Wut. Er öffnete den Gürtel an seiner Hose und zog ihn heraus. Dann bog er ihre Arme unsanft nach oben und band sie mit dem Gürtel zusammen. „Draco, bitte.“ Mit einem flehenden Blick sah sie ihn an. Er würde doch nicht? Mit Panik in den Augen sah sie zu, wie er seine Hose öffnete und nach unten schob. „Draco nein! Du hast versprochen mir nicht weh zu tun.“ „Das hättest du dir überlegen sollen, bevor du mich gebissen hast.“ Er hielt ihre Hände über ihren Kopf fest und drang hart in sie ein. „NEIN!“, schrie sie auf. Als er seine zweite Hand auf ihren Mund presste, biss sie zu. „AU, du Biest!“ Es half ihr jedoch nicht. Er machte erbarmungslos weiter.

Der einzige Vorteil war, dass er innerhalb kürzester Zeit zum Höhepunkt kam und dann von ihr abließ. Er zog seine Hose nach oben, löste den Gürtel von ihren Handgelenken und verließ das Zimmer. Hermine rutschte zu Boden, zog ihre Beine dicht an sich und fing bitterlich an zu weinen.

Fünf Minuten später kam Draco zurück ins Schlafzimmer. Er trat vor Hermine und zog sie hoch. Dann wischte er ihr die Tränen weg und streichelte über ihre Wange. „Du weißt, warum ich das getan habe.“ Hermine zitterte am ganzen Körper. Sie nickte. Sie hatte den Vertrag oft genug gelesen. Er würde sie bestrafen, wenn sie nicht auf ihn hörte. Und genau das hatte er auch getan. „Gutes Mädchen. Wie ich sehe kapierst du sehr schnell. Und jetzt zieh dich an.“ Er hob ihre Sachen auf und reichte sie ihr. Hermine zog sich langsam an. Den Blick hatte sie ständig auf Draco gerichtet. Sie wusste nicht, was sie von dem ganzen halten sollte. Als sie in ihre Bluse geschlüpft war, trat Draco zu ihr und fing an ihr die Knöpfe zu schließen. Hielt er sie jetzt für unfähig sich selbst die Bluse zuzumachen?

Als er fertig war, hob er ihren Kopf an und lächelte sie aufmunternd an. Dann küsste er sie zärtlich auf den Mund. Hermine wusste nicht, ob ihr das gefiel. Gerade noch hatte er sie auf brutalste Weise geliebt und jetzt war er wie ausgewechselt. Er hielt sie im Arm und streichelte über ihren Rücken um sie zu beruhigen. „Du wirst lernen, mich so zu behandeln, wie ich es mir von dir wünsche“, sagte er leise. Und wenn ich es gar nicht lernen will, dachte sie. Zumindest wollte sie es nicht auf diese Art lernen. „Draco?“, sagte sie mit zittriger Stimme. „Was hast du auf dem Herzen, mein Schatz?“ „Bitte verzeih mir.“ „Schon gut.“ „Ich wollte das nicht.“ „Ich weiß. Du wirst es nie wieder tun. Ich denke, dass hast du gelernt.“ „Nein, nie wieder. Ich verspreche es dir. Bitte tu mir so etwas nicht mehr an.“ „Das kann ich dir nicht versprechen, Liebe. Du weißt doch, was wir besprochen haben. Und du weißt auch, dass du mich jederzeit fragen kannst, wenn du einen Punkt in unserem Vertrag nicht verstehst. Ich werde dir gerne alles noch einmal erklären.“ „Nein. Ich hab es verstanden.“ „Das ist schön. Komm jetzt, du solltest langsam das Abendessen vorbereiten.“ „Ja, Draco.“ Sie folgte ihm aus dem Schlafzimmer.

Hermine hatte Angst. Furchtbare Angst, dass Draco noch einmal mit ihr Sex haben wollte. Doch aus irgendeinem Grund schien er Mitleid mit ihr zu haben und ließ sie das restliche Wochenende in Ruhe. Sie versuchte die ganze Zeit über ihm alles recht zu machen. Wer wusste schon, welche Konsequenzen es geben würde, wenn ihm wieder irgendetwas nicht passte?

Am Montagmorgen stand plötzlich eine wildfremde ältere Dame vor der Tür. Die Babysitterin, von der Draco erzählt hatte. Älter war natürlich übertrieben, sie war erst Anfang fünfzig. Hermine hatte ein mulmiges Gefühl, als sie ihre Kinder alleine zurücklassen musste. Doch Draco hatte ihr nur erlaubt Victoria mit zu nehmen. Was würde sie wohl in London erwarten? Was würde Draco von ihr erwarten?

Hermine hatte erwartet, dass Draco sie zu sich nach Hause bringen und dann ins Ministerium gehen würde, um dort zu arbeiten. Er brachte sie zwar nach Hause, aber nur um ihr und sein Gepäck abzuladen. Dann machte er sich zusammen mit ihr auf den Weg um einkaufen zu gehen. Wobei er bestimmte in welche Geschäft sie gingen und was sie anprobieren sollte. Sie musste ihm jedes Teil vorführen. Nur was er für in Ordnung befand, durfte sie kaufen. Während Hermine anprobierte, passte Draco auf Victoria auf. Wenn sie anfangs gedacht hatte, dass er mal schnell ein paar Kleider für sie kaufen würde, dann wurde ihr nach dem zehnten Geschäft klar, dass es wohl nicht so sein würde. Er schleppte sie von einem Geschäft zum nächsten, kaufte ihr Kleider, Taschen, Schuhe und Schmuck. Am Ende hatte sie eine komplett neue Garderobe.

Es war bereits Abend, als sie nach Hause kamen. Draco hatte auf dem Weg gleich etwas zu Essen mitgenommen. Hermine musste also nicht kochen. Sie versorgte erst noch Victoria und setzte sich dann zusammen mit ihm in die Küche, um zu essen. Gesprochen hatten sie an diesem Tag nicht viel. Eigentlich war es immer nur darum gegangen, ob ihm ein Teil, das sie gerade anprobierte, gefiel oder nicht. Auch jetzt beim Essen saßen sie sich schweigend gegenüber. Ein Schweigen, dass Hermine nicht mehr länger aushielt.

