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Hermine trieb langsam auf den Grund des Sees zu. Draco hatte sie verlassen. Er hatte sie mit drei kleinen Kindern alleine gelassen. Sie liebte ihn doch. Wochenlang hatte sie versucht damit klar zu kommen. Doch der Schmerz über den Verlust wurde von Tag zu Tag größer. Sie war völlig am Ende und hatte nur noch einen Ausweg gesehen. Den Tod. Deswegen war sie mit ihren Kindern auf die kleine Insel gefahren, um ihren Leben dort ein Ende zu setzten.

Plötzlich wurde sie wieder nach oben gezogen. So fühlte es sich also an, wenn man tot war. Hermine hatte erwartet, dass sie gar nichts mehr fühlen würde. Zumindest nicht, dass sie sich so schwer anfühlen würde. Es war, als würde ihr Körper gegen ihren Geist kämpfen. Der eine wollte wieder hinunter, der andere nach oben an die Oberfläche. Sie spürte, wie ihr Kopf über Wasser gezogen wurde. Irgendetwas hielt sie dort oben fest und zog sie mit sich. Das Wasser verschwand gänzlich. Sie konnte Sand unter sich fühlen und Gras. War sie jetzt im Paradies angelangt? Doch dann drückte irgendetwas hart gegen ihre Brust. Immer wieder.

"Hermine, komm schon!" Draco versuchte sie verzweifelt wieder zu beleben. Er hatte ihr doch versprochen auf sie aufzupassen. Die ganze Zeit war er in ihrer Nähe gewesen. Hatte beobachtet, wie sie mit den Kindern London verlassen hatte und hier her gekommen war. Hatte gesehen, wie es ihr von Tag zu Tag schlechter ging. Dann hatte sie mit den Kindern das Boot bestiegen. Er hatte gedacht, dass sie ihnen die Insel zeigen wollte. Als sie mit den Kindern ins Wasser gegangen war und sie dort einfach losgelassen hatte, wurde er unruhig. Als sie dann selbst unterging und nicht wieder nach oben kam, wusste er, dass sie es ernst meinte. Er war aus seinem Versteck hervorgekommen und ins Wasser gesprungen. Er hatte erst Leah, Taylor und Sam herausgeholt und war dann zurückgekehrt um Hermine zu retten.

"Hermine, bitte komm wieder zu dir." Er hörte auf und hielt seine Hand an ihren Hals. Nichts. "Verdammt" Er machte mit der Herzmassage weiter. "Komm schon, du musst weiterschlagen." Er hörte ein lautes Knacken. "Aaaahh" Hermine fing zu husten an und spuckte eine Menge Wasser aus. Und dann fing sie an zu brüllen. "Es tut so weh!" Das Knacken war Hermines Rippe gewesen. Draco hatte sie ihr gebrochen.

"Hermine, es tut mir so leid." "Draco, ich bekomm keine Luft." "Es wird alles gut." Er musste sie sofort von hier wegbringen. Mit dem Boot würde es zu lange dauern. Sie musste sofort in ein Krankenhaus. Er wusste nicht, wie schwer sie verletzt war. Zusammen mit den Kindern zu apparieren war ein viel zu großes Risiko. Doch er hatte keine andere Wahl. Er musste es versuchen. "Ich bring dich hier weg." Draco holte Taylor, Sam und Leah zu Hermine. "Ihr müsste euch ganz fest an mir festhalten. Egal was passiert. Nicht loslassen. Habt ihr mich verstanden?" Die drei nickten. Draco hob Hermine vom Boden auf. Sie schrie vor Schmerz laut auf. Er konzentrierte sich und apparierte dann zusammen mit ihnen direkt nach London.

Total durchnässt standen sie plötzlich in der Eingangshalle von St. Mungos. "Was ist passiert?" Ein paar Männer in weißen Kitteln liefen auf sie zu. "Ich glaube ich habe ihr die Rippen gebrochen." "Kommen Sie." Draco folgte den Männern in einen Behandlungsraum. Als er Hermine auf ein Bett legte schrie sie wieder laut auf. "Kommen Sie mit", forderte ein Arzt Draco auf. "Nein, es geht mir gut. Helfen sie meiner Frau." "Meine Kollegen werden sich um sie kümmern. Kommen Sie jetzt und nehmen Sie die Kinder mit." Taylor, Sam und Leah klammerten sich noch immer an Dracos Beine.

"Was ist passiert?", fragte der Arzt, als sie aus dem Behandlungsraum waren. "Sie wären fast ertrunken." "Sie meinen die Kinder auch?" "Ja" "Kommen Sie, wir müssen sie untersuchen um sicherzustellen, dass sie keinen Schaden erlitten haben." Der Arzt führte sie in einen weiteren Behandlungsraum und fing dort an die Kinder zu untersuchen.

"Es scheint alles in Ordnung mit ihnen zu sein. Sie dürften großes Glück gehabt haben. Ich würde sie trotzdem gerne über Nacht zur Beobachtung hier behalten. Und jetzt sind Sie dran." "Nein, es geht mir gut. Ich brauche keine Hilfe." "Bitte, es ist nur eine Vorsichtsmaßnahme." Draco willigte ein und ließ sich ebenfalls untersuchen. Dass der Arzt nichts finden würde, wusste er.

"Sie scheinen ebenfalls in Ordnung zu sein. Trotzdem werden auch Sie eine Nacht zur Beobachtung hier bleiben." "Was ist mit meiner Frau?" "Das kann ich ihnen noch nicht sagen. Ich bringe Sie und die Kinder jetzt auf die Station. Dort wird man ihnen etwas Trockenes zum Anziehen geben. Sobald ich mehr über den Zustand ihrer Frau weiß, werde ich ihnen Bescheid geben." "Danke"

Draco musste drei Stunden warten, bis er endlich mehr erfuhr. Hermine musste operiert werden, weil eine Rippe ihre Lunge verletzt hatte. Die Kinder waren in der Zwischenzeit vor Erschöpfung eingeschlafen. Nach weiteren zwei Stunden kam der Arzt, der Draco und die Kinder untersucht hatte wieder zu ihnen.

„Wir haben ihre Frau auf die Intensivstation gebracht.“ „Was bedeutet das?“ „Keine Sorge. Sie hat die OP relativ gut überstanden.“ „Aber?“ „Kein aber. Es ist völlig normal, dass sie nach so einem langen und schwierigen Eingriff auf der Intensivstation liegt.“ „Kann ich zu ihr?“ „Ja, ich bringe sie hin.“ Draco folgte dem Arzt. Eine junge Krankenschwester passte in der Zwischenzeit auf die Kinder auf.

„Sie wird wahrscheinlich noch nicht wach sein“, sagte der Arzt, als sie vor Hermines Zimmer standen. „Ok“ „Bitte nur fünf Minuten. Und vermeiden sie jede Art von Aufregung.“ „Versprochen. Kann ich jetzt zu ihr?“ „Ja“ Der Arzt öffnete Draco die Tür und ließ ihn ins Zimmer.

Erschrocken sah Draco die vielen Schläuche und Geräte, an die Hermine angeschlossen war. Er kam näher und streichelte behutsam über ihren Kopf. „Es tut mir so leid.“ Hermine schlug die Augen auf. „Draco“, sagte sie mit schwacher Stimme. „Bitte, sag nichts. Das strengt dich viel zu sehr an. Ich bin bei dir.“ „Verlass mich nicht.“ „Es wird alles gut. Du darfst dich jetzt nicht aufregen.“ „Draco“ „Ich werde nicht gehen. Versprochen.“ Sie versuchte ihren Arm zu heben, doch nach wenigen Zentimetern sackte er wieder zurück aufs Bett. Draco nahm ihre Hand und hielt sie fest. Hermine schloss die Augen und schlief wieder ein.

„Sie müssen jetzt wieder gehen. Ihre Frau braucht Ruhe.“ Der Arzt hatte leise die Tür geöffnet und seinen Kopf hereingesteckt. „Kommen Sie.“ „Kann ich nicht noch einen Moment bleiben? Bitte.“ „Na schön, aber wirklich nur noch fünf Minuten.“ „Danke“

Nach weiteren zehn Minuten musste Draco dann doch gehen. „Sie ist hier in guten Händen. Sie müssen sich keine Sorgen um ihre Frau machen.“ „Ja“ Doch Draco wusste nicht, wie sie reagieren würde, wenn sie wach wurde und er nicht mehr bei ihr war. „Kann ich nicht doch bei ihr bleiben?“ „Tut mir leid, aber das ist nicht möglich. Sie sollten jetzt zurück auf ihr Zimmer gehen und sich auch ein wenig ausruhen.“ „Aber sie braucht mich. Ich kann sie nicht alleine lassen.“ „Sie steht rund um die Uhr unter Beobachtung. Sie müssen sich also überhaupt keine Sorgen machen.“ „Sie wird es nicht verstehen, wenn ich nicht da bin. Bitte.“ „Wollen sie mir erzählen, was wirklich passiert ist?“

Irgendetwas sagte Draco, dass er diesem jungen Arzt vertrauen konnte. Er folgte ihm hinunter in die Cafeteria. Erst hatte er vor ihm nur zu erzählen, wie es zu dieser tragischen Situation gekommen war. Doch dann erzählte er ihm seine ganze Lebensgeschichte. Angefangen von der schweren Kindheit, die er gehabt hatte. Von der Zeit in Hogwarts. Von Voldemort und den Todessern. Er zeigte ihm sein dunkles Mal. Der Arzt sah es sich an, ohne erschrocken zurückzuweichen, wie es die meisten anderen taten. Er erzählte von sich und Hermine. Wie sie zusammengekommen waren. Von seinem toten Sohn. Von dem ständigen Auf und Ab, das ihre Beziehung durchmachen musste.

„Eine wirklich außergewöhnliche Geschichte“, sagte der Arzt, der die ganze Zeit aufmerksam zugehört hatte. „Verstehen Sie jetzt, warum ich sie nicht alleine lassen kann?“ „Ich denke schon.“ „Bitte, lassen sie mich wieder zu ihr.“ „Ich verstoße damit gegen sämtliche Vorschriften. Aber ok, kommen Sie.“ „Danke, ich verspreche Ihnen, dass Sie von mir jede Unterstützung bekommen, wenn Sie meinetwegen Probleme bekommen sollten.“ Der Arzt brachte Draco zurück auf die Intensivstation. Er erklärte der Stationsschwester, dass Draco bei seiner Frau bleiben durfte und besorgte einen Stuhl für ihn, der in Hermines Zimmer gebracht wurde.

„Wenn es irgendwelche Probleme geben sollte, dann wenden Sie sich bitte an mich oder die Stationsschwester. Sie weiß Bescheid.“ „Vielen Dank.“ Draco betrat Hermines Zimmer und setzte sich zu ihr ans Bett.

Hermine schlief die ganze Nacht durch. Doch Draco machte kein Auge zu. Er wollte für sie da sein, sobald sie wach wurde. Am späten Vormittag schlug sie zum ersten Mal die Augen auf. Unsicher sah sie um sich. „Draco?“ „Ich bin bei dir.“ Er nahm ihre Hand, damit sie ihn auch spüren konnte. Sie drehte ihren Kopf langsam in seine Richtung. „Du bist geblieben.“ „Das habe ich dir doch versprochen.“ Erschöpft schloss sie wieder die Augen. „Geht es dir nicht gut?“ „Es geht schon. Ich bin nur so müde. Was ist passiert?“ „Ich hab dir eine Rippe gebrochen.“ Auf Hermines Gesicht erschien ein kleines Lächeln. „Das findest du wohl lustig?“ „Nein“ „Es tut mir leid, Hermine. Ich wollte dich nicht verletzten.“ „Hauptsache du bist wieder da.“ Sie schlug die Augen wieder auf und sah ihn mit panischem Blick an. „Keine Sorge, ich werde nicht wieder gehen. Ich weiß jetzt, dass es der größte Fehler war, dich alleine zu lassen.“ „Draco, ich liebe dich so sehr.“ „Ich liebe dich auch, mein Schatz.“ Hermine schloss wieder die Augen. „Möchtest du noch ein wenig schlafen?“ „Bleibst du bei mir?“ „Ja“ „Was ist mit den Kindern?“ „Sie sind hier im Krankenhaus. Eine Schwester passt auf sie auf. Es geht ihnen gut. Sie haben keinen Schaden davon getragen.“ „Es tut mir leid, dass ich sie da mitreingezogen habe.“ „Schon gut. Mach dir deswegen keine Vorwürfe. Es geht ihnen gut. Wichtig ist jetzt nur, dass du wieder gesund wirst.“ „Ja“ „Versuch zu schlafen. Das ist jetzt die beste Medizin. Ich werde da sein, wenn du wieder wach wirst.“

***



„Hallo Harry, hast du schon von Hermine und Draco gehört?“, fragte Luna, als sie ihm zufällig im Ministerium über den Weg lief. „Nein, wieso? Was weißt du?“ „Ein Bekannter von mir, der in St. Mungos arbeitet hat es mir erzählt.“ „Was erzählt?“ „Sie sind alle dort. Mitsamt der Kinder. Was genau passiert ist, hat er mir auch nicht erzählen können. Nur so viel, dass Hermine wohl eine lange und schwierige Operation hatte.“ „Weißt du wie es ihr geht?“ „Nein, leider. Weißt du vielleicht was passiert ist?“ „Nein, aber ich glaube ich muss jetzt nach Hause.“ „Ja“, verwirrt sah Luna Harry nach. Wusste er vielleicht doch etwas?

„Ginny, ich weiß wo sie sind.“ „Harry, was machst du schon zu Hause. Und von wem redest du?“ „Von Hermine und Draco.“ „Du hast sie gefunden?“ „Ja. Nein, eigentlich hat es mir Luna erzählt. Sie sind in St. Mungos. Hermine soll operiert worden sein. Komm wir müssen hin und nach ihr sehen.“ „Ja“

Wenig später standen sie am Empfangsschalter in St. Mungos. „Wir würden gerne zu Hermine Granger“, verlangte Harry. Die Dame am Empfang sah in ihren Unterlagen nach. „Tut mir leid, aber ich kann hier keinen Eintrag unter diesem Namen finden.“ „Versuchen sie es unter Malfoy“, sagte Ginny. „Ok. Ja hier Hermine Malfoy. Tut mir leid, aber sie liegt auf der Intensivstation. Sie können sie leider nicht besuchen.“ „Und wie sieht es mit ihrem Mann aus? Draco Malfoy“, fragte Harry. „Moment.“ Sie sah wieder in ihren Unterlagen nach. „Ja, ich denke, ihn können Sie besuchen. Er ist im dritten Stock Zimmer Nummer dreihundert-vierundsechzig.“ „Danke, komm Ginny.“

„Als sie Dracos Zimmer betraten fanden sie dort nur die drei Kinder zusammen mit einer Krankenschwester.“ „Entschuldigen Sie, aber sollte Mr. Malfoy nicht auch in diesem Zimmer sein?“, fragte Harry. „Ja, das hat schon seine Richtigkeit. Er ist oben bei seiner Frau.“ „Können wir hier auf ihn warten?“ „Ja, wenn sie auf die Kinder aufpassen, dann gehe ich nach oben und hole ihn.“ „Ja, das wäre nett.“

Die Schwester ging nach oben zur Intensivstation. Nach kurzer Absprache mit der Stationsschwester ging sie in Hermines Zimmer. „Sie haben Besuch unten in ihrem Zimmer.“ „Ich habe Besuch?“, fragte Draco verwundert. „Ja, ein junges Paar. Sie warten auf Sie.“ „Danke, ich komme gleich.“ Er vergewisserte sich, ob Hermine noch schlief. Dann folgte er der Krankenschwester nach unten.

Warum wunderte es ihn nicht, dass es ausgerechnet Harry und Ginny waren, die unten auf ihn gewartet hatten. „Draco, Luna hat mir erzählt, dass ihr hier seid. Was ist passiert?“, fragte Harry. „Ich hab Hermine eine Rippe gebrochen.“ „Ich wusste es. Du hast versucht sie umzubringen!“ „Harry warte!“ Ginny hielt ihn zurück, bevor er sich auf Draco stürzen konnte. „Lass es ihn doch wenigstens erklären.“ „Was gibt es da noch zu erklären?“ „Draco, bitte erzähl“, sagte Ginny an ihn gewandt.

„Setzt euch, bitte.“ Draco deutete auf sein Bett. „Zuerst möchte ich mich bei euch entschuldigen, was ich euch angetan habe. Als Hermine mir gesagt hat, dass sie mich nicht mehr liebt und mich verlassen wird, sind bei mir alle Sicherungen durchgegangen. Ich weiß, dass ist keine Ausrede. Ich hätte so etwas nie tun dürfen. Es tut mir leid. Ich habe sie noch in derselben Nacht verlassen. Eigentlich hatte ich erwartet, dass ihr mich nach Askaban bringen würdet. Danke, dass ihr es nicht getan habt. Doch ich wusste, dass ich nicht mehr länger bei Hermine bleiben durfte. Es war viel zu gefährlich für sie mit jemandem wie mir zusammen zu leben. Natürlich habe ich sie nicht wirklich verlassen. Ich war ständig in ihrer Nähe, nur durfte sie es nicht wissen. Ich habe mich ständig im Hintergrund gehalten. Sie beobachtet und darauf geachtet, dass ihr nichts zustößt. Ich bin fast jede Nacht an ihrem Bett gestanden, ohne dass sie es wusste. Ich bin ihr gefolgt, als sie die Kinder genommen hat und mit ihnen ans Meer geflogen ist. Ich habe gesehen, wie es ihr von Tag zu Tag schlechter gegangen ist. Ich weiß nicht, ob sie euch je von der Insel erzählt hat.“ Ginny nickte. „Ich dachte, dass sie den Kindern die Insel zeigen will, als sie gestern mit ihnen dorthin gefahren ist. Natürlich habe ich sie auch dort nicht alleine gelassen. Als sie die Kinder dann mit ins Wasser genommen hat, kam es mir schon merkwürdig vor. Sie können doch überhaupt noch nicht schwimmen. Aber sie wird schon wissen, was sie macht, hab ich mir gedacht. Sie ist mit ihnen in die Mitte des Sees geschwommen. Als sie die Kinder einfach losgelassen hat und eines nach dem anderen unterging wurde mir bewusst, dass irgendetwas nicht stimmt. Als dann auch noch Hermine im See unterging und nicht wieder nach oben kam, wusste ich, dass ich sie da sofort wieder rausholen musste. Ich hab also mein Versteck verlassen, bin in den See gesprungen und habe zuerst die Kinder und dann Hermine herausgeholt. Mit den Kindern war zum Glück alles in Ordnung. Sie hatten ein wenig Wasser geschluckt, aber das war es auch schon. Ihr könnt gerne den Arzt deswegen fragen. Aber Hermines Herz hatte aufgehört zu schlagen. Ich konnte sie doch nicht einfach so liegen lassen. In meiner Verzweiflung sie wiederzubeleben muss ich ihr wohl die Rippe gebrochen haben. Ja und dann hab ich sie und die Kinder hierher gebracht. Mehr gibt es nicht zu erzählen.“

„Und jetzt?“, fragte Ginny. „Was meinst du?“ „Na ja, wie geht es ihr?“ „Sie ist ziemlich schwach und schläft viel. Aber die Ärzte sagen, dass sie wieder ganz gesund wird.“ „Und du? Wirst du wieder gehen?“ „Nein, ich weiß jetzt, dass ich sie nicht alleine lassen kann. Ich habe ihr versprochen, dass ich sie nicht wieder verlassen werde.“ Ginny sah Harry mit besorgtem Blick an. „Ich würde jetzt auch gerne wieder zu ihr gehen. Ich habe versprochen, dass ich bei ihr bin, wenn sie wieder wach wird.“ „Harry?“, Ginny sah ihn fragend an. Sie wollte seine Meinung hören. „Na schön. Ich glaube dir Draco. Und ich nehme deine Entschuldigung an. Auch wenn ich es nicht wirklich verstehen kann, wie man so etwas machen kann. Du hast Glück, dass Hermine unsere Freundin ist.“ „Danke Harry für dein Vertrauen. Bitte, seid mir nicht böse, aber ich muss jetzt wirklich wieder zu ihr.“ „Ja, geh nur“, sagte Ginny. Draco ließ sie einfach alleine zurück in seinem Zimmer.

„Und was meinst du?“, sagte Ginny. „So wie es aussieht sind die beiden nicht auseinander zu kriegen. Wir müssen das wohl akzeptieren.“ „Ja, Hauptsache Hermine ist glücklich.“

***



Hermine war in der Zwischenzeit aufgewacht. Als sie gemerkt hatte, dass Draco nicht mehr da war, hatte sie aus Verzweiflung angefangen zu weinen. Jeder Schluchzer tat höllisch in ihrer Brust weh. Er hatte doch versprochen nicht wieder zu gehen.

Draco betrat Hermines Zimmer und sah sofort was los war. „Hermine, du bist schon wach?“ Er eilte an ihr Bett. „Ich bin ja bei dir.“ „Draco“ „Keine Angst, ich war nur kurz draußen.“ „Du warst nicht da“, schluchzte sie. „Es tut mir leid. Bitte hör auf zu weinen. Jetzt bin ich ja wieder da.“ „Wo warst du?“ „Harry und Ginny waren da. Ich musste ihnen erklären was passiert ist. Ich habe mich beeilt, um so schnell wie möglich wieder bei dir zu sein. Es tut mir leid, dass ich nicht bei dir war, als du wach wurdest.“ „Bitte lass mich nicht mehr alleine.“ „Bestimmt nicht. Ich bleibe jetzt bei dir.“

Hermine verzog ihr Gesicht vor Schmerz. „Tut dir etwas weh?“, fragte Draco besorgt. „Meine Brust.“ „Soll ich einen Arzt holen?“ „Nein, bleib hier. Es geht schon wieder.“ Lieber ertrug Hermine die Schmerzen, als dass sie Draco wegschicken würde. Auch wenn es nur für einen kurzen Moment wäre.

„Draco?“ „Soll ich doch einen Arzt holen?“ Hermine schüttelte vorsichtig den Kopf. „Wie hast du mich gefunden?“ Er sah sie lange an ohne etwas zu sagen. „Weißt du noch was ich zu dir gesagt habe?“ Er hatte so viel gesagt, bevor er sie verlassen hatte. „Ich habe gesagt, dass ich immer auf dich aufpassen werde. Hermine ich war die ganze Zeit in deiner Nähe. Ich konnte dich doch nicht vollkommen alleine lassen.“ „Aber warum hast du nie etwas gesagt? Du musst doch gesehen haben, wie schlecht es mir gegangen ist.“ „Natürlich habe ich es gesehen. Aber ich musste mich im Hintergrund halten. Glaub mir, ich war dir näher als du denkst. Als du dann versucht hast dich mitsamt der Kinder umzubringen, blieb mir nichts anderes übrig, als einzugreifen.“ „Draco, du hast mir so gefehlt. Ich hab einfach keinen anderen Ausweg mehr gesehen.“ „Ich weiß, ich hätte dich nicht alleine lassen dürfen.“ „Wir wären jetzt alle tot, wenn du nicht gewesen wärst.“ „Ich will jetzt kein „Danke“ von dir hören. Es ist meine Schuld, dass du hier im Krankenhaus liegst.“ „Danke, Draco.“ „Ich hab gesagt, dass ich das nicht hören will. Du könntest jetzt zu Hause sitzen, wenn ich in meiner Verzweiflung nicht so fest zugedrückt hätte.“ „Du hast mich gerettet.“ „Nein, ich habe dich verletzt.“ „Ohne dich läge ich jetzt am Grund des Sees.“ „Hermine, hör auf damit. Ich will nicht, dass du so tust, als wäre ich ein Held, weil ich dich da rausgeholt habe.“ „Ich bin dir so dankbar.“ „Hermine, jetzt ist aber wirklich Schluss. Ich will nichts mehr hören. Sonst gehe ich wieder.“ „Nein, bitte bleib bei mir. Ich sag ja nichts mehr.“ „Das will ich dir auch geraten haben.“

„Wie lange muss ich eigentlich hier bleiben?“, fragte Hermine nach einer Weile des Schweigens. „Ich weiß es nicht. Soll ich mal nachfragen?“ Hermine überlegte. Er würde sie alleine lassen, wenn er fragen ging. „Kommst du wieder?“, fragte sie. „Natürlich komme ich wieder.“ „Sicher?“ „Versprochen.“ „Dann frag, bitte.“ „Ja, ich bin gleich wieder zurück.“

Draco eilte nach draußen zur Stationsschwester. „Ist etwas passiert? Geht es ihrer Frau nicht gut?“ „Nein, alles in Ordnung. Ich wollte nur fragen, wie lange sie hier bleiben muss?“ „Sie wird wohl morgen auf die normale Station verlegt werden, wenn diese Nacht auch so gut verläuft wie die letzte.“ „Und dann?“ „Ein, zwei Wochen wird sie wohl noch hier bleiben müssen.“ „Danke“ Draco beeilte sich wieder zu Hermine zu kommen.

„Du kannst morgen hier raus auf die normale Station.“ „Auf die normale Station? Wo bin ich hier?“ Hermine sah sich ängstlich um. Bis jetzt hatte es sie nicht interessiert wo sie war. Hauptsache Draco war bei ihr. „Du bist auf der Intensivstation.“ „Aber…“ Draco hörte, wie eines der Geräte laut zu piepen begann. „Hermine, bitte beruhig dich wieder.“ „Was ist passiert?“, fragte sie panisch. „Es ist nur eine Vorsichtsmaßnahme.“

„Raus hier. Sofort!“ Eine Krankenschwester war ins Zimmer gekommen und stand nun an dem Gerät, das noch immer laut piepte. „Haben Sie nicht gehört. Verlassen sie sofort das Zimmer.“ „Aber…“ „Sofort hab ich gesagt.“ Draco ging nach draußen, blieb aber gleich vor der Tür stehen.

„Wenn Sie sich nicht beruhigen, muss ich Ihnen eine Spritze geben“, sagte die Krankenschwester zu Hermine. Doch das machte es nur noch schlimmer. „Beruhigen sie sich, oder wollen sie einen Herzstillstand riskieren?“ Sie eilte an einen Schrank und holte etwas heraus. Hermine sah, wie sie mit einer Spritze zu ihr ans Bett kam. „NEIN“ „Bitte, sie dürfen sich nicht so aufregen.“ „Keine Spritze.“ „Es ist nur damit sie ein wenig ruhiger werden. Es tut nicht weh, versprochen.“ „Bitte nicht.“ Die Krankenschwester hielt Hermines Arm fest und spritzte ihr die Flüssigkeit in den Oberarm. „Draco“, schluchzte Hermine. „Es wird ihnen gleich besser gehen.“ Sie überprüfte nochmal das Gerät und verließ dann das Zimmer.

„Was ist mit ihr?“, fragte Draco. „Ich habe ihr etwas zur Beruhigung gegeben. Können Sie mir verraten, warum Sie sich so aufgeregt hat?“ „Sie wollte wissen wo sie ist. Ich hab doch nur gesagt, dass es die Intensivstation ist. Ich wollte sie nicht aufregen.“ „Schon in Ordnung. Einige Patienten reagieren so, wenn sie mitbekommen, dass sie hier sind. Auch wenn es nicht immer bedeutet, dass es so schlecht um sie steht.“ „Was ist jetzt mit ihr? Was hat dieses Piepen bedeutet?“ „Das war ihr Herz.“ „Aber es geht ihr doch gut?“ „Ja, sie sollte sich aber nicht mehr so aufregen. Sonst muss sie wohl noch eine Weile länger hier bleiben.“ „Kann ich wieder zu ihr?“ „Ja, aber regen Sie sie unter keinen Umständen mehr auf.“

Draco betrat wieder Hermines Zimmer. „Draco, bring mich hier weg“, schluchzte Hermine. „Du musst noch hier bleiben.“ Er wusste, wie groß ihre Angst vor Krankenhäusern war. „Ich will nicht hier bleiben.“ „Bitte Hermine, wenn du dich so aufregst musst du nur länger bleiben. Ich bleibe doch in deiner Nähe. Niemand wird dir etwas antun.“ Langsam begann die Spritze zu wirken und Hermine wurde wieder ruhiger.

„Du kannst ruhig schlafen, wenn du müde bist.“ „Nein, ich will nicht.“ „Hermine, du musst keine Angst haben. Ich bleibe doch hier.“ Sie schloss die Augen. „Schlaf, dass du bald wieder gesund bist“, sagte Draco leise. „Draco?“ „Ich bleibe.“ „Hältst du meine Hand?“ Er nahm sie in beide Hände. „Schlaf jetzt.“

***



Hermine musste noch einen weiteren Tag auf der Intensivstation bleiben. Erst am vierten Tag wurde sie auf die normale Station verlegt. Draco musste sie für einige Zeit alleine lassen, bis die Krankenschwestern und Pfleger alles geregelt hatten. Sie lag bereits wieder in ihrem Bett, als er zu ihr durfte.

„Ist alles in Ordnung?“, fragte er und zog einen Stuhl an ihr Bett. „Ich will nach Hause.“ „Ich weiß, ein paar Tage noch, dann kannst du bestimmt gehen. Jetzt bist du erst Mal auf der normalen Station. Das ist doch schon ein Fortschritt.“ „Bleibst du bei mir?“ „Ja“ Hermine hatte noch immer schreckliche Verlustängste.

„Bist du müde?“ „Nein“ „Du weißt, dass du meinetwegen nicht stark sein musst.“ „Ich bin nicht müde.“ „Schon gut. Soll ich dir irgendetwas bringen?“ „Nein“ „Kann ich sonst etwas für dich tun?“ „Bring mich nach Hause.“ „Du weißt, dass ich das nicht kann.“ „Was ist mit den Kindern?“ „Sie sind bei Harry und Ginny. Sie passen auf sie auf, solange du hier bist.“ „Aber…“ „Nein, mach dir keine Sorgen. Ich habe alles mit ihnen geklärt. Es ist in Ordnung.“ Hermine nickte.

„Und, was kann ich jetzt für dich tun?“, fragte Draco wieder. Irgendetwas musste es doch geben, mit dem er Hermine ein wenig ablenken konnte, solange sie hier war. „Hermine?“ „Ich weiß nicht. Ich will einfach nur raus hier.“ „Gibt es denn gar nichts, mit dem ich dich ein wenig von deinen trüben Gedanken ablenken könnte?“ Hermine schüttelte nur den Kopf. Sie wusste nichts. Zumindest nicht so lange sie hier drinnen war. „He, nun schau doch nicht so betrübt. Soll ich ein Buch holen und dir etwas vorlesen?“ „Nein, ich will nicht, dass du gehst.“ „Eine Zeitung unten vom Kiosk?“ „Nein, Draco.“ „Soll ich den Fernseher anmachen?“ „Nein“ „Hermine, was soll ich denn tun? Willst du dass ich die Kinder zu dir bringe?“ „Nein, dann musst du gehen. Das will ich nicht.“ Draco wusste nicht mehr weiter. Viel mehr Möglichkeiten hatte er hier nicht um sie abzulenken. „Ach Hermine, ich will dir doch helfen.“ „Dann bring mich hier raus.“ „Das geht aber nicht.“ „Warum nicht? Es geht mir gut.“ „Du musst noch ein paar Tage hier bleiben. Du bist noch nicht ganz gesund.“ „Ich will aber nicht mehr hier liegen.“ „Willst du ein bisschen hinaus auf den Gang?“ „Ja“

Draco half ihr in einen Rollstuhl. Zum Gehen war sie noch zu schwach. Er führte sie hinaus auf den Gang. „Kannst du mich dort zum Fenster schieben?“ Hermine wollte nach draußen sehen können. „Es ist so schön. Warum kann ich nicht hinaus?“ „In ein paar Tagen darfst du wieder raus.“ Sehnsüchtig sah Hermine aus dem Fenster.

„Komm, ich bring dich wieder in dein Zimmer. Du solltest dich nicht überanstrengen.“ Draco schob sie mit ihrem Rollstuhl zurück bis vor ihr Bett. „Warte ich helfe dir.“ Behutsam half er ihr zurück ins Bett.

„Du siehst erschöpft aus. Es war doch zu anstrengend für dich.“ „Nein. Ich bin froh, dass du mich für ein paar Minuten hier rausgebracht hast.“ „Wie wäre es, wenn du noch ein bisschen schläfst, bis sie das Abendessen bringen?“ „Ja, vielleicht hast du Recht.“

Draco schob den Rollstuhl zur Seite und zog sich seinen Sessel an Hermines Bett. „Nein“ „Willst du nicht, dass ich mich zu dir setzte?“ „Kannst du dich zu mir legen?“ „Aber Hermine.“ „Bitte“ „Na schön.“ Er zog seine Schuhe aus und legte sich zu ihr ins Bett.

***



„Sir. Sir, sie können hier nicht schlafen.“ Draco schlug die Augen auf, als ihn jemand vorsichtig an der Schulter rüttelte. „Sir, wachen sie auf.“ Er schlug die Augen auf. „Sie können hier nicht schlafen“, wiederholte die junge Krankenschwester. „Tut mir leid. Ich muss wohl eingeschlafen sein.“ „Kommen Sie, stehen sie auf. Was machen Sie überhaupt in diesem Bett?“ Draco stand vorsichtig auf, um Hermine nicht zu wecken. „Meine Frau wollte, dass ich mich ein wenig zu ihr lege.“ „Ok, schon gut. Aber ich möchte sie kein weiteres Mal in diesem Bett sehen. Wenn sie müde sind, können sie sich in das Bett dort drüben legen." „Ja, in Ordnung.“ „Ich habe Ihnen übrigens etwas zu Essen gebracht. Es steht dort drüben auf den Tisch.“ „Danke sehr.“ „Dann lasse ich sie wieder alleine. Wenn sie etwas brauchen, dann kommen sie bitte ins Schwesternzimmer am Ende des Gangs.“ „Ja“

Draco setzte sich wieder in den Sessel vor Hermines Bett. Er sah, wie ihre Hand nach irgendetwas suchte. Dann schlug sie die Augen auf. „Draco?“ „Ja, ich bin hier.“ Sie hatte wohl nach ihm gesucht. „Hast du Hunger?“ „Ein wenig.“ „Die Krankenschwester hat dir etwas gebracht. Warte ich hole es dir.“ Er stand auf und brachte Hermine das Essen. „Kannst du dich alleine aufsetzen?“ „Ja“ Hermine stemmte sich langsam nach oben. Draco stellte das Tablett mit dem Essen auf Hermines Bett. „Isst du nichts?“ „Nein, später vielleicht. Ich kann mir ja unten in der Cafeteria etwas kaufen.“

Nachdem Hermine fast alles aufgegessen hatte, brachte Draco das Tablett wieder zurück zum Tisch, wo es gestanden hatte. „Hast du wirklich genug?“ „Ja, mehr schaffe ich nicht.“ „Ok, du hast wirklich viel gegessen.“ Draco setzte sich wieder zu ihr.

„Willst du dich wieder hinlegen?“ „Kann ich noch ein bisschen sitzen bleiben?“ „Natürlich. Ich mach den Fernseher an, dann kannst du dir die Nachrichten ansehen.“ „Ja“ Zusammen sahen sie sich die Abendnachrichten an und den darauffolgenden Film.

„Du solltest jetzt schlafen.“ Draco drehte den Fernseher wieder ab. „Komm, leg dich hin.“ Hermine legte sich gehorsam in ihr Bett. „Ich mache das Licht aus, dann kannst du besser schlafen.“ „Ja“ „Hermine, ich bleibe hier im Zimmer. Ich lege mich ein wenig in das andere Bett. Wenn du mich brauchst, musst du nur etwas sagen. Ist das ok?“ „Ja, es ist in Ordnung.“ Hauptsache er blieb bei ihr im Zimmer. „Versuch zu schlafen.“

Draco war gerade am Einschlafen, als er Hermine schluchzen hörte. „Hermine, was hast du?“ „Nichts“ „Hast du Schmerzen?“ „Nein, ich kann nicht schlafen.“ „Soll ich mich wieder zu dir setzten?“ „Dann kannst du nicht schlafen.“ „Das macht nichts. Ich kann auch später schlafen.“ „Kannst du dich nicht wieder zu mir legen?“ „Die Krankenschwester hat gesagt, dass ich das nicht machen soll.“ „Kannst du nicht trotzdem? Bitte.“ Draco stand auf und kam zu Hermines Bett. „Na schön. Was soll schon passieren.“ Er legte sich wieder zu ihr. Hermine schmiegte sich an ihn und legte eine Hand auf seinen Oberkörper. „Kannst du das nicht ausziehen?“ „Hermine, ich weiß nicht. Das ist keine gute Idee.“ „Bitte Draco.“ Er gab nach und zog sich sein Hemd aus. Sie schmiegte sich wieder an ihn. „Meinst du, dass du jetzt schlafen kannst?“ „Ja“

Wenig später hörte Draco nur mehr Hermines ruhigen und gleichmäßigen Atem. Er würde schon irgendeine Ausrede erfinden, falls die Krankenschwester reinkommen sollte und ihn halbnackt in ihrem Bett vorfand.

Irgendwann musste er dann auch eingeschlafen sein. Als er wach wurde war es bereits hell draußen. Er blieb jedoch bei Hermine liegen, um sie nicht zu wecken.

Als die Krankenschwester ins Zimmer kam um das Frühstück zu bringen, gab er ihr ein Zeichen, dass sie leise sein sollte. „Was machen sie da?“, fragte sie leise. „Ich hab ihnen doch gesagt, dass ich sie in diesem Bett nicht mehr sehen will.“ „Ich weiß. Aber sie konnte nicht schlafen. Ich bin doch ihr Mann. Ist das so ein großes Problem?“ „Na gut, sie können ausnahmsweise liegen bleiben.“ „Danke.“ „Ich stelle das Frühstück auf den Tisch. Später wird ein Arzt vorbeikommen und sich ihre Frau ansehen.“ „Ja, ist in Ordnung.“ „Es wäre besser, wenn sie dann nicht mehr in ihren Bett liegen würden.“ „Ja, verstehe. Danke nochmals.“ „Keine Ursache.“ Sie verließ das Zimmer wieder.

Hermine wachte eine halbe Stunde später auf. „Hast du gut geschlafen?“, fragte Draco, als sie die Augen aufschlug. „Ja, sehr gut.“ „Ich sollte jetzt besser aufstehen.“ „Nein, bleib noch bei mir.“ „Hermine, der Arzt wird bald kommen um zu sehen wie es dir geht.“ „Nur noch ein paar Minuten.“ „Na schön, fünf Minuten.“

Hermine streichelte über Dracos nackten Oberkörper. „Hermine, was machst du da?“ „Es fühlt sich so gut an.“ „Bitte, hör auf damit.“ Er hielt ihre Hand fest. „Es ist wohl besser, wenn ich jetzt aufstehe.“ „Draco?“ „Schon gut Hermine. Der Arzt sollte mich nicht hier bei dir im Bett finden. Sonst muss ich womöglich gehen.“ Er stand auf und zog sich sein Hemd über.

„Bist du jetzt böse auf mich?“ „Nein, Hermine. Ich bin nicht böse. Willst du dein Frühstück haben?“ „Versuchst du jetzt abzulenken?“ „Nein, ich dachte nur, dass du vielleicht Hunger hast.“ „Nein“ „Hermine, du weißt das ich aufstehen musste.“ „Ja, tut mir leid. Ich hatte nur gehofft, dass du noch ein wenig länger bei mir liegen könntest.“

Die Tür ging auf und der junge Arzt, der Draco und die Kinder untersucht hatte betrat das Zimmer. „Guten Morgen. Wenn Sie nichts dagegen haben, dann würde ich gerne sehen, wie es Ihnen geht.“ „Soll ich rausgehen?“, fragte Draco. „Nein, sie können ruhig bleiben.“

Der Arzt kam zu Hermines Bett. „Wie fühlen Sie sich heute?“ „Gut, kann ich nach Hause gehen?“ „Nicht so schnell junge Dame. Setzen sie sich bitte mal auf.“ Hermine tat, was der Arzt von ihr verlangte. „Ich höre sie jetzt ab. Wenn ich es sage, dann atmen sie bitte tief ein und aus.“ Hermine nickte. „Jetzt bitte.“

„Ja, soweit scheint alles in Ordnung zu sein. Sie können sich wieder hinlegen.“ Der Arzt wartet bis Hermine wieder im Bett lag. „Jetzt sehe ich mir noch ihre Rippe an. Haben Sie Schmerzen?“ „Nein“ „Das ist schon mal ein gutes Zeichen.“ „Heißt das, dass ich nach Hause gehen kann?“ „Noch habe ich mir ihre gebrochene Rippe nicht angesehen.“ „Ja“ Er schob Hermines Nachthemd nach oben und taste vorsichtig ihre Rippen ab.

Draco war sofort an Hermines Seite. Beruhigend streichelte er über ihren Kopf. Er wusste, dass diese Untersuchung eine Qual für sie war. „Es ist gleich vorbei, mein Schatz.“

Draco hatte Recht. Nach wenigen Augenblicken beendete der junge Arzt seine Untersuchung an Hermine. „Es scheint alles gut zu verheilen.“ „Was heißt das jetzt?“, fragte Draco. „Ich muss mich noch mit meinem Kollegen, der ihre Frau operiert hat absprechen. Dann kann ich ihnen genaueres sagen.“ Er packte seine Tasche zusammen und ging zur Tür.

„Wenn ich Sie vielleicht für einen Moment sprechen könnte?“, sagte der Arzt an Draco gewandt. „Ja. Hermine ich bin gleich wieder bei dir.“ Draco folgte dem Arzt nach draußen vor die Tür.

„Es ist doch nichts mit meiner Frau? Bitte sagen Sie mir die Wahrheit.“ „Nein, die Rippe verheilt wirklich sehr gut. Soweit ich das beurteilen kann, spricht nichts gegen eine Entlassung heute Nachmittag. Sie darf sich jedoch in den nächsten zwei Wochen nicht überanstrengen und sollte die meiste Zeit liegen bleiben. Und es sollte jemand bei ihr sein, der sich um sie kümmert.“ „Das ist kein Problem. Ich kann bei ihr bleiben.“ „Sehr gut. Ich werde dann für Nachmittag die Entlassungspapiere fertig machen. Und nicht vergessen. Keine unnötigen Anstrengungen für ihre Frau.“ „Ja, natürlich. Keine Anstrengung. Ich habe verstanden.“ „Sehr gut. Sobald eine Schwester ihnen die Papiere bring, können Sie mit ihrer Frau nach Hause gehen.“ „Danke“ Draco verschwand wieder in Hermines Zimmer.

„Draco?“ „Es ist alles in Ordnung. Du kannst heute Nachmittag nach Hause.“ „Wirklich?“ „Ja, der Arzt hat gesagt, dass du so gute Fortschritte machst, dass ich dich mitnehmen kann.“ Auf Hermine Gesicht erschien ein Lächeln. Endlich konnte sie hier raus.

Am Nachmittag kam eine Krankenschwester mit den versprochenen Entlassungspapieren. „Sie können sich so viel Zeit lassen, wie Sie brauchen. Das Zimmer wird erst heute Abend wieder belegt werden.“ Damit verließ sie das Zimmer wieder.

Draco half Hermine beim Anziehen. „Geht es?“ „Ja, es geht schon.“ „Warte ich helfe dir mit der Bluse.“ Er stellte sich vor sie und fing an ihr die Knöpfe zu schließen. „Draco, ich kann das doch selbst.“ „Du sollst dich nicht anstrengen.“ „Aber…“ „Nein, keine Widderrede. Ich mache das.“ „Ja, ok.“ „Siehst du, ich bin schon fertig.“ Er drehte sich um und holte Hermines Schuhe. „So, gleich hast du es geschafft. Kannst du mal deinen Fuß ein Stück heben?“ „Draco“ „Bitte“ Sie hob ihren Fuß und Draco zog ihr einen Schuh an. „Jetzt den andern, bitte.“ Hermine hob auch den andern Fuß, damit Draco ihr den zweiten Schuh anziehen konnte. „Das hätte ich aber wirklich selbst geschafft.“ Draco erhob sich. „Keine Anstrengung“, sagten beide zur gleichen Zeit. „Genau“, sagte Draco. „So, wenn du breit bist, dann können wir gehen.“ „Draco?“ „Ja? Fehlt noch etwas?“ „Nein.“ „Können wir dann?“ „Wo bringst du mich hin?“ „Nach Hause. Wo soll ich dich denn sonst hinbringen?“ Hermine nickte. „Komm jetzt. Du kannst dich an mir festhalten.“ Draco stellte sich an Hermines Seite. „Draco“ „Ja?“ „Die andere Seite, bitte.“ „Natürlich.“ Er ging auf Hermines andere Seite und legte einen Arm um ihre Taille. „Geht es so?“ „Ja, ich glaub schon.“ „Halt dich ruhig an mir fest.“ „Danke Draco.“ „Kein Problem.“ Er brachte sie hinaus aus dem Krankenhaus.

„Willst du gehen, oder sollen wir apparieren?“, fragte er, als sie auf der Straße waren. „Gehen, wenn es dir nichts ausmacht? Ich fühle mich noch nicht stark genug um zu apparieren.“ „Gut, dann gehen wir.“

***



Da Hermine nicht so schnell war, brauchten sie über eine Stunde zu Dracos Haus. Völlig erschöpft setzte sich Hermine im Wohnzimmer aufs Sofa. „Ich mach dir jetzt etwas zu Essen. Und dann legst du dich wieder hin.“ „Was ist mit den Kindern?“ „Ich denke, dass ich sie auch morgen holen kann. Du brauchst Ruhe, nach der anstrengenden Heimreise.“ „Du tust ja so, als käme ich vom anderen Ende der Welt.“ „Hermine, du siehst total erschöpft aus. Und du weißt was der Arzt gesagt hat.“ „Ja, keine Anstrengung.“ „Sehr gut. Ich bin in der Küche. Ruf mich, wenn du etwas brauchst.“ „Ok“

Zwanzig Minuten später kam Draco mit dem Essen zu Hermine ins Wohnzimmer. „Aber ich hätte doch in die Küche kommen können.“ „Nein, du wirst hier essen. Die Küche ist viel zu unbequem für dich.“ „Wenn du meinst.“ „Gut. Die nächsten zwei Wochen bist du noch krank. Du wirst machen, was ich dir sage. Verstanden?“ „Ja, Herr Doktor.“ „Schön, wie ich sehe hast du deinen Humor nicht verloren. Iss jetzt.“ Draco blieb bei Hermine sitzen bis sie aufgegessen hatte.

„Ich mach schnell die Küche sauber, dann bring ich dich nach oben.“ „Isst du nichts?“ „Ich habe schon gegessen.“ „Ach so.“

Zehn Minuten später brachte er Hermine nach oben. „Bist du müde?“, fragte er. „Ein wenig.“ „Gleich kannst du dich ausruhen.“ Er stellte sich wieder vor sie und öffnete ihre Bluse. Hermine hielt seine Hand fest. „Was ist Hermine?“ „Küss mich.“ Keine Anstrengung hatte der Arzt gesagt. Aber ein Kuss würde bestimmt nichts ausmachen. Draco senkte seinen Kopf und begann Hermine zu küssen.

Hermine schlang ihre Arme um Dracos Mitte. Es war so schön seine warmen Lippen nach so langer Zeit auf ihren zu spüren. Doch er ließ viel zu schnell wieder von ihr ab.

„Du musst jetzt aber wirklich ins Bett.“ Er machte die restlichen Knöpfe ihrer Bluse auf und zog sie ihr aus. „Legst du dich zu mir?“, fragte sie, als er ihr den Rock nach unten schob. „Später. Du brauchst jetzt absolute Ruhe.“ „Bitte Draco.“ „Nein, später.“ Er hob sie hoch und trug sie zum Bett. Behutsam legte er sie hinein und zog die Decke über sie. „So und jetzt schließ die Augen und schlaf ein wenig. Ich gehe noch ein wenig nach unten und komme dann später zu dir.“ „Kannst du nicht hier bleiben?“ „Nein, ich glaube es ist besser, wenn ich dich ein wenig alleine lasse. Du kommst sonst nicht zur Ruhe. Versuch zu schlafen. Ich komme bald wieder zu dir.“ „Na gut“, seufzte sie.

Er kam erst nach über einer Stunde wieder nach oben. Draco versuchte leise zu sein, um Hermine nicht zu wecken. Er hängte sein Gewand auf einen Sessel und legte sich dann vorsichtig zu ihr ins Bett.

Er lag noch nicht mal richtig, als sich Hermine auch schon in seine Arme drängte. „Schatz, ich dachte du schläfst schon.“ „Ich konnte nicht schlafen.“ „Dann versuch jetzt zu schlafen.“ „Ich will aber nicht schlafen.“ „Es wäre aber besser für dich. Außerdem ist es schon spät.“ „Musst du denn morgen zur Arbeit?“ „Nein, ich bleibe die nächsten zwei Wochen bei dir zu Hause.“ „Dann musst du ja nicht zeitig aufstehen.“ „Nein, wir können ausschlafen.“ „Dann müssen wir also noch nicht schlafen?“, fragte Hermine hoffnungsvoll. „Bist du denn noch überhaupt nicht müde?“ „Nein, gar nicht.“ „Soll ich dir vielleicht ein Schlaflied vorsingen?“ „Du?“ „Ja, du hast Recht. Keine gute Idee. Aber ich könnte dir etwa vorlesen.“ „Nein, das ist auch keine gute Idee. Aber ich hätte da eine Idee.“ Hermine streichelte über Dracos Brust. „Hermine, ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist.“ „Warum nicht?“ „Du sollst dich nicht anstrengen.“ „Aber ich streng mich doch gar nicht an.“ „Trotzdem, der Arzt hat es verboten.“ „Von welchem Arzt redest du jetzt?“ „Der vom Krankenhaus.“ „Jetzt bist du mein Arzt. Kannst du das Verbot nicht umgehen?“ „Nein“ „Auch nicht ein kleines bisschen?“ „Nein, keine Chance. Hör jetzt auf damit.“ „Bitte Draco.“ „Hermine, du weißt, dass ich nicht aufhören kann, wenn ich erst angefangen habe.“ „Du musst ja auch nicht aufhören.“ „Hermine, bitte mach es mir nicht so schwer.“ „Es ist nicht schwer. Du musst mich nur ein wenig küssen.“ „Hermine, bitte.“ „Ich vermisse dich so.“ „Hör auf damit Hermine.“ „Ich brauche dich.“ „Nein“ „Ich will dich spüren.“ Draco konnte ihr nicht mehr wiederstehen und fing an sie zu küssen.

Vorsichtig streichelte er über ihren Rücken. Nachdem er ihren BH geöffnet hatte, drehte er sie langsam um. Er küsste sie noch einmal und arbeitete sich dann ihren Hals entlang weiter nach unten. Dabei achtete er ständig darauf sie nur nicht zu viel zu berühren. Er wollte ihr unter keinen Umständen wehtun. Schließlich musste er auf ihre gebrochene Rippe achten. Als er sanft an ihrer Brustwarze zu saugen begann, stöhnte Hermine leise auf.

Draco wusste, dass er das eigentlich nicht tun sollte. Hermine sollte doch jede Art von Anstrengung vermeiden. Aber ihre Haut war so weich und sie schmeckte so gut. Er konnte einfach nicht mehr aufhören.

Als Draco danach sah, dass Hermine völlig außer Atem war, tat es ihm auch schon leid, dass der nachgegeben hatte. „Bist du ok?“, versicherte er sich. „Ja“ „Es tut mir leid, ich hätte das nicht tun sollen.“ „Aber ich wollte es doch so.“ „Du solltest jetzt wirklich schlafen.“ „Ja Draco.“ Sie schmiegte sich an ihn und schlief wenig später ein.

***



Am nächsten Morgen schlich sich Draco leise nach unten. Er würde Hermine unter keinen Umständen aufwecken. Sie brauchte viel Ruhe nach dieser anstrengenden Nacht. Er bereitete das Frühstück vor und sah alle fünfzehn Minuten nach oben, ob sie schon wach war.

Es war bereits kurz nach zehn. Hermine lag noch immer oben und schlief. Plötzlich klopfte jemand an die Tür. Draco erwartete zwar niemanden, ging aber trotzdem hin um zu öffnen. „Harry?“ Er stand zusammen mit den drei Kindern vor der Tür. „Zum Glück bist du da. Es tut mir leid, aber du musst sie wieder nehmen.“ „Ja, ich wollte sie heute sowieso holen. Aber sag, ist etwas passiert?“ „Ginny, sie hat…“ Plötzlich fing Harry an zu weinen. „Was ist mit ihr?“, fragte Draco und sah Harry besorgt an. „Sie hat das Baby verloren“, schluchzte er. „Aber wie konnte das passieren? Es ist ihr doch gut gegangen.“ „Sie hatte plötzlich solche Schmerzen in der Nacht. Und dann war da so viel Blut.“ „Wo ist sie? Du hast sie jetzt doch nicht alleine zu Hause gelassen?“ „Sie ist im Krankenhaus. Ich kann nicht auf die drei aufpassen.“ „Schon gut. Es tut mir leid, was passiert ist. Wenn ich irgendwie helfen kann.“ „Danke, aber es geht schon.“ „Du solltest zu ihr gehen. Lass sie nicht so lange alleine.“ „Ja“ Harry drehte sich um. „Und Harry, wenn ihr etwas braucht. Ich bin für euch da.“ „Danke, Draco.“ „Bitte sag Ginny, dass es mir Leid tut.“ „Ich werde es ausrichten. Bitte entschuldige, dass ich so plötzlich hier aufgetaucht bin.“ „Schon gut. Geh jetzt zu ihr.“ „Ja“ Draco sah Harry noch nach und schloss dann die Tür.

Als er sich umdrehte sah er Hermine oben auf der Treppe stehen. Sie klammerte sich ans Gelände, um nicht umzukippen. „Schatz, was machst du denn?“ Draco eilte nach oben um sie zu stützen. „Warum bist du nicht im Bett geblieben?“ „Was wollte er?“ „Er hat die Kinder gebracht.“ „Sie sind da?“ „Ja, komm ich bring dich zurück ins Bett.“ „Ich will sie sehen.“ „Ich bring sie gleich zu dir. Du musst dich wieder hinlegen.“ Draco führte sie zurück ins Schlafzimmer und half ihr zurück ins Bett. „Ich hol sie jetzt nach oben.“ „Draco, warum hat er sie gebracht?“ „Nicht jetzt Hermine. Ich erzähl es dir später.“ „Aber…“ „Nein, ich komme gleich wieder.“ Draco lief die Treppe nach unten zu seinen Kindern.

Die drei standen völlig verloren unten im Flur. „Tut mir leid, meine Kleinen. Kommt her.“ Er kniete sich auf den Boden und streckte seine Arme aus. Leah, Taylor und Sam liefen zu ihm. Draco nahm sie alle drei gemeinsam in den Arm. „Papa!“, rief Leah. „Ich hab euch ja so lieb. Geht es euch gut?“ Sie nickten alle drei.

Nach dieser schrecklichen Nachricht war Draco froh, seine drei Kinder gesund in die Arme schließen zu können. Es war egal, wie stressig es mit den dreien oft war. Hauptsache es ging ihnen gut. Er wusste nur zu gut, wie es war ein Kind zu verlieren. Vielleicht war Ginnys Kind auch seines gewesen. Es hatte so viel Streit deswegen gegeben. Doch das war jetzt nicht mehr wichtig. Es war nebensächlich von wem das Kind war. Er hatte gesehen, wie sehr Harry darunter litt und Ginny ging es bestimmt kein bisschen besser.

„Kommt ich bring euch nach oben zu Mama.“ „Ja, Mama“, riefen die Kinder begeistert. „Hört mir zu. Mama ist krank. Ihr müsst ganz behutsam mit ihr umgehen. Schafft ihr das?“ Sie nickten eifrig. „Gut, dann kommt.“ Draco brachte sie nach oben ins Schlafzimmer.

„Mama!“ Die drei liefen zum Bett und warfen sich in Hermines Arme. „Schon gut. Es geht mir gut, meine Kleinen.“ Draco beobachtete die Szene eine Weile. Er hatte so viel Glück, dass er Hermine und die Kinder hatte.

„Willst du etwas frühstücken?“, fragte er. „Ja, ich komme.“ „Nein, bleib liegen. Ich hol es nach oben.“ „Danke Draco.“ Er eilte nach unten um das vorbereitete Frühstück zu holen.

„Sagst du mir jetzt, was Harry wollte?“, fragte Hermine als sie im Bett saß und ihren Kaffee trank. Draco kam näher und setzte sich zu ihr ans Bett. „Ist irgendetwas passiert?“ Hermine sah ihn fragend an. „Bitte, du solltest erst mal in Ruhe frühstücken.“ „Draco, was ist los?“ „Nicht jetzt Hermine.“ „Doch jetzt, ich will es wissen.“ „Hermine, es ist Ginny.“ „Was ist mit ihr?“ Draco atmete einmal tief ein und aus. „Sie hat das Baby verloren.“ „Nein!“ „Er war so verzweifelt.“ Draco merkte gar nicht, dass ihm die Tränen übers Gesicht liefen. „Es muss furchtbar für sie gewesen sein. Wenn ich ihnen doch nur irgendwie helfen könnte.“ Hermine stellte ihre Tasse weg und schob das Tablett mit dem Essen zur Seite. „Draco“ Sie umarmte ihn. „Es tut mir leid, es muss schrecklich für dich sein.“ „Hermine, ich weiß, dass ich das nicht sagen sollte, aber es war vielleicht meines.“ „Ich weiß, Draco. Wenn du zu ihr gehen willst, dann ist es ok für mich.“ „Nein, ich kann dich nicht alleine lassen.“ „Vielleicht braucht sie dich.“ „Harry ist bei ihr. Und du brauchst mich jetzt hier.“ „Draco, wegen gestern. Es tut mir leid, dass ich dich dazu verleitet habe. Bitte mach dir deswegen keine Vorwürfe.“ „Das spielt jetzt keine Rolle mehr. Hauptsache es geht dir wieder gut. Ich bin ja so froh, dass ich dich und die Kinder habe.“ „Das geht dir ganz schön nah, das mit Ginny.“, sagte Hermine. „Ja, tut mir leid, wenn ich dich damit belästige.“ „Das tust du nicht. Ich verstehe dich.“ „Danke, Hermine.“

Am Nachmittag beschloss Draco doch Ginny zu besuchen. Er musste einfach wissen, wie es ihr ging. „Du kommst auch wirklich für ein, zwei Stunden alleine zurecht?“, fragte er Hermine zum dritten Mal. „Ja doch. Ich hab doch gesagt, dass du sie besuchen kannst.“ „Ihr drei ärgert eure Mama nicht, solange ich weg bin. Habt ihr verstanden? Wenn ich zurück bin, dann spiele ich mit euch, solange ihr wollt.“ „Ja, spielen!“ „Aber nur, wenn ihr brav seid, und tut, was eure Mama euch sagt. Gut ich gehe dann. Ich bin in spätestens zwei Stunden wieder zurück.“ „Schon ok. Lass dir nur Zeit.“

Draco versuchte es erst gar nicht bei Ginny zu Hause. Bestimmt war sie noch im Krankenhaus. Nachdem er sich nach ihr erkundigt hatte, ging er in die Abteilung, in der sie untergebracht war. Er klopfte leise an die Tür und trat dann ein.

Harry saß an Ginnys Bett und hielt ihre Hand. Nachdem er nicht aufsah, hatte er wohl nicht mitbekommen, dass Draco hereingekommen war. Ginny hatte die Augen geschlossen. Wahrscheinlich schlief sie. „Harry?“, sagte Draco leise. Er drehte sich um und sah Draco an. „Draco, was machst du hier?“ „Ich musste sehen wie es ihr geht.“ „Sie schläft.“ Draco nickte und sah Ginny besorgt an. Sie wirkte so zerbrechlich, wie sie da lag.

Draco stellte sich neben Harry und legte eine Hand an seine Schulter. „Es tut mir leid, was passiert ist. Ich kann mir vorstellen, wie du dich jetzt fühlst. Es muss furchtbar sein.“ Harry stand auf und drückte Draco, zu dessen Verwunderung, auf seinen Stuhl. Dann nahm er Ginny Hand und legte sie in Dracos. „Harry?“ „Es war deines. Es tut mir leid.“ Ohne ein weiteres Wort verließ Harry das Zimmer und ließ Draco mit Ginny alleine.

Draco sah Ginny an und wusste nicht, was er tun sollte. Harry hatte das sicher nicht einfach so gesagt. Er würde damit keinen Spaß machen. Es war völlig egal, woher er es wusste. Aber er hatte gesagt, dass es nicht sein Kind war. Er würde seine Frau in dieser schweren Stunde nicht einfach einem anderen überlassen. Es musste wahr sein. „Ginny, es tut mir so leid.“ Sie schlug langsam die Augen auf. „Draco“ „Ginny, ich…“ Doch er wusste nicht, was er sagen sollte. „Du bist gekommen.“ Draco streichelte über ihren Kopf. „Draco, es…“ „Du musst nichts sagen, Ginny.“ „Es tut mir leid.“ „Nein, es tut mir leid. Ich weiß was du jetzt durchmachen musst.“ Ginny wusste, dass er die Wahrheit sagte. „Wenn ich irgendetwas für dich tun kann. Ginny egal was zwischen uns war. Ich bin für dich da.“ „Danke, Draco. Bleibst du noch ein bisschen bei mir sitzen?“ „Ja“ Er blieb schweigend bei ihr sitzen. Es war jetzt nicht nötig etwas zu sagen.

Nach einer halben Stunde verließ Draco Ginnys Zimmer. Harry stand draußen vor der Tür. „Danke, Harry.“ Draco war froh, dass er ihm die Zeit mit Ginny gelassen hatte. „Pass gut auf sie auf. Sie braucht dich jetzt. Ich muss jetzt wieder nach Hause zu Hermine.“ „Draco, kommst du damit klar?“ „Ich muss. Mach dir keine Gedanken.“ „Ok. Es tut mir leid.“ „Mir auch.“ „Du kannst sie jederzeit besuchen.“ „Danke, ich muss jetzt.“ „Ok, bis bald.“ „Bis bald, Harry.“

Wie versprochen war Draco nach zwei Stunden wieder zu Hause. „Und wie geht es ihr?“, fragte Hermine. Sie saß im Wohnzimmer. Die Kinder spielten am Boden. „Wie soll es ihr schon gehen?“ „Es war doch hoffentlich in Ordnung für sie, dass du vorbeigekommen bist.“ „Ja, ich denke schon.“ „Draco, du wirkst so bedrückt. Geht es ihr so schlecht?“ „Wir haben nicht viel geredet.“ „Und Harry, wie geht es ihm?“ „Ich denke er kommt ganz gut klar damit. Er wird für sie da sein.“ „Und du?“ „Was meinst du?“ „Geht es dir gut?“ Draco seufzte. „Draco, was ist?“ „Nichts.“ Er konnte ihr doch nicht sagen, dass es sein Kind war. Das würde Hermine nur verletzen.

„Hast du Hunger? Ich mach uns etwas zu Essen.“ „Draco?“ „Ich bin ok. Mach dir keine Sorgen.“ Dann fiel ihm ein, dass er den Kindern versprochen hatte, mit ihnen zu spielen. „Ich mach schnell etwas zu Essen und dann spiele ich mit euch. Ja?“ Er verließ das Wohnzimmer und ging in die Küche.

Nach einer halben Stunde holte er Hermine und die Kinder in die Küche zum Essen. Es war bereits halb sieben, als sie damit fertig waren und Draco das Geschirr abgewaschen hatte. „Ich bring sie nach oben ins Bett“, sagte Hermine. „Nein, ich hab ihnen versprochen, dass ich noch mit ihnen spiele.“ „Aber es ist Zeit fürs Bett.“ „Sie dürfen heute ausnahmsweise eine Stunde länger aufbleiben.“ „Ok, wenn du meinst.“ „Kommt, wir gehen rüber ins Wohnzimmer“, sagte Draco zu seinen Kindern.

Hermine beobachtete, wie er eine Stunde lang liebevoll mit den Kindern spielte. Immer wieder nahm er sie wie zufällig in den Arm oder streichelte einfach nur über ihren Kopf. Sie mischte sich nicht ein, weil sie sah, dass er jetzt die Zeit mit seinen Kindern brauchte.

Nach einer Stunde brachte Draco die Kinder selbst nach oben ins Bett. Er kam erst wieder eine dreiviertel Stunde später zurück nach unten. „Sie schlafen“, sagte er und setzte sich zu Hermine aufs Sofa. „Willst du mir sagen was los ist?“, fragte Hermine. „Was soll los sein?“ „Draco, ich sehe doch, dass es dir nicht gut geht.“ „Tut mir leid. Die Sache mit Ginny geht mir einfach nicht aus dem Kopf.“ „Ist das alles?“, forschte Hermine nach. „Ja, mach dir keine Sorgen. Sag mir lieber wie es dir geht.“ „Ein wenig müde, aber sonst ganz gut.“ „Willst du dich hinlegen?“ „Wenn es dich nicht stört?“ „Nein, wir können gerne nach oben gehen.“ „Draco, ich würde mich gerne hier hinlegen.“ „Ja, ok. Ich setz mich woanders hin, dass du dich hinlegen kannst.“ „Nein, bleib bitte.“ Hermine legte ihren Kopf in Dracos Schoß. „Es stört dich doch nicht?“ „Nein, schon gut. Bleib liegen.“ Draco strich ihr die Haare aus dem Gesicht. „Mein Engel. Ich bin so froh, dass du bei mir bist.“ „Draco ist wirklich alles ok?“ „Ja, ich liebe dich.“ „Ich liebe dich auch.“ Immer wieder streichelte er über ihren Kopf. Hermine machte die Augen zu. Er würde schon irgendwann reden.

Sie wurde wieder wach, als Draco sie ins Bett legte. „Was ist los?“, fragte sie verwirrt. „Es ist alles in Ordnung. Schlaf weiter mein Schatz.“ „Ja“, murmelte sie. Als Draco sich zu ihr legte, war sie bereits wieder eingeschlafen.

***



Auf Hermine wirkte Draco auch den ganzen nächsten Vormittag bedrückt. „Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte sie, als er gerade dabei war das Geschirr vom Mittagessen abzuwaschen. „Ja, alles ok.“ „Sicher?“ „Mach dir keine Sorgen. Es geht mir gut.“ „Du weißt, dass du mir alles sagen kannst?“ „Hermine, bitte hör auf dir meinetwegen Sorgen zu machen. Du bist diejenige, die krank ist.“ „Es geht mir gut.“ „Schön. Du hast auch keine Schmerzen?“ „Das ist nicht der Rede wert.“ „Hermine! Soll das heißen, dass du Schmerzen hast?“ Draco sah sie entsetzt an. „Warum hast du mir nichts gesagt? Willst du dich hinlegen? Oder soll ich dich ins Krankenhaus bringen? Ist es sehr schlimm?“ „Draco, beruhig dich. Ja ich habe Schmerzen. Aber die sind wirklich nicht schlimm. Ich denke, dass es normal ist, wenn man eine gebrochene Rippe hat.“ „Komm, wir gehen rüber ins Wohnzimmer, dann kannst du dich hinlegen. Ich spiele in der Zwischenzeit mit den Kindern.“ „Ich will aber auch mitspielen. Das ständige herumliegen wird schon langsam langweilig.“ „Kommt nicht in Frage. Du legst dich jetzt hin und ruhst dich ein wenig aus. Später kannst du dann mit den Kindern spielen.“ „Na schön, wenn du meinst, dass es so besser ist für mich.“ „Ja, das meine ich.“

Draco saß also mit den Kindern am Boden und Hermine lag auf dem Sofa und sah ihnen einfach nur zu. Eigentlich hatte sie großes Glück mit Draco. Nicht alle Männer kümmerten sich so liebevoll um ihre Kinder. Er hingegen schien richtig aufzublühen, wenn sie in seiner Nähe waren.

„Draco, darf ich aufstehen?“ Hermine lag jetzt schon zwei Stunden auf dem Sofa. Sie wollte endlich auch mit den Kindern spielen. „Du musst mich doch nicht fragen, ob du aufstehen darfst.“ „Ich dachte nur, weil du vorher gesagt hast, dass ich mich hinlegen soll.“ „Ich wollte doch nur, dass du dich ein wenig ausruhst. Du weißt doch was der Arzt gesagt hat.“ „Kann ich jetzt mitspielen?“ „Kinder, was haltet ihr von einer Tasse heißer Schokolade?“ Draco sah sie fragend an. „Jaaaa“ „Schön, dann geh ich mal. Hermine willst du Tee haben?“ „Ja, gerne.“ „Gut, dann mach ich mal alles. Du kannst in der Zwischenzeit mit den Kindern spielen. Ich hol euch dann in die Küche, wenn alles fertig ist.“ „Ok“

Als Draco in der Küche war klopfte es an der Tür. Da er es anscheinend nicht gehört hatte, stand Hermine auf um selbst zu öffnen. „Harry! Ginny! Es tut mir so leid. Wie geht es dir?“ Hermine war völlig überrascht die beiden vor der Tür zu sehen. „Hallo Hermine, ist Draco da?“, fragte Harry. „Ja, kommt doch rein. Er ist nur kurz in der Küche. Kommt doch mit ins Wohnzimmer.“ „Danke Hermine, ich hoffe wir stören euch nicht“, sagte Harry. „Nein, natürlich nicht.“ „Geht es dir schon besser? Verheilt sie gut, deine Rippe?“ „Ja, danke. Draco sorgt ja auch dafür, dass ich ja nicht zu viel mache. Wollt ihr vielleicht auch etwas zu trinken? Draco macht gerade heiße Schokolade und Tee.“ „Danke, aber im Moment nicht.“ Hermine beobachtete, wie Ginny ihre Kinder beobachtete. Es musste hart für sie sein, sie so vergnügt vor sich zu sehen, während sie vor kurzem ihr eigenes Kind verloren hatte.

Draco kam aus der Küche zurück um Hermine und die Kinder zu holen. „Harry! Ginny!“, sagte er erstaunt, als er sie im Wohnzimmer zusammen mit Hermine stehen sah. Harry trat zu Draco um ihn zu begrüßen. „Weiß sie es?“, fragte er leise, so dass Hermine ihn nicht hören konnte. „Nein“, flüsterte Draco zurück. Dann trat Draco auf Ginny zu. „Ginny“ Er brauchte nicht zu fragen, wie es ihr ging. Er wusste es auch so. Und er wusste warum sie gekommen war. Es war eine Sache zwischen ihr und ihm. Draco machte noch einen Schritt auf sie zu und nahm sie dann in den Arm. Ginny fing an zu weinen. „Schon gut. Ich weiß, dass es weh tut.“ Verzweifelt klammerte sie sich an ihn.

„Hermine, kommst du mit?“, fragte Harry. Sie folgte ihm hinüber in die Küche. „Sie wollte unbedingt her kommen. Es geht ihr wirklich nicht gut. Das macht sie total fertig.“ „Ich weiß, es ist schlimm ein Kind zu verlieren. Wie geht es dir damit Harry?“ „Es geht. Ich versuche sie so gut es geht zu unterstützen.“ „Draco nimmt das Ganze mehr mit, als er zugeben will. Ich glaube es erinnert ihn an Tom.“ „Ja, vielleicht hast du Recht.“ Doch Harry wusste, warum es für Draco so schwer war. Es war sein Kind gewesen. Er würde Hermine aber nichts sagen. Das musste Draco schon selbst machen.

„Ginny, ich bin für dich da, wenn du mich brauchst. Wir stehen das zusammen durch.“ Sie hatte sich wieder ein wenig beruhigt und sah Draco dankend an. „Weiß sie es?“, fragte sie. „Nein, ich habe ihr nichts gesagt. Ich will sie nicht unnötig aufregen.“ „Wir sollten zu ihnen gehen, sonst macht sie sich Gedanken.“ „Ginny, du kannst jederzeit zu mir kommen.“ „Danke Draco.“ Er begleitete sie hinüber in die Küche.

„Geht es wieder?“, fragte Harry besorgt. „Ja, es geht schon“, antwortete Ginny. Draco trat hinter Hermine und legte seine Hände auf ihre Schultern. Fragend blickte sie zu ihm auf. „Alles ok“, flüsterte er ihr zu.

„Ich denke wir gehen dann wieder. Wir wollen euch nicht weiter stören“, sagte Harry. „Ihr könnt gerne noch bleiben“, meinte Hermine. „Danke, dass ist lieb, aber Ginny sollte jetzt besser nach Hause. Ich hoffe ihr versteht das.“ „Ja, natürlich. Wenn ihr Hilfe braucht, dann meldet euch.“ „Das machen wir Hermine. Entschuldige nochmal, dass wir so einfach hier reingeplatzt sind.“

Draco brachte sie noch zur Tür und holte dann die Kinder zu Hermine in die Küche. Nachdem er ihnen die versprochene heiße Schokolade und Hermine ihren Tee gegeben hatte, setzte er sich zu ihr an den Tisch. Schweigend saß er da und nippte an seiner Tasse.

„Es scheint ihr wirklich nicht gut zu gehen“, sagte Hermine. „Ja“ Hermine fiel ein, dass Ginny die ganze Zeit nichts gesagt hatte. „Ich frag mich, warum Harry mit ihr hergekommen ist. Wäre es nicht besser gewesen, er hätte sie nach Hause gebracht?“, fragte sie. „Mag sein.“ „Findest du das nicht komisch?“ „Warum?“ „Ich weiß nicht. Irgendwie ist es mir so vorgekommen, als wollte sie zu dir.“ „Da täuscht du dich sicher. Warum sollte sie zu mir wollen?“ „Ich weiß nicht. Sag du es mir.“ „Woher soll ich wissen, ob sie zu mir wollte?“ „Ich versteh das nicht. Sie kommen hier her. Harry fragt nach dir. Ginny sagt überhaupt nichts. Dann fängt sie zu weinen an, als du sie umarmst. Erklär es mir.“ „Was willst du hören?“ „Die Wahrheit.“ „Ja, sie wollte zu mir. Weil ich weiß, was sie jetzt durchmacht. Sie weiß, dass ich sie verstehe.“ „Aber sie hat doch Harry, der für sie da ist.“ „Natürlich ist er für sie da.“ „Warum braucht sie dann dich? Tut mir leid, aber ich kapier das noch immer nicht. Was hast du mit der ganzen Sache zu tun?“ „Vielleicht liegt es daran, dass Harry zwar für sie da ist, aber ihren Schmerz nicht richtig verstehen kann.“ „Aber du kannst das, oder was?“ „Ich denke, dass ich sie besser verstehe als er.“ „Macht es ihm denn gar nichts aus, dass er sein Kind verloren hat?“ „Ich glaube es ist nicht so schlimm für ihn.“ „Es ist nicht so schlimm für ihn? Draco, ich weiß doch noch, wie schlecht es dir damals gegangen ist. Harry kann doch nicht so herzlos sein.“ „Er ist sicher nicht herzlos. Bestimmt versucht er so gut er kann für sie da zu sein und sie zu trösten.“ „Aber?“ „Aber, es ist eine Sache ein Kind zu verlieren und eine andere Sache sein eigenes Kind zu verlieren.“ „Wie?“ Jetzt verstand Hermine gar nichts mehr. „Draco, würdest du bitte nicht in Rätseln sprechen.“ „Hermine, es war nicht sein Kind.“ „Es war nicht sein Kind?“ Draco schüttelte den Kopf. „Aber, wenn Harry nicht der Vater war?“ „Ja, es war mein Kind.“ „Draco, warum hast du nichts gesagt? Deshalb warst du die ganze Zeit so bedrückt.“ „Tut mir leid, ich konnte einfach nichts sagen.“ „Deshalb wollte sie zu dir.“ „Ja. Hermine, das hat nichts zu bedeuten. Sie weiß einfach nur, dass ich sie besser verstehe als Harry. Du musst dir keine Sorgen deswegen machen.“ „Schon ok. Ich mach dir deswegen keinen Vorwurf. Wie geht es dir damit?“ „Ich weiß nicht. Es war doch trotz allem auch mein Kind. Egal was mit Ginny und mir gewesen ist.“ „Draco, es tut mir leid.“ „Das muss es nicht.“ „Du musst dich furchtbar fühlen.“ „Mach dir keine Sorgen. Ich komm schon damit klar.“

Draco sah, dass die Kinder mit ihren Getränken fertig waren. „Gehen wir wieder rüber? Ich will noch ein wenig mit ihnen spielen, bevor sie zu Bett müssen.“ Draco wartete Hermines Antwort gar nicht ab und stand einfach auf. „Kommt ihr?“, fragte er die Kinder, die begeistert aufsprangen und ihm ins Wohnzimmer folgten. Hermine stand ebenfalls auf um ins Wohnzimmer zu gehen.

Sie ließ Draco den restlichen Nachmittag mit den Kindern spielen ohne sich viel einzumischen. Anscheinend brauchte er das jetzt. Wahrscheinlich war das die Beste Ablenkung, die er sich suchen konnte. Um halb sechs ging Hermine in die Küche um das Abendessen vorzubereiten. Sie sagte Draco gar nichts. Sie wusste, dass er es ihr nicht erlauben würde. Schließlich sollte sie sich schonen.

„Hermine!?“ Draco hatte sehr wohl mitbekommen, dass sie nicht mehr im Zimmer war. „Ich bin in der Küche!“, rief sie zurück. Draco sprang auf und kam zu ihr. „Was machst du da?“, fragte er, als er sie am Herd herumhantieren sah. „Ich mache etwas zu Essen. Ist das ein Problem?“ „Ja, du sollst dich schonen. Warum sagst du nicht, dass du Hunger hast?“ „Draco, das ist doch wirklich nicht anstrengend.“ „Du legst sofort alles weg. Ich will nicht, dass du kochst.“ „Aber es ist wirklich nicht anstrengend. Ich kann das schon machen.“ „Ich will es nicht. Akzeptier das bitte und geh rüber zu den Kindern.“ Hermine gab nach und verließ die Küche.

Schweigend saßen sie eine halbe Stunde später zusammen mit den Kindern beim Essen. „Darf ich die Kinder nachher nach oben bringen, oder darf ich das auch nicht?“, fragte Hermine. „Wie hast du das jetzt gemeint?“ Draco sah sie forschend an. „Ich dachte nur, weil ich ja nicht kochen durfte. Vielleicht darf ich die Kinder auch nicht zu Bett bringen. Ich weiß ja nicht, was ich alles darf und was nicht.“ „Hermine, ich mache mir Sorgen um dich. Du hast eine schwere Operation hinter dir. Ich will unter keinen Umständen, dass es dir auch nur irgendwie schlechter geht. Außerdem ist das alles meine Schuld. Hätte ich dich nicht verlassen, hättest du nicht versucht dich umzubringen. Und du hättest keine gebrochene Rippe, die auch Ich dir zugefügt habe. Also erzähl mir bitte nicht, dass ich dir etwas verbiete. Ich trage die Verantwortung für dich und ich habe keine Lust, dass dir irgendetwas zustößt, nur weil ich nicht aufgepasst habe.“ „Und sonst ist alles ok bei dir?“ „Hermine, verstehst du es nicht? Ich habe furchtbare Angst, dass dir etwas zustößt und ich nicht rechtzeitig da bin. Ich will dich nicht verlieren.“ „Aber du übertreibst es. Ich fühle mich richtig eingeengt. Lass mir doch ein paar Freiheiten. Ich will ja gar nichts Gefährliches machen.“ „Bin ich wirklich so schlimm?“ „Ja, Draco.“ „Tut mir leid. Ich wollte dich nicht einengen. Warum hast du nicht schon früher etwas gesagt?“ „Ich wollte dich nicht verärgern, deswegen.“ „Du kannst die Kinder natürlich zu Bett bringen.“ „Danke Draco. Wenn du mir versprichst, dass du mir ab jetzt auch wieder ein paar Sachen machen lässt, dann verspreche ich dir, dass ich nichts tun werde, was mich irgendwie gefährden könnte.“ „Ok, ich versuch es.“

Während Hermine die Kinder ins Bett brachte setzte sich Draco ins Wohnzimmer. Erst jetzt fiel ihm auf, wie ruhig es war, wenn die Kinder nicht da waren. Dann musste er an Ginny denken. Wie es ihr jetzt wohl ging? Was für eine Frage? Natürlich ging es ihr nicht gut. Sie hatte ihr Kind verloren. „Mein Kind“, dachte Draco und brach in Tränen aus.

„Draco?“ Er hatte gar nicht mitbekommen, dass Hermine herunter gekommen war. Besorgt sah sie ihn an. Schnell wischte er sich die Tränen ab. „Es ist alles in Ordnung. Du musst dir keine Sorgen machen.“ „Darf ich mich zu dir setzten?“ „Ja, komm nur.“ Hermine setzte sich neben Draco aufs Sofa. „Ist wirklich alles in Ordnung, Draco?“ „Ja, sicher.“ „Darf ich fragen, warum du dann geweint hast?“ Draco gab keine Antwort. Im Grunde war es ihm peinlich, dass Hermine es gesehen hatte. „Draco, du kannst mir nicht sagen, dass alles in Ordnung ist, wenn es nicht stimmt. Ich sehe doch, dass es dir nicht gut geht. Es ist die Sache mit Ginny, die dich so beschäftigt. Habe ich Recht?“ Noch immer sagte er nichts. „Draco?“ „Ja?“ „Hast du mir überhaupt zugehört?“ „Natürlich hab ich dir zugehört.“ „Warum antwortest du mir dann nicht?“ „Was willst du hören?“ „Draco, ich mach mir Sorgen um dich.“ „Du brauchst dir keine Sorgen machen. Es geht mir gut.“ „Nein, es geht dir nicht gut. Erzähl mir nicht so einen Unsinn.“ „Dann hör auf blöd zu fragen, wenn du es sowieso besser weißt.“ „Draco, was soll ich denn denken, wenn ich nach unten komme und du weinst?“ „Wenn du es nicht gesehen hättest, dann würdest du gar nicht darüber nachdenken. Also tu einfach so, als ob es nie passiert wäre.“ „Ich kann aber nicht einfach so tun, als wäre nichts gewesen. Warum vertraust du mir nicht?“ „Ich vertraue dir doch.“ „Nein, das tust du nicht, sonst würdest du mit mir reden.“ „Ich rede doch mit dir.“ „Draco, du weißt genau wie ich das meine.“ „Ach, lass mich doch in Ruhe damit.“ „Draco, ich will dir doch nur helfen.“ „Ich brauch deine Hilfe aber nicht!“ Aufgebracht sprang Draco auf. „Draco?“ „Nein, ich kann dein blödes Gerede nicht mehr hören!“ Er stürmte aus dem Zimmer. Es musste ihm wirklich schlecht gehen. Sonst war er doch nicht so.

Hermine lief ihm nicht nach. Anscheinend brauchte er ein wenig Zeit für sich. Als er jedoch nach längerer Zeit überhaupt nicht zurückkam beschloss sie nach oben zu gehen. Sie hatte noch gehört, wie er die Treppe hinauf gelaufen war. Vielleicht sollte sie doch nach ihm sehen.

Als sie das Schlafzimmer betrat, zog Draco schnell die Decke über seinen Kopf. Hermine ging zum Bett und setzte sich darauf. „Draco?“ „Geh weg!“ Vorsichtig versuchte sie ihm die Decke wegzuziehen. Doch Draco hielt sie eisern fest. „Draco, was ist mit dir?“ „Lass mich alleine.“ „Wenn du willst, dann bleib ich einfach hier sitzen und sage nichts.“ Draco antwortete nicht. Kurz darauf hörte sie, wie er unter der Decke zu schluchzen begann. „Warum hört das nicht auf?“ Hermine zog ihm mit einem kräftigen Ruck die Decke weg. „Nein!“ Er zog sie sich wieder über den Kopf. „Draco, bitte, ich will dir helfen.“ „Du kannst mir nicht helfen.“ „Es tut mir weh, wenn ich dich so leiden sehe. Bitte nimm die Decke weg.“ „Nein, geh weg.“ Hermine versuchte wieder sie ihm wegzuziehen. Erfolglos. „Draco“ „Geh weg. Lass mich alleine.“ „Bitte, ich liebe dich doch. Lass mich dir helfen.“ „Nein, geh!“ „Ich kann dich in diesem Zustand nicht alleine lassen.“ „Doch geh!“ Hermine war verzweifelt. Warum ließ er sich von ihr nicht helfen? Wenn er doch wenigstens diese Decke wegnehmen würde. Sie wollte ihn in den Arm nehmen und trösten.

„Hermine, bitte geh endlich“, kam es unter der Decke hervor, „ich will heute Nacht alleine sein.“ „Draco, du benimmst dich wie ein kleines Kind.“ „Ist mir egal. Geh!“ „Na schön. Ich bin drüben in meinem Zimmer, wenn du mich doch brauchen solltest.“ „Ja, geh jetzt!“ Hermine stand vom Bett auf und verließ das Zimmer.

Draco schlug die Decke zur Seite. Endlich war er alleine. Er wusste, dass er Hermine Unrecht tat, aber er konnte sie im Moment nicht ertragen. Er konnte niemanden in seiner Nähe ertragen. Gut, es war Ginnys Kind gewesen. Aber es war auch seines. Egal was passiert war. Und es war bereits das dritte, das der verloren hatte. Liegt ein Fluch auf mir, dachte er. Warum mussten es immer seine Kinder sein? Warum hatte Ginnys Kind nicht von Harry sein können? Dann wäre das bestimmt nicht passiert. Sie würde jetzt zu Hause sitzen und wäre glücklich. Vielleicht war Hermine mit ihren Kindern ja auch nicht sicher in seiner Nähe. Sollte er sie verlassen, damit sie ein normales Leben führen konnte? Andererseits hatte er ja gesehen, was passiert, wenn er sie verließ. Das konnte er ihr nicht noch einmal antun. Aber wie konnte er seine Kinder schützen. Hortensia schien die Einzige zu sein, die vor ihm sicher war. Aber als sie klein gewesen war, hatte er auch noch nichts von ihr gewusst. Damals war sie sicher vor ihm. Und jetzt, da sie so gut wie nie zu Hause war, war sie es anscheinend auch.

Dracos Gedanken kreisten die ganze Nacht um die Sicherheit seiner Kinder. Als er am nächsten Morgen wach wurde, hatte er kaum geschlafen. Zu einem Ergebnis war er auch nicht gekommen. Aber er musste sich wohl bei Hermine für sein Verhalten von gestern Abend entschuldigen. Sie hatte es nicht versucht, noch einmal nach ihm zu sehen, nachdem er sie so vehement hinausgeschmissen hatte.

Als er in die Küche kam, saß Hermine gerade beim Frühstück. „Morgen“, murmelte er und setzte sich zu Hermine an den Tisch. Sie blickte von ihrer Tasse auf und sah ihn an. Ausgeschlafen sah er auf jeden Fall nicht aus, stellte sie fest.

„Tut mir leid“, sagte er leise. „Bitte?“ Hermine tat so als hätte sie ihn nicht verstanden. „Es tut mir leid, dass ich dich gestern einfach aus dem Zimmer geworfen habe“, sagte er nun etwas lauter. „Sonst noch was?“ Als Draco nichts weiter sagte, widmete sich Hermine wieder ihrem Frühstück. „Du glaubst mir nicht“, stellte Draco fest. Er langte über den Tisch und griff nach Hermines Hand. „Es tut mir wirklich leid. Es war nicht deine Schuld. Aber ich musste einfach alleine sein. Ich weiß nicht ob du mich verstehen kannst.“ „Ich wollte dir doch nur helfen.“ „Das weiß ich doch. Aber ich konnte dich in dem Moment einfach nicht ertragen. Ich konnte niemanden in meiner Nähe vertragen. Bitte sei mir nicht böse. Es hat nichts mit dir zu tun.“ Draco streichelte über Hermines Handrücken. Sie sah hoch und wich seinem Blick aus, als sie sah, wie er sie anstarrte. „Hermine, es tut mir leid, wenn ich dich damit verletzt habe. Das wollte ich nicht.“ „Schon gut“, murmelte sie und entzog ihm ihre Hand. Irgendwie konnte sie ihn ja verstehen. Er hatte ein Kind verloren. Schon wieder. Aber sie hätte ihm trotzdem gerne geholfen. Wäre gerne bei ihm gewesen um ihn zu trösten.

„Willst du auch eine Tasse Kaffee?“, fragte Hermine um das Schweigen zu unterbrechen. „Ja, gerne“, antwortete Draco. Hermine stand auf um Draco seinen Kaffee zu bringen. Als sie die Tasse vor ihm auf den Tisch stellte, griff Draco gleichzeitig danach. Für einen kurzen Moment berührten sich ihre Hände. Schnell zog Hermine ihre Hand weg, als hätte sie sich elektrisiert. „Danke“, sagte Draco und trank einen Schluck. Hermine setzte sich wieder an den Tisch. Der Kaffee war schon fast kalt, aber Draco wagte es nicht etwas zu sagen. Er wollte Hermine nicht noch mehr beleidigen. Stattdessen beobachtete er, wie sie die Morgenzeitung nahm und dahinter verschwand, als bräuchte sie einen Vorwand ihn nicht ansehen zu müssen.

Hermine versuchte sich auf die neuesten Schlagzeilen zu konzentrieren. Doch Draco, der ihr gegenüber saß, machte sie nervös. Sie wusste nicht, wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollte. Gestern hatte sie seinen unendlichen Schmerz gesehen. Hatte ihm helfen wollen. Doch er hatte sie von sich gewiesen. Würde er es wieder tun? Vorsichtig blickte sie über den Rand der Zeitung zu ihm herüber. Als sie sah, dass er sie beobachtete, verschwand sie schnell wieder dahinter.

***




„Hermine, was hältst du davon, wenn wir heute mit den Kindern einen Ausflug machen. Wir könnten ein Stück hinaus aufs Land fahren und dort ein Picknick machen. Das würde uns alle auf andere Gedanken bringen.“ Hermine sah von ihrer Zeitung auf. Es würde wohl eher Draco auf andere Gedanken bringen. „Und was sagst du dazu?“, fragte er. „Wie du meinst.“ „Hermine, wenn du nicht willst, müssen wir natürlich nicht.“ „Nein, schon gut. Wir können dein Picknick machen. Ich werde gleich nach dem Frühstück alles dafür zusammenpacken.“ „Gut, dann kümmere ich mich um die Kinder, wenn es dir Recht ist?“ Hermine nickte und verschwand wieder hinter der Zeitung. Sie konnte hören, wie Draco laut seufzte. Ihretwegen? „Alles ok?“, fragte sie. „Ich weiß nicht“, gab Draco zu. „Willst du doch kein Picknick machen?“ „Doch Hermine, das ist es nicht. Ich… Ach egal. Ich geh nach oben und sehe nach den Kindern.“ Draco stand auf und verschwand aus der Küche.

Hermine, die schon längst mit dem Frühstück fertig war, räumte alles ab. Danach holte sie einen Korb und begann alles für ein Picknick einzupacken. Ein paar Brote, Obst, etwas zu trinken für die Kinder und eine Flasche Wein. Oder sollte sie doch lieber Wasser mitnehmen? Sie entschied sich für beides. Dann breitete sie eine Decke über den Korb aus und stellte sie auf den Küchentisch.

***




Eine Stunde später saßen sie in einem Auto, dass Draco über das Ministerium organisiert hatte. „Ich wusste gar nicht, dass du fahren kannst“, bemerkte Hermine, als sie neben ihm saß. „Hab ich das nicht erwähnt?“ „Nein, warum hast du kein Auto?“ „Ich habe bis jetzt nie eines gebraucht. Wozu also?“ Er sah zu ihr herüber. „Konzentrier dich bitte auf die Straße. Ich möchte nicht, dass wir einen Unfall bauen“, sagte Hermine. „Schon gut. Ich hab alles im Griff.“ Draco sah wieder nach vorne.

Nach eineinhalb Stunden hielt er an. „Was meinst du?“, fragte er Hermine und deutete auf eine große Wiese. „Scheint in Ordnung zu sein.“ Draco stieg aus dem Auto und kam auf Hermines Seite, um ihr die Tür aufzuhalten. „Danke“, sagte sie, als er ihr seine Hand reichte. Mit einer geschmeidigen Bewegung zog er sie in seine Arme. „Es tut mir leid. Bitte lass es mich wieder gutmachen.“ Hermine stockte der Atem, als er ihr so nah war. Sie konnte die Wärme spüren, die von ihm ausging. Gleich würde er sie küssen.

„Die Kinder“, sagte Hermine und wand sich aus Dracos Umarmung. Sie öffnete die Hintertür und holte die Kinder von der Rückbank heraus. „Schaut mal, hier machen wir unser Picknick. Wollt ihr euch einen schönen Platz aussuchen?“, sagte sie zu den dreien. „Au ja!“, rief Leah und rannte auch schon los. Sam und Taylor folgten ihrer Schwester. Draco hatte in der Zwischenzeit den Picknickkorb aus dem Kofferraum geholt. „Komm, ich glaube, sie haben schon einen Platz gefunden“, sagte er zu Hermine. Zusammen gingen sie zu ihren Kindern, die sich Mitten ins Gras gelegt hatten.

„Hier?“, fragte Hermine. „Ja!“, riefen die drei Kinder im Chor. Draco stellte den Korb ab und breitete eine große Decke aus auf der sich Hermine, die Kinder und er niederließen.

Hermine und Draco sahen ihren Kindern zu, wie sie über die Wiese tollten. „Es gefällt ihnen hier“, stellte Hermine fest. „Und dir?“, fragte Draco und sah sie dabei an. „Ja, es ist schön hier“, erwiderte sie. Sie sah, wie Leah auf sie zu gerannt kam. Sam und Taylor waren ihr dicht auf den Fersen. „Mama, sie sind gemein!“, rief Leah und warf sich ihn Hermines Arme. „Leah?“ Hermine sah sie erstaunt an. Bis jetzt hatte sie doch kaum ein Wort gesprochen. Sam und Taylor kamen näher und hielten einen Käfer unter Leahs Nase. „Mami!“ Das war also der Grund. Hermine nahm den Käfer und setzte ihn in die Wiese. „Hört auf eure Schwester zu ärgern“, tadelte sie ihre beiden Söhne. Unschuldig sahen sie ihre Mutter an. „Kommt, setzt euch. Wir werden jetzt essen.“ Gehorsam setzten sich Sam und Taylor zu ihren Eltern auf die Decke.

Draco nahm den Korb und fing an auszupacken. Er reichte jedem seiner Kinder und Hermine ein Brot, bevor er sich selbst eines nahm. „Möchtest du Wasser oder Wein?“, fragte er Hermine, als er sah, dass sie beides eingepackt hatte. „Egal“ Draco zog die Flasche Wein aus dem Korb und öffnete sie. Dann nahm er zwei Gläser und schenkte in beide bis zur Hälfte von dem Wein ein. Eines der Gläser reichte er Hermine. „Ich auch!“, rief Taylor. „Nein, du kannst Saft haben“, sagte Hermine und reichte ihm eines der Fläschchen, die sie für die Kinder vorbereitete hatte.

Nach dem Essen erlaubte Hermine den Kindern wieder auf der Wiese zu spielen. Sie jedoch blieb bei Draco auf der Decke sitzen. „Darf ich dir nachschenken?“, fragte er und hielt die Flasche Wein hoch. „Ja“ Sie hielt ihm ihr Glas hin. Nachdem er auch sich selbst nachgeschenkt hatte, rückte er ein Stück näher zu Hermine. Vorsichtig legte er einen Arm um ihre Schultern. „Ich hab dich verletzt, als ich dich gestern von mir gewiesen habe. Das tut mir leid. Kannst du mir verzeihen?“ „Ich denke schon.“ Draco streichelte mit seiner Hand zärtlich über Hermines Arm. Schnell nahm sie ihr Glas und trank einen Schluck, um sich von ihm abzulenken. „Aber du bist mir trotzdem noch böse“, stellte Draco fest. „Nein wieso?“ „Weil du mir ausweichst. Du siehst mich noch nicht mal an.“ Hermine warf einen kurzen Blick auf Draco um gleich darauf wieder wegzusehen. Er nahm ihr das Glas aus der Hand und stellte es zur Seite. „Hermine bitte, sieh mich an.“ Sie blickte auf und sah ihm in die Augen. „Es tut mir wirklich leid“, sagte er. Und sie glaubte ihm. Diese Augen konnten einfach nicht lügen. Trotzdem senkte sie ihren Blick wieder. Wie sollte sie sich nur ihm gegenüber verhalten? Draco stellte auch sein Glas zur Seite. „Hermine, es hatte wirklich nichts mit dir zu tun. Bitte glaub mir doch.“ „Das tue ich ja.“ „Aber?“ Er sah sie forschend an. „Aber Hermine?“ „Ich weiß nicht. Ich dachte, dass du weißt, dass ich jederzeit für dich da bin. Auch wenn es dir nicht gut geht. Es hat einfach wehgetan, als du mich so schroff abgewiesen hast.“ „Ich weiß, dass du für mich da bist. Es tut mir leid, dass ich so gemein zu dir war. Das hast du nicht verdient.“ „Ist schon ok. Ich kann mir vorstellen, dass es nicht leicht für dich ist noch ein Kind zu verlieren. Auch wenn es das von Ginny war.“ Draco hatte nicht damit gerechnet, dass Hermine das Thema so direkt ansprechen würde. Beim Gedanken an Ginnys totes Baby krampfte sich sein Herz schmerzhaft zusammen. „Hermine, ich will dich damit nicht belasten. Es war Ginnys Baby und sonst nichts.“ „Es war auch dein Kind“, erwiderte sie. „Ja, aber das hat keine Bedeutung.“ „Doch, für dich hat es eine Bedeutung. Ich habe gesehen, wie sehr du darunter leidest, dass Ginny es verloren hat.“ Jetzt sah sie Draco wieder an. „Du hast Recht“, gab Draco zu, „es tut schrecklich weh. Drei Kinder. Weißt du, da gibt es eine Frage, die mir einfach nicht aus dem Kopf geht.“ „Ja?“ Hermine sah ihn erwartungsvoll an. „Wer ist als nächstes dran? Leah? Taylor? Sam? Oder doch Hortensia?“ „Draco, so etwas darfst du nicht denken.“ „Aber ich kann nicht anders. Was war mit Tom? Ich konnte ihn nicht retten. Genauso wenig wie unser ungeborenes Kind. Und Ginny? Ich denke, wenn das Kind von Harry gewesen wäre, dann würde es noch leben.“ „Draco, das kannst du nicht wissen.“ „Was, wenn ein Fluch auf mir liegt? Wenn meine Kinder dazu verdammt sind, nicht lange zu überleben?“ „Draco, Hortensia hat überlebt. Und unseren drei Kleinen geht es auch gut.“ „Hortensia hast du alleine groß gezogen.“ „Das macht doch keinen Unterschied. Du bist doch trotzdem ihr Vater. Bitte hör auf dir darüber Gedanken zu machen.“ „Du hast Recht. Ich wollte hier her kommen, damit wir auf andere Gedanken kommen. Also lass uns nicht mehr darüber reden.“

Draco nahm ein Glas und trank einen Schluck. „Draco?“ Er sah Hermine an. „Das war meines.“ „Das Glas? Tut mir leid. Ich gebe dir ein neues.“ „Schon gut, es reicht, wenn du mir nachschenkst.“ Draco tat es und reichte Hermine ihr Glas. Als sie trank, wurde ihr bewusst, dass Dracos Lippen das Glas kurz zuvor berührt hatten. Unsicher sah sie ihn an. „Willst du doch ein anderes?“, fragte er. „Nein, es macht mir nichts aus, dass du daraus getrunken hast.“ Im Gegenteil. Sie nahm noch einen Schluck und fuhr sich dann mit der Zunge über die Lippen.

Dann waren es Dracos Lippen, die auf ihren lagen. Vorsichtig begann er sie zu küssen. Er griff nach Hermines Glas und stellte es zur Seite. Dann zog er sie näher an sich. Sanft öffnete er ihre Lippen mit seiner Zunge. Langsam drang er in ihren Mund ein und begann ein verführerisches Spiel mit ihrer Zunge. Hermine spürte, wie Hitze in ihr aufstieg. Wie sehr sie diesen Mann doch begehrte. Sie wehrte sich nicht, als er sie sanft nach unten drückte. Seine Hand wanderte unter ihr T-Shirt. Hermine stöhnte auf, als er begann ihre Brust zu streicheln. Draco löste seine Lippen von ihren und schob ihr T-Shirt nach oben. „He, das kitzelt“, sagte sie, als er mit seiner Zungenspitze um ihre Brustwarze herumfuhr. Draco blickte zu ihr auf und lächelte sie an. Dann senkte er seinen Kopf wieder und machte weiter. Mit seiner Hand liebkoste er ihre andere Brust. Hermine fing laut zu stöhnen an.

„Mami!“ Draco fuhr hoch und sah seine Tochter mit erschrockenem Gesicht neben ihnen stehen. Leah hatte keine Ahnung was Draco mit ihrer Mama getan hatte. Sie hatte Hermines Stöhnen gehört und das bedeutete für sie, dass es ihrer Mutter nicht gut ging. Hermine zog schnell ihr T-Shirt nach unten und setzte sich auf. „Komm her, mein Schatz!“ Sie breitete ihre Arme in Leahs Richtung aus. Verstört kam Leah zu ihr. „Schon gut, Mama geht es gut. Papa hat mich nur lieb gehabt.“ Leah warf einen trotzigen Blick zu Draco. Dann streckte sie ihm die Zunge heraus und versteckte sich in den Armen ihrer Mutter. Hermine sah Draco an und zuckte mit den Schultern. „Ich sehe mal nach Taylor und Sam“, sagte Draco und stand auf.

Hermine drückte Leah fest an sich. „Mami!“ „Du musst keine Angst haben, mein Schatz. Mami geht es wirklich gut.“ „Papa böse.“ „Nein, er ist nicht böse.“ „Mama aua!“ „Nein, Papa hat mir nicht wehgetan. Ich kann es dir jetzt nicht erklären, aber irgendwann, wenn du älter bist, wirst du es verstehen.“ Hermine verstand ihre Tochter. Wie konnten Draco und sie nur so unvorsichtig sein? Sie hatten doch gewusst, dass die Kinder wenige Meter entfernt spielten. Hermine sah hinüber zu Draco und ihren Söhnen. Anscheinend hatten sie nichts mitbekommen, denn sie spielten unbekümmert mit ihrem Vater. „Mein armer Schatz, willst du etwas trinken?“, bot Hermine ihrer Tochter an, um sie ein wenig abzulenken. Sie nahm eine Flasche aus dem Picknickkorb und reichte sie Leah. Sie setzte sich auf Hermines Schoß und begann zu trinken.

Draco kam zurück zu Hermine und Leah. Er merkte, wie ihn seine Tochter mit einem bösen Blick strafte. Langsam ging er in die Hocke vor ihr. „Leah, es ist alles in Ordnung. Ich würde deiner Mama nie wehtun. Hörst du?“ Unsicher sah sie ihn an. „Sie versteht es nicht“, sagte Hermine. „Kommst du mal zu mir?“, fragte Draco. Leah sah zu Hermine. „Es ist in Ordnung. Du kannst zu ihm gehen“ ermunterte sie ihre Tochter. Leah stand auf und ging langsam auf Draco zu. Ihre Flasche hatte sie bei Hermine gelassen. Draco nahm ihre kleinen Hände in seine. „Du weißt, dass ich dich schrecklich lieb habe.“ Leah nickte. „Und deine Mama hab ich genauso lieb wie dich und deine Brüder. Ich zeig dir, dass ich dich lieb habe, indem ich mit dir spiele, dir Geschichten vorlese, dich zum Lachen bringe, dich tröste, wenn du traurig bist. Verstehst du mich?“ Wieder nickte Leah. „Und deiner Mama muss ich auch zeigen, dass ich sie lieb hab. Aber das mache ich eben auf eine andere Art. Das hat überhaupt nichts damit zu tun, dass ich ihr wehtun will, im Gegenteil.“ Verwirrt sah Leah ihn an. „Schon gut, mein Engel, du wirst es schon noch verstehen, wenn die Zeit dafür gekommen ist.“ Draco gab Leah einen Kuss auf die Stirn und ließ sie dann wieder los. Schnell drehte sie sich um und lief zurück zu Hermine. Draco stand auf, machte ein paar Schritte nach vorn und beugte sich zu Hermine herab. „Wir sind noch nicht fertig“, flüsterte er ihr ins Ohr. Dann drehte er sich um und ging wieder zu seinen beiden Söhnen.

Hermine sah Dracos Worte als ein Versprechen. Aber sie musste ihm klar machen, dass sie in Zukunft besser aufpassen mussten. Und sie würden gleich heute damit anfangen. Die Kinder mussten in ein anderes Zimmer. Bis jetzt war nie etwas passiert, aber sie mussten nicht mitbekommen, wenn sie mit ihm Sex hatte. Das würde sie nur total verstören.

Gegen vier machten sie sich wieder auf den Rückweg. Draco trug den Korb zum Auto und half dann seinen Kindern beim Einsteigen. „Es war ein schöner Tag“, sagte Hermine, als sie die Landstraße entlang fuhren. „Ja“, erwiderte Draco und legte eine Hand auf Hermines Oberschenkel. Der Tag hatte ihm wirklich gut getan. Er hatte kaum an Ginny und ihr Baby denken müssen. Beim Gedanken an das, was ihn heute Abend noch erwarten würde, lächelte er still in sich hinein.

"Draco, würdest du dich bitte auf die Straße konzentrieren?" "Das tue ich doch." "Und nimm bitte deine Hand weg, die Kinder sind im Auto." „Sie schlafen“, sagte er und sah in den Rückspiegel um sich noch einmal zu vergewissern, dass er Recht hatte. Der Tag war schließlich anstrengend für die drei gewesen. Kein Wunder, dass sie schon nach wenigen Minuten eingeschlafen waren. "Trotzdem, ich kenne dich. Du sollst dich darauf konzentrieren zu fahren und das kannst du nicht, wenn du deine Finger auf mir hast." "Schon gut." Er nahm seine Hand wieder weg und legte sie zurück aufs Lenkrad.

Eine Weile saßen sie einfach nur schweigend nebeneinander. „Draco, wir sollten ihnen ein eigenes Zimmer geben“, unterbrach Hermine das Schweigen. „Wozu?“ „Ich will nicht, dass sie es einmal mitbekommen.“ "Was?" "Du weißt genau was." „Gut, dann stell ich ihre Betten heute rüber in dein Zimmer.“ „Ok, dann kann ich bei ihnen schlafen, damit sie sich langsam daran gewöhnen können, allein im Zimmer zu sein.“ „Wenn du glaubst, dass du heute Nacht bei Ihnen schlafen willst. Ich hab da so meine Zweifel. Wie geht es übrigens deiner Rippe?“ „Alles in Ordnung.“ „Gut, wir sind gleich zu Hause.“

Ein paar Minuten später hielt Draco vor seinem Haus an. Nachdem er die Betten der Kinder in Hermines Zimmer gebracht hatte, holte er die drei nach oben. Sie waren so k.o., dass sie gar nicht wach wurden. „Ich mach uns schnell eine Kleinigkeit zu essen“, sagte Hermine und verschwand in der Küche, während Draco die Kinder versorgte.

„Und hast du dir schon überlegt, wo du heute schlafen willst?“, fragte Draco, als er mit Hermine beim Essen saß. „Wieso? Ich hab ja gesagt, dass ich bei den Kindern schlafen werde.“ „Bist du dir da so sicher?“ „Warum sollte ich nicht? Ich bin mir sicher, dass es ihnen dann leichter fällt, wenn ich die nächsten Nächte in ihrer Nähe bin.“ „Wir werden ja sehen.“ Draco stand auf und brachte seinen leeren Teller weg. „Ich warte im Wohnzimmer auf dich.“ Dann verschwand er aus der Küche. Hermine aß noch fertig, räumte dann alles weg und ging danach hinüber zu Draco.

***



„Das könnten wir öfter machen“, sagte sie, als sie neben ihm saß. „Was meinst du?“ „Den Ausflug natürlich.“ Draco sah sie mit einem durchdringenden Blick an. Warum wurde ihr auf einmal so heiß? Sie musste schlucken. „Ja“, hauchte sie. „Was ja?“ „Ich will dich!“ Auf nichts anderes hatte Draco gewartet. Er presste seine Lippen auf ihre. Hermine schlang ihre Arme um Draco und zog ihn näher an sich. Draco wusste, dass Hermine sich eigentlich schonen sollte, doch das war ihm im Moment völlig egal. Und sie wollte es doch auch. Was war also falsch daran?

Erschöpft ließ Draco sich auf Hermine sinken. „Tut mir leid“, flüsterte er noch immer völlig außer Atem. Was tat ihm jetzt leid, dachte Hermine. „Ich hätte mich beherrschen müssen“, sagte Draco als er sich ein wenig beruhigt hatte. „Nein“, erwiderte Hermine. „Es war gut so.“ „Aber du…“ „Nein aber Draco. Du kannst nicht ständig auf mich Rücksicht nehmen.“ „Aber …“ Sie legte einen Finger auf seine Lippen um ihn zum Schweigen zu bringen. „Schhh, ich will kein aber hören. Es war schön. Ich liebe dich.“ „Ich liebe dich auch.“ „Komm lass uns rauf gehen. Ich glaub ich muss unter die Dusche“, sagte Hermine.

Draco stand auf und zog sie nach oben. Entsetzt sah Draco auf das Sofa. Er hatte ja gewusst, warum es ihm leidgetan hatte. Nicht der Sex mit Hermine, den wollte sie doch auch. Es tat ihm leid, dass das Sofa dran glauben musste. Ob da noch etwas zu retten war?

Hermine hatte es noch gar nicht bemerkt, doch Draco wusste, dass sie das Sofa wegschmeißen konnten. „Kommst du?“, fragte Hermine. „Ich glaube wir brauchen eine neue Couch“, sagte er. „Red‘ keinen Unsinn und komm jetzt mit.“ Draco blieb stehen und starrte auf das Sofa. „Draco, was ist jetzt?“ Hermine wartete bereits an der Tür auf ihn. Sie hatte keine Ahnung warum er so lange zögerte. „Hermine, bitte komm her.“ Sie kam zurück zu ihm. „Was hast du?“, fragte sie. Hermines Blick folgte seiner Hand, als er aufs Sofa deutete. „Draco! Was?“ „Wir haben es ruiniert“, sagte er nüchtern. „Ja, das sehe ich auch. Wie hast du das bitte gemacht?“ „Ich?“ „Natürlich du. Ich habe es schließlich nicht so zerfetzt.“ „Na ja“, Draco rieb sich verlegen seinen Nacken. „Ich war wohl ein wenig zu stürmisch.“ „Was machen wir jetzt?“ „Wir kaufen ein neues, was sollen wir sonst machen.“ „Aber das wird Wochen dauern, bis wir ein neues haben.“ „Dann ist es bis dahin für Gäste tabu. Ich schau gleich morgen ob ich eine große Decke habe, die wir als Überwurf verwenden können.“ „Draco, das tut mir leid.“ „Was? Aber ich hab doch.“ „Ich…“ Hermine senkte den Kopf. Es war ihr so peinlich. „He Schatz“, er hob ihr Kinn an, „es hat unglaublich viel Spaß gemacht. Und das ist das Einzige, das zählt. Also vergiss das Sofa. Wir können es ersetzten.“ Er senkte seinen Kopf und küsste sie auf den Mund. „Komm wir gehen jetzt duschen.“ Er nahm sie an der Hand und zog sie mit sich.

***



Da sie oben unter der Dusche standen, hörten sie nicht, dass unten jemand klopfte. „Vielleicht sind sie ja nicht da“, sagte Ginny zu Harry. „Doch es brennt doch Licht.“ „Vielleicht wollen sie keinen Besuch.“ „Ginny, sie wissen, wie schlecht es dir geht. Und du hast mir gerade noch gesagt, dass du dich besser fühlst, wenn du nochmal mit Draco über alles reden kannst. Wahrscheinlich haben sie uns nur nicht gehört.“ Er klopfte wieder laut an die Tür.

Draco hatte sich ein Handtuch um die Hüften geschwungen. „Ich geh nach unten und hole uns noch etwas zu trinken. Ich bin gleich wieder bei dir. Du kannst es dir in der Zwischenzeit in meinem Bett bequem machen.“

Als er die Treppe nach unten ging, hörte er das Klopfen an der Tür. Er fragte sich, wer um diese Zeit noch etwas wollte und ging zur Tür. „Oh!“, sagte Harry, als er Draco nur mit einem Badetuch bekleidet vor sich sah. „Tut mir leid. Wir wollten nicht stören.“ „Kein Problem. Ich war nur unter der Dusche. Was gibt es denn?“ „Ginny wollte zu dir.“ „Aber wir können auch morgen wieder kommen“, sagte sie. „Nein schon ok. Wenn ihr um diese Zeit kommt, dann ist es sicher wichtig. Kommt rein.“ „Danke, Draco. Wir bleiben auch bestimmt nicht lange.“ „Schon gut. Ich zieh mir nur schnell etwas an. Geht doch in der Zwischenzeit in die Küche und nehmt euch etwas zu trinken.“ „Danke. Wir warten lieber im Wohnzimmer auf dich.“ „Bloß nicht!“ Verwundert sah Harry Draco an. „Tut mir leid. Es ist ziemlich unordentlich im Wohnzimmer. Es wäre mir lieber, wenn ihr in der Küche warten würdet.“ „Ok“ Draco brachte die beiden noch in die Küche und ging dann nach oben.

„Wolltest du nicht etwas zu trinken mitbringen?“, fragte Hermine, als Draco mit leeren Händen nach oben kam. „Was? Ach so, ja.“ Er öffnete seinen Schrank und holte sich etwas zum Anziehen heraus. „Harry und Ginny sind da. Es scheint wichtig zu sein.“ „Was?“, sagte Hermine entsetzt. „Schon gut. Du kannst oben bleiben. Ich klär das mit ihnen. Ginny will irgendetwas mit mir besprechen. Ich sag einfach, dass du schon im Bett bist, wenn sie nach dir fragen. Ich hoffe, dass es nicht zu lange dauert.“ „Ja ok.“

Harry war neugierig. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Hermine das Wohnzimmer so unordentlich hinterlassen würde, wie Draco behauptete. Er verließ die Küche um nachzusehen. Draco musste es ja nicht mitbekommen. „Harry wo gehst du hin?“, fragte Ginny. „Ins Wohnzimmer. Ich bin gleich zurück.“ Ginny folgte ihm. Auf den ersten Blick sah es doch ganz normal aus. Was hatte Draco nur? „Ich glaube wir können auch hier auf ihn warten.“ Er ging zum Sofa, um sich hinzusetzten.

„Ich hab gesagt, dass ihr in der Küche warten sollt!“, sagte Draco aufgebracht. Harry starrte entsetzt auf das Sofa. Dann blickte er in Dracos aufgebrachtes Gesicht. „Wo ist Hermine?“, fragte er. „Oben im Bett.“ „Was habt ihr hier gemacht?“ „Das geht dich nichts an.“ „Komm Ginny, wir gehen besser wieder.“ Harry nahm sie an der Hand und drängte sich an Draco vorbei. „Und du kommst am besten morgen zu uns“, sagte Harry im Vorbeigehen zu Draco.

„Harry warte!“, rief Draco ihm nach. Er blieb kurz stehen und sah zurück. „Kann ich kurz mit dir reden? Allein?“ Draco sah ihn bittend an. „Ich bin gleich zurück“, sagte Harry zu Ginny und folgte Draco in die Küche.

„Was willst du?“ „Hermine geht es gut. Das ist es doch, was dir Sorgen macht.“ „Ich weiß, dass es mich ja nichts angeht, aber was ist mit eurem Sofa passiert?“ „Du hast Recht, es geht dich nichts an.“ „Wolltest du deshalb, dass wir in der Küche auf dich warten?“ „Ja“ „Es ist nur, ich versteh das nicht. Wie kann man ein Sofa zu ruinieren? Habt ihr Zaubererduell gespielt oder was? Zum Glück hat Ginny das nicht gesehen. Und geht es Hermine wirklich gut? Warum ist sie nicht hier unten bei dir?“ „Wir sind gerade nach oben gegangen. Ich wollte noch etwas zu trinken holen, da hab ich euch klopfen gehört. Hermine geht es wirklich gut. Du musst dir wegen dieser Sauerei im Wohnzimmer echt keine Sorgen machen. Wenn ich ehrlich bin, hat es unheimlich viel Spaß gemacht.“ „Es hat Spaß gemacht? Wem? Dir?“ „Ja“ „Und Hermine musste dafür bezahlen, oder wie? Was hast du ihr angetan?“ „Ich habe Hermine überhaupt nichts angetan. Ob du es glaubst oder nicht, sie hatte genauso ihren Spaß wie ich.“ Harry sah ihn skeptisch an. Wenn Draco Spaß hatte, dann hieß das noch lange nicht, dass es Hermine auch Spaß gemacht hatte. „Du glaubst mir nicht“, stellte Draco fest. „Nein, tut mir leid.“ „Verdammt, wir hatten Sex. Willst du noch mehr hören?“ „Und so nebenbei geht ein ganzes Sofa zu Bruch. Ich weiß echt nicht, was ihr immer macht.“ „Du glaubst doch nicht etwa, dass das normal ist bei uns? Normal sieht es bei uns auch nicht so aus.“ „Dann bin ich ja beruhigt. Trotzdem kapier ich das nicht. Bist du dir sicher, dass es Hermine gut geht?“ „Ja, ich bin mir sicher.“ Draco sah Harry mit einem verträumten Lächeln an. „Ich glaube du gehst jetzt besser. Ginny wartet sicher schon auf dich. Ich schau morgen mit Hermine und den Kindern bei dir vorbei, wenn es ok ist?“ „Ja ist ok. Am besten ihr kommt am späteren Nachmittag vorbei.“ „Kein Problem.“ „Ich geh dann wohl besser. Tut mir leid, wenn wir euch gestört haben.“ „Schon ok, wir sehen uns dann morgen.“

Draco wartete bis Harry und Ginny weg waren, dann ging er nach oben zu Hermine. „Und was wollten sie?“, fragte sie. „Ich weiß nicht.“ „Aber sie müssen doch einen Grund gehabt haben um diese Zeit noch zu uns zu kommen.“ Draco setzte sich zu Hermine aufs Bett. „Harry hat das Sofa gesehen. Ich musste es ihm doch irgendwie erklären.“ „Du hast ihm gesagt, was wir gemacht haben?“ „Ja“ „Draco!“, sagte Hermine entsetzt. „Wir schauen morgen Nachmittag bei ihnen vorbei.“ „Ich kann doch nicht einfach so bei Harry und Ginny vorbeischauen, nachdem du ihm das erzählt hast.“ „Natürlich kannst du. Außerdem bin ich ja dabei.“ „Hast du ihm alles erzählt?“ „Die Details habe ich ausgelassen.“ „Gut“ „Und was machen wir jetzt?“ „Ich dachte, dass wir jetzt schlafen gehen.“ Draco schlüpfte zu Hermine unter die Decke.

„Ich bin überhaupt noch nicht müde“, sagte er. „Ich auch nicht“, gab Hermine zu. Draco streichelte über Hermines Arm. „Und was machen wir jetzt?“ „Ich weiß nicht, Draco“ Sekundenlang sahen sie sich an. Dann fielen sie übereinander her. Draco fing Hermine an zu küssen und sie schlang ihre Arme um seinen Körper. „Draco, wir können doch nicht.“ „Du machst mich so verrückt.“ Er drehte sie auf den Rücken und fing an sie überall zu streicheln und zu küssen. Hermine zog ihm das T-Shirt, das er sich vorhin schnell angezogen hatte, über den Kopf. Bei der Hose half er mit. „Draco, das ist …“ „…verrückt, ich weiß“ „Ja“ Hermine wusste genau, dass sie diese Phase schon einmal hatten. Damals hatte sie mehrere Monate gedauert. „Draco, ich will dich.“ Das wollte er hören.

***



Als Draco am nächsten Morgen wach wurde, stellte er fest, dass Hermine noch immer in seinen Armen lag. Ich bin der glücklichste Mensch auf der ganzen Welt, dachte er und sah Hermine mit einem Lächeln im Gesicht an. Er konnte nicht widerstehen und streichelte über ihre Wange. Hermine schlug die Augen auf und lächelte ihn an. „Guten Morgen, mein Engel. Ich wollte dich nicht wecken.“ „Das macht doch nichts.“ „Hast du gut geschlafen?“ „Ja, sehr gut.“ „Hermine, danke.“ „Wofür?“ „Für den schönen Tag gestern und für diese unglaubliche Nacht. Du weißt ja nicht, wie glücklich du mich damit gemacht hast.“ „Ich glaube, ich kann es mir vorstellen.“ „Willst du aufstehen?“ „Können wir noch eine Weile im Bett bleiben?“ „Natürlich. Solange die Kinder nicht wach sind brauchen wir nicht aufzustehen.“ Hermine kuschelte sich an Draco. „Am liebsten würde ich gar nicht mehr aufstehen. Ich könnte stundenlang so liegen bleiben“, sagte Hermine glücklich. Draco küsste sie auf die Stirn und nahm sie dann fest in den Arm. Sanft wiegte er sie hin und her.

„Was hast du mein Engel?“ Draco sah, wie ihr Tränen die Wangen herabliefen. „Nichts, ich bin nur so glücklich“, antwortete sie. „Ich lass dich nie wieder los“, versprach Draco und drückte sie noch fester an sich.

Eng umschlungen und unendlich glücklich lagen sie einfach nur da. Hermine fühlte sich so sicher und geborgen in Dracos Armen, wie schon lange nicht mehr. „Hast du einen Wunsch, mein Schatz?“, fragte Draco liebevoll. „Nein, was soll ich mir denn wünschen?“ „Egal, ich würde alles für dich tun. Du brauchst nur ein Wort zu sagen und ich hole dir die Sterne vom Himmel.“ „Draco, sei nicht albern.“ „Mach dich nicht lustig über mich. Ich hab das ernst gemeint“, sagte er empört. „Schon gut, aber ich bin im Moment wunschlos glücklich.“ „Schade, ich hätte so gerne etwas für dich getan.“ „Du tust doch schon so viel für mich.“ „Ich will noch viel mehr für dich tun. Du hast das Beste verdient. Bitte sag mir, wie ich dich glücklich machen kann.“ Hermine seufzte. Was sollte sie Draco sagen? Sie hatte es doch gar nicht verdient, dass er sie so verwöhnte. Sie war es, die ihm zu großen Dank verpflichtet war. Und er wollte noch mehr für sie tun? Er hatte sie vor nicht allzu langer Zeit vor einer großen Dummheit bewahrt, indem er sie aus dem See herausgezogen hatte. Eigentlich hatte sie so einen Mann an ihrer Seite überhaupt nicht verdient.

„Warum so nachdenklich, mein Engel?“, riss Draco sie aus ihren Gedanken. „Was hast du gesagt?“, fragte Hermine. „Ich wollte wissen, was in deinem schönen Kopf vor sich geht.“ Draco sah sie lächelnd an. „Nichts Wichtiges. Tut mir leid, wenn ich dir einen Moment nicht zugehört habe.“ „Schon gut. Was hältst du davon, wenn wir nach unten gehen und Frühstück machen?“ „Gerne, wenn ich das Frühstück zubereiten darf.“ Hermine wusste, dass sie dann wenigstens irgendetwas für Draco tun konnte.

Zehn Minuten später saß Draco am Küchentisch und sah Hermine dabei zu, wie sie Kaffee kochte und eine Kleinigkeit zu Essen vorbereitete. Sie hatte sich vehement geweigert, als er ihr dabei helfen wollte.

Schweigend setzte sich Hermine zu Draco an den Tisch, um mit ihm das Frühstück einzunehmen. Sie musste an die vergangene Nacht denken. Was Draco jetzt wohl von ihr dachte? Sie hatte sich schließlich nicht sehr Damenhaft benommen. In Zukunft musste sie ihre Gefühle wohl besser unter Kontrolle halten. Als sie seinem Blick begegnete, stieg Röte in ihr Gesicht.

„Woran denkst du?“, fragte Draco mit einem Lächeln im Gesicht. „Ähm, ich glaube, das willst du nicht wissen.“ „Du hast doch nicht etwa schon wieder unanständige Gedanken?“ Hermine wurde noch ein wenig röter. „Ich habe also Recht. Denkst du an gestern Nacht?“ Hermine nickte. Draco streckte seine Hand nach ihr aus und streichelte über ihre Wange. „Draco, bitte.“ Beschämt senkte sie den Blick. Was musste er nur von ihr denken? „Kann es sein, dass du dich für das, was wir gestern getan haben, schämst?“ „Draco, ich hatte mich nicht unter Kontrolle. Bitte verzeih.“ „Ich soll dir verzeihen, dass du deinem Verlangen nachgegeben hast?“ „Ich weiß, dass ich alt genug bin und mich besser zurückhalten können müsste.“ Draco stand von seinem Stuhl auf und kam um den Tisch herum. „Wenn du mir bitte folgen würdest?“, forderte er Hermine auf.

Sie folgte ihm hinüber ins Wohnzimmer. Vor dem Sofa blieb er stehen. „Du schämst dich deswegen“, sagte er und sah sie dabei an. „Draco, ich weiß nicht was mit mir los war. Das schöne Sofa. Wir haben es ruiniert.“ „Ich weiß sehr gut, was mit dir los war“, sagte Draco und strich mit einem Finger an Hermines Hals entlang. Sie schloss die Augen, bei dieser Berührung. „Ich bereue keine Sekunde“, sagte Draco dicht an ihrem Ohr. Als sie die Augen wieder aufschlug, war er nur wenige Zentimeter von ihr entfernt. Nein, diesmal würde sie nicht so leicht nachgeben. Er sollte nicht denken, dass sie jedes Mal so leicht zu haben war.

Als er sich zu ihr beugte, um sie zu küssen, hielt sie ihren Mund fest verschlossen. Verwirrt löste Draco sich wieder von ihr. Warum erwiderte sie seinen Kuss nicht? Hatte er sie etwa beleidigt? „Ist alles in Ordnung?“, fragte er unsicher. „Ja, natürlich.“ Er legte seine Hände an ihre Hüften und zog sie an sich. „Bitte lass das“, wehrte Hermine ihn ab. „Hermine, ich versteh dich nicht. Was ist nur plötzlich los mit dir?“ „Es ist alles in Ordnung. Ich sollte jetzt nach oben gehen und die Kinder wecken.“ Hermine versuchte sich aus Dracos Griff herauszuwinden. „Warte doch noch einen Moment“, bat er sie. „Es ist schon spät. Bestimmt sind sie schon wach und wundern sich wo ich bleibe“, erwiderte Hermine. „Warum weist du mich ab?“ „Draco, wir haben jetzt keine Zeit dafür.“ „Du willst mir sagen, dass du keine Zeit für einen Kuss hast?“ „Ich…“ Hermine wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. „Mehr verlange ich doch nicht von dir.“ „Also gut. Aber nur ein Kuss und dann lässt du mich nach oben gehen.“ „Ja, versprochen.“

Draco senkte seinen Kopf und begann Hermine zu küssen. Langsam gab sie ihren Widerstand auf und fing an seinen Kuss zu erwidern. Dracos Hände streichelten über ihren Rücken. Als er seine Zunge in ihren Mund schob, stieß Hermine ihn von sich. „Es reicht, du hast deinen Kuss bekommen.“ Sie drehte sich um und ging nach oben. Verwirrt blieb Draco zurück.

***



Hermine bedachte Draco den restlichen Vormittag keines Blickes. Sie widmete sich voll und ganz ihren Kindern. Draco zog sich in sein Arbeitszimmer zurück. Er wusste nicht, was er falsch gemacht hatte.

Gegen halb zwölf betrat Hermine Dracos Arbeitszimmre. „Würdest du bitte auf die Kinder schauen. Ich möchte uns etwas zu essen machen.“ „Natürlich, ich komme gleich.“ Draco stand auf und folgte Hermine ins Wohnzimmer. „Ich sage euch rechtzeitig, wenn das Essen fertig ist.“ Mit diesen Worten verschwand sie in die Küche.

Während Draco mit den Kindern spielte wunderte er sich immer mehr wegen Hermine. Hatte er sie etwa beleidigt? Sie war doch sonst nicht so … Draco fand einfach nicht das richtige Wort für ihr Verhalten.

Kurz nach zwölf erschien Hermine wieder im Wohnzimmer. „Das Essen ist angerichtet. Würdest du den Kindern bitte die Hände waschen und sie dann in die Küche bringen?“ „Ja Hermine.“ Als Draco mit den Kindern die Küche betrat war der Tisch sorgfältig gedeckt. Das tat Hermine doch sonst auch nicht. Nachdem er den Kindern auf ihre Stühle geholfen hatte setzte er sich ebenfalls zu Hermine an den Tisch.

„Wann wollen wir zu Harry und Ginny gehen?“, fragte Hermine beiläufig. „Wann es dir Recht ist, mein Schatz. Ist alles in Ordnung mit dir?“ „Natürlich. Die Kinder werden nach dem Essen einen Mittagsschlaf halten. Ich werde mich auch ein wenig hinlegen. Danach können wir gehen.“

Nachdem Hermine die Kinder nach dem Essen ins Bett gebracht hatte, kam sie noch einmal nach unten um Draco zu sagen, dass sie sich jetzt auch hinlegen würde. Er saß noch immer in der Küche. Hermine räumte noch das restliche Geschirr weg und wischte den Tisch ab. „Wenn du mich dann entschuldigst. Ich lege mich jetzt für eine Stunde hin.“ „Darf ich dir Gesellschaft leisten?“, fragte Draco hoffnungsvoll. „Danke, aber ich denke, dass ich keine Gesellschaft brauche. Und du hast bestimmt genug anderes zu tun.“ Draco seufzte auf. War die gestrige Nacht etwa ein Fehler gewesen? Hermine schien sie jedenfalls zu bereuen. Dabei wollte er doch nichts anderes, als sie glücklich zu sehen.

Gegen drei kam Hermine wieder von oben herunter. Sie war bereits fertig angezogen zum Weggehen. „Warum hast du nichts gesagt? Dann hätte ich mich auch schon fertig machen können“, sagte Draco als er sie so sah. „Das ist kein Problem. Ich muss noch die Kinder fertig machen. Ich wollte dir nur Bescheid geben, dass du dich umziehen sollst. Zieh dir bitte etwas Ordentliches an.“ „Soll ich dir mit den Kindern helfen?“ „Das ist nicht nötig. Bitte geh jetzt nach oben und zieh dich um.“ Hermine drehte sich um und ging die Treppe nach oben. Draco folgte ihr. Während sie zu den Kindern ging, betrat er sein Schlafzimmer.

Zehn Minuten später trafen sie sich wieder unten an der Treppe. Hermine trat zu Draco und richtete seine Krawatte. „So wird es gehen“, meinte sie. „Wir können jetzt gehen und ich möchte, dass du dich anständig benimmst.“ „Ja Hermine.“ Er wollte ihre Hand nehmen, doch sie schüttelte ihn wieder ab. Stattdessen warf sie ihm einen vorwurfsvollen Blick zu. „Komm jetzt und trödle nicht herum“, sagte sie.

***



Eine halbe Stunde später standen sie vor Ginnys Haus. Harry öffnete ihnen die Tür. „Hallo, kommt doch rein. Ginny und ich haben schon auf euch gewartet.“ Hermine und Draco folgten Harry ins Wohnzimmer.

Ginny saß auf dem Sofa. Hermine eilte zu ihr. „Wie geht es dir?“, fragte sie ihre Freundin und nahm neben ihr Platz. „Danke, es geht mir schon ein wenig besser.“

„Ich glaube wir lassen die beiden alleine“, sagte Harry zu Draco. Gemeinsam verließen sie das Wohnzimmer und nahmen in der Küche Platz. „Kann ich dir etwas zu trinken anbieten?“, fragte Harry. „Ja, wenn du so etwas wie Whiskey oder Cognac hättest?“ Harry brachte Draco einen Cognac und setzte sich zu ihm an den Tisch. Draco leerte sein Glas in einem Zug. „Ist alles in Ordnung?“, fragte Harry. „Ich weiß nicht was ich falsch gemacht habe. Sie ist schon den ganzen Tag so abweisend zu mir.“ „Du meinst Hermine?“ „Ja, wen denn sonst?“ „Aber ich dachte, ihr seid glücklich?“ „Das dachte ich auch. Harry was soll ich nur machen?“ „Vielleicht ist es ja nur eine Laune, die wieder vorübergeht.“ „Ich hoffe, dass du Recht hast.“

Plötzlich betrat Hermine die Küche. „Draco, wenn ich dich bitte für einen Moment sprechen könnte?“ Draco stand auf und warf Harry einen Blick zu, der ihm sagte, dass er genau das gemeint hatte. Dann folgte er Hermine nach draußen. „Ja, bitte?“ „Draco, ich möchte, dass wir einen Ball geben, damit Ginny wieder auf andere Gedanken kommt.“ „Du willst einen Ball geben, in unserem Haus?“ „Ja, wo denn sonst?“ „Ja, also, wenn das dein Wunsch ist.“ „Ja, wir werden gleich heute Abend mit den Vorbereitungen anfangen. Ein Monat dürfte reichen, wenn ich mich nicht irre.“ „Natürlich Hermine. Kann ich sonst noch etwas für dich tun?“ „Nein, das ist im Moment alles. Du kannst jetzt wieder zu Harry in die Küche gehen.“ Hermine drehte sich einfach um und verschwand wieder im Wohnzimmer.

„Sie will, dass wir einen Ball geben.“ Draco setzte sich seufzend auf seinen Stuhl zurück. „Na dann, viel Spaß.“ „Du und Ginny, seid übrigens auch eingeladen. Sie will, dass Ginny auf andere Gedanken kommt.“ „Sie wird sich sicher darüber freuen.“ „Ja“, seufzte Draco.

***



Den nächsten Monat war Hermine hauptsächlich mit den Vorbereitungen für den Ball beschäftigt. Einladungen mussten geschrieben werden. Das richtige Buffet musste ausgewählt werden. Alles musste perfekt sein. Draco fühlte sich von Tag zu Tag immer mehr vernachlässigt. Sie würdigte ihn kaum noch eines Blickes. Sie hatte ihn kein einziges Mal mehr an sich herangelassen. Wollte sie ihn so für diese eine Nacht bestrafen?

Dann war der Tag des Balls gekommen. Hermine schwirrte den ganzen Tag aufgeregt durchs Haus. Das Fest würde draußen im Freien stattfinden, da im Garten mehr als genug Platz war. Die Kinder hatte sie zu einer Freundin gebracht, damit sie sich voll und ganz ihren Gästen widmen konnte.

„Draco, warum bist du noch nicht umgezogen. Die Gäste können jeden Moment hier sein“, warf sie ihm vor und schickte ihn nach oben. Als er zehn Minuten später wieder unten war, sah sie ihn wieder vorwurfsvoll an. „Los komm her“, befahl sie. „Du kannst es echt nicht richtig machen.“ Sie fingerte an seiner Krawatte herum, bis sie richtig saß. Dann klopfte es auch schon das erste Mal an der Tür. „Los, geh und öffne unseren Gästen die Tür. Und dann begleitest du sie hinaus in den Garten. Ich warte dort auf sie.“

Es war Luna, die als erste vor der Tür stand. „Hallo Draco, danke für die Einladung. Ich bin doch nicht etwa die erste?“ „Doch, darf ich dich hinaus in den Garten begleiten?“ „Warum so formell?“ „Hermine will es so.“ „Streit?“ Draco zuckte mit den Schultern. Eigentlich hatten sie keinen Streit und trotzdem stimmte etwas nicht.

Nach und nach trafen alle Gäste ein. Im Garten war ein großes Buffet aufgebaut. Auf einem kleinen Podest stand eine kleine Band, die angemessene Musik spielte. Die Gäste schienen sich alle köstlich zu amüsieren. Überall wurde gelacht und getanzt. Nur Draco fühlte sich von Minute zu Minute miserabler. Er hatte gehofft, dass Hermine jetzt, da das Fest im vollen Gange war, ein wenig Zeit für ihn hätte. Doch sie schien ihn nicht einmal zu bemerken. Sogar Harry und Ginny tanzten vergnügt unter den anderen Gästen. Wenn sie ihn hier nicht brauchte, konnte er genauso gut zurück ins Haus gehen. Es würde ihr sowieso nicht auffallen, wenn er nicht mehr hier war.

„Draco, wo willst du hin?“ Hermine stand plötzlich vor ihm, als er das Haus betreten wollte. „Du wolltest doch nicht etwa nach drinnen verschwinden? Wir haben Gäste. Ich möchte, dass du dich um sie kümmerst.“ „Hermine, es geht ihnen doch allen gut. Du hast extra Personal angemietet, das sich um das Wohl der Gäste kümmert.“ „Dann geh und unterhalte dich mit ihnen.“ „Kann ich nicht doch nach drinnen gehen? Ich fühle mich hier so nutzlos.“ „Kommt überhaupt nicht in Frage. Neville steht dort ganz alleine herum. Los geh zu ihm und unterhalte ihn ein wenig.“ „Hermine, ich möchte mit dir tanzen.“ „Dafür haben wir keine Zeit. Der Ball ist nicht zu deinem Vergnügen da. Wir sind die Gastgeber und haben uns auch um unsere Gäste zu kümmern, also geh schon.“ „Ja“ Hermine verschwand wieder in der Menge.

„Na, alles in Ordnung?“, fragte Harry, der plötzlich hinter Draco stand. „Harry, du bist es. Nein, gar nichts ist in Ordnung. Hermine hat sich im letzten Monat so sehr verändert. Ständig benimmt sie sich wie eine vornehme Dame. Warum?“ „Weißt du Draco. Du hast Geld. Viel Geld, wie ich sehe. Und deine Familie gilt schon seit langem als sehr vornehm. Vielleicht hat sie das erkannt und will sich nun dementsprechend verhalten.“ „Aber ich bin nicht vornehm, nur weil ich Geld besitze.“ „Das scheint sie aber anders zu sehen.“ „Nein, ich glaube, dass sie mich für irgendetwas bestrafen will.“ „Du solltest tun, was sie von dir verlangt. Du wirst sehen, dann wird sich ihr Verhalten auch bald wieder ändern.“ „Das hast du schon einmal gesagt, und es ist nur noch schlimmer geworden.“ „Draco, du wirst doch jetzt nicht aufgeben. Sieh sie dir doch an. Du hast eine wunderschöne Frau. Willst du sie wegen ein paar Differenzen einfach so aufgeben?“ Draco suchte Hermine in der Menge. Ja, Harry hatte Recht. Sie war wirklich unbeschreiblich schön. Doch was nutzte ihm das, wenn er sie doch nicht haben konnte. „Los geh zu ihr und bitte sie um einen Tanz.“ „Das hab ich doch schon versucht. Sie meint, dass wir dafür keine Zeit haben.“ „Dann versuchst du es eben nochmal und immer wieder, bis sie dir einen Tanz gewährt.“

Von Harrys Worten ermutigt mischte sich Draco unter die andern Gäste und strebte direkt auf Hermine zu. Sie unterhielt sich gerade mit einem der zahlreichen Gäste. „Hermine, willst du tanzen?“ „Du siehst doch, dass ich mich gerade unterhalte.“ „Ich dachte nur, dass… Ach vergiss es.“ Draco dreht sich um und verschwand wieder in der Menge.

Die Stunden vergingen, es war kurz vor Mitternacht. Hermine hatte Draco noch immer nicht erlaubt, mit ihr zu tanzen, obwohl er sie schon so oft gefragt hatte. „Was ist eigentlich mit Draco und dir los?“, fragte Ginny, die an Hermines Seite stand. „Was meinst du?“ „Ihr seid doch sonst immer unzertrennlich. Aber heute habt ihr noch nicht ein einziges Mal zusammen getanzt. Und auch sonst scheint ihr euch aus dem Weg zu gehen. Ihr habt euch doch nicht etwa vor dem Ball gestritten?“ „Aber nein Ginny. Es ist alles in Ordnung.“ „Na wenn du meinst.“

Draco beschloss es noch ein letztes Mal zu versuchen. Als er Hermine mit Ginny zusammen stehen sah, wusste er, dass Ginny sicher nichts dagegen haben würde, wenn er seine Frau für einen Tanz entführen würde. Er trat auf die beiden zu. Die Band hatte gerade ein neues Lied angestimmt. „Darf ich um diesen Tanz bitten?“ Er streckte Hermine seine Hand entgegen. „Draco ich unterhalte mich gerade mit Ginny.“ „Nein ist schon in Ordnung. Du kannst ruhig mit ihm tanzen gehen.“ „Nein Ginny, ich unterhalte mich jetzt mit dir.“ „Los, geh schon.“ Ginny schob Hermine zu Draco. „Wir können uns nachher weiter unterhalten.“ Draco warf Ginny einen dankbaren Blick zu. Dann führte er Hermine auf die Tanzfläche und zog sie an sich.

„Du benimmst dich unmöglich. Du kannst mich doch nicht einfach von unseren Gästen wegzerren“, warf sie ihm vor, während er sie über die Tanzfläche wirbelte. „Ginny hatte nichts dagegen.“ „Weil sie im Gegensatz zu dir nicht unhöflich sein wollte.“ „Hermine, was ist nur los mit dir? Ich erkenne dich nicht wieder.“ „Ich habe Verpflichtungen, die ich einhalten muss.“ „Schön, und ich bin dir egal.“ „Nein, das ist nicht wahr.“ „Aber genauso verhältst du dich. Was bin ich für dich. Dein Spielball?“ „Draco!“ „Warum sagst du mir nicht, was ich falsch gemacht habe?“, fragte er verzweifelt. „Es ist doch alles in Ordnung. Warum beschwerst du dich?“ „Hermine, es ist wegen dieser einen Nacht.“ „Ich will nichts davon hören.“ „Ich dachte, dass du glücklich warst.“ Ja, sie war so glücklich gewesen, wie noch nie. Und genau deshalb, durfte sie ihm nicht mehr nachgeben. Sie hatte einen einflussreichen Mann geheiratet und durfte sich nicht wie ein leichtes Mädchen benehmen. Egal wie sehr sie sich nach ihm sehnte. „Hermine, bitte lass uns die Gäste nach Hause schicken. Es ist schon spät. Ich möchte mit dir alleine sein.“ „Spinnst du jetzt total? Wir können unsere Gäste doch nicht einfach vor die Tür setzten.“ Entrüstet riss sie sich von ihm los und stapfte davon. Hilflos blieb Draco mitten in der tanzenden Menge stehen.

Hermine würdigte ihn den restlichen Abend keines einzigen Blickes. Erst als der letzte Gast weit nach Mitternacht gegangen war, bekam er sie wieder zu Gesicht. „Hermine?“ „Ich bin müde und gehe ins Bett.“ „Es tut mir leid.“ Er wusste überhaupt nicht was ihm leid tat, aber er hatte das Gefühl, dass er sich bei ihr entschuldigen musste. Dann folgte er Hermine die Treppe nach oben.

***



„Würdest du mir bitte mit dem Kleid helfen?“ Hermine drehte Draco den Rücken zu, damit er ihr mit dem Verschluss auf der Rückseite helfen konnte. Draco strich ihr Haar zur Seite und öffnete den obersten Knopf. Dann öffnete er langsam den Reißverschluss des Kleides. „Hermine, ich vermisse dich so sehr“, flüsterte er an ihrem Ohr und küsste sie dann am Hals. Hermine seufzte auf. Wenn er nur wüsste. Er schob ihr das Kleid von den Schultern um sie auch dort zu küssen. Das Kleid rutschte langsam zu Boden. Draco umfasste Hermine und fing an ihre Brust zu streicheln. „Ich werde dich glücklich machen.“ Es klang wie ein süßes Versprechen, dem sie einfach nicht widerstehen konnte. Draco drehte sie zu sich herum. Als er seinen Kopf senkte, um ihre Brustwarze in den Mund zu nehmen, stöhnte sie leise auf. Wie sehr hatte sie das vermisst. Hermine drängte sich gierig gegen ihn. Wie hatte sie nur so lange darauf verzichten können? Draco sank auf die Knie und streifte ihr den Slip von den Hüften. Er küsste sie auf den Bauch und wanderte weiter nach unten. Dann fing er an sie wieder an ihrer intimsten Stelle zu streicheln. Hermine schloss die Augen. Plötzlich spürte sie Dracos Zunge, die anfing sie sanft zu verwöhnen. Da war es wieder, dieses unbeschreibliche Gefühl. Doch durfte sie sich diesem Gefühl überhaupt hingeben? „Draco, bitte, wir dürfen nicht.“ Doch er wusste sehr gut, was er tun musste, damit sie alles tat, was er von ihr wollte. Er musste sie einfach nur glücklich machen, dann würde sie ihm gehören. „Draco, hör auf.“ Es war nur ein schwacher Versuch ihn davon abzuhalten. Wenig später hatte er sie auch schon zum Höhepunkt gebracht.

***



Draco erhob sich und trat zur Seite. Nachdem er sich ausgezogen hatte legte er sich ins Bett. Hermine wartete nicht lange und gesellte sich zu ihm. „Bist du glücklich?“, fragte Draco und zog sie an sich. „Ja“ „Gut, schlaf jetzt.“ „Aber Draco!“ Hermine verstand nicht. Sie hatte gedacht, dass er jetzt mit ihr Sex haben wollte und er sagte einfach sie solle schlafen? „Ich dachte,…“ „Du bist glücklich. Mehr wollte ich nicht.“ „Aber du…“ „Schhhh“ Sie konnte doch jetzt nicht einfach schlafen und ihn so unbefriedigt lassen. War es nicht ihre Pflicht als seine Frau ihm das zu geben, was er wollte? „Draco, du musst keine Rücksicht auf mich nehmen.“ „Das tue ich nicht. Ich habe bekommen was ich wollte. Und jetzt versuch zu schlafen.“ Es war wohl eher umgekehrt. Er hatte dafür gesorgt, dass sie bekam, was sie wollte. Oder hielt er sie etwas für ein leichtes Mädchen und hatte kein Interesse mehr daran mit ihr zu schlafen?

„Draco, es tut mir leid, ich hätte mich nicht so gehen lassen dürfen. Bitte verzeih mir. Ich werde versuchen mich in Zukunft besser zusammen zu reißen.“ „Wofür entschuldigst du dich jetzt bitte?“ „Für das, was gerade geschehen ist. Draco ich möchte nicht, dass du denkst, dass ich ein junges unerfahrenes Mädchen bin, dass sich an jede Möglichkeit klammert an Zärtlichkeit heran zu kommen.“ „Nein du bist wahrhaftig kein unerfahrenes Mädchen.“ „Hattest du viele Frauen, vor mir?“ Die Frage war Hermine einfach so rausgerutscht. „Tut mir leid“, sagte sie schnell. Wie konnte sie ihm nur so etwas fragen? „Du willst wissen, ob ich ein Frauenheld war?“ „Draco, bitte vergiss die Frage wieder.“ „Nein, du hast sie gestellt, also werde ich sie dir auch beantworten.“ „Ich wollte gar nicht fragen. Es ist mir einfach so rausgerutscht.“

Draco lag da und tat so als müsse er nachdenken. „Draco, bist du mir böse?“, fragte Hermine, als er nichts sagte. „Was ist für dich viel Hermine?“ „Wie meinst du das?“ „Na ja, ist es viel für dich, wenn ich eine andere Frau hatte, oder zwei, oder drei?“ „Draco ich weiß nicht.“ „Um die Wahrheit zu sagen. Ich weiß nicht wie viele es gewesen sind. Doch ich bin bei keiner länger als für eine Nacht geblieben. Ich habe immer nur eine Möglichkeit gesucht um mich irgendwie abzulenken. Keine von ihnen hat irgendwelche Gefühle in mir erweckt. Es war einfach nur Sex. Ich weiß nicht Mal, ob es den Frauen gefallen hat. Es hat mich nicht interessiert. Ich hatte ein paar Momente Zeit, um alles zu vergessen. Alles andere zählte nicht für mich. Ich weiß nicht, wie viele von ihnen heulend am nächsten Morgen in ihrem Bett gesessen haben, als ich wieder gegangen bin. Ja, ich habe Geld und in gewissen Kreisen habe ich auch ein hohes Ansehen. Das hat mehr als genug Frauen in meine Arme getrieben. Ich weiß nicht, was sie sich von mir erwartet haben. Meist haben ein paar nette Worte von mir genügt, damit ich bekam, was ich wollte.“ Hermine wusste nicht, was sie darauf sagen sollte. Ja, sie hatte sich schon gedacht, dass es außer ihr noch andere gegeben hatte, aber so viele? Hatte er diese Frauen auch so berührt, wie er sie berührte?

„Das schockiert dich jetzt“, stellte Draco fest. „Nein, ich…“ „Komm schon Hermine, das, was ich dir gerade erzählt habe, hast du bestimmt nicht erwartet.“ „Draco, ich…nein“, gab sie zu. „Es tut mir leid, wenn ich dich enttäuscht habe, aber ich kann dir versichern, dass ich keine von ihnen geliebt habe. Es hat einzig und alleine dem Zweck gedient, mich abzulenken.“ „Und wovon musstest du dich ablenken, wenn ich fragen darf?“ „Von meinen Gefühlen, die ich nicht leben durfte. Die ich der Frau, die ich mehr als alles andere auf der Welt geliebt habe nicht zeigen durfte.“ Erschrocken sah Hermine ihn an. Es hatte also eine andere Frau gegeben, die er geliebt hatte. Vielleicht sogar mehr als sie. „Und was ist dann passiert?“, wollte Hermine wissen. „Irgendwann habe ich festgestellt, dass diese ganzen Abenteuer auch nichts helfen und habe es aufgegeben den Frauen hinterher zu laufen.“ „Und diese Frau? Was ist mit ihr passiert?“ „Eigentlich habe ich sie jahrelang nicht gesehen.“ „Und trotzdem hast du sie geliebt?“ „Ja“ „Und dann?“ „Nichts und dann. Du kennst den Rest der Geschichte.“ „Du hast sie also nicht bekommen.“ Hermine hatte noch immer nicht kapiert, dass er von ihr gesprochen hatte. „Draco, wenn du diese Frau so sehr geliebt hast, warum hast du dann nicht um sie gekämpft?“ „Es hätte nichts gebracht. Sie hatte mir unmissverständlich klar gemacht, dass wir keine Zukunft hätten.“ „Das tut mir leid.“ „Das muss es nicht.“

Eine Weile lagen sie schweigend nebeneinander. Hermine dachte darüber nach, was er ihr gerade erzählt hatte. Warum war er bei ihr geblieben und hatte sie nicht genauso, wie alle anderen Frauen vor ihr gleich wieder verlassen? Hatte er seine Strategie etwa geändert. Die Frau, die er liebte konnte er nicht haben, also nahm er sich die nächst beste, die er bekommen konnte?

„Draco, warum hast du mich geheiratet?“ „Weil ich dich liebe.“ „Du kannst mir die Wahrheit sagen. Du hast mich geheiratet, weil du Sie nicht bekommen hast. Und irgendwann musstest du dich ja an eine Frau binden. Warum also nicht ich. Du hättest doch auch jede andere haben können.“ „Ich wollte aber dich und keine andere.“ „Weil du Sie nicht haben konntest.“ „Du bist doch nicht etwa eifersüchtig?“ „Ich? Nein.“ Natürlich war Hermine eifersüchtig, auf die Frau, der Dracos Herz wirklich gehörte.

„Draco, wenn diese Frau hier auftauchen würde und dich haben wollte, würdest du dann gehen?“ „Nein, ich brauche nicht zu gehen. Es wird keine andere Frau hier auftauchen.“ „Dann ist sie tot?“ „Nein, das wäre schrecklich!“ „Dann würdest du mit ihr gehen, denn so wie du von ihr redest, liebst du sie noch immer.“ „Natürlich liebe ich sie.“ „Draco, warum sagst du mir, dass du mich liebst, wenn dein Herz doch einer anderen gehört?“, fragte Hermine, nun unter Tränen. Nie hatte sie gedacht, dass er sich ihr gegenüber die ganze Zeit so verstellen konnte. Sie war furchtbar enttäuscht von ihm. „Hermine, ich habe dich nie belogen. Ich liebe dich.“ „Bitte sag das nicht, es tut so weh!“ Sie schluchzte laut auf. „He“ Draco zog sie in seine Arme. „Bitte nicht weinen. Es ist doch alles in Ordnung.“ „Nein“ Sie schüttelte heftig den Kopf. Er liebte eine andere, wie konnte er dann sagen, dass alles in Ordnung war? „Hermine, es gibt keine andere.“ „Weil sie dich nicht haben will“, sagte sie schluchzend. Sonst wäre er doch gar nicht hier bei ihr. „Nein Hermine. Es hat nie eine andere gegeben. Auch, wenn ich mit so vielen anderen Frauen im Bett war. Geliebt habe ich immer nur dich.“ „Und diese andere Frau.“ „Hermine diese andere Frau…“ „Nein, ich will es gar nicht wissen. Wie kannst du mit mir zusammen sein, wenn du eine andere liebst? Wie kannst du mir so etwas antun?“ „Hermine, bitte hör mir zu.“ „Nein, ich will nichts mehr hören. Ich ertrage es nicht.“ „Hermine, du verstehst das alles ganz falsch. Es gibt keine andere Frau, die ich liebe.“ „Spiel doch jetzt nicht alles herunter. Ich habe doch gehört, wie du von ihr sprichst. Du kannst mir nicht sagen, dass du sie nicht mehr liebst.“ „Das habe ich auch nicht behauptet. Sonst wäre ich auch nicht hier.“ „Dann willst du dich mit mir nur von ihr ablenken. Warum ich Draco? Du weißt doch, wie sehr ich dich liebe. Warum tust du mir das an?“ „Hermine, ich liebe dich doch auch.“ „Hör auf damit. Ich will es nicht mehr hören.“ „Verdammt Hermine, Du bist diese andere Frau. Ich habe nie eine andere geliebt als dich. Wie kannst du nur glauben, dass ich hier bei dir bin, wenn ich eine andere lieben würde?“ „Draco!“ Hermine fing herzzerreißend an zu weinen. Sie wusste nicht mehr was sie ihm glauben sollte. Dann sprang sie plötzlich aus dem Bett und lief aus dem Zimmer.

Draco hörte, wie sie die Treppe nach unten lief. Sie würde doch jetzt nicht das Haus verlassen? Schnell sprang auch er auf, zog sich seine Hose an und lief ebenfalls nach unten, um sie aufzuhalten. „Hermine?!“ Sie war doch hoffentlich noch nicht weg? Doch dann hörte er ihr Schluchzen aus dem finsteren Wohnzimmer. Draco machte Licht. Hermine saß vor dem Sofa, hatte die Beine fest an sich gezogen und wippte ständig vor und zurück. Mit schnellen Schritten war Draco bei ihr. „Hermine, was ist mit dir?“ „Lass mich!“ Er hatte ihr gerade eben klar gemacht, dass er sie nicht liebte. Dass sie nur ein Lückenbüßer für die Frau war, die er nicht haben konnte. Sie hatte sich noch nie so elend gefühlt, wie in diesem Moment. „Hermine, komm, du kannst doch nicht hier auf dem kalten Boden sitzen.“ „Geh! Lass mich alleine.“ „Liebste.“ Hermine hielt sich die Ohren zu, damit sie ihn nicht mehr anhören musste. Draco nahm sie an den Armen und zog sie nach oben. „Nein, lass mich los!“, versuchte sich Hermine zu wehren. „Du frierst ja“, stellte Draco fest, als sie zitternd vor ihm stand. „Geh, bitte geh!“, sagte Hermine verzweifelt. „Hermine, ich kann dich doch in diesem Zustand nicht alleine lassen.“ „Die anderen waren dir doch auch egal. Geh! Zu ihr.“ „Hermine, es gibt keine andere Frau.“ „Aber du liebst sie.“ „Nein, ich liebe dich. Nur dich und niemand anderen sonst.“ „Nein!“ Wieder hielt sich Hermine die Hände an die Ohren. Wie konnte er jetzt auch noch behaupten, dass er sie lieben würde? Draco nahm ihre Hände und zog sie von ihrem Kopf weg. „Sieh‘ mich an!“, verlangte er. „Ich liebe dich.“ „Nein“ „Warum sollte ich dich belügen?“ „Ich weiß es nicht. Du hast es doch schon die ganze Zeit über getan. Wie konnte ich nur so blöd sein und auf dich hereinfallen.“ „Hermine, du willst jetzt doch nicht etwa gehen?“ „Warum sollte ich noch bleiben. Ich will nicht, dass du mich noch weiter als Lückenbüßer für deine verschmähte Liebe bei dir behältst.“ „Hermine, seit unserer Zeit in Hogwarts habe ich keine andere Frau geliebt, als dich. Auch wenn ich mit anderen im Bett gewesen bin. Du hast mir doch damals zu verstehen gegeben, dass du nicht mit mir zusammen sein wolltest. Du hast ja keine Ahnung, wie weh du mir damals getan hast, als du mich kurz vor unserer Abreise aus Hogwarts einfach verlassen hast. Ich musste doch irgendetwas tun, um mich von dir abzulenken. Ich hatte niemanden, mit dem ich über meinen Schmerz reden konnte. Ich musste doch versuchen irgendwie damit klar zu kommen. Aber nie, nie habe ich eine andere Frau geliebt. Mein Herz hat immer nur dir gehört.“ „Warum sagst du das?“ „Weil es die Wahrheit ist.“ Wie sollte sie ihm nur glauben? „Hermine, bitte, du wolltest wissen, ob es andere Frauen gegeben hat und ich habe dir erzählt, was du hören wolltest. Ich habe dich nicht belogen. Es tut mir leid, wenn ich dir damit wehgetan habe.“ Er trat einen Schritt nach vorn und berührte sie am Arm. „Nein, fass mich nicht an!“ Hermine wich vor ihm zurück. Er hatte so viele andere Frauen berührt. Sie ertrug es einfach nicht, wenn er sie weiterhin anfasste, wie jede beliebige andere vor ihr.

Warum habe ich ihr das nur alles erzählt, dachte Draco. Aber sie hatte ihn doch danach gefragt. Warum hätte er ihr nicht die Wahrheit erzählen sollen? Er liebte sie doch und wollte keine Geheimnisse vor ihr haben. Jetzt stand sie völlig aufgelöst und vor Kälte zitternd vor ihm. Warum hatte er ihr das nur angetan? Hätte er doch bloß seinen Mund gehalten. „Hermine, bitte komm wieder mit nach oben. Du holst dir hier noch den Tod, so wie du frierst.“ „Dann bist du mich wenigstens los!“ „Wie kannst du so etwas sagen? Ich liebe dich!“ „Nein!“ Draco zog sie in seine Arme und hielt sie fest. Er würde sie nicht wieder loslassen. „Lass mich!“ Verzweifelt versucht sie sich aus seiner Umarmung zu befreien. „Ich liebe dich, du kleiner Dummkopf“, flüsterte er ihr leise ins Ohr. „Nein, lass mich!“ Beruhigend streichelte er über ihren Rücken. „Ich liebe dich.“ Er würde es ihr so lange sagen, bis sie ihm glaubte. „Lass mich los!“ „Nein, ich liebe dich.“ „Draco!“ Seine starken Arme um ihren Körper fühlten sich so gut an. Und die Worte, die er ihr immer wieder zuflüsterte, waren genau das was Hermine hören wollte. Doch sie konnte ihm einfach nicht glauben. „Lass mich endlich los!“, sagte sie verzweifelt. „Nein“, flüsterte er ihr ins Ohr. „Ich liebe dich. Ich werde dich nicht loslassen.“ „Lass mich! Ich will es nicht mehr hören.“ „Ich liebe dich.“ „NEIN!“ „Vertrau mir.“ „NEIN!“ Während Draco immer noch leise auf sie einredete wurde Hermine immer lauter. „LASS LOS!“ „Ich brauche dich.“ „NEIN!“ „Du bist alles für mich.“ „NEIN! LASS MICH ENDLICH LOS! ICH ERTRAGE ES NICHT MEHR!“ Und das war noch nicht mal eine Lüge. Sie ertrug seine Nähe nicht länger. Egal wie richtig es sich anfühlte. Sie wusste, dass es nicht so war. „Ich kann dich nicht gehen lassen.“ „LASS LOS!“ „Ich liebe dich und du liebst mich auch.“ „NEIN“, rief sie verzweifelt. Hermine konnte so viel protestieren, wie sie wollte. Während sie sich mit Worten gegen Dracos Umarmung wehrte, sprach ihr Körper eine ganz andere Sprache. Hilfe suchend drängte sie sich immer mehr an ihn. „Ich lass dich nie wieder los.“ „NEIN, ICH WILL NICHT!“ „Ich liebe dich.“ Jetzt sagte er es schon wieder. Warum konnte er nicht endlich damit aufhören? „Hör auf damit!“ „Nein“ „HÖR AUF!“ „Ich liebe dich.“ „HÖR AUF!“ „Ich liebe dich.“ „HÖR AUF!“ Sie konnte seinen Atem dicht an ihrem Ohr spüren. „Ich begehre dich.“ „Draco!“ „Ich will dich.“ „Nein.“ Es war nur noch ein schwacher Protest, der über ihre Lippen kam. Draco fing an sie am Hals zu küssen. „Nein.“ Hermine zitterte am ganzen Körper. Draco zog sie noch enger an sich. Hermine legte ihre Hände auf seine Brust und wusste nicht ob sie ihn von sich wegdrücken sollte.

Draco schob eine Hand unter ihr Kinn und sah ihr tief in die Augen. „Hermine, ich begehre dich so sehr.“ Er drückte seine Lippen fordernd auf ihre. Hermine versuchte ihn von sich wegzuschieben. Doch das schien ihn nur noch mehr herauszufordern. Also gab sie nach. Sie würde ihm einfach gewähren lassen und hoffte, dass er von ihr ablassen würde, sobald er ihrer überdrüssig geworden war. Draco fiel auf, dass sie sich nicht mehr gegen ihn wehrte. Ihm fiel aber auch auf, dass sie teilnahmslos da stand, als würde sie das Schlimmste erwarten. Er hörte auf sie zu küssen und sah sie stattdessen an. „Bitte, lass mich los“, sagte sie leise. Draco ließ seine Arme sinken und gab sie frei. Schnell trat Hermine ein paar Schritte zurück.

Draco sah, dass sie Angst vor ihm hatte. Abwehrend stand sie vor ihm. „Hermine, du hast ja Angst vor mir. Warum?“ „Bitte rühr mich nicht an.“ Sie wich noch einen Schritt weiter zurück. „Aber ich würde dir doch nie etwas antun.“ Draco machte einen Schritt auf Hermine zu. „Nein, komm nicht näher.“ „Hermine, bitte sag mir was los ist.“ „Ich ertrage es nicht, wenn du mich berührst, so wie du all die anderen berührt hast.“ „Ich hätte dir das nicht erzählen sollen.“ Doch, jetzt wusste sie wenigstens die Wahrheit über ihn. „Hermine, ich habe keine einzige dieser Frauen geliebt. Das musst du mir glauben.“ „Du hast sie angefasst.“ „Ja, aber das hat doch überhaupt keine Bedeutung. Das war bevor ich mit dir zusammen war.“ „Warum?“ „Hermine, ich hab dir gesagt weshalb ich es getan habe. Ich musste mich irgendwie von dir ablenken. Hättest du mich damals nicht so einfach verlassen, dann hätte ich das nie getan.“ „Aber ich…“ „Natürlich ist es nicht deine Schuld. Ich habe mich dazu entschieden. Aber anders hätte ich den Schmerz nicht ertragen. Bitte Hermine ich liebe nur dich.“ Dracos Beichte tat so weh. Er hatte so viele andere Frauen im Bett gehabt. Sie berührt und geliebt. Wie konnte sie ihm da noch erlauben sie anzufassen?

„Hermine bitte komm wieder mit nach oben. Ich verspreche dir auch, dass ich dich in Ruhe lassen werde.“ „Nein“ „Du kannst doch nicht hier unten bleiben. Es ist kalt.“ „Ich will nicht.“ „Hermine, wovor hast du solche Angst.“ „Du hast sie angefasst!“ Wieder rannen Tränen ihre Wangen herab. Draco trat einen Schritt auf sie zu. „Nein, bleib weg!“ „Ich will dir doch nur helfen.“ „Nein, ich will nicht, dass du mich auch so berührst.“ „Hermine, ich habe diese Frauen nie so berührt wie dich. Ich habe immer nur das Notwendigste getan, dass ich bekommen habe, was ich wollte. Nie habe ich auch nur die geringste Rücksicht darauf genommen, was sie wollten. Dich jedoch liebe ich. Ich würde alles dafür tun, damit du glücklich bist. Nie würde ich nur an mein eigenes Vergnügen denken.“ Hermine schüttelte den Kopf. „Du hast gewusst, wie sehr ich dich liebe. Warum tust du mir das an?“ „Hermine, ich habe dich seitdem ich mit dir zusammen bin kein einziges Mal betrogen.“ „Und was ist mit Ginny?“ „Ja Ginny, aber sonst gab es keine andere. Und das mit Ginny hab ich dir erklärt.“ „Wie kann ich dir noch glauben?“ „Verdammt Hermine, warum hast du gefragt, wenn du die Wahrheit nicht ertragen kannst?“ „Es tut so verdammt weh!“ Draco überwand die restliche Distanz zwischen ihnen und nahm sie in den Arm. „Es tut mir so leid, wenn ich dir damit wehgetan habe.“ „Lass mich los!“ „Nein Hermine. Ich liebe dich. Ich bin für dich da. Und ich werde dir nichts antun. Das verspreche ich dir.“ „Warum?“, schluchzte Hermine. „Weil ich dich liebe, mein Engel.“ „Draco!“ Verzweifelt klammert sie sich an ihn. „Schon gut, ich bin ja bei dir.“

Draco wünschte sich, dass sie ihn nicht gefragt hätte. Es tat ihm weh, Hermine so verzweifelt zu sehen. Jetzt konnte er nichts anderes tun, als für sie da zu sein und zu hoffen, dass sie ihm verzeihen konnte.

Hermine hatte sich an Dracos Brust geschmiegt. Das er ihr die Wahrheit über sein Leben vor ihr erzählt hatte, tat unheimlich weh. Dennoch fühlte sie sich hier in seinen Armen sicher und geborgen. Was hatte sie eigentlich erwartet? Dass er all die Jahre zu Hause gesessen hatte und nur auf sie gewartet hatte? Natürlich hatte er sich andere Frauen gesucht. Aber warum so viele? Warum war er nicht bei einer geblieben?

„Hermine es tut mir leid. Wenn ich das irgendwie wieder rückgängig machen könnte. Es hat mir doch überhaupt nichts bedeutet. Kein einziges Mal.“ Hermine fragte sich, ob es ihm auch nichts bedeutete, wenn er mit ihr im Bett lag. Bei dem Gedanken schluchzte sie wieder laut auf. „Hermine, bitte sag mir, was dir solchen Kummer bereitet?“ „Ich dachte, dass es dir etwas bedeutet?“ „Was Hermine?“ „Wenn du mit mir schläfst.“ „Aber Schatz, natürlich bedeutet mir das etwas.“ „Was?“ „Hermine ich…“ Doch Draco wusste nicht wie er ihr das erklären sollte. „Ich hab es gewusst.“ Hermine nahm sein Schweigen total falsch auf. Sie sah es als Eingeständnis, dass es ihm nichts bedeutete. „Nein Hermine. Wie soll ich dir das nur erklären?“ „Du liebst mich nicht.“ Draco überlegte fieberhaft, was er Hermine sagen sollte. Wie sollte er ihr erklären, dass jedes Mal, wenn sie in seinen Armen lag, sein Herz schneller zu schlagen anfing? Wie sollte er ihr das Gefühl erklären, dass sich in seinem Bauch ausbreitete und ihn ganz erfüllte? Wie konnte er ihr die Freude beschreiben, die ihn erfüllte, wenn er sie zum Höhepunkt brachte?

„Hermine ich liebe dich.“ „Aber es ist dir nicht wichtig“, schluchzte sie. „Doch es ist mir wichtig, aber ich kann es dir nicht erklären. Meine Gefühle. Es ist so schwer, dir zu sagen, was ich dabei empfinde.“ „Weil es dir egal ist.“ „Ok, ich versuche es. Aber bitte komm erst mit nach oben. Du bist doch schon total durchgefroren.“ Hermine willigte ein und folgte Draco nach oben ins Schlafzimmer.

***



Schweigend lagen sie nebeneinander im Bett. Draco starrte hinauf zur Decke und überlegte, was er Hermine sagen sollte. „Draco, du wolltest es mir erklären.“ Ein paar Atemzüge lang sagte er nichts. „Hermine, wenn du in meinen Armen liegst dann…“ Er drehte sich zu ihr um und sah sie an. „Ja?“, fragte Hermine. Er nahm ihre Hand und legte sie auf seine Brust. „Fühlst du das?“, fragte er. Hermine schluckte, sie konnte seinen Herzschlag deutlich spüren. „Ja“, flüsterte sie. Dann zog er sie in seine Arme. Sofort merkte sie, wie sich sein Herzschlag beschleunigte. „Draco“ „Ich weiß, aber es ist noch viel schlimmer, wenn ich mit dir schlafe.“ Hermine kannte dieses Gefühl, wenn sie glaubte, ihr Herz würde ihr jeden Moment aus der Brust springen. Doch sie hatte nie gedacht, dass es Draco genauso ging. „Hermine, was empfindest du, wenn ich mit dir schlafe?“ „Es ist unbeschreiblich schön.“ „Ja, aber kannst du mir deine Gefühle, die du dabei hast auch erklären?“ „Es ist…“ Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. „Siehst du, genauso geht es mir. Ich liebe es, wenn du in meinen Armen liegst. Wenn ich dich berühren kann. Ich liebe deinen betörenden Duft. Ich liebe es, wenn du vor Erregung laut aufstöhnst und meinen Namen rufst. Aber ich kann dir meine Gefühle nicht erklären. Denn dafür gibt es keine Worte.“ „Draco ich..“ „Nein warte, ich bin noch nicht fertig. Wenn ich mit dir schlafe, dann gibt es für mich nur ein Ziel. Ich möchte dich glücklich machen. Immer. Nichts anderes zählt dann für mich. Du hast keine Ahnung, wie sehr ich mich oft zurückhalten muss. Aber ich könnte es nicht ertragen, wenn es dir danach nicht gut geht, nur weil ich mir geholt habe, was ich wollte. Wenn es dir keinen Spaß macht, dann macht es auch mir keinen Spaß. Ich versuche ständig auf deine Signale zu achten, nur damit ich nichts Falsches mache.“ „Draco, ich wusste nicht…“ „…dass ich mich deinetwegen so sehr zurücknehme?“ „Ja, warum?“ „Weil ich dir nicht wehtun möchte. Aber genau das habe ich getan, als ich dir von meiner Vergangenheit erzählt habe. Hermine, das tut mir so schrecklich leid. Ich will nicht, dass du meinetwegen leiden musst.“ „Es ist alles meine Schuld. Wenn ich dich damals nicht von mir gestoßen hätte…“ „Nein Hermine, es war meine Entscheidung. Du hast keine Schuld daran. Aber ich verspreche dir, dass diese Zeiten vorbei sind. Ich liebe nur dich. Und ich werde nie wieder eine andere Frau anfassen, außer dir.“ „Draco, ich will nicht, dass du dich länger zurückhältst.“ „Aber das kann ich nicht. Du hast ja keine Ahnung.“ „Bitte.“ „Hermine, ich tue es für dich. Nur für dich. Ich weiß nicht ob ich dir dann das geben kann, was du brauchst.“ „Ich brauche nur dich.“ „Hermine, wenn ich keine Rücksicht auf dich nehme, dann weiß ich nicht, ob ich dich so lieben kann, wie du es verdienst. Ich möchte, dass du danach vollkommen befriedigt bist. Aber das kann ich dir nicht versprechen, wenn ich nur an mich denke.“ „Draco, bitte ich will nicht, dass du meinetwegen leiden musst.“ „Das tue ich nicht. Es macht mich glücklich zu sehen, dass es dir gut geht. Alles andere ist nicht wichtig.“ „Aber wenn du dich so sehr zurückhältst, dann kannst du nie voll und ganz zufrieden sein.“ „Das ist egal. Nur du zählst.“ „Nein Draco. Es ist schön zu wissen, dass du so sehr Rücksicht auf mich nimmst, aber was hast du schon davon?“ „Alles“ „Draco, ich will wissen, wie es ist, wenn du dich nicht mehr meinetwegen zurückhalten musst. Und wenn es nur dieses eine Mal ist. Bitte, schlaf mit mir.“ „Hermine, ich kann das nicht.“ „Bitte, tu es für mich.“ „Du weißt nicht, was du da von mir verlangst.“ Er wusste, dass er ihr wehtun würde. Er wollte nicht den Schmerz in ihren Augen sehen, der ohne jeden Zweifel danach da sein würde. „Draco, bitte. Ich liebe dich.“ „Ich liebe dich auch, aber ich kann dir das nicht antun.“ „Ich vertraue dir.“ „Du wirst mir danach nie wieder vertrauen.“ „Bitte, ich verspreche dir, dass ich dir danach auch keine Schuld gebe. Aber ich muss wissen, wie es ist, wenn du …“ „Nein Hermine, du willst es gar nicht wissen.“ „Bitte, sag mir was ich tun soll?“ „Du sollst überhaupt nichts tun. Ich werde dir nicht wehtun, nur um mich an dir zu befriedigen.“ „Draco!“ „Nein Hermine, das ist mein letztes Wort. Ich werde nicht mit dir schlafen. Nicht unter diesen Umständen, wie du sie von mir verlangst.“ „Draco küss mich!“ „Nein!“ „Du sollst mich küssen!“ „Hermine!“ Er senkte seinen Kopf und begann sie sanft zu küssen. Doch Hermine merkte, wie sehr er sich zurück hielt. Sie musste ihn irgendwie dazu bringen sich ganz fallen zu lassen. Sie wollte, dass er nur noch nach seinen Gefühlen handelte und einmal nicht seinen Verstand einsetzte.

Hermine drehte Draco auf den Rücken. „Ich liebe dich“, sagte sie leise und küsste ihn wieder. Sie versuchte all ihre Gefühle für ihn in diesen einen Kuss zu legen. „Hermine nicht.“ Draco merkte, was sie vorhatte. „Draco, ich will dich.“ Sie küsste ihn am Hals. „Bitte Hermine, tu das nicht.“ Doch sie ließ sich von ihm nicht aufhalten. Ihre Hand fuhr sanft über seinen Oberkörper. „Hermine, ich kann das nicht.“ „Schließ die Augen.“ „Hermine!“ „Bitte Draco, schließ die Augen.“ Sie beobachtete, ob er auch tat, was sie von ihm verlangte. „Und jetzt hör auf zu denken“, verlangte sie, nachdem er die Augen geschlossen hatte. „Nein Hermine!“ Sofort riss er die Augen wieder auf. „Ich werde dir nicht wehtun.“ „Draco, warum vertraust du mir nicht?“ „Ich vertraue dir, aber ich kann dir das nicht antun.“ „Dann hör endlich auf zu denken. Bitte tu es für mich.“ „Ich kann nicht.“ „Draco, wenn ich dir verspreche, dass ich dir sage, wenn du mir wehtust?“ „Nein“ „Bitte Draco.“ „Ich kann nicht.“ „Draco, wenn du mich liebst, dann kannst du es. Ich weiß, dass du mich nicht enttäuschen wirst.“ „Ach Hermine, komm her!“ Er zog sie zu sich herunter und fing an sie leidenschaftlich zu küssen.

Schnell drehte er Hermine herum, so dass sie jetzt unter ihm lag. Er fing an sie am Hals zu küssen und wanderte langsam weiter nach unten. Hermine konnte bis jetzt noch keinen Unterschied feststellen. Warum hatte er solche Angst davor, sich seinen Gefühlen hinzugeben? Sie bog sich ihm entgegen, als er anfing ihre Brust zu küssen. Sanft umspielte seine Zunge ihre hart aufgerichtete Brustwarze. Hermine stöhnte laut auf. Draco nahm sie ganz in den Mund und begann zuerst ganz sachte und dann immer fester an ihr zu saugen. Eine Welle der Erregung durchflutete Hermines Körper. Dann spürte sie seine Zähne, die sich tief in ihre Brust bohrten. „Draco!“ Der Schmerz und die gleichzeitige Erregung, die er in ihr verursachte, bereiteten ihr ein unbeschreibliches Gefühl. Dann spürte sie plötzlich seine Hand zwischen ihren Beinen.

Was danach geschah, strich sie wohl am besten aus ihren Erinnerungen. Sie wusste ja, dass Draco wild und hemmungslos sein konnte, aber nicht so. Vor Schmerz stöhnend lag sie unter ihm. Draco schien alles um sich herum vergessen zu haben. Hemmungslos wie nie zuvor liebe er seine Frau. „Oh Hermine, du bist so wundervoll.“ „Draco!“ Tränen liefen ihr bereits übers Gesicht, vor lauter Schmerz. „Hör auf! Es tut so weh.“ Endlich ließ er sich erschöpft auf sie sinken. Es war vorbei.