„Draco, ich wollte mich bei dir bedanken, für all die Sachen, die du mir heute gekauft hast.“ „Du musst mir nicht danken.“ „Ich hatte nicht erwartet, dass du so viel kaufen würdest. Das wäre doch gar nicht nötig gewesen.“ „Was notwendig ist, entscheide immer noch ich.“ „Ja, Draco.“ „Ich hoffe, dir gefallen die neuen Kleider.“ „Ja, sehr. Sie sind alle wunderschön.“ Nie im Traum würde ihr einfallen ihm zu sagen, dass ihr eines der Kleider nicht gefiel.

„Draco, was hast du morgen vor? Ich meine, wenn es dir nicht recht ist, wenn ich frage, dann vergiss es bitte wieder.“ „Nein, es ist in Ordnung, wenn du fragst. Ich nehme an, du erwartest, dass ich ins Ministerium gehe.“ „Eigentlich schon.“ „Nun, ich werde diese Woche nicht im Ministerium arbeiten.“ „Aber warum sind wir dann hier?“ „Wir sind hier, damit wir ein wenig Zeit für uns haben.“ „Hätten wir dann nicht die Kinder mitnehmen können? Ich vermisse sie.“ „Nein“, sagte Draco knapp. „Tut mir leid. Was haben wir morgen vor?“ „Du solltest dich lieber fragen, was wir heute vorhaben.“ Hermine wollte gar nicht darüber nachdenken. „Du hast gesagt, dass ich Ginny besuchen darf.“ „Aber bestimmt nicht heute, falls du das gedacht hast.“ „Nein, natürlich nicht. Ich wollte nur wissen, ob ich sie vielleicht morgen besuchen kann?“ „Ich denke, wir können sie morgen für eine Stunde besuchen. Am besten am frühen Nachmittag.“ „Du willst mitkommen?“ „Ja, was hast du denn gedacht?“ „Nichts“ „Gut“ „Bist du mit dem Essen fertig? Kann ich abräumen?“ „Ja“

Hermine wusste, dass Draco sie beobachtete. Was hatte er heute noch mit ihr vor? Er hatte schließlich angedeutet, dass sie sich lieber darüber Gedanken machen sollte, als über den nächsten Tag.

Als sie mit allem fertig war, drehte sie sich vorsichtig zu Draco um. Er sah sie mit einem undurchdringlichen Blick an. „Ich bin fertig“, sagte sie überflüssigerweise. Er sah doch, dass sie alles weggeräumt hatte.

Draco schob seinen Sessel zurück und stand auf. Hermine wich automatisch zurück, als er auf sie zutrat. „Es gefällt mir nicht, wenn du mir ausweichst. Wovor hast du Angst?“ „Ich…tut mir leid.“ „Du sollst mir sagen, wovor du Angst hast.“ „Ich weiß nicht. Was hast du vor mit mir?“ „Ich denke, du weißt, was ich von dir will.“ Hermine schluckte und nickte dann langsam. „Du hast Angst, dass ich dir wieder weh tue“, stellte Draco fest. „J…j…ja“, stammelte sie. „Wie?“ „Ja, Draco.“ „Wenn du dich angemessen benimmst, dann werde ich dir nicht wehtun.“ „Ich tue alles was du willst. Bitte tu mir nicht weh“, sagte sie verzweifelt. „Du solltest dir überlegen, was du sagst, bevor du den Mund aufmachst. Ich bin mir sicher, dass du nicht alles machen würdest.“ „Was verlangst du von mir?“ „Kann es sein, dass du es hinter dir haben willst, bevor wir richtig angefangen haben?“ Ihr wäre es am liebsten, wenn sie erst gar nicht anfangen würden. Doch das konnte sie ihm nicht sagen.

„Draco, wenn du mir sagst, was du von mir erwartest, dann kann ich deine Wünsche bestimmt besser erfüllen.“ „Deswegen mache ich mir keine Gedanken. Worüber ich mir Gedanken mache, ist deine Angst vor mir. Was hat sich geändert, dass du mir nicht mehr vertraust?“ „Du musst dich täuschen. Ich vertraue dir.“ „Sei mir nicht böse, aber das tust du nicht. Also, was ist los?“ „Ich habe Angst, dass ich etwas falsch mache und du mich dann wieder bestrafst.“ „Dann versuche nichts falsch zu machen.“ „Darf ich etwas sagen, ohne dass mir etwas passiert?“ „Nur zu.“ „Dieser Vertrag. Er macht mir Angst. Meinst du nicht, dass er ein wenig zu streng ist?“ „Wenn du versuchst den Vertrag zu ändern, dann musst du dich an die Regeln halten. Wie du weißt, gibt es fixe Zeiten, zu denen wir über Änderungen verhandeln. Bis dahin gelten die Regeln, die du unterzeichnet hast.“ „Ja“, sagte Hermine und senkte den Kopf. Es war ja klar, dass Draco an seinen Regeln festhielt. Schließlich war er derjenige der davon profitierte, ganz im Gegenteil von ihr.

„Komm, wir setzen uns rüber ins Wohnzimmer“, sagte Draco. „Ich dachte du willlst…“ „Hermine, auch wenn sich vielleicht ein paar Kleinigkeiten ändern werden, bin ich noch lange kein sexbesessenen Monster.“ „Ja, natürlich nicht.“ „Dann komm jetzt. Ich möchte, dass du dir mit mir einen Film ansiehst.“ „Gerne“ Sie lief hinter ihm hinüber ins Wohnzimmer. Einen Film ansehen hörte sich gut an. Dann würde er sie noch für eine Weile in Ruhe lassen. Ihr eine Schonfrist gönnen.

Hermine saß kerzengerade auf dem Sofa neben Draco und starrte in den Fernseher. Sie war viel zu nervös, um sich entspannen zu können. Draco hatte sich zurückgelehnt und seine Beine auf den Tisch gelegt. Er wusste, dass Hermine am liebsten aufspringen und davonlaufen wollte.