Tränen liefen unaufhörlich über Hermines Gesicht. Ihr ganzer Unterleib schmerzte so sehr von dem, was Draco ihr angetan hatte. Nachdem Draco sich ein wenig beruhigt hatte, richtete er sich wieder auf. Dann sah er, was er angerichtet hatte. „Oh nein, Hermine, es tut mir so leid.“ „Draco, es tut so weh!“ „Was habe ich dir nur angetan. Ich hätte das nie zulassen dürfen. Bitte verzeih mir.“ „Bitte geh von mir runter.“ Draco rollte sich von Hermine. Und dann wich er erschrocken zurück, als er das viele Blut auf dem Bettlaken sah. Er hatte ihr nicht nur wehgetan. Er hatte sie ernsthaft verletzt. Das war das Letzte, das er beabsichtig hatte. Er hatte sie doch gewarnt. Warum hatte sie ihn nur dazu überredet. Nie wieder würde er in Sachen Sex auf sie hören. Nie wieder würde er ihr so etwas antun.

„Hermine, bitte, sag mir die Wahrheit, tut es sehr weh?“ „Draco, was hast du mit mir gemacht?“ „Bitte verzeih mir. Ich wollte dich nicht verletzten. Ich habe dich doch gewarnt. Warum hast du nicht auf mich gehört?“ „Draco ich wusste nicht.“ „Natürlich wusstest du nicht. Wie konntest du auch? Bitte sag mir wie ich dir helfen kann?“ „Mach, dass es aufhört. Dieser Schmerz.“ „Hermine, es tut mir ja so schrecklich leid.“ „Halt mich fest!“ Draco zog sie in seine Arme und drückte sie fest an sich. Hermine begann hemmungslos zu weinen. „Schon gut, ich werde dir so etwas nie wieder antun. Du darfst das nie wieder von mir verlangen. Hörst du? Nie wieder. Ich liebe dich doch.“ „Draco, bitte sei still und halt mich einfach nur fest.“ „Alles was du willst, mein armer Engel, alles was du willst.“ Hermine wusste, dass sie Draco nicht die Schuld dafür geben konnte. Sie hatte ihn schließlich so lange gedrängt das zu tun, bis er nachgegeben hatte. Er hatte sie gewarnt, aber sie wollte ja nicht hören.

Draco konnte es nicht ertragen Hermine so leiden zu sehen. Er hätte einfach nicht nachgeben dürfen. Hatte er nicht gewusst, dass sie leiden würde, wenn er seinen Gefühlen freien Lauf lassen würde? Dann hatte er gedacht, dass sie es doch aushalten würde. Aber er hatte ihr trotz allem wehgetan.

Hermine beruhigte sich wieder ein wenig in Dracos Armen. „Geht es wieder ein wenig?“, fragte Draco unsicher, als ihr Schluchzen verstummte. „Ja“ „Hermine, kannst du mir das je verzeihen?“ „War es schön für dich?“ „Hermine!“, sagte er entsetzt. Wie konnte sie ihn nur so etwas fragen? „Bitte Draco, war es schön für dich? Hat es dich befriedigt?“ Sie musste es einfach wissen. Sie musste wissen, wofür sie so gelitten hatte. „Hermine ich…“ „Draco, du musst mir die Wahrheit sagen.“ „Also…“ „Bitte“, flehte sie ihn an. „Ja, aber als ich gesehen habe, was ich dir angetan habe, da war das alles nicht mehr wichtig. Ich habe dich verletzt, wie kann ich da sagen, dass es schön war für mich.“ „Aber es war schön für dich.“ „Ja“, gab Draco zu. „Aber ich werde das nie wieder tun.“ „Dann hatte es wenigstens einen Sinn“, murmelte Hermine.

Draco fuhr hoch und sah sie entsetzt an. „Was hast du gesagt?“ „Dass es einen Sinn hatte?“ „Dass ich dir wehgetan habe?“ „Ja“ „Hermine, kannst du mir bitte sagen, was das für einen Sinn hatte?“ „Du bist glücklich.“ „Ich bin was? Das ist jetzt aber nicht dein ernst?“ „Ich hab dir endlich das geben können, was du wolltest.“ „Hermine, bitte hör auf damit. Du hast ja keine Ahnung wie es mir jetzt geht.“ „Wenn es dich glücklich gemacht hat, dann bin ich es auch.“ „Jetzt hör mir mal zu. Auch wenn es mir vielleicht gefallen hat. Ich bin alles andere als glücklich darüber. Du bist meine Frau. Und ich liebe dich über alles. Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich glücklich darüber bin, wenn ich dir weh tue? Und wenn du glaubst, dass ich das noch einmal mache, dann kannst du das gleich vergessen. Lieber will ich sterben, als dir noch einmal so etwas anzutun.“ „Draco, es tut mir leid.“ „Ich fass es nicht. Jetzt tut es Dir auch noch leid?“ „Aber es ist alles meine Schuld.“ „Ok, es reicht. Ich rühr dich nie wieder an.“ „Aber Draco“ „Nein, ich habe dich verletzt, sieh dir das an!“ Er deutete auf das blutige Lacken. „Ich will gar nicht wissen, wie weh es getan hat. Du kannst nicht von mir verlangen, dass ich dir so etwas antue und dann auch noch glücklich darüber bin. Und das Letzte, das ich von dir hören will, ist, dass es dir Leid tut.“ „Draco, ich kann dich ja verstehen, aber ich wollte es doch so. Du bist nicht schuld daran.“ „Du glaubst, dass du mich verstehen kannst?“ „Ja, bitte mach dich nicht so fertig deswegen.“ „Du verstehst überhaupt nichts!“ Draco sprang aus dem Bett und lief aus dem Zimmer. „Draco!“, rief sie ihm nach.

Doch er hörte nicht mehr auf sie. Er musste einfach nur weg von ihr. Er hatte sich noch nie so schuldig gefühlt, wie in diesem Moment. Im Badezimmer sank er verzweifelt an einer Wand herab. Er hasste sich, für das, was er Hermine angetan hatte.

Hermine hörte Dracos verzweifeltes Schluchzen. Sie musste zu ihm, auch wenn ihr alles wehtat. Aber er dufte einfach nicht so leiden, weil sie einen Fehler gemacht hatte. Vorsichtig stand sie auf. Als sie sicher war, dass sie sicher auf den Beinen war, verließ sie das Schlafzimmer um zu Draco zu gehen.

Hermine betrat das Badezimmer. Draco hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht die Türe zu schließen. Als sie ihn völlig aufgelöst am Boden sitzen sah, wusste sie, dass sie keine Ahnung hatte, wie es ihm ging. Sie kam an seine Seite und ging vor ihm in die Knie. „Draco?“ „Geh! Lass mich allein!“ „Draco, ich wusste nicht, dass es dir so weh tut.“ „Verschwinde!“ „Draco, ich bin dir nicht böse. Ich wollte es doch so.“ „Ich hab es getan. Es ist egal ob du es wolltest oder nicht.“ „Bitte hör auf dir solche Vorwürfe zu machen.“ „Rühr mich nicht an!“, schrie er, als sie ihn an der Schulter berührte. „Draco“ „Nein, geh und lass mich alleine.“ Wenn sie jetzt auch noch hier bleiben würde, um ihn zu trösten. Nein das würde er nicht ertragen. Das Gefühl, dass sich in seiner Brust ausbreitete war so schon schlimm genug. Am liebsten hätte er sich das Herz herausgerissen. „Draco, bitte, schick mich nicht weg.“ „Geh!“ „Nein, ich kann dich doch nicht alleine hier sitzen lassen, wenn es dir so schlecht geht.“ „Das ist egal. Geh und komm nicht wieder!“ „Draco, das hast du nicht verdient. Ich will nicht, dass du deswegen so leidest.“ „Verdammt Hermine, ich hab dich vergewaltigt!“ „Nein, nein!“ Sie zog ihn an sich. „Draco ich liebe dich. Bitte sag so etwas nicht.“ „Wie kannst du mich noch anfassen? Ich bin doch das Letzte!“ „Draco“ Sie versuchte ihn irgendwie wieder zu beruhigen. Wenn sie gewusst hätte, dass so etwas dabei rauskommen würde, hätte sie ihn nie dazu gedrängt.

„Du hast ja keine Ahnung, was du mir damit angetan hast!“, rief Draco verzweifelt. „Draco, es tut mir so leid.“ „Nein!“ Egal was sie sagte, jedes Wort schien das Falsche zu sein. „Draco, ich weiß doch, dass du es nicht mit Absicht gemacht hast. Ich weiß, dass du mich nicht verletzten wolltest.“ „Aber ich habe es getan. Was zählt da noch, ob ich es wollte oder nicht.“ Hermine drückte ihn fest an sich. Es war wohl am besten, wenn sie nichts mehr sagte.

Minutenlang saßen sie so auf dem kalten Boden. „Hermine, bitte geh. Lass mich alleine“, sagte er ruhig. „Nein, ich lasse dich sicher nicht alleine“, sagte sie bestimmt. „Hermine, wenn dir irgendetwas an mir liegt, dann lässt du mich jetzt alleine.“ „Aber Draco, ich kann doch nicht einfach gehen.“ „Bitte Hermine.“ „Du kommst doch nach, wenn ich gehe?“ „Ja“ Er würde alles sagen, nur damit sie ihn endlich mit seinem Schmerz alleine lassen würde. „Sicher?“, vergewisserte sie sich. „Ja, aber bitte geh jetzt.“ „Draco, ich liebe dich.“ Hermine ließ ihn los und stand auf. Nachdem sie noch einen letzten Blick auf ihn geworfen hatte verließ sie das Badezimmer und ließ ihn alleine.

Hermine wartete und wartete, doch Draco kam einfach nicht zurück. Irgendwann hielt sie es nicht mehr aus und stand auf, um nach ihm zu sehen. Als sie das Badezimmer betrat, war er nicht mehr da. „Draco?“, sagte sie unsicher. Er wollte doch wieder zurückkommen. Wo war er nur? Nachdem sie ihn vergeblich in ihrem Zimmer gesucht hatte konnte er nur unten sein. Sie sah zuerst in der Küche nach, doch auch hier saß er nicht. Also konnte er nur im Wohnzimmer sein. „Draco?“, fragte sie, als sie es betrat. Nichts rührte sich. Er musste doch irgendwo sein. Vielleicht lag er ja auf dem Sofa und sie erkannte ihn nicht, weil es so dunkel im Zimmer war. „Draco?“, fragte sie nochmal und ging ins Zimmer. Dann wäre sie fast über etwas gestolpert, dass vor dem Kamin am Boden lag. Als sie genauer hinsah, erkannte sie, dass es Draco war. Zusammengekrümmt lag er auf dem Teppich vorm Kamin. „Draco?“ „Geh“ „Was machst du da?“ „Lass mich.“ Seine Stimme war nur ein leises Flüstern. „Komm mit nach oben.“ „Ich kann nicht.“ „Draco“ „Lass mich einfach hier liegen.“ „Komm es ist doch viel zu kalt hier unten. Du hast ja noch nicht mal etwas an.“ „Egal.“ „Draco?“ „Nein“ Hermine stand auf und verließ das Zimmer wieder.

Ein paar Minuten später kam sie mit einer warmen Decke zurück und legte sie über Draco. „Hermine?“ „Ich kann nicht zusehen, wie du hier unten frierst.“ „Lass mich alleine.“ „Nein, du hast gesagt, dass du zurückkommst.“ „Ich kann nicht mehr.“ „Draco, du klingst gar nicht gut. Was ist mit dir?“ „Lass mich sterben.“ „DRACO! Was hast du dir angetan?“ „Nichts, ich will nicht mehr.“ Hermine zog die Decke zur Seite und fing an ihn im Dunkeln zu untersuchen. Erleichtert stellte sie fest, dass noch alles heil an ihm war. „Geh jetzt“, sagte er mit müder Stimme, als sie ihn wieder zugedeckt hatte. Doch anstatt zu gehen schlüpfte sie zu ihm unter die Decke. „Hermine…“ „Nein, ich gehe nicht. Wenn du hier unten schlafen willst, dann bleibe ich hier bei dir. Ich werde dich nicht mehr alleine lassen.“ „Es tut mir so leid. Ich liebe dich.“ Hermine zog ihn an sich. „Ich liebe dich auch.“

***



Sie wurden von lautem Klopfen an der Tür geweckt. Völlig verschlafen sah Hermine auf. Es war bereits heller Tag. Sie musste wohl total verschlafen haben. Bestimmt war das ihre Freundin, die ihr die Kinder zurückbringen wollte. „Draco?“ „Ja?“ „Bist du wach?“ „Ja“ „Wir haben verschlafen.“ Verschlafen war genau das richtige Wort. Sie waren doch erst in den frühen Morgenstunden eingeschlafen.

Wieder hämmerte es an der Tür. „Draco steh auf.“ „Wir erwarten niemanden. Lass es klopfen.“ „Draco, das sind unsere Kinder. Bitte steh auf.“ „Ich...“ „Mach schon. Du kannst sie nicht so lange warten lassen.“ „Ja, ich geh schon.“

„Draco, zieh dir etwas an!“, rief sie ihm nach. Doch zu spät, er hatte die Tür bereits geöffnet. „DRACO“, Ginny wich erschrocken zurück und schob die Kinder hinter sich. „Ginny, was machst du hier? Und warum hast du die Kinder?“ „Ich hab Hermines Freundin getroffen und gesagt, dass ich sie vorbeibringe. Ich wollte sehen, ob bei euch alles in Ordnung ist“, sprudelte es aus ihr heraus. Noch immer sah sie ihn entsetzt an. „Ach so, ja.“ „D D D Draco?“ „Ja?“ „Du…“ Sie deutete auf ihn. Langsam ging sein Blick nach unten. „Verdammt!“ Er hatte ganz vergessen, dass er nichts anhatte. Schnell versuchte er mit seinen Händen das schlimmste zu verbergen. „Komm rein. Ich zieh mir schnell etwas an.“ „Ja“, sagte Ginny erleichtert. „Ich bin gleich zurück.“ Draco drehte sich um und verschwand nach oben.

Hermine war in der Zwischenzeit nach oben ins Schlafzimmer gegangen, um sich etwas anzuziehen. „Ginny ist da“, sagte Draco als er das Schlafzimmer betrat. „Ginny?“ „Ja, sie bringt uns die Kinder und wollte sehen, wie es uns geht.“ „Du hast ihr doch nicht so aufgemacht?“ „Doch, du kannst dir ja nicht vorstellen, wie peinlich das war.“ „Ich geh nach unten. Ich bin sowieso schon fertig angezogen.“ Sie ging an Draco vorbei zur Tür. „Hermine, warte.“ „Ja?“ Sie drehte sich nochmal zu ihm um. „Geht es dir gut?“ „Ja, warum fragst du?“ „Hast du noch Schmerzen?“ Jetzt verstand sie. Er machte sich Sorgen wegen dem was in der Nacht passiert war. Sie trat auf ihn zu. „Ich denke, dass wir das Thema Sex in den nächsten Tagen sein lassen, aber sonst geht es mir gut.“ „Bist du dir sicher?“ „Ja, mach dir keine Sorgen.“ „Bist du mir böse?“ „Nein, es war ein Unfall und ich weiß, wie sehr es dir Leid tut. Bitte lass uns nicht mehr darüber reden.“ „Bitte verzeih mir.“ Sie machte noch einen Schritt auf ihn zu und küsste ihn. „Es ist ok“, flüsterte sie. Dann drehte sie sich um und verließ das Zimmer.

Ginny wartete in der Zwischenzeit unten im Wohnzimmer. „Hallo Ginny, tut mir leid, dass es so lange gedauert hat.“ „Ich hab euch doch nicht gestört?“ „Nein, wir haben nur verschlafen.“ „Wirklich nicht? Es hat so ausgesehen, als…“ „Ginny du hast wirklich nicht gestört. Wir hatten nur eine…anstrengende Nacht.“ „Ich verstehe.“ „Ich glaube nicht. Aber egal.“ „Habt ihr hier unten geschlafen?“ Ginny deutete auf die Decke, die noch immer auf dem Boden lag. „Ähm, ja.“ „Er ist ganz schön romantisch.“ „Ginny glaub mir, es war alles andere als romantisch.“ Hermine hörte Draco die Treppe nach unten kommen. „Bitte sprich ihn nicht auf letzte Nacht an, Ginny.“ „Ja, ok.“ Draco betrat das Zimmer.

„Hallo Ginny, tut mir leid, wegen eben. Ich hab nicht daran gedacht, dass ich noch nichts anhatte.“ „Schon gut. Vergiss es.“ „Setz dich doch, soll ich dir etwas zu trinken bringen?“ „Ja, danke Draco.“ „Hermine?“ „Machst du uns Kaffee?“ „Ja, du auch Ginny?“ „Gerne“ „Ich bin gleich wieder zurück.“

Hermine setzte sich zu Ginny aufs Sofa. „Wir haben noch nicht gefrühstückt.“ Es war unnötig Ginny das zu erzählen. Doch sie musste irgendetwas sagen. „Soll ich doch lieber gehen?“ „Nein, ist schon ok. Warum sind die Kinder bei dir?“ „Ich habe sie unterwegs mit deiner Freundin getroffen und angeboten sie mitzunehmen, weil ich sowieso zu euch wollte. Ist alles in Ordnung?“ „Bei uns?“ „Ja, ihr seht nicht gerade glücklich aus.“ „Wir haben nicht viel geschlafen.“ „Ist das alles?“ „Ginny, ich möchte nicht darüber reden. Es war keine schöne Nacht. Bitte versteh, wenn ich nicht mehr dazu sagen kann.“ „Ja, schon ok.“

Draco kam mit einem Tablett, auf dem drei Tassen mit Kaffee standen, zurück. Er stellte das Tablett auf dem Tisch ab und setzte sich dann neben Hermine. Die Kinder hatten in der Zwischenzeit die Decke am Boden entdeckt und spielten damit. Schweigend saßen sie zu dritt am Sofa und tranken ihren Kaffee.

„Ja, es war eine schöne Party gestern“, sagte Ginny, nur um die Stille zu durchbrechen. „Danke“, erwiderte Hermine. „Es freut mich, wenn es dir gefallen hat.“ „Das Essen war wirklich vorzüglich. Du musst mir unbedingt sagen, wo du es bestellt hast.“ „Ja, ich schreib dir die Adresse auf.“

Ginny hatte ihren Kaffee bereits ausgetrunken. „Ja, ich gehe dann wohl besser wieder. Ich muss noch das Mittagessen für Harry machen.“ Hermine stand auf, um Ginny nach draußen zu begleiten. „Danke, dass du vorbei geschaut hast. Du hättest ruhig noch bleiben können.“ „Nein schon gut. Ich glaube es ist besser wenn ich gehe.“ „Ja, danke nochmal.“ „Schon gut. Wir sehen uns. Mach’s gut.“ „Mach’s gut Ginny.“

***



Hermine schloss die Tür hinter ihr und kam dann zurück ins Wohnzimmer. Ohne etwas zu sagen setzte sie sich zurück aufs Sofa und nahm ihre Tasse um einen Schluck zu trinken. Sie beobachtete ihre Kinder, wie sie ausgelassen mit der am Boden liegenden Decke spielten.

„Hermine?“ „Hm?“ „Was machen wir jetzt?“ Sie zuckte mit den Schultern. Wieder breitete sich Schweigen im Raum aus. Draco rückte ein Stück näher und legte einen Arm um Hermines Schultern.

Hermine brauchte sich überhaupt nichts vormachen. Auch wenn Draco den Arm um sie gelegt hatte. Es fühlte sich nicht so an wie sonst auch. „Was denkst du?“, fragte sie, sah ihn aber nicht an. Als Antwort bekam sie nur ein tiefes Seufzen von ihm. „Draco?“ Jetzt drehte sie sich doch zu ihm, damit sie ihn ansehen konnte. „Ja?“ „Alles ok?“ „Weiß nicht.“ „Siehst du mich mal an?“ Langsam drehte er den Kopf zu Hermine. Hermine sah forschend in seine Augen. Das Einzige, das sie dort sehen konnte war Schmerz. „Draco, es geht mir gut.“ „Mhm“ Er senkte seinen Blick wieder. „Du machst dir noch immer Vorwürfe“, stellte Hermine fest. „Ich hab dir wehgetan. Ich kann mir das nicht verzeihen.“ „Draco, es ist nicht deine Schuld. Ich wollte es doch so.“ „Ich hätte es nicht tun dürfen. Ich wusste doch, dass es kein gutes Ende nehmen würde.“ „Bitte hör‘ auf, das bringt doch nichts.“ „Du hast überhaupt keine Ahnung, wie weh mir das tut. Damals, als ich dir die Rippe gebrochen habe, habe ich mir schon schreckliche Vorwürfe gemacht. Auch wenn ich dir damals das Leben gerettet habe. Aber dich zu verletzten auf so eine brutale Weise, nur damit ich einmal richtigen Sex mit dir haben kann, so wie ich es mir vorstelle, das ist echt das Letzte. Ich weiß, dass du es freiwillig gemacht hast, aber für mich ist es nichts anderes als eine Vergewaltigung. Ich habe doch gehört, wie du vor Schmerz aufgeschrien hast. Ich wusste, dass ich dir wehtue. Aber ich habe einfach weiter gemacht. Unaufhörlich. Ich hab mich so schrecklich dabei gefühlt.“ „Draco, ich verzeihe dir.“ „Nein, ich will nicht, dass du mir das verzeihst. Du bist meine Frau und nichts auf der Welt gibt mir das Recht so etwas mit dir zu machen.“ „Es tut mir leid, dass es dir jetzt so schlecht geht. Wenn ich das gewusst hätte, dann hätte ich dich nicht darum gebeten.“ „Dich trifft keine Schuld. Ich hätte nicht nachgeben dürfen. Bitte sei mir nicht böse, aber ich muss alleine sein.“ „Wo willst du hin?“ „Einfach nur raus.“ „Wann kommst du wieder?“ „Ich weiß noch nicht. Mach dir keine Sorgen, ich komme zurück.“ „Bist zu zum Essen wieder da?“ „Ich weiß es nicht. Warte nicht auf mich.“ Draco gab Hermine einen Kuss auf die Stirn und stand dann auf. „Ich komme zurück“, sagte er nochmal und verließ dann das Haus.

***



Draco ging einfach kreuz und quer durch die Straßen. Er hatte kein bestimmtes Ziel. Er musste einfach nur darüber nachdenken, was er getan hatte. Irgendwann stand er dann plötzlich vor Ginnys Haus. Vielleicht sollte er ja mit Harry darüber reden. Es war Sonntag, bestimmt war er zu Hause. Er beschloss anzuklopfen. Wenn er nicht da war, konnte er ja immer noch gehen.

Ginny öffnete die Tür. „Draco, hi!“ „Hi, ist Harry zu Hause?“ „Ja, soll ich ihn holen?“ „Kann ich vielleicht rein kommen?“ „Sicher“ Ginny trat zur Seite und ließ Draco ins Haus. „Er ist im Wohnzimmer. Ich muss wieder in die Küche.“ „Ja, danke.“

Draco durchquerte den Flur und betrat das Wohnzimmer. „Hallo Harry.“ „Draco! Was machst du hier?“ „Hast du Zeit? Ich muss mit jemanden reden.“ „Ja, komm rein.“ Draco setzte sich gegenüber von Harry aufs Sofa. „Und worüber möchtest du reden?“, fragte Harry. „Ach Harry, es ist alles so schrecklich?“ „Du hast dich von Hermine getrennt?“ „Nein“ Harry atmete erleichtert aus. „Ich dachte schon. Aber was ist dann so schlimm?“ „Ich habe sie verletzt?“ „Wie meinst du das?“ „Ich habe sie verletzt, mit Absicht.“ „Was hast du getan? Hast du ihr den Arm gebrochen oder was?“ „Wenn es nur das wäre.“ „Das klingt aber nicht gut. Ist sie im Krankenhaus?“ Draco schüttelte den Kopf. „Schlimmer?“ Harry sah ihn entsetzt an. „Nein, sie ist zu Hause.“ „Und was ist jetzt genau passiert?“ „Ich habe sie vergewaltigt.“ „Du hast WAS getan?“ „Harry, ich weiß nicht was ich tun soll?“ „Wie wäre es, wenn du dich bei ihr entschuldigst?“ „Das ist es ja gerade. Sie tut so, als ob es ihr nichts ausmachen würde.“ „Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.“ „Harry, sie hat mich darum gebeten. Sie wollte, dass ich mit ihr schlafe.“ „Aber dann hast du sie ja gar nicht vergewaltigt.“ „Harry, sie hat von mir verlangt, dass ich einmal keine Rücksicht auf sie nehme, nur weil ich ihr gesagt habe, wie sehr ich mich beim Sex mit ihr immer zurückhalte.“ „Und was ist so schlimm daran?“ „Harry, ihre Schmerzensschreie gehen nicht mehr aus meinem Kopf. Und ich habe einfach weitergemacht. Nein, ich wurde nur noch brutaler, bis sie weinend und blutend unter mir gelegen ist.“ „Draco, warum hast du nicht aufgehört?“ „Ich konnte nicht mehr aufhören. Es hat so gut getan. Nach all den Jahren der Zurückhaltung. Ich fühle mich so schrecklich.“ „Das kann ich mir vorstellen. Und was willst du jetzt machen?“ „Ich weiß es nicht. Ich habe gedacht, dass du mir einen Rat geben kannst.“ „Versuch es wieder gut zu machen. Zeig ihr, wie leid es dir tut.“ „Ja“ „Wartet sie auf dich?“ „Vermutlich“ „Dann solltest du sie nicht länger warten lassen. Geh zu ihr.“ „Ja, danke Harry, dass du mir zugehört hast.“ „Kein Problem.“ „Das bleibt doch unter uns? Ich meine, ich will nicht, dass Ginny oder sonst jemand etwas davon erfährt.“ „Ja, ich werde niemanden etwas von unserer Unterhaltung erzählen.“ „Danke“

Draco verließ das Haus wieder, doch er irrte weiter durch die Straßen. Er fühlte sich noch nicht bereit dazu wieder zurück nach Hause zu kehren.

***



Ginny, die gehört hatte, dass Draco das Haus wieder verlassen hatte, kam ins Wohnzimmer zu Harry. „Und was wollte er?“ „Draco?“ „Ja“ „Reden“ „Und worüber?“ „Das kann ich dir nicht sagen.“ „Hast du Geheimnisse vor mir?“ „Nein Ginny, aber ich hab ihm versprochen niemanden etwas zu sagen.“ „Aber mir kannst du es doch sagen. Ich bin doch kein Niemand.“ „Nein, ich hab es ihm versprochen. Es hat nichts mit dir zu tun.“ „Na gut, wie du meinst. Das Essen ist gleich fertig.“ „Ja, ich komme gleich rüber.“

***



Hermine hatte in der Zwischenzeit ebenfalls gekocht. Doch sie hatte sich schon gedacht, dass Draco nicht zum Essen erscheinen würde. Also setzte sie sich alleine mit den Kindern an den Tisch. Bestimmt würde er zum Abendessen zurück sein.

Doch Hermine wartete auch abends vergeblich darauf, dass Draco zurückkam. Sie brachte die Kinder alleine zu Bett und setzte sich dann ins Wohnzimmer, in der Hoffnung Draco würde doch noch auftauchen. Das Essen für ihn stand noch immer auf dem Herd. Sie würde es nur wieder aufwärmen müssen. Sie selbst hatte bereits mit den Kindern gegessen.

Als sie müde wurde, legte sie sich auf Sofa. Doch einschlafen konnte sie nicht. Ständig kreisten ihre Gedanken um Draco. Was er jetzt wohl machte? Saß er irgendwo im Warmen oder irrte er draußen in der Kälte umher?

Kurz nach Mitternacht hörte sie Geräusche an der Tür. Als sie Schritte hörte, die Richtung Treppe gingen, richtete sie sich auf. „Draco?“

Erschrocken zuckte er zusammen. Er hatte gedacht, dass Hermine schon im Bett sein würde, da alle Lichter im Haus bereits gelöscht waren. Draco drehte sich um und betrat das Wohnzimmer. „Ich dachte, du schläfst schon“, sagte er. Hermine stand auf und stürzte auf ihn zu. Erleichtert fiel sie ihm um den Hals. „Ich bin ja so froh, dass du wieder da bist. Geht es dir gut? Du bist ja total durchgefroren. Bist du die ganze Zeit draußen in der Kälte gewesen? Wo warst du nur?“ „Hermine, es ist ok.“ „Komm setzt dich.“ Sie zog ihn mit sich zum Sofa. „Warum bist du so nass?“ „Es regnet.“ „Du musst aus den Sachen raus. Ich will nicht, dass du krank wirst.“ Hermine wartete nicht lange und fing an Draco auszuziehen. „Hermine, bitte lass es.“ „Nein, du bist völlig durchnässt.“ „Schon gut, das ist nur ein wenig Wasser.“ Sie streifte ihm das Hemd von den Schultern. „Draco, ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht.“ „Du sollst dir keine Sorgen machen. Ich hab doch gesagt, dass ich wieder komme.“ „Komm her!“ Sie zog ihn an sich und fing an ihn zu küssen. Entschlossen schob er sie wieder von sich. „Ich kann nicht.“ „Tut mir leid.“ „Nein, schon gut.“ „Was hast du die ganze Zeit gemacht?“ „Nichts, ich bin einfach nur draußen rumgelaufen.“ „Und geht es dir jetzt besser?“ „Ehrlich?“ „Ja“ „Nein, nicht wirklich.“ „Ach Draco, wann hörst du endlich auf dir solche Vorwürfe zu machen. Es geht mir doch wieder gut.“ Draco nahm Hermines Hände in seine. „Ich kann es nicht vergessen. Ständig höre ich deine Schmerzensschreie. Dein klägliches Wimmern.“ „Draco, Liebster, das ist doch längst vorbei.“ „Nein, es geht einfach nicht mehr aus meinem Kopf. Was hab‘ ich dir nur angetan?“ „Komm, ich lass dir jetzt ein heißes Bad ein und dann versuchst du dich ein wenig zu entspannen.“ „Du glaubst doch nicht wirklich, dass das jetzt hilft?“ „Zumindest wärmt es dich wieder auf.“ „Ja, wie du meinst.“

Zehn Minuten später lag Draco in der heißen Badewanne. „Hermine, du kannst mich wirklich alleine lassen. Ich werde schon nicht untergehen.“ Sie hatte sich an den Rand der Wanne gesetzt. „Das habe ich auch nicht angenommen.“ „Na also. Es ist schon spät, warum legst du dich nicht hin?“ „Ich möchte lieber hier bei dir bleiben.“ „Das musst du nicht. Ich komm schon alleine zurecht.“ „Draco, ich habe gesagt, dass ich hier bleiben will. Also schick mich bitte nicht weg.“ „Ja, schon gut. Ich sag ja nichts mehr.“ Hermine schüttelte den Kopf. „Was ist jetzt?“ „Draco, warum bist du so stur? Ich will doch nur für dich da sein.“ „Ich weiß, tut mir leid. Ich bin einfach nicht gut drauf.“ „Weißt du was, ich las dich jetzt alleine, du entspannst dich ein wenig und ich warte drüben im Schlafzimmer auf dich. Ja?“ „Ja“ „Ok, bevor du einschläfst kommst du aber raus.“ „Ich schlaf schon nicht ein.“ „Gut ich warte auf dich.“ „Ja, mach das.“ Von ihm aus müsste sie auch nicht warten, aber das wollte er ihr nicht sagen.

Als Hermine weg war schloss Draco die Augen. Doch von Entspannung war überhaupt keine Rede. Ständig hatte er die schrecklichen Bilder von letzter Nacht vor Augen. Hermine wie sie unter ihm lag. Ihr Gesicht schmerzverzehrt. Hermine, wie sie ihn anflehte aufzuhören. Und das triumphierende Gefühl, das er dabei hatte. Und danach Leere und unendlicher Schmerz.

Nein, er konnte sich hier nicht entspannen. Schnell stieg er aus der Badewanne und trocknete sich ab. Da Hermine seine Kleider mitgenommen hatte musste er wohl so ins Schlafzimmer gehen. Er nahm sich ein frisches Handtuch und wickelte es sich um die Hüften.

„Geht es dir jetzt besser?“, fragte Hermine, als er das Zimmer betrat. „Ja, mir ist nicht mehr kalt“, wich er ihrer Frage aus. „Was machst du?“ Draco hatte seinen Schrank geöffnet. „Ich such mir etwas zum Anziehen.“ „Willst du etwa wieder gehen?“ „Nein“ „Dann komm zu mir ins Bett.“ „Ja, gleich.“ Er suchte weiter in seinem Kasten, nach etwas passenden für die Nacht. „Draco?“ „Ja, gleich hab ich gesagt.“ „Mach den Kasten zu und komm jetzt zu mir. Du brauchst nichts zum Anziehen. Oder glaubst du, dass ich in der kurzen Zeit vergessen habe, wie du aussiehst.“ „Nein“ „Na also, dann komm endlich her.“

Draco machte den Kasten zu und kam zu Hermine ans Bett. Dann legte er sich samt Handtuch zu ihr ins Bett. „Draco, was soll das?“ „Was? Ich bin doch hier. Was willst du?“ Sie griff unter die Decke, um ihn das Handtuch wegzunehmen. „Hermine, bitte lass das.“ Er schob ihre Hände zur Seite. „Draco, was hast du?“ „Ich bin müde.“ „Du willst doch jetzt nicht mit dem Handtuch um die Hüften schlafen?“ „Warum nicht?“ „Los gib schon her.“ Mit einem schnellen Griff zog sie es von ihm weg und warf es auf ihrer Bettseite zu Boden. Als sie näher zu Draco rückte, drehte er sich schnell um. „Draco?“ „Ich will schlafen.“ „Willst du mir nicht sagen was los ist?“ „Ich bin todmüde, also bitte Hermine.“ Sie rückte näher und legte einen Arm um ihn. „Bitte Hermine, lass das.“ Sie küsste ihn auf die Schulter. „Draco, wenn ich dir doch nur helfen könnte.“ „Du kannst mir nicht helfen. Bitte lass mich jetzt schlafen.“ Sie rückte noch näher und schmiegte ihren Körper an ihn. „Hermine“ „Schon gut, ich lass dich ja schlafen.“ „Gut“ Sie griff nach seiner Hand. „Hermine, was soll das? Ich hab gesagt, dass ich schlafen will.“ „Ich weiß, ich will dir doch nur nahe sein.“ Draco seufzte auf und verschränkte dann seine Finger mit Hermines. „Schlaf gut, mein Schatz“ „Als ob ich gut schlafen könnte“, murmelte Draco leise, so dass Hermine es nicht hören konnte. „Ja, du auch, Hermine“, sagte er laut.

***



Draco machte die ganze Nacht keine Auge zu. Viel zu groß war die Angst vor dem Alptraum, der mit Sicherheit kommen würde. Da Hermine jedoch ruhig zu schlafen schien, wagte er es nicht sich zu bewegen. Er wollte sie nicht unnötig aufwecken.

Hermine schlief im Gegensatz zu Draco wie ein Murmeltier. Die letzte Nacht war zwar schlimm gewesen, aber sie wusste, dass Draco ihr nie mit Absicht wehtun würde. Für sie zählte nur, dass er hier bei ihr war. Als sie am nächsten Morgen wach wurde, war sie richtig ausgeschlafen, nicht so wie am Morgen davor.

„Draco?“, fragte sie leise. Sie wollte ihn nicht unnötig wecken, falls er noch schlafen sollte. „Ja“ „Bist du schon lange wach?“ „Nein“, log Draco. „Ich hab so gut geschlafen.“ „Das ist schön, Hermine.“ Wenigstens hatte sie ruhig schlafen können. „Draco, kannst du dich nicht mal zu mir umdrehen?“ „Soll ich uns nicht lieber Frühstück machen?“ Hermine nahm ihn an der Schulter und drehte ihn auf den Rücken. Als sie die tiefen Ringe unter seinen Augen sah, wusste sie, dass er nicht geschlafen hatte. „Ach Draco.“ Sie legte ihren Kopf auf seine Brust und die Hand auf seinen nackten Bauch. „Warum hast du denn nichts gesagt?“ „Ich wollte dich nicht wecken.“ „Hast du überhaupt ein Auge zugemacht?“ „Ich muss aufstehen und zur Arbeit gehen.“ „Du gehst nirgendwo hin.“ „Es ist Montag, ich muss ins Ministerium.“ „Das Einzige, was du musst ist schlafen.“ „Ich kann nicht, also lass mich jetzt aufstehen.“ Hermine drehte ihn zu sich herum. „Draco, du musst schlafen.“ „Ich muss arbeiten gehen.“ „Nein“ Sie zog ihn eng an sich. „Bitte versuch zu schlafen. Ich bin doch bei dir.“ „Ich kann nicht schlafen.“ „Doch du kannst. Mach die Augen zu.“ „Bitte zwing mich nicht dazu.“ Hermine streichelte über seine Wange. „Es ist ok, Draco. Ich bin bei dir.“ „Ich kann nicht.“ „Schon gut, ich helfe dir.“ „Hermine, du kannst mir nicht helfen.“ „Sei still und versuch dich zu entspannen.“ „Ich will aber nicht. Lass mich zufrieden.“ Draco versuchte sich von Hermine los zu reißen. „Nein, du bleibst hier!“ „Hermine, lass es. Es bringt doch nichts. Ich kann nicht schlafen.“ „Du versuchst es ja noch nicht mal.“ „Ich will nicht, kapier das endlich!“ „Draco, bitte beruhig dich.“ „Nein, lass mich gehen!“ Hermine schlang ihre Arme um ihn. Sie konnte ihn doch in diesem Zustand nicht weg lassen. „Lass mich los!“ Hermine merkte, wie er zu zittern begann. Sie drückte ihn noch fester an sich. „Ich bin da, Draco. Ich lass dich nicht los.“ „Lass mich gehen!“, schluchzte er. „Schon gut. Ich bin ja bei dir“, versuchte Hermine ihn zu beruhigen. „LASS MICH LOS! ICH HAB DICH VERGEWALTIGT!“ „Draco, nein!“ Verzweifelt sah sie ihn an. Wie konnte sie ihm nur helfen? Er hatte sich so sehr in seine Schuld hineingesteigert. Dabei hatte sie ihm doch schon längst verziehen.

Draco fing an sich gegen Hermines Umarmung zu wehren. „Nein, Draco.“ „Lass mich.“ „Draco, bitte.“ „Geh weg!“ „DRACO!“ Erschrocken fuhr er zusammen. „Tut mir leid, aber sonst hörst du ja nicht auf mich.“ „Bitte, lass mich los.“ „Draco, ich liebe dich. Hör auf dir solche Vorwürfe zu machen.“ „Aber ich hab…“ „Du hast überhaupt nichts. Egal was passiert ist. Es ist ok.“ „Nein, ist es nicht!“ „Was muss ich tun, damit du mir endlich glaubst, dass ich dir längst verziehen habe?“ „Hermine, ich will nicht, dass du mir das verzeihst. Das, was ich getan habe ist unverzeihlich.“ „Draco, wenn ich dich nicht dazu gedrängt hätte, dann hättest du es nie freiwillig getan. Also hör endlich auf damit.“ „Es ist egal ob du mich darum gebeten hast, ich hätte es nie zulassen dürfen. Ich versteh‘ nicht, wie du noch neben mir liegen kannst. Ich bin doch der größte…“ „SCHLUSS JETZT! Ich will kein Wort mehr hören. Deine ständigen Selbstvorwürfe bringen dir doch auch nichts.“ „Du verstehst mich einfach nicht. Du bist das Wichtigste, das ich habe. Und ich hab nichts Besseres zu tun, als dich mit Füßen zu treten. Und du? Du liegst hier einfach neben mir, als wäre nichts gewesen. Ich kann das nicht Hermine. Du hast ja keine Ahnung, wie weh es tut, was ich dir angetan habe. Und weißt du was? Ja, es hat mir gefallen. Es war der beste Sex, den ich seit langem hatte.“ „Draco“ „Ich hasse mich so dafür.“ „Nicht doch.“ „Wie konnte ich so etwas tun? Ich habe geschworen für dich da zu sein. Wie konnte ich nur an mein Vergnügen denken? Wo ich doch genau wusste, was dabei rauskommen würde. Ich hasse mich. Warum bin ich überhaupt noch hier? Ich wünschte ich wäre tot!“ „Nein, Draco ich brauche dich doch. Sag so etwas nicht.“ „Wozu brauchst du einen Mann wie mich schon? Dass ich dir wieder wehtun kann?“ „Nein, ich weiß, dass du mir nicht mehr wehtun wirst.“ „Wozu brauchst du mich dann noch?“ „Draco, du bist mein Mann. Du glaubst doch nicht wirklich, dass sich irgendetwas geändert hat, nur wegen diesem kleinen Fehler.“ „Kleiner Fehler? Hermine, das war der größte Fehler, den ich in meinem ganzen Leben gemacht habe.“ „Und ich habe dir verziehen, weil ich weiß, dass es nicht deine Absicht war.“ „Hermine, wie oft soll ich dir noch sagen, dass ich nicht will, dass du mir das verzeihst.“ „Und ich werde es dir so oft sagen, bis du mir endlich glaubst.“ „Hermine, ich will nicht…“ „Draco, schlaf mit mir.“ „Was?“ „Ich möchte, dass du mit mir schläfst.“ „Hermine, weißt du was du da sagst?“ „Ja, ich weiß sehr gut was sich sage.“ „Aber ich tu dir bestimmt wieder weh.“ „Nein, du tust mir nicht weh.“ „Ich kann nicht.“ „Bitte Draco.“ Hermine fing an ihn zu küssen. „Nein“ Er schob sie wieder von sich. „Draco, ich brauche dich.“ „Nein, ich kann das nicht.“ Sie begann ihn zu streicheln. „Bitte lass das Hermine.“

„MAMA!“ Leah war anscheinend wach geworden und rief jetzt nach Hermine. „Die Kinder sind wach. Wir müssen aufstehen“, sagte Draco erleichtert. Jetzt konnte Hermine ihn nicht mehr zurück halten. „Nein, ich will jetzt mit dir schlafen.“ Hermine streichelte ihn einfach weiter. „Hermine, die Kinder.“ „Vergiss die Kinder. Sie werden schon nicht verhungern, bis wir hier fertig sind.“ „Hermine, wir sind bereits fertig.“ „Gefällt es dir nicht, wie ich dich berühre?“ „Doch, aber…“ „Nicht aber…“ „Hermine, bitte, nicht jetzt.“ „Wann dann?“ „Ich weiß es nicht, aber ich kann jetzt einfach nicht. Bitte versteh mich doch.“ „Na schön. Aber glaub nicht, dass du mir so einfach davon kommst.“ „Darf ich jetzt endlich aufstehen?“ „Ja“ „Danke“ „Draco, warte!“ „Was ist denn jetzt noch?“ Hermine zog ihn an sich und küsste ihn. „Jetzt kannst du gehen.“

***



Nach dem Frühstück beharrte Draco darauf zur Arbeit zu gehen. Hermine konnte sagen was sie wollte, er ließ sich nicht von ihr zurückhalten. Da sie anscheinend den ganzen Tag alleine sein würde, beschloss sie nach dem Mittagessen mit den Kindern Ginny zu besuchen.

„Draco war gestern hier“, sagte Ginny zu Hermine, als diese bei ihr im Wohnzimmer saß. „Er war bei dir?“ „Nein, er wollte mit Harry reden.“ „Und worüber?“ „Harry wollte es mir nicht sagen. Er meinte, dass er es ihm versprochen hat.“ „Wann war das?“ „Kurz vorm Mittagessen, wieso?“ „Er ist erst nach Mitternacht nach Hause gekommen.“ „Nein, so lange war er nicht hier. Er ist noch gegangen, bevor wir gegessen haben.“ „Das hab ich mir schon gedacht. So durchgefroren wie er war.“ „Du meinst er ist die ganze Zeit draußen gewesen? Es hat doch geregnet.“ „Er ist auch völlig durchnässt gewesen.“ „Und warum ist er nicht nach Hause gegangen? Habt ihr Probleme?“ „Er denkt, dass wir ein Problem haben.“ „Was ist denn passiert?“ „Er hat einen Fehler gemacht und glaubt nun, dass ich ihn nicht verzeihen kann.“ „Welchen Fehler, wenn ich fragen darf?“ „Ich weiß nicht, ob ich dir das erzählen soll.“ „Hat er denn so etwas Schlimmes getan?“ „Nein, eigentlich nicht. Aber er denkt es.“ „Und deswegen irrt er den ganzen Tag und die halbe Nacht draußen herum?“ „Und er hat nicht geschlafen.“ „So schlimm?“ „Ja, dabei hab ich doch versucht ihm zu sagen, dass er sich deswegen keine Vorwürfe machen soll. Ich mein, so etwas kann doch mal passieren. Wir hatten bis jetzt doch noch nie Probleme im Bett.“ „Hermine, bitte sag mir, dass das jetzt nicht wahr ist?“ „Was?“ „Du willst mir doch nicht sagen, dass Draco sich Vorwürfe macht, weil er nicht mit dir schlafen konnte? Ich meine Draco! Das kann ich mir nicht vorstellen. Du weißt, dass es mir leid tut, dass ich mit ihm im Bett war, aber da muss schon echt irgendetwas total schief gelaufen sein, wenn er nicht…“ „Nein Ginny, so war es überhaupt nicht. Lass ihn das ja nicht hören. Was glaubst du was dann los ist? Er ist ja so schon total fertig.“ „Dann ist es also wahr?“ „Wahrscheinlich wünscht er sich, dass es so wäre. Aber nein, soweit ich ihn verstanden habe, hatte er den besten Sex seines Lebens.“ „Und warum regt er sich dann so auf? Ich versteh das grad nicht.“ „Weil er mich dabei verletzt hat. Ginny, er wollte das überhaupt nicht. Ich weiß nicht mehr warum wir überhaupt darüber geredet haben, aber er hat mir gesagt, dass er sich immer zurückhalten muss, wenn er mit mir schläft. Ich meine, er ist doch so ein leidenschaftlicher Liebhaber. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass er sich zurückhält. Also habe ich ihm gesagt, dass ich das nicht will. Ich wollte wissen, wie es ist, wenn er sich nicht zurückhält. Wenn er einfach mal ganz nach seinen Gefühlen handelt.“ „Und dann hat er dir wehgetan?“ „Ja, er war viel zu stürmisch. Es hat ganz schön wehgetan. Aber ich weiß, dass ihn keine Schuld trifft. Er hat mich gewarnt. Er hat gesagt, dass er das nicht will, aber ich hab ihn so lange bearbeitet, bis er nachgegeben hat.“ „Und jetzt?“ „Ich krieg das schon irgendwie wieder hin.“ „Wenn nicht, dann schick ihn zu mir. Nein, keine Sorge ich hab nicht vor ihn dir wegzunehmen. Ich denke, dass er Harry davon erzählt hat. Und da wir ja jetzt sowieso alle Bescheid wissen, würde ich ihm einfach nur mal meine Meinung dazu sagen. Vielleicht hilft das dann ja.“ „Danke Ginny, aber ich glaube das ist wirklich nicht nötig. Ich sollte dann auch wieder nach Hause gehen. Ich weiß nicht, ob er zum Abendessen nach Hause kommt, aber falls, dann soll etwas für ihn auf dem Tisch stehen.“ „Ja, kein Problem. Ich sollte auch das Abendessen für Harry machen. Wie gesagt, wenn es Probleme gibt, dann schick ihn einfach vorbei.“ „Ja, danke Ginny.“

***



Hermine glaubte nicht wirklich daran, dass Draco zum Essen kommen würde. Trotzdem ließ sie die Kinder alleine essen. Danach brachte sie sie nach oben ins Bett. „Mama, liest du uns noch etwas vor?“, fragte Leah. „Ja, aber nur eine Geschichte.“ Hermine holte sich ein Buch und fing an zu lesen.

„Mama, wann kommt Papa nach Hause?“ „Bald Leah.“ Sie las weiter. „Mama, kann ich so lange aufbleiben?“ „Nein, du wirst schön schlafen, wenn ich fertig gelesen habe.“ Hermine las die Geschichte, ohne weitere Unterbrechung zu Ende.

„So und jetzt wird geschlafen, meine Süßen.“ „Mama, ist Papa traurig?“ Hermine setzte sich zu Leah ans Bett. „Warum soll Papa denn traurig sein?“ „Er hat so traurig geguckt.“ „Ach Leah.“ „Kann ich aufbleiben?“ „Ich weiß nicht, wann er nach Hause kommt.“ „Bitte Mama“ Hermine sah auf Sam und Taylor, die beide schon eingeschlafen waren. „Na schön. Du kannst mit nach unten kommen. Aber wenn er in einer Stunde nicht da ist, gehst du schlafen.“ „Ja Mama“ Hermine hob Leah aus ihrem Bett und trug sie hinunter in die Küche.

Da es bereits kurz nach sieben war, und Hermine sowieso nicht mehr daran glaubte, dass Draco früh kommen würde, nahm sie sich etwas zu essen und setzte sich an den Tisch. Plötzlich hörte sie, wie die Eingangstür ins Schloss fiel. „Papa!“, rief Leah, sprang von ihrem Stuhl und lief aus der Küche.

„Papa!“ „Leah!“ Draco fing seine kleine Tochter auf und hob sie hoch. „Was machst du denn um diese Zeit noch hier unten?“ „Ich hab auf dich gewartet. Bist du noch traurig?“ „Nein, ich bin nicht traurig.“ „Papa, bist du böse auf mich?“ „Warum sollte ich böse auf dich sein?“ „Weil ich auf dich gewartet habe.“ „Aber nein, mein kleiner Engel.“ „Darf ich noch aufbleiben?“ „Es ist doch schon spät, mein Schatz. Du solltest längst im Bett sein.“ „Bitte Papa, Mama hat ja gesagt.“ „Hat sie das?“ „Ja“ „Aber um acht bist du im Bett, haben wir uns verstanden, kleine Dame?“ „Ja Papa“ „Verrätst du mir jetzt wo Mama ist?“ „In der Küche. Papa wir waren heute bei Tante Ginny.“ „Schön, hat es dir dort gefallen?“ „Ja, wir haben ganz viel gespielt.“ „Das freut mich für dich.“ „Und Mama hat Tante Ginny gesagt, dass du mit ihr irgendwas gemacht hast und, dass es so weh getan hat.“ Erschrocken sah Draco seine Tochter an. „Komm, ich bring dich nach oben. Es ist besser, wenn du jetzt schlafen gehst.“ „Aber du hast gesagt, dass ich noch aufbleiben darf.“ „Leah, es ist spät. Du musst ins Bett.“ „Aber Papa!“ „Nein, ein anderes Mal vielleicht.“ Er trug seine Tochter, ohne vorher in die Küche zu gehen, nach oben und legte sie ins Bett. „So und jetzt wird geschlafen. Wenn du die restliche Woche brav bist, dann darfst du am Samstag länger aufbleiben.“ „Wirklich Papa?“ „Ja, versprochen. Und jetzt schlaf.“ Draco löschte das Licht und machte dann die Tür hinter sich zu.

Hermine hatte in der Zwischenzeit einen zweiten Teller geholt und Draco etwas zu Essen auf den Tisch gestellt. „Wo ist Leah?“, fragte sie, als er die Küche betrat. „In ihrem Bett.“ „Ich hab dir etwas zu Essen hingestellt.“ „Hermine, wie konntest du nur?“ „Was? Ich dachte, dass du Hunger hast.“ „Nein, wie konntest du zu Ginny gehen und ihr alles erzählen?“ „Aber ich…“ „Bitte ich will jetzt keine Ausreden hören. Ich glaube nicht, dass Leah mich anlügt.“ „Draco, ich wusste nicht, dass sie es mitbekommen hat. Es tut mir leid. Aber du hast doch auch mit Harry darüber gesprochen.“ „Das gibt dir aber noch lange nicht das Recht Ginny alles zu erzählen.“ „Draco, es tut mir leid, aber mit wem soll ich denn reden?“ „Sicher nicht mit Ginny. Das ist eine Sache, die sie nichts angeht.“ „Aber sie ist meine Freundin.“ „Willst du es nicht noch ein paar von deinen Freundinnen erzählen?“ „Nein, Draco, jetzt sei doch nicht so eingeschnappt.“ „Mir sagst du dass alles in Ordnung ist und dann gehst du zu Ginny, um dich bei ihr auszuweinen.“ „Nein, so war das überhaupt nicht. Ich hab mich nicht ausgeweint.“ „Das hat sich bei Leah aber ganz anders angehört. Es hat so wehgetan, hat sie gesagt.“ „Draco, bitte, ich hab doch Ginny nur gesagt wie es war. Ich hab mich nicht bei ihr ausgeweint oder über dich beschwert. Versteh doch, ich brauch auch jemanden, mit dem ich reden kann.“ „Du kannst mit mir reden.“ „Das hab ich doch die ganze Zeit versucht, aber du machst ja total dicht.“ „Warum bin ich überhaupt nach Hause gekommen?“ Draco drehte sich um und verließ die Küche wieder. „Draco warte!“ Hermine holte ihn gerade noch an der Haustüre ein. „Wo willst du hin?“ „Weg, ist doch egal wo ich hingehe.“ „Du kannst doch nicht einfach gehen.“ „Soll ich etwa hier bleiben und mich weiter mit dir streiten?“ „Nein, ich will mich nicht mit dir streiten. Komm wieder rein. Dann isst du etwas und danach reden wir nochmal in Ruhe über alles. Ja?“ „Na schön.“ „Danke Draco.“

Er folgte Hermine zurück in die Küche. Schweigend aßen sie ihr Abendessen. Danach räumte Hermine alles weg, während Draco sich ins Wohnzimmer setzte. Als sie mit dem Abwasch fertig war, kam sie zu ihm. Da sie nicht wusste, was sie sagen sollte, blieb sie schweigend neben ihm sitzen.

„Draco, es tut mir leid“, platzte es aus ihr heraus. „Ich weiß“ „Oh“ Damit hatte sie nicht gerechnet. Eigentlich hatte sie sich wieder auf Streit eingestellt. „Bist du jetzt enttäuscht?“, fragte Draco. „Enttäuscht? Nein, eher erleichtert. Ich will mich nicht mit dir streiten.“ „Gut, ich auch nicht.“ „Heißt das, dass jetzt alles wieder in Ordnung ist?“ Er schwieg. „Draco?“ „Was?“ „Ist alles in Ordnung?“ „Ja, ja, alles in Ordnung.“ „Können wir dann nach oben gehen?“ „Ja, von mir aus.“ Bestimmt war Hermine müde. Sie hatte sicher wieder einen anstrengenden Tag mit den Kindern gehabt. Und Draco hatte die Nacht ja auch nicht geschlafen. Vielleicht konnte er ja heute Nacht ein wenig zur Ruhe kommen.

Hermine wartete bis Draco die Schlafzimmertür geschlossen hatte. Als er sich umdrehte, stand sie direkt hinter ihm. „Hast du etwas vergessen?“ „Nein, ich hab alles was ich brauche, Draco.“ „Ok“ Hermine löste den Knoten an seiner Krawatte und ließ sie dann zu Boden fallen. Dann fing sie an sein Hemd aufzuknöpfen. „Hermine, was machst du?“ „Schhh, nicht reden.“ Sie schob sein Hemd auseinander und strich mit ihrer Hand über seine nackte Brust. „Komm Draco.“ Sie zog ihn an seinem Hemd mit sich zum Bett. Dort begann sie ihn zu küssen. „Hermine?“ Sie schob ihm das Hemd über die Schultern. Langsam fiel es zu Boden. Sanft streichelte sie über seinen Oberkörper.

„Ich kann das nicht!“ Draco wich ein paar Schritte zurück. Hermine blieb stehen und wartete einen Moment. Sie wusste, dass sie ihm Zeit geben musste. Dann kam sie wieder langsam näher. „Draco, du bist so schön.“ Sie musste ihn wieder berühren. „Hermine, ich kann nicht.“ „Komm Draco.“ Sie zog ihn mit sich aufs Bett. Sie kniete sich vor ihn hin und fing an ihn zu küssen. Vorsichtig legte er seine Hände auf ihren Rücken. „Warte Draco.“ Sie zog sich ihr Shirt über den Kopf und warf es zur Seite. Dann küsste sie ihn wieder. Diesmal fordernder. Doch Draco machte keine Anstalten sie wieder anzufassen. Hermine rückte näher an ihn ran. „Hermine, nicht.“ Sie küsste ihn einfach weiter. „Lass das, ich kann nicht.“ Sie schlang ihre Arme um ihn. „Hermine!“ „Berühr mich“, sagte sie leise und küsste ihn am Hals. „Nicht Hermine. Es geht nicht.“ Sie hielt inne und sah ihn an. „Draco, wovor hast du Angst?“ „Ich kann nicht. Bitte versteh mich doch.“ „Hör zu, wir haben alle Zeit der Welt. Wir können jederzeit wieder aufhören.“ „Hermine, ich…“ „Bitte Draco, lass es uns doch wenigstens versuchen.“ „Und wenn ich dir wieder weh tue?“ „Du wirst mir nicht wehtun. Ich vertraue dir.“ „Hermine, ich weiß nicht.“ „Wenn es dir zu viel wird, dann hören wir auf. Bitte Draco, wir müssen keinen Sex haben. Es geht auch so. Ich will dich einfach nur spüren und dir nah sein.“ Seufzend ergab er sich. Als Hermine ihn wieder anfing zu küssen, schlang er seine Arme um sie. Hermine drückte ihn sanft nach unten und öffnete seine Hose. Draco richtete sich wieder auf. Er musste Hermine irgendwie davon abhalten. Sie küsste ihn und versuchte ihn dann wieder nach unten zu drücken. „Hermine“ „Schon gut. Vertrau mir.“ Er legte sich wieder hin. Sie begann ihn am Oberkörper zu streicheln. Sie konnte richtig sehen, wie er seine Bauchmuskeln anspannte, je weiter sie nach unten kam. Wie schaffte er es nur, so einen makellos schönen Körper zu haben? Wieder versuchte sie ihm die Hose auszuziehen. „Nein!“ Draco setzte sich wieder auf. Da Hermine versuchte ihn wieder nach unten zu drücken, fing er an ihre Brust zu küssen. Das würde ihr gefallen und sie war abgelenkt. „Draco, nicht so schnell.“ Sie wusste, dass er es nur als Ablenkung tat. „Du wolltest doch.“ „Nicht so. Du bist ja überhaupt nicht bei der Sache.“ „Was willst du von mir?“ Sie drückte ihn wieder nach unten und zog dann an seiner Hose. „Hermine, nicht.“ „Lieg nicht so rum. Hilf mir lieber.“ „Hermine“ „Draco, komm schon. Beweg dich ein bisschen. Ich hab dir versprochen, dass wir jederzeit wieder aufhören können. Aber wir haben ja noch nicht mal angefangen.“ Draco seufzte und hob sein Becken an, damit sie ihm die Hose herunterziehen konnte. „Hermine, nein!“, sagte Draco, als sie sich nun auch noch an seine Unterwäsche ranmachte. „Schon gut.“ Sie drehte sich um und schlüpfte aus ihrer Hose. Dann legte sie sich zu ihm.

„Draco, hast du Angst?“ „Wovor?“ „Ich weiß nicht.“ „Ich will dir nicht wehtun.“ „Du denkst zu viel nach.“ „Ich kann nicht anders.“ Sie fing an ihn wieder zu küssen. „Hermine“ „Ja?“ „Nicht“ Langsam wanderte sie seinen Hals entlang und bedeckte ihn mit lauter kleinen Küssen. „Hör auf“ „Draco“, hauchte sie. „Bitte Hermine“ „Ja“ „Ich kann das nicht.“ „Doch“ Sie konnte einfach nicht anders, als ihn zu küssen und zu streicheln. Es war, als würde sie magisch von ihm angezogen werden. „Ich hab mich viel zu wenig um dich gekümmert.“ Doch das würde sie jetzt ändern. „Schließ die Augen, Draco.“ „Hermine, ich…“ „Du musst nichts tun. Schließ einfach nur die Augen.“ „Du weißt, dass ich nicht mit dir schlafen werde.“ „Ja, ich weiß. Das musst du auch nicht. Schließ die Augen und lass mich machen.“ „Ja“ Sie begann jeden Zentimeter seines Körpers zu küssen und zu streicheln. Langsam fing er an sich zu entspannen. Sie ließ sich sehr viel Zeit. Draco sollte nicht denken, dass sie einfach nur Sex wollte, denn so war es nicht. Sie wollte, dass er sich wohl fühlte. „Geht es noch?“, fragte sie, um ihn zu zeigen, dass sie jederzeit aufhören würde, wenn es ihm zu viel wurde. „Ja“ Draco fand es angenehm einmal nichts tun zu müssen. Und solange Hermine nichts von ihm verlangte, konnte sie ruhig so weitermachen. „Draco, bitte berühr mich.“ Mit geschlossenen Augen fing er an sie zu streicheln. Sie dirigierte seine Hand nach unten zwischen ihre Beine. „Ja, hör nicht auf damit.“ „Hermine, ich liebe dich.“ „Draco, komm.“ Sie zog ihn auf sich. Ungeduldig kam sie ihm entgegen. „Draco, bitte. Ich will dich spüren. Liebe mich.“ Doch nichts geschah. „Draco, worauf wartest du?“ „Ich kann nicht.“ Er rollte sich zur Seite und fing an zu weinen.

„Draco“, sagte Hermine erschrocken und drehte sich zu ihm um. „Ich kann nicht Hermine. Ich kann es nicht. Es tut mir so leid. Ich bin so ein Versager.“ „Nicht doch Draco. Ich hätte dich nicht so zwingen sollen.“ „Aber ich wollte es doch auch.“ „Es ist ok. Wir müssen nicht. Komm zu mir.“ Sie zog ihn an sich. „Ich hab dich so enttäuscht.“ „Nein Draco. Mach dich bitte nicht fertig deswegen. Ich weiß, wie schwer es dir fällt. Wir hören damit auf. Du bist total übermüdet. Schließlich hast du letzte Nacht nicht geschlafen.“ „Hermine, ich konnte einfach nicht.“ „Ich weiß, halt mich einfach nur fest.“ Draco schlang seine Arme um sie. „Es tut mir so leid, Hermine.“ „Es ist ok. Beruhig dich wieder.“ „Nein, ich hab dich so enttäuscht. Wie konnte mir das passieren?“ „Schhh. Es ist alles in Ordnung. Versuch zu schlafen.“ „Verlass mich nicht. Ich mach es wieder gut. Bitte Hermine.“ „Ich werde dich nicht verlassen Draco.“ Sie zog die Decke über ihn. „Schlaf jetzt. Ich halte dich fest.“ „Ich kann nicht.“ Hermine fing an leise eine Melodie zu summen. Langsam beruhigte sich Draco. Erst als sie sich sicher war, dass er eingeschlafen war, hörte sie wieder auf. „Ach Draco, was musst du nur meinetwegen durchmachen“, sagte sie leise und schmiegte sich dann eng an ihn. „Ich liebe dich. Schlaf dich aus, mein Schatz“, flüsterte sie ihm zu. Dann schlief auch sie ein.

***



Draco stand vor der Tür. In den Händen zwei schwere Koffer, die Hermine eiligst gepackt hatte. „Bitte Hermine, schick mich nicht weg“, fleht er sie an. „Was soll ich mit einem Mann wie dir?“ „Aber ich liebe dich doch.“ „Und das soll ich dir glauben? Verschwinde aus meinem Leben. Ich will keinen Mann haben, der so ein totaler Versager ist wie du. Geh du Niete!“ Sie schlug ihm die Tür vor der Nase zu.

Erschrocken schlug Draco die Augen auf. Erleichtert stellte er fest, dass Hermine neben ihm im Bett lag. Es war nur ein Traum. „Hermine?“ Was, wenn sie ihn wirklich verlassen würde? „Hermine, bitte wach auf.“ Verzweifelt fing er an sie zu küssen. „Draco?“, sagte sie schlaftrunken. „Was ist denn?“ „Ich muss es wieder gut machen.“ „Wovon redest du?“ „Ich will nicht, dass du mich verlässt. Ich bin keine Niete.“ „Draco hör auf damit. Ich will das nicht.“ Jetzt war es also schon so weit. Sie lehnte ihn ab. „Hermine, ich werde dich nie wieder enttäuschen.“ „Draco, du hast mich nicht enttäuscht und jetzt hör auf mich ständig zu küssen. Was willst du dir überhaupt beweisen?“ „Ich liebe dich Hermine.“ „Schluss jetzt Draco. Ich stehe auf und mach dir Frühstück. Danach gehst du ins Ministerium. Vielleicht tut dir die Arbeit ja gut.“ „Bitte Hermine schick mich nicht fort.“ Hermine stand vom Bett auf. „Bitte Hermine!“ Flehend sah er sie an. „Draco, du wirst zur Arbeit gehen. Ein wenig Ablenkung tut dir sicher gut.“ Er sprang ebenfalls vom Bett auf und zog sie an sich. „Bitte Hermine, lass es mich wieder gut machen.“ Wieder fing er an sie zu küssen. Warum fühlte er nichts dabei? „Draco, hör auf damit.“ „Ich kann es. Bitte gib mir eine Chance.“ „Draco, du setzt dich doch nur selber unter Druck. So wird das nie funktionieren.“ Sie schob ihn entschlossen von sich. „Zieh dir was an und dann kommst du runter in die Küche.“ Sie drehte sich um und verließ das Zimmer.

Eine halbe Stunde später standen sie in der Eingangstür. „Draco, du gehst jetzt zur Arbeit. Wie oft soll ich dir das noch sagen?“ „Bitte Hermine, tu mir das nicht an. Ich brauche dich doch.“ „He Draco!“ Erschrocken fuhr er zusammen. „Ich bin dir nicht böse oder so. Ich möchte nur dass du zur Arbeit gehst. Wir reden dann heute Abend weiter. Hast du mich verstanden?“ „Ja“ „Gut, dann geh jetzt. Ich werde auf dich warten.“ Hermine sah ihm nach, wie er mit hängendem Kopf davonging. „Es tut mir leid, aber es musste sein.“, flüsterte sie.

***



Den Vormittag verbrachte Hermine damit ein wenig sauber zu machen, zu kochen und mit den Kindern zu spielen. „Mama, wann besuchen wir Tante Ginny wieder?“, fragte Leah. „Willst du sie denn besuchen?“ „Ja!“ „Und was würdest du dazu sagen, wenn du mit deinen beiden Brüdern über Nacht bei ihr bleiben könntest?“ „Oh ja, Mama, dürfen wir? Dürfen wir?“ „Ich muss sie erst fragen, aber von mir aus ja.“ „Juhu!“ Leah lief davon, um es ihren Brüdern zu erzählen.

Gegen drei machte sich Hermine auf den Weg zu Ginny. Sie hatte zur Sicherheit schon mal alles für ihre Kinder mitgenommen. Erst musste sie jedoch fragen, ob sie heute Nacht bei ihr bleiben konnten.

„Hallo Hermine, was machst du denn schon wieder hier?“ „Hallo Ginny. Leah wollte dich besuchen und dann hat sie mich auf eine Idee gebracht.“ „Ja? Na kommt erst mal rein.“ „Tante Ginny!“ Leah stürmte auf sie zu. „Hallo Leah. Geht es dir gut?“ „Ja Tante Ginny, darf ich heute bei dir bleiben?“ „Mal sehen.“ Sie gingen alle zusammen in Ginnys Wohnzimmer. „Und was hast du für eine Idee gehabt?“, wollte Ginny wissen. „Können sie vielleicht heute bei dir übernachten?“ „Ja, wieso denn?“ „Draco geht es nicht gut. Er braucht Ruhe.“ „Ist er krank? Ich kann sie auch länger nehmen.“ „Nein, er ist nicht krank. Es geht ihm einfach nicht gut. Ich dachte nur, wenn die Kinder bei dir sind, dann kann ich mich besser um ihn kümmern. Ich würde gerne mit ihm weggehen heute Abend. Er braucht ein wenig Abwechslung, sonst dreht er mir noch total durch.“ „Ist irgendetwas passiert?“ „Nein, er macht sich einfach nur viel zu viel Gedanken, wegen nichts.“ „Ach so. Also die drei können gerne hier bleiben. Und wenn es dir Recht ist, dann würde ich dich morgen zum Mittagessen einladen. Dann musst du sie nicht gleich in der Früh abholen. Draco kann natürlich auch mitkommen, wenn er zu Hause ist.“ „Nein, er wird arbeiten sein.“ „Ja, wie du meinst.“ „Ginny, danke. Das ist mir wirklich eine sehr große Hilfe.“ „Kein Problem.“

Hermine blieb noch bis halb fünf bei Ginny, bevor sie sich von ihr und den Kindern verabschiedete. „Leah, du machst schön brav was Ginny dir sagt. Und du Taylor, wenn ich höre, dass du frech warst… Sam mach‘ deinen Bruder nicht jeden Blödsinn nach. Ich hab euch lieb. Hört auf Ginny.“ Sie drückte alle drei nochmal an sich. Dann richtete sie sich wieder auf. „Ginny, du kannst ruhig auch mal streng zu ihnen sein, wenn sie nicht folgen können.“ „Schon gut. Wir werden schon miteinander zurechtkommen. Und wenn nicht ist Harry ja auch noch da.“ „Danke, dass du auf sie aufpasst. Ich komme dann wie versprochen morgen zu Mittag um sie abzuholen.“ „Lass dir ruhig Zeit. Wir essen so gegen eins. Mach dir einen schönen Abend mit Draco.“ „Ja, das werde ich. Danke nochmal. Bis morgen.“ „Bis morgen.“

***



Draco vertiefte sich wieder in seine Unterlagen. Gerade hatte er sich von einem jungen Kollegen anhören müssen, wie man eine Abteilung führte. Als ob er es nicht besser wusste? Genervt blätterte er die Seite um. Den ganzen Tag schon wurde er immer wieder gestört und kam einfach nicht voran mit seiner Arbeit. Schon wieder öffnete sich die Tür zu seinem Büro. „Was ist jetzt schon wieder? Kann man hier nicht mal fünf Minuten in Ruhe seine Arbeit machen?“, sagte er genervt ohne aufzublicken. „Nein“, sagte eine Stimme, die er bestens kannte. „Hermine! Tut mir leid, ich wollte dich nicht so anfahren. Was machst du denn hier?“ „Ich hole dich ab.“ „Wo sind die Kinder? Du hast sie doch nicht alleine zu Hause gelassen?“ „Nein, sie sind bei Ginny. Hast du noch viel zu tun, oder können wir gehen?“ Draco warf einen Blick auf seine Uhr. Es war kurz nach fünf. Er würde heute sowieso nichts mehr weiterbringen. „Wir können gehen. Ich werde hier sowieso ständig gestört.“ „Gut, dann können wir noch nach Hause und uns etwas Passendes anziehen.“ „Wieso?“ „Ich hab Ginny gebeten heute auf die Kinder aufzupassen. Wir gehen etwas Essen und dann überlegen wir uns, was wir noch machen können. Auf jeden Fall will ich nicht den ganzen Abend zu Hause rumsitzen.“ „Ja ok.“

Zwei Stunden später saßen sie sich in einem kleinen Restaurant gegenüber. „Und was willst du jetzt noch machen?“, fragte Draco und schob seinen leeren Teller von sich. „Es spielt da diesen neuen Film. Ich weiß nicht, ob es etwas für dich ist.“ „Ja, wir können ins Kino gehen.“ „Und wenn es dann noch nicht zu spät ist, könnten wir noch irgendwo tanzen gehen. Was sagst du dazu Draco?“ „Ja, wie du willst Hermine.“

Nachdem sie bezahlt hatten machten sie sich auf den Weg ins nächste Kino. „Scheint nicht viel los zu sein“, stellte Draco fest, als er die wenigen Leute im Saal sah. „Sei doch froh, dann redet nicht andauernd jemand dazwischen.“ „Ja, wo sitzen wir nochmal?“ „Reihe fünfzehn. Ja, hier ist es. Komm.“ Hermine führte ihn zu ihren Plätzen. „Worum geht es in dem Film nochmal?“ „Draco, du sollst ihn dir ansehen. Außerdem weiß ich es doch auch nicht so genau.“ „Ach so, ja. Du ich glaub es fängt gleich an.“ Die Lichter im Saal erloschen. „Hermine, hättest du etwas zu Trinken oder Essen haben wollen? Ich hab dich gar nicht gefragt.“ „Nein Draco, ich brauche nichts. Und jetzt sei bitte still. Ich möchte etwas vom Film hören.“ „Ja Hermine.“

Es stellte sich ziemlich schnell heraus, dass es sich um einen Liebesfilm handelte. Deshalb hatte Hermine also gemeint, sie wisse nicht, ob der Film ihm gefallen würde. Draco warf einen Blick zu ihr. Gespannt starrte sie auf die Leinwand. Der Hauptdarsteller überraschte seine Angebetete gerade mit einem Candlelight Dinner. „Wie romantisch“, seufzte Hermine. Sie legte ihre Hand auf die Armlehne zwischen ihr und Draco. Hatte er es denn nicht bemerkt? Dann schlossen sich seine Finger um ihre. Hermine rückte ein Stück in Dracos Richtung. Wenn diese blöde Armlehne nur nicht wäre. Wieder sah sie gebannt zur Leinwand. Gleich würde er sie küssen. Hermine warf schnell einen Blick neben sich. Draco beobachtete sie. Sie drückte seine Hand. „Hermine“, sagte er leise. Sie sah ihn wieder an. „Komm hier rüber.“ Er musste wohl Gedanken lesen können. Vorsichtig stand sie auf, um niemanden im Saal zu stören und setzte sich dann zu Draco auf den Schoss. „Besser?“, fragte er leise. „Ja“ Sie schmiegte sich in seine Arme und sah weiter zur Leinwand. Draco sah, wie sie richtig mit den Schauspielern auf der Leinwand mitfieberte. Der Film schien ihr also zu gefallen. „Draco, er macht ihr einen Antrag“, sagte sie völlig aufgeregt. „Schau! Ach ist er nicht romantisch?“ Hermine drehte sich zu Draco um und küsste ihn. Dann sah sie wieder zurück zur Leinwand.

Als der Film zu Ende war und das Licht anging, hatte Hermine Tränen in den Augen. Der Schluss war besonders rührend gewesen. Sie wollte gar nicht aufstehen. „Hermine, ich glaube wir sollten gehen.“ Sie ließ Draco los und stand auf. „Geht es dir gut Hermine?“ „Ja, der Film war ja so romantisch. Findest du nicht auch.“ „Ja, sicher.“ „Gehen wir jetzt noch tanzen, oder bist du schon müde?“ „Wenn du willst, dann können wir noch tanzen gehen.“ Draco würde Hermine keinen Wunsch abschlagen. Er konnte es sich schließlich nicht leisen, sie wieder zu enttäuschen. Also machten sie sich auf den Weg in einen nahegelegenen Club.

„Willst du etwas trinken?“, fragte Draco. „Ja, ich setzt mich dort drüben hin.“ „Ist gut. Ich bin gleich mit den Getränken bei dir.“ Draco drängte sich durch die Menge zur Bar vor. Als er erfolgreich zwei Drinks bestellt hatte drängte er sich zurück zu Hermine. „Ganz schön viel los hier“, sagte er als er sich zu ihr setzte. „Ja, hätte ich nicht gedacht, so mitten unter der Woche.“ „Willst du wieder gehen?“ „Nein, wir sind doch hier um zu tanzen.“ „Na viel Spaß, bei dem Gedränge.“ „Das wird schon gehen Draco. Hat dir der Film überhaupt gefallen?“ „Was?“ „Der Film!“ „Ach so, ja er war gar nicht so schlecht.“ Sie mussten sich ziemlich laut miteinander unterhalten. „Draco?“ „Ja?“ „Geht es dir gut?“ „Natürlich, geht es mir gut.“ Er musste ihr ja nichts von seiner Angst erzählen. Hermine stand auf. „Kommst du Draco?“ Verwirrt sah er sie an. Wo wollte sie jetzt hin? „Draco, komm, ich will endlich tanzen.“ Erleichtert stand er auf. „Ich dachte schon, du willst gehen“ murmelte er. „Was hast du gesagt?“, fragte Hermine nach. „Nicht so wichtig.“ „Ok“ Sie zog ihn mit sich zur Tanzfläche.

Erst jetzt wurde Draco bewusst, dass die ganze Zeit heiße lateinamerikanische Musik gespielt wurde. Das Gedränge schien hier keinen zu stören. Im Gegenteil, die Paare, die auf der Tanzfläche standen, drängten sich aufreizend aneinander. „Draco alles ok?“, riss Hermine ihn aus seinen Gedanken. Draco schüttelte den Kopf. „Ja, alles in Ordnung.“ Sie würde bestimmt nicht so tanzen. Zumindest konnte er es sich nicht vorstellen. Woher sollte sie das auch können?

Hermine zog Draco an sich und begann sich zur Musik zu bewegen. Draco erkannte, dass sie genauso tanzen würde, wie all die anderen auch. Hermine drängte sich gegen Draco und ließ gekonnt ihre Hüften kreisen. Draco stand einfach nur da, er war nicht fähig sich zu bewegen. Es war viel zu heiß hier. Was hatte sie nur vor? Hermine schlang ihre Arme um Dracos Hals. „Was ist mit dir?“ „Ich kann das nicht Hermine.“ „Es ist ganz leicht. Du musst dich einfach nur zur Musik bewegen.“ Draco schloss die Augen. Viel zu aufreizend rieb sie ihren Körper an seinem. „Hermine, bitte lass uns gehen.“ „Warum denn?“ Draco zog sie eng an sich. „Oh“, sagte Hermine, als sie merkte, wie erregt er war. „Bitte Hermine, ich halte es hier nicht mehr aus.“ Lächelnd sah sie ihn an und zog ihn dann von der Tanzfläche hinaus aus dem Lokal.

„Danke“, sagte Draco erleichtert, als sie an der frischen Luft waren. „Komm wir gehen nach Hause. Oder willst du noch woanders hin?“ Hermine sah ihn fragend an. „Nein, gehen wir.“ Draco legte einen Arm um Hermines Schultern. Sie schlang ihren Arm um seine Hüfte. Arm in Arm machten sie sich auf den Weg nach Hause.

„Und jetzt?“, fragte Draco, als er die Tür hinter Hermine geschlossen hatte. „Komm mit.“ Sie zog ihn nach oben. Unsicher blieb Draco vorm Schlafzimmer stehen. Wenn er jetzt wieder versagen würde? Hermine würde ihm das nie verzeihen. „Draco?“ „Ja, ich komm schon.“ Er betrat das Zimmer, wurde aber mit jedem Schritt unsicherer. Die Erregung von vorhin war bereits verschwunden und der Angst gewichen, die er jetzt verspürte. Hermine hatte sich bereits ausgezogen und ins Bett gelegt. „Draco kommst du jetzt oder nicht?“ „Ja“ Er zog sich aus und legte seine Sachen sorgfältig auf einen Stuhl. Dann kam er zu Hermine ins Bett. Er wusste, was sie jetzt von ihm verlangen würde.

***



„Draco, ist alles in Ordnung?“ „Ja, alles Bestens.“ Er würde ihr nicht zeigen, welche Ängste er gerade durchstand. Angst kläglich zu versagen. Doch Hermine sah ihm an, wie nervös er war. „Küss mich Draco.“ Er zog sie an sich und fing an sie zu küssen. Nichts. Nicht das geringste Gefühl. Verzweifelt fing er an Hermines Rücken zu streicheln. „Draco, hör auf.“ Nein, er würde sie nicht enttäuschen. „Draco, bitte lass es. Ich merke doch, dass etwas nicht stimmt.“ Enttäuscht ließ er von ihr ab. „Was war das gerade?“, fragte sie ihn. „Ich hab doch nur getan, was du von mir verlangt hast.“ „Draco, du hast mich noch nie so gefühllos geküsst. Was ist los mit dir?“ „Es tut mir leid. Ich kann das besser. Bitte Hermine.“ „Nein Draco. Wir haben Zeit. Ich möchte nicht, dass du dich so sehr unter Druck setzt." „Nein, ich setzte mich nicht unter Druck. Es ist alles in Ordnung.“ „Draco, wenn du dich nur sehen könntest. Du bist ja völlig verzweifelt.“ „Hermine, bitte.“ „Ich weiß, dass es dir nicht leicht fällt. Wir gehen es ganz langsam an. Wir haben die ganze Nacht nur für uns. Bitte hör auf dir solchen Stress zu machen.“ „Hermine, ich werde dich nicht enttäuschen.“ „Schon gut, dreh dich um und leg dich auf den Bauch.“ Draco tat, was Hermine von ihm verlangte. „Und jetzt möchte ich, dass du dich entspannst.“ „Hermine, ich kann jetzt nicht schlafen.“ „Das hab ich auch nicht von der verlangt. Du sollst dich einfach nur entspannen und mich machen lassen.“ „Ja, alles was du willst.“ Hermine fing an seinen Rücken zu massieren. „Ist es so angenehm?“, fragte sie. „Ich weiß nicht.“ „Draco, entspann dich. Hör auf dich unter Druck zu setzten.“ „Ich versuch es ja.“ „Schließ die Augen. Ich möchte, dass du dich nur auf deine Atmung konzentrierst.“ Langsam fing Draco an sich zu entspannen. Jetzt konnte er auch Hermines Massage genießen. „Hermine, das tut so gut.“ „Keine Angst, ich höre nicht auf.“ Völlig entspannt lag Draco da und ließ sich von Hermine verwöhnen.

Nach einer Weile hörte Hermine auf Dracos Rücken zu massieren und fing an ihn sanft zu streicheln. „Draco, drehst du dich um“, sagte sie leise. Erst dachte er daran einfach so zu tun, als hätte er sie nicht gehört, dann drehte er sich aber doch um. „Wie fühlst du dich?“, fragte Hermine. Draco hatte keine Ahnung was er darauf antworten sollte. Ja es war angenehm gewesen, aber was würde sie jetzt von ihm verlangen? „Blendend, jetzt bin ich dran“, antwortete er ihr. „Nein Draco.“ „Nein?“ „Heute Nacht lässt du dich von mir verwöhnen.“ „Aber..“ „Ich möchte kein aber hören. Nimm einfach das, was ich bereit bin dir zu geben.“ Was meinte sie damit? Aber egal, solange er nicht mit ihr schlafen musste. Beim Gedanken daran wurde ihm gleich ganz anders zumute.

„Alles ok Draco?“, versicherte sich Hermine. „Ja“ „Gut, dann mach ich jetzt weiter. Keine Sorge, ich verlange nichts von dir.“ „Ok“ Wenn sie das schon so sagte, war ja klar, was sie von ihm wollte.

Hermine fing an jeden Zentimeter seines Körpers zu streicheln. „Gefällt es dir?“, fragte sie. „Ja“, log Draco. Er konnte ihr doch nicht sagen, dass er nicht das Geringste dabei empfand. Viel zu groß war die Angst wieder zu versagen. Er schloss die Augen, vielleicht war es dann ja leichter zu ertragen.

Hermine betrachtete Draco, während sie ihn streichelte. Wie schaffte er es nur, so gut auszusehen? Kein Gramm Fett zu viel, die Muskeln genau an den richtigen Stellen. Das Verlangen nach ihm wurde immer stärker. Aber sie wusste, dass sie ihn nicht drängen durfte.

„Draco schläfst du schon?“ „Nein, wieso?“ „Ich dachte nur, dass du eingeschlafen bist, weil du so still bist.“ „Ich bin noch wach.“ „Schön, ich würde gerne etwas ausprobieren.“ Draco machte die Augen auf. Was hatte sie vor? „Etwas ausprobieren?“, fragte er unsicher. „Ja, darf ich?“ „Ähm, ja ok.“ „Wenn es unangenehm für dich ist, dann sagst du es mir bitte.“ Was würde jetzt kommen? „Ja, ok. Was hast du jetzt vor?“ „Keine Angst, du musst nichts machen. Ich will einfach nur…“ Sie legte sich auf Draco. So konnte sie ihm zumindest so nah wie möglich sein. Seinen Körper an ihrem spüren. „Bin ich dir zu schwer?“, fragte sie. „Nein, aber ich versteh nicht was das soll.“ „Können wir nicht einfach eine Weile so liegen bleiben?“ „Wenn es dir gefällt, ja, warum nicht.“

Es war so schön ihn so nah bei sich zu haben. Jeden Atemzug von ihm zu spüren. Doch Hermine merkte, wie er sich immer mehr unter ihr versteifte. Als sie wieder von ihm runter wollte, schlang Draco seine Arme um sie und zog sie zurück. „Bitte bleib“, flüsterte er. Warum tat er das, wenn es doch so offensichtlich war, dass es für ihn unangenehm war? „Draco?“ „Bitte Hermine, du willst doch nicht schon wieder gehen?“ Nein, wollte sie nicht. „Aber du willst es nicht. Ich merke doch wie verkrampft du bist.“ „Wirklich, es macht mir nichts aus.“ Das war immer noch die beste Alternative, die sie ihm bieten konnte. „Draco, ich möchte, dass du dich wohl fühlst.“ „Es geht mir gut Hermine.“ Solange du so liegen bleibst, dachte er. Und wenn sie die ganze Nacht auf ihm liegen würde.

„Draco, bitte lass mich los.“ „Nein, ich will nicht dass du gehst.“ „Schon gut. Lass jetzt los.“ Draco ließ seine Arme nach unten sinken. Hermine legte sich neben ihn. „Tut mir leid“, sagte sie. „Nein, du hast doch gar nichts getan, dass dir leid tun müsste.“ „Es war dir unangenehm. Du hättest etwas sagen sollen.“ „Nein, wirklich nicht Hermine. Es war nur, wie soll ich sagen? Ungewohnt.“ „Ungewohnt? Draco bitte, erzähl‘ mir keinen Blödsinn. Ich hab doch gemerkt, wie du völlig verkrampft dagelegen bist.“ „Das bildest du dir nur ein.“ „Nein Draco, ich bilde es mir sicher nicht ein. Dazu kenne ich dich viel zu gut.“ „Dann glaub doch was du willst.“ Er drehte ihr den Rücken zu. Jetzt musste sie auch noch seine schlechte Laune ertragen. Dabei konnte sie nun wirklich nichts dafür.

„Draco?“ Hermine legte eine Hand auf seine Schulter. „Bist du mir jetzt böse?“ „Nein, ich bin dir nicht böse Hermine. Es ist alles meine Schuld.“ „Nicht doch. Vergiss es einfach, ja?“ „Ich verdirb dir doch den ganzen Abend.“ „Nein, tust du nicht. Bitte dreh dich wieder zu mir um.“ „Wozu? Damit ich dich noch mehr enttäuschen kann?“ Das war es also. Er hatte Angst sie zu enttäuschen. „Bitte Draco, dreh dich um, ich lass dich auch in Ruhe.“ Draco drehte sich wieder zu Hermine. „Hör mir zu, ich weiß, dass du Angst hast. Aber ich brauche dich.“

Panik stieg in Draco auf. Wenn er jetzt versagen würde, dann würde er morgen mit gepackten Koffern vor der Tür stehen. Ihm blieb nichts anderes übrig als es zu versuchen. Er musste sie glücklich machen. Egal, was er dabei empfand. Was hatte er denn für eine Wahl? Hermine und die Kinder aufs Spiel zu setzten kam nicht in Frage. Niemals. Warum hatte sie die Kinder zu Ginny gebracht? Damit sie mit ihm alleine sein konnte.

„Draco, ist alles in Ordnung?“ „Was?“ Verwirrt sah er sie an. „Geht es dir gut?“ „Ja, alles ok.“ „Draco ich…“ „Bitte, sag nichts.“ „Aber ich wollte nur sagen, dass…“ Draco beugte sich über sie und fing an sie zu küssen. Verdammt wo blieben nur die Gefühle? Vielleicht wenn er… langsam rutschte er nach unten und fing an ihre Brust zu küssen. „Draco, du musst das nicht tun.“ „Magst du es nicht?“ „Doch, es ist schön.“ Er machte einfach weiter. Sie durfte nicht merken, wie schlecht es ihm dabei ging.

„Draco, ich will mehr. Streichle mich.“ Vorsichtig fuhr er mit seiner Hand über ihren Körper. Hermine erschauerte. „Gut so?“, fragte er. „Ja, mach weiter.“ Hermine genoss seine Hände, die sanft über ihren Körper streichelten. „Hermine, sag mir was ich tun soll.“ „Liebe mich.“ Genau das hatte er nicht hören wollen. Hermine fing nun ebenfalls an Draco zu streicheln. Während bei Hermine die Erregung immer stärker wurde, tat sich bei Draco rein gar nichts. „Draco, was ist los mit dir?“ Nein, sie durfte es einfach nicht merken. Er musste sich noch mehr bemühen. „Alles in Ordnung“, sagte er. Hoffentlich nahm sie ihm das ab. „Küss mich“, forderte sie ihn auf. Vorsichtig begann er sie zu küssen. „Draco, was ist mit dir passiert?“ „Nichts“ Sie zog ihn näher an sich. „Es ist wunderschön. Du warst noch nie so zärtlich.“ „Ich liebe dich doch.“ „Bitte, hör nicht auf damit.“ „Niemals, so lange es dich glücklich macht.“ „Ja, schlaf mit mir.“ Wie sollte er ihr nur diesen Wunsch erfüllen. Verzweifelt streichelte er sie immer intensiver. Wenn er sie doch nur so glücklich machen konnte. „Draco, ich will dich so sehr.“ Er musste es irgendwie schaffen. Er durfte sie einfach nicht enttäuschen. „Draco, bitte.“ Tränen stiegen in ihm auf. Er schluckte sie hinunter, ohne etwas zu sagen. Noch nie war er sich so hilflos vorgekommen. Wie konnte ihm nur so etwas passieren. Nach all den Nächten, die er mit Hermine verbracht hatte. Er liebte sie doch. Warum empfand er nichts mehr, wenn sie ihn berührte? „Draco, liebe mich.“ Er drehte sie auf den Rücken und fing wieder an sie zu küssen. Hermine schlang ihre Arme um ihn und zog ihn auf sich. Tränen liefen an Dracos Wangen herab und fielen auf Hermines Gesicht. „Draco“ Hermine dachte, dass es ihm auch so gut gefiel wie ihr. Noch nie hatte er geweint, weil es so schön war. „Lass dir Zeit“, sagte sie. Sie wollte jede Minute mit ihm genießen. Ich habe keine Zeit mehr, dachte Draco. „Hermine, ich liebe dich.“ „Ja“ „Verzeih mir“, sagte er verzweifelt. „Mach weiter.“ Er ertrug es nicht mehr länger. Er konnte nicht anders und versuchte sich aus ihrer Umarmung zu befreien. „Draco, bleib.“ „Verzeih mir, bitte verzeih mir.“ Hermine ließ ihn los. Draco setzte sich auf und verbarg sein Gesicht in seinen Händen. Hermine richtete sich ebenfalls auf. „Draco, was hast du?“ „Verzeih mir, bitte.“ „Es war doch schön. Warum hast du aufgehört.“ „Ich kann nicht.“ „Draco, aber du hast doch…“ „Nein!“ Verzweifelt sah er sie an. „Draco, was ist los?“ „Ich kann dich nicht glücklich machen. Ich habe versagt.“ „Nein Draco.“ „Lass mich“, er stieß sie von sich und stand auf. „Draco?“

Er holte seine Sachen und zog sich an. „Draco, was machst du?“ Er sagte nichts, sondern holte eine Tasche und fing an zu packen. „Draco?“ Sie würde ihn sowieso rauswerfen, warum sollte er noch länger warten. „Draco, hör auf damit, was soll das.“ Als er das notwendigste eingepackt hatte machte er die Tasche zu. „Draco, sag doch was.“ „Ich liebe dich Hermine, bitte vergiss mich nicht.“ „Draco nein!“ Er drehte sich um und ging zur Tür. „Draco, was hab ich falsch gemacht?“ „Nichts. Es tut mir leid.“ Er öffnete die Tür. Hermine sprang aus dem Bett. Er wollte doch nicht wirklich gehen? „Draco?“ „Leb wohl. Ich liebe dich.“ Mit einem Satz war sie bei ihm und hielt ihn am Arm fest. „Draco, bitte, sag mir was los ist.“ Er schüttelte einfach nur den Kopf. „Draco, wenn du mich liebst, dann kannst du nicht einfach gehen.“ Er versuchte sich von ihr loszureißen. „Draco, rede mit mir, bitte. Sag mir was los ist. Warum willst du auf einmal gehen?“ „Ich kann nicht mehr.“ „Was heißt du kannst nicht mehr? Schau mich an.“ Hermine zwang ihn sich umzudrehen. Sie nahm ihm die Tasche aus der Hand und ließ sie auf den Boden fallen. „Rede mit mir, bitte.“ „Es geht nicht mehr.“ „Draco, bitte sag mir was falsch gelaufen ist?“ „Nichts, es ist meine Schuld.“ „Ich versteh es nicht. Warum?“ Unablässig liefen Tränen an seinem Gesicht herab. „Draco, warum bist du so verzweifelt? Du warst doch gerade noch so liebevoll und zärtlich.“ „Ja“ „Warum also?“ „Hermine da ist nichts.“ „Was nichts?“ „Gar nichts.“ „Draco, ich versteh kein Wort.“ „Wenn du mich berührst.“ „Was ist dann Draco? Du musst es mir sagen.“ „Nichts“ „Was nichts.“ „Nichts Hermine, nichts, verstehst du nicht?“ „Nein Draco.“ „Ich empfinde nichts.“ „Du liebst mich nicht mehr?“ „Nein, was ist nur los mit mir? Hilf mir doch.“ Völlig aufgelöst stand er vor ihr. Wie konnte das sein, wenn er doch so zärtlich zu ihr gewesen war. Das konnte er doch nicht alles ohne jedes Gefühl getan haben. „Draco, ich versteh das nicht.“ „Ich hab es doch versucht. Bitte schick mich nicht weg.“ Hermine nahm in an der Hand und führte ihn zurück zum Bett. „Setz dich zu mir.“ Draco setzte sich auf die Kante des Betts, bereit jederzeit wieder aufzuspringen. „Warum hast du nichts gesagt?“ „Ich kann dich doch nicht enttäuschen.“ „Draco, du enttäuscht mich doch nicht. Du hättest mir sagen müssen, dass es dir nicht gut geht.“ „Es tut mir so leid. Das hast du nicht verdient.“ „Nicht Draco, du darfst dir keine Vorwürfe machen.“ „Das kann ich nie wieder gut machen.“ „Komm her“ Sie zog ihn in ihre Arme. „Hermine, es tut mir so leid.“ „Schon gut.“ Warum hatte sie es nicht bemerkt?

„Hermine, was ist mit mir los?“, fragte er verzweifelt. „Was passiert mit mir?“ „Draco, beruhig dich.“ „Wie konnte ich nur so versagen?“ „Draco, bitte hör auf, du machst es doch nur noch schlimmer.“ Doch er hatte sich schon viel zu sehr in die Sache hineingesteigert. „Hermine, wenn ich nie wieder etwas fühle?“ „Das wird nicht passieren.“ „Ich fühle mich so leer. Da ist nichts mehr.“ „Draco“ „Hermine, ich fühle nichts mehr.“ Hermine sah sich um. „Draco, bitte hör auf damit, du machst mir Angst.“ Sie hatte erwartet einen Dementor zu sehen, das hätte seine Stimmung erklärt, aber es war niemand zu sehen. „Hermine, es tut so weh!“ „Draco, wie kann ich dir nur helfen?“ „Es tut so weh.“ In seiner Brust schnürte sich alles unangenehm zusammen. Er hatte kaum noch Luft um zu atmen. „Hilf mir!“ „Draco, du musst dich beruhigen.“ „Hilf mir!“, sagte er immer verzweifelter. Hermine hatte keine Ahnung was sie tun sollte. Beruhigend streichelte sie über seinen Rücken. Sie wusste nicht, ob es ihm helfen würde. „Warum hast du nicht früher etwas gesagt?“ „Ich kann nicht.“ „Draco, wenn ich das nur gewusst hätte. Und ich habe dich auch noch ständig weiter bedrängt. Es tut mir so leid.“ „Bitte wirf mich nicht raus.“ „Draco, ich werfe dich doch nicht raus deswegen.“ „Verlass mich nicht.“ „Draco, hör mir zu…“ „Ich kann nicht ohne dich leben. Bitte verlass mich nicht.“ „Draco, ich habe nichts dergleichen vor.“ „Verlass mich nicht.“ Er hörte ihr überhaupt nicht mehr zu. „Was soll ich ohne dich tun? Ich brauche dich so sehr.“ Hermine ließ ihn los. „NEIN!“, rief er verzweifelt. „Draco, ich bin doch hier.“ „Nein, ich kann das nicht. Du darfst nicht gehen.“ „Draco, sieh mich an.“ Er sah einfach durch sie hindurch. „Draco?“ Er reagierte nicht auf ihr Zureden. „Draco, komm zu dir.“ „Nein, geh nicht.“ „Draco!“ Sie fing an ihn zu schütteln. „Draco, hör auf damit. Ich bin bei dir.“ „Verlass mich nicht.“ „Draco!“ „Geh nicht weg.“ „DRACO!“ Sie schlug ihm ins Gesicht. Entsetzt sah er sie an. „Bitte Draco, du musst damit aufhören. Du machst dich ja total fertig.“ Er öffnete den Mund, doch er brachte kein Wort heraus. „Draco, ich möchte, dass du dir dein Hemd und deine Hose ausziehst und dich dann ins Bett legst. Hast du mich verstanden?“ Er sah sie einfach nur an. „Gut, ich werde dir jetzt helfen.“ Sie fing an sein Hemd aufzuknöpfen. Er wehrte sich nicht, half aber auch nicht es auszuziehen. Hermine streifte es von seinen Schultern. „Draco, zieh die Hose aus.“ Er tat nichts. Hermine seufzte und half ihm auch diese auszuziehen. „Jetzt leg dich hin. Schaffst du das?“ Er machte keine Anstalten sich zu bewegen. „Komm schon Draco. Leg dich hin.“ Nichts. Hermine zog ihn nach oben. „Verdammt Draco, du bist schwer.“ Als sie ihn weit genug nach oben gezogen hatte drückte sie ihn in die Kissen. „Draco? Hab ich dir wehgetan?“ Noch immer keine Reaktion. „Ok, kein Problem. Du musst jetzt versuchen zu schlafen. Ich bleibe die ganze Zeit bei dir.“ Hermine legte sich zu ihm und deckte ihn und sich zu. „Ich bin bei dir. Du kannst mich jederzeit wecken.“ Sie legte einen Arm um ihn. „Ich liebe dich Draco. Es ist alles in Ordnung. Mach die Augen zu und versuch zu schlafen.“ Draco drehte sich zu ihr um. „Ja?“, fragte sie. Hilflos sah er sie an. Sie zog ihn näher und nahm in fest in den Arm. „Ist es so besser?“ Sie merkte, wie er ganz leicht nickte. „Versuch zu schlafen. Ich lass dich nicht los.“ Es dauerte noch über eine halbe Stunde bis Draco endlich einschlief. Erst als Hermine seinen ruhigen Atem spürte, konnte sie auch schlafen.

***



An Dracos unregelmäßigem Atem erkannte Hermine, dass er bereits wach sein musste. Die Augen hatte er jedoch geschlossen. „Draco, ich weiß, dass du nicht mehr schläfst.“ Er schlug die Augen auf und sah sie an. „Wie geht es dir?“, fragte sie ihn, bekam jedoch keine Antwort von ihm. „Draco?“ Sie versuchte irgendeine Gefühlsregung in seinen Augen zu erkennen, doch er sah sie nur mit leerem Blick an. „Ich stehe jetzt auf und mach dir Frühstück.“ Hermine stand auf und ging zu Dracos Schrank. Dort holte sie frisches Gewand für Draco heraus und legte es auf sein Bett. „Zieh dich an, ich bin gleich wieder bei dir.“ Sie verließ das Zimmer um sich selbst anzuziehen.

Als sie wieder zurück zu Draco kam, hatte er es gerade mal geschafft seine Beine in die Hose hineinzustecken. „Ach Draco, was machst du denn?“ Sie kam zum Bett auf dem er unbeholfen saß. „Komm steh auf, ich helfe dir.“ Draco stand mit lähmender Geschwindigkeit vom Bett auf. Hermine zog ihm die Hose nach oben und macht sie dann zu. Dann half sie ihm in sein Hemd und knöpfte auch dieses zu. „So, das wär’s. Du kommst jetzt mit mir nach unten.“ Hermine wartete erst gar nicht und zog Draco mit sich. In der Küche drückte sie ihn auf einen Stuhl. „Willst du Kaffee?“ Warum fragte sie überhaupt? Er gab ihr doch sowieso keine Antwort.

Nach ein paar Minuten stellte sie ihm eine Tasse mit frischem Kaffee hin. „Trink“ Er beachtete die Tasse überhaupt nicht. „Draco, das kann so aber nicht weitergehen. Warum sagst du denn nichts?“ Es kam nichts, nicht die geringste Reaktion. Hermine trank ihren Kaffee aus und nahm dann Dracos Tasse. „Trink, bitte.“ Sie hielt ihm die Tasse hin. Doch auch jetzt schien es, als wäre er nicht ganz bei sich. „Ok, los steh auf.“ Zumindest das tat er. Hermine bracht ihn ins Wohnzimmer. „Draco, du setzt dich jetzt hier hin. Ich gehe kurz zu Ginny. Ich möchte, dass du, solange ich weg bin, hier sitzen bleibst. Ich komme wieder zurück. Hast du mich verstanden?“ Hermine schüttelte den Kopf, als sie wieder keine Antwort von ihm bekam. „Ich beeil mich. Geh nicht weg. Ich bin so schnell es geht wieder bei dir.“ Ihr blieb nichts anderes übrig, als ihn hier alleine zu lassen.

Es war noch nicht mal zehn Uhr, als Hermine bei Ginny eintraf. „Guten Morgen Hermine, wolltest du nicht erst zu Mittag kommen?“ „Guten Morgen, ja ich weiß. Hab ich dich geweckt?“ „Nein, schon gut. Komm doch rein.“ „Sei mir nicht böse, aber ich hab wirklich nicht viel Zeit.“ „Dann kommst du nur, um die Kinder abzuholen?“ „Nein, also ich wollte dich eigentlich nur fragen, ob du noch ein wenig länger auf sie aufpassen kannst? Vielleicht ein paar Tage.“ „Ist etwas passiert?“ „Es ist wegen Draco. Es geht ihm nicht gut. Ich will nicht, dass die Kinder ihn so sehen.“ „Was hat er denn? Kann ich irgendwie helfen?“ „Nein, ich glaube nicht, dass du helfen kannst.“ „Und was hat er jetzt?“ „Ach Ginny, wenn ich das nur wüsste. Aber er redet ja nicht mit mir. Der Abend gestern hatte so schön begonnen und dann hat alles in einer Katastrophe geendet. Und heute Morgen hat er es nicht mal geschafft sich selbst anzuziehen.“ „Aber das hört sich ja schrecklich an. Was ist denn so schlimmes passiert?“ „Ich möchte nicht darüber reden. Bitte kannst du auf die Kinder aufpassen?“ „Ja, natürlich. Aber du sagst mir, wenn ich dir irgendwie helfen kann.“ „Ja, das mache ich. Bitte versuch es den Kindern irgendwie zu erklären. Ich muss jetzt wieder nach Hause, bevor er noch irgendeinen Blödsinn anstellt.“ „Geh nur, ich regle das schon mit den Kleinen.“ „Danke Ginny, ich melde mich.“

Draco saß die ganze Zeit im Wohnzimmer. Kurz nachdem Hermine das Haus verlassen hatte, fing er an zu weinen. Er jedoch merkte nicht, dass ihm die ganze Zeit Tränen die Wangen herabliefen. Er fühlte nur noch eine unendliche Leere in sich.

„Draco, ich bin wieder zurück!“, rief Hermine, als sie zur Tür hereinkam. Natürlich wartete sie vergeblich auf seine Antwort. Sie kam zu ihm ins Wohnzimmer und sah, dass er weinend auf dem Sofa saß. Schnell eilte sie an seine Seite. „Ich bin hier Draco. Es ist alles in Ordnung.“ Sie nahm ihn in den Arm. „Du musst mit mir reden, bitte. Wie soll ich dir denn sonst helfen?“, flehte sie ihn an. Hermine ließ ihn los und sah ihn prüfend an. „Ok Draco, ich möchte, dass du mir irgendwie zeigst, dass du mich verstehst. Egal wie. Hörst du mich überhaupt?“ Er blinzelte nicht einmal mit den Augen. Hermine nahm seine Hand. „Wenn du mich hören kannst, dann drück bitte meine Hand.“ Sie verspürte einen leichten Druck von seiner Hand. „Gut, du verstehst mich also. Ich weiß, dass es dir nicht gut geht. Ist es wegen gestern? Draco es macht mir nichts aus, dass es nicht geklappt hat. Bitte rede wieder mit mir. Ich bin dir doch nicht böse.“ Was ging nur in ihm vor? „Draco, was soll ich nur mit dir machen?“ Es machte sie fertig, nicht zu wissen, was mit ihm los war. „Draco, jetzt sag doch endlich etwas. Ich hab keine Lust Selbstgespräche zu führen. Du kannst mir vertrauen.“ Draco öffnete den Mund, doch als Hermine dachte, dass er jetzt endlich etwas sagen würde, schloss er ihn wieder. „Ich weiß was, warte hier.“ Hermine sprang auf und lief nach oben. Dann kam sie mit etwas zu schreiben zurück. „Hier, bitte schreib es auf. Sag mir was los ist.“ Ungeduldig wartete sie, dass Draco zu schreiben anfing. Er betrachtete das Stück Papier, dass sie vor ihm hingelegt hatte. Es war genauso leer, wie er sich fühlte. „Schreib Draco, bitte.“ Er nahm das Blatt und hielt es ihr hin. „Ja, du sollst auf dieses Blatt etwas schreiben.“ Er drückte ihr das Blatt in die Hand. „Nein Draco, du sollst etwas schreiben, nicht ich.“ Sie gab es ihm zurück. Wieder hielt Draco es vor Hermine und drehte es erst auf die eine und dann auf die andere Seite. „Draco, willst du mir damit irgendetwas sagen?“ Wieder drehte er das leere Blatt erst auf die eine und dann auf die andere Seite. „Draco es ist leer. Du musst… Es ist leer Draco. Willst du mir das sagen?“ Er legte das Blatt zurück auf den Tisch. „Es ist leer. Was willst du mir damit sagen?“, sagte Hermine mehr zu sich selbst. Sie fing an zu überlegen. Was hatte er gestern zu ihr gesagt? Er meinte, dass er nichts fühlen würde, wenn sie ihn berührte. Er fühlte nichts, was hatte das mit der jetzigen Situation zu tun? Das leere Blatt. „Draco, fühlst du dich wie dieses leere Blatt Papier?“ Natürlich, keine Reaktion. „Schon gut. Wir überlegen uns etwas. Du fühlst nichts, das ist es doch? Ich helfe dir. Ich hab zwar keine Ahnung wie, aber wir bekommen das wieder hin. Du musst an etwas Schönes denken. An etwas, dass dich glücklich macht. Aber an was?“ Fieberhaft begann Hermine zu überlegen. Was gab es in Dracos Leben, das ihn glücklich gemacht hatte?

„Draco, kannst du dich noch erinnern, wie du mich damals in Hogwarts zum Ball eingeladen hast? Unser erster gemeinsamer Tanz? Nein, es ist viel zu lange her.“ Doch dann glaubte sie eine winzige Regung in seinen Augen erkannt zu haben. „Du erinnerst dich“, sagte sie erleichtert. „Schließ die Augen und hör mir zu.“ Hermine zog ihn an sich.

***



„Versuch dich zu erinnern Draco. Unser erster Tanz. Ich hatte solche Angst mit dir gesehen zu werden. Und dann hast du mich mitten im Saal geküsst. Du kannst dir ja nicht vorstellen, in welches Gefühlschaos du mich damals gestürzt hast. Du warst doch mein Feind. Und plötzlich hatte ich tausende Schmetterlinge im Bauch, wenn ich dich auch nur ansah. Ich habe deinetwegen die Freundschaft zu Harry und Ron aufs Spiel gesetzt. Kannst du dich erinnern, was du damals für mich empfunden hast? Warum du die ewige Feindschaft zwischen uns so plötzlich ignoriert hast, nur weil du mit mir zusammen sein wolltest? Draco du hast mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt. Nichts war mir damals wichtiger als du. All unsere heimlichen Treffen. Was hätte ich dafür gegeben, dich nicht vor meinen Freunden verstecken zu müssen. Und dann die Nacht vorm Quidditsch Endspiel. Ich hatte solche Angst. Und du? Du warst so ruhig, als hättest du das alles schon tausendmal gemacht. Ich war so glücklich. Bitte versuch dich zu erinnern.“

An die alten Zeiten zu denken, hatte Hermine völlig aufgewühlt. Draco musste sich einfach erinnern. „Bitte Draco, versuch es. Ich liebe dich doch. Versuch es, für mich.“

Draco konnte sich sehr gut an damals erinnern. Seine Mutter hatte ihn gebeten seinen Abschluss nachzuholen. Schlecht gelaunt war er damals durch die Wagons des Hogwarts Express geschlendert. Als er Harrys Abteil gefunden hatte, dachte er, er könnte seinen Frust an ihm und seinen Freunden auslassen. Und dann hatte er Sie gesehen. Zum ersten Mal, hatte er Sie richtig gesehen. Ein Gefühl, dass er sich nicht erklären konnte schnürte ihm die Kehle zu. Dann, auf dem Weg zum Schloss, war ein Platz in der Kutsche neben ihr frei. Er musste sich neben sie setzten. Der Zufall wollte es so, dass er mit ihr in Zaubertränke zusammen arbeiten musste. Nein, durfte, denn für ihn gab es nichts schöneres, als in ihrer Nähe zu sein. Sie war doch sein kleines „Schlammblut“

„Draco?!“, sagte Hermine entsetzt. „Wie kannst du so etwas zu mir sagen?“ Erschrocken sah Draco sie an. Hatte er es wirklich laut gesagt? „Ist es das, was du von mir denkst?“, fragte Hermine mit Tränen in den Augen. „Du nennst mich Sch…“ Sie konnte es nicht aussprechen. „Wie kannst du mir so etwas antun? Du weißt doch, wie weh es mir tut.“ Draco hob die Hand und berührte ihre Wange. „Lass das!“ Sie schlug die Hand von ihrem Gesicht weg. „Warum sagst du nicht, dass ich gehen soll? Ich versuche die ganze Zeit dir irgendwie zu helfen und du hast nichts Besseres zu tun als mich zu bleidigen?“ „Hermine“, sagte er leise. „Nein Draco, ich will es gar nicht wissen. Mach doch was du willst. Ich lass mir das nicht von dir gefallen.“ Hermine stand auf. Draco hatte es übertrieben.

Wie hatte ihm dieses Wort nur vor Hermine herausrutschen können? Aber war sie das nicht für ihn? Er hatte sie doch jahrelang als Schlammblut bezeichnet. Und dann gehörte sie plötzlich zu ihm. Was war so schlimm an diesem Wort? Draco hielt Hermine am Arm fest. Er wollte nicht, dass sie deswegen ging. „Lass das Draco. Ich hab keine Lust mehr auf deine Spiele!“ Er zog sie zurück auf seinen Schoß. Wärme durchströmte seinen Körper. Und dann kam noch ein zweites Gefühl dazu. Liebe. „Draco hör auf damit! Wenn du glaubst, dass du dich über mich lustig machen kannst, dann hast du dich getäuscht. Lass mich sofort los!“ „Mein kleines Schlammblut. Ich liebe dich.“ Hermine verpasste ihm eine schallende Ohrfeige. „Nie wieder sagst du so was zu mir“, sagte sie aufgebracht. Draco rieb sich die Wange. Das hatte ganz schön wehgetan. Aber war es nicht egal? Er empfand wieder etwas. Auch wenn es nur dieses eine Gefühl war. Aber war Liebe nicht das stärkste Gefühl überhaupt. Würde er auch etwas fühlen, wenn er sie berühren konnte? Sie saß noch immer auf ihm. Draco zog sie näher an sich. Es fühlte sich irgendwie gut an. Er zog sie noch ein Stück näher. Ob sie es zulassen würde, wenn er sie jetzt küsste? Er beugte sich zu ihr vor und versuchte es einfach. Ihre Lippen fühlten sich so weich an. Er schlang die Arme und sie und küsste sie nun mit mehr Leidenschaft. Ja es fühlte sich gut an. Wie hatte er dieses Gefühl nur vergessen können? „Mein geliebtes Schlammblut.“ Er spürte, wie sie sich bei diesen Worten zu wehren begann. Aber es war ihm egal. Sie gehörte zu ihm. Sie würde ihn deswegen nicht verlassen. Sie konnte ihn nicht verlassen. Er gehörte zu ihrem Leben so wie sie zu seinem gehörte. Er hatte sie jahrelang mit diesem Wort aufs tiefste verletzt. Jetzt war es an der Zeit dies zu ändern.

Hermine drückte ihn von sich weg. Nichts hatte sie sich mehr gewünscht, als seine Stimme wieder hören zu können. Und dann kam ihm dieses schreckliche Wort über die Lippen. Was ging nur in ihm vor, dass er es zu ihr sagte? „Bitte, lass mich los“, flehte sie ihn an. Sie konnte die Nähe zu ihm nicht mehr ertragen. Als er sie losließ brachte sie so viel Abstand zwischen sich und ihm, wie es nur möglich war. „Warum Draco?“ Sie musste wissen, warum er ihr das antat. „Warum das lange Schweigen? Warum musst du mich auf so grausame Weise beleidigen? Sag es mir!“ „Ich liebe dich“, war das Einzige, das sie als Antwort bekam. „Ich will, dass du es mir erklärst!“ „Ich war gefangen, in einer Welt voll von Schmerz. Und du wusstest, wie du mich da herausholen konntest. Hermine, die Erinnerung an damals hat alle aufgerichteten Mauern niedergerissen. Ich habe mich ja so leer gefühlt, so ganz ohne jegliches Gefühl.“ „Das erklärt nicht, weshalb du es zu mir gesagt hast“, sagte Hermine verbittert. Sie hatte es so oft von ihm gehört. Jedes Mal hatte er sie damit zutiefst verletzt. Und er wusste das auch. Wie konnte er es also nach all den Jahren wieder zulassen. Waren all seine Worte über Liebe und Glück nur ein Vorwand gewesen. Hatte er sie all die Jahre nur als das gesehen? „Erklär es mir! Sag mir was ich für dich bin!“ Draco rückte ein Stück näher und nahm ihre Hand. „Hermine, jahrelang warst du für mich ein Mädchen, dass ihre Angelegenheiten in Sachen gesteckt hat, die sie nichts angingen. Jahrelang hast du den Lob und die Anerkennung erhalten, die mir hätte zustehen sollen. Mir, der aus einer reinblütigen Familie stammte. Du warst doch nur die kleine Tochter einer nichtssagenden Muggelfamilie. Du warst das beste Opfer, das ich finden konnte, um all meinen Frust loszuwerden. Und dann kam das letzte Schuljahr. Von meiner Mutter gezwungen habe ich den Zug betreten. Ich hatte keine Lust noch ein weiteres Jahr in dieser Schule zu verbringen. Auf der Suche nach Ärger bin ich durch die Wagons gestreift. Und dann warst plötzlich du da. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich dich richtig gesehen. Das kleine Schlammblut, das ich hasste und das mir doch so vertraut war.“ „Und dann hast du beschlossen dich an mir zu rächen, für alles was ich dir in deinen Augen angetan habe. Draco wie konntest du mir so etwas antun. Und ich habe die ganze Zeit gedacht, dass du mich wirklich liebst.“ „Als ich dann neben dir in der Kutsche saß“, fuhr Draco ruhig fort, „und deine Nähe gespürt hatte, war es um mich geschehen. Ich musste dich haben. Ich wollte dich besitzen. Und du bist meinem Ruf gefolgt und bist zu mir gekommen. Und plötzlich warst du nicht mehr das Schlammblut, nein du warst mein Schlammblut. Endlich warst du dort, wo ich dich die ganze Zeit haben wollte. Endlich hast du mir die Aufmerksamkeit geschenkt, die mir zugestanden hat. Ich war so stolz auf dich. Die klügste Frau, die ich kenne hatte ihre ganze Aufmerksamkeit auf mich gerichtet. Es war so leicht dich um den kleinen Finger zu wickeln. Du hast mir alles geglaubt. Alles bis auf die Tatsache, dass wir eine Chance haben würden. In deinen Augen durfte unsere Liebe nicht bestehen. Vielleicht hattest du Recht. Vielleicht war unsere Zeit noch nicht gekommen. Du, das Schlammblut und ich ein Todesser. Das passte einfach nicht zusammen. Zwei Feinde, die sich liebten? Nein, das machte einfach keinen Sinn. Unsere Zeit damals war viel zu knapp bemessen. Doch ich habe keine einzige Sekunde mit dir vergessen.“ „Und als du mich nach Jahren, in denen du nichts von dir hast hören lassen, wieder gesehen hast und deine Tochter neben mir entdeckt hast, hast du dir eingebildet wieder in mein Leben treten zu müssen. Von Anfang an war es deine Absicht gewesen es langsam zu zerstören. Wie konnte ich all die Jahre nur so blind sein? Wie konnte ich dir nur vertrauen?“ „Ich hatte nie vor dein Leben zu zerstören. Ich wollte einfach nur dazugehören. Ja Hermine, du bist ein Schlammblut für mich und ich bin stolz darauf ein Schlammblut zur Frau zu haben, denn mir hätte nichts Besseres passieren können. Keine Frau, und käme sie aus der reinblütigsten Familie der Welt, würde besser zu mir passen. Du bist doch auch nicht davor zurückgeschreckt einen Todesser zum Mann zu nehmen.“ „Weil es mir egal war. Weil ich dich geliebt habe.“ „Und das tue ich auch.“ „Ja? Du liebst doch nur dich selbst. Wie konnte ich nur glauben, dass du dich plötzlich nach sieben langen Jahren so geändert hast? All die Jahre mit dir sind aufgebaut auf einer einzigen Lüge. Wie soll ich das nur den Kindern erklären? Wie soll ich ihnen erklären, dass ihr Vater sie gar nicht liebt sondern sie nur von ihm benutzt wurden, um Rache an mir zu nehmen?“ „Hermine, verrätst du mir wovon du gerade sprichst?“ „Ich habe dein Spiel durchschaut. Wie konntest du mir nur all die Jahre meines Lebens rauben? Keine Sekunde länger werde ich an deiner Seite verbringen.“ Mit diesen Worten stand sie vom Sofa auf, streifte ihren Ehering vom Finger und legte ihn vor Draco auf den Tisch.

Draco beobachtete sie und konnte nicht fassen, was sie gerade getan hatte. „Es ist also aus?“, fragte er. „Es hätte nie beginnen dürfen.“ „Nein Hermine, du darfst nicht gehen.“ „Du kannst mich nicht mehr aufhalten. Nicht nachdem ich endlich die Wahrheit herausgefunden habe.“ „Du kennst die Wahrheit doch überhaupt nicht!“, warf er ihr vor. „Du hast mich jahrelang benutzt und zu einer willenlosen Gespielin gemacht. Ich werde nicht zulassen, dass du auch noch meine Kinder verdirbst.“ Draco sprang auf und zog Hermine an sich. „Du kannst mir nicht sagen, dass es nichts für dich bedeutet hat“, sagte er mit rauer Stimme. „Ich habe dir alles von mir gegeben und du hast es mit Füßen getreten. Ich hasse dich Draco Malfoy!“ „Nein, du kannst mich nicht hassen. Genauso wenig wie ich dich hassen kann. Und wenn ich dich tausendmal Schlammblut nenne. Du bist mein Schlammblut und ich werde dich nie, nie wieder hergeben.“ „Lass mich sofort los!“ „Damit du weglaufen kannst? Nein.“ „Du lasst mich sofort gehen oder…“ „Oder was, mein Schlammblut?“ Hermines Wut auf Draco wurde immer stärker. Wie konnte er es wagen sie ständig so zu nennen? „Wenn du es noch einmal wagst dieses Wort auszusprechen, bringe ich dich um.“ „Schlammblut.“ Hermine stieß ihn von sich und zog ihren Zauberstab. „Los tu es“, forderte Draco sie auf. Mit zittriger Hand stand sie vor ihm. „Was ist? Ich dachte du willst mich umbringen?“ „Ich hasse dich!“ Draco machte einen Schritt auf sie zu. „Bleib wo du bist!“ „Hermine, das ist doch lächerlich.“ „Du sollst stehen bleiben.“ Entschlossen richtete sie ihren Zauberstab auf ihn. „Ich mein es ernst!“ „Willst du mich jetzt umbringen, weil ich dich ein Schlammblut genannt habe?“ Schwer atmend stand sie vor ihm. „Ich liebe dich Hermine. Auch wenn ich dich Schlammblut nenne, du bist mein Schlammblut. Mein alles, geliebtes Schlammblut. Ich will dich damit nicht beleidigen. Ich bin stolz darauf ein Schlammblut zu lieben.“ Hermine brachte kein Wort heraus. Er stand vor ihr, mit einem bezaubernden Lächeln und sagte ihr, dass er stolz darauf war ein Schlammblut zu lieben? Draco machte einen weiteren Schritt in ihre Richtung. „Stopp!“, schrie Hermine, die wieder zu Sinnen kam. Draco ignorierte sie und kam langsam weiter auf sie zu. „Du sollst stehen bleiben.“ „Hermine, du kannst mich nicht umbringen.“ Er streckte die Hand nach ihr aus und nahm ihr den Zauberstab aus der Hand. „Gib ihn wieder zurück!“, forderte sie. Er stand jetzt direkt vor ihr. „Gib ihn her!“ Draco nahm ihre Hand und legte ihren Zauberstab hinein. „Los, sprich die Worte aus, die alles Beenden.“, forderte er sie heraus. Hilflos stand sie einfach nur da. „Soll ich es dir zeigen?“ Draco zog seinen Zauberstab und richtete ihn auf eine Spinne, die gerade die Wand empor kroch. „Avada Kedavra!“ Die Spinne fiel tot zu Boden. „Und jetzt bist du dran.“ „Du hast gerade…“ „…eine Spinne umgebracht. Ja. Los bring mich um. Du kennst die Worte. Bring es hinter dich.“ Hermine ließ ihre Hand sinken. Draco zog sie in seine Arme und fing an sie zu küssen. „Ich hasse dich“, murmelte sie. Und wie du mich hasst, dachte Draco und zog sie näher an sich.

***



Das Verlangen und die Leidenschaft, von denen er gedacht hatte, sie für immer verloren zu haben, waren wieder zurück. Ja, Hermine hatte sich nicht beschwert. Nicht als er sie verletzt hatte, nicht als er sie enttäuscht hatte und auch nicht als er es ein zweites Mal nicht schaffte, ihr das zu geben, was sie von ihm verlangte. Sie würde sich nie beschweren. Aber er hatte die Enttäuschung in ihren Augen gesehen. Nie hätte sie ihm gesagt, wie sehr er sie damit verletzt hatte, weil sie ständig auf ihn Rücksicht nahm.

„Es tut mir leid Hermine.“ „Es tut dir also leid?“, sagte sie sarkastisch. „Es tut mir leid, dass ich meine Gefühle für dich vergessen habe.“ „Du hast sie also vergessen. Wie kann man Gefühle vergessen?“ „Ich weiß es nicht.“ „Erzähl du mir nichts von Gefühlen. Du weißt ja überhaupt nicht was das ist.“ „Ich weiß nicht was das ist?“ Er zog sie wieder an sich und küsste sie mit einer solchen Leidenschaft, dass ihr die Sinne schwanden. „Ich weiß also nicht was Gefühle sind“, sagte er, nachdem er sie wieder losgelassen hatte. Hermine brauchte einen Moment um sich von seinem Kuss zu erholen. „Das hat nichts mit Gefühlen zu tun“, sagte sie dann. „Nein, was dann?“ „Gefühle kann man nicht erklären. Zumindest keinen, der davon nichts versteht.“ „Nein, aber man kann sie zeigen. Sag mir was du von mir verlangst.“ „Ich habe schon lange aufgehört etwas von dir zu verlangen. Du kannst es mir sowieso nicht geben.“ „Sag mir was du willst. Ich werde alles tun.“ „Mach dich doch nicht lächerlich. Ich habe doch gesehen, was du mir geben kannst. Nichts.“ „Wie meinst du das?“ „Du bist ein elender Versager!“ „Du hast Recht.“ Damit hatte Hermine nicht gerechnet. Sie hatte erwartete, dass er heftig dagegen protestieren würde. „Ja Hermine, ich bin ein Versager, weil ich es nicht geschafft habe dir das zu geben, was du verdient hast. Und es tut mir leid. Es tut mir so schrecklich leid. Aber dir wehzutun hat mich so sehr gelähmt. Ich hatte solche Angst, dir wieder wehzutun.“ „Ich habe mich nicht darüber beschwert, als du mich verletzt hast.“ „Nein, du würdest dich doch nie beschweren. Du nimmst immer alles so hin wie es ist. Fang endlich an du selbst zu sein. Wehr dich, wenn dir etwas nicht gefällt.“ „Ich werde mich wehren, verlass dich drauf.“ „Gut und jetzt werde ich dir das geben, was ich dir schuldig bin.“ „WAS?“, sagte Hermine entsetzt und wusste nicht, was er damit meinte.

Er nahm sie an der Hand und zog sie mit sich. „Draco, was soll das? Was hast du vor?“ „Ich schulde dir eine unvergessliche Nacht.“ „Aber es ist nicht Nacht.“ Sie waren in Dracos Schlafzimmer angelangt. Draco verdunkelte den ganzen Raum. „Dann mache ich eben den Tag zur Nacht.“ „Das kannst du nicht.“ „Wie du siehst kann ich es, oder ist es dir nicht dunkel genug?“ „Doch, aber…“ „Komm zu mir“, schnitt er ihr das Wort ab. Wie von einem unsichtbaren Band gezogen kam sie zu Draco. „Sag mir wie du es haben willst“, verlangte er. „Wie ich was haben will?“ „Sag mir, wie ich dich lieben soll?“ Würde er sie wirklich lieben, oder waren es nur leere Worte? „Hermine?“ Sie fühlte seinen Blick, der abwartend auf sie gerichtet war. „Wir können es ganz langsam angehen. Ja?“ „Draco, ich will nicht, dass du dich dazu verpflichtet fühlst.“ Sie sah es also als Pflicht, wenn er sie lieben wollte. „Was willst du Hermine? Und ich bitte dich einmal wirklich nur an dich zu denken.“ Ja, was wollte sie eigentlich? „Ich brauche Zeit, Draco, um darüber nachzudenken.“ „Gut, ich gebe dir so viel Zeit, wie du brauchst.“ „Kann ich jetzt gehen?“ „Ja, ich warte hier auf dich.“ Er wollte ihr noch sagen, dass sie sich nicht allzu viel Zeit lassen sollte, aber er hatte ihr versprochen, ihr so viel Zeit zu geben, wie sie brauchte. Hermine drehte sich um und verließ Dracos Schlafzimmer. Erschöpft ließ er sich aufs Bett fallen.

Hermine ging nach nebenan und schloss sich in ihrem Zimmer ein. Draco hatte sie total aus der Bahn geworfen. Eben noch war er so hilflos wie ein kleines Kind und dann fing er plötzlich an sie zu beleidigen um ihr kurz darauf zu sagen, dass er mit ihr Sex haben wollte. Wie konnte er glauben, dass sie mit ihm schlafen wollte, nachdem er sie Schlammblut genannt hatte? Sie hatte sich Sorgen um ihn gemacht. Sie hatte versucht ihn zu verstehen. Aber verstand er sie? Jahrelang hatte er dieses Wort vermieden. Warum jetzt? Sie schimpfte ihn doch auch nicht Todesser, obwohl er einer war.

Draco dauerte das ganze viel zu lange. Er stand auf und ging nach nebenan. Er hatte gehört, wie sie sich dort eingeschlossen hatte. Nachdem er die Tür entriegelt hatte drückte er leise die Schnalle hinunter. „Hermine, brauchst du noch lange?“ „Was?“ „Hast du schon darüber nachgedacht?“ „Worüber?“ Dann fiel ihr ein, dass er wissen wollte, wie er sie lieben sollte. Sie hatte noch keinen einzigen Gedanken deswegen verschwendet. „Ich brauche noch Zeit.“ „Wie lange?“ „Ich weiß es nicht, dräng mich nicht so.“ „Hast du überhaupt schon darüber nachgedacht?“ „Ja“ „Du hast echt schon mal besser gelogen.“ „Würdest du jetzt bitte wieder gehen.“ „Denk darüber nach. Ich warte auf dich, mein Schlammblut.“ Hermine nahm einen Polster und schleuderte ihn gegen Draco. Er traf jedoch nur die Tür, die er hinter sich zugezogen hatte.

Du kannst lange warten, dachte sie, ich werde nicht zu dir kommen. Was wollte er damit erreichen? Wollte er sie provozieren? Das hatte er geschafft. Wenn er aber dachte, sie so in sein Bett locken zu können, dann hatte er sich gewaltig getäuscht. Sollte er doch warten, bis er schwarz wurde. Sie würde keinen Fuß in sein Zimmer setzten.

Draco gab ihr eine halbe Stunde, dann stand er wieder in ihrem Zimmer. Er hob den Polster auf, den sie nach ihm geworfen hatte und kam näher. „Hast du darüber nachgedacht?“ „Ja, und meine Antwort lautet nein.“ „Nein?“ „Genau, falls du dieses Wort verstehst. Es bedeutet, dass ich nicht will.“ „Darf ich auch erfahren weshalb?“ „Du weißt genau weshalb.“ „Darf ich mich setzen?“ „Solange du genügend Abstand hältst.“ Draco setzte sich an die Kante von Hermines Bett. „Du willst es doch genauso wie ich.“ „Ich wollte es, vielleicht. Aber jetzt will ich es nicht mehr.“ „Warum? Weil ich dich Schlammblut genannt habe?“ „Und wenn du mich liebst, wirst du mich dann auch so nennen?“ „Schlammblut?“ „Ja“ „Du glaubst, dass ich dich damit beleidigen will.“ „So ist es doch. Wie kannst du dann von mir so etwas wie Sex verlangen.“ „Ich verlange es nicht von dir. Ich bitte dich nur darum.“ „Gut, dann hör auf darum zu bitten, denn ich werde dir deinen Sex nicht geben.“ „Und das, obwohl du mich so sehr willst.“ „Ich will dich überhaupt nicht. Was geht überhaupt in deinen Kopf vor, dass du so etwas behaupten kannst?“ „Ach, ich wüsste schon, was ich alles mit dir anstellen würde.“ „Ich will es gar nicht wissen.“ „Erst würde ich dich küssen. Ganz sanft. Und du würdest mehr von mir verlangen.“ „Würde ich nicht“, unterbrach ihn Hermine. „Ich würde dir dein Kleid ausziehen und jeden Zentimeter deiner weichen Haut berühren. Ich würde dich so lange streicheln, bis du mich um Erlösung anflehst.“ „Ich werde dich um gar nichts anflehen“, sagte Hermine aufgebracht. „Und dann würde ich dich lieben. Sanft, wild, so wie du es haben willst. So lange, bis du in meinen Armen erzitterst.“ Hermine konnte Dracos Hände auf sich spüren, wie er sie streichelte. Sie langsam darauf vorbereitete, auf ein Gefühl, das alles andere übertraf. Doch als sie aufsah, saß er noch immer an der Bettkante.

„Ich sehe, du willst alleine sein“, sagte er, stand auf und ging zur Tür. „Draco“ Er blieb stehen, drehte sich aber nicht um. Hermine überlegte, ob sie das wirklich wollte. Ihr Verstand sagte nein, aber ihr Körper stand in Flammen, die gelöscht werden wollten. „Bitte bleib.“ Draco drehte sich zu ihr um. „Du willst nicht, dass ich gehe?“ „Nein, komm zurück, bitte.“ Er kam zurück und setzte sich wieder auf die Bettkante. „Und jetzt?“, fragte er. „Du hast es versprochen, Draco.“ „Ja“ „Dann tu es, und wage es nicht mich zu enttäuschen.“ „Niemals“ Er zog sie an sich und begann sie sanft zu küssen, so wie er es gesagt hatte. Hermine legte ihre Hände in seinen Nacken und zog ihn näher an sich. „Sag es“, flüsterte er. „Küss mich!“ Diesem Wunsch gab er gerne nach. Sehnsüchtig öffnete sie ihre Lippen. „Draco“ Warum ließ er sie so lange warten? Doch anstatt seine Lippen auf ihren zu spüren strich er vorsichtig mit seinem Finger darüber. Hermine schnappte nach Luft. Sein Finger glitt in ihren Mund. Als er sanft über ihre Zunge strich, entfuhr ihr ein leiser Seufzer. „Ich weiß, wie sehr du mich willst. Komm“ Draco nahm sie an der Hand. „Nein“ „Komm mit Hermine.“ „Liebe mich, jetzt.“ „Sobald wir in meinem Zimmer sind.“ „Nein Draco, ich will, dass du es hier tust.“ Draco betrachtete das Bett, das eigentlich nur für eine Person gedacht war. „Komm Hermine, bei mir ist doch viel mehr Platz.“ „Ich brauche keinen Platz. Du hast versprochen mich nicht zu enttäuschen.“ Aber er hatte ihr nicht versprochen sie hier zu lieben. „Du wirst es also nicht halten, dein Versprechen. Ich hätte es wissen müssen.“ „Du willst es hier tun? Gut, dann eben hier. Mir soll es recht sein.“ „Dann fang endlich an.“ „Warum bist du so ungeduldig? Ich dachte du willst es gar nicht.“ „Hör auf mit mir zu spielen.“ „Ich spiele nicht mit dir.“ „Was tust du dann? Draco ich halte dieses ständige hin und her nicht mehr aus.“ „Unglaublich, wie sehr du danach bettelst. Wie groß muss die Sehnsucht sein, die in dir brennt?“ „Ich habe überhaupt nicht gebettelt.“ „Nein, vielleicht hast du das nicht. Nicht mit Worten.“ „Ich habe überhaupt nichts getan. Warum gehst du nicht, wenn du nur vorhast mich zu quälen?“ „Warum stehst du nicht auf, damit ich endlich dein Kleid ausziehen kann?“ Hermine zwang sich sitzen zu bleiben. „So willst du es also.“ Draco griff nach ihrem Kleid und riss es mit einem schnellen, kräftigen Ruck entzwei. „Und jetzt leg dich hin“, verlangte er. „Leg dich hin, damit ich dir endlich geben kann, wonach du dich so sehr sehnst.“ In freudiger Erwartung ließ sich Hermine in die Kissen sinken. Er brauchte sie nur leicht zu berühren und ihr ganzer Körper stand in Flammen. „Zieh es aus Draco.“ Sie zerrte ungeduldig an seinem Hemd. Anstatt es aufzuknöpfen zog er es einfach über seinen Kopf. „Draco, du bist so schön. Ich brauche dich.“ „Noch nicht.“ Hermines Hände waren schon damit beschäftigt seine Hose zu öffnen. „Draco, beeil dich doch. Ich halte es nicht mehr aus.“ „Ich hab doch noch gar nicht richtig angefangen.“ „Dann überspringen wir diesen Teil. Ich will dich endlich in mir spüren.“ Hermine zog seine Hose nach unten und als sie sah, wie erregt er bereits war, zog sie ihn auf sich. „Bitte Draco, tu es. Ich ertrage keine weitere Sekunde ohne dich.“ „Du hast mir noch nicht gesagt, wie ich dich lieben soll?“ Wie konnte er jetzt die Zeit mit so einer Frage verschwenden? Es war doch völlig egal wie, Hauptsache er tat es endlich. „Hermine?“ Sie drehte sich mit ihm herum und setzte sich auf ihn. Wenn er nicht dazu fähig war, musste sie wohl die Initiative ergreifen. Ihre Körper fingen an sich in einem Einklang zu bewegen, als wären sie eins. Immer schneller, immer leidenschaftlicher. Bis Hermine vor Lust laut aufstöhnte. „Mein geliebtes Schlammblut“, flüsterte er. Erschöpft ließ sie sich auf ihn sinken.

„Sehr enttäuscht?“, fragte er. „Du hast mich Schlammblut genannt“, sagte sie völlig außer Atem. „Ja“ Sie sollte ihn dafür hassen, aber sie konnte nicht. „Du meinst es gar nicht böse“, stellte sie fest. „Nein, ich sagte doch, dass ich stolz darauf bin.“ Hermine sagte nichts darauf. Sie musste erst mal wieder zu Atem kommen. Außerdem war es schön so auf Draco zu liegen.

„Und?“, fragte Draco. „Was und?“ „Zufrieden?“ „Womit?“ „Mit dem was ich getan habe.“ „Du hast überhaupt nichts getan. Du hast doch mich die ganze Arbeit machen lassen.“ „Das können wir sofort ändern.“ Mit einer schwungvollen Bewegung drehte Draco Hermine auf den Rücken. „Draco, du willst doch nicht etwa?“ „Hast du dich nicht gerade beschwert, dass ich nichts getan habe?“ „Hätt ich nur nichts gesagt“, murmelte Hermine. „Du hast aber was gesagt. Du bist also der Meinung, dass ich zu wenig getan habe?“ „Ja“, gab Hermine zu. Wenn sie nicht die Initiative ergriffen hätte, würden sie wahrscheinlich jetzt noch hier liegen und reden. „Du schuldest mir übrigens noch eine Antwort.“ „Ich schulde dir gar nichts.“ „Ich denke doch.“ „Ich kann mich nicht erinnern, dass du mich etwas gefragt hättest.“ „Das war bevor du gemeint hast, dass du es nicht mehr aushältst ohne mich.“ Hermine überlegte, was er sie wohl gefragt hatte. „Wie war die Frage nochmal?“ „Ich wollte von dir wissen, wie du es gerne hättest. Wie ich dich lieben soll.“ Ja, jetzt konnte sich Hermine auch daran erinnern. „Also, wann bekomme ich meine Antwort?“ „Du stellst eindeutig zu viele Fragen, Draco.“ „Welche meinst du jetzt, die erste oder die zweite?“ „Was?“ „Frage.“ „Welche Frage?“ Hermine war schon total verwirrt. „Welche Frage zu viel war, wollte ich wissen.“ Nein, nicht noch eine Frage. „Hermine, geht es dir gut?“ „Kannst du damit aufhören, mir ständig irgendwelche Fragen zu stellen?“ „Dann beantworte mir die Frage die ich gestellt habe.“ „Welche Frage?“ „Wie Hermine?“ „Warum wie? Kannst du nicht endlich auf den Punkt kommen?“ „Du machst es doch so kompliziert. Ich habe dir nur eine simple Frage gestellt. Ist es meine Schuld, wenn du nicht weißt was du willst?“ „Ich weiß sehr wohl, was ich will.“ „Gut, dann kannst du ja meine Frage beantworten.“ „Draco, du verwirrst mich. Ich hab die Frage vergessen.“ „Wir haben über das Wie gesprochen.“ „Richtig wie. Was?“ „Sex, Hermine.“ „Oh ja. Mach.“ „Und wie?“ „Ist doch egal.“ „Wie viel hast du getrunken?“ „Kaffee, eine Tasse und ein Glas Wasser oder auch zwei. Warum?“ „Bist du dir sicher, dass es nur Wasser war?“ „Ja“ „Na gut, wenn du meinst.“ „Was ist jetzt mit Sex?“ Draco grinste sie an. „Ach, das hast du nicht vergessen.“ „Wieso, ich habe überhaupt nichts vergessen.“ „Natürlich.“ „Und bekomme ich jetzt meinen Sex?“ „Du hattest schon Sex mit mir.“ „Wann?“ „Vor ein paar Minuten.“ „Wirklich?“ „Du willst mir jetzt aber nicht erzählen, dass du das nicht mehr weißt?“ „Doch, natürlich weiß ich es.“ „Ich dachte schon, dass du jetzt den Verstand verlierst.“ „Da kannst du lange drauf warten.“ „Lieber nicht.“ „Und, wie lange muss ich noch warten?“ „Du sprichst in Rätseln, mein Schatz.“ „Ich glaube eher, dass du den Verstand verlierst.“ „Schon möglich. Ich kann nicht klar denken, wenn du mir so nah bist.“ „Dann solltest du Abstand zwischen uns bringen.“ „Und wenn ich das nicht will?“ „Dann mach mich nicht dafür verantwortlich.“ „Tue ich doch gar nicht.“ „Das will ich auch hoffen.“ „Sonst noch was?“ „Nein“ „Gut, dann können wir ja jetzt zum eigentlichen Thema zurückkehren?“ „Und das wäre?“ „Du hast dich darüber beschwert, dass ich zu wenig getan habe.“ „Habe ich das?“ „Siehst du, du bist doch verwirrt.“ „Kein Wunder, bei dem Chaos, das du gerade veranstaltest.“ „Du hättest doch einfach nur meine Frage beantworten müssen.“ „Gut, stell mir deine dämliche Frage, damit ich sie endlich beantworten kann.“ „Wie soll ich dich lieben?“ Nicht schon wieder diese Frage, dachte Hermine. „Ähm, können wir das auf später verschieben?“ „Von mir aus.“ Draco machte Anstalten aufzustehen. „Wo willst du hin Draco?“ „Ich wollte mich anziehen.“ „Du kannst dich doch jetzt nicht anziehen.“ „Warum nicht? Du hast doch gesagt, dass wir es auf später verschieben.“ „Und du hast mir Sex versprochen.“ „Hab ich das?“ „Ja hast du.“ „Wenn du es sagst, dann wird es wohl so sein.“ „Draco, du redest mir zu viel.“ „Ich dachte, du hörst mich gern reden.“ „Nicht, wenn du nur Blödsinn redest.“ „Ach so und Sex mit mir ist auch Blödsinn?“ „Das hab ich nicht gesagt.“ „Na auch egal. Sind wir jetzt fertig?“ „Fertig? Du hast ja noch nicht mal angefangen.“ „Wieso, hätte ich mit etwas anfangen sollen?“ „Sex“ „Das verschieben wir doch, bis du mir gesagt hast wie.“ „Och nein, kannst du nicht gleich?“ „Tut mir leid, aber ich weiß ja nicht wie.“ „Kannst du nicht einfach machen?“ „Und dann beschwerst du dich wieder, dass ich es nicht so mache, wie du willst. Nein, kommt nicht in Frage.“ „Draco, ich hab eine Idee.“ „Ja? Lass hören.“ „Du hältst jetzt den Mund und fängst endlich an. Was hältst du davon?“ „Und das nennst du eine Idee? Fällt dir nichts Besseres ein?“ „Wie lange hast du vor mich noch warten zu lassen?“ „Mal sehen.“ „Kannst du mir dann wenigstens etwas Sinnvolles erzählen, wenn du schon reden willst.“ „Etwas Sinnvolles? Na gut. Was willst du hören?“ „Egal“ „Weißt du, ich hatte da letztens so einen Traum.“ Hermine sah Draco interessiert an. „Und worum ging es in deinem Traum?“ „Na ja, so ganz genau kann ich mich auch nicht mehr daran erinnern.“ „Willst du ihm mir jetzt erzählen oder nicht?“ „Doch, ich erzähl schon. Also, wie gesagt, ich hatte da vor kurzem einen Traum.“ „Ja, das weiß ich schon.“ „Würdest du mich bitte nicht dauernd unterbrechen?“ „Schon gut. Erzähl weiter.“

***



„Ich war, keine Ahnung wo ich war, aber egal. Ein großer leerer Saal. Ich durchschreite ihn. Bleibe in der Mitte stehen. Plötzlich öffnen sich die Türen auf der anderen Seite des Saals. Ein Engel tritt ein.“ „Ein Engel?“ „Gut, eine Frau, die aussah wie ein Engel.“ „Wer war die Frau?“ „Es war ein Traum Hermine, sei nicht eifersüchtig.“ „Gut, weiter.“ „Sie kommt auf mich zu. Wir tanzen. Die Musik zu unserem Tanz ist nur in unseren Köpfen. Sie schwebt mit mir durch den ganzen Saal. Plötzlich lässt sie mich los. Läuft zu der Tür zurück, aus der sie gekommen ist. Dort dreht sie sich zu mir um. Schenkt mir ein Lächeln. Das schönste Lächeln, das ich je gesehen habe. Sie winkt mich zu sich. Ich folge ihr schweigend aus dem Saal. Ich stellte fest, dass ich mich in einem großen Haus befinde. „Wer bist du?“, frage ich. Doch sie redet nicht. Wir gehen eine lange Treppe nach oben. Sie bringt mich in ein Zimmer. Ihr Zimmer, das eher einem Palast als einem Zimmer gleicht. Wieder frage ich sie, wer sie ist. Wieder bekomme ich keine Antwort. Ich frage sie ob sonst noch jemand hier ist. Sie schüttelt nur den Kopf. Als ich sie frage, wo ich bin, bekomme ich wieder keine Antwort. Dann tritt sie auf mich zu. Ich sehe in ihre Augen und suche nach Antworten. Aber ich finde keine. Sie nimmt meine Hand und führt mich zu ihrem überdimensionalen Bett. Dort dreht sie sich um. Bedeutet mir, dass ich ihren Reißverschluss, auf der Rückseite ihres Kleides öffnen soll. Als sie es langsam zu Boden fallen lässt, stelle ich fest, dass sie nichts darunter trägt. Ihr Körper glitzert wie tausend Diamanten. Sie dreht sich um. Ich blicke an ihr herab. Sehe ihre Brüste, die sie mir verlangend entgegenstreckt. Ich muss sie berühren. Fange an sie zu streicheln.“ Draco fing an Hermines Brüste zu streicheln. „Ihre Augen fangen an zu leuchten. Sie fängt an mich auszuziehen. Dann zieht sie mich auf ihr Bett. Sie drängt sich an mich. Zieht mein Gesicht zu sich und küsst mich. Etwa so.“ Draco fing an Hermine zu küssen. „Sie gibt mir damit zu verstehen, dass sie mich haben will. Sie bringt mich dazu sie anzufassen. Jeden Winkel ihres atemberaubenden Körpers zu erforschen. Ich fange bei ihrem Hals an. Arbeite mich langsam weiter nach unten. Berühre sie mit meinen Händen, meinen Lippen. Sie schmeckt, wie ein süßer Pfirsich.“ Hermine hörte gebannt zu, während Draco nicht nur erzählte, sondern genau das mit Hermine tat, was er sagte. „Ich fange an ihre Brust zu küssen. Erst die eine und dann die andere. Ich kann ihr Herz hören, dass wild gegen ihre Brust schlägt. Mir sagt, dass es ihr gefällt. Ich blicke nach oben. Will ihr in die Augen sehen. Sie sind fast schwarz vor Verlangen. Verlangen nach mehr. Ich wandere weiter nach unten. Lege mich zwischen ihre Beine, um ihr das zu geben, was sie von mir will. Sie stöhnt leise auf, als ich sie mit meiner Zunge verwöhne. Sie streckt sich mir entgegen. Verlangt nach noch mehr. Ich merke wie erregt sie ist. Sie zieht mich zu sich nach oben. Ich küsse sie. Ungeduldig spreizt sie ihre Beine. Schiebt sich mir entgegen. Bis ich ihr endlich gebe, wonach sie verlangt. Doch das scheint ihr nicht genug zu sein. Sie schlingt ihre Beine um mich. Hält mich so gefangen. Dann fängt sie an das Tempo zu bestimmen. Mal schnell, dann wieder langsam. Ich merke, dass sie es so lange herauszögern will, wie es nur möglich ist. Ich spüre, wie das Blut in ihrem Unterleib pulsiert. Ungeduldig hebt sie ihr Becken an und zieht mich gleichzeitig mit ihren Beinen nach unten. Drängt sich gegen mich. Verlangt nach Erlösung. Auch ich kann mich nicht mehr länger zurückhalten. Als ich merke, dass sie endlich so weit ist, ist es um mich geschehen. Verzweifelt klammern wir uns aneinander, um diesen kostbaren Moment so lange wie möglich auszukosten. Und dann ist es vorbei. Ich wache auf.“

Hermine lag schwer atmend unter Draco. Noch immer konnte sie das wilde pulsieren ihres Unterleibes spüren. „Draco“, sagte sie atemlos. „Ja?“ Sie wusste nicht was sie sagen sollte. „Das war ein Traum?“, fragte sie dann endlich. „Ein Traum. Hat er dir gefallen?“ Draco hatte ihr bis ins Detail gezeigt, was in dem Traum passiert war. „Oder bist du jetzt eifersüchtig?“ „Du hast mich mit einer anderen betrogen.“ „Es war nicht halb so schön, wie mit dir.“ Das beruhigte Hermine. Außerdem war es ja nur ein Traum.

„Draco, könntest du von mir runtergehen?“ „Warum?“ „Frag nicht, mach es einfach.“ Draco rollte sich zur Seite. Hermine zog ihre Decke nach oben, biss zu und schrie stumm hinein. Es war so unglaublich schön gewesen. „Alles in Ordnung Hermine?“ Sie zog sich die Decke über den Kopf. Wollte die Tränen verbergen, dir ihr vor Glück übers Gesicht liefen. „Hermine?“ Besorgt sah Draco die Decke an, unter der sich Hermine versteckt hatte. „Kommst du da wieder raus?“ Vorsichtig zog er an der Decke. Schnell hielt Hermine sie fest. „Hab ich was falsch gemacht?“ Sie schüttelte den Kopf, doch Draco konnte es nicht sehen, da sie ja unter der Decke war. „Hermine, wenn du da nicht rauskommst, dann komme ich zu dir.“ Sie hielt die Decke noch fester umklammert, was sie aber nicht davor schützte, dass Draco sich von unten zu ihr hocharbeitete. Plötzlich war er über ihr. „Du weinst ja, mein Schatz“, stellte er fest. „Ich möchte nicht, dass du traurig bist. Erzählst du mir warum?“ Sie schüttelte den Kopf. „Hab ich dir wehgetan?“ Wieder Kopfschütteln. „Redest du nicht mit mir?“ Schon wieder schüttelte sie den Kopf. „Soll ich dich küssen?“ Jetzt nickte sie. Es war ein sanfter, zärtlicher Kuss. Draco schob die Decke von sich. „Ist es wieder gut?“, fragte er. War es wieder gut? Hermine wusste es nicht. Ihr Herz ging über vor Freude und Glück. „Oder soll ich dich nochmal küssen?“ „Ja“, hauchte sie.

„Halt mich fest, Draco“, verlangte sie. Er drehte sich zur Seite und zog sie an sich. Hermine schmiegte sich eng an ihn. „Geht es dir wieder gut?“ Draco blickte zu Hermine herab, die mit einem Lächeln im Gesicht eingeschlafen war. Er zog die Decke über sie, damit ihr nicht kalt wurde.

Zwei Stunden später wurde Hermine wieder wach. Draco hatte sich in der ganzen Zeit nicht wegbewegt. Aber er hatte auch nicht geschlafen. Schließlich war es mitten am Tag. „Draco?“ „Du bist wach?“ „Ja“ „Hast du gut geschlafen?“ „Wie im Himmel.“ „Geht es dir wieder besser?“ Hermine erinnerte sich an Dracos Geschichte. Wieder schossen ihr die Tränen in die Augen. „He, was hast du denn?“, fragte Draco, als er es bemerkte. „Nichts.“ „Süße, du weinst doch nicht, wegen nichts.“ „Ich weine nicht.“ „Und was ist das?“ Er wischte ihr eine Träne von der Wange. „Das ist nichts.“ „Was macht dich so traurig?“ „Nichts, wir müssen die Kinder abholen“, versuchte Hermine abzulenken. „Bei Ginny?“ „Ja“ „Bist du deswegen traurig, weil sie nicht hier sind?“ Hermine nickte. Es war zwar nicht der Grund, weshalb sie weinte, aber eine Erklärung, die Draco ihr abnehmen würde. „Ich wusste nicht, dass du sie so sehr vermisst. Komm wir ziehen uns an und dann bring ich dich zu Ginny.“ Jetzt blieb Hermine nichts anderes übrig, als, so wie Draco, aufzustehen und sich anzuziehen.

***



Zehn Minuten später, nachdem Draco Hermines Tränen getrocknet hatte, waren sie unterwegs zu Ginny. „Gleich hast du sie wieder bei dir“, sagte Draco, um sie zu beruhigen. Nicht wissend, dass es ihr gar nicht um die Kinder ging.

Weiter zehn Minuten später klopften sie an Ginnys Tür. „Hi, wie ich sehe geht es euch wieder besser“, begrüßte Ginny die beiden. „Hallo Ginny. Wir kommen um die Kinder zu holen“, sagte Draco. „Ja, kommt rein. Sie sind im Wohnzimmer.“ Draco führte Hermine ins Wohnzimmer. „Mama!“ Leah lief auf sie zu. Und als Sam und Taylor sie sahen, rannten auch sie zu Hermine. Sie ging in die Knie und nahm alle drei in den Arm. „Sie hat sie vermisst“, sagte Draco zu Ginny. „Und du? Geht es dir wieder gut?“, wollte Ginny wissen. „Ja“ Zärtlich blickte er zu Hermine und seinen drei Kindern. „Du musst unglaublich glücklich sein“, stellte Ginny fest. „Was hast du gesagt?“ Draco wandte sich ihr zu. „Ich habe nur festgestellt, wie glücklich du bist.“ „Ja, das bin ich. Ich habe eine wunderbare Frau und drei bezaubernde kleine Kinder. Und ich habe Hortensia, die ich leider viel zu selten sehe.“ „Sie wird erwachsen.“ „Ja“, seufzte Draco, „und ich habe alles verpasst.“ „Dafür kannst du es jetzt dreifach nachholen.“ „Du hast Recht. Es bringt nichts in der Vergangenheit zu leben. Hermine braucht mich jetzt.“ „Sie hätte dich auch damals gebraucht.“ „Hat sie das gesagt?“ „Nein, sie hat nie etwas gesagt. Aber ich habe gesehen, wie schwer ihr alles gefallen ist. Hortensia sieht dir so ähnlich. Das hat sie immer schon getan. Ganz anders als Leah, die ganz nach ihrer Mutter kommt. Sie hat Hortensia vergöttert. Aber ich habe auch den Schmerz in ihren Augen gesehen, wenn sie ihre Tochter ansah.“ „Hat sie nie einen anderen gehabt?“ „Doch Ron, für ein paar Monate. Bis sie merkte, dass sie schwanger war.“ „Und danach?“ „Nichts. Obwohl es mehr als genug Männer gegeben hat, die sie umworben haben. Sie hat alle ignoriert.“ „Aber sie muss doch auch mal mit einen ausgegangen sein.“ „Nie, sie hat sich völlig zurückgezogen. Zumindest was Männer betrifft.“ „Sie hat also Jahre ihres Lebens verschwendet?“ „Ich weiß nicht, ob sie diese Jahre als verschwendet ansieht.“ „Du bist doch ihre Freundin. Hast du denn nie versucht etwas dagegen zu unternehmen?“ „Natürlich. Ich habe sie Freunden vorgestellt. Ihr gesagt, dass sie auch mal an sich denken muss. Dass Hortensia einen Vater braucht. Doch sie wollte nichts davon wissen. Sie würde schon alleine mit ihr zurechtkommen, hat sie gesagt. Und dann bist plötzlich du wieder aufgetaucht.“ „Ich war die ganze Zeit da.“ „So mein ich das nicht. Du bist wieder in ihr Leben getreten.“ „In dem Sie mich nicht haben wollte.“ „Weil sie dich geliebt hat.“ „Warum hat sie sich dann von mir getrennt?“ „Sie wollte dich schützen.“ „Ich habe sie also jahrelang im Stich gelassen.“ „Nein, es war ihre Entscheidung. Oder was hättest du getan?“ „Damals? Ich hätte sie nicht verlassen. Schon gar nicht, wenn ich von Hortensia gewusst hätte. Ich hätte ihr die Schande erspart, ein uneheliches Kind auf die Welt zu bringen.“ „Du hättest sie wegen Hortensia geheiratet?“ „Nein, weil ich sie liebe.“ „Ich glaube, sie hat sich gewaltig in dir getäuscht.“ „Wie meinst du das?“ „Sie hat zwar nie was gesagt, aber sie hat gedacht, dass du außerhalb der Schule nicht zu ihr stehen würdest. Dass du auf deine Eltern hören und eine Frau auswählen würdest, die deinem Stand entspricht.“ „Und auf mein kleines Schlammblut verzichten?“ „Nennst du sie etwa so?“ „Ja“ „Und du bist dir sicher, dass das eine gute Idee ist?“ „Sie weiß, wie ich es meine.“ „Na, wenn sie es sich gefallen lässt.“ „Ich weiß, dass ich sie damit jahrelang verletzt habe, aber wir haben das geklärt.“ „Und wie lange nennst du sie schon so? Sie hat nie etwas erwähnt.“ „Seit heute.“ „Seit heute?“ „Ja, sie weiß, wie sehr ich sie liebe und dass ich ihr niemals damit wehtun würde.“ „Ich will hoffen, dass du damit Recht hast.“ „Ich glaube, ich bring sie jetzt nach Hause. Sie sieht müde aus.“ Ginny sah Hermine an, konnte aber keine Müdigkeit erkennen. „Wie du meinst, Draco.“ „Danke, dass du die Kinder genommen hast.“ „War doch kein Problem.“

„Willst du es mit Harry nicht auch noch mal versuchen?“, fragte Draco. „Nein“ Ihr „Nein“ klang verbittert. „Will er nicht?“ „Das hat nichts mit ihm zu tun.“ „Tut mir leid, ich wollte nicht.“ „Schon gut, du kannst es ja nicht wissen.“ „Was?“ „Ich kann keine Kinder mehr bekommen.“ Entsetzt sah Draco Ginny an. „Das tut mir leid, ich wusste nicht.“ „Schon gut. Ich muss damit leben.“ „Ihr könntet doch eines adoptieren.“ „Vielleicht, irgendwann mal.“ „Und Harry?“ „Er sagt nichts dazu.“ Draco nahm sich vor mal mit Harry darüber zu reden. „Aber ich passe natürlich trotzdem gerne auf eure Kinder auf“, sagte Ginny schnell. „Danke, ich weiß das wirklich zu schätzen. Und es tut mir leid, dass du meinetwegen keine eigenen Kinder mehr bekommen kannst.“ „Es ist nicht deine Schuld. Das Schicksal wollte es so. Und jetzt nimm deine Frau und bring sie nach Hause.“ „Ja“ Draco nahm Ginny fest in den Arm. „Danke, Ginny.“ „Nein, ich muss dir danken, dass du mir zugehört hast.“

***



Nachdem Draco und Hermine die Kinder am Abend gemeinsam ins Bett gebracht hatten, machten sie es sich im Wohnzimmer gemütlich. „Hast du das von Ginny gewusst?“, fragte Draco. „Was soll ich gewusst haben?“ „Dass sie keine Kinder mehr bekommen kann.“ „Nein“ „Sie hat es mir heute erzählt.“ „Das muss ja schrecklich für sie sein. Warum hat sie mir denn nichts gesagt?“ „Vielleicht weiß sie es ja noch nicht so lange.“ „Da fällt mir ein, ich sollte auch mal wieder zum Arzt gehen.“ „Wieso? Bist du krank?“ „Nein, nur zur Vorsorge. Du kannst mich begleiten, wenn du willst.“ „Lieber nicht.“ „Gehst du morgen wieder zur Arbeit?“ „Ja, oder willst du, dass ich bei dir bleibe?“ „Kann ich dir die Kinder gegen zwei vorbeibringen, dann gehe ich gleich morgen zum Arzt.“ „Ist wirklich alles in Ordnung?“ „Ja, mach dir keine Sorgen. Es ist wirklich nur reine Vorsicht. Nimmst du jetzt die Kinder?“ „Ja, bring sie vorbei.“ „Danke“ „Du sagst mir doch, wenn etwas nicht stimmt?“ „Sicher doch.“

***



Am nächsten Tag, um zwei Uhr nachmittags, stand Hermine mit den Kindern bei Draco im Büro. „Das ihr mir keinen Ärger macht, so lange ich weg bin.“ „Schon gut, ich finde sicher eine Beschäftigung für die drei“, sagte Draco. „Gut, ich hole sie dann wieder ab, wenn ich fertig bin. Ich kann aber noch nicht sagen, wie lange es dauert.“ „Kein Problem. Lass dir ruhig Zeit.“ „Ok, bis später.“

Hermine hatte Glück und musste nicht lange warten. „Haben Sie etwas auf dem Herzen?“, fragte der Arzt. „Ich komme nur zur Kontrolle.“ „Ohne Termin? Das ist doch sonst nicht ihre Art.“ „Ja, ich wollte Fragen, ob sie mir etwas verschreiben können?“ „Und an was haben sie da gedacht?“ „Na ja, sie wissen ja, dass ich drei kleine Kinder zu Hause habe.“ „Und jetzt wollen sie verhindern, dass noch ein weiteres dazu kommt.“ „Genau. Gibt es da etwas?“ „Ich könnte ihnen die Pille verschreiben.“ „Und wenn ich sie vergesse?“ „Sie müssten sie schon regelmäßig nehmen.“ „Gibt es nicht etwas anderes?“ „Die Dreimonatsspritze.“ „Ja, wär das ein Problem?“ „Ich denke nicht. Aber zur Sicherheit möchte ich sehen, ob alles in Ordnung ist.“ „Und dann kann ich sie gleich bekommen, die Spritze?“ „Ja, wenn alles in Ordnung ist, spricht nichts dagegen.“ „Ok“ „Gut, dann darf ich sie bitten.“

Hermine zog sich hinter einem Vorhang aus und legte sich dann auf den Stuhl, um sich untersuchen zu lassen. „Ich würde noch gerne einen Ultraschall machen“, sagte der Arzt, als er fertig war. „Stimmt was nicht?“ „Nein, alles in Ordnung. Ich möchte mir nur etwas ansehen.“

Kurz darauf saß Hermine ihrem Arzt wieder gegenüber. „Und, kann ich jetzt das Rezept haben?“ „Vielleicht in ein paar Monaten.“ „Aber ich dachte, wenn alles in Ordnung ist.“ „Im Moment brauchen sie keinen Schutz.“ „Soll das heißen, dass ich und mein Mann nicht mehr…“ „Nein, sie können ruhig mit ihrem Mann schlafen. Ich glaube nicht, dass es schadet. Zumindest jetzt noch nicht.“ „Ist es sehr schlimm?“ „Ich darf ihnen gratulieren. Sie erwarten ein Baby.“ Hermine verdrehte die Augen und kippte vom Stuhl.

„Hallo?“ Hermine schlug die Augen auf. Sie lag auf einem harten Bett. „Wo bin ich?“ „Schön, dass sie wieder da sind.“ Sie erkannte ihren Arzt. Dann kam die Erinnerung zurück. „Ich bin schwanger?“, sagte sie. „Ja, meine Liebe. Können sie aufstehen?“ Hermine setzte sich auf. „Aber wie?“ „Ich glaube sie wissen wie.“ „Ja“ „Ich möchte sie in einem Monat wiedersehen. Wenn es Probleme gibt schon früher.“ „Ja, danke.“ „Geht es ihnen gut?“ „Ja, alles in Ordnung. Danke nochmal.“

Hermine ging nicht wie versprochen zu Draco sondern direkt nach Hause. Schwanger. Wie sollte sie das nur Draco erklären? Zu Hause setzte sie sich auf die Couch und überlegte, aber sie wusste einfach nicht, was sie Draco sagen sollte.

***



Als Hermine um halb sechs noch immer nicht zurück war, beschloss Draco die Kinder nach Hause zu bringen. Er legte einen Zettel auf seinen Schreibtisch, damit Hermine wusste, dass er bereits nach Hause gegangen war, sollte sie doch noch hier auftauchen. Als er nach Hause kam, stellte er fest, dass die Tür nicht verschlossen war. Hatte Hermine vergessen abzuschließen? Er brachte die Kinder ins Wohnzimmer. „Hermine, du bist ja schon zu Hause.“ Erschrocken sah sie ihn an. „Draco, ich hab ganz vergessen. Ich mach uns etwas zu essen.“ Sie sprang auf und eilte an ihm vorbei. Draco folgte ihr in die Küche.

„Alles in Ordnung?“ „Ja, es hat nur etwas länger gedauert, als ich dachte.“ „Du siehst blass aus.“ „Ich habe Kopfschmerzen.“ „Soll ich kochen?“ „Nein, es geht schon.“ „Hermine, wenn es dir nicht gut geht, warum legst du dich dann nicht hin? Ich mach den Kindern etwas zu essen und bring sie dann ins Bett.“ „Nein ich mach das schon.“ „Gut, wie du meinst. Ich schau in der Zwischenzeit, dass sich die drei ihre Hände waschen.“ „Ja, ich brauch nicht lang.“

Nach dem Essen weigerte sie sich, dass Draco ihr beim Abwasch half. „Gut, dann bringe ich die drei in ihre Betten“, sagte er. „Ja, danke Draco.“ „Ich komm dann zu dir, sobald sie schlafen.“ Hermine nickte nur.

Als Draco eine halbe Stunde später ins Wohnzimmer kam, stand Hermine am Fenster. „Was siehst du?“, fragte er und trat zu ihr. „Nichts.“ Sie drehte sich zu ihm um. „Noch immer Kopfschmerzen?“ „Nein, geht schon wieder.“ „Du siehst trotzdem nicht gut aus. Ist wirklich alles in Ordnung?“ „Bitte, halt mich fest.“ Draco nahm Hermine in den Arm. Irgendetwas musste passiert sein. Dann fing sie auf einmal an zu weinen. „Hermine, was hast du denn? Hat der Arzt irgendetwas festgestellt? Bist du etwa krank?“ „Nein“, schniefte sie. „Willst du es mir erzählen?“ „Ich wollte, dass er mir etwas zur Verhütung verschreibt.“ „Und jetzt machst du dir Sorgen, weil du mich vorher nicht gefragt hast.“ „Nein, er hat mir nichts gegeben.“ „Dann finden wir einen anderen Weg. Du hast vollkommen Recht, wenn du verhüten willst. Es war dumm von mir, dass ich nicht daran gedacht habe.“ „Er hat gesagt, dass ich in ein paar Monaten nochmal kommen kann.“ „Und bis dahin, finden wir eine Lösung. Mach dir keine Sorgen.“ „Nein“ „Hermine, es gibt so viele Möglichkeiten. Aber ganz darauf verzichten möchte ich nicht.“ „Das brauchst du nicht.“ „Schön. Dann sind wir uns ja einig. Wir suchen eine Lösung für das Problem.“ Sie wusste es, er würde es als Problem ansehen. „Pass auf, gleich morgen kümmere ich mich darum. Ok?“ „Ja“ „Hörst du jetzt wieder auf zu weinen? Du weinst in letzter Zeit viel zu oft. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, du bist schwanger.“ Hermine schluckte. Er konnte nichts davon wissen. Es war ja noch nicht mal etwas zu sehen. „Aber ich weiß, dass das Blödsinn ist.“ Erleichtert atmete Hermine aus. Er wusste es also nicht. Und sie würde ihm auch noch nichts sagen. Jetzt noch nicht. Aber er sollte sie zu ihrem nächsten Termin beim Arzt begleiten. Am besten sie bereitete ihn gleich jetzt darauf vor.

„Draco, ich soll in einem Monat nochmal kommen.“ „Siehst du, vielleicht bekommst du dann ja etwas verschrieben.“ „Ich möchte, dass du dann mitkommst.“ „Aber das ist doch etwas, dass dich angeht.“ „Nein, es geht uns beide etwas an.“ „Wenn es dir so wichtig ist, dann komme ich mit.“ „Ja. Und er hat gesagt, wenn es mir nicht gut geht, dann soll ich schon früher kommen.“ „Es ist doch etwas. Sag mir was los ist.“ „Nein, nein, es ist nichts.“ „Hermine, du sagst mir jetzt sofort was los ist.“ „Es ist nichts wirklich.“ „Hermine!“ Draco hielt sie von sich weg und sah ihr fest in die Augen. „Du tust mir weh, Draco.“ Er hatte sie fest an den Schultern gepackt. „Tut mir leid.“ Er ließ sie los. „Also, was ist los?“ „Nichts, es geht mir gut.“ „Erzähl mir keine Märchen. Ich will jetzt sofort wissen was los ist, oder ich gehe morgen zu deinem Arzt.“ „Der hat Schweigepflicht.“ „Und was würde er mir verschweigen?“ „Nichts, es gibt nichts zu verschweigen.“ „Hermine, du sagst mir jetzt was er dir gesagt hat. Und ich will keine Ausreden hören.“ „Er hat gesagt, dass alles in Ordnung ist.“ „Schön und weiter?“ „Nichts weiter.“ „Hermine willst du mich auf den Arm nehmen? Ich glaub dir kein Wort.“ „Es ist die Wahrheit.“ „Gut, ich komme mit, wenn du in einem Monat wieder hingehst. Bis dahin herrscht Funkstille zwischen uns.“ „Du willst nicht mehr mit mir schlafen?“ „Nein, du sagst mir ja nicht was los ist. Ich habe keine Lust, mir irgendetwas einzufangen, weil du mir nicht die Wahrheit sagst.“ „Du denkst, dass ich dich betrogen habe?“ „Was soll ich denn sonst glauben?“ „Draco, du weißt dass ich so etwas nie tun würde.“ „Ach ja? Warum dann die Geheimniskrämerei?“ „Ich hab kein Geheimnis.“ „Dann sag mir was los ist. Wenn nicht, kennst du die Konsequenzen.“ Hermine überlegte. War es besser Draco die Wahrheit zu sagen? Wollte sie wirklich ein Monat lang auf seine Nähe verzichten?

„Ich bin schwanger“, murmelte sie. „Was? Ich hab nicht verstanden was du gesagt hast.“ „Ich bin schwanger, Draco.“ „Nein Hermine!“ „Es tut mir so leid.“ „Wie konntest du nur! Kannst du nicht besser aufpassen?“ Sie hatte ja gewusst, dass er böse darüber sein würde. „Es tut mir so leid.“ „Und das soll uns jetzt weiterhelfen? Vielleicht hättest du vorher überlegen sollen. Wie weit bist du denn schon?“ „Ich weiß es nicht.“ „Wir gehen morgen zum Arzt. Vielleicht können wir noch etwas machen.“ Erschrocken sah Hermine Draco an. „Etwas machen?“ „Ja, wie stellst du dir das denn vor?“ „Du willst, dass ich es wegmachen lasse?“ „Hast du eine bessere Idee?“ „Nein, Draco. Das kannst du nicht von mir verlangen.“ „Und was sollen wir bitte mit noch einem Kind? Dir sind die drei ja schon zu viel. Und dann noch ein Baby dazu.“ „Draco, das ist gemein. Du tust so als wäre alles meine Schuld.“ „Wenn du besser aufgepasst hättest, dann wäre das nicht passiert.“ „Du, du, du! Draco, du hast genauso Schuld daran wie ich. Du kannst jetzt nicht die ganze Verantwortung auf mich schieben.“ „Woher soll ich wissen, wann du schwanger werden kannst?“ „Du bist so gemein. Hätte ich nur nichts gesagt.“ „Du wolltest es mir also verschweigen. Wie lange?“ „Lass mich vorbei“ Hermine drängte sich an Draco vorbei und eilte aus dem Wohnzimmer. Dann hörte Draco, wie sie die Haustür hinter sich zuschlug.

Hermine war völlig aufgelöst. Natürlich war es nicht leicht, noch ein Baby groß zu ziehen. Aber das, was Draco von ihr verlangte, war zu viel. Es war kurz nach acht, als sie an Ginnys Türschwelle stand und wild gegen die Tür klopfte. Harry öffnete ihr. „Hallo Hermine.“ „Ginny“, mehr brachte sie nicht heraus. „Komm“ Harry brachte Hermine ins Wohnzimmer und ließ sie dann mit Ginny alleine. Hermine stürzte sich in ihre Arme. „Er will, dass ich es wegmachen lasse“, schluchzte sie laut auf. Ginny legte ihre Arme um Hermine. „Schon gut. Ich bin mir sicher, dass das nur ein Irrtum ist.“ „Nein“ Ginny brauchte nicht zu fragen. Es war klar, was Hermine meinte. „Willst du heute hier bleiben?“ „Warum macht er das?“ „Es ist sicher nur der Schock. Du wirst sehen, morgen sieht alles wieder ganz anders aus.“ Harry steckte den Kopf zur Tür rein. „Du kannst reinkommen“, sagte Ginny. Harry setzte sich ihnen gegenüber. „Was ist denn los?“ fragte er. „Hermine ist schwanger und Draco will, dass sie es abtreiben lässt. Aber ich bin mir sicher, dass er das nicht so meint.“ Hermine schluchzte laut auf. „Das tut mir leid. Soll ich mit ihm reden?“, schlug Harry vor. „Nein, ich lass es nicht wegmachen.“ „Ich glaube nicht, dass er das von dir verlangen wird“, sagte Ginny. „Es ist doch von ihm. Ich kann es nicht umbringen.“ „Er wird dich verstehen.“ „Ich liebe es doch. Er hat es mir geschenkt. Wie kann er es mir wieder wegnehmen wollen?“ „Er wird es dir nicht wegnehmen. Du bleibst heute hier und morgen Früh steht er sicher hier und es tut im schrecklich leid, dass er dir so einen Vorschlag gemacht hat.“

***



Draco saß zu Hause und dachte über das nach, was Hermine ihm gesagt hatte. Noch ein Baby. Wie stellte sie sich das vor? Hatten sie nicht schon genug mit den dreien? Wusste sie nicht, was sie ihm damit antat? Wäre es nicht besser, wenn sie es jetzt, wo es noch nicht zu spät war, wegmachen ließe? Jetzt, bevor dem Kind etwas passieren konnte? Bevor das Schicksal erneut zuschlagen konnte? Noch einen Verlust würde er nicht mehr ertragen. Noch hatte er keine Bindung zu dem Kind, das Hermine in sich trug. Noch konnte er etwas dagegen tun. Er musste sie einfach davon überzeugen, dass es das Beste für sie beide wäre. Wenn sie doch nur wieder zurückkommen würde? Aber sie kam nicht. Draco wartete die ganze Nacht. Am nächsten Morgen wusste er, dass er sie suchen musste. Und die Kinder? Die konnte er doch nicht alleine lassen. Also weckte er sie auf um sie mitzunehmen. „Kommt, wir besuchen Tante Ginny.“ „Und Mama“, wollte Leah wissen. „Die ist bei Tante Ginny.“ Auf einmal war es Draco völlig klar, dass Hermine nur bei ihr sein konnte. „Kommt, Mama wartet schon auf uns.“

Mit den drei Kindern dauerte es ein wenig länger. Doch nach einer Stunde stand Draco endlich mit ihnen vor Ginnys Haus und klopfte an. Hoffentlich noch nicht zu früh, dachte er. „Ich wusste, dass du kommst“, sagte Ginny, als sie ihm die Tür geöffnet hatte. „Dann ist sie bei dir.“ „Ja, aber sie schläft noch. Kommt rein.“ „Danke, du hast nicht zufällig einen Kaffee für mich. Ich bin gleich los.“ „Und die Kinder?“ „Die haben auch noch kein Frühstück gehabt.“ „Kommt in die Küche. Es ist genug da.“ „Danke Ginny.“

Als Hermine nach unten in die Küche kam, saßen Ginny, Draco und die Kinder gemeinsam am Frühstückstisch. Wie eine kleine Familie, dachte sie. „Hermine, komm, setzt dich zu uns“, sagte Ginny, als sie sie in der Tür stehen sah. „Hermine“ Draco sprang auf. „Wir müssen reden.“ Hermine nickte. Draco führte sie nach draußen. Im Flur blieb er mit ihr stehen.

„Hermine, ich hab es dir gestern nicht erklärt. Du bist viel zu schnell weggelaufen.“ „Da gibt es nichts zu erklären.“ „Hermine, du weißt, dass es nicht geht.“ „Aber es lebt. Es ist ein Teil von dir.“ „Hermine, es wäre wirklich das Beste für uns beide, wenn…“ Sie hatte gesagt, dass es ein Teil von ihm war. „…wenn du es. Nein.“ „Draco, ich liebe es. Ich kann es nicht wegmachen lassen.“ „Nein“, sagte Draco wieder. „Bitte Draco.“ „Ich kann das nicht.“ „Tu mir das nicht an. Lass mich nicht zwischen dir und dem Baby wählen.“ „Wieso wählen?“ „Ich weiß, dass es wehtun würde, aber ich kann mich nur für das Baby entscheiden. Nie könnte ich etwas umbringen, dass du mir geschenkt hast.“ „Geschenkt?“ „Bitte Draco, lass mich nicht im Stich.“ „Ein Geschenk.“ Und wenn ihm etwas passierte? „Ein Geschenk, Hermine.“ Flehend sah sie ihn an. „Ein Geschenk, ein wunderbares Geschenk. Ich liebe dich.“ Draco zog Hermine an sich küsste sie und wirbelte sie dann wild herum. Wie hatte er auch nur eine Sekunde daran denken können, dass er es nicht haben wollte? „Hermine, ich bin so glücklich. Wir bekommen ein Baby! Komm!“ Er zog sie mit sich zurück in die Küche.