„Schatz, wenn es dir so zuwider ist mit mir zusammen hier zu sitzen, warum gehst du dann nicht?“, sagte er. „Tut mir leid, wenn es den Eindruck hat. Ich sehe mir natürlich gerne den Film mit dir an.“ Er beugte sich nach vorne und zog sie zu sich zurück. Hermine hielt vor Schreck die Luft an und versteifte sich. „He, ich will doch nur, dass du es gemütlich hast“, sagte er. „Falls du es vergessen haben solltest. Ich bin dein Mann und ich liebe dich. Ich habe nicht vor dich stundenlang zu quälen. Auch wenn du das von mir denkst.“ „Natürlich nicht. Tut mir leid, wenn ich … ich meine, ich wollte nicht schlecht von dir denken. Verzeih bitte.“ „Es ist in Ordnung Hermine. Ich weiß, dass du Zeit brauchst, um dich an die Regeln zu gewöhnen. Wir werden es langsam angehen. Du musst keine Angst haben. Ich verspreche dir heute nichts zu tun, dass du nicht willst. Ich möchte dir aber gleich sagen, dass ich von dir erwarte, dass du noch heute Nacht mit mir schläfst.“ „Ja, Draco.“ Ich will das gar nicht, warum siehst du das nicht, dachte sie. Stattdessen zog er sie zu sich, sodass sie sich an ihn lehnen musste und verschränkte seine Arme vor ihr, damit sie nicht weg konnte.

Die Aussicht mit Draco schlafen zu müssen versetzte Hermine in Panik. Was würde er tun, wenn sie ihm etwas nicht Recht machte? In jeder anderen Situation wäre sie glücklich gewesen, wenn er sie so im Arm gehalten hätte. Doch im Moment fühlte sie sich einfach nur von ihm eingeengt. Kein Wunder also, dass sie total verkrampft da saß.

Das fiel auch Draco auf. „Liebling, was ist mit dir?“, fragte er. „Was meinst du?“ „Du bist so anders. Ich weiß auch nicht. So angespannt.“ „Findest du?“ „Ja. Hast du ein Problem damit, hier bei mir zu sitzen?“ „Nein, Draco.“ „Wie wäre es dann, wenn du dich zurücklehnst und einfach mal entspannst.“ Hermine seufzte und lehnte ihren Kopf gegen Dracos Schulter. „So ist es doch gleich viel besser. Gib mir deine Hände.“ Hermine reichte sie ihm. Sie waren eiskalt. „Ist das etwas Angst, was ich da spüre“, fragte er, „oder warum hast du so kalte Hände?“ „Ich weiß nicht. Ich fühl mich nicht besonders. Ich glaube das lange herumlaufen von einem Geschäft zum anderen hat mir nicht gut getan.“ „Wenn du willst, dann können wir auch ins Bett gehen.“ „Nein, es geht schon“, antwortete sie hektisch. Sie wollte alles, nur nicht mit ihm ins Bett. Davor hatte sie viel zu große Angst.

Draco streichelte über Hermines Arme. Sie begann zu zittern, bei dieser eigentlich harmlosen Berührung. „Willst du mir nicht endlich sagen, was los ist?“, fragte er. „Ich hab doch schon gesagt, dass ich mich nicht so wohl fühle.“ „Hat es mit mir zu tun? Hermine, ich möchte es wissen.“ „Nein, es war nur der anstrengende Tag.“ „Dann sollten wir jetzt wirklich ins Bett gehen. Du wirst sehen, morgen geht es dir wieder besser.“ „Du wolltest doch den Film ansehen. Wir können noch hier bleiben.“ Draco nahm die Fernbedienung, die neben ihm lag, und schaltete den Fernseher aus. „Komm, wir gehen ins Bett.“ „Draco, ich möchte noch nicht schlafen gehen.“ „Weil?“ „Ich bin noch nicht müde.“ „Aber du hast doch gerade gesagt, dass es dir nicht gut geht.“ „Ja, aber…“ „Hermine, würdest du mir jetzt bitte sagen, was dein Problem ist? Warum weichst du mir die ganze Zeit aus?“ „Draco, ich bin dir wirklich dankbar für all die Sachen, die du mir gekauft hast.“ „Aber?“, hakte er nach. „Aber ich hab sie gar nicht verdient.“ „Es geht aber nicht darum, ob du sie verdient hast. Ich möchte, dass du angemessen gekleidet bist, wenn du dich mit mir in der Öffentlichkeit zeigst.“ „Aber die Sachen waren alle so teuer. So oft gehen wir doch gar nicht aus.“ „Das wird sich aber ändern. Und um das Geld mach dir bitte keine Gedanken. Gibt es sonst noch ein Problem, das du mit mir besprechen möchtest?“ „Nein“ „Gut, dann lass uns jetzt ins Bett gehen. Ich hab noch eine Überraschung für dich.“

Das hätte Draco besser nicht gesagt. Hermine verfiel in totale Panik. Eine Überraschung konnte nichts Gutes bedeuten. Sie löste sich aus Dracos Umarmung und sprang auf. „Was ist denn jetzt wieder los?“, fragte er. „Was ist das für eine Überraschung?“, fragte sie und sah ihn dabei panisch an. „Ein kleines Spielzeug. Traust du mir etwa nicht?“ „Draco, ich bin viel zu alt, um zu spielen.“ „Für dieses Spielzeug bist du definitiv nicht zu alt. Komm, ich zeig es dir.“ Draco stand auf, nahm ihre Hand und zog sie mit sich.

Als sie im Schlafzimmer waren, konnte Hermine nichts Außergewöhnliches entdecken. Vielleicht hatte er ja nur einen Scherz gemacht und sie nur ins Schlafzimmer locken wollen. „Wo ist das Spielzeug?“, fragte sie. „Du bist aber neugierig. Ich zeig es dir. Später.“ Er schlang seine Arme um ihre Taille und zog sie an sich. Hermines Körper verspannte sich augenblicklich.

„Du hast ja doch Angst vor mir“, stellte Draco fest. Anders konnte er ihre Reaktion nicht deuten. Was sollte sie ihm darauf nur antworten? Er beugte sich zu ihr herab und küsste sie. Hermine konnte nichts gegen die Tränen unternehmen, die ihr die Wangen hinabliefen. Sie hatte einfach nur panische Angst davor mit Draco zu schlafen.

„Was ist das denn?“, fragte Draco. „Warum weinst du?“ „Draco, ich...“ Sie schluckte den Rest des Satzes hinunter. Sie wollte ihn auf keinen Fall wütend machen. Draco streichelte über ihre Wange. Hermine zuckte zusammen. „Liebling, ich tu dir doch nichts.“ Doch ihr Blick sagte ihm, dass sie ihm nicht traute. „Warum traust du mir nicht?“ „Ich habe Angst etwas falsch zu machen“, gestand sie. „Aber du machst nichts falsch.“ „Und wenn doch? Ich weiß ja nicht, was du von mir erwartest.“ „Du hast Angst, dass ich dich bestrafe. Ist es das?“ „Ja“ „Und warum sollte ich dich bestrafen?“ „Weil ich dich nicht zufrieden stelle, so wie du es dir wünscht.“ „Du wirst mich aber zufrieden stellen. Daran hab ich überhaupt keinen Zweifel.“ „Aber beim letzten Mal warst du auch nicht zufrieden mit mir.“ „Das ist es also. Du hast Angst, dass ich dich wieder so behandle? Du hast Angst mit mir zu schlafen. Schatz, das ist doch total unbegründet. Ich habe dir doch versprochen, dass wir es langsam angehen und ich heute nichts tun werde, was dir missfällt.“ Er würde nichts tun, was ihr missfiel? Dann konnte sie es vielleicht wagen? „Draco, ich möchte nicht mit dir schlafen.“ So jetzt war es raus.

Er stand da und sagte nichts. Warum sagte er nichts? War es jetzt ok für ihn? „Draco?“, sagte sie vorsichtig. Sein Blick richtete sich auf sie. „Hast du gerade gesagt, dass du nicht mit mir schlafen willst?“, fragte er. „Ja“, antwortete sie leise. „Du weißt, dass ich das von dir erwarte.“ „Ja, Draco.“ „Dann verstehe ich nicht, warum du so etwas sagst.“ „Weil,… ich habe Angst davor.“ „Hermine, du hattest doch noch nie Angst. Wir haben das doch schon so oft gemacht. Warum auf einmal?“ „Ich hab Angst, dass du mir wieder wehtust.“ „Ich werde dir nicht wehtun. Versprochen.“ „Aber der Vertrag. Du hast gesagt, dass du mich bestrafst, wenn ich etwas falsch mache.“ „Ok, vergiss den Vertrag für einen Moment. Ich möchte mit dir schlafen, weil ich dich liebe. Es hat dir doch bis jetzt auch gefallen. Daran hat sich doch nichts geändert. Oder?“ „Ich weiß nicht.“ „Bitte sag mir jetzt nicht, dass du nicht mehr mit mir schlafen willst, wegen diesem einen Vorfall.“ „Draco warum verstehst du mich nicht. Ich habe Angst!“, sagte sie aufgebracht. „Hab ich dir, bis auf dieses eine Mal, schon mal wehgetan oder irgendetwas gemacht, dass du nicht wolltest. Ich meine mit Absicht?“ „Nein, Draco.“ „Eben. Wir können es ja langsam angehen. Zieh dich mal aus und leg dich hin. Dann sehen wir weiter.“ „Bitte Draco, ich will das nicht.“ „Ich verstehe wirklich nicht, was dabei ist, wenn du dich ausziehst und ins Bett legst?“ „Ich will nicht mit dir schlafen.“ „Ich habe es verstanden. Zieh dich jetzt aus und leg dich hin.“ „Bitte nicht“, flehte sie ihn an. „Du kannst deine Unterwäsche anlassen, wenn du dich dann wohler fühlst. Und sieh mich nicht so an, als würde ich gleich wie ein Monster über dich herfallen.“ „Tut mir leid.“ „Schon gut. Mach jetzt.“ Hermine zog sich aus und legte sich mit BH und Slip ins Bett. Auch Draco zog sich bis auf die Unterwäsche aus und legte sich zu ihr.

„Und so schlimm?“, fragte er. „Nein“, flüsterte sie. Er hatte sie ja noch nicht angefasst. „Ich möchte, dass du morgen eines der neuen Kleider trägst, wenn wir Ginny besuchen.“ Draco wusste, dass er Hermine ein wenig auf andere Gedanken bringen musste. „Aber die sind doch viel zu schade dafür.“ „Weißt du, warum ich dir die Sachen gekauft habe?“ „Weil dir meine nicht mehr gefallen?“ „Nein, damit du sie auch anziehst. Es ist wichtig, dass du gut gekleidet bist und nicht Klamotten trägst, die zehn Jahre alt sind.“ „Ich habe keine zehn Jahre alten Klamotten.“ „Ich bin mir sicher, dass wir etwas finden, dass so alt ist.“ „Warum ist dir das auf einmal so wichtig?“ „Es ist eben wichtig. Das muss dir doch als Antwort reichen.“ „Du hast gesagt, dass wir Samstag weggehen. Wohin?“ „Eine Veranstaltung vom Ministerium. Nichts aufregendes, aber ich möchte, dass du mich begleitest.“ „Musst du dorthin?“ „Ja, ich muss.“ Damit war das Thema erledigt.

Draco machte, ohne Vorwarnung das Licht aus. Hermine schnappte nach Luft. Jetzt war es also so weit. „Dreh dich um“, verlangte er. Bevor sie ihn verärgern konnte, tat sie, was er sagte und drehte sich um. Sie warf einen Blick über ihre Schulter und sah, dass er näher zu ihr rückte. Er legte einen Arm um sie und zog sie an sich. Alle Fasern ihres Körpers schienen nach Hilfe zu schreien. „Entspann dich“, flüsterte er. Wie sollte sie das machen? Sie versuchte die Angst hinunter zu schlucken. Vergeblich.