„Ginny wir bekommen ein Baby! Ist das nicht großartig? Meine wunderbare Frau schenkt mir noch ein Baby. Ich hab dich ja so lieb.“ Er drückte Hermine fest an sich. „Los setzt dich. Du hast sicher Hunger.“ Draco drückte Hermine auf einen freien Sessel. „Ginny, haben wir noch frischen Kaffee? Oder willst du lieber etwas anderes, mein Schatz?“ Hermine schüttelte nur den Kopf, während Ginny den Kaffee an den Tisch brachte. Draco zog sich einen weiteren Sessel an den Tisch und setzte sich neben Hermine. „Ich bleibe heute natürlich zu Hause. Nein Hermine, ich erlaube keine Widerrede.“ Sie hatte überhaupt nichts gesagt. „Komm iss etwas. Oder magst du nicht, was Ginny hier hat? Soll ich dir etwas anderes bringen?“ Hermine nahm sich etwas zu essen. „Du musst das nicht essen, wenn du nicht willst. Ich bring dir alles, was dein Herz begehrt. Du musst nur etwas sagen.“ Ginny schmunzelte vor sich hin. „Was?“, fragte Draco. „Nichts, mach nur weiter.“ „Hermine, wenn du lieber nach Hause gehen willst. Du bist sicher müde. Am besten du isst jetzt etwas und dann bringe ich dich Heim. Dann kannst du dich hinlegen. Um die Kinder kümmere ich mich schon. Du brauchst jetzt absolute Ruhe.“ „Na mit der Ruhe wird es aber nichts werden“, sagte Ginny. „Was mischt du dich da ein? Wenn ich sage, dass sie Ruhe braucht, dann bekommt sie diese auch. Oder glaubst du, dass ich nicht auf drei kleine Kinder aufpassen kann?“ „Nein, das habe ich nicht behauptet.“ „Du wirst schon sehen Hermine, du musst dir überhaupt keine Sorgen machen. Du legst dich dann hin und ich mache alles andere.“ „Draco?“ „Ja Ginny, was ist denn?“ „Ist dir schon etwas aufgefallen?“ „Nein. Hermine, es geht dir nicht gut. Warum hast du denn nichts gesagt?“ „Das hab ich nicht gemeint Draco“, mischte sich Ginny ein. „Und was soll mir dann aufgefallen sein?“ Ginny sah zu Hermine, die die ganze Zeit schweigen dasaß, während Draco unablässig auf sie einredete. „Vielleicht lässt du sie mal durchatmen? Siehst du nicht wie verwirrt sie ist?“ „Verwirrt? Schatz, bist du verwirrt?“ Draco sah Hermine an, konnte aber nichts erkennen, das andeutete, sie sei verwirrt. „Ginny, du redest Blödsinn. Außerdem kenne ich meine Frau.“ „Wie du meinst.“ „Tut mir leid Schatz, du musst dir das nicht anhören. Möchtest du noch Kaffee?“ Draco schenkte ihr einfach nach, ohne ihre Antwort abzuwarten. „Aber nur noch diese eine Tasse. Zuviel ist nicht gut für das Baby. Darf ich mal?“ Draco fasste an Hermines Bauch. „Ich glaube ich kann schon etwas fühlen.“ „Draco, man sieht ja noch nicht mal was. Sei nicht albern“, sagte Ginny. „Doch ich bin mir ganz sicher. Was wünscht du dir Hermine? Also mir ist es auf jeden Fall egal. Hauptsache es ist gesund.“ Draco nahm seine Hand wieder von Hermines Bauch weg. „Wie wär es mit einem Jungen? Nein, du hättest sicher lieber ein kleines Mädchen, das du verwöhnen kannst. Oder ist es dir auch egal? Natürlich ist es das. Du wünscht dir doch auch nichts anders, als das es gesund ist.“ „DRACO!“, schrie Ginny ihn an. „Du musst nicht so schreien. Ich kann dich auch so hören. Außerdem machst du Hermine damit Angst.“ „Hör auf damit. Siehst du denn gar nichts?“ „Ich sehe nur, dass du dich in Sachen einmischt, die dich nichts angehen.“ „Du redest unablässig auf sie ein. Ist dir schon mal aufgefallen, dass sie die ganze Zeit kein Wort gesagt hat?“ „Das ist nicht wahr.“ Doch dann fiel Draco auf, dass sie, seit er mit ihr draußen gewesen war, wirklich nicht mehr gesprochen hatte. „Und hab ich nun Recht?“, fragte Ginny, als sie sah, wie Draco zu überlegen anfing. „Mein Engel, komm her.“ Er zog Hermine zu sich herüber und küsste sie. „Hör nicht auf Ginny. Ich liebe dich. Und ich freue mich auf unser kleines Baby.“ „Ich hab doch gar nicht...“ Draco warf Ginny einen bösen Blick zu. „Schon gut, ich sag ja nichts mehr. Wenn du glaubst, dass du alles besser weißt.“ „Hermine, bist du fertig?“ Draco sah, dass ihre Tasse leer war. „Gut, dann gehen wir besser, dass du deine Ruhe hast. Kinder kommt, wir gehen nach Hause.“ Die Kinder und Draco standen auf, während Hermine auf ihren Sessel sitzen blieb. „Hermine, mein Schatz. Warum kommst du denn nicht? Es geht dir doch nicht gut. Ich wusste es doch. Aber keine Angst, du musst nicht laufen. Ich bringe dich schon nach Hause.“ Draco hob Hermine einfach hoch um sie nach Hause zu tragen. „Draco, ich denke, dass sie alleine gehen kann. Sie ist kein kleines Baby mehr, dass man tragen muss.“ „Es geht ihr aber nicht gut, falls du das noch nicht bemerkt hast Ginny.“ Hermine legte ihre Arme um Dracos Hals, um sich festzuhalten. „Schon gut mein Schatz. Ich bring dich ja nach Hause. Ginny, danke, dass sie hier übernachten durfte. Aber wir gehen jetzt.“ „Ja, mach nur. Hermine, alles Gute.“ Und schon war Draco mit Hermine und den Kindern bei der Tür draußen.

Als sie Ginnys Haus verlassen hatten, legte Hermine ihren Kopf auf Dracos Brust. Gerade noch hatte er von ihr verlangt, das Baby abzutreiben und dann freute er sich plötzlich darüber. Und was er alles gesagt hatte. Ihr ganzer Kopf schwirrte nur so. Sie konnte nur hoffen, dass er jetzt endlich den Mund halten würde.

„Gleich sind wir zu Hause, mein Schatz. Kinder ihr werdet eure Mutter heute schön in Ruhe lassen. Habt ihr mich verstanden?“ „Ja Papa“, sagte Leah.

Wenig später waren sie zu Hause. „Kinder, ihr geht ins Wohnzimmer und spielt dort. Ich komme in ein paar Minuten zu euch.“ Draco trug Hermine nach oben in sein Schlafzimmer. Dort legte er sie behutsam in sein Bett. „So jetzt kannst du dich ausruhen. Ich lass die Tür offen. Wenn du etwas brauchst, dann rufst du mich einfach. Versuch jetzt ein wenig zu schlafen. Ich liebe dich und das Baby.“ Er küsste Hermine auf die Stirn und deckte sie dann zu. „Ruf, wenn du etwas brauchst“, sagte er noch einmal und verließ dann endlich das Schlafzimmer.

Hermine lag einfach nur da. Schlafen konnte sie nicht. Sie war ja auch gar nicht müde. Aber Dracos Gefühlsschwankungen machten sie total fertig. Das war ja eher so, als ob er schwanger wäre und nicht sie. Und dann dieses unablässige Gerede von ihm. Er schien ja noch nicht mal darüber nachzudenken, wie es ihr dabei ging. Natürlich war sie froh, dass er es sich jetzt doch anders überlegt hatte und das Baby akzeptierte. Sie hätte es sowieso nicht abgetrieben. Da hätte er sich auf den Kopf stellen können. Ein Baby abtreiben? Von Draco? Niemals. Wie er überhaupt auf so eine Idee kommen konnte, ihr das auch nur vorzuschlagen? Hermine schloss die Augen. Sie musste das ganze erst mal verarbeiten.

Doch viel Zeit ließ Draco ihr nicht. Nicht mal eine Stunde später kam er wieder nach oben. Als er ins Zimmer kam öffnete Hermine die Augen. „Hab ich dich geweckt, mein Schatz? Das wollte ich nicht. Ich wollte nur sehen, ob es dir auch gut geht. Oder hast du gar nicht geschlafen?“ Hermine schüttelte den Kopf. „Und ich lass dich hier alleine. Wie unachtsam von mir. Soll ich mich zu dir legen, damit du schlafen kannst?“ „Nein“ Ihre Stimme kam Hermine so fremd vor. „Du klingst aber gar nicht gut. Du wirst mir doch nicht krank werden? Ich gehe gleich nach unten und mache dir einen Tee. Bin gleich wieder zurück.“ Draco eilte nach unten, um Hermine ihren Tee zu holen.

Sollte sie ihm böse sein? Böse, weil er sich um sie sorgte? Nein. Das zeigte ihr doch nur, dass er es ernst meinte und sie und das Baby liebte. Wenn er nur nicht so viel reden würde. Ihr Zeit lassen würde, damit sie mit der neuen Situation klar kam. Sie liebte ihr Baby. Etwas anderes käme auch nicht in Frage. Aber sie hatte noch nicht mal die Möglichkeit gehabt sich darüber zu freuen. Als sie von ihrem Arzt erfahren hatte, dass sie sich um das Thema Verhütung im Moment keine Sorgen machen musste, weil sie schwanger war, konnte sie nur daran denken, wie sie es Draco beibringen sollte. Und dann hatte er sie so vor den Kopf gestoßen, als er ihr gesagt hatte, sie solle es wegmachen lassen. Hätte sie sich da freuen sollen auf ihr Baby? Und jetzt? Konnte sie sich jetzt freuen?

Doch da kam schon Draco mit dem Tee zurück. „Hier Hermine. Ich stelle ihn auf das Nachtkästchen. Er ist noch ganz heiß.“ Draco setzte sich zu Hermine aufs Bett. „Du bist ganz blass. Ist dir nicht gut? Ich gehe dann nach unten und sage den Kindern, dass sie leise sein sollen. Dann hast du mehr Ruhe. Bestimmt hat Ginny dich gestern mit tausenden Fragen gelöchert. Ich hab die ganze Nacht kein Auge zugetan. Ich hab mir schreckliche Sorgen gemacht um dich. Wenn dir nun etwas passiert wäre. Oder dem Baby. Das hätte ich mir nie verziehen. Du musst mir unbedingt sagen, wenn es dir nicht gut geht. Wenn es sein muss, dann bleibe ich bei dir zu Hause. Das wäre sowieso das Beste. Dann musst du dich nicht um die Kinder kümmern. Das könnte ich ja übernehmen. Die Arbeit mache ich nebenbei. Kein Problem, das schaff ich schon. Hauptsache du hast deine Ruhe.“ „Draco“ „Und wenn ich doch mal weg muss, dann finden wir jemanden, der dir hilft.“ „Draco“ „Auf keinen Fall, möchte ich, dass du dich überanstrengst. Das tut unserem kleinen Engel bestimmt nicht gut.“ „Draco“ „Ja, mein Engel?“ Die ganze Zeit schon, hatte sie versucht seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Aber er hatte einfach unablässig weitergeredet. „Was ist denn? Du siehst so müde aus. Willst du schlafen?“ „Kannst du nicht still sein?“ „Ja, natürlich. Wie gedankenlos von mir. Du bist müde und ich quatsche dich da die ganze Zeit an. Willst du einen Schluck Tee? Er ist bestimmt schon abgekühlt.“ „Draco, ich brauche Zeit.“ „Zeit? Wofür?“ „Bitte Draco.“ „Natürlich du hast alle Zeit der Welt. Egal für was. Ich lass dich jetzt in Ruhe, dass du dich ausruhen kannst.“ Er beugte sich über Hermine und küsste sie. „Ich sag den Kindern dass sie nicht so laut sein sollen.“ „Danke“ „Ich schau dann später wieder nach dir. Sonst rufst du mich, wenn du mich brauchst.“

Endlich war er wieder weg. Hermine holte erst mal tief Luft. Es war ja rührend, wie er sich um sie kümmerte, aber es war eindeutig zu viel. Sie wollte nur noch schlafen. Schlafen und alles vergessen. Vergessen, dass sie ein Baby erwartete. Ein Baby. Hermine fiel in einen traumlosen Schlaf.

Als sie wieder wach wurde, saß Draco an ihrem Bett. Wie lange er wohl schon hier war? Er streichelte sanft über ihre Stirn. „Geht es dir besser?“ „Was?“ „Du hast dich die ganze Zeit hin und her gewälzt. War es ein schlimmer Traum? Willst du mir davon erzählen?“ „Welcher Traum?“ „Du kannst dich nicht erinnern. Na ist vielleicht auch besser so.“ „Wie spät ist es?“ „Kurz nach vier.“ „So spät.“ „Ja, du warst total fertig. Wenn es dir nicht gut geht, dann kannst du heute im Bett bleiben.“ „Ich möchte aufstehen.“ „Ja, komm ich helfe dir.“ „Es geht schon.“ Hermine setzte sich auf. „Hast du vielleicht Hunger, mein Schatz? Soll ich dir etwas bringen?“ „Nein, ich möchte nichts.“ „Ok, es gibt sowieso bald Abendessen.“ „Ich möchte nach unten.“ „Natürlich komm.“ Er bot Hermine seinen Arm an. Dankbar ergriff sie ihn und ließ sich von Draco nach unten ins Wohnzimmer bringen.

„Mama, spielst du jetzt mit uns?“, fragte Taylor. „Mama geht es heute nicht gut.“ „Nein schon ok. Ich spiele mit euch.“ „Ja!“, rief Taylor begeistert. „Hermine, du musst das nicht tun.“ „Schon ok, ich mach es gern.“ „Aber wenn es dir zu viel wird, dann sagst du es.“ „Ja, es geht schon.“

Hermine setzte sich zu ihren Kindern auf den Boden um mit ihnen zu spielen. Doch richtig konzentrieren konnte sie sich nicht. Ständig musste sie über das Baby, das in ihrem Bauch war, nachdenken. „Mama, du hast gesagt, dass du mit uns spielst“, beschwerte sich Taylor. „Tut mir leid, mein Schatz.“ „Taylor, ich hab dir doch gesagt, dass es Mama nicht gut geht. Warum lässt du sie nicht in Ruhe?“ „Ja Papa“ „Komm Hermine, setz dich aufs Sofa.“ Hermine stand auf und setzte sich zu Draco. „Papa, spielst du mit uns?“ „Gleich“ „Immer sagst du gleich.“ „Taylor, was soll das jetzt?“ „Keiner spielt mit uns.“ „Ich habe gesagt, dass ich gleich mit euch spielen werde. Also gib jetzt Ruhe.“ „Ja Papa“ Draco wandte sich nun an Hermine. „Brauchst du etwas?“ „Nein“ „Du kannst dich hier hinlegen, wenn du möchtest.“ „Danke, ich möchte lieber sitzen.“ „Ich kann hier bei dir sitzen bleiben.“ „Nein, du hast es ihm versprochen.“ „Sie sind zu dritt und können auch ganz gut alleine spielen.“ „Draco, er ist dann doch enttäuscht. Spiel mit ihnen.“ „Na gut.“ Draco setzte sich zu seinen Kindern auf den Boden. „So, was spielen wir?“ „Ja! Papa spielt mit uns!“, rief Taylor begeistert und schon wurde Draco von seinen drei Kindern unter Beschlag genommen.

„So jetzt ist aber genug“, sagte Draco nach mehr als einer Stunde. „Ich muss jetzt etwas zu essen machen. Sonst gibt es heute nichts und ihr wollt doch sicher nicht hungrig ins Bett gehen?“ „Och, noch fünf Minuten Papa“ „Und dann noch mal fünf Minuten. Ich kenn dich Taylor. Nein, ich mach jetzt etwas zu essen. Du hast ja noch Sam und Leah, die mit dir spielen.“ „Mama, spielst du mit uns?“ „Nein Taylor, lass Mama in Ruhe.“ „Aber…“ „Taylor ich hab nein gesagt.“ „Ich mag aber nicht mit Leah spielen.“ „Taylor! Leah ist deine Schwester.“ „Leah ist blöd.“ „Das will ich nicht gehört haben.“ „Ich mag mit Mama spielen.“ „Taylor, wenn du so weiter machst, kannst du gleich ohne Abendessen ins Bett gehen. Spiel jetzt mit Sam und deiner Schwester. Die beiden beschweren sich auch nicht.“ „Nein, Leah ist eine blöde Kuh.“ „Das reicht Taylor. Ich will nichts mehr hören. Entweder du spielst jetzt oder du kannst nach oben in dein Bett gehen.“ „Nein, ich mag nicht schlafen gehen. Mama!“ „Taylor, willst du, dass ich böse werde?“ „Nein Papa“ „Dann gib endlich Ruhe.“ „Ja Papa“, sagte Taylor traurig. Draco verließ das Zimmer, um das Abendessen vorzubereiten.

***




„Taylor, komm her“, sagte Hermine, als Draco weg war. Taylor kletterte zu Hermine aufs Sofa. „Papa meint es nicht böse. Weißt du, es ist im Moment ein bisschen viel für ihn.“ „Ich wollte nur spielen. Und Leah ist trotzdem eine blöde Kuh.“ „Taylor, Leah ist keine blöde Kuh. Hör mal, wenn du nicht mit deiner Schwester spielen willst, dann musst du das auch nicht. Aber ich will nicht, dass du sie beschimpfst.“ „Ja Mama“ „Weißt du Taylor, es wird in nächster Zeit nicht so einfach werden. Papa wird vielleicht öfter zu Hause sein.“ „Warum, muss Papa nicht mehr arbeiten?“ „Doch, Papa muss arbeiten. Aber dein Papa und ich bekommen noch ein Baby.“ „Hast du es bestellt?“ „Nein, mein Schatz. Man kann kein Baby bestellen.“ „Und wann kommt es?“ „Ich weiß noch nicht genau.“ „Kann ich dann mit dem Baby spielen?“ „Wenn es etwas größer ist, kannst du mit dem Baby spielen.“ „Aber Leah darf nicht mit ihm spielen. Es gehört nur mir.“ „Taylor, das Baby gehört niemanden.“ „Dann will ich es nicht haben. Kannst du es nicht wieder abbestellen?“ „Nein, das kann ich nicht.“ „Dann schickst du es weg, wenn es kommt.“ „Ich kann es nicht einfach wegschicken. Es gehört doch zu uns.“ „Ich mag kein Baby. Babys sind blöd.“ „Ach Taylor.“ „Mama warum hast du es bestellt? Hast du mich nicht mehr lieb?“ „Natürlich hab ich dich noch lieb.“ „Aber du hast ein neues bestellt. Das find ich total doof.“ „Du wirst dich schon daran gewöhnen. So schlimm ist es nicht, du wirst schon sehen.” „Wo hast du das Baby bestellt Mama? Ist es schon fertig? Kann ich nicht mit aussuchen?“ „Nein Taylor, man kann sich ein Baby nicht aussuchen.“ „Und wie hast du mich ausgesucht?“ „Ich hab auch dich nicht ausgesucht.“ „Dann war ich eine Überraschung?“ „Ja, du warst eine Überraschung.“ „Toll Mama. Und du hast es schon bestellt? Wo ist es denn jetzt? Können wir es schon abholen?“ „Es ist hier drinnen.“ Hermine zeigte auf ihren Bauch. „Da drinnen? Was macht es in deinem Bauch Mama?“ „Es wohnt im Moment in meinem Bauch.“ „Kann ich auch in deinem Bauch wohnen?“ „Nein das geht nicht Taylor, du bist doch schon viel zu groß.“ „Kann es mich hören?“ „Ich glaube nicht. Es ist doch noch ganz klein.“ „Dann muss ich laut mit ihm reden, dann kann es mich sicher hören.“ „Ich glaube nicht, dass es dich dann hören kann.“ „Ist ihm nicht heiß, da drinnen?“ „Nein, bestimmt nicht.“ „Wo ist denn die Tür, dass es raus und rein gehen kann?“ „Es gibt keine Tür. Das Baby möchte nicht hinaus.“ „Dann ist es ja ganz alleine. Und wer redet dann mit ihm?“ „Es will mit niemanden reden.“ „Warum nicht Mama?“ „Weil es noch nicht reden kann.“ „Vielleicht mag es aber, dass jemand mit ihm redet.“ Taylor klopfte auf Hermines Bauch, so als würde er an eine Tür klopfen. „Hallo Baby. Soll ich dir etwas erzählen?“ „Taylor, es kann dich nicht hören.“ „Du Baby, wie ist es denn da drinnen? Willst du nicht rauskommen?“ Taylor legte sein Ohr auf Hermines Bauch und lauschte.

Draco kam ins Zimmer um Hermine und die Kinder zum Essen zu holen. „Taylor, was…“ Hermine legte einen Finger auf ihren Mund, damit Draco den Mund hielt. Verständnislos sah er Hermine an. „Das Abendessen ist fertig.“ „Hast du gehört Baby? Jetzt musst du aber rauskommen. Sonst bekommst du nichts zu essen.“ „Schon gut Taylor. Es wird mit mir mitessen.“ „Geht das denn Mama?“ „Ja das geht.“ „Toll, kann ich auch mit dir mitessen.“ „Aber du bekommst doch dein eigenes Essen, Taylor.“ „Na gut, Mama. Aber ich bekomme ganz viel. Ich hab ganz viel Hunger.“ „Ja, du bekommst so viel wie du willst mein Schatz.“ „Toll, ich bin erster!“ Taylor sprang vom Sofa und lief in die Küche. Sam und Leah folgten ihm und Hermine stand auch auf, um in die Küche zu gehen.
„Was war das gerade?“, fragte Draco, der auf sie gewartet hatte. „Er wollte dem Baby nur „Hallo“ sagen.“ „Ach so. Kommst du jetzt. Ich hab dein Lieblingsessen gemacht.“ „Danke Draco, aber ich glaube ich kann nicht allzu viel essen.“ „Du isst einfach so viel, wie du kannst.“ „Ja gut.“

Nach dem Essen brachte Draco die Kinder nach oben ins Bett. „Papa, kann ich mir auch ein Baby bestellen?“, fragte Taylor, als Draco ihn zudeckte. „Bestellen?“ „Ja Papa. Darf ich?“ „Taylor du bist noch viel zu klein für ein Baby. Wenn du mal so groß bist wie ich, dann kannst du auch eines haben.“ „Dauert das noch lange Papa?“ „Ein paar Jahre musst du dich schon noch gedulden müssen.“ „So lange?“ „Ja Taylor. Aber sieh‘ mal. Wenn du ein Baby hast, dann musst du immer da sein. Das kannst du nicht einfach wie ein Spielzeug weglegen, wenn es dir nicht mehr gefällt.“ „Das find ich doof. Ich glaub ich mag doch keines haben.“ „Ja, ich glaube, das ist auch besser so. Und jetzt wird geschlafen.“ „Papa, ich hab was vergessen.“ „Was hast du denn vergessen?“ „Ich muss dem Baby noch gute Nacht sagen.“ „ Schon gut. Ich richte es aus.“ „Aber du darfst es nicht vergessen.“ „Bestimmt nicht. Und nun schlaf. Leah und Sam sind auch schon längst eingeschlafen.“ „Ja, gute Nacht Papa.“ „Gute Nacht, schlaf gut, mein Sohn.“

Hermine hatte sich in der Zwischenzeit ins Wohnzimmer gesetzt. „Auf was für Ideen unser Sohn kommt“, sagte Draco, als er zu ihr kam. „Wieso?“ „Er wollte doch tatsächlich dem Baby gute Nacht sagen.“ „Draco, wegen dem Baby.“ „Was ist mit dem Baby? Es ist doch alles in Ordnung?“ „Ja“ „Gut“ „Draco, setzt du dich mal zu mir?“ „Natürlich, soll ich dir vorher noch etwas zu trinken bringen?“ „Nein, bitte setz dich.“ Draco kam zum Sofa und setzte sich neben Hermine.

„Ich habe nachgedacht“, begann Hermine. „und ich denke, dass du Recht hast.“ „Recht, womit?“ „Mit dem Baby.“ „Ich versteh nicht, was du meinst.“ „Dass ich es wegmachen lassen soll.“ „Bitte was?“ Draco sah Hermine entsetzt an. „Draco, ich schaff das nicht.“ „Aber du musst das doch nicht alleine machen. Du hast doch mich. Ich helfe dir, wo es nur geht.“ „Draco, jetzt kann ich noch etwas dagegen tun. Es ist doch noch gar nicht richtig da.“ „Du meinst es wirklich ernst.“ „Draco, ich liebe unser Baby, aber ich kann das einfach nicht. Ich hab keine Kraft für so etwas.“ „Du hast keine Kraft für unser Baby? Ja freust du dich denn gar nicht darauf?“ „Ich weiß nicht. Es ist alles so viel. Ich wollte doch gar kein Baby haben.“ „Aber jetzt ist es nun mal passiert. Ich wollte doch auch kein Baby. Aber ich liebe es und ich freue mich, wenn ich es das erste Mal in meinen Armen halten kann.“ „Siehst du, du wolltest auch keines. Ich glaub ich lass es doch wegmachen.“ „Hermine, nur weil ich überstürzt reagiert habe, musst du es doch nicht wegmachen lassen.“ „Draco, es kommt mir so fremd vor. Es ist nicht richtig.“ „Hermine, ich verstehe ja, dass es im Moment alles zu viel ist. Aber du willst es doch nicht wirklich abtreiben lassen? Das ist unser Baby, von dem du da sprichst.“ „Draco, ich weiß nicht mehr was ich denken soll.“ „Schon gut. Morgen sieht alles schon ganz anders aus.“ „Aber das Baby ist morgen immer noch da.“ „Und du wirst dich darüber freuen. Glaub mir.“ „Und wenn nicht?“ „Dann bin ich da, um dir zu zeigen, dass es sich lohnt sich zu freuen.“ „Draco, ich hab Angst.“ „Du musst keine Angst haben. Ich bin für dich da. Immer.“ „Ich bin müde, Draco.“ „Ich bring dich nach oben. Dann kannst du dich hinlegen.“ Draco stand auf, und führte Hermine nach oben. „Soll ich bei dir bleiben oder willst du lieber alleine sein?“ „Bleibst du bei mir?“ „Natürlich bleibe ich bei dir.“ Hermine zog sich aus und legte sich dann unter die Decke. „Ich schau nur noch schnell nach unseren drei Kleinen, dann bin ich bei dir.“

Nachdem Draco sich versicherte hatte, dass es den Kindern gut ging, kam er zu Hermine ins Bett. „Mach dir keine Sorgen Hermine. Morgen sieht die Welt wieder ganz anders aus.“ „Draco, was, wenn ich es nicht schaffe?“ „Du wirst es schaffen. Da bin ich mir ganz sicher.“ „Und wenn ich launisch bin und unausstehlich.“ „Dann werde ich nichts sagen und deine Launen ertragen.“ „Und wenn ich…“ „Hermine, ich liebe dich. Egal was passiert. Daran wird sich nichts ändern. Warte nur, bis du den Kleinen in dir heranwachsen spürst. Dann wirst du dich genauso freuen wie ich.“ „Bitte halt mich einfach nur fest. Ich möchte nicht mehr darüber nachdenken.“ Hermine kuschelte sich in Dracos Arm und fiel bald in einen unruhigen Schlaf.

***



Immer wieder drehte sich Hermine von einer Seite auf die andere. In Dracos Armen lag sie schon lange nicht mehr. Draco konnte durch Hermines unruhigen Schlaf selbst auch nicht gut schlafen. Als er gerade dabei war in einen tiefen Schlaf zu fallen, wurde er wieder wach, weil er dachte Hermine hätte etwas gesagt. Sie lag ruhig neben ihn und hatte ihm den Rücken zugedreht. Wahrscheinlich hatte er sich nur getäuscht. Draco schloss wieder die Augen, um weiterzuschlafen.

„Hol es raus.“ Draco schlug die Augen wieder auf und sah Hermine an. „Hol es raus!“ „Hermine?“ Er beugte sich über sie. Sie schlief und schien im Traum zu reden. „Hol es raus!“, sagte sie wieder. Diesmal schon etwas lauter. Dann war es wieder still. Draco legte sich wieder hin.

„HOL ES RAUS!“, schrie sie. „HOL ES RAUS! HOL ES RAUS!“ „Ich hol es raus“, flüsterte Draco ihr ins Ohr. So richtig wusste er nicht was sie meinte, aber er wollte sie irgendwie beruhigen. „Draco?“ „Ja, ich bin bei dir.“ „Hol es raus!“, sagte sie wieder. Er legte einen Arm um sie. „Hol es raus!“ „Ich hol es raus.“ „Hol es raus!“ „Ja, mein Schatz.“ „Ja, hol es raus“, murmelte sie. „Versprochen“, antwortete Draco. „Hol es raus.“ Hermine schlief wieder ruhig weiter.

***



Als Draco am nächsten Morgen wach wurde, schlief Hermine noch. Draco beschloss sie nicht zu wecken, da sie sowieso nicht gut geschlafen hatte. Bevor er aufstand hüllte er sie noch fest in seine Decke ein. Dann ging er nach unten um Frühstück zu machen. Er überlegte, ob er sie auf ihren Traum ansprechen sollte. Dann entschied er aber nichts zu sagen, wenn sie nichts erwähnen würde. Vielleicht konnte sie sich ja überhaupt nicht erinnern und beunruhigen wollte er sie auch nicht.

Hermine kam schon eine halbe Stunde später nach unten. „Guten Morgen mein Schatz, du bist ja schon wach.“ „Ja, ich konnte nicht mehr schlafen. Hast du schon Frühstück gemacht?“, fragte Hermine. „Ja, setz dich. Willst du Kaffee?“ „Ja, bitte.“ „Du hast nicht gut geschlafen, oder?“ „Nein, ich glaub nicht.“ „Du hast dich die ganze Nacht hin und her gewälzt.“ „Tut mir leid, Draco, wenn du meinetwegen nicht schlafen konntest. Du hättest rüber in mein Zimmer gehen können.“ „Nein, schon ok, ich bin lieber bei dir geblieben.“ „Wann gehst du zur Arbeit?“ „Ich denke es ist besser, wenn ich heute noch bei dir zu Hause bleibe.“ „Du kannst ruhig arbeiten gehen. Ich komm schon zurecht.“ „Bist du dir sicher?“ „Ja, geh ruhig. Du hast bestimmt viel zu tun.“ „Ja, eigentlich schon. Geht es dir auch wirklich gut?“ „Ja, es geht mir gut.“ „Was willst du heute machen?“ „Weiß noch nicht.“ „Na gut, aber ich komme früher nach Hause.“ „Was ist früher?“ „Ich werde sehen, dass ich gegen fünf wieder da bin.“ „Ok“ „Und du bist dir ganz sicher, dass ich gehen soll?“ „Ja, Draco. Mach dir keine Sorgen um mich, es geht mir gut.“ „Na dann geh ich jetzt besser, damit ich um fünf zurück bin.“ „Mach das. Bis heute Abend.“ „Pass auf dich auf.“ „Ja, ja, geh schon.“

Es kam Hermine ganz Recht, dass Draco zur Arbeit gegangen war. Als die Kinder wach wurden, machte sie ihnen erst Mal Frühstück. „Mama, kommt heute das neue Baby?“, fragte Taylor, als er mit seinen Geschwistern am Küchentisch saß. „Nein, Taylor, heute nicht.“ „Wann kommt es dann?“ „Ich weiß es nicht. Vielleicht kommt es auch gar nicht.“ „Hast du es wieder abbestellt Mama?“ „Ja, Taylor. Ich habe es abbestellt. Ich hab doch euch drei. Ich brauche kein neues Baby.“ „Toll, dann muss ich dich nicht teilen.“ „Genau, mein Schatz. Und wisst ihr was, wenn ihr mit dem Frühstück fertig seid, dann besuchen wir Ginny.“ „Ja!“, rief Leah.

Also machten sich Hermine und die Kinder nach dem Frühstück auf den Weg zu Ginny. „Hallo, ich hoffe, wir stören nicht“, sagte Hermine, als sie vor Ginnys Tür standen. „Nein, kommt rein.“ „Ich hab es den Kindern versprochen. Sie kommen so gerne zu dir.“ „Das freut mich. Und, wie geht es dir?“ „Ganz gut.“ „Und Draco?“ „Den hab ich zur Arbeit geschickt. Er braucht nicht glauben, dass er den ganzen Tag zu Hause rumsitzen kann.“ „Du hast Recht, schließlich muss ja einer von euch das Geld nach Hause bringen.“ „Übrigens, könntest du vielleicht für ein, zwei Stunden auf die Kinder aufpassen? Ich müsste noch Mal zum Arzt.“ „Ja, kein Problem, wann willst du denn gehen?“ „Wenn es geht, dann gleich. Ich hab keinen Termin und weiß nicht, wie lange ich dann warten muss.“ „Ok, soll ich mit dem Mittagessen auf dich warten?“ „Nein, besser nicht. Ich kann mir von unterwegs etwas mitnehmen.“ „Wie du willst.“

Hermine ging ins Wohnzimmer, wo ihre Kinder spielten. „Hört mal ihr drei. Ich muss noch Mal weg. Ihr bleibt bei Ginny, bis ich euch wieder abhole.“ „Wo gehst du hin Mama?“, fragte Sam. „Ich muss nur etwas erledigen. Ihr müsst nicht mitkommen, das ist nur langweilig.“ Damit gab sich Sam zufrieden. „Ginny, ich gehe dann. Bis später.“ „Gut, bis später:“

***



Hermine machte sich auf den Weg zu ihrem Arzt, fest entschlossen das Baby abtreiben zu lassen. Währenddessen spielte Ginny mit ihren Kindern. „Tante Ginny, Mama hat ein Baby bestellt“, sagte Taylor. „Ja, ich weiß. Freust du dich schon?“ „Mama hat gesagt, dass sie es wieder abbestellt hat.“ „Da musst du dich getäuscht haben, Taylor.“ „Nein, sie hat gesagt, dass sie es abbestellt hat.“ „Wann hat sie das gesagt?“ „Heute“ „Und hat dein Papa auch etwas dazu gesagt?“ „Papa war nicht da.“ „Und du bist dir ganz sicher?“ „Ja, Mama hat gesagt, dass sie kein neues Baby braucht. Sie hat ja uns.“ Das gefiel Ginny überhaupt nicht. Da sie aber nicht wusste, zu welchem Arzt Hermine ging, musste sie unbedingt Draco erreichen. „Kinder, wir machen jetzt einen kleinen Spaziergang, ja?“ „Wohin?“, wollte Leah wissen. „Wir besuchen euren Papa.“ „Papa?“ „Genau, na was haltet ihr davon?“ „Ja!“, rief Taylor. „Gut, zieht euch an, wir gehen gleich los.“

Ginny drängte die Kinder, sich zu beeilen. Sie wusste, dass sie keine Zeit verlieren durfte. Es dauerte fast eine Stunde, bis sie endlich im Ministerium ankamen. Da die Kinder bereits wussten, wo Dracos Büro war, liefen sie voraus und rissen die Tür auf.

„Papa!“, riefen sie und stürmten auf seinen Schreibtisch zu. „Ja was macht ihr denn hier? Wo ist denn eure Mama?“ „Hallo Draco“, sagte Ginny, die in der Tür erschienen war. „Ginny!“ „Draco, ich muss dringend mit dir reden, draußen.“ „Ja, Kinder, ich bin gleich wieder zurück.“ „Ja Papa.“ Draco folgte Ginny nach draußen. „Draco, hat Hermine dir gesagt, dass sie heute noch mal zum Arzt muss?“ „Nein, sie hat gemeint erst in einem Monat.“ „Taylor hat gesagt, dass sie heute Früh gesagt hat, dass sie das Baby nicht braucht und es abbestellt hat. Ich find das irgendwie komisch. Warum sollte sie so etwas sagen?“ „Sie ist zum Arzt hast du gesagt?“ „Ja“ „Wann?“ „Vor etwas mehr als einer Stunde.“ „Ginny, bring die Kinder wieder weg. Ich muss sofort zu ihr, bevor sie eine Dummheit begeht.“ „Draco, was ist los?“ „Sie will es abtreiben lassen. Tut mir leid, ich muss los.“ „Aber Draco, ich dachte du freust dich.“ „Ja, aber sie tut es nicht. Ich muss jetzt.“ Draco eilte davon.

***



In der Zwischenzeit war Hermine beim Arzt eingetroffen und saß nun im Wartezimmer. „Miss Malfoy, wenn ich bitten darf.“ Sie betrat das Arztzimmer. „Schon so früh? Sie haben doch nicht etwa Probleme?“ „Bitte, sie müssen mir helfen.“ „Setzen sie sich. Wo liegt denn das Problem.“ „Das Baby, ich kann es nicht bekommen.“ „Und warum nicht?“ „Es geht einfach nicht. Ich habe drei kleine Kinder zu Hause sitzen. Ich kann nicht noch ein weiteres groß ziehen.“ „Und sie haben sich das auch gut mit ihrem Mann überlegt?“ „Ja, mein Mann ist derselben Meinung. Er wollte das Kind sowieso nicht haben. Ich bin doch zu ihnen gekommen, weil ich etwas dagegen tun wollte. Und dann haben sie mir gesagt, dass ich schwanger bin. Es geht einfach nicht. Bitte helfen sie mir.“ „Also, wenn sie sich das wirklich so gut überlegt haben, dann gebe ich ihnen für nächste Woche einen Termin. Dann können wir die Abtreibung durchführen.“ „Geht das nicht schon heute? Bitte.“ „Warum so eilig?“ „Ich möchte es hinter mir haben.“ „Ich muss ihnen noch eine Woche Bedenkzeit geben.“ „Können sie nicht eine Ausnahme machen? Wenn es sein muss, dann zahle ich auch dafür. Aber bitte, bitte, nehmen sie es mir heute weg. Ich kann es nicht mehr ertragen, wie es in mir heranwächst.“ „Schön, wenn es ihnen wirklich so schlecht damit geht.“ Der Arzt holte ein Schreiben aus seiner Schreibtischlade heraus. „Das hier ist eine Einverständniserklärung. Bitte lesen sie alles genau durch. Wenn sie damit einverstanden sind, dann unterschreiben sie hier unten.“ Hermine las sich das Dokument durch und bat dann um einen Stift. Mit zittriger Hand unterschrieb sie. „Gut, wenn sie sich dann bitte freimachen würden.“ „Wird es sehr wehtun?“ „Ganz schmerzlos geht es leider nicht. Sie sollten sich danach ein paar Tage schonen. Und nach einer Woche kommen sie dann zur Kontrolle.“ „Ja“

Draco kam in die Praxis von Hermines Arzt. „Ah, Mr. Malfoy“, sagte die Dame am Empfang. „Ist meine Frau hier?“ „Ja, sie ist gerade drinnen. Sie können gerne im Wartezimmer auf ihre Frau warten.“ „Ich muss zu ihr, sofort.“ „Das geht nicht. Ihre Frau ist alleine gekommen.“ „Es ist mir egal was geht und was nicht. Ich muss sofort zu ihr.“ Draco ging auf das Zimmer, in dem sich Hermine befand zu. „Mr. Malfoy, bitte warten sie draußen.“ „Nein“ Draco riss die Tür auf und sah Hermine auf den Stuhl, der Arzt über sie gebeugt. „Stopp!“, schrie er. Der Arzt hielt inne und drehte sich um. „Ah Mr. Malfoy. Sie kommen wohl, um ihre Frau zu unterstützen.“ „Draco, bitte geh. Ich bin gleich fertig.“ Draco kam näher. „Sie können ihrer Frau die Hand halten“, sagte der Arzt. „Hermine, was machst du hier?“ „Bitte Draco. Geh wieder.“ „Das ist nicht dein Ernst?“ „Es ist zu spät. Geh.“ „Nein, bitte sag mir, dass es nicht zu spät ist.“ „Es ist vorbei Draco, geh!“ Verwirrt sah der Arzt zwischen Hermine und Draco hin und her. „Entschuldigung, aber haben sie nicht gesagt, dass sie es mit ihren Mann abgesprochen haben?“ „Sie hat gar nichts mit mir abgesprochen.“ „Es ist egal. Geh, Draco. Ich habe mich entschieden. Du bist zu spät.“ „Ist das wahr? Ist es wirklich schon zu spät?“ „Nein Mr. Malfoy. Ich habe noch nicht mit der Abtreibung begonnen.“ „Gut, dann möchte ich auch nicht, dass sie es machen. Ich muss das erst mit meiner Frau in Ruhe besprechen.“ „Gerne. Sie können sich dann wieder anziehen“, sagte der Arzt an Hermine gewandt. Hermine stand auf und zog sich wieder an. „Danke für ihre Mühe“, sagte sie und verabschiedete sich von ihren Arzt. „Vielen Dank“, sagte auch Draco. „Keine Ursache, reden sie mit ihrer Frau. Ich glaube es gibt da ein paar Unstimmigkeiten zwischen ihnen.“ „Das mache ich.“

„Warum bist du gekommen? Woher hast du das gewusst?“, warf Hermine Draco draußen auf der Straße vor. „Ginny war bei mir.“ „Warum?“ „Taylor hat ihr gesagt, dass du das Baby nicht haben willst und da hat sie den richtigen Schluss gezogen und ist zu mir gekommen. Hermine warum hast du das gemacht? Warum bist du nicht zu mir gekommen?“ „Du hättest es doch nie erlaubt.“ „Nein, ich hätte es nicht erlaubt und ich werde es auch nicht erlauben.“ „Gehst du jetzt wieder zur Arbeit?“ „Bist du verrückt. Du glaubst doch nicht, dass ich dich jetzt alleine lasse. Wir gehen jetzt gemeinsam zu Ginny und holen die Kinder.“ „Ich kann die Kinder auch alleine holen. Geh du wieder zur Arbeit.“ „Damit du noch mal auf so eine verrückte Idee kommst? Nein.“ „Draco es tut mir leid.“ „Das sollte es auch. Wie konntest du? Du wolltest unser Kind umbringen!“ „Ja, ich weiß, aber ich habe keinen anderen Ausweg gesehen.“ „Es gibt immer einen anderen Ausweg. Wenn Taylor nichts gesagt hätte? Ich will gar nicht daran denken.“ „Taylor kann nichts dafür. Es war meine Entscheidung.“ „Natürlich kann Taylor nichts dafür. Hermine, du hast mich schrecklich enttäuscht. Ich habe gedacht, dass wir über alles reden können. Wenn ich nun zu spät gekommen wäre?“ Schweigend ging Hermine neben Draco her. Sie wusste, dass sie ihn enttäuscht hatte. Aber was hätte sie denn tun sollen? Er hätte sie doch sowieso nicht verstanden.

„Erzähl mir von deinem Traum“, sagte Draco plötzlich. „Welcher Traum?“ „Der Traum, den du heute Nacht hattest.“ „Ich weiß nicht wovon du redest.“ „Hermine, du hast ständig gesagt, dass ich es rausholen soll. Also was hast du geträumt?“ „Ich kann mich nicht erinnern.“ Draco blieb stehen und sah Hermine an. „Lüg mich nicht an. Was hast du geträumt?“ „Draco, ich hab doch gesagt, dass ich mich nicht erinnern kann.“ „Hermine, es hat etwas damit zu tun, dass du so überstürzt zum Arzt gegangen bist. Also was hast du geträumt? Und sag mir nicht, dass du dich nicht erinnern kannst.“ „Draco, ich…“ „Wag es nicht mich anzulügen.“ „Es wollte mich umbringen.“ „Das Baby?“ „Ja, es hat mich aufgefressen. Es hat mich von innen aufgefressen.“ „Und warum schickst du mich dann zur Arbeit, anstatt mit mir darüber zu reden?“ „Ich wollte dich nicht beunruhigen. Ich hab nicht gewusst, dass du es mitbekommen hast.“ „Du hast ja auch geschlafen. Hermine, ich versteh dich nicht. Du sagst mir nicht, dass es dir nicht gut geht. Du triffst einfach ohne mich die Entscheidung unser Kind abtreiben zu lassen. Was ist nur los mit dir?“ „Ich weiß es doch auch nicht. Ich fühl mich so alleine.“ „Du bist nicht alleine. Du hast Freunde, die dich unterstützen und du hast mich und die Kinder, die immer für dich da sind.“ „Ich weiß, aber…“ „Wir sind da“, unterbrach sie Draco. Sie standen vor Ginnys Haus und Draco klopfte an.

Als Ginny die Tür öffnete und Hermine völlig niedergeschlagen mit Draco vor der Tür stehen sah umarmte sie ihre Freundin. „Es tut mir so leid, Hermine. Wenn ich das gewusst hätte. Hast du Schmerzen?“ „Nein“ „Ginny, es ist ok. Ich bin noch rechtzeitig gekommen“, sagte Draco. „Was für ein Glück. Hermine warum hast du denn nichts gesagt? Ich hätte dir das doch sofort wieder ausgeredet. Du kannst doch nicht einfach dein Baby abtreiben lassen. Hast du eine Ahnung, wie es dir danach gehen würde? Was, wenn du dann nie wieder Kinder bekommen könntest? Hast du denn überhaupt nicht nachgedacht?“ „Hört auf! Hört auf, ich kann es nicht mehr hören. Ihr habt ja überhaupt keine Ahnung!“ Hermine lief an Ginny vorbei, hinein ins Haus. Betroffen sah Ginny Draco an. „Schon gut, du kannst nichts dafür, Ginny. Es geht ihr einfach nicht gut.“ „Wenigstens hast du es noch rechtzeitig zu ihr geschafft.“ „Ja, ich werde sie und die Kinder jetzt am besten nach Hause bringen. Dann kann ich noch mal in Ruhe mit ihr über alles reden.“ „Ja, es wäre wirklich eine Dummheit, wenn sie es abtreiben lassen würde. Ich wäre froh, wenn ich noch mal schwanger werden könnte, aber, du weißt ja.“ „Ja“ Draco ging ins Wohnzimmer. „Hermine komm‘, wir gehen nach Hause.“

Draco sprach den ganzen Weg nach Hause kein einziges Wort. Hermine wusste, dass er wartete, bis sie zu Hause waren. Dann würde er ihr die Meinung sagen. Ihr Vorwerfen, einfach über seinen Kopf hinweg eine Entscheidung getroffen zu haben, die sie beide etwas anging. Ja, sie hatte sich anfangs auf das Baby gefreut. Doch schnell war die Freude gewichen. Was sollte sie mit noch einem Baby? Draco würde noch mehr arbeiten müssen, um genügend Geld nach Hause zu bringen. Und sie sollte mit drei kleinen Kindern und einem Baby zu Hause sitzen? Natürlich liebte sie ihr Baby. Aber nur, weil es ein Teil von Draco war. Er würde doch nie verstehen, warum sie sich dazu entschlossen hatte das Baby abtreiben zu lassen. Er hatte doch selbst gesagt, dass sie es tun sollte. Warum hatte er seine Meinung geändert? Er wusste doch, wie anstrengend es schon mit drei Kindern war. Was sollten sie dann noch mit einem vierten?

***



Sie waren längst nach Hause gekommen. Hermine wartete noch immer auf Dracos Wutausbruch. Doch es geschah nichts. Kein Wort. Den ganzen Tag nicht. Er bestrafte sie also mit seinem Schweigen. Was jedoch noch schlimmer war, war die Tatsache, dass er sie keine Sekunde aus den Augen ließ. Als würde er ihr nicht vertrauen und glauben, sie könnte bei der nächsten Gelegenheit, die sich ihr bot, abhauen.

Das Abendessen verlief ebenfalls schweigend. Auch die Kinder wagten nichts sagen. Sie spürten wohl die gedrückte Stimmung, die zwischen Hermine und Draco herrschte. Ohne ein Wort folgten sie Draco nach dem Essen nach oben, der sie in ihre Betten brachte. Das erste Mal, seit sie zu Hause waren, ließ Draco Hermine alleine.

„Papa, warum ist Mama so traurig?“, wollte Leah wissen. „Mama geht es nicht gut. Morgen ist alles wieder gut.“ „Papa?“ „Ja Leah?“ „Warum bist du traurig?“ Draco seufzte. „Ich bin traurig, weil Mama etwas Dummes gemacht hat.“ „Was hat Mama gemacht?“ „Das verstehst du noch nicht, mein Schatz.“ „Papa, magst du Mama jetzt nicht mehr?“ „Doch ich mag Mama noch.“ „Aber Papa, du hast nicht mit Mama geredet.“ „Mach dir nicht so viel Sorgen, mein Kind. Es wird schon alles wieder gut werden.“ „Papa, wenn nicht alles gut wird, musst du dann weggehen?“ „Nein, ich werde nicht weggehen.“ „Muss dann Mama weggehen?“ „Leah, niemand wird weggehen.“ „Und das Baby, das Mama bekommt? Muss das auch nicht weggehen?“ „Nein, auch das Baby muss nicht gehen.“ „Papa, ich hab dich lieb.“ „Ich hab dich auch lieb und jetzt wird geschlafen.“ „Ja Papa.“

Jetzt machten sich die Kinder also auch schon Gedanken. Und nur weil Hermine meinte alles im Alleingang entscheiden zu müssen. Draco ging nach unten und setzte sich schweigend zu Hermine ins Wohnzimmer.

„Draco, es tut mir leid“, versuchte Hermine ein Gespräch anzufangen. „Ich weiß, ich hätte mit dir reden sollen. Aber du hättest mich doch nicht verstanden.“ Draco schwieg weiter. „Du hast doch selbst gesagt, dass ich es wegmachen lassen soll.“ Hermine gab es auf. Er wollte anscheinend nicht mit ihr reden.

Als es Zeit wurde ins Bett zu gehen, rückte Draco näher zu Hermine. Hoffnung keimte in ihr auf. Er streckte seine Hand aus und streichelte behutsam über ihren Bauch. Dann stand er auf und verließ das Wohnzimmer, ohne ein Wort zu sagen. Die Hoffnung erstarb. Hermine wusste, dass er es nicht wegen ihr, sondern wegen des Babys getan hatte. Sie stand auf und folgte ihm nach oben.

Als Hermine Dracos Schlafzimmer betreten wollte, machte er vor ihren Augen die Tür zu und schloss sie somit aus. Er wollte sie also heute Nacht nicht bei sich haben. Enttäuscht ging sie nach nebenan in ihr Zimmer.

Am nächsten Morgen wusste Hermine nicht was sie erwarten würde. War Draco noch im Haus oder schon zur Arbeit gegangen? Würde er sie überhaupt alleine lassen? Schlief er vielleicht noch? Als sie ihr Zimmer verließ und die offene Tür von Dracos Schlafzimmer sah, warf sie einen Blick hinein. Es war leer. Er war also bereits wach. Sie ging hinunter in die Küche.

Draco saß am Küchentisch bei einer Tasse Kaffee und las die Morgenzeitung. Als Hermine hereinkam, stand er auf holte eine zweite Tasse Kaffee und stellte sie Hermine auf den Tisch. „Danke“, sagte Hermine und setzte sich zu ihm.

„Gehst du heute zur Arbeit?“, fragte sie nach einer Weile. Draco sah sie nur entgeistert an. Er würde also nicht gehen. Und so wie es aussah würde er auch weiterhin nicht mit ihr reden.

Nachdem Hermine mit dem Frühstück fertig war, stand sie auf und verließ die Küche. Draco folgte ihr. Da die Kinder noch nicht wach waren, wollte sie ein wenig im Wohnzimmer sauber machen. Draco blieb mitten im Zimmer stehen und beobachtete jede Bewegung von ihr. Es wurde immer unerträglicher.

„Draco, was willst du?“ Ständig dieses Schweigen. Er beantwortete noch nicht mal ihre Frage. Warum konnte er sie nicht einfach anschreien. Das wäre immer noch besser, als sein Schweigen länger ertragen zu müssen.

Die Kinder merkten auch ziemlich schnell, dass sich an der Stimmung von gestern nichts geändert hatte. Um keinen Ärger zu bekommen, waren auch sie auffällig ruhig.

Um halb zwölf beschloss Hermine etwas zu kochen. „Draco, kannst du auf die Kinder schauen? Ich mache uns etwas zu essen.“ Keine Antwort. Warum fragte sie überhaupt? Hermine wunderte sich auch nicht, dass Draco und die Kinder kurz darauf bei ihr in der Küche standen. Warum sollte er sie auch alleine lassen? Sie könnte ja durchs Küchenfenster abhauen.

Wieder wurde das Essen schweigend eingenommen. Danach brachte Draco die Kinder nach oben, damit sie einen Mittagsschlaf hielten. Die nächste Stunde würde also wieder absolutes Schweigen im Haus herrschen.

Hermine wollte nicht die ganze Zeit schweigend neben Draco sitzen. Also holte sie sich einen Eimer Wasser und eine Leiter und fing an die Fenster im unteren Teil des Hauses zu putzen. Sie begann im Wohnzimmer. Wenn sie nicht fertig werden würde, bis die Kinder wieder wach waren, konnte Draco ja auf sie schauen, damit sie die restlichen Fenster putzen konnte.

Hermine kletterte ganz nach oben auf die Leiter, um den Rahmen des großen Fensters putzen zu können. Plötzlich wurde sie von zwei starken Händen herunter gehoben. „Draco was soll das? Du siehst doch, dass ich die Fenster putze.“ „Du wirst nicht auf eine Leiter steigen und es riskieren herunter zu fallen.“ „Aber ich falle doch nicht runter. Ich pass schon auf.“ „Du steigst nicht auf diese Leiter!“ „Würdest du mich jetzt bitte wieder los lassen?“ Draco nahm seine Hände von Hermine und trat ein paar Schritte zurück. Hermine tauchte ihren Lappen ins Wasser und kletterte dann wieder die Leiter nach oben. Draco sollte sagen was er wollte. Sie wusste selbst, was sie tun und lassen sollte.

Draco schnappte sie und hob sie wieder herunter. Dann warf er die Leiter um und trat mit voller Wucht gegen den Kübel. Das Wasser ergoss sich über den Boden. „Hab ich nicht gesagt, dass du nicht auf die Leiter steigen sollst?!“, fuhr er Hermine an. „Draco, ich kann schon auf mich aufpassen.“ „Nein, das kannst du nicht! Ich hab ja gesehen was dabei raus kommt!“ „Ich bin kein kleines Kind, dem man sagen muss, was es tun soll und was nicht.“ „Du hast es ohne mich entschieden!“ „Du hast doch selbst gesagt,…“ „Es ist egal was ich gesagt habe!“ „Ich kann kein weiteres Kind bekommen. Jetzt noch nicht.“ „Du wirst mein Kind nicht umbringen!“ „Es lebt doch noch nicht mal richtig.“ „Ich hör wohl nicht richtig?“ „Draco es ist doch erst wenige Wochen alt. Was soll es da schon mitbekommen? Wenn du wirklich noch ein Baby haben willst, dann lass uns noch damit warten.“ „Nein!“ „Draco, ich kann das jetzt nicht.“ „Ich hab nein gesagt.“ „Und was willst du dagegen tun? Mir ständig hinterher rennen, damit ich keine Dummheit mache?“ „Wenn du es wagst mein Kind auch nur irgendwie zu gefährden, dann sind wir geschiedene Leute!“ „Du willst?“ Hermine konnte es nicht glauben. Draco stellte das Baby an erste Stelle. Er würde sie deswegen verlassen. „Ich muss ins Bad, lass mich vorbei Draco.“ Hermine drängte sich an ihm vorbei. „Du gehst nirgendwo hin!“ Draco hielt sie grob am Arm fest. „Lass mich los! Du tust mir weh.“ Draco zog sie zu sich heran. „Wag es nicht mir zu widersprechen!“, drohte er ihr. „Warum bist du so zu mir?“ „Warum? Warum!?“ „Draco, bitte.“ „Du wolltest mein Kind abtreiben lassen und fragst mich warum?“ „Kannst du mich denn überhaupt nicht verstehen?“ „Was soll ich daran verstehen?“ „Draco, drei Kinder. Wir haben drei Kinder. Du bist den ganzen Tag im Ministerium. Und dann verlangst du von mir, dass ich auch noch ein viertes bekomme? Kannst du mir verraten, wer sich um vier Kinder kümmern soll, währen du nicht zu Hause bist? Ich kann das nicht. Wenn Sam, Leah und Taylor etwas älter sind und mir helfen können, dann können wir über ein weiteres Baby nachdenken. Aber jetzt? Verstehst du denn nicht, dass es mir zu viel ist? Ich möchte auch leben können. Aber wie soll ich das mit drei kleinen Kindern, einem Baby und einem Mann, der nie da ist?“ „Und dann gehst du einfach zum Arzt und bittest ihm es wegzumachen! Wenn du kein Baby wolltest, warum hast du dir das nicht früher überlegt?“ „Aber ich wollte es doch verhindern. Ich bin nur leider zu spät gekommen.“ „Dann leb mit den Konsequenzen!“ „Draco, bitte können wir nicht noch mal in Ruhe darüber reden?“ „Es gibt nichts zu reden. Du wirst dieses Kind bekommen.“ „Bitte Draco, lass uns das ganze doch gemeinsam entscheiden. Versuch doch wenigstens dich in meine Lage zu versetzen.“ „Da du nicht fähig bist die richtige Entscheidung zu treffen, muss ich das tun. Und ich habe mich für das Baby entschieden. Du solltest dich also langsam an das Gefühl gewöhnen, dass ein kleines Lebewesen in deinem Bauch heranwächst.“ „Es ist also zwecklos noch etwas zu sagen.“ „Ja“ „Kann ich dann gehen? Ich möchte alleine sein.“ „Um was zu tun?“ „Draco, ich möchte einfach nur alleine sein. Bitte akzeptier wenigstens das.“ „Und dann? Läufst du dann weg, wenn ich mich umdrehe?“ „Nein, ich werde nicht weglaufen. Ich weiß, dass ich nicht weit kommen würde. Darf ich gehen?“ „Wo willst du hin?“ „Ich weiß nicht. Nach oben in mein Zimmer.“ „Nein.“ „Willst du mich jetzt ständig kontrollieren?“ „Solange ich mir nicht sicher bin, was du tust. Ja!“ „Warum hast du mich dann heute Nacht alleine gelassen?“ „Das hat nichts damit zu tun!“ „Doch, ich hätte mir in der Nacht genauso gut etwas antun können, wie jetzt.“ „Du hast geschlafen.“ „Wie kannst du das wissen? Du warst ja überhaupt nicht da.“ „Ich war da.“ „Du warst in deinem Bett und hast selbst geschlafen.“ „Und das weißt du woher?“ „Ich weiß es eben.“ „Du weißt gar nichts.“ „Du hast mir doch die Tür vor der Nase zugeschlagen.“ „Und du bist in dein Zimmer gegangen und nach zehn Minuten eingeschlafen.“ „Das ist nicht wahr.“ „Und ob das wahr ist. Ich bin doch nicht blöd.“ „Du hast überhaupt keine Ahnung wann und wie lange ich geschlafen habe. Du kannst das gar nicht wissen.“ „Wenn du wüsstest, was ich alles weiß.“ „Was soll das heißen?“ „Ich hab dir gesagt, dass ich nicht blöd bin.“ „Nein Draco. Das hast du nicht getan. Du hast mich nicht die ganze Nacht über beobachtet. Sag mir, dass das nicht wahr ist.“ „Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich dich auch nur eine Sekunde aus den Augen lasse, nach dem was du getan hast?“ „Warum tust du das?“ „Vielleicht, weil du mein Vertrauen aufs übelste missbraucht hast?“ „Du bist doch nie für mich da. Das erste was ich mir von dir hab anhören können war „lass es wegmachen“. Und jetzt wagst du es mir Vorwürfe zu machen? Und du sprichst von Vertrauensbruch?“ „Ich habe dich nicht dazu gezwungen. Außerdem war es nur eine Kurzschlussreaktion von mir. Ich war geschockt, weil ich nicht damit gerechnet habe.“ „Und ich habe lange darüber nachgedacht. Ich kann kein Kind bekommen.“ „Sag mir warum?“ „Ich hab dir bereits gesagt warum.“ „Sag mir die Wahrheit.“ „Die Wahrheit? Die Wahrheit ist, dass ich völlig am Ende bin. Die Wahrheit ist, dass ich alle unsere Kinder liebe. Aber ich schaffe es einfach nicht mehr. Ich habe Hortensia ohne jede Hilfe groß gezogen. Kaum war sie aus dem Haus bist du aufgetaucht. Und schon hat alles von vorne begonnen. Erst Tom.“ „Lass Tom aus dem Spiel!“ „Und dann die drei. Und jetzt soll alles wieder von vorne anfangen? Ich brauche auch mal eine Verschnaufpause. Was bin ich für dich? Eine Maschine, die für dich da sein muss, wann immer du sie brauchst. Die deine Kinder zur Welt bringt und sich dann um sie kümmert? Dieses Ding in mir. Es ist dabei den letzten Rest meines Lebens zu zerstören. Das ist die Wahrheit.“ „Nein, das ist nicht wahr. Du hast dich nie beschwert.“ „Beschwert? Natürlich habe ich mich nicht beschwert. Ich wollte dir keinen Ärger machen. Du hast ja überhaupt keine Ahnung, was es heißt vierundzwanzig Stunden, sieben Tage die Woche auf ein Kind aufzupassen. Von dreien ganz zu schweigen. Du gehst einfach mal rüber ins Ministerium und hast deine Ruhe.“

Draco drehte sich um und ging zum Fenster. Hermine hatte nie ein Wort darüber verloren, dass es ihr zu viel war. Er hatte doch immer nur das Beste für sie und seine Kinder gewollt. Er arbeitete, um es ihr zu ersparen. Er hatte gedacht, dass sie gerne zu Hause bei den Kindern war. Ja, vielleicht war es nicht immer ganz einfach. Aber er versuchte doch sie zu unterstützen, so gut es nur ging. Trotzdem durfte sie das Baby nicht abtreiben lassen. Sie musste doch auch ihn verstehen. Sie hatten doch schon beide Kinder verloren. Wie konnte sie dann nur daran denken eines umzubringen?

„Draco? Kann ich jetzt bitte nach oben in mein Zimmer gehen? Ich verspreche dir auch, dass ich nichts unternehmen werde. Ich möchte einfach nur ein wenig alleine sein.“ Draco drehte sich wieder zu Hermine. „Ich habe gedacht, dass du mir vertraust? Ich habe gedacht, dass wir über alles reden können. Aber wie ich sehe, habe ich mich getäuscht.“ „Es tut mir leid, wenn ich dich nicht ständig mit meinen Sorgen und Problemen quälen will.“ „Und wann wolltest du mir sagen, dass es dir zu viel ist?“ „Draco, ich…“ „Nein, du brauchst nicht zu antworten. Ich kann mir schon denken, dass du nie etwas gesagt hättest.“ „Ja, aber nur weil ich nicht will, dass du dir unnötig Sorgen machen musst.“ „Wie war das noch mal? In guten, wie in schlechten Zeiten. Die schlechten zählen dann wohl nicht.“ „Ich weiß genau, dass du dir wegen jeder Kleinigkeit Sorgen machst.“ „Ja, falls du es vergessen haben solltest. Ich liebe dich.“ „Genau deshalb ist es besser, wenn ich dir nicht alles sage. Du würdest doch umkommen vor Sorge.“ „Du hast nicht jahrelang im Ungewissen leben müssen. Du hast dich nicht jeden Tag aufs Neue gefragt, warum das Schicksal so grausam zu dir ist und dir das, was dir das liebste auf der Welt ist wieder weggenommen hat. Also erzähl du mir nicht, ich würde mir zu viele Sorgen machen.“ „Draco, ich hab dir schon so oft gesagt, warum ich dich damals verlassen habe. Und du weißt genau, dass es auch für mich nicht leicht war.“ „Weißt du was? Vergiss es einfach. Du willst alleine sein? Schön, dann geh.“ „Danke Draco.“ „Aber wage es nicht wieder zurück zu kommen. Dort drüben ist die Tür. Du hast lange genug auf meinen Gefühlen herumgetrampelt.“

Hermine blieb wie angewurzelt stehen. Draco warf sie vor die Tür? Nur weil sie ein wenig Zeit für sich haben wollte? Nur, weil sie kein weiteres Kind haben wollte? „Draco?“ „Geh schon.“ „Aber du kannst mich doch nicht einfach rauswerfen.“ „Kann ich nicht? Du hast gesagt, dass es dir zu viel ist. Also bitte, ich werde dich nicht aufhalten.“ „Ich dachte du liebst mich?“ „Das tue ich und genau deshalb lasse ich dich auch gehen.“ „Du meinst es wirklich ernst?“ „Ja, es ist deine Entscheidung. Entweder du bleibst hier oder du gehst. Aber dann bleibt die Tür für immer verschlossen.“

Draco stellte ihr also ein Ultimatum. Entweder sie beugte sich seinem Willen oder er würde sie verlassen. „Und die Kinder?“ „Die Kinder bleiben wo sie sind.“ Er würde ihr also auch die Kinder wegnehmen. Welche Wahl hatte sie schon? Gehen und alles verlieren? Nein, das konnte sie nicht. Also blieb ihr nichts anderes übrig, als das zu tun, was Draco wollte.

„Gut Draco. Ich werde das Baby behalten. Ich werde es nicht abtreiben lassen. Bist du jetzt zufrieden?“ Hermine sah ihn mit Tränen in den Augen an. „Ja“ „Dann lass mich jetzt wenigstens nach oben in mein Zimmer.“ Hermine wartete nicht auf Dracos Antwort sondern lief einfach an ihm vorbei.

Oben warf sie sich auf ihr Bett. Sie konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Wie hatte Draco sie nur vor solch eine Wahl stellen können? Er wusste doch, wie wichtig er für sie war. „Ich hasse dich. Ich hasse dich so sehr. Warum bist du da? Ich will dich nicht haben. Warum zerstörst du alles was ich habe?“ Hermine war so wütend auf das ungeborene Baby. „Stirb, bitte stirb“, flehte sie. „Nimm ihn mir nicht weg.“

Hermine wurde nach oben gezogen. Draco war unbemerkt in ihr Zimmer gekommen und hielt sie nun fest in seinen Armen. „Es tut mir leid. Ich liebe dich Hermine. Bitte verzeih mir.“ „Ich will es nicht.“ „Bitte Hermine, ich ertrage es nicht, wenn du es wegmachen lässt. Wir finden eine Lösung, die für uns beide gut ist.“ „Es ist dir wichtiger als ich.“ „Nein Hermine, du bist das Wichtigste, dass ich habe. Aber ich möchte nicht, dass du auch nur ein einziges Baby, das von mir ist umbringst. Ich habe schon so viel verloren, also tu mir das bitte nicht an.“ „Du wirst nie da sein.“ „Ich werde da sein. Wann immer du mich brauchst, werde ich da sein. Das verspreche ich dir. Hermine, ich möchte, dass du mir ab sofort immer sagst, wenn es dir nicht gut geht. Wenn dir etwas zu viel ist. Du kannst mit allem zu mir kommen. Ich versuche zwar immer das Richtige zu tun. Aber auch ich kann mich mal täuschen. Ich will, dass du glücklich bist. Wenn es sein muss, dann gebe ich den Job im Ministerium für dich auf. Ich weiß zwar nicht, wie wir das schaffen, aber irgendwie wird es schon gehen. Wir müssten vielleicht das Haus und die Insel am Meer verkaufen. Irgendwie werden wir es schon schaffen.“ „Nein Draco, ich will weder, dass du deine Arbeit aufgibst, noch, dass du unser Haus verkaufst. Und die Insel, auf der unser Sohn begraben ist, schon gar nicht.“ „Wir finden eine Lösung. Versprochen.“ Draco drückte Hermine fest an sich. „Und wenn nicht?“ „Ach Hermine, wann fängst du endlich an mir zu vertrauen?“ „Draco, lass mich los, die Kinder.“ „Du tust es schon wieder. Ich sage dir, dass du mir vertrauen sollst und du stößt mich von dir.“ „Nein Draco, du verstehst nicht die Kinder.“ „Red‘ dich doch nicht auf die Kinder aus.“ „Das tue ich nicht. Sie sind…“ Draco warf einen Blick hinter sich. Leah, Sam und Taylor standen in der Tür. Sam und Taylor hatten je eine Hand von Leah genommen. Mit großen Augen sahen sie auf Hermine und Draco.

„Ja, was macht ihr denn hier?“, wollte Draco wissen. „Gehst du jetzt Mama?“, fragte Taylor. „Gehen wohin?“, wollte Hermine wissen. „Papa hat gesagt, du musst gehen.“ Hilfesuchend wandte sich Hermine an Draco. Was hatten die Kinder alles mitbekommen?

„Kommt mal her ihr drei“, forderte Draco seine Kinder auf. „Los, kommt schon.“ Zaghaft kamen sie näher. „Hört mal, Mama und ich, wir sind manchmal nicht derselben Meinung. Und dann kann es sein, dass wir schon mal etwas lauter sind und Sachen sagen, die wir nicht so meinen. So wie vorhin, als ich zu Mama gesagt habe, dass sie gehen soll. Also weder eure Mama noch ich werden weggehen. Wir bleiben alle zusammen. Niemand muss gehen.“ „Mama?“ Leah sah Hermine fragend an. Sie wollte von ihr hören, dass das, was Draco gesagt hatte, wahr war. Taylor und Sam standen beschützend neben ihrer Schwester. Noch nie hatte so eine Einigkeit zwischen den drei Kindern geherrscht.

„Ja Leah, ich bleibe“, antwortete Hermine. „Wisst ihr Kinder, eure Mama bekommt ja bald ein Baby. Und da das alles sehr anstrengend ist, müssen wir alle sehen, dass wir zusammen halten. Mehr als bisher. Ich werde jetzt öfter zu Hause sein, um eurer Mama zu helfen. Und ich möchte, dass auch ihr in der nächsten Zeit mehr Rücksicht auf sie nehmt. Das heißt nicht, dass sie nicht mehr mit euch spielen wird. Aber Mama wird vielleicht nicht mehr so lang mit euch spielen können, weil sie schneller müde wird. Wenn wir also alle Rücksicht auf den anderen nehmen, dann werden die nächsten Monate sicher kein Problem für uns werden.“ „Wenn Mama nicht mit uns spielen kann, spielst dann du mit uns?“, wollte Sam wissen. „Ich verspreche euch, dass ich mir so viel Zeit für euch nehmen werde, wie ich kann.“ Damit gab sich Sam erst mal zufrieden.

Draco versuchte sich den restlichen Tag sowohl um Hermine, als auch um seine Kinder zu kümmern. Er wusste, dass er vielleicht ein wenig überreagiert hatte. Irgendwie konnte er Hermine auch verstehen, dass sie Angst vor einer weiteren Schwangerschaft, vor einem weiteren Baby hatte. Aber, dass sie einfach, ohne mit ihm zu reden, zum Arzt ging und es abtreiben lassen wollte. Es tat ihm einfach weh, dass sie nicht mit ihm darüber reden konnte.

Am Abend half Draco Hermine das Abendessen vorzubereiten. „Geht es dir gut, mein Schatz?“, wollte er wissen, während er neben ihr stand und Gemüse klein schnitt. „Ich denke schon.“ „Nachher, wenn die Kinder im Bett sind, dann reden wir nochmal.“ „Ja gut.“

Hermine wusste nicht, was Draco jetzt noch bereden wollte. Hatten sie sich nicht bereits alles gesagt? Aber nein, sie wurden ja von den Kinder unterbrochen. Vor ihnen würde Draco es nicht wagen mit ihr zu streiten. Es würde also wieder kein ruhiger Abend werden.

Nach dem Abendessen brachten Draco und Hermine die Kinder gemeinsam nach oben. Erst musste Hermine, dann Draco eine Geschichte vorlesen. „So, jetzt wird aber geschlafen. Es ist schon spät“, sagte Draco. „Mama, bleibst du bei uns?“ „Hast du Angst Leah?“ „Ja“ „Gut, ich bleibe bis ihr eingeschlafen seid.“ „Kannst du nicht die ganze Nacht bleiben?“ „Ich muss doch auch schlafen, mein Schatz. Pass auf, ich bleibe bis du schläfst und wenn ich gehe, dann lasse ich die Türe offen. Wenn etwas ist, dann rufst du mich einfach.“ „Kommst du dann auch?“ „Natürlich komme ich dann.“ „Na gut.“ „Schön, jetzt versuch zu schlafen.“ Draco trat hinter Hermine, die an Leahs Bett stand. „Ich warte unten auf dich“, flüsterte er ihr ins Ohr und verließ dann das Zimmer.

Hermine blieb ein bisschen länger oben bei den Kindern. Sie wollte der Auseinandersetzung mit Draco noch eine Weile aus dem Weg gehen. Als Leah und ihre Brüder jedoch schon länger als eine halbe Stunde schliefen, blieb ihr nichts anderes übrig, als nach unten zu gehen.

„Schläft sie?“, wollte Draco wissen, als Hermine ins Wohnzimmer kam. „Ja“ „Gut, dann setz dich zu mir.“ Es war also soweit. „Ok, ich höre.“ „Wir müssen uns überlegen, wie es jetzt weitergehen soll.“ „Gut, woran hast du gedacht? Soll ich doch gehen?“ „Nein, Hermine. So hab ich das doch gar nicht gemeint. Was ich damit sagen wollte. Wir müssen überlegen, was wir jetzt machen. Ich möchte von dir wissen, was du dir jetzt vorstellst. Soll ich bei dir zu Hause bleiben? Soll ich weiter arbeiten gehen? Vielleicht nicht an allen Tagen in der Woche? Oder nur bis mittags? Ich will wissen, wie ich dich am besten unterstützen kann. Ich möchte dir so viel abnehmen, wie es nur geht, aber ich möchte nicht, dass du glaubst, ich würde dich gar nichts mehr machen lassen. Du sollst selbst entscheiden können. Aber damit alles auch funktioniert musst du mit mir reden. Du musst mir sagen, was ich tun soll und was nicht. Und du kannst mir sagen, wenn ich Fehler mache. Denn wenn du es nicht tust, dann weiß ich es auch nicht. Ich will, dass du mir alles anvertraust.“ „Draco warte.“ „Wieso?“ „Bitte, das ist mir alles zu viel im Moment.“ „Aber ich wollte dir doch nur sagen, dass ich für dich da bin.“ „Ich weiß Draco, aber der ganze Streit, einfach alles. Bitte gib mir ein wenig Zeit.“ „Ja, so viel du brauchst. Und wegen dem Baby.“ „Draco, bitte nicht.“ „Wir finden einen Weg, der für jeden von uns gut sein wird.“ „Gut, dann bitte ich dich jetzt um einen Gefallen.“ „Ja?“ „Ich bitte dich nicht mehr über das Baby zu sprechen.“ „Aber…“ „Bitte Draco. Wenn du willst, dass ich es akzeptiere, dann rede nicht mehr darüber. Ich weiß, wie sehr du dich darüber freust, aber ich bin noch nicht so weit. Ich werde es behalten, weil du es so willst. Aber ich möchte im Moment nicht daran denken müssen.“ „Du willst es also ignorieren?“ „Ja Draco, denn anders kann ich es nicht ertragen.“ „Ich kann es dir nicht versprechen, aber ich werde es versuchen.“ „Danke Draco.“

Den restlichen Abend sprachen sie nur noch belangloses Zeug. „Tut mir leid Draco“, Hermine hielt sich die Hand vor den Mund und gähnte, „aber ich bin todmüde.“ „Schon gut, leg dich nur hin.“ Hermine stand auf und blieb zunächst unsicher stehen. Also Draco nichts sagte ging sie Richtung Flur. „Ja dann, Gute Nacht.“ „Schlaf gut, mein Schatz.“

Hermine ging nach oben. Doch wo sollte sie jetzt hin? Zu Draco ins Schlafzimmer? Gestern wollte er sie nicht bei sich haben. Und auch heute, hatte er kein Wort gesagt. Wenn er gewollt hätte, dass sie in der Nacht bei ihm wäre, dann wäre er aufgestanden und mit ihr nach oben gekommen. Hermine wartete noch einen Augenblick, ob er doch noch nachkam. Dann ging sie in ihr Zimmer, zog sich aus und legte sich ins Bett. Sie würde also eine weitere Nacht ohne ihren Mann verbringen müssen. So viel zum Thema <Ich bin für dich da>.

Draco war noch unten geblieben, weil er sich Hermine nicht aufdrängen wollte. Sie sollte nicht glauben, dass er sie jetzt ständig kontrollieren wollte. Und da sie offensichtlich müde war, hatte sie ihn auch nicht angelogen und würde bestimmt ins Bett gehen. Als er dann eine halbe Stunde später auch nach oben kam, fand er sein Bett leer vor. Wollte Hermine sich nicht hinlegen? War sie etwa allein in ihrem Zimmer? Er ging nach nebenan um nachzusehen.

„Hermine, schläfst du schon?“ „Nein, jetzt nicht mehr.“ „Tut mir leid, ich wollte dich nicht wecken.“ „Was willst du?“ „Ich hab mich nur gefragt. Also, willst du nicht lieber in dein richtiges Bett kommen?“ „Das ist mein richtiges Bett.“ „Ich meinte unser Bett. In unserem Schlafzimmer.“ Bis jetzt war es immer sein Bett und sein Schlafzimmer gewesen. Zum ersten Mal nannte er es unser Bett und unser Schlafzimmer. „Hermine, was ist jetzt? Kommst du?“ „Was?“ „Ob du mitkommst?“ „Willst du das wirklich? Gestern…“ „Vergiss was gestern war. Ich will dich in unserem Bett haben.“ Er hatte es schon wieder gesagt. „Also?“ „Ja, ich komme.“

Draco wartete in der Tür, bis Hermine bei ihm war. „Ich denke du wirst dein Zimmer aufgeben müssen“, sagte er. „Ich versteh nicht?“ „Du hast doch schon ein Schlafzimmer. Und Sam, Leah und Taylor werden irgendwann jeder ein Zimmer für sich haben wollen.“ „Aber das ist doch mein Zimmer.“ „Sieh es mal so Hermine. Es war dein Zimmer. Und jetzt werden wir es um dekorieren.“ „Und wo soll ich dann mit meinen Sachen hin?“ „Wie wäre es mit dem Schrank in unserem Zimmer?“ „Du meinst?“ „Ja Hermine, ich will dass du ganz bei mir bist. Mit allem was du hast.“ „Aber…“ „Komm jetzt, mein Schatz. Du bist doch müde.“ „Ja gut.“ Hermine folgte Draco in sein Schlafzimmer. „Unser Schlafzimmer“, dachte Hermine.

„Hermine was machst du denn da?“ Sie hatte sich ganz an den Rand des Bettes gelegt. „Nichts, ich liege im Bett und versuche zu schlafen.“ „Wenn du noch ein kleines Stück weiter rückst, dann kannst du dich auch gleich auf den Boden legen.“ „Und wenn du so viel redest, kann ich nicht schlafen.“ „Jetzt komm schon her, oder hast du Angst vor mir?“ „Nein“ „Dann komm.“ Draco zog sie in die Mitte des Bettes. „Ich nimm dir doch den ganzen Platz weg Draco.“ „So ein Blödsinn.“ „Aber es ist doch dein Bett.“ „Unser Bett Hermine.“ „Du bist größer als ich und brauchst mehr Platz.“ „Den ich mit dir teile. Komm schon Hermine, willst du dich jetzt wieder mit mir streiten?“ „Nein“ „Na also, ich habe mehr als genug Platz. Außerdem will ich nicht, dass du so weit weg von mir liegst.“ „Kann ich dann jetzt schlafen?“ „Ja, du kannst jetzt schlafen.“ „Gute Nacht Draco.“ „Gute Nacht, mein Schatz.“ Hermine drehte sich um und schloss die Augen. Dabei rückte sie wieder ein Stück von Draco weg. Es würde ihm schon nicht auffallen.

„Draco was machst du?“ Er war eng an Hermine herangerückt und hatte einen Arm um sie gelegt. „Ich muss dich festhalten, damit du mir nicht aus dem Bett fällst.“ „Ich fall schon nicht aus dem Bett.“ „Ich weiß“ Draco fing an sie im Nacken zu küssen. „Lass das“ „Nur, wenn ich bei dir bleiben darf.“ Er knabberte an ihrem Ohr. „Draco, hör auf.“ „Ich liebe dich“, flüsterte er ihr ins Ohr. „Kannst du das nicht ein anderes Mal machen?“ „Nein“ „Draco, lass mich endlich schlafen.“ „Ja“ „Und könntest du ein Stück von mir rücken?“ „Nein, ich möchte dich ganz nah bei mir haben. Sonst kann ich nicht schlafen.“ „Dann sei jetzt aber still.“ „Versprochen“ Hermine nahm Dracos Hand uns schob sie von ihrem Bauch. „Ich will schlafen.“ „Ich lass dich doch schlafen.“ Wieder wanderte seine Hand zu ihrem Bauch. „Draco, was soll das?“ „Was denn?“ „Nimm deine Hand da weg.“ „Aber wo soll ich sie denn sonst hintun?“ „Ist mir egal, nur nimm sie weg.“ „Was stört dich so daran?“ „Es stört mich eben.“ „Ist es wegen des Babys?“ „Ich hab gesagt, dass du es nicht erwähnen sollst.“ „Dann sag mir verdammt noch mal was los ist.“ „Draco bitte, das ist mir alles zu eng.“ „Was ist dir zu eng?“ „Alles Draco. Ich kann das einfach nicht.“ „Du kannst nicht hier mit mir liegen? Du kannst nicht mit mir schlafen?“ „Draco, ich kann jetzt nicht mit dir schlafen. Warum verstehst du es nicht?“ „Du sollst auch nicht mit mir schlafen. Ich möchte nur mit dir einschlafen. Nicht mit dir schlafen.“ „Du bist doch so ein…“ „Nein Hermine, natürlich will ich mit dir schlafen. Ich liebe dich. Aber ich weiß, dass du es im Moment noch nicht willst. Aber ich möchte wenigstens, dass du in meinen Armen liegst, wenn wir einschlafen.“ „Und was ich will ist dir wohl egal, oder was?“ „Nein, natürlich nicht. Aber du bist doch meine Frau. Was ist so schlimm daran, wenn ich dich bei mir haben will?“ „Ich ertrage deine Nähe einfach nicht.“ Draco drehte Hermine auf den Rücken, damit er ihr in die Augen sehen konnte. „Hältst du mich für solch ein Monster, Hermine?“ „Nein“ „Warum stößt du mich dann von dir?“ „Draco, ich brauche Zeit.“ „Das hast du schon mal gesagt.“ „Dann akzeptier es doch endlich.“ Hermine drehte sich wieder um, um kurz darauf von Draco wieder zurück gedreht zu werden. „Es tut mir leid, wenn ich dich bedrängt habe.“ „Ja, ich will jetzt schlafen.“ „Verzeihst du mir?“ „Ja doch Draco. Jetzt lass mich endlich in Ruhe.“ „Ja, ich lass dich jetzt in Ruhe.“ Er beugte sich über sie und küsste sie. „Draco, du…“ „Schlaf gut, mein Schatz.“ Hermine drehte sich wieder um.

Endlich schien Draco sie in Ruhe zu lassen. „Hermine?“ Oder doch nicht? „Was ist denn jetzt noch?“ „Bitte, ich möchte dich festhalten.“ „Kannst du nicht endlich Ruhe geben?“ „Bitte Hermine, nur festhalten. Nichts anderes.“ „Und wenn ich nein sage?“ Draco seufzte: „Dann muss ich es wohl akzeptieren.“ „Gute Nacht Draco.“ „Gute Nacht Hermine.“

Die restliche Nacht gab Draco Hermine ihre Ruhe. Auch wenn er sie viel lieber im Arm gehalten hätte. Sie wollte es anscheinend nicht. Oder sie war einfach nur zu stur dazu. Wahrscheinlich wollte sie ihn damit bestrafen, weil er seinen Willen durchgesetzt hatte und sie das Baby behalten musste. Aber Draco war sich sicher, dass sie es später bereuen würde, wenn sie es getötet hätte.

***



Als Hermine am nächsten Morgen hinunter in die Küche kam, hatte Draco bereits ein aufwendiges Frühstück vorbereitet. „Guten Morgen, mein Schatz. Ich wusste nicht, was du haben möchtest, also hab ich einfach alles gemacht, was du gerne isst.“ „Ja danke, wann gehst du zur Arbeit?“ „Zur Arbeit?“ „Ja, du brauchst meinetwegen nicht zu Hause bleiben.“ „Aber es ist doch Sonntag. Ich dachte wir unternehmen etwas zusammen.“ „Es ist Sonntag?“ „Ja“ „Hab ich vergessen.“ „Macht ja nichts. Also ich hab mir gedacht, aber nur wenn es dir recht ist, dass wir mit den Kindern in den Zoo gehen könnten. Was meinst du?“ „Na ja, sie waren noch nie im Zoo.“ „Eben, es würde ihnen sicher gefallen.“ „Und wann willst du los?“ „Gleich nach dem Frühstück. Der Zoo ist groß. Wir werden sicher länger dort sein. Also was meinst du dazu?“ „Wenn Ginny mitkommt.“ „Du willst, dass Ginny auch mitkommt?“ „Ja, entweder sie kommt mit, oder ich bleibe zu Hause.“ „Na gut, dann gehen wir nachher zu ihr und fragen sie und Harry, ob sie mitkommen wollen.“ „Und wenn sie nicht mitkommen, dann gehen wir wieder nach Hause. Oder ich bleibe gleich bei ihnen.“ „Ja, ich glaube ich hab es kapiert.“ Sie wollte also nicht mit ihm alleine sein.

Als Draco etwas später den Kindern vom Zoo erzählte war das Frühstück sofort vergessen. „Können wir gleich los?“, fragte Sam. „Ja bitte Papa“, sagte Leah. „Wir müssen vorher aber noch zu Harry und Ginny“, meinte Hermine. „Und ihr müsst erst mal euer Frühstück fertig essen“, sagte Draco. „Sonst gehen wir nirgendwo hin.“ „Ja Papa.“ Schnell beeilten sie sich, um ja bald wegzukommen.

Gegen zehn waren sie dann bei Ginny und Harry. „Ihr wollt in den Zoo?“, fragte Harry. „Ja und Hermine wollte, dass ihr mitkommt.“ „Bitte Ginny.“ Hermine sah sie flehend an. „Ja, warum nicht. Wir haben sowieso nichts Besseres vor. Oder was meinst du Harry?“ „Ja, von mir aus können wir mitgehen.“ „Gut, dann warten wir hier, bis ihr euch fertig gemacht habt“, sagte Draco.

Sobald sie unterwegs waren wich Hermine nicht mehr von Ginnys Seite. „Ist alles ok?“, wollte Ginny wissen. „Ja, sicher. Wieso fragst du?“ „Na ja, weil Draco gesagt hat, dass du wolltest, dass wir mitgehen. Und sonst hängst du doch auch die ganze Zeit an ihm.“ „Ich hab mir nur gedacht, dass es den Kindern mehr Spaß machen würde, wenn ihr auch mitkommt.“ „Ja, wahrscheinlich hast du Recht.“

Die Kinder kamen aus dem Staunen überhaupt nicht mehr heraus. Überall entdeckten sie neue Tiere, die sie nie zuvor gesehen hatten. „Mama schau mal, eine Schlange!“, rief Taylor und zog Hermine näher an die Glasscheibe. „Ja, ich sehe sie Taylor.“ „Mama ich will so eine haben.“ „Nein“ „Och bitte.“ „Kommt nicht in Frage.“ „Papa erlaubt es mir bestimmt.“ „Du brauchst ihn gar nicht erst zu fragen. Du bekommst keine Schlange und damit ist die Diskussion beendet.“

Wäre ja noch schöner. Eine Schlange, wo sie doch schon eine zu Hause sitzen hatte. Ein falsche Schlange, die auf den Namen Draco hörte.

„Hermine, du hast Taylor eine Schlange versprochen?“, fragte Draco und riss sie damit aus ihren Gedanken. „Das warst wohl eher du.“ „Ich habe gar nichts versprochen.“ „Von mir bekommt er sicher keine Schlange.“ „Hab ich’s mir doch gedacht. Es hätte mich auch gewundert, wenn du eine Schlange in unserem Haus geduldet hättest.“ „So ein Vieh kommt mir nicht ins Haus. Du brauchst gar nicht erst glauben, dass du mich überreden kannst.“ „Aber das will ich doch überhaupt nicht. Ich bin ganz deiner Meinung. Eine Schlange hat bei uns nichts verloren.“ „Gut, dass will ich dir auch geraten haben.“

„Harry, kann ich dich mal was fragen?“, fragte Draco etwas später. „Ja, Draco.“ „Also eigentlich wollte ich ja mit Ginny reden, aber da Hermine die ganze Zeit an ihr hängt.“ „Rück schon raus mit der Sprache.“ „Na ja, ich wollte fragen, ob ihr vielleicht die Kinder nachher nehmen könnt. Über Nacht.“ „Wolltest du deshalb, dass wir mitkommen?“ „Nein, das war wirklich Hermines Idee. Ich glaube, sie wollte nicht mit mir alleine gehen.“ „Und warum sollen wir die Kinder nehmen?“ „Ich hab eine Überraschung für Hermine. Und, wenn sie annimmt, was ich hoffe, werden wir die halbe Nacht unterwegs sein.“ „Du hast wohl etwas gut zu machen?“ „Nein, na ja, vielleicht ein wenig. Also geht es? Hermine oder ich würden sie auch sicher morgen nach dem Frühstück wieder abholen.“ „Ich glaub nicht, dass Ginny was dagegen hätte. Also von mir aus geht es in Ordnung.“ „Danke Harry und bitte kein Wort zu Hermine.“

Gegen fünf verließen sie den Zoo wieder. „Wir bringen euch noch nach Hause“, sagte Draco zu Harry und Ginny. „Das müsst ihr nicht. Wir finden auch alleine nach…“ Harry stieß Ginny leicht in die Rippen. „Oh ja, das wäre nett, wenn ihr uns noch nach Hause begleiten würdet“, sagte sie schnell. „Was ist los?“, zischte sie leise zu Harry. „Wir nehmen die Kinder“, flüsterte er ihr leise zurück. „Sag aber nichts. Hermine weiß es nicht.“ „Warum soll ich ihr nichts sagen?“ „Es soll eine Überraschung sein.“ „Na gut.“ „Was tuschelt ihr da?“, fragte Hermine. „Wir? Ach nichts Wichtiges“, sagte Harry. Hermine sah ihn skeptisch an. „Wirklich, ich hab Ginny nur gesagt, was für eine tolle Frau sie ist.“ Er zwinkerte Ginny schnell zu. „Ach so, na dann“, gab sich Hermine zufrieden.

Als sie dann bei Ginny und Harry zu Hause waren verabschiedeten sie sich voneinander. „Leah, Sam, Taylor, kommt ihr mal!“ Die drei kamen zu Draco, der sie gerufen hatte. „Also, ihr drei bleibt jetzt hier bei Ginny und Harry.“ „Wirklich?“ „Ja, und morgen holen wir euch wieder ab.“ „Wir bleiben da! Wir bleiben da!“, riefen sie voller Freude. „Was? Ich glaub ich hab da irgendwas nicht mitbekommen?“, sagte Hermine. „Schon gut, das ist alles abgeklärt mit den beiden“, sagte Draco. „Und warum sollen die Kinder hier bleiben?“ „Weil ich noch eine Überraschung für dich habe.“ „Die kannst du mir auch vor den Kindern geben. Außerdem weiß ich nicht, ob ich sie überhaupt haben will.“ „Vorschlag. Wir gehen jetzt nach Hause. Ich zeig dir meine Überraschung. Und wenn sie dir doch nicht gefällt, dann kommen wir wieder und holen die Kinder nach Hause.“ Hermine überlegte einen Augenblick. „Na gut. Aber keine faulen Tricks.“ „Versprochen“

***



Kaum hatten sie Dracos Haus betreten drängte Hermine ihn, mit der Überraschung rauszurücken. „Warte hier. Oder geh lieber ins Wohnzimmer und warte dort. Ich hole es schnell.“ Es? Er hatte ihr doch nicht etwa ein Haustier gekauft?

Draco kam mit zwei Zetteln in der Hand zurück. „Und das soll die Überraschung sein?“ „Ja“ Draco hielt ihr die Zettel vor die Nase. „Draco, das sind ja Karten.“ „Ja“ „Für..“ „Ich weiß.“ „Aber das Konzert ist doch schon seit Monaten…“ „…ausverkauft.“ „Ja, wie kommst du zu den Karten?“ „Wird nicht verraten. Freust du dich?“ „Woher weißt du? Ich habe doch nie etwas erwähnt.“ „Ach nein? Du hast mir nur vor ein paar Monaten beim Frühstück den Zeitungsartikel unter die Nase gehalten.“ Ja, jetzt konnte sich Hermine wieder erinnern. Ihre absolute Lieblingsband würde in London ein Konzert geben. „Schau Draco, hast du gesagt. Bevor du den Artikel überhaupt noch gelesen hast.“ Und er hatte reagiert, als würde ihn das ganze überhaupt nicht interessieren. „Und dann hast du plötzlich so ein enttäuschtes Gesicht gemacht, als du gelesen hast, dass es bereits ausverkauft ist.“ „Das hast du mitbekommen?“ „Natürlich.“ „Und die Karten?“ „Das wird nicht verraten. Also, wenn du nicht zu spät kommen willst, dann solltest du dich langsam fertig machen. Bestimmt willst du dir noch etwas anderes anziehen?“ „Gut, wo ist der Haken?“ „Es gibt keinen.“ „Aber irgendetwas muss es doch geben. Du schenkst mir doch nicht einfach so Karten für ein Konzert, das längst ausverkauft ist. Ich will gar nicht wissen, was du dafür bezahlen musstest. Also was willst du als Gegenleistung?“ „Nichts. Ich wollte dir einfach nur eine Freude machen.“ „Du tust nichts, ohne Hintergedanken. Wenn du glaubst, dass du mich damit ins Bett bekommst.“ „Hermine, ich wollte dir wirklich nur eine Freude machen, weil ich wusste, wie gerne du dort hingehen wolltest.“ „Na gut, aber ich warne dich.“ „Ich hab es kapiert. Wir gehen zu diesem Konzert. Es sind übrigens Stehplätze.“ „Es ist egal was für Plätze es sind.“ „Gut, wir gehen zum Konzert und danach gehen wir gleich nach Hause. Und ich werde dich in Ruhe lassen.“ „Und weiter?“, drängte ihn Hermine. „Na schön und es wird keinen Sex danach geben. Zufrieden?“ „Ja, ich geh mich jetzt umziehen.“

Draco hatte eigentlich erwartete, dass sie ihm vor Freude um den Hals fallen würde. Aber egal. Sie würden den Abend gemeinsam verbringen. Es konnte nur noch besser werden.

„Willst du lieber vorne oder weiter hinten stehen?“, fragte Draco als sie die Halle, in der das Konzert stattfand, betraten. „Vorne“, entschied sich Hermine ziemlich schnell. Dort würde mehr Gedränge herrschen und Draco konnte ihr nicht zu nahe kommen.

Draco drängte sich mit Hermine so weit wie möglich nach vorne und suchte einen Platz, von dem aus Hermine gut sehen konnte. „Siehst du hier gut?“, versicherte er sich. „Ja, ist ok.“ Warum war er überhaupt mit ihr hier her gekommen? Das war doch überhaupt nicht sein Geschmack, die Art von Musik, die sie hier spielen würden.

Als das Konzert kurz darauf begann, wurde nur noch gejubelt, geschubst und gedrängt. Draco stellte sich wie ein Schutzschild hinter Hermine, damit niemand sie anrempeln konnte. Glücklich sah er, wie sie bei jedem Lied immer mehr aufblühte. Er hatte also doch das Richtige getan, indem er sie mit den Karten überrascht hatte.

Als die ersten Töne eines romantisch klingenden Songs ertönten drehte sich Hermine um. „Draco, sie spielen es. Sie spielen mein absolutes Lieblingslied.“ Sie strahlte ihn richtig an vor Freude und drehte sich dann schnell wieder Richtung Bühne. Jetzt oder nie, dachte Draco und schlang seine Arme um Hermine. Und sie lehnte sich an ihn und verschränkte ihre Arme mit seinen. Erleichtert atmete Draco aus. Sie hatte ihn nicht zurückgewiesen.

So blieben sie den Rest des Konzertes stehen. Draco wiegte Hermine sanft hin und her. Und Hermine war einfach nur glücklich. Glücklich, dass Draco ihr das hier ermöglicht hatte.

Als das Konzert zu Ende war, löste sich Draco nur unfreiwillig von Hermine. Am liebsten wäre er die ganze Nacht mit ihr so stehen geblieben. Um sie in dem Gedränge nicht zu verlieren, nahm er sie an der Hand und führte sie nach draußen.

Wortlos machten sie sich auf den Weg nach Hause. Draco hatte ihr versprochen, dass er sie in Ruhe lassen würde. Und er hatte sich fest vorgenommen sein Versprechen auch zu halten.

Hermine wusste überhaupt nicht, was sie sagen sollte. Noch immer war sie überwältigt von dem Konzert, dass sie eben noch besucht hatten. Und dass sie dann auch noch ihr Lieblingslied gespielt hatten, obwohl es gar kein so bekanntes Lied dieser Band war. Hermine konnte ihr Glück gar nicht fassen.

Immer noch schweigend betraten sie ihr zu Hause. Trotz der späten Stunde ging Hermine ins Wohnzimmer und ließ sich dort auf die Couch fallen. Draco setzte sich neben sie und wartete. Es lag jetzt an ihr. Wenn sie ihn wegschicken würde, dann würde er gehen. Er hatte es versprochen.

Doch Hermine sagte gar nichts. Sie saß einfach nur da und lächelte vor sich hin. Draco stand auf und verschwand in die Küche. Er kam mit zwei Gläsern und etwas zu trinken zurück. Ein Glas reichte er Hermine, die es ihm lächelnd abnahm, jedoch nichts sagte. Nicht einmal ein „Danke“ kam ihr über die Lippen.

Nach einer Stunde reichte es Draco. Hermine würde, so wie es aussah, heute nichts mehr sagen. Er stand auf und machte sich auf den Weg nach oben. Sie würde schon nachkommen, wenn sie wollte. Doch Hermine kam nicht nach oben. Irgendwann schlief Draco dann ein.

Hermine saß lange unten im Wohnzimmer. Sie wollte sich jede einzelne Sekunde dieses Konzertes noch einmal in Erinnerung rufen und sie dann nie wieder vergessen. Nie hätte sie gedacht, dass sie es überhaupt hätte sehen können. Nicht, nachdem sie gelesen hatte, dass es ausverkauft war. Nie hätte sie die Möglichkeit gehabt, wenn nicht. Ja, wenn nicht Draco gewesen wäre. Wo war er überhaupt? Er war doch sonst immer in ihrer Nähe, damit sie ja keinen Unsinn anstellte. Als Hermine einen Blick auf die Uhr warf und sah, dass es bereits weit nach Mitternacht war, erschrak sie und stand auf. Es war schon längst Zeit ins Bett zu gehen.

Als sie nach oben kam und Draco schlafend im Bett liegen sah, wurde ihr klar, dass er auch nirgendwo anders hätte sein können. Leise zog sie sich ihr Kleid, das sie auf dem Konzert angehabt hatte, aus und legte sich ebenfalls ins Bett. Heute würde Draco sie sicher nicht mehr belästigen. Draco. Ohne ihn würde sie jetzt nicht hier liegen und so glücklich sein. Sie hatte sich noch nicht mal bei ihm bedankt. Und er hatte auch noch Wort gehalten und sie danach nach Hause gebracht und sie in Ruhe gelassen. Vielleicht war er ja doch nicht so schlimm, wie sie gedacht hatte. Könnte es vielleicht sein, dass er gar nicht so sehr an sich, sondern auch an andere dachte? Hermine betrachtete ihn. Wenn er so schlafend vor ihr lag, kam er ihr ganz harmlos vor. Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Was er jetzt wohl träumte? Bestimmt etwas Schönes. Vielleicht von dem Konzert? „Hermine“, flüsterte er. Schön er träumte also von ihr. Hermine wich zurück. Dracos Hand tastete ins Leere. Suchte er sie etwa? Nein, er schlief schließlich. Als er nichts fand, drehte sich Draco um. „Hermine, nein“ War das jetzt ein Alptraum oder nicht? Auf jeden Fall schien er sie jetzt auf der anderen Seite zu suchen. „Geh nicht.“ Ein Alptraum, entschied Hermine, legte sich neben Draco und schloss die Augen.

Das war ja nicht auszuhalten. Hermine schlug die Augen wenige Minuten später wieder auf. Ständig murmelte Draco irgendetwas vor sich hin. Aber sie würde ihn schon zum Schweigen bringen. Vorsichtig berührte sie ihn an der Schulter. Draco drehte sich um und griff ins Leere. Hermine überlegte kurz, als sie Dracos tastende Hand sah. Dann rückte sie ein Stück näher. Als Draco sie endlich fand zog er sie näher an sich und schlang einen Arm um sie. Dann murmelte er etwas, dass Hermine nicht verstehen konnte.

Hermine nahm Dracos Arm und schob ihn zur Seite. Dann rückte sie wieder von ihm weg, ans andere Ende des Bettes und drehte sich um. „Tut mir leid Draco, ich kann das einfach nicht“, flüsterte sie und schlief ein.

Am nächsten Morgen kam sie in die Küche, holte sich eine Tasse Kaffee und setzte sich schweigend an den Tisch. „Guten Morgen“, sagte Draco und wartete vergeblich auf eine Antwort von ihr. Er hatte gedacht, dass ihr seine Überraschung gefallen hatte. Und jetzt sprach sie nicht mal mehr mit ihm. Was hatte er nur falsch gemacht?

„Gut, ich gehe dann zur Arbeit, wenn du nichts dagegen hast. Vergiss nicht die Kinder von Ginny abzuholen.“ Als ob sie ihre Kinder vergessen würde. „Ich bin heute Abend wieder zu Hause. Wenn du mich doch früher brauchst, kannst du mich ja vom Ministerium abholen.“ War ja klar, dass er auf eine Antwort nicht warten brauchte.

***



Die nächsten Wochen zeigte Hermine Draco ständig die kalte Schulter. Den Konzertbesuch sah sie nur als das Mindeste, was er tun konnte, für das was er ihr angetan hatte. Sie sprach auch nur noch das Notwendigste mit ihm. Das war dann wohl ihre Strafe für ihn, weil sie sein Kind austragen musste.

Draco erinnerte Hermine an jeden einzelnen Arzttermin und begleitete sie auch dorthin. Das waren die einzigen Zeiten, an denen Hermine an ihr Baby dachte. Die restliche Zeit verbannte sie es erfolgreich aus ihrem Kopf. Sie freute sich noch nicht mal, als sie das erste Ultraschallbild ihres Babys in den Händen hielt.

Es war Freitagabend. Hermine und Draco lagen bereits im Bett. Wie immer hatte Hermine Draco den Rücken zugekehrt. „Lass das Draco.“ „Was ist los? Ich habe überhaupt nichts getan“, wunderte er sich über ihre Beschwerde. „Du sollst das lassen“, sagte sie wenige Minuten später wieder. „Hermine, was soll das? Du weißt genau, dass ich dich nicht mal berühre.“ „Ach nein? Dann bilde ich mir das also nur ein, oder wie?“ „Ich hab keine Ahnung, wovon du überhaupt sprichst.“ „Jetzt reicht es aber, nimm gefälligst deine dreckigen Pfoten von mir!“ Draco nahm sie und drehte sie auf den Rücken. „Nein, mir reicht es. Ich habe nichts getan und lasse mich sicher nicht länger von dir auf solche Weise beleidigen.“ „Dann lass deine Finger von mir!“ „Was ist los? Ich habe dich überhaupt nicht angefasst.“ „Nein, du hast nur ständig deine Hand auf meinem Bauch.“ „Ich habe was?“, sagte Draco entsetzt. „Ich glaube, ich kann nicht hier neben dir schlafen.“ „Hermine, ich habe deinen Bauch gar nicht berührt.“ „Ach und was ist es dann? Ein Geist etwa?“ „Also ich weiß ja nicht, was ich falsch gemacht habe, aber das hier geht echt zu weit. Du kannst mich vielleicht bestrafen indem du mich ignorierst und nicht mehr mit mir sprichst. Ich lass mir aber nicht unterstellen etwas zu tun, das ich gar nicht getan habe. Also egal was du dir da gerade einbildest. Ich war es nicht. Und jetzt lass mich schlafen.“ Aufgebracht drehte sich Draco um.

Da, schon wieder. Aber wie konnte es Draco sein, wenn er auf die andere Seite starrte? Das Baby, dachte Hermine. Es war gar nicht Draco gewesen. Es war das Baby, das immer wieder gegen ihren Bauch trat. Einfach ignorieren, das war das Beste, entschied Hermine. Und auf keinen Fall, unter keinen Umständen Draco etwas davon sagen. Aber so einfach ließ sich das nicht ignorieren. Hermine stand auf. Vielleicht war ja dann endlich Schluss damit.

„Was ist jetzt wieder los? Warum stehst du auf?“ „Ich muss ein wenig herumgehen. Schlaf weiter.“ „Wenn du meinst. Dann mach das aber draußen und nicht hier im Zimmer.“ „Ja, ja, ich bin schon weg.“ Hermine verschwand aus dem Zimmer und ging nach unten.

Sie holte sich etwas zu trinken aus der Küche und setzte sich dann ins Wohnzimmer. „Kannst du jetzt endlich mal Ruhe geben?“, sagte sie zu ihrem Baby. „Das nervt schön langsam. Dein andauerndes Treten.“ Hermine hatte ihr Baby so lange ignoriert. Erfolgreich. Anscheinend wollte es nicht mehr, dass es von Hermine ignoriert wurde. „Schon gut, ich hab’s kapiert. Ich weiß, dass du da bist.“ Doch das Treten hörte nicht auf. „Schön, was willst du noch?“ Hermine fiel gar nicht richtig auf, was sie da tat. „Du willst also mehr Aufmerksamkeit haben.“ Sanft streichelte sie über ihren Bauch. „Soll ich dir vielleicht auch noch etwas vorsingen? Das kannst du gleich wieder vergessen.“ Doch wenig später fing sie an eine leise Melodie zu summen.

Draco dauerte das viel zu lange. Hermine konnte doch nicht die ganze Nacht hin und her laufen. Also stand er auf, um nach ihr zu sehen. Komisch nur, dass er nirgendwo ihre Schritte hören konnte. Sie hatte sich doch nicht etwas ins Wohnzimmer gelegt, nur weil sie sich einbildete, dass er sie nicht in Ruhe lassen konnte?

„Herm…“ Als Draco Hermine im Wohnzimmer sitzen sah, die Hand über ihren Bauch streichelnd und leise vor sich hin summend, stockte ihm der Atem. Konnte es wirklich sein? Fing sie endlich an ihr Baby zu lieben? Das Baby, das sie gar nicht haben wollte? Glücklich sah er ihr eine Weile zu und beschloss dann sie wieder alleine zu lassen. Er wollte ihr Zeit geben, Zeit um sich an das neue Gefühl zu gewöhnen.

Hermine kam diese Nacht nicht mehr nach oben. Als sie müde wurde, rollte sie sich auf der Couch zusammen und schlief ein.

Am nächsten Morgen stieg ihr der Geruch von frischem Kaffee in die Nase. Als sie die Augen aufschlug, stand Draco vor ihr und hielt ihr eine Tasse unter die Nase. „Morgen“, murmelte sie völlig verschlafen. „Morgen, mein Schatz. Ich dachte mir, der hier bringt dich wieder ein wenig in Schwung.“ „Danke“ Hermine nahm ihm die Tasse ab und setzte sich auf.

„Und hast du gut geschlafen hier unten?“ „Mhm“ „Das freut mich. Das nächste Mal nimm dir doch bitte noch eine Decke mit, dass dir nicht kalt ist.“ Was war das? Er beschwerte sich überhaupt nicht? „Wann gehst du zur Arbeit?“ „Eigentlich habe ich so weit vorgearbeitet, dass ich mir das ganze Wochenende frei nehmen kann.“ „Ach so.“ „Dir wäre es wohl lieber, wenn ich gehen würde.“ „Nein, nein. Schon in Ordnung. Wenn du alles erledigt hast, dann bleibst du eben zu Hause.“ Das waren ja ganz neue Töne von ihr. Sonst nutzte sie jede Gelegenheit, um ihn aus dem Haus zu werfen. „Ja dann. Willst du irgendetwas unternehmen? Ich meine, wenn ich schon zu Hause bin.“ „Ich bin noch nicht mal richtig wach. Also frag mich das bitte später.“ „Ja, tut mir leid. Ich wollte dich nicht bedrängen.“ „Wenn du etwas für mich tun willst, dann bringst du mir jetzt etwas zu essen.“ „Ja, natürlich. Was darf es sein?“ „Egal, Hauptsache es passt zu meinem Kaffee.“ „Gut, ich bin gleich zurück.“ „Draco?“ „Ja?“ „Hast du schon gefrühstückt?“ „Nein“ „Dann bring dir auch etwas mit.“ „Ok“

Draco kam mit einem Tablett zurück und stellte es vor Hermine auf den Tisch. Dann nahm er sich eine Tasse Kaffee, die er ebenfalls mitgebracht hatte. „Warum setzt du dich nicht zu mir?“, fragte Hermine. „Wenn ich darf?“ „Ja“ Draco nahm neben Hermine Platz. „Ich hoffe, dass ich das Richtige mitgebracht habe.“ „Ja, schon in Ordnung.“

Es war lange her, dass sie so zusammen gesessen hatten. Ohne sich zu streiten. Denn in letzter Zeit gab es nichts anderes. Entweder sie hatten sich in den Haaren oder sie ignorierten sich gegenseitig.

Da. Es fing schon wieder an. Dieses Treten in Hermines Bauch. Dabei hatte sie gedacht, sie hätte sich das alles nur eingebildet, weil sie völlig übermüdet gewesen war. Es schien, als wollte es sagen: „He, ich bin da. Und ich werde mich nicht länger von dir ignorieren lassen. Also nimm mich gefälligst wahr.“ Es kämpfte richtig um die Aufmerksamkeit seiner Mutter. „Du bist echt hartnäckig“, murmelte Hermine. „Was hast du gesagt?“ „Ich? Nichts Draco.“ „Ich dachte nur, ich hätte etwas gehört.“ „Nein, bist du fertig?“ „Ja“ „Gut, dann nimm meine Tasse bitte auch mit. Ich muss mich anziehen, bevor die Kinder wach werden.“ „Oh, ja natürlich.“ Hermine stand auf und ging nach oben.

„Jetzt hör mir mal zu. Wenn du so weiter machst, dann werde ich dich sofort wieder ignorieren. Hör auf mir ständig in den Bauch zu treten. Das tut nämlich weh, falls es dir noch nicht aufgefallen ist.“ Als Antwort bekam Hermine einen kräftigen Tritt ab. „Und folgen kannst du wohl auch nicht. Meine kleine Hexe.“ Liebevoll streichelte Hermine über ihren Bauch.

„Hermine! Ich nehme die drei mit nach unten. Sie sind bereits wach“, rief Draco vom Flur aus. „Papa, bleibst du heute zu Hause?“, fragte Leah. „Ja, ich muss heute nicht zur Arbeit.“ „Toll, dann können wir den ganzen Tag zusammen spielen.“ „Mal sehen mein Schatz.“ „Aber du hast doch jetzt Zeit für uns?“ „Natürlich.“

Als Hermine nach unten kam, saß Draco mit den Kindern im Wohnzimmer auf den Boden. „Und was ist mit Frühstück?“ „Wir spielen jetzt Mama“, sagte Sam. „Erst wird gefrühstückt. Danach könnt ihr spielen so lange ihr wollt.“ „Papa?“ „Sie hat Recht. Wir spielen nach dem Frühstück weiter.“

Hermine brachte die Kinder in die Küche, wo sie ihnen ihr Frühstück vorbereitete. „Und was machen wir heute?“, fragte Draco, der ebenfalls in die Küche gekommen war. „Spielen!“, rief Leah. „Ich habe eigentlich deine Mama gefragt. Also Hermine?“ „Aber du wolltest doch mit uns spielen“, mischte sich Leah wieder ein. „Vielleicht will deine Mutter aber etwas anderes. Also lässt du sie jetzt bitte antworten Leah.“ „Ja Papa“ „Hermine?“ „Ja?“ „Was willst du heute machen?“ „Ich?“ „Ja du, sonst würde ich ja nicht fragen.“ „Ja also.“ Wieder bekam sie einen Tritt ab. „Sei still“, flüsterte sie. „Hermine?“ „Ja, also, es ist mir egal.“ „Sicher? Ich meine, nicht dass du dann später sagst, du hättest das und das tun wollen.“ „Sicher Draco. Die Kinder wollen doch mit dir spielen. Warum bleiben wir nicht einfach zu Hause und machen gar nichts?“ „Ja, wenn du meinst. Aber falls du es dir doch anders überlegst, dann sagst du was.“ „Sicher“

Sie verbrachten also den Vormittag damit mit ihren Kindern zu spielen. „Ich mach uns dann mal etwas zu essen“, sagte Hermine und stand vom Boden auf. „Warte mal. Wir könnten doch etwas essen gehen.“ „Essen gehen Draco? Mit den Kindern?“ „Ja, warum nicht.“ „Ich weiß nicht.“ „Und wenn wir einfach etwas bestellen und es liefern lassen? Dann musst du dich nicht in die Küche stellen und kochen.“ „Wenn du meinst.“ „Ja. Ich will nicht, dass du heute kochen musst.“ „Und heute Abend?“ „Gehen wir essen. Nur wir beide.“ „Und die Kinder?“ „Ginny“ „Wir können ihr doch nicht andauernd die Kinder anhängen.“ „Sie hat seit Wochen nicht mehr auf sie aufgepasst. Was meint ihr? Wollt ihr heute Abend zu Ginny und Harry?“, wandte sich Draco nun an seine Kinder. „Dürfen wir auch über Nacht bleiben?“, fragte Leah. „Wenn Ginny es erlaubt. Ja.“ „Ja super. Wir gehen heute zu Ginny!“ „Siehst du, die Kinder freuen sich auch. Also, was sagst du Hermine?“ „Nun ja, also meinetwegen. Aber nur, wenn Ginny wirklich nichts dagegen hat.“ Das war also geschafft. Draco hatte sich nach langem einen gemeinsamen Abend nur mit Hermine erkämpft. Jetzt hieß es nur noch Geduld haben und abwarten.

Natürlich hatte Ginny nichts dagegen, wenn die Kinder mal wieder bei ihr übernachten würden. Und da am nächsten Tag sowieso Sonntag war, lud sie Hermine und Draco gleich zum Mittagessen ein. Dann mussten die Kinder auch nicht zeitig aufstehen.

„So, wohin darf ich dich jetzt ausführen?“, fragte Draco, als sie Ginnys Haus verlassen hatten. „Ich weiß nicht. Schlag du etwas vor.“ „Willst du lieber etwas Gemütliches oder etwas Nobles haben?“ „Gemütlich“ „Ok, dann komm.“

Draco brachte Hermine in ein kleines Restaurant. Die Tische standen hauptsächlich in kleinen Nischen, so dass jeder ein wenig für sich sein konnte und von den anderen Gästen nicht gestört wurde. „Ich hoffe es gefällt dir hier“, sagte Draco zu Hermine. „Ja, es ist schön hier.“ Ein Kellner kam und brachte die Speisekarten. „Was darf ich ihnen zu Trinken bringen?“ „Wir würden gerne erst die Karte ansehen.“ „Sehr gerne. Ich komme dann wieder um ihre Bestellung aufzunehmen.“

Draco und Hermine vertieften sich nun erst Mal jeder in seine Karte. „Und, was wirst du dir nehmen Hermine?“ „Ich weiß nicht. Das hört sich alles so gut an.“ „Da hast du Recht.“ Hermine legte ihre Karte zur Seite. Anscheinend hatte sie sich entschieden. „Gut, ich glaub, ich weiß auch was ich nehme. Soll ich den Kellner rufen?“ „Ja“
Als der Kellner kam, gab Draco seine Bestellung auf. „Und sie Madam?“ „Ich nehme dasselbe.“ „Gerne.“

„Du nimmst dasselbe?“, fragte Draco als der Kellner mit den Karten den Tisch verlassen hatte. „Ja, ich wusste nicht was ich nehmen soll. Also dachte ich mir, ich nehme einfach das, was du dir nimmst.“ „Du hättest ruhig etwas sagen können.“ „Nein, ich bin mir sicher, dass es mir schmecken wird.“ „Na gut.“

Der Kellner brachte die Getränke, die Draco bestellt hatte und kam wenig später auch schon mit dem Essen an den Tisch. „Also über die Schnelligkeit hier kann man sich wirklich nicht beschweren“, sagte Draco und nahm sein Besteck in die Hand.

„Darf ich ihnen noch einen Nachtisch bringen?“, fragte der Kellner, als er die leeren Teller abräumte. „Einen Kaffee bitte. Und du Hermine?“ „Für mich nichts.“ „Ok, dann bitte nur einen Kaffee.“ „Gerne“ „Und bringen sie bitte gleich die Rechnung mit.“ „Sehr wohl, mein Herr.“ „Es ist doch in Ordnung, wenn ich schon zahle?“ „Ja Draco.“ Das Treten in Hermines Bauch hatte wieder angefangen und sie war froh, wenn sie endlich gehen konnten. Vorsichtig streichelte sie über ihren Bauch, so dass Draco nichts bemerkte.

„Ihr Kaffee und die Rechnung.“ Draco holte sein Geld heraus und zahlte. „Ich trinke nur noch meinen Kaffee, dann können wir gehen.“ „Lass dir nur Zeit.“ Hermine wollte ihn nicht drängen. Womöglich merkte er dann, dass sie schon gehen wollte.

Wenig später machten sie sich auf den Heimweg. „Ich hoffe, ich bin dir heute nicht allzu sehr auf die Nerven gegangen“, sagte Draco. „Nein“ Draco griff nach Hermines Hand, ließ es dann, bevor er sie berühren konnte, doch bleiben. Er wusste schließlich nicht, ob es ihr Recht sein würde. In letzter Zeit hatte sie jede Annährung seinerseits abgewiesen.

***



„Du bist bestimmt müde und willst dich hinlegen“, sagte Draco, als sie wieder zu Hause waren. „Eigentlich nicht“, antwortete Hermine. „Ja, dann.“ „Was willst du jetzt tun Draco?“ Da gebe es eine Menge, aber er war sich sicher, dass Hermine damit nicht einverstanden wäre. „Ich weiß nicht. Eigentlich hab ich mir darüber gar keine Gedanken gemacht.“ „Dann lass uns ins Wohnzimmer gehen.“ „Soll ich dir noch etwas zu trinken machen?“ „Nein, später vielleicht. Komm jetzt.“ Draco folgte Hermine ins Wohnzimmer und setzte sich mit ihr auf die Couch.

Schon wieder fing das Treten in Hermines Bauch an. „Nicht jetzt“ „Wie?“ „Nichts Draco.“ „Willst du mir irgendetwas sagen Hermine?“ „Nein, wieso?“ „Ich dachte nur, weil du ständig vor dich hinmurmelst.“ „Du musst dich täuschen.“ „Ja, wenn du es sagst.“ Hermine streichelte so unauffällig wie möglich über ihren Bauch, um das Baby zu beruhigen. Doch das Treten wollte einfach nicht aufhören. „Ist alles in Ordnung Hermine? Geht’s dir nicht gut?“ „Was? Oh, doch, ich glaub ich hab einfach nur zu viel gegessen.“ „Soll ich dir vielleicht einen Tee machen?“ „Nein, es geht bestimmt gleich wieder.“ „Na gut, wie du meinst.“

„Willst du nicht doch lieber einen Tee haben?“, fragte Draco nach einer Weile, als ihm auffiel, dass Hermine immer noch über ihren Bauch streichelte. „Nein“ „Aber, wenn du solche Bauchschmerzen hast.“ „Ich habe keine Bauchschmerzen. Es geht schon wieder.“ „Sicher?“ „Ja sicher.“ Wenn dieses ständige Treten doch nur aufhören würde.

„Hermine, bist du dir sicher, dass ich dir nicht doch einen Tee machen soll? Ich meine, wenn du wirklich zu viel gegessen hast. Es ist doch sicher nicht angenehm.“ „Draco, ich brauche wirklich keinen Tee.“ „Und deine Bauchschmerzen? Sag mir jetzt nicht, dass du keine hast.“ „Draco ich…“ Hermine nahm Dracos Hand und legte sie auf ihren Bauch. „Hermine!“, sagte er erstaunt. Sie hatte also gar keine Schmerzen. „Ich wusste nicht, dass…“ „Schon gut, du konntest es ja nicht wissen.“ „Kann ich irgendetwas tun?“ Hermine merkte, wie das Treten langsam aufhörte. „Ja, ich glaub schon.“ „Dann sag es mir.“ „Lass einfach deine Hand dort, wo sie jetzt ist.“ „Ja“

„Draco?“ „Was denn?“ „Ich glaube ich…“ Hermine brach ab. „Was glaubst du?“ „Nichts“ „Komm schon. Du kannst es mir sagen.“ „Draco, ich glaub ich liebe es.“ Erstaunt sah er sie an. „Du liebst es?“ Jetzt war sich Hermine auf einmal gar nicht mehr so sicher, dass es richtig war, es gesagt zu haben. „Seit wann Hermine?“ „Was?“ „Seit wann weißt du es?“ „Weiß ich was?“ „Dass du es liebst.“ „Hab ich das gesagt?“ „Ja“, sagte Draco verunsichert. Er hatte sich doch nicht verhört? „Ich weiß nicht genau“, gestand Hermine. „Und das Treten, wann hat das angefangen?“ „Gestern Nacht“ „Deshalb konntest du also nicht schlafen.“ „Wie denn, wenn sie ständig gegen meinen Bauch tritt?“ „Sie? Heißt das, dass du mehr weißt als ich?“ „Mehr als du? Nein, du bist doch ständig dabei.“ „Hab ich dann vielleicht etwas verpasst? Ich meine der Arzt hat dir doch noch nicht gesagt was es wird.“ „Nein hat er nicht.“ „Und warum sprichst du dann von einem Mädchen?“ „Hab ich das?“ „Ja“ „Das war sicher nicht beabsichtigt.“ „Meinst du man kann schon etwas erkennen?“ „Wie?“ „Na, was es wird?“ „Ich weiß nicht.“ „Wann hast du deinen nächsten Termin?“ „In zwei Wochen.“ „Meinst du nicht, wir sollten vielleicht schon nächste Woche hingehen? Nur um zu sehen, dass alles in Ordnung ist.“ „Du machst dir Sorgen, weil sie angefangen hat zu treten“, stellte Hermine fest. „Ja, vielleicht stimmt ja etwas nicht.“ „Draco, ich denke, dass das ganz normal ist. Alle Babys machen das.“ „Aber, wenn doch irgendwas nicht stimmt?“ „Na gut, wenn es dich beruhigt, dann gehe ich nächste Woche zum Arzt.“ „Wann?“ „Dienstag, soweit ich weiß hat er diesen Montag geschlossen.“ „Gut, ich begleite dich.“ „Das musst du wirklich nicht. Er wird mir bestimmt nichts anderes sagen, als dass alles in Ordnung ist.“ „Ich würde dich trotzdem gerne begleiten.“ „Du kannst es echt nicht lassen!“ „Tut mir leid, ich wollte dich nicht aufregen. Es ist nur…“ „Schon gut Draco.“ „Ich hab schreckliche Angst, dass etwas passieren könnte. So wie bei Ginny.“ „Draco, du machst dir ja wirklich Sorgen um das Baby.“ „Nicht nur um das Baby Hermine. Nicht nur um das Baby.“ „Wie? Du machst dir doch nicht etwa Sorgen um…“ „…dich. Ja. Wenn dir nun etwas zustößt. Hermine, das könnte ich nicht ertragen. Auch wenn es die ganze Zeit so aussah, als hätte ich nur das Baby im Sinn. Das stimmt nicht.“ „Und warum hast du mich dann dazu gezwungen es zu behalten?“ „Weil du es dir nie verziehen hättest. Hermine, ich kenne dich doch. Überleg doch mal, wenn du es damals durchgezogen hättest. Wenn ich nicht rechtzeitig da gewesen wäre. Glaubst du wirklich, dass du damit klar gekommen wärst? Vielleicht hätte es dich glücklich gemacht. Anfangs. Und dann?“ Hermine fing an zu überlegen. „Und dann hätte ich dich gehasst“, sagte Hermine „weil du es zugelassen hast. Weil du zugelassen hast, dass ich mich unglücklich mache.“ Endlich begriff sie, dass Draco die ganze Zeit Recht hatte. Nie hätte sie sich das verzeihen können. Ja, sie hatten eine schwere Zeit hinter sich. Aber wenn sie es damals getan hätte, dann wäre das unausweichlich das Ende ihrer Beziehung gewesen. Vielleicht konnten sie, mit Hilfe des Babys, ja noch etwas retten. Doch das war nicht alles. Es gab noch etwas, dass sich ändern musste. Sie. Sie musste endlich anfangen Vertrauen zu haben. Vertrauen in ihren Mann. Vertrauen in den Mann, der die ganze Zeit nur das Beste für sie wollte. Und dafür brauchte sie einen Beweis. Einen Beweis, dass auch er ihr vertrauen konnte.

„Draco, ich möchte, dass du mich nächsten Dienstag nicht begleitest.“ „Was? Aber warum nicht?“ „Ich bin mir sicher, dass alles in Ordnung ist. Du kannst zu jedem anderen Termin mitkommen. Nur dieses eine Mal möchte ich alleine gehen.“ „Du verschweigst mir doch was?“ „Nein, bestimmt nicht.“ „Dann nimm mich mit.“ „Draco, vertraust du mir denn gar nicht?“ „Natürlich vertraue ich dir, aber was hat das damit zu tun, dass ich dich begleiten will.“ „Wenn du mir vertraust, dann akzeptierst du meinen Wunsch und stellst keine Fragen.“ „Und wenn doch etwas nicht in Ordnung ist. Wirst du es mir dann sagen?“ „Ja“ „Auch wenn es noch so schlimm ist?“ „Draco, ich verspreche dir, dass ich dir alles sagen werde, was der Arzt zu mir sagt.“ „Ok, aber wenn sich bis dahin irgendetwas an deinem Zustand ändert. Wenn es dir auch nur irgendwie schlechter geht. Dann möchte ich, dass du mich mitnimmst.“ „In Ordnung, aber ich kann dir jetzt schon sagen, dass es mir nicht schlechter gehen wird. Du kannst jetzt übrigens damit aufhören.“ „Was?“ Unbewusst hatte Draco angefangen über Hermines Bauch zu streicheln. „Du sollst deine Hand wegnehmen.“ „Ja, tut mir leid.“ Er zog seine Hand von ihr weg.

Doch sobald seine Hand nicht mehr auf ihren Bauch lag fehlte etwas. In ihrer Diskussion war Hermine gar nicht aufgefallen, wie gut es sich angefühlt hatte. Egal was passiert war. Draco war immer noch ihr Mann. Und das Baby in ihrem Bauch war nicht entstanden, weil sie die ganze Zeit gestritten hatten. Wie lange war es her, seit sie ihn das letzte Mal richtig wahrgenommen hatte? Tage? Wochen? Monate? Sie wusste es nicht mehr. Sie wusste nur, dass sie ihn vermisste. Aber sie konnte auch nicht einfach dort weitermachen, wo sie vor ein paar Wochen, oder Monaten, aufgehört hatten. Wenn sie ihm einfach sagen würde, dass es wieder unruhig war. Dass er es beruhigen sollte? Aber das wäre falsch. Gerade hatte sie noch gesagt, dass er seine Hand wegnehmen soll. Sie konnte ihn doch nicht zwei Minuten später sagen, dass sie sich geirrt hatte.

Ein kräftiger Tritt gegen ihren Bauch ließ sie zusammenzucken. Als wollte das Baby sie dazu drängen, das zu tun, wozu sie zu feige war. „Alles in Ordnung Hermine?“ „Ja, geht schon wieder.“ Von wegen, es fing wieder an kräftig gegen Hermines Bauch zu treten. Sie fing wieder an über ihren Bauch zu streicheln. Es half alles nichts.

„Draco bitte“ Hermine sah ihn flehend an. „Was hast du?“ „Es hört nicht auf. Es will einfach nicht aufhören. Tu doch etwas.“ „Ja, wenn du mir sagst…“ Hermine zog Dracos Hand auf ihren Bauch. „Ich dachte, dass du das nicht willst“, bemerkte Draco. „Es ist egal was ich will. Du musst es beruhigen. Bitte mach endlich.“ Vorsichtig begann Draco über Hermines Bauch zu streicheln. Er konnte deutlich spüren, wie unruhig das Baby war. „Ist es meine Schuld? Ich meine, ist es wegen mir so unruhig?“ „Ich weiß es nicht Draco.“ Das Treten wurde etwas schwächer. „Willst du dich vielleicht hinlegen Hermine?“ „Ja“ Vielleicht wurde es dann ja besser. Hermine stand auf. „Ich meinte hier.“ „Hier?“ „Ja, hier Hermine. Oder wolltest du jetzt etwa nach oben gehen?“ „Ja“, gab sie zu. „Aber du kannst dich doch hier hinlegen. Und ich kann versuchen dir zu helfen, dass es wieder aufhört.“ „Wenn du meinst.“ „Du machst dir Sorgen, dass ich dich nicht in Ruhe lasse.“ „Nein, ich weiß, dass du mir nichts tun wirst.“ Hermine setzte sich wieder zurück auf die Couch. „Und, legst du dich jetzt hin oder nicht? Oder hat es aufgehört zu treten?“ „Nein“ „Nein was?“ „Nein, es hat nicht aufgehört zu treten.“ Langsam legte sie sich hin. Ihren Kopf legte sie in Dracos Schoß. „Du kannst jetzt anfangen.“ „Womit Hermine?“ „Du wolltest mir helfen, es zu beruhigen.“ „Ja stimmt.“ Vorsichtig legte er seine Hand auf ihren Bauch und fing an darüber zu streicheln. „Besser?“ „Draco! Du hast doch gerade erst angefangen.“ „Du solltest nicht so schreien, ich glaub das mag es nicht.“ „Dann reg du mich nicht auf mit solch unnötigen Bemerkungen.“ „Ja, ich sag am besten gar nichts mehr.“ „Gut“

Durch die Stille und das sanfte Streicheln von Dracos Hand schien sich das Baby wirklich etwas zu beruhigen. Zumindest ließen die Tritte deutlich nach. Das Treten wurde immer schwächer, bis es schließlich ganz aufhörte. „Und wird es schon besser?“ „Was?“ „Das Treten? Ich kann zumindest nichts mehr spüren.“ „Ja, das Treten“, sagte Hermine abwesend. „Hermine? Schläfst du schon ein?“ Sie antwortete nicht. „Hörst du mir überhaupt richtig zu? Soll ich dich vielleicht nach oben bringen?“ „Ja“

Draco hob sie auf und trug sie nach oben. Vorsichtig ließ er sie in sein Bett gleiten. „So jetzt kannst du schlafen, mein Schatz.“ Als er wieder vom Bett aufstehen wollte, hielt Hermine ihn am Arm fest. „Was hast du? Brauchst du noch etwas?“ „Ja“ „Dann hol ich es dir.“ „Draco“ „Ja?“ „Bleib.“ „Aber du wolltest doch noch etwas haben.“ „Nein, ich will, dass du bei mir bleibst.“

Draco wusste nicht, warum Hermine plötzlich ihre Meinung geändert hatte. Ständig hatte sie ihn zurück gewiesen. Mit allem hätte er jetzt gerechnet, nicht aber damit, dass sie Sex haben wollte. Um sie ja nicht zu enttäuschen, versuchte er besonders vorsichtig zu sein.

„Du bist bestimmt müde, mein Schatz“, meinte Draco danach. „Ja“ „Dann versuch zu schlafen.“ „Sicher?“ „Ja, schlaf dich aus.“ Hermine drehte sich um und Draco den Rücken zu. Das war’s also. Er hatte sie geliebt und jetzt stieß sie ihn wieder von sich. Enttäuscht schloss Draco die Augen.

„Hältst du mich fest Draco?“ Er öffnete die Augen und sah sie an. Sie hatte ihm noch immer den Rücken zugedreht. „Draco? Warum kommst du nicht?“ „Ja“ Vorsichtig legte er einen Arm um sie. „Du kannst ruhig näher kommen, Draco. Ich beiße nicht.“ „Natürlich, ich wusste nur nicht, ob du es auch willst.“ „Ja, und ob ich es will.“ „Warum hast du dich dann weggedreht? Ich dachte, du bereust es, weil du mit mir geschlafen hast.“ „Bereuen? Nein Draco, ich bereue es doch nicht. Und das ich mich umgedreht habe, hat damit überhaupt nichts zu tun. Los, komm näher. Auch wenn ich so liege, ich will dich ganz nah bei mir haben.“ Draco rückte näher an Hermine heran. Sie zog seinen Arm an sich und hielt ihn fest. „Zu nah?“, fragte Draco als er eng an sie geschmiegt da lag. „Nein, perfekt. Ich liebe dich Draco.“ „Ich liebe dich noch viel mehr.“ „Schlaf gut und geh nicht weg, bevor ich wach bin.“ „Versprochen.“ Glücklich und eng aneinander gekuschelt schliefen sie ein.

Als Hermine wach wurde, fiel ihr sofort auf, dass etwas nicht stimmte. Er war nicht mehr bei ihr, obwohl er es versprochen hatte. Ein kurzer Blick zum Fenster sagte ihr, dass es noch nicht sehr spät sein konnte. Es fing gerade Mal an zu dämmern. Sie zog die Decke enger an sich und drehte sich auf den Bauch.

Plötzlich schob sich eine Hand zwischen das Leintuch und blieb auf ihren Bauch liegen. Sanft wurde sie zurückgedreht. „Draco?“ „Tut mir leid, ich wollte dich nicht wecken.“ „Wo warst du?“ „Im Badezimmer. Du kannst noch ein wenig schlafen.“ „Bleibst du?“ „Ja“ Zufrieden schloss sie die Augen. Er hatte sie also gar nicht absichtlich alleine gelassen.

Als sie das nächste Mal wach wurde, stand die Sonne schon hoch am Himmel. „Draco?“ „Ich bin wach, mein Schatz.“ „Wie spät ist es?“ „Elf“ „Wir müssen zu Ginny. Warum hast du mich nicht geweckt?“ „Dann lassen wir das Frühstück eben ausfallen. Du hast so gut geschlafen.“ „Aber jetzt müssen wir wirklich aufstehen. Ginny ist bestimmt um zwölf mit dem Essen fertig.“ „Genau und bis dahin haben wir noch eine Menge Zeit.“ Draco zog sie wieder zurück, als sie aufstehen wollte. „Draco!“ „Komm schon. Nur noch ein paar Minuten. Es ist gerade so schön.“ „Na gut aber nur fünf Minuten.“

Draco streichelte sanft über Hermines Bauch. „Schmerzen?“, fragte er. „Nein, komm wir müssen jetzt wirklich aufstehen. Ginny wartet auf uns.“ „Ja gut, mir bleibt ja nichts anders übrig.“

***


„Da seid ihr ja endlich. Ich hab schon gedacht, ihr hättet vergessen, dass ich euch zum Essen eingeladen habe“, sagte Ginny als Draco und Hermine um halb eins vor ihrer Tür standen. „Tut mir leid. Draco hat mich nicht rechtzeitig geweckt.“ „Hätte ich dich um fünf schon wecken sollen?“ „Wieso um fünf?“ „Weil dir da aufgefallen ist, dass etwas fehlt.“ Hermine überlegte. Ja, sie war irgendwann mal kurz wach gewesen und Draco war nicht bei ihr. Dann war er plötzlich wieder da und sie war wieder eingeschlafen. „Das war um fünf?“ „Ja“ „Und dann haben wir weitergeschlafen.“ „Du hast weitergeschlafen.“ „Du bist seit fünf Uhr wach?“ „Seit fünf? Nein ich glaub es war vier.“ „Draco, warum hast du denn nicht mehr geschlafen?“ „Lass uns das später ausdiskutieren ja?“ „Ok“ „Seid ihr jetzt fertig?“, mischte sich Ginny wieder ein. „Gut, Draco, Harry und die Kinder sind drinnen im Wohnzimmer. Du entschuldigst uns.“ Sie zog Hermine mit sich in die Küche. „Ja, ich helfe Ginny mit dem Essen“, rief Hermine Draco hinterher. „Ja, mach das nur.“

„Los erzähl. Was ist passiert? Du siehst endlich mal wieder glücklich aus“, drängte Ginny. „Wir haben zusammen geschlafen. So richtig.“ „Ach Hermine, das macht ihr doch sonst auch. Erzähl mir was wirklich passiert ist.“ „Nein Ginny. Seit ich weiß, dass ich schwanger bin, ist nichts mehr gelaufen. Absolut gar nichts.“ „Wie gar nichts?“ „Gar nichts. Ich hab ihn von mir gewiesen.“ „Im wievielten Monat bist du jetzt?“ „Im siebten.“ „Und er hat dich die ganze Zeit nicht angerührt?“ „Nein.“ „Warum?“ „Weil ich es nicht wollte.“ „Also mir ist zwar aufgefallen, dass du nicht mehr so glücklich bist, aber das es so weit ging, habe ich nicht gewusst.“ „Ich war sauer auf ihn, weil er mich gezwungen hat das Baby zu behalten. Jetzt weiß ich, dass er es nur gut gemeint hat und mich vor einen schrecklichen Fehler bewahrt hat.“ „Und jetzt ist wieder alles in Ordnung?“ „Das weiß ich erst in zwei Tagen.“ „Wieso?“ „Ich muss wissen, ob er mir vertraut. Nur dann kann ich ihn auch vertrauen.“ „Und wie willst du das herausfinden.“ „Er will, dass ich zum Arzt gehe, weil das Baby so viel tritt. Eigentlich habe ich erst in zwei Wochen einen Termin. Ich hab gesagt ich gehe, wenn er mich dieses eine Mal alleine gehen lässt. Wenn er es tut, dann weiß ich, dass er mir vertraut.“ „Und wenn nicht?“ „Darüber hab ich mir noch keine Gedanken gemacht.“ „Es wird schon gut gehen.“ „So, wo kann ich dir helfen?“ „Ich bin eigentlich schon mit allem fertig. Ich wollte nur kurz mit dir alleine reden. Du kannst ins Wohnzimmer gehen und die anderen holen.“ „Ok“

***


Den restlichen Sonntag und auch den ganzen Montag gab es keinen Streit mehr zwischen Draco und Hermine. Aber es gab auch keinen Sex mehr. Draco wollte Hermine Zeit geben. Sie sollte nicht denken, dass er sich nur deshalb wieder mit ihr versöhnt hatte.

Dienstagmorgen weckte er Hermine mit einem Kuss in den Nacken auf. „Draco, warum weckst du mich?“ „Es ist Dienstag.“ „Deshalb musst du mich doch nicht wecken.“ „Heute erfahren wir endlich mehr.“ „Wovon redest du?“ „Du wolltest zum Arzt gehen. Er sperrt schon um acht auf. Du kannst gleich nach dem Frühstück vorbeischauen.“ „Wie spät ist es?“ „Halb acht.“ „Musst du nicht zur Arbeit?“ „Ja, aber ich wollte dich vorher noch zum Arzt bringen.“ „Ich hab doch gesagt, dass ich alleine gehen will.“ „Ich bring dich hin und dann gehe ich gleich weiter ins Büro. Bitte Hermine.“ „Na gut, dann lass uns aufstehen, damit du zur Arbeit kommst.“ „Danke“ „Aber du gehst wirklich gleich weiter.“ „Versprochen“

Um halb neun brachte Draco Hermine noch nach oben zum Arzt. Die Kinder hatten sie, wie sonst auch immer, mitgenommen. Bei den letzten Besuchen hatten die Kinder immer alleine draußen im Wartezimmer auf Draco und Hermine gewartet. „Du kannst jetzt gehen Draco.“ Hermine wurde aufgerufen. „Wir sehen uns heute Abend.“ „Kann ich nicht doch mit rein kommen?“ „Draco, du hast es mir versprochen.“ „Bitte Hermine. Ich muss wissen, ob alles in Ordnung ist.“ „Dann warte hier. Ich gehe alleine.“ „Ja gut.“ Draco setzte sich zu den Kindern ins Wartezimmer.

***


„Haben sie nicht erst in zwei Wochen einen Termin?“, fragte Hermines Arzt. „Ja, aber das Baby tritt so viel und mein Mann hat sich deswegen Sorgen gemacht.“ „Na gut, dann will ich es mir mal ansehen.“ Hermine zog sich aus und nahm dann auf dem Untersuchungsstuhl Platz. „Kann man vielleicht schon erkennen was es wird?“ „Mal sehen.“ Der Arzt untersuchte Hermine gründlich. „Leider kann ich ihnen nichts Genaueres sagen. Es liegt leider so, dass man nichts erkennen kann.“ Er stand auf und kam mit einer Spritze zurück. „Was ist das?“ „Nur etwas zur Beruhigung.“ „Ach so. Gut.“ „Sie können sich dann wieder anziehen. Ich bin gleich zurück.“ Während Hermine sich anzog, wunderte sie sich, weshalb der Arzt ihr etwas zur Beruhigung gegeben hatte.

„So, da bin ich wieder. Setzen Sie sich bitte.“ „Es ist doch alles in Ordnung?“ „Wo ist ihr Mann?“ „Draußen im Wartezimmer. Wieso?“ Der Arzt drückte auf einen Knopf und bat die Assistentin, dass sie Draco hereinbringen sollte. „Der Krankenwagen ist bereits unterwegs. Wir müssen es rausholen.“ „Was?“

Draco wurde von der Schwester am Empfang hereingeführt. „Hermine, alles in Ordnung?“ „Draco, was ist los? Warum wollen sie es rausholen?“ „Was?“ „Setzten sie sich Mr. Malfoy.“ Draco setzte sich neben Hermine und nahm ihre Hand in seine. „Es ist gut, dass sie ihre Frau gedrängt haben her zu kommen. Die Nabelschnur hat sich um den Hals des Babys gewickelt. Es besteht absolute Erstickungsgefahr. Es bleibt uns nichts anderes übrig als es jetzt schon zu holen.“ „Aber es ist doch noch viel zu früh“, sagte Hermine. „Es ist so weit ausgebildet, dass es überleben kann. Natürlich wird es ein paar Wochen im Krankenhaus bleiben müssen.“ „Gibt es denn keine andere Lösung?“ Hermine hatte sich doch gerade erst daran gewöhnt, dass sie schwanger war. Sie hatte gerade erst angefangen sich darüber zu freuen. Sollte das jetzt schon wieder vorbei sein? „Der Krankenwagen wird jeden Moment hier sein. Mr. Malfoy, wie ich gehört habe, sind ihre anderen Kinder auch hier.“ „Ja“ „Gut, dann bringen sie die drei am besten zu einer Bekannten. Ich glaube Mr. Potter passt öfter auf sie auf.“ „Ja, er und seine Frau Ginny.“ „Gut, dann bringen sie die Kinder dorthin und kommen dann in die Klinik. Wir werden so lange warten, bis sie da sind.“ „Ja, Hermine es wird alles gut werden. Ich bin so schnell es geht wieder bei dir.“ Er stand auf und verließ fluchtartig das Zimmer.

„Kinder kommt. Wir gehen zu Ginny. Beeilt euch“, drängte er. „Papa, ist alles ok?“ „Ja, Mama bekommt das Baby.“ „Heute?“ „Ja, Taylor heute. Kommt. Ginny wird auf euch aufpassen. Mama wird gleich ins Krankenhaus gebracht. Ich muss dann wieder zu ihr.“ „Freust du dich Papa?“ „Nein, es sollte noch nicht kommen. Aber es wird alles gut werden. Kommt wir müssen uns beeilen.“

Draco drängte die Kinder immer weiter, bis sie endlich bei Ginny waren. „Ginny, nimm die Kinder“, sagte er, als sie die Tür öffnete. „Hallo Draco. Was ist los?“ „Los geht rein!“ Draco schob die Kinder durch die Tür. „Draco?“ „Ich muss zu Hermine.“ „Was ist los?“ „Nicht jetzt“ „Mama bekommt das Baby“, sagte Taylor. „Draco jetzt schon?“ „Ja, sie müssen es holen. Es erstickt sonst. Ginny ich hab solche Angst.“ Ginny nahm Draco in den Arm. „Es wird schon gut gehen.“ „Ginny, wenn sie es nicht rechtzeitig rausholen? Wenn Hermine etwas passiert?“ „So darfst du nicht denken. Geh jetzt zu ihr. Sie wird dich brauchen.“ „Ich hol die drei später ab.“ „Lass dir Zeit. Kümmere dich jetzt um deine Frau.“ „Danke Ginny. Kinder macht was Ginny euch sagt. Seid brav.“ „Ja Papa“ „Los beeil dich. Hermine wartet sicher schon auf dich.“ „Ja danke“ Draco küsste Ginny auf die Stirn und lief dann davon.

Als er ins Krankenhaus kam war schon alles vorbereitet. Alle warteten nur noch auf Draco. Hermine hatte sich geweigert anzufangen, bevor er zurück war. „Draco endlich. Sie wollen gleich anfangen. Du musst bei mir bleiben.“ „Ja, ich bleibe bei dir. Du musst keine Angst haben. Alles wird gut.“ Hermine wurde in den Kreissaal geschoben. „Mr. Malfoy sie müssen sich das hier überziehen.“ Eine Schwester reichte ihm einen Schutzmantel. „Draco!“, rief Hermine die bereits weitergeschoben wurde. „Ich bin gleich da.“ Schnell zog er sich den Mantel über und folgte Hermine. „Draco, ich hab solche Angst.“ „Es wird alles gut.“ „Draco lebt es noch?“ „Ja, mein Schatz.“ „Draco, ich spür es nicht mehr.“ „Das ist nur die Betäubung.“ „Ich spür mein Baby nicht mehr. Draco!“ „Es wird gut. Sie holen es raus.“ „Draco, warum kann ich mein Baby nicht mehr spüren?“ „Verdammt fangen sie endlich an!“, schrie Draco. Dann nahm er Hermines Hand und streichelte beruhigend über ihren Kopf. „Draco unser Baby.“ „Ganz ruhig, mein Schatz. Es wird gut. Es wird alles gut. Ich verspreche es.“ „Draco geh nicht. Bleib bei mir.“ „Ich bin da.“ Er sah zu, wie sie Hermines Bauch aufschnitten. „Draco, was ist los? Was machen sie?“ „Es ist alles gut. Sie holen es jetzt raus.“

Dann ging alles ganz schnell. Sie holten das Baby aus Hermines Bauch heraus. Draco konnte noch sehen, dass die Nabelschnur sich eng um den Hals des Babys gewickelt hatte. Der Kopf war blau angelaufen. Es gab keinen Laut von sich. Die Ärzte durchtrennten die Nabelschnur und brachten das Baby weg. Danach wusste Draco nichts mehr.

***


„Draco, Draco, wach auf. Bitte.“ Endlich schlug er die Augen auf. Er lag neben Hermine in einem Krankenhauszimmer. „Endlich. Draco. Wie geht es dir?“ „Hermine. Was ist passiert? Was mache ich hier?“ „Du hast einen schweren Schock erlitten.“ Dann kam die Erinnerung wieder zurück. „Das Baby. Hermine was ist mit ihm?“ „Ihr“, verbessert ihn Hermine. „Ihr?“ „Ja, es ist ein Mädchen.“ „Hermine, was ist passiert. Sie war so blau und hat nicht geschrien. Was ist passiert? Bitte sag mir die Wahrheit. Ist sie…?“ Hermine schob einen kleinen Wagen auf dem sich eine Art Glasbehälter befand zu Draco. Darin lag ein viel zu kleines Baby. „Ist sie das?“ „Ja“ „Sie ist wunderschön Hermine.“ Die winzigen Arme. Die kleinen Beine. Alles sah so zerbrechlich aus. „Geht es dir gut?“ „Ja Draco.“ „Hast du Schmerzen?“ „Ein wenig.“ „Kann ich dir helfen?“ „Ja, schau, dass du wieder auf die Beine kommst.“ „Bin ich? Ich meine wurde ich…“ „Nein Draco, du bist nicht umgekippt. Du bist richtig erstarrt, als du sie gesehen hast.“ „Es tut mir leid. Ich wollte doch für dich da sein.“ „Schon gut. Ich hab sie ja nicht gesehen. Es muss schrecklich gewesen sein. Sie haben mir gesagt, dass sie sie wiederbeleben mussten.“ „Sie war tot?“ „Nein, sie war noch nicht tot.“ „Aber sie wäre fast gestorben. Hermine, wenn wir nicht zum Arzt gegangen wären.“ „Draco beruhig dich. Es ist doch noch alles gut gegangen.“ „Sie sieht so zerbrechlich aus.“ „Sie ist ja auch ein paar Wochen zu früh dran.“ „Geht es ihr gut?“ „Ja, die Ärzte haben gesagt, dass wir uns keine Sorgen machen müssen.“ „Wann können wir nach Hause?“ „Wir können gehen, sobald es dir besser geht.“ „Dann lass uns gehen. Haben wir etwas, womit wir sie nach Hause bringen können?“ „Draco, sie bleibt hier.“ „Aber wir müssen sie mitnehmen.“ „Draco, sie ist noch nicht so weit. Wir können sie erst in ein paar Wochen mit nach Hause nehmen.“ „Aber sie ist doch unser Kind. Unser Baby. Wir können sie doch nicht hier lassen.“ „Draco, auch wenn es ihr im Moment gut geht. Sie ist noch längst nicht über den Berg. Aber wir kommen jeden Tag her und besuchen sie.“

Draco hatte sich in der Zwischenzeit aufgesetzt. „Hermine, ich will nicht noch ein Kind verlieren.“ „Wir werden sie nicht verlieren. Sie ist hier in guten Händen.“ Draco stand auf. Unruhig lief er im Zimmer auf und ab. „Draco, was ist los?“ „Ich muss etwas tun“, murmelte er vor sich hin. Hermine setzte sich ebenfalls auf. „Draco?“ „Ich muss etwas tun. Ich muss sie beschützen.“ „Draco? Hörst du mir zu?“ „Hermine, wo ist mein Zauberstab.“ „Dort“ Sie zeigte auf das Nachtkästchen, das neben seinem Bett stand. Sein Zauberstab lag darauf. „Draco, ist alles in Ordnung?“ „Ja“ Er holte seinen Zauberstab und kam damit zu Hermine und seiner Tochter, die Hermine zu sich geschoben hatte. Vorsichtig griff er in den Glaskasten und berührte die zarte Hand seiner Tochter. Dann richtete er seinen Zauberstab auf sie und begann leise zu sprechen. So leise, dass Hermine ihn nicht verstehen konnte. Sie sah nur wie dünne Lichtstrahlen aus Dracos Zauberstab kamen und sich um seine und die Hand des Babys legten. Als sie wieder erloschen waren ließ Draco sie wieder los und zog seine Hand aus dem Glaskasten heraus. „Draco, was hast du getan?“ „Ich habe ihr versprochen, dass ich sie beschützen werde.“ „Und wozu hast du deinen Zauberstab gebraucht? Du hättest es ihr doch auch so sagen können.“ „Ich werde meine Tochter beschützen. Ich habe schon genug Kinder verloren.“ „Draco ich weiß, dass du sie nicht verlieren willst.“ „Ich werde sie auch nicht verlieren. Niemals. Ich habe geschworen sie zu beschützen. Es wird ihr nie etwas zustoßen.“ „Draco, du wirst sie nicht vor allem beschützen können.“ „Doch ich muss. Ich muss sie davor beschützen, dass sie stirbt.“ „Draco, es geht ihr gut. Irgendwann, wenn sie alt ist, dann wird auch sie sterben.“ „Ja, wenn sie alt ist und bereit dazu. Aber nicht jetzt. Nicht solange sie noch so klein ist. Nicht bevor sie auf sich selbst aufpassen kann. Nicht bevor sie erwachsen ist.“ „Draco, du machst dir viel zu viel Sorgen. Und wenn ihr irgendwann doch etwas passieren sollte, dann kannst du auch nichts dagegen tun. Ich weiß, dass es dir wehtut, wenn du sie verlieren würdest. Aber im Moment geht es ihr doch gut. Sie bleibt jetzt ein paar Wochen hier. Und wenn es ihr richtig gut geht, dann holen wir sie nach Hause.“ „Ja“ „Was war das für ein Zauberspruch, mit dem du sie beschützt hast?“ „Nicht so wichtig.“ „Draco, bitte sag es mir.“ „Es ist nur wichtig, dass ihr bis zu ihrem siebzehnten Geburtstag nichts passieren wird.“ „Und wenn ihr doch etwas passiert?“ „Bete, dass es nicht so kommt. Denn dann bist du auf dich alleine gestellt.“ „Draco?“ „Ich habe es ihr geschworen.“ „Was passiert, wenn ihr etwas passiert bevor sie siebzehn ist?“ „Dann werde ich sterben.“ „Nein! Das hast du nicht getan. Nicht der unbrechbare Schwur.“ „Doch Hermine. Nur so kann ich sie beschützen.“ „Draco, du bist verrückt. Wenn ihr nun etwas passiert. Was soll ich denn ohne dich? Bitte mach es wieder rückgängig.“ „Das kann ich nicht.“ „Ok, komm zu mir. Ich will, dass du dich neben mich setzt.“ Draco setzte sich zu Hermine aufs Bett. „Ich will, dass du es noch einmal machst.“ „Was?“ „Den unbrechbaren Schwur. Ich will dass du es noch einmal machst. Mit mir.“ „Mit dir?“ „Ja, komm. Du weißt wie es geht.“ „Aber warum?“ „Wenn du stirbst, nur weil unserer Tochter etwas passiert, dann möchte ich auch nicht mehr leben. Los mach!“ „Hermine, ich kann dich doch da nicht mit reinziehen.“ „Du hast es unserer Tochter geschworen. Jetzt will ich auch, dass du tust, was ich von dir verlange.“ Draco nahm Hermines Hand und richtete seinen Zauberstab darauf. Wieder erschienen die feinen Linien die sich um seine und Hermines Hand legten. „Schwörst du, dass du immer bei mir bleiben wirst?“, fragte Draco. „Ja, ich schwöre.“ „Schwörst du, dass du mir in den Tod folgen wirst.“ „Ich schwöre.“ „Gut, ich schwöre, dass ich dich beschützen werde. So lange ich lebe.“ Draco zog seinen Zauberstab zurück. Die feinen Linien verschwanden. Dann fielen sie sich in die Arme. „Du weißt was das bedeutet?“, fragte Draco. „Ja“ „Ich werde dir nie wieder wehtun.“ „Draco, ich liebe dich. Ich folge dir überall hin. Nur lass mich bitte nie wieder alleine.“ „Nie wieder, versprochen.“ „Lass uns gehen. Lass uns unsere Kinder holen und nach Hause gehen.“ „Ja“

Sie brachten ihre kleine Tochter zu einer Krankenschwester, die sich ab jetzt um sie kümmern würde. Dann verließen sie zusammen das Krankenhaus und machten sich eng umschlungen auf den Weg zu Ginny.

Es war bereits Abend, als sie an Ginnys Tür klopften. Hermine hatte sich an Draco geklammert, als hätte sie Angst, ihn zu verlieren, wenn sie ihn auch nur eine Sekunde loslassen würde. „Hermine, Draco. Wo ist das Baby?“ „Im Krankenhaus“, antwortete Draco. „Ist alles ok?“ „Ja, es geht ihr gut. Sie muss aber noch ein paar Wochen da bleiben“, sagte Hermine. „Geht es euch gut? Ihr seht erschöpft aus.“ „Ja, wir wollten nur die Kinder holen.“ „Sie schlafen schon. Die ganze Aufregung hat sie müde gemacht. Aber ich kann sie wecken.“ „Nein, lass sie schlafen“, hielt Draco sie auf. „Es ist wohl besser so. Ich bring Hermine jetzt nach Hause.“ „Wir holen die Kinder morgen von dir ab“, sagte Hermine. „Wollt ihr nicht noch einen Moment reinkommen. Ich mach euch etwas zu essen.“ „Danke Ginny, aber wir würden jetzt lieber alleine sein.“ Draco sprach für sich und Hermine. Er wusste, dass es ihr jetzt auch so lieber war. Das, was sie gerade im Krankenhaus getan hatten, würde sie für immer aneinander binden. „Ja gut. Ihr seid bestimmt müde. Wir sehen uns morgen.“ „Danke Ginny“, sagte Hermine. „Komm mein Schatz, ich bring dich jetzt nach Hause“, sagte Draco und drehte sich mit ihr um.

***


„Bereust du es?“, fragte Draco, als sie eng umschlungen im Wohnzimmer saßen. „Den Schwur? Nein. Ich liebe dich und will nie wieder ohne dich sein. Keine einzige Sekunde.“ „Na mit den Sekunden das werden wir uns noch überlegen müssen.“ „Küss mich Draco.“ „Ja“ Langsam senkte er seine Lippen auf ihre. Sie verschmolzen zu einem langen und innigen Kuss.

„Alles ok?“, fragte Draco. „Ja, lass uns nach oben gehen. Ich bin müde.“

„Tut es sehr weh?“, fragte er, als er die frische Naht auf ihrem Bauch sah. „Nicht, wenn du bei mir bist.“ Sie legten sich ins Bett. Hermine drehte Draco wieder den Rücken zu. „Schatz?“ „Halt mich fest Draco.“ „Willst du dich nicht zu mir umdrehen?“ „Nein, so fühle ich mich besser.“ Draco rückte eng an sie und schlang einen Arm um Hermine. „Gut so?“ „Ja, jetzt fühle ich mich sicher und geborgen.“ Draco glaubte sein Herz würde zerspringen vor Freude. Dass Hermine ihm gesagt hatte, dass sie sich in seinen Armen geborgen fühlte, war das schönste, das sie hatte tun können. „Schlaf jetzt mein Schatz. Du bist sicher erschöpft nach diesem anstrengenden Tag.“ Hermine schloss die Augen. „Draco?“ „Ja?“ „Du musst auf dich aufpassen.“ „Das werde ich.“ „Weckst du mich, wenn du gehst?“ „Ich gehe nicht.“ Hermine schlief schon fast. „Du gehst nicht.“ „Nein ich bleibe bei dir.“ „Nein“ Sie schlief ein.

Als sie diese Nacht kurz wach wurde, war Draco bei ihr. Zufrieden schlief sie weiter.

„Hermine, Süße, wach auf.“ Draco versuchte schon die ganze Zeit sie wach zu bekommen. Er hatte das dringende Bedürfnis ins Bad zu verschwinden, doch Hermine hielt seinen Arm so fest umklammert, dass er nicht aufstehen konnte. „Liebste, bitte wach auf.“ Was er nicht schon alles versucht hatte. Er hatte ihr sanft übers Gesicht gestreichelt. Sie leicht an der Schulter gerüttelt. Hermine schlief tief und fest. „Komm schon, du musst doch auch mal wach werden.“ Sie lockerte ihren Griff, doch bevor Draco seinen Arm befreien konnte zog sie ihn wieder fest an sich. Gewaltsam wollte er ihn aber auch nicht befreien. „Hermine“ Er küsste sie am Hals. „Mmmh Draco.“ „Wach auf.“ Nichts. „Liebste, ich weiß wie sehr du an mir hängst, aber ich muss aufstehen. Bitte wach endlich auf.“ Er fing an vorsichtig an ihrem Ohr zu knabbern. Hermine hatte überhaupt keine Lust aufzuwachen. Sie hatte gerade so einen schönen Traum. Draco war gerade dabei sie zu verführen. „Hermine, wenn du schon nicht wach wirst, dann lass wenigstens meinen Arm los. Ich muss jetzt wirklich aufstehen.“ Seine Bitte nutzte ihm überhaupt nichts. Wahrscheinlich hatte sie ihm gar nicht verstanden. „Schatz es tut mir leid, ich wollte dich sanft wecken, aber es geht nicht anders.“ Er fing an sie wieder am Hals zu küssen. Diesmal nicht sanft sondern leidenschaftlich. „Draco?“ Er spürte wie sie seinen Arm losließ. Endlich. Schnell befreite er ihn, bevor sie wieder zupacken konnte. „Das ist schön Draco.“ „Tut mir leid, aber ich muss kurz weg.“ „Nein“, protestierte Hermine. „Ich bin gleich zurück.“ Er stand auf, bevor sie ihn noch zurückhalten konnte. Hermine drehte sich auf den Rücken und sah ihm nach.

Zwei Minuten später kam er auch schon wieder zurück. „Kommst du nochmal zu mir ins Bett?“, fragte Hermine. „Soll ich uns nicht lieber Frühstück machen. Es ist gleich neun.“ Hermine schüttelte den Kopf und streckte die Arme nach ihm aus. „Na gut. Ein wenig können wir ja noch liegenbleiben.“ Draco legte sich wieder zu Hermine ins Bett. „Hast du gut geschlafen?“ „Ja, ich hab so schön geträumt, bis du mich geweckt hast.“ „Tut mir leid, aber ich musste wirklich kurz raus und du hast meinen Arm so festgehalten.“ „Schon gut.“ „Erzählst du mir, was du schönes geträumt hast?“ „Nein“ „Warum nicht?“ „Ich weiß nicht wie der Traum ausgeht.“ „Und wie hat er angefangen?“ „Mit dir.“ „Und was denkst du, wie er geendet hätte?“ „Mit dir.“ „Und dazwischen?“ „Du“ „Sonst noch was?“ „Nein“ „Dann sollte ich mich jetzt geschmeichelt fühlen, wenn ich deine Träume so beherrsche.“ „Nein, du beherrscht sie nicht. Du machst sie schöner.“ „Nur deine Träume?“ „Mein ganzes Leben. Was hast du geträumt?“ „Ehrlich?“ „Ja“ „Nichts“ „Das wollte ich jetzt nicht hören.“ „Du wolltest wohl hören, dass ich von dir geträumt habe?“ „Hast du?“ „Nein, ich habe nichts geträumt. Zumindest kann ich mich an nichts erinnern. Enttäuscht?“ „Ehrlich?“ „Du kannst es mir ruhig sagen.“ „Nein, du kannst ja nichts für deine Träume oder besser für deine Träume die du nicht hast.“ „Da bin ich aber froh. Willst du jetzt Frühstück haben?“ „Nein, ich dachte wir bleiben noch im Bett und kuscheln ein bisschen.“ „Kuscheln?“ „Ja, was hast du denn gedacht?“ „Nichts, ich kann mir nur nicht vorstellen, dass es dabei bleibt.“ „Dann schraubst du deine Vorstellung ein bisschen zurück uns nimmst mich einfach nur in den Arm.“ „Zu Befehl!“ Draco zog Hermine an sich. „Du Dummkopf“ „Wieso? Du wolltest doch, dass ich dich in den Arm nehme.“ „Nein, deine Bemerkung.“ „Kommt nicht wieder vor.“ „Das will ich dir auch geraten haben. Ich erteile dir nämlich keine Befehle.“ „Das weiß ich doch. Was kann ich tun, um mich zu entschuldigen?“ „Mal sehen.“ „Wie, da musst du überlegen?“ „Draco, ich weiß genau woran du denkst.“ „Und woran denke ich?“ „Du denkst daran dich mit einem Kuss bei mir zu entschuldigen.“ „Bin ich wirklich so leicht zu durchschauen?“ „Ja“ „Und was hältst du von meinem Vorschlag?“ „Mal überlegen“ Hermine legte einen Finger auf ihre Wange und tat so, als müsse sie angestrengt darüber nachdenken. „Später vielleicht“, sagte sie dann. „Was?“ „Du wolltest doch aufstehen und Frühstück machen.“ „Ach auf einmal soll ich doch Frühstück machen.“ „Ja, ich hab auf einmal schrecklichen Hunger.“ „Du kleine Schwindlerin. Du hast überhaupt keinen Hunger.“ Draco fing an Hermine zu kitzeln. „Das ist gemein“, lachte sie. „Nein, nein, ich bin überhaupt nicht gemein.“ Draco drehte sie auf den Rücken und fing erst so richtig an. „Hör auf, das kitzelt.“ „Ach, das hätte ich jetzt nicht gewusst“, neckte er sie. „Ich bin so arm.“ „Dann hilft lachen ja, dass es dir besser geht.“ „Du musst lieb zu mir sein.“ „Das bin ich doch, wenn ich dich zum Lachen bringe.“ Hermine tat schon alles weh, vor lauter Lachen. „Hör auf, ich kann nicht mehr.“ „Erst frech sein und dann nichts aushalten was?“ „Du bist gar nicht lieb zu mir. Du alter Quälgeist.“ „Ich werd‘ dir gleich zeigen, was für ein Quälgeist ich sein kann.“ „Nein, bitte nicht, ich kann es mir vorstellen“, flehte Hermine. „Zu spät, den Quälgeist lasse ich nicht auf mir sitzen.“ Draco beugte sich über Hermine und fing an sie leidenschaftlich zu küssen. Seine Hände wanderten über ihren Körper. Streichelten ihre Brüste, ihren Bauch, ihre Schenkel. „Draco hör auf.“ „Nein, jetzt gehörst du mir.“ „Nicht Draco“ „Du hast es ja herausgefordert.“ „Ich kann nicht mit dir schlafen Ich hab gestern ein Kind bekommen.“ „Wer hat gesagt, dass du mit mir schlafen musst?“ „Ich dachte nur, weil…“ Draco unterbrach sie mit einem weiteren Kuss. Er wusste, dass er noch nicht mit ihr schlafen konnte. Nicht nach so kurzer Zeit. Aber das hieß nicht, dass er nicht zärtlich zu ihr sein durfte. Er biss leicht in ihre Lippen, damit sie diese öffnete. Während er sie immer weiter streichelte fingen ihre Zungen ein sinnliches Spiel an.

Plötzlich brach Draco ab. „Ich glaube ich mache doch lieber Frühstück.“ „Hab ich was falsch gemacht?“ „Nein, aber wenn ich jetzt nicht aufhöre, dann…“ „Verstehe“ So leicht, wie er glaubte, konnte er sich also doch nicht beherrschen. „Du kannst im Bett bleiben. Ich bring dir etwas nach oben.“ „Machst du mir Tee?“ „Kein Kaffee?“ „Nein, Tee wäre mir heute lieber.“ „Gerne, warte auf mich.“ „Bleibt mir ja nichts anderes übrig, wenn du das Frühstück machst.“ „Ich bin gleich zurück.“

***


Aus dem Gleich wurde eine halbe Stunde. Es dauerte doch etwas länger Wasser heiß zu machen und Hermines Tee zuzubereiten. Als Draco mit einem Tablett nach oben kam, war Hermine wieder eingeschlafen. Draco stellte das Tablett vorsichtig auf den Tisch, der im Schlafzimmer stand. Dann setzte er sich zu Hermine aufs Bett. „Du bist ja noch ganz fertig, mein Schatz. Schlaf dich nur aus.“ Er nahm seine Decke und hüllte Hermine darin ein. Dann stand er auf, setzt sich an den Tisch und nahm die Zeitung zur Hand, die er mit nach oben genommen hatte. Natürlich hätte er auch nach unten gehen können. Aber Hermine alleine lassen, kam für ihn nicht in Frage. Schließlich war sie völlig schutzlos, wenn sie schlief.

Plötzlich fing Hermine im Schlaf an zu reden. Es war eindeutig, dass sie von Draco träumte. Unruhig begann sie sich im Bett hin und her zu wälzen. Draco überlegte schon, ob er sie wecken sollte, doch dann stellte er fest, dass es ein schöner Traum sein musste und beschloss sie einfach nur zu beobachten. Als sie etwas später wach wurde, versteckte er sich schnell hinter seiner Zeitung.

„Draco?“ „Ja?“ „Ich bin wohl eingeschlafen.“ „Ich weiß“ „Das Frühstück?“, fragte Hermine. „Ich glaub dein Tee ist kalt.“ „Tut mir leid. Warum hast du mich nicht geweckt?“ „Anscheinend warst du noch müde genug, sonst wärst du nicht wieder eingeschlafen.“ „Warst du die ganze Zeit hier?“ „Seit ich das Frühstück nach oben gebracht habe? Ja.“ „Warum versteckst du dich hinter der Zeitung?“ „Ich verstecke mich nicht, ich lese.“ „Ach so. Hab ich geredet?“ „Natürlich redest du.“ „Nein, ich meine im Schlaf.“ „Ein wenig.“ „Was hab ich gesagt?“ „Ich hab’s vergessen.“ „War es etwas Schlimmes?“ „Nein, war bestimmt nicht so wichtig.“ „Und sonst?“ „Was und sonst?“ „Draco, kannst du nicht mal die Zeitung wegtun?“ „Wieso, darf ich nicht lesen?“ „Doch, aber ich will dich ansehen, wenn ich mit dir rede.“ Draco ließ die Zeitung nach unten sinken. „Was ist los? Warum grinst du so?“, fragte Hermine unsicher. „Nichts. Alles in Ordnung. Ich hab nur grad etwas Lustiges gelesen.“ „In der Zeitung?“ „Ja, warum nicht?“ „Draco, was hab ich im Schlaf gesagt, dass du so ein Grinsen im Gesicht hast?“ „Ich sagte doch, dass ich mich nicht erinnern kann.“ „Und ob du dich erinnern kannst.“ „Meinen Namen, mehr weiß ich nicht mehr.“ „Ja, ja und weiter?“ „Nichts weiter.“ „Du findest es also amüsant, wenn ich deinen Namen sage?“ „Nein, überhaupt nicht.“ „Dann muss ich ja wohl noch etwas anderes gesagt haben.“ „Ja, so einiges. Aber wie gesagt, ich kann mich nicht mehr erinnern.“ „Draco! Ich will es wissen. Jetzt! Und hör auf so zu Grinsen.“ „Tut mir leid, aber wenn ich gewusst hätte, dass ich deine Träume derart beherrsche.“ „Wie meinst du das?“ „Weißt du noch, was du geträumt hast?“ „Nein“, sagte Hermine ehrlich. „Gut, dann verrat ich lieber nichts.“ „Ich will es aber wissen.“ Draco versteckte sich wieder hinter der Zeitung. „He, schau mich gefälligst an und sag mir was ich getan habe?“ „Du hast nur das Bettlaken ein bisschen zerstört, weil du dich so viel herumgewälzt hast“, kam es hinter der Zeitung hervor. „Und was sollte deine Bemerkung vorhin?“ „Du kannst dich wirklich nicht erinnern?“ „Nein, ich bin plötzlich wach geworden. Was hab ich geträumt?“ Er ließ die Zeitung wieder sinken. „Woher soll ich wissen was los war? Es war dein Traum, nicht meiner.“

„Hast du schon gefrühstückt?“, fragte Hermine, „Nein“ „Du hast noch nicht gefrühstückt?“ „Nein, ich habe auf dich gewartet. Nur ist jetzt leider alles kalt.“ „Oh, das tut mir leid, du hast dir so viel Mühe gegeben und ich schlaf einfach wieder ein.“ „Was soll’s du hast mich ja dafür entschädigt.“ „Na warte!“ Hermine nahm einem Polster und schleuderte ihn Richtung Draco. Das Tablett mit dem Frühstück fiel zu Boden. „Das räumst du weg!“ „Ich hab es aber nicht vom Tisch geworfen, Hermine.“ „Egal, du räumst es trotzdem weg.“ „Du bist doch nicht etwa sauer?“ „Sauer? Ich?“, sagte sie aufgebracht. „Ja du.“ „Ich bin überhaupt nicht sauer! Warte nur bis ich dich erwische, dann bist du einen Kopf kürzer.“ „Davon würde ich dir abraten. Oder hast du vergessen, was wir gestern getan haben?“ „Ich hab gar nichts vergessen.“ „Na dann bin ich ja beruhigt.“ „Das heißt aber nicht, dass du mir so einfach davon kommst. Ich würde das an deiner Stelle schnell wegräumen, bevor ich richtig wütend werde.“ „Und du meinst, dass ich mich dann fürchten sollte?“ „Draco, treib es nicht zu weit. Ich warne dich.“ „Wieso, ich hab doch gar nichts getan.“ „So es reicht!“ Hermine sprang vom Bett auf und ging auf Draco los. „So stürmisch heute?“, neckte er sie. „Du, du, …“ „Ja?“ „Du bist so ein riesengroßer Egoist.“ „Wenn du es sagst, wird es wohl so sein.“ „Und hör auf dich über mich lustig zu machen.“ „Wer macht sich über dich lustig? Ich? Würde mir nicht im Traum einfallen.“ „Oh du…“ Draco hielt ihren Arm fest, bevor sie zuschlagen konnte und zog sie auf seinen Schoß. „Ja?“ „Du Idiot!“ „Hast du nichts Besseres auf Lager?“ „Wenn du wüsstest, was mir noch alles einfallen würde. Aber ich habe ja Manieren.“ „Du hast Recht, ich habe keine. Und deshalb darf ich das auch machen.“ Er beugte sich über ihren Hals und küsste ihn fordernd. Seine Lippen saugten sich regelrecht an ihr fest. „Draco“ „Ja?“ „Was wird das?“ „Muss es etwas werden?“ „Nein“ Er zog sie näher an sich heran und drückte ihren Oberkörper dann leicht nach hinten. Dann saugte er sich an ihrer Brust fest. Hermines Herz begann zu flattern. „Hör auf, mein Herz.“ „Dem geht es gut“, sagte Draco und machte dasselbe bei ihrer anderen Brust. „Draco, bitte.“ „Na gut, wenn es dir nicht gefällt.“ „Doch, aber…“ Hermines Brüste schmerzten von Dracos Berührung. Vorsichtig berührte sie die Stelle, an der er sie gerade noch geküsst hatte. „Was ist?“, fragte Draco, als sie bei der Berührung zusammenzuckte. „Nichts. Du solltest das lieber lassen. Es tut weh.“ „Ehrlich?“ „Ja Draco.“ „Ich wollte dir nicht wehtun. Das tut mir jetzt wirklich leid, Süße.“ „Ich bin wohl im Moment etwas empfindlicher als sonst.“ „Kann ich es wieder gut machen?“ Draco streichelte vorsichtig über die Stelle, die er gerade noch geküsst hatte. „Ja“, stöhnte Hermine auf. „Hör auf sie anzufassen.“ „Nicht gut?“ „Nein“ „Na gut.“ „Du wolltest das da wegmachen.“ Hermine zeigte auf das Frühstück, das verstreut unter dem Tisch lag. „Wollte ich das?“ „Ja und dann wolltest du neues machen.“ „Wirklich? Da muss ich aber eine Menge verpasst haben.“ „Das kommt daher, weil du mir nie zuhörst.“ „Ich hör dir doch die ganze Zeit zu.“ „Na, dann kannst du das ja wegmachen. Ich zieh mir in der Zwischenzeit etwas an.“ „Es gefällt mir aber, wenn du hier sitzt.“ „Das hättest du wohl gerne, dass ich den ganzen Tag hier sitzen bleibe.“ „Ja, dann kann ich dich…“ Draco küsste sie. „…küssen…“ wieder „…so oft…“ und wieder „…ich will“, und wieder. „Draco hör auf.“ „Du schmeckst so gut.“ Immer wieder küsste er sie kurz aber intensiv. „Schluss jetzt. Ich bin nicht dein Frühstück.“ „Schade, du wärst das beste Frühstück, das ich je hatte.“ „Du kannst nach unten gehen und neues Frühstück machen, wenn du solchen Hunger hast.“ „Später“ „Haben wir keine Zeit.“ „Du bist mir im Moment viel lieber.“ „Draco, hör jetzt auf mich ständig zu küssen. Das nervt.“ „Du lügst.“ „Nein“ „Ja“ Er küsste sie etwas länger. Sofort fing sie an seinen Kuss zu erwidern. „Du lügst doch.“ „Ja“ Wieder küsste er sie. Doch diesmal hörte er nicht damit auf. Sein Kuss wurde immer leidenschaftlicher. Seine Hände fingen an sanft über ihren Rücken zu streicheln. Dann zog er sie noch näher an sich. Hermine stemmte ihr Hände gegen seine Brust, als sie seine Erregung spürte. „Was ist?“ „Hör auf Draco.“ „Ich kann nicht.“ Wieder zog er sie an sich. „Nein“, wehrte sich Hermine. „Du machst mich ganz verrückt.“ Als Hermine in Dracos Augen sah, wusste sie, dass er die Wahrheit sagte. Das Verlangen darin war Warnung genug. Sie sollte sich sofort von ihm zurückziehen. „Hör auf Draco. Ich mein es ernst.“ „Wie lange?“ „Was wie lange?“ „Wie lange muss ich diese Qual ertragen?“ „Ein paar Tage oder Wochen.“ „Wochen!?“ „Ja“ Draco schob sie von sich. „Hab ich jetzt etwas Falsches gesagt?“, fragte Hermine irritiert, weil Draco sie so plötzlich von sich geschoben hatte. „Nein“ Er stand auf. „Ich glaube, ich sollte ausziehen.“ „WAS?!“ „Wie soll ich das denn aushalten. Wochenlang neben dir im Bett, ohne dich anfassen zu dürfen.“ „Du hast es die letzten Monate auch geschafft.“ „Seitdem hat sich sehr viel geändert.“ „Gar nichts hat sich geändert.“ „Ich räum das jetzt weg. Sonst passiert noch etwas, das mir im Nachhinein leidtun würde.“ Draco fing an die Reste des Frühstücks auf das leere Tablett zu räumen. Hermine kniete sich zu ihm auf den Boden und half ihm die Essensreste einzusammeln. „Ich mach das schon. Zieh dich lieber an. Ich kann deinen Anblick nicht mehr ertragen.“ Erschrocken stand Hermine auf. Hatte sie ihn jetzt beleidigt? Schnell zog sie sich Rock und Bluse an.