Draco griff nach ihrer Hand und verschränkte seine Finger mit ihren. „Schon gut. Du musst keine Angst haben.“ Sollte sie vielleicht einen Schalter umlegen und alles wäre wieder in Ordnung? Das ging einfach nicht. Draco küsste sie im Nacken. Sie zog automatisch ihren Hals ein. „Liebling, wenn es dir so sehr widerstrebt, dann werde ich dich heute in Ruhe lassen. Du musst nicht mit mir schlafen“, lenkte Draco ein. Er wusste, dass es nichts bringen würde. Er würde ihr nur unnötig Schmerzen zufügen und das wollte er nicht. „Es ist besser, wenn wir jetzt schlafen.“ Hermine war erleichtert und versuchte ein Stück von Draco wegzurutschen. „Bitte bleib. Ich möchte dich bei mir haben. Oder ist das auch zu viel verlangt?“ „Nein, Draco.“ „Schlaf gut, mein Schatz. Und weck mich, wenn du etwas auf dem Herzen hast. Ich bin für dich da. Auch wenn dir das im Moment nicht so vorkommt.“ „Gute Nacht, Draco.“

Als Hermine am nächsten Morgen wach wurde, lag sie auf dem Rücken, die Hände lagen über ihren Kopf. Sie wollte sie runter nehmen, doch irgendetwas hielt sie davon ab. Sie drehte ihren Kopf auf die andere Seite. Draco lag mit offenen Augen da und sah sie an. Sie zog an ihren Händen, doch sie waren irgendwo oben am Bett festgebunden. Womit wusste sie nicht. „Na, gefällt dir meine kleine Überraschung?“, fragte Draco. Das war er gewesen, der sie angebunden hatte. Hermines Blick ging nach oben. Handschellen! Sie sah wieder zu Draco. Warum hatte er sie mit Handschellen ans Bett gefesselt? Draco hob seine Hand und streichelte über ihre Wange. „Ich hab noch eine Überraschung für dich. Dazu kommen wir aber etwas später.“ Hermine zog wieder an ihren Fesseln. Sie wollte weder diese, noch eine andere Überraschung von Draco haben. „Es wird dir nichts nützen, wenn du versuchst dich zu wehren. Du bekommst die Handschellen nur mit dem dazugehörigen Schlüssel auf. Und der ist sicher verwahrt.“ „Bitte Draco, mach mich los.“ „Später, wenn du tust, was ich dir sage.“ „Was willst du von mir?“ Dracos Hand fuhr langsam an ihrer Seite entlang. „Du weißt, was ich von dir will.“ Hermine begann zu zittern. „Du musst keine Angst haben. Ich verspreche dir, dass es nicht wehtun wird. Im Gegenteil. Ich bin mir sicher, dass es dir gefällt.“

Hermine fing an sich hin und her zu winden. Irgendwie musste es doch möglich sein aus diesen Handschellen heraus zu kommen. Draco beugte sich über sie. Seine Hände stütze er links und rechts neben ihr ab. „Du wirst doch nicht ungeduldig werden?“ „Mach mich los!“ „Das werde ich. Später.“ Er beugte sich herab um sie zu küssen. Hermine drehte ihren Kopf zur Seite. Draco drehte ihn mit seiner Hand zurück und küsste sie fordernd. Sie versuchte sich irgendwie von ihm zu befreien, was aufgrund ihrer gefesselten Hände so gut wie unmöglich war.

„Hast du Schmerzen?“, fragte Draco. „Nein“ „Dann verstehe ich nicht, warum du so einen Aufstand machst. Ich habe nicht vor irgendetwas Schlimmes mit dir zu machen.“ „Bitte mach mich los. Ich will das nicht.“ „Falsch. Du weißt nur noch nicht, dass du das willst. Du wirst es genießen. Warte erst mal ab, bis ich dir meine zweite Überraschung gezeigt habe. Du wirst begeistert sein.“ Das würde sie garantiert nicht.

Draco streichelte über ihre Wangen, ihren Hals entlang bis zu ihren Brüsten. Mit einer geschickten Bewegung öffnete er ihren BH an der Vorderseite und schob ihn auseinander. „Draco, bitte“, flehte sie ihn an. „Wir werden doch nicht ungeduldig werden?“ Er fing an ihre Brüste sanft zu massieren. „Gefällt es dir?“ „Was?“, fragte sie entsetzt. „Wie ich dich berühre. Gefällt es dir?“ Was sollte sie darauf antworten? „Bitte mach mich los.“ „Wir wollen uns doch nicht den ganzen Spaß verderben.“ Seine Hände wanderten weiter nach unten über ihren Bauch und blieben am Ansatz ihres Slips liegen. Hermine wandte sich unter ihm. „Ich weiß, mein Schatz. Ich werde dich gleich erlösen.“ „Du nimmst mir die Handschellen ab?“, fragte sie hoffnungsvoll. „Handschellen? Aber nein.“ Er schob ihren Slip langsam nach unten, streifte ihn von ihren Beinen und hielt ihn dann hoch. „Ich meinte dieses kleine Stück Stoff.“ Er ließ ihn achtlos beiseite fallen. Seine Hand fing an kleine Kreise auf ihren Bauch zu zeichnen, die immer größer wurden. Als er sie an ihrer intimsten Stelle berührte hielt er inne. „Ich werde dir nicht wehtun“, sagte er mit sanfter Stimme. Dann fing er an sie gekonnt mit seinen Fingern zu streicheln. Jetzt war ihr auf einmal egal, ob er mit ihr schlafen wollte oder nicht. Im Gegenteil, sie sehnte sich richtig danach. „Draco“, murmelte sie zwischen ein paar Küssen, „nimm mich.“ Genau darauf schien er gewartet zu haben. Mit einem kräftigen Stoß drang er in sie ein. Hermine begann wieder an ihren Fesseln zu zerren, als Draco sie heftig liebte. Es machte sie verrückt ihn nicht berühren zu können. „Mach mich los!“, stöhnte sie. „Ich denk ja gar nicht dran.“ Sie zog und zerrte an ihren Händen, doch es rührte sich nichts. Draco hingegen wurde immer leidenschaftlicher. Es war zu viel. „Mach mich los, oder hör auf“, flehte Hermine ihn an. „Ich mach dich los, wenn wir fertig sind.“ Hermine schüttelte den Kopf. „Ich kann nicht mehr!“ Als er sie dann auch noch küsste, war es vorbei. Draco riss sie mit, als er zum Höhepunkt kam.

Erschöpft ließ sich Draco auf Hermine sinken. Er griff nach oben und öffnete die Handschellen. Erleichtert endlich frei zu sein, nahm Hermine die Arme nach unten und schlang sie um Draco. Sie zitterte am ganzen Körper.

Draco drehte sich zur Seite und zog Hermine mit sich. „Geht’s dir gut?“, fragte er atemlos. „Ja, mach das nie wieder!“ „Was meinst du?“, tat Draco ahnungslos. „Die Handschellen. Tu das nie wieder.“ „Hat es dir gefallen?“ „NEIN!“ „Und der Sex?“ War der Wahnsinn, aber das würde sie ihm bestimmt nicht sagen. „War ok“, antwortete sie. „Nur ok?“ „Ja, was willst du hören. Du glaubst doch nicht, dass es mir Spaß macht, wenn ich ans Bett gekettet bin?“ „Ich hatte eigentlich schon das Gefühl, dass es dir Spaß gemacht hat.“ „Dann hast du dich eben geirrt. Ich will nicht, dass du mich jemals wieder irgendwo festmachst.“ „Weil?“ „Wie weil? Ich will es eben nicht.“ „Dann sag mir einen Grund.“ „Weil ich dich nicht berühren kann. Ich will dich anfassen, wenn ich mit dir schlafe.“ „Deshalb hast du so an den Handschellen gezerrt.“ „Ja“ „Danke für den Tipp. Ich werde es mit merken.“ „Wie darf ich das jetzt verstehen?“ „So, wie ich es gesagt habe. Und wenn es dir gut geht, dann sollten wir jetzt aufstehen und uns um unsere Tochter kümmern.“ „Und was machen wir heute?“ „Wir gehen einkaufen.“ Hermine stöhnte auf. „Wir waren doch gestern schon einkaufen.“ „Wir haben noch längst nicht alles, was du brauchst. Und später besuchen wir Ginny. Das hab ich dir schließlich versprochen.“ „Und wenn ich Ginny alleine besuche und du gehst in der Zwischenzeit einkaufen?“ „Kommt nicht in Frage. Du begleitest mich und dann gehen wir zusammen zu Ginny.“ „Wenn’s sein muss.“ „Ja, es muss sein. Komm jetzt.“ Draco stand auf und zog sie vom Bett hoch. „Wir haben schließlich nicht den ganzen Tag Zeit.“

Nachdem Victoria versorgt war machten sie sich auf den Weg zum Einkaufen. Wieder waren sie den halben Tag unterwegs. Draco kaufte Hermine noch mehr Kleider und Schuhe. Dann brachte er sie noch zu einem Juwelier, wo er sündhaft teuren Schmuck für sie erwarb.

Gerade hatte Draco Hermine eine wunderschöne Kette um den Hals gelegt, um zu sehen, wie sie ihr stand. „Du siehst wunderschön damit aus. Einfach bezaubernd. Wir nehmen Sie“, sagte er an den Verkäufer gewandt und nahm Hermine die Kette wieder ab, um sie zu bezahlen. Als der Verkäufer sich abgewandt hatte, zog Hermine an Dracos Ärmel. „Draco“, zischte sie. Er sah sie an. „Bist du verrückt? Hast du gesehen, was die Kette kostet?“ „Ja, mein Schatz.“ „Sie ist viel zu teuer.“ Draco zog sein Geld hervor, zahlte die Kette und nahm sie in einer schönen Schatulle entgegen. „Jetzt gehört sie dir“, sagte er zu Hermine, legte einen Arm um sie und schob sie aus dem Laden.

„Draco, es reicht. Weißt du wie viel Geld du in den letzten zwei Tagen ausgegeben hast?“ „Du kannst dir sicher sein, dass ich über jedes Teil Buch führe.“ „Das ist kein Scherz. Erst die vielen Kleider und dann auch noch der teure Schmuck. Was ist los mit dir?“ „Ich werde doch meine Frau ein wenig verwöhnen dürfen“, sagte er eingeschnappt. „Ja, aber du gehst zu weit. Ich weiß ja, dass du nicht schlecht verdienst, aber denk doch an die Kinder. Wir wollten ihnen ein sorgenfreies Leben bieten. Und was machst du? Du schmeißt das Geld einfach zum Fenster raus. Ich brauche doch nicht so viel. Wann soll ich das denn alles anziehen? Und der Schmuck. Du glaubst doch nicht, dass ich den zu Hause tragen werde? Dafür ist er doch viel zu schade. Bitte lass uns jetzt nach Hause gehen. Wir wollten doch zu Ginny.“ „Schatz, du kannst dir sicher sein, dass ich unsere Kinder nicht vernachlässige. Ich verspreche dir, dass du genug Möglichkeiten haben wirst um all die Kleider und den Schmuck zu tragen. Dafür werde ich schon sorgen. Und mach dir bitte keine Gedanken darüber wie viel Geld ich ausgebe. Ich weiß schon wann es genug ist. Und jetzt lass uns nach Hause gehen. Du willst dich bestimmt umziehen, bevor wir Ginny besuchen.“ „Ja“

Natürlich war es Draco, der Hermine sagte, was sie anziehen sollte. Schließlich hatte sie ja jetzt mehr als genug. Gegen fünf machten sie sich dann auf den Weg zu Ginny. Als sie vor ihrer Tür standen und Hermine anklopfen wollte, hielt Draco sie zurück. „Was ist?“, fragte sie. „Vergiss unsere Vereinbarung nicht.“ „Was meinst du?“ „Der Vertrag. Wir sind nicht alleine. Ich hoffe, du weißt, wie du dich mir gegenüber verhalten musst?“ „Auch vor Ginny?“, fragte Hermine entsetzt. „Ja“ „Aber sie ist unsere Freundin.“ „Du sagst es. Sie ist nur eine Freundin. Bist du bereit?“ Hermine schluckte und nickte dann. Draco klopfte an.