Draco stellte das Tablett zurück auf den Tisch. Mit seinem Zauberstab beseitigte er die Reste, die er mit der Hand nicht wegräumen hatte können. Hermine sah ihn dabei unsicher zu. „Was ist?“, fragte Draco, als er merkte, dass sie ihn beobachtete. „Bist du böse?“ „Nein, warum?“ „Du hast gesagt, dass du mich nicht mehr ertragen kannst.“ Draco, der gerade das Tablett genommen hatte, um es nach unten zu tragen, stellte es wieder zurück und kam zu Hermine. „Ich habe nicht gesagt, dass ich dich nicht mehr ertragen kann. Ich sagte ich kann deinen Anblick nicht mehr ertragen.“ Hermine schluckte. „Das ist dasselbe.“ „Nein, ist es nicht. Aber versetz dich doch mal in meine Situation.“ „Ich würde das nicht zu dir sagen.“ „Ich sehe dich die ganze Zeit fast nackt vor mir. Du weißt genau, wie sehr ich dich will. Und ich kann dich nicht haben. Das hast du mir selbst gesagt. Kannst du vielleicht verstehen, dass es mir irgendwann zu viel wird. Dass ich mich irgendwann nicht mehr zurückhalten kann. Bei aller Liebe, ich bin auch nur ein Mann.“ „Schon gut Draco, ich habe verstanden.“ Hermine wusste, dass er versuchte ständig Rücksicht auf sie zu nehmen. „Komm jetzt, ich will unsere Tochter besuchen bevor wir die Kinder von Ginny abholen“, sagte Draco und nahm das Tablett vom Tisch. „Draco, es tut mir leid, dass du meinetwegen leiden musst.“ „Schon in Ordnung. Ich weiß ja, dass es nicht deine Absicht ist. Können wir jetzt runter gehen?“ „Ja“ Hermine ging hinter Draco her, der das Tablett trug. In der Küche warf er das Essen weg und stellte das Geschirr in den Spüler. „Soll ich dir noch etwas machen?“, fragte er. „Nein, wir sollten lieber ins Krankenhaus.“ „Ja, der Meinung bin ich auch.“

So sehr er Hermine liebte und die Zeit mit ihr genoss. Es gab noch Pflichten. Und die größte war im Moment seine neugeborene Tochter. Gestern, um diese Zeit, hatte es noch so ausgesehen, als würde er sie verlieren. „Komm Hermine, beeil dich. Ich will zu ihr.“ Hermine fiel sofort Dracos veränderte Stimmung auf. „Es geht ihr bestimmt gut.“ „Ich muss mich davon überzeugen. Komm jetzt. Wir können später weiterreden.“ „Ja Draco, ich komme schon.“

***


Unruhig zog Draco Hermine mit sich mit. Sie war wieder da. Die Angst, dass seiner Tochter etwas zustoßen könnte. Sie war ja noch so winzig klein. So zerbrechlich. Wenn eine Schwester im Krankenhaus sie jetzt fallen ließ? Draco beschleunigte seine Schritte. „Schatz, ich kann nicht so schnell.“ „Ich muss zu ihr. Sofort. Beeil dich bitte.“ Hermine versuchte mit Draco Schritt zu halten. Völlig außer Atem kam sie vorm Krankenhaus an. „Stimmt was nicht Draco?“ „Ich weiß nicht. Ich muss zu ihr.“ Er zog sie weiter am Empfang vorbei zu den Aufzügen. „Nein“ Er änderte die Richtung und steuerte auf die Treppe zu. Das Warten auf einen Aufzug dauerte ihm zu lange.

Erst als er vor seiner Tochter stand, die friedlich schlief, beruhigte sich Draco wieder. Vorsichtig griff er in den kleinen Kasten und streichelte das kleine Gesicht. „Mein kleiner Engel“ murmelte er. „Was hast du eben gesagt?“, wollte Hermine wissen. „Nichts wieso?“ Er widmete sich wieder seiner Tochter. „Meine wunderschöne Bella.“ „Was jetzt Draco?“ „Was hast du ständig Hermine?“ „Du solltest dich langsam für einen Namen entscheiden. Erst nennst du sie Engel und dann wieder Bella.“ „Sie ist so wunderschön. Wie ein kleiner Engel.“ „Also Angel.“ „Wie?“ „Ich weiß nicht. Gefällt dir der Name?“ „Angel? Klingt schön. Angel. Mein kleiner Engel. Ja.“ Wieder betrachtete er seine Tochter. „Glaubst du ihr gefällt ihr neuer Name?“ „Bestimmt Draco.“ Draco nahm Hermines Hand. „Danke“ „Wofür?“ „Dass du mir so eine wunderschöne Tochter geschenkt hast. Es tut mir leid, dass ich dich so sehr damit gequält habe. Bitte verzeih mir.“ „Du hast sie von Anfang an geliebt und um sie gekämpft. Ja, ich verzeihe dir Draco.“

Eine Weile standen sie einfach nur Hand in Hand da und sahen ihre Tochter an. „Draco, wir sollten langsam die Kinder von Ginny abholen.“ „Ja“ „Kommst du?“ „Kannst du das alleine machen?“ „Wieso?“ „Ich möchte noch hier bleiben. Bitte.“ „Sicher?“ „Ja, geh nur. Ich komme dann später nach Hause.“ „Ok. Dann lass ich dich mal mit ihr alleine.“ „Danke Hermine.“

Sie wusste, dass ihre Tochter bei Draco in den allerbesten Händen war. Er hatte geschworen sie zu beschützen. Bei ihm würde ihr nichts passieren. Außerdem hatte er die Zeit mit seiner Tochter verdient. Er hatte sich so sehr für sie eingesetzt. Ohne ihn, würde es sie jetzt nicht geben. Hermine wusste jetzt schon, dass Draco ein ganz besonders inniges Verhältnis zu ihr aufbauen würde. Natürlich liebte er auch seine anderen Kinder, aber Angel war etwas ganz Besonderes für ihn. Sie war der Beweis, dass es sich lohnte für etwas zu kämpfen. Auch sie hatte gekämpft. Gekämpft darum leben zu dürfen. Die ganze Zeit war sie ruhig in Hermines Bauch gewesen. Bis sie wusste, dass sie kämpfen musste. Hätte sie nicht angefangen wild um sich zu treten, dann wäre Hermine nicht zum Arzt gegangen. Dann wäre es jetzt zu spät. Sie war noch lange nicht über den Berg. Aber Hermine war zuversichtlich, dass ihre kleine Tochter eine Kämpferin war und die schwerste Zeit ohne Probleme meistern würde. Und sie beschloss Draco nie davon abzuhalten, wenn er sie besuchen wollte. Sie hatte ihm schließlich ihr Leben zu verdanken.

***


Es war bereits Mittag als Hermine bei Ginny ankam. „Hallo, wo hast du denn Draco gelassen?“ „Er ist im Krankenhaus.“ „Stimmt was nicht?“ „Nein, nein, alles in Ordnung. Er wollte nur bei unserer Tochter bleiben. Er hängt sehr an ihr.“ „So, so. Willst du mit uns essen? Ich hab genug gekocht.“ „Ja gerne, ich hab heute sowieso noch nichts gehabt.“ „Kein Frühstück?“ „Nein, das habe ich auf den Boden geworfen.“ „Streit?“ „Nicht wirklich.“ „Na gut, komm rein.“ Hermine folgte Ginny in die Küche und half ihr bei den letzten Vorbereitungen für das Essen.

„War sicher nicht leicht für dich“, sagte Ginny. „Ich meine du hast ja noch nicht damit gerechnet, dass du schon so früh. Wie geht es ihr überhaupt?“ „Ich denke ganz gut. Aber sie muss noch ein paar Wochen im Krankenhaus bleiben. Sie ist ja so winzig.“ „Sicher nicht leicht für dich.“ „Es geht. Für Draco ist es viel schlimmer.“ „Es hat euch beide ziemlich mitgenommen. Das hab ich gestern gesehen, als ihr kurz da wart.“ „Zumindest weiß ich, dass ihr nichts passieren wird, solange Draco bei ihr ist.“ „Wieso? Er kann ja auch nicht ständig auf sie aufpassen. Muss er denn nicht arbeiten?“ „Das schon, aber er hat geschworen, dass ihr nichts passieren wird.“ „Das ist ja schön. Aber ich glaub nicht, dass das viel helfen wird. Also nicht, dass ich jetzt will, dass ihr etwas passiert. Ich bin froh, dass du sie gesund zur Welt gebracht hast.“ „Es wird helfen Ginny. Denn sonst bin ich ihn los.“ „Wen? Draco?“ „Ja“ „Hat er etwa gesagt, dass er dich verlassen wird, wenn ihr etwas zustößt?“ „Nicht so direkt. Aber ja, er wird mich verlassen und ich werde mit ihm gehen.“ „Du redest wirres Zeug Hermine.“ „Nein Ginny, wenn Angel stirbt, dann nimmt sie mich und Draco mit sich.“ „Angel?“ „Unsere Tochter.“ „Und warum sollte so etwas passieren?“ „Weil Draco es ihr geschworen hat. Er hat ihr geschworen, dass ihr nichts passiert. Bis zu ihrem siebzehnten Geburtstag.“ „Und wenn doch?“ „Dann stirbt er. Und ich auch.“ „Also ich versteh das nicht. Will er sich dann umbringen oder was?“ „Nein, das braucht er nicht. Er hat den unbrechbaren Schwur geleistet. Und ich auch. Ich habe ihm versprochen, dass ich ihn überall hin begleiten werde. Bis in den Tod.“ „Du hast was getan!“ Ginny sah Hermine entsetzt an. „Hermine, bist du völlig übergeschnappt? Weißt du was das bedeutet? Wenn ihm jetzt etwas passiert? Du wirst sterben. Wie kann man nur so blöd sein?“ „Ginny, ich weiß, was ich getan habe.“ „Na die Erkenntnis kommt wohl ein wenig zu spät.“ „Ich bereue es nicht.“ „Wie? Du bereust es nicht?“ „Ginny, Draco und ich, wir gehören zusammen. Er ist der wichtigste Teil in meinem Leben. Ich kann den Gedanken, dass er mich je verlassen wird einfach nicht ertragen. Vielleicht hört sich das ja wirklich seltsam an, aber ich weiß, dass ich das Richtige getan habe.“ „Wenn ich das Harry erzähle.“ „Dann sagst du ihm eben nichts. Und es wäre nett, wenn du gegenüber Draco auch nichts erwähnen würdest. Eigentlich ist das eine Sache, die nur ihn und mich etwas angeht.“ „Und wenn etwas passiert? Was soll dann aus deinen Kindern werden?“ „Sie lieben dich Ginny. Es würde alles leichter machen, wenn ich wüsste, dass du sie dann bei dir aufnimmst.“ „Du tust mir da echt etwas an. Aber keine Sorge, ich bin immer für deine Kinder da.“ „Danke Ginny, ich verspreche dir, Draco und ich werden gut auf uns aufpassen.“ „Das will ich auch hoffen. Ich habe keine Lust eine Beerdigung zu organisieren.“ „Das wirst du nicht müssen.“

***


Als Hermine am Nachmittag mit den Kindern nach Hause kam, dachte sie, dass Draco bestimmt schon auf sie warten würde. „Mama, ist das neue Baby zu Hause?“, wollte Taylor wissen. „Nein, mein Schatz. Deine neue Schwester muss noch ein paar Wochen im Krankenhaus bleiben.“ „Und wie ist sie aus deinem Bauch herausgekommen?“ „Weißt du, sie sollte eigentlich noch da drinnen sein. Aber es ist ihr nicht gut gegangen. Da haben sie mir den Bauch aufgeschnitten und sie herausgeholt.“ „Sie haben dir den Bauch aufgeschnitten. Kann ich mal sehen?“ „Da gibt es nichts zu sehen. Sie haben alles wieder zugenäht.“ „Ach so. Mama, kann ich mir auch den Bauch aufschneiden lassen?“ „Taylor, man lässt sich doch nicht einfach den Bauch aufschneiden.“ „Aber du hast es ja auch gemacht.“ „Ja, weil ich deine Schwester retten musste.“ „Wann kommt sie nach Hause? Ich will mit ihr spielen.“ „Da wirst du dich noch eine Weile gedulden müssen. Sie ist noch viel zu klein. Du kannst noch nicht mit ihr spielen.“ „Wie klein?“ Hermine zeigte Taylor, wie kleine ihre Tochter noch war. „So winzig? War ich auch mal so klein?“ „Ja, aber da warst du noch in meinem Bauch.“ „Und wie ich rausgekommen bin?“ „Da warst du schon so groß.“ Hermine zeigte Taylor, wie groß er damals gewesen war. „Und warum ist das neue Baby noch so klein?“ „Ach Taylor.“ „Warum Mama?“ „Weil sie viel zu früh auf die Welt gekommen ist.“ „Wie viel zu früh?“ „Ein paar Wochen.“ „Bleibt sie jetzt immer so klein? Dann kann ich ja nie mit ihr spielen.“ „Nein Taylor, sie wird auch mal so groß wie du. Nur dauert es eben etwas länger.“ „Wie lange?“ „Ich weiß es nicht, mein Schatz. Aber wenn sie groß genug ist, wird sie sich sicher freuen, wenn du mit ihr spielst.“ „Glaubst du wirklich Mama?“ „Ja, da bin ich mir ganz sicher.“ „Mama wo ist Papa?“ „Der wartet bestimmt schon zu Hause auf uns.“

Doch als sie zu Hause waren, war Draco noch nicht da. „Mama, hat sich Papa versteckt?“ „Nein Taylor. Er kommt aber bestimmt bald nach Hause.“ „Ist Papa arbeiten?“ „Nein, er ist bei deiner kleinen Schwester.“ „Dann nimmt er sie mit?“ „Nein, er kann sie noch nicht mitnehmen.“ „Mama ich hab Hunger.“ „Schon wieder? Wir haben doch gerade bei Ginny zu Mittag gegessen. Und um drei hast du einen Kuchen gehabt.“ „Ich hab trotzdem Hunger.“ „Na gut, dann hol dir ein paar Kekse aus der Küche.“

Erschöpft setzte sich Hermine auf die Couch. Taylor konnte richtig anstrengend sein, mit seinen vielen Fragen. Und dass Draco noch nicht da war, gefiel ihr auch nicht. Aber vielleicht war er ja noch kurz im Ministerium. Hermine stand wieder auf und ging in die Küche. Bestimmt hatte Draco den ganzen Tag nichts gegessen. Sie würde ihm etwas kochen, damit er nicht warten musste, wenn er nach Hause kam.

Draco kam erst nach neun nach Hause. Hermine hatte die Kinder schon längst ins Bett gebracht und sich unten auf die Couch gelegt. „Hermine?“ Draco streichelte über ihre Wange. „Warum gehst du nicht nach oben?“ „Draco?“ Hermine schlug die Augen auf. Sie musste wohl eingeschlafen sein. „Bist du schon lange da?“ „Nein, ich bin gerade gekommen.“ „Wo warst du?“ „Bei unserer Tochter.“ „Die ganze Zeit?“ „Ja“ „Geht es ihr gut?“ „Ja, sie schläft ziemlich viel.“ „Ich hab dir etwas zu essen gemacht. Warte, ich gehe es aufwärmen.“ „Schon gut. Ich kann es mir selbst aufwärmen.“ Hermine setzt sich auf. „Ich wollte gar nicht einschlafen. Aber es war so langweilig ohne dich.“ „Und du warst müde.“ „Ein wenig“, gab Hermine zu. „Na gut. Ich mach mir dann mein Essen. Nicht, dass du umsonst gekocht hast.“ „Ich komme mit.“ „Du hast aber schon gegessen?“ „Ja, mit den Kindern. Ich wusste ja nicht, wann du kommst.“ „Gut, dann bin ich beruhigt.“

Hermine setzte sich an den Küchentisch, währen Draco sein Essen aufwärmte. „Gehst du morgen wieder zur Arbeit?“ „Muss ich wohl.“ „Ich bring die Kinder zu Ginny, bevor ich ins Krankenhaus gehe. Das hab ich alles schon mit ihr ausgemacht.“ „In Ordnung. Ich kann ja zu Mittag auch vorbei schauen.“ „Draco, du kannst jederzeit zu deiner Tochter. Ich mach dir da überhaupt keine Vorschriften. Wenn du das Bedürfnis hast, sie zu besuchen, dann mach das.“ Draco nahm seinen Teller und kam damit an den Tisch. „Es tut mir leid, dass du so lange auf mich gewartet hast. Ich konnte mich einfach nicht von ihr losreißen.“ „Da spricht der stolze Papa.“ „Stolz? Sie ist das wunderbarste Geschöpf auf der ganzen Welt.“ „Pass auf, sonst werde ich noch eifersüchtig.“ „Auf unsere Tochter?“ „So, wie du für sie schwärmst.“ „Sie ist so bezaubernd.“ „Draco, du bist ja richtig verliebt.“ „Ja“, seufzte er. „Am liebsten wäre ich die ganze Nacht bei ihr geblieben.“ „Das kann ich mir denken. Und mich hättest du alleine gelassen.“ „Ich bin ja hier. Reg dich jetzt bitte nicht auf.“ „Ich reg mich nicht auf.“ „Gut. Du weißt genau, dass ich dich nicht vernachlässigen werde. Aber ich möchte nun mal so viel Zeit wie möglich mit meiner Tochter verbringen.“ „Oh Draco, es hat dich ja voll erwischt.“ „Ja, ja, erzähl du nur.“ „Ich sag nur wie es ist.“ Draco widmete sich seinem Essen.

***


„Müde?“, fragte Draco, als er mit Hermine im Wohnzimmer saß. Sie hatte den Kopf an seine Schulter gelegt. „Nein“ „Wollen wir trotzdem nach oben gehen? Ich möchte noch schnell unter die Dusche.“ „Ich komme mit.“ Zusammen gingen sie nach oben. „Ich bin dann im Bad, Schatz.“ „Ich hab gesagt, dass ich mitkomme.“ „Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist.“ „Warum nicht? Wir können uns eine Menge Wasser sparen, wenn wir zusammen duschen. Außerdem kannst du mir dann helfen. Ich komm immer so schlecht an meinen Rücken ran.“ „Na meinetwegen.“ Draco wusste, dass es besser gewesen wäre, er hätte abgelehnt. Aber er konnte Hermine einfach keinen Wunsch abschlagen.

„Kalt oder warm?“, fragte Draco. Er stand bereits nackt unter der Dusche während Hermine noch dabei war sich auszuziehen. „Warm natürlich. Oder willst du, dass ich gleich wieder davonlaufe?“ „Wo bleibst du denn? Ich dachte, du willst Wasser sparen.“ „Bin schon da.“ Hermine kam zu Draco in die Duschkabine und schloss die Tür hinter sich. „Seife?“ „Hab ich vergessen.“ „Dann hol sie bitte Hermine. Wie soll ich dir denn sonst den Rücken waschen?“ „Ja“ Sie öffnete die Tür und griff nach draußen. „Hier“ „Die Tür Hermine, wir spritzen ja alles an.“ „Kann es sein, dass du gar nicht willst, dass ich hier bin?“ „Doch, dreh dich um, damit ich sehe was ich tue.“ Hermine drehte Draco den Rücken zu. Sanft glitten seine Hände an ihr herab. „Was machst du da?“ „Du wolltest, dass ich dir den Rücken wasche.“ „Ja, richtig.“ Nach Hermines empfinden beschäftigte er sich viel zu lange mit ihrem Rücken. „Brauchst du noch lange?“ „Nein“ Seine Hände wanderten weiter nach unten. „Draco, wir haben von meinem Rücken gesprochen. Das, was du gerade anfasst, ist nicht mein Rücken.“ Er ließ seine Hände wieder nach oben gleiten, wo sie hingehörten. „Wenn du so weitermachst, sparen wir keinen einzigen Tropfen Wasser, Draco.“ „Du wolltest doch Wasser sparen. Ich hab kein Wort gesagt.“ „Gut, mach weiter, damit du endlich fertig wirst.“ Wieder wanderten seine Hände an ihrem Rücken entlang. Dann glitten sie nach vorne. Streichelten ihren Bauch und wanderten dann weiter nach oben. „Es reicht Draco, den Rest schaffe ich auch allein.“ „Aber ich mach das wirklich gerne.“ „Vergiss es, ich weiß genau, was du vorhast.“ „Du wolltest doch mit unter die Dusche.“ „Damit du mir beim Rückenwaschen hilfst. Nicht, dass du auf unanständige Gedanken kommst.“ „Es ist nicht meine Schuld, dass ich so eine attraktive Frau habe.“ „Hör auf damit, Draco.“ „Ich versteh überhaupt nicht, was dein Problem ist.“ Hermine drehte sich zu ihm um. „Mein Problem ist, dass du anscheinend nichts anderes als Sex im Kopf hast.“ „Das ist überhaupt nicht wahr.“ „Du weißt genau, dass ich das im Moment noch nicht will.“ „Ich hab gar nichts gesagt.“ „Nein, aber du hast mich nicht zum Spaß so angefasst.“ „Darf ich dich jetzt nicht mal mehr berühren?“ „Du verstehst überhaupt nichts.“ „Nein, ich verstehe es nicht. Und wenn du Wasser sparen willst, sollten wir uns ein wenig beeilen.“

„RAUS!“, schrie Hermine, als Draco einfach anfing sie weiter zu waschen. Er wusste, dass er es zu weit getrieben hatte und sah zu, dass er so schnell wie möglich aus der Dusche kam. Auch Hermine stieg aus der Dusche, zog sich schnell ihre Unterwäsche an und eilte Draco hinterher. „Wie kannst du einfach so davonlaufen?“, warf sie ihm vor. „Davonlaufen? Du hast doch gesagt, dass ich gehen soll.“ „Du bist so was von überheblich. Ich fass es nicht.“ „Ich bin also überheblich?“ „Das ist alles deine Schuld. Ich hab dich lediglich darum gebeten mir den Rücken zu waschen. Von mehr war überhaupt nicht die Rede.“ „Und ich habe dich nicht gebeten mit mir zusammen zu duschen. Du weißt genau, wie schwer es mir fällt dir zu widerstehen.“ „Ach jetzt bin ich an allem Schuld oder was?“ „Meine Schuld ist es nicht, dass meine Hormone verrücktspielen, wenn du in meiner Nähe bist.“ „Für die Hormone bin immer noch ich zuständig.“ „Ach ja? Warum? Weil du eine Frau bist?“ „Ja“ „Das ist mir echt zu blöd. Ich geh jetzt schlafen.“ Draco warf sein Handtuch über einen Sessel, legte sich ins Bett und zog die Decke bis unters Kinn nach oben.“ „Ich auch!“, sagte Hermine und legte sich ebenfalls ins Bett. „Und wer macht das Licht aus?“, wollte Draco wissen. „Du!“ „Den Trottel darf ich also auch noch spielen. Danke!“ Er stand auf und machte das Licht aus. „Au! Verdammtes Bett.“ Draco war im Dunkeln gegen das Bett gestoßen. „Alles ok?“, fragte Hermine. „Was kümmert dich das?“ „Du hast Recht, ist ja nicht meine Schuld, wenn du zu blöd zum Gehen bist.“ „Nacht!“ Draco drehte Hermine den Rücken zu. „Hoffentlich keine gute!“, antwortete Hermine und kehrte im ebenfalls den Rücken. „Und bleib ja auf deiner Seite!“ „Darauf kannst du Gift nehmen, Draco!“

Es war nicht zu fassen. So ein Idiot. Glaubte wohl, er könne sich alles erlauben. Hermine schloss die Augen. An Schlaf war jedoch überhaupt nicht zu denken. Sie war noch viel zu aufgewühlt. Vorsichtig warf sie einen Blick zu Draco. Jetzt fing auch noch ihre Brust zu spannen an. Daran war bestimmt auch er Schuld. Sie öffnete ihren BH und warf ihn aus dem Bett.

„Was machst du da?“ Dass Draco auch immer alles auffallen musste. „Nichts, was dich interessieren sollte“, antwortete Hermine bissig. Eine Weile lag sie einfach nur da und starrte in die Dunkelheit. Dann schloss sie die Augen. Vielleicht konnte sie ja doch schlafen. Dann könnte sie auch endlich die Schmerzen in ihrer Brust vergessen.

Hermine wartete und wartete, doch der Schlaf wollte einfach nicht kommen. Dafür wurden die Schmerzen immer unerträglicher.

„Hermine?“ Draco drehte sich besorgt zu ihr um. Das Stöhnen, dass von ihrer Seite zu ihm herüberdrang klang besorgniserregend. „Schatz, geht es dir nicht gut?“ „Lass mich zufrieden!“ „Tut dir etwas weh?“ „Kann dir doch egal sein!“ „Es ist mir aber nicht egal.“ „Es ist sowieso alles deine Schuld. Also quatsch mich nicht an. Ich will schlafen.“ „Du kannst gar nicht schlafen. Sag schon, wo tut es weh.“ „Sicher nicht.“ „Ok, wenn es dir einfällt mir doch Bescheid zu geben. Ich liege direkt neben dir.“ „Als ob ich das nicht wüsste. Und danke, ich werde dir sicher nicht Bescheid geben.“

Irgendwann schlief Hermine dann doch unter Schmerzen ein. Draco die Wahrheit zu sagen war ihr jedoch nicht in den Sinn gekommen. Was hätte er schon tun können? Kurz bevor sie einschlief, beschloss sie noch am nächsten Tag zum Arzt zu gehen. Vielleicht konnte der ihr ja sagen, weshalb sie so empfindlich war.

„Hermine, bist du wach?“ Sie antwortete nicht, lag nur stöhnend auf der Seite. Draco berührte sie vorsichtig an der Schulter. Anscheinend schlief sie wirklich. Machte ihr etwa der Streit so zu schaffen? „Es tut mir Leid wegen vorhin.“ Er rückte näher zu ihr. Er hatte gesagt, dass sie auf ihrer Seite bleiben sollte. Dass er auf seiner blieb, davon war keine Rede gewesen. Vielleicht würde es ihr ja besser gehen, wenn sie spürte, dass er da war. Als er einen Arm um sie legte und dabei ihre Brust berührte stöhnte sie laut auf. Draco drehte sie auf den Rücken. „Liebste, was ist mit dir?“ Keine Antwort. Wie konnte sie nur schlafen, wenn sie solche Schmerzen hatte? Draco ließ sie so liegen und schlang einen Arm um sie. „NEIN!“, schrie sie auf, als er dabei unabsichtlich ihre Brust berührte. War es das? Sie hatte doch heute Morgen schon gesagt, dass sie ihr wehtat. Vorsichtig fuhr Draco über ihr Brust. Hermine zuckte zusammen und stöhnte laut auf. Also doch. Warum hatte sie nichts gesagt? Er musste ihr doch irgendwie helfen können. „Gleich wird es besser mein Schatz.“ Draco beugte sich über sie und fing an ihre Brust sanft zu küssen.

Hermine wurde wach, als der Schmerz endlich nachließ. Sie lag auf dem Rücken und irgendetwas hing an ihrer Brust. Saugte daran. „Draco?“ Er hob den Kopf und sah sie an. „Tut mir leid, ich wollte dich nicht wecken.“ „Was tust du da?“ „Ist es besser? Deine Schmerzen?“ „Ja, aber woher wusstest du. Ich hab doch nichts gesagt.“ „Aber du hast lang genug im Schlaf herumgestöhnt. Wie sieht es aus. Noch Schmerzen?“ „Ein wenig aber nur links.“ „Ok, es wird gleich besser werden.“ Er beugte sich über sie und fing wieder an zu saugen. „Draco, was machst du da?“ Jetzt ließ auch der Schmerz in ihrer linken Brust nach. „Draco, es reicht.“ „Ist es besser?“ „Ja, was hast du getan?“ „Du bist Mutter geworden und da dein Baby nicht zur Verfügung steht…“ „Du hast meine Milch getrunken?“, sagte Hermine entsetzt. „Was hätte ich denn sonst tun sollen, so wie du gelitten hast?“ „Draco, du kannst doch nicht einfach wie ein kleines Baby an meiner Brust hängen.“ „Wenn du eine bessere Idee hast, bitte. Aber du hast es ja nicht für nötig gehalten mir überhaupt etwas zu sagen.“ „Es geht dich auch nichts an.“ „Komm schon Hermine. Ich wollte dir doch nur helfen.“ „Mich angrapschen wolltest du!“ „Wie kann man nur so stur sein?“ „Ich bin nicht stur.“ „Hermine, ich will mich nicht schon wieder mit dir streiten.“ „Ich hab nicht damit angefangen.“ „Hör mal, du liegst die ganze Zeit stöhnend neben mir.“ „Na und?“ „Ja glaubst du, dass ich da einfach ruhig daneben liegen kann?“ „Du hättest ja das Zimmer verlassen können, wenn es dich stört.“ „Was ist eigentlich los mit dir?“ „Mit mir ist alles in Ordnung. Aber du tickst wohl nicht mehr richtig.“ „Schatz, ich wollte dir wirklich nur helfen. Ich hatte wirklich nicht die Absicht dich im Schlaf auszunutzen. Ich dachte mir nur, wenn ich sie vorsichtig küsse, dass es vielleicht besser wird. Und als ich, na du weißt schon. Als ich dann gemerkt habe, dass da Milch heraus kommt, ist mir klar geworden, weshalb du solche Schmerzen hast. Weil es zu viel ist.“ „Und dann hast du gedacht ich saug sie einfach aus oder was?“ „Verdammt ich wollte dir helfen!“ „Danke, es geht mir wieder gut. Ich möchte jetzt schlafen.“ „Ok, schlaf gut.“ Damit war das Thema vorerst beendet.

***


Am nächsten Morgen wartete Draco mit dem Frühstück unten in der Küche auf Hermine. Er hatte beschlossen heute zur Arbeit zu gehen. Vielleicht würde Hermine ein wenig Abstand ja gut tun. Auf noch mehr Streit hatte er keine Lust.

„Morgen“, sagte Hermine knapp und setzte sich zum Tisch. „Kaffee?“ „Ja, mit viel Milch!“, sagte Hermine sarkastisch. „Davon hast du ja jetzt genug.“ Draco brachte ihr eine Tasse Kaffee und stellte ein Kännchen mit Milch daneben. Dann setzte er sich zu ihr an den Tisch. „Also, ich habe beschlossen, dass ich heute zur Arbeit gehen werde.“ „Gut, dann muss ich dich nicht den ganzen Tag ansehen.“ „Hermine, ich weiß zwar nicht, weshalb du so sauer auf mich bist, aber es tut mir leid, was gestern passiert ist.“ „Na dann bin ich ja beruhigt.“ „Wie geht es deiner Brust?“ „Gut.“ „Keine Schmerzen?“ „Das werde ich dir auf die Nase binden.“ „Hermine, ich meine es ernst. Das ist kein Spaß für mich.“ „Ich gehe heute zum Arzt. Der wird mir schon sagen, was los ist.“ „Das kann ich dir genauso gut sagen. Du hast ein Kind bekommen. Dein Körper hat sich darauf eingestellt dieses Kind zu ernähren. Nur ist dieses Kind nicht verfügbar, um die Nahrung, die für es gedacht ist, anzunehmen.“ „Wie sprichst du von unserer Tochter?“ „Ich weiß, dass sie unsere Tochter ist. Aber du weißt ganz genau, dass sie viel zu klein dafür ist. Aber bitte, geh zu deinem Arzt. Der kann dir dann auch gleich sagen, was du dagegen tun sollst. Es tut mir leid, wenn ich mich so einfach bei dir bedient habe, nur weil ich verhindern wollte, dass… Ach vergiss es einfach.“ „Danke“ „Was? Wofür bedankst du dich jetzt?“ „Wolltest du nicht zur Arbeit gehen?“ „Ja, ich schaue zu Mittag im Krankenhaus vorbei. Nur falls du auch da sein solltest.“ „Gut, dann werde ich es um diese Zeit sicher meiden.“ Draco stand auf kam um den Tisch und gab Hermine einen Kuss auf die Wange. „Geh zum Arzt. Ich mein es nur gut. Bis heute Abend.“

Hermine stand auf und räumte das Geschirr vom Frühstück weg. Sobald die Kinder wach waren und gefrühstückt hatten, würde sie sie zu Ginny bringen.

***


Draco musste auf dem Weg zur Arbeit beim Krankenhaus vorbei. Als er davor stand überlegte er kurz und ging dann hinein. Er konnte doch nicht einfach hier vorbeigehen, ohne seiner Tochter einen schönen Morgen zu wünschen. Er fuhr also mit dem Lift nach oben und ging dann zu dem Zimmer, in dem sein kleiner Sonnenschein untergebracht war. Doch das Zimmer war leer. Draco trat auf den Gang heraus und sah sich nach einer Schwester um. „Entschuldigen Sie“, hielt er eine junge Schwester auf, die gerade an ihm vorbeieilte, „können Sie mir sagen, wo meine Tochter ist?“ „Wie war der Name?“ „Malfoy, Angel Malfoy.“ „Ja, ich schicke ihnen gleich jemanden, der sie zu ihrer Tochter bringen wird. Warten sie hier.“

Ein paar Minuten später kam eine ältere Krankenschwester den Gang entlang und blieb vor Draco stehen. „Mr. Malfoy?“ „Ja“ „Kommen Sie bitte mit.“ „Warum wurde meine Tochter verlegt?“ Die Krankenschwester schwieg und brachte ihn ans andere Ende des Ganges. „Sie ist da drinnen?“ „Darf ich jetzt erfahren was los ist?“ „Mr. Malfoy, ihre Tochter muss aufgrund eines Atemstillstands künstlich beatmet werden. Deshalb haben wir sie auf dieses Zimmer verlegen müssen. Hier können wir sie rund um die Uhr unter Beobachtung halten.“ „Wann ist das passiert?“ „Vor etwa einer Stunde. Ich habe bereits in Auftrag gegeben, dass man Sie und ihre Frau darüber informiert.“ „Ich wurde über gar nichts informiert.“ „Wahrscheinlich wurde die Nachricht noch nicht zugestellt.“ „Kann ich jetzt zu ihr?“ „Ja, passen sie aber bitte auf die Schläuche auf. Sie können sie durch die zwei Öffnungen, die an der Glaswand angebracht sind, berühren.“ „Danke“

Draco öffnete die Tür zu dem Zimmer, in dem seine Tochter jetzt untergebracht war. Sie lag in einem großen Bett, dass von Glas umschlossen war. Überall hingen Schläuche. Ihr winziges Gesicht wurde von einer kleinen Atemmaske überdeckt. Neben dem Bett stand ein Stuhl. Draco zog ihn näher heran und setzte sich. Dann steckte er eine Hand durch eine Öffnung im Glas, um seine Tochter berühren zu können. „Mein armer Engel, was musst du nur alles durchmachen.“ Die Arbeit war längst vergessen. In diesem Zustand konnte er seine Tochter nicht alleine lassen. „Du musst durchhalten, bitte. Ich lass dich nicht mehr alleine.“

***


„Mama, warum müssen wir schon wieder zu Tante Ginny?“, fragte Sam, als sie auf den Weg dorthin waren. „Weil ich zum Arzt und danach ins Krankenhaus zu eurer Schwester muss.“ „Und warum können wir nicht mitkommen?“ „Es geht einfach nicht. Ich bin rechtzeitig wieder zurück, um euch etwas zu Essen zu machen.“ „Gibt es heute Pizza?“ „Meinetwegen können wir auch Pizza bestellen. Und jetzt benehmt euch wir sind da.“ Hermine klopfte an Ginnys Tür. „Guten Morgen Ginny.“ „Guten Morgen. Ich soll auf die Kinder aufpassen.“ „Ja, bitte. Ich muss zum Arzt und dann noch kurz im Krankenhaus nach meiner Tochter sehen.“ „Alles in Ordnung?“ „Ja, bis auf die Schmerzen in der Brust, die immer wieder kommen.“ „Dann solltest du wirklich zum Arzt gehen. Was sagt Draco dazu?“ „Nichts.“ „Aber du hast es ihm doch gesagt?“ „Ja“ „Und er sagt nichts dazu, dass du Schmerzen hast?“ „Ich will nicht darüber reden.“ „Streit?“ „Ja“ „Verstehe. Wann holst du sie wieder ab?“ „Gegen Mittag, vielleicht auch etwas früher.“ „Ok. Dann bis später.“ „Bis später Ginny.“

Hermine machte sich erst Mal auf den Weg zu ihrem Arzt. Da heute anscheinend nicht viel los war, brauchte sie auch nicht zu warten, sondern konnte gleich zu ihm. „Sie kommen bestimmt zu einer Nachkontrolle.“ „Ja, aber das ist nicht alles.“ „Wo liegt das Problem?“ „Also meine Brust spannt und schmerzt in letzter Zeit.“ „Das ist völlig normal.“ „Das ist normal? Ich kann vor Schmerz fast nicht schlafen.“ „Wenn es so schlimm ist, dann müssen wir etwas dagegen tun. Wie geht es ihrer Tochter?“ „Gut“ „Sie besuchen sie regelmäßig, wie ich annehme.“ „Einmal am Tag. Ich habe drei kleine Kinder zu Hause sitzen.“ „Dann versuchen Sie die Besuche aufzuteilen. Drei- bis viermal am Tag sollten ideal sein. Sie stillen sie doch?“ „Nein, sie ist doch noch zu klein dafür.“ „Nun gut, dass kann ich leider nicht beurteilen. Wenn dem aber so ist, dann sollten sie im Krankenhaus nachfragen, ob es eine andere Mutter gibt, die nicht genug Milch für ihr Kind hat.“ „Sie meinen ich soll ein anderes Kind?“ „Die Schmerzen kommen daher, dass sie zu viel Milch produzieren.“ „Dann hat Draco doch recht gehabt.“ „Sehen Sie, sogar ihrem Mann ist es aufgefallen.“ „Er hat selbst. Ich meine mein Mann hat heute Nacht an meiner Brust gesaugt. Wie ein kleines Kind.“ „Wenn es für sie in Ordnung ist, dann können Sie das Problem natürlich auch so lösen.“ „Sie meinen, dass er das Richtige getan hat?“ „Ich nehme an, dass die Schmerzen danach besser wurden?“ „Ja“ „Sehen Sie. Aber das sollten Sie besser mit ihrem Mann besprechen. Noch Fragen?“ „Ja, ich wollte wissen, wie lange mein Mann und ich warten sollen. Und dann wollte ich noch fragen, ob sie mir jetzt etwas zur Verhütung verschreiben können.“ „Wenn sie sich wohl fühlen, dann müssen sie nicht warten. Und zum Thema Verhütung, kommen Sie wieder, wenn sich ihr Körper umgestellt hat.“ „Und was soll ich in der Zwischenzeit machen? Ich habe jetzt fünf Kinder und habe im Moment wirklich genug davon.“ „Gehen Sie in die nächste Apotheke und besorgen sich Kondome.“ „Ok“

Die darauffolgende Untersuchung verlief ohne Probleme. Der Arzt versicherte Hermine, dass mit ihr alles in Ordnung war. Sie verabschiedete sich und machte sich dann auf den Weg ins Krankenhaus. Bevor sie nach oben zu ihrer Tochter fuhr, machte sie noch einen Abstecher in der Apotheke im Erdgeschoß. Da sie keine Ahnung hatte was Draco recht war, hatte sie gleich fünf verschiedene Packungen Kondome gekauft. Er würde ihr den Hals umdrehen.

***


Als sie aus dem Aufzug ausstieg kam ihr gerade eine Krankenschwester entgegen. „Da sind sie ja endlich. Haben Sie unsere Nachricht erhalten?“ „Nein, welche Nachricht.“ „Ihr Mann ist bereits hier.“ „Mein Mann ist hier?“ „Kommen Sie, ihre Tochter liegt dort hinten.“ Die Schwester wies ans Ende des Ganges. „Ja“ Hermine folgte ihr. Warum war ihre Tochter nicht mehr in ihrem Zimmer? Und was hatte Draco schon hier zu suchen. „Sie ist da drinnen. Ihr Mann ist bei ihr.“ „Danke“

Hermine betrat den Raum um erschrak. Die vielen Geräte und Schläuche. Das hatte doch bestimmt nichts Gutes zu bedeuten. Ihre Tochter konnte sie nicht sehen. Draco saß vor ihrem Bett und versperrte ihr die Sicht. Anscheinend hatte er sie nicht hereinkommen gehört.

„Draco?“ Als er Hermines Stimme hörte, zog er die Hand aus dem Glaskasten und stand von seinem Sessel auf. „Was ist…“ Er drehte sich zu ihr um. Seine Augen waren rot. Sein Gesicht Tränenüberströmt. „Ist sie?“ Er schüttelte den Kopf. Hermine war einen Blick auf ihre Tochter und sah das winzige Beatmungsgerät. „Sie hatte einen Atemstillstand“, sagte Draco und dann lagen er und Hermine sich in den Armen. „Wann?“, fragte Hermine. „Heute Morgen. Ich wollte nur kurz nach ihr sehen, bevor ich ins Ministerium wollte.“ „Dann warst du gar nicht bei der Arbeit?“ „Nein, bitte mach mir deswegen keine Vorwürfe.“ „Nein. Draco es tut mir leid, dass ich so gemein zu dir war. Du hattest Recht. Mit allem. Bitte verzeih mir.“ „Vergiss unseren Streit. Jetzt zählt nur unsere Tochter.“ „Was sagen die Ärzte?“ „Sie sind zuversichtlich, dass sie es schaffen wird.“ „Draco, wenn ich das gewusst hätte, dann…“ „Schon gut Hermine. Du musst dich für nichts entschuldigen. Komm setzt dich. Zeig ihr, dass du für sie da bist.“ Er drückte Hermine in den Sessel und schob ihre Hand durch eine Öffnung im Glas. „Wo sind die Kinder?“ „Bei Ginny.“ „Gut, ich gehe zu ihr und sag ihr, dass wir länger hier bleiben. Ich hoffe, dass sie länger auf sie aufpasst.“ „Ich hab gesagt, dass ich sie gegen Mittag abholen werde.“ „Du bleibst bei deiner Tochter. Sie braucht dich jetzt. Ginny wird es verstehen.“ „Draco, kommst du wieder?“ „Was soll die Frage? Du glaubst doch nicht, dass ich meine Tochter in dem Zustand lange alleine lasse?“ „Nein tut mir leid.“ „Gut. Ich gehe jetzt.“ „Draco?“ „Ja?“ „Beeil dich. Bitte.“ Er nickte nur und verließ dann das Zimmer.

***


Verwundert sah Ginny Draco an, der vor ihrer Tür stand. „Ich dachte Hermine wollte die Kinder holen?“ „Das wollte sie auch.“ „Und warum kommst dann du? Soll ich sie rufen?“ „Nein. Ginny, Hermine ist im Krankenhaus.“ „Bei ihrer Tochter. Ja, sie hat mir gesagt, dass sie sie besuchen will.“ „Sie wird auch im Krankenhaus bleiben. Ich bin nur gekommen um dich zu bitten, auf die Kinder aufzupassen. Länger.“ „Länger. Was heißt das?“ „Das kann ich dir nicht sagen.“ „Und…“ „Ginny, ich weiß was du fragen willst“, unterbrach Draco sie, „unsere Tochter hatte heute Morgen einen Atemstillstand.“ „Das ist ja schrecklich. Wie geht es ihr?“ „Sie liegt auf so einer Art Intensivstation. Du verstehst, wenn Hermine und ich jetzt bei ihr sein wollen.“ „Natürlich. Das tut mir leid. Ich wusste das nicht.“ „Du konntest es auch nicht wissen.“ „Draco, Hermine hat mir gesagt, dass ihr Streit hattet. Vor ihr? War das der Grund?“ „Nein, und es ist alles wieder in Ordnung. Wir hatten nur eine kleine Meinungsverschiedenheit.“ „Ok. Wenn ich etwas tun kann.“ „Dann gebe ich dir Bescheid. Wir sind im Krankenhaus.“ „Ja, alles Gute Draco.“ „Danke.“

***


Draco beeilte sich so schnell wie möglich zurück ins Krankenhaus zu kommen. „Hermine?“ „Es ist alles in Ordnung.“, beantwortete sie seine unausgesprochene Frage. „Sie haben einen zweiten Stuhl hereingebracht.“ Hermine deutete neben sich. „Kommst du?“ Draco setzte sich neben sie. „Was sagt Ginny?“ „Es geht in Ordnung. Sie passt auf die drei auf.“ „Gut“ „Du hast ihr von unserem Streit erzählt?“ „Nur, dass wir Streit hatten. Mehr nicht.“ „Ok. Wie geht es dir?“ „Ich war beim Arzt. Du hattest Recht.“ „Das meinte ich nicht. Ich will wissen, wie es dir jetzt geht.“ „Ich weiß nicht. Im Moment mache ich mir einfach nur Sorgen um unsere Tochter.“ „Es wird alles gut werden. Versprochen.“ „Du hast gesagt, dass es wichtig ist ihr zu zeigen, dass ich da bin.“ „Ja“ „Ich glaube es ist auch wichtig, dass sie weiß, dass du da bist.“ „Ich bin mir sicher, dass sie es weiß.“ „Sie reagiert auf Berührungen.“ „Ja“ Hermine verdrehte die Augen. „Draco, du sollst sie anfassen.“ „Oh, natürlich.“ Draco steckte seine Hand durch die zweite freie Öffnung. Ganz vorsichtig berührte er seine Tochter. „Streichle sie, das gefällt ihr“, sagte Hermine. „Meinst du wirklich?“ „Ja, versuch es einfach mal.“ Draco streichelte vorsichtig über den winzigen Körper. Es war nicht zu übersehen, wie sich der winzige Körper unter der sanften Berührung entspannte. Draco sah Hermine an. „Es gefällt ihr tatsächlich.“ „Hab ich doch gesagt.“ „Meinst du sie erkennt den Unterschied?“ „Welchen Unterschied meinst du Draco?“ „Glaubst du, dass sie weiß ob du oder ich sie berühre?“ Hermine betrachtete ihre Tochter. „Sie mag es, wenn du sie berührst.“ „Ja, sie mag es bestimmt auch, wenn du sie berührst Hermine.“ „Nein, ich meine, wenn du sie berührst, dann ist sie richtig glücklich und entspannt.“ „Das ist sie bei dir sicher auch.“ „Nein Draco. Bei mir hat sie ihre kleinen Hände zu Fäusten geballt. Aber bei dir. Sieh sie dir nur an.“ „Sie ist wunderschön.“ „Du Dummkopf.“ „Was? Ich sag doch nur, was ich sehe.“ „Siehst du nicht, wie sehr sie dich liebt?“ „Du meinst sie liebt mich?“ „Ja, Draco. Das sieht doch jeder Blinde.“ „Ähm.“ Mehr brachte er nicht heraus. Seine Gefühle drohten ihn zu überwältigen.

Erst als Hermine seine Hand berührte wurde im bewusst, dass sie noch neben ihm saß. „Draco, du solltest jetzt aufhören.“ „Ich dachte es gefällt ihr, wenn ich sie berühre.“ „Ja, das tut es auch.“ Hermine deutete auf einen Apparat zu seiner Rechten. „Ihr Herzschlag“, sagte sie. „Ist er nicht ein wenig zu schnell?“, fragte Draco. „Ja und deshalb solltest du aufhören.“ „Du meinst, dass es meine Schuld ist?“ „Draco es gefällt ihr, wie du sie berührst. Aber du solltest es nicht übertreiben. Lass sie ein wenig zur Ruhe kommen.“ „Ja, du hast bestimmt Recht.“ Draco zog seine Hand zurück.

Auch Hermine nahm ihre Hand aus dem Glaskasten und stand dann auf. „Gehst du?“ „Nein Draco, ich muss nur ein wenig herumgehen.“ „Alles in Ordnung?“ „Ja, mir tun nur die Beine ein wenig vom Sitzen weh.“ „Ok. Du sagst mir doch, wenn etwas nicht in Ordnung ist?“ „Ja Draco.“ Hermine ging ein paar Mal im Zimmer auf und ab und setzte sich dann wieder neben Draco. „Besser?“ „Ja, geht schon wieder.“ „Wenn du Hunger hast, dann…“ „… kann ich mir etwas holen Draco.“ „Ja. Ich bleibe heute hier.“ „Die ganze Nacht?“ „Ja“ „Und wann willst du schlafen?“ „Gar nicht.“ „Draco, das hilft unserer Tochter nicht. Ich hab schon gefragt, als du bei Ginny warst. Wir können bis zehn bleiben. Und morgen können wir um sieben wieder kommen. Sollte sich ihr Zustand nur im Geringsten verschlechtern, wird man uns persönlich benachrichtigen.“ „Du willst also, dass wir sie alleine lassen?“ „Draco, wenn wir völlig übermüdet hier sitzen, hat sie doch auch nichts davon. Sie braucht jetzt all unsere Kraft. Bitte sei vernünftig. Wir bleiben bis zehn hier. Dann gehen wir nach Hause und …“ „Ok, ich habe verstanden. Bis zehn und keine Minute früher.“ „Ja Draco.“

Also blieben sie bis zehn Uhr abends im Krankenhaus. Unterbrochen nur von einer halben Stunde, in der sie hinunter in die Cafeteria gingen um eine Kleinigkeit zu essen. „Draco, wir sollten jetzt wirklich gehen. Es ist schon zehn vorbei.“ „Ja, ich weiß. Es fällt mir nur so schwer sie alleine zu lassen.“ Er streichelte noch einmal über den winzigen Körper und stand dann auf. „Gut, gehen wir.“

„Ich geh gleich zu Bett“, sagte Draco, als sie zu Hause waren. „Bist du sauer auf mich?“ „Nein, ich möchte nur ausgeschlafen sein, wenn ich morgen Früh wieder ins Krankenhaus komme.“ „Ok, ich komme auch gleich nach oben.“ „Du musst meinetwegen noch nicht schlafen gehen.“ „Nein, du hast Recht. Wir sollten ausgeschlafen sein, wenn wir zu unserer Tochter gehen.“ „Wir?“ „Ja, glaubst du denn, dass ich dich alleine gehen lasse?“ „Nein. Natürlich nicht. Soll ich auf dich warten?“ „Wie du willst.“ „Gut, dann bin ich oben.“ „Ok“

Nachdem Hermine sich versichert hatte, dass alles im Haus in Ordnung war, ging auch sie nach oben. Draco hatte das Licht im Schlafzimmer bereits ausgemacht. Leise bewegte sich Hermine durchs Zimmer, um Draco nicht zu wecken. Nachdem sie ihre Kleider auf einen Stuhl gelegt hatte, legte sie sich zu Draco ins Bett. „Hermine?“ „Tut mir leid, ich wollte dich nicht wecken.“ „Macht nichts. Ich hab sowieso noch nicht richtig geschlafen.“ „Ja, schlaf gut Draco.“ „Soll ich dich wecken?“ „Ja, bitte.“ „Ok, gute Nacht.“

Vorhin hatte Draco kein Problem damit gehabt einzuschlafen. Doch jetzt konnte er nicht mehr schlafen. Irgendetwas kam ihm falsch vor. Seine Tochter lag im Krankenhaus und er wusste nicht, wie es ihr morgen gehen würde. Seine anderen drei Kinder waren bei einer Freundin. Gut, Ginny war eine sehr gute Freundin und würde bestimmt gut für sie sorgen. Seine Frau lag neben ihm. Und trotzdem fühlte er sich alleine gelassen.

„Hermine, schläfst du schon?“ „Nein“ Sie wartete darauf, dass er noch etwas sagte, doch es kam nichts. „Draco ist alles in Ordnung?“ „Ja“ „Sicher?“ Er schwieg. „Draco?“ „Ich fühl’ mich so alleine“, brach es aus ihm heraus. Hermine drehte sich um und kroch unter seine Decke. „Warum sagst du denn nichts?” „Ich wollte dich nicht beunruhigen.“ „Draco, du kannst mir doch sagen, wenn es dir nicht gut geht.“ „Bleibst du bei mir heute Nacht?“ „Ja Draco. Natürlich bleibe ich bei dir.“ „Danke, ich glaub jetzt kann ich schlafen.“ „Dann tu das Draco.“ „Wenn du aber nicht hier bei mir liegen willst.“ „Draco, ich liege gerne bei dir. Schlaf jetzt.“ „Ja“ Ein paar Minuten später hörte Hermine seine ruhigen Atemzüge. Zufrieden schlief auch sie ein.

***


„Hermine. Hermine, wach auf.“ „Was ist denn?“, sagte sie verschlafen. „Bist du wach?“ „Nein“ „Du musst aufwachen.“ „Ja Draco.“ „Wir müssen ins Krankenhaus.“ Mit einem Schlag war Hermine hellwach. Draco saß bereits fertig angezogen neben ihr. „Draco? Sag mir was passiert ist.“ „Nichts Hermine, aber es ist gleich sieben. Du hast gesagt, dass wir ab sieben wieder zu ihr können.“ „Deshalb weckst du mich?“ „Du hast doch gesagt, dass ich dich wecken soll.“ „Ja, du hast ja Recht. Gibst du mir noch die Zeit, dass ich mich fertig mache?“ „Ja, ich warte unten auf dich.“ „Gut, ich brauche ein paar Minuten.“ „Beeil dich einfach, dann bin ich schon zufrieden.“ „Ja, ich muss mich nur schnell anziehen und ins Bad.“ „Hermine, mach einfach.“ „Ja gut.“

Hermine suchte schnell etwas Bequemes zum Anziehen und ging dann ins Bad um sich fertig zu machen. „Liebling, wo bleibst du denn?“ „Ich komme gleich Draco.“ Doch da stand er auch schon in der Badezimmertür. „Hermine, lass das doch bitte.“ „Ich bin ja gleich fertig.“ „Du bist auch so hübsch genug. Du musst dir nicht die ganze Schminke ins Gesicht schmieren.“ „Ich kann doch nicht so rausgehen.“ „Wir gehen nur zu unserer Tochter. Komm jetzt bitte. Du bist wunderschön, so wie du bist.“ „Ehrlich?“ „Ja, wenn ich es doch sage. Kommst du jetzt bitte.“ „Nur noch schnell…“ „Nicht schnell Hermine. Ich will nicht, dass du dich schminkst.“ „Ja gut.“

„Aber sonst hast du ja auch nichts daran auszusetzen“, sagte Hermine als sie unterwegs ins Krankenhaus waren. „Woran habe ich nichts auszusetzen?“ „Wenn ich mich schminke.“ „Ach so. Weißt du, es ist ja nicht so, dass es mir nicht gefällt. Aber du gefällst mir auch ohne Schminke. Eigentlich noch viel besser als mit. Wenn es nach mir ginge, müsstest du dich überhaupt nicht mehr schminken. Aber ich weiß, dass du es gerne tust, deshalb sag ich auch nichts.“ „Aha. Und das soll ich dir jetzt glauben?“ „Du willst dich jetzt aber nicht mit mir deswegen streiten?“ „Nein, ich dachte nur, dass du es magst, wenn ich mich für dich schön mache.“ „Hermine, für mich musst du das wirklich nicht machen.“ „Heißt das, ich soll mich überhaupt nicht mehr schminken?“ „Hermine, du kannst dich schminken wie du willst. Ich will dir damit nur sagen, dass ich es nicht für nötig halte.“ „Ja, wie du meinst.“

Wieder verbrachten sie den ganzen Tag bei ihrer Tochter im Krankenhaus. Am Nachmittag wurde das Beatmungsgerät entfernt. „Draco, jetzt wird alles wieder gut“, sagte Hermine, als die Schwester, die das Beatmungsgerät entfernt hatte, das Zimmer verlassen hatte. „Ja, jetzt wird alles wieder gut.“ „Los, setzt dich schon zu ihr.“ „Und du Hermine?“ „Ich brauch jetzt erst Mal einen starken Kaffee.“ „Bringst du mir auch einen mit?“ „Ja“

Draco setzte sich zu seiner Tochter. „Mein Engel. Ich hab gewusst, dass du mich nicht im Stich lässt. Jetzt musst du schnell gesund werden, dass ich dich mit nach Hause nehmen kann. Dann kann ich noch viel besser auf dich aufpassen und für dich da sein.“ Vorsichtig streichelte er über ihren Körper. Als Belohnung schenkte sie ihm zum ersten Mal ein richtiges Lächeln. Draco schmolz nur so dahin.

„Draco, ich hab dir deinen Kaffee mitgebracht.“ „Ja, stell ihn irgendwo hin.“ „Er wird kalt, wenn du ihn nicht trinkst.“ „Ja“ Hermine setzte sich neben Draco und hielt ihm den Becher Kaffee hin. „Draco?“ „Jetzt nicht.“ Er hatte nur Augen für seine Tochter. „Er wird kalt.“ „Jetzt nicht, habe ich gesagt!“ „Ja, schon gut. Du musst mich nicht so anfahren.“ Hermine warf einen Blick auf ihre Tochter. „Draco, sie lächelt ja.“ „Oh, ja“, seufzte er. „Verstehe, sie hat dich um den Finger gewickelt.“ „Sie ist so wunderschön. Ihr Lächeln, ist so zauberhaft.“ „Soll ich euch alleine lassen?“ „Ja“ „Dann viel Spaß mit deiner neuen Flamme.“ „Was?“ Draco drehte seinen Kopf zu Hermine. „Hi“ „Hi? Was hast du getrunken Hermine?“ „Kaffee.“ „Was hast du vorhin gesagt? Das mit der neuen Flamme hast du doch nicht wirklich ernst gemeint?“ „Nein, aber…“ „Spar dir deinen Kommentar.“ „Schon gut, ich halt meine Mund. Was ist mit dem Kaffee?“ „Gib schon her.“ Draco nahm den Becher aus Hermines Hand. „Du bist jetzt aber nicht wirklich sauer auf mich?“ „Du nervst Hermine.“ „Ich nerve?“ Ohne ein weiteres Wort stand sie auf und verließ das Zimmer.

***


Als sie eine Stunde später noch nicht zurück war, wusste Draco, dass er etwas falsch gemacht hatte. „Ich muss dich kurz alleine lassen, mein Engel. Ich hab dich lieb.“ Er stand auf und verließ das Zimmer. „Wissen Sie wo meine Frau ist?“, fragte er eine Krankenschwester, die eben den Gang entlang kam. „Ihr Frau?“ „Ja“ „Ich glaube sie ist bereits gegangen.“ „Wann?“ „Vor einer Stunde.“ „Danke“

Hin und hergerissen zwischen seiner Tochter und Hermine stand Draco am Gang. „Entschuldigung, wie spät ist es?“, rief er der Krankenschwester nach. „Kurz nach acht Uhr abends.“ Draco drehte sich um und ging zurück ins Zimmer seiner Tochter. „Meinst du, ich kann dich für heute alleine lassen?“ Es war ihm klar, dass er keine Antwort erhalten würde. „Ich komm dich morgen wieder besuchen. Dann bin ich wieder den ganzen Tag für dich da. Schlaf gut, mein kleiner Engel.“

„Hermine, bist du zu Hause?“ Draco ging den unteren Bereich des Hauses ab. War sie vielleicht gar nicht nach Hause gegangen? „Hermine?“ Er ging die Treppen nach oben. „Hermine, wenn du da bist, sag doch bitte was.“ Er öffnete die Tür zu ihrem Zimmer. Leer. „Hermine?“ Er steckte den Kopf in sein Schlafzimmer. „Hermine, da bist du ja.“ „Geh weg.“ Sie lag auf dem Bett. Den Kopf im Kissen verborgen. „Weinst du?“ „Nein“ Also doch. Und es war alles seine Schuld.

Draco kam näher und setzte sich zu ihr aufs Bett. „Ich war unfair zu dir. Das tut mir leid.“ „Geh! Du hast gesagt, dass ich dich nerve.“ „Ich hab das doch nicht so gemeint. Ich war einfach. Ach ich weiß auch nicht was mit mir los war. Hermine, bitte verzeih mir. Ich bin ein Idiot.“ „Ja, das bist du.“ „Bitte, ich will nicht, dass du meinetwegen weinst.“ „Ich weine nicht wegen dir.“ „Und warum weinst du dann?“ „Ich weine eben, weil es mir Spaß macht.“ „Du weinst doch nicht weil es dir Spaß macht.“ „Doch“ „Das kannst du jemand anderen erzählen, aber nicht mir.“ „Dann wein ich eben, weil ich weinen will. Zufrieden?“ „Nein, ich will wissen warum?“ „Und ich will es dir nicht sagen.“ „Komm mal her.“ Draco zog sie nach oben und nahm sie in die Arme. „Au“, wimmerte Hermine. Draco ließ sie wieder los. „Du hast Schmerzen?“ „Ja“ „Aber warum sagst du denn nichts?“ „Du warst so gemein zu mir.“ „Und das tut mir auch schrecklich leid. Wo tut es denn weh?“ „Frag nicht so blöd.“ „Kann ich dir helfen?“ „Nein“ „Was hat denn der Arzt dazu gesagt? Du warst doch deswegen beim Arzt.“ Hermine sagte nichts. Sie würde Draco bestimmt nicht sagen, dass er ihr helfen konnte. Lieber wollte sie die Schmerzen aushalten. „Lässt du mich jetzt bitte alleine, Draco?“ „Ok, aber sag, wenn ich dir irgendwie helfen kann.“ „Ja, geh bitte. Geh! Geh! Geh!“ Sie warf sich weinend ins Bett zurück.

Draco stand auf und ging zur Tür. „Es tut so weh! Es tut so verdammt weh!“, weinte Hermine. Sofort war Draco wieder bei ihr. Vorsichtig drehte er sie auf den Rücken und knöpfte ihre Bluse auf. Dann befreite er sie von dem viel zu eng sitzenden BH. „Es tut so weh!“, schluchzte sie. „Ich weiß, mein Schatz.“ „Geh weg!“ „Nein, ich lass nicht zu, dass du dich so quälst.“ „Geh weg Draco!“ Es hatte ihr schon einmal geholfen. Warum nicht jetzt auch. Vorsichtig fing er an, an Hermines Brust zu saugen. „Nein, ich will das nicht!“ Ihr Atem ging schnell, vor lauter Aufregung. Draco ließ sich nicht von ihr aufhalten. Er hatte gesehen, welche Schmerzen sie hatte und würde es keine Sekunde länger zulassen, dass sie sich quälte.

„Nein, nein, nein!“, wehrte sich Hermine, als er sich ihrer zweiten Brust widmete. Ihr weinen vermischte sich mit erregtem Stöhnen. Ihr Puls beschleunigte sich, aber nicht vor Schmerz. „Draco, Draco hör auf.“ Da sie noch immer weinte, dachte er, sie müsse noch immer schmerzen haben. „Draco, nicht.“ Warum beschwerte sie sich, wenn er ihr doch nur helfen wollte? „Draco,…“ Mehr brachte sie nicht mehr heraus. Stattdessen fing sie laut an zu stöhnen.

Draco merkte, dass sich irgendetwas geändert hatte und ließ von ihr ab. Hermine lag mit geschlossenen Augen vor ihm. „Schatz, ist es besser?“ „Ja“, stöhnte sie. „Was ist mit dir?“ „Du bist so blöd.“ Hatte er denn überhaupt nicht mitbekommen, wie sehr es sie erregt hatte? Typisch Mann. „Ich wollte dir doch nur helfen. Was hätte ich denn tun sollen, wenn du mir nicht sagst wie? Das letzte Mal hat es auch geholfen, deshalb hab ich gedacht. Ich wollte einfach nicht, dass du weiter leiden musst. Wenn es nicht in Ordnung ist, dann sag mir doch bitte das nächste Mal, was ich tun soll.“ „Nein, du sollst nichts anderes tun.“ „Dann war es richtig?“ „Ja“ „Aber was hast du dann?“ „Du bist so ein gefühlloser Idiot.“ „Hermine, ich wollte dir nicht wehtun.“ „Du kapierst überhaupt nichts.“ „Nein, ich kapier es nicht. Sag mir bitte was ich falsch gemacht habe.“ „Es hat mir gefallen.“ „Wie es hat dir gefallen?“ „Draco, du bist echt das Letzte.“ „Liebling. Es tut mir leid. Wenn ich gewusst hätte, dass es dir gefällt, dann hätte ich nicht aufgehört.“ „Du Idiot!“ „Es hat dir nicht nur gefallen, Hermine. Ist es nicht so? Da ist noch mehr.“ „Ja, verdammt.“ „Ich wollte doch nur, dass die Schmerzen nachlassen.“ „Und du glaubst, dass ich deswegen aus Stein bin oder was?“ „Nein, natürlich nicht. Ich habe nur nicht erwartet, dass es dich erregen würde, wenn ich…“ „Weil du nie mitdenkst, Draco.“ „Soll ich weiter machen?“ „Untersteh dich.“ „Ja, schon gut.“ „Geh und lass mich alleine.“ „Aber…“ „Nein, geh. Lass mich in Ruhe.“ „Ok, ok, ich geh ja schon.“

Draco stand auf und ging zur Tür. „Frauen und Hormone“, murmelte er. „Das hab ich gehört!“ „Ist ja wahr.“ „Geh und komm ja nicht wieder.“ „Und das ist der Dank dafür, dass ich dir geholfen habe.“ „Ich kann auf deine Hilfe verzichten.“ Draco sagte nichts weiter und verließ das Zimmer. Sie würde schon wieder zur Besinnung kommen.

***


Gegen elf wagte Draco es nach oben zu gehen. Jetzt hatte Hermine ja genug Zeit gehabt um sich wieder zu beruhigen. Wenn er Glück hatte, dann schlief sie sogar schon.

Die Tür zum Schlafzimmer war geschlossen. Leise drückte er die Schnalle herunter. Wie er erwartet hatte, war es im Zimmer dunkel. Um Hermine nicht zu wecken, zog er sich vor dem Zimmer aus. Dann kam er so leise wie möglich ins Zimmer, legte sein Gewand ab und legte sich so vorsichtig wie möglich ins Bett.

„Was willst du hier?“ „Hab ich dich geweckt?“ „Nein, du hast meine Frage nicht beantwortet.“ „Ich wollte schlafen gehen.“ „Wolltest du das?“ „Ja, stört dich etwas daran?“ „Ja, du!“ „Du bist doch nicht immer noch sauer?“ „Ich hab gesagt, dass du nicht wieder kommen sollst.“ „Ich dachte, dass du das nicht so ernst gemeint hast.“ „Siehst du und genau das ist dein Problem. Du nimmst mich nie ernst.“ „Das ist doch überhaupt nicht wahr. Natürlich nehme ich dich ernst.“ „Ja, ja, erzähl das sonst wem, aber nicht mir.“ „Warum bist du heute so zickig?“ „Ich bin überhaupt nicht zickig.“ „Gut, was passt dir nicht? Was habe ich alles falsch gemacht?“ „Alles.“ „Na, dann bin ich ja zufrieden. Wenigstens muss ich mir dann nicht den Kopf zerbrechen, was du meinst.“ „Mach dich nur über mich lustig.“ „Sag mal, kann es sein, dass du eifersüchtig bist. Eifersüchtig auf Angel?“ „Auf meine Tochter? Sicher nicht. Nur weil du den ganzen Tag bei ihr bist und ihr euch gegenseitig glücklich macht, heißt das noch lange nicht das ich eifersüchtig bin.“ „Hermine, du bist ja wirklich eifersüchtig.“ „Nein, bin ich nicht. Oder glaubst du, dass ich dich dann mit ihr alleine gelassen hätte?“ „Du bist gegangen, weil ich dich beleidigt habe. Und weil du es nicht mehr ertragen hast, mich zusammen mit ihr zu sehen.“ „Das ist überhaupt nicht wahr. Ich bin nur gegangen, weil du gesagt hast, dass ich nerve. Außerdem brauchst du dir nichts darauf einbilden, weil sie auf dich mehr reagiert als auf mich. Das wird sich ganz schnell ändern, wenn sie dich erst mal richtig kennt.“ „Hermine, ich nehme sie dir doch nicht weg. Sie ist genauso deine Tochter, wie meine. Ich versteh nicht was dein Problem ist.“ „Du bist das Problem. Was hast du vor mit ihr? Bereitest du sie schon auf die Hochzeit vor?“ „Auf welche Hochzeit?“ „Mit dir, natürlich. Ich bin ja nicht blöd. Ich hab genau gesehen, wie du sie anfasst.“ „Ich glaub ich hör nicht richtig. Willst du behaupten, dass ich meine kleine Tochter sexuell belästige?“ „Warum liegt sie denn so völlig entspannt da, wenn du sie anfasst?“ „Hermine, ich habe sie ganz normal gestreichelt. Und das auch nur, damit sie weiß, dass ich bei ihr bin. Sie ist ein kleines Baby, das viel zu früh auf die Welt gekommen ist. Das, was sie jetzt braucht ist Liebe und Geborgenheit. Sie muss sich doch schrecklich einsam fühlen, in diesem Glaskasten. Was glaubst du, wie es dir gehen würde? Einfach aus dem Mutterleib gerissen und ganz alleine auf der Welt? Ich habe keine einzige Sekunde an etwas anders, als an das Wohl unserer Tochter gedacht. Also unterstell mir bitte nicht, dass ich irgendwelche Gefühle für sie habe, die über eine Vater-Tochter Beziehung hinausgehen.“ Hermine schwirrte der Kopf. „Ähm, ja.“ „Ja? Ist das alles was du dazu zu sagen hast?“ „Draco ich,…“ Hermine brach in Tränen aus.

„He, was ist denn? Du musst doch deswegen nicht weinen.“ „Es tut mir leid“, schluchzte sie. „Hermine, ich bin dir nicht böse. Ich wollte doch nur klarstellen, dass ich unserer Tochter nie etwas antun würde.“ „Ich weiß“ „Dann hör doch bitte wieder auf zu weinen.“ „Ich hab mich doch gerade erst an sie gewöhnt und jetzt ist sie nicht mehr da.“ „Hermine, sie ist doch noch da. Was redest du denn?“ „Nein, sie haben sie einfach rausgeschnitten.“ „Aber Hermine, du weißt doch warum.“ „Sie liebt mich nicht, weil ich sie die ganzen Monate ignoriert habe.“ „Aber natürlich liebt sie dich.“ „Nein“ „Wenn ich gewusst hätte, wie sehr dir das zu schaffen macht.“ „Das kann ich nie wieder aufholen. Ich werde für sie immer die Mutter sein, die sie nicht haben wollte.“ „Schatz, das ist doch totaler Blödsinn.“ „Nein, ist es nicht. Ich wollte sie nicht.“ „Aber du hast deine Meinung doch geändert.“ „Da war es schon zu spät. Ich hatte ja kaum eine Woche Zeit, um mich daran zu gewöhnen. Und dann war sie nicht mehr da.“ „Ok, komm her mein Schatz.“ Draco zog sie auf seine Seite des Bettes. Dort schloss er sie in die Arme. „Es wird alles wieder gut werden. Du bist einfach nur erschöpft.“ „Nein, sie hasst mich.“ „Sie hasst dich nicht. Da bin ich mir ganz sicher.“ „Ich bin eine Rabenmutter.“ „Nein, es ist einfach nur alles zu viel für dich. Erst die ungewollte Schwangerschaft, dann die Frühgeburt und jetzt geht es unserer Tochter nicht gut.“ Irgendwann musste der Zusammenbruch ja kommen. Bestimmt war es für Hermine viel schwerer als für ihn. Schließlich war sie es, die Angel sieben Monate lang in ihren Bauch herumgetragen hatte. Und auch, wenn Hermine es nicht zugeben würde, sie hatte in dieser Zeit eine Beziehung zu ihrer Tochter aufgebaut.

„Hermine, kann ich dich etwas fragen?“ „Ja“ „Als sie unsere Tochter herausgeholt haben. Also du weißt, dass ich mich nicht daran erinnern kann. Aber was haben sie da gemacht?“ „Sie haben sie weggebracht.“ „Hast du sie gesehen?“ „Nur ganz kurz.“ „Sie haben sie dir nicht gegeben?“ „Nein“ „Wie lange hat es gedauert, bis sie zu dir gebracht wurde?“ „Ich weiß nicht. Zwei Stunden?“ „Sie haben so lange damit gewartet?“ „Ja, ich weiß nicht genau wie lange es gedauert hat.“

Es war egal. Draco hatte eine ungefähre Vorstellung, von dem was passiert war. Sie hatten Hermine das Baby buchstäblich aus dem Leib geschnitten und ihr danach keine Möglichkeit gegeben, es auch nur für eine Minute bei sich zu haben. Wahrscheinlich hatte sie das Baby nur im Vorbeigehen gesehen. Dabei waren doch gerade die ersten Minuten die allerwichtigsten.

„Schatz, hast du sie schon einmal richtig halten können?“ „Nein, sie wurde in diesem Glaskasten zu mir gebracht.“ „Du hast sie kein einziges Mal bei dir gehabt?“ „Nein“ „Ok, versuch jetzt zu schlafen.“ „Kann ich…“ Hermine schluchzte auf. „Kann ich bei dir bleiben?“ „Ja“ Draco hüllte sie fest in seine Decke ein. „Geht es so?“ „Nein“ „Ok, leg dich so hin, wie es dir am liebsten ist.“

Hermine wusste, dass es unverschämt war, aber sie brauchte jetzt einfach ganz viel Nähe. „Kannst du dich auf den Rücken legen?“, fragte sie. „Ja, mein Schatz.“ Draco drehte sich um. Wie ein kleines Kind krabbelte sie auf ihn und blieb dort, mit dem Kopf auf seiner Brust, liegen. „Bitte halt mich fest.“ „Ach Hermine.“ Draco schloss seine Arme fest um sie. Es musste ihr wirklich schlecht gehen. So etwas hatte sie schließlich noch nie gemacht. „Schlaf jetzt, mein Schatz und mach dir keine Gedanken mehr.“ „Ich bin dir sicher zu schwer.“ „Bitte, wenn es dir besser geht, dann bleib so liegen. Du bist mir ganz bestimmt nicht zu schwer.“ „Danke“ „Ich bin immer für dich da. Wenn irgendetwas ist, dann weck mich auf. Egal wie spät es ist. Und wenn du auch nur jemanden zum Reden brauchst. Und jetzt hör auf zu weinen und schlaf.“ „Draco, ich…“ „Schhh, nicht reden.“ Ohne zu überlegen fing Draco leise an eine beruhigende Melodie zu summen.

Als Hermines Schluchzen aufgehört hatte und ihr Atem ruhig und regelmäßig ging, hörte Draco wieder auf. Sie war eingeschlafen. Auch wenn es ein wenig unbequem war. Er würde heute so schlafen. In dem Zustand, konnte er sie nicht einfach von sich schieben.

***


Als Hermine am frühen Morgen wach wurde, lag sie auf Draco. Wie sie dahin gekommen war, wusste sie nicht. Hatte sie etwa die ganze Nacht hier gelegen? Seine Arme hielten sie fest umschlossen. Vorsichtig hob sie den Kopf. „Draco?“ „Ja?“ „Bist du wach?“ „Jetzt schon.“ Er öffnete die Augen und sah sie an. „Bist du schon lange wach?“ „Nein, warum, ich meine, was mache ich hier?“ „Du hast geschlafen.“ „Die ganze Nacht?“ „Ja“ „Warum hast du nichts gesagt?“ „Es ist völlig in Ordnung.“ „Das muss doch total unbequem für dich sein. Bestimmt hast du meinetwegen nicht richtig schlafen können.“ „Mach dir meinetwegen keine Sorgen. Geht es dir ein wenig besser?“ „Ja, keine Schmerzen.“ „Das ist schön.“ Draco wusste, dass sie nicht verstanden hatte, was er meinte, sagte aber nichts weiter. Vielleicht war es besser, sie nicht wieder aufzuwühlen.

„Willst du noch eine Weile so liegen bleiben?“ „Ich kann doch nicht…“ „Fühlst du dich wohl hier?“ „Ja“ „Dann kannst du auch liegen bleiben.“ „Aber das geht nicht.“ „Weißt du“, Draco streichelte über Hermines Rücken, „das Ganze hat doch auch seine gute Seite. Du fühlst dich wohl und ich, na gut, das vergessen wir lieber.“

„Und es hat dich wirklich nicht gestört?“, fragte Hermine nach einer Weile. „Nein“ „Draco, liebst du mich?“ „Ja“ „Kannst du es sagen?“ „Ich liebe dich Hermine.“ „Draco, wir können wieder.“ „Schon gut mein Schatz. Ich weiß, wie es dir geht. Mach dir keine Gedanken.“ „Ja“ „Wie wäre es jetzt mit einem ausgiebigen Frühstück?“ „Klingt gut.“ „Dann komm.“ Draco setzte sich vorsichtig mit Hermine auf. „Bist du bereit?“ „Wofür Draco?“ „Kann ich dich loslassen?“ „Ich glaub schon.“ „Ok, ich lass jetzt los.“ Draco ließ seine Arme nach unten sinken. „Draco?“ „Alles ok?“ „Ja“ „Ok, komm zieh dir etwas an.“ „Gut“

Draco stand auf und holte sich etwas zum Anziehen aus dem Schrank. „Soll ich dir auch gleich etwas raussuchen?“ Draco fing an in Hermines Sachen nach etwas passendem zu suchen. „Wie wär’s damit?“ Draco nahm ein Kleid aus dem Schrank und drehte sich zu Hermine um.

Zitternd stand sie vor dem Bett. Mit dem Kleid in der Hand kam Draco zu ihr. „Komm, zieh dich an.“ Draco half ihr ins Kleid. „So ist es doch gleich besser. Kommst du?“ Hermine blieb stehen. Sie kämpfte mit den Tränen. Draco war bereits an der Tür. „Hermine?“ Sie stand noch immer am selben Platz. Ihre Schultern bebten. „Nein“ Mit schnellen Schritten war er wieder bei ihr. „Schatz, nicht doch.“ „Tut mir leid.“ Hermine verstand selbst nicht, warum sie plötzlich weinen musste. „Komm“ Draco nahm sie an der Hand und zog sie mit sich.

„Setz dich“ Er drückte sie aufs Sofa im Wohnzimmer. „Ich bin gleich wieder bei dir.“ Nach ein paar Minuten kam er mit einer Tasse zurück. „Hier, trink das?“ Er reichte ihr die Tasse und setzte sich dann neben sie. „Trink Hermine, es wird dir guttun.“ „Was ist das?“ „Heiße Schokolade. Das beruhigt die Nerven.“ „Danke“ „Trink“ Hermine fing an zu trinken. Als die Tasse leer war, nahm Draco sie ihr ab und stellte sie auf den Tisch.

„Du willst bestimmt zu ihr“, sagte Hermine. „Nicht so lange es dir so schlecht geht.“ „Du kannst gehen. Es geht schon.“ „Nein, mein Schatz. Ich lass dich so sicher nicht alleine. So sehr ich zu meiner Tochter will. Du bist mir genauso wichtig. Und ich werde nicht ohne dich gehen.“ „Warum tust du das?“ „Weil ich es nicht ertragen kann dich so zu sehen.“ „Können wir gehen?“ „Wenn du das möchtest.“ „Ja“ Hermine stand auf.

„Warte“ Draco erhob sich ebenfalls. Vorsichtig wischte er ihr die Tränen vom Gesicht. „So ist es besser.“ „Danke“ Sie sah so schrecklich einsam aus, wie sie da vor ihm stand. „Komm Hermine, ich bring dich jetzt zu deiner Tochter.“ „Ja“

***


Vor dem Zimmer ihrer Tochter blieb Hermine stehen. „Draco ich kann da nicht reingehen.“ „Hermine, sie ist deine Tochter.“ „Ja, aber wenn sie mich nicht sehen will?“ „Natürlich will sie dich sehen. Komm schon.“ Sanft aber bestimmt schob er sie durch die Tür.

„So, du setzt dich jetzt erst Mal hin. Und dann siehst du sie einfach nur an. Ja?“ „Ja“ Draco setzte sich neben Hermine und steckte eine Hand zu seiner Tochter.

„Hallo, meine Kleine. Ich hab dir jemanden mitgebracht, der dich gerne kennen lernen möchte. Jemanden, der dich ganz schrecklich lieb hat. Und ich bin der Meinung, dass es an der Zeit ist, dass ihr euch endlich einmal richtig nahe kommt.“

Draco zog seine Hand wieder aus dem Glaskasten. Dann stand er auf und öffnete den Kasten von oben. Da die ganzen Schläuche schon entfernt worden waren, musste er sich darum keine Gedanken mehr machen. Vorsichtig nahm er seine Tochter heraus. Dann drehte er sich zu Hermine um. Unsicher sah sie ihn an. „So meine Kleine. Gleich ist es soweit.“ Er trat zu Hermine und legte ihr das winzige Bündel auf die Brust. „Halt sie gut fest.“ Hermine nahm sie vorsichtig an sich. „Draco!“ Hilflos sah sie ihn an. „Es ist ok, mein Schatz. Sie gehört dir.“

Zum ersten Mal hatte sie ihre Tochter im Arm. Das Gefühl war so überwältigend schön. Unruhig fing Angel zu zappeln an. „Draco, sie mag mich nicht.“ „Keine Sorge, sie mag dich.“ „Sie ist so unruhig. Bitte du musst sie wieder nehmen.“ „Nein, ich glaube nicht, dass sie zu mir will.“ „Aber bei mir will sie auch nicht sein.“ „Doch Hermine, sie will bei dir sein. Und ich werde dir auch beweisen, dass alles in Ordnung ist.“

Draco trat hinter sie. „Hältst du sie gut?“ „Ja“ „Ok, dann halt sie jetzt ein Stück von dir weg.“ Hermine streckte ihre Arme aus und hielt ihre Tochter von sich. „Nicht so weit, nur ein Stück Hermine.“ „Ja“ Sie zog die Hände wieder zurück. „Ok, und jetzt vertrau mit bitte und mach keinen Aufstand.“ „Aufstand?“ „Vertrau mir.“ Langsam schob Draco ihr Kleid soweit nach unten, bis ihre Brust zum Vorschein kam. „Draco, was machst du da?“ Statt einer Antwort zog er ihre Arme weiter heran, so dass Angel auf Hermines Brust lag. „Draco“

Nach wenigen Augenblicken hatte sie gefunden, wonach sie gesucht hatte. „Draco, sie trinkt.“ „Ja, mein Schatz. Siehst du, sie wollte gar nicht weg. Sie hat einfach nur Hunger.“ „Sie trinkt, Draco.“ Tränen liefen an Hermines Wangen herab. „Sie trinkt“, sagte sie wieder.

Draco stand hinter ihr und sagte nichts. Er wusste, dass es genau diese Momente waren, die Hermine bis jetzt gefehlt hatten. Und die würde er ihr unter keinen Umständen zerstören. Sie gehörten nur ihr und seiner Tochter. Hermine sollte sich jetzt ganz auf sie konzentrieren.

Hermine war überglücklich. „Draco!“ „Ja, mein Schatz.“ „Sie ist so schön.“ „Das ist sie.“ „Danke, Draco.“ „Nein, es war längst überfällig“ „Bitte nimm sie weg.“ „Was hast du?“ „Nimm sie weg Draco.“ Er griff über sie und nahm seine Tochter an sich. Vorsichtig legte er sie zurück in ihr Bett und schloss den Deckel.

„Danke Draco.“ „Sagst du mir was los ist?“ „Es war einfach zu viel. Sie zu halten. Sie zu stillen. Draco, ich weiß nicht ob du das verstehst.“ „Ich denke ja. Es war einfach zu viel auf einmal.“ Hermine nickte. „Dein Kleid, Schatz.“ Als Hermine auffiel, was er meinte, zog sie es schnell nach oben.

An diesem Tag holte Draco seine Tochter noch drei Mal aus ihrem kleinen Glasgefängnis und reichte sie Hermine, damit diese sie stillen konnte. Sofort danach wollte Hermine sie jedoch jedes Mal wieder loswerden. Es brauchte eben ein wenig Zeit, bis sie sich daran gewöhnte.

Gerade hatte Draco seine Tochter wieder zurück in ihr Bett gelegt. Es war jetzt kurz nach sieben Uhr abends. „Ich denke, wir gehen jetzt nach Hause Hermine. Es war ein anstrengender Tag für dich.“ „Aber du willst doch bestimmt noch länger bei deiner Tochter bleiben.“ „Hermine, ich sehe doch, wie dich das alles mitnimmt. Es macht mir nichts aus, wenn wir jetzt schon gehen. Ich weiß ja, dass ich sie morgen wieder sehen werde. Und schon bald werden wir sie mit nach Hause nehmen können. Du wirst sehen, jetzt, wo du sie stillst, wird es ihr sehr bald sehr viel besser gehen.“ „Und wenn ich es nicht kann?“ „Warum solltest du nicht?“ „Draco, ich bin mir so unsicher. Wenn ich nun etwas falsch mache? Oder vielleicht will sie ja gar nicht, dass ich sie stille. Wenn sie erst einmal weiß, dass ich sie nicht haben wollte.“ „Nein Hermine, hör auf so etwas zu sagen. Heute hat es doch auch ganz gut geklappt. Warum dann nicht morgen und an den folgenden Tagen auch?“ „Und wenn es nur so gut geht, weil du da bist?“ „Komm Hermine, wir gehen jetzt erst Mal nach Hause. Ich möchte, dass du dich hinlegst und ein wenig ausruhst.“ „Ja“ Widerstandslos ließ sie sich von Draco nach Hause bringen.

***


„Ich mach dir einen Tee. Leg dich ein wenig im Wohnzimmer auf die Couch.“ „Draco?“ „Ja, mein Schatz?“ „Kannst du mir vielleicht etwas anderes als Tee machen?“ „Kaffee?“ Hermine schüttelte den Kopf. „Ok, verstehe. Ich bin gleich bei dir.“ Hermine ging ins Wohnzimmer, legte sich aufs Sofa und wartete, dass Draco zu ihr kam.

Fünf Minuten später kam er mit einer Tasse zu ihr ins Wohnzimmer. „Ich denke, du wolltest das hier.“ Er reichte ihr die Tasse. Hermine setzte sich auf und trank einen Schluck. Es war heiße Schokolade. „Danke Draco.“ „Willst du dich wieder hinlegen?“ Hermine nickte und nahm noch einen Schluck aus der Tasse, die sie in der Hand hielt. Nachdem sie getrunken hatte, nahm Draco ihr die Tasse ab und stellte diese auf den Tisch. „Komm, leg dich jetzt hin.“ Hermine schüttelte den Kopf. „Nein? Ok, wie du willst. Kann ich sonst noch etwas für dich tun?“ Als Hermine nichts erwiderte zog er sie einfach in seine Arme. „Das wird schon werden, mein Schatz. Du hast das heute richtig gut gemacht. Ich bin stolz auf dich.“

Es tat gut, diese Worte zu hören. Und dennoch hatte Hermine Angst. Angst nicht gut genug für ihre Tochter zu sein. Angst sie nicht genug lieben zu können. Sie hatte sie fast sieben Monate lang aus ihren Gedanken verbannt, nur weil sie sie nicht haben wollte. Sieben Monate, die sie nie wieder rückgängig machen konnte. Sieben Monate, die die wichtigsten hätten sein sollen, zwischen ihr und ihrer Tochter. In der sie hätte anfangen sollen eine innige Beziehung zu ihr aufzubauen. Jetzt hatte sie nicht einmal eine normale Beziehung zu ihr.

„Schatz, du machst dir schon wieder viel zu viele Gedanken“, sagte Draco und sah sie an. „Nein“ „Doch, ich sehe es dir doch an. Bitte hör auf dich so zu quälen.“ „Du sagst das, als ob es so einfach wäre alles zu vergessen.“ „Nein, das ist es ganz bestimmt nicht. Aber sich unnötig weiter hineinsteigern bringt doch auch nichts.“ „Vielleicht hast du ja Recht.“ „Hast du dir eigentlich schon Mal überlegt, dass der heutige Tag auch etwas Gutes hatte?“ „Gut? Ich weiß nicht.“ „Na ja, du kannst sie jetzt stillen. Das bringt dir doch auch große Vorteile.“ „Was soll ich daran für Vorteile haben? Bestimmt ist die Nahrung, die sie sonst bekommt sowieso besser für sie.“ „Weil du nicht gut genug für sie bist?“ „Ja“ „So ein Unsinn. Natürlich bist du gut für sie und alles was du ihr gibst. Und zu deinem Vorteil. Wenn du sie ab jetzt regelmäßig stillst, dann werden die Schmerzen aufhören.“ „Die Schmerzen? Ja, du könntest Recht haben. Daran hab ich nicht gedacht. Der Arzt meinte, dass ich ein anderes Baby stillen könnte, solange ich sie nicht…“ „Du hast doch nicht wirklich daran gedacht ein anderes Baby?“ „Nein Draco, natürlich nicht. Ich wäre schon irgendwie mit den Schmerzen zu Recht gekommen.“ „Du hattest also nicht vor mir beim nächsten Mal etwas zu sagen.“ „Nein“ „Und du glaubst, dass es mir nicht aufgefallen wäre?“ „Ich hätte es schon irgendwie vor dir verborgen.“ „Genau, wahrscheinlich wärst du geflüchtet. Irgendwo hin, wo ich dich nicht finden kann. Nur damit ich dir nicht helfe. Ich weiß, dass ich mich beim letzten Mal wie ein gefühlloser Trampel benommen habe. Aber das Einzige was ich wollte, war dir den Schmerz zu nehmen.“ „Und was ich will, daran hast du nicht gedacht.“ „Dann sag mir doch, was ich sonst hätte tun sollen?“ „Nichts. Das ist es ja gerade. Du hast genau das Richtige getan. Obwohl du so ein gefühlloser Trampel bist.“ „Na zumindest muss ich dich jetzt damit nicht mehr belästigen.“ „Warum?“ „Weil du sie stillst?“ „Ja“ „Das klang aber nicht sehr überzeugend.“ „Tut mir leid. Es ist einfach nur. Ich fühl mich dabei so unsicher. Wenn ich nun etwas falsch mache?“ „Du wirst nichts falsch machen. Du machst das doch nicht zum ersten Mal.“ „Ja, aber sie ist so klein und so verletzlich. Wenn ich sie jetzt falsch halte? Ich könnte ihr wehtun. Dann würde sie mich für immer hassen. Wenn sie das nicht jetzt schon tut.“ „Und du glaubst, wenn sie dich hassen würde, dass sie dann deine Milch trinken würde?“ „Was weiß ich? Hast du nicht gesehen, wie sie sich beim ersten Mal gegen mich gewehrt hat?“ „Was war das für ein Gefühl, als ich sie dir gegeben habe.“ „Du lenkst ab.“ „Nein, war es schön? Oder hattest du das Bedürfnis sie sofort wieder wegzugeben?“ „Weggeben“ „Du wolltest sie wirklich wieder weggeben?“ „Draco ich…“ Wie sollte sie das erklären. Im ersten Moment war sie überglücklich gewesen. Hätte sie am liebsten nie wieder los gelassen. Und dann war die Angst gekommen. In dem Moment hatte sich ihre Tochter angefangen zu wehren. „War es denn wirklich so schlimm für dich?“ „Ja“ „Ich hatte gehofft, dass dir genau das gefehlt hat. Weil du sie doch vorher noch nie im Arm hattest. Ich wollte dir etwas Gutes tun. Anscheinend habe ich es doch falsch gemacht. Und ich dachte, dass du glücklich bist. Zumindest dachte ich es, als ich gesehen habe, wie du sie zum ersten Mal an dich gedrückt hast. Als wolltest du sie nie wieder hergeben.“ „Sie hat sich aber gewehrt. Du hast es doch selbst gesehen.“ „Ja, aber sie hat sich nicht sofort gewehrt.“ „Nein, erst als sie gemerkt hat, wer ich bin.“ „Kann es nicht sein, dass sie unruhig wurde, weil du mit der Situation nicht klar gekommen bist?“ „Nein, ich bin …“ Für einen Moment sah Hermine Draco nur an. „Ja, du hast Recht. Ich hatte einfach nur Angst.“ „Und die hat sie gespürt. Deswegen ist sie unruhig geworden.“ „Siehst du, ich bin doch keine gute Mutter.“ „Sagt wer?“ „Das braucht mir niemand zu sagen. Es ist so.“ „Und was willst du jetzt tun? Sie abschieben?“ „Nein. Wie kannst du so etwas sagen?“ „Na ja, du bist doch eine schlechte Mutter. Das arme kleine Ding braucht doch jemanden, der es liebt und für es sorgen kann. Ich muss wieder arbeiten gehen. Und wenn sie dann ganz alleine bei dir ist. Ohne Liebe wird sie nicht lange überleben. Vielleicht sollten wir sie wirklich weggeben. Anonym? Oder ist es dir lieber, wenn sie bei jemand aufwächst, den du kennst?“ Draco versuchte Hermine herauszufordern. „Du willst sie wirklich weggeben?“ „Ja, du sagst doch selbst, dass du nicht gut für sie bist. Wir könnten sie Ginny überlassen. Oder Luna. Irgendjemand wird sich darüber freuen, ein kleines Baby im Arm halten zu dürfen.“ „Draco, das kannst du doch nicht wirklich ernst meinen. Ich soll meine Tochter weggeben? Bist du jetzt total übergeschnappt. Sie ist meine Tochter. Ich kann sie doch nicht in irgendwelche wildfremden Hände geben. Ich habe sie sieben lange Monate mit mir herumgetragen. Ich habe sie sieben lange Monate beschützt. Sie geliebt. Und jetzt soll ich sie einfach weggeben?“ „Endlich. Du hast es endlich kapiert.“ „Nein, du hast was nicht kapiert. Du verlangst von mir, dass ich meine Tochter weggebe. Alles, wirklich alles hätte ich von dir erwartet. Aber nicht das. Geh! Ich will dich nie wieder sehen.“ „Hermine, bitte. Ich hab es doch nicht so gemeint.“ „Ach ja? Und wie hast du es dann gemeint?“ Mit Tränen in den Augen sah sie ihn an. Dass er es mit seinen Worten geschafft hatte, sie endlich aus der Reserve zu locken. Dass sie endlich dabei war ihre Tochter zu akzeptieren, fiel ihr in diesem Moment nicht auf. Draco hatte gesagt, sie solle sie weggeben. Und mit diesen Worten hatte er sie zutiefst verletzt.

„Bitte, nicht weinen. Ich wollte doch nur, dass du endlich einsiehst, dass du wichtig für deine Tochter bist.“ „Ja, ich bin wichtig für sie. Schließlich bin ich ihre Mutter und nicht irgendjemand.“ „Genau, du bist ihre Mutter. Und du liebst sie.“ „Ja“ Hermine schluchzte auf. „Ja, ich liebe sie.“ Jetzt konnte sie die Tränen nicht mehr zurückhalten. Draco zog sie einfach nur in seine Arme, hielt sie fest und streichelte beruhigend über ihren Rücken. Es war nicht mehr nötig noch mehr zu sagen.

Als sich Hermine ein wenig beruhigt hatte, löste sie sich aus Dracos Umarmung. „Danke, es geht schon wieder.“ „Ich hab es nur gut gemeint. Wir geben sie nicht weg. Ich hatte es auch nie wirklich vor. Glaubst du mir das?“ Hermine nickte. Eine letzte Träne lief an ihrer Wange hinab. „Bitte, nicht mehr weinen. Ich kann das gar nicht sehen. Du hast in letzter Zeit viel zu oft geweint.“ „Tut mir leid, ich mach dir ständig nur Kummer.“ „Dein Gesicht ist ganz nass.“ „Ich sehe bestimmt schrecklich aus.“ Hermine wandte sich von ihm ab. Bestimmt waren ihre Augen rotgeweint und geschwollen. Ein Anblick, den sie Draco ersparen wollte.

Draco drehte ihren Kopf wieder zu sich und sah sie an. „Also vor deinen roten Augen könnte man richtig Angst bekommen.“ Sie hatte es ja gewusst. Beschämt drehte sie ihren Kopf zur Seite. „Nein“ Draco drehte sie wieder zu sich. „Ich habe keine Angst davor.“ „Nein, aber du findest es abscheulich und abstoßend.“ „Und wie abstoßend ich es finde.“ Draco beugte sich zu ihr und küsste sie.

Sobald er damit aufhörte, drehte Hermine den Kopf wieder zur Seite. „Liebling, du bist wunderschön. Trotz der roten Augen und dem verweinten Gesicht.“ „Sag doch nicht so was.“ „Gut, du hast Recht. Du siehst unmöglich aus. Aber für mich wirst du immer schön sein. Und wenn du noch so entstellt bist.“ „Meinst du das wirklich?“ Vorsichtig wagte sie einen Blick in seine Richtung. „Ja, denn ich weiß, dass deine wahre Schönheit hier drinnen ist.“ Er deutete auf ihre Brust, dort wo ihr Herz jetzt heftig zu klopfen begann.

Sekundenlang sahen sie sich an. Oder waren es Minuten? Hermine wusste es nicht. Erst als Draco sie an der Hand nahm und vom Sofa hochzog, kam sie wieder zu sich.

***


„Komm, es wird Zeit, dass du endlich deine Ruhe bekommst.“ „Draco, wo bringst du mich hin?“ „Nach oben ins Bett. Genau dort gehörst du jetzt hin.“ „Ja“ Genau dort gehörte sie hin, in sein Bett.
Nachdem Draco ihr geholfen hatte sich auszuziehen, legte sie sich hin. „Draco?“ „Ich soll bei dir bleiben.“ Es war keine Frage. „Ja, bitte.“ „Ich möchte noch schnell duschen. Dann komme ich zu dir.“ „Ja“

Als Draco das Zimmer verlassen hatte, schlug Hermine die Decke zur Seite. Dann kroch sie zur anderen Seite des Bettes unter Dracos Decke. Ja, hier fühlte sie sich gleich besser.

Mit nassen Haaren und einem Handtuch um die Hüften kam Draco zurück ins Schlafzimmer. Als er Hermine in seinem Bett, unter seiner Decke sah, strahlte er sie glücklich an. „Kommst du?“ „Ich sollte mir noch schnell etwas anziehen.“ „Nein, komm.“ „Sicher?“ „Ja“ „Ich mach noch schnell das Licht aus.“ Draco ging zum Lichtschalter und drehte das Licht ab.

Es war Vollmond und als Draco sich zu Hermine umdrehte, warf er sein Licht genau auf seinen Körper. „Draco, bitte komm.“ Hermine konnte es nicht mehr erwarten, ihn endlich bei sich zu haben. „Ja“ „Beeil dich.“ Viel zu langsam durchquerte er das Zimmer. Legte das Handtuch zur Seite. „Draco!“ Er setzte sich auf die Bettkante. Wollte er sie absichtlich so lange auf die Folter spannen? Endlich legte er sich zu ihr. „Komm“ Hermine zog ihn unter die Decke und kuschelte sich an ihn. Erst jetzt bemerkte Draco, dass auch sie nackt war.

„Hermine, ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist.“ Ja, sie hatte ihm noch nicht gesagt, dass es kein Problem mehr gab. „Bitte Draco, hilf mir.“ „Wenn du mir sagst was los ist?“ „Ich habe Schmerzen.“ „Was tut dir weh?“ Erschrocken richtete sich Draco auf und sah auf Hermine herab. „Warum hast du nichts gesagt? Soll ich einen Arzt rufen?“ „Nein, hilf mir einfach.“ „Ja, wie. Was soll ich tun?“ „Du weißt was du tun musst.“ „Wo tut es weh? Hier? Hier?“ Draco tastete sie vorsichtig ab. „Hier?“ Er berührte vorsichtig ihre Brust. „Ja“ Fassungslos sah er Hermine an. „Bitte Draco.“ „Aber ich dachte. „Bitte“ „Aber wie kann sie wehtun?“ „Bitte mach einfach.“ „Aber…“ „Bitte, sie tut so schrecklich weh.“ Draco versuchte eine Antwort auf eine Frage, die er nicht gestellt hatte in ihren Augen zu finden. Flehend sah sie ihn an. Dann verschwand er unter der Decke und fing an sanft an ihrer Brust zu saugen.

Hermine klammerte sich an seinen Schultern fest. Streckte sich ihm noch mehr entgegen. „Wird es besser?“, kam es unter der Decke hervor. „Ja, ja, bitte hör nicht auf.“ Draco war längst klar, dass sie keine Schmerzen hatte. Hermine stöhnte laut auf, als er anfing sie richtig zu küssen. Doch plötzlich hörte Draco auf und kam wieder nach oben.

„Tut mir leid, aber ich kann nicht.“ „Draco?“ „Hermine, ich will, aber wenn ich erst Mal richtig anfange. Du weißt, dass ich dann nicht mehr aufhören kann.“ „Ja“ „Es geht nicht. Es tut mir leid, wenn ich dich enttäuschen muss.“ „Nein, bitte du musst nicht aufhören.“ „Du weißt genau, dass es noch nicht geht.“ „Es geht Draco. Bitte, es geht.“ „Nein“ „Bitte Draco. Es ist doch nur, weil ich gesagt habe, dass wir es nicht dürfen.“ „Ja, und ich glaube dir. Solange es ein Risiko für dich ist, werde ich nichts tun, das dir schaden kann.“ „Es ist kein Risiko. Bestimmt nicht.“ „Bitte, sag so etwas nicht, nur weil du jetzt das Bedürfnis hast…“ „Nein Draco. Ich habe ihn gefragt. Ich habe den Arzt gefragt.“ „Du hast den Arzt gefragt?“ „Ja, bitte Draco. Bitte glaub mir. Ich will nicht dass es vorbei ist.“ „Du meinst…“ Dracos Hand fuhr über Hermines Körper. „Ja, fass mich an.“ „Kein Risiko?“ Hermine schüttelte den Kopf. „Du willst mich?“ „Ja Draco.“ „Ja, alles was du willst.“ „Dann küss mich. Berühr mich. Ich sehne mich so nach dir.“ Das ließ er sich kein zweites Mal sagen. Nach einem kurzen innigen Kuss, spürte sie ihn auf ihrem ganzen Körper. Seine Hände, seine Lippen. Verlangend drängte sie sich an ihn. Dann zog sie ihn nach oben. Wollte ihn endlich ganz bei sich haben. Sie schlang ihre Beine um ihn. Und dann ließ sie sie wieder sinken. „Draco warte.“ „Was hast du?“ Verlangend küsste er ihren Hals. „Nein, nicht.“ Sie schob ihn von sich. „Hermine?“ Sie konnte ihn doch jetzt nicht einfach von sich schieben.

Hermine stürzte auf ihre Seite des Bettes. Riss die Lade ihres Nachtkästchens auf. „Hermine, was machst du?“ Da sie keine Ahnung hatte, was sie tun sollte nahm sie einfach alle Packungen heraus. „Hermine, was ist das?“ „Draco bitte, es geht nicht anders.“ Er warf einen Blick auf die Packungen die jetzt mitten im Bett lagen. „Nein!“ Sie konnte nicht ernsthaft glauben, dass er so ein Ding verwenden würde. „Hermine, woher hast du das?“ „Aus der Apotheke im Krankenhaus. Ich wusste nicht, was dir gefällt. Also hab ich einfach von überall etwas genommen.“ Sie machte die Packungen auf und schüttete sie auf dem Bett aus. „Und du glaubst jetzt, dass ich mit so einen Ding? Nein Hermine.“ „Bitte Draco.“ „Und sonst geht es dir noch gut? Für was hältst du mich eigentlich?“ „Draco“ „Ich habe dir keinen Anlass dazu gegeben, dass du mir so misstraust.“ „Bitte Draco. Sieh mal, wie wäre es damit? Oder mit dem hier?“ Sie hielt ihm eine Packung nach der anderen hin. „Bitte Draco, es ist doch nur für die nächste Zeit.“ „Die nächst Zeit?!“ „Ja“ „Tut mir leid, aber unter diesen Umständen. Wenn du mir so wenig vertraust.“ „Draco, bitte. Ich vertraue dir.“ „Und warum tust du das dann? Hast du Angst, dass ich dich mit irgendetwas anstecke. Hast du Angst, dass ich dir untreu bin?“ „Nein Draco. Es ist wegen… ich will einfach nicht schon wieder schwanger werden.“ „Du…“ Sie hatte gar keine Angst, dass er mit einer anderen Frau etwas angefangen hatte. Es war einfach nur die Angst vor einer weiteren Schwangerschaft. „Aber kannst du denn schon wieder schwanger werden?“ „Ja“ „Wie lange?“ „Der Arzt hat gesagt, bis sich mein Körper ein wenig umgestellt hat.“ „Also gut.“ „Wirklich?“ „Ja, wenn das die einzige Möglichkeit ist eine weitere Schwangerschaft zu verhindern.“ „Draco, ich weiß, dass du nicht begeistert bist.“ „Nein, das bin ich wirklich nicht. Aber für dich tue ich alles.“ „Du kannst es selbst aussuchen. Ich bin mit allem zufrieden.“ „Mit allem?“ „Ja, wenn ich dich damit schon belästigen muss, dann sollst du auch die freie Wahl haben.“ „Ok“ Draco fing an in dem Haufen vor sich herumzuwühlen.

„Du weißt, dass wir nochmal von vorne anfangen müssen?“, fragte er während er nach etwas passenden suchte. „Ja, tut mir leid. Ich hätte vorher etwas sagen sollen. Ich kann verstehen, wenn du jetzt nicht mehr willst.“ „Nein, schon gut. Wir bekommen das schon hin. Wie geht es dir?“ „Gut“ Was sollte diese Frage? „Und dein Verlangen? Wie groß ist das?“ „Draco, worauf willst du hinaus?“ „Ich möchte nur das richte auswählen.“ „Ich hab doch gesagt, dass es egal ist. Nimm einfach wonach dir ist.“ „Wonach mir ist. Ok, wir können loslegen.“

Draco zog Hermine auf seine Seite des Bettes. „Draco?“ „Keine Sorge, du bekommst, was du willst.“ „Darf ich?“ „Nein, wenn du mir vertraust, dann überlässt du diese Sache ganz mir. Ich werde dich auch nicht hereinlegen.“ „Aber ich hab doch gar nichts gesagt.“ „Aber du hast es gedacht.“ „Ja“ „Ich lege es hier auf meinen Nachttisch. Und du rührst es nicht an.“ „Ja“ „Vertrau mir.“ „Ich vertraue dir.“ Und dann fing er an sie zu lieben. Immer und immer wieder, bis sie völlig erschöpft in seinen Armen einschlief.

***


„Hermine, Schatz, ich hab dir Frühstück gemacht.“ Verschlafen öffnete sie die Augen. „Draco?“ „Ja, es ist gleich zehn. Willst du nicht langsam aufwachen?“ „Hab ich so lange geschlafen?“ „Du warst ja auch völlig erschöpft.“ Dunkel konnte sich Hermine an die letzte Nacht erinnern. „Draco, wir haben nicht verhütet. Wenn ich jetzt schwanger bin?“ „Schatz, mach dir deswegen bitte keine Sorgen. Ich weiß wie wichtig es dir gewesen ist.“ „Und wenn ich jetzt doch schwanger bin? Ich kann nicht schon wieder ein Baby austragen. Das ist mir zu viel.“ „Liebling, du solltest dir lieber Gedanken um Nachschub machen. Ich glaube von dem, was du mit gestern vorgelegt hast, ist nicht mehr viel übrig.“ Draco zog die Schublade von ihrem Nachtkästchen auf. Von den Kondomen, die sie gekauft hatte war so gut wie nichts mehr übrig. „Na ja, ich war wohl ein wenig zu stürmisch. Die Hälfte davon hab ich wohl in meiner Ungeduld schon beim Öffnen kaputt gemacht.“ Verlegen sah Draco sie an. „Dann hast du gar nicht darauf vergessen?“ „Nein, kein einziges Mal.“ „Und was hast du damit gemacht?“ „Ich hab sie heute Morgen aufgesammelt und entsorgt. Oder wolltest du eines als Andenken behalten?“ „Draco, danke. Ich liebe dich.“ „Das macht dich aber nicht satt.“ „DU!“ „Ich gefühlloser Idiot.“ „Ja“ „Ich liebe dich auch. Und jetzt komm. Es gibt da jemanden der unten auf dich wartet.“ „Wir haben Besuch?“ „Ja“ „Warum hast du mich dann nicht geweckt?“ „Ich habe sie erst vor einer halben Stunde abgeholt.“ „Du warst weg während ich geschlafen habe?“ „Ja, aber nur ganz kurz. Ich warte unten auf dich.“ „Ich komme gleich nach unten.“

Hermine hatte keine Ahnung, wer sie besuchen könnte. Dann kam ihr nur Ginny in den Sinn. Bestimmt war sie mit ihren Kindern hergekommen. Schnell zog sie sich an und ging nach unten in die Küche, wo sie Ginny vermutete.

„Wo ist sie?“ „Wer?“ „Ginny.“ „Wieso Ginny?“ „Ich dachte, sie ist mein Besuch.“ „Nein.“ „Und wo ist das Frühstück?“ „Im Wohnzimmer. Komm“ Draco nahm sie an der Hand und führte sie zum Wohnzimmer. Bevor er sie jedoch hinein ließ blieb er stehen. „Geht es dir gut?“ „Ja Draco.“ „Wie geht es deinen Beinen?“ „In Ordnung.“ „Ok, ich möchte, dass du jetzt noch einmal tief durchatmest.“ „Ja, kann ich jetzt reingehen.“ „Ja, geh.“

Hermine hatte keine Ahnung, was sie erwarten würde. „Draco, kommst du mit?“ „Ich bin gleich hinter dir, damit ich dich auffangen kann.“ Das beruhigte ja gewaltig. Wen hatte er bloß hier her gebracht. „Geh, sie warten auf dich.“ „Sie?“ „Ja sie.“ Draco schob sie langsam durch die Tür. „Ich will es nicht wissen!“ Plötzlich überkam Hermine Panik. „Hast du die Augen zu?“ „Ja“ „Hermine, es ist niemand, vor dem du dich fürchten musst.“ Drei Augenpaare sahen in ihre und Dracos Richtung. „Hermine, sie freuen sich auf dich. Willst du nicht sehen, wer da ist?“ „Nein“ Langsam schob Draco sie weiter. „Willst du jetzt schauen?“ „Nein“ Draco ließ sie los. „Nein, lass mich nicht alleine!“ Plötzlich wurde sie von einer anderen Person in die Arme genommen. „Draco!“ Wie konnte er sie so alleine lassen? „Hermine, mein liebes Kind.“ Hermine riss die Augen auf. „Mama!“ Dann traten noch zwei weiter Personen zu ihr. „Papa! Hortensia! Was macht ihr hier?“ Hilfesuchend und glücklich sah sie zur Tür, doch Draco war nicht mehr da. „Kind, du glaubst doch nicht, dass wir dich in so einer Situation alleine lassen“, sagte ihre Mutter. „Aber wie? Woher wusstest ihr?“ „Dein Mann hat uns alles gesagt.“ „Hortensia!“ Hermine schloss ihre Tochter in die Arme. „Du bist extra aus Hogwarts hier her gekommen?“ „Ja Mama“ „Warum hat mir niemand etwas gesagt?“ „Dein Mann wollte nicht, dass wir etwas sagen. Es sollte eine Überraschung sein“, sagte nun ihr Vater. „Dieser Schuft! Wie lange bleibt ihr?“ „So lange du uns brauchst.“ „Wo ist dieser Schuft? Wie konnte er mir das nur verheimlichen?“

„Suchst du mich?“ Draco war wieder in der Tür erschienen. Er hielt etwas im Arm, was Hermine jedoch nicht erkennen konnte. „Du!“ Hermine ging auf ihn zu. „Wie kannst du einfach meine Familie einladen ohne mir auch nur ein Wort zu sagen?“ „Du freust dich also.“ „Ja, natürlich freue ich mich.“ „Gut, dann zügle jetzt dein Temperament. Ich habe noch eine Überraschung für dich.“ „Was? Reicht das nicht langsam für heute?“ „Wenn du so schreist, weckst du sie nur auf.“ „Sie?“ Draco kam näher zu ihr. Dann drückte er das Bündel, dass er im Arm hatte in Hermines Hände. „Draco, du hast sie nach Hause geholt?“ Ungläubig sah sie zwischen ihn und dem Baby hin und her. „Es ist ok. Die Ärzte haben gesagt, dass jetzt, wo du sie stillst, der beste Platz an dem sie sein kann bei uns zu Hause ist.“ „Was kommt noch?“ „Ich glaube für heute sind es genug Überraschungen.“ „Draco, du bist der größte…“ „…Idiot auf der ganzen Welt. Ja, ich weiß.“ „Ich liebe dich, du Idiot.“ Hermine wollte ihre Arme um ihn schlingen um ihn zu küssen. Dann fiel ihr aber noch rechtzeitig ein, dass sie ihre Tochter im Arm hielt. „Danke Draco. Du bist der beste Mann, den man sich vorstellen kann.“ „Ich weiß. Und nun geh und setz dich zu ihnen. Ich bringe euch gleich Kaffee und etwas zu essen.“

***


Hermine erfuhr, dass Hortensia nur übers Wochenende bleiben konnte. Sie wollte aber unbedingt auch kommen, als sie von dem neuen Baby erfahren hatte und dass ihre Großeltern ebenfalls kommen würden.

„Ich kann es noch immer nicht glauben, dass ihr alle da seid“, sagte Hermine. „Und ich habe überhaupt nichts mitbekommen. Wie lange habt ihr das denn schon gewusst?“ „Es war alles ziemlich kurzfristig“, beantwortete Hermines Mutter die Frage. „Dein Mann hat uns vor ein paar Tagen kontaktiert. Er hat uns von der Geburt deiner Tochter erzählt und von deiner Verzweiflung. Als er uns dann gebeten hat, ob wir nicht zu dir kommen könnten, haben wir ihm natürlich jede Unterstützung zugesagt. Einen Tag später hat er uns dann das Geld für die Flugtickets geschickt. Das müssen wir übrigens noch zurückzahlen.“ „Kommt nicht in Frage“, sagte Draco. „Ja, auf jeden Fall sind wir dann gestern ins Flugzeug und jetzt sind wir bei dir.“ „Ich freu mich ja so, dass ihr da seid. Aber du hättest mir ruhig vorher etwas sagen können“, wandte sich Hermine an Draco. „Dann wäre es ja keine Überraschung gewesen“, verteidigte er sich. „Wo wohnt ihr eigentlich, solange ihr hier seid?“ „Wir haben ein Hotelzimmer gebucht. Nicht weit von hier.“ „Das kommt nicht in Frage. Sie wohnen natürlich bei uns im Haus. Wir haben hier Platz genug. Um die Hotelzimmer werde ich mich kümmern.“ „Ist er immer so großzügig?“, fragte Hermines Mutter. „Ja, er ist einfach großartig.“

Sie verbrachten den Vormittag gemütlich im Wohnzimmer. Endlich fühlte sich Hermine wieder richtig gut. Sie wusste, dass sie jetzt die beste Unterstützung bei sich hatte, die sie sich nur wünschen konnte.

***


„Übrigens musste ich meine ganzen Pläne gestern Abend umschmeißen“, sagte Draco. „Ich wollte dich eigentlich heute Früh zu Ginny bringen.“ „Zu Ginny?“ „Ja. Auf jeden Fall musste ich mir überlegen, wie ich deine Eltern und Hortensia am besten hier her bringen kann, ohne dass du etwas davon mitbekommst. Die einzige Möglichkeit war also dafür zu sorgen, dass du ja lange schlafen wirst.“ „Du hast mir irgendetwas gegeben, damit ich schlafe?“ „Nein, was denkst du von mir. Eine heiße und lange Liebesnacht hat auch ausgereicht um dich lang genug ins Land er Träume zu schicken.“ „Draco!“ Hermine lief knallrot an. Musste er das vor allen erwähnen? „Ja, Ginny bringt die Kinder dann übrigens heute Nachmittag vorbei“, sagte Draco, als wäre nichts gewesen. „Ja, gut. Was ist mit dem Essen Draco?“ Hermine musste irgendwie diese peinliche Situation überspielen. „Das Essen. Ja richtig. Ich habe einen Tisch bei deinem Lieblingsitaliener bestellt. Wir sollten dann auch langsam los.“ „Das sagst du mir jetzt? Ich muss mich doch noch umziehen. Mama nimmst du sie mal.“ Hermine reichte Angel an ihre Mutter weiter und stand dann auf. „Ihr entschuldigt uns für einen Augenblick.“ Draco stand ebenfalls auf und folgte Hermine nach oben.

„Draco, deine Bemerkung vorhin hätte echt nicht sein müssen. Ich finde nicht, dass es meine Eltern etwas angeht, wie wir unsere N…“ Draco zog sie an sich und verschloss ihr den Mund mit einem Kuss. Dann hörte sie wie die Schlafzimmertür zufiel. „Ich helfe dir beim Umziehen.“ „Draco das ist wirklich nicht nötig.“ „Doch, das ist es.“ „Du solltest besser wieder nach unten gehen. Es ist unhöflich sie alleine unten sitzen zu lassen.“ „Also ich bin eher der Meinung, dass sie es verstehen, wenn ich dich keine Sekunde aus den Augen lasse.“ „Ja, kann ich mich jetzt umziehen? Wir müssen doch gehen.“ „Du hast mir gar nicht richtig gedankt.“ „Ja, danke Draco.“ „Das ist alles?“ „Draco, wir haben jetzt keine Zeit dafür. Du weißt, was es mir bedeutet, dass du meine Eltern hier her geholt hast.“ „Ja, sonst hätte ich es nicht getan. Also?“ „Also was?“ Hermine sah in seine Augen. Der Ausdruck darin war eindeutig. „Nein Draco, nicht jetzt. Wir müssen wieder nach unten. Sie warten auf uns. Außerdem, wenn jemand nach oben kommt.“ Hermine hörte, wie die Tür versperrt wurde. „Draco, der Tisch, den du bestellt hast.“ „Steht sicher noch auf seinem Platz.“ „Wir müssen rechtzeitig zurück sein, wenn Ginny vorbei kommt.“ „Wir sind rechtzeitig zurück.“ „Ich kann unsere Tochter doch nicht so lange alleine bei meiner Mama lassen.“ „Sie kommt mit ihr zurecht.“ Hermine gingen die Ausreden aus. „Bitte Draco, wir können jetzt nicht.“ „Wir können alles.“ „Nein, bestimmt machen sie sich schon Sorgen, wo wir bleiben.“ „Ganz bestimmt.“ Draco drückte sie hinunter aufs Bett. Hermine hatte gar nicht mitbekommen, wie er sie langsam dorthin geschoben hatte. „Draco, das Essen.“ „Ja, das Essen.“ Er war schon dabei sie auszuziehen. „Meine Eltern.“ „Geht es gut.“ „Hortensia.“ „Auch“ „Draco“ Er lächelte sie einfach nur an. „Ich muss mich anziehen.“ „Ja“ „Jetzt“ „Ja“ „Sofort“ „Sofort“ „Wir müssen…“ „Genau“ „Ja“, hauchte sie, als er sie zärtlich zu lieben begann.

Hermine war dabei sich etwas anzuziehen, während Draco auf sie wartete. Plötzlich fiel ihr ein, was geschehen war. „Draco!“ „Ja, mein Schatz?“ „Wir haben gerade!“ „Uns geliebt?“ „Ja“ „Und was erschreckt dich so daran? Es war doch schön.“ „Ja das ist es auch nicht. Ich meine du warst zärtlich und alles, aber wir haben es vergessen.“ „Ich wüsste nicht, was wir vergessen hätten.“ „Draco, wenn ich jetzt schwanger bin?“ Das meinte sie also. Daran hatte er nicht gedacht. „Draco, was mache ich jetzt?“ „Du ziehst dich fertig an und dann gehen wir mit deinen Eltern und Hortensia essen.“ „Draco, du weißt genau was ich meine.“ „Schatz, ich glaube nicht, dass du wegen dieses einen Mals gleich schwanger wirst.“ „Ach nein? Einmal ist keinmal oder wie?“ „Was soll schon passiert sein?“ „Dass ich schwanger bin.“ „Ach komm schon Hermine, das glaubst du doch selbst nicht.“ „Falls du es vergessen haben solltest. Bei Hortensia hat auch ein einziger Versuch gereicht.“ „Das war etwas ganz anderes.“ „Ja damals waren wir jung und unerfahren. Aber heute? Draco tu‘ nicht so, du weißt genau, dass ich jetzt schwanger bin.“ „Hermine, du steigerst dich da schon wieder in etwas hinein, das völlig unnötig ist.“ „Draco, ich bin schwanger. Was gibt es da noch zum hineinsteigern?“ „Ok, es tut mir leid, dass ich mich so von meinen Gefühlen hab leiten lassen und auf die Verhütung vergessen habe.“ „Das hilft mir jetzt auch nichts mehr.“ „Hermine, Schatz, wir wollen uns doch jetzt nicht streiten.“ „Den Schatz kannst du dir sparen.“ „Ach Liebste, sei doch bitte nicht böse deswegen. Ich bin mir ganz sicher, dass nichts passiert ist.“ „Ich bin nicht deine Liebste, lass mich zufrieden.“

Hermine zog sich fertig an und ging dann zur Tür um sie zu öffnen. Daran, dass Draco sie versperrt hatte, dachte sie nicht mehr. „Mach sofort diese verdammte Tür auf!“ „Hermine bitte. Es tut mir leid.“ „Du sollst die Tür aufmachen!“ Draco öffnete die Tür und Hermine trat aus dem Zimmer. „Ich hasse dich!“ Dann stürmte sie nach unten.

„Gehen wir“, sagte sie bestimmt, als sie ins Wohnzimmer kam. „Sollten wir nicht auf deinen Mann warten?“, fragte ihr Vater. „Nein, er kommt nicht mit. Es geht ihm nicht gut.“ „Das tut mir leid. Willst du lieber zu Hause bleiben?“ „Nein, wir gehen. Ich hab Hunger und nicht genug im Haus. Draco kommt schon alleine klar.“ „Ja, wie du meinst.“ Hortensia und Hermines Eltern folgten ihr nach draußen.

***


„Du kannst sie mir jetzt geben.“ Hermine nahm ihre Tochter wieder an sich. „Ist alles in Ordnung mein Kind?“, fragte ihre Mutter. „Ja“ „Du hast dich mit ihm gestritten.“ „Er ist ein Idiot und ich will nicht darüber reden.“ „Das wird schon wieder.“ „Gar nichts wird wieder.“ „Hermine, er ist doch so ein netter Mann. Was auch immer er getan hat, ich bin mir sicher, dass er es nicht böse gemeint hat.“ „Das hätte er sich vorher überlegen sollen.“ „Willst du nicht doch zurückgehen und die Sache mit ihm klären?“ „Nein, es gibt nichts zu klären. Ich will jetzt Essen gehen.“

Als sie im Restaurant saßen und das Essen gebracht wurde, brachte Hermine keinen einzigen Bissen herunter. Als alle fertig waren schickte sie ihren Teller, so wie er gekommen war, wieder zurück. „Hat es ihnen nicht geschmeckt, meine Dame?“, fragte der Kellner, der abservierte. „Tut mir leid, ich bin mir sicher, dass es vorzüglich schmeckt, aber es geht mir nicht gut.“ „Das tut mir Leid. Das Essen geht natürlich auf Kosten des Hauses.“ „Nein, ich bezahle. Ich hab es schließlich bestellt.“ Der Kellner entfernte sich vom Tisch, nahm sich aber vor, Hermines Essen von der Rechnung zu streichen.

„Hermine, du hast ja überhaupt nichts gegessen. Nimmt dich der Streit mit deinem Mann so sehr mit?“, fragte ihre Mutter. „Mama, ich möchte nicht darüber nachdenken.“ „Schon gut. Du wirst sehen, es wird sich sicher alles nur als Missverständnis herausstellen.“ „Ja“ Ein Missverständnis, dass sie in neun Monaten in ihren Armen halten würde.

***


Draco hatte es nicht gewagt mit Hermine nach unten zu gehen und sie mit ihren Eltern und Hortensia zum Essen zu begleiten. Sie war sauer auf ihn und der festen Überzeugung, dass sie wieder schwanger war. Um trotzdem etwas zu tun machte er sich auf den Weg zu Ginny. Wenn er sowieso nicht zum Essen mitkam, konnte er genauso gut die Kinder von ihr abholen.

„Hallo Draco, sag nicht, dass deine Überraschung in die Hose gegangen ist.“ „Nein Ginny, mit der Überraschung hat alles prima geklappt. Ich bin nur hier um die Kinder abzuholen.“ „Wolltest du jetzt nicht mit Hermine und ihren Eltern beim Essen sitzen?“ „Ja, wollte ich.“ „Und was machst du dann hier?“ „Die Kinder abholen.“ „Ja, das hast du schon erwähnt. Aber warum bist du wirklich hier?“ „Hermine ist sauer auf mich.“ „Weil du ihre Eltern hergeholt hast?“ „Nein, weil sie der festen Überzeugung ist, dass sie wieder schwanger ist.“ „Hat sie einen Grund, weshalb sie es glauben sollte?“ „Ginny, glaubst du, dass sie von einem Mal gleich schwanger wird?“ „Na ja, die Möglichkeit besteht schon. Aber ich denke, dass sie eher gering ist. Außer…“ „Außer was?“ „Außer es war genau der richtige Zeitpunkt.“ „Sie hat doch gerade erst unsere Tochter bekommen. Da wird sie doch sicher nicht gleich wieder schwanger werden. Außerdem war es doch nur dieses eine Mal, dass ich nicht aufgepasst habe.“ „Draco, so langsam kann ich Hermine verstehen. Die Sache mit eurer Tochter hat sie sehr mitgenommen. Und wenn du jetzt so gedankenlos mit ihr ins Bett gehst, ohne an die Konsequenzen zu denken. Kein Wunder, wenn sie gekränkt ist. Ich wäre auch nicht erfreut, wenn ich gleich wieder schwanger wäre.“ „Ginny, ich bin mir sicher, dass sie es nicht ist.“ „Und was macht dich so sicher?“ „Ich weiß nicht. Aber es kann einfach nicht sein. Bitte mach du mir nicht auch noch ein schlechtes Gewissen.“ „Ich glaube damit wirst du jetzt erst Mal leben müssen. Zumindest bis Hermine Gewissheit hat.“ „Kannst du jetzt bitte die Kinder raus schicken? Ich möchte nach Hause.“ „Ja“

Als Hermine mit ihren Eltern und Hortensia wieder nach Hause kam, saß Draco mit Leah, Sam und Taylor bereits im Wohnzimmer. „Ihr entschuldigt mich“, sagte Hermine, als sie Draco sah und ging nach oben.

„Da haben Sie ja ganz schön was angerichtet“, sagte Hermines Mutter zu Draco. „Sie hat noch nicht mal etwas gegessen.“ „Hat sie etwas gesagt?“ „Nein, kein Wort. Ich weiß, es geht mich eigentlich nichts an, aber sie haben sie ganz schön durcheinander gebracht.“ „Ich geh wohl besser zu ihr.“ „Ja, tun Sie das. Es wäre doch schade, wenn ihr euch jetzt wegen eines Missverständnisses streiten würdet.“ Draco stand auf und ging nach oben.

Leise klopfte er an die Schlafzimmertür. „Hermine, kann ich reinkommen?“ „Ja, es ist dein Schlafzimmer.“ Er kam herein, unterließ es aber die Tür zu schließen. „Können wir reden?“ „Das tun wir gerade.“ „Hermine, es tut mir leid.“ „Davon kann ich mir auch nichts kaufen.“ „Darf ich mich setzen?“ „Wenn’s sein muss.“ Draco setzte sich neben Hermine aufs Bett. „Ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe. Ich hätte vorher denken und dann handeln sollen. In dem Moment wollte ich einfach nur mit dir zusammen sein. An die Konsequenzen habe ich nicht gedacht. Ich kann verstehen, wenn du jetzt sauer auf mich bist. Ich weiß, dass es auch nicht hilft, wenn ich sage, dass nichts passiert ist. Das werden wir erst in ein paar Wochen wissen. Aber ich verspreche dir, egal was dabei rauskommt. Ich werde immer zu dir halten. Und zu unserem Kind.“ „Draco, wie konntest du mir so etwas antun?“ „Es tut mir so leid. Ich verspreche dir, dass alles gut wird. Hermine, ich liebe dich doch.“ „Weißt du was das Allerschlimmste daran ist?“ „Die Ungewissheit?“ „Nein, damit komm ich schon irgendwie zurecht. Das Schlimmste ist, dass ich dich, trotz allem was du mir angetan hast, immer noch liebe.“ „Hermine wir schaffen das zusammen, ja?“ „Ja“, seufzte sie. „Es tut mir wirklich leid, dass ich so ein verliebter Idiot bin.“ „Das bist du.“ „Kommst du wieder mit nach unten?“ „Ok“

Als sie die Treppe hinuntergingen, kam ihnen Hermines Mutter entgegen. „Ah Hermine, ich wollte gerade zu dir. Deine Tochter hat Hunger.“ Sie hielt ihr Angel entgegen. „Danke Mama“ „Ist wieder alles in Ordnung?“ Hermine sah Draco an. Er nickte ihr zu. „Ja, Mama.“ Zusammen gingen sie hinunter ins Wohnzimmer.

„Hermine, hast du denn überhaupt keinen Hunger?“, fragte ihr Vater, nachdem sie ihre Tochter gestillt hatte. „Du hast zu Mittag ja gar nichts gegessen.“ „Ich kann dann ja abends etwas essen.“ Dann wandte sich Hermine an Draco. „Was hast du überhaupt gegessen?“ „Du glaubst doch nicht, dass ich ans Essen denken konnte?“ „Also nichts.“ „Kinder, dass ihr mir das ja nicht zur Gewohnheit werden lässt. Es ist doch nicht gut, wenn ihr nichts esst“, sagte Hermines Mutter. „Besonders für dich Hermine, wo du doch deine kleine Tochter stillst.“ „Ja, Mama. Ich weiß. Du hast ja vollkommen Recht.“ „Und ihr solltet nicht zu oft streiten. Vor den Kindern schon gar nicht, dass ist nicht gut für sie.“ „Mama, so oft streiten wir gar nicht. Das vorhin war eine Ausnahme.“ „Gut, ich will es ja nur mal gesagt haben.“

Am Abend brachte Hermines Mutter Leah, Sam und Taylor ins Bett, während Hermine das Abendessen für die anderen zubereitete. „So die drei schlafen“, sagte sie, als sie zu ihrer Tochter in die Küche kam. „Kann ich dir helfen, mein Kind.“ „Nein Mama, ich bin gleich fertig. Aber du könntest die anderen holen.“ „Ist wirklich alles in Ordnung bei dir und deinem Mann?“ „Ja Mama, er hat sich bei mir entschuldigt. Es tut ihm wirklich leid.“ „Na gut, dann quäl ich dich damit nicht länger.“

Nach dem Essen zeigte Draco Hermines Eltern ihr Zimmer. „Sie haben nebenan ein kleines Badezimmer. Wo Hermine und ich schlafen, wissen sie ja.“ „Ja, es ist wirklich sehr großzügig von ihnen, dass wir hier bleiben dürfen.“ „Das ist doch selbstverständlich. Außerdem ersparen Sie sich dann das ständige hin und her. Sie sind doch gekommen, um Hermine mit der Kleinen zu unterstützen.“ „Genau, sie ist ja so ein süßes Kind.“ „Hermine geht es schon viel besser, seit sie da sind.“ „Wir bleiben hier, solange sie uns braucht.“ „Dafür bin ich ihnen sehr dankbar. Gehen wir wieder nach unten.“

An der Treppe hielt Hermines Vater Draco zurück. „Kann ich sie einen Moment sprechen, Mr. Malfoy.“ „Ja?“ „Ich geh schon mal runter zu Hermine“, sagte ihre Mutter.

„Worüber wollten sie mit mir reden?“, fragte Draco. „Mr. Malfoy.“ „Draco“ „Gut, wie stellen sie sich das Leben mit meiner Tochter vor?“ „Wie meinen sie das?“ „Na ja. Haben sie noch vor weitere Kinder zu bekommen?“ „Also im Moment glaube ich, dass es für Hermine genug ist.“ „Gut, der Meinung bin ich auch. Können sie auch für meine Tochter sorgen? Verdienen sie genug, um die ganze Familie zu ernähren?“ „Ja, ich leite eine Abteilung im Ministerium.“ „Ich nehme an, dass sie meine Tochter wegen Hortensia geheiratet haben.“ „Sie glauben, ich hätte sie nur geheiratet, weil ich es als meine Pflicht angesehen habe?“ „Na ja, ich halte sie für einen anständigen Mann, der eine Frau nicht so einfach alleine lässt, nachdem er sie geschwängert hat.“ „Ich habe erst von Hortensia erfahren, als sie elf war. Dazwischen hatte ich leider keinen Kontakt zu Hermine.“ „Ja, das ist eine Sache, die ich noch immer nicht verstehen kann. Wie konnten sie sich jahrelang vor ihrer Verantwortung drücken?“ „Moment, Hermine hat mir nie etwas von Hortensia erzählt. Wenn ich sie damals nicht zufällig gesehen hätte. Ich glaube, dann wären wir heute noch nicht zusammen.“ „Also haben sie sie doch wegen Hortensia geheiratet.“ „Ich habe ihre Tochter geheiratet, weil ich sie liebe. Weder Hortensia, noch eines unserer anderen Kinder, hat irgendetwas damit zu tun.“ „Gut, ich möchte, dass sie meine Tochter anständig behandeln.“ „Das tue ich. Sie brauchen sich deswegen keine Sorgen machen.“ „Ich werde mir immer Sorgen um meine Tochter machen.“ „Ja, ich glaube, ich kann sie verstehen. Ich würde auch nicht wollen, dass einem meiner Kinder etwas passiert. Haben sie sonst noch Fragen?“ „Im Moment ist das alles.“ „Ok, dann würde ich sagen, wir gehen wieder hinunter.“

Eine Weile blieben sie noch alle zusammen im Wohnzimmer sitzen, dann entschuldigten sich Hermines Eltern und gingen nach oben. „Hortensia, für dich ist es auch Zeit“, sagte Hermine. „Kann ich nicht noch ein wenig aufbleiben?“ „Ich möchte, dass du jetzt auf dein Zimmer gehst. Wenn du noch nicht schlafen kannst, dann kannst du ja noch etwas lesen.“ „Na gut, ich sehe schon, ihr wollt mich loswerden.“ „Nein, aber es ist wirklich schon spät. Wir wollen auch bald ins Bett.“ „Hab schon verstanden, gute Nacht.“ Hortensia stand auf und ging ebenfalls nach oben.

„Was wollte mein Vater eigentlich von dir?“, fragte Hermine, als sie endlich alleine waren. „Ich denke mal, er hat mir eine Moralpredigt gehalten. Warum ich dich geheiratet habe, ob ich für dich sorgen kann und so ein Zeugs.“ „Zeugs also?“ „Ja, du weißt schon.“ „Ich nehme an, du gehst dann morgen wieder zur Arbeit?“ „Ja“ „Ok“ „Aber wenn es dir lieber wäre, dann bleibe ich auch noch zu Hause.“ „Nein, es ist ok. Irgendwann musst du doch sowieso wieder arbeiten.“ „Du hast ja deine Eltern und Hortensia fährt erst morgen Abend zurück nach Hogwarts.“ „Wie bist du überhaupt auf die Idee gekommen sie hier her zu holen?“ „Keine Ahnung, ich dachte einfach nur, dass es dir helfen würde. Und wie ich sehe, geht es dir auch schon viel besser.“ „Ja, was machen wir eigentlich mit ihr? Wo soll sie schlafen?“ „Angel?“ „Ja“ „Drüben bei den anderen.“ „Und wenn etwas mit ihr ist?“ „Dann werden wir es hören. Stell dir vor, deine Eltern haben mir da so etwas mitgebracht, wo man hören kann, was jemand im andern Zimmer macht.“ „Ein Babyphone?“ „Ja, ich glaub so etwas haben sie gesagt.“ „Und du traust dem?“ „Warum nicht? Ich hab es Leah, Sam und Taylor übrigens gesagt. Sie wissen also Bescheid, dass ihre neue Schwester bei ihnen schlafen wird. Sie haben mir sofort versichert ganz gut auf sie aufzupassen.“ „Na, dann bin ich ja zufrieden. Drei kleine Kinder passen auf mein Baby auf.“ „Hermine, ich bin mir sicher, dass sie sich gut um sie kümmern werden. Und wenn etwas sein sollte, dann habe ich ihnen gesagt, dass sie sofort zu uns kommen sollen.“ „Na gut, aber sobald irgendetwas ist, schläft sie bei uns im Zimmer.“ „Gut, versprochen.“ „Nimmst du sie einen Moment, ich muss noch etwas in der Küche wegräumen.“ Hermine reichte Angel an Draco weiter und ging dann in die Küche.

„Na, mein kleiner Engel, gefällt es dir zu Hause?“ Es war Draco schon klar, dass er keine Antwort von seiner Tochter erhalten würde. „Deiner Mama geht es auch schon viel besser.“ Plötzlich begann Angel zu quengeln. „Was hast du denn mein Engel?“ Draco drückte sie an sich. „Bitte nicht weinen, das kann ich nicht sehen.“ Was Draco sehen konnte oder nicht war Angel herzlos egal. Sie brüllte einfach drauf los. „Bitte hör doch wieder auf damit.“ Er versuchte sie zu beruhigen, indem er ihr sanft über den Rücken streichelte. Fehlanzeige. Das konnte doch nicht sein, dass er nicht ein paar Minuten mit seiner Tochter alleine zu Recht kam. „Bist du müde, mein Engel?“ Nach ihrem Gebrüll konnte sie gar nicht müde sein. „Warte, ich hab eine Idee.“ Draco legte seine Tochter vorsichtig neben sich aufs Sofa. „Dass du mir jetzt ja nicht herunterfällst. Hörst du? Bleib schön liegen.“ Während er jede Bewegung seiner Tochter beobachtete, knöpfte er sich sein Hemd auf. „Ja, du kannst ja schon wieder zu mir“, sagte er, als sie die kleinen Arme nach ihm ausstreckte. Draco nahm sie hoch und drückte sie an seine Brust. Vielleicht beruhigte es sie ja, wenn sie die Wärme seines Körpers spürte. Und wie durch ein Wunder, wurde Angel wieder ruhig. „Siehst du, wir beide schaffen das doch ein paar Minuten alleine zu sein.“ Eigentlich war es ein Wunder, dass Hermine bei dem Gebrüll von vorhin noch nicht zurückgekommen war. Andererseits konnte sie Angel dann ja nie alleine lassen. „He, was machst du da?“ Wo war Hermine, wenn man sie mal wirklich brauchte? Wenn er jetzt nach ihr rufen würde, dann würde Angel wieder anfangen zu brüllen. Sie einfach von sich wegreißen ging auch nicht. Das Ergebnis würde dasselbe sein. Hatte Hermine sie nicht vor kurzem erst gestillt? Wie konnte sie dann schon wieder hungrig sein. „Schätzchen, ic bin nicht deine Mama. Auch wenn du hungrig bist. Von mir wirst du nichts bekommen.“ Draco zog Angel vorsichtig von sich. Sofort brüllte sie los. „Schon gut mein Engel. Du musst nicht weinen.“ Er drückte sie wieder an sich. „Hermine, wo bleibst du?“, flüsterte er. Draco lehnte sich zurück und schloss die Augen. Nur nicht darüber nachdenken, dachte er. Sollte Angel doch glauben, was auch immer sie wollte. Solange Hermine nicht da war, war sie nur so zu beruhigen. Er musste es sich wohl von ihr gefallen lassen, dass sie an seiner Brust saugte. Was auch immer sie damit bezwecken wollte.

Hermine hatte die Küche sauber gemacht und kam nun zurück ins Wohnzimmer. Draco merkte erst, dass sie wieder da war, als sie ihm Angel abnahm. „Hermine!“, sagte er erschrocken. „Und macht es Spaß?“ Draco musste sich erst wieder ein wenig fassen, bevor er etwas sagen konnte. „Hermine, du denkst doch jetzt nicht? Ich meine, das hat nichts zu bedeuten.“ „Warum rufst du mich denn nicht?“ „Ich dachte, du kommst eh gleich wieder.“ „Und, hatte sie wenigstens Erfolg?“ „Womit?“ „Wohl eher nicht“, sagte Hermine, als Angel gierig an ihrer Brust zu trinken begann. „Hermine, du denkst doch jetzt nicht?“ „Draco, beruhig dich. Es ist doch nichts passiert.“ „Ja“ „Draco, schau doch nicht so, als hättest du ein Verbrechen begangen.“ „Bitte glaub mir, ich wollte sie nur beruhigen. Sie hat ganz von selbst damit angefangen.“ „Schon gut, ich glaub dir ja. Außerdem weiß ich doch, dass du unserer Tochter nie etwas antun würdest.“ „Sie hatte wohl Hunger und…“ „Draco, es ist wirklich in Ordnung.“ „Ja, es ist in Ordnung“, sagte er erleichtert. „Sieh sie dir doch an. Sie ist ja so süß.“ „Ja, sie ist wirklich hinreißend, Hermine.“ „Und einen Appetit hat sie.“ „Ich hätte dich wohl besser rufen sollen.“ „Ich denke, dass du ganz gut mit ihr zu Recht gekommen bist. Zumindest kam sie mir ganz zufrieden vor, als ich zu euch ins Zimmer gekommen bin.“ „Meinst du?“ „Ja, oder bist du da anderer Meinung?“ Draco schüttelte nur den Kopf. „Gut, gehen wir dann nach oben?“ „Ist sie denn schon fertig?“ „Ja Draco und es wird Zeit, dass sie ins Bett kommt.“ „Ja, du hast Recht. Gehen wir nach oben.“

Während Draco Richtung Schlafzimmer ging, steuerte Hermine das Zimmer ihrer Kinder an, um Angel in ihr Bett zu bringen. „Hermine?“ „Ja, ich bring sie nur schnell ins Bett.“ „Nimm sie mit.“ „Was?“ „Du sollst sie mitnehmen?“ „Aber ich dachte,…“ „Ich hab es mir eben anders überlegt. Sie schläft heute bei uns. Schließlich ist es ihre erste Nacht hier bei uns.“ Erleichtert kam Hermine zu Draco. „Danke“ Sie gab ihm einen Kuss und ging dann an ihm vorbei ins Schlafzimmer.

„Schließt du die Tür, Draco?“ Hermine legte Angel vorsichtig in ihr Bett. Sie hätte die Nacht sicher kein Auge zugebracht, wenn sie ihre Tochter nicht bei sich haben konnte. Zum Glück hatte Draco es eingesehen, bevor sie darum hatte kämpfen müssen.

„Draco?“ „Ja?“ Hermine brauchte sich nicht umzudrehen. Sie spürte auch so, dass er direkt hinter ihr stand. „Danke“ „Darf ich dir beim Ausziehen helfen?“ Hermine drehte sich zu Draco um. „Du bist wohl der Meinung, dass ich das nicht alleine schaffe?“ „Ich bin mir sicher, dass du das ganz gut alleine kannst.“ „Hilfst du mir trotzdem?“ „Wenn du mich so lieb darum bittest.“ Draco fing an Hermine langsam auszuziehen.

„Draco, ich glaube, das ist jetzt genug.“ Hermine hielt ihn zurück, als sie nur noch in Unterwäsche vor ihm stand. „Wie du meinst, mein Schatz. Willst du dich nicht schon ins Bett legen. Ich bin gleich bei dir.“ „Mach das Licht aus, bevor du dich hinlegst.“ Hermine legte sich zu Angel ins Bett.

„Hast du auch genug Platz?“, fragte sie, als Draco sich dazu legte. „Natürlich hab ich genug Platz. Du kannst ruhig noch ein Stück näher kommen.“ „Schläft sie schon?“ „Ja“ „Kommst du zu mir?“ „Ich bin doch bei dir.“ „Ja, aber ich meinte ob du richtig zu mir kommst?“ „Wo soll ich denn hin? Ich liege doch neben dir.“ „Hermine, Schatz, ich möchte dich doch nur in meinen Armen halten.“ „Draco, vergiss es. Ich weiß genau was du denkst.“ „Ja?“ „Unsere Tochter liegt bei uns im Bett.“ „Und was stört dich daran?“ „Nichts Draco.“ „Warum darf ich dich dann nicht bei mir haben?“ „Du weißt genau weshalb.“ „Eigentlich nicht, aber wie ich sehe willst du nicht bei mir liegen. Schlaf gut, Hermine.“ „Was soll das jetzt?“ „Ich dachte, dass du schlafen willst.“ „Ja, gute Nacht Draco. Und pass bitte auf Angel auf.“ „Ich weiß, dass sie bei uns im Bett liegt. Du musst mich nicht extra darauf hinweisen.“ „Ich wollte es dir ja nur sagen.“ „Es reicht!“ Draco nahm Angel hoch. „Was machst du da?“ „Ich nehme sie zu mir, damit du endlich Ruhe gibst.“ „Ich hab doch überhaupt nicht… Toll jetzt hast du sie geweckt.“ Angel hatte angefangen zu weinen. „Ich weiß ja nicht, was dein Problem ist, Hermine. Ich wollte nur, dass du bei mir liegst. Aber anscheinend passt dir heute überhaupt nichts.“ „Das ist nicht wahr.“ „Es tut mir leid, mein Engel. Schlaf weiter.“ Draco drehte sich auf den Rücken und legte Angel auf sich. Zufrieden rollte sie sich auf ihm zusammen. Hermine sah, wie wohl sich ihre Tochter bei Draco fühlte. Sie war sogar wieder eingeschlafen. Jetzt lag sie also hier alleine, während Draco Angel bei sich hatte.

„Draco?“ „Wenn du dich weiter über mich beschweren willst, dann vergiss es.“ „Darf ich zu dir kommen?“ „Du wolltest doch nicht zu mir.“ „Bitte Draco, es tut mir leid. Ich dachte, dass du nur die Situation ausnutzen willst, damit du mit mir schlafen kannst.“ „Während unsere Tochter bei uns im Bett liegt. Hermine, ich dachte du kennst mich besser.“ „Es tut mir leid, dass ich dir Unrecht getan habe. Darf ich bitte zu dir kommen?“ „Eigentlich sollte ich dich alleine da drüben liegen lassen.“ „Heißt dass, ich darf?“, fragte Hermine hoffnungsvoll. „Ja, komm schon her, bevor ich es mir anders überlege.“ „Danke Draco.“ Schnell war sie bei ihm und kuschelte sich an seine Seite. Draco legte einen Arm um sie und zog sie eng an sich. „Nichts anderes wollte ich von dir.“ „Kannst du mir verzeihen Draco?“ „Na gut.“

„Man sieht richtig, wie wohl sie sich bei dir fühlt“, sagte Hermine nach ein paar Minuten des Schweigens. „Und du?“, fragte Draco. „Ich?“ „Ja, fühlst du dich auch wohl bei mir?“ „Ja, sehr wohl. Danke Draco, dass du das alles für mich gemacht hast. Das hätte ich nie erwartet.“ „Ich habe gesehen, dass es dir nicht gut geht, also musste ich etwas dagegen tun.“ „Du bist so wundervoll Draco. Ich wüsste echt nicht, was ich ohne dich machen würde.“ „Du übertreibst, mein Schatz.“ „Nein, ganz und gar nicht. Ich kann mir ein Leben ohne dich überhaupt nicht mehr vorstellen.“ „Wenn ich mich jetzt zu dir umdrehen könnte, dann würde ich dich küssen. Aber ich möchte unsere Tochter nicht wecken.“ Hermine beugte sich über Draco und küsste ihn. „Etwa so?“, fragte sie danach. „Kannst du es noch Mal wiederholen?“ Draco zog sie zu sich herab, um sie noch Mal zu küssen. „Ja, genau so.“ Hermine legte sich wieder neben ihn. „Ich bin müde, Draco.“ „Warum schläfst du dann nicht?“ „Ist es ok für dich?“ „Natürlich mein Schatz.“ „Ok, schlaf gut Draco.“ „Du auch, mein Engel.“

Kaum war Draco eingeschlafen, wurde er auch schon wieder vom Geschrei seiner Tochter geweckt. Zumindest kam es ihm so vor. „Draco, Draco lass sie los.“ Erst jetzt fiel ihm auf, dass er seinen Arm fest um Angel gelegt hatte. Hermine versuchte sie zu befreien. „Draco, gib‘ sie mir, sie hat Hunger.“ „Was?“, sagte er verschlafen. „Ach so, ja.“ Er ließ Angel los und Hermine nahm sie an sich.

„Kann ich weiterschlafen?“, fragte Draco. „Ja, ich komm schon alleine zurecht.“ „Weck mich, wenn du mich brauchst.“ „Ja, ja, schlaf nur.“ Da Angel jetzt nicht mehr auf ihm lag, drehte sich Draco zu Hermine, die ihre Tochter stillte, um und schlang einen Arm um sie. „Draco?“ Er war bereits wieder eingeschlafen.

Als Draco das nächste Mal wach wurde, saß Hermine neben ihm und hielt Angel in ihren Armen. Die Sonne war bereits aufgegangen. „Sie ist wirklich unersättlich. Du stillst sie ja schon wieder.“ „Morgen Draco, es ist fünf Stunden her, seit ich sie das letzte Mal gestillt habe. Hast du gut geschlafen?“ „Ich denke schon. Und du warst die halbe Nacht wach oder wie?“ „Nein, nur das eine Mal, als ich sie dir weggenommen habe.“ Erst jetzt fiel Draco auf, dass Hermine halb nackt neben ihm saß. „Meinst du die anderen sind schon wach?“, fragte Draco. „Schon möglich. Meine Eltern stehen meistens zeitig auf.“ „Was meinst du, wie lange das noch dauert?“ „Was meinst du?“ „Mit ihr?“ Draco deutete auf seine Tochter. „Ach so, ich denke, dass sie bald satt sein wird. Wenn wir Glück haben schläft sie danach gleich wieder ein.“ „Und wenn nicht?“ „Dann darfst du dich mit ihr ein wenig beschäftigen.“ „Ich würde mich viel lieber mit dir beschäftigen.“ Draco streichelte sanft über Hermines nackten Arm. „Draco!“, sagte sie drohend. „Weißt du eigentlich, was ich mir da ansehen muss?“ „Ich stille unsere Tochter, was ist daran so besonders?“ „Nichts, sag mir, wenn du damit fertig bist.“ Draco machte die Augen zu. „Du meinst wohl eher, dass ich dich wecken soll.“ „Ich schlafe nicht.“ „Und warum machst du dann die Augen zu? Kannst du mich nicht mehr sehen oder was?“ „Ja“ Er konnte Hermine nicht mehr ansehen, ohne sich auf sie zu stürzen. Und so lange sie Angel bei sich hatte, war das unmöglich. „Was soll das heißen Draco?“ „Sag mir einfach, wenn ihr fertig seid.“ „Wenn du mir dann sagst was los ist?“ „Ja“

„Draco?“ „Fertig?“ „Ja, warum kannst du nicht dabei zusehen?“ „Schläft sie?“ Er wagte es noch immer nicht die Augen zu öffnen. „Ja“ „Drüben in der Ecke steht eine kleine Wiege. Ich hab sie gestern zur Sicherheit in unser Zimmer gestellt. Leg sie dort hinein.“ „Wann hast du das denn gemacht?“ „Egal.“ Hermine stand auf und legte Angel in die Wiege. „Wo ist sie?“, fragte Draco, als Hermine sich wieder zu ihm aufs Bett setzte. „In der Wiege, wie du es wolltest. Sagst du mir jetzt was mit dir los ist?“ Draco öffnete die Augen und beugte sich gleichzeitig über Hermine. „Kannst du dir vorstellen, wie ich mich fühle, wenn du so ohne weiteres halb nackt neben mir sitzt?“ Ohne ihre Antwort abzuwarten, fing er an sie zu küssen.

Hermine hörte, wie eine Lade auf und dann wieder zugemacht wurde. „Draco?“ Er hörte auf ihren Hals zu küssen und sah sie an. „Was machst du da?“ „Tut mir leid.“ „Nein, es muss dir nicht leidtun.“ „Nein?“ „Nein. Du hast ja nichts Schlimmes getan.“ Erleichtert gab er ihr einen Kuss. „Kann ich dich etwas fragen, ohne dass du sauer wirst?“ „Warum sollte ich sauer werden Draco?“ „Weil dir meine Frage vielleicht nicht gefällt.“ „Ok, ich verspreche dir, dass ich nicht sauer werde.“ „Darf ich dich lieben?“ Draco hielt ein kleines Päckchen vor Hermine, um ihr zu zeigen, dass er das Thema Verhütung nicht vergessen würde. Das hatte er also aus der Lade geholt. „Draco, wir sollten nach unten gehen. Meine Eltern sind bestimmt schon wach und warten auf uns.“ „Ich glaube, sie können auch noch ein wenig länger warten.“ „Draco, bitte, nicht jetzt.“ „Hast du Angst, dass sie etwas mitbekommen?“ „Nein, ja, Draco es geht jetzt einfach nicht.“ „Es ist wegen mir. Weil ich gestern so gedankenlos war.“ „Nein, ich weiß, dass du es nicht mit Absicht getan hast. Ich kann jetzt nur nicht mit dir schlafen. Lass uns lieber aufstehen und runter zum Frühstück gehen. Wie ich meine Mutter kenne, hat sie schon alles fertig.“ „Es tut mir leid, ich wollte dich nicht bedrängen.“ Draco legte sich zurück ins Bett und starrte zur Decke. „Alles in Ordnung?“, fragte Hermine. „Ja“ „Draco, es geht im Moment wirklich nicht.“ „Ich weiß, ich habe dich enttäuscht und das kannst du nicht so einfach vergessen. Ich verstehe, dass du keine Lust dazu hast. Es ist ja nicht deine Schuld, dass ich dich so sehr begehre.“ Hermine beugte sich über ihn. „Ich weiß, dass es dir leidtut, wegen gestern. Und ich habe dir längst verziehen. Die Sache von gestern hat nichts damit zu tun. Ich bin im Moment einfach nicht in der richtigen Stimmung um mit dir zu schlafen. Das hat überhaupt nichts mit dir zu tun.“ „Es tut mir leid, jetzt habe ich dir gleich am Morgen den Tag verdorben. Das wollte ich nicht.“ „Das hast du nicht. Komm steh jetzt auf. Ich möchte nicht alleine runter zum Frühstück kommen.“

Hermine zuliebe stand Draco auf und zog sich an. Er würde für sie die heile Familie vor ihren Eltern spielen. Das war es doch, was sie von ihm wollte. Hermine holte Angel aus der Wiege heraus. „Können wir gehen?“, fragte Draco. Er wartete bereits an der Tür. „Ja, wir können gehen.“ Hermine kam zu ihm. Draco hielt ihr die Tür auf und verließ dann hinter ihr das Schlafzimmer.

***


Schon an der Treppe konnten sie ihre anderen Kinder hören. Sie waren anscheinend genauso, wie Hermines Eltern, schon wach. „Hortensia muss heute wieder nach Hogwarts“, sagte Draco. „Ja, ich weiß. Es war trotzdem schön, dass sie hier war. Wirst du sie zum Bahnhof bringen?“ „Wenn sie nichts dagegen hat.“ „Warum sollte sie etwas dagegen haben?“ „Lass uns lieber nach unten gehen.“ „Ja, gut.“ Draco ging schon voraus, die Treppe nach unten. „Sie sind in der Küche“, sagte er und drehte sich zu Hermine um. Gerade noch rechtzeitig um sie aufzufangen. „Pass doch auf!“ „Tut mir leid, ich bin gestolpert.“ „Hast du dir wehgetan?“ „Nein, es geht schon. Danke, dass du mich aufgefangen hast.“ „Schon gut. Geht es dir auch wirklich gut?“ „Ja Draco. Es ist alles in Ordnung.“ Sie musste ihm ja nicht sagen, dass ihr plötzlich schwindelig geworden war und sie deshalb gestolpert war. „Komm jetzt, deine Eltern warten sicher schon.“ Draco nahm Hermine am Arm und führte sie in die Küche.

„Da seid ihr ja. Setzt euch, das Frühstück ist schon fertig. Ihr wollt doch bestimmt Kaffee. Nehmt euch etwas zu essen.“ Das konnte ja heiter werden, wenn Hermines Mutter den ganzen Tag wie aufgezogen redete, dachte Draco. „Hortensia, nimm deiner Mutter doch mal Angel ab, damit sie in Ruhe frühstücken kann. Ich bringe euch gleich frischen Kaffee.“ „Danke Mama, aber ich hätte lieber Tee.“ „Tee? Du bist doch nicht etwa krank mein Schatz?“ „Nein Mama, es geht mir gut. Ich hätte nur lieber Tee statt Kaffee.“ Hermine reichte Angel an Hortensia.

„Sie ist so süß. Wenn Stan sie sehen könnte. Er würde sich bestimmt sofort in sie verlieben.“ „Wer ist Stan?“, fragten Draco und Hermine gleichzeitig. „Niemand“, antworte Hortensia. „Wer ist Stan?“, fragte Draco noch einmal. „Ein Junge aus Hogwarts.“ „Ein Junge?“ „Papa, mach dir keine Sorgen. Wir sind nur Freunde.“ „Freunde also. Warum weiß ich davon noch nichts?“ „Er ist erst seit Weihnachten in Hogwarts.“ „Und wo war er davor?“ „Ich weiß nicht. Er redet nicht darüber.“ „Ich möchte, dass du dich von ihm fern hältst.“ „Aber Papa, wir sind doch nur Freunde.“ „Du weißt noch nicht mal, woher er kommt.“ „Er ist wirklich ganz nett. Du musst dir wegen ihm überhaupt keine Gedanken machen.“ „Ist er dein Freund?“ „Nein Papa“ „Ich möchte nicht, dass du mich anlügst. Also ist er dein Freund?“ Hortensia schüttelte den Kopf. „Warum ist er dir dann so wichtig?“ „Er ist mir gar nicht wichtig. Wir sind einfach nur befreundet. Mehr nicht.“ „Einfach nur befreundet also.“ „Ja Papa, da ist wirklich nichts.“ „Ich möchte trotzdem nicht, dass du zu viel Zeit mit ihm verbringst. Das ist nicht gut für dich.“ „Aber du kennst ihn ja überhaupt nicht.“ „Und du denkst zu viel an ihn. Du wirst den Kontakt zu ihm auf ein Minimum beschränken. Und damit ist die Diskussion beendet.“ „Aber…“ Hermine schüttelte den Kopf. Hortensia drehte sich um und verließ mit Angel auf den Arm die Küche.

„Musstest du so streng zu ihr sein?“, warf Hermine Draco vor. „Sie ist noch ein Kind.“ „Hast du nicht gesehen, dass sie ihn mag? Du kannst ihr doch nicht einfach den Umgang mit einem Jungen verbieten, den du nicht kennst. Vielleicht ist er ja wirklich ganz nett.“ „Ich kann mir schon vorstellen, wie nett er ist.“ „Draco, du kennst ihn nicht. Also urteile nicht einfach so über ihn. Ich glaube nicht, dass unsere Tochter nicht weiß, was sie tut.“ „Sie ist ein Kind und hat keine Ahnung, was Jungs in diesem Alter von ihr wollen. Sie sollte sich lieber auf ihren Abschluss konzentrieren.“ Draco hatte nicht bemerkt, dass Hortensia wieder in die Küche gekommen war. „Sie wird den Kontakt zu diesem Jungen abbrechen. Er ist nicht gut für sie.“

Hortensia drückte Angel ihrer Großmutter in die Hand und lief heulend nach oben. „Das hast du ja toll hinbekommen“, sagte Hermine. „Was denn? Ich will sie doch nur vor einer Dummheit bewahren.“ „Und du glaubst, wenn du ihr den Umgang mit ihm verbietest, dass es besser ist, oder was?“ „Hermine, sie ist meine Tochter. Ich muss sie doch beschützen, solange ich noch dazu in der Lage bin.“ „Wir reden später weiter, ich muss jetzt sehen, ob ich ihr helfen kann.“ „Ich komme mit.“ „Nein Draco, ich gehe alleine. Es ist besser so.“ Hermine warf ihm noch einen warnenden Blick zu und verließ dann die Küche.

„Hortensia, darf ich reinkommen?“, fragte Hermine, die vor ihrer Tür stand. „Ja“ Hermine betrat das Zimmer ihrer Tochter und setzte sich zu ihr aufs Bett. „Warum darf ich ihn nicht sehen?“ „Du magst diesen Jungen sehr.“ Hortensia nickte. „Er hat mir doch nichts getan. Warum mag Papa ihn nicht?“ „Papa macht sich nur Sorgen um dich. Ist er wirklich nur ein Freund?“ „Ja“ „Hortensia, du kannst mir sagen, wenn da mehr ist. Ich verurteile dich nicht deswegen.“ „Da ist nicht mehr. Er nimmt mich ja noch nicht mal richtig wahr.“ „Ich dachte ihr seid Freunde?“ „Er will immer nur, dass ich ihm beim Lernen helfe.“ „Und wenn du ihm nicht dabei hilfst? Was macht er dann?“ „Er ist ständig mit seinen Freunden zusammen. Und dann tut er so, als ob es mich gar nicht gäbe. Ich bin nur gut genug, um ihm beim Lernen zu helfen.“ „Hast du ihm das schon mal gesagt?“ Hortensia schüttelte den Kopf. „Ich bin ihm doch egal.“ „Hortensia, vielleicht weiß er gar nicht, dass du gerne mehr Zeit mit ihm verbringen willst.“ „Er will sicher nicht mehr Zeit mit mir verbringen. Er will nur, dass ich ihm beim Lernen helfe, weil er weiß, dass ich Klassenbeste bin.“ „Ist er denn so schlecht in der Schule?“ „Nein, überhaupt nicht.“ „Hast du schon mal darüber nachgedacht, dass er mit dir lernen will, weil er dich gern hat?“ „Er hat mich bestimmt nicht gern.“ „Vielleicht ist er ja auch nur zu schüchtern, um es dir zu sagen.“ „Er ist bestimmt nicht schüchtern. Mit den anderen Mädchen kann er doch auch scherzen und lachen.“ „Nur mit dir nicht.“ „Ja“ „Wie alt ist er eigentlich?“ „Siebzehn.“ „Dann ist er ja gar nicht in deiner Klasse.“ „Nein, er ist nur mehr bis Ende des Schuljahres hier.“ „Und du hast noch ein ganzes Schuljahr vor dir. Kann es sein, dass du dich nicht zu sehr auf ihn einlassen willst, weil du ihn danach nicht wieder sehen wirst?“ „Nein, er ist nur ein Freund. Mehr nicht.“ „Hortensia, wenn du ihm wichtig bist, dann wird er das eine Jahr auf dich warten.“ „Ich bin ihm aber nicht wichtig.“ „Warte erst mal ab. Und die Sache mit Papa kläre ich schon.“ „Danke Mama“

Hermine ließ ihre Tochter alleine und ging die Treppe nach unten, um endlich zu Frühstücken. „Und?“, fragte Draco, als sie die Küche betrat. „Deine Tochter ist verliebt.“ „Ich hab gewusst, dass er nicht gut für sie ist.“ „Draco, es ist nicht so wie du denkst. Er ist ein Jahr älter als sie und wird nur mehr bis Ende des Schuljahres in Hogwarts sein.“ „Ich will mir gar nicht vorstellen, was er schon alles mit ihr gemacht hat.“ „Gar nichts. Das einzige, das sie zusammen machen ist lernen.“ „Hat sie dir auch gesagt, was sie lernen?“ „Draco, du machst dir völlig umsonst Sorgen. Ich bin mir sicher, dass zwischen den beiden bis jetzt nichts passiert ist. Es ist eher so, dass sie sich Sorgen macht, weil er sie nicht beachtet.“ „Warum lernt er mit ihr, wenn er nicht in ihrer Schulstufe ist?“ „Ich nehme an, weil er sie mag. Bitte verdirb ihr nicht alles.“

Hermine streckte die Hände aus, als suche sie nach etwas, woran sie sich festhalten könnte. Alles drehte sich um sie herum. „Hermine, alles ok?“ „Ja“ „Hermine?“ Sie stürzte in Dracos Arme. „Hermine, was ist mir dir?“ Bewusstlos lag sie in seinen Armen. Draco hob sie hoch und trug sie hinüber ins Wohnzimmer. Dort legte er sie vorsichtig aufs Sofa.

„Was ist mir ihr?“, fragte Hermines Mutter. „Ich weiß es nicht. Wir haben uns unterhalten und dann ist sie plötzlich umgekippt.“ „Habt ihr gestritten?“ „Nein, nicht richtig. Wir hatten nur eine kleine Meinungsverschiedenheit wegen Hortensia.“ Draco beugte sich über Hermine, die gerade die Augen wieder aufschlug. „Hermine, Schatz, was ist mit dir?“ Sofort setzte sie sich wieder auf. Den Schwindel versuchte sie zu ignorieren. „Es geht schon wieder. Es ist bestimmt nur weil ich noch nichts gegessen habe.“ Hermine stützte sich am Sofa ab, um aufzustehen. „Bitte, bleib sitzen, ich hole dir etwas zu essen.“ „Es geht schon Draco.“ Hermine war bereits aufgestanden. Draco trat zur Seite, um sie vorbei zu lassen. „Geht es wirklich?“, fragte er besorgt. „Ja, es geht schon wieder.“ Stolpernd ging Hermine an ihm vorbei. Sie konnte ja so stur sein. „Draco?“ „Bin schon hier.“ Er war an ihre Seite getreten um sie zu stützen. „Kannst du mich nach oben bringen?“ „Ja, komm.“ „Mir ist so…“ Wieder sackte sie leblos zusammen. „Hermine, was ist nur mit dir?“ Draco, der sie wieder aufgefangen hatte, hob sie hoch. „Ich bringe sie nach oben“, sagte er zu ihrer Mutter und ging mit Hermine aus dem Wohnzimmer.

„Draco, wo bringst du mich hin?“, fragte Hermine, als er die Treppe mit ihr nach oben ging. Schweigend ging er weiter. „Mama?“ Hortensia war aus ihrem Zimmer gekommen. „Nicht jetzt Hortensia“, sagte Draco. „Mama, was ist mit dir?“ „Nicht jetzt hab ich gesagt!“ Heulend lief sie zurück in ihr Zimmer. „Verdammt“ Draco brachte Hermine ins Schlafzimmer und legte sie dort aufs Bett. „Geh zu ihr“, sagte sie. „Ich kann dich doch jetzt nicht alleine lassen.“ „Geh Draco, sie braucht dich.“ „Du bleibst liegen. Ich bin gleich wieder bei dir.“ Draco ließ Hermine alleine um nach seiner Tochter zu sehen.

„Hortensia?“ „Geh weg!“ Draco ignorierte es und betrat ihr Zimmer. „Es tut mir leid. Ich hätte dich nicht anschreien dürfen. Es ist nur, weil ich mir Sorgen um deine Mutter mache. Sie ist gerade zwei Mal zusammengebrochen.“ „Ich hasse dich!“ „Hortensia, nicht doch. Ich hab es nicht so gemeint. Es tut mir wirklich leid.“ „Alles machst du kaputt!“ „Ist es wegen vorhin? Wegen diesem Jungen?“ „Du kennst ihn überhaupt nicht!“ „Hortensia, du bist doch ein kluges Mädchen. Ich mache mir einfach nur Sorgen um dich. Ich will nicht, dass du dich unüberlegt in ein Abenteuer stürzt, nur weil du glaubst, dass du verliebt bist.“ „Du hast überhaupt keine Ahnung.“ „Hortensia, ich war auch mal jung und ich möchte nicht, dass du enttäuscht wirst. Du weißt ja nicht wie grausam Jungs in diesem Alter sein können.“ „Wie kannst du sagen, dass er grausam ist, wenn du ihn überhaupt nicht kennst?“ „Schatz, ich bin auch ein Mann und ich weiß, was man in diesem Alter im Kopf hat.“ „Er ist nicht so.“ „Hör mal, ich will doch nur, dass du vorsichtig bist. Steigere dich bitte nicht so sehr in diese Sache hinein. Meinetwegen triff dich mit ihm, aber ich möchte nicht, dass du etwas Unüberlegtes tust, nur weil du verliebt bist. Du bist erst sechszehn und hast noch mehr als genug Zeit, die du mit Jungs verbringen kannst.“ „Ich bin kein kleines Kind mehr. Warum behandelst du mich so?“ „Vielleicht, weil ich weiß, was man in diesem Alter durchmacht. Gut ich war ein paar Jahre älter als du es jetzt bist. Aber als ich mich damals in deine Mutter verliebt habe, da war mir einfach nur wichtig, dass ich mit ihr zusammen war. Ich habe damals nicht an irgendwelche Konsequenzen gedacht. Und glaube mir, auch wenn dieser Junge anders sein sollte, wenn es darauf ankommt, wird er auch nicht vernünftig sein. Ich möchte einfach nicht, dass du dasselbe durchmachen musst, was deine Mutter durchgemacht hat. Wer sagt dir, dass er zu dir steht, wenn du von ihm schwanger wirst?“ „Ich bin nicht blöd und ich werde sicher nicht von ihm schwanger. Er schaut mich ja noch nicht mal an.“ „Warum ist er dir dann so wichtig, wenn er dich eh nur enttäuscht?“ „Du verstehst das nicht.“ „Er ist nur mehr dieses Schuljahr in Hogwarts?“ „Ja“ „Sieh mal, wenn du in ihm mehr als einen Freund siehst, dann solltest du dir das wirklich gut überlegen. Ich werde nicht zulassen, dass du wegen eines Jungen das letzte Schuljahr schmeißt.“ „Ich habe nicht vor die Schule zu schmeißen.“ „Hast du dir schon darüber Gedanken gemacht, was du machen willst, wenn er nächstes Jahr nicht mehr da ist?“ „Nein“ Das war eine Lüge. Hortensia musste ständig daran denken, dass sie sich bald von Stan verabschieden musste. Für immer, so wie es aussah. „Pass auf, wenn er dir wirklich so wichtig ist, dann verbringe die restliche Zeit, die er in Hogwarts ist mit ihm. Aber bitte, bitte versprich mir, dass du nicht mit ihm ins Bett gehst. Wenn du ihm wirklich etwas bedeutest, dann wird er das auch verstehen. Wie sehr du ihn auch lieben magst. Ich flehe dich an, warte noch damit.“ „Papa, du machst dir ja wirklich Sorgen um mich“, stellte Hortensia fest. „Ja, es tut mir leid, wenn ich deswegen etwas streng zu dir bin. Aber ich möchte nicht, dass du in dein Unglück läufst.“ „Geht es Mama wirklich so schlecht?“ „Ich weiß nicht, was mit ihr ist. Sie ist vorhin einfach zusammen gebrochen.“ „Ist es, weil ihr euch meinetwegen gestritten habt?“ „Nein, bestimmt nicht. Das darfst du noch nicht mal denken.“ „Wo ist sie jetzt?“ „Ich habe sie ins Bett gebracht. Eigentlich würde ich jetzt gerne nach ihr sehen.“ „Ist schon ok Papa.“ „Ist zwischen uns wieder alles in Ordnung?“ „Ja“ „Komm her“ Draco umarmte seine Tochter. „Ich hab dich lieb, Papa.“ „Ich hab dich auch lieb, mein Kind, auch wenn es dir manchmal nicht so vorkommt.“ Er ließ sie wieder los. „Ich schaue jetzt besser nach deiner Mutter. Wir sehen uns dann später.“ „Ja“ Jetzt, wo Hortensia wusste, warum ihr Vater so reagiert hatte, konnte sie ihm nicht mehr böse sein. Er meinte es bestimmt nur gut mit ihr. Aber sie wusste, dass sie nicht denselben Fehler wie ihre Mutter machen würde. Ja, sie hatte sich in Stan verliebt, aber sie hatte nicht vor gleich mit ihm ins Bett zu gehen. Dafür kannte sie ihn ja viel zu wenig. Außerdem wusste sie ja noch nicht einmal, ob er sie überhaupt mochte.

„Tut mir leid, ich bin schon bei dir“, sagte Draco, als er zu Hermine ins Schlafzimmer kam. „Was ist mit Hortensia?“ „Wir haben uns ausgesprochen. Es ist alles wieder in Ordnung.“ Draco setzte sich zu Hermine aufs Bett. „Was ist mir dir Hermine? Warum hast du nicht gesagt, dass es dir nicht gut geht?“ „Es geht schon wieder, mir war nur ein wenig schwindelig.“ „Ein wenig ist gut. Du bist zwei Mal zusammengebrochen.“ „Draco es ist nichts. Es ist bestimmt nur, weil ich heute noch nichts gegessen habe.“ „Hast du dich heute Morgen auch schon nicht wohl gefühlt? Hast du mich deswegen abgewiesen?“ „Nein“ „Und auf der Treppe, da bist du doch nicht einfach gestolpert.“ „Draco, es geht mir gut.“ „Mach mir nichts vor Hermine. Sag mir lieber was los ist.“ „Es geht mir wieder gut, das hab ich doch gesagt.“ Zum Beweis setzte sich Hermine auf. Sofort fing sich wieder alles zu drehen an. „Siehst du, es geht schon wieder.“ „Das sehe ich. Du bist kreidebleich. Leg dich sofort wieder hin.“ „Draco, mir ist so schlecht.“ Bevor er reagieren konnte, musste sich Hermine übergeben. „Es tut mir leid“, sagte sie. „Schon gut. Leg dich hin. Du siehst schrecklich aus.“ „Draco, ich muss das wegmachen.“ „Du legst dich jetzt hin. Ich mache das.“ Hermine legte sich erschöpft zurück. „Und dass du mir schön liegen bleibst. Ich bin gleich wieder da.“ „Draco, Angel hat bestimmt schon Hunger.“ „Dann bekommt sie ein Fläschchen. In deinem Zustand kannst du sie nicht stillen. Ich kümmere mich darum. Du bleibst liegen. Hast du mich verstanden?“ „Ja“

Draco verließ das Schlafzimmer um etwas zum Aufwischen zu holen. Zum Glück hatte sich Hermine über den Boden gebeugt und dass Bett war sauber geblieben. Als er an Hortensias Zimmer vorbei kam, sah er kurz hinein. „Hortensia?“ „Ja?“ „Kannst du vielleicht nach unten gehen und dich ein wenig um deine Schwester kümmern. Sie braucht vielleicht ein Fläschchen. Du bekommst das doch hin? Deiner Mama geht es nicht gut. Ich muss mich jetzt um sie kümmern.“ „Was ist mit Mama?“ „Ich kann es dir auch nicht genau sagen. Gehst du nach unten?“ „Ja Papa. Kann ich dir helfen mit Mama?“ „Das geht schon. Du hilfst mir mehr, wenn du unten bei den anderen bist. Deine Mama braucht jetzt Ruhe.“ „Ja Papa“ „Danke, mein Kind.“

Draco ging ins Bad und kam dann zurück ins Schlafzimmer. „Hortensia kümmert sich um Angel. Du musst dir also keine Sorgen machen. Außerdem sind deine Eltern auch noch da.“ „Du kannst doch Hortensia nicht die Verantwortung für ein kleines Baby überlassen.“ Hermine setzte sich wieder auf. Draco, der dabei war den Boden aufzuwischen, merkte es nicht. „Ich muss nach unten.“ „Was?“ Draco war fertig und sah auf. „Hermine, leg dich sofort wieder hin.“ „Ich muss zu meiner Tochter.“ „Du legst dich hin. Sofort.“ „Ja“ Draco wartete bis sie wieder lag. „Du rührst dich nicht vom Fleck. Ich bin in einer Minute zurück.“ „Ja Draco.“ Schnell brachte er die Sachen, die er zum Aufwischen geholt hatte ins Bad. Dann eilte er zu Hermine zurück.