Ein paar Augenblicke später öffnete sich die Tür von innen. Ginny stand mit offenem Mund da, als sie Hermine und Draco zusammen vor ihrer Tür stehen sah. „Guten Abend, Ginny“, sagte Draco. Ginny kniff die Augen zusammen, als könnte sie nicht glauben Hermine nach so langer Zeit wieder zu sehen. Doch sie stand noch immer da, als sie sie wieder öffnete. „Hermine, welche Freude. Was machst du denn hier?“ Als Ginny auf Hermine zuging, um sie zu umarmen, schob Draco Hermine hinter sich. Ginny blieb verwirrt stehen. „Ähm, ja, dann kommt doch rein“, stammelte sie. Draco nahm Hermines Hand und folgte Ginny nach drinnen.

„Setzt euch doch“, sagte Ginny. „Kann ich euch etwas zu trinken anbieten?“ „Nein, danke“, sagte Draco. „Und du Hermine?“ Hermine warf einen Blick zu Draco, der leicht den Kopf schüttelte. „Danke, ich möchte nichts“, antwortete sie Ginny. „Ok“, sagte sie und setzte sich Hermine und Draco gegenüber.

„Wie geht es dir?“, fragte Ginny an Hermine gewandt. Wieder warf Hermine einen Blick auf Draco. Als er ihr zunickte, wusste sie, dass sie antworten durfte. „Danke, es geht mir sehr gut. Und dir?“ „Mir geht es auch gut. Seid ihr alleine in London?“ „Nein, Victoria ist auch hier.“ „Eure Tochter? Wo ist sie?“ „Ein Babysitter passt auf sie auf“, antwortete Draco knapp. „Und die anderen?“, wollte Ginny wissen. „Sind zu Hause. Wir haben ein Kindermädchen, dass gut für sie sorgt, während wir hier sind.“ „Dann bleibt ihr länger? Dann können wir uns ja alle zusammen treffen. Harry kommt heute leider erst spät nach Hause.“ „Ich denke nicht, dass wir Zeit haben“, sagte Draco. „Seid ihr Samstag auch noch hier?“, fragte Ginny. „Ja“, war Dracos knappe Antwort. „Dann seid ihr bestimmt dabei, wenn der neue Zaubereiminister bekanntgegeben wird. Ich bin ja schon so aufgeregt. Wisst ihr wer es wird?“ „Zaubereiminister?“, fragte Hermine erstaunt. „Ja, Draco hat dir doch bestimmt erzählt, dass unser alter Zaubereiminister in den Ruhestand geht. Am Samstag wird der neue bekannt gegeben.“ Hermine sah Draco fragend an. „Ich weiß nichts davon. Wann wolltest du mir davon erzählen?“, fragte sie. Draco sog scharf die Luft ein. Verdammt, sie hatte ihn per Du angesprochen. „Entschuldigung, Sir“, murmelte sie. Ginny spitzte die Ohren. Hatte Hermine Draco gerade Sir genannt? Nein, das konnte nicht sein. So etwas würde Hermine nicht machen.

„Bleibt ihr noch zum Essen?“, fragte Ginny. Sie sah dabei absichtlich Draco an. „Wir bleiben gerne“, antwortete er. „Ich müsste dann aber in die Küche. Hermine, hilfst du mir? Dann bin ich schneller fertig.“ „Ja“, antwortete sie viel zu schnell. Sie hatte schließlich noch keine Erlaubnis von Draco bekommen. Der legte seinen Arm besitzergreifend um sie. „Es macht uns nichts aus, wenn es etwas länger dauert“, sagte er. Das hieß dann wohl, dass Hermine nicht mit in die Küche durfte. Ginny warf ihr einen bedauernden Blick zu und stand dann auf.

„Warum darf ich ihr nicht helfen?“, fragte Hermine, als Ginny in der Küche war. „Weil ich nicht möchte, dass du jemanden beim Kochen hilfst, wenn wir eingeladen sind.“ „Aber wir sind nicht eingeladen.“ „Sie hat uns gefragt, ob wir zum Essen bleiben, also hat sie uns eingeladen. Und noch etwas. Reiß dich zusammen. Verstanden?“ „Ja“ „Ob du verstanden hast?“, fragte er streng. „Ja, Sir“, antwortete sie eingeschüchtert. „Besser“ „Warum hast du mir nicht erzählt, dass…“ „Wir reden später darüber“, unterbrach Draco sie. Ginny kam mit dem Essen zurück ins Wohnzimmer.

Hermine und Draco blieben bis kurz vor acht. Die Unterhaltung mit Ginny blieb jedoch angespannt. Hermine traute sich kaum etwas zu sagen. Sie hatte Angst Draco zu verärgern. Als Ginny die beiden zur Tür begleitete, zog sie Hermine zur Seite.

„Ist alles in Ordnung bei euch?“, fragte sie. „Ja“, flüsterte Hermine. „Du bist so komisch und hast fast nichts gesagt. Du kannst jederzeit zu mir kommen, wenn ihr Probleme habt.“ „Danke, aber es ist wirklich alles ok.“ Hermine wollte schon zu Draco, als Ginny sie zurückhielt. „Was ist denn noch?“, fragte sie leicht genervt. Sie wusste, dass Draco auf sie wartete. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich verhört habe“, sagte Ginny, „aber hast du Draco vorhin Sir genannt?“ Hermine lief rot an. „Das geht dich nichts an“, sagte sie verlegen. „Also doch. Warum tust du das?“ „Ich kann es dir nicht sagen. Es tut mir leid. Wir müssen los. Wir sehen uns Samstag. Du kommst doch auch?“ „Ja, dann reden wir in Ruhe.“ „Bis dann Ginny.“ Hermine eilte zu Draco, der schon ungeduldig auf sie gewartet hatte. „Tut mir leid. Sie wollte nur wissen, ob es mir gut geht.“ „Und was hast du ihr gesagt?“ „Nichts, also nichts über uns. Wir können gehen.“ „Gut. Ginny“, er nickte ihr zu und verließ dann mit Hermine das Haus.