„Draco, kann ich jetzt aufstehen?“ „Hermine, wem machst du hier eigentlich etwas vor?“ „Niemanden. Es geht mir gut.“ „Es geht dir überhaupt nicht gut. Ich will jetzt sofort wissen, wann das angefangen hat?“ „Es ist schon wieder vorbei. Das ist sicher nur die Aufregung gewesen.“ „Du bleibst schön liegen.“ „Draco es geht schon.“ „Nein, warum bist du so stur?“ „Ich bin kein kleines Kind. Ich weiß schon ob es mir gut geht oder nicht.“ „Anscheinend nicht. Also, wann hat das angefangen?“ „Heute Morgen, als ich Angel gestillt habe.“ „Weiter?“ „Mir ist ständig so schwindelig.“ „Und warum sagst du mir nichts?“ „Es ist doch nicht so schlimm. Du hättest dir nur unnötig Sorgen gemacht.“ „Ich hab auch allen Grund mir Sorgen zu machen. Ist dir noch schlecht?“ Hermine schüttelte den Kopf. „Hast du sonst irgendwo Schmerzen?“ „Nein“ „Ich möchte, dass du liegen bleibst und dich ausruhst.“ „Ich muss nach unten. Was sollen denn die andern von mir denken?“ „Ok, du bleibst hier liegen. Ich gehe nach unten und erkläre es deinen Eltern.“ „Ich komme mit.“ „Nein Hermine, ich möchte nicht, dass du aufstehst.“ „Aber…“ „Nein, du bleibst liegen. Ich bin gleich wieder zurück und ich will nicht sehen, dass du aufstehst, wenn ich nicht da bin. Hast du mich versanden? Du bleibst liegen.“ „Ja Draco.“

Als Draco alleine nach unten kam, sahen ihn alle besorgt an. „Was ist mit Hermine?“, fragte ihre Mutter. „Es geht ihr nicht gut, aber sie will es nicht einsehen, dass es besser ist, wenn sie im Bett bleibt. Kommt ihr hier unten alleine zu Recht?“ „Ja, ich denke, wir schaffen das schon. Hortensia hilft uns ja.“ „Ok, Hermine sollte sich ausruhen. Ich bin mir aber nicht sicher, ob sie das tut, wenn sie alleine ist. Ich würde gerne oben bei ihr bleiben. Sie kann ja so stur sein.“ „Wir schaffen das schon. Geh nur nach oben.“ „Hortensia, ich bring dich später zum Zug.“ „Ja Papa.“ „Gut, wenn etwas ist, dann…“ „Schon gut, kümmere dich lieber um meine Tochter“, sagte Hermines Mutter.

Als Draco das Zimmer betrat war Hermine gerade dabei aufzustehen. „Hermine! Ich hab doch gesagt, dass du liegen bleiben sollst.“ „Es geht schon wieder. Ich möchte nach unten gehen.“ Torkelnd kam sie Draco entgegen. „Draco, wo bist du?“ „Hermine!“ Er fing sie gerade noch auf. „Draco, warum drehst du mich so schnell?“ „Du legst dich jetzt sofort ins Bett und stehst nicht mehr auf, bis ich es dir sage.“ „Tanzt du mit mir?“ „Nein.“ „Draco mir ist so heiß. Kannst du nicht das Fenster aufmachen?“ „Los komm.“ Draco brachte sie zurück ins Bett. „Ist es schon so spät? Muss ich schon ins Bett?“ Hermine fing an zu fantasieren. „Leg dich hin, mein Schatz.“ „Ich muss noch in die Bibliothek.“ „Nein“ „Ich muss den Aufsatz noch fertig machen.“ „Du musst jetzt schlafen.“ „Ja, schlafen.“ Hermine drehte sich zur Seite. „Mama, ich will noch nicht aufstehen.“ „Es ist alles ok. Versuch zu schlafen.“ „Wo ist mein Teddy?“ „Du hast keinen Teddy Hermine. Soll ich mich zu dir legen?“ „Ja, meinen Teddy.“ Draco zog sich sein Hemd aus und legte sich zu Hermine. „Mir ist so heiß. Mama wo ist mein Teddy?“ Draco zog ihr die Bluse aus und zog sie dann an sich. Ihr Körper glühte richtig. „Versuch zu schlafen.“ „Mein Teddy?“ „Schon gut. Ich bleibe bei dir.“ „Draco?“ „Ja“ „Schläfst du mit mir?“ „Ja“ „Schön“ Endlich schlief Hermine ein.

„Hortensia, kannst du mal nach oben gehen und deinen Papa fragen, ob er mit uns essen will?“ „Ja Oma.“ Hortensia sprang auf und lief nach oben. Da die Schlafzimmertür geschlossen war klopfte sie erst an. Da sich niemand meldete machte sie die Tür auf und schloss sie sofort wieder.

„Und kommt er?“ „Nein Oma.“ „Soll ich mal nach oben gehen?“ „Nein!“ „Was hast du denn?“ „Sie wollen nicht gestört werden.“ „Haben sie dir das gesagt?“ „Nein, sie haben mich nicht bemerkt.“ „Was soll das heißen? Ich dachte du hast mit deinem Vater gesprochen.“ „Nein“ „Ich gehe jetzt nach oben.“ „Nein Oma. Bitte nicht.“ „Hortensia, was hast du gesehen, dass du dich so aufregst?“ „Ich weiß nicht. Bitte geh nicht da rauf.“ „Na gut. Wenn du meinst, dass wir sie in Ruhe lassen sollen.“ „Ja“ „Deckst du dann bitte den Tisch für uns.“ „Ja, Oma.“

Hortensia hatte ihre Eltern eng umschlungen im Bett liegen sehen. Da sie nicht damit gerechnet hatte, hatte sie erst gar nichts gesagt, sondern einfach nur die Tür schnell wieder zugemacht. Bestimmt hatte sie gestört. Dass Draco und Hermine beide schliefen, hatte sie gar nicht gemerkt.

Als Hermine wach wurde, war es bereits späterer Nachmittag. Draco lag neben ihr und schlief. „Draco?“ Als er ihre Stimme hörte, wurde er sofort wach. „Ja, mein Schatz?“ „Was ist passiert?“ „Geht es dir wieder besser?“ „Ich kann mich nicht erinnern.“ „Es ist dir nicht gut gegangen.“ „Warum liegst du bei mir?“ „Ich konnte dich nicht alleine lassen. Ich bin wohl auch eingeschlafen.“ „Mir war so schwindelig. Was ist passiert Draco?“ „Du bist zusammengeklappt und hast dich geweigert im Bett zu bleiben. Und dann hast du angefangen wirres Zeug zu reden.“ „Ich kann mich nicht mehr daran erinnern.“ „Mach dir nichts draus. Sag mir lieber, wie es dir jetzt geht.“ „Gut, denke ich.“ „Du bleibst heute trotzdem lieber im Bett.“ „Muss ich wirklich?“ „Ja, und ich muss jetzt aufstehen. Ich hab Hortensia versprochen, dass ich sie zum Bahnhof bringe.“ „Draco, schickst du Mama zu mir?“ „Ja, mache ich. Bleib bitte im Bett. Ich möchte nicht, dass du heute noch Mal zusammenbrichst.“ „Ja, versprochen.“ „Gut, ich bringe Hortensia zum Bahnhof und dann bin ich wieder bei dir.“

Draco kam nach unten ins Wohnzimmer, wo die andern alle waren. „Hortensia, ich sollte dich jetzt zum Bahnhof bringen.“ „Geht es Mama wieder gut?“ „Sie fühlt sich schon etwas besser. Willst du dich noch von ihr verabschieden?“ „Ja“ „Dann geh schnell zu ihr. Ich warte hier auf dich.“ Hortensia eilte nach oben. „Sie möchte, dass sie dann zu ihr nach oben kommen“, sagte Draco zu Hermines Mutter. „Geht es ihr wirklich besser?“ „Ja, ich denke schon. Ich möchte aber nicht, dass sie aufsteht. Können sie auf sie schauen, so lange ich weg bin?“ „Ja, mein Mann kann in der Zwischenzeit auf die Kinder aufpassen.“ „Danke“ „Keine Ursache, dafür sind wir ja da.“

***


Als Draco mit Hortensia zum Bahnhof kam, sahen sie gerade noch, wie der Zug davon fuhr. „Papa, was mache ich jetzt?“ Hortensia hatte den letzten Zug verpasst. „Schon gut. Ich bringe dich nach Hogwarts. Komm mit.“ „Papa, wie willst du mich jetzt noch nach Hogwarts bringen?“ „Ich leihe mir ein Auto vom Ministerium und fahre dich hin.“ „Aber das ist doch viel zu weit.“ „Und du musst morgen wieder in der Schule sein. Komm jetzt.“ „Und Mama?“ „Darum mach dir keine Sorgen. Ich bring dich nach Hogwarts und kann dann nach Hause apparieren.“ „Wirklich Papa?“ „Ja, komm jetzt.“

Eine viertel Stunde später saßen sie zusammen in einem Auto und fuhren Richtung Hogwarts. „Mama wird bestimmt böse sein, wenn du nicht nach Hause kommst.“ „Es ist ihr sicher lieber, wenn sie weiß, dass du heil wieder in Hogwarts bist.“ „Papa schreibst du mir?“ „Das mache ich. Und du hältst mich auf dem Laufenden was diesen Jungen angeht ja?“ „Papa!“ „Schon gut, dann eben nicht. Aber bitte denk daran, was ich dir gesagt habe.“ „Ja, Papa. Mach dir keine Sorgen, ich weiß schon was ich mache.“ „Das weiß ich doch.“ Den restlichen Weg schwiegen sie die meiste Zeit.

Als Draco von Hogsmeade nach Hause zurück apparierte war es kurz vor Mitternacht. Leise öffnete er die Tür. Im Wohnzimmer brannte noch Licht. Als er es betrat, sah er Hermines Mutter alleine am Sofa sitzen. „Ich bin wieder da. Ich musste Hortensia zur Schule fahren.“ „Hermine hat mich gebeten auf sie zu warten.“ „Wie geht es ihr?“ „Sie wollte aufstehen, da ihr aber schwindelig war, ist sie doch im Bett geblieben. Angel ist versorgt und liegt in der Wiege im Schlafzimmer. Als ich vor einer Stunde oben war, hat Hermine geschlafen. Sie sollten also leise sein, wenn sie nach oben gehen.“ „Danke, dass sie so lange gewartet haben. Hortensia hat ihren Zug verpasst. Ich konnte sie ja nicht alleine nach Hogwarts schicken.“ „Das hätte ich auch nicht gestattet.“ „Hat Hermine etwas gesagt?“ „Nein, aber ich denke, dass sie sich Sorgen gemacht hat. Sie hat ständig gefragt, ob sie schon da sind.“ „Ich gehe besser nach oben. Sie sollten sich auch hinlegen. Danke nochmal.“ „Gute Nacht, Mr. Malfoy.“ „Bitte, sagen sie doch Draco zu mir.“ „Also gut, Draco. Gute Nacht.“ „Gute Nacht, und danke.“

Draco betrat leise das Schlafzimmer. Nachdem er nach Angel gesehen hatte, zog er sich aus und legte sich zu Hermine ins Bett. „Draco?“ „Tut mir leid, ich wollte dich nicht wecken.“ „Wo warst du?“ „Ich musste Hortensia nach Hogwarts bringen. Sie hat ihren Zug verpasst.“ „Bleibst du jetzt bei mir?“ „Ja, du kannst jetzt weiter schlafen.“ „Ich hab dich vermisst.“ „Jetzt bin ich ja wieder bei dir. Versuch wieder zu schlafen.“ Hermine kuschelte sich an Draco. „Ich bin froh, dass du wieder da bist.“ „Schlaf jetzt mein Schatz.“ „Du gehst auch nicht wieder weg?“ „Nein, ich bleibe jetzt bei dir. Du kannst wirklich wieder schlafen.“ „Ich will nicht, dass du gehst.“ „Ich gehe nicht.“ Hermine klammerte sich an ihn, als hätte sie Angst, dass er jeden Moment aufspringen und gehen könnte. „Schatz, was hast du denn?“ „Geh nicht.“ „Ich bleibe doch bei dir. Hast du schlecht geträumt?“ „Ich weiß nicht.“ „Egal, schlaf jetzt.“ „Halt mich fest.“ Draco schlang seine Arme um sie. „Ist es so besser?“ „Ja“ „Es war ein anstrengender Tag für dich. Schlaf jetzt. Ich lasse dich nicht alleine.“ Endlich wurde Hermine ruhiger und schlief nach ein paar Minuten ein.

***


Hermine wurde von Angels weinen wach. Draco stand bereits an ihrem Bett. „Wie spät ist es?“, fragte Hermine. „Kurz nach vier. Schlaf weiter, mein Schatz. Ich mach das schon.“ „Sie hat Hunger.“ Draco hob seine Tochter aus der Wiege heraus. „Schlaf weiter, ich geh mit ihr nach unten.“ „Draco ich…“ Doch da war er auch schon mit Angel aus der Tür.

Nach einer halben Stunde kam Draco mit seiner schlafenden Tochter wieder zurück ins Zimmer. Leise ging er zu der Wiege und legte seine Tochter wieder hinein. „Komm zurück ins Bett.“ Hermine war so leise aufgestanden, dass Draco sie nicht gehört hatte. Sie stand hinter ihm und hatte ihre Arme um ihn geschlungen. Sanft küsste sie ihn an der Schulter. „Ich dachte du schläfst.“ „Nein“ „Es ist noch nicht mal fünf. Leg dich wieder hin.“ „Kommst du mit?“ Draco drehte sich zu ihr um. „Ja“ Hermine rührte sich nicht von ihrem Platz. In der Dunkelheit konnte Draco ihren Gesichtsausdruck nicht richtig deuten. „Hermine?“ Ohne etwas zu sagen schlang sie wieder die Arme um ihn und lehnte sich an seine nackte Brust. „Was hast du denn, mein Schatz?“ „Nichts, komm jetzt.“ Sie zog ihn mit zum Bett.

„Du solltest noch ein wenig schlafen“, sagte Draco, als er wieder neben Hermine im Bett lag. Sie hatte fast den ganzen Tag geschlafen. Konnte Draco sich nicht denken, dass sie nicht mehr müde war. „Musst du heute zur Arbeit?“, fragte sie stattdessen. „Ja, aber ich weiß nicht, ob ich dich alleine lassen soll. Vielleicht ist es besser, wenn ich noch einen Tag zu Hause bleibe. Und jetzt versuch noch ein wenig zu schlafen.“

Hermine rückte näher an Draco. „Ist wirklich alles in Ordnung?“, fragte er. „Ja“ Es war nur ein leises Flüstern, dass aus ihrem Mund kam. Ihre Hand fuhr langsam an seinem Hals entlang. Draco küsste sie auf die Stirn und zog sie dann an sich. „Schlaf mein Schatz, du hast es dringend nötig.“ Hermine schlang ein Bein um ihn. Er würde schon merken, dass sie nicht mehr schlafen wollte. „Schon gut, mein Schatz. Ich bleib ja bei dir.“ Das war nicht die Reaktion, auf die sie gehofft hatte. Sie musste wohl zu anderen Mitteln greifen. Verführerisch fing sie an ihre Hüften zu bewegen. „Lass das, du solltest schlafen.“ Doch die körperliche Reaktion, die sie damit bei ihm hervorrief, gefiel ihr mehr, als das, was er sagte. Sie dachte gar nicht daran aufzuhören. „Liebling, tu das nicht.“ Seine Hände streichelten langsam über ihren Rücken. Hermine hob den Kopf an, um ihn ansehen zu können. Sie ist viel zu schwach, dachte er. Doch er konnte den verführerischen Lippen, die leicht geöffnet waren nicht mehr widerstehen. Sanft fing er an sie zu küssen. Dann drehte er sich mit ihr um, so dass sie auf dem Rücken zum Liegen kam. „Bist du sicher, dass du das willst, Hermine?“ „Ja“ Er küsste sie wieder. Als seine Hände sanft an ihrem Körper entlang glitten, merkte er, wie sie zu zittern begann. Warum wollte sie das, wenn sie Angst davor hatte. „Hermine, wir müssen das nicht tun.“ „Draco“ Das Flehen in ihrer Stimme sagte ihm, dass sie es trotz aller Furcht wollte. „Ich werde ganz vorsichtig sein, du musst keine Angst haben. Wenn dir etwas nicht gefällt, dann musst du es mir sagen.“ Dann fing er an sie zärtlich zu küssen, bis sie sich langsam unter ihm entspannte. Erst dann fing er an sie am Hals zu küssen und wanderte langsam weiter nach unten. Er reizte ihre Brustspitzen so lange mit seiner Zunge und seinen Lippen, bis sie vor Lust laut aufstöhnte. Lächelnd sah er sie an, bevor er weiter nach unten rutschte. Viel zu weit nach unten, denn plötzlich kniete er auf dem Boden vor dem Bett. Hermine zuckte zusammen, als er mit seiner Zunge über ihre Fußsohle fuhr. „Lass das, das kitzelt.“ Draco hielt ihren Fuß fest und wiederholte die Tortur. Hermines Fuß begann angenehm zu kribbeln. Als Draco sich ihren anderen Fuß vornahm, fing das Kribbeln auch dort an und breitete sich weiter nach oben aus. Langsam arbeitete er sich nach oben. Dabei ließ er keinen Zentimeter ihrer Haut aus, den er nicht liebevoll liebkoste. Unendlich lange küsste er ihre Innenschenkel bis er endlich viel zu langsam ihren Slip herunterzog. Ungeduldig bog sie sich ihm entgegen. Sie wusste nur zu gut, welche Reaktionen er in ihr hervorrufen konnte. Wie eine Feder fuhr seine Hand über ihre intimste Stelle. Wollte er sie jetzt lieben oder quälen? Denn das was er tat, wurde immer unerträglicher. Doch er schien es überhaupt nicht eilig zu haben. Langsam und zärtlich fing er an sie zu streicheln, bis sie es nicht mehr länger aushielt. „Draco, komm.“ Sie wollte ihn endlich ganz nah bei sich haben, doch er hörte nicht auf. Erst als sie vor Lust unter ihm erzitterte und sie immer wieder laut seinen Namen stöhnte ließ er von ihr ab.
Langsam kam er wieder nach oben, nicht ohne sie überall mit tausenden kleinen Küssen zu bedecken. Als er endlich auf ihr lag und sie zärtlich küsste, hob sie ihm ungeduldig ihr Becken entgegen. Worauf wartete er noch? Plötzlich drehte er sie herum, sodass sie jetzt auf ihm lag. Dann hielt er ihr ein kleines Päckchen entgegen. „Ich will, dass du es machst.“ Mit zitternden Händen nahm sie es entgegen. Er hatte nicht darauf vergessen. „Draco, ich kann das nicht.“ Sie brachte ja noch nicht mal die Packung auf, weil ihre Hände so sehr zitterten. „Du kannst das.“ Er machte die Packung für sie auf und hielt sie ihr wieder hin. „Draco, ich mach das bestimmt nicht richtig. Wir lassen es einfach.“ „Nein, du schaffst das. Ich vertraue dir.“ „Draco, kannst du nicht selbst.“ „Nein, ich will, dass du es machst. Denk an die Konsequenzen. Du kannst überhaupt nichts falsch machen.“ „Und wenn ich dir weh tue?“ „So ein Unsinn. Du tust mir nicht weh.“ Hermines Hände zitterten jetzt so sehr, dass sie das Päckchen fallen ließ. Draco holte den Inhalt heraus und drückte es Hermine wieder in die Hand. „Ganz ruhig, du schaffst das.“ Er ließ ihre Hand nicht los, sondern führte sie langsam nach unten. „Draco, bitte ich kann das nicht.“ „Du kannst das Hermine, für mich.“ „Draco“ Mit zitternden Händen streifte sie ihm endlich das Kondom über. Als sie ihn wieder ansah, schimmerten Tränen in ihren Augen. „Liebling, es tut mir leid, ich wusste nicht, dass ich dich damit so sehr quäle.“ Draco zog sie an sich. „Ich dachte, wenn du es machst, dann ist es nicht so unromantisch. Es tut mir leid, ich werde das nie wieder von dir verlangen.“ „Du hast versprochen mich zu lieben“, sagte sie mit tränenerstickter Stimme. „Liebling, willst du das denn immer noch?“ „Ja“ Vorsichtig drehte er sie wieder auf den Rücken. „Bitte hör auf zu weinen. Ich werde auch ganz vorsichtig sein.“ Immer wieder flüsterte er ihr liebevolle Worte ins Ohr, doch Hermine hörte nicht mehr richtig hin. Draco hatte sie in eine Welt entführt, in der Worte nicht mehr zählten. Sie hörte auf zu denken und gab sich ganz seinen zärtlichen Berührungen hin.

„Du weinst ja schon wieder, mein Schatz.“ Draco wischte Hermine die Tränen von den Wangen. „Hab ich etwas falsch gemacht?“ Draco konnte sich ihre Tränen nicht erklären. Die Reaktion ihres Körpers hatte ihm doch deutlich gezeigt, dass er alles richtig gemacht hatte. „Liebling, ich wollte dir nicht wehtun.“ „Es war so schön.“ „Weinst du deswegen?“ Hermine nickte. „Es tut mir leid, ich wollte dich nicht zum Weinen bringen.“ Draco zog sie eng an sich. Jetzt war sie doch müde. Erschöpft schlief Hermine in Dracos Armen ein.

Sie hörten nicht, wie Angel zwei Stunden später zu weinen anfing. Hermines Mutter war gerade auf den Weg nach unten, als sie die Kleine hörte. Da sich sonst nichts im Zimmer rührte, öffnete sie leise die Tür, um nachzusehen, ob auch alles in Ordnung war. Hermine und Draco lagen nackt und engumschlungen im Bett. Sie schliefen beide tief und fest. „Na komm, meine Kleine. Lassen wir deine Eltern schlafen.“ Mrs. Granger hob ihre Enkeltochter aus der Wiege und verließ leise mit ihr das Schlafzimmer.

„Wen bringst du denn mit?“, fragte ihr Ehemann. „Sie hat so geweint, da konnte ich sie doch nicht einfach alleine lassen.“ „Warum kümmert sich Hermine oder ihr Mann nicht darum?“ „Sie schlafen beide noch. Sie haben nicht mal mitbekommen, dass ich in ihr Zimmer gekommen bin und sie herausgeholt habe.“ „Wann ist er eigentlich gestern nach Hause gekommen? Er wollte doch nur Hortensia zum Bahnhof bringen. Also weißt du, ich hätte mir schon gedacht, dass er mehr Verantwortung zeigen würde. Besonders, weil es Hermine gestern doch so schlecht gegangen ist. Wie kann er da stundenlang wegbleiben und sich amüsieren?“ „Er ist gegen Mitternacht nach Hause gekommen. Und ich glaube nicht, dass du ihm vorwerfen kannst verantwortungslos zu sein. Hortensia hat ihren Zug verpasst und er hat sie persönlich bis nach Hogwarts gefahren. Ich glaube nicht, dass er Hermine so lange alleine gelassen hätte, wenn er nicht gewusst hätte, dass wir bei ihr sind.“ „Und woher willst du wissen, dass er danach nicht noch in irgendeinen Lokal gewesen ist, um sich zu amüsieren?“ „Das glaube ich nicht. Ich habe gesehen, wie sehr er an Hermine hängt. Er würde so etwas nicht machen, während sie krank zu Hause liegt.“ „Und was macht dich da so sicher? Er sieht mir nicht so aus, als ob er etwas gegen ein kleines Abenteuer hätte.“ Mrs. Granger musste daran denken, wie sie die beiden oben im Bett vorgefunden hatte. „Nein, ich bin mir sicher, dass er das nicht tun würde.“ „Du kennst ihn kaum, wie kannst du dir da so sicher sein?“ „Hast du ihn schon mal beobachtet, wenn er in ihrer Nähe ist? Wie er sie ansieht?“ „Nein, warum sollte ich?“ „Dann wüsstest du, dass er ihr so etwas nicht antun würde. Auch wenn sie vielleicht ab und zu streiten. Die Art, wie er sie ansieht, wie er sie berührt, ist als wäre sie etwas ganz Kostbares für ihn.“ „Ihr Frauen seid einfach viel zu romantisch veranlagt.“ „Wie du meinst. Aber ich weiß, was ich sehe.“

***


„Draco!“ Hermine rüttelte an seiner Schulter. Ein Blick hatte gereicht, um festzustellen, dass ihre Tochter nicht mehr in ihrer Wiege lag. „Draco, wach auf.“ „Was denn? Müssen wir wirklich schon aufstehen?“ „Draco, Angel ist weg.“ „Was?!“ Sofort war Draco hellwach. „Hast du gesagt, dass unsere Tochter weg ist?“ „Ja, sie ist nicht mehr in ihrem Bett.“ „Hermine, hast du gehört, wie jemand in unser Zimmer gekommen ist?“ „Nein, ich hab so gut geschlafen. Draco wo ist sie? Wenn sie jemand entführt hat? Wo ist mein kleines Baby?“ „Bleib ruhig. Wir werden sie schon finden.“ „Ich kann nicht ruhig bleiben. Mein Baby ist weg.“ „Komm zieh dich mal an und dann suchen wir sie.“

Hermine hatte sich noch nie so schnell angezogen. „Draco, komm endlich.“ „Ja, gleich.“ Er schlüpfte gerade in seine Hose hinein. „Draco mach schon.“ „Ich bin ja gleich fertig. Lass mich noch schnell ein Hemd anziehen.“ „Vergiss das blöde Hemd und komm jetzt.“ Hermine nahm seine Hand und zog ihn mit sich. „Draco, was wenn sie Lösegeld haben wollen? Wie viel werden wir in kurzer Zeit auftreiben können?“ „Jetzt beruhig dich doch. Noch ist ja nicht gesagt, dass sie jemand entführt hat.“ „Aber du denkst es doch auch.“ „Hermine, es gibt bestimmt eine ganz harmlose Erklärung.“ „Draco, unsere Tochter wurde entführt, wie kannst du so ruhig bleiben?“

Mrs. Granger hatte den Tumult gehört und trat aus der Küche. Hermine sah sie mit Angel auf dem Arm. Sie riss sich von Draco los und stürmte nach unten. „Angel, mein geliebter Engel.“ Sie nahm ihrer Mutter ihre Tochter ab. „Geht es dir gut? Ich hab mir ja solche Sorgen gemacht.“

Draco war in der Zwischenzeit auch nach unten gekommen. „Ich hab dir doch gesagt, dass es eine einfache Erklärung für ihr Verschwinden gibt.“ „Mama, warum ist sie bei dir?“ „Ich habe sie weinen gehört. Da es so still in eurem Zimmer war, wollte ich kurz nachsehen, ob alles in Ordnung ist. Ihr habt so gut geschlafen, da hab ich sie einfach mit nach unten genommen. Ich wollte euch keinen Schreck einjagen.“ „Schon gut, Hauptsache es geht ihr gut.“ Liebevoll drückte Hermine ihre Tochter an sich.

„Hermine, kommst du mal?“ Draco führte sie hinüber ins Wohnzimmer. „Kannst du deiner Mutter klar machen, dass sie in unserem Schlafzimmer nichts verloren hat, solange wir da drinnen sind?“ „Draco?“ „Hermine, wir waren beide nackt und nicht zugedeckt. Du glaubst doch nicht, dass sie einfach weggesehen hat?“ „Draco, meine Mama tut so etwas nicht. Sie wollte uns bestimmt nur nicht wecken.“ „Trotzdem. Ich möchte nicht, dass so etwas noch einmal passiert. Bitte rede mit ihr, sonst muss ich es tun.“ „Ja Draco.“ „Komm, wir gehen jetzt frühstücken.“ Hermine folgte Draco in die Küche.

„Es tut mir wirklich leid, ich hätte sie nicht so einfach mitnehmen dürfen“, entschuldigte sich Mrs. Granger nochmals. „Schon gut Mama, du hast es ja nur gut gemeint.“ „Setzt euch, ich mache euch Frühstück.“ „Danke, aber ich mache das schon“, widersprach Draco. Er hatte Hermines Eltern hergeholt, damit sie Hermine unterstützten, nicht dass sie sich komplett in ihr Leben einmischten. Und ihre Mutter war gerade dabei die Kontrolle über den Haushalt zu übernehmen. „Ja, dann lasse ich euch besser alleine.“ Hermines Mutter verließ die Küche.

„Draco, was sollte das eben? Sie wollte uns doch nur Frühstück machen.“ „Sie fängt an sich in Sachen einzumischen, die sie nichts angehen. Das gefällt mir nicht.“ „Nur weil sie angeboten hat uns Frühstück zu machen?“ „Hermine, merkst du nicht, wie sie sich immer mehr in unser Leben einmischt? Wie sie langsam die Kontrolle übernimmt?“ „Draco, das stimmt doch überhaupt nicht.“ „Ich denke es ist besser, wenn sie doch wieder ausziehen. Sie können dich ja tagsüber besuchen, wenn ich im Ministerium bin.“ „Draco, du hast selbst gesagt, dass sie hier bleiben können.“ „Dann habe ich meine Meinung eben geändert!“, fuhr er Hermine an. Erschrocken wich sie vor ihm zurück. „Es tut mir leid, ich wollte dich nicht anschreien. Sieh mal Hermine, ich weiß, dass du deine Eltern gern hast, aber mir wird das alles zu viel.“ „Aber Draco, wo sollen sie denn hin?“ „Sie können in dein altes Haus ziehen. Du hast es doch noch nicht verkauft.“ „Nein“ „Na also.“ „Draco, ich dachte sie sind hier, um mich zu unterstützen?“ „Das sind sie auch, aber ich möchte mich auch frei in meinem Haus bewegen können. Und das kann ich nicht, solange sie hier sind.“ „Und wie soll ich ihnen das beibringen?“ „Du wirst schon die richtigen Worte dafür finden. Ich gehe jetzt ins Ministerium. Ich bin heute Abend wieder zurück. Rede mit ihnen und finde eine Lösung, die für uns alle gut ist. Ich vertraue dir.“ „Draco, aber du kannst jetzt doch nicht einfach gehen.“ „Es sind deine Eltern.“ „Und deswegen verlangst du von mir, dass ich ihnen die Wahrheit sage? Dass wir sie nicht hier bei uns haben wollen?“ „Nein, wir wollen sie nur nicht rund um die Uhr bei uns haben. Ich möchte nachts nicht mit dir im Bett liegen und Angst haben, dass jeden Moment die Tür aufgerissen wird und deine Mutter im Zimmer steht.“ „Gut, ich werde mit ihnen reden.“ „Danke mein Schatz.“ Draco küsste sie flüchtig und verließ dann die Küche.

Als er wieder zurück in die Küche kam, hatte er sich Hemd und Krawatte angezogen und schlüpfte gerade in ein Sakko. „Wolltest du nicht gehen?“, fragte Hermine. „Ja, ich hab nur etwas vergessen. Schmeckt dir das Frühstück?“ „Ja, was hast du vergessen?“ „Meine Uhr“ „Sie liegt oben auf dem Tisch.“ „Ja, ich weiß. Ich hab sie schon.“ „Warum fragst du dann?“ „Kommst du mal?“ Hermine ließ ihr Frühstück stehen und stand auf. „Du wirst es nie richtig hinbekommen.“ Sie fing an seine Krawatte zu richten. „Danke“ „Geh schon. Irgendjemand muss ja Geld nach Hause bringen.“ Draco hielt sie fest. „Ich habe noch etwas vergessen.“ „Was denn noch?“ Er beugte sich über sie und küsste sie zärtlich. „Ich liebe dich und ich vermisse dich schon jetzt.“ „Ich liebe dich auch Draco. Komm nicht zu spät nach Hause.“ „Bestimmt nicht.“ Er küsste sie noch einmal und ließ sie dann los. „Bis heute Abend, mein Schatz.“ „Ich warte auf dich.“

Nachdem Draco gegangen war, setzte sich Hermine wieder an den Tisch um ihr Frühstück zu beenden. Danach beschloss sie gleich mit ihrer Mutter zu reden. Es würde sowieso nichts bringen die Sache lange aufzuschieben. Sie räumte also das restliche Frühstücksgeschirr weg und ging dann zu ihrer Mutter ins Wohnzimmer.

„Mama, kann ich mal mit dir reden?“ „Natürlich mein Kind. Was hast du denn auf dem Herzen?“ „Mama, die Sache ist die. Draco und ich haben beschlossen, dass es besser wäre, wenn Papa und du in mein altes Haus zieht. Es ist nicht so, dass wir euch nicht hier haben wollen, aber na ja, wie soll ich sagen?“ „Ihr fühlt euch ein wenig eingeengt.“ „Ja Mama. Bist du mir jetzt böse deswegen? Ich meine Draco hat euch ja angeboten, dass ihr hier bleiben könnt.“ „Nein, ich bin dir nicht böse. Ich hab mir schon gedacht, dass so etwas irgendwann kommen wird. Ich habe euch zwei beobachtet. Besonders deinen Mann.“ „Du hast ihn nachspioniert?“ „Nein, so meinte ich das nicht. Ich habe ihn einfach nur beobachtet, wie er sich so im Alltag verhält.“ „Mama, er ist vielleicht ein wenig zurückhaltend, aber nur weil ihr hier seid. Aber ich kann mich wirklich nicht über ihn beschweren. Er ist immer für mich da, wenn ich ihn brauche.“ „Hermine, Kind, ich hab ja gar nicht gesagt, dass er ein schlechter Mensch ist. Ich habe gesehen, wie er dich ansieht. Wie er dich berührt. Wie er von dir spricht. Dein Vater hat sich Sorgen gemacht, weil er gestern so spät nach Hause gekommen ist. Er meinte, er sei verantwortungslos und habe sich bestimmt in irgendwelchen Bars herumgetrieben.“ „Aber Mama, Draco würde das nie tun. Außerdem hat er gewusst, dass es mir nicht gut geht.“ „Das habe ich deinem Vater auch gesagt. Weißt du, ich denke du hast großes Glück, dass du ihn gefunden hast. Er scheint dich wirklich sehr gern zu haben. Und ich kann verstehen, dass es für ihn unangenehm ist, wenn er weiß, dass seine Schwiegereltern ständig im Haus sind. Die Sache heute Morgen tut mir leid. Ich hätte nicht so einfach in euer Zimmer gehen sollen. Dazu hatte ich kein Recht, auch nicht, weil Angel so geweint hat. Es ist euer Leben und ich will mich auch gar nicht darin einmischen. Ich weiß auch nicht, was ihr all die Jahre, in denen ihr schon zusammen seid, miteinander durchgemacht habt. Aber ich habe den Schmerz in seinen Augen gesehen, als es dir gestern so schlecht gegangen ist. Deswegen nehme ich an, dass ihr es nicht immer leicht gehabt habt.“ „Danke Mama, dass du so verständnisvoll bist. Meinst du Papa wird es auch verstehen?“ „Darum mach dir keine Sorgen. Ich werde jetzt nach oben gehen und unsere Sachen packen. Du kannst uns dann nach dem Mittagessen zeigen, wo dein Haus ist.“ „Mama, du kommst mich doch jeden Tag besuchen? Ich brauche doch deine Hilfe.“ „Ich werde kommen, solange du mich brauchst. Deswegen sind dein Vater und ich ja nach London gekommen.“

***


Wie besprochen brachte Hermine ihre Eltern nach dem Mittagessen zu ihrem Haus. Als Draco kurz nach sechs Uhr abends nach Hause kam, war sie mit ihren Kindern bereits alleine.

„Hallo Schatz, wie war dein Tag?“, fragte Draco und gab Hermine einen Kuss zur Begrüßung. „Ich habe mit ihr geredet. Sie sind in mein Haus gezogen. Das ist es doch, was du hören willst.“ „Also eigentlich, ja du hast Recht. Wie haben sie es aufgenommen?“ „Es war gar nicht so schlimm. Mama hat gesagt, dass sie es versteht. Sie will unter der Woche gegen zehn zu mir kommen, damit sie mir helfen kann. An den Wochenenden, meint sie, kommt sie nur, wenn ich sie wirklich brauche. Ich habe ja dann dich, hat sie gesagt.“ „Dieses Gespräch ist dir nicht leicht gefallen.“ „Nein, es war viel einfacher, als ich es mir vorgestellt habe.“ „Danke Hermine, das bedeutet mir sehr viel.“ „Ich weiß, ich hab dir etwas zu essen gemacht. Du hast doch Hunger?“ „Und wie.“ „Dann komm, bevor es kalt wird. Und danach kannst du mir helfen die Kinder ins Bett zu bringen.“ „Natürlich Mrs. Malfoy. Darf ich fragen, was sie danach vorhaben?“ „Ich hab da so einen netten jungen Mann kennen gelernt. Ich glaube, ich werde mir einen gemütlichen Abend mit ihm machen.“ „Du hast WAS? Sag mir dass das nicht dein Ernst ist.“ „Draco, geht’s dir noch gut?“ „Wer ist es? Ich bring ihn um. Niemand vergreift sich an meiner Frau.“ „Draco, jetzt komm aber wieder runter.“ „Wer ist es Hermine?“ „Draco, es gibt keinen anderen.“ „Aber du hast gerade gesagt, dass du jemanden kennen gelernt hast.“ „Draco, das hab ich doch nicht so gemeint. Mit wem, außer dir, sollte ich schon meine Abende verbringen wollen? Traust du mir das wirklich zu, dass ich mit einem anderen?“ „Nein Hermine, es tut mir leid. Ich habe überreagiert. Verzeihst du mir?“ „Ja“ „Es tut mir leid, ich werde nie wieder an dir Zweifeln.“ „Draco, es ist ok. Es ist ja überhaupt nichts passiert. Komm jetzt lieber, sonst wird das Essen wirklich kalt.“ „Ja, ja ich komme.“

Die nächsten Wochen liefen ohne größere Probleme ab. Hermines Mutter kam, meist alleine, zu ihrer Tochter, um ihr mit den Kindern und dem Haushalt zu helfen. Sie ließ es sich nicht nehmen, Hermine einen Kinderwagen für Angel zu kaufen. „Du kannst sie ja nicht ständig mit dir herumtragen“, hatte sie gesagt und ein „Nein“ nicht akzeptiert. Die Wochenenden hatten Hermine und Draco für sich alleine. Alles schien perfekt zu laufen.

***


Angel war jetzt ein halbes Jahr alt. Wie immer war Hermines Mutter zu besuch, um ihrer Tochter zu helfen. „Ich hab mich übrigens mit deiner Freundin getroffen.“ „Du hast dich mit Ginny getroffen, Mama? Wieso?“ „Wir sind der Meinung, dass es an der Zeit ist, Angel all deinen Freunden vorzustellen. Und deswegen haben wir beschlossen eine Party für sie zu schmeißen.“ „Eine Party, für Angel?“ „Ja, und alle deine Freunde sollen kommen.“ „Wie stellst du dir das vor? Und wann überhaupt.“ „Um die Organisation brauchst du dir überhaupt keine Gedanken machen. Ginny und ich werden das alles übernehmen.“ „Mama, hast du überhaupt eine Ahnung wie viele Freunde Draco und ich haben?“ „Ginny hat schon angedeutet, dass wir eine etwas größere Location suchen müssen.“ „Heißt das, die Party soll nicht hier bei uns stattfinden?“ „Damit du die ganze Arbeit hast? Das kommt überhaupt nicht in Frage.“ „Wer soll das alles bezahlen?“ „Das lass mal schön meine Sorge sein. Du machst mir nur bis nächsten Montag eine Liste, wenn du allen dabei haben willst, damit Ginny und ich auch niemanden vergessen. Den Rest überlässt du dann uns.“ „Also, ich weiß nicht so Recht.“ „Komm schon Hermine, es wird dir bestimmt Spaß machen. Und wenn du dir Sorgen wegen der Kinder machst. Dein Vater und ich werden schon auf sie aufpassen, wenn du mit deinem Mann länger feiern willst.“ „Was sagt Papa dazu?“ „Gar nichts. Der wird vor vollendete Tatsachen gestellt. Aber keine Angst, er ist völlig vernarrt, in seine Enkelkinder. Es wird ihm also nichts ausmachen eine Nacht lang auf sie aufzupassen.“ „Ja wenn du meinst.“ „Heißt dass, du bist einverstanden?“ „Ja, aber bitte mach dir nicht allzu große Umstände.“ „Ginny und ich machen das schon. Vergiss nicht die Liste bis Montag für mich zu machen.“ „Die Liste. Ja, ich werde mit Draco darüber reden.“ „Genau das wollte ich hören. Und jetzt muss ich los. Es ist schon spät. Wir sehen uns dann am Montag.“

Hermine wusste, dass Draco an diesem Abend erst später nach Hause kommen würde. Er hatte ihr gesagt, dass er zu einem wichtigen Meeting musste und sich tausendmal bei ihr dafür entschuldigt. Aber es war ja nicht seine Schuld und die Arbeit war nun mal auch wichtig. Sie brachte die Kinder also alleine ins Bett und wartete dann im Wohnzimmer, dass Draco nach Hause kam.

Es war kurz vor elf, als Draco leise die Tür zu seinem Haus aufschloss. Das Meeting hatte doch länger gedauert und danach waren alle noch zusammen essen gegangen. Als er ins Wohnzimmer sah, lag Hermine zusammengerollt auf dem Sofa. Sie hatte wohl auf ihn gewartet und war hier eingeschlafen. Leise kam er näher.

„Hermine?“ Sie schlug die Augen auf und sah ihn an. „Es tut mir leid. Es ist etwas später geworden.“ „Schon gut, ist ja nicht deine Schuld.“ „Komm, du bist bestimmt müde. Ich nehme Angel mit nach oben.“ „Ich wollte eigentlich noch mit dir reden. Aber ich glaube wir verschieben das doch lieber auf morgen.“ „Ja, ich bin total geschafft. Lass uns schlafen gehen.“

Als sie zusammen im Bett lagen, zog Draco Hermine an sich um sie zu küssen. „Draco, lass das.“ Angeekelt schob sie ihn von sich. „Schatz?“ „Du hast getrunken. Und versuch erst gar nicht es zu leugnen. Du stinkst abscheulich.“ „Ja, wir waren nach dem Meeting noch etwas essen. Ich konnte doch nicht nein sagen. Alle haben etwas getrunken.“ „Draco, du weißt, dass ich das nicht will.“ „Ja, tut mir leid. Es war auch nicht viel. Ehrlich.“ „Ich will jetzt schlafen. Wir reden morgen darüber.“ „Ja“ Hermine drehte sich um und rutschte von Draco weg. Anscheinend hatte er es nicht begriffen, denn er kam näher und legte einen Arm um sie. „Draco, bitte lass das. Ich will das nicht.“ „Aber Liebling, ich will dich doch überhaupt nicht vom Schlafen abhalten.“ „Draco, das hier ist meine Seite und ich möchte, dass du heute Nacht auf deiner Seite bleibst. Akzeptier das, oder geh nach unten. Ich will nicht, dass du heute Nacht so nah bei mir bist.“ „Aber ich hab doch gar nichts gemacht.“ „Du weißt genau, was du gemacht hast. Also entscheide dich. Deine Seite oder das Sofa im Wohnzimmer.“ Draco ließ Hermine los und verzog sich auf seine Seite. „Schlaf gut, Hermine.“ „Du auch und versuch nicht so laut zu schnarchen.“ „Hermine ich…“ „Gute Nacht Draco.“ „Ja, gute Nacht.“

Am nächsten Morgen kam Draco schuldbewusst nach unten in die Küche. „Morgen, es tut mir leid, wegen gestern.“ „Morgen Draco. Iss erst mal, wir können dann reden.“ „Hast du schon gefrühstückt?“ „Ja, ich konnte nicht mehr schlafen.“ „War ich so laut? Das tut mir leid. Ich hätte vielleicht doch unten auf dem Sofa schlafen sollen.“ „Ich warte drüben im Wohnzimmer auf dich.“ Sie wich ihm also aus. Gut, er würde erst mal in Ruhe frühstücken. Hermine würde sich schon wieder einkriegen.

„Bist du fertig?“, fragte sie, als er an der Tür zum Wohnzimmer erschien. „Ja und ich habe bereits alles weggeräumt. Können wir jetzt reden?“ „Ja“ „Hermine, es tut mir leid. Ich weiß, dass du nicht willst, dass ich etwas trinke. Das Meeting hat länger gedauert, als ich gedacht habe und wir haben dann alle zusammen beschlossen noch etwas essen zu gehen. Ein Kollege hat dann alle auf einen Drink eingeladen. Gut es ist nicht bei dem einen geblieben, aber nach dem dritten habe ich entschieden abgelehnt und bin nach Hause gegangen. Es tut mir leid, wenn ich dich enttäuscht habe, aber ich habe nichts Schlimmes getan. Vielleicht hat man mir angemerkt, dass ich etwas getrunken habe, aber ich war bestimmt nicht betrunken.“ „Draco, du weißt warum ich nicht wollte, dass du mir heute Nacht zu nahe kommst?“ „Es war deine Strafe, weil ich getrunken habe.“ „Weißt du, ich hab dich echt gerne bei mir. Und das weißt du auch. Aber ich kann nicht in deinen Armen einschlafen, wenn ich ständig deinen Atem spüre.“ „Ja, schon klar. Ich verstehe das. Ich hab auch nichts anders verdient.“ „Warum kommst du nicht und setzt dich zu mir?“ Draco stand noch immer in der Tür. „Draco, kommst du? Ich muss noch wegen etwas anderen mit dir reden.“ Er kam näher und setzte sich zu ihr. Was wollte sie mit ihm bereden? Sie hatte gestern Abend schon so etwas angedeutet. Wenn sie reden wollte, dann bedeutete das meist nichts Gutes.

„Draco, ich habe gestern mit meiner Mutter gesprochen.“ „Ja?“ „Sie hat sich mit Ginny getroffen und die beiden haben beschlossen…“ „Hermine, bitte, egal wie schlimm es ist. Egal, was sie über mich gesagt haben. Es ist nicht wahr. Du weißt, dass ich dich liebe.“ „Draco, sie wollen eine Party machen. Für Angel.“ „Moment Mal, ich dachte, sie haben versucht dir einzureden, dass du dich von mir trennen sollst?“ „Von dir trennen? Wie kommst du darauf?“ „Na ja, du hast gesagt, dass du mit mir reden musst.“ „Und da hast du gleich an das Schlimmste gedacht.“ „Ja, warum solltest du sonst mit mir reden wollen?“ „Draco, wenn ich mich jedes Mal von dir trennen würde, nur weil ich mit dir reden will. Sieh doch nicht immer alles so negativ. Ich wollte dir nur von der Party erzählen. Wir sollen übers Wochenende eine Liste zusammenstellen, wen wir alles dabei haben wollen.“ „Das ist alles?“ „Ja, was soll denn sonst noch sein?“ „Nichts, gar nichts.“ „Also, was sagst du dazu?“ „Wozu?“ „Na zu der Party.“ „Ach so, ja. Es tut mir leid, aber im Moment kann ich gar nichts dazu sagen. Damit habe ich jetzt nicht gerechnet.“ „Ja, wir können uns auch später mit der Gästeliste beschäftigen.“ „Ja, das wäre mir lieber. Lass uns das auf heute Abend verschieben.“ „Gut.“

Hermine fand jedoch, dass Draco nicht gerade glücklich aussah. „Draco, ist alles in Ordnung?“ „Ja, alles ok.“ „Es ist wirklich nichts anderes. Das ist es doch, was dir Sorgen macht.“ „Ich will dich nur nicht verlieren, weil irgendjemand Gerüchte über mich verbreitet.“ „Warum sollte jemand Gerüchte über dich verbreiten? Verschweigst du mir etwas?“ „Nein“ „Warum machst du dir dann darüber Gedanken?“ „Es ist nichts passiert.“ „Was soll das heißen?“ „Nichts, es ist alles in Ordnung.“ „Draco, was verschweigst du mir?“ „Nichts, ich verspreche dir, dass ich nie wieder etwas trinken werde.“ „Draco, was ist gestern passiert? War Harry auch bei dem Meeting?“ „Ja“ „Dann solltest du langsam mit der Sprache rausrücken. Ich glaube nicht, dass er mir die Wahrheit verschweigen wird.“ „Hermine, es ist wirklich nichts passiert. Harry kann dir bestätigen, dass es nicht meine Schuld war.“ „Dass was nicht deine Schuld war?“ „Hermine, bitte verzeih mir. Ich wollte das doch nicht. Ich bin auch sofort gegangen.“ „Draco, was ist passiert?“ „Die meisten hatten schon viel mehr getrunken. Ich habe mich gerade mit einem Kollegen unterhalten, da hat sie sich einfach zu mir gesetzt und versucht mich zu küssen.“ „Draco!“ „Ich habe das nicht zugelassen. Hermine, bitte glaub mir, ich wollte das nicht. Ich habe sie nicht geküsst. Auch wenn das jemand behaupten sollte.“ „Was wird Harry sagen, wenn ich ihn dazu befrage?“ „Ich weiß es nicht“, gab er zu. Draco wusste ja noch nicht mal, was genau Harry mitbekommen hatte. Wahrscheinlich hatte er nur gesehen, wie er überstürzt das Lokal verlassen hatte. „Hermine, bitte es tut mir furchtbar leid.“ „Wenn du sagst, dass nichts passiert ist, dann glaube ich dir.“

***


Einen Monat später sollte dann die Party stattfinden, die Ginny und Hermines Mutter organisiert hatten. Hermine wusste nur die Adresse, zu der sie kommen sollten. Aus allem anderen wurde ein großes Geheimnis gemacht.

„Draco, ich weiß nicht was ich anziehen soll?“ „Weißt du denn wo wir feiern?“ „Ja, hier.“ Sie reichte Draco einen Zettel auf dem die Adresse stand. „Bist du dir sicher, dass wir da feiern?“ „Ja, meine Mutter hat mir die Adresse aufgeschrieben.“ „Wann müssen wir dort sein?“ Hermine sah auf die Uhr. „In einer Stunde.“ „Ok, geh mal zur Seite.“ Draco fing an Hermines Sachen zu durchsuchen. „Draco, kennst du die Adresse?“ „Ja“ Er zog ein schwarzes Kleid aus dem Schrank. „Hier.“ „Draco, meinst du nicht, dass das etwas zu gewagt ist?“ „Nein, es ist genau richtig. Du entschuldigst mich, ich muss mich noch umziehen.“ „Aber du bist doch schon angezogen.“ „Zieh dich um, ich bin gleich wieder bei dir.“ „Ja gut.“

Als Draco zurückkam, hatte er seinen besten Anzug an. „Bist du fertig Hermine?“ „Ja, was meinst du, soll ich die Haare offen tragen oder doch lieber eine Hochsteckfrisur machen?“ „Wie lange dauert das?“ „Ein paar Minuten.“ „Gut, dann mach. Ach ja, ich hab dir schon Schuhe rausgesucht. Ich warte dann unten auf dich.“ „Ok“

Als Hermine nach unten kam, bemerkte sie erst, dass Draco sich hergerichtet hatte, als würde er auf einen Ball gehen, nicht zu einer Party, die für seine Tochter bestimmt war. „Du siehst wunderschön aus“, sagte er, als Hermine die Treppe nach unten kam. „Danke, bist du sicher, dass wir passend angezogen sind?“ „Ja“ „Jetzt bin ich aber echt neugierig. Was ist denn das für ein Ort, an dem wir feiern?“ „Ich möchte Ginny und deiner Mutter die Überraschung nicht verderben.“ „Gut, können wir dann gehen? Kinder, kommt ihr!“ Sam, Taylor und Leah kamen angerannt. „Draco, wo ist Angel?“ „In ihrem Kinderwagen. Wo sollte sie sonst sein?“ „Ja, gut. Gehen wir.“

„Draco, wir sind bestimmt die Einzigen, die so angezogen sind. Wir machen uns bestimmt lächerlich.“ „Entspann dich Hermine. Wir sind gleich da.“ „Ich hätte mir doch etwas Einfacheres anziehen sollen.“ „Da drüben ist es schon.“ „Wo?“ Draco zeigte auf ein Gebäude links von Hermine. „Dieser Schrotthaufen?“ „Nein, nicht das.“ Hermines Blick war zuerst auf ein kleines verfallenes Haus gefallen. Erst als sie zum zweiten Mal hinsah, sah sie das imposante Gebäude, das daneben stand. Es sah aus, wie in kleiner Palast. „Nein“ „Doch genau da.“ „Aber Draco, das muss ja ein Vermögen kosten.“ „Davon kannst du ausgehen.“ „Hast du davon gewusst?“ „Nein, komm jetzt. Warte bis du es von innen siehst.“ „Von innen? Draco, du machst mir Angst.“ „Nun komm schon. Ich bin mir sicher, dass sie den Ballsaal gemietet haben.“ „Ballsaal. Alles klar. Und das Londoner Symphonieorchester dazu oder wie?“ „Wenn ich ehrlich bin, dann würde mich das nicht wundern.“

„Gib mir den Kinderwagen“, sagte Hermine als sie vor der Eingangstür standen. „Du brauchst wohl etwas, woran du dich anhalten kannst?“ „Gib schon her.“ Draco trat zur Seite und überließ Hermine den Kinderwagen mit ihrer Tochter.

„Draco, wo müssen wir hin?“ Die Eingangshalle war riesig. „Zum Ballsaal, komm.“ Vor einer großen Flügeltür blieb er stehen. „Wenn du einen Rückzieher machen willst, dann sag es gleich Hermine.“ „Nein, es geht schon. So schlimm wird es ja nicht sein.“ „Gib mir deine Hand.“ „Es geht schon.“ „Gib mir deine Hand Hermine.“ Sie ließ den Kinderwagen los und reichte Draco ihre Hand. „Du bist ja total nervös.“ „Du machst es ja auch nicht viel besser. Lass uns reingehen, dass ich es endlich hinter mir habe.“

Draco öffnete die Tür und Hermine fand sich in einem großen Saal, der liebevoll geschmückt war, wieder. Ganz vorne konnte sie eine Bühne erkennen, auf der eine Band Musik machte. Am Rand des Saals waren lauter Tische aufgestellt. Überall waren Luftballons angebracht.

„Komm, deine Mutter ist da drüben.“ Draco führte Hermine zu einem Tisch an der rechten Seite. Sam, Taylor und Leah machten bereits den Saal unsicher. „Da seid ihr ja. Und wie gefällt es euch?“ „Mama, es ist wundervoll.“ „Es sind noch nicht sehr viele hier. Sucht euch doch einen Tisch aus.“ „Draco, machst du das? Und nimm bitte Angel mit.“ „Ja, bis gleich.“

„Mama, ich hab doch gesagt, dass du nichts Großes machen sollst.“ „Ich weiß Hermine, aber Ginny und ich konnten es einfach nicht lassen.“ „Es geht mich ja nichts an, aber das ganze hier muss ja ein Vermögen kosten. Ich will nicht, dass ihr so viel für mich ausgebt.“ „Keine Sorge, das Einzige, wofür wir zahlen ist das Essen.“ „Und der Rest? Das hier kann doch nicht alles umsonst sein?“ „Also dein Freund, Harry, scheint ganz gute Kontakte zu haben. Auf jeden Fall hat er das geregelt. Der Saal steht uns die ganze Nacht gratis zur Verfügung.“ „Und die ganze Dekoration? Die Band? Mama, das ist alles viel zu viel.“ „Kind, es ist wirklich nicht so teuer, wie du glaubst. Und jetzt geh und amüsiere dich.“

Der Saal füllte sich ziemlich schnell. Hermine und Draco hatten kaum Ruhe. Alle wollten ihre Tochter sehen. Die Zeit verging so schnell, dass sie gar nicht merkten, dass es bereits kurz vor zehn war.

„Hermine, dein Vater und ich werden jetzt gehen.“ „So früh?“ „Früh? Es ist gleich zehn. Wir nehmen die Kinder mit. Es wird Zeit, dass sie ins Bett kommen. Du und dein Mann macht euch noch einen schönen Abend.“ „Ich glaube, wir werden auch bald gehen. Angel muss auch ins Bett.“ „Als ich gesagt habe, dass wir die Kinder mitnehmen, da habe ich auch Angel gemeint.“ „Mama, das muss wirklich nicht sein.“ „Doch, das muss sein. Du hast dir einen schönen Abend verdient. Wir bringen die Kinder morgen Nachmittag wieder zurück.“ „Danke Mama.“ Hermine umarmte ihre Mutter. „Schon gut. Ich hoffe, ihr habt noch Spaß.“

„Und, hast du dich von ihnen losreißen können?“, fragte Draco, als sich Hermine zu ihm an den Tisch setzte. „Ja, meinst du sie kommen zu Recht mit den Kindern?“ „Ja, ich glaube du musst dir darum keine Sorgen machen. Übrigens, dein Vater hat mir vorhin das hier gegeben.“ Draco hielt einen Schlüssel in seiner Hand, der eindeutig zu einem Hotelzimmer gehörte. „Keine Sorge, das Zimmer ist hier. Wir müssen nirgendwo hingehen.“ „Hier?“ „Ja“ „Was kommen noch für Überraschungen?“ „Ich denke, dass das alle sind.“ Hermine griff zu ihrem Glas. Sie musste jetzt erst Mal etwas trinken.

Ginny kam zu Hermine und Draco an den Tisch. „Warum sitzt ihr hier herum? Los, oder wollt ihr überhaupt nicht tanzen?“ „Ginny, später vielleicht“, sagte Hermine. „Dann komm wenigstens du.“ Ginny zog Draco schon mit sich. Er warf Hermine einen entschuldigenden Blick zu. „Schon gut, geh nur.“

„Und was sagst du?“, fragte Ginny, als sie mit Draco tanzte. „Hermine macht das ganz schön fertig. Aber es ist wundervoll. Danke Ginny.“ „Ich glaube, den anderen macht es auch Spaß.“ „Meinst du, die Band kann mir einen Gefallen tun?“ „Ja, sag ihnen was sie spielen sollen.“ „Ok, du entschuldigst mich.“ Draco schlängelte sich durch die tanzende Menge und redete kurz mit einem der Bandmitglieder. Dann kam er zurück an Hermines Tisch.

„Ich hoffe, du hast dich jetzt genug ausgeruht“, sagte er. „Wieso?“ „Weil ich jetzt mit dir tanzen möchte.“ Draco streckte die Hand nach ihr aus. „Darf ich bitten?“ Hermine nahm seine Hand uns ließ sich von Draco auf die Tanzfläche führen. Zwei Songs lang tanzten sie mitten unter den anderen. Dann ging plötzlich das Licht aus. „Draco, was machen wir jetzt? Das ist bestimmt ein Stromausfall.“ „Schatz, es ist bestimmt alles in Ordnung.“ Die Band fing wieder an zu spielen. „Siehst du, Musik haben wir schon wieder.“ Hermine konnte die ersten Töne eines Tangos erkennen. Draco zog sie eng an sich. „Dann wollen wir denen mal zeigen, wie man richtig tanzt.“ Hermine hatte keine Zeit mehr um zu überlegen. Das Licht ging an, als Draco anfing mit ihr zu tanzen. „Entspann dich“, flüsterte er ihr zu, und dann flogen sie nur so durch den Raum. Die anderen Tanzpaare wichen alle zur Seite. Sie tanzten, als hätten sie nie etwas anderes gemacht. Als die letzten Töne erklangen zog Draco Hermine wieder eng an sich. Völlig außer Atem sah er ihr tief in die Augen. Dann erschien ein Lächeln auf seinem Gesicht. „Du warst fantastisch“, flüsterte er. Bevor sie etwas antworten konnte, fing er auch schon an sie zu küssen. Hermine merkte gar nicht, wie Draco sie von der Tanzfläche zog.

„Du kannst jetzt loslassen“, sagte er. Hermine hatte ihre Arme um seinen Hals geschlungen, um sich an ihm festzuhalten. Langsam ließ sie sie wieder sinken. „Müssen wir noch lange bleiben?“, fragte sie. „Wieso? Hast du noch etwas vor?“ „Ich will lieber mit dir alleine sein.“ „Komm, wir tanzen noch ein wenig und dann verschwinden wir von hier. Ich verspreche dir auch, dass ich anständig bleibe.“ „Ja gut. Aber nur noch eine Stunde.“ „Gut, trink etwas.“ Hermine nahm ihr Glas und trank es leer. Dann zog Draco sie auch schon zurück auf die Tanzfläche.

„Ich wusste gar nicht, dass du so gut tanzen kannst“, sagte er. „Das ist nur, weil du so gut führen kannst.“ „Ich glaube eher, weil wir uns so gut ergänzen.“ „Ja, wahrscheinlich hast du Recht.“ „Du siehst wunderschön in diesem Kleid aus.“ „Draco“ Hermine sah ihn verlegen an. „Ich meine das wirklich so.“ „Es ist doch nur ein Kleid.“ „Mit wundervollem Inhalt.“ „Draco du übertreibst.“ Draco vergaß seinen Vorsatz, sich anständig zu benehmen, zog Hermine an sich und küsste sie stürmisch. Dann schien er sich zu besinnen. Doch anstatt von ihr abzulassen, wurde sein Kuss nun sanft und zärtlich.

Ginny machte gerade eine Pause vom vielen Tanzen und stand mit Luna auf der Seite. Es war kurz vor Mitternacht. „Und was meinst du, wie lange bleiben die zwei noch?“, fragte Luna und deutete unauffällig auf Hermine und Draco. „So wie es aussieht sind sie spätestens um Mitternacht weg.“ „Das ist in zehn Minuten.“ „Mehr als fünfzehn gebe ich ihnen nicht.“ „Aber der Tango, den sie vorher aufs Parkett gelegt haben war echt vom feinsten.“ „Stimmt, Luna, ich wusste auch nicht, dass die beiden so gut tanzen können.“

Hermine hatte längst vergessen, dass sie mitten in einem Ballsaal mit Draco tanzte. Für sie existierte nur noch er. Deshalb wehrte sie sich auch nicht, als er seinen Kuss vertiefte und ein sinnliches Spiel mit ihrer Zunge anfing. Seine Hände streichelten über ihren Rücken.

„Ich glaube, am liebsten würde er ihr das Kleid vom Leib reißen“, sagte Luna zu Ginny. „Die beiden sind doch jetzt schon ein paar Jahre zusammen. Ich finde, sie sind echt zu beneiden.“ „Ja, verliebt wie am ersten Tag“, sagte Ginny. „Na, sie haben es heute ja nicht weit. Wenn ich ehrlich bin, dann glaube ich, dass sie sich das tolle Hotelzimmer gar nicht richtig ansehen werden. Wo ist eigentlich Harry?“ Ginny sah sich um. „Da drüben. Er redet mit ein paar Freunden, die im Ministerium arbeiten.“ Ginnys Blick schweifte wieder auf die Tanzfläche. Als ihr Blick auf Hermine und Draco fiel, wäre ihr fast das Glas, das sie in der Hand hielt, heruntergefallen. „Luna, ich glaube jetzt wird es interessant.“ „Wieso? Es bahnt sich doch keine Schlägerei an?“ „Nein, zum Glück nicht.“ „Ich dachte schon. Wo sind eigentlich Hermine und Draco? Sind sie schon gegangen?“ „Nein, sie sind da drüben.“ Ginny deutete zur Wand an der anderen Seite. Jetzt bekam auch Luna große Augen.

Draco hatte Hermine an die nächste Wand gedrängt und küsste sie stürmisch. Es war ihm klar, dass sie nicht alleine waren, aber er konnte einfach nicht mehr genug von ihr bekommen. Er schob ein Bein zwischen Hermines Beine und bedeckte ihren Hals mit unzähligen kleinen Küssen um dann wieder ihren Mund in Besitz zu nehmen. „Ich will dich, jetzt, sofort“, flüsterte er. Während Hermine an seinem Gürtel zerrte, schob Draco ihren Slip nach unten. Als er sie hochhob, schlang Hermine ihre Arme um Dracos Nacken. Dann küsste er sie wieder, um ihr Stöhnen so gut es ging zu dämpfen, während er sie liebte. Schließlich musste ja nicht der ganze Saal mitbekommen, was sie da trieben.

„Also jetzt bin ich echt sprachlos“, sagte Luna zu Ginny. „Glaubst du, dass Hermine da freiwillig mitmacht? Ich meine, der geht ja richtig ran. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie das will, wo ihr alle dabei zusehen können.“ „Ich denke mal, dass sie gar nicht mehr alles mitbekommt. Unglücklich sieht sie mir auf jeden Fall nicht aus.“ „Ja, du hast Recht, Ginny. Dass sie nicht gegangen sind? Oder glaubst du, dass es ihnen gefällt? Es soll ja Leute geben, die es aufregend finden, Sex in aller Öffentlichkeit zu haben.“ „Also, wenn du mich fragst, dann glaube ich eher, sie haben vergessen wo sie sind.“ „Sollen wir sie nicht aufhalten? Ich meine, wer weiß, was noch alles kommt.“ „Wenn du zu ihnen gehen willst, gerne Luna, aber ich mische mich da sicher nicht ein.“ „Ja, du hast Recht. Ist sicher besser so.“

Draco ließ Hermine langsam wieder herunter. „Ich liebe dich“; flüsterte er ihr ins Ohr. Hermines Arme lagen noch immer um seinen Hals. Völlig außer Atem blickte sie in seine Augen. Dann drangen die Musik und die Stimmen der anderen Gäste zu ihr durch. Als Draco ihren Slip wieder nach oben schob, wurde ihr bewusst, was sie getan hatten. „Draco“ Er erkannte sofort die Panik in ihrer Stimme, auch wenn sie nur geflüsterte hatte. Sofort verschloss er ihren Mund mit einem Kuss. „Bleib ruhig, ich bring dich hier unauffällig raus.“ Er wusste, dass es ihr im Nachhinein peinlich war. „Draco, wir haben..:“ „Bitte Hermine, bleib ruhig. Ich bin mir sicher, dass es so gut wie keiner mitbekommen hat.“ „Wie kannst du dir da so sicher sein?“ „Tu einfach so, als wäre nichts passiert und komm mit. Die Tür ist gleich dort drüben. Wir verschwinden in unser Zimmer. Ich glaube nicht, dass uns jemand vermissen wird.“ Draco nahm Hermines Arme von seinem Hals und zog sie dann mit sich zur Tür.

Erst als sie den Saal verlassen hatten, blieb er stehen. Dann hob er Hermine hoch und wirbelte sie einmal herum. „Du bist so wundervoll.“ Langsam ließ er sie wieder herunter. „Draco, weißt du was wir gerade getan haben?“ „Ja, komm mit. Ich hab noch lange nicht genug von dir.“ Bevor Hermine etwas erwidern konnte zog Draco sie auch schon mit sich.

Kaum hatte Draco die Tür zu ihrem Hotelzimmer geschlossen, fing er auch schon an Hermine ihr Kleid auszuziehen. „Auf das habe ich schon den ganzen Abend gewartet.“ Hermine, die sich jetzt wieder sicher fühlte, zog an Dracos Krawatte. „He, was willst du denn die ganze Nacht machen, wenn du mich jetzt schon umbringst?“ „Das hättest du wohl gerne. Mich erst um den Verstand bringen und dann einfach die Fliege machen.“ Hermine zog Draco an seiner Krawatte zu sich. „Vielleicht kann ich dir das ja verzeihen, Draco.“ „Ich bin mir sicher, dass du mir nach dieser Nacht verzeihen wirst.“ „Ach, meinst du?“ „Ich meine nicht, ich bin mir vollkommen sicher. Ich verspreche dir, dass du diese Nacht nie wieder vergessen wirst.“ „Du meinst, wegen der Sache vorhin im Ballsaal?“ „Nein, das war erst der Anfang. Und ich habe auch nicht vor mich länger mit dir zu unterhalten. Dort drüben steht ein riesengroßes Bett und…“ Draco zog Hermine mit sich „…ich habe vor dich die ganze Nacht…“ Er ließ sich mit Hermine in das weiche Bett fallen. „…zu lieben.“ Er zog sie auf sich und fing wieder an sie zu küssen.

Hermine lockerte Dracos Krawatte und knöpfte ihm dann sein Hemd auf. „Du hast es doch nicht etwa eilig?“, neckte er sie. „Was heißt hier eilig? Ich bin halbnackt und du hast noch alles an. Was ist mit Gleichberechtigung?“ Draco setzte sich auf, damit Hermine ihm das Hemd von den Schultern streifen konnte. Seine Hand wanderte zu ihrem BH. Anstatt ihn zu öffnen, schob er ihn einfach nach unten. „Ich würde gerne etwas wissen Hermine.“ „Ja?“ Draco streichelte über ihre Brust. „Gefällt dir das?“ „Draco, du weißt doch was mir gefällt.“ „Das war die falsche Antwort.“ „Ja, es ist schön.“ Er beugte sich über sie und fing an ihre Brust so lange mit Lippen und Zunge zu reizen, bis sie laut aufstöhnte. „Und wie gefällt dir das?“ „Hör nicht auf“, flüsterte Hermine. Draco öffnete ihren BH und warf ihn zur Seite. Dann schnappte er sie und warf sie mit dem Rücken aufs Bett. „Bist du dir sicher, dass ich weitermachen soll?“ „Draco…“ „Überleg dir deine Antwort gut. Danach gibt es kein Zurück mehr.“ „Ja, mach weiter.“ Draco hatte ihr eine unvergessliche Nacht versprochen und die wollte sie nun mit ihm erleben.

Hermine wusste nicht mehr wo Draco zuerst war. Kaum waren seine Hände und Lippen an einer Stelle ihres Körpers, waren sie auch schon ganz woanders. Er entdeckte Stellen, von denen sie selbst nicht gewusst hatte, dass seine Berührungen dort so erregend waren. Obwohl es angenehm kühl im Zimmer war, glaubte Hermine vor Hitze zu verglühen. „Wie geht’s dir?“ Draco sah sie forschend an. „Gut, glaube ich.“ „Schön“ Draco rutschte nach unten und fing an ihre intimste Stelle zu verwöhnen. „Draco, hör auf.“ „Was hast du?“ „Ich halt das nicht mehr aus. Du bist total verrückt.“ „Dann hast du sicher nichts dagegen, wenn ich jetzt weitermache.“ „Draco, nein!“ Doch er hörte nicht auf sie und machte einfach weiter. Hermine wandte sich wie ein Aal unter ihm. Bog sich ihm vor Lust entgegen.

„Bitte Draco, hör auf“, flehte sie. Sie hatte aufgehört, ihre Höhepunkte zu zählen. „Ich kann nicht mehr. Bitte ich brauche eine Pause.“ Draco ließ von ihr ab und rutschte zu ihr nach oben. „Du hast doch nicht schon genug?“ „Bitte Draco, ein paar Minuten nur.“ „Gut, fünf Minuten.“ Draco stand vom Bett auf. „Was machst du jetzt? Bist du jetzt böse, weil ich eine Pause brauche?“ „Nein keine Sorge. Du sollst deine Pause haben.“ Draco hatte Hermine noch keine Chance gegeben, ihm auch nur seine Hose auszuziehen. Jetzt zog er sich komplett aus und legte sich dann wieder zu Hermine ins Bett. „So, die fünf Minuten sind vorbei.“ „Das waren höchstens zwei“, protestierte Hermine. „Egal, zwei Minuten sind lang genug.“ „Das ist nicht fair.“ Draco schob sich auf sie. „Du hast Recht, es ist nicht fair. Aber die Nacht ist viel zu kurz.“ „Morgen bring ich dich um.“ Hermine schlang ihre Beine um Dracos Hüfte, um ihm noch näher zu sein. „Dann solltest du das hier noch viel mehr genießen.“ „Draco, es ist schön und langweilig.“ „Langweilig?“ „Ja, es ist doch ständig dasselbe. Hast du nicht von einer unvergesslichen Nacht gesprochen?“ „Das hättest du jetzt besser nicht gesagt.“ Draco ließ von ihr ab und rollte sich zur Seite. „Draco, das wollte ich nicht. Es tut mir leid.“ „Nein, es ist ok. Du hast doch nur die Wahrheit gesagt.“ „Aber ich wollte doch nicht, dass du aufhörst.“ „Nein, du willst, dass es anders ist, als sonst. Ich habe nichts dagegen. Wir probieren jetzt einfach mal aus, was dir gefällt.“ „Draco, das muss wirklich nicht sein. Ich bin vollkommen mit dem zufrieden, was du mir gibst.“ „Bist du nicht, sonst hättest du das vorhin nicht gesagt. Komm jetzt, wir probieren einfach ein paar Sachen aus und du sagst mir bitte, wenn dir etwas überhaupt nicht gefällt. Und falls du eine Idee hast, dann nur raus damit.“ „Ja, ok.“

***


Nach dieser Nacht konnte sich Hermine über Langeweile nicht mehr beschweren. Sie wusste nicht, wie oft Draco sie auf die unterschiedlichste Weise geliebt hatte. Sie hatten beide kein Auge zugemacht.

„Und, was hältst du jetzt von Frühstück? Oder willst du gleich nach Hause?“, fragte Draco, als Hermine völlig erschöpft in seinen Armen lag. „Ich möchte nur noch schlafen.“ „Dann ist es wohl besser, wenn wir nach Hause gehen. Soweit ich weiß, müssen wir um neun hier draußen sein.“ „Ja, lass uns gehen, bevor ich hier noch einschlafe.“ „Hab ich dir schon gesagt, dass ich dich liebe?“ „Ich glaube, das hast du mir heute Nacht mindestens tausendmal gesagt.“ „Gut, ich wollte dich nur noch einmal daran erinnern, damit du es auch nicht vergisst.“ „Als ob ich das vergessen könnte.“ „Du wolltest gehen, also sollten wir aufstehen.“ „Ja“ Draco stand auf und suchte sein Gewand zusammen.

Als er fertig angezogen war, lag Hermine noch immer im Bett. „Was ist mit dir? Willst du nicht aufstehen?“ „Ja“ Draco kam zum Bett und zog sie heraus. „Los, komm schon. Wo sind deine Sachen?“ „Ich weiß nicht.“ Während Draco Hermines Sachen suchte, ließ sie sich wieder aufs Bett sinken. „Hier hast du mal deine Unterwäsche.“ Er warf sie ihr zu. „Mhm“, war die einzige Antwort, die er darauf bekam. „Willst du dich nicht anziehen, Hermine?“ „Ich bin ja so müde.“ „Na gut.“ Draco kam mit ihrem Kleid zum Bett und zog ihr erst Slip und BH und dann ihr Kleid an. „Eigentlich bin ich da, um dir die Sachen aus und nicht anzuziehen.“ „Ich hab dich ja so lieb, Draco.“ „Ja, ich weiß. Komm wir gehen jetzt.“ „Ich kann nicht.“ „Was heißt du kannst nicht?“ „Ich bin zu müde.“ „Schatz, wir gehen jetzt nach Hause und dann kannst du schlafen so lange du willst.“ „Trägst du mich?“ „Ich soll dich den ganzen Weg bis nach Hause tragen?“ „Ja, bitte.“ „Na schön, dafür hab ich aber etwas gut bei dir.“ „Alles was du willst.“ Draco hob Hermine hoch und sie schlang ihre Arme um seinen Hals, um sich festzuhalten. Sie schmiegte sich an ihn und war noch, bevor sie das Zimmer verlassen hatten eingeschlafen.

Auf dem Nachhauseweg lief Draco Ginny über den Weg. „Hallo Ginny, was machst du denn an einem Sonntag so Früh draußen?“ „Ich bin auf dem Weg zu Hermines Eltern. Ich habe versprochen mit den Kindern zu helfen. Was ist denn mit Hermine? Sie ist doch nicht krank?“ „Nein, es ist alles in Ordnung mit ihr. Sie ist nur müde.“ „Ach so. Die Party gestern war übrigens echt super. Ich wusste gar nicht, dass ihr beiden so gut tanzt.“ „Ich auch nicht.“ „Ihr habt das also noch nie gemacht?“ „Nein, aber so wie es aussieht ergänzen wir uns perfekt.“ „Du hast sie wohl nicht lange schlafen lassen. Oder warum ist sie so müde?“ „Also, ich hab sie sicher nicht vom Schlafen abgehalten.“ „Ich glaub dir kein Wort. Wie lange hast du sie denn gequält?“ „Ich habe sie überhaupt nicht gequält. Wie kommst du auf so etwas?“ „Also ihr habt mir nicht so ausgesehen, als ob ihr auf euer Zimmer gehen und gleich schlafen würdet.“ „Es war bestimmt schon spät, als wir gegangen sind.“ „Ja, irgendwann zwischen Mitternacht und ein Uhr. Ganz genau hab ich auch nicht auf die Uhr gesehen.“ „Wie lange sind die anderen eigentlich noch geblieben? Hat sich jemand beschwert, weil wir einfach gegangen sind?“ „Die letzten sind gegen zwei gegangen. Und beschwert hat sich niemand. Nur Luna und ich haben euch vermisst.“ „Ja, tut mir leid, aber wir waren einfach schon total geschafft.“ „Ihr wolltet wohl eher alleine sein.“ „Du siehst ja, wie fertig sie noch immer ist.“ „Ja, vielleicht solltest du sie nach Hause bringen, dass sie sich endlich hinlegen kann. Ich komme dann am Nachmittag mit Hermines Eltern vorbei. Wann sollen wir denn kommen?“ „Ihr könnt euch ruhig Zeit lassen. Am besten nicht vor vier.“ „Gut. Du solltest dich auch hinlegen.“ „Mir geht es gut. So und jetzt muss ich wirklich gehen.“ „Ok, bis heute Nachmittag.“

Als sie endlich zu Hause waren, wachte Hermine wieder auf. „Wo sind wir?“ „Zu Hause, mein Schatz. Ich bring dich jetzt nach oben ins Bett. Dann kannst du dich ausschlafen.“ „Danke“ Draco trug sie die Treppe hinauf in sein Schlafzimmer. „Kannst du kurz stehen?“ „Ja“ Draco ließ sie langsam herunter. Dann half er ihr aus ihrem Kleid. „So, du kannst dich jetzt hinlegen.“ Draco brachte Hermine ins Bett und deckte sie zu. „Brauchst du noch etwas?“ „Ja, dich. Kannst du dich nicht zu mir legen?“ „Du kannst wohl alleine nicht schlafen?“ „Nein, ich brauche etwas zum kuscheln.“ Draco fing schon an sich auszuziehen. „Bist du denn überhaupt nicht müde?“, fragte Hermine. Draco legte sich zu ihr ins Bett. „Nach dieser Nacht? Wie könnte ich da müde sein?“ Hermine kuschelte sich eng an ihn. „Bleibst du trotzdem bei mir?“ „Aber sicher, mein Schatz. Liegst du gut?“ „Ja, wenn du mich jetzt noch festhalten könntest, dann wäre alles perfekt.“ Draco nahm sie fest in seine Arme. „Gut so?“ „Ja“ „Dann schlaf jetzt.“ Das brauchte er Hermine nicht zu sagen. Schon nach wenigen Minuten schlief sie tief und fest. Und auch Draco schlief, obwohl er behauptet hatte nicht müde zu sein, wenig später ein.

***


Kurz vor vier am Nachmittag wurde Draco wieder wach. Da Hermines Eltern und Ginny jeden Moment mit den Kindern kommen konnten, blieb ihm nichts anderes über, als aufzustehen. „Wo gehst du hin?“, fragte Hermine, die auch aufgewacht war. „Deine Eltern werden bald kommen und die Kinder bringen.“ „Ist es schon so spät?“ „Es ist gleich vier. Ich hab Ginny gesagt, dass sie ab vier vorbei kommen können.“ „Warum Ginny?“ „Ich hab sie heute Morgen getroffen. Du hast ja geschlafen.“ „Ich bin noch immer so müde.“ „Dann schlaf weiter. Ich werde mir schon eine Ausrede einfallen lassen, weshalb du nicht nach unten kommst.“ „Ich komme sobald es geht, aber im Moment will ich einfach nur schlafen.“ „Ich hab dich heute Nacht ganz schön fertig gemacht.“ „Es war trotzdem schön.“ „Schlaf weiter, ich bin unten, wenn du mich suchst.“ „Draco?“ „Ja“ „Danke“ „Kein Problem.“

Kaum war Draco unten, klopfte es auch schon an der Tür. Als er öffnete standen Ginny, Hermines Mutter und die Kinder vor der Tür. „Und ausgeschlafen?“, fragte Ginny. „Ja, kommt rein.“ Draco brachte sie hinüber ins Wohnzimmer. „Wollt ihr etwas zu trinken?“ „Ein Kaffee wäre nicht schlecht“, sagte Ginny. „Und sie Mrs. Granger?“ „Ich nehme ebenfalls einen Kaffee?“ „Ich bin gleich wieder zurück.“

„Wo ist eigentlich Hermine?“, fragte ihre Mutter, als Draco den Kaffee ins Wohnzimmer brachte. „Sie hat sich hingelegt. Es geht ihr nicht so gut. Kopfschmerzen.“ „Das tut mir leid. Kann ich irgendwie helfen?“ „Nein, es geht schon. Ich kann mich auch alleine um die Kinder kümmern.“ „Gut, ich müsste dann nach dem Kaffee auch gleich wieder weg.“ „Und du Ginny?“, fragte Draco. „Also ich kann noch bleiben, außer es ist dir lieber, wenn ich auch gehe.“ „Nein, du kannst ruhig noch bleiben.“

Sie unterhielten sich noch ein wenig über die Party vom letzten Abend und dann machte sich Hermines Mutter auch schon auf den Weg.

„Und geht es Hermine wirklich so schlecht?“, wollte Ginny wissen. „Nein, sie ist nur müde und schläft noch.“ „Hab ich’s mir doch gedacht. Euer Auftritt gestern war übrigens das Highlite der ganzen Party.“ „Unser Auftritt?“ „Ja, warte nur, wenn du morgen zur Arbeit gehst.“ „Ich bin alleine in meiner Abteilung. Ich glaube nicht, dass ich mir wegen irgendetwas Sorgen machen sollte.“ „Ja, wie du meinst.“

Kurz nach halb sechs kam Hermine auch nach unten. Ginny stand in der Küche. Sie hatte Draco angeboten das Abendessen zu machen. „Hallo Ginny, was machst du denn da?“, fragte Hermine, als sie in die Küche kam. „Das Abendessen. Bist du ausgeschlafen?“ „Es geht, wo ist Draco?“ „Er spielt im Wohnzimmer mit den Kindern.“ „Ja, schön.“ Hermine setzte sich an den Küchentisch. „Danke, dass du uns hilfst, Ginny.“ „Mach ich doch gern. Aber jetzt erzähl schon. Wie war es gestern?“ „Die Party war echt wunderbar. Danke, dass du dir mit meiner Mama zusammen so viel Mühe gegeben hast.“ „Wie hat dir euer Hotelzimmer gefallen?“ „Ja, ganz nett.“ „Ganz nett? Also wirklich, ich hab es mir vorher angesehen. Und du sagst einfach nur ganz nett.“ „Ich hab es mir nicht so genau angesehen. Tut mir leid.“ „Du warst wohl mit etwas anderem beschäftigt? Und bestimmt nicht mit schlafen.“ „Hat Draco irgendwas gesagt?“ „Nein, er ist ein Gentleman und schweigt. Aber du erzählst mir doch was?“ „Ginny, ich glaube nicht, dass es etwas zu erzählen gibt.“ „Ach komm schon. Nach der Aktion auf der Party muss doch noch etwas passiert sein.“ „Welche Aktion auf der Party?“ „Sag jetzt nicht, dass du dich nicht mehr erinnern kannst.“ „Natürlich kann ich mich noch an die Party erinnern.“ „Also eigentlich geht es mich ja wirklich nichts an, aber steht ihr auf so was?“ „Wie auf so was?“ „Komm schon Hermine, du weißt genau, wovon ich rede.“ „Nein, ich weiß nicht wovon du redest.“ „Ach so, das war also nichts. Dann will ich aber nicht wissen, was dann auf eurem Zimmer abgegangen ist. Hat er dich überhaupt schlafen lassen?“ „Nein“, sagte Hermine verlegen. „Dachte ich mir, wenn er dich sogar nach Hause tragen musste.“ „Ginny, was hast du alles mitbekommen? Ich meine auf der Party.“ „Also euer Tango war echt erste Sahne.“ „Wirklich? Danke.“ „Luna und ich haben schon gerätselt, ob ihr vor oder nach Mitternacht verschwinden würdet. So wie ihr euch auf der Tanzfläche geküsst habt.“ „Draco hatte mir versprochen, dass er anständig bleibt.“ „Na das ist ihm ja perfekt gelungen. Nur glaube ich, dass er das Wort anständig nicht richtig versteht.“ Hermine schluckte. Hatten Ginny und Luna sie etwa gesehen? „Na ja, nur weil er mich geküsst hat, heißt das ja nicht, dass er unanständig ist.“ „Geküsst? Hermine, soweit ich mich erinnern kann, war da etwas mehr als harmloses küssen.“ „Ich weiß nicht wovon du redest.“ Hermine hoffte immer noch, dass niemand sie gesehen hatte. Es war ihr ja so peinlich. „Also ich will nicht wissen, was er mit dir gemacht hast, dass du das nicht mehr weißt.“ „Draco hat gar nichts mit mir gemacht. Ich will nicht, dass du ihm irgendetwas unterstellst.“ „Hermine, kann es sein, dass es dir peinlich ist, was auf der Party passiert ist?“ „Mir ist überhaupt nichts peinlich. Und ich weiß auch nicht, wovon du die ganze Zeit redest?“ „Also wirklich, Hermine. Du und Draco, ihr hattet doch eindeutig Sex und du tust so, als wäre nichts gewesen?“ „Nein, das ist nicht wahr.“ „Hermine, ich habe euch doch gesehen, und Luna wird das sicher bestätigen.“ „Nein, ihr habt überhaupt nichts gesehen. Es hat nämlich nichts zum Sehen gegeben.“ „Hermine, wem machst du jetzt etwas vor?“ „Ich mache niemanden etwas vor. Außerdem geht es niemanden etwas an, was Draco und ich machen.“ „Solange es nicht in aller Öffentlichkeit passiert.“ „Ich glaube du gehst jetzt besser.“ „Gibst du jetzt etwa mir die Schuld daran, dass Draco nicht die Finger von dir lassen konnte.“ „Das muss ich mir nicht von dir sagen lassen. Geh!“ „Ja, schon gut. Und ich dachte, man kann normal mit dir reden. Das Essen ist übrigens fertig. Und ich habe es nicht vergiftet, falls du dich das vielleicht fragst.“

Als die Tür hinter Ginny ins Schloss flog, kam Draco aus dem Wohnzimmer. „Was war denn das?“, fragte er, als Hermine aus der Küche kam. „Draco, sie hat mich beleidigt.“ Tränen standen in ihren Augen. „He, was hat sie denn gesagt?“ Draco kam näher und nahm sie in den Arm. „Sie hat den ganzen Abend nichts anderes getan, als uns zu beobachten. Warum hat sie das gemacht?“ „Sie hat uns gesehen?“ „Draco, das ist so gemein.“ „Es tut mir leid, ich hätte mich zurückhalten sollen. Bitte gib nicht Ginny die Schuld für etwas, was ich getan habe.“ „Nein, du hast nichts falsch gemacht. Die Nacht mit dir war so schön.“ „Aber du kannst nicht Ginny die Schuld geben.“ „Doch, sie macht alles kaputt.“ „Ach Schatz, lass dir doch nicht von Ginny die gute Laune verderben.“ „Warum kann sie uns nicht in Ruhe lassen?“ „Sie kann uns nichts zerstören. Das ist unser Leben, Hermine. Und niemand kann uns das nehmen.“ „Draco, ich will hier weg.“ „Wo willst du denn hin?“ „Ist mir egal. Nur ganz weit weg.“ „Wir können aber nicht einfach weg, das weißt du doch.“ „Bitte Draco, lass uns einfach woanders hingehen, wo uns niemand kennt.“ „Du willst doch gar nicht weg.“ „Doch“ „Du bist einfach nur müde.“ „Nein, bin ich nicht. Ich will einfach nur mit dir zusammen sein, ohne dass sich ständig jemand einmischt.“ „Niemand mischt sich ein. Du solltest nicht auf alles hören, was die anderen sagen.“ „Warum muss immer alles so kompliziert sein?“ „Kann ich etwas tun, damit es dir besser geht?“ „Ich will, dass du mich lieb hast.“ „So schlimm?“ Hermine nickte. „Ich wollte, dass es dir nach dieser Nacht gut geht. Und jetzt bist du so traurig. War es dir doch zu viel?“ „Nein, es war so schön. Aber die anderen müssen immer alles kaputt machen.“ „Ach Schatz, die sind doch nur eifersüchtig. Vergiss das einfach. Du hast mich und die Kinder, das zählt doch viel mehr, als das Gerede von irgendwelchen Leuten.“ „Ja“ „Geht es wieder?“ „Ich glaub schon. Danke Draco.“ „He, dafür bin ich doch da. Und jetzt komm mit ins Wohnzimmer. Wir machen es uns dort gemütlich und spielen noch ein wenig mit den Kindern.“ „Ok“

***


Am nächsten Tag, es war kurz vor Mittag, saß Draco in seinem Büro, als eine Nachricht zu ihm kam. Er sollte in zehn Minuten zu einer wichtigen Besprechung kommen. Unterschrieben war der Zettel vom Zaubereiminister. Draco machte sich sofort auf den Weg. Als er den Besprechungsraum betrat, saßen schon ein paar andere Kollegen um einen Tisch. Unter anderem auch Harry. Draco setzte sich neben ihn.

„Hi, weißt du worum es hier geht?“ „Hallo Draco, nein ich hab auch keine Ahnung. Aber ich denke wir werden es gleich erfahren.“ Harry deutete zur Tür, in der gerade der Zaubereiminister, gefolgt von einer jungen Dame, erschien.

„Danke, meine Herren, dass sie so kurzfristig Zeit hatten. Ich darf ihnen meine Schwägerin, Lucinda, vorstellen. Sie wird sie morgen nach Frankreich begleiten. Sie werden dort die Vorbereitungen für die Quidditschweltmeisterschaft leiten. Es ist schon alles organisiert. Morgen um zehn Uhr geht es los. Noch Fragen?“ „Wie lange sollen wir in Frankreich bleiben?“, fragte einer der Männer. „Bis zum Ende der Meisterschaft.“ „Das sind ja sechs Monate!“ „Genau, und deshalb können sie für heute auch schon Schluss machen, damit sie alles Notwendige packen können.“ „Wo sollen wir wohnen?“ „Sie werden alle in einem gemeinsamen Haus wohnen. Die genauen Unterlagen bekommen sie dann morgen vor der Abreise. Wenn es keine weiteren Fragen mehr gibt, dann sehen wir uns morgen um zehn Uhr wieder.“ „Herr Minister, meine Frau hat ein kleines Baby zu Hause. Wie stellen Sie sich das vor?“, fragte Draco. „Sehen Sie es mal so. Es gibt genug junge Männer, die gerne ihren Job übernehmen würden. Sie sind morgen um zehn Uhr hier, oder sie sind ihren Job los. Sonst noch Fragen?“ „Nein, danke.“

„Harry, hast du davon wirklich nichts gewusst?“, fragte Draco, als sie den Besprechungsraum gemeinsam verließen. „Nein, hast du diese Lucinda gesehen?“ „Ja, was mach ich jetzt? Ich kann Hermine doch nicht so lange alleine lassen, aber wenn ich es nicht mache, dann bin ich meinen Job los. Ich muss es ihr wohl irgendwie erklären.“ „Ja, ja. Und was sagst du zu ihr? Sieht sie nicht einfach bezaubernd aus?“ „Wer?“ „Na die Schwägerin vom Minister.“ „Ja, ganz nett.“ „Nett? Hast du überhaupt richtig hingesehen?“ „Harry, ich brauche nicht hinsehen. Es interessiert mich nicht.“ „Das werden wir ja sehen, in den nächsten Monaten.“ „Ja, ich geh jetzt am besten nach Hause. Wir sehen uns dann morgen um zehn.“ „Ja, ich sollte auch mit Ginny reden. Die wird sich freuen, wenn sie so kurzfristig packen muss.“ „Du hast Probleme. Bis morgen Harry.“

Es war kurz nach zwei, als Draco nach Hause kam. Als er ins Wohnzimmer kam, saß nur Hermines Mutter auf dem Sofa. „Hallo, wo ist denn Hermine?“, fragte Draco. „Sie und die Kinder haben sich ein wenig hingelegt. Aber was machst du denn schon zu Hause?“ „Ein paar von uns haben für heute frei bekommen. Ich möchte nicht unhöflich sein, aber es wäre mir ganz Recht, wenn sie für heute schon gehen könnten. Ich muss mit Hermine etwas besprechen und das würde ich gerne alleine machen.“ „Nein, ist kein Problem. Soll ich morgen trotzdem wieder kommen?“ „Ja, bitte. Das soll jetzt auch kein Rauswurf sein. Ich denke Hermine wird Ihnen morgen alles erklären.“ „Gut, dann komme ich morgen wieder.“

Kurz vor drei wurde Hermine wach, weil Angel anfing zu weinen. Sie stand auf und holte sie aus ihrem Bett. „Na meine Kleine. Hast du Hunger? Komm wir gehen nach unten. Dann mach ich dir dein Fläschchen." Hermine nahm Angel nach unten in die Küche.

„Mama, ich bin schon wach!“, rief sie ins Wohnzimmer. Als sie sich nicht meldete, ging Hermine aus der Küche, um nach ihr zu sehen. Wahrscheinlich war sie auf dem Sofa eingeschlafen. Als sie auf dem Flur war, trat Draco aus dem Wohnzimmer.

„Draco, was machst du denn schon zu Hause? Und wo ist Mama?“ „Hi, ich muss mit dir reden. Und zu deiner zweiten Frage, ich habe sie nach Hause geschickt.“ „Ok“ „Kommst du mit ins Wohnzimmer?“ „Ich wollte Angel noch schnell ihr Fläschchen machen.“ „Gut, mach das. Ich warte auf dich. Du kannst ihr das Fläschchen dann im Wohnzimmer geben. Es ist wirklich wichtig.“ „Gut, ich bin gleich bei dir.“

Dass Draco so zeitig nach Hause gekommen war und auch noch mit ihr reden wollte, beunruhigte Hermine. Bestimmt hatte das nichts Gutes zu bedeuten. Sie machte schnell Angels Fläschchen warm und kam dann zurück ins Wohnzimmer.

„Komm, setz dich zu mir“, sagte Draco. „Worüber willst du mit mir reden?“ „Hermine, du weißt, dass ich dich liebe.“ „Ja“ „Und du weißt auch, wie wichtig der Job im Ministerium für uns beide und für unsere Kinder ist.“ „Ja, aber was willst du mir eigentlich sagen?“ „Hermine, ein paar Kollegen müssen für einige Zeit nach Frankreich.“ „Und was hat das mit uns zu tun?“ „Harry muss auch mit.“ „Sag das doch gleich. Du willst, dass ich mich ein wenig um Ginny kümmere, so lange sie alleine ist.“ „Nein, das ist es nicht. Ich werde auch gehen.“ „Aber es ist doch kein Problem, wenn ich Ginny ein wenig helfe. Es ist sicher nicht leicht für sie, wenn Harry nicht da ist. Wie lange wird er denn weg sein.“ „Sechs Monate. Hast du mir überhaupt zugehört?“ „Ja, natürlich. Weiß sie es schon?“ „Ich denke Harry hat es ihr gesagt. Aber eigentlich ist es mir egal, ich will wissen, was du darüber denkst.“ „Harry geht für sechs Monate weg. Gut ich sehe ihn halt länger nicht. Was soll ich schon großartig darüber denken?“ „Schatz, du hast mir nicht zugehört.“ „Wieso?“ „Ich habe gesagt, dass ich auch gehen werde.“ „Du wirst auch gehen?“ „Ja“ „Nein, du kannst nicht gehen. Hast du das nicht gesagt?“ „Wenn ich nicht gehe, dann habe ich keinen Job mehr. Ich habe keine andere Wahl.“ „Sechs Monate?“ „Ja Hermine.“ „Und wann musst du gehen?“ „Schon morgen.“ „Warum sagst du mir das erst jetzt?“ „Weil ich es auch erst seit heute weiß. Hermine, es tut mir wirklich leid. Aber ich habe keine andere Wahl. Wirst du alleine zu Recht kommen?“ „Draco, du sagst mir, dass du morgen für ein halbes Jahr weggehst und fragst mich ob ich damit zu Recht komme? Hab ich denn überhaupt eine andere Wahl?“ „Nein“ „Kannst du denn wenigstens dazwischen nach Hause kommen?“ „Ich weiß es nicht.“ „Was macht ihr überhaupt in Frankreich?“ „Wir bereiten die Quidditschweltmeisterschaft vor.“ „Und wer kommt noch mit?“ „Außer Harry noch sieben andere Kollegen und die Schwägerin vom Minister.“ „Dann sollten wir jetzt wohl deine Sachen packen.“ „Ja. Hermine, ich weiß, dass es nicht leicht ist für dich. Aber du hast deine Eltern, die dich sicher in der Zeit unterstützen werden. Wenn ich könnte, dann würde ich bei dir bleiben. Aber wir können es uns nicht leisten, dass ich meinen Job verliere.“ „Ich weiß Draco. Es wäre nur schön gewesen, wenn ich es früher erfahren hätte.“ „Ich werde jetzt alles zusammen packen. Und dann machen wir uns noch einen schönen Abend.“ „Ich helfe dir.“

Gemeinsam richteten sie alles her, was Draco für die Reise nach Frankreich benötigte. Danach half Draco Hermine das Abendessen vorzubereiten.

„Kinder hört mal“, sagte er, als sie alle beim Essen saßen, „ich werde für ein halbes Jahr weggehen, weil ich in Frankreich arbeiten muss. Ihr werdet in dieser Zeit alleine mit eurer Mama sein. Ich möchte, dass ihr brav seid und ihr keinen Ärger macht.“ „Warum musst du weg?“, fragte Leah. „Ich muss arbeiten, mein Schatz. Ich will gar nicht gehen, aber es geht nicht anders.“ „Wenn du nicht willst, dann bleibst du bei uns.“ „Ich kann leider nicht. Aber wir sehen uns ja ganz bald wieder.“ „Versprochen?“ „Ja, versprochen.“

An diesem Abend brachte Draco die Kinder ins Bett. Er nahm sich extra viel Zeit für sie. Es würde das letzte Mal für die nächsten sechs Monate sein. Hermine wartete in der Zwischenzeit unten im Wohnzimmer auf ihn.

„So, ich denke, sie schlafen jetzt“, sagte Draco und setzte sich zu Hermine auf Sofa. „Was willst du jetzt machen?“ „Ich weiß nicht Draco. Was macht man, wenn man sich sechs Monate nicht sehen wird?“ „Du schaffst das schon. Und wenn es wirklich Probleme gibt, dann kannst du mich doch jederzeit erreichen. Sobald ich weiß, wo wir untergebracht sind, werde ich dir eine Nachricht zukommen lassen.“ „Du wirst so viel verpassen. Angels erste Schritte.“ „Ich weiß Hermine.“ „Draco, ich weiß nicht, ob ich das schaffe, so lange ohne dich.“ „Es ist auch für mich nicht leicht, dich so lange alleine zu lassen. Aber ich weiß, dass wir das schaffen werden.“ „Bitte, versprich mir, dass du gut auf dich aufpasst.“ „Das werde ich. Harry ist ja auch noch dabei.“ „Draco, ich habe Angst.“ „Wovor?“ „Wenn wir uns so langen nicht sehen. Was ist, wenn du in Frankreich jemanden kennen lernst?“ „Ich werde ein paar Kollegen von anderen Ländern, die auch an der Weltmeisterschaft teilnehmen, kennen lernen.“ „Nein, das meine ich nicht. Draco, wirst du mir treu bleiben?“ „Wie kannst du so etwas fragen?“ „Wirst du?“ „Ja! Ja, ich werde dir treu bleiben. Ich werde keine andere Frau ansehen. Ich liebe dich und nur dich. Daran können auch sechs Monate nichts ändern, in denen wir uns nicht sehen.“ „Bitte, versprich mir, dass du sobald es geht wieder nach Hause kommst.“ „Ja, das werde ich. Hermine, wenn irgendetwas passieren sollte, dann komme ich sofort zurück. Das verspreche ich dir.“ „Ich vermisse dich schon jetzt.“ „Ich werde dich auch vermissen. Komm, lass uns nach oben gehen.“

„Draco?“ Hermine lag neben ihm im Bett. „Ja, mein Schatz?“ „Ich weiß, was du jetzt willst, aber ich kann nicht. Es fällt mir schon so schwer genug, dich gehen zu lassen.“ „Du willst also nicht mit mir schlafen?“ „Nein, es tut mir leid.“ „Ok, wenn du es nicht willst, dann werde ich dich auch nicht dazu zwingen.“ „Ist es ok, wenn wir einfach nur kuscheln?“ „Ja, komm her.“ Draco zog Hermine auf seine Seite und nahm sie in den Arm. „Wir bleiben einfach so liegen. Ich hab dich lieb.“ „Ich dich auch, Draco.“

Am nächsten Morgen brachte Draco Hermine das Frühstück nach oben ins Bett. „Das hättest du aber nicht machen müssen“, beschwerte sich Hermine. „Doch, es ist unser letztes gemeinsames Frühstück. Und das möchte ich hier im Bett mit dir einnehmen.“ „Gut, dann setz dich aber auch zu mir.“

Nach knapp einer Stunde waren sie fertig. „Es wird Zeit. Ich muss jetzt gehen.“ „Ich komme noch mit nach unten.“ Hermine brachte Draco hinunter zur Tür. „Hast du alles eingepackt?“ „Ja“ „Du meldest dich, sobald du kannst?“ „Ja, Hermine.“ „Hast du deinen Zauberstab?“ „Hermine, ich habe alles, was ich brauche.“ „Musst du wirklich gehen?“ „Ja, das weißt du doch.“ „Gut, dann lass es uns hinter uns bringen.“ Hermine trat nach vorne und ließ sich von Draco umarmen. „Ich liebe dich“, flüsterte er ihr ins Ohr. „Draco, bitte geh nicht.“ Er schob sie ein Stück von sich und küsste sie dann. „Ich muss jetzt wirklich gehen.“ „Ich weiß.“ „Du bist eine starke Frau. Ich weiß, dass du das schaffst.“ „Kannst du mich noch einmal drücken?“ „Ja“ Draco nahm sie ein letztes Mal fest in den Arm. „Ich schaue, dass ich bald wieder nach Hause kommen kann. Pass gut auf die Kinder auf und auf dich. Und vergiss nicht, dass ich dich mehr liebe, als alles andere auf der Welt. Bis bald, mein geliebter Engel.“

Draco ließ Hermine los und ging davon. Er wusste, dass sie weinen würde, aber er konnte nicht bleiben. Es tat ihm weh, sie so lange alleine zu lassen, aber er hatte keine andere Wahl.

Im Ministerium traf er auf Harry. „Hallo“ „Hi Draco, und alles gepackt?“ „Ja, ich hab alles dabei.“ „Wie hat es Hermine aufgenommen?“ „Ich glaube nicht so gut. Aber sie hat sich nichts anmerken lassen.“ „Ist sicher nicht leicht, wegen dem Baby.“ „Ja, komm, es ist gleich zehn.“

Als sie zum vereinbarten Treffpunkt kamen, waren schon alle anderen anwesend. „Schön, dann sind wir ja alle“, sagte Lucinda. „Für diejenigen unter ihnen, die es noch nicht wissen. Ich habe die Leitung für die Organisation der Quidditschweltmeisterschaft übernommen. Sie werden also tun, was ich ihnen sage und kommen bei Fragen bitte zu mir. Wir werden jetzt zum Flughafen fahren. Von dort wird uns ein Privatjet nach Frankreich bringen. Auf dem Flug dorthin können sie sich mit den Unterlagen, die sie dann von mir erhalten werden, betraut machen. Ich denke, dass wir alle gut miteinander auskommen werden. Wenn sie mir jetzt bitte folgen.“

„Na ich bin ja mal gespannt. Glaubst du sie hat eine Ahnung von Quidditsch?“, fragte Harry Draco. „Ehrlich gesagt ist mir das ziemlich egal.“ „Du wärst wohl lieber zu Hause geblieben?“ „Meine Begeisterung hält sich in Grenzen.“ „Na ja, du wirst schon sehen, es wird sicher nicht so schlimm wie du glaubst. Wir werden so viel zu tun haben, dass du gar nicht dazu kommst an Heimweh zu denken.“ „Wenn du meinst.“ Doch vorstellen konnte das Draco nicht.

***


Im Flugzeug bekamen sie dann die ersten Unterlagen. Die Organisation von so einem großen Event war doch umfangreicher, als sich die meisten gedacht hatten. Als sie zwei Stunden später in Frankreich landeten, hatten die meisten noch nicht mal die Hälfte der Unterlagen durchgesehen.

Vom Flughafen fuhren sie noch weitere drei Stunden mit einem Bus zu einem abgelegenen Ort. „So, da wären wir“, sagte Lucinda, als sie vor einem großen Haus hielten. „Bringen sie jetzt bitte ihr Gepäck in den Vorraum und warten sie auf meine Anweisungen.“

Zehn Minuten später standen alle mit ihrem Gepäck im Vorraum. „So meine Herren, im Erdgeschoss und im ersten Stock befinden sich je zwei Schlafzimmer, ein weiteres oben im zweiten Stock. Küche und Aufenthaltsraum finden sie ebenfalls im Erdgeschoss. Im ersten Stock befinden sich zwei Arbeitszimmer. Ich denke, dass sie die Zimmer selbst unter sich aufteilen können. Ihnen stehen die Zimmer im ersten Stock und im Erdgeschoss zur Verfügung. Das Zimmer im zweiten Stock werde ich beziehen. So das wär’s fürs Erste. Sie können jetzt in Ruhe auspacken. Wir treffen uns dann um achtzehn Uhr wieder hier. Mr. Malfoy, wenn ich sie dann noch kurz sprechen könnte?“

Lucinda wartete, bis alle mit ihrem Gepäck verschwunden waren. „Mr. Malfoy, wenn sie mir bitte folgen würden? Und nehmen sie ihr Gepäck mit.“ Draco nahm seine Sachen und folgte ihr nach oben. „Sie sind verheiratet?“ „Ja“ „Gut. Ich habe gehört, dass sie vor kurzem eine Tochter bekommen haben. Geht es ihr gut?“ „Ja, ich denke schon.“ „Sie werden dieses Zimmer, während unseres Aufenthalts mit mir teilen.“ Entsetzt sah Draco Lucinda an. „Keine Sorge, ich habe sie ausgewählt, weil dich denke, dass wir beide die geringsten Probleme haben werden. Soweit ich informiert bin, hängen sie sehr an ihrer Familie. Und ich bin hier, um meine Arbeit korrekt zu machen. Sie brauchen sich also keine Gedanken darüber zu machen, dass ich ihnen zu nahe kommen werde.“ „Ich habe wohl keine andere Wahl.“ „Nein“ „Und sie glauben nicht, dass die anderen dann glauben, dass sie mich bevorzugen?“ „Das lassen sie meine Sorge sein.“ „Sie wissen, was die anderen von ihnen denken?“ „Ich mag zwar hübsch und attraktiv sein, aber das heißt nicht, dass ich dumm bin. Ich weiß sehr wohl, was Männer von mir denken. Aber ich kann ihnen versichern, dass ich hier nur meine Arbeit mache.“ „Ich habe meiner Frau versprochen, dass ich ihr schreibe, sobald wir angekommen sind. Wenn sie mich dann bitte entschuldigen?“ „Natürlich.“

Als Draco nach unten ging, traf er auf Harry. „Und was wollte sie von dir?“, fragte Harry. „Nichts. Ich muss jetzt Hermine schreiben.“ „In welchem Zimmer bist du? Meines ist gleich da drüben.“ Harry deutete hinter sich. „Ja, schön.“ „Und du?“ „Oben“ „Wie oben? Wir haben doch nur die Zimmer hier und im Erdgeschoss für uns.“ „Ja“ „Du teilst dir ein Zimmer mit ihr?“ „Harry, ich hab mir das nicht ausgesucht.“ „Deswegen wollte sie mit dir reden. Und hat sie dir auch gesagt warum?“ „Ja. Sie macht hier nur ihre Arbeit und ich auch.“ „Wenn die anderen das hören.“ „Ich muss jetzt wirklich Hermine schreiben. Sie macht sich bestimmt schon Sorgen.“ „Ja, mach das. Wir sehen uns dann später.“

Hermine hatte ihrer Mutter bereits erzählt, dass Draco für die nächsten sechs Monate in Frankreich war. Es war späterer Nachmittag und sie saßen bei einer Tasse Kaffee in der Küche. „Und du bist dir sicher, dass ich nicht über Nacht bleiben soll?“ „Nein Mama, es wird schon gehen.“ „Hat er sich schon gemeldet?“ „Nein, bestimmt hat er noch keine Zeit gehabt.“ „Aber du machst dir trotzdem Sorgen.“ „Das würdest du auch.“ „Ja du hast Recht.“ „Mama, glaubst du, dass er mir die ganze Zeit über treu bleiben wird?“ „Er liebt dich doch.“ „Ja, aber sechs Monate, das ist eine lange Zeit.“ „Also, wenn er diese sechs Monate nicht aushält, dann hat er dich nicht verdient. Außerdem kannst du ihn ja jederzeit besuchen. Ich passe gerne auf die Kinder auf.“ „Da muss ich erst mit ihm reden. Ich weiß ja gar nicht, ob das geht, dass ich ihn besuche.“

Die nächsten Tage und Wochen liefen für Hermine immer gleich ab. Ihre Mutter kam jeden Tag vorbei und half ihr mit den Kindern. Ab und zu kam auch ihr Vater vorbei. Ginny kam ebenfalls regelmäßig bei ihr vorbei. Draco schrieb ihr fast jeden Tag und berichtete ihr, was er alles zu tun hatte. So vergingen zwei Monate.

***


Es war Sonntagmorgen. Draco und seine Kollegen saßen gerade beim Frühstück, als Lucinda in die Küche trat. „Guten Morgen, meine Herren.“ „Morgen“, kam es von allen Seiten. „Der Termin für heute wurde leider auf morgen verschoben. Sie können sich diesen Tag frei nehmen. Ich bitte sie jedoch in der Nähe zu bleiben, falls ich sie doch benötigen sollte.“

Nach zwei Monaten hatten sie zum ersten Mal einen freien Tag. „Wollen wir raus gehen?“ fragte Harry. „Ja, ich gehe nur schnell nach oben und hole meine Jacke“, antwortete Draco und stand auf.

„Sie gehen weg?“, fragte Lucinda, als Draco nach oben ins Zimmer kam. „Ja, Harry und ich wollen ein wenig spazieren gehen.“ „Sie sind befreundet?“ „Ja“ „Gut, dann wird ihr Freund es sicher verstehen, wenn sie den Spaziergang verschieben. Ich möchte, dass sie mich nach Paris begleiten.“ „Nach Paris?“ „Ja, das ist die Hauptstadt von Frankreich.“ „Ich weiß, dass Paris die Hauptstadt ist. Darf ich wissen, was wir dort machen?“ „Ich möchte mir die Stadt ansehen.“ „Und dafür brauchen sie mich?“ „Ja, es wäre unklug alleine zu gehen. Ich erwarte sie in fünf Minuten unten.“

Draco nahm seine Jacke und ging nach unten. „Da bist du ja, können wir los?“, fragte Harry. „Nein“ „Hast du es dir anders überlegt?“ „Ich muss nach Paris.“ „Was willst du auf einmal in Paris?“ „Lucinda möchte, dass ich sie begleite. Sie will sich die Stadt ansehen und braucht wohl einen Aufpasser.“ „Na dann, lass das bloß nicht Hermine wissen.“ „Ich habe keine Geheimnisse vor ihr.“ „Ich glaube nicht, dass sie begeistert sein wird, wenn sie hört, dass du mit einer Frau in die Stadt der Liebe fährst.“ „Ich tue nichts anderes als meine Arbeit.“ „Sicher! Hast du schon bemerkt, wie sie dich immer ansieht?“ „Sie sieht mich überhaupt nicht an.“ „Was glaubst du denn, warum sie ausgerechnet mit dir nach Paris will?“ „Harry, auch wenn du es nicht glaubst, aber ich habe kein Interesse an Lucinda.“ „Sie kommt schon. Ich wünsch dir viel Spaß in Paris. Wir sehen uns heute Abend.“ „Ja, bis heute Abend.“

Lucinda schleppte Draco von einer Sehenswürdigkeit zur anderen. „Es ist ihnen doch nicht zu viel?“, fragte sie, als sie gerade aus einem Museum kamen. „Nein, ist schon in Ordnung.“ „Gut, dann würde ich jetzt gerne zum Eiffelturm.“ „Von mir aus.“ „Das klingt nicht sehr begeistert.“ „Tut mir leid. Natürlich begleite ich sie gerne zum Eiffelturm.“ „Warum lassen wir das Sie nicht weg. Ich bin Lucy.“ „Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist.“ „Sie machen sich Sorgen, wegen der anderen? Die brauchen davon nichts zu wissen.“ „Also gut.“ „Dann darf ich Draco zu dir sagen?“ „Ja“ „Der Eiffelturm ist nicht weit von hier. Wir könnten vorher noch eine Kleinigkeit essen. Du hast doch auch Hunger?“ „Ein wenig.“ „Gut, da drüben ist ein Kaffee, lass uns dort hingehen.“

Lucinda bestellte sich etwas zu Essen, während Draco nur einen Kaffee nahm. „Wie bist du eigentlich zu diesem Job im Ministerium gekommen?“, fragte Lucinda. „Durch meine Frau.“ „Sie hat dir zu dem Job verholfen?“ „Nein, ich habe die Abteilung, in der ich arbeite, wegen ihr gegründet.“ „Das ist aber süß. Dann bist du schon so lange mit ihr zusammen?“ „Nein, wir sind erst Jahre später zusammen gekommen.“ „Wie das?“ „Das ist eine lange Geschichte. Sei mir bitte nicht böse, aber darüber möchte ich nicht reden.“ „Gut, wie du willst. Wie gefällt dir die Arbeit hier?“ „Ganz gut. Na ja, es ist halt mal etwas anderes, als der normale Arbeitsalltag.“ „Das finde ich auch. Weißt du, eigentlich arbeite ich ja gar nicht fürs Ministerium. Aber mein Schwager hat mich gebeten, die Leitung hier zu übernehmen. Ich habe einige Zeit selbst Quidditsch gespielt. Ein toller Sport. Da konnte ich mir diese Chance natürlich nicht entgehen lassen.“ „Du hast auch gespielt?“ „Ja, dreifache Staatsmeisterin.“ „Das wusste ich gar nicht.“ „Ich mach da kein großes Ding draus. Wollen wir weiter gehen?“ „Ja, gerne.“

Nachdem sie bezahlt hatten, machten sie sich auf den Weg zum Eiffelturm. „Möchtest du rauf gehen?“, fragte Draco, als sie davor standen. „Nein, ich finde von hier unten ist er viel interessanter. Warst du eigentlich schon mal in Paris?“ „Nein“ „Ich auch nicht. Aber ich finde es schön hier.“ „Ich glaube, es gibt kaum jemanden, dem Paris nicht gefallen würde.“ „Es ist richtig romantisch hier. Findest du nicht auch?“ „Ja“, seufzte Draco. Und ehe er sich versah küsste Lucinda ihn.

Verlegen löste sie sich wieder von ihm. „Tut mir leid.“ „Schon gut.“ Es musste ja niemand wissen. „Wir fahren jetzt wohl besser zurück.“ „Ja“ „Bist du mir jetzt böse?“ „Nein“ „Es wird nicht wieder vorkommen.“ „Davon gehe ich aus.“

Es war bereits Abend, als sie wieder zurück waren. Die anderen saßen gerade beim Abendessen. „Hallo!“, begrüßte Draco seine Kollegen. „Hi, komm, wir haben dir etwas übrig gelassen.“ „Danke, aber ich gehe nach oben.“

***


Hermine stand in der Küche und machte das Abendessen. Ihre Mutter war noch bei ihr. Sie hatte versprochen über Nacht zu bleiben, weil Leah und Sam krank waren. Sie kam zu Hermine in die Küche. „Kann ich dir helfen?“ „Nein, es geht schon.“ „Kind, was ist denn mit dir?“ Sie hatte sofort gemerkt, dass mit ihrer Tochter etwas nicht in Ordnung war. „Alles in Ordnung Mama.“ „Erzähl mir doch nichts. Was ist los?“ Hermine drehte sich zu ihrer Mutter um. „Mama, ich vermisse ihn so.“ „Ich weiß, mein Kind. Er wird doch bald wieder zurück sein.“ „Er ist erst zwei Monate weg. Ich weiß nicht, wie ich noch weitere vier Monate aushalten soll.“ „Warum besuchst du ihn nicht?“ „Er hat doch überhaupt keine Zeit. Außerdem will ich ihn nicht besuchen. Ich will, dass er wieder nach Hause kommt.“ „Ach Hermine, ich weiß ja, dass es nicht leicht für dich ist, aber du wirst auch die letzten Monate aushalten.“ „Ich hab so große Angst, dass etwas passiert. Ich hab die letzten Tage nichts mehr von ihm gehört.“ „Dann schreib ihm doch.“ „Das habe ich doch schon. Mama, was ist, wenn er mich vergessen hat?“ „Hermine, er wird dich doch nicht vergessen. Er hat bestimmt nur so viel zu tun, dass er nicht dazu kommt zu schreiben. Du wirst sehen, morgen oder übermorgen kommt bestimmt ein Brief von ihm.“ „Und wenn nicht?“ „Er wird schreiben, glaub mir.“

***


Draco war gleich nach oben gegangen und hatte sich hingelegt. Eigentlich wollte er Hermine noch schreiben, aber er wusste nicht was er ihr sagen sollte. Also ließ er es bleiben. Als Lucinda ins Zimmer kam, tat er so, als würde er schon schlafen. Er bekam natürlich mit, wie sie sich leise durchs Zimmer bewegte und sich dann ins Bett legte, dass er mit ihr teilen musste.

„Draco, bist du noch wach?“ „Ja“ „Es war ein schöner Tag heute. Danke, dass du mich nach Paris begleitet hast.“ „Ich mache nur meinen Job hier.“ „Und den machst du wirklich gut.“ „Danke“ „Morgen wird wieder ein anstrengender Tag.“ „Ich weiß, aber es ist mir lieber so.“ „Dann sollten wir jetzt schlafen. Gute Nacht Draco.“ „Gute Nacht Lucinda.“ Sie beugte sich zu ihm herüber und küsste ihn. „Schlaf gut.“ „Ja, du auch.“ Draco drehte sich zur anderen Seite.

„Draco?“ „Ja?“ „Ich glaube, ich habe mich in dich verliebt.“ „Du weißt, dass ich eine Frau habe.“ „Ja, aber sie ist so weit weg. Sie muss das doch nicht wissen.“ „Ich kann sie nicht anlügen.“ „Das musst du auch gar nicht. Du brauchst ihr ja nichts von uns erzählen. Ich fühle mich so einsam hier. Ich brauche jemanden, der mich in den Arm nimmt. Ich weiß, dass ich immer so tue, als ob ich eine starke Frau bin, aber das bin ich gar nicht.“ „Lucinda, ich kann dich ja verstehen, aber ich werde meine Frau nicht betrügen.“ „Das musst du auch nicht. Ich möchte einfach nur, dass du mich in den Arm nimmst.“ „Lucinda, ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist.“ Ohne ihn um Erlaubnis zu fragen rückte sie näher zu ihm und küsste ihn auf die Schulter. „Bitte Draco.“ „Ich kann das nicht.“ „Ich verspreche dir auch, dass das zwischen uns bleibt.“ Langsam drehte sich Draco wieder um. „Ich werde auch ganz brav sein. Versprochen.“ „Na gut, aber wehe irgendjemand erfährt davon.“ Lucinda ließ sich von Draco in den Arm nehmen. „Danke“, flüsterte sie. „Ja, gute Nacht.“

Während Lucinda glücklich schlief, konnte Draco die ganze Nacht kein Auge zu machen. Eine fremde Frau in seinen Armen zu halten, kam ihm wie ein großer Betrug vor. Warum hatte er sich bloß darauf eingelassen? Wenn Hermine davon erfuhr? Sie hatte ihm so oft geschrieben in letzter Zeit. Gleich morgen Früh musste er sich bei ihr melden. Vielleicht konnte Lucinda ihm ja ein Wochenende frei geben, damit er nach Hause fliegen konnte. Er beschloss sie gleich am nächsten Tag zu fragen.

Als es draußen anfing zu dämmern hielt es Draco nicht mehr aus. Er schob Lucinda vorsichtig von sich, stand auf, zog sich an und verließ das Zimmer. Er musste einfach weg hier. Also verließ er das Haus. Vielleicht würde ihm ein wenig frische Luft ja gut tun.

Ein Stück vom Haus entfernt lag ein kleiner Bach. Draco setzte sich auf eine Bank, die in der Nähe stand. Eigentlich war es viel zu kalt um im Freien zu sitzen, aber das war ihm egal. Seit er hier war, hatte er nicht die Möglichkeit gehabt alleine sein zu können.

Als Lucinda nach unten zum Frühstück kam, saßen alle anderen schon am Tisch. „Guten Morgen, meine Herren. Wie sie wissen wurde der Termin von gestern auf heute verschoben. Wir werden uns gleich nach dem Frühstück auf den Weg machen.“ Sie hatten einen Termin mit den Kollegen von Frankreich, um die Sicherheitsvorkehrungen während der Weltmeisterschaft zu besprechen.

„Entschuldigung“, fragte einer der Männer, „geht es Mr. Malfoy nicht gut? Wir haben ihn heute noch nicht gesehen.“ „Er war nicht beim Frühstück?“, fragte Lucinda. „Nein, wir dachten dass sie wüssten, wo er ist.“ „Nein, als ich wach wurde, war er nicht mehr im Zimmer.“ „Ich gehe ihn suchen“, sagte Harry und stand vom Tisch auf.

Besorgt machte sich Harry auf die Suche nach Draco. Es war überhaupt nicht seine Art, einfach so zu verschwinden, ohne jemanden Bescheid zu geben. Weit konnte er auf jeden Fall nicht sein. Er beschloss einfach in der näheren Umgebung nachzusehen.

Als er zum Bach kam, sah er Draco mit hängendem Kopf auf der Bank sitzen. Er kam näher und setzte sich neben ihm. „Alles ok?“, fragte Harry. „Ja“ „Warum warst du nicht beim Frühstück?“ „Kein Hunger.“ „Du siehst müde aus.“ „Ich konnte nicht schlafen.“ „Was ist passiert?“ „Nichts“ „Draco, du warst gestern alleine mit Lucinda in Paris. Du gehst ohne etwas zu sagen auf dein Zimmer. Du kannst nicht schlafen. Und jetzt sagst du mir noch, dass du keinen Hunger hast. Also was ist los mit dir?“ „Nichts. Ich wollte einfach mal alleine sein. Was ist so schlimm daran?“ „Gar nichts.“ „Gut, dann kannst du mich ja in Ruhe lassen.“ „Wir müssen gleich los. Du weißt, unser Termin mit den Franzosen.“ „Ja, ich komme gleich.“ „Willst du mir nicht doch erzählen, was passiert ist?“ „Verdammt noch Mal. Nichts ist passiert.“ „Warum regst du dich dann so auf?“ „Weil es nervt, dass alle glauben, es sei etwas passiert.“ „Sieh mal Draco. Es ist schon komisch. Lucinda ist eine attraktive junge Frau. Du schläfst mit ihr in einem Zimmer. Du fährst mit ihr alleine nach Paris. Es ist doch klar, dass wir uns Gedanken machen. Wir sind doch Freunde. Ich werde den anderen nichts sagen. Du kannst mir vertrauen.“ „Es ist nicht meine Schuld, dass ich gestern mit nach Paris musste. Ich wäre auch lieber hier geblieben.“ „Na gut. Wenn du doch reden willst, ich bin für dich da.“ Harry stand wieder auf. „Ich sag den anderen, dass du in zehn Minuten kommst.“ „Ja“

Eine halbe Stunde später waren sie unterwegs zu ihrem Termin mit den Franzosen. Die Gespräche dauerten länger, als Lucinda gedacht hatte. Es war bereits kurz nach zehn Uhr abends und sie saßen immer noch zusammen mit den französischen Kollegen in einem Verhandlungsraum.

Es wurde gerade um die Sicherheit der Muggel in der Umgebung diskutiert. „Mr. Malfoy wird ihnen sicher dabei nützliche Tipps geben können. Nicht wahr?“, fragte Lucinda. Doch Draco reagierte nicht. Er war total übermüdet und konnte an nichts anderes denken, als an Hermine. „Mr. Malfoy?“, fragte Lucinda wieder. Er merkte nicht, dass alle Blicke auf ihn gerichtet waren. Lucinda fing an sich Sorgen zu machen. Er war doch sonst so zuverlässig in allen Verhandlungen gewesen. „Draco, alles in Ordnung?“ „Was?“ Draco sah auf und blickte ihn dutzende Augen, die ihn alle ansahen. „Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte Lucinda noch Mal. „Ja“ Ohne ein weiteres Wort stand Draco auf und verließ den Raum.

„Ich denke, wir sollten die Gespräche für heute beenden. Es ist spät. Ich würde sagen, wir treffen uns morgen um zehn wieder“, sagte Lucinda. „Wenn sie mich jetzt bitte entschuldigen würden.“ Sie stand auf und eilte nach draußen.

„Draco?“ Sie lief zum Ende des Flurs, wo er an einem Fenster stand. „Draco, was ist mit dir?“ Er drehte sich zu Lucinda um. „Ich kann nicht mehr.“ „Ich habe die Verhandlungen unterbrochen. Ich weiß, dass es spät ist. Wir werden morgen weiter machen.“ „Ich vermisse sie so.“ „Deine Frau?“ „Ja“ „Ich weiß, dass es nicht leicht ist. Aber ich bin für dich da. Wir gehen jetzt erst mal zurück zum Haus und dann ruhst du dich aus.“ „Das macht es doch auch nicht besser. Ich vermisse sie. Ich kann an nichts anderes mehr denken. Bitte Lucinda, ich muss zu ihr.“ „Du willst alles hier abbrechen und gehen?“ „Nein, ich weiß ja, dass mich das meinen Job kostet. Aber wenn ich wenigstens ein oder zwei Tage nach Hause könnte. Ich weiß nicht, ob du mich verstehen kannst. Ich fühle mich so leer ohne sie. Ich habe auf die letzten Briefe von ihr nicht mehr geantwortet, weil ich nicht weiß, was ich ihr sagen soll. Sie weiß, wie wichtig die Arbeit hier für mich ist. Und ich will sie nicht beunruhigen, indem ich ihr schreibe, wie es mir geht. Es tut mir leid, wenn du die Verhandlungen meinetwegen abbrechen musstest.“ „Nein, es ist wirklich schon spät und ich weiß nicht, wie lange wir noch weiter verhandeln müssen. Wir brauchen alle ein wenig Schlaf. Meinst du, du schaffst es morgen?“ „Ich weiß es nicht Lucinda. Im Moment habe ich einfach nur das Gefühl, dass ich nach Hause muss. Ich kann dir nicht sagen warum, aber irgendwie weiß ich, dass ich dort mehr gebraucht werde als hier.“ „Draco, du weißt, wie wichtig es mir ist, dass du bei den Verhandlungen dabei bist. Aber es nützt mir nichts, wenn du nicht voll und ganz dabei bist. Ich möchte, dass du Mittwochabend wieder zurück bist.“ „Heißt das, ich kann gehen?“ „Ja, du kannst gehen.“ Draco umarmte Lucinda. „Danke, ich verspreche dir, dass ich Mittwochabend wieder da bin.“ Dann eilte er an ihr vorbei.

„Draco?!“, rief Harry ihm nach. Die anderen waren bereits aus dem Verhandlungssaal gekommen. „Ja?“ „Was ist los? Und seit wann bist du mit ihr per Du?“ „Bitte sei mir nicht böse. Ich muss weg hier.“ „Wo willst du hin?“ „Nach Hause.“ „Was heißt nach Hause? Du kannst doch nicht einfach gehen.“ „Harry, bitte lass uns reden, wenn ich wieder zurück bin.“ „Wann kommst du wieder?“ „Bald. Ich muss jetzt wirklich los.“ Verwundert sah Harry Draco hinterher, der eilig das Gebäude verließ.

In den Frühen Morgenstunden landete Draco mit dem Flugzeug in London. Wenn er Glück hatte, dann konnte er Hermine zum Frühstück überraschen. Er dachte daran unterwegs ein paar Blumen zu kaufen, ließ es dann aber doch bleiben. Bestimmt war es ihr egal, ob er Blumen mitbrachte. Hauptsache er war wieder zu Hause. Auch wenn es nur für etwas mehr als einen Tag war.

***


Hermine stand am Herd und war gerade dabei ihr Frühstück zu machen. Sie hatte schlecht geschlafen. Leah hatte fast die ganze Nacht gehustet. Und dass Draco sich noch immer nicht gemeldet hatte, bereitete ihr auch Sorgen. Als sie in der Früh nach Angel gesehen hatte, musste sie feststellen, dass sie auch schon erhöhte Temperatur hatte. Jetzt wollte sie in Ruhe frühstücken. Sie wusste, dass es wieder ein anstrengender Tag werden würde.

Hermine war so in Gedanken versunken, dass sie nicht hörte, als jemand ins Haus kam. Sie rechnete ja auch mit niemandem. Ihre Mutter kam um diese Zeit nur, wenn sie es vorher so abgesprochen hatten. Als sich zwei Arme plötzlich um sie schlangen, ließ Hermine vor Schreck den Kochlöffel fallen. Im ersten Moment, dachte sie an einen Überfall. Sie würde alles hergeben, wenn sie und ihre Kinder verschont blieben. Doch dann spürte sie die sanften Lippen, die ihren Nacken küssten. Ein Geruch, der ihr so vertraut war, stieg ihr in die Nase.

„Draco?“ „Ich hab dich so vermisst.“ Sie konnte es nicht glauben. Er war doch in Frankreich. Er konnte unmöglich hier sein. Spielte ihr ihr Verstand jetzt schon einen Streich? Sie drehte sich um, und war sich sicher, dass niemand hinter ihr stehen würde. Sie starrte Draco an, als wäre er von einem anderen Stern. „Hermine?“ „Draco?“ Er nickte. Dann fiel sie ihm um den Hals. Draco drückte sie fest an sich.

Als sie sich zu ihm umgedreht hatte, musste Draco sich zusammenreißen. Hermine sah schrecklich übermüdet aus. Es war wohl höchste Zeit gewesen, dass er nach Hause gekommen war. „Ich hab mir solche Sorgen gemacht. Warum hast du dich nicht mehr gemeldet?“, fragte Hermine. „Es tut mir leid. Ich hab es einfach nicht mehr geschafft dir zu schreiben. Ich habe mich so sehr nach dir gesehnt.“ „Bitte sag mir, dass du bleibst.“ „Ich muss morgen wieder zurück.“ „Draco, ich brauche dich. Ich schaffe es nicht alleine. Leah und Sam sind krank und jetzt fängt auch noch Angel an. Ich weiß nicht mehr was ich tun soll.“ „Was ist mit deiner Mutter? Kommt sie nicht mehr?“ „Doch, jeden Tag. Aber ich brauche dich. Mama hilft mir, wo sie nur kann, aber sie kann dich nicht ersetzten.“ „Ich weiß. Wenn ich könnte, dann würde ich hier bleiben, aber ich muss morgen Abend wieder zurück sein.“ „Warum bist du dann gekommen?“ „Weil ich dich sehen musste. Weil ich es einfach nicht mehr ohne dich ausgehalten habe.“ „Warum kannst du dann nicht bleiben?“ „Du weißt, dass ich dann meinen Job verliere.“ „Kannst du nicht wenigstens länger bleiben? Eine Woche? Draco, ich vermisse dich so.“ „Ich vermisse dich doch auch, aber ich kann nicht länger bleiben.“ „Ich muss nach Angel sehen.“ Hermine ließ Draco los und ging an ihm vorbei. „Warte!“ Er hielt sie am Arm zurück. „Draco, ich muss zu unserer Tochter.“ „Bitte, nur einen Moment noch.“ Hermine drehte sich zu ihm um. „Gut, was willst du noch? Ich weiß, dass du wieder gehen musst.“ „Ja und ich würde auch viel lieber bei dir bleiben. Aber du kennst den Grund, warum es nicht geht.“ „Kann ich jetzt gehen?“ „Bist du böse auf mich?“ „Nein, ich weiß ja, dass du nichts dafür kannst.“ „Hermine, ich bin nicht gekommen, weil ich mit dir streiten will. Also lass uns bitte die wenige Zeit, die uns bleibt, sinnvoll nutzen.“ „Ja, du hast Recht. Kann ich jetzt nach Angel sehen?“ „Ich warte hier auf dich.“ Hermine eilte hinauf zu ihren Kindern.

Als sie nach Angel sah, merkte sie sofort, dass ihr Fieber gestiegen war. Sie hatte gehofft, dass sie es nicht auch treffen würde, doch so wie es aussah, hatte sie sich bei Leah und Sam angesteckt. Als sie sie aus ihrem Bett hob, viel ihr auf, wie heiß sie war. Sie musste ihrer Tochter sofort etwas zu trinken geben.

„Draco!“ Hermine kam mit Angel in die Küche gelaufen. „Hier, nimm sie.“ Sie drückte ihm Angel ohne weitere Erklärung in die Arme. „Hermine, was ist mit ihr? Sie ist so heiß.“ „Sie hat Fieber.“ „Was kann ich tun?“ „Ich mache ihr ein Fläschchen. Vielleicht geht es ja runter, wenn sie etwas trinkt.“ „Was ist mit den anderen? Warst du beim Arzt mit Leah und Sam?“ „Nein“ „Warum nicht Hermine?“ „Es ist doch nur eine Verkühlung. Sie brauchen einfach nur viel Schlaf.“ „Und was ist mit dir? Ich wollte es dir eigentlich nicht sagen, aber du siehst auch nicht besonders gut aus.“ „Mir geht es gut. Kannst du ihr die Flache geben? Dann sehe ich nach den anderen.“ „Ja“ Hermine gab Draco die Flasche für Angel. „Ich gehe mit ihr rüber ins Wohnzimmer.“ „Gut, ich bin oben.“

Als Hermine ins Zimmer von ihren anderen drei Kindern kam, musste sie feststellen, dass es auch Taylor erwischt hatte. „Nein, nicht du auch noch.“ „Mama, ich hab solchen Durst.“ „Ich weiß, ich bring dir gleich etwas. Ihr bleibt alle im Bett, habt ihr mich verstanden?“ „Ja Mama“ Es klang auch nicht so, als würden die drei ihr Bett freiwillig verlassen. „Tut euch irgendetwas weh? Dann müsst ihr mir das sagen.“ „Nein“ „Mama, ich bin so müde“, sagte Leah. „Dann schlaf mein Schatz. Du wirst sehen, dann geht es dir bald besser. Ich bringe euch etwas zu trinken nach oben.“ „Mama, ist Angel auch krank?“, fragte Taylor. „Ja, aber Oma kommt ja bald vorbei und hilft uns. Versucht zu schlafen.“

Hermine ging nach unten und holte etwas zu trinken. Als sie zurückkam, waren die drei wieder eingeschlafen. Sie stellte das Trinken ins Zimmer und ging wieder nach unten.

„Kommst du zu Recht?“, fragte sie Draco, als sie ins Wohnzimmer kam. „Ja, sie schläft.“ „Taylor ist auch krank. Ich habe ihnen etwas zu trinken nach oben gebracht. Sie schlafen auch.“ Draco stand auf und legte Angel in die Wiege, die im Wohnzimmer stand. „Hast du überhaupt schon ein Frühstück gehabt?“, fragte Hermine. „Nein“ „Ich mach dir schnell etwas.“ Sie eilte sofort hinüber in die Küche. Draco war extra wegen ihr gekommen. Da wollte sie nicht, dass er sich von ihr vernachlässigt fühlte.

Als Draco zu ihr in die Küche kam, stellte sie ihm Kaffee und etwas zu essen hin. „Ich sollte wieder nach den Kindern sehen. Mama kann heute erst Nachmittag kommen.“ „Hermine, bleib doch mal hier.“ „Ich bin gleich wieder da.“ Bevor er sie aufhalten konnte, lief sie auch schon nach oben.

Wenige Minuten später kam sie wieder zurück in die Küche. „Alles in Ordnung. Sie schlafen noch. Bist du fertig mit dem Frühstück?“ „Ja“ „Gut“ Hermine nahm das Geschirr vom Tisch und räumte alles weg. „So, ich sollte etwas kochen. Am besten mache ich eine Suppe. Mehr werden sie sowieso nicht essen.“ „Hermine, bitte, mach doch mal eine Pause.“ „Später“ Draco stand auf. „Wenn du so weitermachst, klappst du auch noch zusammen.“ „Nein, es geht mir gut. Außerdem muss ich für meine Kinder da sein.“ „Es hilft aber nichts, wenn du die ganze Zeit hin und her hetzt.“ „Und wer soll das Essen machen?“ „Es ist doch noch gar nicht so spät. So eine Suppe dauert doch nicht so lange.“ „Aber es ist besser, wenn ich sie jetzt mache. Wer weiß, was sonst noch alles zu tun ist. Am besten ich schicke Mama weg, wenn sie kommt. Ich will nicht, dass sie auch noch krank wird.“ „Hermine, du kannst doch nicht alles alleine machen.“ „Doch, das geht schon.“ „Du kommst jetzt mit mir hinüber ins Wohnzimmer und machst eine Pause.“ „Ich kann später eine Pause machen.“ „Nein, die Kinder schlafen und ich will, dass du dich jetzt ausruhst. Los, komm mit.“

Hermine folgte Draco unter Protest hinüber ins Wohnzimmer. „Setz dich!“ „Ist ja schon gut. Ich setz mich ja schon hin. Fünf Minuten, dann muss ich wieder etwas machen.“ Draco ging aus dem Zimmer und kam mit einem Glas Wasser zurück. „Hier, trink das.“ Er reichte das Glas Hermine und setzte sich neben sie. „Danke“ Sie nahm einen Schluck und stellte das Glas dann auf den Tisch. „Ich gehe dann die Suppe für die Kinder machen.“ „Nein“ Draco hielt sie zurück. „Ich habe keine Zeit, um mich auszuruhen.“ „Hermine, ich will, dass du mich mal ansiehst.“ „Und was soll das bringen? Dadurch wird die Arbeit auch nicht weniger.“ „Du sollst mich ansehen.“ Hermine sah Draco mit glasigen Augen an. „Wie fühlst du dich? Und ich will jetzt nicht hören, dass es dir gut geht und dass du das Essen machen musst.“ „Draco, ich bin vielleicht ein wenig müde, aber sonst geht es mir gut.“ „Das nehme ich dir nicht ab. Ich sehe doch, wie du aussiehst.“ „Ich habe einfach nicht gut geschlafen.“ „Schatz, du solltest dich ein wenig hinlegen.“ „Ich kann mich jetzt doch nicht hinlegen.“ „Doch, komm leg dich hin.“ „Ich kann nicht Draco.“ „Du kannst. Ich bin hier, wenn die Kinder etwas brauchen sollten.“ „Ich kann mich nach dem Essen hinlegen.“ „Hermine, du legst dich jetzt sofort hin. Und ich will keine Ausrede mehr hören.“ „Draco, wenn du gekommen bist, um mir zu sagen, was ich tun soll, dann kannst du gleich wieder gehen. Ich habe es die letzten Wochen ohne dich geschafft, also werde ich es auch weiterhin ohne dich schaffen.“ Hermine stand auf und verließ das Wohnzimmer.

„Wie kann man nur so stur sein“, dachte Draco. Es war doch nicht zu übersehen, dass Hermine auch krank war. Warum nutzte sie nicht die Zeit, um sich auszuruhen, solange er hier war? Er hörte, dass sie in der Küche arbeitete. Wahrscheinlich machte sie jetzt die Suppe für die Kinder. Als er aufstand, um zu ihr in die Küche zu gehen, hörte er, wie sie zu husten anfing. Es hörte sich überhaupt nicht gut an. Und sie schien auch gar nicht mehr aufhören zu können.

„Hermine?“ „Es geht schon.“ Doch der Husten hörte einfach nicht auf. Draco kam zu ihr, und nahm ihr den Kochtopf, den sie in der Hand hielt, weg und stellte ihn zur Seite. „Es geht gleich wieder“, sagte sie. „Sicher. Komm mal her.“ Draco zog sie einfach in seine Arme. „Schatz, ich sehe doch, dass es dir nicht gut geht.“ „Aber die Kinder brauchen etwas zu essen.“ „Und du gehörst ins Bett. Hermine, ich will dir doch nur helfen.“ „Wenn du nicht gekommen wärst, dann müsste ich auch alles alleine schaffen.“ „Aber ich bin gekommen. Bitte, sei doch nicht so verdammt stur. Was nützt es den Kindern, wenn du kurz vor einem Zusammenbruch stehst?“ „Es geht mir aber nicht so schlecht, wie du glaubst.“ Der Husten von Hermine hatte sich wieder gebessert. „Du hast Fieber. Bestimmt hast du dich bei den Kindern angesteckt.“ „Nein, ich habe kein Fieber.“ Hermine löste sich aus Dracos Umarmung. Sie ignorierte den Schwindel in ihrem Kopf. „Ich mache jetzt die Suppe für die Kinder.“ „Aber dann legst du dich hin.“ „Ja Draco.“ „Gut, kann ich dir helfen?“ „Nein, ich mach das schon alleine.“ „Ok, ich bleibe trotzdem hier.“ „Mach wie du glaubst.“

Hermine füllte Wasser in den Kochtopf und stellte ihn auf den Herd. Dann fing sie an die Suppe vorzubereiten. Draco hatte sich an den Küchentisch gesetzt und beobachtete sie. Nach etwas mehr als einer halben Stunde war die Suppe fertig und Hermine nahm den Topf vom Herd. Wenn die Kinder Hunger hatten brauchte sie die Suppe nur mehr aufzuwärmen. Sie nahm also den Topf vom Herd, dachte aber nicht daran, dass dieser heiß war. „AU!“ Hermine hatte sich am Topf verbrannt. Noch bevor Draco etwas machen konnte, sah er den Topf nach unten fliegen. Die heiße Suppe spritzte über Hermine.

Draco sprang auf und konnte Hermine gerade noch auffangen, bevor sie hart auf den Boden aufschlagen konnte. „Es tut so weh!“, schrie sie. „Ich weiß“ Draco hob sie hoch und trug sie aus der Küche. Ihr Gesicht war zum Glück verschont geblieben, was man von ihrem Oberkörper leider nicht behaupten konnte. Hermine brüllte vor Schmerz. Draco brachte sie nach oben ins Bad und drehte die Dusche auf. Vorsichtig ließ er kaltes Wasser über Hermine fließen. „Es wird gleich besser werden“, versuchte er sie zu beruhigen. „Es brennt so!“ „Ich weiß, mein Schatz. Wird es denn überhaupt nicht besser?“ „Nein! Es tut so weh!“ „Es wird besser, bestimmt. Hab nur noch ein wenig Geduld.“ „Draco, hilf mir doch!“ „Ich stelle dich jetzt hin. Halt dich an mir fest.“ Draco stellte Hermine vorsichtig auf die Beine. „Halt dich an mir fest“, wiederholte er. Hermine hatte auch keine andere Wahl. Der Schmerz war viel zu groß, um sich alleine auf den Beinen zu halten. Draco zog Hermine vorsichtig die Bluse aus, die an ihrem Oberkörper klebte. „Au, pass doch auf!“ „Ich weiß, dass es wehtut, aber du kannst das nicht anlassen.“ Er ließ die Bluse achtlos zu Boden fallen. Dann stellte er Hermine unter die kalte Dusche. „Du wirst nass!“ „Wird es besser Hermine?“ „Ja“ „Halt dich an mir fest. Und mach dir keine Gedanken, weil ich nass werde.“ Langsam ließ das brennende Gefühl auf ihrem Oberkörper nach. Dann fing Hermine vor Kälte an zu zittern. „Verdammt, warum sagst du denn nichts.“ Draco zog sie von der Dusche weg und drehte das Wasser ab. „Mir ist so kalt.“ Draco schnappte sich ein Badetuch und wickelte Hermine darin ein. Dann zog er sie an sich. „Was machst du nur für Sachen?“ „Es tut mir leid.“ Hermine fing an zu schluchzen. „Ich will nicht, dass du wieder gehst“, sagte sie unter Tränen. „Bitte sag mir, dass du das nicht gemacht hast, damit ich bleibe.“ „Nein!“ Hermine fing bitterlich zu weinen an. „Ist ja schon gut. Ich weiß ja, dass du das nicht mit Absicht getan hast“, versuchte Draco sie zu beruhigen. „Komm, du musst aus den nassen Sachen raus. Er zog sie sanft mit sich.

Im Schlafzimmer half er ihr aus dem nassen Gewand und gab ihr etwas Trockenes zum Anziehen. „Ich möchte, dass du dich jetzt hinlegst, Hermine.“ „Aber ich kann nicht. Die Kinder brauchen mich doch.“ „Bitte, mach es doch nicht so kompliziert. Ich bin doch auch noch hier, um nach den Kindern zu sehen. Du legst dich jetzt ins Bett und ich will keine Widerrede mehr hören.“ „Sie müssen viel trinken.“ „Hermine, ich weiß schon was ich tue. Leg dich jetzt hin und ruh dich aus.“ „Wenn Mama kommt…“ „…dann sage ich ihr was los ist und schicke sie wieder weg. Mach dir keine Sorgen. Ich bin jetzt da und ich helfe dir.“ „Aber du gehst wieder.“ „Nein, ich werde nicht wieder gehen.“ Endlich legte sich Hermine ins Bett und Draco deckte sie fest zu. „So und jetzt versuchst du ein wenig zu schlafen. Ich bin unten. Ruf, wenn du etwas brauchst.“ „Ja“ Draco stand auf und ging zur Tür. „Ich lass die Tür offen, damit ich dich höre.“ Als er zum Bett sah, war Hermine schon eingeschlafen.

Draco hatte sich das alles ganz anders vorgestellt. Er war nach Hause gekommen, weil er Hermine vermisst hatte. Er hatte gehofft ein paar schöne Stunden mit ihr verbringen zu können. Morgen gegen Mittag würde er wieder zurück nach Frankreich aufbrechen müssen. Doch wie konnte er Hermine und die Kinder in diesem Zustand alleine lassen?

Am frühen Nachmittag kam Hermines Mutter vorbei. Draco öffnete ihr die Tür. „Was machst du denn hier?“, fragte sie. „Ich wohne hier.“ „Das weiß ich, aber du bist doch in Frankreich, dachte ich.“ „Ja, ich muss auch morgen wieder weg.“ „Und warum bist du hier?“ „Weil ich meine Familie wieder sehen wollte. Du kannst übrigens für heute wieder gehen.“ „Und morgen? Soll ich da wiederkommen?“ „Ja, wenn du so gegen zwei Uhr kommen könntest. Es tut mir leid, dass Hermine dir das nicht selber sagen kann, aber ich hab ihr gesagt, dass sie sich hinlegen soll.“ „Wieso? Geht es ihr nicht gut?“ „Sie behauptet, dass es ihr gut geht, aber eigentlich ist sie krank. Ich würde auch viel lieber länger bleiben, aber es geht leider nicht.“ „Schon gut. Ich komme morgen vorbei und werde mich um sie kümmern.“ „Danke und ich habe noch eine Bitte.“ „Ja?“ „Ich weiß, wie stur Hermine ist, aber wenn es ihr wirklich schlecht gehen sollte, dann möchte ich davon erfahren. Ich werde einen Weg finden um nach Hause zu kommen.“ „Gut, ich werde dir schreiben, falls wir dich brauchen sollten.“ „Danke“

Nachdem sich Hermines Mutter verabschiedet hatte ging Draco nach oben um nach Hermine zu sehen. Als er das Schlafzimmer betrat sah sie ihm entgegen. „Geht es dir besser?“, fragte er. „Es geht mir gut Draco.“ Sie wollte schon aufstehen, doch Draco war bereits bei ihr am Bett und hielt sie zurück. „Warte, ich will erst wissen, ob es dir wirklich gut geht.“ „Es geht mir wirklich gut. Kann ich jetzt bitte aufstehen?“ „Deine Mutter war da. Ich hab ihr alles erklärt und sie wieder weggeschickt.“ „Gut“ „Bist du dir sicher, dass es dir gut geht? Du siehst aus, als hättest du Fieber.“ „Ich hab bestimmt kein Fieber und ja es geht mir gut.“ „Lass mal sehen.“ Draco berührte ihre Stirn mit der flachen Hand. „Du bist aber ganz heiß.“ „Mir geht es aber gut.“ „Hast du Schmerzen?“ „Nein, warum sollte ich Schmerzen haben.“ „Falls du es vergessen hast. Du hast dir die heiße Suppe über dich geschüttet.“ „Das geht schon wieder.“ „Ich würde es mir trotzdem gerne ansehen.“ „Nein, es geht schon.“ „Hermine, bitte, ich mache mir doch Sorgen um dich. Lass mich bitte sehen, ob alles in Ordnung ist.“ „Nein, ich will jetzt aufstehen.“ „Was ist los mit dir? Vertraust du mir nicht mehr?“ „Morgen muss ich auch wieder alleine zurechtkommen. Also bitte lass mich jetzt aufstehen.“ „Hermine, es tut mir leid, dass ich dich wieder alleine lassen muss. Ich würde doch auch viel lieber bei dir und den Kindern bleiben. Aber du weißt, dass es nicht geht.“ Ja, Hermine wusste es. Und genau deshalb durfte sie es nicht zulassen, dass sie sich zu sehr auf Draco einließ. Der Schmerz würde nur umso größer sein, wenn er sie morgen wieder verlassen musste. „Hast du Hunger?“, fragte Draco. „Ein wenig.“ „Gut, dann mache ich dir etwas zu essen. Die Kinder haben übrigens ihre Suppe schon bekommen.“ „Aber ich hab doch…“ „Ich hab eine neue gemacht. Komm, es ist noch etwas übrig. Und wenn du etwas anders willst, dann sagst du es mir.“ „Heißt das, dass ich jetzt aufstehen darf?“ „Ja, meinetwegen, du gibst ja sonst keine Ruhe.“

Draco konnte gar nicht so schnell reagieren, da war Hermine auch schon aus dem Bette gesprungen und aus dem Schlafzimmer gerannt. Was war nur mit ihr los? Und warum versuchte sie ihm ständig auszuweichen.

***


Als er in die Küche kam, hatte sie sich bereits selbst einen Teller genommen, saß am Tisch und löffelte die Suppe in sich hinein. Draco setzte sich zu ihr an den Tisch. „Darf ich dich etwas fragen Hermine?“ „Ja, frag.“ „Freust du dich überhaupt, dass ich da bin?“ „Ja, sicher.“ Überzeugt klang das jedoch nicht. „Weißt du, ich hab das Gefühl, dass es dir lieber wäre, wenn ich wieder gehe. Ist es so?“ „Du gehst ja sowieso wieder.“ „Willst du, dass ich wieder gehe Hermine?“ Sie zuckte nur mit den Schultern. „Was ist los mit dir? Ich hab mich so sehr gefreut, dich endlich wieder zu sehen. Ich verpasse deinetwegen eine wichtige Verhandlung.“ „Ich hab dich nicht gezwungen nach Hause zu kommen.“ Hermine legte den Löffel zur Seite. Der Teller war leer. „Willst du noch etwas?“, fragte Draco. „Nein, und wenn, dann kann ich mir selbst etwas holen.“ „Hermine, ich hab mich so sehr auf ein paar schöne Stunden mit dir gefreut. Was ist nur los mit dir?“ „Mit mir ist alles in Ordnung. Ich weiß nicht, was du ständig an mir auszusetzten hast.“ „Ich habe überhaupt nichts an dir auszusetzten. Ich verstehe dich nur nicht. Sag mir doch, warum du so komisch bist.“ „Ich bin nicht komisch. Und du nervst.“ Hermine stand auf, stellte den Teller in die Abwasch und verließ die Küche.

Nachdem Draco den Teller abgewaschen hatte, ging er auf die Suche nach Hermine. Er fand sie im Wohnzimmer. Sie saß, mit Angel auf dem Arm, auf dem Sofa. „Geht es ihr besser?“, fragte Draco. „Das Fieber ist wieder gesunken“, antwortete Hermine, würdigte Draco aber keines Blickes. „Hast du etwas dagegen, wenn ich mich zu dir setzte?“ „Es ist dein Haus Draco. Du kannst machen, was du willst.“ Draco schüttelte den Kopf und setzte sich dann zu Hermine aufs Sofa.

„Sie ist ganz schön gewachsen“, stellte Draco fest. „Kann ich sie vielleicht mal halten?“ Wortlos reichte Hermine ihre Tochter an Draco weiter. „Und schwer bist du geworden, mein Engel. Was habe ich sonst noch alles verpasst?“ „Wenn du zu Hause bleiben würdest, dann würdest du überhaupt nichts verpassen“, platzte es aus Hermine heraus. „Ich würde ja gerne zu Hause bleiben.“ „Aber du kannst ja nicht. Die Arbeit in Frankreich ist ja so wichtig.“ „Das ist sie auch, du weißt, dass ich sonst meinen Job verliere.“ „Hermine, bitte sag mir endlich was dein Problem ist.“ „Mein Problem ist, dass du nicht bei mir bist. Dass du in einem fremden Land bist. Dass ich nicht weiß, was du machst.“ „Aber ich schreibe dir doch, so oft ich kann.“ „Ja, du schreibst immer nur was du alles arbeitest. Aber ich will wissen, was du sonst so machst.“ „Ich arbeite. Das ist alles.“ „Du kannst nicht ständig arbeiten. Du hast mir nicht geschrieben, wo du genau wohnst.“ „Ich wohne in einem Haus, mit den anderen zusammen.“ „Wer sind die anderen?“ „Ich hab dir gesagt, wer alles mitkommt.“ „Wer ist dein Boss dort drüben?“ „Lucinda“ „Eine Frau?“ „Ja“ „Wohnt sie auch bei euch?“ „Ja, ich hab doch gesagt, dass wir alle zusammen in einem Haus wohnen.“ „Ist es groß, das Haus?“ „Es geht.“ „Hast du denn nie ein wenig Freizeit?“ „Nein“ „Aber du musst doch auch mal ein wenig Zeit für dich haben.“ „Nein“ „Du arbeitest doch nicht Tag und Nacht.“ „Nein, nachts schlafe ich.“ Oder auch nicht, dachte Draco, als er an die letzte Nacht in Frankreich dachte. „Hast du ein Zimmer für dich alleine?“ „Nein, wir müssen uns die Zimmer teilen. Es sind nicht genug da.“ „Du hast doch zusammen mit Harry ein Zimmer?“ „Nein“ Jetzt würde er Hermine die Wahrheit sagen müssen. „Kenn ich deinen Kollegen, mit dem du das Zimmer teilst? Ist er nett zu dir?“ „Nein du kennst ihn nicht.“ „Warum bist du nicht mit Harry in einem Zimmer?“ „Weil Lucinda die Zimmereinteilung gemacht hat.“ Zumindest hatte sie eingeteilt, in welchem Zimmer er wohnen sollte. „Hat sie euch denn gar nicht gefragt?“ „Nein“ „Bestimmt hat sie das beste Zimmer.“ „Sie wohnt im zweiten Stock. Die anderen haben die Zimmer im ersten Stock und unten im Erdgeschoss.“ „Und du?“ Draco stand auf und legte Angel in ihre Wiege. „Wo ist dein Zimmer Draco?“, fragte Hermine, als er sich wieder zu ihr setzte. „Hermine, ich…“, er nahm ihre Hände in seine. „ich liebe dich Hermine.“ „Du weichst meiner Frage aus.“ „Mein Zimmer ist im zweiten Stock.“ „Aber ich dachte, da wohnt diese Lucinda.“ „Ja“ „Wie alt ist sie eigentlich?“ „Ich weiß nicht genau. Ich schätze mal Ende zwanzig.“ „Ist sie schön?“ „Wenn du Harry fragst, dann würde er bestimmt ja sagen.“ „Ich frage aber nicht Harry. Ich frage dich.“ „Ja, sie ist eine junge attraktive Frau.“ Und sie hatte sich in ihn verliebt. „Du teilst das Zimmer mit ihr?“ „Ja Hermine, aber das hat überhaupt nichts zu bedeuten.“ „Und du willst, dass ich dir das glaube?“ „Hermine, sie weiß, dass ich mit dir verheiratet bin. Und sie hat absichtlich mich ausgewählt. Sie will nur ihre Arbeit machen.“ „Und das glaubst du ihr?“ „Ja, sie ist nicht dort, um mit irgendeinen eine Affäre anzufangen. Das ist es doch, wovor du Angst hast.“ „Und du?“ „Hermine, ich liebe dich. Ich habe dir versprochen, mich auf so etwas nicht einzulassen. Und das werde ich auch halten.“ „Kann ich nicht mitkommen?“ „Nach Frankreich? Aber wir haben doch keinen Platz mehr. Außerdem, was willst du mit den Kindern machen?“ „Ich könnte meine Mama und Ginny fragen, ob sie auf sie aufpassen. Und Angel nehme ich mit.“ „Hermine, du weißt, dass das nicht geht.“ „Bitte Draco, nimm mich mit nach Frankreich.“ „Ich hab doch gesagt, dass wir keinen Platz mehr haben.“ „Dann nehmen wir uns ein Hotelzimmer. Du kannst dann ja jeden Tag zur Arbeit gehen. Aber ich will nicht alleine hier bleiben. Bitte Draco, lass mich nicht wieder alleine.“ „Ich würde dich ja so gerne mitnehmen.“ „Dann mach es. Draco, ich habe dich so sehr vermisst. Ich halte das nicht noch weitere vier Monate ohne dich aus. Bitte, Mama und Ginny passen ganz bestimmt auf die drei auf.“ „Du bist krank Hermine. Ich kann dich und Angel nicht einfach mit nach Frankreich nehmen.“ „Warum nicht?“ „Hermine, es geht einfach nicht.“ „Bitte Draco, ich verspreche dir auch, dass ich dich nicht von deiner Arbeit abhalten werde.“ Draco stand auf. „Was machst du?“, fragte Hermine. „Ich gehe zu Ginny und zu deinen Eltern und rede mit ihnen.“ „Heißt das, du nimmst mich mit?“ „Ich kann es dir nicht versprechen.“ „Sie werden bestimmt ja sagen.“ „Wir werden sehen. Bitte mach dir nicht allzu große Hoffnungen. Ich bin in einer Stunde wieder zurück.“ „Ja“

***


Draco machte sich zuerst auf den Weg zu Hermines Eltern. Erstaunt öffnete ihr Vater die Tür. „Hallo, kann ich kurz reinkommen. Ich müsste etwas mit euch besprechen“, sagte Draco. „Ja, komm rein.“ „Ist etwas mit Hermine?“, fragte ihre Mutter. „Nein, es geht ihr den Umständen entsprechend gut. Aber ich wollte wissen, wie es ihr die ganze Zeit gegangen ist, als ich nicht da war?“ „Sie hat sich mehr oder weniger durchgeschlagen. Aber eigentlich hast du ihr schrecklich gefehlt.“ „Ja, ich weiß.“ „Was willst du jetzt machen?“, fragte ihr Vater. „Hermine möchte mit mir nach Frankreich kommen. Aber ich weiß nicht, ob ich sie mitnehmen kann.“ „Du machst dir Sorgen, wegen der Kinder“, sagte Mrs. Granger. „Ja, ich kann sie nicht alle mit nach Frankreich nehmen. Ich habe doch überhaupt keine Zeit, um Hermine zu unterstützen.“ „Wir könnten doch auf die Kinder aufpassen. Immerhin sind es doch nur drei Monate.“ „Vier Monate“, sagte Draco. „Auf einen mehr oder weniger kommt es doch auch nicht an. Wenn wir helfen können, dann nehmen wir die Kinder.“ „Das würdet ihr wirklich machen?“ „Ja, es ist wichtiger, dass es Hermine gut geht. Und das ist nicht der Fall, wenn du nicht da bist.“ „Danke, ich kann noch nicht sagen, ob ich sie mitnehme, aber wenn ich es tue, ist es dann ok, wenn wir morgen die Kinder vorbei bringen?“ „Ja, ihr könnt sie auch heute vorbeibringen. Wir haben das mit Hermine geschafft, also werden wir auch für ein paar Monate auf unsere Enkelkinder aufpassen können.“ „Danke, ich muss jetzt weiter. Wir melden uns.“

Draco verließ das Haus und machte sich auf den Weg zu Ginny. „Ginny! Bist du zu Hause?“, rief er und klopfte wieder an die Tür. Anscheinend war sie nicht da. Als er sich umdrehte um zu gehen, kam sie ihm mit ein paar Einkaufstüten entgegen. „Draco!“ Vor Schreck ließ sie die Tüten fallen. „Was machst du hier? Warum bist du nicht in Frankreich? Ist etwas mit Harry?“ „Ginny, es ist alles in Ordnung.“ „Warum bist du dann hier? Wo ist Harry?“ „Er ist noch in Frankreich und ich werde morgen auch wieder zurück fliegen. Ich bin wegen Hermine gekommen. Können wir reingehen?“ „Ja“ Draco half Ginny die Sachen in die Küche zu bringen. Während sie wegräumte begann er zu erzählen. „Hermine will mit nach Frankreich.“ „Kein Wunder, so sehr, wie sie dich vermisst.“ „Ich werde sie morgen mitnehmen. Ich denke, dass es besser ist, wenn sie bei mir ist. Für sie und auch für mich.“ „Sie fehlt dir wohl auch?“ „Ja, besonders als ich vor ein paar Tagen in Paris war.“ „Du warst in Paris?“ „Ja, mit Lucinda. Sie ist mein Boss.“ „Weiß Hermine, dass du mit einer anderen Frau in Paris warst?“ „Nein, und ich will auch nicht, dass sie es erfährt. Sie würde sich nur unnötig Sorgen machen. Lucinda ist jung und attraktiv. Es würde Hermine nicht gefallen, wenn sie wüsste, dass ich mit ihr in Paris war.“ „Warum warst du dann mit ihr dort?“ „Weil es eine Anordnung von ihr war. Ich kann doch Hermine nicht erzählen, dass ich mit einer anderen Frau durch Paris spaziert bin. Auch wenn Lucinda meine Vorgesetzte ist. Was soll ich Hermine denn erzählen? Dass ich mit ihr unterm Eiffelturm gestanden bin und sie mich geküsst hat?“ „Sie hat dich geküsst?“ Entsetzt sah Draco Ginny an. Hatte er das wirklich laut gesagt? „Draco, du hast eine andere Frau geküsst?“ „Nein, sie hat mich geküsst.“ „In Paris? Unterm Eiffelturm?“ „Ja, ich weiß ja, dass es falsch war.“ „Bist du deswegen zurückgekommen, weil du ein schlechtes Gewissen hast?“ „Ja, vielleicht bin ich auch deswegen zurück. Ginny, ich liebe Hermine. Der Kuss mit Lucinda hat überhaupt keine Bedeutung für mich. Aber ich weiß nicht, wie lange ich sie noch von mir fern halten kann? Kannst du dir vorstellen, wie es ist, Nacht für Nacht neben einer fremden Frau zu schlafen?“ „Du schläfst mit ihr in einem Bett?“ „Ja, sie wollte es so.“ „Warum hast du nicht nein gesagt?“ „Und meinen Job riskiert? Ginny, ich muss Hermine mitnehmen. Ich halte keine weiteren vier Monate da drüben ohne sie aus.“ „Und wie stellst du dir das vor? Soll sie mit dir und dieser anderen Frau in einem Bett schlafen?“ „Nein, wir nehmen uns ein Hotelzimmer.“ „Ist das nicht teuer für vier Monate?“ „Das ist mir egal. Ich kann keine weitere Nacht neben Lucinda in einem Bett liegen. Nicht, nachdem ich weiß, dass sie sich in mich verliebt hat. Ich werde meine Beziehung nicht wegen ihr aufs Spiel setzten. Bitte, versprich mir, dass du Hermine nichts von Paris erzählst. Ich nehme sie und Angel mit nach Frankreich. Die anderen Kinder lasse ich bei Hermines Eltern. Ich bitte dich nur, ab und zu nach ihnen zu sehen und mir zu schreiben, wenn es ihnen nicht gut geht.“ „Draco, es ist echt eine Katastrophe, dass Hermine und du ständig solche Probleme habt, aber es ist wohl wirklich das Beste, wenn du sie mitnimmst. Ich werde regelmäßig nach euren Kindern schauen. Mach dir deswegen keine Sorgen. Und rede mit Hermine wegen dieser anderen Frau. Es ist besser, wenn sie es von dir erfährt, als von jemand anderen.“

Hermine wartete ungeduldig darauf, dass Draco wieder zurückkam. Sie hoffte so sehr, dass er sie mitnehmen würde. Aber er hatte gesagt, dass er es nicht versprechen konnte. Angestrengt überlegte sie, was sie tun sollte, wenn er sie hier lassen wollte. Denn das kam für sie nicht in Frage. Sie wollte mit ihm gehen oder er musste bleiben. Er hatte sich Sorgen gemacht, dass sie sich die heiße Suppe über sich geschüttet hatte, weil sie ihn so dazu bringen konnte zu bleiben. Dabei hatte sie nur nicht aufgepasst. Aber wenn sie etwas tat, dass er bleiben musste? Aber das konnte sie immer noch überlegen, wenn er nein sagen würde.

Als Draco zurückkam, wäre Hermine am liebsten vom Sofa aufgesprungen, aber sie riss sich zusammen und blieb sitzen. „Hi, ich bin wieder zurück“, sagte Draco. „Und?“ „Deine Eltern würden die drei nehmen.“ „Würden?“ „Ja“ „Was heißt das jetzt?“ „Das heißt, du könntest mitkommen nach Frankreich.“ „Wieso könnte?“ „Weil ich nicht weiß, ob ich dich überhaupt mitnehmen soll. Ich werde doch überhaupt keine Zeit für dich und das Baby haben. Du wirst in einem fremden Land ganz auf dich alleine gestellte sein. Ich weiß nicht, ob ich das will.“ „Aber ich will in deiner Nähe sein.“ „Ich weiß Hermine, das will ich doch auch.“ „Warum zögerst du dann?“ „Ich weiß nicht, ob es Lucinda passt, wenn ich dich mitbringe.“ „Was hat sie damit zu tun?“ „Nun ja, sie ist meine Vorgesetzte. Vielleicht will sie nicht, dass einer von uns Männern ihre Frauen mitbringen. Es könnte zu viel Ablenkung von der eigentlichen Arbeit sein.“ „Draco, ich habe nicht vor dich von der Arbeit abzuhalten. Ich weiß, dass ich den ganzen Tag alleine sein werde, aber wenn du zumindest in der Nacht bei mir bist. Wenn ich mich freuen kann, dich jeden Tag zu sehen. Bitte überleg es dir doch.“ „Ich weiß nicht, ob Lucinda mich im Hotel übernachten lässt.“ „Immer heißt es ich weiß nicht ob Lucinda dies und jenes will. Wer ist sie eigentlich, dass du dich so von ihr herumkommandieren lässt?“ „Hermine, ich hab doch gesagt, dass sie mein Boss ist.“ „Und du machst alles was sie sagt oder wie?“ „Nein, das tue ich nicht.“ „Warum hast du dann Angst vor ihr?“ „Weißt du, sie ist wirklich eine nette Frau. Ich kann mich da überhaupt nicht beschweren. Aber ich weiß nicht, wie sie reagiert, wenn sie eifersüchtig wird.“ „Auf wen sollte sie eifersüchtig werden?“ „Auf dich.“ „Auf mich? Wieso?“ „Weil du meine Frau bist.“ „Natürlich bin ich deine Frau. Sagst du mir bitte, was sie daran stören soll?“ „Es wird sie stören, dass ich nicht mehr die ganze Zeit da bin und nach ihrer Pfeife tanze.“ „Ich dachte, du machst nicht alles, was sie von dir verlangt.“ „Das tue ich auch nicht.“ „Dann verstehe ich dein Problem nicht. Du machst ganz normal deine Arbeit weiter und abends, wenn ihr fertig seid, kommst du zu mir ins Hotel.“ „Hermine, ich habe Angst, dass sie mich fertig macht, wenn ich dich mitnehme.“ „Ich versteh das nicht.“ „Du kannst es ja auch nicht verstehen. Du kennst sie nicht. Sie ist immer so nett. Viel zu nett. Ich frag mich, was sie dort überhaupt zu suchen hat, unter all den Männern. Aber es war klar, dass das nicht ohne Probleme gut gehen würde. Eine Frau unter neun Männern. Hast du eine Ahnung, was bei uns los ist? Die anderen sagen ja nichts vor mir, aber ich höre doch, wie sie hinter meinem Rücken reden. Ich will ja gar nicht wissen, was die anderen denken. Ich glaube, dass jeder von ihnen froh wäre, wenn er das Zimmer mit ihr teilen könnte. Und ich glaube nicht, dass sie einfach so ein Bett mit ihr teilen könnten, ohne irgendeinen Hintergedanken. Viele von den Männern, die in Frankreich sind, haben weder eine Freundin, noch sind sie verheiratet. Ich glaube sogar, dass Harry und ich die einzigen sind, die verheiratet sind. Aber nein, sie musste ja gerade mich auswählen. Sie will nur ihre Arbeit machen, hat sie zu mir gesagt, und dass sie sich sicher ist, dass ihr bei mir am wenigsten passieren wird, weil sie weiß, wie sehr ich an dir und unseren Kindern hänge. Ich hab mir auch nichts dabei gedacht, als sie mich gebeten hat, sie vor ein paar Tagen nach Paris zu begleiten. Sie meinte, dass es nicht gut wäre, wenn sie ganz alleine fahren würde. Die anderen hatten nach Wochen zum ersten Mal einen freien Tag, weil ein Termin verschoben wurde. Auch ich habe mich gefreut, einen Tag frei zu haben. Und dann hat sie gesagt, dass ich sie nach Paris begleiten soll. Weißt du, Paris ist wirklich eine schöne Stadt. Aber du warst ja schon dort. Also brauche ich dir das nicht erzählen. Ich hab also ihren Leibwächter gespielt. Ich kann das ja auch irgendwie verstehen. So ganz alleine, in einer fremden Stadt herumspazieren. Und das als Frau. Sie wollte dann noch unbedingt den Eiffelturm sehen. Ich finde ja, dass er viel zu überbewertet wird. Aber bitte, ich hab sie dorthin begleitet. Was hätte ich auch sonst tun sollen? Ich wünschte nur, ich wäre nicht mit ihr dorthin gegangen. Am liebsten hätte ich diesen Ausflug nach Paris wieder Rückgängig gemacht. Aber ich kann es nicht. Es tut mir leid Hermine. Ich konnte nichts dafür. Sie hat mich so plötzlich überrumpelt, dass ich nichts dagegen tun konnte. Ich hab ihr auch gesagt, dass ich das nicht will und dass es nie wieder vorkommen darf. Und weißt du, was sie am selben Abend zu mir gesagt hat?“ „Nein Draco, und ich will jetzt sofort wissen, was in Paris passiert ist. Hör auf in Rätseln zu reden.“ „Sie hat mich geküsst. Es tut mir leid Hermine. Bitte verzeih mir. Ich konnte wirklich nichts dafür.“ „Und was hat sie am Abend zu dir gesagt?“, wollte Hermine wissen. „Sie hat gesagt, dass sie sich in mich verliebt hat. Aber ich hab ihr gleich gesagt, dass das nicht geht, weil ich mit dir verheiratet bin. Ich habe überhaupt kein Interesse daran mit ihr etwas anzufangen. Und sie hat gemeint, dass du es ja nicht wissen musst. Ich will das aber gar nicht. Ich hab die ganze Nacht keine Auge zugemacht. Ich musste die ganze Zeit an dich denken. Es ist mir so falsch vorgekommen, mit Lucinda in einem Bett zu liegen. Hermine, ich schwöre dir, dass ich sie nicht angerührt habe. Außer diesem Kuss in Paris ist nichts passiert. Zumindest nicht von meiner Seite. Es ist nicht meine Schuld, dass sie sich in mich verliebt hat. Ich habe ihr keinen Anlass dazu gegeben, dass sie denken könnte, ich hätte Interesse an ihr.“

Hermine stand auf und verließ wortlos das Wohnzimmer. Draco war kurz davor gewesen, sie mit dieser Lucinda zu betrügen. Wenn er es nicht schon getan hatte. Und jetzt sollte sie ihn allein zurück nach Frankreich lassen? Zurück in die Hände dieser Frau, die ihren Mann begehrte?

„Hermine?“ Draco war ihr in die Küche gefolgt. Sie drehte sich zu ihm um. „Bist du mir jetzt böse?“ „Nein“ „Es tut mir wirklich leid Hermine, dass das passiert ist.“ „Draco, ich will nicht, dass du alleine zurück nach Frankreich gehst. Nicht nachdem du mir das erzählt hast.“ „Ich würde dich so gerne mitnehmen. Ich weiß nur nicht, ob das eine gute Idee wäre.“ „Draco, ich will nicht, dass du dir ein Zimmer mit einer Frau teilst, die mehr von dir will.“ „Hör mal, ich will jetzt nicht mit dir weiter darüber diskutieren. Es ist schon spät. Ich mach uns etwas zu essen. Wir entscheiden morgen, was wir tun werden.“ „Ja, wie du meinst.“

Hermine ließ Draco das Abendessen vorbereiten. Wenn sie ihn jetzt zu einer Entscheidung drängen würde, konnte das genau zum Gegenteil führen, was sie wollte. „Ich schaue mal nach oben zu den Kindern. Vielleicht haben sie ja auch Hunger“, sagte Hermine. „Ja, ist gut.“

Doch die Kinder wollten nichts zu essen haben. Leah, Sam und Taylor schliefen. Und das war bestimmt auch besser so. Wenn sie viel schliefen, dann würden sie bestimmt bald wieder gesund sein.

„Sie schlafen schon. Ich glaube nicht, dass sie heute noch etwas essen werden“, sagte Hermine, als sie zurück in der Küche war. „Gut, setzt dich, das Essen ist fertig.“ Hermine setze sich zum Küchentisch während Draco das Essen brachte. „Danke Draco.“ „Ich hoffe es schmeckt dir.“ „Ja, bestimmt. Du isst doch mit mir?“ „Natürlich, mein Teller steht da drüben, ich hole ihn schnell.“ Draco holte seinen Teller setzte sich zu Hermine an den Tisch.

„Hast du etwas dagegen, wenn wir uns nachher einfach einen gemütlichen Abend machen?“, fragte Draco. „Nein“ „Gut, dann mach ich nachher den Abwasch. Wie wäre es, wenn wir uns einen Film ansehen?“ „Klingt gut.“ Draco stand auf und fing an abzuräumen. „Warum gehst du nicht schon mal rüber und suchst einen Film aus?“, fragte er. „Ja, ist es dir egal, was wir uns ansehen?“ „Such dir aus, was du gerne sehen willst. Ich bring Getränke und etwas zu knabbern mit.“ „Ja gut.“

Hermine verließ das Wohnzimmer. Das hörte sich nach einem gemütlichen Abend vor dem Fernseher an. So sollte es immer sein. Draco sollte jeden Abend nach Hause kommen. Sie wollte zusammen mit ihm essen und danach einfach die Zeit mit ihm genießen können.

„Hast du schon einen Film ausgesucht?“, fragte Draco der mit Getränken und Popcorn ins Wohnzimmer kam. „Ja, liegt schon im DVD-Player.“ Draco stellte die Sachen auf den Tisch und machte den Fernseher an. „Es stört dich doch nicht, wenn ich das Licht ausmache?“ „Nein, mach nur Draco.“ Draco machte das Licht aus und kam dann zu Hermine um sich neben sie zu setzen. „Ist dir kalt? Soll ich noch eine Decke holen?“ „Nein, ich glaube es geht auch so. Außerdem fängt der Film an.“ „Ich hole doch besser eine Decke.“ „Dann beeil dich bitte!“, rief Hermine Draco nach, der schon aus dem Wohnzimmer geeilt war.

Drei Minuten später kam Draco mit einer großen Decke zurück. Er setzte sich neben Hermine und breitete die Decke über sie und sich selbst aus. „Toll, und wie soll ich jetzt bitte etwas essen?“, fragte Hermine. Draco beugte sich nach vorne, nahm die Schüssen mit den Popcorn und stellte sie auf Hermines Schoss. „Hier bitte.“ „Danke“

Draco wusste nicht, ob Hermine ständig in die Schüssel griff, weil sie so hungrig war, weil der Film so spannend war oder weil sie einfach nur nervös war. Auf jeden Fall dauerte es nicht lange, bis die Schüssel leer war. „Willst du noch welche?“, fragte Draco. „Nein, danke.“ Er nahm ihr die Schüssel ab und stellte sie zurück auf den Tisch. Dann lehnte er sich wieder zurück und legte einen Arm um Hermine. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, bis sie endlich den Kopf an seine Schulter lehnte. „Bist du müde, Schatz?“ „Nur ein bisschen“, antwortete Hermine. Draco zog die Decke weiter nach oben. „Besser so?“ „Ja, danke“ Hermine schmiegte sich an Draco und schloss die Augen. „Schatz, willst du dich lieber hinlegen?“ „Nein, ich will den Film fertig ansehen.“ „Du schaust ja gar nicht mehr hin.“ „Doch“ „Na gut.“ Draco beschloss Hermine einfach nach oben zu tragen, wenn sie einschlafen sollte.

„Hermine, der Film ist aus.“ Sie öffnete die Augen. „Ja, ich weiß.“ „Ich glaube, es ist besser, wenn wir jetzt nach oben gehen.“ „Ja“ Draco nahm die Decke und legte sie zusammen. „Kommst du Hermine?“ Sie stand auf und folgte ihm nach oben. „Was ist mit Angel?“, fragte sie. „Die liegt schon in ihrem Bett.“ „Ja, gut.“ Draco machte die Schlafzimmertür hinter Hermine zu.

„Ich würde mir gerne ansehen, ob die heiße Suppe Spuren hinterlassen hat“, sagte Draco. Er hatte es also nicht vergessen. „Muss das sein? Es geht mir gut.“ „Also ich will dich nicht zwingen, aber wenn du mich lässt?“ „Und wenn ich nein sage?“ „Ich will doch nur sehen, ob alles in Ordnung ist.“ „Na gut. Du gibst ja sonst sowieso keine Ruhe.“ Draco kam näher. „Ich kann mich alleine ausziehen“, sagte Hermine, die genau wusste, was er vorhatte. „Ja gut, ich warte.“ Draco sah Hermine zu, wie sie sich ihre Bluse und die Hose auszog.

„Darf ich jetzt?“, fragte er, als sie nur noch in ihrer Unterwäsche vor ihm stand. „Ja“ Draco kam näher und sah sich Hermines Verbrennungen an. „Tut es weh?“, fragte er. „Nein“ „Es sieht aber nicht gut aus. Du bist ganz rot. Darf ich?“ Draco schob Hermines BH zur Seite. Er musste wissen, wie schlimm es sie erwischt hatte. „Draco, es sieht schlimmer aus, als es ist.“ „Ich weiß nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das nicht wehtut.“ Draco fuhr vorsichtig über die geröteten Stellen. Hermine zuckte bei der Berührung zusammen. „Es tut dir doch weh.“ „Das ist nicht so schlimm.“ „Leg dich hin, ich bin gleich bei dir.“ Hermine drehte sich um und ging zum Bett, während Draco sich ebenfalls auszog. Dabei ließ er Hermine keine Sekunde aus den Augen.

Plötzlich beeilte er sich zu Hermine ins Bett zu kommen. Er war zurückgekommen, weil er sie vermisst hatte. Und was hatte er bis jetzt getan? Nichts. Rein gar nichts. Als er neben ihr lag, drehte sich Hermine zu ihm um. „Geht es dir gut?“, fragte er sie. „Ja, alles in Ordnung.“ Warum sagte sie das, wenn es doch überhaupt nicht die Wahrheit war? „Schatz, es tut mir so leid. Du musst mich ja für den letzten Idioten halten.“ „Nein, das tue ich nicht.“ Draco streckte seine Hand aus und streichelte sanft über Hermines Wange. „Das solltest du aber. Ich bin gekommen, weil ich dich vermisst habe. Und ich habe dich noch nicht mal richtig angesehen.“ „Ich hab es dir ja auch nicht gerade leicht gemacht“, gab Hermine zu. „Ja, du hast es mir wirklich nicht leicht gemacht. Aber das ist jetzt egal. Hermine, ich liebe dich. Darf ich dich küssen?“ Entgeistert sah sie Draco an. Seit wann musste er fragen, wenn er sie küssen wollte? „Es tut mir leid. Du willst bestimmt schlafen.“ Draco hatte ihr Schweigen total falsch verstanden. „Ich dachte, du willst mich küssen“, sagte Hermine. „Ja“ „Warum tust du es dann nicht?“ „Weil du nichts gesagt hast.“ „Und seit wann fragst du ob du mich küssen darfst?“ „Ich wusste nicht, ob es dir recht ist.“ Hermine beugte sich zu Draco und küsste ihn. „Ist das Antwort genug?“, fragte sie. „Ja“ Draco zog sie an sich und fing an sie zärtlich zu küssen. „Du weißt ja gar nicht, wie sehr ich das vermisst habe“, sagte er leise. „Du irrst dich. Ich habe mich jeden Tag, an dem du nicht bei mir warst, nach dir gesehnt.“ „Süße, ich lass dich nicht mehr alleine.“ „Dann nimmst du mich mit nach Frankreich?“ „Ja, ich ertrage es nicht, dich hier alleine zurück zu lassen.“ „Bist du dir auch ganz sicher?“ „Ja, und jetzt sollten wir schlafen. Wir müssen morgen früh raus.“ „Ja gut.“ Hermine war mit allem einverstanden, wenn er sie nur mitnahm. Sie schmiegte sich an ihn und schloss die Augen. „Schlaf gut mein Schatz.“ „Du auch Draco.“

***


Am nächsten Vormittag hatten sie viel zu erledigen. Hermine musste ihre Koffer packen. Dann brachten sie Sam, Leah und Taylor zu ihren Eltern. Außerdem wollte sie sich noch von Ginny verabschieden. Schließlich würden sie sich die nächsten vier Monate nicht sehen. Als alles erledigt war, mussten sie auch schon zum Flughafen. Erst als Hermine neben Draco im Flugzeug saß konnte sie sich ein wenig entspannen.

„Geht es dir gut?“, fragte Draco. „Ja, ich bin froh, dass wir endlich in der Luft sind.“ „Soll ich dir Angel abnehmen?“ „Nein, es geht schon. Später vielleicht.“ „Wenn wir gelandet sind, suchen wir erst Mal ein Hotelzimmer für dich. Dann muss ich zu den anderen. Ich hab versprochen heute Abend wieder zurück zu sein.“ „Aber du kommst dann wieder zurück zu mir?“ „Ja, ich muss es nur Lucinda erklären. Sobald ich das gemacht habe und die anderen mich auf den neuesten Stand gebracht haben, werde ich wieder zurück zu dir kommen.“ „Ok“

Als sie in Frankreich gelandet waren, erkundigte sich Draco nach einem Hotel, dass in der Nähe des Hauses war, in dem er und seine Kollegen untergebracht waren. „Es soll nicht sehr groß sein“, sagte Draco zu Hermine, die mit Angel auf ihn gewartet hatte. „Das ist egal. Hauptsache es ist in deiner Nähe.“ „Gut, dann lass uns gehen.“

Nach einer Stunde waren sie am Hotel angekommen. Draco brachte Hermine nach oben ins Zimmer. „Bleibst du lange weg?“, fragte sie. „Ich kann noch nicht sagen, wie lange es dauert.“ „Kannst du Angel mitnehmen?“ „Ich glaube, dass das keine gute Idee ist. Warum willst du überhaupt, dass ich sie mitnehme.“ „Nur so.“ „Ist alles in Ordnung?“ „Ja, ich habe Kopfschmerzen.“ „Schlimm?“ Hermine nickte. „Das ist sicher der ganze Stress von heute. Du solltest dich hinlegen. Ich nehme Angel mit.“ „Danke Draco.“ „Schlaf ein wenig, dann geht es dir bestimmt bald besser.“ „Ja, vergiss den Schlüssel nicht.“ „Nein, ich hab ihn eingesteckt. Bis später.“

„Draco, da bist du ja wieder“, sagte Harry, der ihn schon von weitem gesehen hatte und ihm entgegen gekommen war. „Hallo Harry.“ „Was hast du da?“ Harry sah das Baby auf Dracos Arm. „Das ist aber nicht dein Ernst? Du kannst doch nicht ein Baby mitbringen.“ „Ich kann meine Tochter mitnehmen, wohin ich will.“ „Das ist Angel?“ „Ja“ „Ich hab sie gar nicht erkannt. Sie ist so groß geworden.“ „Ich weiß. Wo ist Lucinda?“ „Drinnen, aber pass bloß auf. Ihre Laune ist echt nicht auszuhalten, seit du weg bist.“ „Ich hab mir schon so was gedacht.“ „Draco, läuft da was zwischen Lucinda und dir?“ „Nein“ „Ich dachte nur.“ „Sie hat mich in Paris geküsst und bildet sich jetzt ein, dass sie sich in mich verliebt hat.“ „Es läuft also doch was zwischen euch. Kein Wunder, wenn sie so schlecht drauf ist.“ „Es ist nichts zwischen uns. Hab ich was Wichtiges verpasst, als ich nicht da war?“ „Nein, ich kann dir ja später alles erzählen. Vielleicht solltest du jetzt mit Lucinda reden. Soll ich Angel nehmen? Ich weiß nicht, ob sie begeistert ist, wenn sie sie sieht.“ „Nein, ich nehme sie mit. Lucinda kann Angel ruhig sehen.“ „Ja, wie du meinst.“

Draco ließ Harry stehen und ging zielstrebig zum Haus. Er fand Lucinda mit den anderen in der Küche. „Lucinda, kann ich mal mit dir sprechen?“ Sie drehte sich um, als sie seine Stimme hörte. Ihre Augen begannen zu leuchten. Schnell stand sie auf, und kam nach draußen in den Flur. „Ich bin so froh, dass du wieder da bist.“ „Ich hab gesagt, dass ich wieder komme.“ „Ich hab dich vermisst. Die anderen müssen mich die ganze Zeit für unausstehlich gehalten haben. Aber ich konnte nicht anders.“ „Lucinda, wir müssen reden.“ „Ja, lass uns nach oben in unser Zimmer gehen. Dort können wir in Ruhe über alles reden, was du willst.“ „Ich denke, dass wir auch hier reden können.“ „Ja gut. Hast du mich auch vermisst?“ „Lucinda, was soll die Frage?“ „Tut mir leid. Aber du hast mir so sehr gefehlt. Besonders nachts. Ich habe mich schon so sehr daran gewöhnt, dass du neben mir liegst.“ „Lucinda, ich werde keine einzige Nacht mehr mit dir in einem Bett verbringen. Nicht nachdem ich weiß, dass du dich in mich verliebt hast.“ „Aber du musst doch irgendwo schlafen? Und bei mir ist das einzig freie Bett.“ „Ich werde im Hotel übernachten.“ „Die ganzen vier Monate, die wir noch hier sind? Draco das geht nicht. Außerdem, wie willst du das bezahlen?“ „Das lass bitte meine Sorge sein.“ „Was hast du da eigentlich im Arm?“ Lucinda sah näher hin und erkannte, dass es ein Baby war. „Das ist Angel, meine Tochter.“ „Schläft sie?“ „Ja“ „Sie ist süß.“ „Ja, ich weiß.“ „Draco, du kannst nicht einfach deine Tochter mit zur Arbeit bringen. Du weißt, dass wir den ganzen Tag beschäftigt sind. Wie willst du dich bitte um sie kümmern?“ „Mach dir darum keine Sorgen. Ich werde meine Arbeit, wie bisher zu deiner Zufriedenheit erledigen. Und abends gehe ich zurück ins Hotel zu meiner Tochter und meiner Frau.“ „Du hast deine Frau mitgebracht?“ „Ja“ „Also ich finde das eine Unverschämtheit von dir. Die anderen können auch nicht einfach ihre Familien mitbringen. Was glaubst du eigentlich? Dass du eine Sonderstellung hast, weil du mit mir in einem Bett geschlafen hast und weil ich dich geküsst habe? Du bist hier um dich voll und ganz auf die Arbeit der Quidditschweltmeisterschaft zu konzentrieren. Deine Frau und deine Tochter haben hier nichts verloren.“ „Solange ich meine Arbeit mache, kann es dir egal sein, ob meine Frau hier ist. Du bist nur eifersüchtig.“ „Das ist Blödsinn. Ich bin nicht eifersüchtig. Aber ich kann es nicht gedulden, dass du eine Ausnahme bekommst.“ „Lucinda, es ist nicht meine Schuld, wenn du keinen Mann hast. Aber ich denke da drinnen sitzen genug, die sich freuen würden, wenn sie dich glücklich machen könnten. Ich liebe meine Frau und ich kann sie nicht vier weitere Monate alleine lassen. Ich weiß, dass ich meine Arbeit hier machen muss. Aber ich möchte am Abend, wenn ich nach Hause komme, meine Frau und meine Tochter in die Arme nehmen können. Es tut mir leid, wenn ich dich enttäuscht habe, aber ich habe nie gesagt, dass zwischen uns mehr sein wird. Du hast von Anfang an gewusst, wie sehr ich meine Frau liebe. Ich werde jetzt zurück ins Hotel gehen und morgen um neun wieder hier sein.“ „Das kannst du nicht machen.“ „Doch, ich kann. Und ich werde es auch machen. Ich gehe nur noch schnell zu den anderen um mich zu verabschieden.“ Draco ließ Lucinda einfach stehen und ging in die Küche.

Als er sie betrat, bemerkten auch die anderen, dass er ein Baby mitgebracht hatte. „Draco, wer ist dann das süße Baby, das du da hast?“, fragte einer der Männer. „Das ist meine Tochter, Angel. Ich wollte mich bei euch entschuldigen, dass ich so Hals über Kopf abgereist bin. Ich weiß auch nicht, wie weit ihr mich verstehen könnt. Aber ich habe meine Frau und meine Kinder so sehr vermisst, dass ich einfach nicht mehr länger hier bleiben konnte.“ Draco drückte seine Tochter liebevoll an sich. „Ja, also was ich euch noch sagen wollte. Ich weiß, dass wir noch weitere vier Monate Arbeit vor uns haben. Und ich will euch bestimmt nicht im Stich lassen. Es ist nur so, dass ich nicht weiter hier in diesem Haus wohnen kann. Ich habe mir ein Hotelzimmer genommen und meine Frau mitgebracht. Vielleicht findet ihr das nicht fair, aber ich kann keine vier Monate von ihr getrennt leben. Wenn ihr wollt, dass ich meine Arbeit korrekt mache, dann brauche ich meine Frau und meine Tochter in meiner Nähe. Ich brauche einen Ort, an den ich mich zurückziehen kann.“ „Und was ist mit Lucinda?“ „Ich denke, dass jeder von euch lieber ein Zimmer mit ihr geteilt hätte. Für mich war es die reinste Qual. Ich will nicht bestreiten, dass sie eine schöne und attraktive junge Frau ist. Aber ich liebe meine Frau und ich würde sie nie enttäuschen.“ „Das muss ja eine ganz besondere Frau sein, wenn du so von ihr schwärmst.“ „Ja, das ist sie.“ „Also ich denke“, sagte einer der Männer, „dass es für keinen von uns ein Problem ist, wenn du mit deiner Frau im Hotel wohnst. Bitte versteh mich nicht falsch, du machst deine Arbeit echt gut, aber wir haben schon gemerkt, dass du dich immer von allen anderen zurückziehst. Wir dachten, dass es an uns liegt. Dass du vielleicht ein Einzelgänger bist und mit uns nichts zu tun haben willst. Aber ich glaube jetzt verstehen wir, warum du dich ständig zurückgezogen hast. Du hast einfach nur deine kleine Familie vermisst.“ „Ja, ihr seid mir doch nicht böse, wenn ich jetzt gehe. Ich habe meine Tochter nur mitgenommen, weil es meiner Frau nicht gut geht. Ich werde morgen Früh gegen neun wieder hier sein.“ „Heißt das, du bringst sie nicht mehr mit?“ „Nein, ich bin hier um meine Arbeit zu machen?“ „Schade, ein wenig Abwechslung hätte uns allen gut getan. Aber du hast Recht, ein Baby hat wirklich nichts bei uns zu suchen. Lass deine Frau von uns grüßen.“ „Das werde ich, wir sehen uns morgen. Und kümmert euch ein wenig um Lucinda.“ „Machen wir, bis morgen Draco.“

Das Gespräch mit seinen Arbeitskollegen war viel einfacher gewesen, als das mit Lucinda. Aber sie würde sich schon wieder einkriegen. Schließlich war sie auch hier, um ihre Arbeit zu machen.

***


Als Draco zurück ins Hotel kam, lag Hermine im Bett und schlief. Er packte das Reisebett, das sie für Angel mitgebracht hatten, aus und legte sie dann hinein. Dann setzte er sich in einen Sessel, der im Zimmer stand und beobachtete Hermine im Schlaf.

Nach einer Weile begann Hermine sich unruhig hin und her zu wälzen. Draco stand auf und setzte sich zu ihr aufs Bett. Vorsichtig streichelte er über ihren Kopf, um sie zu beruhigen. Ihr Atem hatte sich beschleunigt, als wäre sie vor jemanden davongelaufen. „Nein, nein, ich will nicht.“ Unruhig warf sie ihren Kopf hin und her. „Aufhören, bitte, das tut so weh!“ Das war genug. Draco streichelte vorsichtig über Hermines Wange. „Schatz, bitte wach auf.“ „Nein, nein, warum hilft mir niemand?“ „Hermine, wach auf.“ „Ich will das nicht!“ „Hermine?“ Endlich schlug sie die Augen auf. „Draco“ „Es war nur ein Traum. Willst du mir davon erzählen?“ Hermine schüttelte den Kopf. Sie hatte schon so lange keinen Alptraum gehabt. Warum jetzt? Und warum musste sie wieder von den Ereignissen im Krankenhaus träumen? Plötzlich kamen all die schrecklichen Erinnerungen wieder hoch. Hermine konnte gegen die Tränen überhaupt nichts unternehmen, die ihr unaufhörlich die Wangen herabliefen. „War es so schlimm?“, fragte Draco behutsam. „Ja“ „Es war ein Traum Hermine.“ „Nein, es war kein Traum.“ „Schatz, du bist bei mir. Niemand hat dir etwas getan.“ „Im Krankenhaus.“ „Ich dachte, das wäre vorbei? Du hast wieder davon geträumt?“ „Ja“ „Kommt das öfter vor?“ „Nein, es war das erste Mal.“ „Es ist sicher nur die ganze Aufregung. Versuch den Traum zu vergessen. Soll ich dich in die Arme nehmen?“ Hermine nickte und ließ sich von Draco nach oben ziehen.

„Du musst keine Angst haben. Ich bin bei dir. Hier wird dir niemand etwas antun.“ „Ich weiß. Ich bin so froh, dass du mich mitgenommen hast.“ „Lucinda war nicht gerade begeistert, als sie davon gehört hat. Aber das ist ihr Problem. Die anderen finden es in Ordnung, dass du mitgekommen bist.“ „Draco, ich will dir keine Probleme machen.“ „Das tust du nicht. Es ist unheimlich wichtig für mich, dass du bei mir bist.“ „Wo ist Angel?“ „Sie liegt in ihrem Bett und schläft. Willst du aufstehen?“ „Nein, kannst du dich zu mir legen?“ „Bist du noch müde?“ „Nein, ich hab die ganze Zeit geschlafen, als du weg warst.“ Draco ließ Hermine los und legte sich zu ihr ins Bett.

„Willst du dich nicht ausziehen? Das ist doch ungemütlich.“, sagte Hermine. „Du wolltest doch, dass ich mich zu dir lege.“ „Jetzt sei nicht so blöd. So lange kann ich auch noch warten.“ Draco stand wieder auf und zog sich Hemd und Hose aus. Dann kam er wieder zu Hermine ins Bett. „So ist es doch gleich viel angenehmer“, sagte sie und kuschelte sich an ihn.

„Draco, glaubst du sie schläft noch länger?“ „Wer?“ „Angel“ „Ich kann es dir nicht sagen. Wieso?“ „Glaubst du, dass wir noch ein bisschen Zeit für uns haben?“ „Also ich habe so viel Zeit für dich, wie du haben willst. Ich muss erst morgen um neun zurück bei den anderen sein.“ „Das ist schön. Wir haben so viel nachzuholen.“ „Wie meinst du das?“ „Du weißt, wie ich das meine.“ Hermine fuhr mit ihrer Hand über Dracos Brust. „Draco, ich will mit dir schlafen.“ Draco zog sie auf sich und küsste sie. „Und was hast du dir da so vorgestellt?“, fragte er und küsste sie auf die Nasenspitze. „Ich weiß nicht. Darüber hab ich mir keine Gedanken gemacht.“ „Das glaub ich dir nicht.“ Draco vergrub seinen Mund in Hermines Hals. „Du schmeckst so gut.“ „Ich bin aber nicht dein Abendessen.“ „Nein, du bist viel besser.“ Draco legte eine Hand an Hermines Hals und zog sie zu sich herunter. „Weißt du schon was du willst?“ Hermine schluckte. „Nein“ „Wie wär es damit?“ Draco zog sie ganz an sich um sie zu küssen. Mit seiner Zunge fuhr er sanft über ihre Lippen, bis sie diese bereitwillig öffnete. Langsam eroberte er ihren Mund. Zärtlich streichelte er über ihren Rücken und öffnete dabei den Verschluss ihres BHs. Mit einer geschickten Bewegung zog er ihn von ihr weg. Als er sie auf den Rücken drehte, sah sie ihn mit leuchtenden Augen an. Dann liebte er sie mit einer Leidenschaft, die Hermine den Verstand raubte.

Noch immer völlig außer Atem lag Hermine in Dracos Armen. Ihr Herz schlug wild gegen ihre Rippen. „Draco?“ „Ja?“ „Ich hab Angst?“ „Angst? Wovor?“ „Vor dir“ „Was?“ Draco beugte sich über sie und sah ihr forschend in die Augen. „Du hast Angst vor mir?“ Hermine nickte vorsichtig. Draco ließ sich neben ihr auf den Rücken fallen und starrte zur Decke.

Was hatte er falsch gemacht? Sie wollte doch mit ihm schlafen. War es falsch gewesen, dass er nicht einfach mit ihr geschlafen, sondern sie richtig geliebt hatte. Sie war doch seine Frau und er liebte sie. Wenn er einfach nur Sex haben wollte, konnte er auch zu irgendeiner anderen gehen. Aber Hermine wollte er richtig lieben. Es hatte ihr doch auch gefallen. Warum sagte sie ihm dann, dass sie Angst vor ihm hatte?

„Draco?“ „Warum Hermine? Was hab ich falsch gemacht?“ Sie beugte sich über ihn. „Du hast nichts falsch gemacht. Es war wunderschön. Aber das ist es auch was mir Angst macht.“ „Ich versteh dich nicht.“ „Ich hab Angst, dass das irgendwann mal aufhört. Dass es irgendwann nichts anderes als Sex ist.“ „Aber das ist es nicht, Hermine. Ich werde nie einfach nur Sex mit dir haben. Wenn ich Sex haben will, dann brauche ich nur aufstehen und zu Lucinda gehen. Ich glaube nicht, dass sie mich abweisen würde. Aber das was ich mit dir teile ist viel mehr als das. Das, was ich dir gebe ist Liebe.“ „Draco, du bist so süß. Ich liebe dich.“ Sie küsste ihn und schmiegte sich dann an seine Brust. Draco legte einen Arm um sie. „Du musst keine Angst haben. Ich werde dich immer lieben.“

Eine Zeit lang lagen sie einfach nur schweigend da, bis Angel lauthals um Aufmerksamkeit schrie. „Draco, kannst du sie holen? Ich mag nicht aufstehen.“ „Ich auch nicht.“ „Draco steh schon auf. Du hast dich die letzten zwei Monate nicht um sie gekümmert. Beweg dich schon.“ „Du schaffst es echt mir ein schlechtes Gewissen zu machen.“ Draco stand auf und ging hinüber zum Reisebett.

„He, meine Süße. Was hast du denn?“ Er hob Angel aus dem Bett. Hermine lag im Bett und verdrehte die Augen. Es war doch offensichtlich, dass sie Hunger hatte. Um diese Zeit hatte sie immer Hunger. Draco kam mit Angel zurück zum Bett. „Ich glaub sie hat Hunger“, sagte er. „Ach nein, darauf wäre ich jetzt nicht gekommen.“ „Kannst du sie mal kurz nehmen?“ Draco drückte seine Tochter Hermine in die Hand und begann sich anzuziehen. „Draco, was machst du?“ „Ich gehe in die Küche und frage, ob sie etwas Milch für Angel haben. Wo hast du ihr Fläschchen?“ „In der Reisetasche. Ich hab noch nicht ausgepackt.“ „Gut, ich finde es schon.“

Amüsiert sah Hermine Draco zu, während sie Angel stillte. „Verdammt Hermine, ich find sie nicht. Kannst du nicht kurz herkommen?“ „Nein, ich bin beschäftigt.“ „Was heißt du bist beschäftigt? Deine Tochter hat Hunger. Du hast doch alles eingepackt.“ „Ich kann jetzt nicht Draco. Du wirst sie schon finden. Lass dir ruhig Zeit.“ Draco nahm die Reisetasche und kam damit zum Bett. „Was machst du da?“ Verwirrt sah er Hermine und Angel an. „Sie hat doch Hunger, hast du gesagt“, erwiderte Hermine. „Du stillst sie noch?“ „Ja“ „Ich dachte, dass du damit schon aufgehört hast?“ „Hab ich auch, aber als du weg warst, hab ich wieder damit angefangen. Es war irgendwie beruhigend zu wissen, dass sie mich braucht.“ „Und warum lässt du mich dann wie einen Irren nach dem Fläschchen suchen?“ „Es ist in der linken Seitentasche.“ Draco öffnete sie und zog das Fläschchen heraus. „Hättest du das nicht gleich sagen können?“ „Nein, ich hab dir gern beim Suchen zugesehen.“ „Oh, ich könnte dich… sei ja froh, dass du Angel bei dir hast.“ Draco drehte sich um und ging zur Tür. „Wo willst du hin?“ „Ich muss hier raus. Du bist ja beschäftigt.“ „Draco?“ Doch er hatte das Zimmer schon verlassen.

***


Draco ging die Treppe nach unten und verließ das Hotel. Was bildete sie sich eigentlich ein? Er war bereit ihr alles von sich zu geben und sie machte sich über ihn lustig. Es hatte ihr offensichtlich auch noch Spaß gemacht, wie er sich zum Idioten gemacht hatte. Er liebte Hermine. Darin bestand überhaupt kein Zweifel. Aber er würde sich nicht alles von ihr gefallen lassen. Frustriert ging er in eine Bar und setzte sich an den Tresen.

„Was darf’s sein?“, fragte der Barkeeper. „Egal“ Er mixte etwas zusammen und stellte es vor Draco auf den Tisch. Dieser nahm das Glas und leerte es in einem Zug. Es schmeckte abscheulich, aber das war ihm im Moment egal. „Noch einen“, sagte Draco und wartete, dass der Barkeeper ihm ein neues Getränk brachte.

„Ärger?“, fragte eine junge Dame und setzte sich neben Draco. „Nein“ „Ist es eine Frau?“ Sah man ihm das etwa an? „Ach, es ist doch immer dasselbe. Nie sind sie mit einem zufrieden.“ „Das stimmt. Ich bin auch nie zufrieden. Bis jetzt hat es noch kein Mann geschafft mir das zu geben, was ich wollte.“ „Und was wollen Sie?“ „Wissen Sie, was das Problem bei euch Männern ist?“ „Nein, aber Sie werden es mir bestimmt gleich sagen.“ „Ihr glaubt, dass wir Frauen es einzig und alleine auf eine romantische Beziehung abgesehen haben. Ein anständiger Mann im Haus. Zwei kleine Kinder, um die sie sich kümmern kann.“ „Und was ist daran so falsch?“ „Wir Frauen wollen erobert werden. Wir haben auch unsere Träume und Fantasien. Und darin kommen sicher keine braven Ehemänner und schreiende Babys vor.“ „Ach, so ein kleines schreiendes Baby kann aber auch etwas ganz Besonderes sein.“ „Das klingt so, als würden Sie sich damit auskennen.“ „Besser, als sie denken.“ „Also, irgendwann mal, wenn ich den Richtigen gefunden habe, will ich auch mal ein Baby haben. Aber bevor ich mir einen der anständigen Männer angle, will ich einmal das erleben, was ich mir in meinen Träumen so ausmale.“ „Und warum tun Sie es dann nicht?“ „Vielleicht habe ich dazu noch nicht das richtige Exemplar Mann gefunden.“ „Sie haben wohl sehr hohe Ansprüche?“ „So hoch sind sie gar nicht. Aber vielleicht können Sie mir ja weiterhelfen?“ „Und was stellen Sie sich da so vor?“ „Wie viel Zeit haben Sie?“ „Ich kann mir Zeit nehmen, so viel ich will.“ Draco bestellte einen weiteren Drink und auch einen für die junge Dame neben ihm.

„Ich höre“, sagte er und sah ihr interessiert in die Augen. „Ich weiß nicht, ob ich mit ihnen meine sexuellen Fantasien teilen sollte.“ „Und was hält sie davon ab? Sind sie etwa so schlimm?“ Beschämt senkt sie den Blick. „Erzählen Sie“, forderte Draco sie auf, „ich verspreche auch, dass ich nicht darüber lachen werde.“ Sie richtete den Blick wieder auf Draco. „Also in meiner Fantasie liege ich auf einem großen Bett. Ich bin mit meinen Händen und Füßen an das Bett gefesselt und nackt.“ „Und ihr Auserwählter bringt Sie halb um den Verstand. Sie wollen, dass er Sie liebt, aber er quält Sie stundenlang. So lange, bis Sie ihn anflehen aufzuhören.“ „Ja, haben Sie heute noch etwas vor?“ „Ja, ich habe vor eine junge Dame um den Verstand zu bringen.“ „Das hört sich gut an.“ Sie lächelte Draco an und stand dann auf. Draco legte ein paar Scheine Geld auf den Tresen und folgte ihr.

Wenig später war er in ihrer kleinen Wohnung. „Die Fesselungsnummer, ist das ihre einzige Fantasie?“, wollte Draco wissen. Sie standen in einer kleinen gemütlichen Küche. „Nein, natürlich nicht.“ Draco kam näher und drängte sie gegen den Küchentisch. Er hob sie hoch und setzte sie auf den Tisch. Dann fing er an sie stürmisch zu küssen.

***


Als Draco gegen vier Uhr früh das Hotelzimmer betrat, schlief Hermine tief und fest. Warum hätte sie auch auf ihn warten sollen? Er setzte sich in einen Sessel. Schlafen würde er sowie nicht können. Doch er hatte nicht damit gerechnet, dass Hermine wach werden würde.

„Draco?“, fragte sie verschlafen. „Wo warst du so lange? Willst du nicht ins Bett kommen?“ „Ich bin nicht müde.“ Hermine stand auf und kam zu Dracos Sessel. „Komm ins Bett, Schatz. Ich hab dich schon vermisst.“ Sie zog ihm vom Sessel hoch und umarmte ihn. Der Geruch eines fremden Parfüms stieg ihr in die Nase. „Draco wo warst du?“ „Tut mir leid, ich weiß, dass du es nicht magst, wenn ich etwas trinke.“ „Wo warst du?“ „In einer Bar.“ „Und dann?“ „Was soll das jetzt werden? Ein Verhör?“ „Draco Malfoy, du sagst mir jetzt sofort wo du gewesen bist.“ „In einer Bar, das hab ich dir doch schon gesagt.“ „Du kommst jetzt sofort ins Bett.“ „Ich hab gesagt, dass ich nicht müde bin.“ „Das ist mir egal. Los komm. Und zieh die Sachen aus. Sie stinken.“

Hermine ging zum Bett und wartete, dass Draco sich auszog. Als er sein Hemd ausgezogen hatte, sah sie die tiefen Kratzer auf seiner Brust. Eine unglaubliche Wut stieg in ihr auf. „Wo warst du? Und erzähl mir ja nichts von irgendeiner Bar.“ Aufgebracht kam sie zu Draco. „Wo warst du Draco? Du hast mich betrogen!“ Wütend schlug sie auf ihn ein. „Du hast mich betrogen. Du elender Mistkerl! Wie kannst du mir so etwas antun?“ „Hermine, es tut mir leid.“ „Es tut dir leid? Es tut dir leid? Du bist so widerlich!“ „Hermine, bitte. Ich war so frustriert. Und da war diese junge Frau.“ „Und du musstest gleich mit ihr ins Bett springen?“ „Es tut mir ja leid. Ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe.“ „Einen Fehler, nennst du das?“ „Hermine, du hast überhaupt keine Ahnung, wie ich mich gefühlt, habe, als ich vor ein paar Stunden das Hotelzimmer verlassen habe.“ „Nein, das hab ich nicht. Aber du bist ja auch einfach so gegangen und hast nicht mit mir gesprochen.“ „Du hast es doch lustig gefunden, wie ich mich für dich zum Idioten gemacht habe!“ „Draco, ich hab mich nicht über dich lustig gemacht.“ „Weißt du wie weh das tut, nach allem, was ich für dich getan habe? Ich gebe dir alles von mir, nur um dich glücklich zu machen. Aber dir ist das ja offensichtlich egal. Soll er sich doch lächerlich machen. Seine Liebe ist doch sowieso nichts wert.“ „Draco, ich wusste nicht.“ Bestürzt sah sie ihn an. „Nein, es hat dich nicht interessiert.“ „Warum hast du denn nichts gesagt?“ „Was hätte ich denn sagen sollen?“ „Draco, ich wollte dich nicht verletzten. Ich hab das doch überhaupt nicht so gemeint. Ich weiß doch, dass du mich liebst.“ „Ich dachte, dass du glücklich bist, wenn ich dich mit nach Frankreich nehme. Ich wollte die ganzen zwei Monate, in denen wir getrennt waren, nachholen. Dich glücklich machen. Die ganze Nacht. Aber du legst auf so etwas ja keinen Wert.“ „Draco, nur wegen der Sache mit dem Fläschchen?“ „Es war nicht nur eine Sache. Du hast genau gewusst wo sie ist. Und du hast gewusst, dass wir sie gar nicht brauchen. Aber anstatt etwas zu sagen, lässt du mich wie einen Idioten suchen. Und sag jetzt nicht, dass du keinen Spaß dabei hattest. Ich hab genau gesehen, wie du mich angeschaut hast.“ „Draco, wenn ich gewusst hätte, dass dich das so verletzt.“ „Sag jetzt nicht, dass du es dann nicht getan hättest. Wenn du nur einen Funken Verstand hättest, dann hättest du gewusst, wie sehr du mich damit verletzt.“

Hermine konnte es nicht fassen. Sie hatte Draco wegen eines Babyfläschchens in die Arme einer anderen getrieben. Kannte sie ihn wirklich so schlecht? Warum war ihr nicht aufgefallen, dass es ihn verletzt hatte? Sie liebte ihn doch. Musste ihr dann nicht auffallen, wenn sie etwas falsch machte? Wenn sie dabei war, ihn zu verletzen? War sie wirklich so rücksichtslos?

„Draco, es tut mir leid.“ „Das machte es auch nicht mehr rückgängig.“ Hermine sah ihn an. Sie wusste, wie sehr er die Sache mit der anderen Frau bereute. Sie konnte sehen, wie sehr er darunter litt, dass er sie betrogen hatte. Sie wollte ihm sagen, dass sie ihm das verzeihen konnte, aber sie wusste, dass sie es dadurch nur noch schlimmer machen würde.

„Bitte, sag mir doch, wie ich das wieder gut machen kann?“, fragte Hermine. „Es gibt nichts, was du wieder gut machen kannst. Es ist passiert. Und daran kannst du auch nichts mehr ändern.“ „Draco, ich wollte das nicht. Ich wollte nicht, dass du zu einer anderen gehst. Es tut mir so leid.“ „Hermine, ich liebe dich. Und ich weiß, was ich dir damit angetan habe. Ich wollte das doch auch nicht. Aber ich war so verletzt. Für dich war das wahrscheinlich nur eine Kleinigkeit. Aber für mich? Du hast mich so respektlos behandelt, als wäre ich dir gar nichts wert. Weißt du wie sich das anfühlt?“

Draco wischte sich mit dem Arm über die Augen. Aber das konnte die Tränen auch nicht vertreiben. Bestürzt sah Hermine ihn an. Es brach ihr das Herz ihn so leiden zu sehen. Sie kam näher und umarmte ihn vorsichtig um ihn zu trösten.

„Warum lässt du das nicht?“ „Aber…“ „Nein“, unterbrach Draco sie, „ich verstehe nicht, warum du dass machst, wenn du es gar nicht willst.“ „Was soll das jetzt?“ „Du musst mich nicht anfassen, nur weil du dich dazu verpflichtet fühlst.“ „Draco, ich versteh dich nicht. Ich fühl mich zu überhaupt nichts verpflichtet.“ Hermine hatte ihn wieder losgelassen. „Sag nicht, dass du das gern machst, wenn du mich nicht mal richtig anfassen kannst.“ „Draco, ich wollte dir nicht wehtun.“ „Indem du mich umarmst? Bitte, sei doch nicht so lächerlich.“ „Aber diese Kratzer müssen doch wehtun.“ „Du machst dir Sorgen, wegen dieser bescheuerten Kratzer?“ „Ja“ „Du solltest dir lieber überlegen, wie du mich behandelst.“ „Draco, das ist jetzt aber unfair.“ „Ich bin also unfair? Nur weil ich ein wenig Respekt von dir verlange?“ „Aber ich respektiere dich doch.“ „Dann hast du aber eine ganz außergewöhnliche Art mir das zu zeigen.“ „Draco, was willst du eigentlich von mir? Machst du jetzt wegen einer Kleinigkeit einen Aufstand oder was?“ „Weißt du was? Ich glaube es ist besser, wenn ich wieder gehe. Du kapierst es ja sowieso nicht.“ Draco schnappte sich sein Hemd und ging zur Tür.

„Du gehst nirgendwo hin.“ Hermine versperrte ihm den Weg. „Lass mich vorbei!“ „Nein, du wirst jetzt nicht einfach abhauen.“ „Ich kann immer noch gehen, wohin ich will. Also lass mich jetzt bitte vorbei.“ „Du glaubst wohl, dass du alles machen kannst? Ich habe dich nicht gezwungen in eine Bar zu gehen und mit der Nächstbesten, die dir begegnet ins Bett zu steigen.“ „Das hab ich auch nicht gesagt. Aber wenn du mich nicht so respektlos behandelt hättest, dann wäre ich überhaupt nicht gegangen. Kapierst du noch immer nicht, wie sich das anfühlt. Ich habe dich geliebt. Und was bekomme ich als Dank von dir? Lass mich jetzt vorbei. Ich muss hier raus.“ „Nein, du gehst nicht.“ Hermine stellte sich direkt vor die Tür, damit Draco nicht heraus konnte. „Geh zur Seite. Ich hab keine Lust dich dazu zu zwingen.“ Hermine trat zur Seite und ließ Draco vorbei. „Bevor du gehst“, sagte Hermine, als Draco seine Hand auf die Türschnalle gelegt hatte. Draco drehte sich zu ihr um und sah sie fragend an. „Wenn du jetzt gehst, dann brauchst du nicht wieder zu kommen.“ „Spinnst du jetzt total?“ „Bitte geh. Ich werde dich nicht aufhalten.“ Draco ließ die Tür los und drehte sich zu Hermine um. „Warum wolltest du mit nach Frankreich kommen?“ „Bitte?“ „Ich will wissen, warum du mitkommen wolltest?“ „Weil ich dich vermisst habe.“ „Ja, sicher. Und was genau hast du vermisst? Mich sicher nicht, denn dann würdest du nicht so mit mir reden.“ „Natürlich habe ich dich vermisst. Aber du hast mich anscheinend nicht wirklich vermisst. Wie viele Frauen hattest du denn in den letzten zwei Monaten?“ „Du glaubst jetzt aber nicht wirklich, dass ich dich zwei Monate lang betrogen habe?“ „Nein, das glaube ich nicht, aber schön langsam, weiß ich nicht was ich wirklich glauben soll. Du machst wegen einer Kleinigkeit, wegen eines Fläschchens, einen Aufstand. Du betrügst mich deswegen. Was soll ich dann noch glauben? Anscheinend gehst du lieber, anstatt mit mir zu reden.“ „Hast du eigentlich mal versucht mich zu verstehen? Ich glaube nicht.“ „Dann erklär es mir.“ „Ich habe alles versucht, um dich ja glücklich zu machen. Um dir alles zu geben, was du haben willst. Und sag jetzt nicht, dass ich irgendetwas falsch gemacht habe. Und dann, nachdem du…, ach vergiss es. Du kapierst es ja sowieso nicht.“ „Nein, ich kapier es nicht, Draco, weil du nicht vernünftig mit mir redest.“ „Du hast mich so behandelt, als ob du mich danach nicht mehr brauchen würdest. Ich hab bekommen, was ich wollte. Wozu brauche ich ihn dann noch. Und wenn ich mich über ihn lustig mache. Wem interessiert es schon? Ich hab ja, was ich wollte.“ Mit offenem, Mund, vor Erstaunen, stand Hermine da. Dachte Draco wirklich so über sie? „Ich verstehe nicht, dass du so ein Drama machen musst. Wegen nichts“, sagte sie ruhig. „Nichts? Hermine, ich fühle mich ausgenutzt von dir. Als ich zurück nach London gekommen bin und dir helfen wollte, weil ich gesehen habe, dass es dir nicht gut geht, da habe ich darum kämpfen müssen, dass du es zulässt. Nur weil du zu stur warst, meine Hilfe anzunehmen. Ich habe dich mitgenommen, weil ich es nicht ertragen konnte, dich alleine zurück zu lassen. Ich lasse deinetwegen meine Arbeitskollegen im Stich. Gut, ich habe mit einer anderen Frau geschlafen. Darauf bin ich wirklich nicht stolz. Ich dachte, es würde mir helfen. Sie hat mir von irgendwelchen Träumen erzählt, die ihr niemand erfüllen könnte. Ich dachte, wenn ich ihr ihren Traum erfülle, dann würde sie mir dafür Dankbar sein. Ich dachte, dass ich mich dann besser fühlen würde. Aber ich habe mich nicht besser gefühlt. Nicht, nachdem ich merken musste, dass auch sie mich nur ausgenutzt hat.“

Draco musste daran denken, was die unbekannte Frau ihm gesagt hatte. Sie hatte davon geträumt an ein Bett gefesselt geliebt zu werden. Geschickt hatte sie ihn von der Küche ins Schlafzimmer gelockt. Und dann hatte nicht er sie, sondern sie ihn ans Bett gefesselt. Als sie plötzlich Handschellen, mit rosa Pelz hervorgezogen hatte, hatte er noch gemeint, ob das ein Scherz sei. Das sei doch Kinderspielzeug, hatte er gesagt. Doch sie hatte das offensichtlich nicht lustig gefunden. Nachdem sie ihn gefesselt hatte, hatte sie ihn stundenlang gequält. Und als sie genug hatte, hatte sie ihm seine Klamotten in die Arme gedrückt und vor die Tür gesetzt. Und jetzt sollte er sich besser fühlen? Nachdem auch Hermine wieder nur auf ihn losging. Ohne auch nur zu versuchen ihn wenigstens ein wenig zu verstehen?

„Draco, ich habe keine Ahnung, was heute Nacht passiert ist. Und ich will es auch gar nicht wissen. Aber du kannst nicht an allem mir die Schuld geben.“ Draco ging zum Bett und setzte sich hin. Sein Gesicht verbarg er in seinen Händen. Es war zu viel. Er konnte einfach nichts mehr dazu sagen. Sie würde es sowieso nicht kapieren. Er fühlte sich unverstanden und alleine gelassen.

„Draco?“ Er sah noch nicht mal auf. Hermine kam näher und blieb vor ihm stehen. „Redest du jetzt nicht mehr mit mir?“, fragte sie. „Was willst du noch hören?“ „Ich weiß nicht. Vielleicht, dass es dir leidtut?“ „Ja, es tut mir leid. Es tut mir leid, dass ich dich mit einer anderen betrogen habe.“ „Und sonst tut dir nichts leid?“ Draco blickte auf. „Was willst du noch von mir?“ „Es tut dir also leid, dass du mich betrogen hast?“ „Schön. Es tut mir leid, dass ich immer nur an mich denke. Es tut mir leid, dass du nicht glücklich mit mir bist. Es tut mir leid, dass ich auch Gefühle habe. Es tut mir leid, dass ich immer alles falsch mache. Es tut mir leid, dass es mich überhaupt gibt. Hab ich was vergessen? Ach ja, es tut mir leid, dass ich dich liebe, denn anscheinend ist dir das ja auch egal.“ „Draco, warum sagst du so etwas?“ „Was soll ich denn sagen? Sag mir doch was du von mir hören willst?“ „Du bist so egoistisch, Draco.“ „Das musst du mir nicht sagen. Ich weiß, dass du mich für egoistisch hältst.“ „Schön, dass du das weißt. Dann fang endlich an, dich wie ein erwachsener Mann zu benehmen und nicht wie ein kleines Kind.“ „Genau, ich benehme mich wie ein kleines Kind. Dann hast du ja sicher nichts dagegen, wenn ich jetzt gehe?“ Draco stand auf und ging wieder zur Tür. „Du bist echt unmöglich, Draco.“ „Sonst noch was?“ „Ja, verschwinde und denk mal darüber nach, was du für einen Schwachsinn von dir gibst. Wenn du wieder normal bist, kannst du wieder kommen.“ „Du kannst dir sicher sein, dass ich nicht so bald wieder komme.“ Draco ließ die Tür hinter sich laut ins Schloss fallen.

***


Als Harry und die anderen am nächsten Morgen hinunter zum Frühstück kamen, saß Draco schon in der Küche. „Guten Morgen, was machst du denn so früh hier?“, fragte Harry, der sich neben ihn gesetzt hatte. „Arbeiten“, gab Draco einsilbig als Antwort zurück. „Stimmt was nicht?“ „Alles bestens“, zischte Draco zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Willst du darüber reden? Wenn du willst, dann können wir raus gehen und du erzählst mir was los ist.“ „Ich will aber nicht reden!“, schrie Draco aufgebracht. „Schon gut. Reg dich doch nicht so auf. Du hast wohl eine schlechte Nacht gehabt?“ „Fängst du jetzt auch noch an?“ „Draco, was ist los mit dir?“ „Was ist los mit dir? Ständig hör ich diese Frage. Wisst ihr was? Lasst mich doch alle in Ruhe!“ Draco sprang auf und verließ die Küche.

Verwirrt sahen sich die anderen an. Dann stand Harry auf, um Draco nach draußen zu folgen. Ein Stück vom Haus entfernt holte er ihn ein. „Draco, warte doch mal.“ „Was willst du noch?“ „Draco, ich habe dir nichts getan. Wenn du schlecht geschlafen hast, dann ist das nicht meine Schuld. Also, was ist passiert?“ „Es interessiert dich doch sowieso nicht, was wirklich passiert ist.“ „Doch es interessiert mich. Denn ich sehe, dass irgendetwas nicht mit dir stimmt. Also, was ist passiert?“ „Welche Version willst du hören?“ „Wie wäre es mit der Wahrheit?“ „Ich hab sie betrogen. Das ist es doch, was du wissen willst?“ „Du hast Hermine betrogen?“ „Ja“ „Aber warum?“ „Warum? Weil es mir Spaß gemacht hat. Weil mir Hermine alleine nicht genug ist. Was soll ich mit einer Frau, wenn ich tausende andere haben kann?“ „Draco, du weißt aber schon, was du da sagst?“ „Das wolltest du doch hören?“ „Nein, ich wollte wissen, warum du Hermine betrügst. Es hat dir doch nicht wirklich Spaß gemacht? Es muss doch einen Grund geben, weshalb du so etwas machst?“ „Natürlich gibt es einen Grund. Aber das interessiert ja niemanden. Es interessiert auch niemanden, dass ich stundenlang gequält wurde. Hauptsache alle anderen bekommen was sie wollen. Ich bin ja nur der Fußabstreifer, der keine Gefühle hat.“ „Draco, was ist passiert?“ „Was passiert ist? Hermine macht sich lächerlich über mich. Und dann ist natürlich alles meine Schuld. Die Frau, mit der ich sie betrüge, nutz mich auch nur für ihre Spielchen aus. Ich habe die halbe Nacht mit Hermine gestritten. Willst du sonst noch was wissen, oder kann ich jetzt gehen?“ „Aber du hast dich doch wieder mit ihr versöhnt?“ „Versöhnt? Ich bin gegangen.“ „Du bist einfach gegangen? Und jetzt?“ „Das fragst du mich?“ „Aber du wirst doch heute zu ihr gehen und das klären? Du liebst sie doch noch?“ „Natürlich liebe ich sie. Aber ich glaube nicht, dass ich heute zu ihr zurück kann. Hattest du schon mal das Gefühl, dass Ginny dich nur ausnutzt?“ „Nein. Willst du mir erzählen, was genau passiert ist?“ „Willst du das wirklich wissen?“ „Ja, vielleicht kann ich dich dann verstehen.“ „Gut. Der Abend gestern hat ganz normal angefangen. Hermine und ich, wir waren glücklich. Ich glaube, die Details, wie ich mit ihr Sex habe, willst du nicht wirklich wissen.“ „Nein, ich glaube nicht.“ „Ja. Wie gesagt, wir waren glücklich. Dann ist Angel wach geworden, weil sie Hunger hatte. Was ja auch nichts Schlimmes ist. Auch, dass Hermine mich gebeten hat aufzustehen war kein Problem. Ich hab ihr dann Angel gegeben, damit ich ihr Fläschchen holen kann. Ich wollte hinunter in die Küche gehen und um etwas Milch für meine Tochter bitten. Hermine hatte noch nicht ausgepackt. Also hat sie mich einfach suchen lassen. Ich bin dann mit der Tasche, in der das Fläschchen war zu Hermine, weil ich es nicht gefunden habe. Und sie liegt seelenruhig da, stillt Angel und amüsiert sich darüber, wie ich wie ein Idiot nach dem Fläschchen suche. Wir haben dann kurz gestritten und ich bin gegangen. In eine Bar. Dort habe ich dann diese Frau kennengelernt. Ich weiß ja noch nicht mal ihren Namen. Sie hat mir dann von ihren Fantasien erzählt. Sie träumt davon gefesselt an ein Bett geliebt zu werden. Aber es gibt keinen Mann, der ihr diesen Wunsch erfüllen kann. Ich war sowieso schon schlecht drauf. Ich hab mir nichts dabei gedacht, als ich mit ihr mitgegangen bin. Ihr Vorstellung von gefesselt werden war dann doch ein wenig anders, als sie es mir erzählt hat. Nachdem sie mich ans Bett gekettet hatte, konnte sie ja tun was sie wollte.“ Draco knöpfte sein Hemd auf und zeigte Draco die Kratzer, die die Frau bei ihm hinterlassen hatte. Dann machte er sein Hemd wieder zu. „Und glaub mir, dass ist nichts gegen dass, was sie mit mir gemacht hat. Ich bin dann zurück zu Hermine. Ich hatte sowieso ein total schlechtes Gewissen. Aber sie hat nichts verstanden. Sie hat überhaupt nicht versucht zu verstehen, weshalb ich gegangen bin. Wir haben und nur gestritten. Irgendwann konnte ich dann nicht mehr und bin gegangen. Und weißt du was sie gesagt hat? Ich soll kommen, wenn ich wieder normal bin. Und ich soll mich nicht wie ein kleines Kind benehmen. Dabei will ich doch nur, dass sie mich mit ein wenig Respekt behandelt. Ich tue wirklich alles für sie. Ist es dann wirklich zu viel von mir verlangt, dass ich von ihr verlange, dass sie mich respektvoll behandelt?“ „Draco, ich kann mir nicht vorstellen, dass Hermine so gefühllos sein soll?“ „Ja, hilf nur zu ihr. Ich hab auch nichts anderes erwartet. Du entschuldigst mich jetzt. Und sag Lucinda, dass ich heute nicht arbeiten kann. Sag ihr einfach, dass ich krank bin. Oder sonst irgendwas. Dir fällt schon was ein.“ „Und wo willst du jetzt hin?“ „Weiß nicht. Ich schau mir einfach die Umgebung an. Ich muss einfach alleine sein.“ „Kann ich dich irgendwie erreichen?“ „Nein, ich komme zurück, wenn es mir besser geht.“ „Und wenn Hermine dich sucht?“ „Ich glaube nicht, dass sie mich suchen wird.“ „Draco? Du tust dir doch nichts an?“ „Nein, ich muss einfach nur alleine sein.“ „Ok. Ich hoffe, dass es dir bald wieder besser geht. Wir brauchen dich hier.“ „Ich melde mich.“ Mit diesen Worten ging Draco davon.

Harry machte sich auf den Weg zurück ins Haus. Dort sagte er den anderen, dass es Draco nicht gut ginge und er deswegen heute nicht arbeiten würde. Bestimmt würde sich Draco beruhigen und morgen wieder zur Arbeit kommen, dachte Harry. Doch er hatte sich getäuscht Draco kam auch am nächsten Tag nicht und auch an den darauffolgenden Tagen ließ er sich nicht blicken.

***


Am Samstagmorgen stand plötzlich Hermine bei Harry und den anderen vor der Tür. Ein ihr unbekannter Mann öffnete ihr die Tür. „Hallo Süße, hast dich wohl verirrt. Kann ich dir weiterhelfen?“ „Ist Draco da?“ „Nein, was hast du denn mit dem zu schaffen?“ „Ist Harry da?“ Hermine ließ sich gar nicht auf ein Gespräch ein. „Ja, der ist da.“ „Kann ich ihn sprechen?“ „Woher kennst du ihn?“ „Harry ist ein Freund von mir. Kann ich ihn jetzt bitte sprechen?“ „Ich schau mal ob er Zeit hat. Warte hier.“ Der fremde Mann machte die Tür einfach wieder zu und verschwand im Haus.

„Harry, da ist eine Frau, die behauptet dich zu kennen.“ „Hat sie gesagt, wie sie heißt?“, fragte Harry. „Nein, ich hab nicht gefragt.“ „Und was wollte sie?“ „Erst wollte sie Draco sprechen und dann dich.“ „Draco? Warum sagst du das nicht gleich. Wo ist sie?“ „Ich denk mal, dass sie noch vor der Tür steht.“ „Gut, ich gehe schon.“

Harry ging zur Tür um nachzusehen, wer das war. „Hermine, was machst du denn hier?“ „Harry, kann ich mit dir reden?“ „Ja“ Harry trat hinaus ins Freie. „Gehen wir ein Stück“, sagte er und ging mit Hermine ein Stück vom Haus weg.

„Also warum bist du hier?“, fragte Harry. „Weißt du wo Draco ist?“ „Nein, ich hab ihn Donnerstag Früh das letzte Mal gesehen. Ich dachte, dass er bei dir ist.“ „Nein, ich hab ihn seit Mittwochnacht nicht mehr gesehen.“ „Heißt das, er ist nicht zu dir nach Hause gekommen?“ „Nein, weißt du irgendwas?“ „Also er ist Donnerstag hier gewesen. Ich hab gleich gemerkt, dass etwas nicht stimmt und hab mit ihm geredet. Er hat mir erzählt, dass ihr euch gestritten habt. Und dann hat er gesagt, dass er geht, weil er alleine sein muss. Seit dem ist er nicht wieder aufgetaucht.“ „Hat er gesagt, wo er hingeht?“ „Nein Hermine, hat er nicht. Ich weiß nur, dass er total fertig war.“ „Hat er dir alles erzählt?“ „Wie meinst du, ob er mir alles erzählt hat?“ „Hat er dir auch erzählt, was er gemacht hat in dieser Nacht?“ „Du meinst, ob er mir von dieser anderen Frau erzählt hat? Ja, das hat er. Und du kannst dir sicher sein, dass er nach dieser Erfahrung so etwas sicher nicht nochmal machen wird.“ „Was hat er dir erzählt?“ „Was hat er dir erzählt?“, fragte Harry zurück. „Nur, dass er in einer Bar gewesen ist und dann mit einer Unbekannten fremdgegangen ist.“ „Dann hat er dir nicht erzählt, was genau passiert ist?“ „Nein. Harry, sag mir was los ist? Warum ist er weggelaufen?“ „Diese Frau hat ihn ans Bett gefesselt und stundenlang gequält. Genaueres hat er mir auch nicht gesagt.“ „Aber warum hat er mir nichts gesagt? Das muss ja schrecklich für ihn gewesen sein.“ Jetzt wunderte es Hermine nicht, dass Draco abgetaucht war.

„Harry, wo soll ich ihn suchen?“ „Ich weiß es doch auch nicht Hermine.“ „Und was mach ich jetzt?“ „Am besten du gehst zurück ins Hotel, falls er wieder auftaucht.“ „Bitte Harry, du musst ihm sagen, dass er wieder zu mir kommen soll.“ „Das mache ich. Kommst du alleine zu Recht?“ „Ja, ich denke schon.“ „Wenn du doch etwas brauchst, du weißt wo du mich findest. Ich bin jederzeit für dich da.“ „Danke Harry, dann gehe ich besser wieder. Danke für deine Hilfe.“

***


Die nächsten Tage blieb Draco weiterhin wie vom Erdboden verschluckt. Keiner wusste, wo er hingegangen war. Niemand hatte ihn gesehen oder etwas von ihm gehört.

Es war Dienstag und Harry war mit seinen Kollegen unterwegs um sich die Umgebung, in der das Quidditschfeld aufgebaut wurde, zu inspizieren. Sie hatten sich alle aufgeteilt, um schneller voran zu kommen. Ganz in seine Arbeit vertieft ging Harry den Bereich ab, der ihm zugeteilt war, als sich ihm plötzlich eine Gestalt in den Weg stellte.

„Bist du alleine?“, fragte der Mann, der vor Harry stand. „Ja“ Dann sah Harry genauer hin und erschrak. „Draco?“ „Ja“ „Was ist mit dir passiert? Du siehst schrecklich aus? Wir haben uns schon alle Sorgen um dich gemacht. Wo warst du die ganze Zeit?“ „Ich weiß nicht. Ich bin einfach rumgelaufen.“ „Hast du überhaupt etwas gegessen in den letzten Tagen?“ „Was?“ „Ob du gegessen hast?“ „Nein, ich konnte nicht.“ „Und geschlafen hast du wohl auch nicht. Draco, was ist los mit dir?“ „Ich weiß nicht.“ „Komm, ich bring dich nach Hause, du musst dich unbedingt hinlegen. Weißt du eigentlich, was für Sorgen sich Hermine macht, weil du weg bist?“ „Hermine?“ „Ja. Komm, ich bring dich zu ihr. Sie wird erleichtert sein, dass du endlich wieder da bist.“ „Ich weiß nicht, ob ich zurück kann.“ „Du musst. Sie hat dich schon verzweifelt gesucht.“ „Du musst arbeiten. Ich kann auch alleine gehen.“ „Ist es nicht besser, wenn ich dich begleite?“ „Nein, ich schaff das schon alleine.“ „Aber du gehst zu Hermine. Du verschwindest nicht einfach wieder irgendwohin, wo wir dich nicht finden können?“ „Ich gehe zu Hermine, versprochen.“ „Gut, ich werde den anderen nicht sagen, dass ich dich getroffen habe. Ich glaube, dass ist dir recht.“ „Ja, ich geh dann. Wir sehen uns irgendwann.“ „Geh zu Hermine!“, schrie Harry Draco nach. „Ja“, sagte er leise, so dass Harry es nicht mehr hören konnte.

Anstatt zu Hermine zu gehen irrte Draco den ganzen Tag weiter herum. Erst als es spät in der Nacht war, machte er sich auf den Weg zum Hotel. Bestimmt würden Hermine und seine Tochter schon schlafen. Er beschloss nur kurz vorbeizusehen. Er wollte nur sehen, ob es ihnen gut ging und dann wieder verschwinden. Sie sollten nichts davon mitbekommen.

Leise öffnete Draco die Tür zum Hotelzimmer, um Hermine und Angel nicht zu wecken. Wie er vermutet hatte, war es dunkel im Zimmer. Er konnte Hermine erkennen, die im Bett lag. Vorsichtig ging er zum Reisebett, um nach seiner Tochter zu sehen. Sie schien genauso friedlich zu schlafen, wie Hermine. Sie kamen wohl ganz gut ohne ihn klar.

Plötzlich hörte Draco einen erstickten Schrei. Erschrocken drehte er sich zu Hermine um. Sie saß mit weit aufgerissenen Augen da, und hatte die Decke bis unters Kinn hochgezogen. Hatte sie etwa Angst vor ihm? „Bitte, tun sie meiner Tochter nichts. Ich gebe ihnen alles, was sie wollen. Nur lassen sie meine Tochter in Ruhe.“ War sie jetzt total übergeschnappt? „Wollen sie Geld? Ich gebe Ihnen alles, was ich habe.“ Panisch sah Hermine, den fremden Mann, der im Dunklen stand an. Wie war er überhaupt in das Zimmer gekommen. Hatte er Komplizen? „Bitte, sagen sie mir doch, was sie wollen. Ich kann ihnen viel Geld geben. Sie wollen doch Geld?“ Hermine stand vorsichtig vom Bett auf und holte ihre Tasche. Dann holte sie das ganze Geld, das sie besaß und hielt es Draco hin. „Hier, nehmen Sie.“ Draco schüttelte den Kopf. Wie konnte sie ihn nur so behandeln? Und Harry hatte noch gesagt, dass sie ihn vermisst hatte.

„Warum nehmen Sie das Geld nicht?“ „Was soll ich mit dem Geld?“ Hermines Herz blieb vor Schreck fast stehen. Diese Stimme. „Draco? Bist das du?“ „Hast du sonst jemanden erwartet?“ „Nein“ Hermine kam ein Stück näher, um Draco besser betrachten zu können. „Was hast du gemacht? Du siehst ja schrecklich aus?“, stellte sie fest. „Ich hätte dich fast nicht wiedererkannt.“ „Ich hab gar nichts gemacht.“ „Draco, wo warst du die ganze Zeit? Ich hab mir schreckliche Sorgen gemacht. Es tut mir so leid, was passiert ist.“ „Hast du das?“ Draco konnte nicht glauben, dass sie sich wirklich Sorgen gemacht hatte.

„Willst du dich nicht setzten?“ „Nein, ich kann stehen. Das macht mir nichts aus.“ „Wann hast du das letzte Mal geschlafen oder geduscht?“ „Ich kann mich nicht erinnern.“ „Das denke ich mir. So wie du aussiehst. Los, du gehst jetzt erst Mal unter die Dusche, und dann schläfst du dich mal richtig aus. Wir können auch später reden.“

Sie fing also schon wieder an. Sie war dabei zu bestimmen, was er tun sollte. „Ich glaube, ich muss wieder gehen“, sagte Draco. „Du kannst nicht gehen. Hast du dich schon mal im Spiegel angesehen? Ich lass dich so doch nicht weg. Dort drüben ist das Bad. Ich bin mir sicher, dass dir eine heiße Dusche guttun würde.“ „Du glaubst wohl, dass du alles besser weißt. Aber ich hab keine Lust auf so etwas. Deswegen bin ich nicht zurückgekommen.“ „Aber ich mein es doch nur gut. Ich will gar nicht mit dir streiten. Du musst doch schrecklich müde sein, so wie du aussiehst.“ Draco zuckte mit den Schultern. „Bitte Draco, geh‘ duschen und dann legst du dich hin. Ich hab auch gar nicht vor dir irgendwelche Vorschriften zu machen.“ „Na gut. Ein wenig Schlaf wäre wirklich nicht schlecht“, gab sich Draco geschlagen und ging zum Badezimmer.

Als Draco zehn Minuten später, mit einem Handtuch um die Hüften, zurück ins Zimmer kam, sah Hermine, wie abgemagert er war. Langsam kam sie ihm entgegen. „Draco, was hast du nur gemacht?“ „Ich habe geduscht, so wie du es wolltest.“ „Nein, das mein ich nicht. Wie siehst du nur aus? Du bist ja total abgemagert. Hast du nichts gegessen?“ „Ich kann mich nicht erinnern“, gab Draco zu. Es hatte ihn nicht interessiert, ob er essen oder schlafen musste. Er war einfach nur tagelang umher geirrt. Und was hatte es gebracht? Nichts.

„Komm Draco, leg dich hin. Ich kann mir das gar nicht mitansehen.“ „Es zwingt dich ja niemand dazu.“ „Draco, ich mein das doch nicht so. Jetzt sei doch bitte nicht gleich wieder eingeschnappt. Du bist total übermüdet. Leg dich hin und versuch ein wenig zu schlafen.“ „Vielleicht ist es besser, wenn ich mir ein eigenes Zimmer nehme.“ „Draco, warum willst du dir ein eigenes Zimmer nehmen? Nur weil ich gesagt habe, dass du dich hinlegen sollst?“ „Du hast doch sicher wieder irgendetwas an mir auszusetzen.“ „Ich habe nichts an dir auszusetzten. Ich mache mir Sorgen um dich. Du tauchst hier nach Tagen mitten in der Nacht auf. Ich erkenne dich fast nicht wieder. Du musst mir auch gar nicht sagen, was du die ganze Zeit gemacht hast. Ich bin einfach nur froh, dass du überhaupt wieder da bist.“ „Dann hast du ja eine ganz tolle Art mir das zu zeigen.“ „Draco, was erwartest du von mir? Hätte ich dir um den Hals fallen sollen? Das konnte ich nicht. Ich war viel zu geschockt, als ich dich gesehen habe.“ „Ja, wie du meinst.“ „Legst du dich jetzt hin, oder willst du die ganze Nacht hier rumstehen?“ Draco ging an Hermine vorbei zum Bett, nahm sein Handtuch ab und legte sich hinein.

Hermine sah noch nach Angel, ob bei ihr auch alles in Ordnung war. Dann legte sie sich zu Draco ins Bett. „Bitte, versprich mir, dass du morgen nicht wieder weg bist“, sagte sie. Doch Draco war schon eingeschlafen und hatte sie nicht mehr gehört.

***


Als Draco wieder wach wurde, saß Hermine mit ihrer Tochter in einem Sessel und war gerade dabei sie zu stillen. „Wie spät ist es?“, fragte er. „Gleich vier.“ „Warum hast du mich nicht geweckt?“ „Du hast mir nicht gesagt, dass ich dich wecken soll. Geht es dir besser?“ Doch Hermine wusste schon, dass das eine blöde Frage war. Es sah nicht so aus, als würde es ihm besser gehen. Skeptisch sah sie ihn an. Ok, er hatte gestern Nacht noch geduscht, aber er hätte sich ruhig auch rasieren können. Er sah wie irgendein dahergelaufener Wilder aus. Hermine frage sich, wie es wohl wäre ihn zu küssen. Sonst achtete er ja immer auf sich. Bis jetzt hatte sie es noch nicht erlebt, dass sie ihn mit Bart küssen musste.

„Was schaust du so?“ „Was?“ Draco hatte sie aus ihren Gedanken geholt. „Du siehst mich an, als ob ich ein Monster wäre.“ „Nein, das habe ich überhaupt nicht gedacht. Es ist nur, du siehst so ungewohnt aus.“ „Du kannst mir sagen, wenn dir irgendwas nicht passt. Es ändert sowieso nichts mehr.“ „Was soll das heißen?“ „Nichts. Du verstehst mich sowieso nicht.“ „Bitte Draco, fang nicht schon wieder damit an. Es ist ja nicht meine Schuld, wenn du nicht mit mir redest. Weißt du was mir aufgefallen ist?“ „Nein, aber du wirst es mir bestimmt gleich sagen.“ „Wenn es dir gut geht und du bester Laune bist, hast du überhaupt kein Problem mir das zu zeigen. Aber wehe es geht dir mal schlecht. Dann verschließt du dich vor mir. Du sagst mir nicht, wenn dich etwas bedrückt. Und wenn ich dann einen Fehler mache, ist die Katastrophe perfekt. Draco, ich verlange ja überhaupt nicht von dir, dass du ständig gut gelaunt bist. Aber wenn es dir schlecht geht, dann will ich dass du mir das sagst. Ich mache auch meine Fehler, aber es bringt doch nichts, wenn du dann einfach wegläufst, anstatt mit mir darüber zu reden. Du bist doch auch für mich da, wenn es mir nicht gut geht. Warum sollte es umgekehrt nicht genauso sein?“ „Bist du jetzt fertig mit deiner Moralpredigt?“ „Ja“ Es würde sowieso nichts bringen, dachte Hermine. Er war ja so stur, wenn es um seine Gefühle ging.

„Hast du Hunger?“, fragte Hermine, um das Thema zu wechseln. „Nein“ „Aber du musst doch etwas essen. Du siehst so abgemagert aus. Bitte versteh‘ mich jetzt nicht falsch, aber ich mache mir wirklich Sorgen deswegen.“ „Ich werde schon essen, wenn ich hungrig bin.“

Hermine stand auf und brachte Angel in ihr Bett. „Willst du den restlichen Tag auch im Bett bleiben, oder hast du vor heute noch aufzustehen?“, fragte sie Draco. „Und was interessiert dich das?“, antwortete er unfreundlich. „Draco, es reicht langsam. Ich versuche normal mit dir zu reden und du fährst mich die ganze Zeit an. Ich habe dir nichts getan.“ „Nein, aber ich sehe, wie du mich die ganze Zeit ansiehst. Gib doch zu, dass es dir am liebsten wäre, wenn ich wieder verschwinden würde.“ „Das ist überhaupt nicht wahr. Ich habe mir schreckliche Sorgen um dich gemacht, weil du tagelang verschwunden warst.“ „Das hast du mir ja gestern bewiesen, was für Sorgen du dir gemacht hast.“ „Draco, es war mitten in der Nacht. Du stehst plötzlich im Zimmer. Ich hatte dich fast nicht wiedererkannt. Es war dunkel. Ich dachte irgendein Fremder, will mir mein Kind wegnehmen. Du wirst wohl verstehen, dass ich dir in diesem Moment nicht um den Hals gefallen bin.“ „Du siehst mich doch jetzt auch noch wie einen Fremden an.“ „Ja, weil ich mich an diesen Anblick nicht gewöhnen kann.“ Und weil ich ständig daran denken muss, wie es wäre ihn zu küssen, dachte Hermine. Doch in diesem Zustand würde er es nicht zulassen.

„Es zwingt dich ja niemand mich anzusehen. Ich versteh dich sowieso nicht. Was ist an meinem Aussehen so wichtig für dich?“ „Draco, du weißt, dass ich dich liebe, aber so kenne ich dich nicht.“ „Was heißt hier so kennst du mich nicht? Was genau stört dich an mir?“ „Dein Bart“, gab Hermine leise zu. „Hab ich das jetzt richtig verstanden. Du würdest mich nicht lieben, wenn ich einen Bart habe?“ „Nein, das habe ich nicht gesagt. Ich habe nur gemeint, dass du so anders aussiehst damit und, dass es ungewohnt für mich ist.“ „Ungewohnt also. Und deswegen siehst du mich an, als ob ich ein Monster wäre?“ „Ich sehe dich nicht an, als ob du ein Monster wärst.“ „Nein? Wie siehst du mich dann an?“ Hermine wandte sich ab. „Und was soll das jetzt bedeuten?“, fragte Draco aufgebracht. „Es stört dich doch, wenn ich dich ansehe. Also sehe ich dich eben nicht mehr an.“ „Hermine, du bist echt kindisch.“ „Ich bin also kindisch?“ Sie drehte sich wieder zu Draco um. „Du bist doch derjenige, der Probleme damit hat. Warum passt es dir nicht, wenn ich dich ansehe?“ „Es ist die Art, wie du mich ansiehst, nicht dass du mich ansiehst.“ „Dann sag mir doch, wie ich dich ansehen soll?“ „Ach vergiss es einfach.“ „Das ist mal wieder typisch für dich. Ich will, dass du mir sagst, was du willst und du blockst wieder mal ab. Kannst du denn nicht einmal vernünftig mit mir reden und mir sagen, was du willst?“ „Warum muss ich dir immer sagen was ich will?“ „Ich soll es also wissen, oder was?“ „Ja“ „Weißt du, schön langsam nervt es so mit dir zu reden. Es wäre nett, wenn du mal aufstehen könntest.“

Draco stand auf und zog sich schnell eine Hose an. Dann trat er vor Hermine. „Zufrieden?“, fragte er. „Ja und jetzt sag mir endlich was du von mir willst. Ich bin nun mal kein Hellseher.“ Hermine wich nicht von der Stelle, auch wenn es ihr verdammt schwer fiel so ruhig vor Draco zu stehen zu bleiben. „Ich hab aber keine Lust dir zu sagen, wie du dich mir gegenüber verhalten sollst. Eigentlich müsstest du das selbst wissen. Und wenn nicht, dann tust du mir leid.“ „Sag mal Draco, bist du gekommen um die ganze Zeit mit mir zu streiten?“ „Nein, ich bin gekommen, weil ich meine Tochter sehen wollte.“ „Du wolltest gar nicht zu mir? Bist du deswegen mitten in der Nacht hier aufgetaucht? Weil du gedacht hast, dass ich schlafen würde? Wolltest du einfach wieder verschwinden, ohne etwas zu sagen?“ „Ja“ „Was habe ich getan, dass du mich so behandelst?“ „Das fragst du noch? Du weißt doch genau, was du getan hast.“ „Draco, du bist doch nicht immer noch wegen dieser Kleinigkeit sauer auf mich?“ „Für dich ist es also immer noch eine Kleinigkeit. Du hast wirklich überhaupt nichts begriffen.“ „Bitte Draco, ich will mich nicht deswegen mit dir streiten. Es tut mir leid, dass ich deine Gefühle missachtet habe. Und es tut mir leid, was dir in dieser Nacht passiert ist.“ „Du hast überhaupt keine Ahnung was passiert ist!“ „Harry hat es mir erzählt. Draco, es tut mir so leid. Das muss schrecklich für dich gewesen sein.“ „Harry hat dir also alles erzählt.“ „Ja, bitte Draco, mach ihm keine Vorwürfe deswegen. Ich wusste einfach nicht wo ich sonst hingehen soll. Ich dachte, dass er vielleicht weiß, wo du bist. Aber er hat es mir auch nicht sagen können.“ „Warum hätte ich ihm auch sagen sollen, wo ich hingehe?“ „Das hab ich auch nicht gesagt. Ich dachte nur, dass er mir vielleicht weiterhelfen könnte. Schließlich arbeitet ihr zusammen. Aber er hat mir gesagt, dass er dich selber seit Tagen nicht gesehen hat. Und dann hat er mir eben erzählt, was du ihm gesagt hast.“ „Ja, ja, das war mir schon klar, dass er dir alles erzählen würde.“ „Können wir es jetzt dabei belassen oder willst du noch weiter mit mir diskutieren?“ „Mir ist das doch egal. Ich habe ja nicht damit angefangen.“ „Gut, willst du jetzt etwas essen? Wenn du willst, dann hole ich dir etwas.“ „Du brauchst mich nicht wie ein kleines Kind behandeln. Ich kann mir schon noch selbst etwas zu essen holen.“ „Draco, so hab ich das doch gar nicht gemeint. Warum musst du alles falsch verstehen?“, sagte Hermine, die schon langsam am Verzweifeln war. „Ich verstehe überhaupt nichts falsch.“ „Gut, ich muss dir ja nichts zu essen bringen. Ich hab es ja nur gut gemeint.“ „Schön dass wir das auch mal geklärt haben. Kannst du jetzt aufhören mich die ganze Zeit anzustarren?“ „Aber ich starre dich gar nicht an.“ „Und wie willst du es dann nennen?“ „Draco, ich rede mit dir, willst du dass ich dabei irgendwo anders hinschaue?“ „Nein“ „Also, warum regst du dich dann so auf?“ „Ich reg mich nicht auf. Ich finde nur, dass du mich nicht ansiehst, sondern anstarrst. Das ist nun mal meine Meinung, ob du sie akzeptierst oder nicht.“ „Ja ist schon gut. Wenn du das so empfindest, dann wird es so sein“, gab Hermine nach, blieb jedoch ohne mit der Wimper zu zucken vor Draco stehen. „Sonst noch was?“, fragte er. „Nein“ „Gut“

Keiner bewegte sich von seinen Platz weg. Hermine hielt die Spannung kaum noch aus. Warum drehte er sich nicht einfach um? „Sag schon, was willst du noch?“, fragte Draco. Ich will, dass du mich küsst, aber das kann ich dir nicht sagen, dachte Hermine. „Nichts“, sagte sie stattdessen. „Warum starrst du mich dann immer noch an. Oh entschuldige, du schaust ja nur. Wie kann ich da von starren reden?“ „Du musst ja nicht vor mir herumstehen.“ „Du hast Recht, das muss ich wirklich nicht.“ „Gut“ „Schön“ „Verdammt, küss mich endlich.“ „Was?“ „Du sollst mich küssen.“

Hermine machte einen Schritt auf Draco zu. „Du willst das jetzt aber nicht wirklich?“, fragte Draco. Wie konnte sie nur an so etwas denken, während sie sich die ganze Zeit stritten? „Tut mir leid. Ich hätte das nicht sagen sollen.“ Enttäuscht wich Hermine vor Draco zurück. Sie hätte sich ja denken können, dass es keine gute Idee war, aber es war ihr einfach so herausgerutscht. Sie konnte doch auch nichts dafür, dass sie sich so zu ihm hingezogen fühlte.

„Du hast das wirklich ernst gemeint“, stellte Draco fest. „Ja“, sagte Hermine ganz leise. „Warum? Ich versteh dich nicht. Wir streiten uns die ganze Zeit. Wie kannst du da an so etwas denken?“ „Ich weiß es doch auch nicht. Es tut mir leid. Ich hätte das nicht erwähnen sollen. Bitte vergiss es einfach wieder.“ Hermine wandte sich von Draco ab. Sie hatte sich total lächerlich gemacht. Hätte sie bloß ihren Mund gehalten. Draco hatte ganz Recht, sie machte wirklich immer das Falsche. Wie konnte sie es ihm da übel nehmen, wenn er sie nicht küssen wollte?

Draco beobachtete, wie Hermine sich enttäuscht von ihm abwandte und langsam zum Reisebett ihrer Tochter ging. Er konnte es einfach nicht verstehen, dass sie an so etwas denken konnte. Um irgendetwas zu tun, nahm Hermine Angel aus ihrem Bett heraus. Sie musste sich von Draco ablenken. Während sie mit Angel durchs Zimmer spazierte, versuchte sie Draco so gut es ging zu ignorieren. Das fiel ihr jedoch schwer, weil er jeden Schritt von ihr beobachtete. Nach kurzer Zeit war es Hermine jedoch zu blöd und sie legte Angel wieder zurück in ihr Bett. Sie beugte sich über das Bett und deckte ihre Tochter sorgfältig zu.

Als sie sich wieder aufrichtete und umdrehte, stand Draco direkt hinter ihr. Vor Schreck machte sie einen Schritt zurück und wäre fast über das Reisebett gestolpert. „Musst du mich so erschrecken?“ Hermines Herz schlug ihr bis zum Hals. Wie konnte er sich so anschleichen? „Ich wollte dich nicht erschrecken“, sagte Draco mit sanfter Stimme. „Warum stehst du dann plötzlich hinter mir? Du hättest dir doch denken können, dass ich mich erschrecke, wenn ich mich umdrehe.“ „Willst du noch immer, dass ich dich küsse?“ „Wie?“ Verwirrt sah Hermine Draco an. Dann wurde ihr klar, was er gesagt hatte. Unbewusst fuhr sie sich mit der Zunge über die Lippen.

Das reichte Draco als Antwort. Er zog Hermine an sich und küsste sie. Hermine wich vor ihm zurück und sah ihn verwirrt an. Er hatte sie geküsst, als wäre sie irgendeine Freundin, die er zufällig getroffen hatte. „Was ist los? Ich dachte du willst, dass ich dich küsse“, sagte Draco. Oder wollte sie es doch nicht mehr? Schließlich hatte sie es vor kurzer Zeit gesagt, aber sie hatte ihm jetzt, wo er sie gefragt hatte, kein ok gegeben. Vielleicht hatte sie es sich in der Zwischenzeit wieder anders überlegt. „Ich hätte besser warten sollen, bis es dir recht ist“, sagte er. „Nein, das ist es nicht“, antwortete Hermine. Es war die Art, wie er sie geküsst hatte. „Ich will, dass du mich küsst.“ Sie legte ihre Hände auf seine nackte Brust und sah ihn erwartungsvoll an. Draco versuchte es ein weiteres Mal und senkte seine Lippen auf ihre. Hermine kam der Kuss viel zu sanft vor. So wie er aussah, hatte sie eigentlich erwartete, dass er wild über sie herfallen würde.

Hermine unterbrach den Kuss und sah Draco wieder an. „Warum sagst, du dass ich dich küssen soll, wenn du es gar nicht willst“, sagte Draco verärgert. „Aber ich will doch, dass du mich küsst.“ Nur eben richtig, dachte Hermine. „Tut mir leid, aber das kann ich dir nicht glauben.“ „Draco, ich lüge dich nicht an.“ „Dann weißt du wohl selbst nicht, was du willst.“ „Ich weiß sehr wohl, was ich will.“ „Ich habe aber nicht das Gefühl, als ob du das wüsstest. Oder stört dich irgendetwas an mir? Du kannst es ruhig sagen. Ich werde dir deswegen sicher nicht den Kopf abreißen.“ „Nein, es stört mich nichts an dir.“ „Dann verstehe ich dich nicht. Du willst, dass ich dich küsse und wenn ich es tue, weichst du jedes Mal vor mir zurück. Kannst du mir mal sagen, was das zu bedeuten hat? Ist das ein Spiel von dir oder was?“ „Nein Draco, das ist kein Spiel. Wie kannst du nur denken, dass ich mit dir spiele?“ „Dann sag mir verdammt noch mal was los ist?“, fuhr Draco sie an. „Wie kannst du nur so blind sein!“ Sah er denn nicht, wie sehr sie ihn begehrte? Und er speiste sie mit einem harmlosen Kuss ab. „Ich bin überhaupt nicht blind. Ich sehe nur, dass du ständig vor mir zurückweichst.“ Jetzt war es also schon so weit, dass sie sich deswegen stritten. „Ich glaube es wäre besser gewesen, wenn ich erst gar nicht zurückgekommen wäre. Warum hab ich nur zugestimmt dich mit nach Frankreich zu nehmen?“ „Draco, das ist jetzt nicht dein Ernst?“ „Doch, ich glaube es ist besser, wenn du deine Tochter nimmst und zurück nach London gehst.“ „Du schickst mich also einfach nach Hause?“ „Ja Hermine, ich schicke dich nach Hause. Es war der größte Fehler, dich hierher zu bringen. Ich sollte arbeiten und kann es nicht. Und daran bist nur du schuld.“

Hermine war zum Heulen zumute, aber diese Genugtuung würde sie Draco nicht gönnen. Er gab also an allem ihr die Schuld. „Und wenn ich nicht gehen will?“, fragte sie. „Mach doch was du willst. Ich bin fertig mit dir.“ „Draco?“ Jetzt konnte Hermine die Tränen doch nicht mehr zurückhalten. „Machst du jetzt Schluss mit mir?“ „Ja, es reicht mir. Immer muss alles nach deinen Kopf gehen. Es ist genug. Ich lege dir die Welt zu Füßen und das ist dir noch nicht gut genug. Such dir doch einen anderen Trottel.“ Draco drehte sich um und suchte seine Sachen zusammen.

„Du kannst doch jetzt nicht einfach gehen“, sagte Hermine. „Kann ich nicht? Ich werde dir schon zeigen, was ich kann.“ „Draco, ich liebe dich doch.“ „Nein, du liebst mich nicht. Ich bin nur gut genug, um dir deine Wünsche zu erfüllen und nicht mal das passt dir.“ „Was soll aus den Kindern werden?“ „Du kannst sie behalten. Ich werde sie dir nicht wegnehmen, falls du deswegen Angst hast.“ „Bitte Draco, lass uns doch noch Mal darüber reden. Ich will nicht, dass du gehst.“ „Ich will nicht, ich will nicht, ich will nicht. Denkst du überhaupt an irgendetwas anderes als an dich?“ „Draco, das ist doch überhaupt nicht wahr. Du hast überhaupt keine Ahnung, was für Sorgen ich mir die ganze Zeit um dich gemacht habe. Ich habe dich verzweifelt gesucht. Aber wo hätte ich dich denn in einem fremden Land suchen sollen?“ „Genau, du hast mich gesucht. Wo denn? Hier im Hotelzimmer?“ „Draco das ist unfair. Ich habe dich wirklich gesucht. Frag doch Harry.“ „Pack deine Sachen!“ „Aber…“ „Nein, nicht aber. Du gehst jetzt sofort und packst deine Sachen.“ „Draco?“ „Mach endlich!“ „Bitte“

Draco nahm Hermines Arm und zog sie zum Bett. Dann stellte er ihren Koffer wütend aufs Bett und machte ihn auf. „Los fang an!“ „Bitte Draco, ich mach auch alles was du willst, aber schick mich nicht weg“, flehte Hermine. „Es ist mir egal was du tust!“ Draco fing an Hermines Sachen zusammen zu sammeln und warf alles in den Koffer. Verzweifelt sah Hermine ihm dabei zu.

„Hier!“ Draco drückte Hermine den gepackten Koffer in die Hand. „Und jetzt verschwinde aus meinem Leben!“ „Aber…“ „Nein, ich will nichts mehr hören. Geh! Ich will dich nie wieder sehen!“ Draco riss die Tür auf und deutete auf den Gang. Dann fiel ihm ein, dass Angel noch in ihrem Bett lag. Er ging hinüber zum Bett und holte sie heraus. Dann kam er zu Hermine und drückte ihr Angel in den Arm. „So jetzt hast du alles. Geh!“ „Bitte Draco, lass uns doch noch mal darüber reden.“ „Es gibt nichts mehr zu reden. Und wenn du nicht gleich verschwindest, dann lernst du mich mal richtig kennen. Also raus hier!“ Draco schob Hermine zur Tür hinaus und knallte sie hinter ihr zu.

„Draco! Bitte lass mich wieder rein!“ Verzweifelt klopfte Hermine an die Tür. „Verschwinde, ich will dich nicht mehr sehen. Und komm ja nicht auf die Idee hier wieder aufzutauchen.“

Hermine verließ das Hotel. Sie hatte keine Ahnung was sie jetzt machen sollte. So wie jetzt hatte sie Draco noch nie erlebt. Sie hatte ihm doch überhaupt nichts getan. Warum reagierte er auf einmal so heftig? Sie sah jetzt nur eine Chance. Sie musste zu Harry. Er war der einzige hier in Frankreich, zu dem sie jetzt gehen konnte.

„Harry, da ist schon wieder diese Frau für dich“, sagte sein Kollege, der nachgesehen hatte, wer diesmal an ihrer Tür geklopft hatte. „Hermine?“, sagte Harry erstaunt und ging zur Tür.

In Tränen aufgelöst stand Hermine da. „He, was ist den passiert?“ „Harry, er hat mich,…“ Weiter konnte sie nicht mehr sprechen. „Hermine, was hat er getan?“ Harry zog sie tröstend in seine Arme. „Es ist alles aus“, schluchzte Hermine. „Was ist aus? Draco war doch bei dir? Ich hab ihn gestern zufällig getroffen und ihm gesagt, dass er zu dir gehen soll.“ „Er hat mich verlassen.“ „Das glaub ich nicht Hermine. Du hast da sicher etwas falsch verstanden. Warum sollte er dich verlassen?“ „Nein, er hat gesagt, dass er mich nie wieder sehen will. Harry, was mach ich jetzt? Ich liebe ihn doch.“ „Und ich bin mir sicher, dass auch er dich noch liebt. Soll ich mal mit ihm reden?“ „Das bringt doch auch nichts. Dann sagt er wieder, dass ich dich vorschicke. Warum macht er so etwas? Ich hab ihm doch überhaupt nichts getan.“ „Ich weiß es nicht Hermine. Aber vielleicht braucht er ein wenig Abstand. Du wirst sehen, bald vermisst er dich und kommt wieder zurück zu dir.“ „Und wenn nicht?“ „Daran solltest du erst gar nicht denken. Und jetzt komm mit rein. Wie ich dich kenne, hast du keine Ahnung wo du heute Nacht hin sollst. Ich glaube nicht, dass es ein Problem ist, wenn du hier bleibst.“ „Danke Harry.“

Hermine blieb über Nacht bei Harry und den anderen. Schlafen konnte sie jedoch nicht. Die Tatsache, dass Draco sie verlassen hatte, tat viel zu sehr weh. Außerdem wusste sie nicht, was sie jetzt tun sollte. Sollte sie zurück nach London fliegen oder doch noch hier bleiben? Und wenn sie hier blieb, musste sie sich ein neues Hotel suchen, denn Harry und den anderen wollte sie nicht zur Last fallen.

Am nächsten Morgen hatte sie sich entschieden. Sie würde zurück nach London gehen. Deshalb bat sie Harry, ob er sie nicht zum Flughafen bringen konnte.

„Und du bist dir sicher, dass du fliegen willst?“, fragte Harry, als er mit Hermine am Flughafen stand. „Ja, ich glaube es ist besser so. Vielleicht hat Draco ja recht und ich hätte nicht mitkommen sollen.“ „Was willst du jetzt tun?“ „Ich weiß nicht. Erst mal hole ich meine Kinder nach Hause. Und dann? Mal sehen, ich hab ja vier Monate Zeit, um mir zu überlegen wo ich hin gehe. So lange wird er ja hier bleiben.“ „Soll ich ihm irgendetwas ausrichten, wenn ich ihn sehe?“ Hermine überlegte kurz. „Nein“ „Soll ich ihm sagen, dass du zurückgeflogen bist, wenn er fragt?“ „Ja, und bitte sag ihm, dass es mir Leid tut. Und dass ich ihn liebe.“ „Versprochen.“

Hermines Flug wurde aufgerufen. „Ich muss jetzt gehen“, sagte sie. „Ja, mach’s gut Hermine. Du wirst sehen, es wird bestimmt wieder alles gut werden. Gib ihm einfach Zeit. Er kommt zu dir zurück.“ „Ja, danke Harry, für alles.“ „Kein Problem. Wir sehen uns.“

Hermine holte noch am selben Abend ihre Kinder bei ihren Eltern ab. Sie erzählte nicht, was passiert war. Nach einem kurzen Gespräch verabschiedete sie sich von ihren Eltern und ging mit ihren Kindern nach Hause. Sie waren jetzt der einzige Trost, den sie noch hatte.

***


Am nächsten Tag tauchte Draco wieder bei den anderen auf. Alle Versuche von Harry mit ihm zu reden, blockte er ab. „Ich bin hier um zu arbeiten. Es ist mir völlig egal was du mir zu sagen hast. Ich will es nicht hören“, sagte er aufgebracht zu Harry.

Die nächsten Tage und Wochen zog sich Draco immer mehr zurück. Er kehrte nicht zurück ins Haus zu den anderen, sondern blieb im Hotelzimmer, wo er alleine sein konnte. Er erschien jeden Tag pünktlich zur Arbeit. Diese machte er auch so gut, dass niemand etwas aussetzen konnte. Doch Harry, der Draco in der Zwischenzeit gut kannte, merkte, dass es ihm immer schlechter ging. Noch immer ließ er nicht mit sich reden. Außerdem hatte er Harry verboten Hermine auch nur zu erwähnen.

Und so vergingen die restlichen vier Monate in Frankreich. Die Quidditschweltmeisterschaft wurde ein großes Spektakel. Dann konnten Harry und die anderen endlich nach Hause zu ihren Familien fliegen.

„Und wie geht es jetzt weiter?“, fragte Harry, der neben Draco im Flugzeug saß. „Ich gehe weiter arbeiten. Wie soll es sonst weiter gehen?“ „Du weißt genau, dass ich das nicht gemeint habe.“ „Es ist mir egal, was du gemeint hast.“ „Was ist mit Hermine?“ „Ich hab gesagt, dass ich nichts mehr von ihr hören will.“ „Und wenn sie zu Hause sitzt und auf dich wartet? Was willst du dann tun?“ „Wenn sie klug ist, ist sie längst verschwunden. Ich hab ihr unmissverständlich klar gemacht, dass ich sie nie wieder sehen will.“ „Was ist eigentlich passiert?“ „Ich glaube nicht, dass dich das etwas angeht.“ „Draco, du liebst sie doch noch.“ „Es spielt überhaupt keine Rolle, ob ich sie liebe. Es ist aus und vorbei. Und jetzt hör auf mich damit voll zu quatschen. Ich will kein Wort mehr hören.“

Als Draco nach Hause kam und die dünne Staubschicht auf den Möbeln sah, wusste er, dass Hermine gegangen war. Auch wenn er jeden gesagt hatte, dass er sie nicht mehr sehen wollte, hatte er doch gehofft, dass sie hier sein und auf ihn warten würde. Doch so wie es aussah, hatte er sich auch diesmal bitter in ihr getäuscht. Wie groß konnte ihre Liebe schon sein, wenn sie ohne um ihn zu kämpfen hinnahm, dass er sie verlassen hatte? Sie hatte noch nicht mal eine Nachricht hinterlassen, wo sie hin gegangen war. Das war so typisch für sie. Wenn es einmal um etwas ging, dann zog sie sich lieber zurück anstatt etwas dagegen zu unternehmen.

Im Gegensatz zu Draco wurde Harry freudig von Ginny begrüßt. Noch bevor er etwas sagen konnte, schlang sie ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn innig. „Es ist so schön, dass du wieder da bist“, sagte sie. „Ich bin auch froh, endlich wieder zu Hause zu sein. Wie geht es dir?“ „Sehr gut, wie war dein Flug?“ „Ganz ok. Du sag mal, wie geht es Hermine?“ „Hermine? Wieso? Ich dachte die ist bei euch in Frankreich?“ „Nein, sie ist doch wieder zurückgeflogen.“ „Ja, um die Kinder zu holen.“ „Was soll das heißen?“ „Sie hat die Kinder von ihren Eltern geholt und seitdem habe ich sie nicht mehr gesehen. Ich dachte, dass sie mit ihnen nach Frankreich geflogen ist.“ „Dann hat sie nichts erzählt?“ „Was hätte sie erzählen sollen?“ „Draco hat mit ihr Schluss gemacht.“ „Er hat was gemacht?“ „Er hat sie eiskalt abserviert.“ „Und wo ist sie jetzt?“ „Das frag ich mich auch.“ „Ich dachte immer die beiden lieben sich. Was ist denn passiert?“ „So genau weiß ich das auch nicht. Ich frag mich nur, wie Draco reagiert hat, als er gesehen hat, dass sie nicht da ist.“ „Du meinst er hat gehofft sie hier wieder zu sehen?“ „Gesagt hat er das nicht, aber ich glaub schon, dass er sie gerne wieder sehen würde. Ich sag dir, er hat sich total verändert. Ich meine seine Arbeit hat er wirklich gut gemacht, aber sonst hat er sich total in sich zurückgezogen. Wenn du mich fragst, dann fehlt ihm Hermine. Aber das würde er nie zugeben. Dazu ist er viel zu stolz.“ „Das ist ja schrecklich. Ich frag mich, was passiert ist, dass er so übergeschnappt ist. Die arme Hermine. Sie ist ja jetzt irgendwo ganz alleine mit den Kindern. Ich hoffe nur, dass es ihr halbwegs gut geht.“ „Das hoffe ich auch. Ich werde mich auf jeden Fall erkundigen, ob sie irgendjemand gesehen hat.“ „Ja, wer weiß, vielleicht braucht sie ja unsere Hilfe.“

„Und hast du jetzt was du wolltest?“, fragte Harry, als er Draco am nächsten Tag im Ministerium traf. „Was soll das jetzt wieder?“ „Hermine ist doch weg. Ginny hat es mir erzählt. Bist du jetzt zufrieden?“ „Was interessiert dich das?“ „Hat sie dir eine Nachricht hinterlassen? Weißt du wo sie ist?“ „Nein und es ist mir auch egal wo sie ist. Und falls du etwas weißt, ich will es gar nicht wissen. Lass mich bloß damit in Ruhe.“ „Ja, schon gut. Falls du doch etwas von ihr hören solltest, dann sag mir wo ich sie finden kann.“ „Bestimmt nicht. Auf Wiedersehen.“ Draco drehte sich um und ging in die andere Richtung davon.

Hermine war also wirklich verschwunden. Harry hätte ihm sicher gesagt, wenn er wüsste wo sie ist. Wo war sie wirklich? Sie konnte doch nicht einfach verschwinden, ohne irgendjemanden Bescheid zu geben. Ob es ihr gut ging? Und seinen Kindern? Was sie jetzt wohl machten? Vermissten sie ihn? Nein, denn dann wären sie hier geblieben.

***


Harry machte sich in den nächsten Tag schlau, aber niemand konnte ihm sagen, wo Hermine steckte. Sie wurde schon seit Wochen von keinem mehr gesehen. Vielleicht wusste Draco ja doch etwas und wollte es nur nicht sagen.

Zwei Wochen nach ihrer Rückkehr nach London, beschloss Harry Draco zur Rede zu stellen. Er kam zu ihm ins Büro und schloss die Tür hinter sich. „Hast du kurz Zeit für mich?“, fragte Harry. „Was gibt es?“ „Ich will von dir wissen, wo Hermine ist.“ „Woher soll ich das wissen?“ „Weil du immer noch ihr Mann bist. Sie ist seit Wochen, nein seit Monaten verschwunden. Du weißt doch etwas.“ „Tut mir leid, aber ich weiß überhaupt nichts. Sonst noch irgendwelche Fragen?“ „Ja, machst du dir überhaupt keine Sorgen?“ „Sollte ich das?“ „Hallo? Ich dachte immer, dass du sie liebst.“ „Vielleicht liebe ich sie ja nicht mehr.“ „Das glaubst du ja selbst nicht. Du kannst mir nicht erzählen, dass du sie von einen Tag auf den anderen nicht mehr liebst. Nicht nach allem, was du mit ihr durchgemacht hast.“ „Hörst du eigentlich irgendwann auf, dich ständig in mein Leben einzumischen? Ich habe mich von Hermine getrennt. Ob ich sie jetzt liebe oder nicht. Ich kann nicht mehr mit ihr zusammen sein. Es ist besser, wenn du jetzt gehst.“ „Draco, du tust mir wirklich leid. Ich versteh echt nicht, wie man so stur sein kann. Aber bitte, es ist dein Leben. Aber vergiss nicht, dass du damit auch Hermines Leben und das deiner Kinder zerstörst.“ Mit diesen Worten verließ Harry Dracos Büro.

In den nächsten Tagen und Wochen vergrub sich Draco immer mehr in seine Arbeit. Aber so sehr er es auch versuchte, er konnte Hermine einfach nicht vergessen. Er war jetzt fast drei Monate zurück aus Frankreich und noch immer hatte keiner etwas von ihr gehört. Er würde es nie vor irgendjemanden zugeben, aber er vermisste sie und seine Kinder schrecklich. Aber wo sollte er sie suchen, wenn nicht mal Harry wusste, wo sie war? Hatte sie sich schon einen anderen an den Hals geworfen? War sie überhaupt noch hier in England? Es war aussichtslos. Er hatte ihr gesagt, dass sie gehen sollte und sie hatte es getan.

Es war mitten in der Nacht, als Draco aus dem Schlaf hoch schreckte. „Das Haus“, flüsterte er. Warum war er nur so blind gewesen. Niemand hatte Hermine gesehen, weil niemand wusste wo sie hingegangen war. Dabei war es doch die ganze Zeit offensichtlich gewesen. Sie wollte von niemand anderen gefunden werden, als von ihm. Und der einzige Ort, der nur ihnen beiden gehörte, war sein Haus am Meer. Er hatte ihr das alles geschenkt. Wenn er sie dort nicht finden würde, dann wusste er auch nicht mehr wo er suchen sollte.

***


Nach einer langen Diskussion hatte Draco ein Ticket und saß am nächsten Tag im Flugzeug um zu seinem Haus ans Meer zu fliegen. Er hatte niemanden davon erzählt. Er hoffte dort auf Hermine zu treffen. Und wenn nicht, dann wollte er sich einfach mal eine Auszeit nehmen von allem.

Als Draco den Strand entlang zu seinem Haus ging, sah er drei kleine Kinder die ausgelassen spielten. Seine Kinder. Er blieb stehen und beobachtete sie von weitem, wie sie vor dem Haus herumtollten. Waren sie ganz alleine hier draußen? Dann ging die Tür auf und er sah Hermine, die in einem leichten Sommerkleid heraustrat. Er versuchte zu erkennen, wie es ihr ging, aber sie war viel zu weit entfernt. Sollte er jetzt einfach zu ihr gehen? Vielleicht wollte sie ihn ja gar nicht mehr sehen?

„Kinder, kommt ihr jetzt bitte rein? Das Abendessen ist gleich fertig“, sagte Hermine zu Leah, Taylor und Sam. „Noch ein paar Minuten Mama“, sagte Sam. „Nein, ihr könnt morgen wieder draußen spielen. Kommt jetzt.“ Die drei wussten, dass mit Hermine nicht zu spaßen war und gingen brav ins Haus hinein. Hermine ließ ihren Blick noch einmal durch die Gegen schweifen, um sich zu vergewissern, dass alles in Ordnung war, als sie einen Mann ein Stück entfernt vom Haus stehen sah. Konnte es sein? War er wirklich gekommen, oder bildete sie sich das jetzt nur ein? Wie oft hatte sie gehofft, dass Draco vor ihr stehen würde?

„Mama, kommst du rein?“, fragte Taylor. „Ja, gleich mein Schatz. Geh schon mal und wasch dir die Hände.“ Hermine sah wieder zu dem Mann am Strand. Wenn es eine Halluzination war, dann war sie verdammt gut. „Draco“, flüsterte sie. Dann bewegten sich ihre Füße wie von selbst weiter, wurden immer schneller, bis sie zu laufen anfing.

Kurz bevor sie bei Draco war, fiel ihr ein, dass er sich von ihr getrennt hatte. Abrupt blieb sie wenige Meter vor ihm stehen. Sekundenlang sahen sie sich einfach nur an. Dann überwand Hermine die letzten Meter und fiel Draco in die Arme. „Draco, du hast mir…“ Er legte einen Finger auf ihren Mund und schüttelte den Kopf.

Was hatte das zu bedeuten? War er nur gekommen um es endgültig zu beenden? Bei diesem Gedanken traten Tränen in Hermines Augen. Sie hatte so lange auf ihn gewartet. Gehofft. War für ihre Kinder stark geblieben. War das alles vergeblich gewesen?

Draco wischte ihr die Tränen weg und küsste sie zärtlich auf den Mund. Ein Abschiedskuss? Warum sagte er nichts? Dann drückte er sie fest an sich. Jetzt konnte sie sich nicht mehr zurückhalten und brach in Tränen aus. Draco wiegte sie sanft hin und her. Hermine musste nichts sagen. Er wusste auch so, was er ihr angetan hatte. Der Schmerz und die Trauer, die er in ihren Augen lesen konnte, waren Antwort genug.

Und jetzt? Wie sollte es weitergehen? Warum war er wirklich gekommen? Er hatte gar nicht groß überlegt und war einfach ins nächste Flugzeug gestiegen. Konnte er überhaupt einen Neuanfang mit ihr wagen? Wenn sie nicht mehr Rücksicht auf seine Gefühle nahm, dann sah er dafür schwarz. Er hatte sich nicht getrennt, weil er sie nicht mehr liebte. Es war die Art, wie sie ihn behandelte. Ihre ewigen Spiele mit seinen Gefühlen. Vielleicht machte sie es ja gar nicht mit Absicht. Vielleicht fiel es ihr ja gar nicht auf, wie sehr sie ihn immer wieder verletzte. Vielleicht war es doch ein Fehler gewesen her zu kommen.

Draco ließ Hermine wieder los und schob sie ein Stück von sich. Verzweifelt sah sie ihn an. Noch immer schwieg er. „Bitte sag doch was. Irgendwas. Nur lass mich nicht so stehen“, flehte Hermine. Es war immer noch besser, wenn er ihr sagte, dass er nicht mehr mit ihr leben wollte, als sie mit seinem Schweigen zu bestrafen.

„Draco, es tut mir so leid. Ich bin doch gegangen. Das wolltest du doch? Warum bist du gekommen? Bitte wirf mich nicht hier auch noch raus. Ich weiß doch nicht wo ich sonst hin soll. Bitte nimm mir das nicht auch noch weg. Ich habe doch schon alles verloren.“

Ja, warum war er gekommen? Er wusste es ja selbst nicht. Was hatte er sich vorgestellt? Dass alles wieder gut sein würde? Draco wandte sich von ihr ab. Er wünschte sich nichts sehnlicher als mit Hermine glücklich zu sein. Aber er wusste nicht, ob er das noch konnte.

„Draco, bitte, sag endlich was!“ Er ging langsam von ihr weg. „Du kannst doch jetzt nicht einfach gehen! Bitte Draco!“, rief sie verzweifelt. „Ich kann nicht mehr.“ Draco schüttelte den Kopf. „Warum, Draco? Warum willst du alles wegwerfen, was wir haben?“ Draco drehte sich wieder um. „Was haben wir denn noch?“ „Ich liebe dich Draco.“ „Das reicht aber nicht.“ „Warum nicht? Es hat doch bis jetzt auch gereicht. Liebst du mich nicht mehr?“ „Es spielt keine Rolle, ob ich dich noch liebe. Es hat sich einfach zu viel geändert. Du hast dich geändert.“ „Bitte Draco, gib uns doch noch eine Chance.“ „Wozu? Es wird sich ja doch nichts ändern.“ „Dann sag mir, was ich ändern muss. Bitte Draco, ich will dich nicht verlieren.“ „Ich will, dass du endlich anfängst mich zu akzeptieren. So wie ich bin. Ich will, dass du mich endlich siehst. Ich habe das Gefühl, dass ich die ganze Zeit versuche dich glücklich zu machen und du gar nichts tust. Ich habe auch Gefühle. Aber du siehst es einfach nicht. Für dich ist alles so selbstverständlich geworden. Du hast ja noch nicht mal um unsere Liebe gekämpft. Nein, du bist lieber gegangen und hast gewartet, bis Ich zu dir komme. Wie wichtig kann ich dir denn schon sein?“ „Draco, ich bin gegangen, weil du es so wolltest.“ „Nein, du bist gegangen weil du zu feig warst. Zu feig um zu kämpfen. Ich kann einfach nicht mehr Hermine. Ich hab keine Kraft mehr um alles alleine zusammen zu halten. Tut mir leid, ich muss hier weg.“ Draco drehte sich um und lief davon.

Draco lief so schnell, dass ihm das Atmen schwer fiel. Vor lauter Tränen konnte er nicht mehr sehen, wo er überhaupt hinlief. Er wusste nur eins. Er musste weg. Weit weg von der Frau die er liebte. Von der Frau, die sein Untergang war.

„Mama, gibt es jetzt endlich etwas zu essen?“, fragte Taylor, als Hermine zurück ins Haus kam. „Ja, mein Schatz.“ „Bist du traurig Mama?“ „Ist schon ok Taylor. Du musst dir keine Sorgen machen.“ „Wer war der Mann?“ „Niemand, den wir kennen.“ Hermine wollte nicht, dass die Kinder wussten, dass ihr Vater hier gewesen war. Es würde sie nur enttäuschen, dass er nicht zu ihnen gekommen war. „Mama, wann fahren wir wieder nach Hause zu Papa?“ „Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, ob wir je wieder zurück können.“ „Hat Papa uns nicht mehr lieb?“ „Doch, er hat uns noch lieb. Aber im Moment geht es einfach nicht, dass wir alle zusammen sind. Sieh mal, wir sind hier und Papa ist in London und hat immer so viel zu arbeiten. Es geht halt nicht immer alles so, wie man es gerne hätte.“ Damit gab sich Taylor erst Mal zufrieden.

Hermine ließ es einfach keine Ruhe, dass Draco womöglich noch irgendwo in der Nähe war. Sie wusste, dass weit und breit kein anderes Haus war. Von einem Hotel ganz zu schweigen. Aber sie wusste auch, dass es viel zu spät war, dass er heute noch zurück nach London fliegen konnte.

„Taylor, Sam, Leah, hört mir mal zu“, sagte Hermine, als sie bei ihnen am Bett saß. „Ich möchte, dass ihr drei brav seid und das Haus nicht verlässt. Und ich möchte, dass ihr auf eure Schwester aufpasst.“ „Gehst du weg Mama?“, fragte Leah. „Ja, ich muss noch mal weg. Bitte bleibt hier. Ich werde die Tür abschließen. Macht niemanden auf. Ich habe einen Schlüssel. Ihr braucht keine Angst haben. Ich werde mich beeilen und ganz schnell wieder zurück sein. Schafft ihr drei das?“ „Wo gehst du hin Mama?“ „Ich weiß es noch nicht.“ „Und warum musst du dann weggehen, wenn du nicht weißt wohin?“ „Das verstehst du nicht, mein Schatz.“ „Doch“, sagte Leah trotzig. „Bitte seid jetzt brav. Ich bin bald wieder zurück. Und vergesst nicht, macht niemanden die Tür auf.“ „Ja Mama“

Hermine wusste, dass es leichtsinnig war die Kinder so spät noch alleine zu lassen. Aber sie hatte keine andere Wahl, wenn sie Draco heute noch finden wollte. Sie verließ das Haus und versperrte es. Dann steckte sie den Schlüssel ein und machte sich auf in die Richtung, in die Draco verschwunden war.

Hermine wusste überhaupt nicht, ob sie auf dem richtigen Weg war. Was wenn Draco ganz woanders hingelaufen war? Sie wusste nicht wie weit er gelaufen war? Wie lange sollte sie suchen? Was, wenn sie ihn überhaupt nicht fand? Hermine fing an zu laufen. Sie hatte das Gefühl, dass ihr die Zeit davonlief.

Sie wusste nicht, wie weit sie bereits vom Haus entfernt war, als sie einen Mann am Strand stehen sah. Hermine verlangsamte ihre Schritte und kam näher. Sie blieb ein Stück hinter Draco stehen, der hinaus aufs Meer sah.

„Was willst du?“, fragte er, ohne sich umzudrehen. „Dich, Draco. Bitte komm wieder nach Hause.“ „Ich hab dir gesagt, dass ich das nicht mehr kann.“ „Draco, die Kinder vermissen dich. Ich vermisse dich. Ich weiß, dass ich Fehler gemacht habe. Aber wenn du mir keine Chance gibst, mich zu ändern. Bitte Draco. Du bist doch das Wichtigste, das ich habe. Ich kann mir einfach ein Leben ohne dich nicht vorstellen. Gib uns doch noch eine letzte Chance. Ich kann dich nicht so einfach aufgeben.“ „Du hast die Kinder alleine gelassen?“ „Ja, was hätte ich denn tun sollen? Ich musste dich doch finden.“ „Du solltest wieder zurück. Es ist nicht gut, wenn sie alleine sind.“ „Dann komm mit, bitte.“ „Hermine, ich…“ Sie war nach vorne gekommen und stand jetzt vor Draco. „Bitte Draco. Ich liebe dich. Komm zurück.“ „Ich weiß nicht, ob ich das noch kann.“ „Aber wir gehören doch zusammen. Wir sind doch eine Familie.“ „Und wenn die Kinder nicht wären? Würdest du dann genauso denken?“ „Du glaubst, dass ich dich nur wegen der Kinder zurückholen möchte?“ „Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll.“ „Dann glaub doch an unsere Liebe. Ja, die Kinder sind wichtig und ich will auch, dass du für sie zurückkommst. Aber auch, wenn sie nicht da wären, würde ich wollen, dass du zurückkommst. Ich liebe dich Draco, weil du der Vater meiner Kinder bist. Und ich liebe dich, weil du der wunderbarste Mensch auf der ganzen Welt bist. Ich weiß, was du alles für mich getan hast. Was du alles für mich aufgegeben hast. Ich will nicht, dass du mir sagst, dass ich ja die Kinder habe. Ich will nicht, dass du mir sagst, wir können ja Freunde bleiben. Das reicht mir einfach nicht. Ich will dich bei mir haben. Nicht heute mal und morgen wieder nicht. Ich bin gegangen, weil ich dachte, dass du Zeit brauchst. Ich weiß jetzt, dass es ein Fehler gewesen ist. Draco ich habe dich vermisst. Jede Nacht. Ich will auch gar nicht leugnen, dass ich deine Liebe vermisst habe. Aber was ich noch viel mehr vermisst habe, ist einfach neben dir einzuschlafen und in deinen Armen wieder aufzuwachen. Ich habe die Gespräche mit dir vermisst. Ja, ich habe es sogar vermisst mit dir zu streiten. Das ist mir immer noch lieber, als ganz auf dich verzichten zu müssen. Bitte Draco, ich brauche dich. Komm zurück zu mir.“ „Bitte geh jetzt. Ich brauche Zeit um darüber nachzudenken.“ „Ich kann dich doch nicht hier alleine lassen.“ „Hermine, ich kann selbst auf mich aufpassen.“ „Das weiß ich, aber ich hätte keine Ruhe, wenn ich weiß, dass du hier ganz alleine herumläufst.“ „Warum kannst du es nie akzeptieren? Es geht nicht immer darum was du willst. Ich habe dir gesagt, dass ich Zeit brauche.“ „Ja, aber ich mach mir nun mal Sorgen um dich. Du kannst doch nicht mitten in der Nacht hier am Strand herumlaufen.“ „Und warum nicht?“ „Wo willst du denn übernachten?“ „Ich kann hier am Strand übernachten. Es wäre nicht das erste Mal, dass ich unter freiem Himmel schlafe.“ „Wirst du einfach weggehen? Oder wirst du zurückkommen und mir sagen, wie du dich entschieden hast?“ „Hermine, du magst denken von mir, was du willst. Aber ich bin nicht feig. Egal wie ich mich entscheide. Du wirst es von mir erfahren. Und jetzt ist es am besten, wenn du gehst.“ „Bitte melde dich bei mir. Ich liebe dich Draco.“ Hermine ging an ihm vorbei, zurück in die Richtung, aus der sie gekommen war.

Draco drehte sich um und sah ihr nach. War sie wirklich bereit sich zu ändern? Seinetwegen? Konnte sie das überhaupt? Aber wenn er ihr keine Chance gab, wie sollte sie es ihm dann beweisen? Eine letzte Chance noch. Und wenn sie die nicht nutzte, dann würde er weggehen. So weit weg, dass er sie nie wieder sehen musste.

„Hermine, warte!“ Sie blieb stehen und drehte sich um. Draco kam schnell näher. Sie griff in ihre Taschen um nachzusehen, ob sie etwas verloren hatte. Doch sie hatte nur den Schlüssel mitgenommen und den hatte sie noch bei sich. Draco blieb vor ihr stehen. „Hermine, ich weiß nicht, ob das zwischen uns noch funktioniert.“ Sie nickte. Er hatte sich also entschieden. „Du musst nichts mehr sagen Draco. Danke, dass du so ehrlich zu mir bist. Ich werde die Zeit mit dir nie vergessen. Vielleicht siehst du es ja als Fehler, aber für mich waren es die glücklichsten Jahre meines Lebens.“ Hermine drehte sich um und lief davon.

„Es war kein Fehler!“, rief er ihr hinterher. Es war egal, ob er es als Fehler sah oder nicht. Er hatte sie verlassen. Für immer. „Hermine!“ Wie konnte sie einfach so davonlaufen? Sie hatte ihn ja noch nicht mal zu Wort kommen lassen. „Hermine, warte doch!“ Als sie nicht stehen blieb, lief er ihr hinterher. „Hermine, bleib stehen!“ Doch sie dachte gar nicht daran und lief nur noch schneller um von ihm wegzukommen. Sie achtete nicht mehr auf den Weg und stieß gegen einen Stein. Sie stolperte und fiel der Länge nach in den Sand.

„Hermine, hast du dir wehgetan?“ Draco kniete vor ihr im Sand. „Hermine sag doch was.“ „Es geht schon. Du kannst gehen.“ Ihr Knöchel schmerzte furchtbar, aber das konnte sie Draco nicht sagen. „Kannst du aufstehen?“ „Ja“ Hermine rappelte sich auf und schrie vor Schmerz auf, als sie ihren Fuß auf den Boden stellte. „Ich bring dich nach Hause“, sagte Draco. „Nein, ich schaff das schon alleine.“ „Sei doch nicht so stur. Du bist verletzt.“ „Ich bin nicht stur. Ich kann alleine zurückgehen.“ Hermine humpelte davon. „Das ist doch nicht dein Ernst? Hermine, bleib doch hier.“ „Und warum? Du hast mir doch schon alles gesagt. Glaubst du dass ich jetzt einfach so neben dir im Sand sitzen kann?“ „Du kannst ja noch nicht mal richtig laufen. Ich bring dich jetzt zurück zum Haus.“ „Draco, das ist wirklich nicht nötig.“ Hermine humpelte ein Stück weiter und sank dann auf den Boden. Ihr Knöchel tat einfach viel zu sehr weh um weiterzulaufen.

„Hermine, sieh doch ein, dass du es nicht alleine zurück schaffst. Was willst du denn machen? Du kannst doch die Kinder nicht die ganze Nacht alleine lassen.“ „Ich schaff das schon. Ich brauche nur eine kurze Pause.“ „Komm, steh auf.“ Draco half Hermine auf die Beine. Sie biss die Zähne zusammen. Wenn Draco jetzt merken würde, welche Schmerzen sie hatte, würde er sie nie alleine gehen lassen. „Danke Draco. Es geht schon wieder.“ „Bist du dir sicher?“ „Ja, es war bestimmt nur der Schock.“ Sie ging langsam weiter, zuckte aber bei jedem Schritt vor Schmerz zusammen. „Es reicht. Ich bringe dich nach Hause.“ Draco nahm einen Arm von Hermine und legte ihn um seinen Hals, um sie zu stützen. „Bitte Draco, ich kann das auch alleine.“ „Hermine, ich bringe dich jetzt nach Hause. Und wenn du noch länger protestierst, dann werde ich dich tragen.“ „Nein, ich kann laufen. Du musst mich nicht tragen.“ „Dann lass mich dich nach Hause bringen.“ „Ja, gut. Aber ich will nicht, dass die Kinder dich sehen. Sie würden es nicht verstehen, wenn du dann wieder gehst.“ „Ich hab auch nicht gesagt, dass ich wieder gehe.“ „Das brauchst du nicht zu sagen. Ich weiß auch so, dass du gehen wirst.“ „Hermine, hörst du mir eigentlich irgendwann mal zu?“ „Ja, ich höre dir zu. Au!“ „Soll ich dich nicht doch lieber tragen?“ „Nein, es geht schon.“ „Aber du hast doch Schmerzen.“ „Das ist nicht so schlimm.“ „Gut, dann komm jetzt.“

Draco ging ein Stück mit Hermine, merkte aber, dass ihr jeder einzelne Schritt schwer fiel. „Warte Hermine, bleib mal stehen.“ Draco ließ sie los. „Setz dich hin. Ich will mir das mal ansehen.“ „Nein, es geht schon.“ „Setz dich!“ Hermine sank zu Boden. Draco nahm vorsichtig ihren Fuß in die Hand. Hermines Knöchel war schon dick angeschwollen. „Was machst du da?“, fragte sie, als er ihr den Schuh auszog. „Ich hab gesagt, dass ich mir das ansehen will.“ „Es sieht schlimmer aus, als es ist. Wir können jetzt weitergehen.“ „Tut es hier weh?“ Draco berührte Hermines Knöchel. „Au, ja.“ „Ich denke er ist nur verstaucht.“ „Können wir dann weiter?“ Draco legte Hermines Fuß in seinen Schoß und fing an ihn sanft zu massieren. „Bitte Draco, bring mich einfach nur nach Hause.“ „Ist es unangenehm, wenn ich deinen Fuß massiere?“ „Nein, es tut gut, aber es ist besser, wenn wir jetzt gehen.“ „Warum willst du gehen, wenn es dir gut tut?“ „Ich kann die Kinder nicht so lange alleine lassen.“ Hermine wollte Draco nicht sagen, dass sie diese zärtliche Geste von ihm nicht ertrug. „Bitte, lass uns gehen.“ „Warum habe ich das Gefühl, dass du mich loswerden willst?“ „Ich will einfach nur nach Hause.“ „Du hast mal gesagt, dass ich dein zu Hause bin.“ „Bitte Draco, ich will nicht, dass du so etwas sagst.“ „Hast du mich damals angelogen?“ „Nein, bitte ich will gehen.“ „Hermine, ich liebe dich.“ Hermine hielt sich mit den Händen die Ohren zu. „Nein, ich will es nicht hören.“ Draco ließ ihren Fuß los und zog ihre Hände zur Seite. „Ich will aber, dass du es hörst. Ich liebe dich und ich will wieder dein zu Hause sein.“ „Bitte Draco, nicht.“ Wie konnte er so etwas sagen, wenn er sich doch schon längst entschieden hatte sie zu verlassen.

Draco beugte sich zu ihr vor um sie zu küssen, doch Hermine wich ihm aus. „Ich will das nicht. Bitte bring mich einfach nur nach Hause.“ „Hermine, du bist zu Hause.“ „Warum musst du es mir so schwer machen? Ich weiß doch, dass du gehen wirst.“ „Hast du es noch immer nicht kapiert? Ich liebe dich. Ich werde nicht gehen.“ „Das sagst du doch jetzt nur, um mich zu beruhigen. Ich weiß doch, wie du dich entschieden hast.“ „Hermine, ich habe mich für dich entschieden.“ „Nein“ „Du hörst mir ja schon wieder nicht zu.“ „Ich hab dir zugehört Draco.“ „Was hast du dann für ein Problem?“ „Weißt du wie weh es tut, das alles zu hören und zu wissen, dass du dann einfach wieder weggehst?“ „Aber ich gehe doch nicht.“ „Bitte Draco, hör auf damit. Hör auf mich anzulügen.“ „Hermine, ich bleibe bei dir. Ich habe nicht vor wieder zu gehen. Und ich lüge dich auch nicht an. Warum glaubst du mir nicht?“ „Bitte bring mich endlich nach Hause.“ Und dann geh weit weg, denn ich kann dein falsches Gerede nicht mehr ertragen, dachte Hermine. Für sie war klar, dass er gehen würde. Warum hätte er seine Meinung von einer auf die andere Minute ändern sollen? Er hatte seine Entscheidung getroffen.

Draco stand auf und reichte Hermine seine Hand. „Komm, ich bring dich nach Hause.“ Er zog sie nach oben, als sie seine Hand ergriff. Als sie stand nahm er wieder ihren Arm um sie zu stützen. „Mein Schuh“, sagte Hermine. Er lag noch auf dem Boden. „Ja, ich nehme ihn.“ Draco bückte sich und hob ihren Schuh auf. Dann machte er sich mit Hermine auf den Rückweg zum Haus.

„Geht es noch, oder willst du eine Pause machen?“, fragte er nach einiger Zeit. Hermine hatte nicht gedacht, dass sie so weit vom Haus entfernt waren. Aber sie war ja auch ziellos losgerannt. „Nein, ich will keine Pause machen.“ „Du weißt, dass es noch ein schönes Stück bis zum Haus ist. Wenn du eine Pause brauchst, dann ist das doch überhaupt kein Problem.“ „Ich brauche aber keine Pause.“ Draco blieb stehen. „Ich merke doch, wie anstrengend jeder Schritt für dich ist. Sei doch nicht so stur Hermine.“ „Dann gehe ich eben alleine. Du musst mich nicht begleiten. Es ist bestimmt nicht mehr weit.“ Sie nahm ihren Arm von Dracos Schultern. „Du willst doch jetzt nicht wirklich alleine weiter?“, fragte er. „Ich hab gesagt, dass ich nach Hause will.“ „Hermine“, Draco hielt sie an den Schultern fest. „du kannst nicht alleine gehen.“ „Ich muss aber.“ „Nein, du musst überhaupt nichts. Wenn du wirklich so schnell nach Hause möchtest, dann trage ich dich.“ „Draco, nein“, protestierte sie, doch er hatte sie schon hochgehoben. „Bitte, lass mich wieder runter.“ Panisch begann Hermine in Dracos Armen zu strampeln. „Hermine, beruhig dich. Ich bring dich ja nur nach Hause.“ „Lass mich los!“ „Es ist gut Hermine, ich tu dir nichts.“ „Nein, lass mich!“

Draco wusste, dass er sie so nicht nach Hause tragen konnte, deshalb sank er auf den Boden, ohne sie jedoch loszulassen. „Lass mich gehen!“ „Hermine, hör auf damit.“ „Ich will hier weg!“ „Sieh‘ mich an.“ „Nein“ „Sieh‘ mich an Hermine.“ Sie blickte vorsichtig auf. „Ich werde dir nichts tun.“ „Bitte, lass mich endlich gehen.“

Draco hielt sie noch immer so fest, dass sie nicht einfach davonlaufen konnte. Er konnte spüren, wie sie alle Muskeln anspannte, nur um ihn endlich zu entkommen. Aber er würde es nicht zulassen, dass sie sich unglücklich machte. Als er wieder versuchte sie zu küssen, drehte sie ihren Kopf zur Seite, sodass er nur ihre Wange erwischte. „Hermine, ich liebe dich.“, flüsterte er ihr leise ins Ohr und fing dann an sanft daran zu knabbern. Irgendwie musste er sie ja überzeugen. „Draco, bitte lass mich los.“ „Nein, ich lass dich nicht los.“ Er hauchte kleine Küsse auf ihren Hals. „Warum tust du das?“, fragte Hermine. „Weil ich dich liebe.“ „Bitte Draco, ich ertrage das nicht mehr.“ „Du liebst mich doch?“ „Ja“ „Dann küss mich.“ „Draco“ Er drehte ihren Kopf zu sich, so dass sie ihn ansehen musste. „Ich liebe dich“, sagte er noch einmal und fing dann an sie zu küssen.

Hermine wünschte sich nichts sehnlicher, als dass er die Wahrheit sagte. Wie konnte er sie nur mit so viel Gefühl küssen, wenn er sie doch verlassen wollte? Sie konnte nicht anders. Sie musste diesen Kuss erwidern, auch wenn es der letzte sein würde. Als er jedoch versuchte ihren Mund mit seiner Zunge zu erobern, wich sie vor ihm zurück.

„Was hast du Hermine?“ „Ich kann das nicht.“ „Wovor hast du Angst?“ „Ich habe keine Angst. Ich kann das nur nicht tun, wenn ich weiß, dass du mich wieder verlässt.“ „Komm, ich bring dich nach Hause.“ Vielleicht würde sich Hermine ja besser fühlen, wenn sie erst bei ihren Kindern war. Er half Hermine hoch, damit sie weitergehen konnten. „Soll ich dich nicht doch tragen? Dann sind wir schneller beim Haus.“ Hermine überlegte. Vielleicht war es ja besser so. Dann würde er schneller gehen und sie hätte es endlich hinter sich. Jede Minute, die sie länger mit Draco zusammen war, würde den Abschied nur umso schwerer machen. „Ja, trag mich nach Hause“, sagte sie entschlossen. Draco hob sie hoch und machte sich mit ihr auf den Weg. Hermine lehnte sich an seine starke Schulter. Es würde das letzte Mal sein, dass sie ihm so nahe war.

Als sie vorm Haus angekommen waren blieb Draco stehen und ließ Hermine herunter. „Danke Draco, den Rest schaffe ich alleine. Du solltest jetzt gehen, bevor die Kinder etwas merken.“ „Und wenn sie etwas merken?“ „Ich will ihnen das nicht antun. Sie sind doch noch so klein und unschuldig. Sie verstehen das nicht.“ „Was sollen sie nicht verstehen?“ „Sie haben so oft nach dir gefragt. Sie werden es nicht verstehen, wenn du wieder gehst.“ „Hermine“ „Nein, Draco, geh einfach.“ „Vertrau mir Hermine.“ „Ich würde dir so gerne vertrauen.“ „Dann tu es. Ich verspreche dir, dass ich dich nicht enttäuschen werde.“ „Aber du wirst die Kinder enttäuschen.“ „Nein, Hermine. Ich werde niemanden enttäuschen. Gib mir den Schlüssel.“ Hermine zog ihn aus ihrer Tasche und reichte ihn Draco.

„Bitte sei leise. Sie schlafen bestimmt schon“, sagte sie in der Hoffnung, dass sie es nicht mitbekommen würden, dass Draco im Haus war. „Mach dir keine Sorgen, ich hab nicht vor sie zu wecken.“ Draco sperrte die Tür auf und betrat mit Hermine das Haus. Als sie drinnen war, machte er die Tür leise wieder zu.

„Wo schlafen sie?“, fragte er leise. „Im Schlafzimmer, wo sonst?“ „Natürlich“ „Du willst da doch jetzt nicht rein gehen?“ „Nein, ich hab dir versprochen, dass ich sie nicht wecken werde.“ Hermine ging zum Schlafzimmer. „Was machst du?“, fragte Draco. „Ich muss sehen, ob es ihnen gut geht.“ Er folgte ihr, weil er Angst hatte, dass sie ins Schlafzimmer gehen und nicht wieder herauskommen würde. „Draco, du hast es versprochen.“ „Schon gut, ich bleibe hier vor der Tür stehen.“

Hermine hatte keine Chance die Tür hinter sich zu schließen, weil Draco ihm Türrahmen stehen geblieben war. Draco wartete, bis sich Hermine davon überzeugt hatte, dass es den Kindern gut ging und wieder nach draußen kam. Dann machte er die Schlafzimmertür wieder leise zu. „Komm mit“, sagte er leise, nahm Hermine an der Hand und führte sie ins Wohnzimmer.

„Gehst du jetzt?“, fragte sie, konnte ihn dabei aber nicht ansehen. Draco zog sie in seine Arme. „Willst du denn, dass ich gehe?“ „Nein“ „Warum fragst du dann?“ „Weil…, bitte lass mich los.“ „Nie wieder“ Draco streichelte über Hermines Wange und legte dann seine Stirn auf ihre. Dann flüsterte er ihr liebevolle Worte zu. Hermine bekam weiche Knie und musste sich an Draco festhalten. Sie hörte nicht mehr was er sagte. Nur mehr seine leise, sanfte Stimme. Es spielte keine Rolle mehr, ob er ihr Komplimente machte, oder sie beschimpfte. Er war bei ihr, und das war das Einzige das zählte.

„Vertrau mir“ Es war das Letzte, was sie hörte, bevor Draco sie küsste. Er fuhr mit seiner Zunge so lange über ihre geschlossenen Lippen, bis sie diese bereitwillig öffnete. Vorsichtig tastete er sich vor um ein sinnliches Vorspiel mit ihrer Zunge zu beginnen. Diesmal wich Hermine nicht vor ihm zurück. Es war immer noch faszinierend, welche Gefühle er nur mit seinen Küssen in ihr auslösen konnte. Und das nachdem sie sich schon so oft geliebt hatten, dass sie aufgehört hatte zu zählen. Er zog sie an sich und küsste sie so leidenschaftlich, dass sich alles um sie herum zu drehen begann. Als er sie wieder losließ, musste sie sich an ihm festhalten, um nicht umzukippen.

„Mama?“ Leah stand plötzlich im Zimmer. „Verschwinde!“, schrie Hermine ihre Tochter an. Schnell lief diese wieder aus dem Zimmer. „Hermine?“ Er zog sie zum Sofa und drückte sie nach unten, damit sie sich setzen musste. Dann ging er zum Schlafzimmer.

Leah lag weinend auf ihrem Bett. Die anderen Kinder schliefen alle. Draco setzte sich zu ihr. „Leah?“ Sie sah kurz hoch und vergrub dann ihr Gesicht wieder im Polster. „Leah, Mama hat es nicht so gemeint. Sie ist nur erschrocken. Es ist nicht deine Schuld. Warum bist du überhaupt wach?“ Als er genauer hinsah, wusste er was sie wollte. Sie hatte ins Bett gemacht. Ob es erst jetzt, oder schon bevor sie nach draußen gekommen war, geschehen war, spielte keine Rolle. Draco hob sie hoch und trug sie aus dem Schlafzimmer.

„Sie braucht was frisches zum Anziehen“, sagte er zu Hermine. „Ihre Sachen sind im Schrank.“ Er ging mit seiner Tochter zum Schrank und holte einen frischen Pyjama heraus. Er half Leah aus den nassen Sachen raus und brachte sie dann ins Badezimmer. Kurz darauf kam er mit ihr wieder zurück. Sie hatte den frischen Pyjama an und lehnte sich an seine Schulter, als würde sie Schutz bei ihm suchen.
„Du wirst sie nie wieder so anschreien“, sagte Draco zu Hermine. Leah hatte ihm unter Tränen gesagt, dass sie doch nur aufs WC wollte. Als Hermine sie dann so angeschrien hatte, war sie zurück gelaufen und hatte vor lauter Angst ins Bett gemacht.

Hermine stand auf und kam zu Draco und ihrer Tochter. „Draco, es tut mir leid.“ „Sag das nicht mir.“ „Leah“ Sie versteckte ihr Gesicht an Dracos Schulter. „Es ist besser, wenn du sie jetzt in Ruhe lässt“, sagte er zu Hermine. „Aber ich wollte doch nicht.“ „Das weiß sie aber nicht. Du hast ihr Angst gemacht. Sie hat deinetwegen ins Bett gemacht.“ Draco drehte sich um und ging mit seiner Tochter zurück ins Schlafzimmer. Es war etwas schwierig das Bett frisch zu überziehen, weil sie sich immer noch fest an ihn klammerte. Auch als er sie hineinlegen wollte, ließ sie nicht los. Erst nachdem er minutenlang beruhigend auf sie eingeredet hatte, ließ sie sich von ihm ins Bett bringen.

„So und jetzt versuch wieder zu schlafen. Und mach dir keine Gedanken, wegen dem kleinen Missgeschick, das dir passiert ist. Niemand ist dir deswegen böse. So etwas kann passieren.“ Draco deckte seine Tochter zu und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Dann verließ er das Zimmer.

„Draco es tut mir wirklich leid“, sagte Hermine, als er zurück ins Wohnzimmer kam. „Ich verstehe nicht, wie du deine Tochter grundlos anschreien kannst.“ „Ich weiß, es tut mir ja leid. Ich werde das nie wieder machen.“ „Gut.“

Hermine ging ins Schlafzimmer und kam mit einer Decke zurück. „Was soll das jetzt?“, fragte Draco. „Wir schlafen auf dem Sofa. Los komm.“ „Hermine, wir können nicht beide auf dem Sofa schlafen.“ Sie legte die Decke darauf. „Warum nicht?“ „Weil nicht genug Platz für uns zwei ist.“ „Ich brauche nicht viel Platz.“ Draco legte sich unter die Decke. „Geh ins Schlafzimmer und leg dich dort hin“, sagte er zu Hermine. Doch sie dachte gar nicht daran und legte sich zu Draco aufs Sofa. „Hermine, das geht so nicht.“ „Wenn du ein Stück nach hinten rücken würdest dann geht es.“ Hermine drängte sich mit ihrem Rücken an Draco. „Du könntest deinen Arm um mich legen, dann ist es nicht so unbequem für dich“, sagte sie. „Hermine“ „Mach schon.“ Er schlang seinen Arm um sie. „Siehst du, es geht doch.“ „Hermine, ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist.“ „Ich will so schlafen. Es ist mir egal, wie eng es ist.“ „Hermine, du kannst dich ja gar nicht bewegen.“ „Draco, sei still und halt mich einfach nur fest.“ „Ja, wie du meinst.“ Hermine war das kleine Sofa egal. Hauptsache Draco war ihr so nah wie möglich. „Ich liebe dich“, sagte sie leise. „Ich liebe dich auch, Hermine.“ „Danke, Draco.“ Er küsste sie auf die Wange. „Schlaf gut mein Schatz.“

***


Als Hermine am nächsten Morgen wach wurde und Draco hinter sich spürte, war sie einfach nur glücklich. Irgendwann, in der Nacht, musste er ihre Hand genommen haben, die er noch immer festhielt. Seine Finger waren mit ihren verschränkt. Sie wagte es nicht ihn loszulassen. Sein ruhiger Atem verriet ihr, dass er noch schlief. Solange die Kinder nicht wach wurden, konnte sie hier bei ihm liegen bleiben.

Draco hatte ganz recht gehabt. Das Sofa war wirklich ein wenig eng. Und für längere Zeit konnten sie nicht hier im Haus bleiben. Für sie beide und die vier Kinder war es einfach viel zu klein. Außerdem musste Draco arbeiten. Hermine wusste also, dass sie bald nach London zurück mussten.

Langsam wünschte sie sich, dass Draco endlich wach wurde. Sein Atem kitzelte sie im Nacken. „Draco?“, fragte sie leise. „Hm?“ Er war ja doch schon wach. „Bist du wach?“ Was für eine blöde Frage, natürlich war er wach. „Ja“, antwortete er. „Stehen wir auf?“, fragte Hermine. „Später“ „Bist du schon lange wach?“, wollte Hermine wissen. „Nein“ „Sehr gesprächig bist du ja nicht.“ „Ja“ „Draco, stimmt was nicht?“ „Kann ich nicht einfach hier mit dir liegen, ohne viel zu reden?“ „Doch, ich dachte nur, dass vielleicht irgendetwas ist.“ „Sei still, ich will mit dir kuscheln.“

Hermine brach in schallendes Gelächter aus. Draco und kuscheln. Und er sagte das auch noch so offen. „Was denn?“, sagte er beleidigt. „Nichts. Du bist süß.“ „Schön, wenn du dich so amüsieren kannst.“ Hermine beruhigte sich wieder. „Draco?“ „Ja?“ „Hast du das ernst gemeint, das mit dem Kuscheln?“ „Sonst hätte ich es ja nicht gesagt.“ So kannte sie ihn gar nicht. Dass sie das machen wollte, war ja normal, aber Draco?

„Du fängst jetzt aber nicht auch noch an, wie eine Katze zu schnurren?“ „Kann es sein, dass du dich über mich lustig machst?“ „Nein Draco. Ich bin es nur nicht gewohnt, dass du kuscheln willst.“ „Ach so, ich wusste nicht, dass das nur du darfst.“ „So hab ich das gar nicht gemeint. Es ist ungewohnt, aber ich finde das richtig romantisch von dir.“ Das beruhigte Draco wieder. Für ihn war es sowieso unverständlich, was so komisch daran war, dass er auch mal einfach nur kuscheln wollte. Glaubte Hermine etwa, dass er immer nur an das eine dachte?

„Draco?“ Konnte sie nicht mal fünf Minuten still sein? „Ja?“ „Wir müssen zurück nach London, oder?“ „Lass uns später darüber reden.“ „Es ist aber wichtig.“ „Jetzt ist gar nichts wichtig.“ „Aber,…“ „Halt doch einfach mal für ein paar Minuten deinen schönen Mund.“

Hermine hielt es nicht mal eine ganze Minute aus. „Bist du böse auf mich?“, fragte sie. „Bitte Hermine, fünf Minuten, so lange wirst du ja noch still sein können.“ Sie versuchte die Minuten abzuschätzen. Wie lange dauerten fünf Minuten, wenn man keine Uhr hatte, um nachzusehen? Bestimmt waren sie schon vorbei.

„Bitte Hermine, ich will nicht reden“, sagte Draco noch bevor sie etwas sagen konnte. Er hatte gemerkt, wie sie Luft geholt hatte und gewusst, dass es gleich wieder losgehen würde. Hermine sagte nichts. Dann würde sie eben später, wenn er etwas gesprächiger war, mit ihm reden. Vielleicht war er ja einfach nur noch nicht richtig wach.

„Man, Draco, kannst du dich mal entscheiden?“ Er hielt noch immer ihre Hand und öffnete seine immer wieder um sie gleich darauf wieder zu schließen. „Draco?“ Toll, jetzt redete er gar nichts mehr mit ihr. Hermine versucht ihm ihre Hand zu entziehen. „Nein, bitte bleib“, sagte er und hielt ihre Hand wieder fest.

„Draco?“ „Nein“ „Aber wir müssen irgendwann aufstehen“, protestierte Hermine. „Müssen wir nicht.“ „Und was willst du machen, wenn die Kinder wach werden?“ „Sie sind aber nicht wach.“ „Aber sie werden bald wach sein.“ „Mach es doch nicht so kompliziert. Außerdem bin ich müde.“ „Das merke ich. Das erklärt auch, warum du so komisch bist.“ „Hermine, bitte, ich bin nicht komisch. Warum schließt du nicht einfach die Augen und tust gar nichts.“ „Ich bin aber wach.“ „Schön, ich aber nicht.“

Er ließ ihre Hand los und legte sie stattdessen auf Hermines Bauch. „Hermine, ich will noch einmal ganz von vorne anfangen.“ „Was meinst du?“ „Wir gehen weg von London.“ „Aber deine Arbeit.“ „Es muss ja nicht weit weg sein. Ich such uns irgendwo in der Nähe von London ein großes Haus, in dem wir alle Platz haben. Und du bekommst ein Kindermädchen.“ „Draco ich brauche kein Kindermädchen.“ „Doch, du brauchst Zeit und Kraft für unser Baby.“ „Ich habe kein Problem mit Angel. Und mit den anderen dreien ist es auch kein Problem.“ „Und es wird jemand kommen, der das Haus putzt.“ „Gut, aber kein Kindermädchen.“ „Willst du einen Garten haben?“ „Draco, darüber hab ich noch gar nicht nachgedacht.“ „Doch, ein großer Garten, in dem unsere Kinder spielen können. Und ich richte mir ein richtiges Büro ein, dass ich nur noch wenn es wirklich notwendig ist, im Ministerium arbeiten muss. Und das Kindermädchen bekommst du trotzdem.“ „Aber Draco, ich brauche das nicht.“ „Ich will aber, dass du dich auf unser Baby konzentrieren kannst.“ „Ich hab dir doch gesagt, dass ich mit Angel alleine zu Recht komme.“ „Ich rede aber nicht von Angel.“ „Was soll das heißen?“ „Ich rede von unserem Baby.“ „Draco?“ „Bitte Hermine. Ich will noch ein Baby mit dir haben.“ „Wir haben doch schon vier Kinder und Hortensia.“ „Bitte, eines noch.“ „Draco, weißt du wie anstrengend das ist?“ „Ja, ich werde auch die ganze Zeit für dich da sein. Bitte Hermine, ich wünsche mir nichts mehr, als dass du wieder schwanger wirst.“ „Geht es dir jetzt ums Baby, oder darum, dass ich schwanger bin?“ „Um das Baby natürlich.“ „Draco, im Moment will ich aber kein weiteres Baby haben.“ „Liebling“ „Nein, Draco.“ „Und wenn wir ein neues Haus haben und umgezogen sind?“ „Auch dann nicht. Bitte akzeptier das. Vielleicht später mal, aber nicht jetzt.“ „Du bekommst zwei Kindermädchen.“ „Draco, es geht mir nicht um ein Kindermädchen. Ich will einfach keine Kinder mehr haben.“ „Aber ich. Bitte Hermine. Ich liebe dich. Ich wünsche es mir so sehr. Ich würde alles dafür tun.“ „Ist es dir wirklich so wichtig?“ „Ja“ „Erst das neue Haus, dann können wir ja nochmal darüber reden.“ „Du bekommst das schönste Haus von allen.“ „Draco, versuch erst gar nicht mich zu überreden. Das funktioniert nicht. Außerdem weißt du, dass ich die Pille nehme.“ „Ja, ich weiß.“ „Also, wir reden in ein paar Monaten nochmal darüber.“ „Ok“ „Und jetzt sollten wir wirklich aufstehen. Ich hab nämlich schon Hunger.“ „Meinetwegen, du gibst ja sonst eh keine Ruhe.“

Hermine und Draco setzten sich gleichzeitig auf. Draco legte seine Hände auf Hermines Schultern und fing an sie sanft zu massieren. „Sag mal Schatz?“ Draco küsste Hermines Nacken. „Wann musst du diese Pille eigentlich nehmen?“ „Warum interessiert dich das?“ „Nur so.“ „Ach so, nur so.“ „Was passiert, wenn du sie mal vergisst?“ „Draco, ich vergesse sie aber nicht. Und wenn, dann erfährst du es schon rechtzeitig von mir.“ „Und wenn du keine mehr hast?“ „Dann hol ich mir eben eine in der Apotheke. Draco, was soll das?“ „Nichts, es interessiert mich einfach.“ „Es hat dich bis jetzt auch nicht sonderlich interessiert.“ „Aber jetzt interessiert es mich. Also, was ist, wenn du sie vergisst?“ „Dann gibt es das restliche Monat keinen Sex.“ „Hermine!“ „Du wolltest es ja wissen.“ „Aber das kannst du nicht machen. Was, wenn du sie schon am dritten Tag vergisst?“ „Pech gehabt.“ „Wegen einmal vergessen wirst du ja nicht gleich schwanger werden.“ „Draco, bei meinem Glück schon.“ „Und wäre das so schlimm?“ „Auf was willst du eigentlich hinaus?“ „Auf gar nichts.“ „Ja, ja. Ich glaub dir kein Wort. Also?“ „Ich will, dass du ein Baby bekommst.“ „Draco, ich hab dir doch gesagt, dass ich im Moment keines will.“ „Du musst mir auch das ganze Jahr nichts mehr schenken. Nicht zum Geburtstag, nicht zu Weihnachten, nicht zum Hochzeitstag.“ „Draco, das hat damit überhaupt nichts zu tun. Ich will nicht.“ „Wo hast du denn diese Pille?“ „Vergiss es!“ Hermine drehte sich abrupt zu ihm um. Es war das erste Mal an diesem Tag, dass sie ihn ansah.

„Morgen“, sagte er und küsste sie. „Draco, lenk nicht vom Thema ab.“ „Das tue ich doch nicht. Also, bekommst du jetzt noch ein Baby?“ „Nein und du brauchst auch gar nicht versuchen mich zu überreden. Und wag es ja nicht, mich irgendwie reinzulegen.“ „Ja, schon gut. Wir können ja ein anderes Mal darüber reden.“ „Ja, später. Viel später.“ „Du entschuldigst mich. Ich muss jetzt ins Bad.“ Draco küsste Hermine auf die Wange und stand dann auf. Hermine stand ebenfalls auf, zog sich an und machte Frühstück.

„Draco, lebst du noch?“ Hermine stand vor der Badezimmertür und klopfte an. Er war bis jetzt nicht wieder herausgekommen. „Ja, alles in Ordnung. Bin gleich fertig.“ „Was machst du so lange?“ „Ich komme gleich!“ „Ja, gut. Das Frühstück ist fertig.“ Hermine ging wieder zurück in die Küche.

Draco hatte Hermines Sachen durchsucht. Seit ein paar Minuten stand er, mit einer Packung Pillen in der Hand, da und wusste nicht, was er tun sollte. Wenn er sie jetzt einfach so verschwinden ließ, würde Hermine sofort wissen, dass er es gewesen ist. Und gegen etwas anderes konnte er sie ja schlecht austauschen. Er steckte sie wieder zurück und ging zur Tür. Irgendetwas würde ihm schon einfallen. Jetzt wusste er ja, wo Hermine sie aufbewahrte.

„Bin schon da“, sagte er, als er in die Küche kam. „Was hast du denn so lange gemacht? Ich hab schon geglaubt, du bist da drinnen eingeschlafen?“ „Was? Nein, aber ich bin noch nicht richtig wach. Wahrscheinlich hab ich deshalb länger gebraucht.“ „Gut, dann kann ich ja jetzt auch ins Bad.“ „Soll ich mit dem Frühstück auf dich warten?“ „Nein, du kannst ruhig schon mal anfangen. Ich bin gleich wieder da.“

Kaum war Hermine im Bad verschwunden, kam auch schon ein Schrei von ihr. „Draco!“ Er sprang auf und stürmte zum Bad. „Was ist passiert?“, fragte er. „Das wollte ich eigentlich von dir wissen.“ „Wieso?“ „Was hast du in meinen Sachen gesucht?“ „Eine Zahnpasta, ich hab meine nicht gefunden.“ „Sie steht hier“, Hermine zeigte auf die Abstellfläche vorm Waschbecken, „genauso wie deine. Sag mir jetzt nicht, du hättest sie nicht gefunden.“ „Da hab ich nicht geschaut.“ „Draco, erzähl das wem anderen. Was hast du in meinen Sachen zu suchen?" „Nichts“ „Du sagst es nicht.“ „Hast du etwa Geheimnisse vor mir?“ „Was soll das? Willst du jetzt den Spieß einfach umdrehen?“ „Nein, ich mein ja nur, weil du dich so aufregst.“ „Es hat nichts damit zu tun, ob ich ein Geheimnis habe. Es sind nun mal meine Sachen. Wenn du etwas haben willst, dann will ich, dass du mich vorher fragst. Und nein, ich habe keine Geheimnisse vor dir.“ „Ja, tut mir leid. Ich werde deine Sachen nicht mehr anrühren. Du kannst auch ruhig nachsehen. Es ist sicher noch alles da. Ich hab dir nichts weggenommen.“ „Das will ich auch hoffen.“

Draco blieb in der Tür stehen und wartete, dass Hermine ihre Sachen überprüfte. „Du kannst wieder gehen“, sagte sie. „Willst du nicht nachsehen, ob noch alles da ist?“ „Nein, ich glaub dir. Es ärgert mich nur, dass du so etwas machst.“ „Es tut mir wirklich leid. Das nächste Mal frag ich dich.“ „Ok“ Draco drehte sich um und ging zurück in die Küche.

Dass Frauen auch immer alles auffallen musste. Dabei hatte er sich extra bemüht alles wieder an seinen Platz zu stellen.

Wenige Minuten später kam auch Hermine zurück in die Küche und setzte sich zu Draco an den Tisch. „Kaffee?“, fragte er. „Ja, danke.“ „Hermine, ich hab mir überlegt, dass es vielleicht besser ist, wenn du noch eine Weile mit den Kindern hier bleibst. Zumindest so lange, bis ich ein passendes Haus für uns gefunden habe.“ „Du willst ohne mich zurück nach London?“ „Ja, den Kindern gefällt es doch hier.“ „Schon, aber ich dachte, wir suchen uns das neue Haus gemeinsam aus.“ „Ich muss es ja nicht gleich kaufen. Gib mir ein oder zwei Wochen Zeit. Ich schau mal, was ich finden kann und dann kommst du mit den Kindern nach.“ „Zwei Wochen, höchstens, und keinen Tag länger.“ „Gut. Dann fliege ich gleich heute zurück.“ „Na sehr wichtig sind wir dir ja nicht.“ „Hermine, das hat damit doch überhaupt nichts zu tun. Ich will nur sehen, dass wir so schnell wie möglich von London wegkommen. Du machst dir mit den Kindern noch ein paar schöne Tage und wenn du zurückkommst, dann hab ich bestimmt etwas gefunden.“ „Gut und wann willst du weg?“ „Am besten gleich.“ Draco stand auf. „Gleich?“ „Ja, umso früher, umso besser. Dann kann ich heute noch etwas machen.“ „Aber ich dachte, dass du heute noch hier bleibst und erst am Abend gehst.“ „Ich vermisse dich auch, aber was erledigt ist, ist erledigt. Außerdem kann ich dann nicht auf irgendwelche blöden Gedanken kommen.“ „Auf was für blöde Gedanken?“ Draco kam um den Tisch herum zu Hermine. „Ich geh dann besser. Sobald ich was gefunden habe, wirst du es erfahren, dann kommst du mit den Kindern nach.“ Hermine stand auf. „Draco, warum hab ich das Gefühl, dass du einfach nur hier wegwillst?“ „Ja, vielleicht hast du Recht.“ „Aber warum?“ „Ich hab dir gesagt warum. Und du hast nein gesagt.“ „Du hast mir gar nichts gesagt.“ „Ich hab dir gesagt, was ich mir von dir wünsche.“ „Du hast nur gesagt, dass ich mit den Kindern noch hier bleiben soll.“ „Nein, das mein ich nicht. Hermine sieh mal“, er nahm ihre Hände in seine, „ich liebe dich, über alles. Und ich will für dich da sein.“ „Ja, aber ich versteh dich nicht.“ „Hermine“ er ging vor ihr in die Knie. „Was wird das jetzt? Wir sind schon verheiratet“, sagte sie. „Ich weiß. Wenn du es dir wünscht, dann können wir auch gerne nochmal heiraten.“ „Nein, das müssen wir nicht. Zweimal reicht. Stehst du jetzt wieder auf?“ „Hermine, ich liebe dich.“ „Ja, ich liebe dich auch.“ „Es gibt da etwas, dass nur du mir schenken kannst.“ „Alles was du willst.“ „Hermine, ich möchte ein Baby von dir haben.“ „Draco, ich hab dir doch gesagt, dass ich das nicht will.“ „Aber du hast gesagt alles.“ „Alles, bis auf das. Steh auf.“ Draco erhob sich wieder. „Bitte Hermine. Kann ich denn gar nichts tun?“ „Kannst du auch an irgendwas anderes denken?“ „Nein“ „Ich glaube, es ist besser, wenn du doch jetzt schon gehst.“ „Überlegst du es dir wenigstens?“ „Da gibt es nichts zu überlegen.“ „Willst du nicht mal darüber nachdenken? Stell dir doch vor, du hättest so ein kleines Ding in deinen Bauch.“ „Weißt du, was ich mir dabei vorstelle?“ „Es muss doch etwas einzigartig schönes sein.“ „Also, ich finde nichts Schönes daran, wenn mir jeden Morgen schlecht ist. Außerdem werde ich dick.“ „Das macht mir nichts.“ „Aber vielleicht macht es mir etwas aus.“ „Das ist ja nur vorübergehend. Stell dir doch mal vor, wenn du das Baby zum ersten Mal in dir spürst.“ „Draco, bitte.“ „Wenn du es das erste Mal auf einem Ultraschallbild siehst.“ „Es reicht. Geh jetzt.“ „Ich liebe dich.“ „Schön, sag Bescheid, wann du was gefunden hast.“ „Aber ich liebe dich wirklich.“ „Ja, Draco, das weiß ich doch.“ „Bitte, denk darüber nach.“ „Gut, ich denke darüber nach.“ „Ich liebe dich, mach’s gut.“ Draco küsste Hermine flüchtig auf den Mund. „Ähm“ Sie konnte es nicht fassen. Wollte er sich so von ihr verabschieden? Mit offenem Mund sah sie ihn an, während er sich umdrehte.

„Draco!“ „Ja?“ „Willst du so gehen?“ „Das haben wir doch besprochen.“ „Und du findest das ok? Mach’s gut, ich bin dann weg. Oder wie?“ „Aber ich dachte, dass das in Ordnung für dich ist, wenn ich gehe.“ „Ja, es ist nur die Art, wie du es machst. Du gibst mir ja noch nicht mal einen richtigen Abschiedskuss.“ „Besser nicht, ich weiß ja, wozu das führt.“ „Was soll das heißen?“ „Bitte Hermine, sei mir nicht böse, aber ich muss jetzt wirklich, wenn ich den nächsten Flug noch erwischen will.“ Hermine stand auf. „Du könntest dich wenigstens richtig von mir verabschieden“, sagte sie. „Ja, ich liebe dich. Pass auf dich und die Kinder auf. Ich schreib dir, sobald du nachkommen kannst.“ Draco küsste Hermine auf die Wange. „Ist das alles?“, fragte Hermine. „Bitte Hermine, ich erklär es dir, wenn wir uns wieder sehen. Bis bald.“ „Bis bald.“ Draco stürmte aus dem Haus.

***


Eine ganze Woche lang hörte Hermine nichts mehr von Draco. Dann neun Tage, nachdem er abgereist war, kam beim Mittagessen eine Eule mit einem Brief von ihm. Sie sollte am nächsten Tag zurück nach London kommen. Er wollte am Flughafen auf sie warten. Also fing sie an zu packen, damit sie am nächsten Morgen abreisen konnte.

Am nächsten Tag landete sie dann mit ihren Kindern gegen zwei Uhr nachmittags am Flughafen in London. Nachdem sie ihr Gepäck abgeholt hatte, machte sie sich auf den Weg in die Ankunftshalle. Ob Draco wirklich auf sie warten würde? Sehen konnte sie ihn noch nicht.

„Mama, ich hab Hunger“, quengelte Sam. „Schatz, wir sind bald zu Hause, dann bekommst du etwas zu Essen.“ „Ich will aber gleich etwas haben.“ „Wir müssen jetzt Papa suchen.“ „Ich will aber was zu essen haben.“ „Sam, jetzt nicht. Du hättest ja im Flugzeug etwas essen können.“ „Ich will aber jetzt was.“ „Nein, komm jetzt.“ Sam blieb stehen und fing lauthals an zu weinen. Hermine drehte sich zu ihm um. „Sam, was soll das jetzt. Du wirst nicht gleich verhungern, wenn du nicht sofort etwas zu essen bekommst.“ „Ich hab aber Hunger!“ „Gut, wir kaufen dir etwas zu essen.“ Hermine nahm Sam an der Hand und steuerte mit ihm und den anderen Kindern auf eine Bäckerei zu.

„Was willst du haben?“ „Ich weiß nicht.“ Hermine kaufte einfach ein Croissant und gab es Sam. „Das will ich aber nicht!“ „Sam es reicht langsam. Ich hab dich gefragt was du willst. Wenn du Hunger hast, dann isst du das jetzt. Wenn wir zu Hause sind, kannst du etwas anderes haben.“ „Nein!“ Sam warf es auf den Boden.

Als Hermine sich bückte, um es wieder aufzuheben, kam ihr jemand zuvor. „Was ist hier los?“, fragte der unbekannte Helfer. „Draco!“ „Und?“ „Sam wollte etwas zu essen, aber er führt sich auf, wie ein kleines Kind.“ „Er ist ein kleines Kind.“ Draco wandte sich an seinen Sohn. „Also, was möchtest du gerne haben?“ „Eine Semmel.“ Draco kaufte eine Semmel und gab sie seinem Sohn, der zufrieden anfing zu essen.

„Können wir dann gehen?“, fragte Draco. „Ja“, antwortete Hermine. „Gib mir das Gepäck.“ Draco nahm es Hermine ab. „Wie war dein Flug?“ „Anstrengend“ „Warte mal.“ Draco ließ das Gepäck auf den Boden fallen. „Hast du was vergessen?“, fragte Hermine. „Ja“ Er kam zu ihr und wollte sie küssen, doch Hermine drehte ihren Kopf zur Seite. „Stimmt was nicht?“, fragte Draco. „Du schuldest mir noch eine Erklärung.“ Zum Abschied hatte er sie ja auch nicht küssen wollen. „Ok, später. Komm, ich bring euch nach Hause. Deine Mutter ist schon da. Sie wird auf die Kinder aufpassen.“ „Warum?“ „Weil ich dir etwas zeigen will. Dann können wir auch in Ruhe reden.“ „Meinetwegen“

***


Als sie endlich nach Hause kamen, wunderte sich Hermine über einen Sportwagen, der vor dem Haus stand. Da sie aber bis jetzt kein Auto gehabt hatten, sagte sie nichts.

Wie versprochen wartete ihre Mutter schon darauf, dass sie mit den Kindern nach Hause kam. „Hermine, Kind, wieso bist du ohne etwas zu sagen einfach weggefahren? Wir haben uns alles schreckliche Sorgen gemacht. Geht es dir gut?“ „Hallo Mama. Ja, es geht mir gut.“ „Entschuldigt, aber wir müssen wirklich gleich weiter“, unterbrach Draco sie. „Ja, ich weiß. Wir können ja reden, wenn ihr wieder zurück seid“, sagte Hermines Mutter zu ihr. „Haben wir es wirklich so eilig?“, fragte Hermine Draco. „Ja, komm jetzt.“ Er schob Hermine wieder zur Tür raus.

„Und wo gehen wir hin?“, fragte sie Draco. „Wir gehen nicht. Wir fahren.“ „Wir fahren? Und wohin.“ „Ich hab dir doch gesagt, dass ich wegen einem neuen Haus schaue. Und ich glaube, dass ich genau das richtige gefunden habe.“ „Ist es weit weg?“ „Eine Stunde“ „Mit dem Zug?“ „Nein, mit dem Auto. Kommst du?“

Draco steuerte genau auf den Sportwagen zu und machte die Beifahrertür für Hermine auf. „Du willst damit fahren?“, fragte Hermine. „Ja, womit denn sonst?“ „Ich dachte, wir fahren mit dem Zug.“ „Wozu, wenn wir ein Auto haben.“ „Ich wusste nicht, dass ihr im Ministerium solche Autos habt.“ „Haben wir auch nicht.“ „Und woher hast du es dann?“ „Woher schon. Von einem Autohändler.“ „Ich hoffe, dass die Miete nicht allzu teuer ist.“ „Wieso Miete? Das ist unser Auto.“ „Du hast es gekauft?“ „Ja“ „Draco, du kannst nicht einfach ein Auto kaufen.“ „Aber wir brauchen ein Auto. Wie willst du denn sonst nach London kommen?“ „Wir wohnen in London.“ „Noch, steigst du jetzt ein, oder nicht?“ „Draco, ich finde es überhaupt nicht in Ordnung, dass du, ohne mit mir zu reden, einfach ein Auto kaufst.“ Trotzdem stieg Hermine ein.

Draco schlug die Tür zu und setzte sich dann auf den Fahrersitz. „Du wirst sehen, das Haus wird dir gefallen.“ „Mal sehen. Ich hoffe, dass es außer dem Auto keine weiteren Überraschungen gibt.“ „Keine Sorge, wir haben das mit dem Haus ja abgesprochen.“

Solange Draco durch den größten Verkehr in London fuhr, schwieg Hermine. Erst als er auf eine Landstraße abbog, fühlte sie sich sicherer. „Draco, du wolltest mir etwas erklären?“ „Wollte ich das?“ „Ja“ „Hermine, wenn ich mich richtig von dir verabschiedet hätte, dann wäre ich nicht gegangen.“ „Ich hätte dich nicht aufgehalten. Ich versteh das noch immer nicht.“ „Ach Schatz, wir waren so lange getrennt. Kannst du dir nicht vorstellen, dass es mir schwer gefallen ist dich gleich wieder alleine zu lassen?“ „Dann wärst du eben noch geblieben.“ „Warte bis du das Haus siehst.“ „Das Thema ist also für dich erledigt?“ „Ja“ „Gut“

Etwa eine Stunde, nachdem sie losgefahren waren, bog Draco in eine große Einfahrt ein und blieb vor einem großen Haus stehen. „Was sagst du?“, fragte er. „Was sage ich wozu?“ „Zu dem Haus? Komm, ich zeig dir alles.“

Noch bevor Hermine aussteigen konnte, war Draco aus dem Auto gesprungen und hielt ihr die Tür auf. „Draco, das ist doch kein Haus“, sagte Hermine, als sie davor stand. „Natürlich ist es ein Haus.“ „Ich glaube nicht, dass es das richtige für uns ist. Das ist doch viel zu groß.“ „Sieh es dir doch erst mal an.“ Draco nahm sie an der Hand und steuerte auf den Eingang zu.

Nach einer dreiviertel Stunde und etlichen Zimmern später stand Draco mit Hermine auf einer großen Terrasse. „Und wie gefällt es dir bis jetzt?“, fragte er. „Draco, es ist viel zu groß.“ „Sieh mal der Garten.“ „Ja, er ist schön, aber nur wir beide und die Kinder?“ „Ich hab mir gedacht, dass deine Eltern auch hier einziehen könnten. Das Haus ist groß genug, dass wir uns nicht ständig über den Weg laufen würden.“ „Trotzdem, ich finde, dass es zu groß ist.“ „Aber die Kinder werden irgendwann alle ihr eigenes Zimmer haben wollen.“ „Wir können uns so ein großes Haus überhaupt nicht leisten.“ „Komm, ich zeig dir noch den Rest.“ „Ja, gut.“

Eine weitere viertel Stunde führte Draco Hermine durch das Haus. „So und das hier wäre unser Schlafzimmer“, sagte er, als er dieses mit Hermine betrat. „Draco, es ist wirklich schön. Das ganze Haus. Aber es ist nichts für uns.“ „Ich wusste, dass es dir gefallen würde.“ „Draco, ich weiß nicht. Meine ganzen Freunde sind in London. Ich werde sie ja kaum noch sehen können.“ „Du kannst sie jederzeit einladen.“ „Und du musst jeden Tag so lange zur Arbeit fahren.“ „Ich werde hier arbeiten.“ „Ach Draco, ich weiß nicht.“ „Aber ich. Es gefällt dir doch oder?“ „Ja“ „Gut, da wir das geklärt haben…“ „Draco wir haben noch gar nichts geklärt.“ „Das Haus gehört uns.“ „Du hast es gekauft?“ „Wäre es dir lieber, wenn es jemand anderer gekauft hätte?“ „Aber wir wollten das gemeinsam entscheiden.“ „Genau, das Haus gefällt dir und mir auch. Also, wo ist das Problem?“ „Das Problem ist, dass du nicht mit mir geredet hast.“ „Das hab ich doch gerade. Außerdem hab ich dir das schönste Haus in der ganzen Umgebung gekauft. Und ich werde ab sofort fast jeden Tag zu Hause bei dir und den Kindern sein.“ „Das ist ja schön, aber…“ „Perfekt, können wir uns jetzt um die wichtigen Dinge kümmern?“ „Sag jetzt nicht, dass du noch etwas gekauft hast?“ „Nein, nur das Auto und das Haus.“ „Und was gibt es so wichtiges zu tun?“

Draco zog Hermine in seine Arme und küsste sie. Gleichzeitig fing er an sie auszuziehen. „Draco, was machst du?“ „Ich liebe dich.“ „Wir können doch nicht.“ „Wir sind alleine.“ „Aber wir müssen wieder zurück.“ „Später“ „Draco“, protestierte Hermine, während er sie immer wieder küsste. „Wir müssen unser neues Bett ausprobieren.“ Er schob sie in die richtige Richtung. „Draco, nicht.“ „Aber ich liebe dich.“ „Ich liebe dich auch, Draco. Aber trotzdem.“ „Hast du darüber nachgedacht?“ „Nein, worüber?“ Draco schob Hermine aufs Bett. In der Zwischenzeit hatte sie nur noch ihre Unterwäsche an. „Über unsere Zukunft.“ „Du hast ja schon alles für uns entschieden. Was soll ich noch groß darüber nachdenken?“ „Dann bist du einverstanden?“ „Mir bleibt ja nichts anderes übrig.“ „Ich liebe dich. Lass uns ein Baby machen.“

Hermine schob Draco von sich. „Nein!“, sagte sie entschlossen. „Aber du bist doch einverstanden.“ „Du hast nichts von einem Baby gesagt.“ „Aber wir haben doch gerade darüber gesprochen?“ „Ich hab dir schon einmal gesagt, dass ich im Moment kein weiteres Baby will.“ „Du hast gesagt, sobald wir ein neues Haus haben.“ „Ich hab gesagt, dass wir dann noch mal darüber reden können.“ „Das haben wir doch gerade.“ „Nein, wir haben über gar nichts geredet.“ „Komm schon. Was ist so schlimm daran?“ „Ich will es einfach nicht. Warum willst du das nicht akzeptieren?“ „Weil ich es mir so sehr wünsche.“ „Draco, dazu gehören aber zwei.“ „Wir sind doch zu zweit.“ „Du willst es nicht kapieren. Außerdem weißt du genau, dass ich kein Kind bekommen kann.“ „Ja, wegen dieser Pille, die du nimmst.“ „Also, was soll das Ganze dann?“ „Und wenn du damit aufhörst?“ „Ich höre aber nicht auf.“ „Und nächstes Monat?“ „Auch nicht nächstes Monat.“ „Können wir dann wenigstens Sex machen?“ „Nein“ „Aber,…“ „Nein, Draco. Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich jetzt noch Lust dazu habe?“ „Aber ich hab doch gar nichts getan. Warum können wir nicht?“ „Weil ich nicht mehr will. Und jetzt bring mich zurück zu meinen Kindern.“ „Aber ich hab mich schon so sehr darauf gefreut.“ „Vielleicht hättest du dir das vorher überlegt. Du überfällst mich mit allem, seit ich da bin.“ „Aber ich hab das doch alles nur für dich gemacht.“ „Ich wäre aber froh gewesen, wenn wir das alles gemeinsam entschieden hätten.“ „Du hast ja Recht. Verzeihst du mir?“ „Draco, es hat nichts damit zu tun, ob ich dir verzeihe. Ich bin einfach enttäuscht von dir.“ „Ich wollte dir doch nur eine Freude machen, dass du dich nicht um diese ganzen Dinge kümmern musst. Ich hab es doch nicht böse gemeint.“ „Ich weiß, dass du es nicht böse gemeint hast. Ich dachte nur, dass wir eine Familie sind, die gemeinsame Entscheidungen trifft.“ „Tut mir leid. In Zukunft werde ich dich fragen, bevor ich etwas entscheide.“ „Draco, ich bin wirklich froh, dass du wieder zu mir zurückgekommen bist. Die Zeit ohne dich war die reinste Hölle. Aber wir müssen mehr miteinander reden. Sonst haben wir bald wieder dieselbe Situation und irgendeiner hat genug und geht wieder.“ „Gut, dann fang ich gleich an.“ „Wieso? Gibt es etwas, dass du mir sagen musst?“ „Ja“ „Will ich es überhaupt wissen?“ Hermine hatte auf einmal das ungute Gefühl, dass Draco ihr jetzt nichts Angenehmes sagen würde. „Du hast doch gesagt, dass wir reden müssen.“ „Ja, also, was hast du mir zu sagen?“ „Hermine, wir werden nicht mehr jünger.“ „Ja und?“ „Ich weiß, dass du es nicht willst, aber ich wünsche es mir trotzdem. Kannst du nicht wenigstens darüber nachdenken? Mir zuliebe.“ „Du meinst wegen dem Baby?“ „Ja, bitte Hermine. Ich lass dich auch damit in Ruhe, aber überleg es dir doch wenigstens nochmal.“ „Na gut, ich kann ja nochmal darüber nachdenken.“ „Wirklich?“ „Ja“ „Danke, du bist wirklich die Beste.“ Draco umarmte Hermine. „Schon gut, ich hab ja nur gesagt, dass ich es mir überlegen werde, das heißt nicht, dass ich zugestimmt habe.“ „Ich weiß. Ich bin trotzdem froh darüber.“ „Können wir dann wieder zurück fahren? Ich bin müde.“ „Du kannst dich doch hier hinlegen.“ „Nein, ich möchte zurück.“ „Ich kann die Kinder herholen.“ „Draco, ich bin gerade mal zurück und du willst, dass ich gleich in einem neuen Haus bleibe?“ „Ja, ich hab doch gesagt, dass ich mit dir ganz neu anfangen will. Dazu gehört auch ein neues Haus. Schau mal.“ Draco stand auf und öffnete einen Schrank.

„Draco, du hast meine ganzen Sachen schon hergebracht?“ „Ja und meine und die von den Kindern auch.“ „Und wenn ich nein gesagt hätte?“ „Aber du hast nicht nein gesagt. Bitte Hermine. Ich fahre alleine zurück und hole die Kinder. In der Zwischenzeit kannst du dich ein wenig ausruhen. Ich werde mindestens zwei Stunden weg sein. Und deine Eltern können dann sobald sie wollen auch hier her ziehen.“ „Draco, wenn ich ehrlich bin, dann ist mir das alles im Moment ein bisschen zu viel.“ „Ich weiß, ruh dich aus, mein Schatz. Du wirst dich bestimmt bald an alles gewöhnen.“ „Aber ich habe doch gar nicht alles hier, was ich brauche.“ „Ich kann dir doch alles mitnehmen, wenn du mir sagst was.“ „Die große Reisetasche, die ich mitgenommen habe.“ „Soll ich dir daraus etwas mitnehmen?“ „Wenn es geht, dann nimm mir die ganze Tasche mit.“ „Kein Problem, brauchst du sonst noch etwas?“ „Nein, für heute Nacht nicht.“ „Gut, dann legst du dich jetzt am besten hin. Ich schätze, dass ich frühestens um sieben zurück bin.“ „Ja, aber du beeilst dich doch? Ich möchte nicht so lange alleine hier sein.“ „Ich bin so schnell es geht mit den Kindern zurück.“ „Gut, dann bis später Draco.“ „Bis bald.“

Während sich Hermine hinlegte, sie war wirklich müde, machte sich Draco auf den Weg zurück nach London. Nachdem er Hermines Mutter erklärt hatte, dass Hermine heute nicht mehr zurückkommen würde und er mit den Kindern in ihr neues Haus fahren würde, verabschiedete sie sich. Dann nahm Draco seine Kinder und die Reisetasche von Hermine und verfrachtete alle in sein Auto. Zweieinhalb Stunden später fuhr er dann vor ihrem neuen Haus vor.

Draco brachte die Kinder erst mal in die große Küche. „So, ihr wartet hier. Und bitte, lauft nicht herum. Das Haus ist sehr groß. Ich hole eure Mama und dann könnt ihr euch alles ansehen.“ „Wo können wir spielen?“, fragte Leah. „Gleich mein Schatz, oder wollt ihr euch euer neues zu Hause gar nicht ansehen?“ „Ja!“, riefen alle. „Gut, dann wartet hier. Ich bin gleich zurück.“

Draco ging nach oben ins Schlafzimmer. Hermine schlief noch. Er setzte sich zu ihr aufs Bett, um sie aufzuwecken. „Hermine, Schatz, ich bin wieder da.“ „Was?“, fragte sie verschlafen. „Ich hab die Kinder hergebracht.“ „Ach so, ja.“ „Stehst du auf, oder soll ich ihnen das Haus alleine zeigen?“ „Nein, ich steh schon auf.“

Gemeinsam führten sie wenig später die Kinder durchs Haus. „Und wo ist unser Zimmer?“, fragte Taylor. „Ihr könnt euch aussuchen, welches Zimmer ihr haben wollt.“ „Jeder?“, fragte Sam. „Ja, ihr könnt jeder ein eigenes Zimmer haben, wenn ihr das wollt.“ „Ja!“ Leah sprang vor Freude in die Luft. Endlich musste sie ihr Zimmer nicht mehr mit ihren Brüdern teilen. „Ich glaube es gefällt ihnen“, sagte Draco zu Hermine. „Kein Wunder, wenn du ihnen sagst, dass jeder ein eigenes Zimmer bekommt.“ „Ach, lass ihnen doch die Freude. Deswegen hab ich doch dieses Haus ausgesucht.“ „Na gut, dann sollten sie sich jetzt aber jeder ein Zimmer aussuchen. Es wird Zeit, dass sie ins Bett kommen.“

Es dauerte noch eine Stunde, bis sich alle für ein Zimmer entschieden hatten und im Bett lagen.

„Draco, wo hast du meine Tasche?“, fragte Hermine, nachdem sie auch Angel ins Bett gebracht hatten. Sie hatten ihr ein Zimmer in der Nähe von ihrem eigenen Schlafzimmer gegeben. „Sie steht unten in der Küche.“ „Gut, dann packe ich jetzt aus.“ „Das kannst du doch auch morgen machen. Es ist doch gleich zehn. Ich dachte, wir haben jetzt ein wenig Zeit für uns.“ „Aber ich brauche ein paar Sachen von der Tasche.“ „Gut, ich bringe sie dir rauf ins Schlafzimmer. Aber du packst wirklich nur das aus, was du noch dringend brauchst. Den Rest macht du dann morgen.“ „Ja, ich warte im Schlafzimmer.“

Hermine packte hauptsächlich ein paar Kosmetiksachen aus, die sie ins Badezimmer, welches direkt ans Schlafzimmer anschloss, brachte. Dann stellte sie die Tasche in eine Ecke des großen Schlafzimmers.

„Bist du fertig?“, fragte Draco. „Ja, den Rest kann ich morgen auspacken.“ „Dann hast du ja jetzt Zeit für mich.“ „Genau, ich habe jetzt Zeit, um ins Bett zu gehen. Ich bin hundemüde.“ „Gut, da bin ich dabei. Was hältst du vorher noch von einem entspannenden Bad?“ „Hört sich gut an. Lässt du mir schon mal das Wasser ein?“ „Bin schon dabei.“ Draco machte sich auf ins Badezimmer, während Hermine sich im Schlafzimmer, bis auf die Unterwäsche auszog.

„Wo bleibst du denn?“, rief Draco vom Bad herüber. „Ich bin ja schon da. Was soll das?“ Draco lag bereits in der Badewanne. „Was soll was?“, fragte er. „Ich dachte, du lässt mir ein Bad ein. Was machst du dann hier?“ „Wer hat etwas von dir gesagt?“ „Du hast mich doch gerade gefragt. Du hättest ruhig sagen können, dass du dich gemeint hast.“ „Ich habe uns gemeint. Also was ist. Kommst du jetzt?“ „Ich wollte eigentlich alleine.“ „Ach komm schon. Jetzt, wo wir so eine große Badewanne haben, in der wir ohne Probleme zu zweit Platz haben.“ „Du hättest ruhig was sagen können.“ „Kommst du endlich, oder willst du warten, bis das Wasser kalt ist?“ Hermine zog sich ihre Unterwäsche aus und stieg zu Draco in die Wanne. Es war wirklich Platz genug, dass sie nebeneinander liegen konnten.

Draco legte einen Arm um Hermine. „Und was sagst du?“, fragte er. „Wozu?“ „Zu deinem neuen zu Hause natürlich.“ „Es ist groß.“ „Und sonst?“ „Ich weiß nicht. Es kommt mir alles noch so fremd vor.“ „Wenn du erst ein paar Tage hier bist, wirst du dich sicher daran gewöhnen.“ „Ich glaube ich brauche mindestens einen Monat, bis ich mir merke, wo alle Zimmer sind.“ „Das wird schon. Wir können ja klein anfangen. Erst mal ist unser neues Schlafzimmer dran.“ „Und dann?“ „Dann gehen wir jedes Zimmer einzeln durch. Jeden Tag ein anderes. Und wenn du mehr Zeit für ein Zimmer brauchst, dann auch zwei oder drei Tage.“ „Ich brauch doch nicht jedes Zimmer einzeln kennen lernen. Ich werde nur eine Zeit brauchen, bis ich weiß, wo alles ist.“ „Ich will die Zimmer ja auch zusammen mit dir kennenlernen. Ich bin mir sicher, dass wir eine Menge Spaß dabei haben werden. Außerdem will ich, dass wir alles so einrichten, wie es dir gefällt. Das heißt, dass wir jedes Zimmer komplett ausräumen, neu ausmalen und neue Möbel kaufen werden.“ „Aber nicht alles auf einmal.“ „Nein, ein Zimmer nach dem anderen.“ „Gut, und mit welchem willst du anfangen?“ „Ich dachte, wir fangen mit den Zimmern der Kinder an.“ „Ok, und danach?“ „Danach?“ Draco tat so, als müsste er überlegen. „Also, ich denke, dass wir zwei Möglichkeiten hätten.“ „Und die wären?“, fragte Hermine. „Die eine wäre unser Schlafzimmer.“ „Und die zweite?“ „Du kennst die zweite.“ „Die Küche? Oder das Wohnzimmer?“ „Oder das Gästezimmer, oder mein Arbeitszimmer? Nein Hermine, das meinte ich nicht.“ „Wir müssen ein Zimmer für Hortensia freihalten.“ „Ja, sie kann sich natürlich auch ein Zimmer aussuchen und so einrichten, wie es ihr gefällt.“ „Gut, dann die Zimmer von den Kindern und dann unser Schlafzimmer.“ „Oder ein weiteres Kinderzimmer.“ „Fängst du schon wieder damit an?“ „Ich denke nur praktisch.“ „Nein, tust du nicht. Hast du eigentlich noch irgendwas anderes im Kopf als dieses Thema?“ „Eine Menge, aber hauptsächlich das.“ „Warum Draco? Was ist passiert, in der Zeit, als wir getrennt waren, dass du an nichts anderes mehr denken kannst?“ „Nichts, ich will einfach noch ein Baby mit dir haben. Nur noch eines. Es würde mir so viel bedeuten.“ „Aber warum jetzt?“ „Warum nicht jetzt?“ „Draco, ich hab dir doch gesagt, dass ich jetzt nicht möchte.“ „Aber vielleicht ist es später zu spät.“ „Wir können doch in zwei oder drei Jahren nochmal darüber reden.“ „Ich will aber jetzt darüber reden.“ „Draco, warum? Erklär es mir? Du warst doch sonst auch nie scharf darauf, dass ich ein Kind bekomme. Gut, du hast dich jedes Mal gefreut, aber du hast nie von dir aus gesagt, dass du ein Baby haben willst. Warum jetzt auf einmal?“ „Weil ich jetzt ein Baby möchte. Wir wissen nicht, was morgen ist. Was ist, wenn es dir so geht wie Ginny, die keine Kinder mehr bekommen kann? Oder wenn mir etwas passiert?“ „Du siehst alles viel zu schwarz. Was soll dir schon passieren?“ „Ich könnte einen Unfall haben, oder krank werden.“ „Du bist aber nicht krank. Oder?“, fragte Hermine unsicher. „Nein“, antwortete er knapp. „Draco?“ „Ich bin nicht krank.“ „Sicher?“ „Ja, ich wüsste doch, wenn ich krank wäre.“ „Und du würdest es mir auch sagen?“ „Ja, was soll das jetzt?“ „Ich weiß nicht. Sag du es mir?“ „Das Wasser wird kalt. Ich glaube, wir sollten lieber hier raus.“

Draco wich ihr also aus. Gut, sie würde ihn nachher nochmal darauf ansprechen. Jetzt stieg sie erst Mal mit Draco aus der Wanne.

„Ich bin schon mal drüben“, sagte Draco und verschwand im Schlafzimmer. Hermine trocknete sich noch fertig ab und kam dann zu Draco, der schon im Bett lag. „Soll ich das Licht ausmachen?“, fragte Hermine. „Nein, wir können es auch von hier aus ausmachen. Nicht, dass du noch irgendwo dagegen läufst.“ „Gut“ Hermine kam zu Draco ins Bett, der das Licht ausmachte, als sie bei ihm lag.

„So und jetzt erzähl“, sagte Hermine. „Was soll ich erzählen?“ „Du wolltest mir sagen, warum du unbedingt jetzt ein Baby haben willst.“ „Heißt das, du sagst ja?“, fragte Draco hoffnungsvoll. „Nein, das heißt, dass ich dich verstehen will.“ „Hermine, als ich so lange von dir getrennt war, ist mir klar geworden, wie sehr ich dich und auch die Kinder vermisst habe. Und mir ist klar geworden, dass ich noch einmal dieses Wunder, wenn du schwanger bist und alles drum herum noch einmal zusammen mit dir erleben will.“ „Aber wir können doch wenigstens noch zwei Jahre warten, bis die anderen ein bisschen größer sind.“ „Ich finde, es wäre besser, wenn wir nicht so lange warten. Was, wenn wir danach noch ein weiteres Baby haben wollen?“ „Draco, willst du jetzt, dass ich alle zwei oder drei Jahre ein Baby bekomme?“ „Von mir aus, könntest du auch jedes Jahr eines bekommen.“ „Draco!“ „Bitte Hermine, überleg es dir doch.“ „Ich werde sicher nicht jedes Jahr ein Baby bekommen.“ „Aber jetzt?“ „Nein, ich hab dir doch schon so oft gesagt, dass ich jetzt nicht möchte.“ „Was muss ich tun, damit du es dir anders überlegst?“ „Draco, du musst überhaupt nichts machen.“ „Bitte Hermine. Ich würde alles für dich tun.“ „Draco, irgendetwas stimmt doch nicht. Warum willst du mir nicht sagen, was los ist?“ „Nur weil ich ein Baby von dir will?“ „Nein Draco, nicht weil du ein Baby von mir willst, sondern weil du so darauf beharrst. Das ist nicht normal.“ „Ich bin also nicht normal?“ „Draco, was ist los?“ „Nichts“ „Was weißt du, was ich nicht weiß?“ „Du weißt alles von mir.“ „Ich hab aber nicht das Gefühl, als würdest du mir alles sagen.“ „Das tue ich aber.“ „Dann rede mit mir. Sag mir endlich, was wirklich los ist.“ „Ich hab doch schon gesagt, dass alles in Ordnung ist.“ „Und in einem Monat?“ „Auch.“ „Und in einem Jahr, ist da auch noch alles in Ordnung?“ „Ich weiß doch nicht, was in einem Jahr ist.“ „Aber du weißt, was morgen ist.“ „Was soll morgen sein?“ „Ich weiß nicht? Sag du es mir?“ „Hermine, worauf willst du hinaus?“ „Ich will wissen, was dich bedrückt?“ „Gar nichts.“ „Aber ich merke doch, dass etwas nicht stimmt. Warum willst du nicht mit mir reden?“ „Wir reden doch die ganze Zeit.“ „Draco, du weißt genau was ich meine. Also, sag mir was los ist, oder du kannst die Sache mit dem Haus und allen anderen gleich vergessen. Dann kannst du alles wieder verkaufen und wir ziehen zurück nach London.“ „Nein, ich möchte mit dir hier bleiben. Für immer.“ „Für immer ist eine sehr lange Zeit.“ „Oder auch nicht. Was ist, wenn wir nicht mehr viel Zeit haben?“ „Aber wir haben doch genug Zeit. Oder hast du vor, dich wieder von mir zu trennen? Wenn, dann kannst du es mir gleich sagen.“ „Nein Hermine, ich will mich nicht von dir trennen. Nie wieder. Dafür liebe ich dich viel zu sehr.“ „Also, warum sollten wir dann nicht genug Zeit haben?“ „Es könnte doch einen von uns etwas passieren.“ „Und was soll passieren?“ „Was, wenn einer von uns schwer krank wird?“ „So, es reicht. Du sagst mir jetzt sofort was los ist.“ „Hermine, ich sag doch nur so.“ „Nein, du sagst nicht einfach so. Was ist los? Bitte Draco, sag es mir.“ „Es ist nichts.“ „Draco?“ „Nein, es ist nichts.“ „Bitte, du machst mir Angst. Was ist mit dir?“ „Ich weiß es nicht!“ „Was heißt du weißt es nicht?“ „Sie haben es mir nicht gesagt.“ „Wer hat dir nichts gesagt?“ „Lucius und Narzissa.“ „Was hätten sie dir sagen sollen? Warst du bei ihnen?“ „Ja“ „Und?“, drängte Hermine. „Ich habe sie besucht. Dann bin ich kurz aus dem Zimmer. Als ich zurückgekommen bin, haben sie über mich geredet. Sie haben nicht mitbekommen, dass ich zugehört habe.“ „Und was haben sie gesagt?“ „Sie haben gesagt, dass sie es mir nicht sagen können, weil ich dann irgendeine Dummheit anstellen würde.“ „Und was noch?“ „Sie haben von einer unheilbaren Krankheit geredet. Irgendeine Erbkrankheit. Mehr weiß ich nicht.“ „Und du bist dir sicher, dass sie über dich gesprochen haben?“ „Ja“ „Sie haben eindeutig deinen Namen erwähnt?“ „Nein, aber über wen hätten sie denn sonst reden sollen? Und das auch noch hinter meinen Rücken?“ „Ich weiß nicht.“ „Hermine, ich bin krank. Ich weiß nicht, wie lange ich noch zu leben habe. Was ist, wenn ich dich morgen nicht mehr erkenne?“ „Aber du fühlst dich doch nicht krank.“ „Nein, vielleicht muss ich mich ja gar nicht krank fühlen.“ „Draco, drängst du mich deshalb so wegen eines Babys?“ „Bitte Hermine, ich weiß doch nicht, wie viel Zeit ich noch habe.“ „Warum gehst du nicht erst Mal zum Arzt und lässt dich durchchecken?“ „Damit er mir sagt, wie lange ich noch zu leben habe? Nein, danke.“ „Aber Draco, vielleicht ist das alles ja nur ein Irrtum. Wenn du nicht zum Arzt willst, dann rede doch wenigstens mit deinen Eltern. Frag sie, was sie gemeint haben. Du kannst sie ja zu uns einladen und ihnen gleich das neue Haus zeigen.“ „Meinst du?“ „Ja Draco. Am besten du lädst sie gleich für nächstes Wochenende ein. Ich verspreche dir auch, dass ich bei dir sein werde, wenn du mit ihnen redest. Aber ich lasse nicht zu, dass du jetzt durchdrehst, nur weil du etwas gehört hast, was vielleicht eine ganz andere Bedeutung hat, als du glaubst.“ „Was heißt das jetzt für unser Baby?“ „Draco, vergiss das mit dem Baby. Solange du nicht weißt, was wirklich los ist, gibt es keinen Grund an so etwas zu denken.“ „Ja, aber wenn ich es weiß, dann können wir doch nochmal darüber reden.“ „Ja Draco. Und jetzt versuch zu schlafen. Es ist nicht gut, wenn du dich unnötig aufregst.“ „Gute Nacht Hermine. Und bitte, sei mir nicht böse, dass ich dir nichts gesagt habe.“ „Schon gut, schlaf gut.“

***


Am nächsten Tag drängte Hermine Draco so lange, bis er einen Brief an seine Eltern schrieb und sie für nächsten Samstag zum Kaffee einlud. Das Thema Baby ließ er dann für die nächsten Tage bleiben. Und wenn er doch mal damit anfangen wollte, hielt Hermine ihn jedes Mal auf, und sagte ihm, er solle erst mal abwarten, was seine Eltern sagen würden.

„Draco, wo bleibst du? Ich glaube deine Eltern kommen!“, rief Hermine durchs Haus. Schon läutete es an der Tür. Hermine eilte zum Eingang um aufzumachen.

„Hallo, schön, dass Sie kommen konnten. Draco ist gleich da. Kommt doch bitte schon mal mit.“ Hermine führte Narzissa und Lucius in ein Zimmer, wo sie alles für den Kaffee vorbereitet hatte.

„Ein ziemlich großes Haus“, stellte Lucius fest. „Ja, Draco wird euch sicher später alles zeigen. Wenn ich ehrlich bin, dann finde ich mich noch nicht ganz zurecht. Es gibt so viele Zimmer. Ich hab ihm ja gesagt, dass wir so ein großes Haus nicht brauchen, aber er hat darauf bestanden.“ „Wo ist er denn eigentlich?“ „Er ist bestimmt gleich da.“ „Hallo“, sagte Draco, der gerade zur Tür hereinkam. Seine Eltern begrüßten ihn. Dann setzten sie sich alle an den Tisch.

Das Gespräch zwischen ihnen verlief ganz locker. Hermine fiel nicht auf, dass sich Dracos Eltern irgendwie komisch verhielten, oder dass sie ihm irgendetwas verheimlichen wollten. Warum fragte er nicht einfach? Oder traute er sich nicht?

„Draco, wolltest du deine Eltern nicht etwas fragen?“, sagte Hermine und hoffte, er würde darauf reagieren. „Ich weiß nicht was du meinst.“ „Kann ich dich mal kurz alleine sprechen? Ihr entschuldigt uns kurz“, sagte Hermine und drängte Draco ihr nach draußen zu folgen.

„Draco, wann willst du sie endlich fragen?“ „Ich kann nicht Hermine. Wenn sie hören, dass ich sie belauscht habe.“ „Es geht um dich. Also los, du gehst jetzt da rein und fragst sie.“ „Ja, ich mach ja schon.“

Hermine kam mit Draco zurück ins Zimmer, wo seine Eltern auf die beiden warteten. „Draco hat euch etwas zu sagen“, sagte Hermine. „Ja?“, fragte Narzissa. „Ich will die Wahrheit wissen. Wie schlimm ist es?“, fragte Draco. „Wie schlimm ist was?“ „Die Krankheit, die ich habe. Als ich das letzte Mal bei euch war, habe ich euch darüber reden gehört. Wie schlimm ist es? Muss ich bald sterben?“ Narzissa und Lucius warfen sich einen Blick zu. „Draco, mein Kind. Das was du da gehört hast, das hat doch nicht dich betroffen. Wir haben über einen guten Freund von deinem Vater gesprochen. Warum hast du denn nichts gesagt?“ „Einen guten Freund?“ „Ja Draco, du glaubst doch nicht, dass wir dir verheimlichen würden, wenn wir wüssten, dass du krank bist?“ „Ihr habt aber gesagt, dass ihr es nicht sagen könnt, weil ich mir sonst etwas antun würde.“ „Aber wir haben doch nicht dich gemeint. Draco, mit dir ist alles in Ordnung“, versuchte Narzissa ihn zu überzeugen.

„Siehst du, ich hab dir ja gesagt, dass du dir umsonst Sorgen machst“, sagte Hermine. Doch Draco reagierte weder auf das, was seine Mutter, noch auf das was Hermine zu ihm sagte. „Draco, es ist alles in Ordnung“, sagte Hermine nochmal. „Ich muss hier raus“, sagte er und verließ ohne ein weiteres Wort das Zimmer.

„Was ist mit ihm?“, fragte Narzissa. „Ich weiß nicht. Er hat das Gespräch zwischen ihnen zufällig mitbekommen und ist der festen Überzeugung gewesen, dass sie über ihn geredet haben. Ich sollte wohl besser nach ihm sehen. Ihr entschuldigt mich kurz.“

Hermine verließ das Zimmer um nach Draco zu sehen. Er stand ein paar Meter weiter weg und war kreidebleich im Gesicht. „Draco, was hast du?“, fragte Hermine und kam zu ihm. „Sie lügen.“ „Aber warum sollten sie dich anlügen?“ „Warum sollten sie mir die Wahrheit sagen?“ „Draco, es ist alles in Ordnung. Und wenn du ihnen nicht glaubst, dann geh doch zu einem Arzt und lass dich untersuchen.“ Draco lehnte sich gegen die Wand. „Draco? Was ist los?“ „Ich weiß nicht. Mir ist so komisch. Ich bekomme keine Luft mehr.“ „Draco, du darfst dich nicht so aufregen.“ „Hermine ich,…“ Draco fasste sich an die Brust und sackte zu Boden. „Draco!“, schrie Hermine panisch. „Hilfe!“

Narzissa und Lucius kamen aus dem Zimmer gestürmt. „Was ist passiert?“, fragte Lucius. „Ich weiß nicht. Er ist auf einmal zusammengebrochen“, sagte Hermine. „Hat er etwas gesagt?“ „Er glaubt, dass sie ihm nicht die Wahrheit gesagt haben.“ „Und sonst?“, fragte Lucius. „Dann hat er gesagt, dass ihm komisch ist, und dass er keine Luft bekommt. Und dann ist er zusammengebrochen. Was ist mit ihm?“

Lucius kniete sich zu seinem Sohn, um ihn sich anzusehen. „Hat er gesagt, dass er Schmerzen hat?“, fragte er. „Nein“ „Er muss sofort ins Krankenhaus.“ „Was ist mit ihm?“ „Ich glaube, es ist sein Herz.“ „Aber das ist doch unmöglich. Er ist doch gesund.“ „Los. Wir dürfen keine Zeit verlieren. Wir bringen ihn nach draußen. Ich fahre ihn“, sagte Lucius. Hermine und Narzissa halfen ihm Draco nach draußen zu bringen. „Narzissa, du fährst am besten mit Hermine nach. Ich fahre schon mal los“, sagte Lucius, stieg in sein Auto und fuhr auch schon davon.

„Kommen Sie“, sagte Narzissa zu Hermine. „Ich fahre Sie.“ „Warum?“, fragte Hermine. „Das kann ich ihnen auch nicht sagen.“ „Wenn es zu spät ist? Er hat etwas geahnt und ich habe ihm nicht geglaubt. Wenn er jetzt stirbt?“ „Er wird nicht sterben. Wir fahren jetzt erst mal ins Krankenhaus und dann sehen wir weiter.“

Eine Stunde später kamen sie beim Krankenhaus an. Lucius wartete bereits auf sie. „Wo ist er?“, fragte Hermine. „In der Notaufnahme. Ich weiß noch nichts. Kommt mit.“ Er brachte Hermine und Narzissa zur Notaufnahme, wo Draco untersucht wurde. Dort liefen alle hektisch hin und her.

„Mrs. Malfoy?“, fragte ein Arzt, der zu ihnen kam. „Ja“, sagte Hermine. „Was ist mit meinen Mann?“ „Er hat großes Glück gehabt.“ „Was heißt das.“ „Er hatte keinen Herzinfarkt, aber wir würden ihn gerne zur Beobachtung über Nacht hier behalten. Dafür bräuchte ich ihre Einwilligung.“ „Wie geht es ihm?“ „Er ist noch nicht bei Bewusstsein. Wir haben ihm etwas zur Beruhigung gegeben.“ „Kann ich zu ihm?“ „Wir sind noch dabei ihn zu versorgen. Sobald er auf ein Zimmer verlegt wurde, können sie zu ihm.“ „Wie konnte das passieren?“ „Hat ihr Mann sich über irgendetwas aufgeregt?“ „Ja, er glaubt, dass er schwer krank ist. Obwohl das überhaupt nicht stimmt.“ „Gut, es kann schon mal vorkommen, dass man sich zu sehr über etwas aufregt. Würden sie das hier bitte unterschreiben, damit wir ihn hier behalten können?“ Der Arzt hielt Hermine ein Klemmbrett mit einem Zettel entgegen. Sie nahm den Kugelschreiber, den der Arzt ihr anbot und unterschrieb die Einverständniserklärung.

„Was passiert jetzt?“, fragte sie. „Wir werden ihn jetzt in ein Zimmer verlegen. Wenn sie wollen, dann frag ich mal nach, in welches. Dann können sie schon mal vorgehen.“ „Ja“ Der Arzt verschwand und kam kurz darauf wieder zurück, um Hermine die Zimmernummer zu sagen. „Er wird in ca. zehn Minuten nach oben gebracht. Gehen sie doch schon mal voraus“, sagte der Arzt zu Hermine. „Ja, danke.“

„Sollen wir mitkommen?“, fragte Narzissa. Sie wollte sich nicht vordrängen. Schließlich war Draco Hermines Mann und sie sah, welche Sorgen sie sich um ihn machte. „Ich würde gerne alleine gehen, wenn es euch nichts ausmacht.“ „Nein, ist schon in Ordnung. Bitte melde dich bei uns und sag uns, wie es ihm geht.“ „Das mache ich. Danke, dass ihr mich hergebracht habt. Aber ich glaube den Rest schaffe ich schon.“ „Gut, dann gehen wir jetzt.“ Lucius und Narzissa drehten sich um und gingen den Gang entlang Richtung Ausgang. „Wartet!“, rief Hermine. „Die Kinder. Sie sind ganz allein zu Hause. Ich habe ganz auf sie vergessen. Was mache ich jetzt?“ „Sollen wir zurückfahren und auf sie aufpassen?“, bot Narzissa an. „Das würdet ihr tun?“ „Aber natürlich. Schließlich sind es doch auch unsere Enkelkinder.“ „Danke“ „Mach dir keinen Stress. Wir kommen schon mit den Kleinen zurecht. Bleib solange bei Draco, wie es notwendig ist. Wir passen so lange auf eure Kinder auf“, sagte Narzissa. „Danke, ich wüsste nicht, was ich ohne euch getan hätte.“ „Schon gut. Geh jetzt nach oben. Draco wird bestimmt bald in sein Zimmer verlegt werden.“ „Ja, danke nochmal.“ Hermine eilte davon.

Es ärgerte sie, dass sie auf ihre Kinder vergessen hatte. Wie konnte ihr nur so etwas passieren? Als sie das Zimmer, in das Draco kommen sollte, betrat, war es noch leer. Sie musste noch ein paar Minuten warten, bis Draco ins Zimmer gebracht wurde.

„Wie geht es ihm?“, fragte Hermine. „Er hat etwas zur Beruhigung bekommen und schläft. Sie können aber gerne bei ihm bleiben“, sagte eine Krankenschwester. „Und sonst?“ „Es geht ihm den Umständen entsprechend gut. Aber sie sollten jede Aufregung vermeiden.“ „Gut, danke.“

Als Hermine allein mit Draco im Zimmer war, setzte sie sich zu ihm aufs Bett und nahm seine Hand in ihre. „Ach Draco, was machst du nur für Sachen“, seufzte sie. Draco schlug langsam die Augen auf. „Wo bin ich?“, fragte er, als er Hermine an seinem Bett sitzen sah. „Du bist im Krankenhaus.“ „Was ist passiert?“ „Es ist alles in Ordnung. Du hattest nur einen Zusammenbruch.“ „Die Kinder!“ Draco setzte sich abrupt auf. „Hermine, wo sind die Kinder?“ „Schon gut. Deine Eltern passen auf sie auf." „Meine Eltern? Hermine, wir müssen sofort nach Hause.“ „Nein Draco, leg dich wieder hin. Du darfst dich nicht so aufregen.“ „Ich reg mich überhaupt nicht auf. Wir müssen zu unseren Kindern.“ Hermine fiel auf, das er schon schwer zu atmen anfing. „Bitte Draco. Reg dich nicht so auf. Den Kindern geht es gut.“ „Aber wir müssen zu ihnen. Ich kann nicht hier bleiben.“ „Doch Draco, die Ärzte wollen dich zur Beobachtung hier lassen.“ „Ich brauche keine Beobachtung. Es geht mir gut.“ Erschöpft fiel Draco ins Bett zurück.

„Es geht dir nicht gut. Du bleibst hier. Deine Eltern haben selbst angeboten sich um die Kinder zu kümmern.“ „Aber wir können sie doch nicht alleine lassen.“ „Draco, ich werde dich jetzt sicher nicht hier alleine lassen. Nicht nach dem, was passiert ist.“ „Es geht mir aber gut. Komm lass uns gehen.“ „Nein Draco. Du kannst von Glück reden, dass es nicht schlimmer ausgegangen ist. Wir gehen nirgendwo hin.“ „Aber sie wollen unsere Kinder haben. Sie wissen doch, dass ich krank bin. Und dann werden sie dir die Kinder wegnehmen.“ „Draco, du bist nicht krank. Zumindest nicht so, wie du glaubst. Aber wenn es dich beruhigt, dann lässt du dich, wenn du schon mal hier bist, richtig durchchecken.“ „Ich brauche mich nicht durchchecken lassen.“ „Bitte Draco, tu es für mich. Ich will nicht, dass so etwas noch einmal passiert.“ „Nur, weil ich einen kleinen Schwächeanfall hatte?“ „Draco, du hattest fast einen Herzinfarkt.“ „Das ist doch völliger Blödsinn. In meinem Alter doch nicht.“ „Bitte Draco, du sollst dich nicht so aufregen. Sei doch vernünftig. Ich hab keine Lust, dich zu verlieren, weil du nicht auf mich und die Ärzte hörst. Sie haben gesagt, dass du großes Glück gehabt hast.“ „Hermine, die wollten dir doch sicher nur Angst einjagen.“ „Draco, ich hab gesehen, wie du zusammengebrochen bist. Ich brauche keine Ärzte, die mir Angst einjagen, das hast du schon getan.“ „Das war doch überhaupt nichts. Ich bin zusammengeklappt. Und?“ „Und? Kannst du dir vorstellen, welche Ängste ich ausgestanden habe?“ „Ach du siehst das alles viel zu schwarz. Es geht mir gut. Wirklich. Und ich will hier raus und nach Hause fahren.“ „Nein Draco. Du bleibst heute Nacht hier. Ich habe schon die Einwilligung unterschrieben, dass sie dich hier behalten können.“ „Du hast was getan? Ohne mich vorher zu fragen?“ Wieder setzte sich Draco auf. „Bitte Draco, leg dich wieder hin“, flehte ihn Hermine an. „Nein, du kannst nicht einfach über meinen Kopf hinweg etwas entscheiden. Ich will nicht hier bleiben.“ Draco ignorierte sein wild schlagendes Herz und die Schmerzen, die er in der Brust hatte. „Ich will jetzt sofort einen Arzt sprechen und dann gehen wir nach Hause“, sagte Draco. „Bitte Draco, leg dich hin. Du siehst schrecklich aus.“ „Ja, weil ich hier bin. Ich bin nicht krank. Ich will hier ra…“ Draco brach leblos im Bett zusammen.

„Hilfe!“, schrie Hermine. Warum musste er sich nur so aufregen. Sofort kam eine Krankenschwester herbei geeilt. „Was ist passiert?“, fragte sie. „Er hat sich furchtbar aufgeregt, weil er hier bleiben soll. Ich hab versucht ihn zu beruhigen. Dann ist er plötzlich zusammengebrochen. Bitte tun sie etwas.“ „Gehen sie zur Seite.“ Hermine stand auf, damit die Krankenschwester ihre Arbeit machen konnte.

Mit ein paar schnellen Handgriffen, stellte sie fest was los war und drückte dann auf einen Knopf über Dracos Bett. Sofort kam ein Arzt ins Zimmer und sah seine Kollegin an. „Herzstillstand“, sagte sie und schon fingen sie und der Arzt mit der Wiederbelebung an.

Hermine stand hilflos daneben und wusste nicht, was hier überhaupt geschah. Sie hatte nur dieses eine Wort gehört, dass die Krankenschwester dem Arzt gesagt hatte. Die nächsten bangen Sekunden kamen ihr wie Stunden vor. Noch nie in ihrem Leben, hatte sie solche Angst um Draco gehabt.

„Wir haben ihn wieder. Lassen sie ein Zimmer auf der Intensiv vorbereiten“, sagte der Arzt zu seiner Kollegin. Erst dann wandte er sich an Hermine. „Sind sie ok?“, fragte er. „Ja, was ist mit meinem Mann? Bitte, sagen sie mir, dass er es überlebt.“ „Wir müssen ihn auf die Intensivstation verlegen. Er wird wohl ein paar Tage hier bleiben müssen.“ „Kann ich bei ihm bleiben?“ „Es wäre besser, wenn sie nach Hause fahren und sich ausruhen. Heute Nacht können sie sowieso nichts tun. Es wird ihm sicher mehr helfen, wenn sie morgen ausgeschlafen wieder herkommen.“ „Aber ich kann ihn doch nicht alleine lassen?“ „Keine Sorge, er wird auf der Intensivstation rund um die Uhr unter Beobachtung stehen. Sollte sich sein Zustand verschlechtern, werden wir ihnen natürlich sofort Bescheid geben.“ „Kann ich wenigstens noch kurz mit ihm alleine sein?“ „Ja, sie können bei ihm bleiben, bis meine Kollegin ihn abholen kommt.“ „Danke“ Der Arzt verließ das Zimmer und ließ Hermine alleine.

Hermine stellte sich zu Draco ans Bett und sah ihn besorgt an. „Bitte Draco, mach keine Dummheiten. Ich brauche dich doch.“ Sie beugte sich über ihn und küsste ihn. „Bitte, halte durch. Ich liebe dich.“ Mit Tränen in den Augen verließ sie das Zimmer. Sie wusste, wenn sie jetzt nicht gehen würde, dann konnte sie überhaupt nicht mehr gehen.

Hermine fühlte sich nicht imstande alleine mit dem Auto zurück zum Haus zu fahren. Also beschloss sie erst Mal zu Ginny zu gehen. Vielleicht konnten sie oder Harry sie ja nach Hause bringen. Und da Hermine auch nicht so weit laufen wollte, bestellte sie sich ein Taxi.

***


Eine viertel Stunde später stieg sie vor Ginnys Haus aus und klopfte an deren Tür. „Hallo Hermine, ich dachte, du bist gar nicht mehr in London“, begrüßte sie Ginny. „Kann ich reinkommen?“, fragte Hermine. „Ja klar.“

Ginny begleitete Hermine ins Wohnzimmer. Dort fiel Hermine Ginny weinend in die Arme. „He, was ist denn passiert?“, fragte Ginny. „Draco“, schluchzte Hermine. „Hat er dir etwas getan?“ „Nein, Ginny, es geht ihm so schlecht.“ „Beruhig dich doch mal. Und dann erzählst du mir, was passiert ist. Hatte er einen Unfall?“ „Nein, er ist zusammengebrochen. Er glaubt, dass er schwer krank ist, weil er ein Gespräch zwischen seinen Eltern falsch verstanden hat. Und dann hat er sich furchtbar aufgeregt. Ginny, was ist, wenn er das nicht überlebt?“ „Ist es so schlimm? Wo ist er denn?“ „Im Krankenhaus. Ginny, er hatte einen Herzstillstand. Ich hab solche Angst.“ „Wer passt auf deine Kinder auf?“ „Dracos Eltern.“ „Gut, willst du sie bei dir haben?“ „Ja“ „Dann rede ich mit Harry. Er weiß, wo euer neues Haus ist. Er hat Draco geholfen ein paar Sachen dorthin zu bringen. Ich schicke ihn zu dir nach Hause, dass er die Kinder herholt. Du und die Kinder, ihr bleibt erst Mal hier.“ „Ja, danke Ginny.“ „Schon gut. Du kannst ja nicht jeden Tag den weiten Weg zum Krankenhaus fahren. Harry wird bald zu Hause sein, dann schicke ich ihn gleich weg.“ „Ginny, ich weiß nicht, was ich jetzt tun soll? Er hat sich so aufgeregt. Die ganze Zeit hat er mich gequält, weil er noch ein Kind haben will. Was ist, wenn es jetzt zu spät ist? Er hat es sich so sehr gewünscht und ich hab ständig nein gesagt.“ „Hermine, du konntest doch nicht wissen, dass so etwas passiert. Außerdem habt ihr doch mehr als genug Kinder.“ „Das hab ich ihm doch auch gesagt, aber wenn ich ihn seinen letzten Wunsch nun nicht mehr erfüllen kann?“ „Hermine, es bringt aber nichts, wenn du dir jetzt Vorwürfe machst.“ „Ja, ich weiß. Aber ich denke mir, wenn ich eingewilligt hätte, dann wäre das alles vielleicht gar nicht passiert.“ „Du wirst sehen. Es wird bestimmt alles wieder gut werden. Im Krankenhaus ist er jetzt am besten aufgehoben.“

Harry holte wie versprochen die Kinder nach London. Hermine musste ihnen erklären, was passiert war und dass sie erst mal bei Harry und Ginny bleiben würden. Dann hatte Hermine eine ziemlich schlaflose Nacht.

***


„Ich werde gleich nach dem Frühstück ins Krankenhaus fahren“, sagte Hermine zu Ginny und Harry, als sie am nächsten Morgen zusammen in der Küche saßen. „Soll ich dich begleiten?“, fragte Ginny. „Wenn du auf die Kinder aufpassen könntest, wäre es mir lieber. Ich möchte alleine gehen.“ „Ja, kein Problem. Aber dann richte Draco von uns schöne Grüße aus. Und sag ihm, dass er nicht solche Dummheiten machen soll.“ „Ja, das werde ich“, antwortete Hermine.

Wenig später machte sie sich also auf den Weg zu Draco. „Sie wollen wohl zu ihren Mann?“, fragte eine Krankenschwester, die auf der Intensivstation arbeitete. „Ja“, sagte Hermine. „Er liegt dort drüben. Sie können ruhig zu ihm gehen. Vorhin, als ich bei ihm war, ist er wach gewesen.“ „Danke“

Hermine ging zu dem Zimmer, das die Krankenschwester ihr gezeigt hatte und machte leise die Türe auf. „Hermine?“, fragte Draco. „Ja“ „Endlich, kann ich jetzt gehen?“ Hermine kam zu ihm ans Bett. „Wie geht es dir?“ „Gut, ich will hier raus.“ „Draco, du kannst noch nicht hier raus. Du weißt doch genau, was gestern passiert ist.“ „Aber ich kann nicht einfach hier rumliegen und nichts tun. Wir haben doch noch so viel vor. Das ganze Haus wollten wir doch neu einrichten. Wie soll das gehen, wenn ich hier rumliege?“ „Schatz, das hat doch noch Zeit. Du musst erst wieder gesund werden.“ „Wie soll ich denn hier gesund werden? Außerdem fühle ich mich überhaupt nicht krank.“ „Bitte Draco, sei doch einmal vernünftig. Du liegst hier nicht umsonst.“ „Ich kann auch zu Hause liegen, wenn es darum geht.“ „Wie kannst du nur so reden. Du wärst fast gestorben. Willst du das?“, fragte Hermine mit Tränen in den Augen. „Fang jetzt nicht zu weinen an. Ich hab doch gesagt, dass es mir gut geht. Und ich will nach Hause.“ „Draco, ich will aber nicht, dass du nach Hause kommst. Was ist, wenn nochmal etwas passiert? Ich weiß doch nicht, was ich dann machen soll.“ „Mir passiert schon nichts.“ „Das hast du gestern auch gesagt.“ „Ach, das war doch nichts.“ „Das war nichts? Draco, du musstest wiederbelebt werden. Wie kannst du da sagen, dass es nichts war?“ „Aber Hermine, nur weil so etwas passiert ist, muss das ja nicht ein zweites Mal passieren. Ich fühle mich gut. Sehr gut sogar. Ich will hier nicht bleiben. Kannst du nicht zu einem Arzt gehen und fragen ob ich gehen kann?“ Hermine schüttelte den Kopf. Die Angst, dass Draco zu Hause zusammenbrechen könnte und sie dann ganz alleine mit ihm war, war viel zu groß. „Komm schon Hermine. Ich will nicht hier bleiben.“ „Nein Draco. Du kannst noch nicht nach Hause. Sie haben gesagt, dass du ein paar Tage zur Beobachtung hier bleiben musst.“ „Beobachtung. Es gibt nichts zu beobachten. Und diese ganzen Schläuche sind auch völlig unnötig. Die tun ja gerade so, als wäre ich todkrank. Geh raus und sag denen, dass ich nicht hierbleiben werde.“ „Bitte Draco, warum bist du nicht vernünftig und hörst auf das, was die Ärzte dir raten?“ „Weil ich es nicht will. Die haben doch sowieso keine Ahnung.“ „Ich will aber, dass du hier bleibst und dich gründlich untersuchen lässt. Du hast doch selbst gesagt, dass du krank bist.“ „Ich bin nicht krank Hermine.“ „Kannst du nicht einmal etwas für dich tun?“ „Für mich? Wohl eher für dich.“ „Nein Draco. Ich will, dass du das für dich machst. Und hör auf mir zu erzählen, dass es dir gut geht. Ich sehe doch, dass du mir nicht die Wahrheit sagst.“ „Du meinst also, dass ich dich anlüge?“ „Nein, aber du sagst mir nicht die Wahrheit.“ „Das ist doch dasselbe. Seid ihr jetzt alle gegen mich? Aber bitte, ich kann das auch alleine. Ich brauche dich nicht dafür, dass ich hier raus komme.“ Draco fing an sich die Schläuche, die seine Lebensfunktionen messen sollten, abzumachen.

„Bitte, mach das nicht“, flehte Hermine ihn an. „Ich mache das, was mir passt.“ „Draco bitte, ich will das nicht.“ „Das weiß ich, aber es ist dir ja egal, was ich will.“ „Nein, ist es nicht. Bitte Draco, ich will nicht, dass du stirbst.“ „Das ist doch völliger Blödsinn. Ich bin kerngesund. Mein Herz hatte einen kleinen Aussetzer gehabt. Und? Das kann doch jeden passieren. Deswegen muss man nicht gleich so ein Trara machen.“ „Draco, bitte, ich mache auch alles was du willst, aber sei vernünftig und bleib‘ hier.“ „Jetzt weinst du doch. Ich hab doch gesagt, dass du das nicht sollst“, sagte Draco zu Hermine, der die Tränen die Wangen herabliefen. „Warum bist du nur so stur?“ Sah er nicht, dass sie sich schreckliche Sorgen um ihn machte?

„Hermine, jetzt hör schon auf damit. Wie oft muss ich dir noch sagen, dass es mir gut geht?“ „Ich hab aber Angst. Du musstest ja nicht zusehen, als sie dich wiederbeleben mussten.“ „So schlimm kann das gar nicht gewesen sein. Du übertreibst doch nur, damit ich hier bleibe.“ „Nein, ich übertreibe nicht.“ Betroffen sah Draco sie an. „War es wirklich so schlimm?“, fragte er leise. „Ich hab gedacht, dass ich dich jetzt verliere“, schluchzte sie. Draco setzte sich auf und zog Hermine in seine Arme. „Es geht mir doch gut“, versuchte er sie zu beruhigen. „Bitte hör doch wieder auf zu weinen.“ „Ich will nicht, dass du mich verlässt.“ „Ich werde dich nicht verlassen.“ „Bitte lass dich untersuchen.“ „Aber es geht mir doch gut.“ „Und wenn doch etwas ist? Warum bist du denn auf einmal zusammengekippt? Sicher nicht, weil nichts ist. Bitte Draco, ich hab solche Angst um dich.“ „Na schön, wenn es dich beruhigt, dann lasse ich mich hier durchchecken. Du wirst sehen, es ist alles in Ordnung mit mir. Und jetzt hör bitte auf zu weinen.“ „Ja“ Hermine wischte sich die Tränen weg.

„Kommst du zu Recht alleine?“, fragte Draco. „Ja, ich bin bei Harry und Ginny.“ „Gut. Du wirst sehen, ich bin ganz schnell hier raus.“ „Aber du gehst nicht, bevor es die Ärzte erlauben.“ „Schon gut. Ich bleibe hier bis ich grünes Licht von den Ärzten bekomme. Was hast du eigentlich den Kindern gesagt?“ „Nur, dass du krank bist.“ „Ok. Ich will auch nicht, dass sie mehr wissen. Wie geht es ihnen?“ „Gut, denke ich.“ „Wenn ich erst mal hier raus bin, dann fangen wir an unser Haus zu renovieren. Du kannst ja die Kinder fragen, in welcher Farbe sie ihre Zimmer gestrichen haben möchten.“ „Und Angel?“ „Wir machen erst mal die Zimmer von den anderen. Dann können wir uns um Angels Zimmer kümmern.“ „Ok“ „Und du solltest dir überlegen, wie du unser Schlafzimmer eingerichtet haben willst. Vielleicht willst du auch ein eigenes Zimmer nur für dich haben.“ „Draco, das hat doch alles noch Zeit. Erst musst du wieder ganz gesund werden.“ „Ach, das wird schon wieder. Überleg doch lieber mal. Welche Farbe kannst du dir für unser Schlafzimmer vorstellen?“ „Draco ich weiß nicht. Eigentlich ist es mir egal. Hauptsache du bist wieder bei mir.“ „Ich werde schneller bei dir sein, als du glaubst.“ „Am liebsten würde ich hier bei dir bleiben, damit du keine Dummheiten mehr anstellen kannst.“ „Also wirklich, als ob ich so etwas machen würde“, sagte Draco empört. „Bitte versprich mir, dass du alles tun wirst, was die Ärzte dir sagen.“ „Hermine, jetzt tu doch nicht so, als ob ich schon tot wäre.“ „Versprich es mir.“ „Jetzt hör schon auf damit. Oder haben die Ärzte etwas zu dir gesagt, was ich nicht weiß?“ „Nein“ „Hermine, wenn du etwas weißt, dann will ich, dass du es mir sagst.“ „Ich weiß aber nichts. Bitte lass dich untersuchen.“ „Ja, willst du gleich einen Arzt rufen?“, sagte Draco, der schon langsam genervt war. „Es würde mich beruhigen, wenn ich wüsste, was mit dir los ist“, antwortete Hermine. „Gut, dann geh und hol einen Arzt.“ „Draco, ich…“ „Geh schon. Ich kann es nicht länger ertragen, wenn du dir solche Sorgen machst. Und wag es nicht ohne einen Arzt zurück zu kommen.“

Hermine stand auf und verließ das Zimmer. Als sie auf eine Krankenschwester traf, die den Gang entlang eilte, hielt sie diese auf. „Entschuldigung. Kann ich einen Arzt sprechen?“ „Ist etwas passiert?“ „Ich will wissen, was mit meinem Mann los ist. Wo kann ich einen Arzt finden?“ „Geht es ihrem Mann nicht gut?“ „Doch, aber ich will es von einem Arzt hören.“ „Ihr Mann wird schon noch untersucht werden. Es ist aber nicht möglich, dass ich jetzt einen Arzt hole, wenn es ihren Mann gut geht. Der Arzt wird kommen, sobald er Zeit hat.“ „Aber sie können meinen Mann nicht so lange warten lassen.“ „Hören Sie, wir haben hier mehr als genug zu tun. Ihr Mann wird schon untersucht werden. Und so lange er keine weiteren Beschwerden hat, gibt es keinen Grund ihn vorzuziehen.“ „Und wenn ihm jetzt etwas passiert?“ „Er wird überwacht. Warum gehen sie nicht nach Hause und ruhen sich ein wenig aus. Morgen wissen wir bestimmt schon mehr.“ „Kann nicht doch ein Arzt?“ „Nein, tut mir leid. Ich muss jetzt weiter.“ „Ja“

Hermine kam ohne einen Arzt zurück in Dracos Zimmer. „Und, wo ist jetzt der Arzt?“, fragte er. „Ich hab keinen gefunden. Tut mir leid.“ „Schon gut. Ist ja nicht deine Schuld. Wie lange willst du bleiben?“ „Willst du, dass ich schon gehe?“ „Nein, ich bin nur müde.“ Sofort erschien wieder ein besorgter Ausdruck auf Hermines Gesicht. „He, ich hab gesagt, dass ich müde bin, nicht dass es mir nicht gut geht. Das ist bestimmt nur, weil ich die ganze Zeit hier rumliegen muss.“ „Wirklich?“ „Ja, Hermine. Also, von mir aus kannst du gerne noch bleiben. Außer es stört dich, wenn ich einschlafen sollte.“ „Nein, wenn du müde bist, dann solltest du schlafen.“ „Vielleicht gehst du auch nach Hause und legst dich hin. Du siehst nicht so aus, als ob du heute Nacht viel geschlafen hättest.“ „Aber ich kann dich doch nicht alleine lassen.“ „Komm mal her.“ Draco winkte Hermine zu sich ans Bett. „Setz dich.“ Er wartete bis Hermine bei ihm saß. „Du willst doch, dass es mir wieder gut geht?“ „Ja“ „Gut. Und ich will, dass du aufhörst dir solche Sorgen zu machen. Du gehst jetzt nach Hause und ruhst dich aus. Es hilft mir nichts, wenn es dir auch noch schlecht geht.“ „Aber…“ Draco schüttelte den Kopf. „Geh jetzt Hermine. Ich bin müde und möchte schlafen.“ „Ich bleibe bei dir.“ „Nein, die Kinder brauchen dich. Du kannst mich doch morgen wieder besuchen.“ „Aber dann bist du ganz alleine.“ „Ich werde es überleben.“ Entsetzt sah Hermine ihn an. „Jetzt schau nicht so. Es geht mir gut. Wirklich.“ „Ich komme morgen ganz früh wieder.“ „Und du versprichst mir, dass du heute Nacht schlafen wirst.“ „Draco, ich weiß nicht, ob ich das kann.“ „Wenn ich es kann, dann kannst du es auch.“ „Es fällt mir aber schwer, wenn ich nicht weiß, wie es dir geht.“ „Hermine“ Draco setzte sich auf. „Es geht mir gut. Es ist völlig unnötig, wenn du dir solche Sorgen machst. Und wenn ich ehrlich bin, dann nervt mich das schön langsam.“ „Ich wollte dich damit nicht nerven. Es ist nur, ich weiß nicht, was ich ohne dich machen soll.“ „Du wirst doch ein paar Tage ohne mich zurechtkommen?“ „Und wenn es mehr, als ein paar Tage werden?“ „Hermine, ich habe nicht vor länger als eine Woche hier zu bleiben.“ „Aber du weißt noch gar nicht, was mit dir los ist.“ „Nein und wenn du so weiter machst, dann fang ich an mich wirklich krank zu fühlen.“ „Das wollte ich nicht. Tut mir leid. Vielleicht sollte ich doch gehen.“ „Ja, es ist wirklich besser, wenn du gehst. Ich will dich nicht rauswerfen, aber ich sehe doch, wie dich das alles mitnimmt. Versuch dich ein wenig abzulenken. Vielleicht können Ginny und Harry mit dir und den Kindern ja etwas unternehmen. Ich will nicht, dass du die ganze Zeit über mich nachdenkst. Ich verspreche dir auch, dass ich keine Dummheiten machen werde.“ Hermine umarmte Draco. „Ich liebe dich“, sagte sie leise und löste sich dann wieder von ihm.

Hermine stand auf um zu gehen. „Hast du nicht etwas vergessen?“, fragte Draco. „Nein. Ich hab alles mit. Bitte pass auf dich auf. Ich bin gleich morgen Früh wieder bei dir.“ „Ja. Dann bis morgen.“ Enttäuscht sah Draco ihr nach, als sie zur Tür ging. Er hätte sich zumindest einen Abschiedskuss von ihr erwartet. Aber zwingen würde er sie nicht dazu.

Als Hermine gegangen war, legte sich Draco wieder zurück ins Bett und schlief kurz darauf ein.

Zwei Stunden später kam ein Arzt zu ihm. „Und wie geht es ihnen?“, fragte er Draco. „Ganz gut, denke ich. Aber meine Frau will, dass ich mich durchchecken lasse. Nur zur Sicherheit.“ „Das ist kein Problem. Sie werden aber ein paar Tage hier bleiben müssen.“ „Ich weiß. Wann können wir anfangen?“ „Ich werde einen Plan aufstellen, dann können wir morgen mit den Untersuchungen beginnen.“ „Morgen erst? Meine Frau kommt morgen und will sicher mehr wissen. Können wir nicht schon heute anfangen?“ „Ich sehe mal, was sich machen lässt. Aber versprechen kann ich es nicht. Ein wenig Geduld müssen sie und ihre Frau schon haben.“ „Hauptsache ich kann bald wieder hier raus.“

***


Als Hermine am nächsten Tag ins Krankenhaus kam, erfuhr sie, dass Draco in ein normales Zimmer verlegt worden war. „Sie können in seinem Zimmer auf ihn warten. Ich kann aber nicht sagen, wann er zurückkommt. Soweit ich informiert bin werden einige Untersuchungen gemacht“, sagte eine Krankenschwester, die Hermine Dracos neues Zimmer zeigte. „Ja, danke. Ich warte hier.“

Es war bereits Mittag und Draco noch immer nicht zurück. Grund genug für Hermine sich wieder Sorgen zu machen. Wenn er so lange untersucht wurde, dann konnte das bestimmt nichts Gutes bedeuten. Erst gegen zwei Uhr kam er zurück ins Zimmer.

„Draco endlich. Wie geht es dir? Hast du Schmerzen? Was haben die Ärzte gesagt?“ Hermine überfiel ihn regelrecht. „Ich bin müde.“ „Ja sicher. Willst du dich hinlegen?“ Hermine schlug die Decke für ihn zur Seite. „Danke Hermine.“ Draco legte sich erst mal ins Bett. Die ganzen Untersuchungen waren doch anstrengender, als er gedacht hatte.

„Willst du ein wenig schlafen?“, fragte Hermine. „Schon gut. Ich kann auch später schlafen. Du hast doch auf mich gewartet.“ „Wenn du aber müde bist. Ich kann auch noch länger warten.“ „Nein Hermine. Es reicht, wenn ich ein bisschen liegen kann.“ „Was haben sie gemacht?“ „Ein paar Untersuchungen. Nichts Aufregendes.“ „Und was sagen die Ärzte?“ „Hermine, ich habe noch keine Ergebnisse. Das geht nicht so schnell.“ „Aber sie müssen doch irgendetwas gesagt haben.“ „Nein.“ „Und was heißt das jetzt?“ „Das heißt noch gar nichts. Bitte mach dir doch keine Sorgen. Sie haben ja erst mit den Untersuchungen angefangen. Wie sollen sie da schon etwas sagen können?“ „Ich will doch nur wissen, was mit dir los ist.“ „Ach Hermine. Müssen wir die ganze Zeit darüber reden, wie gut oder schlecht es mir geht? Ich will das eigentlich nicht mehr hören. Ich lass mich jetzt untersuchen, so wie du es wolltest. Es dauert eben seine Zeit, bis ich Ergebnisse bekomme. Und jetzt lass uns von etwas anderen reden.“ „Ja gut.“ Doch Hermine sagte nichts weiter. Sie wusste nicht, worüber sie mit Draco reden sollte.

„Was machen die Kinder?“, fragte Draco. „Nichts“ „Hast du mit Ginny und Harry etwas unternommen?“ „Nein“ „Hast du wenigsten gut geschlafen?“ „Ja“ „Und wie lange?“ „Ich weiß nicht Draco.“ „Hast du überhaupt geschlafen?“ „Draco, ich mach mir Sorgen um dich.“ „Du hast also nicht geschlafen.“ „Nein“ „Hermine, schön langsam glaube ich, dass du hier liegen solltest und nicht ich.“ „Aber ich hab solche Angst um dich.“ „Bitte fang doch nicht schon wieder damit an. So schlecht geht es mir doch gar nicht.“ „Wie kann ich wissen, ob du mir auch die Wahrheit sagst? Vielleicht willst du mich ja nur schonen.“ „Hermine, wenn es mir schlecht gehen würde, dann wüsstest du das. Erzähl mir lieber was du gestern gemacht hast, als du gegangen bist.“ „Ich weiß nicht.“ „Was du weißt nicht? Kannst du dich nicht erinnern, was du gemacht hast oder willst du es mir nicht sagen?“ „Ich glaube, dass du es gar nicht wissen willst.“ „Muss ich mir jetzt Sorgen machen?“ „Nein“ Hermine konnte Draco doch nicht erzählen, dass sie Ginny und Harry die ganze Zeit auf die Nerven gegangen war, weil sie über nichts anderes als über Dracos Gesundheit mit ihnen gesprochen hatte.

„Gut, worüber willst du dann mit mir reden?“, fragte Draco, der noch immer versuchte ein vernünftiges Gespräch mit Hermine zu führen. „Ich weiß nicht.“ „Hast du mit den Kindern gesprochen, wegen der Zimmer?“ „Nein“ „Warum nicht?“ „Ich hab es vergessen.“ „Na gut. Was wirst du heute noch machen?“ Hermine zuckte mit den Schultern. „Warum bist du eigentlich hier?“ „Warum fragst du das?“ „Ich versuch mich mit dir zu unterhalten, aber es kommt rein gar nichts von dir zurück. Schön langsam habe ich das Gefühl, dass du gar nicht hier sein willst.“ „Das stimmt doch gar nicht. Ich will bei dir sein.“ „Warum kannst du dann nicht vernünftig mit mir reden?“ „Ich rede doch mit dir.“ „Ist es dir lieber, wenn wir nicht reden? Wir können auch etwas anderes machen.“ „Was willst du denn hier machen?“ „Ach, mir fällt bestimmt etwas ein, womit ich dich ein wenig ablenken kann.“ „Ich glaube nicht, dass du mich ablenken kannst.“ „Du traust mir das also nicht zu? Na dann komm mal her und setz dich zu mir.“ Hermine tat was Draco gesagt hatte.

Draco streckte seine Hand aus und streichelte über Hermines Wange. „Hör auf dir solche Sorgen um mich zu machen.“ „Ich kann nicht.“ „Doch du kannst.“ Draco setzte sich auf. „Aber ich kann doch nicht so tun, als wäre nichts.“ „Es ist auch nichts.“ Draco fing an Hermine zu küssen. „Draco hör auf. Ich weiß nicht, ob das gut ist für dich.“ „Aber ich weiß es.“ Er küsste sie weiter. Wen interessierte schon das wilde Herzklopfen, das er dabei hatte? Außerdem fand er es schön, dass er so auf Hermine reagierte.

„Draco, und wenn es dir dann schlechter geht? Du musst an dein Herz denken“, versuchte Hermine ihn zu stoppen. „Dem geht es hervorragend. Du machst dir schon wieder unnötig Sorgen.“ „Nein, ich denke nur praktisch.“ „Dann hör auf zu denken.“ Wieder versuchte er sie zu küssen. „Aber ich kann nicht aufhören daran zu denken, wie es dir geht.“ „Dann helfe ich dir dabei.“ Er zog sie ein Stück näher und küsste sie wieder. „Draco, du glaubst doch nicht, dass ich es so vergessen kann?“ „Was soll ich denn sonst noch mit dir machen? Du redest nicht mit mir, du willst nicht, dass ich dich küsse. Sag mir was ich tun soll?“ „Draco, du bist krank. Tu jetzt nicht so, als ob nichts wäre.“ „Du machst doch alles so kompliziert.“ „Das ist jetzt aber unfair. Ich mache mir schreckliche Sorgen um deine Gesundheit und du sagst, dass ich es kompliziert mache.“ „Hermine, ich hab aber keine Lust die ganze Zeit darüber zu reden. Sie werden schon rausfinden, was mir fehlt oder nicht fehlt.“ „Du machst dir das viel zu einfach. Hast du denn keine Angst?“ „Es geht nicht darum, ob ich Angst habe. Und wenn schon? Was nützt es mir, wenn ich ständig darüber reden muss? Das macht es doch auch nicht besser. Seit du da bist geht es nur darum, wie es mir geht. Es reicht mir, dass ich hier liegen und alle Untersuchungen über mich ergehen lassen muss. Kannst du dir nicht denken, dass ich mich über ein wenig Abwechslung freuen würde, wenn du mich besuchst? Aber nein, wir müssen ja die ganze Zeit weiter über meine Gesundheit reden.“ „Draco, ich wusste nicht. Es tut mir leid, aber ich kann einfach an nichts anderes mehr denken.“ „Ich sag ja nicht, dass es leicht ist, aber du versuchst es ja noch nicht mal.“ „Vielleicht sollte ich gehen und dich alleine lassen. Meine Stimmung hilft dir sicher nicht schnell gesund zu werden.“ „Hermine, du musst doch deswegen nicht gehen. Ich bin doch froh, wenn du bei mir bist.“ „Aber es stört dich doch, wenn ich die ganze Zeit über deine Gesundheit rede.“ „Warum nimmst du morgen nicht die Kinder mit? Dann kommst du auch auf andere Gedanken.“ „Ich will aber nicht, dass sie dich so sehen.“ „Nur, weil ich in einem Bett im Krankenhaus liege?“ „Draco, du weißt genau, was ich meine.“ „Nein, ich weiß es nicht. Sehe ich so schrecklich aus?“ „Ach Draco“, seufzte Hermine. „Hermine, bitte sag mir die Wahrheit.“ „Du bist so blass.“ „Das bin ich doch immer. Du weißt, dass das bei mir in der Familie liegt.“ „Ja, aber du siehst so anders aus. So blass und so geschwächt. Und deine Augen sind so leer.“ „Hermine, übertreibst du nicht ein wenig?“ „Ich finde nicht, dass ich übertreibe.“ „Aber ich fühle mich gut. Das ist sicher nur die Krankenhausatmosphäre.“ „Und wenn es doch etwas anderes ist? Warum ist dein Herz plötzlich stehen geblieben?“ „Ich weiß es nicht. Aber du glaubst doch nicht, dass ich deswegen krank bin? Ich meine, das kann doch mal passieren. Ich hab mich einfach zu sehr aufgeregt.“ „Und wenn du dich wieder so aufregst? Vielleicht ist es das nächste Mal zu spät.“ „Hermine, nun übertreib doch nicht so.“ „Draco, wenn du hier raus kommst, dann erfülle ich dir deinen Wunsch.“ „Wovon redest du jetzt bitte?“ „Ich bekomme das Baby, das du dir so sehr gewünscht hast.“ „Du willst wirklich…“ Draco verdrehte die Augen und fiel bewusstlos ins Bett.

***


„Draco! Draco!“ Benommen öffnete er die Augen und sah in Hermines verweintes Gesicht. „Ist das wahr?“, fragte er. Wollte Hermine wirklich das Baby bekommen, das er sich gewünscht hatte? „Draco“ Hermine fiel auf Dracos Brust und fing bitterlich an zu weinen. „He, ist ja schon gut.“ Beruhigend streichelte er über ihren Rücken. „Hermine, wein‘ doch nicht so. Es geht mir doch wieder gut. Willst du wirklich ein Baby bekommen?“ „Nein, ich will, dass du bei mir bleibst.“ „Aber ich bleibe doch bei dir.“ „Ich will nicht, dass du mich verlässt. Ich will nicht, dass du mich mit den Kindern alleine lässt.“ „Schatz, beruhig dich doch. Es ist doch alles gut.“ „Gar nichts ist gut. Du bist schon wieder zusammengebrochen.“ „Wenn ich hier raus könnte, dann würde es mir bestimmt besser gehen.“ „Draco, warum willst du nicht einsehen, dass du krank bist.“ „Vielleicht gehst du doch. Und ich versuche ein wenig zu schlafen.“ „Nein, ich will dich nicht alleine lassen.“ „Hermine, es bringt doch nichts, wenn du die ganze Zeit hier sitzt. Du musst doch auch an die Kinder denken.“ „Aber denen geht es gut.“ „Und mir geht es auch gut. Geh nach Hause Hermine.“ „Ich kann doch nicht einfach so gehen.“ „Doch, ich will, dass du gehst. Und mach dir nicht so viele Sorgen um mich. Ich werde jetzt schlafen, da bringt es dir doch nichts, wenn du hier bist.“ „Aber ich kann bei dir sitzen und deine Hand halten, damit du weißt, dass du nicht alleine bist.“ „Hermine, es ist echt süß von dir, dass du das tun würdest, aber du musst das nicht. Ich weiß, dass ich nicht alleine bin.“ „Aber ich bin doch noch gar nicht so lange bei dir.“ „Du hast lange genug darauf gewartet, dass ich ins Zimmer komme. Geh nach Hause Schatz. Du kannst doch morgen wieder kommen.“ „Meinst du wirklich?“ „Ja, ich bin dir auch nicht böse, wenn du gehst. Ich glaube, dass es besser ist, für uns beide.“ „Ja ok. Aber ich komme morgen ganz früh wieder.“ „Hermine, es ist besser, wenn du erst Nachmittags kommst. Ich werde sicher wieder den ganzen Vormittag bei irgendwelchen Untersuchungen sein.“ „Aber,…“ „Hermine, du brauchst nicht in dem leeren Zimmer herumsitzen und die ganze Zeit darauf warten, dass ich zurück komme. Wenn du um zwei hier bist, ist es noch zeitig genug. Kümmere dich lieber um die Kinder.“ „Ok, aber dafür bleibe ich dann länger.“ „Ja in Ordnung. Und jetzt geh bitte. Ich bin wirklich müde.“ „Schlaf gut, mein Schatz.“ Hermine gab ihm einen Kuss und stand dann auf. „Das werde ich. Bis morgen.“

***


Die nächsten Tage kam Hermine immer nachmittags zu Draco ins Krankenhaus. Jeden Tag hoffte sie zu erfahren, was mit ihm los war. Doch er sagte immer nur, dass er es selbst noch nicht wusste.

Jetzt war er bereits seit zehn Tagen im Krankenhaus. Hermine saß in seinem Zimmer und wartete, dass er von einer weiteren Untersuchung zurückkam. Gegen drei öffnete sich endlich die Tür. „Draco, endlich.“ „Tut mir leid, dass du so lange warten musstest.“ „Wie lange dauert das noch? Du bist jetzt schon seit Tagen hier und wir wissen noch immer nicht, was du hast.“ „Glaubst du, dass es mir Spaß macht hier zu sein?“ „Nein, aber schön langsam müssten sie doch wissen, was mit dir los ist.“ „Wir müssen eben noch ein wenig Geduld haben.“ „Draco, ich will Ginny nicht länger belasten. Ich weiß doch nicht, wie lange du noch hier bleiben musst.“ „Dann geh zurück in unser Haus. Frag Harry, ob er dich und die Kinder hinfahren kann. Und wenn du mich nicht jeden Tag besuchen kommst, ist es auch nicht so schlimm. Du wirst sehen, in ein paar Tagen kann ich sicher hier raus.“ „Ich werde trotzdem versuchen, dich so oft wie möglich zu besuchen.“

Am Abend ließ Hermine sich dann von Harry nach Hause bringen. Ginny hatte zwar gesagt, dass es ihr nichts ausmachen würde, wenn sie noch bei ihr bleiben würde, aber Hermine fand es besser, wenn sie mit den Kindern nach Hause fahren würde.

Natürlich war es nicht so leicht Draco jeden Tag zu besuchen. Hermine brauchte jemanden, der in der Zwischenzeit auf die Kinder aufpassen konnte. Dracos Eltern sahen hin und wieder vorbei, damit Hermine ins Krankenhaus fahren konnte. Und an den Wochenenden kamen Harry und Ginny und passten auf die Kinder auf. Trotzdem schaffte es Hermine nicht jeden Tag nach London zu fahren.

Es war Mittwoch und Draco war jetzt schon einen Monat im Krankenhaus. Hermine kam mal wieder von London nach Hause. Narzissa hatte in der Zwischenzeit auf die Kinder aufgepasst.

„Waren die Kinder brav?“, fragte Hermine. „Ja, es ist überhaupt kein Problem mit ihnen. Wie geht es Draco?“ „Sie wissen noch immer nicht was er hat. Bitte sagen sie mir die Wahrheit. Haben sie damals wirklich von einem Freund ihres Mannes gesprochen?“ „Ja, sie glauben doch nicht, dass ich meinen Sohn nicht sagen würde, wenn er krank wäre.“ „Nein, eigentlich nicht. Ich verstehe nur nicht, warum er so lange im Krankenhaus bleiben muss.“ „Mein Mann und ich wollten ihn morgen besuchen. Vielleicht können die Ärzte uns ja etwas sagen.“ „Aber warum sollten sie Draco und mir nichts sagen?“ „Vielleicht wollen sie euch erst etwas sagen, wenn sie sich sicher sind.“ „Ja, bitte reden sie mit einem Arzt. Ich will doch nur, dass es ihm wieder besser geht und er nach Hause kommen kann. Ich sehe doch, dass ihm der lange Aufenthalt im Krankenhaus nicht gut tut. Auch wenn er sagt, dass es ihm gut geht.“ „Gut, ich sage ihnen dann, wenn wir mehr wissen. Jetzt muss ich dann aber gehen.“ „Lassen sie Draco bitte von mir grüßen, wenn sie ihn morgen besuchen. Ich werde es morgen nicht nach London schaffen.“ „Das mache ich. Sie hören von mir.“ „Danke Narzissa.“

***


Draco wusste, dass Hermine ihn nicht besuchen würde, doch als seine Eltern plötzlich am nächsten Tag sein Zimmer betraten, war er doch überrascht. Sie hatten ihn die ganze Zeit kein einziges Mal besucht. „Was macht ihr den hier? Ist etwas mit Hermine?“ „Nein, Hermine geht es gut“, sagte Narzissa. „Wir wollten nur mal sehen, wie es dir geht. Schließlich bist du schon so lange hier.“ „Es geht mir gut.“ „Und was sagen die Ärzte?“ „Nichts, das ist es ja. Jeden Tag machen sie irgendwelche Untersuchungen. Aber niemand sagt mir, was los ist.“ „Ich soll dich übrigens von Hermine grüßen lassen.“ „Danke“ „Und die Ärzte haben nicht mal irgendeine Andeutung gemacht, was dir fehlen könnte?“ „Nein, nichts.“ „Gut, wir sind gekommen um mal mit den Ärzten zu sprechen. Vielleicht sagen sie uns ja mehr.“ „Ich glaube sie wissen selber nicht, was mit mir los ist.“ „Lucius, warum suchst du nicht schon mal einen Arzt und redest mit ihm“, sagte Narzissa zu ihm. „Ja“ Er drehte sich um und verließ das Zimmer.

„Es wird Zeit, dass du wieder nach Hause kommst. Es ist nicht gut, wenn du deine Frau und die Kinder so lange alleine lässt“, sagte Narzissa zu Draco. „Glaub mir, ich wäre auch lieber bei ihr als wochenlang im Krankenhaus zu liegen.“ „Vielleicht hättest du damals gleich mit uns reden sollen. Dann wäre das alles gar nicht passiert.“ „Ja vielleicht.“

Lucius hatte in der Zwischenzeit einen Arzt gefunden. „Können sie mir nicht sagen, was mit meinem Sohn los ist?“, fragte er. „Wir sind noch dabei alle Untersuchungen durchzuführen.“ „Aber das dauert jetzt schon einen Monat. Sie müssen doch wenigstens einen Anhaltspunkt haben. Wonach suchen sie eigentlich?“ „Wir warten noch auf die Auswertung einer Untersuchung von gestern, dann müssten wir mehr wissen.“ „Was wollen sie noch alles untersuchen. Sie müssen ihn in der Zwischenzeit ja schon halb auseinander genommen haben.“ „Hören Sie, ihr Sohn ist, seit er hier ist, ganze zwölf Mal bewusstlos zusammengebrochen. Wir tun alles um herauszufinden, was ihm fehlt. Das dauert eben seine Zeit.“ „Können Sie mir nicht wenigstens irgendetwas sagen?“ „Tut mir leid, aber ich werde keine Vermutungen in den Raum stellen, solange wir nichts Konkretes wissen.“

„Und?“, fragte Narzissa, als Lucius zurück in Dracos Zimmer kam. „Sie wissen noch nichts.“ Er bedeutete seiner Frau mit nach draußen zu kommen. „Ich bin gleich wieder bei dir“, sagte sie zu Draco und folgte ihren Mann nach draußen.

„Was haben sie dir gesagt?“, fragte sie Lucius. „Ich weiß wirklich nicht was er hat, aber der Arzt hat gesagt, dass er ständig bewusstlos zusammenbricht. Hat Hermine dir davon erzählt?“ „Was heißt ständig?“ „Er hat gemeint, dass es schon zwölf Mal passiert ist, seit er hier ist.“ „Nein, Hermine hat mir davon nichts erzählt.“ „Vielleicht weiß sie es gar nicht. Meinst du wir sollen es ihr sagen?“ „Draco hätte ihr das doch erzählt, meinst du nicht?“ „Und wenn er es selbst nicht weiß?“ „Glaubst du?“ „Wir können ihn ja mal fragen.“

Zusammen betraten sie wieder Dracos Zimmer. „Was ist los?“, fragte er die beiden. „Ihr wisst doch etwas.“ „Draco“ Lucius kam an sein Bett. „Hast du Hermine gesagt, dass du immer wieder bewusstlos wirst?“ „Was? Nein.“ „Aber du weißt es doch?“ „Sie war doch dabei, als es passiert ist.“ „Jedes Mal?“ „Es war doch nur zwei Mal.“ „Ja, ich dachte nur, dass sie es vielleicht nicht weiß.“ „Was hat dir der Arzt gesagt?“ „Sie warten noch auf das Ergebnis einer Untersuchung, dann wüssten sie mehr.“ „Er hat dir nicht gesagt, was mit mir los ist?“ „Nein. Draco hast du in der letzten Zeit irgendwelche Beschwerden?“ „Nein, es geht mir gut.“ „Ist sonst irgendetwas anders?“ „Nein, was sollte anders sein?“ „Nun ja, fühlst du dich irgendwie komisch, schwach oder so?“ „Nein. Nun ja, ständig hier im Bett zu liegen, macht mich etwas müde. Ich bin froh, wenn ich endlich hier raus kann. Ich könnte dringend etwas Bewegung brauchen. Und ich vermisse meine Kinder. Hermine nimmt sie nie mit. Könnt ihr sie nicht dazu überreden?“ „Draco, wir wissen nicht, ob es gut ist, wenn sie die Kinder mitnimmt. Sie hat bestimmt ihren Grund dafür“, sagte Narzissa. „Ja, ich weiß. Sie will nicht, dass sie mich hier sehen.“ „Vielleicht ist es ja auch besser so.“ „Ja, wahrscheinlich.“ „Können wir sonst etwas für dich tun? Brauchst du irgendetwas?“ „Nein, ich langweile mich nur langsam hier drinnen. Aber bitte, bringt mir kein Buch vorbei, das wollte Hermine schon machen. Ich werde nicht anfangen zu lesen.“ „Schon gut, wir wissen, dass du das nicht machen würdest. Wenn du sonst etwas brauchst dann kannst du es ruhig sagen. Oder du sagst es Hermine. Du weißt, dass wir dir alles besorgen, was du brauchst.“ „Ja, aber ich brauche nichts. Ich will euch nicht rauswerfen, aber ich bin müde.“ „Schon gut. Wir lassen dich jetzt wieder alleine. Wir kommen wieder vorbei, um nach dir zu sehen.“ „Hoffentlich, wenn ich wieder zu Hause bin“, sagte Draco. „Das wird schon wieder. In ein paar Tagen kannst du bestimmt nach Hause gehen.“ „Ja, Mum. Ich hoffe es auch.“ „Dann bis bald.“ „Danke, dass ihr mich besucht habt.“ „Kommst du Narzissa? Mach’s gut, mein Sohn“, sagte Lucius und trat mit seiner Frau nach draußen.

„Mr. Malfoy!“, rief ein Arzt, als Lucius und Narzissa den Gang entlang gingen. „Ja?“ „Haben Sie noch einen Moment Zeit? Ich würde gerne mit ihnen reden?“ „Ok. Warte hier auf mich. Ich bin gleich zurück“, sagte Lucius zu seiner Frau und folgte dann dem Arzt.

„Sie wollten mich sprechen?“ „Ja, wir haben das Ergebnis von der Untersuchung soeben erhalten.“ „Dann wissen sie jetzt, was mit meinem Sohn los ist?“ „Ja, wir dachten erst, dass es sein Herz ist. Aber das ist kerngesund.“ „Was ist es dann?“ „Mr. Malfoy. Haben sie noch andere Kinder?“ „Nein, Draco ist mein einziger Sohn.“ „Und wie sieht es mit anderen Verwandten aus?“ „Wir haben mehr als genug Verwandte. Worauf wollen Sie hinaus?“ „Wir würden gerne ihr Blut und das ihrer Frau untersuchen. Vielleicht auch das von einigen Verwandten.“ „Wenn wir Draco damit helfen können.“ „Das wissen wir nicht. Es wäre günstiger gewesen, wenn er einen Bruder oder eine Schwester gehabt hätte.“ „Was soll das heißen? Was ist mit meinem Sohn?“ „Mr. Malfoy, ihr Sohn braucht dringend eine Knochenmarksspende.“ „Aber das bedeutet ja,…“ „Ja, er hat Leukämie.“ „Aber wie konnte das passieren?“ „Fragen Sie mich etwas Leichteres.“ „Und was wollen Sie jetzt machen?“ „Wir werden gleich morgen mit einer Therapie beginnen.“ „Wird er wieder gesund werden?“ „Das kann ich nicht sagen. Es kommt darauf an, ob wir einen geeigneten Spender finden.“ „Wann kann ich mich untersuchen lassen?“ „Gleich morgen Früh.“ „Gut, dann komme ich morgen wieder.“ „Gut, dann sehen wir uns morgen wieder. Und keine Sorge, wir finden schon jemanden, der ihm helfen kann.“ „Ja, auf Wiedersehen.“

„Was wollte der Arzt von dir?“, fragte Narzissa, als er wieder zurückkam. „Er hat mir nur gesagt, dass sie das Ergebnis von dieser Untersuchung haben. Sie wissen noch immer nicht was er hat.“ Er wusste nicht, wie er Narzissa die Wahrheit sagen sollte. Sie würde doch bestimmt sofort zu Draco laufen. Und ob es klug war, dass er Bescheid wusste? „Schön langsam glaube ich, dass es besser ist, wenn wir ihn in ein anderes Krankenhaus bringen. Hier scheint ihm ja niemand helfen zu können.“ „Sie finden bestimmt bald raus, was mit ihm los ist. Komm wir gehen jetzt.“

***


Hermine kam am nächsten Tag schon in der Früh ins Krankenhaus. Harry hatte sie abgeholt und Ginny mitgebracht, damit sie auf die Kinder aufpassen konnte. Als sie auf den Weg zu Dracos Zimmer war, lief ihr Lucius über den Weg. „Mr. Malfoy, was machen Sie den um diese Zeit hier?“ „Ich bin wegen einer Untersuchung hier. Nichts Dramatisches.“ „Ach so. Waren sie bei Draco?“ „Heute noch nicht.“ „Warum kommen sie nachher nicht vorbei, bevor sie gehen? Er freut sich bestimmt.“ „Ja, das werde ich.“ „Gut, dann sehen wir uns später.“

Als Hermine Dracos Zimmer betrat, schlief er noch. Leise rückte sie einen Sessel an sein Bett und setzte sich zu ihm. Eine halbe Stunde später wurde Draco dann wach. „Guten Morgen“, sagte Hermine. „Du bist schon da?“ „Ja, Harry hat mich gefahren. Ginny ist bei den Kindern.“ „Das ist schön.“ „Wie geht es dir?“ „Ich bin müde.“ „Willst du noch schlafen?“ „Nein, dann bist du ja umsonst hier.“ „Ich hab übrigens deinen Vater getroffen. Er wird nachher vorbei kommen.“ „Ist er hier?“ „Ja, er ist wegen irgendeiner Untersuchung hier.“ „Ach so.“ „Willst du nicht doch noch etwas schlafen? Du kannst ja kaum die Augen offen halten.“ „Es geht schon.“ „Dir geht es heut nicht so gut. Oder täusche ich mich da?“ „Es ist nur, weil ich so müde bin.“ „Hast du nicht gut geschlafen?“ „Was?“ „Ob du nicht gut geschlafen hast?“ „Doch“ Draco hatte die Augen wieder zugemacht. „Was ist mit dir?“ „Ich weiß es doch auch nicht. Ich will schlafen.“ „Ja“

Kurz darauf kam Lucius ins Zimmer. „Schläft er noch?“, fragte er leise. „Er ist eben wieder eingeschlafen.“ „Dad?“, fragte Draco leise. „Ja, mein Sohn.“ „Schön, dass du hier bist.“ „Ich wollte dich nicht wecken. Du kannst ruhig weiterschlafen. Ich wollte nur kurz nach dir sehen.“ „Bist du auch krank?“ „Nein, ich hab nur eine Routineuntersuchung machen lassen.“ „Ja“

Jetzt, da Lucius wusste, was mit Draco los war, sah er erst, wie schlecht es seinem Sohn wirklich ging. „Du kommst bestimmt bald hier raus“, sagte er. „Ich will so gerne meine Kinder wieder sehen.“ „Draco, du weißt doch, dass ich nicht will, dass sie dich so sehen“, sagte Hermine. „Warum tun sie ihm nicht den Gefallen?“, mischte sich Lucius ein. „Tut mir leid. Es geht mich eigentlich gar nichts an. Würde es ihnen etwas ausmachen, wenn ich kurz mit meinem Sohn alleine rede?“ „Nein. Ich hole mir einen Kaffee. Soll ich dir etwas mitbringen?“, fragte Hermine Draco. „Nein, danke.“ „Ich bin gleich zurück.“ Sie stand auf und verließ das Zimmer.

Lucius setzte sich auf den Sessel, auf dem Hermine gerade noch gesessen hatte. „Haben die Ärzte mit dir gesprochen?“, fragte Lucius. „Nein.“ „Ach Draco. Wenn ich dir nur helfen könnte.“ Draco sah seinen Vater an und bemerkte die Tränen in seinen Augen. „Was ist los?“ „Wir haben so viele Freunde und Verwandte. Ich bin mir sicher, dass dir jemand helfen kann.“ „Dad, was ist mit mir?“ „Die Ärzte haben dir wirklich nichts gesagt?“ „Nein“ „Du hast Leukämie.“ „Nein“ „Es tut mir so leid.“ „Bitte geh jetzt.“ „Ich finde jemanden, der dir helfen wird.“ „Geh. Lass mich alleine.“ Lucius stand auf und verließ Dracos Zimmer.

Als Hermine zurückkam, war Lucius verschwunden und Draco lag weinend in seinem Bett. Sie stellte ihren Kaffee auf einen Tisch und setzte sich zu ihm. „Was ist passiert?“, fragte sie. „Nichts. Bitte geh wieder. Ich möchte alleine sein.“ „Draco?“ „Geh Hermine.“ „Aber,…“ „Nein geh. Ich will jetzt nicht reden.“ „Was hat er dir gesagt?“ „Geh und komm nie wieder zurück.“ „Draco, das meinst du doch nicht so.“ „Geh endlich. Verschwinde!“ Hermine stand auf und verließ das Zimmer. Auf den Kaffee, den sie mitgebracht hatte, dachte sie nicht mehr. Was hatte Lucius Draco gesagt, dass er so aufgewühlt war?

Draco wusste, dass er Hermine Unrecht getan hatte. Aber was wollte sie noch von ihm. Er wusste doch was es bedeutete Leukämie zu haben. Endlos lange Therapien. Es würde ihm schlecht gehen. Viel schlechter, als es ihm jetzt schon ging. Konnte er das Hermine zumuten?

Hermine verließ das Krankenhaus und bestellte sich ein Taxi, dass sie nach Hause bringen sollte. Sie hatte keine Ahnung was Lucius Draco erzählt hatte. Aber offensichtlich wollte er sie jetzt nicht bei sich haben. Sie würde ihm Zeit geben und morgen wieder nach ihm sehen.

Ginny wunderte sich, als ein Taxi vor Dracos und Hermines Haus vorfuhr. Sie konnte sich nicht vorstellen, wer zu Besuch kommen sollte. Neugierig sah sie aus dem Fenster. Als sie Hermine aussteigen sah, eilte sie zur Tür.

„Hermine, warum bist du denn schon wieder zurück?“ „Draco hat mich weggeschickt.“ „Komm rein. Und dann erzählst du mir, was passiert ist.“ Die beiden gingen in die Küche. Hermine stellte Wasser für einen Tee auf den Herd.

„Warum hat Draco dich weggeschickt?“, fragte Ginny. „Ich weiß es nicht. Ich hab Lucius im Krankenhaus getroffen. Er meinte, dass er wegen irgendeiner Kontrolluntersuchung da wäre. Ich hab dann gemeint, er solle doch, wenn er fertig ist, bei Draco vorbei kommen.“ „Und war er da?“ „Ja, er wollte kurz mit Draco alleine sprechen. Ich meine, er ist doch sein Vater. Ich bin raus und hab mir einen Kaffee geholt. Als ich zurückkam war Lucius weg und Draco lag völlig aufgelöst in seinem Bett. Ich hab keine Ahnung, was er ihm erzählt hat, aber er wollte mich nicht mehr bei sich haben und hat mich weggeschickt.“ „Und er hat gar nichts gesagt?“ „Nein, ich bin gegangen. Ich weiß nicht was los ist, aber ich weiß, dass ich das richtige getan habe. Ich werde Draco Zeit lassen und morgen wieder nach ihm sehen. Vielleicht ist ja etwas mit seinem Vater und er braucht die Zeit, um es zu verkraften. Warum war er denn sonst im Krankenhaus?“ „Ja, vielleicht hast du Recht. Willst du, dass ich trotzdem bei dir bleibe?“ „Ja, wenn es dir nichts ausmacht. Ich glaube, wenn ich alleine bin, dann mache ich mir nur wieder unnötig Gedanken um ihn.“ „Ok. Du borgst mir doch deine Eule, damit ich Harry schreibe, dass er mich nach der Arbeit hier abholt und dich nicht vom Krankenhaus mitnehmen braucht?“ „Ja, du kannst sie dir ruhig ausborgen.“

***


Nachdem Draco sich ein wenig beruhigt hatte, stand er auf um einen Arzt zu suchen. „Mr. Malfoy, was machen sie denn hier draußen?“, fragte eine Krankenschwester, die gerade den Gang entlang kam. „Ich suche einen Arzt.“ „Geht es ihnen nicht gut?“ „Ich will sofort mit einem Arzt sprechen.“ „Bitte gehen sie zurück in ihr Zimmer. Ich schicke gleich einen Arzt zu ihnen.“ „Danke“

Zehn Minuten später kam ein Arzt zu Draco. „Mr. Malfoy, sie wollten mich sprechen?“ „Ja, ich will wissen, was sie jetzt machen werden. Und bitte die Wahrheit. Mein Vater hat mir gesagt, was mit mir los ist.“ „Nun, wir wollten gleich heute mit einer Therapie beginnen.“ „Wie sind meine Chancen?“ „Wenn wir einen geeigneten Spender finden, sehr gut. Die Krankheit ist erst im Anfangsstadium.“ „Und was genau werden sie jetzt machen?“ „Wir beginnen gleich heute mit einer Chemotherapie.“ „Muss das wirklich sein?“ „Ja, umso früher wir damit anfangen, umso besser.“ „Kann ich danach nach Hause gehen?“ „Eigentlich spricht nichts dagegen. Sie müssten dann aber jeden Tag wegen ihrer Therapie ins Krankenhaus kommen.“ „Das ist kein Problem.“ „Gut, ich schicke ihnen dann eine Schwester, die sie abholt.“ „Danke“

Gegen drei Uhr nachmittags war Draco für den heutigen Tag fertig. Obwohl er sich hundeelend fühlte, bestand er darauf nach Hause zu fahren und bestellte sich ein Taxi. Gegen fünf Uhr abends kam er dann mit dem Taxi zu Hause an.

„Hermine, da kommt schon wieder ein Taxi. Hast du eines bestellt?“, fragte Ginny. „Nein und ich erwarte auch niemanden.“ Ginny stand beim Fenster und beobachtete das Auto. „Hermine, es ist Draco.“ „Was?“ „Schnell, wir müssen ihm helfen. Er sieht schrecklich aus.“ Die beiden eilten hinaus zur Tür.

Hermine erschrak, als sie Draco zum Haus kommen sah. „Draco, was ist mit dir?“ Sie eilte zu ihm um ihn zu stützen. „Es geht schon. Mach dir keine Sorgen.“ „Warum bist du hier?“ „Nicht jetzt.“ Jetzt war auch Ginny an Dracos Seite. Gemeinsam mit Hermine brachten sie ihn ins Haus und führten ihn ins Wohnzimmer, wo sie ihn aufs Sofa setzten.

„Draco, was ist passiert?“, fragte Hermine. „Ich möchte etwas zu trinken und eine Decke. Mir ist kalt.“ „Ginny, machst du ihm einen Tee. Ich bring dir eine Decke.“ Hermine und Ginny verließen das Zimmer, um Draco die gewünschten Sachen zu bringen.

„Hat er heute Morgen auch schon so ausgesehen?“, fragte Ginny. „Nein. Ich weiß nicht, was er hat. Aber ich glaube nicht, dass er hier sein sollte. Wenn Harry kommt, dann soll er ihn wieder zurück ins Krankenhaus bringen.“ „Ja“ „Ich geh schnell eine Decke holen.“

Als Hermine zurück ins Wohnzimmer kam, hatte Draco sich bereits hingelegt. Sie nahm die Decke und breitete sie über ihm aus. „Bist du einfach gegangen?“, fragte sie. „Nein, es ist in Ordnung, dass ich hier bin. Ich fahre morgen wieder ins Krankenhaus.“ „Warum bist du dann nicht dort geblieben. Es geht dir doch nicht gut.“ „Ich hab das mit dem Arzt besprochen. Es ist ok. Ich darf zu Hause bleiben, wenn ich jeden Tag ins Krankenhaus fahre.“ „Du kannst doch in deinem Zustand nicht fahren.“ „Dann nehme ich ein Taxi. Das wird schon gehen. Kann ich etwas zu trinken haben?“ „Ginny bringt dir gleich etwas.“

Schon kam Ginny ins Wohnzimmer und stellte Dracos Tee auf den Tisch. Sie hatte ihn bereits abgekühlt, so dass er ihn gleich trinken konnte. Draco setzte sich auf. „Danke Ginny“ Er nahm die Tasse und trank ein paar Schluck. Dann legte er sich wieder hin. „Könnt ihr nicht das Fenster zu machen?“, fragte er. „Draco, das Fenster ist geschlossen“, antwortete Hermine. „Es ist so kalt hier.“ Hermine und Ginny sahen sich an. Es hatte mindestens fünfundzwanzig Grad im Raum. „Soll ich dir noch eine Decke bringen?“, fragte Hermine. „Nein, es wird schon so gehen.“ „Brauchst du sonst etwas? Hast du Hunger?“ „Nein. Ginny warum bist du hier?“ „Ich habe auf die Kinder aufgepasst. Harry holt mich später ab.“ „Ja gut.“ „Wenn du willst, dann nehmen wir dich nachher mit nach London.“ „Nein, ich bleibe hier.“ „Ok, wie du willst.“ „Aber vielleicht kann mich Harry morgen, bevor er zur Arbeit geht, ins Krankenhaus bringen.“ „Ja, das ist sicher kein Problem.“ Ginny sah Hermine an. Die zuckte nur mit den Schultern, um zu sagen, dass sie auch nicht mehr wusste.

Eine Stunde später kam Harry um Ginny abzuholen. Er hatte ihre Nachricht bekommen, dass Hermine schon zu Hause war, aber er wusste nicht, dass Draco auch schon da war. Als er an die Tür klopfte, öffnete Ginny ihm die Tür.

„Schön, dass du da bist“, sagte Ginny. „Können wir fahren?“ „Ja, ich sag es nur Hermine.“ „Warum ist sie eigentlich schon früher nach Hause gefahren?“ „Draco wollte, dass sie geht. Er ist übrigens auch hier.“ „Er ist hier?“ „Ja, aber er schläft. Es geht ihm nicht gut. Er lässt fragen, ob du ihn morgen vor der Arbeit ins Krankenhaus fährst. Ich hab gesagt, dass das kein Problem ist.“ „Warum ist er zu Hause?“ „Das wissen wir nicht. Er ist etwa vor einer Stunde mit dem Taxi gekommen. Ich verabschiede mich schnell von Hermine, dann können wir fahren.“ „Ok“

***


Nachdem Ginny und Harry weg waren, setzte sich Hermine auf den Boden vor das Sofa, auf dem Draco schlief. Warum war er nur nach Hause gekommen, wenn es ihm doch so schlecht ging? Und er sagte ihr immer, dass sie sich keine Sorgen machen sollte.

„Hermine, was machst du auf den Boden?“, fragte Draco, als er etwas später wach wurde. „Ich wollte nur bei dir sein. Draco warum bist du nach Hause gekommen?“ „Ich hab dir doch gesagt, dass es mit meinem Arzt so abgesprochen ist.“ „Aber es geht dir doch nicht gut.“ „Ja, das hat damit nichts zu tun. Hier fühle ich mich wohler.“ „Draco, was ist heute passiert. Heute Morgen ist es dir doch noch nicht so schlecht gegangen. Du warst doch nur müde. Oder hast du mir etwas verschwiegen?“ „Nein, es ist nur die Therapie.“ „Welche Therapie? Weißt du endlich, was du hast?“ „Lass uns später darüber reden, wenn es mir besser geht.“ „Ok“ Hermine wollte Draco nicht drängen.

„Soll ich dir etwas bringen? Hast du vielleicht jetzt Hunger?“ „Nein, ich kann nichts essen. Aber vielleicht kannst du ein Feuer im Kamin machen. Mir ist noch immer so kalt.“ „Ja“ Hermine stand auf und zündete ein Feuer an.

„Soll ich dich morgen ins Krankenhaus begleiten?“, fragte sie. „Nein, bleib du bei den Kindern. Ich komme irgendwann am Nachmittag wieder nach Hause.“ „Was ist das für eine Therapie, die du machen musst?“ „Später Hermine.“ Draco wusste nicht, wie er es Hermine beibringen sollte. Deshalb vertröstete er sie lieber auf einen späteren Zeitpunkt.

„Stört es dich, wenn ich den Kindern das Abendessen mache und sie dann ins Bett bringe?“, fragte Hermine. „Nein mach nur.“ „Soll ich dir etwas aufheben für später?“ „Ich glaube nicht, dass ich etwas essen kann.“ „Ok. Ich beeil mich.“

Draco hatte sich das alles leichter vorgestellt. Besonders hatte er nicht damit gerechnet, dass es ihm gleich nach der ersten Therapiesitzung so schlecht gehen würde. Was würde Hermine sagen, wenn es ihm morgen noch schlechter ginge? Wie lange konnte er seine Krankheit vor ihr geheim halten? Sie machte sich doch jetzt schon solche Sorgen um ihn.

Kurz vor acht, nachdem Hermine die Kinder ins Bett gebracht hatte, kam sie zu Draco ins Wohnzimmer. Das Feuer im Kamin war bereits ausgegangen. „Ist dir noch kalt?“, fragte sie. „Nein, es geht schon. Du musst wegen mir kein Feuer mehr machen.“ „Geht es dir etwas besser?“ „Ein wenig. Kommst du zu mir?“ Draco machte Hermine Platz, damit sie sich zu ihm aufs Sofa setzten konnte.

„Hermine“ Draco nahm ihre Hand. „Die Sache mit dem Baby.“ „Wenn du eines haben willst, dann bekomme ich auch eines. Bitte mach dir deswegen keine Gedanken.“ „Wir müssen das verschieben. Vielleicht für immer.“ „Draco, es ist doch klar, dass es dir erst wieder besser gehen muss.“ „Ja“ „Schau erst mal, dass du wieder gesund wirst. Über ein Baby können wir uns später immer noch Gedanken machen.“ „Ich bin froh, dass du so darüber denkst.“ „Kann ich sonst etwas für dich tun?“ „Ja, bleib bei mir.“ „Natürlich.“

Hermine versuchte Draco nicht zu zeigen, wie groß die Sorgen waren, die sie sich seinetwegen machte. Er war krank und brauchte jetzt alle ihre Kraft. Es würde ihm nichts nützen, wenn sie ihm jetzt etwas vorheulen würde. Tapfer blieb sie an seiner Seite sitzen und hielt seine Hand fest.
„Es tut mir leid, dass ich dir das antun muss“, sagte Draco leise. „Nein, es muss dir nicht leidtun. Du kannst doch nichts dafür, wenn du krank bist.“ „Hermine liebst du mich?“ „Ja“ „Und wenn ich mich verändere?“ „Ich liebe dich trotzdem.“ „Ich möchte nach oben gehen.“ „Gut. Ich helfe dir.“

Hermine brachte Draco nach oben ins Schlafzimmer und half ihm dabei sich auszuziehen und ins Bett zu legen. „Bleibst du bei mir?“, fragte er. „Ich hol noch schnell etwas zu trinken, falls du Durst bekommst.“ „Ja, danke.“

Hermine sah noch einmal zu ihren Kindern, ob alles in Ordnung war, dann kam sie mit einer Kanne Tee zurück ins Schlafzimmer. „Du brauchst mir nur sagen, wenn du etwas haben willst. Ich stelle den Tee hier auf den Tisch“, sagte Hermine. „Danke. Es tut mir leid, wenn du dir meinetwegen solche Umstände machen musst.“ „He, du musst dich deswegen nicht entschuldigen.“ „Kommst du zu mir?“ „Ja“ Hermine zog sich ihr Kleid aus und legte sich zu Draco ins Bett.

„Willst du, dass ich dich morgen wecke?“, fragte sie. „Ja, holt Harry mich ab?“ „Ja, er kommt gegen acht vorbei.“ „Dann weck mich um sieben.“ „Ok“ Hermine machte das Licht aus. „Schlaf gut, Draco.“ „Ja, du auch.“

Hermine fiel es schwer einzuschlafen. Und Draco ging es anscheinend nicht besser. Immer wieder drehte er sich von der einen auf die andere Seite. „Kannst du nicht schlafen?“, fragte Hermine. „Tut mir leid.“ „Was ist mit dir Draco?“ „Nichts. Ich weiß nur nicht wie ich liegen soll.“ „Kann ich dir irgendwie helfen?“ „Nein, du kannst mir nicht helfen.“ „Gut, dann versuch zu schlafen.“

Kurz darauf stand Draco auf. „Wo gehst du hin?“, fragte Hermine. Er öffnete den Schrank und holte eine Decke heraus, mit der er zurück zum Bett kam. Dann legte er sich wieder hin und deckte sich mit beiden Decken zu. „Ist dir so kalt?“, fragte Hermine. „Ja“ „Warum sagst du denn nichts?“ „Ich kann dich doch nicht mit allen belästigen.“ „Aber du belästigst mich doch nicht.“ „Ich weiß.“ „Brauchst du sonst etwas?“ „Vielleicht kannst du mich ein wenig aufwärmen.“ Hermine schlug ihre Decke zur Seite und kroch unter Dracos Decke. „Ist es so besser?“, fragte sie und schmiegte sich an ihn. „Ja, danke.“ „Dann versuch jetzt zu schlafen.“ Draco schlang einen Arm um Hermine und drückte sie fest an sich. Kurz darauf schlief er auch schon ein.

Mitten in der Nacht wachte Draco, schweißgebadet auf. Vorsichtig schob er Hermine von sich. „Draco, was ist denn?“ „Ich wollte dich nicht wecken. Schlaf weiter.“ „Was hast du denn?“ „Ich komme gleich wieder.“ Draco stand auf und verschwand im Bad. Nachdem er geduscht hatte, kam er wieder zurück ins Schlafzimmer. Hermine war noch immer wach. „Alles in Ordnung?“, fragte sie. „Ja“ Er legte sich wieder zurück ins Bett. „Du kannst jetzt weiterschlafen, Hermine.“ „Und du?“ „Ich schlafe auch.“ Hermine kuschelte sich wieder zu Draco.

Am nächsten Morgen weckte Hermine Draco um sieben auf, damit er sich fertig machen konnte. Schließlich würde Harry in einer Stunde vorbei kommen und ihn abholen. „Draco, du musst aufstehen.“ „Ja, ich weiß.“ „Soll ich dir Frühstück machen?“ „Nein“ „Aber du musst doch etwas essen.“ „Ich kann nichts essen.“ „Dann packe ich dir etwas für unterwegs ein.“ „Das musst du nicht.“ „Stehst du jetzt auf?“ „Ja“ Draco setzte sich auf. „Kannst du mir meine Sachen geben?“ Hermine brachte ihm sein Gewand zum Bett. „Danke. Ich komme gleich nach unten.“ „Trinkst du wenigstens etwas?“ „Ja, aber nur Tee.“ „Gut, ich warte unten auf dich. Schaffst du es alleine?“ „Ja, geh nur.“

Zehn Minuten später kam Draco fertig angezogen nach unten. „Willst du nicht doch etwas essen?“, fragte Hermine und stellte ihm seinen Tee hin. „Nein wirklich nicht.“ „Wann wirst du wieder zurück sein?“ „Ich weiß noch nicht. Ich denke, es wird irgendwann am Nachmittag sein.“ „Soll ich dich abholen, wenn du fertig bist? Ginny könnte auf die Kinder aufpassen.“ „Nein, ich komme mit dem Taxi.“ „Gut, wie du willst.“

Kurz vor acht kam Harry um Draco abzuholen. Hermine sah ihn schon vom Fenster aus mit einem Auto vorfahren. „Harry ist da“, sagte sie zu Draco. „Ja, ich gehe schon. Wir sehen uns später. Mach dir keine Sorgen.“ „Bis bald.“

Noch bevor Harry anklopfen konnte, kam Draco aus dem Haus. „Hi, können wir los?“, fragte Harry. „Ja, wir können fahren.“ Sie stiegen in Harrys Auto, das er sich vom Ministerium geliehen hatte und fuhren davon.

„Danke, dass du mich fährst“, sagte Draco. „Kein Problem. Geht’s dir schon besser?“ „Nein und es wird mir auch heute nach der Therapie nicht besser gehen.“ „Wissen die überhaupt, was sie mit dir machen?“ „Ja“ „Können wir irgendwie helfen?“ „Nein, ich denke nicht.“ „Und was sagt Hermine?“ „Ich hab ihr nichts gesagt.“ „Sie weiß nicht was du hast?“ „Nein“ „Aber du weißt es doch. Oder machen sie jetzt eine Therapie auf gut Glück, weil sie nichts herausfinden können?“ „Nein, sie wissen was ich habe.“ „Und was ist das für eine Therapie?“ Draco sah auf seiner Seite zum Fenster raus. „Harry, ich weiß nicht, wie es mir heute gehen wird. Aber ich kann es Hermine nicht sagen.“ „Warum denn nicht? Ich bin mir sicher, was immer es ist, sie wird es verstehen.“ „Sie macht sich doch so schon schreckliche Sorgen. Ich kann ihr die Wahrheit nicht sagen.“ „Ich versteh dich nicht. Wenn sie jetzt wissen, wie sie dir helfen können, dann kann ja alles nur noch besser werden.“ „Oder schlechter.“ Harry warf einen Blick zu Draco, der jedoch immer noch beim Fenster raus sah. Warum wollte er nicht sagen, was mit ihm los war? Gut, wenn er ihm nichts sagen wollte, konnte er es ja verstehen. Aber dass er Hermine nichts erzählte?

Schweigend fuhren sie weiter Richtung London. „Soll ich dich später wieder nach Hause bringen?“, fragte Harry. „Nein, ich nehme mir ein Taxi.“ „Es wäre kein Problem für mich.“ „Wenn du mich morgen wieder abholen könntest, wäre mir mehr geholfen.“ „Ja, kein Problem.“ „Danke“ „Harry?“ „Ja?“ „Ich habe Leukämie.“ Harry bremste sich ein und blieb am Straßenrand stehen. „Was?“ Entsetzt sah er Draco an. „Das ist ein Witz oder?“ „Nein“ „Wie lange weißt du es schon?“ „Seit gestern. Harry, ich weiß nicht wie ich es Hermine beibringen soll.“ „Du musst es ihr aber sagen. Willst du, dass sie es von jemand anderen erfährt?“ „Nein, fährst du bitte weiter.“ „Ja“ Harry startete den Wagen und fuhr weiter. „Bitte sag es auch nicht Ginny. Sie rennt doch gleich zu Hermine. Ich brauche noch etwas Zeit, um es ihr zu sagen“, bat Draco. „Gut, ich werde mit niemanden darüber reden. Es tut mir leid, Draco.“ „Schon gut.“ „Soll ich dich nicht doch nach Hause führen, wenn du fertig bist?“ „Nein, du musst dir meinetwegen keine Umstände machen.“ „Wie lange dauert die Therapie?“ „Ich schätze, dass ich bis zwei Uhr fertig sein werde.“ „Gut, ich werde dich abholen. Es ist das Mindeste, was ich für dich tun kann.“ „Danke Harry.“

***


Um halb zwei kam Harry wieder zum Krankenhaus. Er dachte sich, dass es besser wäre etwas früher zu kommen, falls Draco schon fertig sein sollte. Als Draco kurz nach zwei in die Eingangshalle kam, wo Harry auf ihn wartete, sagte er nicht, dass er schon länger hier war. „Wie geht’s dir?“, fragte Harry. „Es geht. Ich hab mich eine Stunde hingelegt.“ „Gut, dann bring ich dich jetzt nach Hause.“ „Harry, danke.“ „Du musst dich nicht bedanken. Das ist doch selbstverständlich.“

Eine Stunde später fuhren sie vor Dracos Haus mit dem Auto vor. „Soll ich noch mit reinkommen?“, fragte Harry, als Draco ausstieg. „Nein, es geht schon. Danke, dass du mich hergebracht hast. Du holst mich doch morgen wieder?“ „Um acht, so wie heute?“ „Ja“ „Gut, dann bis morgen.“ „Danke“

Als Draco zur Tür ging, öffnete Hermine ihm diese. „War das Harry?“, fragte sie. „Ja, er hat mich nur hergebracht.“ „Wie geht es dir heute?“ „Ich bin müde.“ „Komm rein. Du kannst dich hinlegen.“ „Machst du mir etwas zu trinken? Ich gehe ins Wohnzimmer.“ „Ja, willst du einen Tee?“ „Ja, bitte.“ Hermine verschwand in der Küche.

Kurz darauf kam sie mit Dracos Tee ins Wohnzimmer und setzte sich zu ihm auf die Couch. „Hermine, wir müssen reden.“ „Ja?“ Sie sah Draco an, doch er wich ihrem Blick aus. „Später“, sagte er. „Aber ich dachte, dass du mit mir reden willst?“ „Ich kann jetzt nicht.“ „Draco, was ist los?“ „Ich bin müde. Kannst du mir eine Decke bringen?“ „Ja“ Hermine stand auf und holte Draco eine Decke nach unten.

„Danke“, sagte er, als sie ihm die Decke gab und legte sich auf das Sofa. „Soll ich mich woanders hinsetzen?“, fragte Hermine. „Nein, bleib ruhig sitzen.“ „Musst du morgen wieder ins Krankenhaus?“ „Ja. Harry bringt mich wieder hin.“ „Und wie lange soll das so gehen?“ „Ich weiß es nicht.“ „Na gut. Hauptsache die Therapie hilft dir und es geht dir bald besser.“

„Hast du mit den Kindern schon wegen der Zimmer gesprochen?“ „Nein, du denkst doch jetzt nicht ans Umbauen Draco?“ „Nein“ „Warum fragst du dann?“ „Nur so.“ „Wir reden mit ihnen, wenn es dir besser geht.“ „Und wie wünscht du dir unser Schlafzimmer?“ „Draco, das ist doch völlig egal.“ „Nein, es ist nicht egal. Ich hab da eine Idee. Sobald es mir besser geht, werde ich sie in die Tat umsetzen.“ „Schau lieber, dass du gesund wirst.“ „Das wird schon wieder.“ Draco sagte das mehr zu sich selbst. Er hoffte, dass er damit Recht haben würde.

„Wirst du heute etwas essen?“, fragte Hermine. „Ich weiß noch nicht.“ „Draco, du machst mir echt Sorgen.“ „Ich weiß, es tut mir ja leid.“ „Warum sagst du mir nicht, wie ich dir helfen kann?“ „Es hilft mir, wenn du für mich da bist.“ „Ich bin für dich da.“ Draco setzte sich auf. „Brauchst du etwas Draco?“ „Nein, bitte halt mich fest.“

Hermine nahm Draco in den Arm. Sie merkte, dass er zitterte. Ob es Angst war oder ob ihm kalt war, konnte sie nicht beurteilen. „Draco, du kannst es mir sagen. Egal was es ist.“ „Ich will dich nicht verlieren.“ „Aber du verlierst mich doch nicht.“ „Es wird schlimmer werden. Viel schlimmer.“ „Ich bin doch für dich da. Wir schaffen das zusammen.“ „Ich will dir das nicht antun.“ „Draco, warum sagst du mir nicht endlich was los ist?“ „Ich kann nicht. Ich habe Angst.“ „Dann sag mir wenigstens, wie ich dir helfen kann.“ „Ich brauche dich Hermine. Ich schaff das nicht alleine.“ „Draco, was ist los? Sag es mir. Bitte.“ „Nein, du machst dir doch jetzt schon solche Sorgen. Du wirst es schon noch früh genug erfahren.“ „Warum kannst du es mir nicht jetzt schon sagen? Was änderte es, ob ich es jetzt oder später erfahre?“ Es würde nichts ändern. Draco wusste, dass es jetzt genauso schwer sein würde, ihr die Wahrheit zu sagen, wie in ein paar Tagen.

Draco schob sie ein Stück von sich und hielt sie an den Schultern fest. „Ich liebe dich Hermine. Das letzte, was ich will, ist dir wehtun. Aber es geht nicht anders. Du und die Kinder, ihr habt noch euer ganzes Leben vor euch. Ich will nicht, dass du das alles miterleben musst. Ich werde dich verlassen. Vielleicht komme ich irgendwann zurück. Aber ich kann es dir nicht versprechen.“ „Draco, was redest du da?“ „Ich werde morgen nicht nach Hause kommen.“ „Draco, nein.“ „Es ist das Beste für dich und die Kinder. Es tut mir leid.“ „Es tut dir nicht leid. Rede mit mir. Du kannst doch nicht einfach gehen, nur weil du krank bist. Das ist nicht fair.“ „Das Leben ist nun mal nicht fair.“ „Aber du machst es unnötig kompliziert. Du glaubst doch nicht, dass es damit getan ist, wenn du einfach gehst? Wie oft warst du für mich da, wenn es mir nicht gut gegangen ist?“ „Hermine, das ist doch etwas ganz anderes.“ „Nein, ist es nicht. Ich bin für dich da. Und wenn es dir schlecht geht, dann werde ich dir helfen. Es ist mir völlig egal, was ich tun muss. Selbst wenn ich dich füttern und waschen muss, weil du es nicht alleine kannst. Ich liebe dich Draco. Ich lass dich nicht einfach gehen, nur weil du es dir in deinem Sturkopf so einbildest.“ „Hermine“ „Nein, ich will nicht von dir hören, dass es dir leid tut. Und auch nicht, dass du gehst.”

Draco wandte sich von ihr ab. Er konnte ihr dabei einfach nicht in die Augen sehen. Betreten sah er zu Boden und suchte nach den richtigen Worten. Doch egal wie lange er darüber nachdachte. Die Wahrheit würde dieselbe bleiben. Es gab keine Worte, die es beschönigen konnten. Die Ärzte hatten ihm gesagt, dass seine Chancen gut standen. Aber wenn sie keinen Spender fanden, dann würde alles umsonst sein.

„Draco, du blutest.“ „Was?“ „Deine Nase, merkst du das nicht?“ Hermine holte ein Taschentuch und reichte es ihm. „Danke“ Er nahm es und versuchte die Blutung zu stillen. „Kann ich etwas tun?“ „Nein, es geht bestimmt gleich wieder.“ „Soll ich dir ein kaltes Tuch holen?“ „Nein Hermine. Ich lebe noch!“ „Tut mir leid.“ Erschrocken über Dracos Wutausbruch wich sie ein Stück zurück.

„Hermine, es tut mir leid. Ich wollte dich nicht anschreien.“ „Schon gut. Es ist nicht leicht für dich, im Moment.“ „Du hast das trotzdem nicht verdient.“ „Mach dir nichts draus. Ich weiß doch, dass du es nicht mit Absicht machst.“ „Es ist Krebs.“ „Was?“ „Ich habe Leukämie.“ So jetzt war es raus.

„Draco, das ist…“ Mehr brachte Hermine nicht heraus. Sie zog Draco in ihre Arme. „Es tut mir leid“, sagte er. „Nein, du kannst nichts dafür.“ „Du musst nicht bei mir bleiben. Ich schaff das schon irgendwie.“ „Ich lass dich doch jetzt nicht alleine. Draco, kann ich dir nicht doch irgendwie helfen?“ „Nein“ „Dann bin ich für dich da. Morgen komm ich mit dir ins Krankenhaus. Und an den folgenden Tagen auch.“ „Ich will das nicht. Außerdem musst du auf die Kinder aufpassen.“ „Gut, dann kommen meine Eltern und passen auf die Kinder auf. Du hast doch sowieso gesagt, dass sie hier einziehen können.“ „Ja, ich weiß, dass ich das gesagt habe. Aber es ist schon spät. Du kannst sie heute nicht mehr holen.“ „Wer sagt das?“ „Ich“ Hermine stand auf und verschwand aus dem Zimmer um kurz darauf wieder zurück zukommen.

„Meine Eltern werden in spätestens zwei Stunden hier sein.“ „Aber,…“ „Ich habe sie angerufen und ihnen gesagt, dass sie sich ein Taxi nehmen sollen. Ich kann also morgen mitkommen.“ Draco sagte nichts darauf. Er hoffte nur, dass es sich Hermine bis morgen wieder anders überlegen würde.

***


Am nächsten Morgen wartete Draco ungeduldig darauf, dass Harry mit dem Auto kommen würde. Immer wieder sah er beim Fenster raus. Zum Frühstück wollte er, so wie am Vortag auch nichts haben.

„Was ist mit dir?“, fragte Hermine. „Nichts“ „Du bist so nervös.“ „Ich bin nicht nervös.“ Draco hörte ein Motorengeräusch. „Harry kommt. Ich muss gehen“, sagte er und eilte nach draußen.

Hermine konnte gar nicht so schnell schauen, da war Draco auch schon aus dem Haus. „Mum, wir fahren jetzt. Bis später!“, rief sie und eilte ebenfalls aus dem Haus. Draco war bereits bei Harry ins Auto gestiegen.

„Hallo Harry, wir können, fahr bitte“, sagte er. Harry startete das Auto und sah in den Rückspiegel. Hermine kam gerade auf das Auto zugelaufen. „Ich glaube Hermine will noch etwas“, sagte Harry. „Nein, fahr bitte.“ „Vielleicht ist es wichtig?“ „Sie will mitkommen. Fahr Harry.“ „Ich fahr doch nicht, wenn sie mitkommen will. Was ist mit dir?“ „Ich will nicht, dass sie mitkommt.“ „Wegen der Kinder?“ „Nein, ihre Eltern sind da. Fahr endlich.“

Hermine war beim Auto angekommen und öffnete eine Tür um einzusteigen. „Ich bin schon da. Wir können fahren“, sagte sie. „Hallo Hermine, schön, dass du auch mitkommst“, sagte Harry und fuhr los. „Danke“, zischte Draco Harry zu. Jetzt musste er sich überlegen, wie er Hermine wieder loswerden konnte.

Die Fahrt verlief ziemlich schweigsam, da Draco, jetzt wo Hermine mit war, nichts reden wollte. Als Harry vorm Krankenhaus stehen blieb, beeilte sich Draco aus dem Wagen zu kommen. „Ich hole euch um dieselbe Zeit wie gestern wieder ab“, sagte Harry noch schnell zu Draco. „Danke, dass du uns hergebracht hast“, bedankte sich Hermine, da Draco schon weg war. „Bis später Harry.“

Hermine beeilte sich Draco nachzulaufen. „Warum rennst du denn so?“ „Ich hab keine Zeit.“ „Du wirst doch noch auf mich warten können.“ „Dann beeil dich. Ich hab Termine, die ich einhalten muss.“

Draco wusste natürlich in welche Abteilung er musste. Die Dame am Empfang begrüßte ihn freundlich. „Sie haben ihre Frau mitgebracht. Bestimmt wollen sie ihren Mann unterstützen“, sagte die nette Dame. „Ja“, sagte Hermine. „Nein“ „Was jetzt?“, verwirrt sah die Dame Draco an, dem es anscheinend nicht recht war, dass seine Frau dabei war. „Wollen sie nun bei der Behandlung dabei sein oder nicht?“, fragte die Frau an Hermine gewandt.“ „Ja, ich möchte dabei sein.“ „Gut, dann kommen sie. Das Zimmer ist schon vorbereitet.“

Eine Krankenschwester brachte Draco und Hermine in ein Zimmer. Draco musste sich, wie er es bereits gewohnt war, in ein Bett legen und wurde an eine Infusion angeschlossen. „Ich sehe dann wieder nach Ihnen“, sagte die Krankenschwester und verließ das Zimmer.

„Das ist alles?“, fragte Hermine. „Nein, das ist nicht alles. Das bekomme ich nur, damit es mir nachher nicht so schlecht geht.“ „Und dann?“ Draco drehte den Kopf zur Seite, damit er Hermine nicht mehr ansehen musste.

Eine halbe Stunde später kam die Krankenschwester zurück, um Draco von der Infusion zu befreien. „So, das hätten wir mal. Wie fühlen sie sich?“, fragte sie freundlich. „Wie soll ich mich schon fühlen?“ „Das wird schon werden. Können wir anfangen?“ „Ja, machen sie schon.“

„Du könntest schon etwas freundlicher sein“, sagte Hermine, als die Krankenschwester ihre Arbeit erledigt und das Zimmer verlassen hatte. „Ich hab aber keine Lust freundlich zu sein. Willst du nicht auf einen Kaffee gehen?“ „Nein, ich bleibe bei dir.“ „Du verpasst schon nichts. Ich kann sowieso nicht weglaufen. Also, warum gehst du nicht?“ „Willst du mich loswerden?“ „Ja“ „Ich bleibe“, sagte Hermine entschlossen.

Draco versuchte Hermine so gut es ging zu ignorieren. Es war ja nicht, dass er sich nicht freute, dass sie bei ihm war, aber er wollte ihr das nicht antun, dass sie zusehen musste, wie er leiden musste.

„Wie geht’s dir?“, fragte Hermine nach einer Weile. „Gut“, log Draco, denn er merkte schon, wie die Behandlung zu wirken anfing. „Schwitzt du immer so dabei?“ „Nein, mir ist nur heiß.“ „Soll ich eine Krankenschwester holen?“ „Nein, es geht mir gut.“

Draco schloss die Augen. Warum konnte Hermine nicht endlich gehen? Als er von einem schrecklichen Schüttelfrost durchgebeutelt wurde, nahm Hermine seine Hand. Er konnte ihr sagen, was er wollte, sie sah doch, dass es ihm alles andere als gut ging. „Ich bin ja bei dir. Wir schaffen das zusammen“, sagte sie leise. Tränen liefen aus seinen geschlossenen Augen hervor. „Hast du Schmerzen?“, frage Hermine. Draco schüttelte nur den Kopf. „Kann ich dir irgendwie helfen?“ „Ja, geh. Ich will nicht, dass du mich so siehst.“ Er machte die Augen auf und sah sie flehend an.

„Es macht mir nichts aus. Ich bleibe bei dir“, sagte Hermine und streichelte über seine Kopf. Draco machte die Augen wieder zu. Wenn sie schon nicht gehen wollte, dann wollte er sie zumindest nicht ansehen müssen.

„Ist es immer so schlimm?“, fragte Hermine. „Ja“ „Warum hast du mir das nicht erzählt?“ „Weil es nichts ändert, wenn du es weißt.“ „Und ob es etwas ändert. Oder glaubst du etwa, dass ich dich in diesen schweren Stunden alleine lassen werde?“ „Was soll das heißen?“ „Ich komme morgen auch mit.“ „Hermine, ich will das aber nicht.“ „Hat dir ein Arzt erklärt, was alles passieren kann oder wird?“ „Ja“ „Wirst du deine Haare verlieren?“ „Nein, bitte hör auf damit.“ „Aber ich will doch auch wissen, was mit dir passiert.“ „Ich will jetzt aber nicht darüber reden.“ „Ja, schon gut.“ Hermine konnte ja verstehen, dass er jetzt, wo es ihm nicht so gut ging, nicht darüber reden wollte.

Als die Krankenschwester nach einer Ewigkeit wieder ins Zimmer kam und Draco von seinen Schläuchen befreite, an die er angeschlossen war, hoffte Hermine, dass sie jetzt gehen konnten. Stattdessen brachte die Krankenschwester eine Decke, damit Draco sich zudecken konnte. „Gehen wir nicht?“, fragte Hermine. „Nein, das siehst du doch.“ „Und jetzt?“ „Nichts jetzt. Ich möchte schlafen.“ „Ok“ Hermine lehnte sich in ihrem Sessel zurück und sah Draco einfach beim Schlafen zu.

„Du bist ja immer noch da“, sagte Draco, als er nach etwas mehr als einer Stunde wieder wach wurde. „Ja, warum sollte ich nicht da sein?“ „Ich hätte mir ja denken können, dass du nicht gehst.“ „Geht’s dir ein wenig besser?“ „Ja, es geht.“ „Wird jetzt noch etwas gemacht?“ „Nein“ „Und wie oft musst du das noch über dich ergehen lassen?“ „Ich weiß noch nicht. So lange kein Spender gefunden wurde, kann mir das kein Arzt sagen.“ „Es wird bestimmt bald jemand gefunden. Ich werde mich auch testen lassen.“ „Das wirst du nicht.“ „Aber Draco, wenn ich dir helfen kann?“ „Ich will nicht, dass du mir so hilfst. Das werde ich nicht zulassen.“ „Aber ich kann mich doch zumindest testen lassen. Das heißt doch nicht, dass ich gleich spenden muss.“ „Hermine, wenn ich deine Hilfe brauche, werde ich es sagen. Solange möchte ich, dass du nichts unternimmst.“ „Ja, ok. Aber es würde mir wirklich nichts ausmachen.“ „Ich weiß. Wie spät ist es?“ „Kurz vor zwei.“ „Wir müssen nach unten. Harry wird gleich da sein.“ Draco stand mühsam von seinem Bett auf.

„Geht es?“, fragte Hermine. „Ja“ Was blieb ihm auch anderes über? Gemeinsam machten sie sich auf den Weg nach unten in die Empfangshalle, wo Harry bereits auf sie wartete.

„Wartest du schon lange?“, fragte Hermine. „Nein, ich bin vor ein paar Minuten gekommen. Seid ihr fertig?“ „Ja“ „Gut, dann fahre ich euch nach Hause. Oder wollt ihr noch woanders hin?“ Hermine sah Draco fragend an. „Nein“, sagte sie, als er den Kopf schüttelte. Zusammen gingen sie hinaus zu Harrys Auto.

Hermine wunderte sich, als Draco nicht, wie bei der Hinfahrt, vorne sondern hinten bei ihr einstieg. „Kann ich fahren?“, vergewisserte sich Harry. „Ja“, antwortete Draco. Harry startete den Motor und fuhr los.

Aufgrund eines Unfalls musste Harry einen Umweg fahren. Dadurch dauerte es eine Weile, bis sie endlich auf die Landstraße kamen. Plötzlich fing Draco an immer wieder tief Luft zu holen. „Harry, bleib stehen“, sagte Hermine, als sie sah, wie blass Draco war. Kaum dass Harry den Wagen an den Straßenrand gelenkt hatte und stand, hatte Draco sich auch schon abgehängt und war aus dem Auto gesprungen.

„Es geht ihm nicht besonders“, sagte Harry zu Hermine, als Draco sich draußen übergeben musste. „Nein, ich glaub ich sehe mal nach ihm.“ Hermine hängte sich ab und stieg aus dem Wagen.

„Geht es?“, fragte sie, als sie bei Draco war. „Ja, tut mir leid.“ Draco war es peinlich, dass er nichts gesagt hatte. Und dass Harry und Hermine das mitbekommen hatten. „Können wir weiterfahren, oder willst du noch kurz Luft schnappen?“ „Wir können fahren.“ Hermine ging um den Wagen herum und auch Draco stieg wieder ein. „Wir können weiterfahren“, sagte Hermine zu Harry. Der startete den Motor und fuhr wieder los.

Anstatt sich wieder anzuschnallen, legte Draco sich auf der Rückbank, mit dem Kopf auf Hermines Schoß hin. Harry beobachtete das über den Rückspiegel, sagte aber nichts. Anscheinend ging es Draco wirklich nicht gut, denn freiwillig würde er das nicht machen, da war Harry sich sicher.

Draco sagte nichts, als Hermine über seinen Kopf streichelte. Er konnte gar nicht sagen, wie dankbar er war, dass sie bei ihm war und dass er einen so guten Freund wie Harry hatte, der sich die Zeit nahm, ihn jeden Tag ins Krankenhaus und dann wieder nach Hause zu führen.

Eine halbe Stunde später hielten sie dann endlich vorm Haus. „Schatz, wir sind da“, sagte Hermine. „Soll ich euch morgen wieder fahren?“, fragte Harry. „Wenn es dir nichts ausmacht, bitte“, antwortete Hermine. „Gut, dann bin ich morgen um dieselbe Zeit wieder hier.“ „Danke Harry“, sagte Draco mit schwacher Stimme. „Kein Problem. Ich bin froh, wenn ich helfen kann.“ Hermine winkte Harry noch zu, als er mit dem Auto davon fuhr.

Draco war schon zum Haus gegangen. Hermine eilte ihm nach und schloss die Tür auf. „Du willst dich bestimmt hinlegen“, sagte sie zu Draco. „Ja“ „Ich bring dir eine Decke und mach dir einen Tee. Geh schon mal ins Wohnzimmer.“ „Ok“

Hermine ging erst in die Küche, um Wasser für den Tee hinzustellen, dann suchte sie ihre Mutter. „Mama, wir sind wieder da.“ „Und wie geht es ihm?“ „Nicht so gut. Gab es Probleme mit den Kindern?“ „Nein, überhaupt nicht.“ „Ich würde morgen gerne wieder mit ihm mitfahren. Er sagt zwar nichts, aber ich glaube, dass es ihm doch hilft, wenn ich dabei bin.“ „Das ist kein Problem. Jetzt, wo es ihm so schlecht geht, verstehe ich, wenn du dich mehr um ihn kümmern willst. Gibt es eigentlich schon einen Spender?“ „Nein, leider nicht.“ „Ihr werdet bestimmt jemanden finden.“ „Ja ich hoffe. Wir sind im Wohnzimmer, wenn etwas sein sollte.“ „Ok, geh nur zu ihm.“ „Danke Mama, dass du mir hilfst.“ „Das ist doch selbstverständlich.“

Hermine holte eine Decke und den Tee und kam damit zu Draco ins Wohnzimmer. „So, da bin ich schon. Ich hab nur schnell meiner Mama gesagt, dass wir wieder hier sind.“ Sie reichte Draco die Decke und stellte den Tee auf den Tisch. „Danke Hermine.“ „Kann ich sonst noch etwas für dich tun?“ „Nein“ Draco hatte sich bereits aufs Sofa gelegt und zugedeckt. „Du kannst dich ruhig zu mir setzten.“ Draco machte Hermine Platz, damit sie sich aufs Sofa setzen konnte.

„Draco, ich weiß, dass es dir nicht ganz Recht ist, aber ich möchte morgen wieder mitkommen.“ „Hermine, du musst dir das wirklich nicht antun. Bleib doch lieber zu Hause bei den Kindern.“ Irgendwie hatte sie mit dieser Reaktion schon gerechnet. „Draco, ich will dich doch nur unterstützen. Es macht mir wirklich nichts aus, wenn ich bei der Behandlung dabei bin. Im Gegenteil, ich habe doch gesehen, wie anstrengend es für dich ist.“ „Es tut mir leid, dass ich dir solchen Kummer bereite.“ „Aber du kannst doch nichts dafür.“ „Hermine, was mache ich, wenn sie mir nicht helfen können?“ „An so etwas darfst du gar nicht denken.“ „Aber ich muss daran denken. Ich weiß nicht, wie viel Zeit mir noch bleibt.“ „Draco, wir finden bestimmt einen Spender.“ „Wie kannst du nur so optimistisch sein?“ „Weil ich gar nicht daran denken will, dass dir nicht geholfen werden kann. Draco, du bist doch noch so jung. Bitte, gib jetzt nicht auf. Ich weiß, dass es nicht einfach für dich ist, aber die Kinder und ich, wir brauchen dich doch.“ „Ich weiß nicht, ob ich morgen wieder da hinfahren soll. Ich fühle mich jeden Tag schwächer.“ „Aber du musst.“ „Hermine, ich habe Angst.“ „Ich weiß, aber ich bin bei dir. Wir schaffen das zusammen.“ „Ich will aber nicht, dass du das alles mitbekommst.“ „Du brauchst mich aber. Sei doch bitte nicht so stur. Du bist doch auch immer für mich da, wenn es mir nicht gut geht. Jetzt bin eben ich für dich da.“ „Ich weiß ja, dass du mir helfen willst, aber es ist mir unangenehm, wenn du mir dabei zusehen musst, wie ich leide.“ „Draco, wir haben schon so viel zusammen geschafft, dann werden wir auch das schaffen.“

„Hermine, kannst du die Kinder holen?“ „Draco, du bist doch viel zu schwach.“ „Nein, bitte hol die Kinder und nimm etwas zu schreiben mit.“ Hermine sah Draco unsicher an. „Bist du dir sicher?“ „Ja, Hermine, bitte hol sie.“ „Ok“

Hermine hatte zwar keine Ahnung, was Draco wollte, doch sie verließ das Wohnzimmer und kam wenig später mit den Kindern und einem Block zum Schreiben zurück. Draco setzte sich auf dem Sofa auf. „Setzt euch bitte“, sagte er. Gespannt sahen ihn alle an.

„Kinder, ich möchte, dass ihr mir sagt, in welcher Farbe ihr euer Zimmer ausgemalt haben wollt. Hermine, wenn du das dann bitte aufschreiben könntest?“ „Draco, das hat doch noch Zeit.“ „Nein, ich will das jetzt klären. Also Leah, welche Farbe möchtest du haben?“ „Rosa und Lila“, antwortete Leah. Draco warf einen Blick zu Hermine. „Willst du das nicht aufschreiben?“, fragte er. Sie nahm einen Stift und begann zu schreiben.

„Gut. Und du Sam?“, fragte Draco. „Ich will es gelb und orange haben.“ „Ok und was ist mit dir Taylor?“ „Grün und Blau.“ „Hast du das Hermine?“ „Ja, ich hab alles aufgeschrieben.“ „Gut, Angels Zimmer können wir ein anderes Mal besprechen. Gibst du mir bitte den Block?“ Hermine reichte Draco den Block und den Stift zum Schreiben. Nachdem Draco noch ein paar Ergänzungen dazugeschrieben hatte, riss er den Zettel vom Block ab und steckte diesen ein. Block und Stift gab er an Hermine zurück.

„Und was willst du jetzt damit machen?“, fragte Hermine. „Ich werde Harry morgen bitten, ob er mir ein paar Sachen kaufen kann. Ich will, dass die Zimmer gemacht sind, solange ich es noch kann.“ „Willst du das wirklich machen? Ich meine es geht dir doch nicht so gut.“ „Aber ich weiß auch nicht, ob es mir nicht noch schlechter gehen wird. Kinder, wenn ihr irgendwelche besonderen Wünsche für euer Zimmer habt, dann sagt ihr das mir oder eurer Mama. Und jetzt könnt ihr wieder spielen gehen.“ Die vier Kinder liefen davon.

„Draco, ich will aber nicht, dass du dich überanstrengst. Das hat alles noch Zeit.“ „Keine Sorge, ich werde ja nicht alle Zimmer an einen Tag machen. Alles schön der Reihe nach. Ich kann ja jeden Tag eine Wand machen.“ „Wenn du das wirklich machen willst, dann helfe ich dir.“ „Ok, aber unser Schlafzimmer überlässt du mir alleine.“ „Du willst auch unser Schlafzimmer streichen?“ „Nein, ich will es komplett neu einrichten.“ „Und wie?“ „Vertraust du mir?“ „Ja“ „Gut, dann überlässt du das mir. Ich verspreche dir, dass dir das Ergebnis gefallen wird.“ „Ich nehme an, dass wir in der Zwischenzeit in ein anderes Zimmer ziehen?“ „Genau“ „Und ich darf dir dabei nicht helfen?“ „Nein“ „Dann versprich mir, dass du dich nicht überanstrengen wirst.“ „Versprochen“ „Und, dass ich dich ins Krankenhaus begleiten darf, wenn ich das will.“ „Hermine, du weißt, dass ich das nicht will.“ „Versprich es mir.“ „Ich kann dir das nicht versprechen. Bitte sieh das doch ein.“ „Na gut. Aber morgen will ich trotzdem nochmal mitkommen. Wenn es dich wirklich so sehr stört, dann muss ich ja nicht die ganze Zeit bei dir sitzen.“ „Ok, du gibst ja sonst eh keine Ruhe. Und jetzt würde ich gerne ein wenig schlafen.“ Draco legte sich wieder auf dem Sofa hin und deckte sich zu. „Isst du später etwas?“, wollte Hermine noch wissen. „Ich weiß nicht. Vielleicht eine Suppe, mehr nicht.“ „Gut, dann lass ich dich jetzt alleine. Ruf mich, wenn du etwas brauchst.“ „Danke, ich werde nichts brauchen.“ Hermine stand auf und verließ das Zimmer.

Draco schlief seit einer halben Stunde, als jemand an der Tür klopfte. Verwundert sah Hermine auf. Wer sollte jetzt zu ihnen kommen? Damit Draco nicht wach wurde, beeilte sie sich zur Tür zu kommen.

„Luna?“, sagte Hermine überrascht, als sie die Tür geöffnet hatte. „Ja. Hallo Hermine.“ „Hallo. Was machst du denn hier?“ „Ich wollte fragen, ob ich mit Draco sprechen kann?“ „Tut mir leid, aber er schläft. Was wolltest du denn von ihm?“ „Es geht ihm nicht gut oder?“ „Nein“ „Harry hat es mir erzählt.“ „Harry hat dir was erzählt?“ „Dass Draco krank ist. Ich weiß, dass das jetzt unverschämt klingt, aber ich müsste ihn unbedingt sprechen. Ist das irgendwie möglich?“ „Ich will ihn ungern wecken.“ „Bitte Hermine, es ist wirklich wichtig.“ „Kannst du das nicht mir sagen?“ „Nein, ich möchte mit Draco persönlich reden. Ich verspreche auch, dass ich ihn nicht lange belästigen werde.“ „Na gut. Komm rein, ich werde mal sehen, ob er mit dir reden will.“ Hermine brachte Luna ins Haus und bat sie vor der Wohnzimmertür zu warten. Dann ging sie ins Wohnzimmer, um Draco zu wecken.

„Draco?“ Hermine rüttelte ihn sanft an der Schulter. „Was ist denn?“ „Du hat Besuch.“ „Ich will keinen Besuch.“ „Es ist Luna. Sie sagt, dass sie unbedingt mit dir reden muss.“ „Sag ihr, sie soll warten, bis ich wieder im Ministerium bin.“ „Willst du sie nicht wenigstens kurz anhören? Sie hat mir versprochen, dich nicht lange zu stören.“ „Na gut, aber nur fünf Minuten. Ich bin müde.“ „Gut, ich hole sie.“

„Du kannst zu ihm“, sagte Hermine, als sie aus dem Wohnzimmer kam. „Aber bitte nur fünf Minuten.“ „Versprochen. Länger werde ich auch nicht brauchen.“

Luna betrat das Wohnzimmer. Draco hatte sich in der Zwischenzeit aufgesetzt. „Hallo Draco, tut mir leid, dass ich dich störe, aber es ist wirklich wichtig.“ „Hallo Luna, bitte mach es kurz.“ „Natürlich. Also, Harry hat mir erzählt, was mit dir los ist. Ich meine die Sache mit deiner Krankheit. Und ich bin nur gekommen, um dir zu sagen, dass ich dir helfen werde.“ „Danke Luna, ich weiß das echt zu schätzen, aber im Moment kann mir niemand helfen.“ „Nein Draco, du verstehst mich nicht. Ich kann dir helfen.“ „Tut mir leid, aber mir kann nur noch ein Wunder helfen.“ „Oder eine Knochenmarkspende.“ „Ja, aber die Wahrscheinlichkeit einen passenden Spender zu finden ist gleich Null.“ „Nein, ist sie nicht. Ich werde spenden.“ „Luna, das ist ja echt nett von dir, aber ich glaube nicht, dass du mir dein Knochenmark spenden kannst.“ „Und warum nicht?“ „Ich brauche eines, das meinem gleicht, falls du das nicht wissen solltest.“ „Natürlich weiß ich das. Deswegen habe ich mich auch sofort testen lassen, als Harry mir davon erzählt hat. Und ich habe heute das Ergebnis bekommen. Ich kann dir mein Knochenmark spenden. Du musst nur noch ja sagen.“ „Ist das dein Ernst? Du bist wirklich ein geeigneter Spender für mich?“ „Ja, deswegen bin ich ja hier.“ „Und du würdest das wirklich für mich tun?“ „Ja, warum denn nicht. Würdest du nicht dasselbe für mich tun?“ „Ich denke schon.“ „Also was ist? Nimmst du mein Angebot an?“ „Ja, aber nur, wenn für dich dabei kein Risiko besteht.“ „Keine Sorge, mir wird dabei nichts passieren. Dann werde ich gleich morgen im Krankenhaus Bescheid geben, dass ich spenden werde. Den genauen Termin musst du dir dann mit deinen Ärzten ausmachen. Soweit ich weiß, musst du ja erst deine Therapie fertig machen.“ „Ja, leider. Aber ich schaff das schon irgendwie. Luna, danke, dass du das für mich machst. Ich mach das irgendwann wieder gut. Und es tut mir leid, dass ich dir nicht zeigen kann, dass ich mich darüber freue.“ „Das ist schon ok. Ich kann ja verstehen, dass es dir im Moment wirklich nicht gut geht. Ich werde dann auch wieder gehen, damit du dich ausruhen kannst. Wir hören auf jeden Fall voneinander.“ „Ja, und nochmal danke.“ „Gerne. Bis bald Draco.“ „Bis bald.“

Luna verließ das Wohnzimmer und suchte Hermine, um sich auch von ihr zu verabschieden. Sie fand sie in der Küche. „Hermine, ich wollte nur sagen, dass ich wieder gehe. Danke, dass ich mit ihm reden durfte. Wir sehen uns.“ „Ok, bis bald Luna.“

***


Kaum war Luna weg, eilte Hermine ins Wohnzimmer zu Draco, um zu sehen, wie es ihm ging. „Tut mir leid“, sagte sie, als sie sah, wie blass er war, „ich hätte sie wohl doch besser abwimmeln sollen.“ „Nein, es war ok dass sie hier war.“ „Sicher?“ „Ja. Was machst du gerade?“ „Das Abendessen.“ „Machst du mir auch eine Suppe? Ich glaube ein wenig kann ich essen.“ „Gerne. Möchtest du eine bestimmte haben?“ „Nein, du musst dir keine großen Umstände wegen mir machen.“ „Ok, dann sag ich dir, wenn die Suppe fertig ist.“ Hermine drehte sich um, um das Wohnzimmer in Richtung Küche zu verlassen.

„Luna wird mir ihr Knochenmark spenden“, sagte Draco, als sie an der Tür war. „Was?“ Hermine drehte sich um und sah Draco an, als ob er jetzt völlig verwirrt wäre. „Was hast du gesagt Draco?“ „Luna wird mir ihr Knochenmark spenden.“ „Was redest du da? Draco, ich weiß, dass es dir nicht gut geht, aber Luna wird dir doch nicht ihr Knochenmark spenden. Auch wenn du dir wünscht, dass so schnell wie möglich ein Spender gefunden wird.“ „Aber sie war deswegen hier. Sie will es wirklich machen. Sie hat sich sogar schon testen lassen.“ „Heißt das, dass sie als Spenderin in Frage kommt?“ „Ja“

Draco konnte sehen, wie ein Strahlen auf Hermines Gesicht erschien. Dann eilte sie schnell zu ihm. „Draco, das ist ja großartig. Weißt du, was das bedeutet? Du wirst wieder gesund werden.“ „Es ist keine Garantie.“ „Aber eine riesengroße Chance. Du wirst sehen, jetzt wird alles wieder gut werden.“ Hermine konnte nicht anders. Sie musste Draco umarmen. Die Neuigkeit, dass so schnell ein Spender gefunden wurde, war einfach fantastisch.

„Hermine, ich möchte nicht, dass du dich so freust. Was ist, wenn etwas schief geht?“ „Freust du dich denn gar nicht?“ „Doch, aber ich bin nun mal realistisch. So lange ich nicht alles hinter mir habe, kann ich mich nicht richtig freuen.“

Irgendwie konnte Hermine Draco ja verstehen. Sie hatte heute gesehen, wie sehr ihm die Therapie zusetzte. „Soll ich dir jetzt eine Suppe machen?“, fragte sie, um ihn wieder auf andere Gedanken zu bringen. „Ja, bitte.“ „Ok, ich hol dich, wenn sie fertig ist.“

Eine halbe Stunde später kam Hermine zurück und holte Draco zum Essen. Irgendwie fühlte sich Draco, während er mit Hermine am Tisch saß, die ganze Zeit von ihr beobachtet. Dabei hatte sich Hermine auch einen Teller Suppe genommen. Als Draco die Hälfte seiner Suppe gegessen hatte, schob er den Teller von sich. „Hast du schon genug?“, fragte Hermine. „Ich kann nicht mehr essen. Tut mir leid, dass du dir deswegen solche Umstände gemacht hast.“ „Nein, ist schon in Ordnung. Hauptsache du hast überhaupt etwas gegessen.“ „Ich sollte dann wohl besser wieder rüber ins Wohnzimmer gehen, sonst verderbe ich dir noch den Appetit.“ Draco schob seinen Sessel zurück um aufzustehen. „Du musst nicht gehen, Draco. Bitte bleib doch noch bei mir. Und du verdirbst mir auch nicht den Appetit.“ „Bist du sicher?“ „Ja, sonst würde ich es nicht sagen.“ Draco blieb zwar sitzen, fühlte sich dennoch unwohl in Hermines Nähe.

„Ich bringe jetzt die Kinder ins Bett“, sagte Hermine, als sie mit dem Essen fertig war. „Haben sie schon gegessen?“ „Ja. Was ist mit dir? Gehst du auch schon schlafen oder wartest du noch auf mich?“ „Wie es dir lieber ist.“ „Ich dachte, wir könnten uns noch einen Film ansehen, aber nur, wenn du noch nicht zu müde bist.“ „Ja ok. Ich warte dann im Wohnzimmer auf dich.“ Draco stand auf und verließ die Küche.

Als Hermine zu Draco ins Wohnzimmer kam, hatte dieser bereits den Fernseher eingeschaltet und schaute sich die Nachrichten an. „Und gibt es etwas Neues?“, fragte Hermine und setzte sich zu ihm. „Nichts Wichtiges. Du kannst ruhig umschalten.“ Hermine schaltete die Programme durch bis sie einen Film gefunden hatte. Dann lehnte sie sich auf dem Sofa zurück.

Nach einiger Zeit stellte sich heraus, dass es in dem Film, den Hermine aufgedreht hatte, um einen jungen Mann ging, der schwer krank war und von seiner Frau gepflegt werden musste. Schnell griff Hermine zur Fernsteuerung. „Tut mir leid. Ich wusste nicht worum es in dem Film geht.“ Sie schaltete auf ein anderes Programm. „Du kannst dir den Film ruhig ansehen, wenn du willst. Es macht mir nichts aus“, sagte Draco. Es war ihm klar, dass sie seinetwegen weggeschalten hatte. Hermine warf einen Blick zu Draco und schaltete dann wieder zurück zu dem Film. „Wenn es dir doch zu viel ist, dann sagst du es aber.“ „Ich werde es schon überleben.“

Hermine hatte sich Sorgen gemacht, dass Draco sich durch den Film viel zu sehr an sich selbst erinnert hätte. Doch er schien keine Gefühlsregung zu zeigen. Egal, wie schlimm es dem Mann in dem Film gerade ging. Ganz im Gegenteil zu Hermine, die den Film unglaublich traurig fand und irgendwann die Tränen nicht mehr zurückhalten konnte. Draco nahm die Fernsteuerung und schaltete den Fernseher ab. Dann zog er Hermine an sich. „Du hättest dir diesen Film nicht ansehen sollen“, sagte er. „Draco, ich will nicht, dass es dir auch so schlecht geht.“ „Das kannst du aber nicht ändern. Es ist besser, wenn du morgen zu Hause bleibst.“ „Nein, ich will nicht, dass du alleine ins Krankenhaus gehen musst.“ „Hermine, das nimmt dich doch alles viel zu sehr mit.“ „Aber ich kann dich doch jetzt nicht alleine lassen.“ „Du lässt mich doch nicht alleine. Sieh mal, ich weiß nicht wie es mir morgen oder in den nächsten Tagen gehen wird. Aber es hilft keinem etwas, wenn du dich auch noch fertig machst. Du musst doch auch an unsere Kinder denken. Sie brauchen dich doch.“ „Aber sie brauchen dich auch.“ „Ach Hermine, es wird schon irgendwie alles wieder gut werden. Du musst nur ein wenig Geduld haben. Ich möchte, dass du morgen zu Hause bleibst und mit den Kindern etwas unternimmst. Du musst auf andere Gedanken kommen und das kannst du nicht, wenn du ständig bei mir bist.“ „Aber dann bist du ganz alleine.“ „Bitte Hermine, ich will es so. Du kannst mir doch sowieso nicht helfen.“ „Ich weiß nicht.“ „Komm, lass uns ins Bett gehen. Du bist müde.“ Draco hatte keine Lust, länger mit Hermine zu diskutieren.

Hermine sah noch einmal nach den Kindern, bevor sie zu Draco ins Schlafzimmer kam. Er hatte sich bereits ins Bett gelegt. „Schlafen sie?“, fragte er. „Ja, es ist alles in Ordnung bei den Kindern.“ „Gut, machst du dann das Licht aus, bevor du ins Bett kommst.“ Hermine hängte ihr Kleid über einen Sessel und machte dann das Licht aus. Da sich ihre Augen erst an die Dunkelheit gewöhnen mussten, tastete sie sich vorsichtig zum Bett vor.

„Au! Kannst du nicht aufpassen?“ Hermine hatte sich versehentlich auf Dracos Fuß gekniet. „Tut mir leid, aber ich hab dich nicht gesehen“, stammelte sie. „Davon wird es auch nicht besser.“ Hermine kroch zu Draco unter die Decke. „Es tut mir wirklich leid. Ich wollte dir nicht wehtun. Kannst du mir verzeihen?“ „Ja, ist schon gut.“ „Bist du schon müde?“ „Warum fragst du?“ „Nur so.“ „Ja“, antwortete Draco knapp. Bestimmt lag das an Dracos Krankheit. Die meiste Zeit, wenn er zu Hause war, schlief er. „Und sonst geht’s dir halbwegs gut?“ „Unter gut verstehe ich zwar etwas anderes aber im Moment ist es ok, Hermine.“ „Kann ich irgendetwas tun, damit es dir besser geht?“ „Ich glaube nicht. Außerdem ist es nicht deine Schuld, dass ich krank bin.“ „Ich weiß, dass es nicht meine Schuld ist. Und auch wenn, dann würdest du mir doch nie die Schuld dafür geben.“ „Nein, würde ich nicht.“ „Draco, wenn du mich brauchst, ich bin immer für dich da.“ „Das weiß ich doch.“ Manchmal war sich Hermine da jedoch nicht so sicher. Besonders dann nicht, wenn er sich von ihr zurückzog, nur damit sie nicht mitbekam, dass es ihm schlecht ging.

Hermine schmiegte sich enger an Draco. Sie vermisste ihn. Nicht, dass er nicht da war, aber seit er krank war, hatte er so gut wie keine Zeit mehr für sie. Ja es war fast so, als würde er sie meiden. Dabei hatte er ja keine ansteckende Krankheit. Natürlich könnte sie ihm einfach sagen, was sie von ihm wollte, aber das fand sie dann doch zu unverschämt. Er war krank und hatte bestimmt keinen Kopf für irgendwelche anderen Sachen.

„Bitte sei mir nicht böse, aber mir ist das zu eng“, sagte Draco und schob Hermine ein Stück von sich. „Tut mir leid.“ Hermine wanderte auf ihre Seite des Betts und nahm sich ihre eigene Decke. „Gute Nacht, Hermine.“ „Ja, gute Nacht.“

Sie würde ihm nicht zeigen, wie enttäuscht sie war. Sie verlangte ja nicht die Welt von ihm. Aber dass er sie nicht mal mehr bei sich haben wollte, tat verdammt weh. Sie fühlte sich richtig einsam, obwohl Draco neben ihr lag. Alles drehte sich nur noch um ihn. Ihre Probleme hatten da überhaupt keinen Platz mehr. Hermine konnte nicht anders. Sie musste dieses Gefühl der Einsamkeit für eine Zeit vertreiben. Heimlich fing sie an sich selbst zu streicheln.

„Schatz, was machst du da?“, fragte Draco, weil es ihm auf die Nerven ging, dass sie nicht endlich still liegen konnte. „Nichts“ „Kannst du dann mal ruhig liegen bleiben. Ich kann so nicht schlafen.“ „Ja, es tut mir leid.“ Das war genau das was Hermine gebraucht hatte. Sie sehnte sich nach Dracos Nähe und er beschwerte sich über sie. Wenn sie jetzt einfach gehen würde, dann würde er sie sicher für eine beleidigte Kuh halten. Außerdem wollte sie nicht gehen.

„Hermine, verdammt noch mal. Was ist los? Kannst du nicht schlafen, oder tut dir irgendetwas weh?“ „Nein, es ist nichts.“ „Kannst du mir dann bitte verraten, was du die ganze Zeit machst?“ „Nichts“ „Warum kannst du dann nicht einfach mal still liegen und schlafen?“ „Ich weiß nicht.“ „Na gut. Versuch bitte zu schlafen. Wir müssen morgen wieder zeitig aufstehen.“ „Ja“

„Hör sofort auf damit“, sagte Draco, als Hermine neben ihm zu keuchen anfing. Endlich war ihm bewusst geworden, was sie die ganze Zeit tat. „Das hast du doch wirklich nicht nötig. Ich kann es nicht glauben, dass du so etwas machst.“ „Es tut mir leid. Ich wollte nicht, dass du das mitbekommst.“ „Das habe ich gemerkt. Also, warum tust du das?“ „Ich bin so einsam.“ „Was für eine bescheuerte Ausrede. Die Kinder und ich sind die ganze Zeit bei dir. Wie kannst du dann sagen, dass du einsam bist?“ „Es tut mir leid. Jetzt hab ich dich beleidigt. Soll ich woanders schlafen?“ „Damit du damit weitermachen kannst? Sicher nicht. Und jetzt schlaf endlich.“

Hermine rutschte bis ans andere Ende des Betts und drehte Draco den Rücken zu. Warum verstand er nicht, wie sie sich fühlte? Sie verbarg ihr Gesicht in ihrem Polster, um ein Schluchzen zu unterdrücken. Plötzlich war Draco bei ihr und legte einen Arm um sie. „Es tut mir leid. Ich bin ein unsensibler Idiot“, sagte er leise. „Warum hast du denn nichts gesagt?“ „Ich wollte dich nicht belästigen. Du bist doch krank.“ „Deswegen kannst du doch trotzdem mit mir reden.“ „Draco, ich kann ja verstehen, dass du dich nicht besonders wohl fühlst. Und auch, dass du dich im Moment voll und ganz auf deine Krankheit konzentrieren willst. Aber es dreht sich alles nur noch um dich und diese Krankheit.“ „Und für dich bleibt dabei keine Zeit. So ist es doch?“ „Ja“ „Du hättest doch sagen können, dass ich mich zu wenig um dich kümmere.“ „Aber du hast doch dafür keine Zeit.“ „Es ist aber auch keine Lösung, dass du so etwas wie vorhin machst, nur weil du dich einsam fühlst. Das will ich nicht.“ „Tut mir leid. Das war egoistisch von mir. Ich hätte das nicht tun dürfen.“ Es hatte Hermine auch nicht wirklich geholfen. Im Gegenteil, jetzt fühlte sie sich auch noch schuldig. Ihr Mann war krank und sie tat ihm so etwas an. Das hatte er wirklich nicht verdient. Und jetzt hielt sie ihn auch noch von seinem wohlverdienten Schlaf ab. „Aber du hast es getan. Bitte sei ehrlich. Hat es dir etwas gebracht?“ „Nein, es tut mir leid. Ich wollte dir das nicht antun.“ „Weißt du, es tut mir nur weh, dass du mir nichts gesagt hast. Ich weiß ja, dass es im Moment nicht leicht ist mit mir. Kann ich etwas für dich tun, damit du dich wieder besser fühlst?“ „Nein, ich glaube nicht.“ „Hermine, bitte versteh doch, dass ich im Moment keine Lust auf Sex habe.“ „Ich weiß, das verlangt ja auch keiner von dir.“ „Komm, dreh dich mal um.“ Draco drehte Hermine auf den Rücken, damit er sie ansehen konnte. „Ich will, dass du so etwas wie vorhin nicht wieder machst. Du kannst mit mir reden, wenn es dir nicht gut geht. Und das hat nichts damit zu tun, ob ich krank bin oder nicht.“ „Ja, es tut mir leid. Ich werde das nicht mehr machen.“ „Gut und jetzt schließ die Augen und versuch dich zu entspannen.“

Hermine machte die Augen zu. Sie hatte Draco schon mehr als genug verärgert. „Draco, du musst das nicht machen“, sagte Hermine, als er anfing sie zu streicheln. „Hermine, ich werde nicht mit dir schlafen. Aber wenn du dich nach ein wenig Nähe und Zärtlichkeit sehnst, dann werde ich dir so viel davon geben, wie ich kann.“ „Aber,…“ Draco legte einen Finger auf Hermines Lippen. „Nein, sag nichts.“ Er beugte sich über sie und küsste sie.

Hermine wusste, dass sie nichts von Draco verlangen durfte. Dennoch genoss sie jede seiner sanften Berührungen. Liebevoll streichelte er ihren ganzen Körper. Als seine Hand unter ihren Slip glitt, streckte sie sich ihm verlangend entgegen. Zu dem Verlangen nach Dracos Zärtlichkeiten mischte sich ein Gefühl von Schuld. Wie konnte sie das nur zu lassen, wo sie doch wusste, wie schlecht es Draco ging? Als sie wenig später zum Höhepunkt kam, versuchte sie es irgendwie vor Draco zu verheimlichen, weil sie sich schrecklich dafür schämte. Kein Laut kam dabei über ihre Lippen.

„Schatz, was ist mit dir? Hab ich etwas falsch gemacht?“ Draco kannte Hermine ganz anders. Für ihn war klar, dass irgendetwas nicht stimmte. „Nein, du hast nichts falsch gemacht“, sagte Hermine. „Was ist es dann?“ „Du hättest das nicht tun sollen. Ich meine ich hätte nicht. Es tut mir so leid.“ Draco zog Hermine an sich. „He, ich wollte doch nicht, dass es dir schlechter geht. Du musst dich deswegen nicht schuldig fühlen.“ „Aber es ist so ungerecht von mir. Du hast das doch nur getan, weil ich mich nicht zusammenreißen kann.“ „Nein, ich habe das getan, weil du dich danach gesehnt hast. Und es gibt überhaupt keinen Grund, dass du dich jetzt deswegen schlecht oder gar schuldig fühlst. Du hast mich nicht dazu gezwungen. Vielleicht bin ich gerade nicht in der Lage mit dir zu schlafen, aber ich bin immer noch dein Mann. Und wenn du dich nach ein wenig Liebe und Zärtlichkeit sehnst, ist es immer noch meine Pflicht dir das auch zu geben.“ „Aber du bist doch müde und wolltest schlafen.“ „Hermine hör mal. Ich weiß, was du alles für mich tust. Und ich weiß auch, dass die ganze Situation für dich im Moment alles andere als leicht ist.“ „Aber es ist nicht fair, dass ich dich so behandle. Ich weiß doch wie es dir geht.“ „Schon gut. Es ist ja alles in Ordnung. Versuch jetzt zu schlafen.“

***


Als Harry am nächsten Morgen kurz vor acht mit dem Auto ankam, wunderte er sich, dass niemand aus dem Haus kam. Wahrscheinlich hatten sie ihn nicht kommen sehen. Er stieg aus und ging zum Haus. Kurz nachdem er angeläutet hatte, öffnete Hermines Mutter ihm die Tür. „Guten Morgen, ich bin eigentlich hier um Draco abzuholen“, sagte er. „Tut mir leid, aber ich habe ihn heute noch nicht gesehen.“ „Verstehe. Kann ich vielleicht auf ihn warten?“ „Ja, kommen sie nur rein. Wenn sie verabredet sind, wird er sicher gleich kommen. Sie können in der Küche auf ihn warten.“ „Danke“

Hermine wurde wach und sah mit Entsetzten, dass es bereits halb zehn war. Draco lag noch immer neben ihr im Bett. Dabei sollte er schon längst weg sein. Vorsichtig löste sie sich aus seiner Umarmung und drehte sich um, damit sie aufstehen konnte. Plötzlich zog Draco sie zurück. „Bleib hier“, murmelte er. „Draco, wir müssen aufstehen. Wir haben verschlafen.“ „Egal, ich will nicht aufstehen.“ Draco hielt Hermine fest umschlungen. Es war nicht leicht für sie. Am liebsten wäre sie mit ihm so liegen geblieben. Aber sie wusste, dass er ins Krankenhaus musste. Und er wusste das auch. „Draco, es tut mir leid, wegen heute Nacht.“ „Mir tut es nicht leid.“ „Wir müssen ins Krankenhaus. Harry war bestimmt auch schon da und hat sich gewundert, weil wir nicht da waren.“ „Dann soll er sich weiter wundern. Ich will heute nicht ins Krankenhaus.“ „Aber du musst. Ich weiß, dass du das nicht willst, aber du weißt, wie wichtig es ist. Du willst doch wieder gesund werden. Komm, lass uns aufstehen.“ Widerwillig ließ Draco Hermine los. Er wusste ja, dass sie Recht hatte.

Als sie kurz darauf nach unten in die Küche kamen, wartete Harry auf die beiden. „Harry, hast du die ganze Zeit hier auf uns gewartet?“, fragte Hermine. „Ja, ich hab doch versprochen, dass ich euch ins Krankenhaus fahre.“ „Es tut uns leid, wir haben verschlafen.“ „Kein Problem. Ich hab mir schon so was in der Art gedacht. Wollt ihr noch Frühstücken?“ Draco drehte Hermine zu sich um. „Ich möchte, dass du dich jetzt hinsetzt und in Ruhe etwas isst. Ich werde alleine mit Harry fahren.“ „Aber du hast versprochen, dass ich mitkommen kann.“ „Ich weiß, dass du es gut meinst. Aber es ist besser, wenn du zu Hause bleibst. Es ist nicht so, dass ich dir das nicht zutraue, aber es ist so leichter für mich. Du hast gestern gesehen, wie es mir dabei geht. Wenn ich weiß, dass du auch noch neben mir sitzt, macht es die Sache nur noch unerträglicher für mich. Bitte sei mir nicht böse deswegen. Nutz die Zeit und mach dir einen schönen Tag mit den Kindern.“ „Draco, ich…ja ok.“ „Ich wusste, dass du mich verstehst. Wir sehen uns heute Abend.“ „Ich warte mit dem Essen auf dich.“ „Besser nicht. Ich weiß ja noch nicht mal, ob ich etwas essen kann.“ „Wie du meinst.“ Draco umarmte Hermine und verließ dann mit Harry das Haus.

„Wann soll ich dich wieder abholen?“, fragte Harry auf dem Weg zum Krankenhaus. „Ich weiß nicht wie lange es dauert. Ich kann mich ja bei dir melden. Es macht mir nichts aus, wenn ich ein wenig warten muss, bis du da bist.“ „In Ordnung. Dann ruf aber bei Ginny an.“ „Ok“

Da Draco viel zu spät zu seiner Behandlung kam, musste er einige Zeit warten, bis er an der Reihe war. Als er dann endlich an der Reihe war und wie immer in einem Zimmer lag, kam ein Arzt zu ihm, um zu sehen, wie es ihm ging. „Wir haben übrigens einen Spender für sie gefunden“, sagte der Arzt. „Ich weiß. Wann kann es damit losgehen?“ „Erst mal müssen wir die Behandlung vorsetzen.“ „Und wie lange noch?“ „Eine Woche. Danach müssen wir eine weitere Woche abwarten. Wenn es ihnen dann halbwegs gut geht, können wir einen Eingriff wagen.“ „Noch eine ganze Woche?“ „Ja“ „Ok“ „Wenn sie glauben, dass sie lieber hier im Krankenhaus bleiben wollen, dann ist das kein Problem.“ „Nein, es geht schon.“

Als Draco gegen achtzehn Uhr endlich fertig war, war er total niedergeschlagen. Die Behandlung hatte ihm wieder schrecklich zugesetzt. Seine Laune war auf dem Nullpunkt angelangt. Und die Aussicht, die ganze Prozedur eine weitere Woche aushalten zu müssen, machte es nicht besser. Ohne Harry zu informieren verließ er das Krankenhaus.

Es war bereits nach acht Uhr abends. Draco war noch immer nicht zu Hause. Unruhig wanderte Hermine im Haus umher. „Hast du noch immer nichts von ihm gehört?“, fragte Hermines Mutter. „Nein“ „Vielleicht ist er ja im Krankenhaus geblieben. Warum rufst du nicht einfach mal an?“ „Ja“ Als Hermine kurz darauf zu ihrer Mutter in die Küche kam, schüttelte sie den Kopf. „Er ist nicht mehr dort. Sie haben gesagt, dass er vor mehr als zwei Stunden gegangen ist.“ „Wo könnte er sonst sein?“ „Ich ruf mal bei Harry an.“

Es war Ginny, die sich meldete. „Hallo Ginny, ist Harry zu Hause?“ „Ja, willst du ihn sprechen?“ „Ich wollte nur wissen, ob ihr wisst wo Draco ist?“ „Nein, Harry wartet die ganze Zeit, dass er sich meldet.“ „Danke Ginny.“ „Hermine, stimmt etwas nicht?“ „Er ist nicht mehr im Krankenhaus. Ich weiß nicht wo er ist.“ „Er wollte sich doch melden, dass Harry ihn nach Hause bringen kann. Wenn er sich bei uns meldet, dann ruf ich dich gleich an.“ „Ja, danke.“

Nachdem Hermine aufgelegt hatte, wählte sie Lunas Nummer. „Hallo Luna, tut mir leid, wenn ich dich so spät noch störe, aber ist Draco vielleicht bei dir?“ „Draco? Nein, ich hab ihn heute nicht gesehen.“ „Ok, wenn er sich bei dir melden sollte, dann sag ihm, dass er zu Hause anrufen soll.“ „Mach ich.“ „Gut, dann entschuldige nochmals die späte Störung.“

„Und?“, fragte Hermines Mutter. „Ich weiß nicht. Er ist bei keinen von unseren Freunden. Zumindest bei keinen, der weiß, was mit ihm los ist.“ „Und was ist mit seinen Eltern?“ „Du hast Recht, ich rufe sie gleich an.“

Es war Narzissa, die sich am anderen Ende der Leitung meldete. „Mrs. Malfoy, ist Draco bei Ihnen?“ „Nein. Hat er irgendetwas angestellt?“ „Er ist nicht vom Krankenhaus nach Hause gekommen.“ „Wieso Krankenhaus, ich dachte, er ist schon entlassen worden.“ „Dann wissen sie gar nicht?“ „Was weiß ich nicht?“ Hermine hatte keine Ahnung, dass Lucius seiner Frau noch nichts von Dracos Krankheit erzählt hatte. „Draco war zur Behandlung im Krankenhaus. Er müsste schon längst zu Hause sein. Niemand kann mir sagen wo er ist. Ich mache mir schreckliche Sorgen um ihn. Es geht ihm doch so schlecht.“ „Davon hat Lucius mir gar nichts erzählt.“ „Er hat ihnen nicht gesagt, dass Draco Leukämie hat?“ „Bitte was?“ „Tut mir leid.“ „Nein, schon gut. Du kannst ja nichts dafür, dass mein nichtsnutziger Mann mir nichts gesagt hat. Und du sagst, Draco ist verschwunden?“ „Ja“ „Ich hab zwar keine Ahnung, wo er ist, aber er wird schon keine Dummheiten anstellen. Bestimmt ist er bei irgendeinem Freund untergekommen. Morgen ist er bestimmt wieder zu Hause. Und sagen Sie ihm bitte, dass er sich bei mir melden soll.“ „Ja. Sie sagen mir doch, falls er doch noch bei ihnen auftaucht?“ „Sicher.“

„Dort ist er auch nicht“, sagte Hermine kurz darauf zu ihrer Mutter. „Du musst aber meinetwegen nicht auf bleiben. Ich kann ja auch nichts weiter tun, als zu warten, bis er sich bei mir meldet.“ „Gut, wenn du mich doch brauchst, dann kommst du und weckst mich.“ „Das wird nicht nötig sein. Trotzdem danke. Gute Nacht Mama.“ „Gute Nacht, mein Kind. Und mach dir nicht so viele Sorgen. Es geht ihm bestimmt gut.“

Jetzt war Hermine also alleine. Die Kinder waren längst im Bett. Ihr Vater genauso. Und ihre Mutter war nun auch zu Bett gegangen. Für sie jedoch kam es nicht in Frage, sich hinzulegen. Nicht solange sie nicht wusste, was mit Draco los war.

***


Draco hatte sich zu Fuß auf den Weg nach Hause gemacht. Natürlich hätte er Harry anrufen können, oder sich ein Taxi nach Hause nehmen können. Aber seine überaus schlechte Laune wollte er Hermine jetzt nicht antun. Es war ihm bewusst, dass er stundenlang in der Nacht herumlaufen musste. Schließlich dauerte es schon mit dem Auto eine Stunde, bis er von London zu Hause war. Vielleicht hätte er auch zu Hause anrufen sollen um Hermine zu sagen, dass sie sich keine Sorgen machen brauchte. Aber dann hätte sie sofort gemerkt, dass es ihm nicht gut ging. Gegen zehn fing es dann auch noch an zu regnen. Draco hatte weder einen Schirm, noch eine warme Jacke bei sich. Als er kurz vor Mitternacht endlich zu Hause ankam, war er völlig durchnässt und durchgefroren.

Völlig erschöpft von dem langen anstrengenden Weg öffnete Draco die Tür. Es kümmerte ihn nicht, ob irgendjemand noch wach war. Er war einfach nur froh zu Hause zu sein. Mit letzter Kraft schloss er die Tür. Dann sank er zu Boden und blieb, an die Eingangstür gelehnt, sitzen.

Hermine, die im Wohnzimmer gesessen und sich zur Ablenkung einen Film aufgedreht hatte, kam nach draußen. Sie hatte sich eingebildet Geräusche an der Tür gehört zu haben. Erst als sie Licht machte, sah sie Draco am Boden sitzen. Schnell eilte sie zu ihm.

„Draco, was ist mit dir? Du bist ja völlig durchnässt. Willst du nicht aufstehen?“ „Ja“ Doch Draco rührte sich nicht von der Stelle. „Wo warst du denn die ganze Zeit?“ „Ich bin zu Hause.“ „Ja, Draco. Komm, du musst aus den nassen Sachen raus.“ „Ja“ Die schlechte Laune war längst verflogen. Jetzt war Draco nur noch müde und erschöpft. Am liebsten wäre er hier die ganze Nacht sitzen geblieben.

„Draco, du bist doch nicht den ganzen Weg zu Fuß gelaufen?“ „Ja“ „Aber warum hast du denn nicht Harry angerufen? Er hätte dich doch hergefahren.“ „Ich weiß.“ „Wolltest du nicht nach Hause?“ „Doch, aber…“ Draco sprach nicht weiter. Er wusste, dass Hermine ihm seine schlechte Laune verziehen hätte. Und da sie anscheinend die ganze Zeit auf ihn gewartet hatte, hatte sie sich auch Sorgen um ihn gemacht. „Aber was, Draco?“ „Ich war einfach nicht gut drauf und konnte so nicht nach Hause kommen.“ „Bist du meinetwegen nicht nach Hause gekommen?“ „Ja, aber nur, weil ich nicht mit dir streiten wollte.“ „Was ist denn passiert?“ „Ich muss das noch eine weitere Woche durchstehen.“ „Und das hat dich so fertig gemacht, dass du einfach zu Fuß vom Krankenhaus weg bist, ohne jemanden Bescheid zu geben? Draco, weißt du eigentlich, was dir alles hätte passieren können? Komm jetzt bitte mit nach oben. Du kannst froh sein, wenn du dir jetzt nicht auch noch eine Verkühlung zugezogen hast.“ „Es tut mir leid. Ich habe nicht darüber nachgedacht. Es geht mir gut.“ Draco stand auf und fing an zu niesen. „Ja, komm jetzt“, sagte Hermine und führte Draco nach oben.

Während Draco sich die nassen Sachen auszog, richtete Hermine frische Unterwäsche für ihn her und holte ein Handtuch aus dem Badezimmer. „Setz dich hin“, sagte sie zu ihm, nachdem er die trockene Wäsche angezogen hatte. Dann fing sie an sein nasses Haar mit dem Handtuch trocken zu rubbeln.
„So, ich glaube so geht es. Du kannst dich jetzt hinlegen.“ Hermine sammelte Dracos Sachen ein und brachte alles ins Badezimmer um die nassen Sachen aufzuhängen. Als sie zurück ins Schlafzimmer kam, saß er noch immer auf der Bettkante. „Warum hast du dich noch nicht hingelegt?“ „Ach so, ja“ Draco kroch unter seine Decke.

„Ich komme morgen wohl besser doch wieder mit“, sagte Hermine, als sie zu Draco ins Bett kam. „Das brauchst du nicht.“ „Ich glaube schon. Ich kann es nicht zulassen, dass du deine Gesundheit nochmal so aufs Spiel setzt.“ „Ach es geht mir doch gut. Der kleine Spaziergang hat mir sicher nicht geschadet.“ „Das werden wir ja morgen Früh sehen. Übrigens wissen wir jetzt gar nicht, ob Harry dich morgen ins Krankenhaus bringt.“ „Ich kann auch selber fahren.“ „Das wirst du schön bleiben lassen. Wenn Harry nicht kommt, dann bestellen wir uns ein Taxi. Und jetzt wird geschlafen.“ „Ja, gute Nacht Hermine.“ „Gute Nacht Draco.“

Hermine wusste, dass sie ein wenig zu hart zu Draco gewesen war. Aber irgendwie war er ja selbst daran schuld. Wie konnte er nur so leichtsinnig mit seiner Gesundheit umgehen? Und wenn sie jetzt so tat, als wäre er der Arme, dann könnte er glauben, dass er so weitermachen konnte. Hermine hoffe nur, dass Draco sich wirklich nicht verkühlt hatte. Bei seinem angeschlagenen Immunsystem wäre das eine Katastrophe.

***


Es war irgendwann zwischen fünf und sechs in der Früh, als Draco wach wurde. Er konnte nicht sagen, ob ihm heiß oder kalt war. Eher beides und das zur selben Zeit. Er zog die Decke eng an sich und wünschte sich zu sterben. Noch nie in seinem ganzen Leben hatte er sich so schrecklich gefühlt. Er wollte gar nicht wissen, wie hoch das Fieber war, dass er ohne Zweifel hatte. Wenn er Hermine jetzt wecken würde, dann würde sie ihm sicher Vorwürfe machen, weil es ja schließlich seine eigene Schuld war. Er hatte sich schließlich eingebildet stundenlang im Regen nach Hause zu laufen. Würde er sie jedoch nicht wecken, wäre es ihr bestimmt auch nicht recht. Denn eines wusste er. Er musste ins Krankenhaus und das so schnell wie möglich.

„Hermine?“, flüsterte er leise. Sie reagierte nicht darauf. Vorsichtig berührte er sie an der Schulter, woraufhin sie sich umdrehte und seelenruhig weiterschlief. „Hermine?“, sagte er etwas lauter und erkannte seine eigene Stimme kaum wieder. Er schluckte. „Hermine, wach auf.“ Er rüttelte an ihrer Schulter. „Ist es schon so spät?“, fragte sie. „Nein, bitte wach auf.“ „Hat das nicht Zeit bis morgen?“ „Nein“ „Draco, was ist mit deiner Stimme?“ Hermine drehte sich zu ihm um. Mit fiebrigen Augen sah er sie an. „Draco was ist mit dir?“ „Bitte, du musst mich ins Krankenhaus bringen.“ Am liebsten hätte Hermine ihm jetzt gehörig die Meinung gesagt. Aber als er sie so hilflos ansah, war ihre Wut wie weggeblasen. „Draco, du hättest,…“ „Bitte, ich weiß das ich nicht im Regen herumlaufen hätte sollen. Es tut mir ja leid.“ „Draco, ich fahre nicht gerne im Dunkeln mit dem Auto. Meinst du nicht, dass du es schaffst, bis Harry kommt? Wir rufen ihn gleich um sieben an, dann ist er gegen acht Uhr hier.“ „Ja“, antwortete Draco. Eigentlich war es auch egal, ob er hier oder im Krankenhaus sterben würde. „Gut, dann versuch noch ein wenig zu schlafen“, sagte Hermine. Draco ließ sich zurück in die Kissen fallen. Schlafen konnte er jedoch nicht.

Als Hermine kurz vor sieben wieder wach wurde, lag Draco teilnahmslos neben ihr. „Wie geht’s dir?“, fragte Hermine. Er nahm es überhaupt nicht wahr, dass sie ihn angesprochen hatte. Er hatte sich damit abgefunden zu sterben und wartete nur noch auf den Tod. „Draco?“ Hermine beugte sich über ihn. Seine Augen sahen so leer aus. „Draco, sag doch was. Du machst mir Angst.“ Als sie ihn berührte, merkte sie erst, wie heiß er war. „Draco, warum hast du denn nicht gesagt, dass es so schlimm ist?“ Er reagierte noch immer nicht auf sie.

Hermine stieg aus dem Bett und lief aus dem Zimmer. Keine zwei Minuten später hatte sie Harry am Telefon. „Hermine, was gibt es denn?“ „Harry, bitte du musst sofort kommen.“ „Was ist passiert?“ „Draco, er ist,…“ „Hermine, beruhig dich, was ist los?“ „Er reagiert nicht mehr. Bitte komm ganz schnell.“ „Ja, ich komme sofort.“ Hermine legte den Hörer auf und eilte zurück ins Schlafzimmer.

„Draco, bitte, sag irgendwas, wenn du mich hören kannst“, sagte sie verzweifelt. Sie fing an in leicht zu rütteln. „Draco, bitte!“ Plötzlich hob er seine Hand und streichelte über ihre Wange. „Verzeih mir“, flüsterte er. „Draco, bitte, Harry ist gleich da. Du musst durchhalten.“ Hermine hielt Dracos Hand fest an ihre Wange gedrückt. Warum hatte sie nicht auf ihn gehört, als er sie gebeten hatte, ihn ins Krankenhaus zu bringen? „Komm zu mir.“ Er sagte es so leise, dass sie ihn kaum hören konnte. Hermine legte sich zu ihm. Sanft fuhr Draco durch Hermines Haar. „Ich liebe dich.“ „Nein Draco.“ Hermine wollte es nicht hören. „Lass mich gehen.“ „Nein, du gehst nirgendwo hin. Du kannst mich jetzt nicht einfach im Stich lassen.“ Hermine richtete sich auf und sah Draco an. „Rede mit mir“, verlangte sie von ihm. „Du schaffst das schon.“ „Nein, das will ich nicht hören. Und mach sofort die Augen wieder auf und sieh mich an.“ Es kostete Draco all seine Kraft die Augen wieder zu öffnen. „Gut und jetzt rede mit mir.“ „Hermine“ „Denk an unsere Kinder. Du wolltest doch ihre Zimmer neu herrichten.“ „Ja“ „Ich kann das nicht ohne dich.“ „Harry wird dir helfen.“ „Ich will aber, dass du das machst.“ Draco schloss die Augen. „Nein, so war das nicht ausgemacht.“ „Hermine, bitte lass es.“ „Ich denk ja gar nicht dran. Du glaubst wohl, dass du es dir so einfach machen kannst?“ Hermine wusste, dass sie Draco irgendwie bei Bewusstsein halten musste. Schließlich hatten sie noch eine einstündige Autofahrt vor sich. Und die würde bestimmt nicht einfach werden. „Draco, wenn du wieder gesund bist, dann darfst du dir von mir wünschen, was immer du willst. Egal was es ist.“ „Ich will, dass du mich zu unserer Insel bringst. Zu unserem Sohn.“ „Nein, das werde ich nicht.“ „Ich möchte, dass du glücklich bist. Du musst dir einen anderen Mann suchen. Einen der dich und die Kinder liebt.“ „Hast du noch irgendwelche solch irrsinnigen Ideen auf Lager? Ich suche mir sicher keinen anderen Mann.“ „Ich will nicht, dass du dein restliches Leben alleine verbringen musst.“ „Ich werde auch nicht alleine sein, weil du bei mir bist.“

Hermine hörte, wie jemand unten an der Tür läutete. Sie hatte Harry gerade mal vor einer halben Stunde angerufen. Er musste alle Verkehrsregeln durchbrochen haben, wenn er so schnell hier war. „Draco, ich warne dich, wenn du jetzt einschläfst, dann kannst du was erleben. Ich bin in einer Minute zurück.“ Mit dieser Drohung stand Hermine auf und lief hinunter um Harry die Tür zu öffnen.

„Hermine, ich bin gekommen, so schnell es möglich war. Wie geht es ihm?“, sprudelte es aus Harry heraus, als sie ihm die Tür öffnete. „Er redet völlig wirr dahin. Komm, du musst mir helfen ihn ins Auto zu bringen. Ich glaube nicht, dass er alleine gehen kann.“ „Ja und vielleicht solltest du dir vorher noch etwas anziehen.“ In ihrer Panik hatte Hermine nicht daran gedacht, dass sie in Unterwäsche nach unten gelaufen war. Aber, dass Harry sie so gesehen hatte, war jetzt ihr geringstes Problem.

Harry folgte Hermine nach oben ins Schlafzimmer. Erleichtert sah Hermine, dass er die Augen noch offen hatte. Harry kam zu ihm ans Bett. „Was machst du denn für Sachen?“, sagte er zu ihm. „Schön, dass du gekommen bist. Kannst du bitte Hermine sagen, dass sie mich gehen lassen soll.“ „Du solltest deiner Frau lieber sagen, dass sie sich überlegen sollte, wie sie anderen Männern die Tür aufmacht.“ „Gefällt sie dir?“ „Draco, also wirklich.“ „Ich meine es ernst. Gefällt sie dir?“ Harry warf einen Blick zu Hermine, die gerade dabei war sich ein Kleid anzuziehen. „Draco, das spielt überhaupt keine Rolle. Ich bin mit Ginny verheiratet. Und das weißt du auch.“

Hermine kam ans Bett und brachte ein T-Shirt und eine Hose für Draco mit. „Hilfst du mir?“, fragte sie Harry. Zusammen zogen sie Draco an. „Ihr müsst mich nicht wie ein kleines Kind behandeln“, versuchte Draco sich zu wehren, als sie ihn auf die Beine zogen. „Bitte, wenn du meinst, dass du alleine gehen kannst“, sagte Hermine. Sie tauschte einen kurzen Blick mit Harry aus, dann ließen sie ihn los. Draco begann zu schwanken. Noch bevor er zurück aufs Bett fallen konnte, fingen Harry und Hermine ihn auf. „Los, komm jetzt. Und dass du uns keine Dummheiten machst“, sagte Hermine zu Draco. Dann brachte sie ihn zusammen mit Harry nach unten zum Auto. „Du könntest ruhig ein wenig mithelfen“, sagte Hermine zu Draco. Er ließ sich mehr mitschleifen, als dass er selber ging. Mit Müh und Not verfrachteten sie Draco auf die Rückbank des Autos.

„Ich muss nur noch schnell meiner Mama Bescheid geben, dass wir ins Krankenhaus fahren.“ Hermine eilte zurück ins Haus. Sie fand ihre Mutter in der Küche, wo sie gerade dabei war das Frühstück zu machen. „Guten Morgen Hermine, willst du auch etwas haben?“ „Nein, Mama, wir fahren ins Krankenhaus.“ „Ist er gestern noch nach Hause gekommen?“ „Ja, dieser Idiot ist zu Fuß durch den Regen hergekommen. Passt du bitte auf die Kinder auf?“ „Natürlich.“ „Danke, ich muss jetzt los.“ Und schon eilte Hermine wieder nach draußen.

Harry wartete bereits hinterm Steuer auf sie. Hermine stieg hinten bei Draco ein. Schließlich musste sie ihm die Fahrt zum Krankenhaus bei Laune halten. „Wir können fahren“, sagte sie zu Harry.

Draco lag auf der Rückbank, mit dem Kopf auf Hermines Schoß. „Hinten liegt eine Decke“, sagte Harry, der die beiden über den Rückspiegel beobachtete. Hermine drehte sich um und nahm die Decke von der Ablage hinter ihr. „Danke Harry.“ Sie breitet die Decke über Draco aus. „Gleich wird dir wärmer.“ „Danke, kein Bedarf. Mir ist warm genug.“ „Trotzdem“ Hermine streichelte über Dracos verschwitzten Kopf. „Du hast es bald geschafft.“ Fragt sich nur was, dachte Draco.

„Hermine“ „Was kann ich für dich tun?“ Draco versuchte sich aufzurichten. „Nein, bleib liegen.“ Hermine drückte ihn sanft wieder nach unten. „Du bist so schön.“ „So schlecht kann es dir gar nicht gehen, wenn du noch zu Scherzen aufgelegt bist.“ Hermine wollte gar nicht wissen, wie sie aussah. Sie hatte sich weder gewaschen noch gekämmt. Harry warf einen Blick durch den Rückspiegel. „Er hat Recht. Du siehst wirklich gut aus“, sagte er grinsend. „Harry, ich hätte mir von dir echt etwas anderes erwartet.“ „Ich sag doch nur die Wahrheit. Dass ihr Frauen immer glaubt, euch für uns Männer zu Recht machen zu müssen.“ „Siehst du, er gibt mir Recht“, sagte Draco. „Ach, haltet bloß den Mund, alle beide.“ Dass Draco solchen Schwachsinn von sich gab, konnte sie ja auf sein hohes Fieber schieben, aber dass Harry auch noch zu ihm half.

Draco richtete sich wieder auf. Diesmal ließ er sich nicht von Hermine zurück halten. „Draco, ich hab doch gesagt, dass du liegen bleiben sollst. Du bist doch viel zu schwach.“ Er ignorierte ihre Einwände, streckte einen Arm nach ihr aus und zog sie zu sich herab. „Draco, was machst du da?“ Er hielt sich an ihr fest und fing an sie zu küssen.

Hermine vergaß, dass sie mit Harry in einem Auto saßen. Draco küsste sie mit einer Leidenschaft, die sie nicht für möglich gehalten hätte. Zumindest nicht in seinem derzeitigen Zustand. Seine Zunge in ihrem Mund verursachte ein angenehmes Kribbeln in ihrem ganzen Körper.

Harry war vor dem Krankenhaus stehen geblieben. „Ich will ja nicht stören, aber wir sind da.“ Erschrocken fuhr Hermine hoch. Sie merkte, wie sie rot anlief. Dass Harry sie und Draco in dieser intimen Situation beobachtet hatte, war ihr peinlich.

„Danke Harry“, stammelte sie. „Soll ich euch noch helfen?“, fragte Harry. „Nein, wir schaffen das schon.“ Hermine öffnete die Tür. „Los beweg dich“, sagte sie zu Draco, „wenn du fit genug bist, mich so zu küssen, dann kannst du auch laufen.“ Draco erhob sich und stieg dann hinter Hermine aus dem Auto.

„Soll ich euch wieder abholen?“ Harry hatte das Fenster heruntergekurbelt. „Nein, wir wissen ja nicht wie lange es dauern wird. Wir bestellen uns dann ein Taxi. Danke Harry, dass du uns hergebracht hast. Ich melde mich bei dir“, sagte Hermine. „Gut, dann bis bald und alles Gute Draco.“ Harry startete das Auto und fuhr davon.

„Komm Draco, wir suchen jetzt erst Mal einen Arzt, der dich anschaut.“ „Ja, Hermine.“ „Und hör auf mir so ein Theater vorzuspielen. So schlecht, wie du tust, geht es dir gar nicht.“ „Du hast ja überhaupt keine Ahnung wie es mir geht.“ „Ja, komm jetzt.“ Zusammen betraten sie das Krankenhaus und meldeten sich erst Mal in der Abteilung, wo Draco sonst seine Behandlungen bekam.

„Mr. Malfoy, sie sind heute aber zeitig dran“, sagte die Dame am Empfang. „Mein Mann hat Fieber. Er hat sich eingebildet gestern im Regen nach Hause zu laufen“, sagte Hermine, noch bevor Draco den Mund aufmachen konnte. „Ach so, ich dachte mir schon, dass Sie heute nicht besonders gut aussehen. Mal sehen,…“ Die Empfangsdame blätterte in ihren Unterlagen. „Sie können in Zimmer drei gehen. Ich schicke dann einen Arzt zu ihnen. Er wird dann entscheiden, ob wir mit der Behandlung weitermachen können.“ „Zimmer drei. Ok. Danke. Komm Draco.“ Hermine nahm ihn an der Hand und zog ihn mit sich.

„Ich hätte auch selbst reden können.“ „Nein, du hättest sicher die Hälfte verschwiegen. Es geht hier um deine Gesundheit.“ „Ja, schon gut. Reg dich nicht auf.“ „Ich reg mich aber auf. Weißt du eigentlich, was ich deinetwegen durchmachen muss? Ich renne stundenlang durchs Haus und warte darauf, dass du dich meldest. Und du läufst seelenruhig durch den Regen. Weißt du, es ist mir völlig egal, ob du schlechte Laune hast. Dann lass sie doch meinetwegen an mir aus. Ich verstehe ja, dass die ganze Behandlung nicht leicht für dich ist. Aber mit so einer Blödheit deine Gesundheit, die sowieso schon angeschlagen ist, aufs Spiel zu setzten, ist echt das Letzte. Und komm mir jetzt bloß nicht damit, dass du mich schonen wolltest. Und eins kann ich dir gleich auch noch sagen. Du wirst genau das machen, was der Arzt dir gleich sagen wird. Und wenn du glaubst, dass du Lunas Spende nicht annehmen willst, dann,…“ „Schon gut Hermine, ich hab es ja kapiert. Du bist sauer auf mich.“ „Ja, weil du so blöd bist.“ „Ich werde mich bessern. Zufrieden?“ „Das will ich erst sehen.“ „Ich mach alles, was du von mir verlangst.“ „Nein, ich will dass du das machst, was der Arzt von dir verlangt.“ „In Ordnung.“ „Gut und damit du keinen Blödsinn erzählst, bleibe ich hier.“ „Ja mein Schatz.“ Draco konnte es Hermine nicht verübeln, dass sie ihm so heftig die Meinung gesagt hatte. Er war ja wirklich selbst schuld an seinem derzeitigen Zustand.

Sie mussten fast eine halbe Stunde warten, bis ein Arzt zu ihnen ins Zimmer kam. Nachdem dieser Draco untersucht hatte, ließ er eine Krankenschwester hinzukommen. „So Mr. Malfoy. Wir werden die Behandlung für heute aussetzen. Sie bleiben hier.“ „Heißt das, dass ich heute nicht nach Hause darf?“ „Genau das heißt es. Meine Kollegin wird sie dann in ihr Zimmer begleiten. Ihre Frau kann Ihnen die notwendigsten Sachen morgen vorbei bringen.“ „Muss ich länger hier bleiben?“ „Sie werden zumindest die nächsten zwei Wochen hier bleiben. Und da jede weitere Infektion für sie Lebensgefahr bedeutet, müssen wir sie leider für die nächste Zeit unter Quarantäne stellen.“ „Dann darf ich ihn nicht sehen?“, fragte Hermine. „Nein, tut mir leid. Wenn sie morgen seine Sachen vorbeibringen, dann geben sie diese bitte am Empfang ab.“ „Ist es wirklich so schlimm?“ Hermine sah unsicher zwischen dem Arzt und Draco hin und her. „Sie wollen doch, dass es ihrem Mann wieder besser geht?“ „Ja“ „Dann sollten sie unsere Anweisungen befolgen. Wenn es zu keinen Komplikationen kommt, dann können Sie ihn in zwei, spätestens drei Wochen wieder mit nach Hause nehmen.“ „Darf ich mich wenigstens noch verabschieden?“ „Ja, meine Kollegin holt sie dann in zehn Minuten hier ab“, sagte der Arzt zu Draco und verließ mit seiner Kollegin das Zimmer.

„Draco, du weißt weshalb du das jetzt machen musst.“ „Ja“ „Versprich mir, dass du alles tust, was die Ärzte dir sagen.“ „Hermine, ich weiß nicht ob ich das alleine schaffe.“ „Du bist nicht alleine. Ich bin doch bei dir.“ „Aber du hast doch den Arzt gehört. Du darfst nicht zu mir.“ „Doch ich bin bei dir.“ Hermine legte ihre Hand auf Dracos Brust, dorthin, wo sein Herz schlug. „Genau hier. Du schaffst das Draco. Und wenn es dir wirklich schlecht geht, dann rufst du mich an. Das werden sie dir sicher nicht verbieten.“ „Ich tu das nur für dich.“ „Nein Draco. Du tust das für dich. Mach dir keine Sorgen um mich. Ich komm schon zu Recht. Ich habe meine Eltern und ich habe Harry und Ginny. Du musst dich jetzt ganz auf dich konzentrieren. Versprichst du mir das?“ „Ja, ich werde es versuchen.“ Damit war Hermine zufrieden. Mehr konnte sie von Draco nicht verlangen.

„Soll ich dir noch irgendetwas vorbeibringen?“ „Nein, ich glaube nicht, dass ich etwas brauche.“ „Gut, sollte dir doch etwas einfallen, dann rufst du mich an. Und auch, wenn dir nichts einfällt, will ich, dass du dich bei mir meldest.“ „Das mache ich. Versprochen.“ „Gut, die Krankenschwester wird dich gleich abholen.“ Hermine trat zu Draco und umarmte ihn. „Ich liebe dich Hermine.“ „Ich liebe dich auch. Du schaffst das Draco.“ „Ich werde dich vermissen.“ „Und ich werde auf dich warten.“ Draco gab Hermine einen letzten Kuss, dann verließ sie das Zimmer.

Hermine verließ das Krankenhaus und machte sich erst Mal auf den Weg zu Ginny. Sie konnte ja später mit dem Taxi nach Hause fahren. Erst Mal musste sie jemanden erzählen, wie es mit Draco weitergehen sollte.

***


Die nächsten zwei Wochen hatte Hermine nur noch telefonischen Kontakt mit Draco. Dann, sechszehn Tage, nachdem sie ihn ins Krankenhaus gebracht hatte, bekam er Lunas Knochenmarkspende. Sie musste deswegen selbst zwei Tage im Krankenhaus bleiben. Eine weitere Woche später rief Draco, wie fast jeden Abend, bei Hermine an.

„Wie geht es dir?“, fragte Hermine. „Ich fühle mich schon viel besser.“ „Nun übertreib mal nicht.“ „Hermine, ich darf nach Hause.“ „Wann?“ „Wenn alles gut geht schon morgen.“ „Und wann genau weißt du das?“ „Morgen Vormittag nach der Visite.“ „Draco, das ist ja fantastisch.“ „Meinst du Harry könnte mich abholen?“ „Bestimmt. Ich ruf ihn dann gleich nachher an.“ „Hermine, ich freu mich schon, dich endlich wieder zu sehen.“ „Ich mich auch. Und es geht dir wirklich gut?“ „Ja Hermine. Ich meine, ich kann jetzt noch keine Bäume ausreißen, aber es geht mir wirklich viel besser.“ „Was machst du heute noch?“ „Schlafen.“ „Ja, was solltest du auch sonst tun.“ „Und du?“ „Ich weiß nicht. Wahrscheinlich werde ich noch stundenlang mit Ginny telefonieren.“ „Dann sollte ich dich nicht länger aufhalten.“ „Du störst mich doch nicht.“ „Trotzdem. Wir sehen uns doch morgen.“ „Ja“ „Ich mach dann Schluss. Vergiss nicht Harry Bescheid zu sagen. Am besten er kommt so gegen drei Uhr nachmittags her. Bis dahin hab ich mit der Entlassung sicher alles geregelt.“ „Ja, ich vergesse es nicht. Bis morgen Draco.“ „Bis morgen, mein Schatz.“

Kaum hatte Draco aufgelegt, wählte Hermine auch schon Ginnys Nummer. „Hermine, hallo, was gibt es denn?“ „Draco kann nach Hause.“ „Wirklich? Das ist ja fabelhaft.“ „Er lässt fragen, ob Harry ihn morgen gegen drei abholen kann?“ „Sicher.“ „Meinst du es macht ihm was aus, wenn er mich vorher nach London bringt?“ „Nein, wenn du willst, dann holt er dich in der Früh ab. Du kannst dann bei mir zu Mittag essen.“ „Das wäre perfekt. Ich wollte sowieso noch etwas in London erledigen. Wenn er so gegen acht hier wäre, wäre es perfekt.“ „Ich sag es ihm.“ „Gut, dann sehen wir uns morgen. Bis dann Ginny.“ „Bis dann.“

Am nächsten Tag fuhr Hermine mit Harry bis zum Ministerium. Sie wollte nicht, dass er ihretwegen einen Umweg machen musste. Das, was sie zu erledigen hatte, konnte sie auch zu Fuß machen. Gegen elf stand sie dann vor Ginnys Tür.

„Hallo Herm…“ Ginny blieben die Worte im Hals stecken. „Hallo Ginny.“ „Hermine? Bist das du?“ „Ja“, sagte sie unsicher. „Du siehst bezaubernd aus.“ Hermine war beim Friseur gewesen und hatte sich eine schicke Kurzhaarfrisur zugelegt. „Meinst du wirklich?“ „Ja“ „Glaubst du es gefällt ihm?“ „Wenn nicht, dann hat er was an den Augen. Aber warum Hermine?“ „Ich weiß nicht. Ich hatte einfach das Gefühl, dass ich irgendetwas ändern muss.“ „Eine gute Entscheidung. Weiß Draco, dass du ihn zusammen mit Harry abholst?“ „Nein, ich hab ihm nichts gesagt. Und wenn er zu Hause anruft, dann weiß meine Mama Bescheid und lässt sich etwas einfallen, weshalb ich nicht zum Telefon kann.“ „Hat er sich nochmal gemeldet?“ „Ja, gleich heute Morgen. Mit der Entlassung geht alles in Ordnung.“ „Na Hauptsache es geht ihm wieder gut.“ „Ja, ich bin so froh, dass alles gut gegangen ist.“

Um viertel vor drei kamen Hermine und Harry im Krankenhaus an. Während Harry nach oben zu Draco ins Zimmer ging, um ihn von dort abzuholen, wartete Hermine unten im Eingangsbereich. Sie hatten sich ausgemacht, dass sie Draco überraschen wollte.

Draco hatte seine Sachen schon fertig gepackt und wartete nur noch darauf, dass Harry kam. Es war noch nicht mal drei, als sich die Tür zu seinem Zimmer öffnete. „Harry, da bist du ja schon.“ „Hallo Draco. Darfst du schon gehen?“ „Ja“ „Sehr gut. Wo sind deine Sachen?“ „Hier“ Draco deutete auf die Tasche, die auf seinem Bett stand. „Gut, ich nehme sie. Kommst du dann?“ „Ähm, könntest du mir vielleicht helfen?“ Erst jetzt bemerkte Harry, dass Draco in einem Rollstuhl saß. „Bist du?“ Draco schüttelte den Kopf. „Nein, ich bin nur die ganze Zeit gelegen und noch etwas schwach auf den Beinen.“ Harry atmete erleichtert aus. „Ich dachte schon.“ Er trat hinter den Rollstuhl und löste die Bremse. „Dann wollen wir mal.“ „Danke Harry.“

„Hast du Hermine in letzter Zeit gesehen?“, fragte Draco, als sie unterwegs zu den Aufzügen waren. „Ja, ab und zu.“ „Geht es ihr gut?“ „Ich denke schon. Aber du wirst sie ja sowieso bald sehen.“ „Ja“ Ein Aufzug blieb stehen und Harry schob Draco in die leere Kabine.

„Und, wie fühlt es sich an, ein zweites Leben geschenkt zu bekommen?“ „Ich weiß nicht. Ich fühle mich nicht anders als zuvor. Aber ich bin Luna unglaublich dankbar, dass sie das für mich getan hat.“ Harry unterhielt sich mit Draco und schob ihn Richtung Eingang. Plötzlich entdeckte Draco eine junge Frau, die ihm bekannt vorkam. „Warte mal“, sagte er zu Harry. Dieser blieb stehen. Draco sah zu der jungen Frau, die ein paar Meter von ihm entfernt dastand und ihn anlächelte. Dann sah er unsicher zu Harry, der ihn ebenfalls angrinste. „Harry?“ „Hab ich vergessen dir davon zu erzählen?“ Draco sah noch einmal zu der Frau und dann wieder zu Harry. „Tja, also, Überraschung“, sagte Harry.

Draco drehte sich wieder um und stand dann langsam von seinem Rollstuhl auf. „Draco, ich fahre dich.“ „Nein, ich will gehen.“ Harry blieb stehen, beobachtet Draco aber, damit er im Notfall eingreifen konnte. Mit langsamen Schritten ging Draco auf die junge Frau zu. Dann stand er endlich vor ihr. „Du bist wunderschön“, sagte er. Noch immer lächelte sie ihn an. „Warum hast du nicht gesagt, dass du kommst?“, fragte Draco. „Ich wollte dich überraschen.“ „Hermine, du siehst so,…“ „Ja?“ „Du siehst traumhaft aus.“ „Dann gefällt es dir?“ Hermine war sich noch immer unsicher gewesen, ob Draco ihr neuer Haarschnitt auch gefallen würde. „Ja, mehr als das. Hast du einen anderen?“ „Was?“ Wie konnte Draco so etwas fragen? „Hast du?“ „Nein“ „Du hast seit Jahren nichts an deinen Haaren geändert. Was steckt dahinter?“ „Draco, du glaubst doch nicht wirklich, dass ich einen anderen habe?“ „Ihr Frauen habt doch diesen Tick, dass ihr euch ändert müsste, wenn etwas passiert ist.“ „Draco, ich hab das für dich getan. Ich habe keinen anderen.“ Er konnte in ihren Augen sehen, dass sie die Wahrheit sagte und schrecklich enttäuscht war, dass er daran gedacht hatte, dass sie ihn betrügen könnte. „Es tut mir leid, Hermine. Du siehst wirklich wunderschön aus. Vergiss, was ich gesagt habe. Ich liebe dich.“ „Das hört sich schon besser an.“

Harry war in der Zwischenzeit zu den beiden getreten. „Können wir dann?“, fragte er. „Ja“, sagte Hermine, ohne den Blick von Draco abzuwenden, der sie fasziniert ansah. In Zeitlupe schien er immer näher zu kommen. „Ja“, murmelte Draco an ihren Lippen. Dann nahm er ihre Hand wirbelte sie herum und zog sie mit Richtung Ausgang.

Erst jetzt bemerkte Hermine, dass sie die Luft angehalten hatte. Während Draco sie zum Auto führte, beeilte sich Harry den beiden hinterher zu kommen. Hermine ging um das Auto herum, während Draco auf der anderen Seite einstieg. Harry stellte Dracos Tasche in den Kofferraum. Bevor Hermine sich anschnallen konnte, zog Draco sie auf seine Seite. Harry, der ebenfalls eingestiegen war, warf einen Blick durch den Rückspiegel und fuhr dann los. „Wo soll ich euch hinbringen?“, fragte Harry. „Nach Hause“, antwortete Draco.

Hermine saß, an Draco gelehnt da. Sie hatte ihn mehr als nur überrascht, als sie plötzlich mit neuer Frisur vor ihm gestanden hatte. Dass er ihr im ersten Moment vorgeworfen hatte, einen anderen zu haben, tat ihm leid.

„Wann hast du dir die Haare eigentlich abschneiden lassen?“, fragte Draco. „Heute Morgen.“ Dann hatten noch nicht viele Leute Hermine so gesehen. Wusste sie eigentlich, wie unglaublich heiß sie aussah? Gut, Draco würde es vermissen, mit seinen Fingern durch ihr langes Haar zu fahren. Aber daran würde er sich schon gewöhnen. Warum war ihm früher nicht aufgefallen, was für einen schönen Hals sie hatte? Hermine seufzte auf, als Draco sie dort streichelte. Bald würden sie zu Hause sein. Draco konnte es nicht mehr erwarten, Hermine zu zeigen, wie gut sie ihm gefiel.

Nach etwas mehr als einer Stunde hielt Harry endlich vor Dracos und Hermines Haus an. „Soll ich euch noch reintragen helfen?“ „Nein, ich kann Dracos Tasche schon nehmen. Danke Harry, dass du uns hergebracht hast. Lass Ginny schön von uns Grüßen.“ „Mach ich. Wir sehen uns hoffentlich bald wieder.“ „Natürlich. Bis bald.“ Hermine und Draco stiegen aus. Hermine holte Dracos Tasche noch aus dem Kofferraum, dann fuhr Harry wieder zurück nach London.

„Ich kann die Tasche schon nehmen“, meinte Draco. „Nein, es geht schon. Du könntest mir aber die Tür aufhalten.“ Draco ging voraus und machte die Tür für Hermine auf.

***


Kaum waren sie im Haus, stürmten auch schon die Kinder herbei. „Papa ist wieder da!“, rief Leah uns lief auf ihn zu. Einen Augenblick später wurde Draco von seinen vier kleinen Kindern umringt. „Komm Papa, wir haben eine Überraschung für dich“, sagte Sam. Draco sah Hermine fragend an. „Ich weiß von nichts“, sagte sie und zuckte mit den Schultern.

Draco folgte den Kindern in die Küche. Auf dem Tisch stand ein Kuchen. An den Stühlen waren Luftballons angebracht und eine, anscheinend selbstgebastelte Karte, stand auf dem Tisch. Wieder warf Draco einen Blick zu Hermine. „Ich schwöre, ich habe wirklich nichts gewusst“, sagte sie. Anscheinend hatten die Kinder alles, zusammen mit Hermines Mutter, in ihrer Abwesenheit vorbereitet.

„Papa, du musst die Karte lesen“, meinte Taylor und hielt sie Draco hin. Dieser nahm die Karte und öffnete sie. „Aber ich hab doch gar nicht Geburtstag“, sagte Draco, als er die Karte gelesen hatte. „Aber Oma hat gesagt, dass du heute einen zweiten Geburtstag feiern kannst“, sagte Taylor. „Hat sie das?“ „Ja“ Irgendwie stimmte es auch. Wenn Draco nicht so schnell einen Spender gefunden hätte, wer weiß, wie es ihm dann jetzt gehen würde?

„Danke, euch allen“, sagte er zu seinen Kindern. „Damit hätte ich wirklich nicht gerechnet.“ „Können wir jetzt etwas von den Kuchen haben?“, wollte Leah wissen. „Es gibt bald Abendessen“, mischte sich nun Hermine ein. „Och, wir wollten aber etwas von den Kuchen haben“, schmollte Leah. „Ihr könnt ein Stück als Nachspeise haben. In Ordnung?“ „Na gut“, gab sie nach.

So schnell, wie an diesem Abend, hatten die Kinder ihr Nachtmahl noch nie gegessen. Nachdem sie dann alle ihr Stück Kuchen gehabt hatten, gingen sie ohne großes Murren zu Bett.

„Endlich“, sagte Draco, als Hermine sich zu ihm aufs Sofa im Wohnzimmer setzte. „War es dir zu viel?“, fragte sie. „Nein, ist schon in Ordnung. Es ist doch unglaublich süß von den Kleinen, dass sie das gemacht haben.“ „Ich hab davon wirklich nichts gewusst.“ „Du musst dich nicht rechtfertigen. Ich glaub dir doch, dass du nichts gewusst hast.“ „Und, wie fühlst du dich?“ „Ganz gut, denke ich.“ „Schön, auch wenn du dich gut fühlst, will ich nicht, dass du es übertreibst. Du wirst alles schön langsam angehen und nicht gleich die halbe Welt niederreißen. Hast du mich verstanden?“ „Ja Hermine. Das hatte ich auch nicht vor.“ „Ich wollte es nur Mal gesagt haben.“ „Ich hab es verstanden. Können wir jetzt von etwas anderem reden?“ „Ja“

Draco zog Hermine zu sich. „Hab ich dir schon gesagt, dass ich dich liebe?“, fragte er. „Ich kann mich nicht daran erinnern“, erwiderte Hermine. „Du weißt, dass ich dich jetzt einsperren muss.“ „Du willst was machen?“ Hermine drehte sich zu Draco um und sah ihn entsetzt an. „Ich kann dich doch so nicht auf die Straße lassen.“ „Was haben sie mit dir gemacht, als du im Krankenhaus warst?“ „Du weißt, was sie gemacht haben.“ „Anscheinend haben sie dir ein neues Hirn eingepflanzt.“ „Nein, ich glaube nicht.“ „Warum sagst du dann, dass du mich einsperren willst?“ „Weil ich sonst Angst haben muss, dass du mit dem Nächstbesten durchbrennst.“ „Draco, so etwas würde ich nie machen.“ „Warum hast du dir wirklich die Haare abschneiden lassen?“ „Ich finde, es war an der Zeit mich zu verändern. Wenn es dir doch nicht gefällt, dann kannst du es ruhig sagen.“ „Wenn es mir nicht gefällt? Hermine, weißt du eigentlich wie sehr ich mich die ganze Zeit zusammenreißen muss?“ „Nein. Ist es so schlimm?“ Hermine hatte so gehofft, dass sie Draco gefallen würde, doch anscheinend war genau das Gegenteil der Fall. Schon fing sie an sich zu wünschen nicht zum Friseur gegangen zu sein. Hermine lehnte sich auf dem Sofa zurück. Da hatte sie Draco eine Freude machen wollen und jetzt diese Enttäuschung.

„Was hast du?“, fragte Draco. „Nichts, ich hatte nur gedacht, dass du anders reagieren würdest.“ „Anders, worauf?“ „Auf meinen neuen Haarschnitt. Aber keine Sorge, ich lasse sie mir wieder länger wachsen.“ „Hermine, ich glaube ich muss da etwas klar stellen.“ Noch bevor sie sich wehren konnte, hatte Draco sie auf seinen Schoß gezogen. „Die Ärzte haben mir gesagt, dass ich mich noch schonen soll. Aber du machst es mir verdammt schwer, mich daran zu halten.“ „Draco, ich wollte,…“ „Unterbrich mich nicht.“ „Ja“ „Du siehst unglaublich aus. Heiß, verführerisch. Ich habe dich noch nie so sehr gewollt, wie ich es jetzt tue. Es ist mir egal, was dir Ärzte gesagt haben. Du machst mich total verrückt.“

Mit dieser Reaktion hätte Hermine nun nicht gerechnet. Hieß das nun, dass sie ihm doch gefiel? „Draco, ich wollte dich nicht aufregen.“ „Dafür ist es ein wenig zu spät. Denkst du nicht auch?“ „Ja, und jetzt?“ „Ich war wohl ein ziemliches Ekel in der letzten Zeit?“ „Nein“ Draco sah Hermine warnend an. „Nun gut, vielleicht ein klein wenig“, gab sie zu. „Es tut mir leid. Ich war wohl nicht ganz bei mir. Aber das ist jetzt vorbei. Ich hab wohl einiges falsch gemacht. Ich hoffe, dass ich das alles wieder gut machen kann.“ „Draco, das war doch alles nur halb so schlimm. Ich meine, schließlich warst du krank.“ „Das ist aber keine Ausrede, um dich schlecht zu behandeln. Hermine, hast du mich wenigstens ein klein wenig vermisst?“ „Draco, natürlich hast du mir gefehlt.“ „Sag mir, wie ich meine Fehler wieder gut machen kann.“ „Du musst überhaupt nichts gut machen.“ „Wenn ich doch etwas für dich tun kann, dann sagst du es mir aber.“ „Ja“ „Und jetzt möchte ich gerne etwas tun, worauf ich schon die ganze Zeit warte.“ „Und was ist das?“, wollte Hermine wissen. Draco fuhr mit einem Finger langsam über Hermines Hals. „Lass das, das kitzelt.“ Hermine zog den Kopf ein Stück ein. „Ich wusste gar nicht, dass du kitzelig am Hals bist.“ „Bin ich auch nicht.“ „Das werden wir ja sehen.“ „Nicht Draco.“ Doch er hatte sein Gesicht schon in ihrem Hals vergraben und fing an sie zu küssen. „Gut du hast Recht. Ich bin kitzelig. Du kannst wieder aufhören.“ „So schnell gibst du auf?“ Draco sah Hermine an. „Ja“ „Ich hätte aber schon etwas mehr Widerstand von dir erwartet.“

Hermine stand auf. „He, wo willst du denn hin?“ „Wer hat gesagt, dass ich gehe?“ „Du bist doch aufgestanden.“ „Vielleicht hast du mal daran gedacht, dass ich nicht gut sitze?“ „Ach so. Und warum nicht?“ „Weil ich ständig das Gefühl habe, dass ich runterfalle, wenn du deine Beine bewegst.“ „Und du glaubst, dass ich dich runterfallen lassen würde?“ „Was weiß ich, was dir alles einfällt. Schließlich wolltest du mich vor ein paar Minuten noch einsperren.“ „Aber nur, damit du anderen Männern nicht den Kopf verdrehen kannst.“ „Als ob ich das machen würde.“ „Glaub mir, das tust du. Es reicht schon wie du aussiehst.“ „Was soll das heißen?“ Hermine setzte sich wieder auf Dracos Schoß, so dass sie ihm zugewandt war und sah ihn herausfordernd an. „Das verstehst du nicht Hermine. Es ist also zwecklos dir das zu erklären.“ „Du hast das wirklich so gemeint.“ „Was?“ „Das, was du vorhin gesagt hast.“ „Was hab ich denn gesagt?“ „Draco, du weißt genau was ich meine.“ Zumindest dachte das Hermine. „Ich hab so viel gesagt. Dass ich dich liebe. Dass es mir Leid tut, weil ich so ein Ekel gewesen bin. Dass ich deine neue Frisur verdammt heiß finde. Dass ich dich mehr will, als je zuvor.“ „Genau das“, unterbrach Hermine ihn und fing an Draco zu küssen.

„Schatz, ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist?“ „Warum denn nicht?“, fragte Hermine unschuldig. „Du weißt doch, dass ich mich noch schonen soll.“ „Du meinst, dazu gehört auch, dass ich dich nicht küssen darf?“ „Nein, du hast Recht.“ Als Bestätigung gab Draco ihr einen leidenschaftlichen Kuss.

Als er wieder ihren Hals küsste, stöhnte Hermine entzückt auf. Draco fing an kleine Kreise mit seiner Zunge auf ihren Hals zu zeichnen. Hermine lehnte ihren Kopf zurück. „Du machst mich total verrückt“, murmelte Draco. Er fuhr mit seiner Hand unter Hermines Bluse und streichelte ihre Brust durch ihren BH. Hermine drängte sich gegen ihn. Sie konnte deutlich spüren, wie sehr er sie wollte. Und es war ihr egal, ob er sich schonen sollte. Sie würde ihn nicht aufhalten. „Liebling, lass uns nach oben gehen“, sagte Draco. „Du musst dich doch schonen“, neckte Hermine ihn. „Dann wirst du eben die ganze Arbeit machen.“ „Das hast du dir so gedacht.“ „Gehen wir jetzt?“ Widerwillig stand Hermine auf. Aber Draco hatte ja Recht. Es war wirklich besser, wenn sie nach oben gehen würden.

„Kommst du?“ Hermine sah Draco erwartungsvoll an. „Nur keine Eile. Du weißt ja,…“ „Du musst dich schonen. Los, komm jetzt. Du schonst dich doch sowieso nicht, so wie ich dich kenne.“ Draco stand auf, legte seine Hände auf Hermines Schultern und schob sie Richtung Tür. „Brauchst du noch irgendetwas?“, fragte Draco, als sie nach oben gingen. „Nein, was soll ich brauchen?“ „Ich frag ja nur. Ich hab nämlich nicht vor, dich heute nochmal weg zu lassen.“ „Ich hab auch nicht vor zu gehen.“ Draco schloss die Schlafzimmertür hinter Hermine.

„Bevor du irgendetwas tust“, sagte sie, „schlage ich vor, dass du da drinnen“, sie zeigte zum Badezimmer, „verschwindest.“ „Was soll das heißen?“ „Ich glaube nicht, dass du im Krankenhaus zu einer ordentlichen Dusche gekommen bist.“ „Kommst du mit?“ „Nein, du musst dich schonen.“ Hermine schob Draco zum Badezimmer. „Beeil dich. Ich warte auf dich“, sagte sie.

Als Draco ein paar Minuten später frisch geduscht und rasiert aus dem Bad kam, lag Hermine bereits im Bett. „Ach, du wolltest es dir schon ohne mich gemütlich machen. Deshalb hast du mich unter die Dusche geschickt.“ „Genau“ Hermine grinste ihn herausfordernd an. „Das wirst du noch bereuen.“

Draco warf das Handtuch, das er um die Hüften trug, zur Seite und legte sich zu Hermine unter die Decke. „Wie ich sehe, hast du mir die ganze Arbeit schon abgenommen.“ „Du kannst überhaupt nichts sehen.“ Draco zog Hermine an sich. „Gut, aber ich kann es fühlen. Und ich fühle nichts.“ „Das ist aber schade. Soll ich vielleicht nachhelfen?“ „Ich rede davon, dass du nichts mehr anhast.“ „Wolltest du das etwa machen? Mich ausziehen?“ „Ich hätte nichts dagegen gehabt.“ „Ich kann mich auch gerne wieder anziehen.“ „Untersteh dich.“ Draco beugte sich über Hermine, um sie zu küssen.

„Du riechst so gut“, sagte Hermine und verbarg ihr Gesicht an Dracos Schulter. „Und du fühlst dich so unheimlich gut an.“ Eng umschlungen lagen sie da, während Draco sanft Hermines Rücken streichelte. Langsam wurden Dracos Berührungen fordernder. Er hatte wieder begonnen sich intensiv um Hermines Hals zu kümmern und bedeckte diesen mit unzähligen kleinen Küssen. Dann wanderte er nach oben und suchte Hermines Lippen um sie leidenschaftlich zu küssen.

„Draco“, brachte Hermine mühsam hervor. „Hm?“ Er küsste wieder ihren Hals. „Willst du so weitermachen?“ „Ja“ Draco sah auch nicht ein, weshalb er aufhören sollte. Hermine versuchte sich aus seiner Umarmung zu befreien, doch Draco zog sie nur noch enger an sich. „Draco, so wird das nichts.“ Was dachte er denn? Sie spürte doch, wie erregt er bereits war. Dracos Hände wanderten nach unten und begannen Hermines Po fordernd zu massieren. Hermine konnte gar nichts dagegen tun, als er sie dadurch nur noch mehr an sich drückte. Bereitwillig öffnete sie die Beine, als er sein Knie dazwischenschob.

Gut, vielleicht hatte sie sich geirrt. Vielleicht würde es so doch etwas werden. Hatte er sie je so berührt? Hermine konnte sich nicht daran erinnern. Aber das Kribbeln, das seine Hände in ihr erzeugten, breitete sich über ihren ganzen Körper aus. Auf einmal konnte sie es nicht mehr erwarten. Sie schlang ein Bein um Dracos Hüften und zog ihn näher an sich. Worauf wartete er noch? War das nicht Aufforderung genug? Anstatt sich um das Wesentlich zu kümmern, beschäftigte er sich lieber intensiv mit ihren Hals. „Draco, mach endlich“, forderte sie ihn auf. Und was machte er? Er saugte sich regelrecht an ihren Hals fest.

Hermine klammerte sich an ihn fest und rollte sich auf den Rücken. Dabei zog sie ihn mit sich mit, sodass er auf ihr zu liegen kam. Sie schlang beide Beine um ihn, in der Hoffnung, dass er sich endlich um ihre Bedürfnisse kümmern würde. Doch noch immer, schien ihm ihr Hals wichtiger zu sein. Es half auch nichts, als sie ihre Hüften verführerisch bewegte. Langsam ließ sie ihre Beine wieder nach unten sinken. „Draco“, sagte sie enttäuscht. „Lass dir doch Zeit“, murmelte er.

Hermine wollte sich aber keine Zeit mehr lassen. Sie wollte Draco und das sofort. Sie stemmte ihre Füße in die Matratze und kam ihm auffordernd entgegen. „Verdammt“, stöhnte Draco auf. Sie wusste genau, wie sie ihn dazu brachte, das zu tun, was sie wollte.

Minuten später lagen sie noch immer regungslos da. „Draco?“ Hermine bekam keine Antwort. Langsam wurde es ungemütlich. Dracos Körper schien immer schwerer zu werden. „Draco, du kannst jetzt aber nicht schlafen.“ Anscheinend konnte er es doch. „Draco, komm schon, du bist mir zu schwer. Beweg dich ein wenig.“ „Was hast du denn?“ „Kannst du vielleicht von mir runter gehen? Du kannst neben mir weiterschlafen.“ „Ich hab überhaupt nicht geschlafen.“ „Ja und jetzt beweg dich endlich. Es wird langsam ungemütlich.“ Draco rollte sich auf die Seite. „Ich versteh überhaupt nicht, was du hast. Du kannst mir auch anders sagen, dass es dir nicht gefallen hat.“ „Das hab ich überhaupt nicht gesagt.“ „Nein, aber gedacht. Ich fand es übrigens schön. Nur, dass du es weißt. Und ich hab dir nichts vorgespielt.“ „Bitte was?“ „Bei mir war alles echt.“ „Draco, was soll das heißen?“ „Du weißt genau, was das heißt. Ich wusste nur nicht, dass du so etwas nötig hast. Oder hast du das schon öfter gemacht und mir einen Höhepunkt vorgespielt?“ „Ich hab dir überhaupt nichts vorgespielt.“ „Schon gut, vergiss es einfach.“ „Draco, ich hab dir wirklich nichts vorgespielt. Du bist mir einfach nur zu schwer geworden. Ich meine, du liegst minutenlang auf mir. Ich hab dich lieb, das weißt du auch, aber deswegen bist du trotzdem schwer. Und du bist eingeschlafen oder zumindest wärst du fast eingeschlafen. Ich kann ja verstehen, wenn das alles anstrengend für dich gewesen ist. Aber das ist alles kein Grund mir so etwas zu unterstellen.“ „Und jetzt erwartest du eine Entschuldigung.“ „Nein, ich will nur nicht, dass du glaubst, dass ich dir etwas vorgespielt habe. Warum sollte ich auch?“ „Um mich nicht zu enttäuschen?“ „Das ist doch lächerlich. Oder wäre es so schlimm für dich, wenn ich nicht zum Höhepunkt komme?“ „Ja“ „Ja?“ Hermine sah Draco verwundert an. „Wirklich Draco?“ „Natürlich wäre es schlimm für mich. Das würde bedeuten, dass ich versagt habe. Und genau deshalb will ich nicht, dass du mir etwas vorspielst. Also ich will jetzt die Wahrheit wissen. Wie oft hast du das schon getan?“ „Draco, ich habe dir noch nie etwas vorgespielt. Ich liebe dich doch. Ich könnte das gar nicht.“ „Gut, lassen wir das.“ „Aber du glaubst mir doch?“ „Ja, ich glaube dir.“ ´

Schweigend lagen sie ein paar Minuten einfach nur nebeneinander da. „Und jetzt?“, fragte Hermine nach einiger Zeit. „Was meinst du?“ „Was machen wir jetzt?“ „Was schlägst du vor?“ „Vielleicht sollten wir schlafen. Der Tag war anstrengend. Für uns beide.“ „Ja, vielleicht sollten wir das“, seufzte Draco. „Bist du jetzt enttäuscht?“ „Nein, schon in Ordnung.“ „Das klingt aber nicht so. Was ist los? Du kannst es mir sagen.“ „Ich weiß nicht. Ich hab nur das Gefühl, dass ich etwas falsch gemacht habe.“ „Du hast nichts falsch gemacht.“ „Aber du bist so komisch.“ „Warum bin ich komisch?“ „Ich weiß nicht. Du bist irgendwie abweisend.“ „Nur, weil ich gesagt habe, dass du von mir runtergehen sollst?“ „Nein, das ist es nicht.“ Draco war es gewohnt, dass sie sich an ihn kuschelte, nachdem er mit ihr geschlafen hatte, aber sie hatte es nicht getan. Es blieb also nur die Möglichkeit, dass es ihr doch nicht gefallen hatte.

„Du hast Recht, wir sollten schlafen“, sagte Draco und drehte sich auf die andere Seite. Hermine hob ihre Hand um Draco zu berühren, überlegte es sich im letzten Moment dann aber doch anders. „Gute Nacht Draco.“ „Nacht“, murmelte er.

Jetzt war Hermine enttäuscht. Draco war anscheinend beleidigt. Dabei hatte alles doch so gut angefangen. Gut, sie hatte nicht erwartet, dass gleich am ersten Abend mehr passieren würde, aber dass sie jetzt so neben ihn schlafen sollte, dass hätte sie am wenigsten erwartet. Vielleicht war es ja doch ein Fehler gewesen mit ihm zu schlafen. Er war nach Wochen aus dem Krankenhaus gekommen. Kein Wunder, dass er überreagierte. Er musste sich doch total überfordert fühlen.

„Draco, schläfst du schon?“, fragte Hermine leise. „Nein“ „Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht beleidigen.“ „Schon ok.“ „Kannst du dich vielleicht zu mir umdrehen?“ Draco tat ihr diesen Gefallen. „Danke“, sagte Hermine, als er sie ansah. „Noch was?“ „Wir hätten das nicht tun sollen. Es war noch zu früh.“ „Ja, dann gute Nacht.“ „Warte Draco. Ich sag ja nicht, dass es nicht schön war. Ich glaube nur, dass es dich überfordert hat.“ „Auch gut.“ „Bitte Draco, sei doch nicht so. Ich hab mich so gefreut, dass du heute endlich nach Hause kommen konntest. Bitte mach das jetzt nicht kaputt.“ „Was genau erwartest du eigentlich von mir?“ „Nichts. Ich will nur nicht, dass du böse auf mich bist.“ „Erzähl mir nicht, dass du nichts erwartet hast. Du hast dich doch nicht völlig Grundlos so herrichten lassen.“ „Ich wollte dir doch nur eine Freude machen und dich mit einer neuen Frisur überraschen.“ „Damit ich dich registriere. Deshalb hast du das gemacht. Dass du meine volle Aufmerksamkeit erhältst. Und glaub mir, das ist dir auch perfekt gelungen. Du hast es doch darauf abgesehen, dass ich mit dir schlafe.“ „Draco, ich hab das überhaupt nicht erwartet. Nicht heute.“ „Das ist mir aber ganz anders vorgekommen.“

Hatte Draco vielleicht doch Recht? Gut, die neue Frisur hatte sie sich nicht deswegen machen lassen. Aber als er mit ihr im Bett gelegen hatte war es nicht doch sie, die ihn zum Sex gedrängt hatte? Wollte er das vielleicht gar nicht? Hatte er deswegen immer wieder inne gehalten?

„Draco, du wolltest doch mit mir schlafen, oder?“, fragte Hermine, die sich nun überhaupt nicht mehr sicher war. „Hermine, du hast mich doch regelrecht angefleht.“ „Ich hab dich nicht,… Ok, du hast Recht. Aber ich dachte, du willst es auch. Ich meine, es hat sich so angefühlt. Und ich wollte dir doch nur irgendwie zeigen, dass ich bereit dazu bin.“ „Dass ich es nicht bin, daran hast du nicht gedacht.“ „Nein“, gab Hermine kleinlaut zu. „Draco es tut mir leid. Warum hast du denn nichts gesagt?“ Draco lachte auf. „Nichts gesagt. Sag du mal einer Frau, dass du nicht mit ihr schlafen willst.“ „Aber ich hätte es doch verstanden.“ „Nein, du wärst gekränkt gewesen und hättest gedacht, dass ich dich nicht mehr attraktiv genug finde.“ „Aber,…“ Hermine seufzte. Es war sowieso zwecklos noch etwas zu sagen. Es war ihre Schuld, dass der Abend so enden musste. Hätte sie sich nur zurückgehalten. Aber wie hätte sie denn wissen können, dass Draco das alles gar nicht gewollt hatte? Er hatte doch damit angefangen. Und ihr war alles viel zu langsam voran gegangen.

„Draco, können wir das nicht einfach vergessen?“ „Du willst vergessen, dass du mit mir geschlafen hast? Bitte, dann tu das.“ „Aber so hab ich das doch gar nicht gemeint.“ „Nein? Wie hast du es dann gemeint?“ „Ich will mich nicht wegen so einer Sache mit dir streiten. Gut, ich habe vielleicht einen Fehler gemacht. Aber du hättest auch irgendwie andeuten können, dass du es gar nicht willst. Ein einfaches Nein hätte es auch getan.“ „Hermine, du glaubst doch nicht, dass du mit einem Nein zufrieden gewesen wärst? Außerdem müsstest du doch genau wissen, wie schwer es ist, dem zu widerstehen, wenn du auf jede erdenkliche Art versuchst mich dazu zu verführen.“

Hermine sah Draco einfach nur an. Ja, sie hatte es ihm wirklich nicht leicht gemacht. Sie hob ihre Hand und streichelte über seine Wange. „Es tut mir leid“, flüsterte sie. „Bitte verzeih mir.“ „Es bleibt mir ja nichts anderes übrig.“ Draco schob ihre Hand zur Seite. Sie sah, wie enttäuscht er von ihr war. Wie hatte sie auch nur glauben können, dass er, kaum dass er aus dem Krankenhaus entlassen worden war, mit ihr ins Bett gehen wollte? Natürlich hatte er sie vermisst. Sie hatten sich schließlich ein paar Wochen nicht mehr sehen dürfen. Aber das hatte er ihr auch gezeigt. Warum nur war sie automatisch davon ausgegangen, dass es zu nichts anderen führen würde, als Sex? Hatte er nicht gesagt, dass er sich noch schonen sollte?

„Es tut mir leid, dass es dir jetzt wegen mir schlecht geht. Das wollte ich wirklich nicht. Ich hab einfach nicht darüber nachgedacht, was ich mache.“ „Das glaube ich nicht. Du hast sehr genau gewusst, was du tust“, erwiderte Draco. „Ja, natürlich hab ich gewusst, was ich tue. Aber ich hab nicht über die Konsequenzen nachgedacht. Und schon gar nicht daran, dass du es gar nicht willst.“ „Hermine, ich war so froh, dass ich endlich wieder zu dir durfte. Ich hab mich gefreut, dich endlich wieder im Arm halten zu können. Und du? Hast du überhaupt darüber nachgedacht, was du mir heute alles zugemutet hast? Und ich rede jetzt nicht von den Kindern. Ich weiß, dass du nichts von ihrer Überraschung gewusst hast. Weißt du, ich bin noch nicht mal richtig aus dem Krankenhaus draußen und werde von einer völlig fremden Frau empfangen. Ich will ja jetzt wirklich nicht sagen, dass mir deine neue Frisur nicht gefällt, im Gegenteil, sie passt dir sehr gut. Aber hättest du damit nicht noch ein paar Tage warten können?“ „Ich wollte dich damit doch überraschen.“ „Das ist dir auch gelungen. Weißt du, ich will ja nicht sagen, dass ich überhaupt nicht daran gedacht habe, mit dir zu schlafen. Aber eben nicht heute. Vielleicht hätte ich dich nicht küssen sollen. Vielleicht hätten wir nicht so eng zusammenliegen sollen. Es war ja klar, dass mein Körper darauf reagiert. Aber mir hätte das gereicht. Hermine, es war extrem anstrengend für mich und ich würde jetzt gerne schlafen.“ „Draco, ich kann nichts anderes tun, als dir zu sagen, dass es mir leid tut.“ „Ok. Ich weiß ja, dass du es nicht böse gemeint hast.“

Hermine wusste, dass sie das irgendwie wieder gutmachen musste. Aber nicht heute. Sie durfte Draco nicht weiter belästigen. Für heute hatte sie schon genug ruiniert. Schließlich hatte sie sich mit ihrer unüberlegten Aktion den Platz in Draco Armen für diese Nacht verwehrt. Hermine wagte es nicht Draco den Rücken zuzukehren, obwohl es ihr schwer fiel in seine Richtung zu Blicken. „Es tut mir leid Draco. Ich hoffe, dass du wenigstens gut schlafen kannst.“ „Gute Nacht, Hermine.“ „Gute Nacht, Draco.“

Hermine konnte machen, was sie wollte. Sie konnte einfach nicht einschlafen. Immer wieder warf sie einen Blick zu Draco. Vielleicht könnte sie schlafen, wenn sie sich anders hinlegen würde, aber sie wagte es nicht, sich zu bewegen, da sie sonst Draco möglicherweise geweckt hätte. Sie stellte sich also auf eine lange, schlaflose Nacht ein.

Hermine wusste nicht, wie lange sie schon da lag, als Draco das erste Mal die Augen öffnete. „Du bist wach?“, fragte er verschlafen. „Ja“ „Wie spät ist es denn?“ „Ich weiß nicht.“ Draco drehte sich um und sah auf die Uhr, die auf seinem Nachtschrank stand. „Es ist erst drei“, sagte er und drehte sich wieder zu Hermine. „Du kannst noch weiterschlafen.“ „Ja“ Wenn das nur so einfach wäre. Draco machte die Augen wieder zu, um weiter zu schlafen, fühlte sich aber irgendwie beobachtet. „Was ist denn Hermine?“, fragte er, ohne sie dabei anzusehen. „Ich kann nicht schlafen“, gab sie zu. „Du hast doch bis jetzt auch geschlafen.“ „Nein“ „Was?“ Jetzt sah er sie doch an. „Du hast noch nicht geschlafen?“ Hermine schüttelte leicht den Kopf. „Was hast du denn die ganze Zeit gemacht?“ „Nichts“ „Liegst du nicht gut?“ „Nein“ „Warum legst du dich dann nicht so hin, dass du besser liegst?“ „Ich wollte dich nicht wecken.“ „Du bist die ganze Zeit so dagelegen und hast nicht schlafen können, weil du mich nicht wecken wolltest?“ „Ja, bitte sei mir nicht böse.“ „Hermine, ich bin dir doch nicht böse deswegen. Ich versteh nur nicht, warum du das machst.“ „Es tut mir leid. Du kannst jetzt weiterschlafen.“ „Bist du dir sicher?“ „Ja“ „Na gut, dann schlaf jetzt aber auch. Gute Nacht.“ Draco sagte das so einfach. Wie sollte sie schlafen, wenn sie sich so schuldig fühlte? Und jetzt hatte sie ihn schon wieder ein paar Minuten vom Schlafen abgehalten.

Nach kurzer Zeit wagte Draco einen Blick zu Hermine, ob sie nun endlich schlafen würde. Als sie es bemerkte, machte sie schnell die Augen zu. „Jetzt komm schon her. Ich hab gesehen, dass du wach bist“, sagte Draco. Als Hermine nichts tat, streckte er seinen Arm aus und zog sie zu sich. „Es tut mir leid, Draco“, flüsterte sie. „Versuch einfach zu schlafen.“ „Ich versuch es ja.“ Draco hüllte sie fest in seine Decke ein, damit ihr nicht kalt war und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Besser so?“ „Ja, danke Draco.“ „Ok, dann schlaf gut.“ Hermine brauchte noch eine Zeit, konnte dann aber doch noch ein wenig schlafen.

Am frühen Morgen, wurde sie jedoch von ihrem schlechten Gewissen wieder geweckt. Draco war so liebevoll zu ihr und sie hatte ihn gleich am ersten Abend bitter enttäuscht. Wie hatte ihr das nur passieren können? Vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, rutschte sie langsam von ihm weg und stand auf.

„Hermine?“ Erschrocken fuhr sie herum. „Wo willst du denn hin?“, fragte Draco. „Ich gehe nach unten. Ich kann sowieso nicht mehr schlafen.“ Draco sah auf die Uhr. „Es ist doch erst sechs. Willst du wirklich schon aufstehen?“ „Du kannst ruhig weiterschlafen.“ „Hermine, du hast vielleicht zwei Stunden geschlafen. Komm doch wieder ins Bett.“ „Ich stör dich doch nur.“ „Nein, du störst nicht. Komm jetzt.“ Hermine blieb nichts anderes übrig, als sich wieder zu Draco ins Bett zu legen.

„Warum kannst du denn nicht schlafen?“, fragte Draco. „Du hast doch sonst auch keine Probleme damit.“ „Nein, ich, Draco es tut mir so leid, was gestern passiert ist.“ „Du hast dich schon dafür entschuldigt, mehrfach.“ „Ja, aber es tut mir wirklich leid.“ „Hermine, ich hab dir das verziehen. Und ich hab dir gesagt, dass ich weiß, dass du es nicht böse gemeint hast. Das ist doch wirklich kein Grund, dass du deswegen nicht schlafen kannst.“ „Ja, aber,…“ „Jetzt hör aber auf, du hast niemanden umgebracht.“ „Aber ich habe dir wehgetan.“ „Du hast mir nicht wehgetan.“ „Ich hab dich enttäuscht.“ „Hermine, was soll das?“ „Ich fühl mich so schrecklich deswegen. Ich hab dich total überfordert.“ „Mach dich doch deswegen nicht so fertig. Oder hast du das alles absichtlich gemacht?“ „Nein, ich…“ „Du musst es mir nicht erklären. Hermine, es ist passiert. Ich werde dir sicher nicht den Kopf abreißen, nur weil du mich dazu gedrängt hast, mit dir zu schlafen.“ „Es tut mir so leid. Ich verspreche dir, das so etwas nie wieder vorkommen wird.“ „Es ist ok Hermine. Du musst dich nicht mehr dafür entschuldigen. Und jetzt komm bitte unter die Decke, bevor du mir noch erfrierst.“ Draco hob seine Decke an, damit Hermine darunter kriechen konnte.

„Du bist eiskalt“, stellte er fest. „Tut mir leid.“ Sofort wich Hermine vor ihm zurück. „Jetzt sei doch nicht so verschreckt. Ich hab gesagt, dass du kalt bist und nicht, dass ich dich nicht haben will.“ „Ja“ „Dann komm wieder her, damit ich dich aufwärmen kann.“ Hermine rückte wieder zu Draco, der sie fest in die Arme nahm. „Es tut,…“ „Nein, ich will nicht, dass du dich schon wieder entschuldigst. Was ist nur los mit dir? Ist irgendetwas passiert, als ich nicht da war?“ „Nein, du hast mir so gefehlt.“ „Du hast mir doch auf gefehlt.“ „Aber ich war nicht für dich da, als du mich am meisten gebraucht hast.“ „Hermine, du durftest nicht zu mir.“ „Ich hätte aber dafür kämpfen müssen.“ „Du hättest nichts machen können. Du durftest nicht zu mir, damit meine Gesundheit nicht gefährdet wird.“ „Ich bin nicht gut für dich.“ Hermine war dabei sich immer mehr in ihre Schuldgefühle hineinzusteigern. „Was heißt, du bist nicht gut für mich?“ „Ich mache alles falsch. Ich hab dich gar nicht verdient.“ „Hermine, du kannst doch jetzt nicht wegen dieses einen Fehlers so ein Theater machen.“ „Ich hab alles kaputt gemacht.“ „Ich glaube eher, dass du nicht genug geschlafen hast.“ „Aber es ist alles meine Schuld.“ „Hermine, beruhig dich doch. Es ist doch alles in Ordnung. Oder glaubst du, dass ich dich deswegen jetzt nicht mehr liebe?“ Schon alleine ihr Blick reichte, dass Draco wusste, dass sie sich nicht so sicher war. „Hermine, das ist doch lächerlich. Wie kannst du nur an so etwas denken? Ich liebe dich. Das, was gestern Abend passiert ist, ändert doch nichts daran. Hör auf damit, dir solche Vorwürfe zu machen.“ „Ja“ „Und versuch bitte noch ein wenig zu schlafen. Es ist nicht gut für dich, wenn du zu wenig Schlaf bekommst.“ „Draco, du bist so lieb und verständnisvoll.“ „Ja, weil du mir wichtig bist. Ich möchte nicht, dass du dich wegen einer Kleinigkeit so fertig machst.“ „Es tut mir leid, dass ich dir solchen Kummer bereite.“ „Ich liebe dich auch, Hermine.“ Damit war für Draco das Thema erledigt.

Nach ein paar Stunden Schlaf wurde Draco gegen zehn wieder wach. Diesmal lag Hermine in seinen Armen und schlief zur Abwechslung mal. „Ich hab dich viel zu lange allein gelassen. Kein Wunder, dass du so reagiert hast“, sagte er leise und meinte damit nicht nur die Zeit, als sie nicht zu ihm ins Krankenhaus kommen durfte. „Aber ich verspreche dir, dass ich mich ab jetzt wieder besser um dich und deine Bedürfnisse kümmern werde.“

Hermine war sich nicht sicher, ob sie noch träumte. Hatte Draco gerade sich selbst die Schuld an dem, was gestern passiert war gegeben? Doch dann spürte sie seine sanften Lippen auf ihren und wusste, dass sie nicht mehr träumte. Sie öffnete leicht den Mund, damit Draco den Kuss vertiefen konnte. Eigentlich hatte sie sich vorgenommen, sich heute noch einmal für ihr Verhalten zu entschuldigen. Doch so, wie er sie küsste, zärtlich und verlangend zugleich, konnte er ihr nicht mehr böse sein.

„Guten Morgen“ Draco sah Hermine liebevoll an. „Morgen“, murmelte sie und sah ihn unsicher an. War jetzt wirklich wieder alles in Ordnung? Als Draco sie am Hals küsste, zuckte sie zusammen. „Tut es weh?“, fragte er. „Nein“ Wieso fragte er so etwas? „Wir sollten langsam aufstehen“, meinte er. „Ja“, hauchte Hermine. „Eigentlich will ich nicht aufstehen.“ „Draco?“ „Ja, ich weiß, dass wir aufstehen müssen. Aber ich würde viel lieber den ganzen Tag mit dir im Bett verbringen.“ „Es gibt da ein paar kleine Kinder, die bestimmt schon wach sind und darauf warten, dass wir nach unten kommen.“ „Ich weiß, es wäre nur schön gewesen.“ „Draco, wegen gestern, bist du mir noch böse?“ Draco küsste sie zärtlich. „Sonst noch Fragen?“ „Nein“, sagte Hermine leise. „Du bist so wundervoll, Draco. Ich liebe dich.“ „Nein, du bist wundervoll. Hör auf dir Vorwürfe wegen gestern zu machen. Ich bin dir nicht mehr böse. Du hast mir doch nur gezeigt, wonach du dich sehnst.“ Jetzt war es Hermine, die ihn liebevoll küsste. „Komm lass uns aufstehen“, sagte Draco und zog Hermine hoch.

„Mama, Mama, es ist so schön. Dürfen wir in den Garten?“, überfielen sie Leah und Taylor als sie mit Draco nach unten in die Küche kam. „Habt ihr denn schon gefrühstückt?“ „Ach Mama, was denkst du denn. Wir sind doch schon seit Stunden wach“, sagte Leah. Hermine warf Draco einen fragenden Blick zu. „Ihr bleibt aber im Garten und lauft nirgendwo anders hin“, sagte Draco. „Ja, danke Papa!“ Leah und Taylor stürmten davon. An der Tür drehte sich Leah nochmal um. „Mama, was hast du da am Hals?“ „Nichts, ich bin bestimmt nur irgendwo angekommen.“ Hermine fuhr sich mit der Hand an den Hals, als wollte sie etwas wegwischen. „Na gut, bis dann!“, rief Leah und eilte Taylor hinterher.

„Draco, du hättest mir etwas sagen können.“ Hermine sah ihn vorwurfsvoll an. Jetzt wünschte sich Hermine ihre langen Haare wieder zurück, damit sie ihren Hals verstecken konnte. „Ich muss nochmal nach oben.“ „Mit Wasser geht das aber nicht weg“, neckte Draco sie. Der Blick, den sie ihn zuwarf, hätte jemanden töten können. „Du bist wunderschön, Hermine“, versuchte er sie zu besänftigen. „Bestimmt“, sagte sie aufgebracht. „He, nun sei doch nicht so. Ich konnte gestern einfach nicht wiederstehen. Sieh es doch mal so. Jetzt sind wir quitt.“ „Ach, so ist das also. Aber ich habe keine sichtbaren Spuren bei dir hinterlassen.“ „Komm, setz dich.“ „Nein, ich muss erst nach oben.“ „Ich will aber nicht, dass du deinen schönen Hals vor mir versteckst.“ „Und ich will nicht, dass jeder sieht, was du mit mir gemacht hast.“ „Schämst du dich dafür?“ „Nein“ „Warum willst du dich dann verstecken?“ „Draco, wir sind keine jungen verliebten Teenager mehr. So etwas gehört sich nicht.“ „Da bin ich aber ganz anderer Meinung.“ „Du musst ja auch nicht so rumlaufen.“

Hermine drehte sich um und wäre fast in ihre Mutter gelaufen, die gerade zur Tür hereinkam. „Kind, wie siehst du denn aus?“, fragte sie entsetzt. Hermine wich ihrer Mutter aus und lief weinend nach oben.

„Was ist passiert?“, fragte ihre Mutter Draco, der noch immer in der Küche stand. „Haben Sie meine Tochter geschlagen?“ „Nein, ich habe sie nicht geschlagen. Sie entschuldigen mich, ich muss zu ihr.“ Draco verließ ebenfalls die Küche um Hermine nachzulaufen.

Sie saß weinend auf dem Bett, als er das Schlafzimmer betrat. „Schatz, so schlimm ist es doch gar nicht“, sagte er. „Du bist so ein Idiot!“ Er setzte sich zu ihr aufs Bett. „Warum hast du nichts gesagt? Wie steh ich denn jetzt da, vor meiner Mutter?“ Draco zog sie in seine Arme. „Du kannst ihr doch sagen, dass ich mich wie ein junger verliebter Teenager benommen habe.“ Hermine schluchzte laut auf. „He, nun übertreib nicht so, wegen ein paar roter Flecken.“ „Lass mich los!“ Hermine stieß Draco von sich und lief ins Badezimmer.

Als Draco zu ihr kam, versuchte sie verzweifelt die roten Flecken auf ihren Hals mit Makeup zu überdecken. „Hermine, hör auf damit.“ „Nein, du verstehst das nicht.“ „Was stört dich so sehr daran?“ „Weißt du eigentlich wie ich aussehe?“ „Ja, du bist wunderschön. Und ich will nicht, dass du dich unter einer zentimeterhohen Schicht Makeup versteckst. Also gib mir das bitte.“ Draco streckte die Hand aus. „Nein, ich werde nicht so nach unten gehen.“ Er nahm ihr die Schminke einfach weg. „Gib das sofort wieder her.“ „Nein Hermine.“ Er legte das Makeup zur Seite. „Und jetzt wasch dir das Zeug wieder ab“, verlangte er. „Das werde ich nicht tun.“ „Du wäscht dir das sofort wieder ab. Hast du mich verstanden?“ Erschrocken über seinen Gefühlsausbruch wich sie vor ihm zurück. „Mach schon!“ Hermine drehte sich um und fing an sich den Hals zu waschen. Mit zitternden Händen nahm sie das Handtuch, das Draco ihr reichte, um sich abzutrocknen.

„Nein, du bleibst hier“, sagte er, als sie an ihn vorbeigehen und das Badezimmer verlassen wollte. „Es tut mir leid, Hermine.“ „Darf ich jetzt gehen?“ „Hermine, ich hab das ernst gemeint. Du bist wirklich wunderschön. Und die paar roten Flecken stören mich nicht. Nicht, wenn ich weiß, dass sie von mir stammen. Das letzte was ich will, ist dass du sie mit einer dicken Schicht Schminke überdeckst. Das würde bedeuten, dass du dich für das, was ich getan habe, schämst. Wenn du deinen schönen Hals schon verstecken musst, dann nimm wenigstens ein Tuch.“ „Draco, ich schäme mich nicht für das, was du getan hast. Aber,…“ „Du bist eine erwachsene Frau, die nicht so herumlaufen sollte. Das ist es doch, was du mir sagen willst?“ Hermine nickte. „Komm, du hast bestimmt ein passendes Tuch.“ Draco nahm sie an der Hand und führte sie hinüber ins Schlafzimmer. Dort half er ihr ein Tuch, das zu ihrem Gewand passte, zu finden.

„Sieht man noch etwas?“, fragte Hermine als sie sich ein Tuch umgebunden hatte. „Darf ich?“ Draco trat zu ihr und betrachtete ihren Hals genau. „Nein, man sieht nichts mehr.“ Dann schob er das Tuch zur Seite und küsste ihren Hals. „Draco, lass das. Jetzt muss ich es wieder richten.“ Er schob das Tuch wieder an die richtige Stelle. „Man sieht nichts. Versprochen“, sagte er. „Können wir jetzt frühstücken gehen?“ „Ja“

***


„Kommst du mit in den Garten?“, fragte Hermine als sie das Frühstück beendet hatten. „Später vielleicht. Aber du kannst ruhig rausgehen. Ich hab noch etwas zu erledigen.“ „Kann ich dir helfen?“ „Nein“ „Ok, dann sehe ich mal nach den Kindern.“

Als Hermine draußen war, ging Draco wieder nach oben ins Schlafzimmer und sah sich dort alles genau an. Es würde wohl eine Weile dauern, bis er es so verändert hatte, wie er es sich vorstellte.

„Hermine, kommst du mal?“, rief Draco ihr zu. Er war ebenfalls hinaus in den Garten gekommen. „Was gibt es denn?“, fragte sie und kam zu ihm. „Hast du einen Moment Zeit für mich?“ „Ja“ „Dann komm bitte mit.“ „Worum geht es denn?“, fragte Hermine, als sie Draco nach drinnen folgte. Er führte sie in eines der Zimmer, die für Gäste vorgesehen waren. „Erwarten wir Besuch Draco?“ „Nein, ich wollte dich nur fragen, ob du dir vorstellen kannst für einige Zeit dieses Zimmer zu benutzen?“ „Draco, ich, hab ich etwas falsch gemacht?“, fragte sie unsicher. „Nein, du hast nichts falsch gemacht. Also wie sieht es aus? Oder möchtest du lieber ein anderes Zimmer haben?“ „Draco, wenn es wegen gestern Nacht ist, es tut mir leid. Bitte wirf mich nicht aus unserem Schlafzimmer raus.“ „Du glaubst,… Hermine, ich werfe dich doch nicht aus unserem Zimmer. Ich will doch nur, dass du dich wohl fühlst, solange ich dabei bin unser Zimmer zu renovieren.“ „Dann willst du mich gar nicht loswerden?“ „Nein, natürlich nicht.“ „Es tut mir leid, dass ich so was gedacht habe.“ „Nein, mir tut es leid. Ich hätte es dir erklären sollen. Also was sagst du. Ist dieses Zimmer in Ordnung?“ „Ja“ „Gut, dann werde ich unsere Sachen herüber bringen.“ „Jetzt gleich?“ „Ja, wann denn sonst?“ „Ich helfe dir.“ „Nein, du kannst wieder runter zu den Kindern gehen. Ich mach das schon alleine.“ „Aber du bist doch erst gestern aus dem Krankenhaus gekommen.“ „Ich verspreche dir, dass ich es nicht übertreiben werde.“ „Ok“

Kaum war Hermine wieder aus dem Haus, begann Draco die Schränke im Schlafzimmer auszuräumen und alles in das Gästezimmer zu bringen. Als er damit fertig war, ging er nach unten und griff zum Telefon.

„Ginny, ist Harry zu Hause?“ „Ja, warte ich hole ihn.“ Draco wartete, bis Harry ans Telefon kam. „Draco? Ist etwas passiert?“ „Nein, es ist alles in Ordnung“, beruhigte er Harry. „Ich dachte schon.“ „Harry, kannst du mir einen Gefallen tun?“ „Ja, worum geht es?“ „Ich könnte hier deine Hilfe gebrauchen. Kannst du vielleicht vorbeikommen?“ „Worum geht es denn?“ „Ich möchte die Möbel in meinem Schlafzimmer rausbringen. Ich glaube aber nicht, dass Hermine begeistert ist, wenn ich das alleine mache.“ „Ja, also von mir aus kann ich dir helfen. Kann Ginny mitkommen?“ „Natürlich.“ „Ok, dann kommen wir heute Nachmittag vorbei. Soll ich irgendetwas mitbringen?“ „Wenn du so fragst?“ Draco zählte Harry auf, was er alles brauchen würde. „In Ordnung. Wir werden dann so gegen drei bei euch sein.“ „Danke Harry, bis später.“

Draco ging hinaus in den Garten. „Hermine, kommst du mal?“ Sie eilte zu ihm. „Bitte sag mir jetzt nicht, dass du es dir mit dem Zimmer anders überlegt hast.“ „Nein, ich wollte dir nur sagen, dass Harry und Ginny heute Nachmittag vorbei kommen.“ „Heute Nachmittag? Ich hab doch überhaupt nichts da, was ich ihnen anbieten könnte.“ „Deswegen sag ich es dir doch jetzt schon. Du hast noch genug Zeit, um eine Kleinigkeit zu backen. Und Kaffee werden wir ja noch genug im Haus haben.“ „Ja“, sagte Hermine enttäuscht. „Was hast du denn?“, fragte Draco. „Nichts, ich gehe dann mal und mache einen Kuchen.“ „Hermine, ist es nicht ok, dass sie kommen?“ „Weißt du Draco, du bist noch nicht mal einen ganzen Tag zu Hause. Ich habe gedacht, dass wir ein wenig Zeit zusammen verbringen und nicht, dass du gleich unsere Freunde zum Kaffee einladest.“ „Hermine, ich brauche Harrys Hilfe. Oder willst du, dass ich die Möbel alleine aus unserem Schlafzimmer rausräume?“ „Aber du musst doch nicht alles gleich am ersten Tag machen.“ „Schatz, es ist doch nur heute. Für den Rest brauche ich Harry nicht mehr.“ „Trotzdem, du hättest doch noch ein paar Tage damit warten können.“ „Mir ist es aber lieber, wenn ich so schnell wie möglich anfangen kann. Bitte sei mir nicht böse. Ich mach das auch wieder gut.“ „Na schön.“ „Danke, mein Schatz.“

***


Kurz vor drei kamen dann Harry und Ginny mit dem Auto an. Hermine machte ihnen die Tür auf, da Draco wieder oben im Schlafzimmer war und dort begonnen hatte die Möbel zu zerlegen. „Hallo Hermine, hast du Halsschmerzen?“, fragte Ginny. Verlegen griff sich Hermine an den Hals. „Nein, das ist nichts“, erwiderte sie. „Aber kommt doch rein.“ „Er war wohl ein wenig zu stürmisch“, sagte Ginny leise, als sie an Hermine vorbei ins Haus ging. Dass ihr auch immer gleich alles auffallen musste. Hermine lächelte Harry gequält an. „Mach dir nichts draus“, sagte er, „du weißt ja, dass sie meistens etwas zu direkt ist.“ „Ja, leider“, seufzte sie.

„Draco!“, rief Ginny und lief zur Treppe, von der Draco gerade nach unten kam. „Es ist so schön dich endlich wieder zu sehen.“ Sie umarmte ihn stürmisch. „Ähm, ja ich freue mich auch, dich wieder zu sehen.“ Draco schob sie ein Stück von sich. „Geht es dir gut?“, fragte Ginny. „Ja, es geht mir wieder gut.“ „Das ist schön. Harry hat mir erzählt, was du alles durchgemacht hast.“ „Hat er das?“ „Ja, das muss ja alles schrecklich gewesen sein.“ „Ginny, sei mir nicht böse, aber eigentlich will ich jetzt nicht darüber reden. Komm, Hermine hat Kaffee gemacht.“ „Ja, tut mir leid. Ich wollte nicht.“ „Schon gut.“ Er brachte Ginny zu Hermine und Harry, die sich bereits an den Küchentisch gesetzt hatten.

Draco nahm neben Hermine Platz. „Alles in Ordnung“, sagte er leise zu ihr. „Wollt ihr etwas von dem Kuchen?“, fragte Hermine. „Oh ja, der sieht lecker aus. Hast du ihn selbst gemacht?“, fragte Ginny und ließ sich ein Stück geben. „Ja“, antwortete Hermine.

„Wir gehen dann nach oben“, sagte Draco etwas später und verließ mit Harry die Küche. „Ist alles in Ordnung bei euch?“, fragte Harry. „Hermine ist so kurz angebunden.“ „Sie ist ein wenig sauer, weil ihr hier seid. Aber keine Sorge, ich bring das schon wieder in Ordnung.“ „Warum hast du dann angerufen, wenn sie mit dir alleine sein wollte?“ „Weil ich mir etwas vorgenommen habe und das so schnell wie möglich beginnen möchte. Hilfst du mir jetzt oder nicht?“ „Ja natürlich.“

„Du bist sicher froh, dass er wieder zu Hause ist“, sagte Ginny zu Hermine. „Ja“ „Euer Wiedersehen war wohl etwas stürmisch.“ „Nein“ „Ach Hermine, du kannst es mir ruhig sagen. Da ist doch nichts dabei. Oder stimmt etwas nicht bei euch beiden?“ „Doch, alles in Ordnung.“ „Na also. Es war sicher nicht leicht für dich, dass du ihn so lange nicht besuchen durftest.“ „Nein“ „Hermine, ist wirklich alles in Ordnung?“ „Ja“ „Du bist so kurz angebunden. Warum sagst du denn nichts?“ „Ginny es ist alles in Ordnung.“ „Das scheint mir aber nicht so. Also was ist los?“ „Nichts ist los“, sagte Hermine aufgebracht. „Aber Hermine, hat er dich etwa zurückgewiesen?“ „Nein“ Außerdem ging es Ginny nichts an. „Was ist dann passiert?“ „Verstehst du es nicht. Er ist gerade mal einen Tag zu Hause und reißt gleich die halbe Welt nieder.“ „Du willst mit ihm alleine sein“, stellte Ginny fest. „Ach ist doch egal.“ „Nein Hermine, es ist nicht egal. Warum hast du denn nichts gesagt? Dann wären Harry und ich doch nicht gekommen.“ „Jetzt seid ihr aber hier.“ „Wenn du nicht willst, dass wir hier sind, dann gehen wir wieder.“ „Nein Ginny, Draco braucht Harry doch.“ „Hermine, es tut mir leid, wenn wir dir den Tag verdorben haben. Hast du denn vorher nicht mit Draco darüber gesprochen?“ „Er macht doch eh, was er will.“ „Sobald sie da oben fertig sind, sag ich Harry, dass wir wieder fahren. In Ordnung?“ „Ja“

Eine Stunde später kam Harry hinunter in die Küche. „Seid ihr fertig?“, fragte Ginny. „Nein, ich wollte nur schnell etwas trinken.“ „Wie lange braucht ihr denn noch?“ „Ein oder zwei Stunden wird es schon noch dauern.“ „Beeilt euch bitte.“ Harry sah Ginny fragend an. „Schau nicht so. Beeilt euch einfach ja?“ „Ja, in Ordnung.“

Es dauerte dann doch noch zwei Stunden, bis sie das Zimmer leergeräumt und alles nach unten getragen hatten. „Wollt ihr noch zum Abendessen bleiben?“, fragte Draco, als sie alle zusammen in der Eingangshalle standen. „Das ist lieb von dir, aber wir fahren jetzt lieber nach Hause“, sagte Ginny. „Es macht uns aber nichts aus.“ „Nein Draco, wir fahren jetzt.“ „Na gut, dann danke Harry, dass du mir geholfen hast. Ich bring euch noch nach draußen.“

„Danke nochmal, dass ihr so kurzfristig Zeit hattet“, sagte Draco, bevor Harry und Ginny in den Wagen stiegen. „Du solltest dich jetzt ein wenig um Hermine kümmern“, sagte Ginny. „Ich glaube sie ist ein wenig sauer auf dich.“ „Ja, dann bis bald.“

***


Hermine war in der Zwischenzeit in die Küche gegangen, um das Abendessen vorzubereiten. „Sie sind weg“, sagte Draco, als er zu ihr kam. „Schön“ „Was machst du?“ „Das Abendessen, was soll ich sonst machen?“ Draco kam näher und zog sie von hinten in seine Arme. „Es tut mir leid, aber jetzt habe ich Zeit für dich.“ „Vielleicht habe ich aber keine Zeit.“ „Bitte sei mir doch nicht böse. Ich mach das doch alles für uns.“ Er löste Hermines Halstuch und zog es vorsichtig weg. „Für dich.“ Er küsste sie sanft im Nacken. „Lass das. Hast du daran gedacht, dass ich das vielleicht gar nicht will?“ „Ein neues Schlafzimmer?“ „Ja“ „Aber wir haben doch darüber gesprochen, dass wir das machen.“ „Du hast darüber gesprochen.“ „Es wird dir gefallen. Ich verspreche es dir.“ Hermine wandte sich aus Dracos Armen.

„Ich muss jetzt das Abendessen fertig machen. Wo ist mein Tuch?“ Draco bückte sich und hob Hermines Halstuch auf. „Hier“ Hermine riss es ihm aus der Hand und band es sich wieder um. „Hermine, nun sei doch nicht so. Ich habe dir doch nichts getan.“ „Nein, du arbeitest ja den ganzen Tag.“ „Es tut mir leid. Aber jetzt hab ich Zeit, nur für dich.“ „Du hättest den ganzen Tag Zeit für mich haben können. Aber dir ist es offensichtlich wichtiger ein Zimmer auszuräumen und Freunde zum Kaffee einzuladen.“ „Hermine, ich hab dir doch gesagt, dass sie kommen.“ „Ja, aber du hast es einfach entschieden, ohne mich vorher zu fragen. Hermine macht das ja nichts aus. Die zaubert auch noch schnell einen Kuchen für den Kaffee her. Was ich will ist dir ja egal.“ „Nein, mein Schatz, es ist mir nicht egal. Und es war doch nur dieses eine Mal.“ „Das sagst du jetzt. Und das nächste Mal?“ „Es wird kein nächstes Mal geben. Hermine, es tut mir leid. Ok?“ „Nein, es ist nicht ok. Ich hab dich wochenlang nicht gesehen. Ist es zu viel verlangt, dass ich dann den ersten Tag, an dem du wieder zu Hause bist, mit dir alleine verbringen will?“ „Gut, ich habe einen Fehler gemacht. Was soll ich denn jetzt bitte machen?“ „Du sollst gar nichts machen. Es ist sowieso schon zu spät.“ „Was soll das heißen?“ „Das soll heißen, dass du dir dein verdammtes Zimmer sonst wo hinstecken kannst. Und dein Abendessen kannst du dir auch selbst machen. Ich gehe.“ Hermine ging an Draco vorbei und verließ die Küche.

„Hermine, du kannst doch jetzt nicht gehen!“, rief Draco ihr hinterher. „Wo willst du überhaupt hin?“ „Mir egal, Hauptsache ich muss dich nicht mehr sehen.“ Draco eilte ihr nach. „Hermine, warte doch.“ „Wozu?“ „Bitte“ Er hielt sie am Arm fest. „Hermine, es tut mir leid. Wenn ich gewusst hätte, dass du so reagierst, dann hätte ich mir mehr Zeit für dich genommen. Bitte geh nicht.“ „Das sagst du doch nur, damit ich dir etwas zu Essen mache.“ „Nein, das Essen ist mir egal. Aber du bist mir nicht egal. Komm, wir machen uns wenigstens noch einen schönen Abend.“ „Ich verzichte auf deinen schönen Abend.“ „Hermine, ich will mich aber nicht mit dir streiten. Ich habe verstanden, dass ich es heute übertrieben habe. Lass es mich doch wenigstens wieder gut machen.“ „Du verstehst gar nichts.“ „Doch, ich glaube ich verstehe dich sehr gut. Ich habe dich nämlich auch vermisst. Glaubst du, dass es für mich leicht war, all die Wochen im Krankenhaus, ohne dich sehen zu dürfen? Ich hatte Angst. Angst dich vielleicht nie wieder zu sehen. Was, wenn es nicht gut gegangen wäre?“ „Aber es ist gut gegangen. Und was machst du? Du kommst nach Hause und fängst an zu arbeiten. Und du sagst, dass du mich vermisst hast? Ich glaub dir kein Wort.“ „Gut, ich hab es dir vielleicht nicht richtig gezeigt. Aber ich sage die Wahrheit.“ „Du hast mir nur gezeigt, dass dir ein Zimmer wichtiger ist, als ich.“ „Nein Hermine, du bist mir das Wichtigste und das werde ich dir auch beweisen.“ „Na ich bin gespannt, wie du das schaffen willst.“ Draco beugte sich zu ihr und küsste sie. „Und du glaubst damit ist es getan?“, sagte Hermine empört. „Nein, aber sieh es als Anfang. Kommst du jetzt mit?“ „Wohin?“ „Du wolltest doch Abendessen machen.“ „Vergiss es. Ich hab gesagt, dass ich dir nichts zu essen mache.“ „Ich hab ja nicht gesagt, dass du es alleine machen sollst. Ich helfe dir. Und danach machen wir es uns im Wohnzimmer gemütlich und schauen uns einen Film an. Du darfst auch den Film aussuchen.“ „Siehst du, du bestimmst schon wieder was wir machen.“ „Hermine, das war doch nur ein Vorschlag. Nun sei doch nicht gleich wieder eingeschnappt. Wir müssen auch nichts essen und uns keinen Film ansehen. Dann gehen wir eben gleich ins Bett.“ Schön langsam nervte Hermines Verhalten. Draco meinte es nur gut und sie blockte jede Annäherung von ihm ab. „Es interessiert dich doch überhaupt nicht, was ich will“, warf Hermine Draco vor. „Dann sag mir was du willst.“ „Ach lass mich doch einfach zufrieden.“ „Du weißt selbst nicht was du willst und gibst mir die Schuld dafür.“ „Draco, du bist so gemein.“ „Nein, ich frage dich was du willst und du gibst mir keine Antwort. Rede doch mit mir.“ „Ich will aber nicht reden.“ „Schön, was willst du dann?“ „Ich will, dass du für mich da bist.“ Draco verdrehte die Augen. „Ich bin für dich da. Das hab ich dir doch gesagt.“ „Ja, du sagst immer nur. Aber ich merke nichts davon.“ „Hermine, was bitte soll ich machen? Du willst nicht reden. Du blockst alles ab, was ich dir vorschlage. Ich weiß nicht ob ich gehen soll, oder ob du willst, dass ich bleibe. Ich verstehe dich einfach nicht. Was willst du von mir?“ „Du tust mir leid, wenn du das nicht weißt.“ Hermine drehte sich um, um zu gehen. „Kannst du auch etwas anderes, als ständig wegzulaufen?“, fragte Draco. „Hermine, ich rede mit dir.“ „Du hörst mir sowieso nicht zu“, sagte sie und ging einfach weiter. „Hermine!“ Draco schnappte ihren Arm und zog sie zurück in seine Arme. „Lass mich los!“ „Dass du wieder wegläufst? Sicher nicht. Du willst doch, dass ich für dich da bin. Also, jetzt bin ich für dich da.“ „Das stimmt doch überhaupt nicht. Du hast doch den ganzen Tag keine Zeit für mich gehabt. Dir ist doch alles andere wichtiger als ich.“ „Hermine, wie oft soll ich dir noch sagen, dass es mir Leid tut und dass ich jetzt für dich da bin?“ „Du würdest doch viel lieber weiter arbeiten.“ „Nein, ich möchte nicht weiter arbeiten. Wenn ich sage, dass ich jetzt für dich da bin, dann meine ich es auch so. Du bist diejenige, die alles falsch interpretiert.“ „Was ist daran falsch zu interpretieren, wenn du den ganzen Tag irgendwelche Möbel zertrümmerst?“ „Hermine, bitte, wie oft denn noch?“ Draco hatte es langsam wirklich satt. Er versuchte wirklich sich um Hermine zu bemühen, aber von ihr kam überhaupt nichts zurück.

„Willst du jetzt, dass ich für dich da bin oder nicht?“, fragte er. „Ja“ „Gut. Dann sag mir bitte, was ich für dich tun kann. Anscheinend bin ich ja zu blöd, um es zu kapieren“, versuchte es Draco ein letztes Mal. „Du sollst da sein und mir zuhören.“ „In Ordnung. Willst du rüber ins Wohnzimmer gehen, damit wir es uns gemütlich machen können?“ „Du willst dich doch nur vor den Fernseher setzten.“ Draco atmete einmal tief durch. „Hermine, so kommen wir aber nicht weiter. Egal was ich sage, du drehst mir jedes Wort im Mund um. Wie wäre es, wenn du mal einen Vorschlag machst?“ „Immer muss ich alles machen.“ Draco ließ Hermine los. „Weißt du was? Ich glaube, du willst gar nicht, dass ich mir Zeit für dich nehme. Ich glaube, du weißt überhaupt nicht was du überhaupt willst. Aber mir reicht es jetzt. Ich hab mich x-mal entschuldigt. Ich hab dir vorgeschlagen, was wir machen können. Du willst das alles nicht? Bitte, dann mach doch was du glaubst. Aber sicher nicht mit mir.“ Draco ließ Hermine einfach stehen und ging in die andere Richtung davon.

„Draco!“, rief Hermine ihm hinterher. „Draco, warte!“ Er blieb stehen und drehte sich zu ihr um. „Wozu? Willst du noch weiter stundenlang wegen nichts rumdiskutieren?“ „Nein“ „Ok, also was willst du?“ „Ich will, dass du bleibst.“ „Gut, ich bleibe.“ „Du bist so ein Idiot!“, sagte Hermine, nach gefühlten zwei Minuten, in denen Draco einfach nur dagestanden und auf eine Reaktion von ihr gewartet hatte. „Bitte?“, fragte Draco, der sich nicht sicher war, ob er richtig gehört hatte. „Du kapierst nichts, aber auch rein gar nichts“, erwiderte Hermine. „Vielleicht würde ich ja etwas kapieren, wenn du mal Klartext reden würdest.“ „Ich soll dir erklären, wie du dich zu verhalten hast?“ „Ok, korrigier mich bitte, wenn ich irgendetwas falsch verstanden habe. Du bist sauer auf mich, weil ich den ganzen Tag gearbeitet habe und weil Harry und Ginny hier waren, ich aber keine Zeit für dich gehabt habe. Du willst nicht, dass wir zusammen etwas kochen. Du willst nichts essen. Du willst dich nicht mit mir ins Wohnzimmer setzten. Du willst aber, dass ich für dich da bin. Und die ganze Zeit hier rumstehen willst du auch nicht. Die Kinder sind im Bett, soweit ich das mitbekommen habe, also kannst du auch nicht wollen, dass ich dir damit helfe. Hab ich was vergessen?“ Hermine schwieg. „Da dir das alles nicht passt, gibt es nur noch eine Möglichkeit. Sonst weiß ich auch nicht mehr weiter.“

Hermine wartete auf welche Idee Draco wohl jetzt kommen würde. Er kam näher und legte seine Hände auf ihre Schultern. „Willst du mit mir schlafen?“ Kaum hatte Draco ausgesprochen, verpasste Hermine ihm eine schallende Ohrfeige. „Wofür war das jetzt?“, fragte er und rieb sich die schmerzende Stelle. „Du denkst immer nur an das eine.“ „Nein Hermine, aber ich weiß wirklich nicht mehr was du willst.“ „Weil du nur an dich denkst.“ „Warum bist du eigentlich so frustriert? So kenne ich dich überhaupt nicht.“ „Ich bin überhaupt nicht frustriert.“ „Aber du hast irgendein Problem. Wenn du mir sagst, was es ist, dann kann ich ja versuchen dir zu helfen.“ „Weil du mir helfen könntest.“ „Wenn du nichts sagst, dann kann ich dir nicht helfen. Tut dir irgendetwas weh? Hast du Kopfschmerzen oder so?“ „Nein, ich habe keine Kopfschmerzen. Und mir tut auch nichts weh.“ „Was ist es dann, Hermine?“ „Du nimmst mich überhaupt nicht mehr wahr“, warf sie ihm vor. „Ich nehme dich nicht wahr? Weißt du eigentlich was ich hier die ganze Zeit mache? Ich versuche herauszufinden, was du von mir willst. Weißt du eigentlich was du willst?“ „Natürlich weiß ich, was ich will.“ „Dann sag es, oder lass mich in Ruhe. Ich mach alles, was du willst. Hauptsache dieses Theater hört endlich auf.“ Draco sah Hermine abwartend an.

Als sie nichts antwortete, startete Draco einen letzten Versuch. „Hermine, ich liebe dich und wenn ich das jetzt auch falsch mache, dann weiß ich wirklich nicht mehr weiter.“ Er machte einen Schritt auf sie zu, zog sie in seine Arme und küsste sie. Hermine schlang ihre Arme um Dracos Hals. War es das, was sie wollte? Hatte sie so ein Theater gemacht, nur weil sie geküsst werden wollte? Das hätte sie doch wirklich einfacher haben können. Oder wollte sie einfach nur hören, dass er sie liebte? Egal, was es war. Solange sie ihn nicht wieder schlug, schien ja alles in Ordnung zu sein. Er versuchte Hermine zärtlich, aber nicht zu verlangend zu küssen. Nicht, dass sie noch auf den Gedanken kam, er hätte es nur auf Sex mit ihr abgesehen. Aber ewig hier rumstehen wollte er auch nicht. Er hob sie ein Stück in die Höhe und hoffte, dass sie mitspielen würde. Zu seiner Erleichterung schlang sie ihre Beine um seine Hüften. Draco trug sie langsam ins Wohnzimmer.

„Schatz, willst du nicht wieder runter?“, fragte er vorsichtig, als sie im Wohnzimmer standen. Hermine schüttelte nur den Kopf und küsste Draco wieder. Jetzt, wo Draco endlich begriffen hatte, würde sie ihre Position sicher nicht so einfach wieder aufgeben. Dafür, dass er sie den ganzen Tag kaum beachtet hatte, konnte er sie ruhig mal so verwöhnen und buchstäblich auf Händen tragen. Was er ja auch irgendwie tat. „Hermine?“ „Nicht reden“, unterbrach sie ihn. Sie wollte einfach nur seine Nähe genießen.

Draco fing an sie stürmischer zu küssen. Geschickt löste er ihr Halstuch und ließ es zu Boden fallen. Nicht reden, hatte sie gesagt. Gut, er musste auch nicht reden. Er küsste sie noch einmal lang und intensiv, bevor er sich ihren Hals widmete. „Draco“, hauchte sie. Er wanderte nach oben und knabberte sanft an ihrem Ohrläppchen. „Willst du mehr?“, flüsterte er ihr ins Ohr. Er konnte richtig spüren, wie sich ihr Puls bei seinen Worten beschleunigte. Er küsste sie wieder. Diesmal voller Verlangen. „Ja“, murmelte sie. „Hermine, lass los.“ „Nein, küss mich.“ Er küsste sie wieder und versuchte seine immer enger werdende Hose zu ignorieren. Wenn sie doch wenigstens ihre Beine von ihm nehmen würde.

Als ob das noch nicht reichen würde, drängte sich Hermine nur noch mehr gegen ihn. „Draco, küss mich.“ Sie ließ ihren Kopf in den Nacken fallen. Draco widmete sich leidenschaftlich Hermines Hals. Vorsichtig ließ er sie los. So fest, wie sie sich an ihn klammerte, würde ihr schon nichts passieren. Langsam knöpfte er ihre Bluse auf und schob sie auseinander.

„Lass los“, sagte er, als er sie wieder festhielt. Diesmal ließ Hermine ihre Hände los und bog sich gleichzeitig ein Stück zurück. Draco konnte nicht wiederstehen und fing an ihre Brust zu küssen. Da er keine Hand frei hatte, nahm er ihren BH zwischen die Zähne und zog ihn vorsichtig nach unten. Hermine stöhnte lustvoll auf, als er erst die eine und dann die andere Brust mit Mund und Zunge verwöhnte.

„Draco, das fühlt sich so gut an.“ Er zog sie zu sich nach oben. „Willst du nicht rauf gehen?“, fragte er vorsichtig. „Nein, küss mich.“ „Dann lass wenigstens los.“ „Nein, Draco.“ Er küsste sie wieder. Sie würde ihn unter keinen Umständen loslassen. Es tat so gut zu spüren, wie sehr er sie begehrte. Sie würde diesen Moment so lange wie möglich auskosten.

„Hermine, bitte, lass los.“ Sie schüttelte den Kopf und schmiegte sich dann an seine Schulter. „Schatz, ich kann nicht mehr.“ Das war Hermine herzlich egal. „Ich liebe dich“, flüsterte Draco ihr ins Ohr. „Ja, mehr“, stöhnte sie. Draco musste sie entweder dazu bringen ihn endlich loszulassen oder mit ihr nach oben ins Schlafzimmer zu gehen. Hier im Wohnzimmer würde er sicher nicht mit ihr schlafen. Die Gefahr, dass ihre Mutter oder ihr Vater reinplatzen könnten, war einfach zu groß.

„Lass uns gehen“, versuchte er wieder sie zu überreden. „Hermine, ich will dich, bitte.“ „Ja“, hauchte sie, machte aber keine Anstalten ihn loszulassen. „Was willst du?“, fragte Draco. „Mehr“ „Dann lass los.“ „Nein“ Draco küsste sie wieder. Irgendwie musste er sie doch überzeugen können.

Langsam ging Draco rückwärts, bis er an der nächsten Wand anstand. Jetzt konnte Hermine nicht mehr anders und ließ ihre Beine nach unten rutschen. Erleichterte atmete er aus.

„Draco“ Hermine versuchte sich so eng es geht an ihn zu drängen. „Sag es“, flüsterte Draco. Hermine knöpfte sein Hemd auf und machte dann ohne Unterbrechung gleich mit Dracos Hose weiter. „Hermine, nicht. Lass uns rauf gehen“, versuchte er sie zu bremsen. Doch sie ignorierte seine Einwände und schob ihre Hand in seine offene Hose. „Nein, nicht hier. Hör auf Hermine.“ „Ich will dich spüren.“ „Ich will dich auch. Bitte, wenn jemand reinkommt?“ „Niemand kommt. Liebe mich.“ „Ja, aber nicht hier.“ „Draco, du willst gar nicht.“ „Und wie ich will. Komm endlich.“ Draco schob sie sanft von sich. „Nein“

Bevor sie sich wieder gegen ihn drängen konnte, hob Draco Hermine hoch und trug sie quer durchs Wohnzimmer. „Draco, lass mich runter.“ Er küsste sie, damit sie still war. Sie schlug gegen seine Rücken. „Hör auf Hermine. Du bekommst alles was du willst. Aber erst, wenn ich dich nach oben gebracht habe.“ „Alles“, sagte sie voller Erwartung. Mit viel Protest schaffte Draco es endlich Hermine nach oben ins Schlafzimmer zu bringen. Erst dort ließ er sie wieder herunter.

Ohne lange zu zögern fing er an sie auszuziehen. Auch Hermine zerrte ungeduldig an Dracos Kleidung. Langsam ging sie rückwärts und zog Draco dabei mit sich. Als sie das Bett hinter sich spürte, kletterte sie darauf und blieb vor Draco auf dem Bett stehen. „Draco, komm her.“ Sie beugte sich zu ihm herab, um ihn zu küssen. Dann stieß sie sich vom Bett ab und klammerte sich wieder an ihn. Draco stolperte ein paar Schritte nach hinten, da er nicht damit gerechnet hatte. Gleichzeitig schlang er seine Arme um sie. Als er wieder sicher stand, hob er sie ein Stück hoch. „Draco“, stöhnte sie laut auf, als er langsam in sie eindrang. „Tut mir leid, ich,…“ Wie konnte er nur so rücksichtslos sein? „Nein, mach weiter“, forderte Hermine ihn auf. „Ja, ich liebe dich.“ „Draco, nein, warte.“ Doch er konnte nicht mehr warten. Sie hatte ihm doch überhaupt keine Zeit gegeben, damit er sie auf irgendetwas vorbereiten konnte.

„Es tut mir leid“, sagte er, als sie die Beine von ihm nahm und auf den Boden stellte. Er hatte ihr alles versprochen, was sie wollte und nun war es vorbei, bevor sie richtig angefangen hatten. Er wagte es kaum sie anzusehen. Er wusste, dass er nur Enttäuschung in ihren Augen sehen würde.

„Es tut mir leid“ er küsste sie immer wieder. „Draco“ „Es tut mir leid.“ Verzweifelt versuchte er es wieder gut zu machen. „Ich liebe dich. Verzeih mir.“ „Draco“ „Es tut mir so leid.“ „Draco, hör auf.“ Hermine schob ihn von sich. „Hermine, bitte ich mach das wieder gut.“ „Nein Draco. Du musst nichts gutmachen.“ „Ich liebe dich.“ „Ich liebe dich auch. Beruhig dich Draco.“ „Nein, es ist meine Schuld.“ „Draco, es ist ok.“ „Nichts ist ok. Ich hab dich enttäuscht.“ „Nein, du hast mich nicht enttäuscht.“ „Hermine, bitte.“ Wie konnte sie das nur sagen? Natürlich hatte er sie enttäuscht. „Draco, du hast mir mehr gegeben, als du glaubst.“ „Ich hab dir überhaupt nichts gegeben.“ „Du hast mir gezeigt, wie sehr du mich begehrst.“ „Ich…“ „Nein Draco, es ist in Ordnung. Du hast mich den ganzen Tag enttäuscht, aber nicht jetzt. Du hast mir endlich gezeigt, dass ich mehr für dich bin. Dass du mich noch als das siehst, was ich wirklich bin.“ „Hermine, ich bring das alles wieder in Ordnung.“ Hermine schüttelte den Kopf. „Nein Draco, du hast bereits alles in Ordnung gebracht.“ Unsicher sah er sie an. Sie konnte das doch nicht so meinen, wie sie es sagte? „Jetzt schau nicht so Draco. Ich liebe dich. Außerdem hab ich es doch herausgefordert.“ „Nein, du gibst dir jetzt nicht die Schuld. Wenn ich mich etwas mehr zurückgehalten hätte.“ „Draco, du hast dich aber nicht zurückgehalten und ich wollte es auch nicht anders. Du kannst mir noch so oft zeigen, wie sehr du mich liebst.“ „Hermine, ich hab dir viel mehr versprochen.“ „Dann mach es gut, indem du morgen mehr Zeit für mich hast. Ich will nicht, dass du wieder stundenlang in unserem Schlafzimmer arbeitest.“ „Schatz, ich will doch so schnell es geht damit fertig sein.“ „Draco, verstehst du nicht?“ „Doch, ich verstehe. Ich werde mir mehr Zeit für dich nehmen.“ Draco schob sie zum Bett und brachte sie dazu sich hinzulegen. „Viel mehr Zeit“, sagte er leise an ihrem Ohr. „Und ich fange gleich damit an.“

„Draco, machst du das, weil du ein schlechtes Gewissen hast?“ „Ist es nicht ok?“, fragte er enttäuscht. „Doch Draco, es ist sogar mehr als nur ok.“ „Dann frag nicht. Oder soll ich wieder aufhören?“ „Nein“ Hermine beschloss, dass es wohl besser war den Mund zu halten und sich auf das zu konzentrieren, was Draco mit ihr machte.

Natürlich hatte Draco ein schlechtes Gewissen. Und was für eines. Er hatte Hermine den ganzen Tag links liegen lassen und jetzt versagte er auch noch im Bett. Draco beobachtete Hermine genau, während er sie streichelte. Noch ein Fehler würde ihm nicht unterlaufen. Sie konnte ihm ruhig sagen, dass alles in Ordnung war, er würde schon an ihren Augen erkennen, ob er das Richtige tat. Hermine hingegen fiel es schwer sich fallen zu lassen. „Draco, was ist los?“ „Mach ich es falsch? Du musst mir sagen, wie ich dich berühren soll.“ „Vielleicht,..“ Hermine schloss die Augen. „Ja, genau so“, stöhnte sie auf. Verdammt jetzt konnte er nicht mehr sehen, ob sie ihm die Wahrheit sagte.

„Ich will, dass du glücklich bist“, sagte Draco. „Nein, du willst dein schlechtes Gewissen beruhigen.“ „Du hast dir das anders vorgestellt. Gib mir nur ein paar Minuten Zeit, dann mach ich es richtig.“ „Was, bitte, willst du richtig machen?“ „Alles Hermine. Ich liebe dich. Und als dein Mann ist es meine Pflicht,…“ „Nein Draco, sag jetzt nicht, dass es deine Pflicht ist mit mir zu schlafen und mich dabei glücklich zu machen.“ „Aber,…“ „Hör auf damit, Draco. Du musst kein schlechtes Gewissen haben. Sag mir einfach nur, dass du mich liebst und zeig es mir in Zukunft auch, indem du für mich da bist, wenn ich dich brauche.“ „Ja Hermine, ich liebe dich. Und ich,…“ „Das reicht Draco, mehr wollte ich nicht hören. Halt mich einfach nur fest.“ Draco legte sich neben sie und zog sie an sich. „Ich liebe dich Draco. Es ist alles in Ordnung.“ Er nahm die Decke und zog sie über sich und Hermine. „Schlaf gut, mein Engel.“ Hermine kuschelte sich in Dracos Arme. „Du auch, mein Schatz.“ Zufrieden schliefen sie beide wenig später ein.

***


„Und was hast du heute vor?“, fragte Hermine Draco am nächsten Morgen beim Frühstück. „Ich wollte das Schlafzimmer ausmalen.“ „Ach so“, antwortete sie und senkte enttäuscht den Blick. Er würde wieder den ganzen Tag arbeiten. Dabei hatte er ihr noch vor wenigen Stunden etwas ganz anderes versprochen.

„Warum hilfst du mir nicht?“, fragte er plötzlich. „Ich?“ „Ja Hermine, du könntest mir doch beim Ausmalen helfen. Dann wäre ich schneller fertig. Ich bin mir sicher, dass du das auch kannst.“ „Ich soll ausmalen?“ „Ja, warum denn nicht?“ „Na gut, ich kann es ja mal versuchen.“ „Sehr schön. Du wirst sehen, dass du gar nichts falsch machen kannst. Und wegen der Farbe musst du dir auch keine Sorgen machen. Wir malen mit weiß aus.“ Was Draco dann noch vorhatte, musste Hermine ja nicht wissen. „Gut, aber ich muss mir nachher etwas anderes anziehen. Und die Kinder brauchen ihr Frühstück. Ist es ok, wenn wir so gegen zehn anfangen?“ „Ja, das ist in Ordnung. Ich richte in der Zwischenzeit alles her, was wir brauchen. Wenn wir gut vorankommen, dann sind wir bis zum Mittagessen fertig und ich hab dann den ganzen Nachmittag Zeit für dich. Du kannst dir also schon mal überlegen, was du dann machen willst.“ „Das hört sich gut an.“ Er würde sein Versprechen also doch halten.

Eine Stunde später kam Hermine zu Draco ins Schlafzimmer. „Und du glaubst wirklich, dass wir so schnell fertig sind?“, fragte sie, als ihr bewusst wurde, wie groß das Zimmer eigentlich war. „Du wirst sehen, wir sind schneller fertig, als du glaubst.“ „Gut, was soll ich machen?“ Draco nahm einen Farbeimer und einen breiten Pinsel. Den Eimer stellte er vor eine Wand und den Pinsel drückte er Hermine in die Hand. „Du kannst mit dieser Wand hier anfangen. Ich mache die gegenüber. Um die Ecken musst du dich nicht großartig kümmern. Die mache ich dann schon. Alles ok?“ „Ja, alles klar.“ „Gut, dann viel Spaß.“ Hermine lächelte Draco an und tauchte dann den Pinsel in die Farbe.

Immer wieder warf Hermine einen verstohlenen Blick zu Draco. Bei ihm sah das alles so leicht aus. Er hatte schon fast die halbe Wand ausgemalt und sie kam einfach nicht weiter. „Draco, ich kann das nicht.“ Er drehte sich zu ihr um und sah, dass sie kaum etwas weiter gebracht hatte. „Warte, ich zeig dir, wie es geht.“ Er legte seinen Pinsel vorsichtig auf seinen Eimer und kam zu Hermine. „Ich bin dir gar keine Hilfe, Draco.“ „Doch, das ist ganz einfach. Du kannst das genauso gut wie ich.“ „Und du kannst mir wirklich zeigen, wie das geht?“ „Ja“

Draco knöpfte sich sein Hemd auf, zog es aus und legte es zur Seite. „Nur zur Sicherheit“, sagte er zu Hermine, die ihn mit großen Augen ansah. „Ja“ „Gib mir deinen Pinsel.“ Hermine reichte ihn Draco. „Also, wie du Farbe auf den Pinsel bekommst, weißt du ja schon.“ Er tauchte den Pinsel in die Farbe und gab ihn dann wieder an Hermine zurück. Dann stellte er sich hinter sie, nahm ihren Arm und zeigte ihr, wie sie den Pinsel halten musste und mit welchen Bewegungen sie das beste Ergebnis erzielen konnte.

„Hast du es kapiert?“, fragte er. „Kannst du es mir noch einmal zeigen?“ „Natürlich.“ Er wiederholte das Ganze. Hermine konzentrierte sich überhaupt nicht darauf, wie sie den Pinsel halten sollte. Ihre Gedanken kreisten um etwas ganz anderes. „Geht es, oder soll ich es dir nochmal zeigen?“, riss Draco sie aus ihren Gedanken. „Einmal noch, bitte.“ „Ok“ Hermine lehnte sich an ihn und ließ ihre Hand von ihn führen. „Draco?“ „Ja?“ „Können wir eine Pause machen?“ „Aber wir haben doch gerade erst angefangen. Oder willst du doch nicht. Dann kann ich auch alleine weitermalen. Es dauert dann eben ein wenig länger, aber ich denke bis zwei bin ich fertig, wenn ich das Mittagessen auslasse.“

Hermine ließ ihren Arm sinken und drehte sich zu Draco um. Der Pinsel glitt aus ihrer Hand und fiel zu Boden. Automatisch bückte sich Draco um den Pinsel aufzuheben. „Nein“, hielt Hermine ihn auf. „Ich wollte doch nur den Pinsel aufheben.“ „Später. Schlaf mit mir Draco.“ „Hermine?“ „Jetzt.“ Sie fing an ihn zu küssen. „Schatz, so werden wir aber nicht fertig.“ „Egal. Ich will, dass du mich liebst.“ „Hermine, es fällt mir wirklich nicht leicht, dir zu wiederstehen. Also bitte. Wir wollen doch fertig werden.“ „Das einzige, das ich jetzt will, bist du.“ Draco zog Hermine an sich und küsste sie leidenschaftlich. Plötzlich war ihm das Ausmalen auch egal.

„Wir sollten ins Schlafzimmer gehen“, schlug Draco vor. „Wir sind im Schlafzimmer“, erwiderte Hermine. „Ja“ Er küsste sie wieder. Sie hatte Recht, sie waren im Schlafzimmer. Nur, dass es derzeit leer war. Abgesehen von den Farbeimern und den restlichen Malerzeug. Die beiden hielten sich nicht lange mit Nebensächlichkeiten auf. Schon wenige Minuten später standen sie, Hermine an eine Wand gedrückt, da und liebten sich heftig.

Zur selben Zeit kam Leah mit ihrer kleinen Schwester Angel in die Küche. „Oma, weißt du wo Mama ist?“, fragte Leah Hermines Mutter. „Sie wollte eurem Vater beim Ausmalen helfen. Wollt ihr zu ihr?“ „Ja wir wollen, dass sie mit uns spielt.“ „Dann kommt mit, wir können ja schauen, ob sie bald fertig sind.“ Zusammen machten sie sich auf den Weg nach oben. Als sie in die Nähe von Hermines und Dracos Schlafzimmer kamen, hörte Hermines Mutter das lustvolle Stöhnen ihrer Tochter und dann auch das ihres Mannes. „Da fällt mir ein, eure Mutter hat gesagt, dass sie bis zum Essen fertig sind. Wir sollten sie doch nicht stören. Kommt, ich spiele in der Zwischenzeit mit euch beiden.“ „Ja Oma, dürfen wir in den Garten?“ Erleichtert, dass die Kinder nicht doch zu Hermine wollten, brachte Hermines Mutter sie wieder nach unten und erlaubte ihnen im Garten zu spielen.

Hermine und Draco hatten von all dem natürlich nichts mitbekommen. „Meinst du wir können jetzt weitermachen?“, fragte Draco, während er sich anzog. „Ja. Kannst du mir vielleicht nochmal zeigen, wie ich es machen muss?“, fragte Hermine. „Du hast wohl vorhin nicht aufgepasst?“ „Nein“, gab sie zu. „Na schön, also nochmal.“ Draco kam zu Hermine und zeigte ihr wieder, wie sie malen sollte. „Und schaffst du das?“ „Kannst du nicht die Wand zusammen mit mir ausmalen?“ „Schatz, wir wollten doch schnell fertig werden, damit wir den Nachmittag Zeit für uns haben.“ „Bitte Draco, du kannst das so gut.“ „Du kannst es genauso gut, wie ich.“ „Aber alleine macht es keinen Spaß. Von mir aus können wir auch länger dafür brauchen. Hilfst du mir jetzt?“ „Na schön.“ Draco ließ Hermine los und ging hinüber zu seinem Eimer und holte diesen samt Pinsel herüber zu Hermines Wand.

„Was machst du da?“, Hermine sah ihn verwundert an. „Ich helfe dir bei deiner Wand. Das wolltest du doch.“ „Draco, ich wollte, dass du mir hilfst, nicht dass du mit deinen Sachen herüberkommst.“ „So hast du das also gemeint. Aber Schatz, so kommen wir ja überhaupt nicht weiter.“ „Ich find es so aber schöner.“ „Gut, aber nur diese eine Wand.“ „Ja, versprochen.“

Hermine war überglücklich. Sie würde jetzt eine Zeit lang in Dracos Armen liegen und zusammen mit ihm die Wand ausmalen. Wobei ihr das Ausmalen ziemlich egal war. Hauptsache Draco war ganz nah bei ihr. Und sie konnte sich auch nicht darüber beschweren, dass er keine Zeit für sie hatte. Sie würde ihn dann schon überreden auch die restlichen Wände mit ihr auszumalen. Draco drückte Hermine also ihren Pinsel wieder in die Hand, stellte sich hinter sie und fing an mit ihr die Wand auszumalen.

„Ich finde es übrigens schön, dass du mir hilfst“, sagte Draco nach einer Weile. „So etwas würde nicht jede Frau machen.“ „Ich finde es auch schön, Draco.“ „Wenn es dir aber zu viel wird, dann sagst du es.“ „Es wird mir nicht zu viel. Bestimmt nicht, Draco.“ „Und du findest das auch nicht langweilig? Ich meine nur, wenn du lieber mit den Kindern spielen willst.“ „Nein, ich finde es alles andere als langweilig.“ „Das ist schön. Ich könnte mich nämlich daran gewöhnen.“ Draco küsste Hermine zärtlich im Nacken. „Ich auch“, flüsterte Hermine.

Während Draco Hermines Hand gleichmäßig an der Wand auf und ab bewegte, liebkoste er Hermines Hals und Nackenbereich. Seine freie Hand schob er unter ihre Bluse und fing an sie zu streicheln. „Draco?“ „Hm?“ „Kannst du dich überhaupt konzentrieren.“ „Ja“ „Wir sind beim Ausmalen.“ „Ich weiß“ „Wir brauchen Farbe.“ Draco nahm den Pinsel und tauchte ihn in die Farbe. „Wir können weitermachen.“ Er gab Hermine den Pinsel zurück. Hermine ließ Draco einfach machen und schloss die Augen. Er würde schon wissen, was er tat.

„Schatz, halt doch bitte den Pinsel fest. Wenn du so weitermachst,…“ Schon flog der Pinsel aus Hermines Hand. Sie schreckte hoch, als der Pinsel am Boden aufschlug. „Was hast du gesagt?“ „Dass du den Pinsel festhalten sollst.“ „Ja, tut mir leid.“ „Du musst besser aufpassen.“ „Ich bemühe mich. Aber es ist nicht leicht mich auf alles zu konzentrieren.“ „Du musst doch nur den Pinsel festhalten. Den Rest mache ich schon.“ „Ja, du machst das sehr gut.“ „Hermine, du redest jetzt aber nicht vom Malen?“ „Du etwa?“ „Eigentlich schon.“ „Und was genau hattest du dann vor?“ „Nichts, ich wollte es nur etwas angenehmer für dich machen.“ „Ich wusste gar nicht, dass du dich so sehr um mich kümmerst.“ „Warum sollte ich das nicht? Du bist mir doch wichtig. Und es ist mir auch wichtig, dass du dich wohl fühlst.“ Hermine drehte sich zu Draco um. „Ich fühle mich sehr wohl bei dir.“ Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn.

Da Hermine und Draco nur sehr langsam vorankamen, waren sie erst nach fünf Uhr nachmittags mit dem Ausmalen fertig. „Ich räume das schon weg. Darum musst du dich nicht kümmern Hermine.“ „Dann schau ich mal nach den Kindern.“ „Mach das.“ Er küsste sie noch einmal und ließ sie dann gehen.

„Mama, wo sind denn die Kinder?“, fragte Hermine, als sie ihre Mutter in der Küche, bei der Vorbereitung des Abendessens fand. „Sie spielen draußen im Garten.“ „Ok“ Hermine war schon dabei die Küche wieder zu verlassen. „Hermine, hast du kurz Zeit?“, rief sie ihre Mutter zurück. „Ja Mama?“ „Du hast gesagt, dass ihr zu Mittag fertig seid. Es ist jetzt halb sechs.“ „Ja, es hat doch etwas länger gedauert. Tut mir leid Mama.“ „Deine beiden Töchter wollten zu dir.“ „Ja und?“ „Hermine, ich will mich ja wirklich nicht in dein Leben einmischen, aber du musst etwas mehr Rücksicht auf deine Kinder nehmen.“ „Willst du damit sagen, dass ich nicht für meine Kinder da bin?“ „Ich will damit sagen, dass du und dein Mann sich etwas zurückhalten solltet. Nach Ausmalen hat sich das, was ich gehört habe, nämlich nicht angehört.“ „Ja Mama, du solltest dich wirklich nicht in mein Leben einmischen. Ich weiß schon was ich tue.“ „Hermine, du hast vier kleine Kinder. Ist dir das bewusst?“ „Ja, ich weiß, dass ich vier kleine Kinder habe.“ „Dann benimm dich auch dementsprechend. Eine Mutter vergnügt sich nicht mitten am Tag mit ihrem Mann.“ „Ja Mama“, sagte Hermine genervt. „Hermine, ich meine das Ernst. Du weißt, dass ich dir wo es geht helfe. Aber so etwas werde ich nicht unterstützen.“ „Du musst mir nicht helfen, wenn du nicht willst.“ „Ich helfe dir gerne, aber du musst dich auch dementsprechend verhalten.“ „Hast du noch irgendetwas an mir auszusetzen?“ „Ich habe nichts an dir auszusetzten. Ich sage dir nur, dass du dich wie eine Mutter benehmen sollst und nicht wie ein verliebter Teenager.“ „Ich benehme mich nicht wie ein verliebter Teenager.“ Hermine lief aufgebracht aus der Küche.

Wie konnte ihre Mutter nur so etwas von ihr behaupten? Sie war immer für ihre Kinder da. Nur weil sie einen Tag mit Draco verbracht hatte, musste sie ihr nicht gleich sagen, dass sie eine schlechte Mutter war. „Hermine, was ist mit dir?“, fragte Draco, der gerade von oben herunterkam, als Hermine an der Treppe vorbeilief. „Draco!“ Sie warf sich in seine Arme. „Was ist passiert?“, fragte er und streichelte über ihren Kopf. „Sie hat gesagt, dass ich eine schlechte Mutter bin.“ „Wer hat das gesagt?“ „Mama“ „Hermine, du bist keine schlechte Mutter. Da hast du sicher etwas falsch verstanden.“ „Sie hat gesagt, dass ich mich wie ein Teenager aufführe.“ „Und wie kommst sie darauf?“ „Draco, sie hat uns gehört.“ „Ich verstehe. Soll ich mal mit ihr reden?“ „Bloß nicht. Das würde es doch nur schlimmer machen.“ „Hermine, lass dir von deiner Mutter nichts einreden. Ich finde, dass du deine Rolle als Mutter sehr gut machst. Und jetzt komm, wir sollten etwas essen.“

Draco begleitete Hermine zurück in die Küche. „Was möchtest du haben?“, fragte er sie liebevoll, bemerkte aber sehr wohl den tadelnden Blick, den ihm Hermines Mutter zuwarf. „Mir reicht ein belegtes Brot.“ „Ok, setz dich schon mal.“

Draco wusste genau, dass jeder Schritt, den er machte von Hermines Mutter beobachtet wurde. Er tat so, als würde er es nicht bemerken, richtete Hermine und sich selbst ein Brot her und setzte sich dann zu ihr an den Tisch.

„Wollen Sie mir etwas sagen?“, fragte er Hermines Mutter. „Nein, ich habe meiner Tochter bereits alles gesagt.“ Draco sah, wie Hermine ein Stück kleiner in ihrem Sessel wurde. „Gut, dann möchte ich Ihnen etwas sagen.“ „Bitte?“ „Wenn ihnen nicht passt, wie ihre Tochter und ich leben, dann bitte ich sie zu gehen. Wir werden unser Leben wegen Ihnen nicht ändern. Und sie ist eine gute Mutter.“ „Draco!“ Hermine sah ihn vorwurfsvoll an. So konnte er doch nicht mit ihrer Mutter reden. „Hermine, es ist in Ordnung.“ „Aber das ist meine Mama.“ „Und ich bin dein Mann und dulde es nicht, wenn sich jemand in unser Leben einmischt. Auch nicht, wenn es deine Mutter ist.“ Hermines Mutter räusperte sich. „Ich weiß, dass sie noch da sind“, sagte Draco zu ihr. „Das ist schön. Ich finde nämlich, dass mich das Leben meiner Tochter sehr wohl etwas angeht.“ „Gut. Morgen bringe ich sie zurück nach London. Sie können mit ihrem Mann in Hermines altem Haus wohnen.“ „Und das nennt man dann Dankbarkeit. Aber bitte, dann seht doch, wie ihr alleine zu Recht kommt.“ „Darum mache ich mir keine Sorgen.“ „Ich gehe packen.“ Hermines Mutter verließ die Küche.

„Draco musste das sein?“ „Ja, ich mag es nicht, wenn sich jemand einmischt. Ich weiß, dass du deine Eltern gern hast, aber es war wohl doch keine gute Idee, dass sie hier bei uns Wohnen. Du kannst sie jederzeit in London besuchen.“ „Und wer hilft mir nun bei den Kindern?“ „Hermine, ich bin auch noch da.“ „Aber du arbeitest doch andauernd.“ „Dann arbeite ich eben nicht so viel. Wir schaffen das schon.“ „Mama ist jetzt bestimmt sauer auf mich.“ „Wohl eher auf mich. Aber das kümmert mich herzlich wenig. Ich verstehe nämlich keinen Spaß, wenn es um mein Liebesleben geht. Und es geht niemanden etwas an, wann, wo und wie oft ich mit dir schlafe. Weder deine Mutter, noch sonst jemanden. Das geht einzig und alleine dich und mich etwas an. Und du bist auch die Einzige, die sich darüber beschweren darf.“ „Vielleicht hat meine Mutter ja doch Recht. Ich war so glücklich mit dir zusammen zu sein, dass ich keinen einzigen Gedanken an die Kinder verschwendet habe. Draco, ich möchte, dass du dich entschuldigst und meiner Mutter sagst, dass sie bleiben kann.“ „Sag jetzt nicht, dass du es bereust?“ „Draco, es war wirklich ein schöner Tag, aber ich sollte wirklich für meine Kinder da sein. Mama hat vollkommen Recht, wenn sie mir das sagt.“ „Hermine, willst du dir jetzt von deiner Mutter sagen lassen, wie du dein Leben führen sollst?“ „Nein, aber,…“ „Nicht aber, das ist unser Leben und wir hatten bis jetzt keine Probleme. Ich lass mir da von niemand drein reden. Und schon gar nicht von deiner Mutter. Und du solltest das auch nicht.“ „Aber du entschuldigst dich bei ihr.“ „Ich werde mich für gar nichts entschuldigen. Das wäre ja noch schöner. Sie ist diejenige, die mit unserer Art zu leben nicht klar kommt. Also muss sie gehen.“ „Aber sie wird mir nie wieder helfen, wenn ich sie brauche.“ „Hermine, du bist mit mir verheiratet, nicht mit deiner Mutter.“ „Ich weiß.“ „Wir haben es die ganze Zeit ohne sie geschafft, also werden wir es auch in Zukunft ohne sie schaffen.“ „Aber ich brauche sie doch.“ „Sag mal, ist dir deine Mutter wichtiger als ich?“ „Nein, Draco.“ „Schön langsam glaube ich das aber. Ich sage dir, dass ich nicht will, dass sie weiterhin hier wohnt und du versuchst mich vom Gegenteil zu überzeugen.“ „Ja, weil ich Mama doch brauche.“ „Und was ist mit mir? Ich habe keine Lust mit einem Menschen zusammen zu leben, der mit meinem Lebensstil nicht zurechtkommt.“ „Draco, das Haus ist doch groß genug.“ „Und London ist nicht aus der Welt. Also entscheide dich bitte.“ „Ich rede mit Mama.“ „Gut, wie du meinst.“

Hermine verließ also die Küche und ging nach oben, um ihre Mutter zu suchen. Diese war damit beschäftigt ihre Koffer zu packen. „Mama, kann ich kurz mit dir reden?“, fragte Hermine. „Du kannst jederzeit mit mir reden.“ „Was machst du da?“ „Ich packe, dass siehst du doch.“ „Mama, Draco hat das nicht so gemeint. Du und Papa, ihr könnt natürlich bleiben.“ „Sieht er das auch so?“ Hermine gab keine richtige Antwort darauf. „Mama, es tut ihm leid.“ „So, tut es das?“ „Du hast ja Recht. Ich sollte mich mehr um meine Kinder kümmern.“ „Hermine, ich sage nicht, dass du dich nicht genug um deine Kinder kümmerst. Es ist auch kein Problem, wenn du deinen Mann beim Renovieren des Hauses hilfst. Aber ich habe ein Problem damit, wenn du dich mitten am Tag mit ihm vergnügst, ohne daran zu denken, dass deine Kinder vielleicht zu dir wollen.“ „Ja Mama. Ich weiß doch, dass das nicht richtig war. Du bleibst doch?“ „Und du bist dir sicher, dass das dein Mann auch will?“ „Ja, also.“ „Also nicht.“ „Nein, Mama. Aber ich will nicht, dass du gehst.“ „Du solltest das lieber mit deinem Mann besprechen. Ich und dein Vater werden nicht hier bleiben, wenn wir nicht erwünscht sind.“ „Ich werde ihn schon überreden.“ „Tu das Hermine.“

Also ging Hermine wieder zurück zu Draco, der in der Zwischenzeit die Kinder in die Küche geholt hatte, damit auch die etwas zu essen bekamen. „Und hat es etwas gebracht, dass du mit ihr gesprochen hast?“, fragte er Hermine. „Sie packt Draco. Sie will nur bleiben, wenn du das auch willst.“ „Schön, dann sind wir ja einmal gleicher Meinung.“ „Bitte Draco, du musst dich bei ihr entschuldigen.“ „Hermine, ich hab dir gesagt, dass ich das nicht tun werde. Also vergiss es.“ „Aber sie geht, wenn du es nicht tust. Du musst ihr sagen, dass sie bleiben kann.“ „Ich werde ihr nicht sagen, dass sie bleiben kann. Du weißt, dass ich das nicht will.“ „Draco, ich bin doch dann ganz alleine. Ich hab doch niemanden hier draußen.“ „Bringst du die Kinder ins Bett? Ich muss weg.“ „Ja. Aber wo musst du jetzt noch hin?“ „Mach dir keine Sorgen, ich bin bald wieder zurück.“ Draco gab Hermine einen Kuss und verschwand dann.

Natürlich musste er nirgendwo hin. Aber er hielt es einfach nicht mehr aus. Er wusste, dass Hermine ihre Eltern gern hatte, aber das, was sie jetzt tat, ging einfach zu weit. Sie lebte mit ihm zusammen. Er hatte ihre Eltern ins Haus geholt, weil er gedacht hatte, dass es so für alle besser wäre. Aber das ganze funktionierte wohl doch nicht. Er würde Hermine auch nie den Kontakt zu ihren Eltern verbieten, aber es war wohl doch besser, wenn sie nicht im selben Haushalt lebten.

Als er wieder nach Hause kam, hatte Hermine die Kinder bereits ins Bett gebracht. „Wo warst du?“, fragte sie Draco. „Spazieren.“ „Um diese Zeit?“ „Ja, um diese Zeit.“ „Hast du nachgedacht?“ „Worüber?“ „Wegen Mama.“ „Hermine, ich werde mich nicht entschuldigen.“ „Kann ich gar nichts dagegen machen?“ „Komm, wir gehen ins Wohnzimmer. Dort können wir in Ruhe reden.“

Die beiden machten es sich auf dem Sofa im Wohnzimmer gemütlich. „Hermine, ich möchte, dass du mich verstehst. Ich liebe dich und ich habe dich geheiratet, nicht deine Eltern. Ich verstehe, dass du sie gern hast und auch, dass du sie gerne um dich hast. Aber es ist nun mal so, dass es nicht funktioniert, wenn wir in einem Haus zusammen leben. Ich möchte, dass sie zurück nach London ziehen. Du kannst sie besuchen, wann immer du willst. Und auch sie können jederzeit her kommen. Aber wir alle zusammen, das geht nicht. Es würde immer wieder zu Streitigkeiten kommen. Das will ich weder mir, noch dir antun.“ „Ich kann dich ja verstehen, Draco. Aber meine Eltern waren immer für mich da. Ich kann sie doch jetzt nicht einfach so vor die Tür setzen.“ „Hermine, du setzt sie nicht auf die Straße.“ „Und wenn sie jetzt wieder zurück nach Australien gehen?“ „Dann ist das ihre Entscheidung.“ „Ich will aber nicht, dass sie zurückgehen. Draco, sie sind das Wichtigste, dass ich habe. Sie sind meine Familie.“ „Und was bin dann ich für dich?“, fragte Draco und Hermine konnte die Enttäuschung hören, die in seiner Stimme lag.

„Draco, als ich damals erfahren habe, dass ich schwanger bin, waren sie für mich da. Sie haben keine großen Fragen gestellt. Du hast keine Ahnung, wie das für mich gewesen ist.“ Hermine hatte noch nie mit Draco über die Zeit gesprochen, nachdem sie sich von ihm getrennt hatte. Über die Jahre, in denen sie sich nicht gesehen hatten und sie seine Tochter allein großgezogen hatte. „Nein Hermine, ich weiß nicht, was du durchgemacht hast. Du redest ja nie darüber.“ „Ich war am Boden zerstört, als ich mit dir Schluss gemacht habe. Und als ich dann erfahren habe, dass ich schwanger bin, wusste ich nicht, was ich tun sollte. Ein Baby. Wie sollte ich alleine damit klar kommen? Ich bin dann bis zur Geburt bei meinen Eltern gewesen. Sie haben mich in jeder Hinsicht unterstützt. Als Hortensia ein Jahr alt war, bin ich in mein Haus gezogen. Ich wollte ihnen nicht länger zur Last fallen. Trotzdem bin ich so oft wie möglich nach Australien geflogen, um sie zu besuchen. Meine Eltern haben mir das immer bezahlt. Ich konnte ja wegen Hortensia nicht arbeiten gehen. Ich habe versucht meiner Tochter eine gute Mutter zu sein. Ich war alleine, Draco. Weißt du wie das ist? Ich war noch so jung. Und dann alleine, mit einem kleinen Kind? Wenn ich meine Eltern nicht gehabt hätte, ich weiß nicht wie ich das alles geschafft hätte. Sie haben mich nie gefragt, warum sich Hortensias Vater nicht um sein Kind kümmerte. Sie haben auch nie etwas gesagt, wenn ich morgens mit verweintem Gesicht zum Frühstück gekommen bin. Draco, ich hab mich noch nie so einsam gefühlt.“

Draco zog Hermine an sich. Tränen liefen ihr die Wangen hinab. Er hatte nicht gewusst, dass es ihr so schlecht gegangen war. Aber warum hatte sie sich dann nie bei ihm gemeldet? „Hermine, warum hast du mir das nie erzählt?“ „Ich konnte nicht.“ „Hast du wirklich gedacht, dass ich dich mit einem Baby sitzen lasse?“ „Du hast nie versucht mit mir in Kontakt zu kommen. Was hätte ich den machen sollen? Zu dir kommen und sagen he, ich bekomme ein Baby und es ist von dir?“ „Ja, warum nicht?“ „Das glaubst du doch selbst nicht. Warum hast du dich nie gemeldet?“ „Hermine, du warst diejenige, die Schluss gemacht hat. Ich dachte, dass du nichts mehr mit mir zu tun haben willst.“ „Draco, du warst nicht für mich da, während meine Eltern alles für mich getan haben.“ „Ich hätte auch alles für dich getan. Ich würde auch jetzt noch alles für dich tun. Du hast mir doch nie die Chance gegeben, mich um Hortensia und dich zu kümmern. Wenn ich von ihr gewusst hätte, dann wäre ich schon viel früher bei dir aufgetaucht. Aber du hast das ja geheim gehalten.“ „Ich hatte Angst, Draco.“ „Glaubst du, ich hätte keine Angst gehabt? Aber ich habe dich geliebt und das war das Einzige, das für mich gezählt hat.“ „Bitte Draco, nimm mir meine Eltern nicht weg.“ „Hermine, ich nehme sie dir nicht weg. Es geht nur nicht, dass sie im selben Haus wohnen.“ „Bitte Draco.“ „Nein Hermine. Ich hab dir gesagt, dass du sie jederzeit sehen kannst. Aber du hast die Kinder und du hast mich. Wir sind jetzt deine Familie.“ „Aber sie sind auch meine Familie.“ „Schatz, dann könnte ich genauso gut meine Eltern auch hier wohnen lassen. Aber das tue ich nicht.“ „Du verstehst mich nicht.“ „Doch Hermine, ich verstehe dich, aber ich möchte, dass du mich auch verstehst. Und jetzt lass uns bitte nicht mehr weiter diskutieren. Der Tag heute war so schön, ich will ihn nicht mit einem Streit beenden.“ Das wollte Hermine auch nicht, also hielt sie den Mund.

Als sie wenig später nach oben gingen, wusste Draco, dass er heute nichts mehr von Hermine erwarten konnte. „Ich geh noch schnell duschen“ sagte er zu ihr. „Ja in Ordnung.“ Als er kurz darauf zurück ins Schlafzimmer kam, lag Hermine schon im Bett. „Soll ich das Licht gleich ausmachen?“, fragte Draco. „Ja“ Er schaltete das Licht aus und kam zu ihr ins Bett. „Schlaf gut Hermine.“ „Gute Nacht Draco.“

***


Hermine hoffte, dass Draco es sich über Nacht überlegen würde. Doch als sie am nächsten Morgen zusammen mit ihm hinunter zum Frühstück ging und dort auf ihre Eltern traf, wurde schnell klar, dass er seine Meinung nicht geändert hatte.

Um zehn Uhr brachten dann Hermines Eltern ihre Koffer nach unten. Draco würde sie zurück nach London fahren. „Es tut mir leid Mama“, sagte Hermine, als sie sich von ihren Eltern verabschiedete. „Mir tut es auch leid, mein Kind. Du weißt, dass wir immer für dich da sind.“ „Ich bin auch immer für euch da.“ „Lass dir nicht alles gefallen Hermine. Setz dich mehr durch. Nur weil er dein Mann ist, heißt das nicht, dass du keine eigene Meinung haben kannst. Ich weiß, dass das gestern nicht deine Schuld war. Mein Mädchen macht so etwas nicht.“ „Ich komm euch ganz bald besuchen. Versprochen.“ Hermine umarmte erst ihre Mutter und dann ihren Vater, dann stiegen sie in zu Draco ins Auto und fuhren davon.

„Es wäre schön, wenn sie sich langsam so verhalten würden, wie es sich für einen mehrfachen Vater gehört“, sagte Hermines Mutter zu Draco. „Ich glaube nicht, dass sie das etwas angeht.“ „Es geht mich sehr wohl etwas an. Es geht hier um meine Tochter und meine Enkelkinder. Bilden Sie sich nicht ein, dass sie sich alles herausnehmen können, nur weil sie einen Zauberstab bei sich tragen.“ „Hören Sie, ich liebe ihre Tochter und meine Kinder. Ich kann sehr wohl für sie sorgen. Auch ohne ihre Hilfe.“ „Und wo waren Sie, als Hermine sie am meisten gebraucht hat? Sie haben sie mit einem ungeborenen Baby sitzen lassen.“ „Ich habe sie nicht sitzen lassen. Sie hat mich verlassen. Und ich wusste nicht, dass sie schwanger war.“ „Ich glaube eher, dass sie sich vor ihrer Verantwortung drücken wollten.“ „Das muss ich mir nicht anhören. Nicht von ihnen. Ich fahre sie jetzt nach London, aber nur, weil ich Hermine damit einen Gefallen tue. Wenn es nach mir ginge, würde ich sie sofort aussteigen lassen. Also halten Sie jetzt besser den Mund.“ „So eine Unverschämtheit. Und so jemanden hat sich mein Kind als Mann ausgesucht.“ „Seien sie still“, zischte Draco. „Ich lass mir von Ihnen doch nicht den Mund verbieten.“ Draco biss die Zähne zusammen und fuhr so schnell wie möglich bis zu Hermines Haus. Kaum waren Hermines Eltern ausgestiegen und die Koffer aus dem Auto, brauste er auch schon wieder davon.

***


Hermine war gerade in der Küche und bereitete das Mittagessen vor, als die Eingangstür mit einem lauten Knall ins Schloss fiel. Hermine eilte hinaus auf den Flur, um zu sehen, was los war. „Draco, ist alles in Ordnung?“ „Ja“ „Warum bist du so wütend?“ „Ich möchte nicht darüber reden. Ist das Essen fertig?“ „Gleich“ „Was stehst du dann noch hier rum? Ich habe Hunger.“ „Draco, ich hab dir doch nichts getan.“ „Du sollst das Essen fertig machen. Geh schon!“ Hermine sah Draco betroffen an und ging dann zurück in die Küche.

Draco kam seufzend zu Hermine in die Küche. „Es tut mir leid, Hermine. Ich hätte dich nicht so angehen dürfen.“ Sie nahm einen Teller und brachte Draco das Essen an den Tisch. „Hier, und wehe du isst nicht alles auf.“ Draco schob den Teller von sich. „Sag jetzt nicht, dass du mein Essen nicht haben willst.“ „Ich kann nichts essen.“ „Draco, du hast gerade gesagt, dass du Hunger hast.“ Er stand wieder vom Tisch auf. „Ich bin oben.“ „Draco, was ist los?“ „Ich muss alleine sein.“ „Hast du mit meiner Mutter gestritten?“ „Hermine, lass es.“ „Was ist passiert? Du hast sie doch nach London gebracht?“ „Ja, ich habe sie nach London gebracht. Du musst dir deswegen keine Sorgen machen.“ „Dann sag mir doch, was passiert ist.“ „Nichts ist passiert. Sie konnte einfach nur ihren Mund nicht halten.“ „Du hast ihr doch nichts angetan?“ Draco wandte sich von Hermine ab. „Draco, was hast du getan?“ Sie zog an Dracos Arm, dass er sich zu ihr umdrehte. „Was hast du ihr angetan?“, fragte sie wieder. „Nichts. Sie ist deine Mutter.“ „Wo hast du sie hingebracht?“ „Zu deinem Haus, so wie es abgesprochen war. Und jetzt lass mich damit zufrieden. Ich will nichts mehr von ihr hören.“ „Draco, was hat sie getan, dass du so wütend bist?“ „Was sie getan hat? Deine Mutter ist der Meinung, dass ich dich im Stich gelassen habe und, dass ich ein schlechter Vater bin und überhaupt, dass du dir den falschen ausgesucht hast. Sonst noch Fragen?“ „Draco, das hat sie bestimmt nicht so gemeint.“ „Doch, sie hat es genau so gemeint.“ „Aber sie weiß doch, dass ich dich liebe. Sie würde niemals so etwas behaupten.“ „Ich glaube nicht, dass ich mich verhört habe. Und jetzt entschuldige mich bitte.“ „Draco, was machst du jetzt?“ „Arbeiten“ „Und das Essen?“ „Vergiss das blöde Essen!“ „Draco?“ „Was?“

Hermine sah ihn verzweifelt an. Warum war er so zu ihr? Sie hatte ihm doch wirklich nichts getan. „Was, Hermine?“ „Gibst du jetzt mir die Schuld an allem?“, fragte sie vorsichtig. „Nein, ich will einfach nur meine Ruhe haben!“, fuhr er sie an. „Ich hab dir aber nichts getan.“ „Lass mich einfach zufrieden! Kapierst du das?“ Hermine nickte nur und ließ Draco gehen.

Hermine holte die Kinder zum Mittagessen und aß mit ihnen alleine. Später spielte sie mit ihnen draußen im Garten. Draco ließ sich den ganzen Nachmittag nicht ein einziges Mal blicken. Als die Kinder mit dem Abendessen fertig waren, brachte sie sie alleine ins Bett. Dann beschloss sie zu Draco zu gehen. Langsam musste er sich doch beruhigt haben.

Er hatte gesagt, dass er arbeiten wollte. Also konnte er nur im Schlafzimmer sein. Doch als sie die Tür öffnen wollte, ließ sich diese einfach nicht öffnen. Sie hämmerte gegen die Tür. „Draco, bist du da drinnen? Mach auf!“ Nach wenigen Augenblicken wurde die Tür von innen geöffnet. Draco kam heraus und schloss die Tür, bevor Hermine auch nur einen Blick ins Zimmer werfen konnte.

„Was willst du?“, fragte er. „Was machst du da drinnen?“ „Arbeiten, das hab ich doch gesagt.“ „Es ist spät. Willst du nichts essen?“ „Später, vielleicht.“ „Kann ich mal sehen, was du machst?“ „Nein“ „Draco, warum hast du die Tür verschlossen? Hast du Geheimnisse vor mir?“ „Es geht dich nichts an, was ich da drinnen mache. Das Zimmer ist tabu für dich. Hast du mich verstanden?“ „Ich will wissen, was in diesem Zimmer ist.“ „Das Zimmer ist leer, es gibt nichts zu sehen.“ „Du hast dich noch immer nicht beruhigt“, stellte Hermine fest. „Warum lässt du mich dann nicht einfach in Ruhe?“ „Ja. Ich bin unten im Wohnzimmer. Die Kinder sind schon im Bett. Nur, dass du es weißt. Soll ich auf dich warten?“ „Besser nicht. Ich weiß nicht, wie lange ich noch brauche.“ „Dann gute Nacht.“

Es war nicht zu fassen. Erst brachte er ihre Eltern weg, obwohl ihr lieber gewesen wäre, wenn sie geblieben wären und jetzt verbarrikadierte er sich stundenlang im Schlafzimmer. Hermine setzte sich ins Wohnzimmer und machte den Fernseher an. „Ach, es spielt doch eh nur lauter Mist“, sagte sie nach einer Weile, drehte den Fernseher wieder ab und ging nach oben ins Bett. Sie bekam nicht mehr mit, als Draco Stunden später ebenfalls ins Bett kam.

***


Als Hermine am nächsten Morgen wach wurde, war Draco schon längst wieder mit seiner Arbeit beschäftigt. Bevor sie hinunter zum Frühstück ging, ging sie zum Schlafzimmer, in dem Draco arbeitete und klopfte an. Draco kam kurz darauf heraus.

„Hast du die ganze Nacht durchgearbeitet?“, fragte Hermine. „Nein“ „Kommst du mit zum Frühstück?“ „Ich komme gleich nach.“ „Ok“

Zehn Minuten später kam Draco in die Küche. „Kaffee?“, fragte Hermine. „Ja, danke.“ „Geht’s dir heute besser?“ Draco zuckte nur mit den Schultern. Er hatte keine Lust sich wieder mit Hermine zu streiten. „Wirst du heute wieder den ganzen Tag in dem Zimmer verbringen?“ „Hermine, ich arbeite in diesem Zimmer.“ „War ja nur eine Frage.“ Sie würde ihn also wieder den ganzen Tag nicht zu Gesicht bekommen.

„Soll ich dich zum Essen holen, oder lässt du das heute auch wieder aus?“ „Ich weiß noch nicht, wie ich vorankomme.“ „Draco, kann es sein, dass du versuchst mir aus dem Weg zu gehen?“ „Warum sollte ich?“ „Ich weiß nicht? Sag du es mir.“ „Hermine, ich hab keine Lust auf deine Spielereien.“ „Meine Spielereien? Wer versteckt sich denn den ganzen Tag?“ „Ich verstecke mich nicht.“ „Und wie nennst du das dann? Ich darf ja noch nicht mal zu dir und sehen was du machst.“ „Weil es dich nichts angeht.“ „Draco, du arbeitest doch wirklich?“ „Natürlich arbeite ich, was denkst du denn?“ „Ich weiß nicht. Du sperrst dich ein. Ich darf nicht sehen, was du machst. Was soll ich denn denken?“ „Ich arbeite Hermine.“ „Draco, du hast mich seit gestern kein einziges Mal richtig angesehen. Was machst du wirklich in dem Zimmer?“ „Arbeiten, das hab ich dir doch schon oft genug gesagt.“ „Du arbeitest doch nicht den ganzen Tag. Was machst du noch da oben?“ „Hermine, worauf willst du hinaus?“ „Du bist da oben in einem leeren Zimmer. So viel kannst du gar nicht zu tun haben.“ „Glaub mir, ich habe mehr als genug zu tun.“ „Ich höre aber nichts von dir. Kein einziges Geräusch dringt aus dem Zimmer.“ „Muss es denn laut sein, wenn ich arbeite?“ „Draco, betrügst du mich da oben?“ „Bitte was?“ „Betrügst du mich?“ „Hermine, das ist doch lächerlich. Ich bin alleine da oben.“ „Betrügst du mich Draco?“ „Was soll das Hermine. Mit wem soll ich dich betrügen?“ „Du weißt genau, was ich meine.“ „Hermine, ich arbeite da oben.“ „Was machst du?“, fragte sie verzweifelt. Er hatte doch sonst auch keine Geheimnisse vor ihr. Warum jetzt? „Hermine, ich arbeite, dass muss dir doch reichen.“ „Ich will wissen, was du den ganzen Tag machst? Warum gehst du mir aus dem Weg? Liebst du mich nicht mehr?“, brach es aus Hermine heraus. „Sagst du mir bitte, wie du auf so eine Idee kommst?“, fragte er. „Draco, liebst du mich noch?“ „Natürlich liebe ich dich. Was soll die Frage? Das weißt du doch.“ „Warum gehst du mir dann aus dem Weg?“ „Ich gehe dir nicht aus dem Weg. Ich arbeite, das ist alles. Und wenn es sonst nichts gibt, dann würde ich jetzt gerne weiter machen.“ Draco stand auf.

„Du gehst?“, fragte Hermine. Er hatte ihr doch noch nicht mal eine richtige Erklärung gegeben. „Ich gehe nicht, ich arbeite Hermine.“ „Du redest die ganze Zeit von Arbeit. Und was ist mit mir?“ „Mach jetzt keinen Aufstand.“ „Du hast mir meine Eltern weggenommen. Du hast gesagt, dass du für mich da bist.“ „Ich bin für dich da, wenn ich mit meiner Arbeit fertig bin.“ „Und wann wird das sein?“ „Ich weiß es nicht.“ „Draco, du willst dir gar keine Zeit für mich nehmen.“ „Das ist nicht wahr. Ich mache das alles nur für dich.“ „Für mich? Weißt du überhaupt was du da sagst?“ „Hermine“, Draco zog sie an sich, „ich mache das für dich. Und umso schneller ich vorankomme, umso früher habe ich Zeit für dich. Also bitte.“ „Lass mich los.“ Sie stieß Draco von sich. „Hermine, was soll das jetzt?“ „Du tust das gar nicht für mich. Gib es doch zu.“ „Was erwartest du eigentlich von mir? Dass ich den ganzen Tag neben dir sitze und deine Hand halte?“ „Du weißt genau, dass ich das nicht erwarte.“ „Hör zu Hermine. Sobald ich da oben fertig bin, nehme ich mir so viel Zeit für dich, wie du willst.“ „Weißt du was Draco. Du brauchst dir überhaupt keine Zeit für mich nehmen. Du kannst da oben bleiben bis du schwarz wirst. Es ist mir egal.“ „Es ist dir nicht egal. Hermine, warum müssen wir uns die ganze Zeit streiten?“ „Geh schon in dein verdammtes Zimmer!“ „Hermine?“ „Nein, geh!“ „Hermine, ich will doch nur, dass es dir gefällt, wenn ich fertig bin.“ „Du kannst dir sicher sein, dass es mir nicht gefällt.“ „Hermine, ich will nicht so nach oben gehen.“ „Dann geh doch sonst wo hin. Ich hasse dich Draco. Verschwinde!“

Draco stand einfach nur mit offenem Mund da und starrte auf Hermine. Hatte sie gerade gesagt, dass sie ihn hasste? „Hermine, das hast du doch nicht so gemeint?“ „Und ob ich das so gemeint habe. Verschwinde! Geh! Ich will dich nicht mehr sehen.“ „Es tut mir leid.“ „Dir tut es nicht leid, erzähl mir nichts.“ „Hermine, bitte beruhig dich wieder.“ Er griff nach ihren Händen. „Hermine, ich liebe dich. Du kannst doch nicht einfach sagen, dass ich gehen soll?“ „Doch, geh Draco!“ „Nein“ Er zog sie heran und presste seine Lippen auf ihre. Hermine versuchte sich zu befreien, dann stieß sie ihn von sich. „Du Idiot, wag es nicht das noch einmal zu tun!“ Sie hatte schon die Hand erhoben, um ihn zu schlagen. Draco schnappte sie und drehte sie nach unten. Dann küsste er sie wieder.

„Beruhig dich“, flüsterte er. „Lass mich sofort los!“ „Nein Hermine.“ Er küsste sie wieder und ging dabei so behutsam wie möglich mit ihr um. Er wusste, dass er es zu weit getrieben hatte. Die einzige Möglichkeit sie zu beruhigen, war ihr jetzt zu zeigen, dass er sie wirklich liebte. Draco ließ sich unglaublich viel Zeit. Geduldig wartete er, bis Hermine ihren Widerstand aufgab. Erst, als sie seinen Kuss erwiderte, ließ er ihre Arme los. Sofort schlang sie diese um ihn, als könnte er gleich wieder weg sein.

Draco beendete den Kuss, ließ Hermine aber nicht los. „Warum machst du das?“, fragte sie leise. „Ich liebe dich, Hermine.“ Für ihn gab es keine andere Antwort. Und er hoffte, dass sie auch ihr genügen würde.

Er wollte wieder nach oben, um seine Arbeit fortzusetzen. Aber wie konnte er Hermine jetzt alleine lassen? Sie würde ihm doch die Hölle heiß machen, wenn er jetzt einfach nach oben verschwand. Warum musste immer alles so kompliziert sein?

„Hermine, ich…“ „Du willst gehen.“ „Ja“ Sie ließ ihn wieder los. „Hermine, wenn du willst, dass ich hier bei dir bleibe.“ „Nein, du kannst gehen Draco.“ „Es tut mir leid.“ „Ich weiß.“ „Ich liebe dich.“ „Ich weiß.“ „Bitte sei nicht böse auf mich.“ Sie wandte sich von ihm ab. „Hermine, ich bleibe bei dir.“ „Nein du willst doch arbeiten.“ „Ich kann auch später arbeiten.“ „Ich merke doch, dass du weg willst.“ „Aber nur, weil ich fertig werden will. Das hat nichts mit dir zu tun. Und, dass du es nicht sehen darfst, hat auch nichts mit dir zu tun. Es soll eine Überraschung sein. Ich mach das wirklich nur für dich.“ „Dann geh Draco.“ „Bist du dir sicher?“ „Ja“ „Ich verspreche dir,…“ „Draco, ich will nicht, dass du mir etwas versprichst.“ „Ja, du kannst jederzeit nach oben kommen. Klopf einfach an. Ich mache auch bestimmt auf.“

Draco ließ sich auch diesen Tag so gut wie nicht blicken. Und auch die nächsten Tage verbrachte er in dem Zimmer. Dann kam ein großer Lieferwagen. Draco schickte Hermine mit den Kindern in den Garten. Als der Wagen wieder weg war, verschwand Draco wieder im Schlafzimmer. Das ganze ging drei Wochen so. Jeden Tag. Hermine versuchte immer wieder in das Zimmer zu kommen. Doch sie hatte keine Chance. Draco hatte die Tür mit einem Zauber belegt.

***


Wieder war ein Tag vergangen, ohne dass Draco aus dem Zimmer gekommen war. Hermine hatte gerade die Kinder zu Bett gebracht. Müde, weil sie sich, wie sonst auch, den ganzen Tag um sie gekümmert hatte, ließ sie sich aufs Sofa im Wohnzimmer fallen.

„Hermine, hast du kurz Zeit?“ Draco war im Wohnzimmer erschienen. „Ich hab mich gerade hingesetzt. Kann das nicht warten Draco? Ich bin müde.“ „Ich würde dir gerne etwas zeigen.“ „Dann zeig es mir später. Ich brauche jetzt ein paar Minuten Pause.“ Draco kam zu ihr und setzte sich aufs Sofa.

„Bist du in Ordnung?“, fragte er. „Ja, ich bin nur müde.“ „Ich hab dich in letzter Zeit ziemlich im Stich gelassen.“ Hermine sah Draco erstaunt an. „Sag mir einfach, wenn du so weit bist“, sagte er. „Ok, was willst du mir zeigen?“ Draco stand auf. „Kommst du mit?“ Hermine stand ebenfalls auf und folgte Draco.

Er führte sie hinauf zum Schlafzimmer, in dem er wochenlang gearbeitet hatte. „Draco?“ „Ja, ich bin fertig.“ Er öffnete die Tür und führte Hermine hinein.

Hermine wusste, dass das nicht das Schlafzimmer war, das sie kannte. Unsicher sah sie sich um und blickte dann zu Draco. Er sah sie mit einem unsicheren Lächeln an. Dann ließ sie wieder ihren Blick durchs Zimmer schweifen. „Draco, das ist…was hast du hier gemacht?“ „Gefällt es dir?“ Wieder sah sich Hermine um. Sie konnte einfach nicht glauben, was sie sah. Hatte sie nicht zusammen mit Draco das Zimmer ausgemalt? Wo war die ganze weiße Farbe geblieben. Warum gab es keine Kästen? Sie blickte an sich herab. War der flauschige, blaue Teppich immer schon hier gewesen? Und all die Malereien an der Wand? Wie waren die dorthin gekommen? Und das Bett war auch nicht das, das sie kannte.

Hermine wandte sich wieder an Draco. „Und was sagst du?“, fragte er. Sie sah sich wieder um. Als sie wieder zu Draco blickte, sah sie, dass sein Lächeln verschwunden war. „Hermine, es tut mir leid. Ich kann das alles wieder ändern.“ „Was willst du ändern?“ „Ich hab mir so viel Mühe gegeben.“ „Du hast das wirklich alles alleine gemacht?“ „Hermine, es tut mir so leid. Ich hab dich wochenlang links liegen lassen. Für nichts.“

Draco hatte in Kleinstarbeit ein kleines Paradies geschaffen und Hermine schien es nicht zu gefallen. Stundenlang hatte er Palmen, Bäume, Gräser, Vögel, Schmetterlinge, einfach alles was ein Paradies ausmachte an die Wände gemalt.

Hermine ging hinüber zum Bett und strich mit der Hand darüber. „Es ist neu“, stellte sie fest. „Ja“, antwortete Draco. Sie sah ihn wieder an. „Es ist wunderschön.“ Wenigstens schien ihr das Bett zu gefallen. „Ich werde die Schmierereien an der Wand gleich morgen wegmachen“, sagte Draco. „Du musst auch nicht hier schlafen. Wir können bis ich fertig bin auch weiterhin im andern Zimmer übernachten.“

Hermine kam auf Draco zu und umarmte ihn. „Danke Draco. Es ist das schönste was du je für mich gemacht hast.“ „Dann gefällt es dir doch?“ „Ja“ Erleichtert nahm nun auch Draco Hermine in den Arm. „Ich dachte schon, die ganze Arbeit war umsonst.“ Hermine löste sich von Draco und sah sich wieder um. „Du hast das wirklich alles selbst gemacht?“, fragte sie. „Ja“ Sie schüttelte den Kopf. Und sie hatte ihm Vorwürfe gemacht.

„Wo sind die Kästen?“, fragte Hermine plötzlich. „Es gibt keine Kästen.“ „Und wo sollen wir unsere Sachen unterbringen?“ „In einem anderen Zimmer. Willst du wieder nach unten gehen?“ „Nein, ich würde gerne hier bleiben. Hast du das Badezimmer auch verändert?“ Hermine wartet nicht auf Dracos Antwort, sondern ging einfach Richtung Bad.

„Draco!“ Schon war er an ihrer Seite. Hermine stand in der Badezimmertür und sah auf eine Wohlfühloase. Die kleine Badewanne war einem großen Whirlpool gewichen. Außerdem gab es noch eine Duschkabine, ein großes Waschbecken mit Marmorumrandung und eine neue Toilette. Und das ganze Zimmer war neu verfliest. Um das Zimmer nicht so kahl aussehen zu lassen, standen überall Pflanzen. Echte, keine gemalten.

Hermine drehte sich um und fiel Draco um den Hals. „Danke“ Sie küsste ihn. Alles war vergessen. Die ganze Zeit, als er sich nicht um sie gekümmert hatte. Er hatte ihr ein kleines Paradies geschaffen. „Draco ich liebe dich“, sagte sie überschwänglich. „Es ist so wunderschön.“

Draco war erleichtert. Es war also doch nicht umsonst gewesen, was er getan hatte. Hermine ließ Draco wieder los und drehte sich zum Badezimmer um. „Du kannst ruhig reingehen und dir alles ansehen“, sagte Draco. Hermine warf einen Blick zurück und ging dann ins Bad um sich umzusehen. Als sie vor dem Whirlpool stand sah sie zu Draco und dann wieder zurück. Plötzlich schien ihr alles zu viel zu werden und sie eilte zurück zu Draco.

„Alles in Ordnung?“, fragte er. Hermine nickte. Sie war überwältigt. „Ich weiß, es ist nicht sehr groß, aber ich musste ja alles unterbringen.“ „Draco es ist perfekt.“ „Komm mal her.“ Draco nahm Hermine fest in den Arm. „Es tut mir leid, dass ich in letzter Zeit so wenig Zeit für dich hatte. Kannst du mir verzeihen?“ „Ja“ „Willst du jetzt wieder nach unten gehen?“

Hermine wusste, dass es noch nicht so spät war, aber sie wollte dieses Paradies auf keinen Fall wieder verlassen. Sie hatte Angst, dass dann alles wieder verschwinden würde. Dass es nur ein Traum war. Und sie wollte nicht aus diesem Traum aufwachen.

„Draco, kann ich es ausprobieren?“ „Du kannst alles ausprobieren.“ Er ließ sie los und Hermine ging wieder ins Bad. Wieder blieb sie vor dem Whirlpool stehen. Draco kam zu ihr und legte seine Arme von hinten um ihre Hüften. „Ein Whirlpool, Draco.“ Sie konnte es noch immer nicht fassen. „Willst du ihn ausprobieren?“ „Darf ich?“ „Natürlich darfst du.“ „Ja“

Draco drehte das Wasser auf. „Ein wenig Geduld musst du aber haben“, sagte er zu Hermine. Sie drehte sich zu ihm um. „Draco, warum habe ich von all dem nichts mitbekommen?“ „Weil ich nicht wollte, dass du etwas mitbekommst.“ „Und du hast das alles ganz alleine gemacht?“ „Für dich, mein Engel, nur für dich.“ Plötzlich liefen Tränen an Hermines Wangen herab. „Schatz, hab ich etwas Falsches gesagt?“, fragte Draco betroffen. „Nein“ Sie wischte sich die Tränen weg. „Draco, es ist so schön. Ich weiß gar nicht, wie ich das wieder gut machen kann.“ „Hermine, du musst überhaupt nichts gutmachen. Wenn jemand etwas gutzumachen hat, dann bin das ja wohl ich.“ „Ich liebe dich Draco. Ich verzeihe dir alles, was du mir je angetan hast. Du bist der beste Mann auf der ganzen Welt.“ „Nun übertreib mal nicht.“

Draco drehte das Wasser ab, da der Whirlpool nun voll war. „Du kannst jetzt. Soll ich dich alleine lassen?“ Hermine überlegte kurz. Das Angebot sich in dem Whirlpool zu entspannen war sehr verlockend. Aber alleine? „Nein, bitte bleib bei mir.“ „Ok, wie du willst.“

Draco wartete bis Hermine sich ausgezogen hatte und vorsichtig in den Whirlpool gestiegen war. Dann setzte er sich zu ihr an den Rand und schaltete die ganzen Düsen des Pools ein.

„Draco, komm zu mir.“ „Willst du es nicht erst mal alleine genießen?“ „Nein, ich will, dass du bei mir bist.“ Draco zog sich ebenfalls aus und setzte sich Hermine gegenüber in den Whirlpool. Hermine zögerte nicht lange und kam auf Dracos Seite und setzte sich neben ihn. Ihren Kopf lehnte sie an Dracos Schulter. Das sprudelnde Wasser war richtig angenehm. Nichts gegen eine schöne große Badewanne, aber das hier war einfach ein Traum. Seufzend schloss Hermine die Augen.

„Draco“ „Ich bin da, mein Schatz.“ „Das tut so gut.“ All die Anspannung der letzten Tage fiel von Hermine ab. „Dann genieß es, solange du kannst.“ Hermine schlug die Augen auf und blickte zu Draco. „Das ist doch alles Draco?“ „Wie meinst du das?“ „Gibt es noch irgendwelche Überraschungen?“ „Nein, ich denke nicht. Ist es dir nicht gut genug? Hast du mehr erwartet?“ „Nein, ich habe überhaupt nichts erwartet und schon gar nicht das hier.“ „Dann bist du zufrieden?“ „Mehr als zufrieden, Draco.“ Sie lehnte sich wieder an seine Schulter. „Wenn ich gewusst hätte, was du hier machst,…“ Draco hob ihren Kopf an und küsste sie.

„Ja“, hauchte sie. Den Rest, was sie sagen wollte, hatte sie bereits vergessen. Draco liebte sie, er musste es nicht sagen. Das, was er für sie getan hatte, war die größte Liebeserklärung die er ihr machen konnte. Hermine war glücklich, wie schon lange nicht mehr.

Als das Wasser nach einiger Zeit kalt wurde, überredete Draco Hermine das Whirlpool zu verlassen. „Schatz, es gehört dir. Es ist auch morgen noch da.“ „Ja, du hast Recht Draco.“ Er half Hermine heraus und stieg dann ebenfalls aus dem Whirlpool.

Hermine sah sich suchend um, bis Draco ihr ein großes Badetuch um die Schultern legte. „Danke Draco.“ Das war genau das, was sie gesucht hatte. „Komm“, sagte Draco und zog Hermine mit sich, nachdem sie sich abgetrocknet hatten. Er brachte sie wieder hinüber ins Schlafzimmer. Noch immer völlig überwältig von dem Anblick des Zimmers blieb Hermine stehen.

„Was ist los?“, fragte Draco. „Nichts“ „Dann komm, ich möchte dich lieben.“ Hermines Körper begann vor lauter Aufregung zu kribbeln. Draco zog sie mit sich aufs Bett. Er drehte sie auf den Rücken und küsste sie. Die Matratze gab auf eigenartige Weise nach. „Draco!“ „Es ist ok“, flüsterte er und küsste sie wieder. Hermine wagte nicht sich zu bewegen. Sie wusste nicht, was sie von diesem Bett halten sollte. Dennoch fühlte es sich nicht schlecht an. Eher so als würde sie… „Draco, ein Wasserbett?“ „Ja“

Er ließ ihr keine Zeit, um mehr zu sagen, sondern küsste sie immer wieder. Das hier würde er sich nicht kaputt machen lassen. Alles hatte er für Hermine gemacht. Wirklich alles. Aber das Bett, das war sein Wunsch gewesen, den er sich erfüllt hatte.

Damit Hermine erst gar nicht auf den Gedanken kam irgendwelche Fragen zu stellen, begann Draco sie zu streicheln. Zärtlich glitten seine Hände an ihrem Körper entlang. Er wollte, dass sie das erste Mal genoss. Es sollte etwas ganz besonderes werden. Deshalb ließ er sich auch viel Zeit, um jeden Zentimeter ihres Körpers zu verwöhnen.

„Draco, was machst du mit mir?“, seufzte Hermine. „Ich liebe dich.“ „Es ist so schön, hör nicht auf.“ Das hatte er auch nicht vor. Hermine hatte jedes Zeitgefühl verloren. Sie wusste nicht mehr, wie lange sie schon in Dracos Armen lag. Und sie wollte es auch nicht wissen. Er hatte sie schon so oft geliebt, doch noch nie hatte er sich so unglaublich viel Zeit gelassen. Er liebte sie mit einer Zärtlichkeit, die sie nie von ihm erwartet hätte.

Hermine begann zu weinen und verbarg ihr Gesicht an Dracos Brust. „Nicht, mein Schatz“, versuchte Draco sie zu beruhigen. „Draco, halt mich fest.“ Er schlang seine Arme fest um sie. Doch anstatt sich zu beruhigen, fing Hermine bitterlich an zu weinen. „Liebling, was hast du denn?“ Hermine schaffte es nicht Draco zu antworten. „Wein doch nicht. Bitte Hermine.“

Draco wusste nicht, was er falsch gemacht haben könnte. Er hatte sich doch so viel Zeit gelassen. „Hermine, bitte sag doch etwas.“ „Draco“, war das einzige, das sie herausbrachte. Es dauerte ein paar Minuten, bis sie sich endlich ein wenig gefangen hatte. „Geht es wieder?“, fragte Draco. „Ja, es tut mir leid. Es war so schön, Draco.“ „Ja, das war es. Ich liebe dich.“ „Ich liebe dich auch. Bitte lass mich nie wieder los.“ „Bestimmt nicht“, er küsste sie, „niemals.“

***


In den nächsten Wochen renovierte Draco auch noch die Zimmer der Kinder. Aber er ließ sich dafür mehr Zeit und Hermine nicht den ganzen Tag alleine.

„Draco, kann ich dich mal sprechen?“ Hermine war in Dracos Arbeitszimmer, das er sich extra eingerichtet hatte, gekommen. „Ja, was gibt es denn mein Schatz?“ Hermine kam herein und schloss die Tür hinter sich. „Ich wollte mit dir wegen Weihnachten reden.“ „Ja, schieß los.“ „Was hast du dir vorgestellt?“ „Ich dachte wir bleiben zu Hause, schließlich ist es unser erstes Weihnachten in diesem Haus.“ „Draco, ich würde gerne meine Eltern einladen.“ Hermine sah ihn unsicher an. „Deine Eltern?“ „Ja, sie sind doch sonst ganz alleine.“ „Ich weiß nicht. Eigentlich wollte ich Weihnachten mit dir und den Kindern verbringen.“ Hermine sah Draco enttäuscht an. „Weißt du was, Hermine? Du kannst sie einladen, aber dann möchte ich, dass meine Eltern auch kommen. Und wenn du vor hast sonst noch jemanden einzuladen oder zu besuchen, dann überleg es dir gleich. Ich möchte das alles an einen Tag erledigen. Die restlichen Tage gehören dann nur uns.“ „Wirklich?“ „Ja“ „Also Harry und Ginny. Und Luna sollten wir auch einladen. Schließlich sind wir ihr das schuldig.“ „Sonst noch jemand?“ „Nein. Und es macht dir wirklich nichts aus. Ich meine, es ist doch etwas kurzfristig.“ „Nein, es ist in Ordnung Hermine. Du sagst doch allen, dass sie kommen sollen?“ „Ja, ich werde mich gleich heute darum kümmern.“ „Gut, ich würde sagen vier Uhr reicht, dass die Kinder auch noch etwas davon haben.“ „Ja, Draco du bist ein Schatz.“ „Wenn ich dir damit einen Gefallen tun kann.“ „Ach ja, da ist noch etwas.“ „Und das wäre?“ „Ich würde morgen gerne nach London fahren. Kannst du dann auf die Kinder aufpassen?“ „Du willst fahren?“ „Ja, warum nicht?“ „Kannst du das überhaupt? Ich meine mit einem Auto?“ „Warum soll ich das nicht können? Also, lässt du mich?“ „Na von mir aus. Was hast du denn zu tun?“ „Ich wollte noch wegen ein paar Geschenken schauen.“ „Aber das kann doch ich für dich machen. Du musst mir nur sagen, was ich kaufen soll.“ „Danke, aber das mache ich schon selbst.“ „Brauchst du Geld?“ Hermine blickte verlegen zu Boden. „Wieviel?“, fragte Draco. „Zwei“ „Zwei was?“ „Tausend“ „Zweitausend? Hermine, was hast du vor?“ „Ich muss doch jeden etwas kaufen. Den Kindern, meinen Eltern, deinen Eltern, Harry und Ginny, Luna, dir.“ „Nein“ „Aber Draco, ich kann doch nicht alle einladen und dann keine Geschenke haben.“ „Meinetwegen kannst du jedem etwas schenken, aber nicht mir.“ „Aber das kann ich nicht.“ „Hermine, ich will nicht, dass du mir etwas schenkst. Hast du mich verstanden? Und schon gar nichts, das teuer ist.“ „Nicht mal eine Kleinigkeit?“ „Ich schwöre dir, wenn es zu teuer ist, dann bekomme ich das raus.“ Draco öffnete eine Lade seines Schreibtisches und holte das Geld heraus, um das Hermine ihn gebeten hatte. Sie nahm es ihm schnell ab, bevor er es sich nochmal anders überlegen konnte. „Danke Draco.“ „Schon gut. Sonst noch etwas?“ „Nein, das ist alles.“

***


Am nächsten Tag fuhr Hermine dann, wie abgesprochen in die Stadt. Nachdem sie alle Einkäufe erledigt und im Auto verstaut hatte, machte sie sich auf den Weg zu ihrem Arzt. Zum Glück hatte sie sich einen Termin ausgemacht, denn das Wartezimmer war bis auf den letzten Platz besetzt. Nach über einer Stunde konnte sie die Praxis wieder verlassen. Sie überlegte, ob sie noch bei Ginny vorbeisehen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Sie wollte Draco doch nicht so lange mit den Kindern alleine lassen. Wer wusste schon, was sie alles in ihrer Abwesenheit anstellten?

„Draco, ich bin wieder da!“, rief Hermine, als sie das Haus betrat. Kurz darauf kam er aus dem Wohnzimmer. „Soll ich dir beim reintragen helfen?“, fragte er. „Danke es geht schon. Hat alles geklappt mit den Kindern?“ „Ja, kein Problem. Und bei dir? Hast du alles bekommen, was du wolltest?“ „Ja“ „Hast du noch etwas im Auto?“ „Du bist wohl neugierig?“ „Nein, ich will dir nur helfen.“ „Gib doch zu, dass du wissen willst, was ich für dich gekauft habe. Aber ich muss dich enttäuschen, es ist bereits alles verpackt.“ „Ja, dann kann ich ja alles hereinholen.“ „Na gut.“ Hermine reichte Draco den Autoschlüssel. „Aber sieh zu, dass du gleich alles rauf ins Schlafzimmer bringst. Ich will nicht, dass die Kinder die Geschenke sehen.“ „Wird gemacht.“

***


Am Abend vor Weihnachten schmückten Hermine und Draco einen Baum auf, den Draco aus London mitgebracht hatte. Die Kinder waren bereits im Bett. „Hermine?“ Draco war gerade dabei einen Stern an der Spitze des Baums zu befestigen. „Soll ich dir helfen?“ „Nein, das geht schon. Ich muss morgen nochmal ins Ministerium.“ „Morgen?“ „Ja, ich hab ein paar wichtige Unterlagen vergessen.“ „Ich dachte, du willst über die Feiertage nichts arbeiten.“ „Will ich auch nicht, aber das ist wirklich sehr wichtig.“ „Aber unsere Gäste.“ „Ich verspreche dir, dass ich um drei, spätestens halb vier wieder zu Hause bin.“ „Und wann fährst du weg?“ „Gleich nach dem Mittagessen.“ „Ja, wenn es unbedingt sein muss.“ „Super, ich wusste, dass du nichts dagegen hast. Ich werde mich auch ganz bestimmt beeilen.“

Draco half Hermine am nächsten Tag alles für das Fest vorzubereiten, bevor er nach London fuhr. Wie versprochen war er dann auch kurz vor drei wieder zu Hause.

***


Hermine war gerade in der Küche und bereitete das Essen für den Abend vor. Draco kam zu ihr. „Hallo mein Schatz, da bin ich wieder.“ Er küsste sie zur Begrüßung. Hermine rümpfte die Nase, trat einen Schritt zurück und fächerte sich Luft zu. „Draco, sei mir nicht böse, aber du stinkst wie ein nasser Hund. Würdest du dich bitte noch duschen, bevor die Gäste kommen?“ „Ja, gleich. Vorher möchte ich dir noch dein Geschenk geben.“ „Was? Aber warum denn jetzt schon?“ „Weil ich es nicht so lange verstecken kann.“ „Draco, ich dachte wir schenken uns nichts.“ „Ich habe gesagt, dass du mir nichts schenken sollst.“ „Ja gut, aber du kannst es mir doch trotzdem nachher geben.“ „Tut mir leid, aber ich glaube dein Geschenk möchte jetzt schon zu dir.“ Draco holte etwas aus seinem Mantel heraus, den er noch immer anhatte.

„Och Draco, ist der aber süß“, sagte Hermine, als er ihr ein kleines Hundebaby hinhielt. Das erklärte dann auch Dracos eigenartigen Geruch. „Willst du ihn nicht nehmen?“ Hermine nahm den Hund vorsichtig in ihre Arme. „Er ist so weich“, stellte sie fest. „Sie, es ist eine Hundedame.“ Hermine sah Draco an. „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Danke Draco.“ „Sie hat noch keinen Namen, ich dachte mir, dass du das entscheiden solltest.“ „Warum ein Hund Draco? Ich meine, ich hab doch nie etwas gesagt.“ „Nein, das hast du nicht. Aber ich dachte mir, ein treuer Hund, der auf dich aufpasst, wenn ich mal nicht hier sein kann, ist das Einzige, was uns noch fehlt.“ „Du willst doch nicht, dass ich aus ihm einen Wachhund mache?“ „Nein, ich möchte, dass sie dir ein treuer Begleiter ist. Und mach dir keine Sorgen, ich werde mich natürlich auch um sie kümmern.“ „Sie ist wirklich wunderschön. Ich glaube, ich werde sie Bella nennen.“ „Bella, ein schöner Name.“ Hermine umarmte Draco mit ihrem freien Arm. „Danke Draco.“ „Gerne. Ich habe gehofft, dass sie dir gefällt.“ „Ja, das tut sie.“ „Entschuldigst du mich jetzt? Ich würde mich gern fertig machen, bevor unsere Gäste kommen.“ „Natürlich, geh nur.“ Draco ließ Hermine mit ihrem neuen Hund alleine und ging nach oben.

Eine Stunde später kamen die ersten Gäste. Es waren Harry und Ginny. „Ich mach schon auf!“, rief Hermine, als es an der Tür klopfte. „Hallo Hermine, danke für die Einladung“, sagte Ginny. „Hallo, kommt doch rein.“ „Wer ist denn das?“, fragte Ginny, als sie den kleinen Hund in Hermines Armen sah. „Bella“, antwortete Hermine. „Ist die aber goldig. Ich wusste gar nicht, dass ihr einen Hund habt. Wie alt ist sie denn?“ „Ähm, ich weiß nicht“, gab Hermine zu, „Draco hat sie mir heute geschenkt.“ „Ein Weihnachtsgeschenk?“ „Ja“ „So ein süßes Ding. Sie ist bestimmt noch ganz jung, so klein wie sie ist.“ „Also Draco und ich hatten noch nicht viel Zeit, um uns darüber zu unterhalten. Du kannst dir ja sicher denken, dass wir einiges Vorzubereiten hatten.“ „Ja. Ich finde es echt toll, dass ihr uns alle eingeladen habt. Eigentlich hätten Harry und ich erwartet, dass ihr Weihnachten alleine feiern wollt.“ „Eigentlich wollte Draco das auch. Aber ich kann doch meine Eltern zu Weihnachten nicht alleine rumsitzen lassen. Dann haben wir eben beschlossen alle einzuladen. Die Feiertage gehören dann aber nur uns.“ „Das habt ihr euch dann auch sicher verdient.“
Nach und nach kamen dann auch die anderen Gäste. Um halb fünf waren dann alle da. Bella war natürlich überall der große Star. Die Kinder wurden immer ungeduldiger, weil sie wussten, dass es heute Geschenke geben würde. Doch Hermine und Draco vertrösteten sie immer auf den Abend. Den Kindern zuliebe, gab es dann schon um halb sechs das Essen.

„Mama, wir sind fertig. Dürfen wir jetzt ins Wohnzimmer?“, fragte Sam, während die Erwachsenen alle noch beim Essen waren. „Nein, ich möchte, dass ihr hier bleibt. Ich habe euch doch gesagt, dass das Wohnzimmer tabu ist, bis ich es sage.“ „Ja, Mama.“ „Ein wenig müsst ihr euch schon noch gedulden.“ „Beeilst du dich mit dem Essen?“ „Ja, mein Schatz. Sobald wir hier fertig sind, gehen wir hinüber ins Wohnzimmer.“ „Oh ja, toll.“

Kurz nach sieben, nachdem alle fertig gegessen und Hermine alles weggeräumt hatte, war es endlich so weit. „Ich denke, wir sollten jetzt wirklich hinüber ins Wohnzimmer. Die Kleinen halten es ja sonst überhaupt nicht mehr aus“, meinte Draco und führte seine Gäste hinüber.

Das Zimmer war beleuchtet von dem schönen Weihnachtsbaum und vom Feuer im Kamin, das Draco zwischendurch angezündet hatte. Die Kinder machten alle große Augen, als sie die vielen Geschenke sahen. Hermine und Draco hatten die Geschenke schön getrennt unter den Baum gelegt. Die Geschenke für ihre Freunde lagen auf einem Tisch. Schließlich wussten sie, dass sich die Kinder sofort auf ihre Geschenke stürzen würden, was auch der Fall war.

Hermine und Draco sahen sich an und fingen beide gleichzeitig an zu lächeln. Sie hatten sich gedacht, dass es so ablaufen würde. Dann ging Hermine zu den Tisch mit den Geschenken und holte eines nach dem anderen, um es ihren Freunden zu geben und ihnen ein Frohes Fest zu wünschen. Natürlich hatten auch die anderen Geschenke mitgebracht. Es dauerte also eine ganze Weile, bis sich alle gegenseitig beschenkt hatten.

„Und?“, fragte Draco Hermine. „Ich denke es gefällt ihnen.“ „Ich glaube auch. Frohe Weihnachten, mein Schatz.“ Er beugte sich zu ihr um sie zu küssen. „Oh und danke, dass du meinen Rat befolgt hast und mir nichts geschenkt hast.“ „Ja, also das ist so Draco.“ „Du hast mir doch etwas gekauft?“ „Nein, aber du hast dir doch etwas gewünscht. Ich weiß, es ist zwar schon etwas länger her und vielleicht kannst du dich auch nicht mehr daran erinnern, aber…“ „Ich hab mir etwas gewünscht? Also ehrlich gesagt kann ich mich im Moment nicht daran erinnern.“ Draco fing an zu überlegen. Was konnte Hermine für ihn haben, was er sich, auch wenn es vor längerer Zeit war, gewünscht hatte?

Hermine wiederum stand da und überlegte, wie sie es Draco am besten sagen sollte. Dann nahm sie Dracos Hand und legte sie auf ihren Bauch. „Frohe Weihnachten Draco.“ Dracos Blick wanderte nach unten und dann wieder zu Hermines Gesicht, die ihn liebevoll anlächelte. Ein weiteres Mal wanderte sein Blick nach unten und wieder hinauf. Seine Gedanken überschlugen sich. Etwas, das er sich vor längerer Zeit gewünscht hatte. Hermines eigenartige Geste. Sein Blick ging ein paar Mal auf und ab. „Ein Baby?“, fragte er unsicher. Hermine nickte. „Du meinst, wir bekommen ein Baby?“ Hermine nickte heftiger.

Auf Draco Gesicht erschien ein strahlendes Lächeln. Er hob Hermine hoch und wirbelte sie im Kreis. Ihr Lachen zog die Aufmerksamkeit aller Gäste auf sie und Draco. Langsam ließ er sie wieder herab um sie zärtlich zu küssen.

„Und was ist mit den beiden los?“, sagte Ginny zu Luna. „Keine Ahnung, aber ich denke wir werden es bald erfahren.“ „Hast du gesehen, was Hermine Draco geschenkt hat?“ „Nein, aber vielleicht hat sie ihm das Geschenk ja auch schon vorher gegeben.“ „Ja, wahrscheinlich.“

„Ein Baby?“, fragte Draco wieder. Er konnte es nicht glauben. „Ja“, antwortete Hermine. „Aber wir haben doch gar nicht. Ich meine, wie?“ Hermine nahm doch die Pille. Außerdem hatte sie nie etwas gesagt, dass sie jetzt doch noch ein Baby haben wollte. „Ach egal. Ich liebe dich. Wir bekommen wirklich ein Baby?“ „Ja Draco.“ „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Das ist so wundervoll. Ein Baby. Ich kann es nicht glauben. Und ich schenke dir einen Hund.“ Draco zog Hermine in seine Arme und drückte sie fest an sich. „Ich lass dich nie wieder los.“ „Da wird dir aber nichts anderes übrig bleiben, Draco.“ „Nein, nie, nie wieder.“ „Wir haben aber noch Gäste, falls du das vergessen hast.“ „Wir schicken sie alle weg.“ „Draco, das können wir doch nicht machen.“ „Du hast Recht, aber wir können sie kurz alleine lassen. Los komm mit.“ „Draco, warte.“ Doch er hatte Hermine schon an der Hand genommen und zog sie mit sich nach draußen.

„Draco, wo willst du hin?“ Er zog Hermine einfach weiter, bis sie draußen vorm Haus standen. „Bitte Hermine, sag mir, dass das wahr ist. Wir bekommen wirklich ein Baby?“ „Ja“ „Sicher?“ „Ja, ganz sicher.“ „Und…“ „Draco, ich war vor ein paar Tagen beim Arzt. Ich bin hundertprozentig schwanger.“

Der Freudenschrei von Draco war bis ins Haus zu hören.

***



Fortsetzung folgt…

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Tag der Veröffentlichung: 28.04.2012

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