Als sie zu Hause auf dem Sofa saßen, die Babysitterin war bereits seit einer halben Stunde weg und Victoria schlief in ihrer Wiege, fiel Hermine die Sache mit dem Zaubereiminister wieder ein. „Draco, warum hast du mir nicht erzählt, dass wir einen neuen Zaubereiminister bekommen?“ „Ich hab es wohl vergessen.“ „Wie kannst du so etwas vergessen?“ „Vielleicht, weil ich andere Dinge im Kopf habe, wenn ich mit dir zusammen bin.“ „Weißt du wer es wird?“ „Ja“ „Kenn ich ihn?“ „Möglich“ „Wer Draco?“ „Ich darf es dir nicht sagen?“ „Warum?“ „Ich bin dazu Verpflichtet worden Stillschweigen über die Sache,… ach du weißt schon. Ich darf es niemanden erzählen. Auch dir nicht. Du wirst es Samstagabend wie alle anderen erfahren.“ „Aber es ist jemand, den ich kenne?“ „Ja. Mehr sage ich nicht dazu.“ „Harry?“ „Was?“ „Es ist Harry. Nicht wahr?“ „Ich hab gesagt, dass ich nichts dazu sagen werde.“ „Ich wusste es. Weiß Ginny es schon? Nein, dann hätte sie bestimmt etwas erwähnt. Harry und Zaubereiminister. Ich hab’s immer schon gewusst, dass er eines Tages etwas ganz Großes wird.“ „Jetzt reicht es aber. Du weißt ja noch nicht mal, ob er es ist. Es könnte doch genauso gut Neville werden.“ „Neville? Nein, das glaub ich nicht.“ „Ich sag ja nur, dass es eine Möglichkeit ist.“ „Ok. Und eigentlich ist es mir auch egal wer es ist.“ „Warum ist es dir egal?“ „Na gut, so egal ist es auch nicht. Wenn es ein Freund von uns ist, hat das bestimmt seine Vorteile.“ „Für wen?“ „Für uns?“ „So, meinst du?“ „Ja. Stell dir nur vor. Wir können dann mit Stolz behaupten, dass wir mit dem Zaubereiminister befreundet sind.“ Draco schnaubte. „Was denn? Gefällt dir der Gedanke nicht, mit dem Zaubereiminister befreundet zu sein.“ „Ich glaube du steigerst dich da in etwas rein. Niemand sagt, dass wir dann irgendwelche Vorteile haben werden.“ „Wenn Harry es wird bestimmt.“ „Hör mir mit diesem Potter auf!“ „Kann es sein, dass du eifersüchtig auf ihn bist?“ „Ich habe keinen Grund auf diesen…“ Draco biss die Zähne zusammen. „Was wolltest du sagen?“, fragte Hermine. „Nichts, vergiss es. Lassen wir das Thema einfach. Ich möchte nicht mehr darüber reden.“ „Ja gut.“

Die restliche Woche ließ Draco Hermine in Ruhe, was das Einkaufen betraf. Sie blieben die ganze Zeit zu Hause oder machten zusammen mit Victoria einen Spaziergang. Jede Nacht forderte Draco seinen Sex ein. Ob Hermine nun danach war oder nicht, schien im ziemlich egal zu sein. Zumindest konnte sie sich nicht beschweren, dass er nicht zärtlich genug war. Im Gegenteil, er bemühte sich richtig um sie. Wollte er den Vorfall, als er brutal über sie hergefallen war, etwa wieder gut machen? Sie hoffte es.

Dann war es auch schon Samstag. Hermine wunderte sich nicht, als Draco ihr sagte, was sie anziehen und welchen Schmuck sie tragen sollte. Er schickte sie zweimal nach oben, damit sie sich etwas anderes anzog. Erst dann schien er zufrieden zu sein. Er selbst hatte sich einen neuen Anzug gekauft und trug diesen. Die Babysitterin war auch schon da. Sie konnten also los.

„Draco, weißt du wie lange es dauern wird?“, fragte Hermine. „Nein, aber rechne damit, dass es spät wird. Warum fragst du?“ „Nur so. Gehen wir.“

Auf dem Fest versuchte Draco die ganze Zeit Hermine von Ginny und Harry fernzuhalten. Jedes Mal, wenn sie in die Nähe kamen, zog er Hermine unauffällig auf die andere Seite des Raumes.

Gegen zehn brachte Draco Hermine an einen der vielen Tische, die aufgebaut waren. „Möchtest du etwas trinken?“, fragte er. „Ja, hast du Harry und Ginny gesehen?“ „Nein, ich hol dir etwas.“ Draco verschwand und kam eine Minute später mit Getränken zurück. „Ich muss dich für einen Moment alleine lassen. Ich möchte, dass du hier sitzen bleibst.“ „Wo gehst du hin?“, fragte Hermine. „Es dauert ein paar Minuten. Unser alter Zaubereiminister hält gleich eine Ansprache. Hör dir zu, was er zu sagen hat. Und lauf nicht weg.“ Wo sollte sie schon hinlaufen? „Ja, Draco. Ich warte hier auf dich.“ „Gut, bis gleich.“ „Bis gleich.“

Kurze Zeit darauf betrat der Zaubereiminister eine kleine Bühne. Er bedankte sich bei allen für die gute Zusammenarbeit. Erzählte ein wenig über seine Arbeit und wünschte seinem Nachfolger noch alles Gute für den neuen Job. Als er fertig war, ging er nach hinten zur Bühne. Dort wartete Draco bereits auf ihn. Die beiden umarmten sich und dann kam Draco nach vorne.

Warum hatte Draco den Zaubereiminister umarmt, schoss es Hermine durch den Kopf. Und was hatte er jetzt zu sagen? Würde er den neuen Zaubereiminister bekanntgeben? Natürlich das wird es sein, dachte sie.

Draco wartete einen Moment, bis das Getuschel in der Menge aufgehört hatte. Dann trat er zum Mikrofon, das auf der Bühne aufgebaut war.

„Liebe Mitarbeiter“, begann er, „als ihr neuer Zaubereiminister…“

Fortsetzung folgt…


Impressum

Texte: lionheart
Tag der Veröffentlichung: 31.08.2012

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /