Zusammen mit Harry und Ginny stand Hermine am Bahnhof am Gleis 9 3/4. Sie hatte Ginny gebeten sie zu begleiten, damit es ihr nicht so schwer fiel, ihre Tochter nach Hogwarts zu schicken, mit der Aussicht ein ganzes Jahr alleine zu Hause zu verbringen.
Hortensia hatte ihre Sachen bereits in den Zug gebracht und stieg nun nochmals aus, um sich von allen zu verabschieden. Sie war schon die ganze Woche total aufgeregt gewesen und wollte von Hermine alles über Hogwarts wissen. Nachdem sie sich von Harry und Ginny, ihrer Patentante, verabschiedet hatte, nahm Hermine ihren blonden Engel, wie sie sie liebevoll nannte, ein letztes Mal in den Arm und gab ihr letzte Ratschläge.
„Mama, was mache ich, wenn ich nicht nach Griffindor komme?“ fragte Hortensia angstvoll. „Hör mal, mein Engel, es ist egal in welches Haus du kommst, aber Harry hat mir mal gesagt, dass man dem sprechenden Hut sagen kann, in welches Haus man will.“ „Ich will auf keinen Fall nach Slytherin“, sagte Hortensia. „Mach dir keine Sorgen. Der sprechende Hut wird schon das richtige Haus für dich auswählen.“
Als der Zugführer ein Signal gab schob Hermine ihre Tochter schnell zum Wagon und einen Augenblick später winkten alle drei dem abfahrenden Hogwarts Express hinterher.
Der schlanke, blonde Mann, der hinter einer Säule verborgen stand, hatte die ganze Szene beobachtet. Wie lange hatte er Hermine nicht mehr gesehen? Es müssen bereits 12 Jahre vergangen sein, dachte er. Damals, ein Jahr nach Voldemorts Sturz, hatte er sich Hals über Kopf in sie verliebt. Doch hatte er überhaupt eine Chance bei ihr? Er, der sie all die Jahre hindurch ständig so schlecht behandelt hatte? Als er den Aushang des Weihnachtsballs gesehen hatte, wusste er, dass das seine einzige Chance sein würde, die er dann auch zu nutzte wusste.
Dann begannen die wohl schönsten Monate in seinem Leben. Doch Hermine wollte nicht, dass jemand von Ihrer Liebe erfuhr. Alles hätte er damals getan, nur um sie glücklich zu machen. Dann Ende des Schuljahres machte sie plötzlich ohne jede Vorwarnung wieder mit ihm Schluss. Eine Welt brach für ihn zusammen. Warum hatte sie ihm das angetan?
In all den Jahren hatte er sie nie vergessen können. Es war Zufall, dass er gerade heute am Bahnhof war und Hermine mit ihren Freunden in der Menge entdeckt hatte. Dann sah er das kleine blonde Mädchen, das aus dem Zug gesprungen kam und zu den dreien lief. Offensichtlich war Hermine ihre Mutter. „Sie sieht aus, als könnte sie meine kleine Schwester sein“, dachte er. Wie alt sie wohl ist? Dann, für einen kleinen Augenblick, sah er in ihre Augen. Erschrocken wich er zurück. Mit wild klopfendem Herzen lehnte er sich an die Säule. Konnte es wirklich sein? Hatte er gerade in die Augen seiner Tochter gesehen?
Harry und Ginny hatten Hermine noch zu sich nach Hause zum Mittagessen eingeladen. Sie hatte die Einladung gerne angenommen. Zu Hause erwartete sie nur ein leeres Haus und sie war froh vorher noch ein wenig Abwechslung zu haben.
Sie stand also mit Ginny zusammen in der Küche um ihr zu helfen. „Du vermisst sie jetzt schon“, stellte Ginny fest. Ja es stimmte. Seit über elf Jahren war Hortensia Hermines ein und alles. Sie verwöhnte sie wo es nur ging und alle ihre Freunde meinten, dass sie ein kleiner Sonnenschein wäre.
Da Ginny immer noch Hermines beste Freundin war, sahen sie und Harry, den Ginny vor 8 Jahren geheiratet hatte, sehr oft. Wie früher konnten sie auch heute noch über alles reden. Es gab nur ein Thema, welches sie besser nie ansprachen. Immer wieder versuchten Hermines Freunde heraus zu finden wer Hortensias Vater war. Natürlich wusste sie es, aber sie schwieg eisern. Niemand sollte es je erfahren.
Nach ihrem Abschluss in Hogwarts war Hermine kurze Zeit mit Ron zusammen gewesen. Als sie jedoch merkte, dass sie ein Kind erwartete und sie sich sicher war, dass Ron nicht der Vater sein konnte, machte sie nach nur 2 Monaten wieder mit ihm Schluss. Ron beteuerte ihr zwar immer wieder, dass es ihm nichts ausmache und er sie trotzdem lieben würde. Sie konnte ihm das jedoch nicht antun. Sie hatte ihn ja doch nur benutzt um sich vor ihrem großen Schmerz abzulenken. Und was, wenn er irgendwann doch rausbekommen würde, wer der Vater ihrer Tochter wäre? Er würde sie nie akzeptieren.
Hermine dachte sich, dass Ginny wohl eine Ahnung hatte wer Hortensias Vater war. Eigentlich war es ja auch gar nicht zu übersehen. Sie hatte seine blonden Haare und seine strahlenden Augen geerbt und war das einzige, das Hermine von ihm noch geblieben war. Aber Ginny sprach nie darüber und die anderen konnten sich bis jetzt keinen Reim darauf machen, wer es sein konnte.
Hermine ging mit Ginny ins Esszimmer und setzte sich zu Harry an den Tisch. „Und was wirst du mit deiner freien Zeit nun anfangen?“, fragte Harry. „Ich weiß nicht, darüber hab ich mir eigentlich noch gar keine Gedanken gemacht. Aber so viel freie Zeit werde ich ja auch nicht haben, ich fange bald meine Stelle im Zaubereiministerium in der Abteilung für Muggelschutz an.“
Hermine war bis jetzt bei Hortensia zu Hause gewesen. Sie konnte sie doch noch nicht den ganzen Tag alleine lassen. Jetzt, da sie nach Hogwarts ging, hatte sie beschlossen den Job, zu dem ihr Rons Vater verholfen hatte, anzunehmen. Und da sie natürlich nicht so schnell Urlaub bekommen würde hatte sie mit Hortensia besprochen, dass sie dieses Jahr erst zu Ostern nach Hause kommen sollte. Weihnachten würde sie im Schloss verbringen. Sie war sich sicher, dass sie schnell ein paar Freunde finden würde, die auch über Weihnachten in der Schule blieben.
Da Hermine noch nicht in ihr leeres Haus gehen wollte, blieb sie auch noch zum Abendessen bei Ginny und Harry. Sie sprachen mal wieder über die alten Zeiten, als sie noch zusammen zur Schule gegangen waren.
Jedes Jahr war damals ein Abenteuer für sie gewesen, denn ständig wurden sie von Voldemort bedroht. Bis Harry ihn im letzten Jahr endgültig vernichten konnte. Da Harry, Ron und Hermine das letzte Jahr jedoch ständig auf der Suche nach den Horkruxen waren, ohne deren Hilfe sie keine Chance gegen Voldemort gehabt hätten, durften sie ein Jahr später ihr 7. Jahr in Hogwarts noch einmal wiederholen.
Die gemeinsamen Jahre in Hogwarts hatten sie so zusammengeschweißt, dass sie noch heute gut befreundet waren.
Es war bereits kurz vor elf, als Hermine sich endlich von ihren beiden Freunden verabschiedete, nach draußen trat und sich auf der Stelle zu drehen begann um nach Hause zu apparieren.
Die letzten Tage musste Draco immer wieder an die Szene am Bahnhof denken. „Was ist los mit dir, mein Sohn?“ fragte ihn Narzissa, seine Mutter. Er besuchte seine Eltern so oft es ihm möglich war. Gedankenverloren starrte er auf den Tisch. „Draco, was beschäftigt dich so?“ Er sah seine Mutter an: „Es ist nichts, nur die viele Arbeit."
Nie wäre es ihm in den Sinn gekommen seiner Mutter zu erzählen, was er vor ein paar Tagen gesehen hatte. Er kannte die Ansichten seiner Familie. Ständig lag ihm sein Vater damit ihn den Ohren, wann er denn endlich eine standesgemäße Frau finden würde. Reinblütlerin musste sie natürlich sein. Etwas anderes kam unter keinen Umständen in Frage.
Seine Familie gehörte damals zu Voldemorts treuen Anhängern. Nach Ende des fünften Schuljahres hatten sie auch ihn gezwungen den Todessern, wie sie sich nannten, anzuschließen. Da es Lucius‘ Schuld gewesen war, dass Voldemort die Prophezeiung nicht in die Hände bekommen hatte, hatte Voldemort beschlossen sich an ihm zu rächen. Und was konnte er besseres machen als seinem Sohn eine unmöglich zu lösende Aufgabe zu stellen?
Seinen Schulleiter, Albus Dumbledore, sollte er töten. Wie er das anstellen sollte, hatte ihm niemand gesagt. Sein Vater saß damals in Askaban. „Das Leben deiner Familie liegt nun in deiner Hand“, hatte Voldemort zu Draco gesagt. Besorgt hatte Narzissa ihn damals zurück nach Hogwarts geschickt. Draco wusste, dass er mit seinem Auftrag nicht scheitern durfte, doch wie sollte er einen der mächtigsten Zauberer, den es je gegeben hatte besiegen?
Verzweifelt versuchte er das ganze Jahr über seinen Auftrag durchzuführen. Dann Ende des Schuljahres stand er dem bereits stark geschwächten Dumbledore gegenüber. Doch er schaffte es nicht die beiden Worte auszusprechen, die alles beendet hätten. Stattdessen griff Professor Snape ins Geschehen ein und brachte Dumbledore zu Fall. Zusammen mit den Todessern, die er in die Schule geschleust hatte, musste Draco fliehen.
Dann im Sommer hatte sich Voldemort mit seinen Anhängern im Haus seiner Eltern einquartiert. Als er zurück nach Hogwarts kam, hatte Voldemort auch dort die Macht an sich gerissen. Draco hatte in der Zwischenzeit begriffen, welch grausame Machenschaften Voldemort betrieb und hoffte nun auch selbst, dass Harry, der Auserwählte, wie man ihn nannte, Voldemort besiegen würde. Obwohl er nicht wusste, wie er es schaffen sollte. Es durfte ihm kein Fehler unterlaufen. Voldemort durfte nicht dahinter kommen, dass Draco gar nicht mehr auf dessen Seite war.
Dann tauchten plötzlich Harry, Ron und Hermine in Hogwarts auf. Kurz darauf begann ein erbitterter Kampf zwischen den Schülern und Lehrern auf der einen Seite und Voldemorts Anhängern auf der anderen. Irgendwann tauchte Voldemort dann plötzlich mit Harrys leblosem Körper auf und behauptete, dass er tot sei. Voldemort verlangte, dass sich auch die anderen ihm anschließen sollten, da ihnen sowieso nichts anderes übrig bleiben würde. Draco, der seine Eltern auf Voldemorts Seite stehen sah, nahm all seinen Mut zusammen und ging zu Voldemort. Was blieb ihm auch anderes übrig? Dann gab es einen Tumult. Harry war doch nicht tot und nach einer erneuten Schlacht hatte er Voldemort besiegt.
Auch wenn seit dem eine lange Zeit vergangen war, hielt Dracos Vater daran fest, dass Kinder von nicht magischen Eltern in ihrer Welt nichts verloren hatten. Also musste Draco seine Liebe zu Hermine geheim halten.
Mit besorgtem Gesicht verabschiedete Narzissa ihren Sohn. „Du solltest nicht so viel arbeiten“, sagte sie zu ihm. Draco war ihr einziger Sohn. Was hätte sie nicht getan um ihn endlich glücklich zu sehen.
Der Gedanke an das kleine Mädchen ließ Draco nicht mehr los. Er musste unbedingt mehr über sie herausfinden. Also beschloss er in den nächsten Tagen bei Hermine vorbei zu sehen.
Hortensia war bereits seit vier Tagen weg. Schön langsam begann Hermine sich daran zu gewöhnen, dass sie jetzt alleine zu Hause war. Trotzdem zuckte sie immer noch bei jedem ungewöhnlichen Geräusch zusammen. Es wird sicher besser, sobald ich arbeiten gehe, dachte sie sich. Dann musste sie nicht den ganzen Tag in dieser Stille verbringen.
Hermine stand gerade in der Küche und kochte sich etwas zu Mittag als es an der Tür klopfte. Komisch, dachte sie, ich erwarte doch heute niemanden. Sie ließ das Messer, das sie gerade in der Hand hielt auf den Küchentisch liegen und ging zur Tür. Wieder klopfte es. Vorsichtig machte sie die Tür einen Spalt auf und wich erschrocken ein paar Schritte zurück.
„Hallo Hermine, willst du mich nicht reinbitten?“ Immer noch starr vor Schreck starrte sie zur offenen Tür. Seit mehr als zwölf Jahren hatte sie nichts mehr von ihm gehört und jetzt stand er plötzlich vor ihrer Tür. Warum?
Sie brauchte einen Moment um sich zu fangen dann sagte sie: „Hallo Draco, komm doch rein.“ Sie führte ihn ins Wohnzimmer und bat ihn sich zu setzten. „Ich muss nur schnell den Herd ausmachen, dann bin ich wieder da“, sagte sie zu ihm und verschwand schnell in der Küche. Sie brauchte einen Moment um sich zu sammeln.
Nachdem sie den Herd ausgemacht hatte, kam sie zurück und setzte sich aufs Sofa gegenüber von Draco. Gespannt wartete sie, was er nach der langen Zeit von ihr wollte.
„Ich hab dich vor ein paar Tagen am Bahnhof gesehen. Eine hübsche kleine Tochter hast du.“ Sie wollte etwas sagen als er ihr mit einer Handbewegung zu verstehen gab, dass er noch nicht fertig war. „Warum hast du mir nie etwas gesagt? Sie ist meine Tochter oder?“ Vorwurfsvoll sah er sie an. „Ja, sie ist deine Tochter. Draco ich konnte dir nichts erzählen. Es hätte doch auch nichts an der Situation geändert.“ „Du hast mir mindestens 11 Jahre mit meiner Tochter gestohlen und du sagst nur, dass es nichts geändert hätte?“
Hermine wusste nicht was sie antworten sollte. Sie hatte immer geahnt, dass dieser Tag irgendwann kommen würde. Immer wieder hatte sie überlegt, was sie ihm dann sagen sollte. Aber all ihre zurechtgelegten Antworten waren plötzlich wie weggefegt.
Sie wusste ja noch nicht einmal, was er jetzt machte. Wahrscheinlich hatte er längst eine andere reinblütige Hexe geheiratet. Schließlich wusste sie, dass von seiner Familie nichts anders erwartet wurde. Eine muggelstämmige, wie sie es war, kam für ihn nie in Frage.
Noch immer sah Draco Hermine vorwurfsvoll an. „Du weißt, warum ich dich damals verlassen habe. Wir hätten nie eine Zukunft gehabt“, sagte Hermine „Nein, du warst nur zu feig zu unserer Liebe zu stehen!“, schrie er sie plötzlich an. „Immer hast du gesagt, dass deine Freunde es nicht verstehen würden. Du hast dir von ihnen unser Glück zerstören lassen!“
Seine ganze Wut und Verzweiflung, die sich in all den Jahren angestaut hatten, brachen aus ihm heraus. Das Schlimmste jedoch war, dass Hermine wusste, dass er Recht hatte.
Draco war von seinem Sofa aufgesprungen und rannte aufgebracht auf und ab. „Du hast Recht, mit Allem was du sagst“, sprudelte es aus Hermine heraus. „Ich war feige, aber ich hatte auch schreckliche Angst um dich. Du hast ja keine Ahnung was Harry und Ron dir angetan hätten. Sie hätten mir doch nie geglaubt, dass ich freiwillig mit dir zusammen bin. Nicht nach 7 Jahren, in denen wir verbitterte Feinde waren.“
Draco blieb stehen und sah Hermine an. „Aber warum hast du nie etwas gesagt? Ich habe die beiden doch das ganze letzte Jahr in Ruhe gelassen. Nur wegen dir. Wir hätten doch mit ihnen reden können. Ihnen die Sache erklären können. Wenn sie wirklich deine Freunde sind, dann hätten sie es auch verstanden.“
Hermine wollte nicht mehr länger diskutieren. Sie hatte sich damals so entschieden und konnte jetzt auch nichts mehr daran ändern. „Du gehst jetzt besser“, sagte sie zu Draco.
Hermine begleitete ihn hinaus zur Tür. Draco war schon auf dem Weg zum Gartentor, als er sich noch einmal umdrehte. Mit schnellen Schritten war er wieder an der Eingangstür. „Hermine, bitte lass es uns noch einmal versuchen. Sie braucht einen Vater.“ „Ich weiß nicht, bitte geh jetzt“, flehte sie ihn an. Er wusste ja nicht was er da von ihr verlangte. Wie konnte er ihr nur so einen Vorschlag machen, nach all den Jahren?
Hermine schloss schnell die Tür hinter sich, bevor er noch etwas sagen konnte und ging völlig verwirrt zurück in die Küche.
„Wie konnte ich sie nur so überfallen?“, dachte Draco. Er war wütend, weil sie ihm all die Jahre verschwiegen hatte, dass sie eine gemeinsame Tochter hatten. Überstürzt war er zu Hermine gegangen um mit ihr zu reden. Es hatte alles nur in einem Streit geendet. Und dann verlangte er auch noch von ihr, wieder zu ihm zurück zu kommen. Was erwartete er eigentlich? Er wusste, dass er zu weit gegangen war. Dennoch konnte er Hermine nicht in Ruhe lassen. Nicht jetzt, da er wusste, dass sie eine gemeinsame Tochter hatten.
Hermine musste mit jemanden reden. Was sollte sie nur tun? Was, wenn er versuchte ihr Hortensia wegzunehmen? Der Einzigen, der sie je etwa von Draco erzählt hatte war Ginny. Also beschloss sie sich am nächsten Tag auf den Weg zu ihr zu machen.
Ginny war erstaunt, als Hermine mitten in der Woche plötzlich vor ihrer Tür stand. Harry war zum Glück noch im Zaubereiminsterium. Er war dort als Auror beschäftigt. Hermine brauchte sich also keine Ausrede einfallen zu lassen, weshalb sie hier war und konnte ungestört mit Ginny reden.
„Ginny, du musst mir unbedingt helfen. Ich weiß nicht mehr weiter. Draco war gestern bei mir. Nach all den Jahren. Er hat uns am Bahnhof gesehen, als wir Hortensia zum Zug gebracht haben. Und jetzt will er, dass ich zu ihm zurückkomme. Er meint, dass Hortensia einen Vater braucht.“ „Also ist er es doch“, antwortete sie „ich habe es mir immer gedacht, sie sieht im so ähnlich.“ „Meinst du, dass Harry auch etwas gemerkt hat?“, fragte Hermine erschrocken. „Nein er hat bis heute keine Ahnung wer Hortensias Vater ist.“
Ginny ging in die Küche und kam mit zwei Tassen Tee zurück. „Er will also zu dir zurück? Und du? Was willst du?“ „Ich habe Angst, dass er mir meine Tochter wegnimmt.“ „Und du glaubst, dass er das tun würde?“ „Ich weiß es nicht.“ „Liebst du ihn noch?“ Hermine hatte bis jetzt nicht gewagt auch nur daran zu denken. „Ginny ich weiß es nicht. Ich kenn ihn doch gar nicht mehr. Es sind so viele Jahre vergangen. Es könnte doch sein, dass er nur will, dass ich wieder zu ihm zurückkomme, weil er hinter Hortensia her ist.“
Plötzlich ging die Tür auf und Harry stand im Zimmer. „Hallo Hermine, was führt dich an so einen schönen Tag zu uns?“ „Hallo Harry, ich wollte nur mal wieder mit Ginny in Ruhe quatschen“, ließ sie sich schnell eine Ausrede einfallen. „Ich bring nur schnell meine Sachen nach oben, und dann bin ich auch schon bei euch.“ Harry verschwand wieder und Hermine hörte wie er die Treppe hinauf ging.
„Hermine, ich finde es ist an der Zeit, dass du Harry die Wahrheit sagst. Ich weiß du hast Angst davor, aber es ist jetzt so viel Zeit vergangen. Und ich glaube es wird dir bei deiner Entscheidung in Bezug auf Draco helfen.“ Ginny hatte Recht. Irgendwann musste er es ja doch erfahren. Hortensia sah Draco von Jahr zu Jahr ähnlicher und irgendwann würde es auch Harry auffallen. Es wäre besser, wenn er es von Hermine erfuhr, bevor ihn jemand anderer darauf ansprach.
Harry kam zurück ins Wohnzimmer und setzte sich neben seine Frau. „Schatz, Hermine hat dir etwas zu erzählen“, sagte Ginny zu ihm. Gespannt sah er Hermine an.
Sie wusste nicht wo sie anfangen sollte. „Harry das Ganze fällt mir nicht leicht. Also es geht um Hortensia. Du weißt, dass ich euch all die Jahre verschwiegen habe, wer ihr Vater ist. Ich hatte auch einen guten Grund dafür.“ „Und jetzt willst du es auf einmal erzählen? Warum?“, antwortete Harry. „Hortensias Vater ist plötzlich gestern vor meiner Tür gestanden. Ich habe ihm nie von ihr erzählt. Er hat uns zusammen am Bahnhof gesehen, als wir Hortensia zum Hogwarts Express gebracht haben. Natürlich hat er sofort erkannt, dass sie seine Tochter sein muss.“ „Ich dachte immer, er will mit dir und Hortensia nichts zu tun haben?“, sagte Harry. „Nein, ich wusste, dass wir keine gemeinsame Zukunft hatten, deshalb habe ich ihm nie etwas erzählt. Harry ist dir denn nie eine Ähnlichkeit zu jemanden aufgefallen, den du kennst?“
Harry überlegte, doch ihm fiel niemand ein, der in Frage kam. „Nein, ich wüsste niemanden, den ich kenne, der dafür in Frage kommen würde.“ „Nun, kannst du dich an unser letztes Schuljahr erinnern?“ „Ja, wie könnte ich nicht?“ „Damals sollten wir doch alle über Weihnachten zu den Weasleys fahren. Weißt du noch, dass ich plötzlich doch nicht mit wollte?“ „Ja, du wolltest lieber in der Schule bleiben um zu lernen.“ „Na ja, das hat nicht wirklich gestimmt. Ich bin damals wegen ihm geblieben. Eigentlich hat alles ein paar Wochen vor dem Weihnachtsball angefangen. Als er mich gefragt hat, ob ich mit ihm zum Ball gehen will, dachte ich, er macht sicher nur einen Scherz und will mich ärgern. Doch er hat einfach nicht locker gelassen und ich hab dann irgendwann zugesagt.“
„Moment mal, ich hab gar nicht mitbekommen, dass du mit jemanden am Ball warst“, mischte Harry sich ein. „Ja, weil es mir furchtbar peinlich war. Ich wollte unter keinen Umständen mit ihm gesehen werden. Ich hab ja selbst nicht verstanden, warum ich eingewilligt hatte mit ihm zum Ball zu gehen. Auf jeden Fall hat an diesem Tag alles angefangen. Nie hätte ich auch nur zu träumen gewagt, dass ich mich gerade in ihn verlieben würde. Mir war auch klar, dass du und Ron mir nie geglaubt hättet. Wahrscheinlich hättet ihr gesagt, dass ich unter irgendeinem Zauber stehen würde. Ich konnte nicht anders, als zu schweigen. Es war damals nicht leicht für mich, weil ich Ron und dich als Freunde nicht verlieren wollte. Zugleich wollte ich aber auch mit ihm zusammen sein. Mir blieb nichts anderes übrig, als mich heimlich mit ihm zu treffen. Irgendwann ist Ginny dann dahinter gekommen.“
Harry sah Ginny erstaunt an. „Du hast davon gewusst? “ „Ja, aber ich habe Hermine versprochen nichts zu sagen. Und das habe ich bis heute nicht getan.“ „Erzähl weiter“, sagte Harry und wandte sich wieder Hermine zu.
„Vor dem Quidditsch Endspiel habe ich damals die Nacht mit ihm verbracht. Es war unsere einzige gemeinsame Nacht. Ich wusste damals schon, dass ich die ganze Beziehung zu ihm beenden musste, bevor es zu spät war. Wir haben es dann gerade noch rechtzeitig zum Spiel geschafft.“ „Ich kann mich noch gut daran erinnern. Es war ein gutes Spiel. Es ärgert mich immer noch, dass Slytherin gewonnen hat. Ich verstehe nicht was damals passiert ist. Ich hätte den Schnatz doch fast gehabt.“ „Ich weiß, es war meine Schuld. Ich habe mit einem kleinen Zauber dafür gesorgt, dass du ihn nicht erreichst.“ „Hermine! Du hast uns den Sieg gekostet? Und das auch noch ausgerechnet gegen Slytherin.“ „Ich weiß, Harry, aber ich konnte nicht anders. Ich wusste, dass er ohne meine Hilfe nicht gegen dich gewinnen konnte. Also blieb mir nichts anderes übrig als ein wenig nachzuhelfen.“
„Du hast tatsächlich zu Slytherin geholfen?“ „Ja“, gab Hermine zu. „Ich glaub es nicht. Nach all den Jahren, wie sie uns, und besonders dich, behandelt haben?“ „Ich weiß, aber er war doch so glücklich darüber. Ich war verliebt, du darfst mir das nicht übel nehmen. Natürlich wusste er damals, dass ich auf keinen Fall wollte, dass irgendjemand von uns erfährt. Ein kleiner Fehler von ihm hätte fast alles auffliegen lassen. Auf jeden Fall wusste ich dann, dass ich mir nicht mehr lange Zeit lassen durfte. Bis zum Ende des Schuljahres wollte ich noch warten. Dann habe ich mich wieder von ihm getrennt. Es war das Schrecklichste, das ich je getan habe. Nie werde ich diesen Augenblick vergessen. Du kannst dir nicht vorstellen was für ein Schock es damals für mich war, als ich feststellen musste, dass ich schwanger war. Immer wieder dachte ich daran ihm davon zu erzählen. Doch auch, wenn er zu mir gehalten hätte, seine Familie hätte diese Beziehung nie akzeptiert. Ich beschloss also es so lange wie möglich geheim zu halten, bis er gestern plötzlich vor meiner Tür stand.“
„Hermine, nach allem was du erzählt hast muss es einer aus dem Hause Slytherin gewesen sein.“ Harry dachte an Hortensias blonde Haare. Nur einer von Slytherin hatte solche Haare. „Bitte, sag mir, dass es nicht Malfoy ist. Das kann einfach nicht sein.“ „Harry, ich weiß, dass es verrückt klingt. Verstehst du jetzt, warum ich es all die Jahre geheim gehalten habe?“ „Hermine, nach allem, was er dir die ganzen Jahre angetan hat? Warum?“ „Warum? Ich weiß es nicht. Warum verliebt man sich in einen Menschen? Warum hast du dich gerade in Ginny verliebt? Ich habe es nicht geplant. Es war für mich doch selber ein Schock. Ich und Draco, das konnte doch nie richtig sein. Aber ich konnte mich einfach nicht dagegen wehren.“
Eine Zeit lang saßen alle schweigend da. Harry brauchte einen Moment, um diese Neuigkeit zu verdauen. „Hermine, du hättest uns davon erzählen sollen. Natürlich wäre es nicht einfach gewesen. Aber wir hätten doch versuchen können, mit der Situation umzugehen. Natürlich wären Ron und ich nicht davon begeistert gewesen, dass es ausgerechnet Malfoy war, aber wenn es er gewesen ist, der dich glücklich gemacht hat, dann hätten wir es auch akzeptiert.“
Hermine war so erleichtert, als Harry ihr das sagte. Warum war sie nur so blöd gewesen und hatte ihm nicht vertraut. Ich könnte heute glücklich sein, wenn ich nicht so feige gewesen wäre, dachte sie.
„Und was willst du jetzt tun?“, fragte Harry Hermine nach einer Weile. „Ich weiß es nicht.“ „Wenn du willst dann rede ich mit ihm und versuche heraus zu finden, was er wirklich vorhat. Schließlich arbeitet er auch im Ministerium. Es wäre also kein Problem für mich mit ihm zu sprechen.“ „Das würdest du für mich tun?“ „Ich denke, dass bin ich dir schuldig, schließlich ist das ganze ja auch irgendwie meine Schuld. Wenn du nicht solche Angst davor gehabt hättest, mir davon zu erzählen, dann wäre alles vielleicht ganz anders gekommen.“ „Danke Harry, das werde ich dir nie vergessen.“
Drei Tage später lief Draco Harry zufällig im Ministerium über den Weg. „Hast du einen Moment Zeit?“, sagte Harry. „Ich muss mit dir reden.“ Was verdammt will Harry von mir, dachte Draco. „Was gibt es? Ich habe nicht viel Zeit.“ „Es ist wegen Hermine. Was willst du von ihr?“ „Was geht dich das an?“ „Zufällig ist sie meine Freundin und ich war immer für sie da, wenn sie mich gebraucht hat. Also was hast du vor? Ich weiß Bescheid, sie hat mir alles von euch erzählt.“ „Bin ich froh, dass sie zumindest dir alles gesagt hat. Dass sie zu mir kommt ist ihr ja anscheinend nie in den Sinn gekommen“, sagte Draco aufgebracht. „Was würdest du denn an meiner Stelle tun?“ „Draco ich kann dich ja irgendwie verstehen. Übrigens hatte auch ich bis vor wenigen Tagen keine Ahnung.“ Harry sah, dass Draco ihm nicht glaubte. „Also was willst du jetzt von ihr?“ „Ich will meine Tochter, du glaubst doch nicht im ernst, dass ich sie mir noch länger vorenthalten lasse? Und jetzt lass mich zufrieden ich hab keine Zeit mehr, um mich mit dir über Dinge zu unterhalten, die dich nichts angehen.“
Kurz darauf stand Draco wieder vor Hermines Tür. „Du schickst jetzt also deinen Freund vor, nur um nicht selbst mit mir zu reden“, sagte er, als Hermine die Tür öffnete. Harry war also schon bei ihm gewesen. Warum hatte er Hermine nicht gewarnt?
„Du hast ihm also endlich von uns erzählt. Wie ich sehe hat er dir nicht den Kopf abgerissen. Eigentlich hättest du das ja verdient. Trotzdem hat er noch lange nicht das Recht sich einzumischen. Es geht ihn nichts an.“ „Bitte komm doch rein und mach hier draußen keinen Aufstand. Die Nachbarn müssen das doch nicht mitbekommen.“ „Gut, wir können auch drinnen weiter reden.“ Und so führte Hermine Draco zum zweiten Mal innerhalb einer Woche zu sich ins Wohnzimmer.
Hermine setzte sich ihm gegenüber hin. „Und hast du eine Entscheidung getroffen?“, fragte er sie. „Eine Entscheidung?“ „Ja, was ist jetzt mit uns?“ „Draco, es ist so viel Zeit vergangen. Was weiß ich denn schon von dir? Du kannst nicht einfach von heute auf morgen vor meiner Tür stehen und sagen, dass ich zu dir zurückkommen soll.“
„Du weißt nichts von mir? Was ist mit der Zeit, die wir zusammen verbracht haben? Ich dachte du kennst mich? Ich habe mich in den letzten 12 Jahren nicht großartig geändert. Ich habe damals gedacht, du würdest mich verstehen. Du hast mir damals eine Chance gegeben, obwohl ich dich jahrelang schrecklich behandelt hatte. Warum kannst du es nicht jetzt auch? Jetzt wo du alles mit Harry geklärt hast. Was hält dich noch zurück es noch einmal mit mir zu versuchen?“ Hoffnungsvoll sah Draco Hermine an. Was sollte sie ihm antworten?
„Es tut mir leid, aber ich kann nach all der Zeit nicht einfach da weitermachen, wo wir vor zwölf Jahren aufgehört haben. Ich muss jetzt an mein Kind denken. Vielleicht ist es besser, wenn du jetzt wieder gehst.“ Enttäuscht erhob sich Draco und ging zur Tür.
An der Schwelle drehte er sich noch einmal zu ihr um. „Hermine, bitte überleg es dir noch einmal. Wir haben uns doch einmal geliebt. Das kannst du doch nicht vergessen haben. Ich habe es nicht vergessen. In all den Jahren habe ich nie aufgehört dich zu lieben.“
Wollte er tatsächlich wegen ihr zurück? Hermine befürchtete, dass er das nur wegen Hortensia tat. Sagen konnte er ja viel. „Ich brauche Zeit Draco, bitte“, bat sie ihn. Er nickte nur, drehte sich dann um und ging, ohne noch etwas zu sagen, davon.
Hermine ging zurück ins Haus und schrieb eine kurze Nachricht an Harry und Ginny. Sie sollten sich so schnell wie möglich bei ihr melden. Bevor sie irgendetwas entschied wollte sie unbedingt von Harry wissen, wie Draco reagiert hatte, als er mit ihm wegen ihr gesprochen hatte. Sie holte ihre Eule, machte den Brief an ihrem Bein fest und sagte zu ihr: „Bring das so schnell wie möglich zu Ginny und Harry.“ Hermine öffnete das Fenster und die Eule flog davon. Jetzt musste sie nur noch warten, bis die beiden sich bei ihr melden würden.
Draco saß mal wieder am Küchentisch bei seiner Mutter. Er brauchte jemanden mit dem er reden konnte. Doch was sollte er ihr sagen? -„Ach übrigens, ich habe vor kurzem erfahren, dass ich eine Tochter habe und ihre Mutter ist eine muggelstämmige Hexe.“- Das kam nicht in Frage. Stattdessen saß er nur da und sah schweigend in seine leere Tasse, die er in seinen Händen hielt.
„Nun erzähl schon, du hast doch einen Grund, weshalb du mich schon wieder besuchst“, sagte Narzissa zu ihrem Sohn. „Darf ich nicht mal mehr ohne einen Grund bei dir vorbei sehen?“, sagte Draco aufgebracht. „Natürlich mein Sohn, du weißt dass du jederzeit herzlich Willkommen bist. Aber trotzdem, ich sehe doch, dass dich irgendetwas beschäftigt und erzähl mir jetzt nicht wieder, dass es die Arbeit ist. Ich kenne dich nun schon lange genug und so wie jetzt hab ich dich noch nie erlebt. Du bist doch sonst nicht so schweigsam und erzählst mir alles.“ „Es gibt aber nichts zu erzählen.“
Narzissa glaubte ihm kein Wort. Warum wollte er nicht mit ihr reden? Es tat ihr weh, ihm so verzweifelt am Küchentisch sitzen zu sehen, ohne etwas für ihn tun zu können.
„Ich muss wieder gehen“, sagte Draco plötzlich und sprang von seinem Sessel auf. Besorgt sah Narzissa ihm nach. „Draco, du weißt, dass du jederzeit zu mir kommen kannst, egal worum es geht?“ Draco nickte ihr nur zu und verschwand aus dem Zimmer. Wie gerne hätte er seiner Mutter alles erzählt, doch er wusste, dass sie es dann seinem Vater sagen würde und er hatte Angst davor, wie dieser dann reagieren würde.
Hermine wartete ungeduldig darauf, dass Ginny und Harry sich endlich bei ihr meldeten. Die Zeit schien überhaupt nicht zu vergehen. Ständig sah sie auf die große Uhr, die in der Küche hing. Aber der Zeiger schien still zu stehen.
„Vielleicht sollte ich selber zu Ginny gehen, und dort mit ihr zusammen auf Harry warten“, dachte sie sich. Aber dann fiel ihr ein, dass die beiden vielleicht schon unterwegs zu ihr waren und sie sich dann wahrscheinlich verpassen würden.
Plötzlich hörte sie draußen einen lauten Knall. Erschrocken fuhr Hermine hoch und ging zum Fenster um zu sehen, was los war. Als sie Harry und Ginny den Weg vom Gartentor zu ihrem Haus gehen sah, stürmte sie erleichtert zur Tür.
Noch bevor sie klopfen konnten riss Hermine die Tür auf. „Dann muss es ja wirklich sehr wichtig sein“, sagte Harry mehr zu Ginny gewandt. „Ja, tut mir leid, aber es ist wirklich wichtig für mich“, antwortete Hermine. „Aber kommt doch erst mal rein.“ Sie begleitete ihre Freunde ins Wohnzimmer.
„Harry, Draco war heute bei mir.“ „Er scheint es ja sehr eilig zu haben. Ich hab erst heute Mittag, als ich ihn zufällig im Ministerium getroffen habe, mit ihm gesprochen.“ „Und was hat er gesagt?“, drängte Hermine, damit Harry mehr erzählte. „Was hattest du für einen Eindruck?“ „Er war ziemlich aufgebracht als ich ihm gesagt habe, dass du mir alles erzählt hast. Er glaubt wohl, dass ich die ganze Zeit über euch Bescheid wusste. Ich habe ihn dann gefragt, was er von dir will. Er meinte, dass er sich seine Tochter nicht länger von dir wegnehmen lassen will. Dann hat er gemeint, dass ich mich nicht einmischen soll und ist gegangen.“ „Du meinst also es geht ihm nur darum sein Kind zu sehen?“, fragte Hermine. „Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht.
„Was mache ich jetzt, wenn er wieder hier auftaucht? Jedes Mal, wenn er zu mir kommt, sagt er, dass er wieder mit mir zusammen sein will. Er hat gesagt, dass er mich noch immer liebt. Kann ich ihm das denn überhaupt glauben? Ich habe ihm gesagt, dass ich Zeit brauche. Aber wie viel Zeit wird er mir geben? Er wird doch nicht ewig auf eine Antwort von mir warten.“ „Erst mal solltest du dir darüber klar werden, was du wirklich willst“, sagte Ginny, „und ich denke, dass er dir so viel Zeit geben muss wie du brauchst. Wenn er nur wegen Hortensia zu dir zurück will, wirst du es glaube ich bald merken. Lass ihn ruhig ein wenig zappeln. Wenn er es ernst mit dir meint, dann wird er auch um dich kämpfen.“ „Meinst du wirklich?“ „Ja das meine ich so. Und du weißt ja, wenn du Probleme hast, kannst du jederzeit zu mir oder Harry kommen. Wir werden dir schon irgendwie helfen.“ „Danke Ginny, was würde ich nur ohne dich und Harry tun?“ „Dafür sind Freunde doch da. Du siehst, es war wirklich wichtig, dass du endlich die Wahrheit erzählt hast. Gemeinsam werden wir schon eine Lösung für dein Problem finden.“
Die nächsten Tage hatte Hermine ihre Ruhe. Draco tauchte nicht mehr bei ihr auf. Dann begann ihr erster Tag im Ministerium. Voller Vorfreude endlich wieder etwas Sinnvolles machen zu können machte sie sich auf den Weg ins Ministerium.
Im Ministerium angelangt ging sie vor zum Empfangsschalter und fragte wo sie die Abteilung für Muggelschutz finden würde. Die nette Dame sagte ihr, dass sie in den 4. Stock müsse und dass der Leiter der Abteilung bereits Bescheid wusste, dass sie heute anfangen würde.
Sie machte sich also auf den Weg zu den Aufzügen um ihren ersten Arbeitstag zu beginnen. Viel wusste sie eigentlich nicht von der Abteilung, in welcher sie heute anfangen sollte. Nur dass es sie erst seit ca. 10 Jahren gab. Sie hatte ganz vergessen Rons Vater zu fragen wer denn überhaupt ihr Vorgesetzter war und wer sonst noch in dieser Abteilung arbeitete.
Die Stimme im Aufzug verkündete, dass sie im 4. Stock angelangt waren. Hermine stieg aus, ging den Gang entlang und sah sich jedes Türschild genau an um das richtige Büro zu finden. Da war es „Abteilung für Muggelschutz“ stand an einer unscheinbaren Tür. Sie klopfte an, doch nichts rührte sich. Also öffnete sie einfach die Tür. Vielleicht hatte sie ja niemand gehört.
Es war ein sehr kleines Büro. Zwei Schreibtische standen sich gegenüber. Und es war noch leer. Bin ich etwa zu früh, dachte Hermine. Sah wohl so aus. Der leere Schreibtisch war wohl ihrer. Sie beschloss sich in den Sessel davor zu setzten und zu warten bis jemand auftauchte.
Draco hatte sich an diesem Morgen absichtlich viel Zeit gelassen um ins Büro zu kommen. Mr. Weasley hatte ihm vor einiger Zeit erzählt, dass Hermine einen Job suchte und ihn gebeten, sie in seiner Abteilung aufzunehmen. Natürlich war Draco nicht begeistert darüber gewesen. Er kam ganz gut alleine zurecht. Irgendwann hatte er dann doch eingewilligt.
Kurz darauf wurde ein zweiter Schreibtisch in sein Büro gebracht. Das Zimmer kam ihm auf einmal viel zu eng vor. Wie sollte er hier zusammen mit Hermine arbeiten können? Dann hatte er auch noch erfahren, dass sie eine gemeinsame Tochter hatten. Das würde die Zusammenarbeit mit ihr nicht leichter machen.
Draco betrat das kleine Büro. Hermine saß bereits an ihrem Schreibtisch. „Guten Morgen“, sagte er. Hermine war so in Gedanken versunken, dass sie gar nicht mitbekommen hatte, dass jemand ins Zimmer gekommen war. Sie stand von ihrem Stuhl auf um ihren neuen Kollegen zu begrüßen.
„Es ist noch niemand da“, sagte sie erschrocken als sie sah, dass es Draco war, der in der Tür stand. „Ich sehe es“, antwortete er. „Wenn du etwas brauchst, ich kann dir leider nicht weiter helfen. Es ist heute mein erster Tag und ich weiß noch nicht was ich hier machen soll.“ „Ja, das weiß ich.“ Er ging um die beiden Schreibtische herum und ließ sich auf den Sessel gegenüber nieder. Wusste sie etwa nicht, dass das hier seine Abteilung war? Was sollte das? Hat er jetzt beschlossen mich auch noch im Ministerium zu verfolgen, dachte Hermine.
„Willst du dich nicht wieder setzten?“, fragte Draco. Hermine setzte sich also wieder hin. Sie musste ja nicht stehen bis ihr Vorgesetzter kam.
Hermine versuchte Draco nicht anzusehen, was natürlich bei dem kleinen Zimmer schwer war, wenn er ihr auch noch gegenüber saß. Sie starrte das Holz ihres Schreibtisches an und wurde das Gefühl nicht los, dass er sie die ganze Zeit anstarrte.
Dann hörte sie wie er eine Schublade öffnete und etwas herausholte. „Hier, lies das.“ Er reichte ihr eine Mappe über den Tisch. „Was ist das?“ „Ein paar Informationen über die Abteilung. Sag‘ wenn du fertig bist, dann sehen wir mal, was es für dich zu tun gibt.“ Verwirrt sah sie ihn an. Warum gab er ihr Anweisungen was sie zu tun hatte?
„Ja aber weiß mein Vorgesetzter davon? Hat er dich etwa beauftragt mir Arbeit zu geben? Er kommt heute nicht oder?“ „Doch er ist bereits hier.“ Hermine blickte sich um. Hatte sie etwas verpasst? Nein es waren noch immer nur Draco und sie im Zimmer.
„Wann fängst du an zu lesen? Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.“ „Also jetzt reicht es, ich lass‘ mir von dir nichts mehr sagen. Ich bleibe jetzt hier sitzen bis mein Vorgesetzter kommt.“ Draco grinste sie an. Das kann ja noch heiter werden, dachte er. „Na dann viel Spaß. Ich hab auf jeden Fall auch noch anderes zu tun. Ich schau dann später wieder nach dir. Vielleicht überlegst du es dir ja doch und liest was ich dir gegeben habe.“ Er stand auf und verließ das Büro.
Draco hielt es nicht mehr länger aus. Hermine ständig vor seinen Augen zu haben machte ihn total nervös. Er konnte sich nicht mehr auf seine Arbeit konzentrieren. Warum hatte er bloß zugestimmt, sie gerade in seiner Abteilung aufzunehmen?
Hermine griff sich die Mappe und beschloss zumindest mal rein zu sehen. Sie sah, dass Draco sie nicht angeschwindelt hatte und darin wirklich Informationen über die Abteilung standen. Sie begann also zu lesen. Schaden konnte es ja nicht und vielleicht sollte er ihr das ja wirklich geben, weil sich ihr Vorgesetzter heute verspäten würde. Wahrscheinlich hatte er noch irgendwo eine wichtige Besprechung.
Gegen elf war sie fertig mit der Mappe. Erst eine Stunde später ging die Tür wieder auf. Hermine hoffte, dass es endlich ihr Vorgesetzter sein würde. Aber zu ihrer Enttäuschung war es wieder nur Draco.
„Und hast du es dir überlegt und die Mappe gelesen?“, fragte er sie. Sie nickte. „Gut, dann kannst du ja jetzt mit mir essen gehen.“ „Warum sollte ich mit dir essen gehen?“ „Weil es Mittag ist und du sicher auch hungrig bist.“ Da hatte er Recht, sie hatte wirklich schon Hunger. „Danke, aber ich gehe lieber alleine.“ „Ok, dann ist es jetzt eine dienstliche Anordnung.“ „Jetzt hör mir mal zu, du kannst mir vielleicht diese Mappe zum Lesen geben, aber das geht jetzt echt zu weit. Wenn mein Vorgesetzter davon erfährt, dann…“ „Was dann? Ich habe in einer Stunde einen Termin. Würdest du jetzt bitte mitkommen?“ „Nein.“ Das war ja echt das Letzte. Ich bin ja nicht sein Spielzeug, das er rumkommandieren kann, dachte Hermine.
„Wenn du so weiter machst, kann das ja eine heitere Zusammenarbeit mit dir werden.“ „Ich bin an einer Zusammenarbeit mit dir gar nicht interessiert.“ „Da wird dir aber nichts anderes übrig bleiben. Du wolltest ja unbedingt in diese Abteilung. Arthur hat sich richtig ins Zeug für dich gelegt. - Du kannst das doch nicht ständig alles alleine machen und sie ist doch genau die Richtige dafür. – Ein halbes Jahr hat er mich damit gequält bis ich endlich nachgab.“
Warum hat Arthur mit Draco verhandeln müssen, damit ich hier anfangen kann, überlegte Hermine. „Als du gemeint hast, dass mein Vorgesetzter schon hier ist, wenn hast du da gemeint?“, fragte sie. Sie hat es noch immer nicht kapiert, dachte er und grinste sie an. „Nein“, sagte sie erschrocken, „sag nicht, dass du mein Vorgesetzter bist.“ „Doch“, antworte er.
Warum hatte ihr niemand gesagt, dass Draco diese Abteilung leitete? Wie stand sie denn jetzt da?
„Können wir jetzt endlich gehen?“, fragte Draco, nachdem die Sache nun geklärt war. Hermine blieb wohl nichts anders übrig als mit zu kommen.
Kurz darauf saßen sie sich in einem kleinen Restaurant gegenüber. „Warum du?“ fragte sie ihn. „Ich meine warum leitest gerade du diese Abteilung? Du hast doch nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass du Muggel nicht ausstehen kannst.“ „Ich leite diese Abteilung nicht nur, ich habe sie auch gegründet.“ „Du hast was getan?“ Hermine sah in ungläubig an. „Ich habe sie gegründet.“ „Und alles was in dieser Mappe steht kommt von dir?“ „Ja, du siehst ich hab einiges von dir gelernt.“ „Von mir?“ „Ja, was glaubst du denn weshalb ich diese Abteilung gegründet habe? Nur wegen dir.“ Der Mann, der nie etwas mit Muggeln zu tun haben wollte, hatte wegen ihr eine Abteilung für Muggelschutz gegründet? Hermine konnte es nicht glauben.
Als die Kellnerin das Essen brachte, waren sie erst mal beschäftigt. Immer wieder sah Hermine zu Draco. Sie konnte noch immer nicht glauben, was sie eben erfahren hatte.
Draco schob gerade den Rest seines Nachtischs beiseite als er fragte: „Und hast du dich schon entschieden?“ „Was soll ich entschieden haben?“ „Wie es mit uns weitergeht?“ Jetzt fing er schon wieder damit an. „Nein, und so wie du dich verhältst, weiß ich nicht ob ich überhaupt darüber nachdenken will. Ich hab gesagt, dass ich Zeit brauche. Also frag nicht ständig.“ Damit war das Thema für sie erledigt.
Sie gingen wieder zurück ins Ministerium, wo Draco Hermine zeigte, was sie alles zu tun haben würde. Jetzt, da sie wusste, dass er ihr Vorgesetzter war, konnte sie sich ja nicht mehr weigern, seine Anordnungen auszuführen. Als es endlich Zeit wurde nach Hause zu gehen, verabschiedete sie sich und ging schnell davon. Was für ein Tag, dachte Draco, als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel.
Die restliche Woche verging ohne weitere Zwischenfälle. Hermine hatte sich schnell eingearbeitet, so dass sie nicht mehr ständig Dracos Hilfe brauchte. Deshalb war er auch nicht mehr die ganze Zeit bei ihr im Büro. Er behauptete einiges außerhalb des Ministeriums erledigen zu müssen. Dass er es nicht ertragen konnte, so eng mit Hermine in einem Büro zusammen zu arbeiten, erwähnte er nicht. Und er hatte beschlossen Hermine Zeit zu lassen. Vielleicht fiel es ihr ja leichter eine Entscheidung zu treffen, wenn er nicht ständig vor ihr saß.
Es war Montag und Hermine betrat das kleine Büro im Ministerium. Mitten auf ihrem Schreibtisch lag eine dunkelrote Rose. Sie sah nach, ob noch irgendwo eine Nachricht lag, doch sie fand keine. Sie nahm die Rose vom Tisch und roch daran.
Unbemerkt war auch Draco ins Zimmer gekommen und hatte die Szene beobachtet. „Wie ich sehe gefällt sie dir.“ Er war erleichtert, dass sie die Rose ohne ein Wort der Widerrede annahm. Von diesem Tag an lag jeden Tag eine Rose auf Hermines Schreibtisch.
Die Zeit verging durch die Arbeit so schnell, dass plötzlich Weihnachten vor der Tür stand. „Draco“, sagte sie „kann ich vielleicht einen Tag frei haben? Ich muss noch Geschenke für Hortensia besorgen, damit sie rechtzeitig zu Weihnachten in Hogwarts sind.“ „Sie kommt über Weihnachten nicht nach Hause?“ „Nein, ich muss ja arbeiten und ich habe niemanden, der dann auf sie aufpasst. Außerdem hab ich das mit ihr bereits abgesprochen.“ „Ich dachte ich lerne sie endlich kennen.“ „Sie kommt erst wieder zu Ostern nach Hause.“ „Dann fahre ich nach Hogwarts.“ „Nein das tust du nicht. Sie weiß nichts von dir.“ „Dann wird es aber Zeit. Willst du sie mir ewig vorenthalten?“ „Nein, aber ich muss es ihr doch schonend beibringen. Was glaubst du was es für sie bedeutet, wenn plötzlich jemand auftaucht und behauptet ihr Vater zu sein?“ „Dann lass uns zusammen nach Hogwarts fahren und du erklärst es ihr.“
Beim Gedanken, dass Hermine ihren kleinen Engel wieder sehen würde, dachte sie, dass es vielleicht doch keine so schlechte Idee wäre. Irgendwann würde sie Hortensia sowieso alles erzählen müssen. Also willigte sie ein zusammen mit Draco nach Hogwarts zu fahren.
Ein paar Tage später waren sie also zusammen unterwegs nach Hogwarts. Draco hatte in Hogsmeade Zimmer für sie reserviert. Nachdem sie ihre Sachen untergebracht hatten gingen sie hinauf zum Schloss.
Als sie das Gelände betraten, kamen plötzlich alte Erinnerungen in Hermine hoch. Der See. Wie oft hatte sie ihre Zeit heimlich mit Draco hier verbracht? Jeder Baum, jeder Winkel erinnerte sie an die Zeit mit ihm. Es war ein komisches Gefühl wieder hier zu sein. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass sie stehengeblieben war.
„Hermine, kommst du?“, rief Draco, der in der Zwischenzeit weiter gegangen war. Warum war sie eigentlich stehen geblieben? Es gab doch keinen Grund dafür?
Hermine wurde aus ihren Gedanken gerissen und sah zu Draco der bereits ein Stück weiter auf sie wartete. Da vorne stand der Mann, mit dem sie die glücklichsten Stunden ihres Lebens verbracht hatte. Völlig verwirrt blieb sie stehen.
Als sie sich noch immer nicht rührte kam Draco wieder zurück zu ihr um zu sehen, warum sie nicht weiter ging. „Hermine?“, sagte er als er vor ihr stand. Sie musste schlucken, aber der Kloß der sich in ihrem Hals gebildet hatte ging einfach nicht weg. Noch immer gab sie ihm keine Antwort. „Hermine,…“ Was hatte er gesagt? Hatte er ihren Namen ausgesprochen oder bildete sie sich das nur ein? Hermine konnte ihren Blick einfach nicht von seinen Augen abwenden. Sie schienen immer näher zu kommen. Oder bildete sie sich das auch nur ein?
Plötzlich gaben ihre Beine nach und sie fiel direkt in Dracos Arme. „Hermine was ist mit dir? Sag doch was?“ „Draco,…“ mehr brachte sie nicht heraus. Besorgt sah Draco Hermine an. Verzweifelt klammerte sie sich an ihn. Sie hatte Angst, dass er sie gleich wieder loslassen würde. Draco konnte nicht anders, als Hermine näher an sich zu ziehen. Sie legte ihren Kopf an seine Schulter. Für einen Moment schien alles in Ordnung zu sein.
Nach einer Weile ließ Draco sie wieder los. Sanft hob er ihren Kopf an und begann sie zaghaft zu küssen. „Stopp!“, schrie eine Stimme in Hermines‘ Kopf. Mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte stieß sie Draco von sich weg. Wie konnte er es nur wagen ihre Schwäche so auszunutzen? Ehe er auch nur einen Laut von sich geben konnte, hatte sie ihm eine schallende Ohrfeige verpasst. Verwirrt sah er sie an. Was hatte er nur falsch gemacht?
„Wie kannst du es wagen!“, schrie sie ihn an. „Verschwinde, sofort!“ „Aber ich dachte…“ Weiter ließ sie ihn nicht kommen. „Es ist mir egal was du dachtest. Ich möchte, dass du auf der Stelle von hier verschwindest!“ „Aber Hortensia,…“ „Vergiss es, denk nicht mal dran. Geh! Ich will dich nicht mehr sehen!“ Wütend ließ sie ihn stehen und ging zum Schloss hinauf.
Was bildet er sich eigentlich ein? Glaubt er vielleicht, dass ich es ihm so leicht mache? Nein, nicht mit mir. Ohne Hortensia wäre er nie auf die Idee gekommen wieder zu mir zu kommen. Und ich lasse mich sicher nicht von ihm ausnutzen. Bis jetzt bin ich auch alleine mit Hortensia ganz gut zurechtgekommen, dachte Hermine aufgebracht.
Sie betrat das Schloss und machte sich auf den Weg zum Schulleiter, damit dieser Hortensia Bescheid geben konnte, dass sie da war.
Zehn Minuten später ging Hermine mit ihrer Tochter am See spazieren. „Mama, warum bist du gekommen? Musst du nicht arbeiten?“ „Doch mein Schatz, aber mein Vorgesetzter“, beim Gedanken an ihn stieg die Wut wieder in ihr hoch, „hat mir erlaubt für ein paar Tage zu dir zu fahren. Er will dich übrigens kennenlernen.“ „Mich? Aber warum?“ Was sollte sie ihr darauf antworten?
„Ist er auch da?“, fragte Hortensia ihre Mutter. „Er ist in Hogsmeade, aber er konnte heute nicht mitkommen. Aber lass uns von etwas anderen reden. Erzähl mir wie es dir hier so geht.“ Hortensia erzählte ihrer Mutter von ihren Freunden, die sie gefunden hatte, wie viel Spaß ihr alles hier machte und dass sie Zaubertränke überhaupt nicht ausstehen konnte.
„Mama, bist du gekommen, weil du dir Sorgen um mich machst?“ „Wie meinst du das?“ „Du weißt schon, weil der sprechende Hut mich nach Slytherin eingeteilt hat.“ Hermine konnte sich noch gut erinnern, als sie den besorgten Brief ihrer Tochter erhalten hatte. „Mein liebes Kind, ich mache dir sicher keine Vorwürfe. Glaube nicht, dass du schlecht bist, nur weil du gerade nach Slytherin gekommen bist.“ „Aber du warst doch in Griffindor, wie kann es sein, dass ich dann nach Slytherin gekommen bin?“ „Weißt du, es kommt immer wieder vor, dass eine ganze Familie in einem Haus war und dann plötzlich jemand auftaucht, der einem ganz anderen Haus zugeteilt wird. Du musst dir deswegen keine Sorgen machen. Du bleibst meine Tochter und ich habe dich genauso lieb, egal ob du nun in Griffindor oder in Slytherin bist.“
Nach zwei Stunden musste Hermine sich wieder von ihrer Tochter verabschieden. Hortensia wollte noch in die Bibliothek um etwas für ihre Hausaufgaben nachzuschlagen.
Sie kommt ganz nach mir, dachte Hermine. „Kommst du morgen wieder, Mama?“ „Ja, morgen ist doch Weihnachten, deswegen bin ich doch hier. Ich hab mir gedacht, dass ich dich gegen halb zwölf hier abhole und wir zusammen nach Hogsmeade gehen.“ „Aber Mama, ich darf doch noch nicht nach Hogsmeade.“ „Das ist schon in Ordnung, ich hab mit dem Schulleiter gesprochen. Wenn ich dich bis acht Uhr abends wieder sicher hier abliefere ist es kein Problem.“ „Wirklich? Ich wollte schon immer nach Hogsmeade. Ich werde dann morgen um halb zwölf vor dem Schloss auf dich warten.“ Hermine umarmte sie noch zum Abschied und machte sich dann auf den Weg.
„Mama!“, rief Hortensia ihr nach. Hermine drehte sich nochmal zu ihr um. „Kommt dein Vorgesetzter morgen auch mit?“ „Ich weiß nicht ob er Zeit hat. Mal sehen.“ „Ok, bis morgen.“, rief sie und verschwand im Schloss.
Hermine machte sich auf den Weg zurück nach Hogsmeade. Vielleicht hatte sie ja Glück und er war wieder abgereist. Sie ging erst mal zu ihrer Unterkunft und bat um den Schlüssel für ihr Zimmer. Der nette Mann am Empfang gab ihr keine Nachricht von Draco. Hermine ging auf ihr Zimmer und schloss schnell wieder die Tür. Erleichtert, dass auch hier niemand war ließ sie sich aufs Bett fallen.
In der Zwischenzeit irrte Draco ziellos in Hogsmeade umher. Was hatte er nur falsch gemacht? Warum hatte ihn Hermine so plötzlich von sich gestoßen? Hätte er sie vielleicht doch nicht küssen sollen? Aber er hatte doch in ihren Augen gesehen, dass sie es auch wollte. Konnte er sich so irren? Bis spät in der Nacht lief er durch die Straßen von Hogsmeade bis er endlich zurück zu seinem Zimmer ging.
Kurze Zeit, nachdem Hermine sich hingelegt hatte, war sie auch schon in einen unruhigen Schlaf gefallen. Sie war wieder in Hogwarts und ging durch einen Gang. Der Weg kam ihr bekannt vor. Plötzlich stand sie vor dem Raum der Wünsche. Wie von einem unsichtbaren Band gezogen ging sie zur Tür und öffnete sie. Sie hatte keine Ahnung was sie diesmal dahinter erwarten würde. Der Raum war leer. Dann hörte sie ein leises klicken. Erschrocken fuhr sie herum, aber da war niemand. Was hatte sie hierher geführt? Plötzlich schien der Raum immer kleiner zu werden. Hermine stürzte zur Tür, doch sie war verschlossen. Sie versuchte alles Mögliche um sie zu öffnen. Jeden Zauberspruch, der ihr einfiel, probierte sie an der Tür aus. Sie bewegte sich keinen Zentimeter. Und dann schallte auf einmal Dracos Stimme laut von den Wänden „Du entkommst mir nicht!“
Schreiend und schweißgebadet saß Hermine aufrecht im Bett.
Draco wurde von einem lauten Schrei aus dem Schlaf gerissen. War das Hermine? Plötzlich war er hellwach, sprang aus dem Bett und rannte aus dem Zimmer.
Hermine hörte wie jemand an ihre Tür hämmerte. „Hermine, was ist passiert? Bitte, mach auf!“, hörte sie Draco von draußen rufen. Sie rührte sich nicht. Was für ein schrecklicher Albtraum. Was hatte er zu bedeuten? War Draco vielleicht wirklich eine Gefahr für sie? „Hermine!“, rief er wieder. Sie beschloss ihn nicht herein zu lassen. Besorgt stand Draco vor Hermines Tür. Warum ließ sie ihn nicht hinein? Eine Zeit lang hämmerte er noch an die Tür und rief nach ihr. Dann wurde es wieder still. Hoffentlich hat er es aufgegeben, dachte Hermine.
Draco, der einsah, dass Hermine ihm die Tür nicht öffnen würde ging zurück in sein Zimmer. Er konnte sowieso nichts tun, wenn sie ihm nicht zu sich ließ. Und offensichtlich wollte sie ihn nicht reinlassen. Besorgt legte er sich wieder hin und hoffte, dass nichts Schlimmes passiert war.
Am nächsten Tag öffnete Hermine leise die Tür und sah vorsichtig um die Ecke. Zum Glück war niemand zu sehen. Sie schlich sich hinunter um eine Kleinigkeit zu frühstücken bevor sie zu Hortensia ins Schloss gehen würde. Es war wieder nur der alte Mann da, der ihr gestern die Schlüssel gegeben hatte. „Sir, können Sie mir sagen ob Mr. Malfoy noch im Haus ist?“ „Ich hab ihn heute noch nicht gesehen Miss.“ „Danke“ Er war wohl noch auf seinem Zimmer. Schnell schlang Hermine alles runter. Sie wollte weg sein, bevor er hier auftauchte.
Da es noch viel zu früh war, um ins Schloss zu gehen, beschloss Hermine einen Spaziergang durch Hogsmeade zu machen. Sie ging gerade den Weg zur Heulende Hütte entlang als Draco um eine Ecke bog. Schnell drehte sie sich um und ging in die andere Richtung. Hoffentlich hat er mich nicht gesehen, dachte sie sich.
Als Draco am Morgen wach wurde, stellte er fest, dass Hermine nicht mehr da war. Der alte Mann sagte ihm, dass sie bereits vor einiger Zeit das Haus verlassen hatte. Draco musste sie unbedingt finden. Er machte sich auf den Weg, um nach Hermine zu suchen. Als er in die Nähe der Heulenden Hütte kam sah er, wie sie um eine Ecke bog.
„Hermine, warte ich suche dich schon die ganze Zeit“, rief er ihr nach, als sie sich plötzlich umdrehte und in die andere Richtung davon gehen wollte. Hermine blieb nichts anderes übrig als stehen zu bleiben. Er würde ihr sowieso nachlaufen. Sie setzte einen wütenden Blick auf und drehte sich zu ihm um.
„Hermine, was war los heute Nacht? Warum hast du so geschrien?“ „Da war nur eine Spinne in meinem Zimmer vor der ich mich erschrocken habe“, log sie ihn an. Zweifelnd sah er sie an. Er glaubte ihr kein Wort. „Hermine wegen gestern…“ „Ich will nicht mehr darüber reden“, fauchte sie ihn an. „Aber es tut mir leid.“ „Dass ich nicht lache. Es hat dir doch sicher Spaß gemacht mich so schamlos auszunutzen. Dir tut sicher nichts leid.“ „Aber ich dachte, du willst es auch.“ „Ich hab dich nicht darum gebeten. Mir war nur einen Moment schwindelig geworden. Mehr nicht.“ „Und was ist jetzt mit Hortensia?“ „Was soll mit ihr sein?“ „Wann kann ich sie endlich kennen lernen?“ Er gibt ja sowieso keine Ruhe bis ich nachgebe, dachte Hermine. „Ich treffe mich mit ihr um halb zwölf im Schloss. Du kannst mit kommen, unter meinen Bedingungen.“ Er nickte. „Ok, erstens kein Wort davon, dass du ihr Vater bist. Ich entscheide, wann sie es erfährt. Und zweitens noch so eine Aktion wie gestern und du kannst gleich wieder gehen. Ach ja und noch was, wenn ich dir sage, dass du gehen sollt dann tust du das auch. Verstanden?“ „Ja, ich werde mich bemühen.“ Alles würde Draco tun, nur um mitkommen zu dürfen. Nichts wünschte er sich mehr, als endlich seine Tochter kennen zu lernen.
Um halb zwölf standen sie gemeinsam vorm Schloss. Die Tür öffnete sich und Hortensia kam heraus. „Hallo mein Schatz“, begrüßte Hermine sie. „Das ist übrigens Mr. Malfoy, ich hab dir ja gestern erzählt, dass er dich kennen lernen will.“ „Guten Tag, Mr. Malfoy.“ Hortensia reichte ihm artig die Hand. Argwöhnisch sah sie ihn an. „Komm wir wollen gehen. Ich hab mir gedacht wir gehen erst mal was essen und dann zeigen wir dir Hogsmeade“, sagte Hermine zu ihrer Tochter und schob sie weiter.
Die drei hatten beschlossen im goldenen Drachen, einem erst neu eröffneten Lokal, essen zu gehen. Immer wieder sah Hortensia Draco skeptisch an. Warum kam er ihr nur so bekannt vor? Aber sie traf ihn doch heute zum ersten Mal. Wahrscheinlich erinnerte er sie an jemand anderen.
Hermine und Draco hatten gerade beschlossen weiter zu gehen um Hortensia auch den Rest von Hogsmeade zu zeigen. „Geht ihr schon mal hinaus, ich mach das schon mit der Rechnung“, sagte Draco. Hermine wollte widersprechen, sah aber ein, dass ein Streit vor Hortensia nicht sinnvoll wäre. Also nahm sie ihre Tochter an der Hand und verließ mit ihr das Lokal.
„Mama, er ist doch ganz nett, dieser Mr. Malfoy. Und irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass ich ihn schon ganz lange kenne. Er kommt mir so vertraut vor.“ Spürte Hortensia etwa, dass es ihr Vater war? Was sollte Hermine ihr nur sagen? Zum Glück kam Draco wieder dazu und ihr blieb vorerst eine Antwort erspart.
Zusammen gingen sie in den Scherzartikelladen. „Mama, kann ich das haben?“, fragte Hortensia. Sie hielt eine kleine Flasche hoch. „Tut mir leid, aber dafür haben wir nun wirklich kein Geld.“ Enttäuscht stellte sie die Flasche wieder zurück. Aber sie wusste, dass sie im Moment nicht so viel Geld hatten und ihre Mutter sich solche Sachen im Moment wirklich nicht leisten konnte. „Komm, lass uns gehen“, sagte Hermine. „Ich komme gleich nach, ich hab noch schnell was zu erledigen“, sagte Draco. Er konnte sich den traurigen Gesichtsausdruck seiner Tochter nicht mit ansehen und beschloss ihr die kleine Flasche, die sie in der Hand gehalten hatte zu kaufen.
Hermine und ihre Tochter warteten draußen auf Draco. Als er zu ihnen kam, zog er die kleine Flasche, die Hortensia vorher in der Hand hatte aus seinem Umhang und überreichte sie ihr. Überglücklich fiel sie ihm um den Hals. „Danke, Dad!“ „Hortensia!“, tadelte sie Hermine. Sie konnte doch einem Wildfremden, den sie gerade mal ein paar Stunden kannte, nicht einfach Dad nennen. Hoffentlich hatte er das überhört. Und wenn doch, dann ließ er sich zum Glück nichts anmerken. „Gern geschehen“, sagte er nur. Er hielt sich also offenbar an Hermines Bedingung ihr nichts zu sagen.
Es war bereits spät geworden, weshalb Draco und Hermine beschlossen Hortensia zurück ins Schloss zu bringen. Morgen mussten sie wieder abreisen. Vor dem Schloss nahm Hermine Hortensia noch einmal in den Arm. „Dass du mir auch keine Dummheiten anstellst, mein Engel.“ „Nein Mama, das weißt du doch.“ Dann ging Hortensia zu Draco um sich auch von ihm zu verabschieden. Wieder reichte sie ihm die Hand. „Auf Wiedersehen Mr. Malfoy. Es war nett sie kennen zu lernen.“ Draco zog sie in seine Arme und hielt sie für einen kurzen Moment fest. „Ich bin auch froh, dass ich dich endlich kennen lernen durfte, mein Schatz.“ „Komm wir müssen jetzt wirklich los“, drängte Hermine, die die Szene zwischen Draco und Hortensia mit Besorgnis beobachtet hatte.
„Musste das sein?“, fragte Hermine Draco, als sie das Gelände von Hogwarts verlassen hatten. „Du hast sie doch total verwirrt.“ „Ich glaube nicht. Ich denke, dass sie es weiß. Warum hat sich mich sonst vorhin Dad genannt?“ „Ach Quatsch, nichts weiß sie. Sie hatte nur nie einen Vater und als du ihr das Geschenk gemacht hast ist ihr das einfach so rausgerutscht. Du hättest mich vorher fragen müssen, bevor du ihr etwas kaufst.“ „Wie du meinst.“ „Ich möchte gleich abreisen.“ „Ok, wie du willst. Dann gehen wir und holen unsere Sachen.“
Zurück in London war es natürlich schon viel zu spät um noch zu Harry und Ginny zu gehen, wie es Hermine eigentlich vorgehabt hatte. „Wir sehen uns dann übermorgen im Büro“, sagte Draco, der Hermine noch nach Hause gebracht hatte. „Ja, bis dann.“ Hermine war nur froh ihn endlich wieder los zu sein.
Am nächsten Tag machte sich Hermine dann auf den Weg zu ihren Freunden. „Hallo Hermine, schön dich zu sehen“, wurde sie von Ginny begrüßt. „Hallo Ginny. Ich hoffe ich störe euch nicht.“ „Natürlich nicht, komm rein und erzähl was es Neues gibt. Wie war dein Weihnachtsfest so ganz alleine?“ Zusammen gingen sie in die Küche. „Ich war die letzten beiden Tage in Hogwarts um Hortensia zu besuchen.“ „Du konntest sie also doch über Weihnachten sehen? Das freut mich für dich. Wie geht es ihr?“
Doch Hermine ging auf Ginnys Frage erst gar nicht ein. „Draco war auch mit. Ginny ich glaub Hortensia ahnt etwas. Ich weiß aber nicht wie ich es ihr beibringen soll.“ „Du warst zusammen mit Draco weg?“ „Ja, er hat mich mehr oder weniger dazu gezwungen. Außerdem hätte ich sonst keine Möglichkeit gehabt Hortensia zu sehen.“ „Und was ist passiert? Mach es doch nicht so spannend.“ „Was soll passiert sein?“ „Hermine, du willst mir doch nicht sagen, dass du zwei Tage alleine mit Draco wegfährst und nichts passiert ist?“ „Ginny, was denkst du nur von mir? Natürlich ist nichts passiert. Er wollte nur seine Tochter kennen lernen.“ Dass Draco versucht hatte sie zu küssen, musste Ginny ja nicht wissen.
„Hast du dich eigentlich schon entschieden? Ich meine was du wegen ihm machen willst?“ „Nein.“ „Denkst du nicht, dass es langsam an der Zeit ist eine Entscheidung zu treffen?“ „Ja, ich weiß. Aber es ist so schwer. Manchmal kann er so nett und zuvorkommend sein“, Hermine dachte an die Rosen die jeden Tag auf ihrem Schreibtisch lagen, „aber dann geht er wieder zu weit. Obwohl ich ihm schon oft genug gesagt habe, dass er mir Zeit lassen soll. Wie soll ich mich da entscheiden können?“ „Warum hörst du nicht einfach auf dein Herz?“ Wenn das nur so einfach wäre. Dann fiel Hermine plötzlich wieder der Alptraum von letzter Nacht ein und sie erzählte Ginny davon.
„Was, wenn dieser Traum etwas bedeutet? Was wenn Draco nichts Gutes im Schilde führt?“ „Hermine, das glaubst du doch nicht wirklich? Es war ein Traum. Aber wenn es dich beruhigt, dann sag ich Harry, dass er Draco mal eine Weile im Auge behalten soll.“ „Ich weiß nicht, aber vielleicht ist das gar keine so schlechte Idee. Er wird mir doch sagen, wenn ihm etwas verdächtig vorkommt?“ „Natürlich. Ich werde gleich heute Abend mit ihm darüber sprechen. Aber du wirst sehen, deine Angst ist sicher total unbegründet.“
Der Winter verging und ehe man sich versah sprießte auch schon überall das Grün hervor. Hermine hatte noch immer keine Entscheidung getroffen, obwohl Draco sich wirklich jede Mühe gab. Es fiel ihr einfach noch immer schwer ihm nachzugeben. Er konnte tun was er wollte, sie war noch immer nicht davon überzeugt, dass er sie wirklich liebte und es nicht nur auf Hortensia abgesehen hatte.
Es war bereits Ende März. Hermine saß alleine im Büro. Draco hatte ihr gestern gesagt, dass er heute erst nachmittags kommen würde, weil er vorher etwas zu erledigen hätte. Hermine konnte sich also in Ruhe auf ihre Arbeit konzentrieren. Gegen zwei Uhr öffnete sich die Tür hinter Hermine. Sie warf einen kurzen Blick hinter sich. Jemand stand mit einem großen Strauß roter Rosen in der Tür. Sie stand auf. Es war Draco, der ihr die Rosen entgegen hielt. Hermine nahm sie zögernd entgegen.
Warum ist das nur so schwer, dachte Draco. Er machte ein paar Schritte auf Hermine zu und nahm ihre Hand. „Hermine, ich weiß nicht wie lange ich schon versuche dich davon zu überzeugen, dass ich dich liebe. Immer wieder weist du mich zurück. Was soll ich noch machen, damit du mir endlich glaubst?“ „Draco, ich…“. Doch Hermine wusste nicht was sie ihm antworten sollte. Sie wollte Draco ihre Hand entziehen und sich wieder an ihren Schreibtisch setzten. „Hermine, warte“, Draco zögerte. „Hermine, ich liebe dich mehr als ich je irgendjemanden geliebt habe. Ich würde alles für dich tun, wenn ich wüsste, dass es dich glücklich macht. Willst du meine Frau werden?“ Hermine sah ihn mit großen Augen an.
Das kann doch jetzt nicht sein ernst sein, dachte sie. Draco sah sie erwartungsvoll an. Er wartete noch immer auf eine Antwort von ihr. Dann riss sich Hermine von Draco los und stürmte aus dem Zimmer. Draco blieb verwirrt stehen.
Immer noch mit dem Strauß Rosen in der Hand klopfte Hermine an Ginnys Tür. „Hallo Hermine, was willst du denn mit den vielen Rosen?“ „Ginny er will mich heiraten!“ „Wirklich? Ich freue mich ja so für dich.“ „Ginny ich bin einfach weggerannt. Was mache ich jetzt nur?“ „Du meinst du hast ihm keine Antwort gegeben?“ „Nein, natürlich nicht.“ „Ach, Hermine, weißt du denn noch immer nicht was du willst?“ „Ich kann mich einfach nicht entscheiden.“ „Hermine, ich glaube du willst dich gar nicht entscheiden.“ „Doch, Ginny, aber ich kann nicht.“ „Hermine, wie fühlt es sich an, wenn er dich ansieht? Wenn er in deiner Nähe ist?“
Hermine dachte über Ginnys Frage nach. Ihr war es nur wichtig, dass es Hortensia gut ging. Ihre Gefühle, wenn sie denn überhaupt welche hatte, ignorierte sie. „Aber es geht mir doch nur um Hortensia“, sagte Hermine. „Hermine, du musst auch mal an dich denken. Ich sehe doch das Leuchten in deinen Augen, wenn du von ihm sprichst. Werde dir endlich über deine Gefühle klar. Nur so kannst du zu einer Entscheidung kommen. “
In dieser Nacht träumte Hermine wieder von Hogwarts. Wie auch schon beim letzten Mal ging sie in den Raum der Wünsche, ohne zu wissen, was sie dort eigentlich suchte. Wieder hörte sie wie jemand die Tür verschloss. Dann hörte sie ein fürchterliches Gelächter hinter sich. Erschrocken fuhr sie herum. Am anderen Ende des Raumes stand Draco und richtete seinen Zauberstab bedrohlich auf sie. „Ich hab dir gesagt, dass du mir nicht entkommst“, sagte er bedrohlich. „Gib mir Hortensia oder du wirst es bereuen.“ „Niemals!“ schrie Hermine erschrocken auf. Ein Funken aus Dracos Zauberstab und Hermine lag, sich vor Schmerzen krümmend am Boden. Dann hörte der Schmerz wieder auf. Hermine rappelte sich wieder auf. „Gib mir Hortensia!“ „Nein!“ Wieder lag sie am Boden. Flehend sah sie Draco an. Doch er lachte nur höhnisch. Vor Schmerz begann sein Gesicht vor Hermines Augen zu verschwimmen. Als sie wieder klarer sah, war es nicht mehr Dracos Gesicht, in das sie blickte. Mit grauem erkannte sie, dass sie Voldemort gegenüber stand. – Schweißgebadet wachte Hermine auf.
Noch immer völlig verwirrt, von dem Traum, machte sich Hermine auf den Weg ins Ministerium. Sie war viel zu spät. Bestimmt würde Draco sauer auf sie sein, wenn sie ohne vorher Bescheid zu geben später zur Arbeit erschien.
Leise öffnete sie die Tür zu ihrem und Dracos Büro. Da es bereits Mittag war, hoffte sie, er würde auswärts etwas essen sein. Doch er saß an seinem Schreibtisch und brütete über einem Bericht. Leise schloss sie die Tür und wollte sich so unauffällig wie möglich zu ihrem Schreibtisch schleichen. Der Boden knarrte unter ihren Füßen. Draco sah auf. „Schön, dass du endlich da bist.“
Panik stieg in Hermine hoch. Wahrheit und Traum verschwammen. Vor ihr stand der Mann, der ihr ihre Tochter wegnehmen wollte und vor nichts zurück schrecken würde.
„Hermine, geht es dir gut?“ „Ja.“ Hermine blickte von Draco auf seinen Schreibtisch, auf dem er seinen Zauberstab abgelegt hatte. Sie musste irgendwie an diesen Zauberstab kommen. Ohne ihn konnte er ihr nichts anhaben.
„Willst du dich nicht setzen?“, fragte Draco. Hermine nickte und ging zu ihrem Tisch. Als Draco sich wieder seinen Unterlagen zugewandt hatte, zog Hermine ihren Zauberstab aus der Tasche und flüsterte leise „Accio Zauberstab.“ Dracos Zauberstab erhob sich und flog direkt in Hermines Arme.
Schnell drehte sie sich um und stürmte aus dem Zimmer. „Hermine warte, was soll das?“, rief Draco ihr nach. Was war nur in sie gefahren? Und warum nahm sie ihm den Zauberstab weg?
Ginny, die gerade ein Buch las fuhr erschrocken hoch. „Hermine, hast du mir aber einen Schreck eingejagt.“ Dann sah sie Hermines panischen Blick. „Hermine was ist passiert?“ „Du musst das hier verstecken, bitte schnell“, flehte sie Ginny an und hielt ihr Dracos Zauberstab entgegen. „Wem gehört der?“ „Das ist jetzt egal, bitte versteck ihn und egal wer danach fragen sollte, verrate niemanden wo er ist. Los beeil dich doch.“ Ginny nahm Hermine den Zauberstab ab und verließ das Zimmer. Wenige Augenblicke später kam sie wieder zurück ins Wohnzimmer.
„Ist er weg?“ „Ja Hermine, er ist an einem sicheren Ort.“ „Danke!“ „Aber jetzt erzähl was passiert ist.“ „Draco. Er will mir Hortensia wegnehmen. Er hat mich nach Hogwarts verschleppt und mich im Raum der Wünsche eingesperrt. Und dann hat er mich gefoltert.“ „Bist du dir sicher, dass er so etwas tun würde?“ „Ginny, ich lüg dich doch nicht an.“ Plötzlich klopfte es an der Tür. „Wenn das Draco ist, lass ihn auf keinen Fall rein“, flüsterte Hermine Ginny panisch zu. „Ginny bitte sag ihm nicht, dass ich da bin.“
Ginny ging zur Tür. „Hallo Ginny“, sagte Draco, „hast du zufällig Hermine gesehen?“ „Wieso?“ „Sie ist heute Mittag ins Ministerium gekommen, hat mir ohne einen Grund, meinen Zauberstab weggenommen und ist damit abgehauen.“ „Du weißt also wirklich nicht was los ist?“, fragte Ginny. „Nein, ich versteh sie einfach nicht.“ „Sie ist hier.“ „Kann ich zu ihr?“ „Nein!“ „Aber warum nicht?“ „Nach allem was du ihr angetan hast?“ Verwirrt sah Draco Ginny an. „Wie meinst du das?“ „Hermine hat mir erzählt was in Hogwarts passiert ist.“ „Aber es ist doch nichts passiert.“ „Und das, was du mit ihr im Raum der Wünsche angestellt hast?“ „Wovon redest du, wir waren nicht im Raum der Wünsche. Ich weiß nicht was Hermine dir erzählt hat, aber ich habe ihr nichts getan. Warum sollte ich auch? Bitte lass mich zu ihr.“
Hermine hatte ihr Gespräch vom Wohnzimmer aus belauscht. Dieser Mistkerl! War ja klar, dass er alles leugnete. Dann kam Ginny zurück gefolgt von Draco. Hermine wich in den letzten Winkel des Zimmers zurück.
„Hermine, ich habe keine Ahnung was du Ginny erzählt hast. Aber du weißt doch selbst, dass es nicht stimmt. Was ist los mit dir? Wir können doch über alles reden.“ „Da gibt es nichts zu reden du gemeiner Lügner. Ginny glaub ihm kein Wort.“ Ginny sah von Hermine zu Draco und dann wieder zurück. Ihr Blick sagte Hermine, dass sie sich nicht mehr sicher war, wem sie glauben sollte. In ihrem Wahn sah Hermine plötzlich Draco und Ginny auf sie zugehen. Ginny hob bedrohlich ihren Zauberstab. Dann wurde alles schwarz und Hermine fiel bewusstlos zu Boden.
„HERMINE!“, schrie Draco und fing sie gerade noch rechtzeitig auf, bevor sie hart auf den Boden aufschlagen konnte. „Ginny, was ist mit ihr? Warum ist sie so heiß?“ Ginny kam näher und fasste Hermine an die Stirn. Draco hatte Recht, sie glühte richtig. „Am besten wir bringen sie nach oben ins Gästezimmer. In ihrem Zustand können wir sie unmöglich nach Hause bringen.“ Draco hob Hermine hoch. „Wohin?“, fragte er. Ginny ging voran und zeigte ihm das Gästezimmer. Vorsichtig legte Draco Hermine in das Bett, das im Zimmer stand.
Ginny verschwand und kam mit einem Tuch und einer großen Schüssel mit kaltem Wasser wieder zurück. „Wir müssen sehen, dass das Fieber wieder runter geht“, sagte sie zu Draco und tauchte das Tuch ins Wasser. "Ich mach das schon“, sagte Draco und nahm Ginny das nasse Tuch ab. Dann kühlte er damit erst Hermines Gesicht und dann ihre Arme. Als er merkte, dass das Tuch nicht mehr kalt genug war, tauchte er es wieder ins Wasser und fing von vorne an Hermines Gesicht und Arme zu kühlen.
Ginny beobachtete Draco eine Weile. So liebevoll und besorgt, wie er sich um Hermine kümmerte, glaubte sie nicht, dass an dem, was Hermine ihr erzählt hatte, etwas dran sein konnte. Sie ging hinunter und holte Dracos Zauberstab. Sie sah keinen Grund, warum sie ihn nicht zurückgeben sollte. „Draco, ich glaube der hier gehört dir“, sagte Ginny und hielt ihm den Zauberstab entgegen. „Ja, danke.“ Er legte ihn achtlos beiseite und kümmerte sich wieder um Hermine. „Wie ich sehe kommst du ganz gut alleine zu recht. Ich bin dann unten, wenn du etwas brauchst.“ „Ja“, sagte Draco abwesend.
Draco machte sich schreckliche Sorgen um Hermine. War es seine Schuld, dass es ihr so schlecht ging? Es machte ihn krank, dass er ihr nicht helfen konnte. Warum ging dieses verdammte Fieber nicht wieder runter? „Hermine, kannst du mich hören?“ Doch er fragte vergeblich, sie gab ihm keine Antwort.
Als Harry nach Hause kam, erzählte Ginny ihm in kurzen Sätzen, was passiert war. „Harry, es ist doch in Ordnung, wenn Hermine bei uns bleibt, bis es ihr wieder besser geht?“ „Natürlich bleibt sie hier, aber was machen wir mit Draco?“ „Ich weiß nicht, ob er einfach gehen wird. Er scheint sich wirklich Sorgen um sie zu machen.“ „Gut, ich werde mal nach oben gehen und mit ihm reden.“ „Frag ihn gleich, ob er mit uns etwas zu Abend essen will.“ „Ja, mach ich.“
Als Harry das Gästezimmer betrat, saß Draco an Hermines Bett. Er hatte ihr das feuchte Tuch auf die Stirn gelegt und hielt Hermines Hand in seiner. Mit der anderen Hand streichelte er immer wieder über Hermines Handrücken. Harry räusperte sich, um auf sich aufmerksam zu machen. „Falls du gekommen bist, um mich wegzuschicken, kannst du gleich wieder gehen. Ich werde sie nicht alleine lassen.“ Draco hatte sich noch nicht einmal umgedreht. „Du willst doch nicht etwa die ganze Nacht bleiben?“ „Wenn du mich rauswirfst, werde ich sie mitnehmen. Ich hab gesagt, dass ich sie nicht allein lasse.“ „Schon gut, du kannst bleiben. Ach ja, Ginny lässt fragen, ob du mit uns zu Abend essen willst?“ „Nein danke, ich möchte jetzt nichts essen.“ „Schön, wie du willst. Dann gehe ich wieder nach unten.“ „Mach das“
„Sieht wohl so aus, als ob er hier bleiben würde“, sagte Harry als er zu Ginny in die Küche kam, „er meint, dass er sie auf keinen Fall alleine lassen würde. Wegschicken können wir ihn nicht, er hat gesagt, dass er sie dann mitnimmt und ich glaube nicht, dass es eine gute Idee ist Hermine irgendwo anders hinzubringen.“ „Dann bleibt er eben auch hier“, entschied Ginny.
Draco ließ sich den ganzen Abend nicht blicken. Bevor Ginny schlafen ging, warf sie noch einmal einen Blick ins Gästezimmer, ob auch alles in Ordnung war. „Wie geht es ihr?“, fragte sie Draco. „Nicht gut. Das Fieber geht einfach nicht runter.“ „Wir gehen jetzt schlafen. Wenn etwas ist, wir sind nebenan.“ „Danke, ich komme schon zu recht.“
Draco blieb die ganze Nacht wach. Wie konnte er schlafen, wenn es Hermine so schlecht ging? Jemand musste sich doch um sie kümmern. Als er am nächsten Morgen Geräusche von unten hörte, verließ er zum ersten Mal das Zimmer.
„Guten Morgen, möchtest du auch einen Kaffee?“, fragte Ginny als Draco in die Küche kam. „Danke, das wäre nett.“ Er nahm die Tasse entgegen, die Ginny ihm reichte. „Ginny ich muss ins Ministerium und ein paar Sachen erledigen. Kannst du dich in der Zwischenzeit um Hermine kümmern?“ „Ja, du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Lass dir ruhig Zeit.“ „Ich bin spätestens heute Nachmittag wieder hier. Wenn sich irgendetwas an Hermines Zustand ändern sollte, möchte ich, dass du mir sofort Bescheid gibst.“ „Ja, es wird schon nichts passieren.“ Draco gab Hermine die leere Kaffeetasse zurück und verließ dann das Haus.
Er sehnte sich danach, mit jemanden zu reden. Jemanden, der ihn verstehen würde. Vielleicht sollte er zu seiner Mutter gehen. Sie hatte doch gesagt, dass er jederzeit zu ihr kommen konnte. Also ging er statt ins Büro zu seinem Elternhaus.
Narzissa war alleine zu Hause, als es an der Tür klopfte. Ihr Mann, Lucius, war bereits im Ministerium. „Hi Mum“, sagte Draco, als sie ihm die Tür öffnete. „Draco, komm rein.“ Besorgt, sah sie ihren Sohn an. Warum kam er zu so früher Stunde zu ihr? Draco ging in die Küche und setzte sich an den Tisch. Narzissa sah ihn abwartend an. „Draco? Willst du mir nicht sagen warum du hier bist?“ Er wusste nicht, wie er seiner Mutter erzählen sollte, was passiert war. „Ich hatte einfach Lust mal wieder vorbei zu kommen“, sagte er. Narzissa sah Dracos dunkle Ringe unter seinen Augen. „Hast du überhaupt geschlafen?“, fragte sie. „Ich? Nein. Ich glaube ich gehe besser wieder.“ Er konnte doch nicht mit ihr reden. Draco stand wieder auf und ging zur Tür. Narzissa folgte ihm. „Draco, was ist nur los mit dir? Immer wenn du hier herkommst, sehe ich dass es dir schlechter geht, aber nie sagst du auch nur ein Wort. Was ist es, dass dich so sehr bedrückt.“ „Es ist nichts“, sagte er, doch die Tränen, die in seinen Augen standen verrieten das Gegenteil. Narzissa zog ihren Sohn in die Arme. Warum hatte er kein Vertrauen zu ihr? „Ich muss jetzt wirklich los“, sagte Draco mit tränenerstickter Stimme, löste sich von seiner Mutter und ging ohne ein weiteres Wort davon. Besorgt sah Narzissa ihm nach.
Am Nachmittag tauchte Draco wieder bei Ginny auf. „Wie geht es ihr?“, fragte er. „Unverändert.“ „Ist sie aufgewacht?“ „Nein, aber sie ist seit einiger Zeit richtig unruhig und wälzt sich im Bett hin und her.“ „Gut, ich kümmere mich jetzt wieder um sie.“ Draco schob Ginny zur Seite und lief nach oben zu Hermine.
Besorgt sah er wie Hermine sich von einer Seite auf die andere wälzte. Er setzte sich zu ihr aufs Bett und nahm ihre Hand in seine. „Ich bin jetzt wieder bei dir. Du wirst sehen, es wird alles wieder gut“, sagte er mit beruhigender Stimme. Wieder blieb er die ganze Nacht an ihrem Bett sitzen.
In den nächsten Tagen verließ Draco das Haus nicht mehr. Fast ununterbrochen saß er an Hermines Bett, machte ihr kalte Umschläge und hielt ihre Hand. Ginny musste mit ansehen, wie es jetzt auch Draco von Tag zu Tag schlechter ging. Er wollte kaum etwas essen und geschlafen hatte er auch kein einziges Mal.
Nach einer Woche ließ das Fieber endlich nach. Langsam kam Hermine wieder zu sich. Doch sie konnte sich nicht daran erinnern was passiert war. Wo war sie überhaupt? Unsicher sah sie sich im Zimmer um. „Wo bin ich?“, fragte sie, als sie merkte, dass sie nicht alleine war. „Du bist zu Hause, bei Ginny.“ War das Draco, der da neben ihr saß? Was machte er hier? Hermine sah ihn genauer an. Er sah furchtbar aus. „Was ist passiert?“ Draco nahm Hermines Hand. „Du bist bewusstlos gewesen. Wie fühlst du dich?“ „Ich weiß nicht. Ich kann mich an nichts erinnern. Wie spät ist es?“ „Kurz nach acht.“ „So spät. Ich muss nach Hause.“ Hermine setzte sich ein wenig zu schnell auf. Um sie herum begann sich alles zu drehen. Sie fiel wieder zurück in die Kissen und schloss die Augen. „Hermine, was ist los?“ „Mir ist so schwindelig.“ „Du musst es langsam angehen, so geschwächt wie du bist.“ „Ich kann doch nicht hier bleiben und Ginny so viel Arbeit machen. Wo ist sie überhaupt?“ „Soll ich sie holen?“ „Ja“ Draco streichelte einmal über Hermines Kopf und ging dann hinunter um Ginny zu holen.
„Ginny hast du kurz Zeit?“ „Ja was ist denn?“ „Hermine möchte mit dir reden.“ „Sie ist wach?“ „Ja“ „Ich komme sofort.“ Zusammen mit Draco ging sie nach oben. „Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich gerne alleine mit ihr reden. Bleibst du bitte draußen“, sagte Ginny zu Draco, als sie vor dem Gästezimmer standen. „Ja, ok. Ich warte hier.“ Ginny betrat das Zimmer.
„Hermine, zum Glück bist du wieder wach. Wie geht es dir?“ Ginny eilte an Hermines Bett. „Ginny was ist passiert?“ „Du bist bei mir zusammengebrochen und hattest dann tagelang hohes Fieber.“ „Was, ich bin schon ein paar Tage hier?“ „Ja, fühlst du dich ein bisschen besser?“ „Warum ist Draco hier? Ist er auch krank? Er sieht schrecklich aus.“ „Nein, er ist nicht krank. Er hat sich rund um die Uhr um dich gekümmert. Es war unmöglich ihn von dir wegzubekommen. Nicht einmal zum Essen oder Schlafen ist er gegangen. Er muss sich furchtbare Sorgen um dich gemacht haben.“ „War er gar nicht arbeiten?“ „Nur am ersten Tag. Ich glaube da hat er alles geregelt, damit er sich freinehmen kann. Seit dem war er ständig bei dir.“ Hermine wusste nicht, was sie darauf sagen sollte. Warum kümmerte sich Draco so sehr um sie und vergaß dabei selbst auf seine Gesundheit zu achten?
„Ginny ich möchte nach Hause.“ „Es macht mir nichts aus, wenn du noch ein paar Tage hier bleibst, bis es dir wieder besser geht.“ „Danke, aber es wird schon gehen.“ „Willst du nicht wenigstens heute Nacht noch bleiben?“ „Ich würde lieber bei mir zu Hause übernachten. Sei mir nicht böse.“ „Ok, aber es sollte dich jemand nach Hause begleiten. Nur zur Sicherheit. Schließlich warst du tagelang bewusstlos.“ „Ja, das ist ok.“
Ginny half Hermine aufzustehen. Nachdem sich Hermine ein wenig gefangen hatte und sicher war, dass sie nicht wieder umkippen würde verließ sie mit Ginny das Zimmer. „Hermine, geht es dir denn schon so gut, dass du wieder aufstehen kannst?“, fragte Draco, der vor der Tür gewartet hatte, besorgt. „Sie möchte nach Hause“, sagte Ginny zu ihm. „Du kannst sie doch nicht einfach gehen lassen.“ „Ich lass sie auch nicht alleine gehen. Jemand muss sie nach Hause begleiten.“ „Ich bringe sie nach Hause“, sagte Draco. Ginny sah Hermine an. Sie wusste nicht, ob ihr das überhaupt recht war. „Ist es dir lieber, wenn Harry oder ich dich begleiten?“ „Nein, es ist ok, wenn Draco mich begleitet.“ Sie glaubte nicht, dass er ihr etwas tun würde, wenn er sich bis jetzt so gut um sie gekümmert hatte. „Ok, aber bevor du gehst kommst du noch nach unten in die Küche und isst eine Kleinigkeit.“ Hermine willigte ein und folgte Ginny in die Küche.
„Ich möchte jetzt gehen“, sagte sie als sie ein Brot gegessen hatte. „Mehr kann ich im Moment noch nicht essen.“ „Ok, aber wenn etwas sein sollte, dann meldest du dich bei mir“, sagte Ginny. „Ich werde schon auf mich aufpassen.“ Ginny brachte Hermine und Draco noch zur Tür. „Pass gut auf sie auf“, sagte sie zu Draco. Draco legte einen Arm um Hermine und führte sie nach draußen.
Hermine wusste nicht, was sie mit Draco reden sollte, also ging sie schweigend neben ihm her. Nach zwanzig Minuten kamen sie bei ihrem Haus an. Hermine schloss die Tür auf. „Danke, dass du mich begleitet hast“, sagte sie zu Draco. „Hermine, ich möchte dich nicht ganz alleine lassen. Du bist noch nicht ganz gesund. Was, wenn dir etwas passiert?“ Hermine überlegte, ob sie Draco rein lassen sollte. Vielleicht wollte er auch nur bei ihr bleiben, um die Situation ausnützen zu können. „Keine Angst, ich möchte nur sicher sein, dass dir nichts passiert. Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn ich jetzt einfach gehe und du alleine bist und zusammenbrichst.“ Draco schien ihre Gedanken erraten zu haben. „Ok, du kannst rein kommen.“ Draco folgte ihr ins Haus.
Erschöpft setzte sich Hermine im Wohnzimmer aufs Sofa. Draco nahm neben ihr Platz. „Warum machst du das?“, fragte Hermine plötzlich. Draco sah sie mit müden Augen an. „Warum tust du das alles für mich?“ „Ich mache mir Sorgen um dich. Ich möchte nicht, dass es dir schlecht geht.“ Hatte sie denn noch immer nicht kapiert, dass er sie liebte? „Du kannst hier auf dem Sofa schlafen. Ich lege mich jetzt besser hin.“ Hermine stand auf. „Soll ich dich nicht besser nach oben bringen?“ „Na schön, wenn es dich beruhigt, aber du gehst dann wieder nach unten.“ „Ok“ Also brachte Draco Hermine nach oben in ihr Schlafzimmer. „Du kannst mich jetzt alleine lassen. Den Rest schaffe ich auch ohne dich.“ Draco wäre lieber bei Hermine geblieben, aber er wusste, dass er es nicht übertreiben durfte. „Du rufst mich, wenn irgendetwas ist“, sagte er zu Hermine. „Es wird schon nichts sein. Du kannst jetzt wieder gehen.“ Draco verließ Hermines Zimmer.
Als Hermine mitten in der Nacht wach wurde, saß Draco an ihrem Bett. Doch sie war zu müde, um irgendetwas zu sagen. Sie drehte sich einfach nur um und schloss wieder die Augen. Am nächsten Morgen saß Draco noch immer an ihrem Bett. „Tut mir leid, ich weiß du hast gesagt, dass ich unten bleiben soll, aber ich konnte dich einfach nicht alleine lassen.“ „Hast du überhaupt nicht geschlafen?“ Draco schüttelte den Kopf. „Aber das ist nicht wichtig, Hauptsache es geht dir wieder ein wenig besser.“ „Na ja, ein paar Tage werde ich schon noch zu Hause bleiben.“ So ganz wohl fühlte sie sich noch immer nicht. „Hermine, ich glaube, dass dir eine Luftveränderung gut tun würde. Warum fährst du nicht ein paar Tage mit mir ans Meer?“ „Ich soll mit dir wegfahren?“ „Ja, ich hab da so ein kleines Haus am Strand.“ Hermine sah Draco forschend an. „Keine Sorge, ich habe dabei keine Hintergedanken. Ich möchte nur, dass du dich wieder ein wenig erholst. Du kannst nicht ganz alleine fahren.“ Was sollte schon passieren? „Ja, vielleicht hast du ja Recht“, willigte Hermine ein.
Wenige Stunden später waren sie also unterwegs ans Meer. Es war ein kleines Haus, das Draco besaß. Wie er gesagt hatte, lag es direkt am Strand. Draco führte Hermine herum und zeigte ihr alles. Es gab nur ein kleines, aber gemütliches Wohnzimmer, eine Küche mit Essplatz, ein kleines Badezimmer und ein Schlafzimmer. „Es ist nicht sehr groß, ich weiß“, sagte Draco zu Hermine. „Es wird schon gehen.“ „Keine Sorge, ich werde auf dem Sofa übernachten.“
Da es schon spät war, machte Draco Feuer und bereitete etwas zu Essen vor. „Ich werde wohl morgen in die Stadt fahren müssen um ein paar Lebensmittel zu kaufen“, sagte er zu Hermine. „Ich hoffe das reicht für heute.“ „Ja, mach dir keine Umstände wegen mir.“
Nach dem Essen saß Hermine noch eine Weile mit Draco auf dem Sofa im Wohnzimmer. Irgendwann fielen ihr dann ständig die Augen zu. „Warum gehst du nicht schlafen?“, fragte Draco, dem dies aufgefallen war. „Ja, ich bin wirklich schon müde.“ Hermine stand auf und verschwand im Schlafzimmer.
Draco holte sich eine Decke aus einem Schrank und legte sich auf das kleine Sofa. Eigentlich war es ja viel zu klein für ihn. Er konnte sich nicht einmal richtig ausstrecken. Aber was würde er nicht für Hermine tun.
Hermine lag im Bett und konnte, obwohl sie todmüde war, nicht einschlafen. Ständig musste sie daran denken, dass Draco draußen auf diesem ungemütlichen Sofa schlafen musste. Und sie lag alleine in diesem großen Bett, in dem mehr als genug Platz für zwei war.
„Draco?“ Hermine stand plötzlich wieder im Wohnzimmer. „Ist etwas passiert?“, fragte Draco besorgt. „Ich kann nicht schlafen.“ „Brauchst du irgendetwas?“ Hermine schüttelte den Kopf. „Warum kommst du nicht mit? Das Bett ist doch groß genug. Du hast schon so viel für mich getan. Du musst nicht auf diesem ungemütlichen Sofa schlafen.“ „Bist du dir sicher Hermine?“ „Ja, es ist in Ordnung für mich.“ Draco stand auf und folgte Hermine ins Schlafzimmer. Als Draco neben ihr im Bett lag konnte Hermine endlich zufrieden einschlafen.
Am nächsten Tag fuhr Draco in die Stadt. Hermine wollte lieber im Haus bleiben und machte ein wenig sauber. Dann ging sie hinunter an den Strand. Es war ungewöhnlich warm für die Jahreszeit. Gegen Mittag kam Draco wieder zurück. Nachdem er die Einkäufe weggeräumt hatte kam er zu Hermine an den Strand.
„Es ist schön hier“, sagte sie zu ihm. „Ja, ich komme leider viel zu selten dazu hier her zu kommen.“ „Das ist schade. Ich würde so oft es geht hier her fahren.“ „Du kannst jederzeit her kommen.“ „Danke, aber das kann ich nicht annehmen. Es ist dein Haus.“ Draco nahm Hermines Hand und sah sie an. „Ich schenke es dir.“ „Draco, du kannst mir doch nicht das Haus schenken.“ Verlegen blickte Hermine zu Boden. Was dachte er sich nur dabei?
„Es gefällt dir doch?“ „Ja, schon, aber ich kann das unmöglich annehmen.“ „Ich möchte, dass es dir gehört. Es hat keine Bedeutung mehr für mich.“ Was nutzte ihm das schönste Haus, wenn er die Frau, die er mehr als alles andere liebte nicht bei sich haben konnte. Jetzt, da er mit Hermine hier war, wusste er, dass er nie wieder alleine zurückkehren konnte. „Draco, ich weiß gar nicht was ich sagen soll.“ „Du musst gar nichts sagen. Es gehört dir.“ Draco ließ ihre Hand los und ging zurück ins Haus.
Hermine setzte sich in den Sand. Warum tat Draco das alles? Erst wich er tagelang nicht von ihrem Bett. Dann brachte er sie an diesen wunderbaren Ort und dann schenkte er ihr auch noch sein Haus. Sie begann Draco von einer ganz anderen Seite zu sehen. Konnte es sein, dass er sie doch liebte und nicht nur versuchte an seine Tochter ran zu kommen? Schließlich konnte er es doch viel einfacher haben. Hermine blickte zum Haus zurück und seufzte. „Vielleicht hat Ginny ja recht und ich sollte wirklich mal anfangen auf meine Gefühle zu hören“, dachte sie. Sie stand auf und machte sich auf den Weg zurück zum Haus.
Draco saß in der Küche bei einer Tasse Kaffee. „Willst du auch einen?“, fragte er Hermine, als sie in die Küche kam. „Ja, danke.“ Draco stand auf, brachte Hermine eine Tasse an den Tisch und setzte sich dann wieder zu ihr.
„Wie fühlst du dich?“, fragte er. Die Frage kam so plötzlich. Hermine musste erst darüber nachdenken. „Ich glaube es geht mir schon viel besser.“ „Denkst du, dass du schon stark genug für einen kleinen Ausflug bist? Ich würde dir gerne etwas zeigen.“ „Ja, ich glaube schon.“ Draco stand auf und verschwand für eine Weile nach draußen.
„Hermine, wenn es ok ist, dann können wir jetzt gehen“, sagte er, als er wieder zurückkam. Sie folgte ihm nach draußen. Er ging mit ihr hinunter an den Strand, wo er ein kleines Boot vorbereitet hatte. Draco half Hermine beim Einsteigen. „Wo fahren wir hin?“, fragte sie. Draco deutete auf eine kleine Insel draußen am Meer.
Nach einer halben Stunde stiegen sie an einem schneeweißen Sandstrand wieder aus. Draco machte das Boot fest und führte dann Hermine durch die dicht bewachsene Insel. „Wohnt hier niemand?“, fragte sie. „Nein“ „Was willst du mir überhaupt zeigen.“ „Hab noch ein wenig Geduld. Wir sind gleich da.“
Nach einer weiteren halben Stunde wurde es ein wenig heller. Dann standen sie plötzlich vor einem großen Wasserfall. Überall sah Hermine bunte Vögel. Es sah aus, wie ein kleines Paradies.
„Und wie gefällt es dir?“ „Draco es ist unbeschreiblich.“ Hermine hatte noch nie so einen schönen Ort gesehen. „Es gehört auch dir.“ „Was?“ „Es ist meine Insel. Sie gehört jetzt dir.“ „Aber Draco…“ „Nein, sag nichts.“ Draco legte einen Finger an Hermines Lippen. „Hermine, ich liebe dich. Ich weiß, dass du nicht dasselbe für mich empfindest. Wenn wir wieder zurück nach London fahren, werde ich nie wieder hier her kommen. Es wäre zu schade, wenn nie wieder jemand auf diese Insel kommt. Ich möchte es nicht irgendjemanden geben. Es ist das Einzige, das ich dir schenken kann. Wenn wir wieder zurück sind, werde ich dich nicht länger belästigen. Ich hoffe du findest eines Tages den Richtigen und wirst glücklich.“ Draco drehte sich um und ging hinunter zu dem kleinen See, in den der Wasserfall hineinfloss.
Verwirrt blieb Hermine stehen und sah ihm nach. Sie musste über das, was er gesagt hatte nachdenken. Sie sah zu, wie Draco sich sein Hemd auszog und in den See sprang. Und plötzlich wurde ihr klar, dass sie nicht mehr länger suchen musste. Kein anderer Mann würde das alles für sie tun. Doch es waren nicht das Haus, oder die Insel, sondern die Tatsache, dass Draco sie einem anderen überlassen würde, die sie überzeugten. Wie sehr musste er sie lieben, wenn er sie aufgab, nur damit sie glücklich sein konnte? Hermine ging hinunter zum See und wartete, bis Draco wieder aus dem Wasser kam.
„Willst du wieder zurück?“, fragte er sie, als er sie wartend am See stehen sah. Hermine nickte. Draco nahm sein Hemd von dem Ast, an dem er es aufgehängt hatte, zog es jedoch nicht an, weil er es nicht nass machen wollte. „Komm“, sagte er zu Hermine. ´
„Draco, warte“ Er drehte sich zu ihr um. Hermine kam näher. „Ich glaube ich habe den Richtigen schon gefunden.“ Enttäuscht sah Draco sie an. Er hätte nicht gedacht, dass Hermine bereits einen anderen hatte. Warum hatte er sich nur so zum Idioten gemacht? Aber er stand zu seinem Wort und würde ihr nicht im Weg stehen.
„Ich hoffe er macht dich glücklich.“ „Ja“ „Dann ist es wohl, besser wenn wir jetzt gehen. Du willst sicher zurück nach London.“ „Nach London?“, fragte Hermine. „Ja, du willst doch sicher zu ihm. Ich will deinem Glück nicht mehr länger im Weg stehen.“ „Draco du bist mein Glück.“ „Hermine, sag so etwas nicht. In London wartet dein Freund auf dich.“ „Nein, niemand wartet auf mich. Draco ich liebe dich, nur dich.“ Glücklich zog Draco sie in seine Arme. „Hermine, du weißt ja gar nicht, wie glücklich du mich damit machst.“ „Warum hältst du nicht einfach den Mund und küsst mich endlich?“ Das ließ sich Draco nicht zweimal sagen. Sanft zog er sie an sich und legte seine Lippen auf ihre. Sie verschmolzen zu einem langen und innigen Kuss.
Arm in Arm gingen sie wieder zurück zum Boot und fuhren zurück zu Dracos Haus. Draco half Hermine aus dem Boot und führte sie dann ins Haus. Ohne zu fragen folgte sie ihm ins Schlafzimmer, obwohl es noch heller Tag war. Es war egal wie spät es war, sie hatte endlich ihr Glück, ihre große Liebe gefunden.
Langsam zog Draco sie aus und zog sie mit sich aufs Bett. Dann zeigte er ihr, was sie all die Jahre verpasst hatte. Stundenlang liebten sie sich, bis sie völlig erschöpft einschliefen.
Als Hermine am nächsten Morgen wach wurde, konnte sie ihr Glück nicht fassen. Doch sie lag noch immer in Dracos Armen. Es musste also wahr sein. Sie stand leise auf, um Draco nicht zu wecken und ging in die Küche.
Draco wurde eine halbe Stunde später wach. Als er sah, dass das Bett neben ihm leer war, dachte er, dass Hermine es jetzt wohl bereute. Es wäre auch zu schön gewesen. Bestimmt wollte sie so schnell wie möglich abreisen, um das alles hier zu vergessen. Er stand auf und ging in die Küche.
„Ich packe gleich nach dem Frühstück alles zusammen, dann können wir fahren“, sagte er zu Hermine. „Du willst fahren?“ „Hermine es tut mir leid, ich hätte die Situation gestern nicht so ausnutzen dürfen. Ich stehe zu meinem Wort und werde dir nicht mehr länger im Weg stehen.“ „Aber Draco, ich dachte…“ Hermine hatte Tränen in den Augen. Sollte jetzt alles wieder vorbei sein, nach einer Nacht? „Du musst mir nichts erklären. Ich weiß, wie sehr du diese Nacht bereust. Ich wünschte ich könnte es wieder rückgängig machen.“ „Draco, ich bereue keine einzige Sekunde mit dir. Warum sagst du so etwas?“ „Ist das wirklich war?“ „Ja, es war die schönste Nacht in meinem Leben.“ Draco zog Hermine an sich. „Ach Hermine, ich dachte schon, dass du es dir wieder anders überlegt hast.“ „Draco, ich liebe dich doch.“ „Ich liebe dich auch.“
Am Nachmittag fuhr Draco mit Hermine wieder auf die kleine Insel. Diesmal hatte er eine große Decke mitgenommen. Er hatte sie am Seeufer ausgebreitet. Zusammen mit Hermine saß er an einem Baum gelehnt da. „Am liebsten würde ich für immer hierbleiben“, sagte Hermine. „Du brauchst nur ein Wort zu sagen.“ „Draco, du weißt doch selbst, dass wir irgendwann wieder zurück nach London müssen.“ „Ja, aber lass uns jetzt nicht daran denken.“ Er stand auf und lief zum See. „Was ist kommst du mit?“, rief er Hermine zu, bevor er sich ins Wasser stürzte.
Da Hermine diesmal gewusst hatte, wo sie Draco hinbrachte, hatte sie sich einen Bikini angezogen. Sie schlüpfte aus ihrem Kleid und folgte Draco ins Wasser. „Das ist ja wärmer als ich dachte“, sagte sie zu Draco als sie bei ihm war. „Ich weiß, es sieht gar nicht danach aus. Was hältst du von einem Wettschwimmen? Wer als erstes drüben beim Wasserfall ist.“ „Ok, aber du darfst nicht schummeln.“ „Auf drei. Ein zwei…“ Und schon schwamm Draco davon. „Das ist unfair!“, rief Hermine ihm hinterher und schwamm ihm nach. Draco war viel schneller als sie.
Als Hermine in die Nähe des Wasserfalls kam, konnte sie Draco, wegen des vielen Wasserdampfs nicht mehr sehen. „Draco?“, rief sie unsicher. Wo war er nur? „Draco!“ langsam bekam sie Panik. Es war ihm doch nichts passiert? Verzweifelt suchte sie alles ab. „Draco!?“ Plötzlich tauchte er direkt vor ihr auf. „Wo warst du? Tu mir so etwas nie wieder an.“ Hermine schlang ihre Arme um Dracos Hals und küsste ihn. Draco zog sie näher an sich. Eng umschlungen standen sie unter dem Wasserfall.
Als sie wieder zurück ans Ufer schwammen wartete Draco auf Hermine und schwamm nicht, wie vorhin, voraus. Er hob die Decke auf und legte sie in die Sonne. Hermine setzte sich darauf. Obwohl das Wasser so schön warm war, war es hier draußen doch ein wenig kalt und sie hatten keine Handtücher mitgebracht. „Ist dir kalt?“, fragte Draco, der sah wie Hermine zitterte. Sie nickte und klapperte vor Kälte mit den Zähnen. Draco holte sein Hemd und wickelte Hermine darin ein. „Aber dann hast du ja nichts zum Anziehen“ protestierte sie. „Wir haben nichts anderes da und du willst doch nicht krank werden.“ Draco zog sie eng an sich um sie ein wenig zu wärmen.
Nachdem Hermine sich wieder ein wenig aufgewärmt hatte zog sie sich ihr Kleid an. Draco hängte sein Hemd in die Sonne und setzte sich mit Hermine wieder in den Schatten unter einem Baum. Draco lehnte sich an den Baum und Hermine saß zwischen seinen Beinen und lehnte sich an Draco.
„Bist du glücklich?“, fragte er sie. „Ja“ Plötzlich zog er eine kleine Schachtel hervor und hielt sie Hermine hin. „Was ist das?“, fragte sie. „Mach es auf.“ Hermine nahm die Schachtel und öffnete sie. Darin lag ein wunderschöner Diamantring. Ungläubig sah Hermine ihn an. „Draco, den kann ich unmöglich annehmen. Er ist viel zu schön.“ „Nicht so schön wie du.“ Hermine drehte sich um und sah Draco an. „Draco, der muss ein Vermögen gekostet haben. Du kannst mir doch nicht so etwas Teures schenken.“ Draco nahm Hermines Hand und steckte ihr den Ring an. Was machte er da? „Draco, das geht nicht.“ „Schhhhh“ Er küsste sie. Hermine betrachtete den Ring an ihrem Finger. „Willst du meine Frau werden?“ Hermine sah von ihrer Hand zu Draco und wieder zurück. Er konnte doch nicht, nach so kurzer Zeit. Sie wussten doch überhaupt nicht, ob das mit ihnen überhaupt funktionieren würde. „Hermine?“ „Ja! Ja, ich will deine Frau werden.“ Glücklich fiel sie ihm um den Hals. Was sollte schon schief gehen.
Die nächsten Tage vergingen viel zu schnell. Sie mussten wieder zurück nach London, da bald Ostern war und Hortensia dann nach Hause kommen würde. Draco brachte Hermine nach Hause mit dem Versprechen so oft wie möglich zu ihr zu kommen. Dann verließ er sie und ging selbst nach Hause.
Hermine hielt es keine fünf Minuten zu Hause aus. Sie musste die Neuigkeiten unbedingt Ginny erzählen. Also machte sie sich auf dem Weg zu ihr. Ungeduldig klopfte sie an ihre Tür. „Hermine, du bist wieder da?“ Hermine hatte Ginny vor ihrer Abreise noch Bescheid gegeben, dass sie mit Draco ein paar Tage ans Meer fahren würde, damit sie sich keine Sorgen machte. „Ja, wir sind eben wieder zurückgekommen.“ „Und hast du dich auch gut erholt?“ „Ja es geht mir hervorragend.“ „Komm doch rein, dann kannst du mir alles erzählen.“ Hermine folgte Ginny in die Küche.
„Ginny, Draco hat ein wunderschönes kleines Haus am Strand. Und eine Insel. Ach du musst das unbedingt auch mal alles sehen, ich kann dir gar nicht beschreiben wie schön es dort war.“ „Dann hat es dir also gefallen?“ „Ja. Ginny er hat mir das alles geschenkt. Das Haus, die Insel, einfach alles.“ „Er hat dir das alles so einfach geschenkt?“ „Ja“ „Du hast das doch nicht angenommen, oder?“ Hermine sah Ginny glücklich an. „Du hast“, stellte Ginny fest. „Hermine, glaubst du dass das richtig war?“ „Ginny, ich bin ja so glücklich.“ Hermine hielt Ginny ihre Hand mit dem Diamantring hin. „Der ist ja wunderschön, Hermine.“ „Ich weiß.“ „Der hat ja sicher ein Vermögen gekostet.“ „Das hab ich ihm auch gesagt. Ginny wir werden heiraten.“ „Was?“ Ginny sah Hermine mit erstauntem Blick an. Dann sprang sie auf und fiel Hermine um den Hals. „Ich freu mich ja so für dich.“ „Ginny, ich weiß jetzt endlich, dass er der Richtige für mich ist. Sieh dir doch nur an, was er alles für mich tut. Es ist mir egal was die anderen sagen, ich liebe ihn.“ „Hermine, denk nicht an andere, Hauptsache du bist glücklich.“ „Ja, das bin ich. Du wirst doch meine Trauzeugin?“ „Ja, gerne.“
Hermine holte Hortensia ein paar Tage später vom Bahnhof ab. „Hallo, meine Kleine. Es gibt so viel zu erzählen“, begrüßte sie sie. Zusammen gingen sie nach Hause, wo Draco bereits wartete. Hermine hatte beschlossen Hortensia endlich die Wahrheit zu sagen.
„Hallo Mr. Malfoy“, sagte Hortensia als sie ihn sah. Hermine setzte sich zu ihm aufs Sofa. „Komm, setz dich doch zu uns ich muss dir etwas sagen“, sagte sie zu ihrer Tochter. Sie setzte sich neben Hermine, die Hortensias Hand in ihre nahm.
„Hortensia, ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll“, begann sie, „am besten ich beginne am Anfang. Die Sache ist die. Draco und ich haben uns schon vor langer Zeit kennen gelernt. Wir waren beide zusammen in Hogwarts. Das letzte halbe Jahr, das wir in Hogwarts verbrachten, war ich mit ihm zusammen. Damals mussten wir es geheim halten, da wir beide eigentlich die ganzen Jahre hindurch verfeindet gewesen waren. Danach habe ich Draco nicht mehr gesehen. Alles was mir damals geblieben war warst du. Hortensia, Draco ist dein Vater. Es tut mir leid, dass ich dir nie von ihm erzählt habe. Aber ich konnte einfach nicht, ich hoffe du verstehst mich irgendwann. Es ist so viel passiert in der Zwischenzeit. Ich weiß, das ist alles zu viel für dich, aber jetzt da du die Wahrheit weißt will ich dir auch noch sagen, dass Draco mich gefragt hat ob ich seine Frau werden will und ich habe ja gesagt.“
Aufmerksam hatte ihr Hortensia zugehört. Jetzt sah sie zu Draco. „Deshalb hat es sich so angefühlt als ob ich ihn schon lange kenne“, stellte sie fest. „Bitte Hortensia, mach Draco keine Vorwürfe. Er wusste bis vor kurzem gar nicht, dass es dich gibt. Ich habe ihm nie von dir erzählt, weil ich dachte, dass er und ich sowieso keine Chance zusammen hätten. Deshalb hatte ich den Kontakt zu ihm nach der Schule auch völlig abgebrochen.“
Hortensia nahm die ganze Sache viel gefasster auf, als Hermine sich gedacht hatte. Draco versuchte in der einen Woche, die Hortensia zu Hause war so oft wie möglich vorbei zu kommen, damit er so viel Zeit wie möglich mit seiner Tochter verbringen konnte. Hermine war erleichtert, dass die beiden sich von Anfang an so gut verstanden. Zusammen beschlossen sie mit ihrer Hochzeit bis Juli zu warten, damit Hortensia auch dabei sein konnte.
Es war bereits Ende Mai. Draco und Hermine hatten ihren Hochzeitstermin auf den 10. Juli fixiert und all ihren Freunden Bescheid gesagt. Nur Dracos Eltern wussten noch immer nichts.
Hermine hatte sich den Vormittag freigenommen, da sie noch einiges vor der Hochzeit zu erledigen hatte. Draco war alleine im Büro, als plötzlich Lucius in der Tür stand. „Du könntest dich auch mal wieder melden. Deine Mutter macht sich bereits Sorgen“, sagte er. „Hast du einen Moment Zeit?“, fragte Draco seinen Vater. Lucius kam ins Zimmer und schloss die Tür hinter sich. „Was gibt es?“, fragte Lucius. „Vater, ich werde heiraten.“ „Schön, dass ich das auch mal erfahre“, sagte Lucius gar nicht erfreut, „und wer ist die Glückliche?“ „Hermine, Hermine Granger.“ „Dieses Schlammblut?“ „Sag so etwas nicht.“ Draco hatte befürchtet, dass sein Vater nicht begeistert sein würde.
Leise wurde die Tür geöffnet. Hermine hatte alles erledigt und war ins Ministerium gekommen. Als sie Lucius zusammen mit Draco im Büro stehen sah, schloss sie die Tür wieder leise, bis auf einen kleinen Spalt und beobachtete die beiden.
„Niemals werde ich zulassen, dass du dieses Schlammblut zur Frau nimmst“, sagte Lucius. Er hatte seinen Zauberstab gezogen und bedrohte damit seinen Sohn. „Das wagst du nicht“, sagte Draco. „Ich lass doch meinen Namen von dir nicht in den Dreck ziehen. Schlag dir das sofort wieder aus dem Kopf. Es reicht schon, dass du diese Schlampe hier arbeiten lässt.“ Das war zu viel für Draco. Er stürzte sich auf seinen Vater. „Wie kannst du es wagen sie so zu beleidigen!“ Dann sah Hermine einen grünen Blitz aus Lucius Zauberstab kommen und Draco brach leblos zusammen.
Er hat ihn umgebracht, schoss es Hermine durch den Kopf. Wütend ging sie auf Lucius los und hetzte ihm einen Schockzauber nach dem anderen an den Hals. Fluchend floh er aus dem Büro.
Der Angriff von Lucius war so plötzlich gekommen, dass Draco sich nicht mehr wehren konnte. Schnell ging Hermine die wenigen Schritte zu Draco. Immer noch lag er leblos am Boden. Sie kniete sich neben ihn auf den Boden. Vorsichtig rüttelte ich an seiner Schulter. „Draco? Bitte sag doch was.“ Doch er rührte sich nicht. Was sollte sie nur machen? Sie musste Hilfe holen. Harry, schoss es ihr durch den Kopf. Sie sprang auf und rannte aus dem Zimmer.
Völlig außer Atem kam sie bei Harry im Aurorenbüro an. „Hallo Hermine, was ist denn los?“, fragte er sie. „Harry bitte du musst sofort mitkommen. Draco. Ich hab solche Angst. Bitte du musst mir helfen.“ „Nun beruhige dich mal und erzähl was passiert ist.“ „Lucius, er hat ihn angegriffen. Nun komm schon! Bitte!“, flehte sie ihn an. Harry schien begriffen zu haben, dass irgendetwas nicht stimmte und folgte Hermine.
Als sie zurück waren lag Draco noch immer leblos am Boden. „Harry was ist mit ihm? So hilf ihm doch!“ Weinend brach Hermine neben Draco zusammen. „Ich glaube er lebt noch“, stellte Harry fest, „was genau ist passiert?“ „Ich weiß nicht, sie haben gestritten. Lucius hat mich beleidigt und dann ist Draco auf ihn losgegangen. Dann hab ich einen grünen Blitz gesehen und dann ist er auf einmal zusammengebrochen. Harry er wird doch wieder gesund?“ „Ich denke schon. Aber im Moment können wir nichts für ihn tun. Er steht unter einem schweren Schockzauber. Es wird sicher eine Weile dauern bis er wieder zu sich kommt. Komm ich werde dir helfen ihn nach Hause zu bringen. Hier kann er auf jeden Fall nicht bleiben.“
Kurze Zeit später lag Draco in Hermines Bett. „Wenn es irgendwelche Probleme gibt, dann sag Ginny oder mir bitte sofort Bescheid.“ „Danke Harry.“ Dann war Hermine mit Draco alleine.
Warum wachte er nicht wieder auf? Hatte Harry sie belogen nur um sie zu beruhigen? „Draco, bitte ich liebe dich doch. Verlass mich nicht.“ Schluchzend sank Hermine an Dracos Seite zusammen.
Es war bereits spät in der Nacht als Hermine merkte, dass Draco sich wieder rührte. Sie erhob sich. Langsam öffnete er seine Augen. „Draco, endlich.“ „Hermine, was ist passiert?“, brachte er schwach hervor. „Du wurdest angegriffen.“ „Von wem?“ Sie schwieg, wie konnte sie ihm sagen, dass ihm sein eigener Vater angegriffen hatte? „Hermine, wer war es?“ „Ich weiß es nicht“, log sie ihn an. Irgendwann würde er schon erfahren was passiert war. „Wenn ich es ihm jetzt sage, tut er sicher etwas Unüberlegtes und dazu ist er viel zu schwach“, dachte sie.
Draco brauchte eine Woche um sich vollständig von diesem Angriff zu erholen. Noch immer begriff Hermine nicht, warum Lucius seinem Sohn so etwas antun hatte können. Ok er mochte sie nicht, dass war ihr klar, aber sein eigenes Fleisch und Blut angreifen? Vielleicht konnte sie ja mit seiner Mutter Narzissa reden. Sie beschloss sich heimlich mit ihr zu treffen.
Hermine hatte Draco erzählt, dass sie noch etwas Wichtiges für ihre Hochzeit zu erledigen hätte und nahm sich einen Nachmittag frei. Das letzte Mal, als Sie im Haus der Malfoys gewesen war wurde sie auf grausamste Art gefoltert. Sie nahm all ihren Mut zusammen und klopfte an der Tür. „Hoffentlich ist Lucius nicht zu Hause“, dachte sie. Zu ihrer Erleichterung öffnete Narzissa die Türe. „Kann ich Ihnen helfen?“ „Mrs. Malfoy, ich bin Hermine Granger, können sie sich noch an mich erinnern?“ Hermine sah wie sie überlegte, dann sagte Narzissa: „Ja ich glaube schon.“ „Ich würde gerne mit Ihnen über Draco sprechen“, sagte sie. „Was ist mit meinem Sohn?“ „Es geht ihm wieder gut, aber…“ „Was heißt es geht ihm wieder gut?“ „Mrs. Malfoy ist ihr Mann zu Hause?“ „Nein, tut mir Leid, was wollen sie überhaupt von uns? Und was haben sie mit meinem Sohn zu tun?“ „Hat ihr Mann ihnen denn gar nichts erzählt?“ „Was soll er mir erzählt haben?“ „Mrs. Malfoy, ihr Mann hat Draco im Ministerium angegriffen.“ „Meine Liebe, das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Er greift doch nicht seinen eigenen Sohn an.“ „Es tut mir leid, aber ich habe es mit meinen eigenen Augen gesehen.“ „Warum sollte er das tun?“ „Ich habe zufällig mitbekommen, wie die beiden sich wegen mir gestritten haben. Sagen Sie hat Draco nie etwas zu ihnen gesagt?“ Narzissa sah Hermine verwirrt an. „Mrs. Malfoy, Draco und ich werden im Sommer heiraten, hat er ihnen das nicht erzählt?“ Ungläubig sah sie Hermine an. „Nein, davon weiß ich nichts. Ich habe ihn schon seit Wochen nicht mehr gesehen. Und du sagst mein Mann hat Draco angegriffen?“ „Ja, sie können sich nicht vorstellen welche Angst ich hatte, als er plötzlich leblos am Boden lag. Können Sie nicht vielleicht versuchen ihren Mann zur Vernunft zu bringen?“ „Ich weiß nicht ob ich das kann, aber bitte sagen sie Draco, dass ich ihn sehen will.“ „Mrs. Malfoy, bitte sagen sie ihm nicht, dass ich hier war. Ich glaube es wäre ihm nicht recht.“ Narzissa nickte und Hermine verabschiedete sich von ihr.
Als Hermine wieder nach Hause kam erzählte sie Draco, dass sie seine Mutter zufällig getroffen hätte und sie ihn gerne sehen wollte. „Warum lässt sie mir das über dich ausrichten?“, fragte Draco. „Na ja, sie wird wohl wissen, dass wir zusammen arbeiten und hat sicher gedacht, dass ich es dir dann ja sagen kann, wenn ich dich sehe.“ „Ja, anders kann ich es mir auch nicht vorstellen. Dann werde ich morgen mal bei ihr vorbei schauen.“ Hermine war erleichtert, dass Draco ihre kleine Lüge nicht bemerkt hatte.
Draco ging, wie er Hermine versprochen hatte, am nächsten Tag zu seiner Mutter. „Hallo, schön, dass du auch mal wieder vorbei siehst“, begrüßte ihn Narzissa. „Du könntest dich ruhig mal öfter melden.“ „Es tut mir leid, du hast ja Recht“, antwortete er. „Nun komm schon rein.“ Sie gingen zusammen in die Küche und setzten sich an den Tisch.
Narzissa sah ihren Sohn erwartungsvoll an. „Bist du gekommen um den Tisch anzustarren oder hast du mir was zu erzählen?“ „Ich? Nein, natürlich nicht.“ Draco überlegte fieberhaft wie er seiner Mutter sagen sollte, dass er heiraten würde. „Mum, ich, also… ich glaube ich hab einen dringenden Termin vergessen. Tut mir leid.“ Er konnte ihr einfach nichts sagen, was würde sie von ihm denken? Er konnte doch nicht sagen, dass er eine muggelstämmige Hexe heiraten wollte.
Draco war schon von seinem Stuhl aufgestanden. „Draco Malfoy! Du setzt dich jetzt sofort wieder hin und sagst mir was los ist!“ Erschrocken, weil seine Mutter ihn angeschrien hatte setzte er sich wieder hin. Aber er konnte seine Mutter nicht ansehen, sondern hielt seinen Blick gesenkt. „Sag mal hast du überhaupt eine Ahnung welche Sorgen ich mir wegen dir mache? Erst tauchst du hier fast jede Woche auf, erzählst mir etwas von zu viel Arbeit, obwohl ich doch genau sehe, dass es dir nicht gut geht und dann kommt wochenlang nichts von dir.“ „Aber..“ „Nein, nicht aber. Du erzählst mir jetzt was mit dir los ist. Vorher brauchst du hier erst gar nicht abzuhauen.“ Draco schluckte. So wütend hatte er seine Mutter noch nie erlebt. „Ich kann dir das aber nicht erzählen.“ „Warum nicht? So schlimm kann es ja nicht sein.“ „Mum, es tut mir wirklich leid, dass ich dir solche Sorgen bereite, aber ich kann es dir wirklich nicht sagen, jetzt noch nicht.“ „Warum vertraust du mir nicht?“ Draco sah sie für einen Moment an, blickte dann aber gleich wieder zu Boden. „Bitte, darf ich wieder gehen?“ Warum musste sie ihn so quälen? Warum war er überhaupt gekommen? Sie würde ihn ja doch nicht verstehen. „Ich hab zwar keine Ahnung, was so schlimm ist, dass du es selbst mir nicht erzählen willst, aber wenn du es hier nicht aushältst dann geh eben.“ Draco stand auf und verließ das Haus.
Hermine wartete im Büro, dass Draco von seiner Mutter zurückkommen würde. Irgendwie fühlte sie sich nicht besonders wohl. „Wahrscheinlich habe ich mir irgendeinen Virus eingefangen.“, dachte sie. Als Draco gegen zwei Uhr noch nicht da war, schrieb sie ihm eine Notiz, dass sie vorhatte zu Ginny zu gehen und verließ das Büro.
„Hallo Ginny, wie geht es dir?“, begrüßte sie Hermine. „Danke mir geht es gut, aber du siehst so blass aus.“ „Ja ich fühle mich heute auch nicht besonders gut. Ich glaub ich hab mir irgendeinen Virus eingefangen.“ „Hermine, bist du sicher, dass es nur ein Virus ist? Du bist doch nicht etwa schwanger?“ Darüber hatte sie noch gar nicht nachgedacht. War es vielleicht möglich? „Nein, das wüsste ich doch.“ Aber der Gedanke ließ sie nicht mehr los.
„Vielleicht gehe ich besser doch zum Arzt. Nur zur Sicherheit, falls es etwas Ansteckendes ist“, sagte Hermine zu Ginny, nachdem sie sich eine Stunde später nach einem heißen Tee noch immer nicht besser fühlte. Und so machte sie sich auf den Weg.
Ungeduldig saß Hermine im Wartezimmer, bis sie endlich von einer jungen Assistentin aufgerufen wurde. Ihr Arzt fragte sie nach ihren Beschwerden. Hermine sagte ihm, dass ihr immer wieder schlecht wurde, sie aber keinen Grund dafür hatte.
„Schön, haben sie sonst noch irgendwelche Beschwerden?“ „Nein, sonst fällt mir nichts ein. Es ist doch nichts Schlimmes?“ „Das kann ich erst nach einer Untersuchung sagen. Wann hatten sie ihre letzten Blutungen?“ Hermine dachte nach, konnte sich aber nicht mehr daran erinnern. „Ich weiß nicht. Ich glaube es ist schon länger her. Ich habe gar nicht darauf geachtet.“ „Ok, dann werde ich sie erst mal untersuchen, dann sehen wir weiter.“
Hermines Arzt sah sie sich genau an. Als er sie bat, sich auf das Untersuchungsbett zu legen und er sein Ultraschallgerät zu ihr brachte, wurde ihr mulmig zumute. Er ging doch nicht etwa davon aus, dass es etwas Schlimmeres war?
„Es ist alles in Ordnung mit ihnen“, sagte er, als Hermine wieder vor seinem Schreibtisch saß. „Aber diese ständige Übelkeit, die muss doch von etwas kommen?“ „Das ist ganz normal in ihrem Zustand.“ „Ich bin doch krank. Bitte sagen sie mir wie schlimm es ist.“ „Miss Granger, sie sind keineswegs krank. Sie erwarten nur ein Baby.“ „Ich bin schwanger? Aber das ist unmöglich.“ „Sind sie sich da ganz sicher, dass es unmöglich ist?“ Hermine überlegte einen Moment. Nein so unmöglich war es gar nicht. „Ich möchte sie in einem Monat wieder sehen. Und vermeiden sie unnötige Aufregung.“ „Ja, danke.“ Hermine verließ verwirrt die Arztpraxis.
Auf den Weg nach Hause konnte sie sich langsam an den Gedanken gewöhnen, dass sie ein Kind erwartete. Was würde Draco dazu sagen?
Als sie nach Hause kam, wartete Draco bereits auf sie. „Hermine, wo warst du so lange? Ginny hat mir gesagt, dass du zum Arzt gegangen bist, weil es dir nicht gut geht.“ „Ja, ich komme gerade vom Arzt. Keine Sorge es geht mir gut.“ Hermine beschloss noch das Abendessen abzuwarten, bevor sie Draco die Neuigkeit erzählen würde. „Ich würde jetzt gerne etwas essen. Willst du auch etwas haben?“ „Ja, aber du musst nichts Aufwendiges machen.“
Hermine kochte schnell eine Kleinigkeit und setzte sich dann mit Draco an den Küchentisch um zu essen. Mitten im Essen wurde Hermine plötzlich übel. Mit der Hand vor dem Mund lief sie aus dem Zimmer. Kreidebleich kam sie wieder zurück. „Hermine, es geht dir ja doch nicht gut.“ Schnell räumte Draco das restliche Essen weg, damit es Hermine nicht mehr sehen musste.
„Willst du dich nicht hinlegen?“, fragte Draco. „Nein, es geht schon wieder. Kommst du mit ins Wohnzimmer?“ Draco begleitete Hermine und setzte sich zu ihr aufs Sofa.
Hermine überlegte wie sie es Draco sagen sollte. Sie wusste ja noch nicht einmal, ob er überhaupt ein Baby haben wollte. Vielleicht war er ja dagegen. Schützend legte Hermine ihre Hand auf den Bauch. „Hast du Schmerzen? Du musst nicht hier bei mir sitzen, wenn es dir nicht gut geht.“ „Nein, es geht schon. Draco, was hältst du eigentlich von Kindern?“ „Wieso?“ „Na ja, kannst du dir vorstellen noch welche zu bekommen? Ich meine außer Hortensia.“ „Du willst wissen, ob ich mir vorstellen kann zusammen mit dir Kinder zu bekommen?" „Ja“ Hermine sah ihn erwartungsvoll an. „Also, ja ich glaube schon, dass es schön wäre.“ „Aber nicht jetzt oder?“ „Na ja, jetzt sollten wir uns erst mal auf unsere Hochzeit konzentrieren. Dann können wir ja weiter sehen.“ „Und wenn wir uns zuerst auf ein Baby konzentrieren?“ „Hermine, uns läuft doch die Zeit nicht davon, oder hast du Angst, dass ich nach der Hochzeit gleich wieder weg bin?“ „Nein, aber ich habe Angst, dass du wegen eines Babys weggehen würdest.“ „Warum sollte ich? Außerdem kann davon doch überhaupt noch keine Rede sein. Wer hat dir das denn eingeredet? Ginny?“ „Nein, niemand.“ Wieder legte Hermine ihre Hände schützend auf ihren Bauch. „Hermine, macht dir das solche Sorgen? Ich werde nicht weglaufen, wenn du ein Baby bekommst. Wenn du es dir so sehr wünscht, dann können wir nach der Hochzeit versuchen, eines zu bekommen.“ „Nein, nicht nach der Hochzeit.“ „Schatz, wir werden in ein paar Wochen heiraten, so lange können wir doch noch warten.“ „Nein, können wir nicht. Es ist zu spät.“ „Hermine, du bist ja ganz außer dir. Es ist doch nicht zu spät in ein paar Wochen. Wer weiß wie lange es dauert, bis du schwanger wirst.“ Hermine schnappte sich einen Polster und hielt ihn sich schützend vor den Bauch. „Draco, ich bin schon schwanger.“ Hermine machte sich auf einen Angriff gefasst. „Du bist was?“ „Draco es tut mir leid, ich wollte das nicht.“ „Du bist schwanger?“ „Ja“ Ängstlich wich Hermine ein Stück zurück.
Draco ließ die Neuigkeit einen Moment auf sich wirken. Hermine sah ihn unsicher an und hielt noch immer den Polster schützend vor sich. Sie wusste bereits jetzt, dass sie ihr Baby liebte und würde es um jeden Preis verteidigen. Niemand würde es ihr wegnehmen. Als Draco Hermine so vor sich sah und ihm bewusst wurde, dass es sein Kind war, das sie in sich trug, überkam ihm ein unbeschreibliches Glücksgefühl.
Als er sich Hermine näherte sprang sie auf und wich ein paar Schritte zurück. Draco stand vom Sofa auf und kam auf Hermine zu. Abwehrend stand sie vor ihm, noch immer den Polster in der Hand. Wag es ja nicht ihm wehzutun, dachte sie und machte sich auf alles gefasst. Draco griff nach dem Polster und zog ihn Hermine weg. Schützend bedeckte sie ihren Bauch mit den Händen. Draco fiel sofort auf, dass sie dabei war ihr Kind vor ihm zu beschützen. Aber dafür gab es doch überhaupt keinen Grund. Nie würde ihm einfallen Hermine oder dem Kind etwas anzutun. Draco trat einen Schritt auf Hermine zu. Jetzt waren sie weniger als einen Meter voneinander entfernt. Er griff nach ihren Armen und zog sie von ihrem Bauch weg. Dann sah er sie musternd an. Konnte man schon etwas sehen? Nein, sie sah so aus wie immer. Dann legte er eine Hand auf Hermines Bauch. Hermine hielt den Atem an. Da drinnen wuchs ein kleines Baby heran. Sein Baby. Draco zog Hermine an sich und umarmte sie stürmisch.
„Hermine, das ist… ich kann gar nicht sagen, wie ich mich jetzt fühle.“ „Bitte sei mir nicht böse.“ „Dir böse sein? Hermine, wir bekommen ein Baby, wie könnte ich dir da böse sein?“ „Aber du hast doch gesagt, dass wir noch warten sollen.“ „Du Dummerchen, da hab ich doch noch nicht gewusst, dass du bereits schwanger bist.“ „Dann bist du nicht böse deswegen?“ „Nein, es ist das schönste Geschenk, das du mir machen konntest. Es macht unser Glück erst perfekt.“ „Oh Draco, und ich dachte schon du willst es nicht.“
Draco hob Hermines Kopf an und küsste sie innig. Hermines Herz begann zu rasen. Ihr Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen. „Draco!“, rief sie panisch. Er blickte auf und sah ihren entsetzten Gesichtsausdruck. „Hermine, was ist?“ „Ich weiß nicht.“ Plötzlich konnte sie seine Nähe nicht mehr ertragen. Was hatte er mit ihr gemacht? Sie schob Draco von sich und lief aus dem Zimmer. Im Badezimmer musste sie sich übergeben.
Hermine hatte gar nicht mitbekommen, dass Draco ihr gefolgt war. Erst als er ihr die Haare aus dem Gesicht strich und ihr etwas zum Abwischen reichte, merkte sie, dass sie nicht alleine war. Sie fühlte sich hundeelend. „Geh“, sagte sie zu Draco. Sie wollte nicht, dass er sie so sah. Wieder musste sie sich übergeben. Draco wich nicht von ihrer Seite. „Draco du musst dir das nicht ansehen. Bitte geh.“ Es war Hermine so peinlich. Warum war er ihr nur gefolgt?
Draco fühlte sich schuldig, deshalb wagte er es nicht Hermine alleine zu lassen. Geduldig wartete er, bis es Hermine wieder ein wenig besser ging und sie sich nicht mehr übergeben musste. Völlig erschöpft sank sie auf den kalten Boden. „Komm Hermine, du kannst nicht auf dem kalten Boden sitzen bleiben.“ „Lass mich“ Hermine war zu schwach um wieder aufzustehen. Draco zog sie wieder auf die Beine. „Ich kann nicht, lass mich einfach hier.“ „Doch du kannst. Komm ich bring dich rüber ins Bett.“ Hermines Beine fühlten sich wie Blei an. Sie schaffte es kaum einen Fuß vor den anderen zu setzten. Draco hob sie hoch. Noch bevor er sie zurück in ihr Bett getragen hatte, war sie in seinen Armen vor Erschöpfung eingeschlafen. Vorsichtig legte er sie ins Bett und deckte sie zu. „Es tut mir leid. Ich wollte dir nicht wehtun“, flüsterte er ihr zu.
Es war bereits wenige Tage vor der Hochzeit. Hortensia war bereits aus Hogwarts nach Hause gekommen und hatte sich riesig gefreut, als sie hörte, dass sie einen Bruder oder eine Schwester bekommen würde. Es war Sonntagabend und Hermine, Draco und Hortensia saßen gerade alle beim Essen. „Ich muss dann noch mal weg“, sagte Hermine. „Könnte ein wenig länger dauern, wartet nicht auf mich.“ Sie hatte beschlossen nochmal zu Dracos Eltern zu gehen und mit ihnen zu reden.
Eine Stunde später stand sie vor deren Haus und klopfte. Narzissa öffnete die Tür. „Guten Abend Mrs. Malfoy ist ihr Mann auch zu Hause?“ „Ja wir waren gerade beim Essen.“ „Ich würde gerne mit ihnen beiden reden, über Draco.“ „Gut dann kommen sie rein.“ Hermine folgte ihr die Treppe hinauf in ein großes Wohnzimmer. „Bitte nehmen sie Platz ich hole nur schnell meinen Mann“, sagte Narzissa und ließ Hermine alleine.
Einen Augenblick später kam Narzissa zusammen mit Lucius zurück. Seine Augen wurden zu engen Schlitzen, als er Hermine sah. „Mr. Malfoy, es tut mir wirklich leid, dass ich sie belästigen muss. Wenn es nicht um ihren Sohn gehen würde, dann…“ „Dann war es ihm also keine Lehre“, sagte Lucius. „Mr. Malfoy, Mrs. Malfoy, ich weiß, dass sie nicht erfreut sind, dass ich Draco heiraten werde, dennoch bitte ich sie zu unserer Hochzeit zu kommen. Draco kann sich nicht daran erinnern, dass sie…“, Hermine sah Lucius an, „…ihn angegriffen haben. Aber er hat auch Angst ihnen etwas zu sagen, da er ihre Einstellung von einer standesgemäßen Heirat kennt. Dennoch weiß ich, dass es ihm wichtig wäre, wenn sie beide dabei sind, auch wenn er es nie gesagt hat.“ Narzissa warf ihrem Mann einen flehenden Blick zu. „Mein Sohn wird kein Schlammblut zur Frau nehmen!“, sagte Lucius mit scharfer Stimme, „Das werde ich zu verhindern wissen. Schlagen Sie sich das aus dem Kopf.“ „Aber ist es ihnen denn nicht wichtig, dass er glücklich ist?“, fragte Hermine. „Glücklich? Mit einem Schlammblut? Sie glauben wohl, dass sie bereits gewonnen haben. Wenn Sie sich da mal nicht irren und jetzt RAUS AUS MEINEM HAUS!“ Bevor er noch wütender werden konnte ging Hermine zur Tür. „Narzissa, sieh zu, dass dieser Abschaum auch ja verschwindet!“ Narzissa ging Hermine nach.
„Bitte, nehmen sie es meinen Mann nicht übel. Er sieht noch immer nicht ein, dass die Zeiten sich geändert haben. Ich werde versuchen ihn wieder zu beruhigen.“ Dankbar sah Hermine Narzissa an und drehte sich zum Gehen um. „Passen sie auf ihn auf!“, rief Narzissa ihr leise nach. Enttäuscht nichts erreicht zu haben ging Hermine wieder nach Hause.
Am Morgen des 10. Juli wachte Hermine auf und griff neben sich. Doch das Bett neben ihr war leer. Sie hatte sich schon so daran gewöhnt jeden Morgen neben Draco aufzuwachen. Dann fiel ihr wieder ein, dass, gemäß der Tradition, die sie von ihren Eltern gelernt hatte, Draco die Nacht vor der Hochzeit nicht bei ihr verbringen durfte und er sie auch heute vor der Hochzeit nicht sehen sollte. Es hieß, dass das sonst Unglück bringen würde. Schweren Herzens hatten sie sich also gestern Abend voneinander verabschiedet und Draco war in sein Haus, in dem er bis jetzt alleine gelebt hatte, gegangen.
Hermine sah auf die Uhr. Es war bereits kurz vor zehn. Ginny wollte um elf bei ihr sein, um ihr zu helfen. Da Hermine nur wenig Platz hatte, hatten Draco und sie beschlossen die Hochzeit bei ihm zu Hause zu feiern. Er hatte von einem nahen Verwandten ein Haus mit einem großen Garten geerbt. Bei Hermine hätten sie nie alle Freunde untergebracht. Sie wartete also bis Ginny bei ihr auftauchte.
Zwei Stunden später, Ginny war gerade mit einer aufwendigen Hochsteckfrisur, die sie Hermine machen wollte beschäftigt, klopfte es an der Tür. Wer will jetzt zu mir? Es wissen doch alle, dass die Hochzeit bei Draco stattfindet, dachte Hermine. „Ich geh schon“, sagte Ginny, verschwand auf dem Flur und kam mit Narzissa Malfoy wieder zurück. „Es tut mir leid, wenn ich hier reinplatze“, sagte sie. „Ich wusste nicht genau, wann und wo die Hochzeit stattfindet und da hab ich mir gedacht ich sehe ob ich sie vielleicht noch zu Hause antreffe.“ „Dann haben sie es sich überlegt und kommen doch? Draco wird sich freuen.“ „Ich bin alleine, mein Mann weiß nichts davon. Aber wo ist Draco?“ „Er ist zu Hause, die Hochzeit findet bei ihm statt. Es soll in zwei Stunden losgehen. Ich glaube er wäre froh, wenn sie jetzt schon zu ihm gingen.“ „Ja das werde ich machen. Und übrigens Danke, dass sie meinen Mann und mich eingeladen haben.“
„DU hast sie eingeladen?“, sagte Ginny als Narzissa gegangen war. „Ja, ich meine es sind doch seine Eltern. Meinst du nicht, dass es ihm wichtig ist, dass sie dabei sind?“ „Wahrscheinlich hast du Recht.“
Wenig später klopfte Narzissa bei Draco an. „Mum, was machst du denn hier? Waren wir für heute verabredet?“ „Nein, mein Sohn wir waren nicht verabredet. Du hast doch nicht etwa einen wichtigen Termin, bei dem ich dich störe?“ Draco hatte sich bereits für die Hochzeit umgezogen. „Ich? Nein, bitte komm doch rein.“ Narzissa folgte ihm ins Haus. Vom Fenster aus konnte sie ihn den Garten sehen, wo bereits alles für die Hochzeit aufgebaut war. „Erwartest du Gäste?“, fragte sie ihren Sohn. „Wieso?“ Narzissa deutete aus dem Fenster. „Ach deshalb. Nur eine kleine Feier unter Freunden.“ „Eine kleine Feier? Sieht eher nach etwas Großem aus. Und was gibt es zu feiern?“ „Ach ich hab mir nur gedacht, dass mir eine Party vielleicht gut tun würde. Du hast ja selber gesagt, dass ich immer so betrübt bin.“ „Und wegen einer kleinen Party ziehst du deinen besten Anzug an? Hast du etwa den Zaubereiminister persönlich eingeladen?“ „Nein, ich sagte doch, dass es nur ein paar Freunde sind.“ „Draco? Willst du mir nicht sagen, was hier wirklich gespielt wird?“ „Wie meinst du das?“ „Das da draußen sieht nicht wie eine normale Party aus.“ „Aber ich hab doch gesagt, dass es nicht mehr ist.“ „Draco Malfoy! Wie lange willst du mir noch etwas vorspielen? Du hast doch nicht etwas geglaubt, dass du das Ganze hier veranstalten kannst ohne mir auch nur ein Wort zu sagen?“ „Muss ich jetzt um Erlaubnis bitten, wenn ich mal mit meinen Freunden ein wenig feiern will?“ „Dass du deinem Vater nichts gesagt hast, kann ich ja noch verstehen, aber ich dachte, dass du zumindest mir soweit vertrauen würdest.“ „Aber…“ Draco wusste nicht was er sagen sollte. Unter keinen Umständen durfte sie mitbekommen, dass seine kleine Party in Wirklichkeit seine Hochzeit sein würde.
„Ich hab noch einiges zu erledigen, bis meine Freunde kommen, tut mir leid“, sagte er. „Ich schau dann in den nächsten Tagen wieder bei dir vorbei.“ „Du willst also, dass ich wieder gehe?“ „Ja, du siehst ja, dass ich keine Zeit habe.“ Draco flehte im Stillen, dass Narzissa endlich verschwinden würde. Nicht mehr lange und die ersten Gäste würden eintreffen. Nie wäre er auf die Idee gekommen, dass Hermine ihr bereits alles erzählt hatte. „Wie du meinst.“ Narzissa zog aus ihrem Umhang eine kleine Schachtel und reichte sie Draco. „Was ist das?“, fragte er. „Mach es auf.“ Draco öffnete die Schachtel. Darin lagen zwei Ringe, die er als alte Familienerbstücke erkannte. Erstaunt sah er seine Mutter an. „Tut mir leid, aber das kann ich nicht annehmen.“ Er reichte die Ringe wieder an seine Mutter zurück. „Nein, ich möchte, dass du sie nimmst. Ich habe sie damals von meiner Mutter bekommen, als ich deinen Vater geheiratet habe. Und ich denke, dass nun der richtige Zeitpunkt ist, um sie an dich weiter zu geben.“ Narzissa nahm Dracos Hand und legte ihm die Schachtel mit den Ringen hinein. Dann zog sie ihn in ihre Arme und drückte ihn fest an sich. „Ich will doch nur, dass du glücklich bist“, flüsterte sie. Draco erwiderte ihre Umarmung. Wie gerne hätte er seiner Mutter gesagt, wie glücklich er mit Hermine war. In einer Stunde würde er allein da draußen stehen, ohne seine Mutter. Nie hätte er gedacht, dass er sie bei seiner Hochzeit nicht dabei haben würde. Doch die Angst vor seinem Vater war so groß, dass er ihr einfach nichts sagen konnte. Verzweifelt versuchte er seine Tränen zurück zu halten. Doch seiner Mutter konnte er nichts vorspielen.
„Draco, ich sehe doch wie sehr du dich quälst. Ich weiß doch längst Bescheid.“ „Er bringt mich um“, schluchzte er an Narzissas Schulter. Sanft strich sie ihrem Sohn über den Kopf um ihn zu trösten. „Hast du wirklich solche Angst vor ihm? Nie würde ich zulassen, dass er dir etwas antut.“ „Bitte sag ihm nichts.“ „Draco, er weiß es bereits.“ Erschrocken stieß er seine Mutter von sich. „Was heißt er weiß es bereits? Wer hat es ihm gesagt?“ „Draco, bitte beruhige dich. Wir wissen es von Hermine.“ „Sie hat es ihm gesagt? Aber sie weiß doch, dass…“ „Mach ihr jetzt keine Vorwürfe. Sie hat es doch nur gut gemeint.“ Dann fiel Draco plötzlich ein, dass sein und Hermines ungeborenes Kind in Gefahr war. Was wenn sein Vater sich nicht an ihm, sondern an seinem Kind rächen würde? Leichenblass stand er da.
„Draco, was ist mit dir? Geht es dir nicht gut? Du bist auf einmal so blass.“ „Das Baby!“ „Was?“ „Hat sie euch davon erzählt? Mum, hat sie euch von dem Baby erzählt?“ „Nein, welches Baby? Ist sie etwa? Oh Draco, was verschweigst du mir denn noch alles?“ Draco dachte an seine Tochter Hortensia. „Hortensia“, antwortete er. „Wer ist Hortensia?“ „Meine Tochter.“ „Du hast eine Tochter?“ „Ja.“ „Draco, warum hast du nie etwas gesagt?“ Plötzlich klingelte es an der Tür. Draco wollte hinausgehen um zu öffnen. „Warte Draco, lass mich das machen. Was sollen deine Freunde denken, wenn sie dich so sehen. Los geh nach oben und mach dich zurecht. Ich will nicht, dass mein Sohn als unglücklicher Bräutigam vor dem Traualtar steht.“ Draco ging zu seiner Mutter und nahm sie nochmal in den Arm. „Danke“, flüsterte er ihr ins Ohr. Dann ging er nach oben um sich für die Hochzeit fertig zu machen.
Es war bereits halb zwei. Hermine stand vor dem Spiegel und betrachtete sich noch immer skeptisch. „Nun komm schon Hermine, du siehst wunderschön aus, aber wenn du noch weiter rumtrödelst kommst du zu deiner eigenen Hochzeit zu spät.“ „Meinst du wirklich?“ „Wenn ich es dir doch sage und nun komm endlich oder willst du deinen Bräutigam vor dem Altar warten lassen?“
Fünf Minuten vor zwei trafen sie dann endlich bei Dracos Haus ein. Hermine hörte die vielen Stimmen hinten im Garten. Sie wusste, dass dort alles für die Trauung und die anschließende Feier aufgebaut worden war. „Warte hier auf mich, ich sehe nach wo Harry steckt“, sagte Ginny und ließ sie alleine vor Dracos Haus stehen. Harry würde Hermine zum Altar führen.
Ein paar Minuten später kam er aus dem Haus. „Du siehst bezaubernd aus“, sagte er. Verlegen senkte sie den Kopf. „Danke“ „Bist du soweit?“ „Ich denke schon.“ Obwohl sie sich gar nicht sicher war. „Dann komm.“ Hermine folgte Harry nach hinten in den Garten.
Am Ende des Gartens war ein kleiner Altar aufgebaut. Der Weg dorthin war links und rechts von zahlreichen Stühlen, auf denen alle Gäste saßen, gesäumt. Der Weg kam Hermine unendlich lange vor. Dann erklang plötzlich Musik. Harry reichte Hermine seinen Arm. Sie atmete noch einmal tief durch und nahm dann Harrys Arm. Langsam schritt sie den langen Weg entlang. Tausende Gedanken gingen ihr durch den Kopf. War es richtig, was sie hier machte? Saß ihr Kleid auch richtig? Was sollte sie machen, wenn sie kein Wort herausbrachte? Hermine wurde immer unsicherer. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Heiraten und das auch noch vor so vielen Leuten. Bestimmt würde sie gleich über ihre eigenen Füße stolpern und alle hätten etwas zu lachen. Verzweifelt klammerte sie sich an Harrys Arm. „Ganz ruhig Hermine, es wird schon alles gut gehen“, beruhigte er sie.
Draco stand vorne beim Altar und wartete, wie alle anderen Gäste, dass seine Braut endlich auftauchte. Plötzlich hörte er wie von ganz hinten ein Raunen durch die Menge ging. Warum konnte er noch nichts sehen? Draco prüfte noch einmal ob seine Krawatte auch richtig saß. „Nun sei doch nicht so nervös“, sagte Narzissa, die neben ihm stand. Das sagte sich so leicht. Sie war es ja nicht, die gerade in die Höhle des Löwen geschickt wurde.
Endlich bog Harry mit Hermine um die Ecke. Sie hatte ein schulterfreies eng anliegendes, cremefarbenes Kleid an, das von der Taille abwärts weit auseinander ging. Hinter sich zog sie eine meterlange Schleppe nach. Ihre Haare waren zu einer kunstvollen Frisur hochgesteckt und mit frischen weißen Blumen verziert. „Sie ist wunderschön“, flüsterte Narzissa Draco zu. „Ja“ Und sie würde gleich ihm gehören. Draco konnte seinen Blick nicht von seiner schönen Braut lösen. Ginny hatte wirklich ganze Arbeit geleistet. Sie stand, als Hermines Trauzeugin, auf der anderen Seite des Altars. Zufrieden sah sie Dracos Blick, als er Hermine ansah.
„Gleich hast du es geschafft“, flüsterte Harry Hermine zu, als sie nur noch wenige Schritte vom Altar entfernt waren. Wenn sie vorher nervös gewesen war, dann war das nichts gegen das, was sie jetzt empfand. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Als Harry sie an Draco weiterreichte und sie seinen Blick sah, wurde es nur noch schlimmer. Draco nahm Hermines Arm und ging mit ihr die letzten Schritte nach vorne zum Altar. Er spürte wie ihre Hand in seiner zu zittern begann. Er drückte sie sanft um sie ein wenig zu beruhigen.
Der Priester, den sie für die Trauung eingeladen hatten, trat an den Altar und begann eine lange Rede über die Liebe. Hermine wurde immer nervöser. Dann endlich wandte er sich dem Brautpaar zu. „Hermine Jean Granger wollen sie Draco Malfoy zu ihren Mann nehmen, ihn lieben und ehren bis der Tod euch scheidet?“ Hatte er gerade sie gefragt? Was sollte sie jetzt sagen? Unsicher sah sie Draco an. Was machte sie hier überhaupt? „Miss Granger?“ Hermine wandte sich wieder dem Priester zu, der noch immer auf ihre Antwort wartete. „Ja, ich will“, sagte sie. Man konnte hören wie die Gäste erleichtert ausatmeten. Sie hatten wohl alle die Luft angehalten.
„Mister Draco Malfoy“, fuhr der Priester fort, „wollen sie Miss Hermine Granger zu ihrer Frau nehmen sie lieben…“ Draco hob die Hand und brachte den Priester somit zum Schweigen. Dann nahm er Hermines Hände in seine und sank vor ihr auf die Knie. Ein Raunen ging durch die Menge. „Hermine du bist Alles, das ich die ganze Zeit gesucht habe. Deine strahlenden Augen, dein bezauberndes Lächeln, wenn du mich ansiehst. Einfach alles an dir ist unbeschreiblich schön. Nie werde ich zulassen, dass dir etwas passiert. Du hast mir das größte Geschenk gemacht, als du mir von unserem Baby erzählt hast. Ich werde alles dafür tun, damit du glücklich bist. Ich habe nichts, dass ich dir noch schenken kann, denn du besitzt schon alles, das mir gehört. Das Einzige dass ich dir noch geben kann ist mein Herz und mein Leben. Hermine ich liebe dich.“
Mit Tränen in den Augen sah Hermine Draco an. Auch zahlreiche Gäste hatten ihre Taschentücher gezückt um sich ihre Tränen zu trocknen. „Nun, dann erkläre ich sie hiermit zu Mann und Frau“, sagte der Priester, als er sich sicher war, dass Draco nichts weiter sagen würde. Hortensia kam mit den Ringen, die auf einem samtenen Polster lagen, zu ihnen. Draco stand auf und nahm einen der Ringe und stecke ihn vorsichtig an Hermines Finger. Dann nahm Hermine den andern Ring und steckte ihn Draco mit zittrigen Fingern an. „Sie dürfen…“ Draco zog Hermine in seine Arme und küsste sie, bevor der Priester aussprechen konnte. Die Gäste erhoben sich und tosender Applaus brach los.
Ginny war die erste die bei Hermine und Draco war. Sie zog Hermine zur Seite. „Du kannst sie später noch lange genug haben“, sagte sie zu Draco, der sie nicht loslassen wollte. „Hermine es war ja so romantisch. Du hättest die Gesichter von den ganzen Gästen sehen müssen, als Draco vor dir auf die Knie gegangen ist.“ Bei dem Gedanken kamen Hermine wieder die Tränen. Auch sie war davon völlig überrascht gewesen. „He, nicht weinen, du machst ja das ganze Makeup zunichte“, sagte Ginny und umarmte ihre Freundin.
Dann kamen auch schon die anderen Gäste und Hermine wurde von einem zum anderen gereicht. Sie wusste gar nicht mehr wo sie war. Dann stand plötzlich Narzissa vor ihr. „Sie sind wunderschön“, sagte sie, „mein Sohn muss sie wirklich sehr lieben. Bitte machen sie ihn glücklich, er hat es verdient.“ Hermine nickte nur.
Während Hermine mit Narzissa sprach ging Harry zu Draco. „Wenn ich nicht Ginny hätte, könnte ich fast Eifersüchtig auf dich werden“, sagte er. „Ich warne dich. Komm bloß nicht auf irgendwelche blöden Gedanken“, warnte ihn Draco. „Keine Sorge, ich nehme sie dir sicher nicht weg. Aber, eins muss ich klar stellen. Hermine ist meine beste Freundin. Wenn ich auch nur einmal von ihr höre, dass du sie unglücklich machst oder schlecht behandelst, dann hast du es mit mir zu tun.“ „Vergiss es, ich werde sie nicht schlecht behandeln. Du brauchst sie nicht beschützen, ich passe schon auf sie auf.“ „Das will ich dir auch geraten haben.“
Plötzlich tauchte aus dem Nichts Lucius Malfoy auf. Wild entschlossen ging er auf Draco zu, der mit dem Rücken zu ihm stand und ihn deshalb nicht sehen konnte. Ein paar Gäste blickten Lucius verwundert nach.
„Wie kannst du es wagen unseren Namen so in den Dreck zu ziehen!“, schrie Lucius Draco an. Erschrocken drehte sich Draco um und starrte seinen Vater an. „Noch nie hat jemand unsere Familie auf solch schändliche Art beleidigt!“ Draco wusste nicht was er sagen sollte. Die anderen Gäste, die mitbekommen hatten, dass etwas nicht stimmte bildeten einen Kreis um Lucius und Draco um zu sehen was los war.
„Wie konntest du dieses Schlammblut heiraten!?“ „Ich liebe sie“, sagte Draco leise. „Was hast du gesagt, ich glaube ich habe dich nicht verstanden!?“ „Ich liebe sie!“ „Willst du wissen, was man mit solchem Abschaum wie dir macht?“ Draco wusste, dass jetzt nichts Gutes kommen würde. Lucius zog seinen Zauberstab hervor. Gespannt sahen alle zu, doch niemand wagte es Draco zur Hilfe zu kommen. „Mal sehen ob dir deine Liebe auch dagegen hilft. CRUCIO!!!“
Lucius hatte seinen Zauberstab direkt auf Draco gerichtet. Mit einem lauten Aufschrei brach Draco zusammen. Mit allem hatte er gerechnet, aber nicht damit. „Lucius! Was machst du da?“, rief Narzissa, löste sich aus der Menge und rannte auf ihren Mann zu um ihn aufzuhalten. Von Narzissa abgelenkt musste Lucius seinen Fluch unterbrechen. „Geh mir aus dem Weg, Narzissa!“ Unsanft stieß er seine Frau beiseite. Dann wandte er sich wieder Draco zu, der noch immer am Boden lag. „Hast du schon genug?“, fragte Lucius ihn. Mühsam versuchte Draco wieder auf die Beine zu kommen. Dass schien Lucius jedoch überhaupt nicht zu gefallen. „Sieht nicht so aus. CRUCIO!“ Wieder lag Draco, sich vor Schmerzen krümmend, am Boden.
„Lucius, er ist dein Sohn!”, rief Narzissa. Doch er ließ nicht von ihm ab. Hermine wollte Draco zu Hilfe kommen, doch Ginny hielt sie fest. „Hermine, nicht, das ist zu gefährlich.“ „Lass mich los! DRACO!“ Tränen der Verzweiflung rannen Hermine über die Wangen. Mit aller Kraft versuchte sie sich aus Ginnys Griff zu befreien. Dann plötzlich hörte Lucius auf. „Lass mich zu ihm!“ rief Hermine. „Nein, du weißt nicht was er macht“, sagte Ginny und ließ Hermine nicht los.
Draco lag noch immer am Boden. „Und bist du dir immer noch so sicher, dass du das Richtige getan hast?“, fragte Lucius seinen Sohn. „Los steh auf und sieh mich an, wenn ich mit dir rede.“ Draco stand langsam auf. Er hätte nicht gewagt, seinem Vater zu widersprechen. „Und glaubst du noch immer, dass es dir hilft, wenn du dieses Schlammblut liebst?“ „Sag das nie wieder über sie!“ „Du verteidigst sie also immer noch? Warte bist ich mit dir fertig bin. CRUCIO!“ „Neeeein, Draco!“, schrie Hermine, die nicht mit ansehen konnte, was Lucius ihm antat. Mit aller Kraft versuchte Draco auf den Beinen zu bleiben, doch nach wenigen Sekunden brach er wieder zusammen.
Harry konnte nicht mehr mit ansehen, was Lucius mit Draco machte. Vorsichtig ging er um die Menge herum zu Luna und Ron, die ebenfalls hier waren. „Wir müssen etwas unternehmen“, flüsterte er ihnen zu. „Luna, du schleichst dich von hinten an Lucius an, Ron du kommst von rechts und ich nehme mir die linke Seite vor. Auf mein Zeichen greifen wir ihn an.“ Ron und Luna nickten Harry zu und machten sich auf den Weg.
Lucius schien es in der Zwischenzeit überhaupt nicht zu stören, dass ihm etliche Gäste dabei zusahen, wie er seinen Sohn folterte. Im Gegenteil, es schien ihm sogar Spaß zu machen. „Und macht es dir Spaß?“, fragte Lucius. „JETZT!“, rief Harry. Von drei Seiten trafen Schockzauber auf Lucius. Plötzlich reagierten auch die anderen Gäste. Alle, die in der Nähe von Draco gestanden hatten stellten sich vor ihn um ihn zu schützen. Alle hatten ihren Zauberstab gezogen und auf Lucius gerichtet. Der sah sich in die Enge getrieben, wirbelte herum und mit einem lauten Knall war er verschwunden.
Jetzt endlich ließ Ginny Hermine los. Sie stürmte auf Draco zu, der noch immer am Boden lag. Doch Harry war vor Hermine bei ihm. Entsetzt sah Harry, dass Draco mit starrem Blick am Boden lag. „Draco?“ Doch er rührte sich nicht. Harry sah entsetzt in Richtung Ginny. Als sie Harrys entsetzten Gesichtsausdruck sah, rannte sie Hermine nach um sie aufzuhalten. „Hermine warte!“ Mit einem Satz war Ginny bei ihr und hielt sie am Arm fest. „Lass mich los, was soll das?“
„Bring sie weg von hier“, sagte Harry zu Ron, der neben ihm stand. Er wollte nicht, dass Hermine Draco so sah. Ron ging zu Hermine und Ginny. „Los, wir müssen sie hier wegbringen“, flüsterte er Ginny ins Ohr. Beide schnappten sich einen Arm von Hermine und zogen sie weg. „Lasst mich los! Ich muss zu ihm.“ „Nein Hermine, bitte komm“, sagte Ron. Hermine verstand nicht, warum ihre Freunde sie nicht zu Draco ließen.
In der Zwischenzeit kümmerte sich Harry um Draco. „Und?“, fragte Luna, die neben ihm aufgetaucht war. „Es sieht nicht gut aus“, sagte Harry. „Du meinst?“, sagte Luna erschrocken. „Ich weiß es nicht.“ „Draco, kannst du mich hören?“ „Lass mich sterben“, flüsterte Draco, dann schloss er die Augen.
„Los, wir müssen ihn sofort nach St. Mungos bringen, vielleicht können sie ihm noch helfen“, sagte Harry und hob Draco vom Boden auf. Mit schnellem Schritt ging Harry mit Draco davon. Er wusste, dass er keine Zeit verlieren durfte.
Ron und Ginny hatten Hermine in der Zwischenzeit ins Haus gebracht. Plötzlich ging die Tür zum Garten auf und Harry kam mit Draco herein. Erschrocken sah Hermine Draco in Harrys Armen. „Was ist mit ihm?“ Harry deutete Ginny, dass sie sich um Hermine kümmern sollte und stürmte mit Draco aus dem Haus. „He, warte! Wo bringst du ihn hin?“, rief Hermine ihm nach. „Ginny, was macht er? Warum bringt er ihn weg?“ Ginny wusste nicht was mit Draco los war, doch sie hatte an Harrys Blick gesehen, dass es wohl sehr ernst war. „Hermine, komm setz dich. Du musst dich beruhigen.“ „Ich soll mich beruhigen? Ich will wissen was los ist!“ Doch Ginny konnte ihr auch nichts sagen.
Luna kam aus dem Garten ins Haus. Ginny ging zu ihr. „Weißt du was mit ihm los ist?“, fragte sie Luna. „Es sieht nicht gut aus“, flüsterte sie. „Hat Draco irgendetwas gesagt? „Ja“, sagte Luna und sah mit einem mitleidigen Blick zu Hermine, „er hat gesagt, dass er sterben will. Und dann ist er bewusstlos geworden. Hoffentlich können sie ihn noch helfen.“ Erschrocken sah Ginny zu Hermine. Wie sollte sie es verkraften, nach allem was sie durchgemacht hatte? Konnte sie ihr überhaupt sagen, wie es um Draco stand. Sie musste doch an ihr Baby denken.
„Ihr wisst doch etwas“, sagte Hermine, „Warum sagt ihr mir nicht was los ist?“ Sie sah zwischen Ginny und Luna hin und her. „Luna bitte, sag du mir was los ist“, flehte Hermine sie an. Doch auch sie schwieg. „Ich gehe raus und sag den anderen, dass sie gehen sollen“, sagte Ron zu Ginny und Luna und ging hinaus.
In der Zwischenzeit war Harry mit Draco in St. Mungos angekommen. Er lief zum Empfangsschalter. „Ich brauche Hilfe. Mein Freund ist mit dem Cruciatus-Fluch angegriffen worden.“ Sofort stürmten ein paar Leute zu Harry, nahmen ihm Draco ab und brachten sie in einen kleinen Raum. Dort legten sie ihn auf ein Bett. Wenige Augenblicke später kam ein Arzt herbeigeeilt um Draco zu untersuchen. „Können sie ihm helfen?“, fragte Harry. „Sieht gar nicht gut aus“, sagte der Arzt. „Sie meinen er schafft es nicht?“ „Ich habe selten so einen schweren Fall gesehen.“ Was sage ich nur Hermine, dachte Harry. „Können Sie denn gar nichts tun?“, fragte er den Arzt. „Ich sehe was ich tun kann. Aber es wird sicher länger dauern, bis er wieder auf den Beinen ist. Wir behalten ihn hier. Solange er nicht wieder bei Bewusstsein ist, kann ich nichts Genaueres sagen.“ „Kann man denn sonst gar nichts machen?“, fragte Harry. „Er ist ihr Freund, haben sie gesagt?“ „Ja.“ „Wollen sie jemanden Bescheid geben? Seiner Familie? Es wäre gut, wenn jemand, der ihm nahe steht bei ihm bleiben würde.“ „Ja, danke, ich werde seiner Frau Bescheid sagen“, sagte Harry und machte sich auf den Weg zurück zu Dracos Haus.
In der Zwischenzeit waren die Gäste alle gegangen. Nur Ginny, Luna und Ron waren bei Hermine geblieben. Zusammen saßen sie schweigend in der Küche, als es an der Tür klopfte. Luna ging zur Tür um zu öffnen. „Harry. Und wie sieht es aus?“, fragte sie. Er schüttelte den Kopf und ging an Luna vorbei in die Küche. Er wusste, dass es für Hermine schwer sein würde, aber er musste es ihr sagen. Er nahm sich einen Stuhl und setzte sich neben sie.
„Wo ist er?“, fragte Hermine. „St. Mungos“, antwortete Harry, „Hermine, ich weiß nicht wie ich dir das sagen soll?“ „Was ist mit ihm?“ Harry griff nach Hermines Hand. „Hermine, du musst jetzt stark sein. Aber ich muss es dir sagen.“ „Was? Harry, bitte sag mir was mit Draco los ist.“ Er sah von Ginny zu Luna und Ron. Dann sah er Hermine in die Augen. „Hermine, es sieht nicht gut aus. Sie wissen nicht ob er es schafft.“ Alle Farbe wich aus Hermines Gesicht. Dann brach sie weinend am Tisch zusammen. „Warum?“, schluchzte sie.
Betroffen sahen die anderen Hermine an. Ginny stand auf, ging zu Hermine und legte den Arm um sie. „Hermine, es tut mir ja so leid, wenn ich nur wüsste, wie ich dir helfen könnte.“ Harry stand auf und gab Luna ein Zeichen, dass sie ihm folgen sollte. Zusammen gingen sie hinaus auf den Flur. „Luna, die Leute in St. Mungos haben gesagt, dass es das Beste wäre, wenn jemand der ihm nahe steht bei ihm bleiben würde, aber ich weiß nicht ob wir das Hermine zumuten können.“ „Sieht es wirklich so schlimm aus?“ „Ich glaube ja. Luna, bevor er bewusstlos wurde, hat er mir gesagt, dass er nicht mehr leben will. Was wenn er es nicht schafft? Natürlich waren wir nie große Freunde, aber ich glaube Hermine würde das nicht durchstehen.“ „Harry, ich denke wir sollten Hermine zu ihm bringen. Wenn er es nicht schaffen sollte, dann sollte sie zumindest die Möglichkeit haben sich von ihm zu verabschieden.“ „Ja, ich denke du hast Recht. Komm gehen wir.“
Harry und Luna kamen wieder in die Küche. Hermine saß noch immer weinend am Tisch. „Hermine?“, sagte Harry, „ich möchte, dass du mit mir mitkommst.“ Hermine blickte auf und nickte langsam. „Ok, dann komm.“ Ginny sah ihn fragend an. An Harrys Blick erkannte sie, dass er Hermine zu Draco bringen wollte. „Meinst du, dass das eine gute Idee ist?“, fragte sie. Harry nickte nur. „Ok, dann komm ich auch mit“, sagte Ginny und stand auf. Und da sich nun auch Luna anschloss gingen sie zu viert aus dem Haus.
Hermine wusste nicht, wo Harry sie hinbringen wollte. Erst als sie das Gebäude, in dem St. Mungos untergebracht war, sah, wusste sie, dass er sie zu Draco bringen würde. Sie hatte Angst. Wie würde sie ihn vorfinden? Lebte er überhaupt noch? Ginny nahm Hermine an der Hand, als sie das Gebäude betraten.
„Wartet hier“, sagte Harry und ging alleine zum Empfang. „Entschuldigen Sie, wo können wir Herrn Malfoy finden? Ich habe ihn vor kurzem hier her gebracht. Seine Frau ist jetzt hier.“ Mit einer Kopfbewegung deutete er auf Hermine. Die junge Dame am Empfang sagte Harry wo Draco lag. „Aber ich muss sie warnen. Der Arzt meinte, dass es an ein Wunder grenzen würde, wenn er es überleben würde. Also machen sie sich bitte keine allzu großen Hoffnungen.“ „Danke“, sagte Harry und ging wieder zu seinen drei Freunden zurück. „Kommt, wir können gehen.“ Zusammen folgten sie Harry zu den Aufzügen. Sie fuhren in den 8. Stock und gingen dann einen langen Gang entlang, bis Harry vor einem Zimmer stehen blieb. „Hermine, er ist da drinnen. Ich denke du gehst alleine. Wir warten hier, wenn du uns brauchst.“
Hermine starrte auf die Tür, holte einmal tief Luft und öffnete sie dann. Das Zimmer war vollkommen dunkel. Im ersten Moment konnte sie nichts erkennen. Als sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erkannte sie ein Bett, in dem jemand lag. Langsam näherte sie sich. Da es so dunkel war, konnte sie Draco gar nicht richtig erkennen.
Harry hatte in der Zwischenzeit leise die Türe hinter Hermine wieder geschlossen. „Sie glauben nicht, dass er es schafft“, sagte er zu Luna und Ginny. „Ich denke wir sollten Hermine auf keinen Fall alleine lassen. Sie wird uns brauchen.“
Hermine hatte sich auf den Sessel, der neben dem Bett aufgestellt worden war gesetzt. „Was soll ich nur tun?“, dachte sie. Vorsichtig griff sie nach Dracos Hand. Sie war eiskalt. Erschrocken ließ sie ihn wieder los. Plötzlich schoss Draco in die Höhe, gefolgt von einem fürchterlichen Schrei. Erschrocken wäre Hermine fast von ihrem Sessel gefallen. Draco saß kerzengerade im Bett, die Augen geschlossen und schrie unaufhörlich. Als ob ihr jemand gesagt, hätte, was sie tun sollte stand Hermine auf, setzte sich zu Draco aufs Bett und nahm ihn in die Arme.
Harry, Luna und Ginny standen vor der Tür und sahen sich erschrocken an, als sie die Schreie von Draco hörten. Dann war es auf einmal wieder still. „Meinst du?“, sagte Ginny und sah Harry dabei an. „Das es vorbei ist?“, antwortete Harry und nickte. Ginny wollte zu Hermine ins Zimmer, doch Harry hielt sie auf. „Warte, ich glaube es ist besser, wenn wir sie jetzt mit ihm alleine lassen. Sie weiß, dass wir hier sind, wenn sie uns braucht.“
Hermine saß noch immer bei Draco und wagte nicht ihn wieder los zu lassen. Er hatte aufgehört zu schreien, doch er zitterte am ganzen Körper. „Draco, ich bin hier, ich lass dich nicht alleine“, sagte Hermine leise. Sie merkte wie er sich langsam beruhigte. Als sie merkte, dass er wieder gleichmäßig atmete, legte sie ihn vorsichtig zurück ins Bett und stand auf. Sofort begann Draco sich unruhig hin und her zu wälzen. Hermine setzte sich wieder in den Sessel und nahm dann Dracos Hand in ihre, damit er wusste, dass sie noch da war.
Nervös ging Ginny vor der Tür auf und ab. Es machte sie fertig, nicht zu wissen was da drinnen los war. Immer wieder blieb sie stehen und starrte auf die geschlossene Tür. Doch Hermine kam nicht heraus.
Es war bereits Nacht geworden. Noch immer war Hermine nicht wieder aufgetaucht. „Ich denke, wir können nicht alle die ganze Zeit hier bleiben“, sagte Harry. „Ihr beide geht jetzt am besten und schlaft euch aus. Ich bleibe hier. Sobald es etwas Neues gibt, sag ich euch sofort Bescheid. Ginny, du kannst mich dann vormittags ablösen und Luna, wenn es dir nichts ausmacht, dann übernimmst du den Nachmittag.“ „Sollte ich nicht doch noch mal nach ihr sehen?“ fragte Ginny. „Nein, lass sie mit ihm alleine.“ Auch wenn sie lieber bei ihrer Freundin geblieben wäre, ließ sich Ginny doch von Harry überreden nach Hause zu gehen.
Es war bereits weit nach Mitternacht, als Hermine erschöpft auf Dracos Brust sank und dort einschlief.
Auch Harry hatte sich in einen Sessel gesetzt, der vor dem Zimmer stand und war eingeschlafen. Er erwachte am nächsten Morgen, als er merkte, dass sich jemand dem Zimmer näherte. Als er sah, dass ein Arzt auf den Weg war sprang er auf. „Gibt es etwas Neues?“, fragte Harry. „Tut mir leid, ich kann noch nichts sagen. Ich wollte gerade nach ihm sehen.“
Der Arzt betrat leise das Zimmer. Hermine schlief noch immer tief und fest. Vorsichtig weckte der Arzt sie auf. „Miss, ich muss sie bitten das Zimmer zu verlassen.“ Mit einem Schlag war Hermine hellwach. Hatte sie richtig gehört? Sie sollte Draco alleine lassen? „Miss, haben sie mich verstanden? Bitte gehen sie jetzt.“ Hermine schüttelte den Kopf. „Bitte, wenn ich hier fertig bin, können sie wieder zu ihm, aber lassen sie mich jetzt bitte meine Arbeit machen.“ Langsam erhob sie sich und ging zur Tür.
„Hermine!?“, sagte Harry, als sie aus dem Zimmer trat. Was sollte er nur sagen. Gespannt wartete er, dass der Arzt wieder aus dem Zimmer kam.
Es dauerte eine Weile, bis sich die Türe wieder öffnete. „Sie können jetzt wieder zu ihm“, sagte der Arzt zu Hermine. Ohne ein Wort ging sie wieder zurück ins Zimmer.
„Und?“, fragte Harry. „Es grenzt an ein Wunder, dass er die Nacht überlebt hat. Aber ich denke, dass es ein gutes Zeichen ist.“ Erleichtert bedankte sich Harry bei ihm. Vielleicht würde doch noch alles gut werden.
Hermine hatte sich wieder zu Draco ans Bett gesetzt. Er schien ruhig zu schlafen. Doch nach einer Weile sah sie, wie er immer unruhiger wurde. Sie sah, wie sich seine Augen unter den geschlossenen Lidern wild hin und her bewegten. Sein Atem ging schnell und unregelmäßig. Hermine nahm wieder seine Hand, doch er wurde nicht ruhiger, wie sie es gehofft hatte. Vorsichtig strich sie im über den Kopf. „Ich bin ja da“, sagte sie leise. Es war, als wäre er in einem schrecklichen Alptraum gefangen.
Dann saß er plötzlich mit einem lauten Schrei wieder aufrecht im Bett, die Augen weit aufgerissen. Hermine nahm ihn wieder in den Arm. Draco schlang seine Arme um sie und hielt sich an ihr fest, als hätte er Angst, dass sie ihn gleich wieder loslassen würde. Als er heftig zu schluchzen anfing, merkte Hermine, dass er weinte. Wie ein kleines Kind hielt sie ihn im Arm. Es dauerte eine Weile, bis er sich wieder beruhigte.
Als Hermine dachte, dass er sich wieder soweit gefangen hatte, ließ sie ihn los. Doch Draco klammerte sich nur noch fester an sie. „Draco, du tust mir weh“, sagte Hermine und versuchte sich aus seiner Umklammerung zu lösen. „Lass mich nicht alleine“, sagte er voller Angst. „Ich bin ja bei dir. Ich lass dich nicht alleine“, versuchte Hermine ihn zu beruhigen. Doch erst als sie ihn wieder in die Arme schloss beruhigte er sich wieder und lockerte seine feste Umklammerung.
In der Zwischenzeit war Ginny gekommen. „Wie sieht es aus?“, fragte sie Harry. „Er hat die Nacht überstanden, ist aber noch immer nicht bei Bewusstsein“, sagte er, „aber gut, dass du da bist. Ich denke Hermine sollte mal eine Pause machen. Vielleicht ist es besser, wenn du zu ihr gehst.“
Also öffnete Ginny leise die Tür. Doch als sie Hermine und Draco eng umschlungen im Bett sitzen sah, schloss sie die Tür wieder. „Was ist los?“, fragte Harry. „Er ist wach.“ Harry wollte die Tür öffnen um sich selbst davon zu überzeugen. „Harry, nein, du würdest nur stören.“ Also ließ er es doch bleiben. „Ich glaube, wir können sie alleine lassen“, sagte Ginny, „sie weiß ja wo sie uns findet, wenn sie uns braucht.“ Zusammen mit Harry verließ sie das Krankenhaus.
„Hermine, ich will nach Hause“, sagte Draco nach einer Weile. Sie wusste nicht, ob das eine gute Idee war und wollte erst einen Arzt fragen. „Ich frag nach, ob du gehen kannst“, sagte sie. „Hermine, du kommst doch wieder?“ Draco hatte noch immer schreckliche Angst, dass sie ihn alleine lassen und nicht mehr zurückkommen würde. „Ich hab dir doch gesagt, dass ich dich nicht alleine lasse. Ich bin so schnell wie möglich wieder zurück.“ Erleichtert legte Draco sich hin.
Hermine eilte durch die Gänge, auf der Suche nach einem Arzt. Endlich kam ihr der alte Herr, der sie heute Morgen aus dem Zimmer gewiesen hatte, entgegen. „Miss, es ist doch hoffentlich nichts passiert?“, fragte er, als er Hermine auf ihn zueilen sah. Sie schüttelte den Kopf. „Ich wollte fragen, ob ich mit ihm nach Hause gehen kann?“ „Aber das ist unmöglich, solange er ihn so einem ungewissen Zustand ist." „Aber er ist doch wach.“ „Warum sagen sie das nicht gleich. Kommen Sie, ich sehe ihn mir gleich an.“ Zusammen gingen sie zurück zu Dracos Zimmer. „Bitte warten sie einen Moment draußen, es wird nicht lange dauern.“
Der Arzt betrat alleine das Zimmer. „Mr. Malfoy, schön dass sie wieder bei uns sind. Wie fühlen sie sich?“ „Ich will nach Hause.“ „Nun mal langsam. Haben sie überhaupt jemanden, der bei ihnen bleiben kann?“ „Ja. Bitte, lassen sie mich gehen.“ „Also eigentlich spricht dann nichts dagegen. Bitte warten sie aber noch einen Moment, ich muss ihre Entlassung erst veranlassen.“
„Sie können ihn mit nehmen“, sagte der Arzt zu Hermine, nachdem er das Zimmer wieder verlassen hatte. „Er braucht noch viel Ruhe und sie sollten ihn auf keinen Fall alleine lassen. Sollte irgendetwas passieren bringen sie ihn bitte sofort wieder zurück.“
Hermine ging zurück zu Draco ins Zimmer. „Er hat gesagt, dass wir gehen können“, sagte sie. Draco stand vom Bett auf. Er war noch sehr schwach und wäre fast wieder zurück ins Bett gefallen, wenn Hermine nicht gleich bei ihm gewesen wäre um ihn zu stützen. „Draco, bist du dir sicher, dass du nicht doch noch hier bleiben willst?“ „Ja, Hermine, bitte bring mich nach Hause.“ Doch Hermine merkte, dass er sich kaum auf den Beinen halten konnte. So konnte sie ihn unmöglich alleine nach Hause bringen.
„Draco, bitte setz dich wieder hin. Ich schaff das nicht alleine.“ Widerwillig setzte er sich wieder hin. Hermine ging zur Tür. „Wo willst du hin?“, fragte er panisch. „Du gehst doch nicht und lässt mich hier alleine?“ Hermine schüttelte den Kopf. „Ich hole Harry, wenn es für dich ok ist. Du bist noch so schwach. Alleine schaffen wir es nicht bis nach Hause. Er wird uns sicher helfen.“ Misstrauisch sah Draco ihr nach, als sie aus dem Zimmer ging. Hermine eilte hinunter zum Empfang und bat die nette Dame Harry zu verständigen. Diese schickte sofort eine Eule los.
Harry saß gerade zusammen mit Ginny beim Essen als die Eule von Hermine bei ihm eintraf. „Ich brauche dich, Hermine.“ Mehr stand nicht auf dem Zettel, den die Eule gebracht hatte. „Hoffentlich ist nichts passiert. Ich muss gleich los.“ „Soll ich mitkommen?“ „Nein, bleib du hier. Ich melde mich sobald ich mehr weiß.“ Und schon war Harry aus der Tür.
Wenig später traf er in St. Mungos ein. Hermine wartete bereits auf ihn in der Eingangshalle. „Hermine, es ist doch nichts passiert?“ „Harry, bitte du musst mir helfen. Ich schaff das nicht alleine.“ Verwirrt sah er sie an. „Er will hier weg. Aber er ist noch so schwach. Du hilfst uns doch?“ „Ja, sicher“, sagte Harry erleichtert, dass es nichts Schlimmeres war. Zusammen fuhren sie mit dem Aufzug hinauf um Draco zu holen.
Draco saß noch immer im Bett und wartete, dass Hermine wieder zurückkommen würde. Endlich öffnete sich die Tür und sie kam zusammen mit Harry herein. Sie hatte ihn also doch nicht angelogen. Hermine ging zu Draco um ihn auf zu helfen. Als Harry sah, wie schwach Draco war stellte er sich auf seine andere Seite. Zusammen schafften sie es ihn halbwegs auf den Beinen zu halten. „Bist du soweit Hermine?“, fragte Harry. Sie nickte.
Sie kamen nur sehr langsam voran, aber sie schafften es dann doch Draco bis zu Hermines Haus zu bringen. Mit letzter Kraft setzten sie ihn im Wohnzimmer aufs Sofa. „Danke Harry“, sagte Hermine, als sie ihn zur Tür brachte. „Wenn du etwas brauchst, kannst du dich jederzeit melden. Ich werde jetzt gehen.“
Hermine ging wieder zurück zu Draco. „Willst du dich nicht hinlegen?“, fragte sie ihn. Draco stand auf. „Warte, ich helfe dir“, schon war Hermine bei ihm und half ihn hinauf ins Schlafzimmer. Erschöpft sank Draco in die Kissen. Hermine wollte wieder zur Tür gehen. „Bitte, bleib bei mir“, sagte er. Sie kam wieder zurück zum Bett, zog sich einen Stuhl heran und setzte sich neben ihn. „Du solltest versuchen ein wenig zu schlafen“, sagte sie. „Keine Angst, ich bleibe hier bei dir.“ Sie nahm Dracos Hand und endlich wagte er es die Augen zu schließen. Hermine blieb bis sie merkte, dass er fest eingeschlafen war. Dann entzog sie ihm vorsichtig ihre Hand und ging hinunter in die Küche.
Hermine hatte sich etwas zu essen gemacht und saß gerade am Küchentisch, als sie von oben Dracos Schrei hörte. Sie ließ alles fallen und stürmte nach oben. War es wirklich eine gute Idee gewesen ihn schon nach Hause zu bringen? Draco schien noch zu schlafen, doch er wälzte sich unruhig hin und her. Besorgt sah ihn Hermine an. „Bitte, nicht.“, sagte Draco im Schlaf. Dann wieder ein Schrei. „Bitte, ich kann nicht mehr“, flehte er. Tränen liefen ihn die Wangen hinab. „Mach das es aufhört“, keuchte er. Hermine wollte Dracos Hand nehmen um ihn zu beruhigen, doch er schlug nur wild um sich. Erst als sich Hermine zu ihm ins Bett legte und ihn in die Arme nahm, begann er langsam ruhiger zu werden. Auch sie schlief wenig später völlig erschöpft ein.
Draco wachte am nächsten Morgen auf, als die ersten Sonnenstrahlen durchs Fenster kamen. Erleichtert sah er, dass Hermine neben ihm lag. Sie schlief noch. „Was musste sie nur wegen ihm alles mit machen“, dachte er. Sanft strich er ihr durchs Haar. „Es tut mir so leid“ flüsterte er. Langsam schlug Hermine die Augen auf.
„Ich wollte dich nicht wecken“, sagte Draco. „Nein, ist schon ok. Wie geht es dir?“ „Ein wenig besser, denke ich.“ „Ich mach uns Frühstück.“, sagte Hermine und drehte sich um, um aus dem Bett zu steigen. „Hermine?“ Sie drehte sich wieder zu Draco um. Er nahm sie in die Arme. „Danke“, flüsterte er. „Draco, ich bin ja nur so froh, dass du noch lebst.“ All die Angst und Anstrengungen der letzten Tage brachen aus Hermine heraus. Weinend lag sie in Dracos Armen. „Es tut mir ja so leid“, sagte er. Sanft begann er ihr die Tränen vom Gesicht zu küssen. Langsam hörte sie zu weinen auf. „Draco, ich liebe dich“, sagte sie. Draco schob seine Hand unter Hermines Kinn, so dass sie ihn ansehen musste. „Ich liebe dich auch“, sagte er, „ich bin ja so glücklich, dass ich dich habe.“ „Draco ich…“
Doch weiter kam sie nicht, da Draco anfing sie zu küssen. Vorsichtig drehte er sie auf den Rücken. Als Hermine unter ihm lag wurden seine Küsse leidenschaftlicher. Hermine schlang ihre Arme um ihn. Dass sie Frühstück machen wollte, hatte sie vergessen. Doch dann schob sie ihn entschlossen von sich. „Draco, hör auf, du bist doch noch viel zu schwach.“ Draco ließ sich jedoch von Hermine nicht aufhalten. Langsam begann er ihre Bluse zu öffnen. Er fühlte sich überhaupt nicht zu schwach, im Gegenteil.
Wenig später lag Hermine erschöpft aber glücklich in Dracos Armen. „Und glaubst du noch immer, dass ich zu schwach bin?“, fragte er. „Nein“, flüsterte sie uns schmiegte sich eng an ihn.
Sie hätte ewig so liegen bleiben können. Doch plötzlich fiel ihr Hortensia wieder ein. Sie hatte sie in dem ganzen Chaos total vergessen. Wo war sie überhaupt? Mit einem Satz sprang sie aus dem Bett. Verwirrt sah Draco sie an. „Hermine, was ist los? Hab ich etwas falsch gemacht?“ „Nein“, antwortete sie. „Draco, ich hab Hortensia total vergessen. Ich muss sie suchen. Ich weiß ja noch nicht mal wo sie ist.“ „Warte, ich komme mit.“ „Nein, bitte, du musst erst wieder zu Kräften kommen.“ „Dann frag Harry und Ginny ob sie dir helfen.“ „Ja, du hast Recht. Kann ich dich auch alleine lassen?“ Draco nickte. Hermine zog sich schnell an. Gab Draco noch einen flüchtigen Kuss und lief dann aus dem Haus.
Wenig später stand sie vor Harrys und Ginnys Haus. Ginny öffnete die Tür. „Hermine, ist etwas passiert?“, fragte sie. „Es ist doch nicht wieder schlimmer geworden?“ „Ginny, Hortensia ist weg. Ich hab sie total vergessen. Wie konnte mir das nur passieren? Sie ist ja noch ein Kind.“ „Hermine, bei allem was du durchgemacht hast, ist das doch kein Wunder. Mach dir doch keine Vorwürfe.“ „Aber Ginny, sie ist doch mein Kind. Wer weiß was ihr alles zugestoßen ist?“ „Es geht ihr gut“, sagte Ginny, „Los komm rein. Sie ist bei uns.“
Hermine ging mit Ginny zusammen ins Wohnzimmer. Hortensia saß auf dem Sofa. Als sie ihre Mutter sah, stand sie auf und stürmte auf sie zu. „Mama!“ rief sie. „Es tut mir ja so leid, dass ich dich vergessen habe, mein Engel.“ „Ist schon ok Mama. Ginny und Harry waren ja für mich da. Wo ist Papa?“ Hermine sah Ginny an. Hatten sie Hortensia gesagt was passiert war. „Mama, ich weiß was passiert ist“, beantwortete Hortensia Hermines unausgesprochene Frage. „Er ist zu Hause. Aber er ist noch sehr schwach.“ „Mama, lass uns nach Hause gehen.“ „Ja mein Schatz.“ Hermine wandte sich an Ginny. „Danke, dass ihr auf sie aufgepasst habt. Du bist doch nicht böse, wenn wir gehen. Ich will ihn nicht so lange alleine lassen.“ „Das haben wir doch gerne gemacht. Wenn ihr irgendetwas braucht, wir sind jederzeit für euch da. Und nun geh schon.“ Hermine umarmte Ginny dankbar und verließ dann zusammen mit ihrer Tochter das Haus.
Draco wartete ungeduldig, dass Hermine wieder nach Hause kommen würde. Hoffentlich war seiner Tochter nichts passiert. Und dann kam die Erinnerung an die Hochzeit wieder zurück. Warum war es nur so still hier? Bei jedem noch so leisen Geräusch zuckte Draco erschrocken zusammen. Er hatte furchtbare Angst, dass sein Vater plötzlich wieder vor ihm stehen würde.
Wenig später schloss Hermine die Tür auf. „Kann ich gleich zu Papa?“, fragte Hortensia. „Ich sehe erst nach, ob er wach ist. Dann kannst du zu ihm. Hermine ging die Treppe nach oben.
Draco starrte voller Angst auf die Tür, die sich langsam öffnete. Schweiß stand ihm auf der Stirn und er zitterte am ganzen Körper. Jetzt kommt er, um es zu Ende zu bringen, dachte er. Hermine betrat das Zimmer und erschrak als sie Draco so im Bett liegen sah. „Draco, was ist passiert?“ Sie eilte zu ihm. „Er ist da.“ „Draco, niemand ist da.“ Er setzte sich auf. „Hermine, ich habe solche Angst. Bitte lass mich nicht mehr alleine. Er kommt. Er will es zu Ende bringen.“ Hermine nahm den völlig verwirrten Draco in die Arme. „Niemand wird dir etwas antun. Ich verspreche es dir. Das lasse ich nicht zu. Du bist hier in Sicherheit.“ Endlich beruhigte er sich wieder.
„Draco, Hortensia wartet unten. Sie macht sich schreckliche Sorgen um dich.“ „Bitte, hol sie rauf“, sagte er. Hermine verließ das Zimmer um ihre Tochter zu holen. „Darf ich jetzt zu Papa?“, fragte Hortensia. „Ja, aber bitte stell ihm keine Fragen. Vor allem erwähne Lucius nicht. Er ist oben im Schlafzimmer.“ Hortensia machte sich auf den Weg nach oben.
Oben angekommen öffnete sie die Tür. Als sie ihren Vater so hilflos im Bett liegen sah lief sie schnell zu ihm und warf sich in seine Arme. „Papa!“, schluchzte sie. „Mein Kind. Es ist ja schon gut.“ Liebevoll nahm er sie in die Arme.
Wenig später betrat auch Hermine wieder das Zimmer und setzte sich zu Hortensia und Draco aufs Bett. Sie sah, dass Draco, obwohl er es nicht zugeben würde, völlig erschöpft war. „Komm Hortensia, Papa braucht ein wenig Ruhe“, sagte sie. „Nein, sie kann bleiben.“ Doch Hermine zog Hortensia mit sich und kam dann wieder alleine zurück. „Draco, auch wenn du es nicht wahrhaben willst, aber du bist doch total fertig. Bitte versuch ein wenig zu schlafen.“ Doch Draco hatte Angst. Dann würde wieder dieser schreckliche Traum zurückkommen. Er schüttelte den Kopf wie ein trotziges, kleines Kind. „Draco, bitte.“ „Nein, ich kann nicht. Dann fängt alles wieder von vorne an.“ „Bitte leg dich hin. Ich bleibe auch bei dir.“ Sanft drückte sie ihn zurück in die Kissen. „Schließ die Augen“, flüsterte sie. Obwohl er Angst hatte, tat Draco, was sie von ihm verlangte. Hermine nahm seine Hand. „Und nun versuch zu schlafen.“ Draco versuchte sich gegen die Müdigkeit zu wehren. Irgendwann schlief er dann aber doch ein.
Hermine hörte, wie unten jemand an die Tür klopfte. Sie ließ Dracos Hand los um nach unten zu gehen. Als sie die Tür öffnete stand Narzissa Malfoy vor ihr. „Es tut mir leid, wenn ich hier so ungebeten hereinplatze“, sagte sie, „aber ich habe es nicht mehr ausgehalten. Ich muss meinen Sohn sehen.“ „Er ist gerade eingeschlafen.“ „Bitte, ich möchte ihn doch nur kurz sehen.“ „Ok, aber bitte seien sie leise.“ Narzissa folgte Hermine nach oben. Als Narzissa ihren Sohn sah, wich sie erschrocken zurück. Noch nie hatte sie ihn so gesehen. Was hatte ihr Mann ihm nur angetan? Draco begann wieder unruhig zu werden. „Es tut mir so leid, dass ich ihn nicht aufhalten konnte. Nie hätte ich zulassen dürfen, dass er ihm das antut.“ „Sie können doch nichts dafür.“ Hermine ging zu Dracos Bett, setzte sich zu ihm und nahm wieder seine Hand. Als er spürte, dass sie wieder bei ihm war, wurde er wieder ruhiger. „Ich kann ihn kaum alleine lassen. Er hat schreckliche Angst, dass er hier auftaucht. Ich weiß nicht mehr was ich machen soll.“ „Bitte, wenn ich irgendetwas tun kann, dann lassen sie es mich wissen“, sagte Narzissa. Hermine nickte. „Ich glaube es ist besser, wenn sie wieder gehen.“ Narzissa blieb noch einen Moment stehen und sah ihren Sohn an, dann drehte sie sich um und verließ das Haus. „So kann das nicht weitergehen“, dachte Hermine.
Am nächsten Tag beschloss Hermine zu Dracos Eltern zu gehen. Sie konnte nicht mehr mit ansehen, wie Draco sich immer mehr in seine Angst hinein steigerte. „Draco ich muss ein paar Dinge erledigen. Hortensia bleibt bei dir. Du bist also nicht alleine.“ Draco hatte Angst, trotzdem ließ er Hermine gehen. „Bitte, beeil dich“, sagte er.
Hermine wusste nicht, was sie erwarten würde als sie bei Dracos Eltern klopfte. Narzissa öffnete die Tür. „Ist etwas passiert?“, fragte sie gleich. „Nein, aber es geht so nicht weiter. Er hat furchtbare Angst. Ich kann das nicht mehr mit ansehen. Ist ihr Mann da?“ „Ja, aber glauben sie, dass es eine gute Idee ist?“ „Ich weiß es nicht, aber ich muss mit ihm reden.“ Narzissa führte Hermine ins Haus zu Lucius. „Mr. Malfoy. Bitte hören sie mich an“, sagte Hermine zu Lucius, „ich weiß, dass sie nicht froh darüber sind, dass Draco mich geheiratet hat. Aber wir lieben uns und wollen ohne einander nicht mehr leben. Es geht ihm sehr schlecht. Er hat furchtbare Angst vor ihnen. Bitte haben sie doch ein Herz, er ist doch ihr Sohn. Ich verlange ja nicht, dass wir Freunde werden. Bitte, es macht ihn total fertig. Ich weiß nicht wie lange er das noch durchsteht. Wir erwarten doch ein Baby. Ich will nicht, dass es ohne Vater aufwachsen muss.“
Lucius hatte ihr, ohne sie zu unterbrechen zugehört. „Ist das wahr? Sie erwarten wirklich ein Kind von Draco?“, fragte er. „Hermine merkte, dass sie einen wunden Punkt bei Lucius getroffen hatte. „Ja. Bitte wollen sie das es ohne Vater aufwachsen muss.“ Lucius musste an seinen Vater denken. Er hatte ihn, als er ganz klein war verloren und konnte sich kaum noch an ihn erinnern. Wie sehr hatte er sich als kleiner Junge gewünscht, dass sein Vater für ihn da gewesen wäre.
„Geht es ihm wirklich so schlecht?“, fragte Lucius. „Ich kann ihn kaum alleine lassen. Er hat schreckliche Alpträume.“ Hermine sah wie Lucius nachdachte. Dann stand er auf. In voller Größe stand er vor ihr. „Gehen wir“, sagte er. Hermine war verwirrt. Was wollte Lucius? „Kommen sie schon.“ „Ich verstehe nicht?“, sagte Hermine. „Wir gehen zu Draco.“ Hermine wusste nicht ob das eine gute Idee war. „Na los, worauf warten sie.“ Hermine folgte Lucius hinaus.
„Wo ist er?“, fragte Lucius, als sie Hermines Haus betraten. „Oben im Schlafzimmer.“ Ohne ein weiteres Wort ging Lucius nach oben. Hermine blieb unten stehen.
Als Lucius das Zimmer betrat schlief Draco. Er näherte sich dem Bett und sah, dass Hermine nicht übertrieben hatte. Sein Sohn sah wirklich schrecklich aus. Es war das Schlimmste, was Draco ihm antun hatte können, indem er Hermine geheiratet hatte. Aber sie hatte gesagt, dass sie von ihm schwanger war. Nie hätte er zugelassen, dass Dracos Kind, ohne Vater aufwachsen muss. Dafür würde er auch Dracos Liebe zu Hermine akzeptieren. Auch wenn es ihm schwer fiel.
Lucius stand an Dracos Bett und beobachtete ihn, als Draco langsam wach wurde. Als Draco die Augen öffnete sah er Lucius vor sich. Alle Farbe wich aus seinem Gesicht. War es jetzt soweit? War er gekommen um zu beenden was er angefangen hatte? Lucius sah die Panik in Dracos Augen. „Draco, mein Sohn. Es tut mir ja so leid, was ich dir angetan habe.“ Er wollte seinen Sohn in die Arme nehmen, doch Draco wich erschrocken zurück. „Sie hat mir gesagt, dass sie ein Kind erwartet. Draco, wenn ich das gewusst hätte. Es soll nicht ohne seinen Vater aufwachsen. Ich weiß wie schrecklich das ist. Ich habe meinen Vater selbst sehr früh verloren. Draco, ich bin nicht glücklich, dass du gerade sie ausgewählt hast. Aber ich will versuchen mich damit abzufinden. Bitte verzeih mir.“
Draco glaubte nicht richtig zu hören. Hatte sein Vater sich gerade wirklich bei ihm entschuldigt? „Meinst du das wirklich ernst?“, fragte Draco seinen Vater. „Ja. Und es tut mir wirklich schrecklich Leid, was ich getan habe.“ Diesmal ließ Draco es zu, dass Lucius ihn in die Arme zog. „Mein Sohn, ich war ja so blind. Warum habe ich nicht gesehen, wie wichtig sie für dich ist?“
Hermine wartete ungeduldig, dass Lucius wieder herunter kommen würde. Es schien eine Ewigkeit vergangen zu sein als er die Treppe wieder herunter kam. „Bitte, passen sie gut auf meinen Sohn auf“, sagte Lucius zu Hermine und verließ das Haus.
Hermine lief hinauf zu Draco. „Geht es dir gut?“, fragte sie. „Ja.“ Erleichtert nahm sie ihn in die Arme. Jetzt würde endlich alles gut werden.
Von da an hörten Dracos Alpträume auf. Dennoch brauchte er noch einige Zeit um sich vollkommen zu erholen. Hortensia war bereits wieder zurück nach Hogwarts gekehrt als er wieder zurück ins Ministerium konnte. Hermine hatte in der Zwischenzeit versucht so gut wie es geht seine Arbeit zu machen.
Es war Anfang Oktober, als Draco das erste Mal zurück ins Büro kam. Hermine war froh, dass er wieder bei ihr im Büro war. Dennoch machte sie sich immer noch Sorgen um ihn. Ständig blickte sie von ihren Unterlagen hoch und sah zu ihm herüber. „Hermine, es geht mir gut“, sagte Draco, als er merkte, dass sie ihn beobachtete. Sie versuchte sich wieder auf ihre Arbeit zu konzentrieren.
Als es zwölf war sprang Hermine von ihrem Sessel auf. „Gehen wir was essen?“, fragte sie Draco. Sie konnte sich sowieso nicht konzentrieren und hatte schon die ganze Zeit darauf gewartet, dass es endlich Mittag wurde. Draco sah auf die Uhr. „Ja, gehen wir.“ Zusammen verließen sie das Ministerium und gingen in ein Restaurant, das gleich um die Ecke lag.
„Hermine, sieh mich doch nicht ständig so an“, sagte Draco, als sie sich im Restaurant gegenüber saßen, „es geht mir gut, wirklich.“ „Tut mir leid, ich mach mir nun mal Sorgen um dich.“ „Das brauchst du nicht.“ Plötzlich verzog Hermine schmerzvoll das Gesicht. „Was ist los?“, fragte Draco besorgt. „Es geht schon wieder. Er ist nur ein wenig unruhig heute.“ Hermine war vor ein paar Tagen wieder beim Arzt gewesen, der ihr mitgeteilt hatte, dass sie einen Sohn bekommen würde. Draco hatte sie davon noch nichts erzählt. „Meinst du unser Kind?“, fragte Draco, „Heißt das, dass es ein Junge wird.“ Hermine nickte und verzog wieder das Gesicht. „Geht es dir wirklich gut?“, fragte Draco besorgt. „Ja, es ist alles in Ordnung.“ „Warum nimmst du dir den Nachmittag nicht frei und ruhst dich ein wenig aus?“ „Ja, du hast Recht.“
Hermine ging also nach dem Essen nicht mit Draco zurück ins Ministerium, sondern machte sich auf den Weg nach Hause. Auch Draco ging nicht zurück zur Arbeit. Er würde einen Sohn bekommen. Nichts hatte er sich mehr gewünscht. Er musste es unbedingt jemanden erzählen. Und diesmal wusste er, dass er zu seinen Eltern gehen konnte. Sie würden ihn verstehen.
Wenig später stand er vor seinem alten Zuhause. Narzissa öffnete ihm, wie so oft, die Tür. „Draco, was machst du denn hier?“ „Ist Papa auch da?“, fragte er. „Ja er hat sich heute einen Tag frei genommen.“ Draco ging mit seiner Mutter hinein. „Draco, du hier?“, sagte Lucius als er seinen Sohn sah. Strahlend stand Draco in der Tür. „Was ist passiert?“, fragte Lucius. „Wir bekommen ein Baby.“ „Aber Draco, das wissen wir doch schon.“ „Es wird ein Junge, wir bekommen einen kleinen Jungen.“ Dracos Eltern sahen, wie sehr er sich darüber freute. „Das ist ja fantastisch“, sagte Lucius. Narzissa nahm Draco in die Arme. „Ich freue mich ja so für euch“, sagte sie. Lucius stand auf und holte eine Flasche mit drei Gläsern. „Darauf müssen wir anstoßen“, sagte er, füllte die Gläser und reichte je eines seiner Frau und seinem Sohn.
Es war spät als Draco nach Hause kam. Seine Eltern wollten ihn einfach nicht gehen lassen. Er hatte viel zu viel getrunken. Als er sah, dass bereits alles dunkel war, schlich er sich leise ins Haus. Wahrscheinlich war Hermine schon zu Bett gegangen. Leise öffnete er die Tür zum Schlafzimmer, zog sich aus und schlüpfte zu Hermine unter die Decke. „Wo warst du?“, fragte sie. Offenbar war sie doch noch wach. „Draco, was hast du gemacht?“ Sie hatte gleich gemerkt, dass er etwas getrunken hatte. „Ich war bei meinen Eltern.“ Draco zog Hermine zu sich heran und begann sie zu küssen. Widerwillig stieß sie ihn von sich. „Lass das“, sagte sie und drehte sich um. Was bildete er sich ein? Erst ließ er sie stundenlang zu Hause warten und dann tauchte er völlig betrunken mitten in der Nacht wieder auf. Draco schlang von hinten seine Arme um sie. „Hermine, komm schon.“ Doch Hermine befreite sich aus Dracos Umarmung, stand auf und schnappte sich Polster und Decke. „Hermine was machst du?“ „Ich gehe nach unten. Du ekelst mich an.“ Sie verließ das Schlafzimmer und legte sich unten aufs Sofa.
Am nächsten Morgen wachte Draco mit schrecklichen Kopfschmerzen auf. Was hatte er nur gestern getan? Dann fiel ihm ein, dass er bei seinen Eltern gewesen war. Anscheinend hatte er doch zu viel getrunken. Er ging hinunter. Hermine war bereits in der Küche. Sie stand gerade am Herd und machte Frühstück. Draco trat zu ihr, nahm sie in den Arm und küsste sie. Sie stieß ihn von sich und gab ihm eine schallende Ohrfeige. „Was bildest du dir eigentlich ein?!“, schrie sie ihn an, „Weißt du eigentlich was ich mir die ganze Zeit für Sorgen gemacht habe? Und dann tauchst du auch noch völlig betrunken hier auf!“ „Hermine, es tut mir leid.“ „Das sollte es auch. Mach das nie wieder.“ Sie drehte sich wieder um. Schuldbewusst setzte sich Draco an den Tisch.
Die restliche Woche ließ Hermine Draco nicht an sich heran. Sie war noch immer sauer auf ihn. „Hermine, bist du mir denn noch immer böse?“, fragte sie Draco, als sie eine Woche später zusammen am Sofa saßen und sich einen Film ansahen. Hermine antwortete nicht. Draco rückte näher zu ihr und legte den Arm um sie. „Hermine, wie oft soll ich dir noch sagen, dass es mir Leid tut?“ Doch Hermine war so tief verletzt, dass sie ihm nicht verzeihen konnte. Starr blieb sie neben ihm sitzen.
Ein paar Tage später lief Draco Harry zufällig über den Weg. „Draco, warte“, sagte Harry, als er an ihm vorbei eilte. Draco blieb stehen. „Draco, was ist eigentlich mit Hermine los? Sie wirkt in letzter Zeit, wenn ich sie sehe immer so betrübt.“ Draco erzählte ihm die ganze Geschichte. „Ich weiß nicht wie oft ich mich schon bei ihr deswegen entschuldigt habe. Es tut mir wirklich schrecklich Leid. Ich weiß, dass ich das nicht hätte tun dürfen.“ „Das wird schon wieder. Es ist sicher nicht leicht für sie im Moment. Sie wird sich schon wieder beruhigen“, sagte Harry zu Draco.
Draco machte sich auf den Weg zum Büro. Als er die Tür öffnete saß Hermine weinend an ihren Schreibtisch. Er eilte zu ihr. „Was ist passiert? Geht es dir nicht gut?“ Hermine versuchte sich wieder zu beruhigen. „Es geht schon wieder.“ Sie nahm sich einen Bericht von einem Stapel und begann darin zu lesen. Der Streit mit Draco und die Schwangerschaft machten ihr zu schaffen. Immer öfter brach sie in Tränen aus. Bis jetzt hatte sie es vor Draco geheim halten können. Sie verstand es ja selber nicht. „Hermine ist wirklich alles ok mit dir.“ „Ja es ist nichts“, sagte sie. Besorgt sah Draco sie an. Dann wandte auch er sich seinen Unterlagen zu.
Am Abend saß Hermine gerade mit Draco zusammen beim Essen als sie plötzlich aufsprang und ins Bad lief. Als sie nicht wieder zurückkam, folgte Draco ihr. Er fand sie auf dem Boden zusammengekauert und weinend vor. Er setzte sich zu ihr auf den Boden und nahm sie in den Arm. „Hermine was ist los mit dir?“ „Ich weiß es nicht“, schluchzte sie. „Ist es noch immer, wegen unseres Streits?“ Sie schüttelte den Kopf. Es war ihr so peinlich, dass Draco sie so sah. Sie wischte sich die Tränen weg und stand auf. „Es geht schon wieder“, sagte sie. Auch Draco stand wieder auf. „Ist wirklich alles in Ordnung?“ Wieder stiegen Hermine die Tränen in die Augen. Sie wollte sich von Draco abwenden, doch er zog sie in seine Arme. „Draco, was ist mit mir los?“ Doch er wusste auch keine Antwort.
„Ich bin müde“, sagte Hermine, als sie wenig später zusammen auf dem Sofa saßen, und machte sich auf den Weg hinauf ins Schlafzimmer. Als Draco eine Stunde später zu ihr kam, sah er dass sie noch nicht schlief. Sie hatte wieder geweint. Was war nur los mit ihr? Diesmal wies sie ihn nicht von sich, als er sie küsste. Er hatte sie so vermisst. Wochenlang hatte sie ihn abgewiesen. Als sie wenig später in seinen Armen lag, fing sie plötzlich wieder zu weinen an. „Hermine, hab ich etwas falsch gemacht? Was ist mit dir?“ Draco fühlte sich völlig hilflos. Warum brach sie andauernd in Tränen aus? Wie konnte er ihr nur helfen? Doch Hermine wusste ja selbst nicht was mit ihr los war.
Als Hermines Zustand immer schlimmer wurde und sie fast nur noch weinte machte sich Draco auf den Weg zu Ginny und Harry. Er wusste nicht mehr weiter. „Hallo Ginny“, sagte er als Ginny ihm die Tür öffnete. „Draco? Was gibt es?“ „Ginny ich weiß nicht mehr weiter.“ „Was ist passiert?“ „Hermine. Ständig bricht sie in Tränen aus ohne irgendeinen Grund. Zuerst hab ich gedacht, es ist, weil wir uns gestritten haben. Aber sie scheint ja selber nicht zu wissen warum. Was ist nur mit ihr los?“ Wissend sah Ginny ihn an. „Mach dir keine Sorgen. Du wirst sehen in ein paar Tagen ist es wieder vorbei. Es sind nur die Hormone, die ihr zu schaffen machen.“ „Du meinst es ist wegen dem Kind?“ Ginny nickte. Erleichtert fiel Draco ihr um den Hals. „Danke“ Endlich wusste er, dass es nicht an ihm lag.
Zwei Wochen später war wirklich alles wieder vorüber, wie Ginny es gesagt hatte.
Es war bereits Anfang Dezember. In einem Monat sollte Hermines Sohn zur Welt kommen. Deshalb hatte Draco zu ihr gesagt, dass sie nicht mehr arbeiten sollte. Sie saß also alleine zu Hause als es an der Tür klopfte. Als sie die Tür öffnete stand Lucius Malfoy vor ihr. „Tut mir leid, wenn ich hier so unangemeldet hereinplatze“, sagte er, „aber ich will sie auch gar nicht lange stören. Meine Frau und ich möchten sie und Draco gerne zu Weihnachten zu uns einladen. Bitte sagen sie nicht nein. Ihre beiden Freunde Mr. Potter und seine Frau sind natürlich auch herzlich willkommen.“ „Ihre Einladung überrascht mich sehr. Aber wir werden natürlich gerne kommen. Draco wird sich freuen.“ Lucius verabschiedete sich wieder und machte sich auf den Weg zur Arbeit.
Hermine konnte es nicht glauben. Sie musste unbedingt Ginny davon erzählen. Schließlich waren auch sie und Harry eingeladen worden. Wenig später stand sie bei ihr in der Küche. „Ginny, was machst du dieses Jahr zu Weihnachten?“ „Harry und ich haben noch nicht darüber gesprochen.“ „Gut, dann hast du jetzt etwas vor. Lucius Malfoy war heute bei mir und hat mich und Draco zu Weihnachten zu sich eingeladen.“ „Und jetzt willst du, dass wir auf Hortensia aufpassen. Aber das machen wir doch gerne.“ „Nein Ginny, sie kommt natürlich auch mit. Und du und Harry auch. Lucius hat auch euch eingeladen.“ Erstaunt sah Ginny Hermine an. „Ja ich hab es selbst nicht glauben können. Ihr kommt doch mit?“ „Ja, natürlich.“
Als Draco am Abend nach Hause kam fiel Hermine ihm um den Hals. „Draco, du weißt ja nicht was heute passiert ist. Dein Vater war bei mir und hat uns zu Weihnachten eingeladen. Wir gehen doch hin?“ „Bist du dir sicher?“ „Ja, wenn ich es dir doch sage. Und Harry und Ginny sollen auch kommen. Ich glaube jetzt hat er endlich eingesehen, dass wir zusammen gehören.“
Eine Woche vor Weihnachten stand Draco vor Ginnys Tür und drückte ihr eine große Summe Geld in die Hand. „Hier, bitte nimm Hermine und kauf mit ihr ein schönes Kleid für Weihnachten. Ich weiß, dass du die Richtige dafür bist. Es ist egal was es kostet.“ „Ja, das mache ich gerne. Ich werde gleich zu ihr gehen.“
Wenig später stand Ginny an Hermines Tür. „Hallo Hermine, du hast doch nichts vor? Komm, wir gehen einkaufen.“ Und schon zog Ginny ihre Freundin mit sich. „Ginny was ist denn los?“ Ginny wedelte mit dem Geld vor Hermines Nase, dass Draco ihr gegeben hatte. „Von wo hast du denn auf einmal so viel Geld?“ „Ach, das ist gar nicht meines. Das hat mir Draco gegeben. Er möchte, dass ich mit dir ein Kleid für Weihnachten kaufe. Ich glaube er will ein wenig mit dir angeben. Wir wollen ihn doch nicht enttäuschen?“ „Aber ich hab doch genug Kleider.“ „Aber da passt du ja nirgends rein. Komm ich hab es ihm versprochen.“ Hermine gab nach und folgte Ginny. Eine Stunde später hatten sie gefunden, was sie gesucht hatten und Ginny brachte Hermine wieder nach Hause. „Du solltest Draco mit dem Kleid überraschen. Du siehst wirklich umwerfend darin aus. Am besten ich nehme es mit und bring es dir erst zu Weihnachten vorbei, damit er es vorher nicht sieht.“ „Ja Ginny, das machen wir so. Du und Harry ihr kommt dann einfach eine Stunde, bevor wir zu Dracos Eltern gehen zu uns und wir gehen dann gemeinsam los.“
Eine Woche später war es dann soweit. Draco hatte die ganze Zeit versucht heraus zu finden, wo Hermine ihr Kleid versteckt hatte. Doch sie hatte ihm nichts verraten. Es war bereits fünf Uhr nachtmittags. In einer Stunde sollten sie bei Dracos Eltern sein. „Hermine, meinst du nicht, dass es langsam Zeit wird, dass du dich umziehst?“, fragte Draco. „Nur keine Panik, ich werde schon rechtzeitig fertig sein.“ „Harry und Ginny werden bald da sein.“ „Ich weiß.“ „Wie kannst du nur so ruhig dasitzen?“
Zehn Minuten später standen Harry und Ginny vor der Tür. Als Draco das große Packet sah, wusste er sofort, dass darin Hermines Kleid sein musste. „Darf ich mal sehen?“, fragte er. „Kommt überhaupt nicht in Frage, du wirst es schon noch früh genug zu Gesicht bekommen“, sagte Ginny. Sie nahm Hermine bei der Hand und zusammen gingen sie nach oben um Hermine fertig zu machen.
„Wie sieht es aus?“, fragte Draco Harry. „Tut mir leid, aber Ginny hat es mich auch nicht ansehen lassen. Du kannst dir ja nicht vorstellen, was für ein Geheimnis sie um das Kleid gemacht hat.“ Unruhig ging Draco vor der Treppe auf und ab. Warum brauchten sie so lange da oben? Eine Ewigkeit schien vergangen zu sein, als Ginny die Treppe herunter kam. „So wir sind soweit. Ich denke wir haben das ganz gut hinbekommen.“ Draco starrte gespannt nach oben. „Hermine, du kannst jetzt kommen!“, rief Ginny nach oben.
Vorsichtig sah Hermine um die Ecke und dann trat sie hervor. Draco stockte der Atem, als er seine Frau sah. Ginny stieß ihn mit dem Ellbogen in die Rippen. „Vergiss nicht zu atmen“, flüsterte sie ihm zu und grinste. Draco konnte seinen Blick von Hermine nicht abwenden. Wie ein Engel schien sie die Treppe herunter zu schweben. Das rote, trägerlose Kleid umschmeichelte Hermines Figur. Ihr stark gewölbter Bauch war deutlich zu sehen, störte aber nicht im Geringsten. Endlich stand sie vor ihm. Er wollte etwas sagen, doch er brachte kein Wort heraus. „Können wir gehen?“, fragte Hermine. „Was?“, sagte Draco. Er hatte alles um sich herum vergessen. „Ich hab gefragt ob wir gehen können?“, sagte Hermine. Draco zog Hermine in seine Arme und küsste sie. Dass Harry und Ginny da standen und sie beobachteten, hatte er vergessen. „Da hast du ja ganze Arbeit geleistet“, sagte Harry zu Ginny, „so kommen wir ja nie von hier weg.“ Ginny grinste Harry an. „Nun lass ihn doch. Er hat es verdient, nachdem seine Hochzeit so schrecklich geendet hat.“
„Draco“, sagte Hermine, als er sich von ihr löste, „wir sollten jetzt aber wirklich gehen. Deine Eltern warten sicher schon auf uns.“ Ginny kam herbei und zog Hermine mit sich. Draco und Harry folgten ihnen. Am liebsten wäre Draco mit Hermine zu Hause geblieben. „Jetzt reiß dich aber zusammen“, sagte Harry, „oder willst du ihr den ganzen Abend verderben?“ „Nein, tut mir leid.“
Wenig später standen sie alle zusammen bei Dracos Eltern zusammen. „Sie sehen bezaubernd aus“, sagte Narzissa zu Hermine. „Danke.“ „Kommt ihr? Das Essen ist fertig.“ Lucius führte alle in einen großen Saal. Die drei Frauen saßen alle an einer Seite des Tischs, ihre Männer hatten ihnen gegenüber Platz genommen. Hortensia war doch nicht nach Hause gekommen. Alle ihre Freunde waren in Hogwarts geblieben und so hatte sie Hermine gebeten auch bleiben zu dürfen.
„Und wann ist es soweit?“, fragte Lucius Hermine. „In zwei Wochen.“ „Geht es ihnen auch gut?“, fragte Narzissa besorgt. „Ja ich fühle mich richtig gut.“ Hermine musste an die Zeit denken, als sie fast ständig weinen musste. Zum Glück war das wieder vorbei.
Nach dem Essen legte Narzissa etwas Musik auf. Lucius trat zu ihr und bat sie um einen Tanz. Auch Harry und Ginny standen auf um zu tanzen. Draco stand auf und ging zu Hermine. Er reichte ihr die Hand und zog sie zu sich. Ohne ein Wort zu sagen folgte sie ihm auf die freie Fläche, auf der die anderen bereits tanzten. Draco zog Hermine eng an sich. „So hat alles angefangen“, dachte Hermine und schmiegte sich in seine Arme.
Plötzlich durchfuhr sie ein stechender Schmerz. „Draco“, hauchte sie. Dann war es wieder vorbei. Wenige Augenblicke später wieder dieser stechende Schmerz. „Draco, es geht los.“ Er wusste nicht was sie meinte und hielt sie weiter im Arm. Ein weiterer Schmerz durchfuhr sie. Hermine klammerte sich so fest an Draco, dass es wehtat. „Au, Hermine was machst du?“ „Draco, das Baby.“ Sie war kreidebleich geworden. „Es ist doch noch viel zu früh“, sagte er. „Ich glaube, dass ist ihm egal.“ Wieder krallte sie ihre Finger in Dracos Arme. Draco hob sie hoch und trug sie zu einem kleinen Sofa, das an der Wand stand. Ginny, die die Szene beobachtet hatte eilte zu ihnen. „Was ist los?“, fragte sie. „Das Baby“, antwortete Hermine. „Draco, steh doch nicht einfach rum, los wir müssen sie ins Krankenhaus bringen.“ „Nein“, sagte Hermine, „es ist zu spät.“ Sie wusste, dass sie es nicht mehr schaffen würden. Die Wehen hatten bereits so heftig eingesetzt, dass es unmöglich war noch rechtzeitig in ein Krankenhaus zu kommen. Auch die anderen traten jetzt zu Hermine. „Draco, bring sie hinauf in dein altes Zimmer“, sagte Narzissa zu ihm. Draco hob Hermine vorsichtig hoch und trug sie nach oben. Dort legte er sie in sein altes Bett. „Ginny, Sie gehen am besten nach oben. Ich mache schnell heißes Wasser und komme gleich nach. Ihr beiden“, sie deutete auf Harry und ihren Mann, „bleibt am besten hier unten. Ihr könnt uns ja sowieso nicht helfen.“
Draco saß neben Hermine im Bett und wusste nicht was er tun sollte. Ginny kam ins Zimmer und kurz darauf folgte ihr Narzissa. „Keine Angst, meine Liebe, wir schaffen das schon zusammen“, sagte sie. Erleichtert trat Draco beiseite. Die beiden wussten sicher, wie sie Hermine am besten helfen konnten. Er drehte sich um, um das Zimmer zu verlassen. „Wo willst du hin?“, fragte Ginny. „Ich glaube ihr schafft das ganz gut ohne mich.“ „Du bleibst schön hier.“ Ginny schob ihn wieder zu Hermine und drückte ihn in einen Sessel, den sie neben das Bett geschoben hatte. „Sie braucht dich jetzt, du kannst nicht einfach weglaufen.“ „Aber ich weiß doch gar nicht was ich machen soll.“ „Du brauchst gar nichts machen. Bleib einfach hier und sei für sie da.“ Wieder durchfuhr Hermine eine heftige Wehe. Sie griff nach Dracos Arm, drückte so fest zu, wie sie konnte und schrie nach Leibeskräften. Dann ließ sie wieder los. Draco zog seinen Arm weg und rieb sich die schmerzende Stelle. Wenige Augenblicke später eine weitere Wehe. „Draco!“ schrie Hermine und langte wieder nach seinem Arm.
Eine Stunde später hielt Draco seinen kleinen Sohn im Arm. Hermine lag erschöpft aber glücklich in seinem Bett. Narzissa und Ginny verließen das Zimmer um die beiden alleine zu lassen.
Draco trat zu Hermine und legte ihr das kleine Bündel in die Arme. Tränen des Glücks liefen ihr die Wangen herunter. Dann betrachtete sie zum ersten Mal ihren kleinen Sohn. „Ist er nicht wunderschön?“, sagte sie. „Ich liebe dich“, sagte Draco und gab ihr einen sanften Kuss. Glücklich nahm er sie in den Arm. Das Gefühl, als Narzissa ihm seinen Sohn in den Arm gelegt hatte, war so überwältigend, dass er seinen schmerzenden Arm bereits vergessen hatte.
Wenig später schlief Hermine erschöpft ein. Draco ging leise aus dem Zimmer und kam wieder herunter zu den anderen. „Wie geht es ihr?“, fragte Ginny. „Sie ist eingeschlafen.“ Draco strahlte übers ganze Gesicht. Er konnte sein Glück noch gar nicht fassen. Da oben lag seine Frau zusammen mit seinem Sohn. „Herzlichen Glückwunsch“, sagte Harry, der zu Draco getreten war und umarmte ihn kurz. Auch Lucius stand auf und kam zu seinem Sohn. „Geht es dir gut?“, fragte er. „Könnte nicht besser sein.“ Dann nahm Lucius ihn in den Arm und drückte ihn fest an sich. „Ich bin ja so stolz auf dich“, sagte er und ließ ihn dann wieder los. „Ihr könnt natürlich hier bleiben, solange es nötig ist. Dein Zimmer ist groß genug und ich glaube wir haben sogar noch deine alte Wiege. Ich werde gleich mal nachsehen und sie nach oben bringen.“ „Danke, Dad.“
Wenig später stand eine kleine alte Wiege neben Hermine in Dracos altem Zimmer. Da es schon spät war verabschiedeten sich Ginny und Harry von Dracos Eltern. Draco brachte sie noch hinaus zur Tür. „Pass gut auf Hermine und den kleinen auf“, sagte Ginny zum Abschied. „Das werde ich, und danke, dass du uns geholfen hast, ohne dich hätten wir das nie geschafft.“ „Ach übertreib nicht. Und jetzt geh zu deiner Frau. Wir kommen euch sicher bald besuchen.“ Draco verabschiedete sich von den beiden und kehrte zu seinen Eltern zurück ins Haus.
„Ihr seid mir doch nicht böse, wenn ich nach oben gehe?“, fragte er. „Nein, geh nur. Du weißt ja wo du uns findest, wenn du uns brauchst.“ Draco nickte und ging nach oben zu seiner Frau.
Draco betrat sein altes Zimmer. Hermine lag in seinem Bett und schlief. Kein Wunder bei allem, was in den letzten Stunden passiert war. Ihr kleiner Sohn, der neben ihr lag, begann unruhig zu werden. Draco nahm in auf den Arm und setzte sich mit ihm auf den einzigen Sessel, der im Zimmer stand. „Na mein Kleiner, wir wollen deine Mama doch nicht aufwecken? Sie braucht jetzt ihren Schlaf.“ Draco fiel ein, dass sie ja noch gar keinen Namen ausgesucht hatten. „Wie gefällt dir den Tom?“, fragte er seinen kleinen Sohn, der ihn anlächelte. „Na mal sehen, was deine Mama dazu sagt. Ich weiß nicht ob sie davon begeistert sein wird.“ Draco dachte an Voldemort, dessen richtiger Name auch Tom war. Natürlich wollte er nicht, dass sein Sohn auch so wurde, aber ein Name sagte ja noch lange nicht, was aus einem wird.
Hermine wachte gegen fünf in der Früh auf. Sie musste erst überlegen, wo sie war. Dann fiel ihr wieder alles ein. Sie sah neben sich, doch ihr Sohn war nicht da. Als sie ihren Blick durchs Zimmer schweifen ließ, sah sie, dass Draco mit dem Kleinen im Arm in einem Sessel neben dem Fenster saß und, so wie es aussah, dort eingeschlafen war. Hermine betrachtete die beiden. So glücklich hatte sie Draco noch nie gesehen. Sie wagte es nicht ihren kleinen Sohn an sich zu nehmen, da sie Draco sonst womöglich geweckt hätte. Wer weiß, wie lange er hier wach gesessen hat, dachte sie. Sie beschloss einfach im Bett sitzen zu bleiben und die beiden zu beobachten.
Eine halbe Stunde später wurde der Kleine unruhig. Hermine wollte gerade aufstehen um ihn zu sich zu holen als Draco die Augen aufschlug. „Tut mir leid, dass er dich geweckt hat“, sagte sie. „Nein, das macht doch nichts. Aber ich glaube er will jetzt zu dir.“ Draco stand auf und reichte Hermine ihren kleinen Sohn. „Übrigens haben wir noch keinen Namen für ihn“, sagte er. „Du hast Recht, darüber hab ich mir eigentlich noch keine Gedanken gemacht.“ „Also, ich hab das mit ihm, während du geschlafen hast schon besprochen. Aber ich hab gesagt, dass wir dich erst fragen müssen.“ „Du willst mir jetzt aber nicht sagen, dass er dir geantwortet hat?“ „Natürlich nicht.“ „Ok, und an welchen Namen hast du gedacht.“ „Tom.“ Draco sah wie Hermine zu überlegen anfing. „Aber Voldemort, ich meine sein Name war doch auch Tom.“ „Ich hab mir schon gedacht, dass du nicht einverstanden bist.“ Hermine sah Dracos Enttäuschung. Eigentlich war es ja ein schöner Name. Und der Kleine konnte ja nun wirklich nichts dafür, dass sein Namensvetter so ein schrecklicher Zauberer gewesen war. „Tom“, sagte sie, „warum eigentlich nicht.“ „Bist du dir sicher, Hermine? Ich will das nicht alleine entscheiden.“ „Ja, ich bin mir sicher.“ Draco sah sie strahlend an. Hermine wusste, dass sie das Richtige getan hatte.
Um acht machten sie sich auf den Weg nach unten in die Küche. Narzissa und Lucius saßen gerade beim Frühstück. „Guten Morgen, kommt setzt euch zu uns“, sagte Narzissa und stand auf um frischen Kaffee zu holen. „Und wie geht es dir?“, fragte sie Hermine, als sie sich wieder zu ihnen gesetzt hatte. „Danke, es geht mir hervorragend, dank ihrer Hilfe.“ „Aber das war doch selbstverständlich.“ „Wir werden euch auch nicht mehr länger zur Last fallen.“ „Aber das tut ihr doch nicht.“ „Vielen Dank, aber wir möchten dann doch nach Hause. Aber ihr könnt uns natürlich jederzeit besuchen, wenn ihr Tom sehen wollt.“ „Tom?“, fragte Lucius. „Ja, wir haben beschlossen ihn Tom zu nennen“, sagte Draco. „Ihr wisst aber schon was das bedeutet?“ „Ja, wir haben uns das gut überlegt und wir finden, dass das der Richtige Name für unseren Sohn ist“, sagte Hermine. „Darf ich ihn mal halten?“, fragte Lucius. Hermine stand auf und überreichte Tom an Lucius. „Na Tom, das wird ja eine schwere Aufgabe für dich, die deine Eltern für dich ausgesucht haben. Aber du wirst das schon schaffen, meinst du nicht?“, sagte Lucius. „Du erschreckst ihn ja“, meinte Draco und nahm seinem Vater Tom wieder ab, weil dieser zu schreien begonnen hatte. Kaum hatte Draco seinen Sohn im Arm, war dieser auch schon wieder still.
Es war bereits nach zehn, als Hermine und Draco sich zusammen mit Tom auf den Weg nach Hause machten. Draco hatte darauf bestanden seinen Sohn zu tragen. „Du hast einen schweren Tag hinter dir“, meinte er zu Hermine, die ihm Tom abnehmen wollte. Also ließ sie Draco den Kleinen tragen.
Am Nachmittag sahen Harry und Ginny bei den beiden vorbei. „Wir wollten nur kurz vorbei sehen, ob es euch auch gut geht“, sagte Ginny. „Kommt doch rein.“ Hermine führte ihre Gäste ins Wohnzimmer. Draco saß mit dem schlafenden Tom auf dem Sofa und sah in lächelnd an. „Ich muss richtig darum kämpfen ihn auch mal halten zu können. Am liebsten würde er ihn gar nicht mehr hergeben“, flüsterte Hermine Ginny zu. „Du hast wohl Konkurrenz bekommen“, kicherte Ginny. Hermine stieß ihr leicht mit dem Ellbogen gegen die Rippen. „Sorry, so hab ich das nicht gemeint. Aber sieh‘ ihn dir doch an. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich ihn schon mal so glücklich gesehen hab.“ „Draco, Ginny und Harry sind da.“ Draco blickte auf. „Hi, ich hab euch gar nicht gehört. Setzt euch doch.“ „Kein Wunder“, sagte Ginny und konnte sich ein Lachen gerade noch verkneifen. „Kann ich ihn mal halten?“, fragte sie. Draco überlegte kurz, dann reichte er Ginny seinen kleinen Sohn und setzte sich wieder aufs Sofa. Keinen Augenblick ließ er seinen Sohn aus den Augen.
„Draco, kannst du unseren Gästen nicht etwas zu trinken bringen?“, fragte Hermine. Widerwillig stand er auf und verschwand in der Küche. „Na hoffentlich wird es bei dir nicht so schlimm“, sagte Ginny an Harry gewandt. „Habe ich da irgendwas verpasst?“, fragte Hermine. „Nein, es ist noch nicht soweit. Keine Sorge, du bist sicher die erste die es erfährt.“ „Ich dachte schon.“
Draco kam mit einem Tablett auf dem 4 Gläser und eine Flasche Wein standen zurück. Nachdem er die Gläser gefüllt hatte, reichte er allen eines und setzte sich selbst mit seinem zurück aufs Sofa. Eifersüchtig sah er zu Ginny, die Tom noch immer im Arm hielt. Als Tom einen kleinen Laut von sich gab sprang Draco auf und nahm ihn Ginny schnell wieder ab. Jetzt konnte sie sich nicht mehr zurückhalten. Prustend lachte sie los. Draco sah sie verwirrt an. „Tut mir leid“, sagte sie noch immer lachend. Tränen liefen ihr übers Gesicht. Draco hatte keine Ahnung, was Ginny so lustig fand. Nach einigen Minuten hatte sie sich endlich wieder beruhigt. „Sorry, aber das hätte ich mir echt nicht vorstellen können“, sagte sie. „Was meinst du?“, fragte Draco. „Also ich kenn dich ja jetzt schon lange genug. Aber so wie jetzt hab ich dich noch nie erlebt.“ „Wieso? Was hab ich gemacht?“ „Ach nichts.“ Ginny konnte ihm doch nicht sagen, dass er schlimmer als eine Glucke war, die auf ihre Küken aufpasste. „Komm Harry, ich glaube wir gehen besser wieder.“ Ginny stand auf und Harry folgte ihr hinaus.
„Weißt du, was Ginny vorher hatte?“, fragte Draco kurze Zeit später. Hermine schwieg. Natürlich wusste sie es, aber auch sie wagte es nicht Draco die Wahrheit zu sagen.
Es war bereits Nacht. Hermine lag mit ihrem Sohn im Arm im Bett und schlief. Draco lag noch immer wach neben ihr. Ob sie es merkt, wenn ich ihn ihr wegnehme?, dachte er. Vorsichtig, ohne Hermine oder den Kleinen aufzuwecken, nahm er sein Kind an sich. Wenige Minuten später war er auch schon eingeschlafen.
Als Hermine am nächsten Morgen wach wurde sah sie, dass Draco am Rücken neben ihr lag. Tom lag auf seiner Brust und Draco hatte seinen Arm schützend um ihn gelegt. Hermine hatte gar nicht bemerkt, dass er ihr Tom in der Nacht weggenommen hatte. Und Tom schien sich richtig wohl zu fühlen, er sah richtig zufrieden aus, wie er so bei Draco lag. Hermine stützte sich auf ihren Ellbogen ab und sah ihre beiden Männer eine Weile an. Dann beugte sie sich über Draco und gab ihm einen Kuss. Verschlafen sah er sie an. „Ist es schon so spät?“, fragte er. Es war erst sechs Uhr. „Nein, aber ich konnte einfach nicht widerstehen.“ Draco schloss wieder die Augen. „Du willst doch jetzt nicht weiterschlafen?“, fragte Hermine. Draco murmelte irgendetwas Unverständliches. Das heißt dann wohl ja, dachte Hermine und stand auf. Sie konnte auf jeden Fall nicht mehr schlafen.
Als Draco um elf Uhr noch immer nicht auftauchte ging Hermine nach oben um nach ihm zu sehen. Er lag noch immer schlafend im Bett. Jetzt wird es aber echt Zeit, dass er aufsteht, dachte sie. „Draco, willst du nicht aufstehen?“ Er rührte sich nicht. Hermine ging zu ihm und nahm ihm Tom weg. Mit einem Schlag war Draco wach. „Schön, dann kannst du ja jetzt auch aufstehen“, sagte sie. An seinem Blick erkannte sie, dass es ihm gar nicht Recht war, dass sie ihm Tom weggenommen hatte. Aber es musste sein, er konnte doch nicht den ganzen Tag hier im Bett bleiben. „Ich steh ja schon auf“, sagte er murrend und schwang sich aus dem Bett. „Wir warten dann unten auf dich“, sagte Hermine und ging mit Tom aus dem Zimmer.
Wenige Augenblicke später stand Draco fertig angezogen vor ihr. „Zufrieden?“, fragte er. „Ja. Frühstück fällt heute aus.“ „Warum?“ „Weil wir jetzt essen gehen.“ „Ist es schon so spät?“ „Ja, ich hab dich ja nicht gebeten so lange zu schlafen. Also kommst du?“ „Ja, schon gut, ich komm ja mit.“ Hermine ging mit Tom im Arm voraus. Draco eilte ihr hinterher.
„Du kannst ihn mir übrigens wieder geben“, sagte er zu ihr. Doch Hermine machte keine Anstalten Tom an Draco weiter zu reichen. „Hermine?“ „Du hast ihn jetzt lang genug gehabt.“ „Aber,…“ „Du bist echt unmöglich.“ „Bin ich wirklich so schlimm?“, fragte Draco. „Schlimmer“, grinste Hermine. „Tut mir leid. Warum hast du nichts gesagt?“ Hermine legte Tom in Dracos Arme. Glücklich sah er ihn an. „Deshalb“, sagte Hermine. Wie konnte sie Draco Vorwürfe machen, wenn er doch so glücklich war, wenn er seinen Sohn im Arm hielt. Morgen würde er wieder zur Arbeit gehen, dann würde sie noch genug Zeit haben, die sie mit ihrem Sohn verbringen konnte.
Am nächsten Morgen war Hermine wieder die erste die wach wurde. Sie ging hinunter in die Küche um Frühstück zu machen. Als Draco um halb neun noch immer nicht unten war, beschloss sie ihn zu wecken. „Draco, bist du wach?“ Keine Reaktion. Hermine wollte ihm Tom wegnehmen, aber er hielt ihn so fest, dass sie ihn dann womöglich wehgetan hätte. „Draco, komm schon, du musst zur Arbeit.“ Draco war bereits wach, aber er hatte keine Lust aufzustehen und schon gar nicht ins Ministerium zu gehen. Also tat er so, als ob er noch schlafen würde. Hermine versuchte ihn wachzurütteln, vergeblich. Draco musste sich schon zusammenreißen um nicht zu lachen. Hermine beugte sich über ihn und gab ihm einen Kuss. „Du bist gemein“, sagte Draco. „Ach du bist ja doch wach. Los steh endlich auf. Ich hab dir Frühstück gemacht. Und dann kannst du zur Arbeit gehen.“ „Muss das wirklich sein?“ „Ja was glaubst du denn wovon wir leben sollen? Also los gib mir Tom in fünf Minuten will ich dich unten in der Küche sehen.“ Hermine nahm Tom an sich und verschwand aus dem Zimmer.
Zehn Minuten später kam Draco hinunter in die Küche. Hermine sah auf die Uhr. Draco nahm am Küchentisch Platz und begann sein Frühstück herunter zu schlingen. Hermine stand mit Tom daneben und beobachtete ihn. Kaum war Dracos Teller leer und der Kaffee ausgetrunken, nahm Hermine ihm alles weg. Dann ging sie aus der Küche und kam mit Dracos Umhang und seiner Tasche fürs Ministerium zurück. „Hier, du kannst jetzt gehen“, sagte sie. Es tat ihr weh, dass sie so grob zu ihm sein musste, aber sie wusste, dass er sonst nie gehen würde.
Draco stand auf, zog sich seinen Umhang über und ging zur Tür. Hermine folgte ihm mit Tom auf dem Arm. Draco sah sie traurig an. „Ich hol dich zu Mittag ab, dann können wir zusammen etwas Essen gehen.“ Draco strich sanft über Toms Kopf und gab Hermine einen Kuss. Dann öffnete er die Tür und trat hinaus in die Kälte. Hermine sah ihn noch nach, bis er am Gartentor war und schloss dann die Tür. „Na, mein Kleiner. Was wollen wir heute machen? Wie wäre es mit einem Spaziergang?“
Es war bereits fünf nach zwölf. Draco sah ständig auf die Uhr. Wo blieb Hermine nur? Sie hatte doch gesagt, dass sie ihn abholen wollte. Die Tür zum Büro wurde aufgerissen. Endlich, dachte Draco. „Hi, Draco, ich hab mir gedacht, dass du hier bist. Ich wollte dir das noch schnell bringen. Ich denke das wäre interessant für deine Abteilung.“ Harry reichte Draco einen Bericht. Enttäuscht sah ihn Draco an. Eigentlich hatte er mit Hermine und nicht mit Harry gerechnet. „Alles in Ordnung mit dir?“, fragte Harry. „Ja, schon ok. Danke, ich werde mir das später ansehen.“ „Ich wollte gerade etwas Essen gehen. Willst du vielleicht mitkommen?“ Plötzlich stand Hermine mit Tom in der Tür. Draco begann zu strahlen. Harry blickte sich um. „Oh, ich verstehe, also bis dann.“ Und schon war er verschwunden.
„Tut mir Leid, dass ich zu spät bin, wir waren sparzieren und haben die Zeit vergessen.“ „Kein Problem, du hast ja gesehen, dass Harry mich noch aufgehalten hat.“ Draco kam um den Schreibtisch zu Hermine, nahm seinen Umhang und verließ mit ihr das Büro. Ständig sah er auf seinen Sohn, traute sich aber nicht zu fragen, ob er ihn haben durfte. Stattdessen legte er seinen Arm um Hermines Schulter.
Am Rückweg vom Restaurant kam ihnen Luna entgegen. Sie sah das kleine Bündel, dass Hermine im Arm hielt. „Hermine, ich wusste ja gar nicht. Ist der aber süß. Darf ich ihn vielleicht mal halten?“ „Warum nicht.“ Hermine gab Luna ihren Sohn in den Arm. „Und wie heißt denn der Kleine?“ „Tom“, sagt Draco, der Luna eifersüchtig ansah. „Ein hübscher Name.“ „Wir sind gerade auf dem Weg zurück ins Ministerium“, sagte Hermine. „Da wollte ich auch hin. Darf ich ihn vielleicht ein Stück tragen?“ „Natürlich.“ Zusammen machten sie sich auf den Weg zum Ministerium. Draco ging mit finsterem Blick neben Hermine und Luna her. Er kochte vor Wut, weil Luna, und nicht er seinen Sohn im Arm hatte. „Was ist denn mit Draco los?“, flüsterte Luna Hermine zu. „Ach mach dir deswegen keine Gedanken. Er ist nur eifersüchtig, weil du Tom trägst.“ Luna wollte Tom an Draco reichen doch Hermine hielt sie auf. „Nein, er muss lernen, dass auch andere ihn mal im Arm haben.“
In der Empfangshalle des Ministeriums gab Luna Hermine ihren Sohn wieder zurück und verabschiedete sich von ihr und Draco. „Ich werde dann auch nach Hause gehen. Wir sehen uns heute Abend“, sagte Hermine zu Draco. Draco ging ohne ein Wort davon. Er war noch immer wütend. Seit heute Morgen, als Hermine ihn aus dem Bett geworfen hatte, hatte er Tom nicht mehr halten dürfen. Es war ungerecht. Sie konnte den ganzen Tag mit ihm zu Hause verbringen und er musste hier im Ministerium über irgendwelchen Berichten sitzen, die ihn sowieso nicht interessierten.
Als Harry am späteren Nachmittag nochmal bei Draco vorbei sah, weil er wissen wollte, ob er den Bericht, dem er ihm gegeben hatte schon gelesen hatte fuhr Draco ihn wütend an: „Nein, du brauchst nicht alle fünf Minuten deswegen hier auftauchen!“ Harry schloss die Tür. „Draco, ist alles in Ordnung mit dir?“ „Ja, und jetzt lass mich zufrieden!“ Warum konnte er nicht seine Ruhe haben? „Übrigens, Ginny wollte Hermine und dich am Sonntag zum Essen einladen.“ „Verschwinde!!!!“ Draco war aufgesprungen und sah Harry wütend an. Harry dachte, dass es wohl doch besser wäre ihn alleine zu lassen und verließ das Büro.
Immer noch wütend setzte sich Draco wieder an seinen Schreibtisch, nahm den Bericht, den Harry ihm gebracht hatte in die Hand und warf einen kurzen Blick hinein. Dann schleuderte er ihn wütend durchs ganze Büro. Jeder der an diesem Nachmittag etwas von ihm wollte, flüchtete sofort wieder aus Dracos Büro. War wohl besser sich heute nicht mit ihm anzulegen, dachten die meisten.
Um achtzehn Uhr nahm er seine Sachen und verließ das Ministerium. Eine halbe Stunde später klopfte er bei Hermine an die Tür. Da sie sich noch nicht entschieden hatten, ob sie in Zukunft bei ihr oder bei ihm wohnen sollten, hatte er noch keinen Schlüssel. Hermine öffnete die Tür. Tom hatte sie oben hingelegt. Ohne ein Wort ging Draco an ihr vorbei. „Ich freu mich auch, dich zu sehen!“, rief ihm Hermine nach. Sie folgte Draco in die Küche. Er stand am Küchenschrank, die Hände auf der Arbeitsfläche aufgestützt. Hermine sah, wie wütend er war. Was war nur passiert? Sie ging zu ihm und umarmte ihn von hinten. „Lass das!“ „Draco, was ist los?“ „Nichts.“ Er drehte sich um und stieß Hermine von sich weg. Beinahe wäre sie über den Küchentisch gefallen. Er stürmte aus der Küche nach oben. Hermine lief ihm hinterher. In diesem Zustand durfte sie ihm auf keinen Fall zu Tom lassen. Wer weiß was ihm einfiel. Gerade noch rechtzeitig konnte sie ihm den Weg zum Schlafzimmer versperren. „Geh mir aus dem Weg!“, fauchte er sie an. Doch Hermine wich nicht von der Stelle. „Du glaubst doch nicht, dass ich dich in diesem Zustand jetzt da rein lasse?“ Hermine wusste gar nicht wie ihr geschah, als Draco ohne Vorwarnung auf sie einschlug. Entsetzt sah sie ihn an. Dann stürmte sie ins Schlafzimmer, schnappte sich Tom und rannte an Draco vorbei hinaus aus dem Haus.
Wenig später klopfte sie an Ginnys Tür. „Hermine, wie siehst du denn aus?“ Hermine hatte ein blaues Auge und ihre Wange war geschwollen. „Los komm rein. Was ist denn passiert?“ „Er ist verrückt geworden.“ „Wer?“ „Draco, ich weiß nicht was passiert ist. Er ist so wütend nach Hause gekommen und als ich ihn dann nicht zu Tom lassen wollte hat er einfach zugeschlagen.“ „Er hat WAS gemacht?“ Entsetzt sah Ginny ihre Freundin an. „Du bleibst heute Nacht auf jeden Fall bei uns. Harry müsste bald nach Hause kommen. Ich schick ihn dann zu Draco, vielleicht kann er ja rausfinden was los ist.“ „Danke Ginny.“
Als Hermine mit Tom aus dem Haus gestürmt war, erkannte Draco was er getan hatte. Wie konnte es nur soweit kommen? Was, wenn sie ihm Tom jetzt ganz wegnahm? Wie konnte er das nur wieder gut machen?
Eine Stunde, nachdem Hermine verschwunden war klopfte jemand an der Tür. Draco ging hinaus in den Flur um zu öffnen. „Kann ich mit dir sprechen, Draco?“, fragte Harry. Draco ließ ihn hinein. Harry sah, dass die Wut in Dracos Gesicht verschwunden war. Es sah so aus, als hätte er geweint. „Es tut mir so schrecklich leid. Ich weiß selbst nicht was in mich gefahren ist. Das wird sie mir nie verzeihen.“ Harry sah, dass Draco es ernst meinte. „Wenn sie ihn mir jetzt ganz wegnimmt? Harry, was soll ich nur machen?“ Verzweifelt sah er ihn an. „Den ganzen Tag musste ich im Ministerium sitzen. Und dann kommt auch noch Luna, die ihn so lange getragen hat. Kein einziges Mal hat sie ihn mir gegeben. Es tut so weh, warum versteht sie mich nicht?“ Tränen liefen Draco übers Gesicht. „Hermine bleibt heute Nacht bei uns. Es ist besser, wenn du nicht mitkommst. Ich werde mit ihr reden. Ich kann dir aber nichts versprechen.“ „Danke. Und Harry, bitte sag ihr, dass es mir Leid tut.“ Harry nickte und verließ das Haus.
Wenig später war er wieder zu Hause bei Ginny und Hermine. „Er ist total fertig“, sagte er zu Hermine, „es tut ihm schrecklich Leid, was er getan hat. Und ich glaube, dass er das auch so meint. Hermine, er ist schrecklich eifersüchtig auf alles und jeden der seinen Sohn hat. Anscheinend hat er Angst, dass ihm irgendjemand Tom wegnehmen will.“ „Aber das stimmt doch überhaupt nicht.“ „Hermine, ich weiß nicht, warum er so reagiert, aber du musst das auf jeden Fall mit ihm klären.“ „Vielleicht sollte ich zu Narzissa und Lucius gehen. Irgendetwas muss doch mal vorgefallen sein“, sagte Hermine. Diese Nacht fand Hermine fast keinen Schlaf. Ständig musste sie über Draco und dem was er getan hatte nachdenken. Auch Draco fand keinen Schlaf.
Am nächsten Morgen machte sich Hermine auf den Weg zu Dracos Eltern. Verwundert sah Narzissa sie an, als sie so zeitig in ihrer Tür stand. „Hermine, was ist denn mit ihnen passiert?“ „Darf ich vielleicht reinkommen?“ „Ja komm nur. Lucius ist schon im Ministerium.“ Sie führte Hermine in die Küche und reichte ihr eine Tasse Kaffee. „So und nun erzähl mal, was passiert ist. Wer hat dich so zugerichtet?“ Hermine fiel es schwer Narzissa die Wahrheit zu sagen. Fragend sah Narzissa Hermine an. „Draco“, sagte Hermine und blickte zu Boden. „Du meinst mein Sohn hat dir das angetan?“ „Ja, ich versteh es ja selbst nicht.“ Und dann erzählte Hermine die ganze Geschichte, was sich gestern Abend zugetragen hatte. „Ich verstehe es nicht. Warum macht er so etwas?“, fragte Hermine. „Ich kann mir das auch nicht erklären“, sagte Narzissa. „Ist vielleicht irgendwann mal etwas vorgefallen, das sein Verhalten rechtfertigen könnte?“ „Nein, nicht dass ich wüsste.“ „Was soll ich denn jetzt machen? Was wenn er wieder so ausrastet und Tom etwas antut?“ „Glauben sie wirklich, dass er seinem Sohn etwas antun würde?“ „Nein, aber ich hätte auch nie gedacht, dass er mich schlagen würde und er hat es trotzdem getan. Was wenn er sich nicht unter Kontrolle hat? Kann ich ihm denn überhaupt noch vertrauen?“ „Da kann ich ihnen leider nicht helfen. Das müssen sie schon selbst herausfinden. Ich kann nur versuchen mit ihm zu reden. Mehr kann ich auch nicht tun.“ Hermine bedankte sich bei Narzissa, dass sie ihr zugehört hatte und verabschiedete sich von ihr.
Nach Hause traute sie sich jedoch nicht. Also ging sie zurück zu Ginny. „Ich darf doch noch bei euch bleiben?“, fragte sie. „Ich kann noch nicht nach Hause.“ „Das ist doch überhaupt kein Problem und ich denke Harry wird sicher auch nichts dagegen haben. Fühl dich wie zu Hause.“ „Danke, Ginny.“
Als Draco am Abend vom Ministerium nach Hause kam, war Hermine noch immer nicht da. Er hatte sich ihren Schlüssel genommen, den sie, als sie Hals über Kopf das Haus verlassen hatte, nicht mitgenommen hatte. Vielleicht kommt sie ja noch, dachte Draco, doch er glaubte nicht wirklich daran. Als sie gegen acht noch immer nicht da war beschloss er zu Ginny und Harry zu gehen. Hermine war sicher bei den beiden.
Um halb neun klopfte Draco und Harry öffnete ihm die Tür. „Hallo, ist Hermine bei euch?“ „Ja.“ „Kann ich sie sprechen?“ „Ich kann sie ja mal fragen, warte hier.“ Harry verschwand im Haus. „Hermine, er ist hier und will mit dir reden. Ist es ok, wenn ich ihn reinlasse.“ „Ihr bleibt doch in der Nähe?“ „Natürlich, wir lassen nicht zu, dass Tom oder dir etwas passiert.“ „Ok, dann lass ihn rein.“
Einen Augenblick später kam Harry mit Draco zurück. Entsetzt sah Draco Hermines geschwollenes Gesicht. Er eilte zu ihr, doch sie wich vor ihm zurück, bevor er sie berühren konnte. „Hermine, es tut mir so schrecklich leid, was ich getan habe.“ Wieder versuchte er sie zu berühren, doch Hermine ließ es nicht zu. Verzweifelt sah Draco sie an. „Warum?“, sagte sie. „Ich weiß es nicht. Ich war so verzweifelt. Aber das ist egal. Nichts was ich sage würde mein Verhalten rechtfertigen.“ „Und wenn du es wieder tust? Was wenn es das nächste Mal nicht ich sondern Tom ist, den du schlägst?“ „Nein, das könnte ich nie tun.“ „Wie soll ich dir denn noch vertrauen?“ „Hermine, bitte ich verspreche dir, dass das ein einmaliger Ausrutscher war. Bitte nimm mir meinen Sohn nicht weg.“ Tränen standen in Dracos Augen. „Ich brauche Zeit. Ich kann nicht so einfach zu dir zurückkommen. Ich möchte, dass du wieder zu dir nach Hause gehst, in dein Haus.“ „Hermine, bitte tu mir das nicht an.“ „Draco, bitte tu was ich dir sage, wenn ich morgen nach Hause komme, möchte ich, dass du nicht mehr da bist.“ Verzweifelt sah Draco zu Harry und Ginny, doch die beiden machten keine Anstalten ihm zu helfen. „Hermine, kann ich denn gar nichts machen?“ „Nein, bitte geh jetzt.“ „Ich liebe dich doch.“ „Bitte, geh endlich.“ Harry kam zu Draco und schob ihn zur Tür. „Ich denke es ist wirklich besser, wenn du jetzt gehst. Du hast ja gehört, was sie gesagt hat. Mach es nicht noch schlimmer, als es schon ist.“ Völlig verzweifelt verließ Draco das Haus.
Als Harry wieder zurück ins Zimmer kam, saß Hermine weinend am Sofa. „Warum?“, schluchzte sie. Sie verstand die Welt nicht mehr, aber sie hatte einfach keine andere Möglichkeit gesehen, als ihm zu sagen, dass er bei ihr ausziehen sollte. Die Angst, dass wieder etwas passieren könnte war zu groß.
Draco holte noch am selben Abend seine Sachen von Hermine und nahm sie mit zu sich nach Hause. Er hatte keine Ahnung, wann er Hermine und seinen Sohn wieder sehen durfte.
Es waren bereits zwei Wochen vergangen. Hermine war mit Tom wieder nach Hause zurückgekehrt. Draco hatte mehrmals versucht mit ihr zu reden, doch sie hatte ihn immer gleich wieder weggeschickt. Seinen Sohn hatte er seit dem Vorfall nicht mehr gesehen. Er brauchte jemanden mit dem er reden konnte, also machte er sich auf den Weg zu seiner Mutter.
Erschrocken sah Narzissa ihren Sohn an, der in der Tür stand. „Wann hast du denn das letzte Mal etwas gegessen oder geschlafen?“, fragte sie ihn. „Keine Ahnung.“ Narzissa führte Draco in die Küche und stellte ihm etwas zu essen hin. „Hier, du isst das erst mal und dann erzählst du mir was los ist.“ Draco schob den Teller von sich. Er würde sowieso keinen Bissen herunter bekommen. „Also was ist los. Hermine war vor zwei Wochen bei mir und hat mir erzählt was passiert ist. Es sieht aber nicht so aus, als ob ihr euch wieder versöhnt hättet.“ „Sie hat mich rausgeworfen und will nicht mehr mit mir reden. Ich weiß nicht mehr was ich machen soll. Ich hab ihn seit über zwei Wochen nicht mehr gesehen. Ich weiß nicht wie es ihm geht. Was soll ich denn noch tun, als ihr zu sagen, dass es mir Leid tut? Ich weiß ja, dass es ein riesengroßer Fehler gewesen ist, aber sie gibt mir überhaupt keine Chance. Ich kann nicht mehr.“ Narzissa eilte zu ihrem Sohn, der weinend zusammengebrochen war. Tröstend nahm sie ihn in den Arm. „Ich werde mit ihr reden. Vielleicht kann ich ja etwas ausrichten. Und so lange bleibst du hier.“ Draco nickte und wischte sich die Tränen weg.
Kurz darauf klopfte Narzissa an Hermines Tür. „Kann ich sie sprechen?“ „Ja, kommen sie rein.“ „Draco ist vorher bei mir aufgetaucht. Es geht ihm wirklich nicht gut. Meinen sie nicht, dass sie es ein wenig übertreiben?“ „Können sie sich vorstellen wie ich mich fühle? Er hat MICH geschlagen. Wer garantiert mir, dass er es nicht wieder macht. Ich muss doch meinen Sohn schützen. Ich kann ihm einfach nicht verzeihen. Noch nicht. Es tut mir leid.“
Enttäuscht nichts bei Hermine erreicht zu haben kam Narzissa wieder nach Hause. „Tut mir leid, aber sie lässt nicht mit sich reden.“ „Ist schon ok, trotzdem danke, dass du mit ihr gesprochen hast. Sei mir bitte nicht böse, wenn ich gehe, aber ich möchte lieber alleine sein.“ „Draco, du kommst doch, wenn du etwas brauchst?“ Er nickte nur. Er würde nichts mehr brauchen. Nie wieder. Ohne Hermine und seinen Sohn hatte sein Leben keinen Sinn mehr.
Auf dem Weg nach Hause begegnete Draco Harry, der gerade von der Mittagspause zurück ins Ministerium ging. „Hallo Draco, bist du auch auf dem Weg zur Arbeit?“ „Ja. Nein. Ach ist doch sowieso alles egal.“ „Geht’s dir gut?“ „Bald.“ Verwirrt sah Harry ihn an. „Sehen wir uns später im Ministerium?“ „Ich glaube nicht. Leb wohl.“ Draco war bereits um eine Ecke verschwunden, bevor Harry noch etwas sagen konnte. Irgendetwas stimmte doch nicht mit ihm. War vielleicht wieder etwas mit Hermine und dem Kleinen? Er wusste, dass sie sich noch immer nicht vertragen hatten, aber es war doch hoffentlich nicht noch etwas anderes passiert? Anstatt ins Ministerium beschoss Harry einen Sprung bei Hermine vorbei zu sehen.
„Hallo Hermine, tut mir Leid, wenn ich so einfach hier reinplatze. Ich hoffe ich störe nicht?“ „Hallo Harry, nein komm doch rein, aber sei bitte leise, Tom ist gerade eingeschlafen.“ „Also ich bin eigentlich nur gekommen, weil ich wissen wollte, ob irgendetwas vorgefallen ist, zwischen Draco und dir?“ „Seine Mutter war heute bei mir. Ich hab ihr nur gesagt, dass ich noch nicht soweit bin ihm zu verzeihen. Sonst war nichts.“ „Ich hab ihn vorhin am Weg zum Ministerium getroffen. Er war so komisch, hat ganz wirres Zeugs geredet. Ich dachte vielleicht, dass irgendwas passiert ist.“ „Nein, ich habe ihn seit ein paar Tagen nicht mehr gesehen.“ „Du hast gesagt Narzissa war bei dir?“ „Ja, sie meinte dass Draco bei ihr zu Hause ist und dass es ihm nicht gut geht. Aber ich kann nicht einfach so tun, als ob nichts passiert wäre.“ Harry fiel es wie Schuppen von den Augen. Wenn Narzissa hier gewesen war und gesagt hatte, dass es ihm nicht gut ging und dann ohne bei Hermine etwas erreicht zu haben zu Draco zurück gekommen war, wird es ihm sicher nicht besser gegangen sein, im Gegenteil. „Leb wohl“, hatte Draco gesagt und dass alles egal war. „Hermine, los hol Tom. Wir müssen Draco finden, bevor es zu spät ist.“ Verwirrt sah ihn Hermine an. „Hermine, er will sich umbringen!“ Schnell stürmte sie die Treppe hoch und kam mit Tom im Arm wieder zurück. „Los, wir sehen als erstes bei ihm zu Hause vorbei, wenn er dort nicht ist teilen wir uns auf. Hoffentlich ist es noch nicht zu spät.“ Hermine lief Harry mit Tom im Arm hinterher.
Niemand öffnete die Tür, als sie wild an Dracos Tür klopften. „Draco! Bist du da? Mach auf!“, schrie Harry. Er zog seinen Zauberstab hervor und mit einem lauten Knall flog die Tür auf. Los du siehst hier unten nach und ich geh nach oben.
Harry rannte nach oben, schlug jede Tür auf und warf einen flüchtigen Blick in die Zimmer. „Hier unten ist er nicht!“, rief Hermine herauf. Harry öffnete gerade die Tür zu Dracos Schlafzimmer. Blutüberströmt lag Draco in seinem Bett. „Hermine!!!!“ Harry eilte zu Draco. Hoffentlich war es noch nicht zu spät. Neben dem Bett lag ein Messer. Dracos Körper war mit unzähligen Stichen übersät. Warum hatte niemand mitbekommen wie verzweifelt er wirklich war? Harry sah, dass Draco noch atmete. „Draco, kannst du mich hören?“ Draco öffnete die Augen um sie gleich darauf wieder zu schließen. „Nein, bitte mach die Augen wieder auf.“ Hermine, die in der Tür erschienen war stürzte aus dem Zimmer. Sie konnte den schrecklichen Anblick nicht ertragen. „Draco! Los mach deine Augen wieder auf!“, schrie Harry ihn an. „Ich kann nicht mehr. Es tut mir Leid“ Es war nur ein leises Flüstern, das über Dracos Lippen kam. Harry zog seinen Zauberstab und begann Dracos Wunden zu verschließen. Hoffentlich hatte er noch nicht zu viel Blut verloren. „Lass mich“, flüsterte Draco. Er wollte nicht, dass Harry ihm half. „Hermine!!“, rief Harry wieder, „ich brauche dich hier!“
Hermine legte Tom zwei Zimmer weiter in ein Bett, nahm all ihren Mut zusammen und ging zu Harry. Entsetzt sah sie Draco an. Harry war noch immer damit beschäftigt Dracos Wunden zu schließen. „Draco. Hermine ist hier. Bitte mach die Augen wieder auf.“ Draco dachte gar nicht daran. Hermine wollte ihn doch sowieso nicht mehr. „Draco, du darfst jetzt nicht aufgeben.“ Hatte er das nicht bereits? Warum konnte Harry ihn nicht einfach hier liegen lassen? Hermine stand daneben und wusste nicht was sie tun oder sagen sollte. Zwei Zimmer weiter begann Tom laut zu schreien. Hermine lief aus dem Zimmer um nach ihrem Sohn zu sehen.
Unaufhörlich versuchte Harry Dracos Wunden zu heilen, doch es waren so viele. Es schien ihm als ob er immer mehr tiefe Schnitte vorfand. Wie Draco das geschafft hatte war Harry ein Rätsel. Auf jeden Fall hatte er ganze Arbeit geleistet. „Draco verdammt noch mal. Was hast du getan?“ „Lass mich endlich zufrieden“, antwortete Draco schwach. „Nein, los mach die Augen auf und sieh mich an!“ Langsam schlug Draco die Augen auf. „Sehr gut. Und jetzt sprich mit mir“, verlangte Harry. „Los, sag etwas! Wie hast du das geschafft? Oder hat dir jemand geholfen?“ „Nein, warum bist du gekommen?“ „Ich kann dich doch nicht sterben lassen.“ „Warum nicht, es hat doch eh alles keinen Sinn mehr.“ „Sag so etwas nicht.“ Draco schloss wieder seine Augen. „Nein, das haben wir nicht ausgemacht. Los mach die Augen wieder auf.“ „Kannst du nicht endlich verschwinden?“ „Das hättest du wohl gerne.“ Harry war alles egal, auch wenn er mit Draco streiten musste. Hauptsache er blieb bei Bewusstsein. Doch er merkte wie Draco immer schwächer wurde. „Wie kannst du nur so egoistisch sein?“, sagte Harry. „Ich? Egoistisch?“ „Ja, denkst du denn gar nicht an die anderen. Du machst es dir ja ganz schön einfach.“ „Mich will doch…“ „Draco!... Draco!“
Er rührte sich nicht mehr. Verdammt wo war Hermine? Wie sollte Harry alleine mit allem fertig werden, wenn es doch so offensichtlich war, das Draco nicht mehr leben wollte? Er versuchte ja noch nicht mal zu kämpfen. Jetzt konnte nur noch ein Wunder helfen. Tom. „Hermine! Bring Tom her!“ Doch sie kam nicht. „Hermine, verdammt noch mal komm endlich her und bring Tom mit!“ Endlich stand sie mit ihrem Sohn im Arm in der Tür. Harry stand auf und nahm ihr Tom ab. „Was machst du?“, fragte Hermine. Harry legte Tom auf Dracos blutverschmierte Brust. „Harry, was machst du da!? Du kannst doch nicht!“ Hermine wollte sich auf Draco stürzen um ihren Sohn von ihm wegzureißen, doch Harry hielt sie zurück. „Bist du total übergeschnappt?“, fragte Hermine. Tom schrie wie am Spieß. „Siehst du nicht was du ihm antust?“ Doch Harry machte keine Anstalten Tom von Draco wegzunehmen.
Plötzlich schlug Draco die Augen auf und sah Tom an. War das wirklich sein Sohn, oder träumte er nur? Mit allerletzter Kraft hob er seinen Arm und legte ihn um Tom. Dann schloss er wieder die Augen. „Ich liebe dich“ Es war nur ein ganz leises Flüstern, das über Dracos Lippen kam. Augenblicklich hörte Tom zu schreien auf.
„Los Hermine, du musst mir jetzt helfen seine Wunden zu verschließen.“ Sie nickte und wollte Tom von Draco wegnehmen. „Nein, nicht Hermine.“ Harry wusste, dass Draco dann ganz aufgeben würde. Harry zeigte Hermine mit welchem Zauberspruch sie Draco helfen konnte und gemeinsam begannen sie all seine Wunden zu verschließen. „So ich glaub das war der letzte“, sagte Harry als er eine tiefe Wunde an Dracos Hals verschlossen hatte.
Wenige Augenblicke später schlug Draco die Augen auf und sah Harry und Hermine, die neben ihm standen an. „Schön dass du wieder bei uns bist“, sagte Harry. Hermine starrte auf ihren Sohn. An ihrem Blick erkannte Draco, dass sie ihn am liebsten an sich gerissen hätte. Ja sie und Harry hatten ihn gerettet, aber das hieß noch lange nicht, dass sich jetzt etwas ändern würde. Draco nahm Tom und hielt in zu Hermine, die ihn an sich nahm. Dann drehte sich Draco auf die andere Seite, sodass er Harry und Hermine nicht mehr ansehen musste. Er hatte keine Kraft mehr um mit Hermine zu streiten. Harry zog Hermine mit sich nach draußen.
„Hermine, was ist los mit dir? Er hat das wegen dir getan. Und du stehst einfach nur da und sagst nicht mal was. Ich dachte du liebst ihn.“ Konnte sie Draco überhaupt noch lieben? Er hatte sie geschlagen. So etwas würde doch niemand machen, der einen liebte. „Hermine denk doch mal nach, wie lange du darauf warten musstest, dass du mit ihm zusammen sein kannst? Was ihr alles zusammen durchgestanden habt? Willst du das alles aufgeben? Nur weil er sich einmal daneben benommen hat? Siehst du nicht wie sehr er es bereut? Ich sage ja nicht, dass sein Verhalten richtig war, aber wenn du jetzt einfach so gehst, dann hast du sein Todesurteil bereits unterschrieben. Das nächste Mal wird er sich sicher nicht mehr erwischen lassen.“
Hermine sah Harry an und ging dann wieder zu Draco ins Zimmer. Er lag am Rücken und starrte auf die Decke. Was sollte sie ihm nur sagen? Sie stand einfach nur da und sah ihn an. Und dann trafen sich ihre Blicke. Ja sie vermisste ihn. Sie vermisste es wenn er sie ansah. Sie vermisste es, wenn er sie im Arm hielt. Sie vermisste seine Küsse, seine Zärtlichkeit. Sollte sie das alles wirklich aufgeben? Nur weil er sie einmal geschlagen hatte? Sie ging die letzten paar Schritte auf Draco zu setzte sich zu ihm aufs Bett und zog ihn in ihre Arme. „Es tut mir so leid.“ Tom, dem das Ganze zu eng wurde begann zu schreien. Hermine ließ Draco wieder los um sich um ihren Sohn zu kümmern. Doch Tom wollte sich nicht beruhigen. Hermine sah Draco an und dann wieder Tom. Dann nahm sie ihren Sohn und legte ihn vorsichtig in Dracos Arme. Tom schmiegte sich an Draco und hörte zu weinen auf. Nein, ich kann ihm seinen Vater nicht wegnehmen, dachte Hermine, er braucht ihn. Und als sie sah, mit welchem Blick Draco seinen Sohn ansah dachte sie: und er braucht ihn auch.
Harry hatte die ganze Szene von der Tür aus beobachtet. Sie brauchen mich jetzt wohl nicht mehr, dachte er drehte sich um und verließ das Haus. „Was war das?“, fragte Hermine, als die Tür unten ins Schloss fiel. „Harry, er ist gegangen“, antwortete Draco. Panik ergriff Hermine. Sie war jetzt mit Draco alleine. Was, wenn jetzt irgendetwas passierte? Draco, der ihre Unsicherheit sah, nahm seinen Sohn hoch, drückte ihn nochmal fest an sich und reichte ihn dann Hermine. „Hier, du kannst ihn mitnehmen. Ich werde euch nicht mehr belästigen.“ Er hatte es aufgegeben um Hermine und seinen Sohn zu kämpfen. Wenn Hermine solche Angst vor ihm hatte, würde er sie nicht zwingen bei ihm zu bleiben. Irgendwie würde er schon damit zu Recht kommen.
Hermine nahm Tom an sich stand auf und verließ mit ihm das Zimmer. Wenig später hörte Draco die Eingangstür ein zweites Mal zufallen. Hermine war weg. In Draco breitete sich eine große Leere aus. Er ließ sich ins Bett zurück fallen und blieb teilnahmslos liegen.
Harry hatte keinen Kopf mehr um jetzt noch zurück ins Ministerium zu gehen, also beschloss er heute schon früher nach Hause zu kommen. „Harry, was machst du denn schon zu Hause?“, fragte Ginny, die noch nicht mit ihm gerechnet hatte. „Ginny, wenn du wüsstest was alles passiert ist. Als ich von der Mittagspause zurück ins Ministerium wollte ist mir Draco über den Weg gelaufen und war ganz komisch drauf. Ich hab mir gedacht, dass er sich vielleicht wieder mit Hermine gestritten hat und bin zu ihr. Sie hat mir dann aber gesagt, dass er gar nicht bei ihr war, aber Narzissa sie besucht hätte. Auf jeden Fall wurde mir dann klar, was Dracos Verhalten zu bedeuten hatte. Hermine und ich haben ihn gerade noch rechtzeitig gefunden. Ich kann mir noch immer nicht vorstellen, wie er es geschafft hat sich selbst so herzurichten.“ „Du meinst er hat versucht sich umzubringen?“ „Ja, aber wir konnten ihn noch retten.“ „Und jetzt?“ „Hermine ist bei ihm geblieben.“ Dass sie Draco bereits verlassen hatte, wusste Harry in diesem Moment noch nicht. „Ich werde trotzdem morgen mal nach ihr sehen“, sagte Ginny.
Draco lag in seinem Bett und wünschte sich, dass Harry und Hermine ihn nicht gefunden hätten. Er würde einfach hier liegen bleiben und nie wieder aufstehen. Wozu auch? Seine Frau hasste ihn und seinen Sohn durfte er auch nicht sehen. Niemand würde ihn vermissen.
Am nächsten Vormittag klopfte Ginny bei Hermine an die Tür. „Hallo Hermine, ich wollte nur sehen wie es dir geht. Harry hat mir erzählt, was gestern passiert ist.“ „Komm rein.“ Ginny sah sich verwirrt um. Sie hatte gedacht, dass Draco hier wäre. „Wie geht es Draco?“, fragte sie. Hermine zuckte mit den Schultern. „Was soll das heißen?“ „Ich weiß es nicht.“ „Aber ist er denn nicht hier?“ „Nein.“ „Und wo ist er dann?“ „Keine Ahnung.“ „Hermine was ist passiert?“ „Als Harry weg war hab ich Panik bekommen und bin einfach mit Tom gegangen. Draco hat gemeint, dass es in Ordnung ist.“ „Das ist jetzt aber nicht dein Ernst? Du hast ihn wieder alleine gelassen?“ „Ja.“ Ginny nahm Hermine an den Schultern und schüttelte sie kräftig durch. „Wach auf, Hermine. Siehst du nicht was du damit angerichtet hast?“ „Ginny er hat mich geschlagen.“ „Jetzt hör aber auf damit. Er hat ein einziges Mal zugeschlagen. Der Mann ist total fertig deswegen. Er hat sogar versucht sich deswegen umzubringen. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass er es wagen würde so etwas noch einmal zu machen.“ „Aber,..“ „Hermine, komm mir jetzt nicht wieder mit irgendeiner blöden Ausrede. Du gibst ihm ja nicht einmal die Chance es wieder gut zu machen. Du liebst ihn doch.“ „Ginny ich weiß nicht.“ „Du weißt was nicht?“ „Ich weiß nicht ob ich ihn noch lieben kann.“ „Hermine, das kann doch nicht dein Ernst sein. Nur weil er dich einmal geschlagen hat?“ „Aber du kannst mich doch nicht zwingen ihn zu lieben.“ „Nein, aber ich kann nicht zusehen wie du in dein Unglück rennst.“ „Ginny, bitte lass es, ich kann einfach nicht.“ „Ich hätte nie gedacht, dass du so stur sein kannst. Aber wie du willst, dann geh ich wieder und schau mal bei Draco vorbei. Im Gegensatz zu dir mach ich mir nämlich sorgen um ihn.“ Ginny wartete nicht ob Hermine noch etwas zu sagen hatte sondern verließ einfach ihr Haus.
„Warum versteht sie mich nicht?“, dachte Hermine. „Wenn Harry sie schlagen würde, sie könnte ihm doch auch nicht so einfach verzeihen.“
Noch immer wütend auf Hermine kam Ginny bei Dracos Haus an und klopfte. Nichts rührte sich. Er war doch sicher nicht zur Arbeit gegangen, dachte sie. „Draco? Bist du zu Hause? Bitte mach doch die Tür auf.“
Draco lag oben in seinem Zimmer. Er hörte Ginny unten nach ihm rufen, aber er dachte nicht im Traum daran aufzustehen und ihr die Tür aufzumachen.
„Draco, bitte mach auf, wenn du da bist. Ich mach mir Sorgen. Du kannst mich doch nicht hier unten stehen lassen.“ Als sich noch immer nichts rührte blieb Ginny nichts anderes übrig als die Tür mit einem Zauberspruch aufzubrechen. Einen Augenblick später stand sie unten im Flur. „Draco?!“ Noch immer nichts. Sie sah sich unten um. Hier war er auf jeden Fall nicht. Na dann vielleicht oben. Sie ging die Treppe hinauf und sah die offene Schlafzimmertür. Vielleicht ist er ja da, dachte sie. Und sie hatte Recht. Als sie in das Zimmer sah, lag Draco auf dem Bett und starrte die Decke an.
„Draco, du bist ja doch da. Warum hast du mir nicht aufgemacht?“ „Wozu?“ „Wozu? Ich steh da unten und mach mir Sorgen und du liegst da einfach nur rum.“ „Du brauchst dir keine Sorgen machen. Mir geht’s gut.“ „Wirklich?“ „Ja, solange ich meine Ruhe habe.“ „Brauchst du irgendwas? Soll ich dir vielleicht was zu essen machen?“ „Nein, danke ich hab alles.“ „Bist du dir sicher?“ „Ja ich bin mir sicher.“ „Und wenn du was brauchst, dann meldest du dich?“ „Ich werde nichts brauchen.“ „Was wirst du jetzt machen?“ „Siehst du doch.“ „Ich sehe nur dass du im Bett liegst und in die Luft starrst.“ „Genau, reicht das nicht?“ „Und wie lange willst du das tun?“ „Bist du gekommen um mir irgendwelche blöden Fragen zu stellen?“ „Nein, ich bin gekommen, weil ich mir Sorgen gemacht habe.“ „Ich hab ja gesagt, dass du das nicht brauchst.“ Ginny nervte ihn. Die Idee einfach im Bett liegen zu bleiben und auf den Tod zu warten, war wohl auch keine gute Idee. Er musste sich etwas anderes überlegen. Vielleicht konnte sie ja. Gierig sah er ihren Zauberstab an. „Ist irgendwas?“, fragte Ginny. „Ich hab nur gedacht, weil du mir helfen willst, aber nein, das kann ich von dir nicht verlangen.“ „Was?“ „Nein, bitte vergiss das ganz schnell wieder. War nur so ein blöder Gedanke von mir.“ „Wie du meinst.“ „Sonst noch etwas?“ „Nein, wie ich sehe willst du deine Ruhe haben. Aber ich möchte, dass du heute Abend bei Harry und mir um sieben zum Abendessen kommst. Und denk nicht mal dran nicht aufzutauchen.“ „Ja ist schon gut, ich werde kommen, wenn du mich jetzt in Ruhe lässt.“ „Ok, wir sehen uns also heute um sieben, nicht vergessen.“ „Nein, ich vergesse es nicht.“ Ginny sah in noch mal mit einem strengen Blick an und verließ dann sein Haus.
Draco blieb also nichts anderes übrig als heute Abend zu Ginny zum Essen zu kommen. Dann konnte er jetzt auch gleich aufstehen. Vielleicht hatte er dann ja eine bessere Idee, wie er seinem Leben am besten ein Ende setzten konnte.
Harry kam kurz vor sieben Uhr abends nach Hause. „Hallo Ginny, und warst du bei Hermine?“ „Ja, du kannst dir nicht vorstellen wir stur sie ist. Ich dachte mir, dass, nach allem was du mir gestern erzählt hast, Draco bei ihr sein wird. Aber nein, nachdem du gegangen bist hat sie Panik bekommen und ist mit Tom einfach abgehauen. Und dann hat sie auch noch behauptet, dass Draco gemeint hat, dass es ok ist. Sie lässt auch überhaupt nicht mit sich reden. Ich hab mir dann natürlich Sorgen um Draco gemacht und bin zu ihm gegangen. War auch gut so. Er wollte mir nicht mal die Tür aufmachen. Ist einfach nur teilnahmslos im Bett gelegen. Ich hab ihn auf jeden Fall für heute Abend zum Essen eingeladen, dass er auf andere Gedanken kommt.“ „Eine gute Idee Ginny, er kann dann ja auch bei uns übernachten, wenn er nicht alleine sein will.“ „Er müsste übrigens auch gleich kommen. Ich hab gesagt, dass er um sieben hier sein soll“
Fünf nach sieben klopfte es an der Tür. „Das wird er sein“, sagte Ginny und lief zur Tür. „Hallo Draco, los komm rein.“ Er sah ihr an, dass sie erleichtert war ihn zu sehen. Sie hatte wohl nicht daran geglaubt, dass er kommen würde. Ginny führte ihn in die Küche. „Du kannst dich schon mal zu Harry setzten. Das Essen ist gleich fertig.“ Draco nahm ohne ein Wort zu sagen gegenüber von Harry Platz. „Und geht’s dir schon besser?“, fragte Harry. „Mhm“ „Klingt ja nicht besonders.“ „Warum könnt ihr mich nicht in Ruhe lassen!“ Draco sprang aufgebracht wieder auf. „Draco so hab ich das doch gar nicht gemeint. Beruhig dich doch wieder. Wir machen uns halt nur Sorgen um dich.“ „Ich will nicht, dass ihr euch Sorgen um mich macht. Das braucht ihr nicht.“ „Aber wir sehen doch, dass es dir nicht gut geht. Wir wollen dir doch nur helfen.“ „Ich brauche eure Hilfe aber nicht. Ich komm ganz gut alleine zu Recht.“ Ginny legte das große Messer, mit dem sie den Braten aufgeschnitten hatte, auf die Seite um das Essen zu servieren. „Draco wir wissen, dass es im Moment nicht leicht für dich ist.“, sagte Harry. „Ihr habt doch überhaupt keine Ahnung.“ Sie hatten keine Ahnung wie er sich fühlte. Wie sollten sie auch? Er hatte alles verloren, was ihm wichtig war.
Draco machte ein paar Schritte nach hinten und griff nach dem Messer, dass Ginny neben den restlichen Braten gelegt hatte. Harry sprang auf um ihm das Messer aus der Hand zu reißen. Doch zu spät. Draco hatte sich bereits mit dem scharfen Messer in den Hals geschnitten. Noch bevor Harry bei ihm war, brach er blutüberströmt und bewusstlos zusammen. Harry zog schnell sein Hemd aus und drückte es so fest er konnte auf Dracos Wunde um die Blutung zu stoppen. Mit Ginnys Hilfe schaffte es Harry Dracos Wunde wieder zu verschließen. Doch er hatte viel Blut verloren und das bereits zum zweiten Mal. „Harry, ich wusste es. Ich hab es Hermine gesagt, aber sie wollte ja nicht auf mich hören. Er ist total verzweifelt. Sonst hätte er das nicht gemacht.“ „Komm Ginny, hilf mir ihn nach oben zu bringen. Wir können ihn hier nicht so liegen lassen.“
Wenig später lag Draco oben im Gästezimmer in einem Bett. Noch immer war er bewusstlos. „Harry, bleib du hier bei Draco. Ich gehe jetzt zu Hermine. Die bekommt jetzt was von mir zu hören.“
Wild entschlossen stand Ginny wenig später vor Hermines Haus und klopfte an. „Ginny? Was willst du denn noch so spät bei mir?“ „Was ich hier will? Ich hab versucht mit dir zu reden, aber dir ist es ja egal, wie es Draco geht. Ich hab dich gewarnt, dass er es wieder tun würde. Aber nein, es ist dir ja egal. Er hat dich ja einmal geschlagen. Warum bringst du ihn nicht gleich selber um, wenn dir das lieber ist?“ „Ginny, ich würde ihn doch niemals umbringen.“ „Wenn du Glück hast, brauchst du das auch nicht mehr.“ „Ach er wird sich schon nichts antun. Er hat mir doch selber gesagt, dass ich gehen kann.“ „Hermine, ich dachte du kennst ihn?“ „Natürlich kenn ich ihn, und wenn er sagt, dass es ok ist, wenn ich gehe, dann meint er es auch so, warum sollte er mich anlügen?“ „Weil er dich liebt! Er würde alles für dich tun.“ „Das hab ich ja gesehen.“ „HERMINE HÖR ENDLICH AUF DAMIT!“ „Schrei mich doch nicht so an.“ „Du verstehst es ja sonst nicht anders. Draco ist bei Harry und mir zu Hause und hat sich die Kehle aufgeschnitten. Wenn er das überlebt ist es ein Wunder, bei dem ganzen Blut, dass er verloren hat. Aber er ist dir ja egal. Soll er sich doch umbringen. Ich hab auf jeden Fall keine Zeit mehr, ich muss zurück und sehen ob ich ihm noch irgendwie helfen kann.“ Ginny drehte sich um und ging.
Sie war bereits am Gartenzaun als Hermine ihr nachrief: „Ginny bitte warte.“ Hermine lief ihr mit Tom auf dem Arm hinterher. „Ich komme mit.“
Harry hörte wie jemand ins Haus kam. Schnell lief er die Treppe nach unten. „Wie sieht es aus?“, fragte ihn Ginny. „Er ist noch immer bewusstlos.“ Hermine sah das viele Blut am Küchenboden. Ginny und Harry hatten noch keine Zeit gehabt es wegzuwischen. „Ja das ist sein Blut“, sagte Ginny wütend. „Kannst du Tom nehmen?“, fragte Hermine und drückte ihn Ginny in die Hand. Dann ging sie nach oben.
Entsetzt sah sie Draco an. Blutüberströmt lag er im Bett. Hatte er das alles wirklich nur wegen ihr getan? Was wenn er es wirklich nicht überleben würde? Wäre es dann nicht auch ihre Schuld? Hermine stellte sich vor, wie es sein würde ohne Draco. Wenn sie ihn nie wieder sehen würde. Nie wieder sein Lachen hören konnte. Nie wieder in seine schöne Augen sehen könnte.
„Draco! Du darfst nicht sterben. Es tut mir leid, dass ich so gemein zu dir war. Bitte halt durch, ich brauche dich doch.“ Verzweifelt klammerte sich Hermine an Draco. „Draco bitte ich liebe dich doch. Warum war ich nur so blind und hab es nicht gesehen?“
Langsam kam Draco wieder zu sich und öffnete kurz die Augen. „Draco, ich bin hier. Ich geh nicht wieder weg. Versprochen.“ Draco wusste nicht ob er ihr glauben konnte. „Hermine“, sagte er so leise, dass sie es kaum hören konnte. Sie nahm seine Hand. Mit letzter Kraft schloss er seine Finger um ihre. „Ich liebe dich so.“ Dann viel er wieder in eine tiefe Bewusstlosigkeit. Hermine spürte wie Dracos Hand leblos in ihrer lag. „Draco, nein bitte tu mir das nicht an. Komm wieder zurück.“ Doch er hörte sie nicht mehr.
Ginny stand mit dem schreienden Tom im Arm in der Tür. „Hermine? Er lässt sich nicht beruhigen.“ Hermine ließ Dracos Hand los und stand auf um Ginny Tom abzunehmen. „Mama ist ja hier, mein Schatz“, versuchte sie ihren Sohn zu beruhigen. Sie sah wieder zu Draco. „Ginny, was mache ich wenn er es nicht schafft?", sagte sie mit Tränen in den Augen. Doch sie konnte ihr darauf auch keine Antwort geben. Mit Tom im Arm nahm Hermine wieder neben Draco am Bett Platz. Ginny ging wieder hinunter zu Harry.
„Draco, kannst du mich hören? Bitte wach doch wieder auf. Draco, ich brauche dich doch. Tom braucht dich.“ Doch er rührte sich nicht. Vielleicht half es ja, wenn er spürte, dass sie da war. Also ergriff sie wieder seine Hand. Ein letztes Mal schlossen sich seine Finger fest um ihre, als ob er ihr sagen wollte, dass er wusste, dass sie da war. Dann lockerte er seinen Griff und hörte auf zu atmen.
„DRACO NEEEIIIIIN!!!!!“ Harry und Ginny, stürmten die Treppe nach oben. Entsetzt sahen sie was passiert war. „Ginny, nimm Tom!“, rief Harry. Sie eilte zu Hermine und nahm ihr Tom aus dem Arm. „Draco, bitte tu mir das nicht an. Draco!“ Verzweifelt schlug Hermine mit ihren Fäusten auf Dracos Brust ein. „Verlass mich nicht!“ Harry kam zu Hermine und wollte sie von Draco wegbringen. „Nein, lass mich!“ „Hermine, komm, es ist zu spät.“ „Nein.“ Wie konnte Harry so etwas sagen? „Draco, bitte ich liebe dich doch.“ Völlig verzweifelt beugte sich Hermine über ihn und begann ihn zu küssen.
Plötzlich merkte Hermine, dass Draco wieder anfing zu atmen. Und dann erwiderte er ihren Kuss. All seine Lebensgeister schienen wieder zu ihm zurückgekehrt zu sein.
„Bring sie doch endlich von ihm weg“, sagte Ginny unter Tränen zu Harry, der wieder neben ihr stand. Die beiden hatten noch nicht mitbekommen, dass Draco noch am Leben war.
Hermine hörte auf Draco zu küssen und setzte sich wieder auf. Harry sah seine Chance sie jetzt von ihm wegzubringen und kam auf sie zu. Als sich auch Draco erhob blieb Harry erschrocken stehen. Dass konnte doch nicht sein? Er war doch bereits tot.
Draco zog Hermine zu sich und begann sie stürmisch zu küssen. Verwirrt sahen sich Ginny und Harry an. „Aber er war doch…“, sagte Ginny leise. Harry nickte nur und gab ihr ein Zeichen, dass es wohl besser war die beiden alleine zu lassen.
„Ich kann es nicht glauben“, sagte Ginny, als sie mit Harry unten in der Küche stand. Noch immer hatte sie Tom im Arm. „Er war doch tot. Wie kann das sein?“ „Ginny, er wollte sterben, weil er ohne Hermine nicht leben kann. Als sie ihn geküsst hat, muss er es irgendwie gemerkt haben. Irgendetwas hat ihr Kuss in ihm ausgelöst und ihn wieder zurückgeholt. Anders kann ich es mir auch nicht erklären.“ „Meinst du ich soll Tom nach oben bringen?“ „Nein, ich denke es ist besser, wenn wir sie erst mal alleine lassen.“
Hermine schob Draco von sich. Dann schlug sie wild mit ihren Fäusten auf ihn ein. „Wie kannst du mir das antun? Ich dachte du bist tot.“ Draco nahm ihre Hände und hielt sie fest. „Du verdammter Idiot, wenn du das…“ Draco verschloss ihr den Mund mit einem Kuss. Er wollte sich nicht wieder mit ihr streiten.
„Du,…“ „Nein, Hermine.“ „Ich lass mir von dir doch nicht verbieten zu sprechen. Du, du..“ „Hermine, bitte, lass es.“ „Du lässt mich glauben dass du tot bist und sagst dass ich es lassen soll?“ Draco schüttelte mit Tränen in den Augen den Kopf. Warum musste sie wieder damit anfangen ihm Vorwürfe zu machen? Warum konnte sie nicht einfach den Mund halten und glücklich darüber sein, dass er noch am Leben war? Warum musste sie alles zerstören? „Geh, bitte geh“, sagte er und ließ sie los. „Wie kannst du mich jetzt wegschicken?“ „GEH!“, schrie Draco verzweifelt. Erschrocken stand Hermine auf und lief aus dem Zimmer.
Draco versuchte sich zu beruhigen. Warum konnte Hermine es nicht lassen ihn immer wieder zu quälen? Schluchzend ließ er sich zurück ins Bett fallen.
„Was ist jetzt wieder los?“, fragte Ginny, die nach oben gekommen war. „Er hat mich rausgeworfen“, sagte Hermine. „Was verdammt noch mal hast du wieder gemacht?“ „Ich hab gar nichts gemacht.“ „Und deswegen jagt er dich aus dem Zimmer?“ „Aber ich hab doch wirklich nichts gemacht.“ „Ach, mach doch was du willst.“ Ginny verschwand in Dracos Zimmer.
„Draco“, sagte sie leise. „Warum muss sie immer alles kaputt machen?“, sagte er schluchzend. „Warum muss sie mir andauernd Vorwürfe machen? Was habe ich nur falsch gemacht?“ „So war das also“, dachte Ginny. Hermine hatte also nichts gemacht? Ginny stürmte aus dem Zimmer.
„Ich hab doch nichts gemacht!“, machte sie Hermine nach. „Du hast es wohl noch immer nicht kapiert? Verdammt er liebt dich und du hast nichts Besseres zu tun, als ihm Vorwürfe zu machen! Ich erkenn dich nicht wieder! Verschwinde aus meinem Haus. Los ich kann dich nicht mehr sehen!“ Hermine lief weinend die Treppe nach unten, schnappte sich Tom und verließ überstürzt das Haus.
„Was ist passiert?“, fragte Harry, der nach oben gekommen war. „Ich hab sie rausgeschmissen. Ich ertrage sie hier nicht mehr. Anstatt, dass sie froh ist, dass er lebt, macht sie ihn total fertig. Ich sehe mir das nicht mehr länger mit an. Was ist nur aus ihr geworden?“
Verzweifelt lief Hermine nach Hause. Jetzt hatte sie niemanden mehr. War sie wirklich so schlimm, wie Ginny gesagt hatte? Sie hatte das alles doch nur aus Verzweiflung gesagt, weil sie dachte, dass Draco tot wäre. Konnte sie es wagen wieder zurück zu gehen?
Kurz darauf klopfte Hermine wieder bei Ginny und Harry an der Tür. Harry öffnete ihr. „Harry, bitte es tut mir Leid. Kann ich wieder zu ihm?“ „Hermine, ich glaube nicht, dass Ginny dich nach oben lässt.“ „Kann ich dann wenigsten rein kommen.“ „Was willst du hier?“, fragte Ginny die im Flur erschienen war. „Ginny, bitte es tut mir Leid. Lass mich doch wieder zu ihm.“ „Damit du ihn noch mehr verletzen kannst?“ „Nein, das werde ich nicht. Versprochen.“ „Vergiss es.“ „Ginny, ich liebe ihn doch.“ „Ja? Dann komm rein.“ Hermine folgte ihr und wollte nach oben zu Draco gehen. „Warte“, sagte Ginny und ging in die Küche. Sie kam mit einem großen Messer zurück und drückte es Hermine in die Hand. „Hier! Und mach es diesmal richtig.“ Verwirrt sah Hermine das Messer an. Wollte Ginny etwa, dass sie Draco umbrachte? „Ginny?“ „Ja, nimm es mit und bring ihn um, aber wage es nicht ihn noch weiter zu verletzten, denn das hat er nicht verdient.“ Klirrend fiel das Messer zu Boden. Hermine drückte Tom in Harrys Arm und stürmte die Treppe nach oben.
„Es tut mir Leid, was ich gesagt habe.“ Hermine zog den schluchzenden Draco in ihre Arme. „Draco, ich wollte dir nicht wehtun. Bitte verzeih mir.“ „Warum?“ „Ich hatte solche Angst um dich. Ich hab nicht nachgedacht was ich sage. Bitte, ich hab es nicht so gemeint. Ich liebe dich doch.“ „Ich liebe dich auch.“ „Draco, warum hast du das dann getan? Hast du denn gar nicht daran gedacht was aus Tom und mir wird?“ Sie fing schon wieder damit an. „Wie hast du dir das vorgestellt? Ich hau einfach ab, Hermine wird schon alleine zu Recht kommen?“ Draco ertrug es nicht mehr. Erst sagte sie, dass es ihr Leid tut und machte ihm dann doch wieder Vorwürfe. Er hielt es hier nicht mehr aus. Mit aller Kraft schob er sie von sich. „Draco, was ist?“ Er stand auf und ging zur Tür. „Draco, wo willst du hin?“ „Ich kann nicht mehr.“ „Was heißt ich kann nicht mehr? Draco, komm wieder zurück! Musst du eigentlich immer nur an dich denken?“ Entsetzt sah er Hermine an. Dann stürmte er aus dem Zimmer, die Treppe hinunter.
Hermine sprang auf und lief ihm hinterher. „Draco warte doch!“ Am Treppenabsatz holte sie ihn ein. Sie hielt ihn am Arm fest. „Lass mich los.“ „Nein, du kannst nicht einfach weglaufen. Du egoistischer Idiot!“ Es tat so weh. All die Wunden, die Draco sich zugefügt hatte, waren nichts gegen die Schmerzen, die Hermines Worte verursachten. „Hermine, lass mich endlich los.“ „Das hättest du wohl gerne?“ Draco sank zu Boden. „Was soll das jetzt wieder?“, fragte Hermine. „Los steh wieder auf!“ „Bitte, ich kann nicht mehr.“ „Was heißt ich kann nicht mehr? Steh auf!“ „Hermine, warum tust du mir das an?“ „Ich tue was?“
Ginny stand plötzlich im Flur. Sie hatte mitbekommen, dass irgendetwas nicht stimmte. „Hermine, bist du verrückt geworden? Siehst du denn nicht was mit ihm los ist?“ „Er ist doch derjenige, der einfach davon laufen will.“ Es war zu viel für Ginny. Mit voller Wucht holte sie aus und schlug Hermine ins Gesicht. „Ginny!?“, sagte Hermine entsetzt. Auch Draco sah Ginny entsetzt an, er schaffte es aber nicht Hermine zu Hilfe zu kommen. „Hermine, wach endlich auf. Du kannst so nicht weitermachen.“
Während Ginny auf Hermine einredete stand Draco auf und flüchtete Richtung Küche. Er musste irgendetwas tun, damit dieser Schmerz aufhörte. Nervös riss er alle Schubladen auf. Dann endlich hielt er ein großes Messer in der Hand.
„Wo ist Draco?“, fragte Ginny, die bemerkt hatte, dass er nicht mehr am Boden saß. Hermine sah sich um. „Jetzt hast du es geschafft, dass er weggelaufen ist. Hervorragend Ginny. Echt gut gemacht.“ „Los komm‘, wir müssen ihn suchen.“, sagte Ginny und war auch schon auf den Weg Richtung Küche. Irgendetwas sagte ihr, dass er dort war.
„Halt!“, schrie Draco, als Ginny und Hermine durch die Küchentür gerannt kamen. Er hatte das Messer mitten auf seine Brust gerichtet. Hermine machte erschrocken einen Schritt in seine Richtung. „Stopp, ein Schritt weiter und ich…“ „Draco, bitte sei doch vernünftig“, redete ihn Hermine zu. „Hermine, bitte.“ Wieder ging sie einen Schritt weiter. „Bleib stehen!“ „Draco, bitte lass das Messer fallen.“ „Es ist dir doch egal!“, schrie Draco sie an. „Wie kannst du so etwas sagen, du Idiot.“ Draco ging zu Hermine und drückte ihr das Messer in die Hand. „Los, stich schon zu!“ „Bist du verrückt geworden?“ „Mach endlich, ich ertrage es nicht länger. Du hast ja keine Ahnung wie weh es tut. Jedes Wort von dir. Bring es endlich zu Ende.“ Klirrend fiel das Messer zu Boden.
Hermine wollte Draco umarmen, aber er wich vor ihr zurück. Wie oft hatte sie das schon getan? Wie oft hatte es so ausgesehen, als ob alles gut werden würde? Und dann hatte wieder alles von vorne begonnen.
„Draco, du glaubst doch nicht wirklich, dass ich dich umbringen würde?“ „Das hast du bereits getan.“ Draco fühlte nur noch diesen unendlichen Schmerz. Mit leerem Blick sah er Hermine an. Hermine sah in Dracos Augen und endlich wurde ihr bewusst, was sie ihm die ganze Zeit angetan hatte. Ja er hatte Recht, sie war dabei ihn umzubringen. Nicht er war es, der egoistisch war, sondern sie. Die Angst, dass er sie oder ihren Sohn nochmal schlagen könnte hatte sie blind gemacht. „Draco.“ Langsam ging sie auf ihn zu. Doch er wich vor ihr zurück bis er am andern Ende der Küche stand und nicht mehr weiter konnte. Hermine streckte die Hand nach ihm aus. Draco wusste nicht mehr wo er hin sollte. „Draco, es tut mir Leid. Es ist alles meine Schuld.“ Vorsichtig berührte sie sein Gesicht. „Draco, ich liebe dich. Bitte komm mit mir. Komm wieder nach Hause.“ Draco wusste nicht ob er ihr glauben konnte. Was wenn das alles wieder nur leere Worte waren? Hermine nahm ihn an der Hand und wollte ihn mit sich ziehen, doch Draco bewegte sich keinen Schritt von seinem Platz. „Komm, ich verspreche dir, dass ich dich nicht weiter quälen werde. Ich will einfach nur, dass du wieder mit mir nach Hause kommst. Bitte gib mir eine Chance es wieder gut zu machen.“ Draco schüttelte den Kopf. Sie hatte ihn so sehr verletzt, warum sollte er ihr jetzt glauben? „Draco, bitte sei doch nicht so stur.“ – „Nein so hab ich das nicht gemeint, es tut mir Leid.“, sagte Hermine, als sie sah wie er bei ihren Worten zusammenzuckte. Warum musste sie auch immer das Falsche sagen? Wie konnte sie ihm beweisen, dass sie endlich ihren Fehler eingesehen hatte?
„Hermine, ich kann nicht.“ „Aber ich liebe dich doch. Warum glaubst du mir nicht?“ „Das hast du schon so oft gesagt. Ich weiß nicht mehr was ich glauben soll.“ „Was kann ich tun, damit du mir glaubst?“ „Ich weiß es nicht. Hermine ich liebe dich auch, aber ich ertrage es nicht, wenn du mich wieder zurückweist.“
Hermine zog Draco zu sich und küsste ihn. Er wollte sich wehren, doch sie ließ es nicht zu. Wie sonst sollte sie ihm beweisen, dass sie die Wahrheit sagte? Sie versuchte all ihre Gefühle in diesen einen Kuss zu legen. Langsam gab Draco seinen Widerstand auf. Doch Hermine hörte nicht auf. Nicht bevor sie sich nicht sicher war, dass sie gewonnen hatte. Draco wehrte sich zwar nicht mehr, aber jetzt ließ er es geschehen, als ob er sonst keine andere Wahl hätte. Hermine schlang ihre Arme um seinen Hals und zog ihn noch näher zu sich. Endlich begann er ihren Kuss zu erwidern. Darauf hatte Hermine gewartet. Jetzt durfte sie nur keinen Fehler machen. Sie durfte den Kuss nicht beenden. Sonst würde er wieder glauben, dass sie ihn zurückwies.
Draco vergaß alles um ihn herum. Das Ginny noch immer in der Tür stand nahm er nicht mehr wahr. Er spürte nur die Wärme, die ihn erfüllte. Hermine wollte ihn wieder haben. Alles andere war ihm egal. Er wollte nicht mehr länger warten. Er hatte bereits viel zu lange auf sie verzichten müssen. Zärtlich strichen seine Hände über ihren Rücken. Langsam wanderten sie nach vorne und begannen ihre Bluse zu öffnen. Wenige Augenblicke später lag sie am Boden. Auch Hermine vergaß alles um sich herum. „Draco“, stöhnte sie. Entsetzt sah Ginny den beiden zu. Sie wollten doch nicht etwa? Hier vor ihren Augen? „HALT!“, schrie sie.
Erschrocken fuhren Draco und Hermine auseinander. „Es ist ja schön, wenn ihr euch wieder versöhnen wollt, aber bitte nicht hier in meiner Küche“, sagte Ginny, die mit hochrotem Kopf dastand. Erst jetzt wurde Hermine klar, dass sie halbnackt vor ihr stand. Schnell hob sie ihre Bluse auf und hielt sie sich schützend vor die Brust. Sie wusste nicht was sie sagen sollte. „Ihr könnt das Gästezimmer haben.“, sagte Ginny und verließ die Küche.
„Was ist denn passiert?“, fragte Harry als Ginny immer noch mit hochrotem Kopf ins Wohnzimmer kam. „Ich glaube sie hat es endlich kapiert.“ „Meinst du? Und jetzt?“ „Ich hab sie nach oben ins Gästezimmer geschickt."
„Lass uns gehen“, sagte Hermine zu Draco, „nach Hause, ich will nicht dass Hermine oder Harry uns nochmal stören.“ „Und Tom?“ „Ich frag sie, ob sie ihn für heute nehmen kann. Warte draußen auf mich, ich komme gleich nach.“
Hermine kam zu Ginny und Harry ins Wohnzimmer. „Kann ich Tom heute Nacht bei euch lassen?“, fragte Hermine. „Draco und ich…“ „Ja ich habe schon verstanden“, unterbrach Ginny sie, „los geh schon, wir passen schon auf ihn auf.“ „Danke“, sagte Hermine und lief wieder zurück zu Draco, der bereits draußen vor dem Haus auf sie wartete.
Er zog sie ihn seine Arme und küsste sie stürmisch. „Draco nicht hier. Lass uns gehen.“ Er folgte ihr, doch nach wenigen Metern zog er sie wieder an sich um sie zu küssen. Eine Ewigkeit schien vergangen zu sein, als sie endlich bei Hermine ankamen. Eng umschlungen betraten sie das Haus. Draco drängte Hermine gegen die Wand. Diesmal machte er sich nicht die Mühe ihr die Bluse langsam auszuziehen. Knöpfe flogen in alle Richtungen davon, als er sie ihr vom Leib riss. Viel zu lange hatte er auf sie verzichten müssen. "Draco, nicht so stürmisch", versuchte Hermine sich zu wehren. "Können wir nicht wenigstens nach oben gehen? So eilig wirst du es ja auch nicht haben, dass du mich gleich hier im Flur überfallen musst."
Draco hob Hermine hoch und trug sie hinauf ins Schlafzimmer. "Überleg dir gut, ob du noch etwas brauchst", sagte er zu ihr. "Nein, ich brauche nichts mehr. Ich habe alles bei mir, was jetzt wichtig ist." "Ich hoffe, du meinst mich", sagte Draco und küsste sie. "Hast du mich wenigstens ein klein wenig vermisst?" "Ja, Draco. Es tut mir so leid, dass ich so stur gewesen bin." "Lass uns nicht mehr darüber reden."
Hermine wehrte sich nicht, als Draco sie langsam auszog. Ja, sie hatte ihn vermisst. Als sie am frühen Morgen glücklich in seinen Armen einschlief, wusste sie nicht mehr, warum sie solche Angst vor ihm gehabt hatte. Wie hatte sie nur glauben können, dass dieser Mann, der in dieser Nacht so unglaublich zärtlich zu ihr gewesen war, sie schlagen könnte?
Es war bereits Mittag als Hermine von Dracos Küssen geweckt wurde. Sie schlug die Augen auf. „Schön, du bist wach“, sagte er und küsste sie wieder. „Draco, bitte nicht.“ Hermine dachte an Tom. Was würde Ginny von ihr denken, wenn sie ihn nicht bald abholen würde? „Draco hör auf damit.“ „Aber es gefällt dir doch.“ „Ja“ „Warum sollte ich dann aufhören?“ „Ich muss Tom holen.“ „Kannst du das nicht später machen?“ „Nein, was glaubst du was Ginny denkt wenn ich nicht komme? Bitte hör endlich auf.“ Doch Draco dachte gar nicht daran wieder aufzuhören. Erst nachdem er sie heftig geliebt hatte ließ er von ihr ab.
„Ich mach uns Frühstück“, sagte er, sprang aus dem Bett und verschwand unten in der Küche. Zehn Minuten später kam er mit frischem Kaffee und etwas zu essen wieder zurück zu Hermine. So sehr hatte er sie bis jetzt noch nie verwöhnt. Erst diese unglaubliche Nacht, in der er nur daran dachte sie so glücklich wie möglich zu machen und jetzt brachte er ihr sogar noch das Frühstück ins Bett. Und sie hatte wirklich Angst vor ihm gehabt? Jetzt verstand sie es selbst nicht mehr. Hermine zog Draco zu sich und gab ihm einen Kuss. „Ich liebe dich.“ „Ich weiß“, antwortete er.
Eine Stunde später, es war bereits drei Uhr nachmittags, machte sich Hermine alleine auf den Weg zu Ginny. Sie hatte Draco gebeten nicht mitzukommen. Ein wenig Pause von ihm würde ihr sicher gut tun. „Hallo Ginny, es tut mir Leid, dass ich erst so spät komme“, sagte Hermine, als Ginny ihr die Tür geöffnet hatte. „Und es tut mir Leid, was ich getan habe. Du weißt schon.“ „Ist jetzt wenigstens wieder alles in Ordnung bei Draco und dir?“, fragte Ginny. „Ja.“ Doch Ginny sah auch so, dass Hermine überglücklich war. „Du siehst müde aus“, stellte Ginny fest. „Nein, es geht schon.“ Doch schon musste Hermine gähnen. Sie war tatsächlich todmüde. „Was hat er denn mit dir angestellt, dass du so fertig bist?“ „Du willst doch jetzt nicht wirklich die Details wissen?“ „Nein, eigentlich nicht. Ich glaube das gestern in der Küche hat mir gereicht.“ Verlegen sah Hermine Ginny an. „Es tut mir Leid, so etwas wird nie wieder vorkommen.“ Es war ihr ja so peinlich. „Ich wollte eigentlich nur Tom abholen und dich nicht weiter stören, du hast bestimmt noch genug andere Dinge zu tun“, sagte Hermine, der die ganze Situation unangenehm war. „Warte ich hole ihn.“ Ginny verschwand im Haus und kam mit Tom am Arm wieder zurück. „Danke, dass du auf ihn aufgepasst hast. Ich hoffe er hat dir nicht allzu viele Umstände gemacht?“ „Nein und wenn die ewige Streiterei zwischen Draco und dir nun endlich ein Ende hat, dann kannst du ihn jederzeit wieder zu mir bringen. Ich passe gerne auf ihn auf, wenn ihr Zeit für euch braucht.“ Hermine umarmte ihre Freundin. „Vielen Dank Ginny, für alles.“ Dann nahm sie ihren Sohn und verabschiedete sich von ihr.
Draco wartete ungeduldig, dass Hermine wieder nach Hause kam. Sie hatte doch gesagt, dass sie gleich wieder da sein würde. Wo blieb sie nur so lange? Dann endlich hörte er wie die Tür ins Schloss fiel. Draco eilte ihr entgegen. „Wo warst du so lange? Ich hab mir schon Sorgen gemacht. Wer weiß was dir hätte passieren können.“ Hermine glaubte es nicht. Da war sie gerade mal eine Stunde weg und Draco tat so, als ob er tagelang auf sie gewartet hätte. „Ich war doch nur kurz bei Ginny. Das hast du doch gewusst.“ „Ja, tu mir leid.“ „Willst du ihn nicht nehmen?“, fragte Hermine und hielt ihm Tom entgegen. Endlich, nach langer Zeit schloss Draco seinen Sohn glücklich in die Arme. Jetzt war seine kleine Familie wieder komplett. „Hermine, ich liebe dich. Willst du mich heiraten?“ „Draco, wir sind doch schon verheiratet.“ „Ja, aber diesmal will ich es richtig machen. Es sollte der schönste Tag in deinem Leben sein. Du weißt was damals passiert ist.“ Hermine konnte sich noch genau daran erinnern, wie Lucius damals über Draco hergefallen war. Zum Glück war das vorbei und sie hatten inzwischen sogar ein freundschaftliches Verhältnis zu Dracos Eltern. „Also was sagst du, willst du noch einmal meine Frau werden?“ „Ja!“ Glücklich viel sie ihm um den Hals.
„Los, lass uns gleich anfangen. Es gibt noch so viel zu tun.“ Draco konnte es gar nicht erwarten. Er zog Hermine mit sich in die Küche und holte Papier und etwas zu schreiben. „Also, wo möchtest du feiern?“ „Draco, darüber habe ich mir ehrlich gesagt noch überhaupt keine Gedanken gemacht.“ „Bei mir ist doch Platz genug, ich weiß, dass du nicht gerne dorthin gehst, aber ich würde gerne mit dir in meinem Haus leben. Es ist doch viel größer als das hier und Tom hätte viel mehr Platz zum Spielen. Außerdem hätte Hortensia auch ihr eigenes Zimmer. Bitte sag nicht nein. Ich will nochmal ganz von vorne anfangen.“ „Ok, du hast mich überredet.“ „Perfekt, dann können wir ja weitermachen.“ Draco begann alles Mögliche aufzuschreiben. Immer wieder fragte er Hermine um ihre Meinung.
„So ich denke wir hätten dann alles, bleibt nur noch die Gästeliste.“ Am Abend waren sie dann auch damit fertig. Am nächsten Tag wollten sie die Einladungen verschicken. Sie hatten überhaupt keine Lust lange zu warten. Schon am nächsten Samstag sollte die Hochzeit stattfinden.
Hermine hatte beschlossen die Einladung für Ginny und Harry persönlich vorbei zu bringen. Und Draco wollte zu seinen Eltern gehen. „Ich gehe dann zu Ginny und Harry. Wir sehen uns dann heute Abend“, rief Hermine Draco zu. Draco holte sie gerade noch an der Tür ein. „Du willst doch nicht so einfach gehen?“, fragte er. Hermine überlegte, ob sie etwa vergessen hätte. Tom hatte sie im Arm. Die Einladung hatte sie in ihrer Tasche. Nein eigentlich hatte sie alles mit. Und Draco würde sowieso zu seinen Eltern gehen. Verwirrt sah sie Draco an. „Hab ich etwas vergessen?“ Draco zog sie zu sich und gab ihr einen innigen Kuss. „Jetzt kannst du gehen.“ Er konnte es einfach nicht sein lassen.
Wenig später traf Hermine bei Ginny ein. „Du bist ja schon wieder hier. Sag bitte nicht, dass schon wieder etwas passiert ist?“ „Doch, kann ich reinkommen?“ Ginny ließ Hermine ins Haus. „Hermine, schön langsam weiß ich echt nicht mehr weiter mit dir. Jeden Tag ist etwas anderes. Könnt ihr zwei euch denn nicht endlich wie zwei erwachsene Menschen benehmen? Dauernd diese Streitereien. Glaubst du, dass das für dein Kind gut ist? Reißt euch endlich zusammen oder lasst es ganz bleiben.“ „Aber wir haben doch gar nicht gestritten“, verteidigte sich Hermine. „Nicht? Warum bist du dann hier?“ „Ginny, also ich weiß, dass das jetzt verrückt klingt, aber wir wollen nochmal heiraten.“ „Ihr seid wirklich verrückt. Aber schön langsam hab ich mich schon daran gewöhnt. Ich glaube ihr könnt gar nicht anders. Jetzt fehlt nur noch, dass du mir erzählst, dass du noch ein Kind von ihm bekommst.“ „Ginny! Also wirklich.“ Doch wenn Hermine so darüber nachdachte, gefiel ihr der Gedanke. Warum eigentlich nicht. Verträumt sah sie in die Luft. „Hermine? Ich hab doch nicht etwa Recht? Warum schaust du so komisch?“ „Was? Ach so, nein natürlich nicht.“ Hermine begann in ihrer Tasche zu kramen. Dann hielt sie Ginny die Einladung entgegen. „Du und Harry kommt doch?“, fragte sie. „Was schon diesen Samstag?“ „Ja, worauf sollen wir noch warten?“ „Ist das nicht ein bisschen schnell?“ „Ginny, wir sind doch schon verheiratet, aber diesmal soll es eine richtige Feier werden. Außerdem haben Draco und ich beschlossen ganz neu anzufangen. Deshalb werde ich auch zu ihm ziehen.“ „Na ihr scheint es ja wirklich ernst zu meinen. Harry und ich kommen natürlich gerne.“
Zur selben Zeit machte sich Draco auf den Weg zu seinen Eltern. Was würden sie nur zu seinen Narben sagen? Es war schließlich erst ein paar Tage her, dass er sich das Leben nehmen wollte und noch immer hatte er am ganzen Körper sichtbare Narben, die noch nicht verheilt waren. Draco klopfte bei seinen Eltern an. Vielleicht hatte er Glück und seine Mutter war noch alleine. Sie konnte seinem Vater dann ja später alles erzählen. Ihm wäre es lieber, wenn er erst mal mit ihr alleine reden konnte.
Er hatte Glück, Narzissa öffnete ihm die Tür. „Draco, du?“ Dann sah sie ihn genau an. „Was ist das alles? Von wo kommen diese ganzen Narben? Draco, was ist passiert?“ Besorgt zog sie ihren Sohn ins Haus. „Mama, es geht mir gut“, versuchte er Narzissa zu beruhigen. „Aber…“ „Mama, das ist vorbei. Wirklich.“ Narzissa nahm Dracos Arme und sah sie sich genau an. Was hatte er nur gemacht, dass er so aussah? Sah er etwa am ganzen Körper so aus? Sie begann sein Hemd aufzuknöpfen. Sie musste wissen, was mit ihrem Sohn los war. Entsetzt sah sie, dass auch sein Oberkörper mit Narben übersät war. Sie fuhr mit ihrer Hand seine Brust entlang.
Entsetz stieß Draco sie von sich. Das ging wirklich zu weit. Sie war seine Mutter. Er wollte nicht, dass sie ihn so berührte. „Draco, mein Junge, was ist mit dir passiert?“ Wieder wollte sie sich ihm nähern. „Es ist nichts.“ „Aber sieh‘ doch wie du aussiehst.“ „Mum, kann ich dir das nicht ein anders Mal erzählen? Ich bin eigentlich wegen etwas ganz anderen gekommen.“ Narzissa sah Draco noch immer an. Erst jetzt fiel ihr auf, wie attraktiv ihr Sohn geworden war. Warum war ihr das bis jetzt nicht aufgefallen. Lucius war in letzter Zeit andauernd im Ministerium. Nie nahm er sich Zeit für sie. Narzissa fühlte sich vernachlässigt. Vielleicht konnte ihr Draco ja geben, was sie brauchte. Sie waren alleine, niemand würde etwas erfahren. Wieder ging sie auf Draco zu und begann ihn sanft am Oberkörper zu streicheln.
„Mama, was machst du da?“ Erschrocken fuhr sie hoch. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie gerade ihren eigenen Sohn verführen wollte. „Es tut mir leid. Ich hab mich für einen Moment vergessen.“ Schuldbewusst sah sie Draco an. „Du wolltest mir etwas erzählen?“ „Ja, Hermine und ich werden diesen Samstag nochmal heiraten und ich wollte euch einladen.“ Draco hielt ihr die Einladung entgegen. Eigentlich wollte er es seiner Mutter in Ruhe sagen, aber jetzt wollte er nur so schnell wie möglich wieder weg. Narzissa nahm ihn die Einladung ab. „Ja, das war eigentlich auch schon alles. Ich denke, ich geh dann wieder.“ „Ja.“ Draco ging zur Tür. „Draco!“, rief ihm Narzissa nach. „Es tut mir leid, wegen eben. Das bleibt doch unter uns?“ Draco nickte und verschwand dann nach draußen.
Völlig verwirrt kam er nach Hause. Hermine war auch wieder zurück und hatte bereits etwas zu essen gemacht. Wortlos setzte sich Draco an den Tisch. Er brachte kaum einen Bissen hinunter. Ständig musste er daran denken, was bei seiner Mutter passiert war. „Draco, schmeckt es dir nicht?“ „Was? Doch ich hab nur keinen Hunger. Tut mir leid.“ Wie sollte er seiner Mutter wieder unter die Augen treten? „Und wie haben deine Eltern reagiert als du ihnen von der Hochzeit erzählt hast?“ Draco zuckte mit den Schultern. „Draco, alles in Ordnung?“ „Ja, sicher.“ Er stellte sich vor, was passiert wäre, wenn er Narzissa nicht aufgehalten hätte. Er sah sich eng umschlungen mit seiner Mutter in ihrem Bett liegen. „Draco?“ Erschrocken fuhr er aus seinen Gedanken hoch. „Hast du etwas gesagt?“ „Ich wollte wissen ob du noch etwas isst, oder ob ich abräumen kann.“ „Ja du kannst abräumen.“ Hermine räumte alles weg, dann kam sie wieder zu Draco. „Was ist eigentlich los mit dir? Seit du zurückgekommen bist, bist du so komisch. Ist irgendetwas bei deinen Eltern passiert?“ Draco musste es Hermine sagen. „Ja.“ „Hat dein Vater etwa…“ „Nein, er war gar nicht da“, unterbrach Draco sie. „Narzissa war alleine.“ „Und was ist dann passiert?“ „Sie wollte…“ Nein er konnte es einfach nicht aussprechen. „Draco, was ist passiert?“ „Sie hat sich meine Narben angesehen.“ „Ja und weiter?“ Hermine musste ihn wirklich alles aus der Nase ziehen. „Draco, was ist dann passiert?“ „Sie wollte mich…“ „Sie wollte dich was? Draco komm schon.“ „Sie wollte mich verführen.“ Entsetzt sah Hermine Draco an. „Draco du hast doch nicht etwa?“ „Nein, was denkst du von mir? Natürlich habe ich nichts gemacht. Hermine, bitte, du darfst das niemanden sagen. Versprich es mir. Bitte.“ „Ja ich verspreche es dir. Ich sage niemanden, was du mir erzählt hast.“
Hermine konnte es nicht glauben. War Dracos Mutter zu so etwas in der Lage oder hatte er sich da vielleicht nur etwas eingebildet? Sie war schließlich seine Mutter, sie würde doch nicht ihren eigenen Sohn verführen? Oder doch? Sie nahm sich vor, das nächste Mal mit Draco mitzukommen, wenn er seine Eltern besuchen wollte.
Die Woche verging wie im Flug. Es war bereits Freitagabend, morgen würde die Hochzeit stattfinden. „Draco, willst du nicht endlich gehen? Du weißt was wir besprochen haben.“ „Kann ich nicht doch bleiben?“ „Nein, denk nicht mal dran. Du wolltest eine zweite Hochzeit, also musst du auch mit allen Konsequenzen leben. Und dazu gehört nun mal, dass wir die letzte Nacht vor der Hochzeit nicht in einem Haus verbringen.“ „Ja ok, ich geh ja schon.“ „Und dass du mir ja nicht auf die Idee kommst vor der Hochzeit hier wieder aufzutauchen.“ „Nein, ich bleib brav zu Hause und bereite alles für die Gäste vor.“ „Sehr gut.“ Hermine begleitete Draco noch zur Tür, gab ihm einen Abschiedskuss und schickte ihn dann los.
Auch diesmal hatte Ginny versprochen Hermine vor der Hochzeit zur Hand zu gehen. Diesmal hatten sie jedoch mehr Zeit, da die Zeremonie erst um 17 Uhr beginnen würde. Hermine hatte sich, ohne Dracos Wissen extra ein neues Kleid gekauft. Ginny würde gegen zwei bei ihr sein. Dann hätten sie immer noch genug Zeit. Draco würde sich sowieso um alles andere kümmern.
Narzissa saß zu Hause und wartete auf ihren Mann. Sogar heute, an Dracos Hochzeit, hatte er es nicht sein lassen können und war ins Ministerium gegangen. Es war bereits halb drei. Sie legte Lucius einen Zettel auf den Küchentisch. Dann machte sie sich auf den Weg zu Draco. Vielleicht konnte sie ihm ja bei den Vorbereitungen helfen.
Kurz nach drei traf Narzissa bei Draco ein. „Mum, was machst du denn schon hier? Auf der Einladung stand doch, dass die Gäste erst um halb fünf hier sein sollen.“ „Ich hab mir gedacht ich schau ob ich dir bei den Vorbereitungen ein wenig helfen kann.“ „Na schön, wenn du schon mal da bist, kannst du auch bleiben.“ Narzissa folgte ihren Sohn in die Küche. „Ich war gerade dabei alles nach draußen zu bringen.“ „Ich helfe dir.“ Narzissa schnappte sich ein Tablett und ging hinter Draco in den Garten. Sie ertappte sich dabei, wie sie ihm die ganze Zeit beobachtete. Da war es wieder, dieses Verlangen, das sie schon vor ein paar Tagen gespürt hatte. Vielleicht konnte sie ja doch, es musste ja keiner wissen. Die ersten Gäste würden erst in mehr als einer Stunde kommen. Aber Draco würde sich darauf sicher nicht einlassen. Und schon gar nicht am Tag seiner Hochzeit.
Da Draco schon vorher fast alles erledigt hatte, waren sie nach fünfzehn Minuten mit allem fertig. Draco stand in der Küche und machte für seine Mutter und sich Kaffee. Narzissa zog leise ihren Zauberstab hervor. „Es tut mir leid, Draco“, flüsterte sie. Dann zielte sie auf ihn: „Imperio.“
Draco kam mit den beiden Tassen Kaffee zu seiner Mutter und stellte sie auf den Küchentisch. Narzissa trat ihm entgegen und begann sein Hemd aufzuknöpfen. Sie durfte jetzt keine Zeit verlieren. Draco würde tun, was sie von ihm wollte, solange er unter dem Imperius-Fluch stand.
„Draco komm mit.“ Er folgte ihr nach oben ins Schlafzimmer. Narzissa ging zu Draco und begann ihn zu küssen. Draco wehrte sich nicht. Sie drängte ihn zum Bett und brachte ihn dazu, dass er ihr half sich auszuziehen. Kurz darauf lagen sie eng umschlungen im Bett. Narzissa genoss Dracos Liebkosungen und wurde neidisch auf Hermine. Im Gegensatz zu Lucius, schien Draco zu wissen, was einer Frau gefiel. Sie zog ihn auf sich, damit er sie endlich lieben konnte.
Als es vorbei war zog Narzissa sich schnell an. „Obliviate“, sagte sie bevor sie den Imperius-Fluch aufhob. Draco sollte nie erfahren, was gerade passiert war. Dann schlich sie sich schnell hinunter in die Küche.
Draco wusste nicht was passiert war. Wollte er nicht gerade eine Tasse Kaffee mit seiner Mutter trinken? Warum lag er auf einmal nackt in seinem Bett? Er sah auf die Uhr und schreckte hoch. Er musste wohl eingeschlafen sein. In zehn Minuten würden die Gäste eintreffen. Schnell begann er sich für die Hochzeit fertig zu machen und lief hinunter in die Küche. „Mama, warum hast du mich nicht geweckt? Die Gäste kommen gleich.“ „Tut mir leid, ich hab nicht auf die Uhr gesehen.“ Mit keinem Wort erwähnte sie was wirklich passiert war.
Kurz darauf kamen auch schon die ersten Gäste. Draco hatte keine Zeit mehr darüber nachzudenken, was passiert war. Dennoch, immer wenn er in Narzissas Nähe kam, hatte er ein ungutes Gefühl. Irgendetwas stimmte nicht. Dauernd sah sie ihn forschend an, als ob er irgendetwas vor ihr verheimlichen würde. Doch er wusste nicht was.
Dann kurz vor fünf traf auch Ginny mit Hermine ein. Narzissa öffnete den beiden die Tür. Für einen kurzen Augenblick sah Narzissa Hermine voller Hass an. Doch dann setzte sie ein Lächeln auf und bat die beiden ins Haus. „Was ist denn mit der los?“, flüsterte Ginny Hermine zu. „Hast du gesehen, wie sie dich angesehen hat?“ „Ja.“ Doch Hermine wusste auch nicht warum. Außerdem hatte sie jetzt keine Zeit darüber nachzudenken. Draußen wartete Draco auf sie. Ginny lief nach draußen um ihren Platz einzunehmen.
Auch Narzissa war nach draußen geeilt und stand nun hinter ihren Sohn. Wieder war da dieses ungute Gefühl. Am liebsten hätte er sie weggeschickt. Dann begann die Musik und Hermine trat hinaus in den Garten. Langsam ging sie nach vorne, bis sie bei Draco angelangt war. Er nahm ihre Hand und ging mit ihr die letzten Schritte nach vorne zum Altar. Der Priester, den sie für die Hochzeit eingeladen hatte sprach ein paar Worte, dann fragte er Draco, ob er Hermine zur Frau nehmen wollte. „Ja, ich will“, antwortete Draco und sah Hermine mit einem strahlenden Lächeln an. Nachdem auch Hermine ihr Ja-Wort wiederholt hatte, steckte ihr Draco einen teuren Diamantring an den Finger. Dann beugte er sich zu ihr hinunter um sie zu küssen. Voller Hass sah Narzissa die beiden an.
Die Feier war bereits voll im Gange. Einige saßen an den Tischen um etwas zu essen oder sich einfach nur zu unterhalten, andere wiederum tanzten im Garten zu der Musik, die eine Band spielte. Auch Draco stand eng umschlungen mit Hermine auf der Tanzfläche. „Was ist eigentlich mit deiner Mutter los?“ Hermine hatte bemerkt, dass sie schon wieder von ihr beobachtet wurde. „Ich hab‘ keine Ahnung“, antwortete Draco und sah auch zu ihr herüber. Wieder war da dieses ungute Gefühl, dass er nicht erklären konnte. „Meinst du wir können von hier verschwinden?“, fragte er Hermine. Er wollte lieber mit ihr alleine sein. „Aber die ganzen Gäste.“ „Ich glaube die kommen auch ohne uns ganz gut zurecht.“ Hermine sah hinüber zu Ginny, die Tom auf dem Arm hatte. „Ach komm Hermine, wir werden schon niemanden abgehen, wenn wir mal für eine Stunde weg sind.“ „Na schön, aber wirklich nur für eine Stunde.“ Hermine folgte Draco ins Haus. Er nahm sie an der Hand uns zog sie mit sich nach oben. Dass Narzissa ihnen heimlich folgte, merkten sie nicht. Da niemand auf die Idee kommen würde nach oben zu kommen, ließ Draco die Schlafzimmertür offen stehen.
Narzissa stand verborgen neben der Tür und beobachtete die beiden. Draco zog Hermine an sich und begann sie stürmisch zu küssen. Narzissa sah zu, wie er Hermine langsam auszog, sie hochhob und zum Bett trug. Der Hass auf Hermine wurde immer stärker, als Narzissa mit ansah, wie Draco sie verwöhnte. Nein, sie hatte ihren Sohn nicht verdient. Niemand hatte ihn verdient. Er gehörte ihr. Als Hermine laut zu stöhnen begann war es Narzissa zu viel. Sie stürmte ins Zimmer. „Aufhören!“, schrie sie.
Entsetzt fuhr Draco hoch und drehte sich um. “Mum, was machst du hier?“ Narzissa richtete ihren Zauberstab auf die beiden. „Los geh weg von ihr“ Verwirrt sah Draco sie an. „Mach schon! Steh auf und zieh dich an! Du solltest unten bei deinen Gästen sein.“ Da sie ihn noch immer mit ihrem Zauberstab bedrohte, blieb Draco nichts anderes übrig, als zu tun, was Narzissa von ihm verlangte. „Und jetzt geh wieder nach unten.“ Als Draco die Treppe nach unten ging, wandte sich Narzissa an Hermine. „Und du rührst meinen Sohn nie wieder an!“, bedrohlich richtete sie ihren Zauberstab auf Hermine. „Ich hoffe, wir haben uns verstanden?“ Hermine wagte es nicht, das Schlafzimmer zu verlassen.
Draco wartete unten an der Treppe auf seine Mutter. „Was sollte das eben?“, fragte er sie, als sie die Treppe herunter kam. „Spionierst du mir etwa nach?“ „Natürlich nicht, was denkst du von mir?“ „Was hast du dann oben zu suchen gehabt? Die Feier findet draußen statt“, Draco war wütend auf seine Mutter. „Ich glaube es ist besser wenn du gehst.“ „Was, du willst mich rauswerfen? Das kannst du gleich vergessen ich bleibe hier.“ „Dann verschwinde nach draußen zu den anderen Gästen!“ Narzissa ging mit hoch erhobenem Kopf nach draußen.
Wo blieb Hermine nur? Draco lief wieder nach oben um nach ihr zu sehen. Völlig verstört saß sie noch immer im Bett. Die Decke hielt sie fest umklammert. „Hermine, was ist mit dir?“ Draco kam zu ihr und wollte sie in den Arm nehmen, doch Hermine wich vor ihm zurück. „Nein, nicht.“ „Was ist passiert?“ „Draco, es ist aus.“ „Was ist aus? Wie meinst du das?“ „Wir dürfen uns nicht wieder sehen?“ „Hermine, was sagst du da?“ „Bitte Draco, es geht nicht anders.“ „Was hat sie dir getan? Narzissa hat doch irgendetwas zu dir gesagt?“ Hermine schüttelte den Kopf. „Bitte Hermine, sag mir was los ist.“ „Sie hat gesagt, dass ich die Finger von dir lassen soll und dann hat sie mich bedroht.“ Draco verstand nicht was mit seiner Mutter los war. Wie kam sie dazu seine Frau zu bedrohen, ja ihr sogar den Umgang mit ihm zu verbieten? Was war heute Nachmittag passiert? Warum konnte er sich nicht mehr daran erinnern? Draco hob Hermines Sachen auf und hielt sie ihr entgegen. „Komm, zieh dich an. Und dann kommst du mit mir nach unten. Ich möchte, dass du in meiner Nähe bleibst.“ „Aber wenn sie uns sieht?“ „Mach dir keine Sorgen, ich lass nicht zu, dass sie dir etwas antut.“
Kurz darauf traten sie wieder hinaus in den Garten. Draco sah seine Mutter am Buffet stehen und zog Hermine mit sich. „Wie kannst du es wagen sie zu bedrohen? Was ist auf einmal los mit dir? Sie hat dir nichts getan.“ Voll Hass sah Narzissa Hermine an. „Was sie mir getan hat? Sie hat mir dich weggenommen!“ „Was redest du da?“ „Sie hat dich nicht verdient.“ „Nein? Und wer hat mich dann deiner Meinung nach verdient?“ „Niemand! Du gehörst zu mir.“ Narzissa war völlig besessen davon. Dass Draco ihr Sohn war, schien ihr völlig egal zu sein. „Sieh sie dir doch an. Sie hat ja gar keine Ahnung was gut für dich ist.“ „Das kannst du gar nicht wissen.“ „Ach nein? Du weißt ja selber nicht was du willst.“ „Ich glaube da irrst du dich.“ „Tu doch nicht so, es hat dir doch auch gefallen.“ „Wovon redest du?“ „Du weißt genau wovon ich rede. Deswegen versteh ich ja nicht was du von der da noch willst.“ In Dracos Kopf begann es zu arbeiten. Sein letzter Besuch bei seiner Mutter. Und als er heute plötzlich nackt im Bett lag, obwohl er sich nicht mal daran erinnern konnte, dass er überhaupt nach oben gegangen war. „Was verdammt noch mal hast du gemacht?!“ Doch Draco erkannte an ihrem Blick, dass sein Verdacht stimmte, sie brauchte es gar nicht auszusprechen. „Du bist ja total durchgeknallt. Wie kannst du es wagen! Verschwinde sofort! Ich will dich nie wieder sehen. VERSCHWINDE ODER ICH VERGESSE MICH!!!!!“ Narzissa rührte sich nicht vom Platz. „Hab ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt?“
Plötzlich stand Lucius neben seiner Frau. Er hatte den Tumult mitbekommen. Draco hatte ja auch laut genug geschrien. „Wie redest du denn mit deiner Mutter?“ „Sie ist nicht mehr meine Mutter.“ „Draco, so etwas sagt man doch nicht.“ „Dann frag sie mal, was sie mit mir gemacht hat.“ Lucius sah seine Frau fragend an. „Ach, Du bist doch nie für mich da. Für dich existiere ich ja gar nicht mehr. Ständig hängst du in diesem blöden Ministerium rum. Irgendwo muss ich mir ja das holen, was ich brauche.“ „Aber warum hast du nie etwas gesagt?“, fragte Lucius. „Du hörst mir ja sowieso nicht zu. Aber ich brauche dich nicht mehr. Ich habe jetzt Draco.“ Besitzergreifend zog Narzissa ihren Sohn an sich und begann ihn leidenschaftlich zu küssen. Entsetzt sah Lucius seine Frau und Draco an. Dann zog er Draco beiseite und schlug ihn mitten ins Gesicht. „Wie kannst du es wagen. Sie ist deine Mutter! Wenn dir deine Frau nicht reicht, dann such dir gefälligst eine andere.“ Draco glaubte nicht richtig zu hören. Jetzt sollte auf einmal er an allem schuld sein? „Mum, du sagst ihm sofort was wirklich passiert ist.“ Draco hatte seinen Zauberstab gezogen und richtete ihn bedrohlich auf sie. „Und diesmal die Wahrheit. Ich mein es ernst“, zischte er ihr bedrohlich zu. Lucius sah Narzissa an und wartete was sie dazu zu sagen hatte. Und dann erzählte sie, wie sie Draco mit dem Imperius-Fluch verhext hatte, um ihn dann zu missbrauchen. Entsetzt sah Lucius seine Frau an. „Narzissa, hast du überhaupt darüber nachgedacht, was du machst?“ Er wandte sich kurz an Draco: „Es tut mir leid, wenn ich das gewusst hätte.“ Dann nahm er seine Frau am Arm. „Komm, wir gehen.“ „Ich denk ja gar nicht dran. Ich bleibe bei ihm.“ „Du kommst jetzt mit mir mit. Du weißt ja nicht mehr was du sagst.“ Lucius zog Narzissa hinter sich her und verschwand mit ihr im Haus.
Jetzt, da sie endlich weg war wurde Draco erst richtig bewusst, was passiert war. Hermine, die die ganze Zeit schweigend daneben gestanden hatte berührte ihn am Arm, doch Draco wich vor ihr zurück. Dann rannte er plötzlich weg. Hermine sah noch wie die Tür zum Haus hinter ihm zuflog.
Draco lief aus dem Haus und dann ziellos irgendwelche Straßen entlang. Er musste hier weg. Ganz weit weg. „Ich hatte Sex, mit meiner eigenen Mutter“, hämmerte es fortlaufend in seinem Kopf. Draco blieb neben einen Baum stehen. Er versuchte sich zu beruhigen, indem er tief Luft holte. Doch dann musste er sich übergeben. Völlig verzweifelt sank er gegen den Baum und blieb dort sitzen.
In der Zwischenzeit machte sich Hermine auf die Suche nach Ginny. Sie fand sie zusammen mit Harry auf der Tanzfläche. „Na gönnt er dir mal eine Pause?“, fragte Ginny, als sie Hermine auf sie zukommen sah. Hermine schüttelte nur den Kopf. Dann sah Ginny ihr entsetztes Gesicht. Sie zog Harry mit sich von der Tanzfläche. „Komm, da stimmt irgendwas nicht.“
„Was ist passiert?“, fragte Ginny sobald sie bei Hermine war. „Er ist weg.“ „Wieso ist er weg?“ „Ich kann dir das jetzt nicht erklären Ginny. Aber ich muss ihn suchen. Ich hab nur überhaupt keine Ahnung wo er sein könnte.“ „Habt ihr euch wieder mal gestritten?“ „Nein, Ginny ich kann dir nicht sagen was passiert ist. Das kann ich ihm nicht antun. Es ist schon so schlimm genug für ihn.“ Ginny verstand überhaupt nichts. „Also irgendetwas ist passiert und jetzt ist er auf einmal weg. Hab ich das richtig verstanden?“ Hermine nickte. „Und du weißt nicht wohin.“ „Ja Ginny, was mach ich jetzt nur? Ich weiß ja gar nicht wo ich suchen soll. Er braucht mich doch jetzt.“ „Jetzt beruhig dich erst mal und dann überlegen wir in Ruhe wo wir ihn suchen können.“ „Ich will mich aber nicht beruhigen, wer weiß was er jetzt anstellt? Ich will gar nicht daran denken.“ „Vielleicht ist er ja irgendwo mit seinen Eltern?“, warf Harry ein. „NEIN!“, fuhr in Hermine an. Verwirrt sahen Harry und Ginny sie an. „Schon gut, war ja nur so eine Idee“, sagte Harry beschwichtigend. Ginny sah Harry vielsagend an. Hatte Dracos Verschwinden etwa etwas mit seinen Eltern zu tun? Oder warum hatte Hermine bei deren Erwähnung so heftig reagiert? „Warum gehst du nicht mal zu dir nach Hause? Vielleicht ist er ja dort“, schlug Ginny vor. „Vielleicht hast du Recht. Ihr bleibt doch hier, solange ich weg bin?“ „Ja, wir bleiben. Und nun geh schon.“
Hermine lief so schnell sie konnte nach Hause. Nachdem sie alle Räume durchsucht hatte, musste sie feststellen, dass er nicht hier war. Ich muss ihn finden, dachte sie. Hermine lief zurück auf die Straße und rannte ziellos umher. Irgendwo musste er doch sein. Dann fiel ihr ein, dass er womöglich irgendwo hin appariert war. So würde es fast unmöglich sein ihn zu finden. Sie dachte schon, dass er es wirklich getan hatte, als sie am Ende einer Straße eine Gestalt an einen Baum gelehnt sitzen saß. Ohne ihn zu erkennen wusste sie dass es Draco war.
Hermine lief so schnell sie konnte zu ihm, sank auf den Boden und nahm ihn in die Arme. Draco stieß sie von sich weg. „Rühr mich nicht an.“ „Aber Draco, ich liebe dich doch.“ „Wie kannst du mich noch lieben?“ „Wie kannst du so etwas fragen?“ Wieder wollte sie sich ihm nähern. „Nein, ich will das nicht. Bleib fern von mir.“ Doch Hermine hörte nicht auf ihn. Sie schloss ihn fest in die Arme und würde ihn nicht wieder loslassen. „Lass mich los.“ „Nein.“ Draco versuchte sich zu wehren, doch Hermine dachte gar nicht daran ihn wieder loszulassen. „Lass mich endlich los!“ „Ich denk gar nicht dran.“ Draco fühlte sich so schrecklich. Wie konnte ihn Hermine nach allem was er getan hatte noch berühren? Verzweifelt begann er in Hermines Armen zu schluchzen. „Lass mich endlich los“, sagte er unter Tränen und versuchte Hermine mit aller Kraft von sich zu schieben. „Nein, ich denk gar nicht daran, dich jetzt allein zu lassen.“ „Lass mich los, wie kannst du mich noch ertragen?“ Endlich hatte er es geschafft sich von Hermine zu befreien. Draco sprang auf und wich ein paar Schritte vor Hermine zurück. Auch sie stand wieder auf. „Du willst doch jetzt nicht wieder weg?“, fragte sie ihn. „Warum nicht? Was willst du noch von mir?“ Hermine machte ein paar Schritte auf Draco zu, doch er wich sofort vor ihr zurück. „Draco, bitte warte doch.“ „Nein, lass mich alleine. Geh, ich hab es nicht verdient, dass du bei mir bist.“ „Was redest du da? Draco ich liebe dich.“ „Nein, du kannst mich nicht lieben. Sieh mich doch an. Du musst dich doch vor mir ekeln.“ Hermine hatte sich schon gedacht, dass es nicht einfach sein würde. Offensichtlich gab sich Draco selbst die Schuld daran, was seine Mutter ihm angetan hatte. „Warum gehst du nicht endlich und lässt mich alleine?“ „Draco, ich hab zwar keine Ahnung, wie du dich jetzt fühlst, aber bitte gib dir doch nicht selbst die Schuld daran.“ „Nein? Aber es ist meine Schuld. Ich hab es doch getan.“ „Draco, du bist unter einem Fluch gestanden.“ „Das spielt doch überhaupt keine Rolle. Ich hätte das nie tun dürfen. Ich hasse mich!“
Bevor er weglaufen konnte, hielt Hermine ihn am Arm fest. „Lass mich, ich muss hier weg.“ „Nein!“ Hermine zog ihn zu sich und hielt ihn fest. „Warum?“, schluchzte Draco, „warum hat sie das getan? Warum muss sie mich zerstören?“ „Ich weiß es nicht, aber ich bin für dich da.“ „Hermine, ich weiß nicht was ich tun soll. Es fühlt sich so schrecklich an.“ Verzweifelt hielt er sich an ihr fest. „Mach, dass es aufhört.“ Beruhigend strich Hermine über Dracos Kopf. Sie wusste, dass sie ihm das Gefühl nicht nehmen konnte.
Was hatten sie nur falsch gemacht. Jetzt hatten sie bereits das zweite Mal beschlossen zu heiraten und jedes Mal musste genau an diesem Tag etwas so schreckliches passieren. Hatten sie denn überhaupt kein Glück verdient?
Endlich hatte sich Draco ein wenig beruhigt. „Draco komm lass uns nach Hause gehen. Ginny und Harry warten, dass wir wieder zurückkommen.“ „Du hast es ihnen erzählt!“ „Nein, ich hab ihnen nichts erzählt. Ich hab sie nur gebeten zu warten, bis ich dich gefunden habe.“ „Ich will nicht zurück zu den anderen.“ „Du musst nicht wieder hinaus zu den anderen. Komm lass uns zurückgehen. Ich schick auch alle weg. Du kannst solange oben warten.“ Hermine nahm Draco an der Hand und zog ihn mit sich. Es war bereits dunkel geworden.
Harry und Ginny machten sich in der Zwischenzeit schon Sorgen. Die Gäste waren, als sie mitbekommen hatten, dass das Brautpaar nicht mehr da war, ziemlich schnell gegangen. Aber wo blieb Hermine? Und was war wirklich passiert? „Meinst du wir sollten sie suchen?“, fragte Ginny. „Lass uns noch warten, vielleicht tauchen sie ja doch noch auf.“ Unruhig ging Ginny in der Küche auf und ab. Dann endlich hörte sie wie die Tür geöffnet wurde. „Hermine, ich hab mir ja schon solche Sorgen gemacht.“ Erleichtert fiel Ginny ihr um den Hals. „Die anderen sind bereits alle weg“, sagte Harry, als er Hermines Blick hinaus in den Garten sah. „Dürfen wir jetzt endlich erfahren was los ist?“, fragte Ginny. Hermine schüttelte nur den Kopf. Sie wusste, dass Draco es nicht wollte. „Bitte Ginny, sei mir nicht böse, aber ich glaube es ist am besten, wenn ihr jetzt geht.“ „Aber…“ „Bitte Ginny, geht einfach“, unterbrach Hermine sie. Harry, der erkannt hatte, dass sie nichts sagen würden, zog Ginny mit sich mit. „Komm, es ist wohl wirklich besser wenn wir gehen“, flüsterte er ihr zu.
„Ich hätte aber echt gerne gewusst, was passiert ist“, sagte Ginny als sie vor der Tür waren. „Sie erzählt mir ja sonst auch alles.“ „Vielleicht hat sie einen Grund, weshalb sie es jetzt nicht tut. Ginny wir wissen nicht was passiert ist. Ich werde nur das Gefühl nicht los, dass Dracos Eltern irgendwas damit zu tun haben.“ Ginny nickte.
Tom hatte begonnen laut zu schreien. Hermine ging zu der Wiege, die in der Küche stand und nahm ihn heraus. Eigentlich wollte sie Ginny fragen, ob sie heute Nacht auf ihn aufpassen hätte können. Doch jetzt war es egal. „Ist ja schon gut mein Schatz. Mama und Papa sind ja hier, du brauchst keine Angst zu haben.“ Langsam beruhigte sich Tom wieder.
Hermine sah Draco an. Er trug noch immer seinen Hochzeitsanzug. Draco hatte den Knoten seiner Krawatte bereits gelockert und die ersten paar Knöpfe seines Hemdes geöffnet. Hermine musste schlucken. Wie gerne hätte sie diese Nacht mit Draco verbracht. Doch nach allem was geschehen war, konnte sie von ihm nichts verlangen.
„Ich gehe nach oben“, sagte Draco und wandte sich um zum Gehen. „Warte, ich komme mit.“ Hermine folgte ihm mit Tom auf dem Arm. Sie brachte Tom in sein Zimmer, dass Draco extra für ihn hergerichtet hatte. Es lag direkt neben Dracos Schlafzimmer, sodass sie so schnell wie möglich bei ihm sein konnten, wenn er sie brauchen würde. Dann ging Hermine zu Draco. Er hatte die Zeit genutzt und lag bereits im Bett. Hermine zog sich ihr Kleid aus und schlüpfte nur mit ihrer Unterwäsche bekleidet zu Draco unter die Decke. „Bist du sicher, dass du hier bleiben willst?“, fragte sie Draco. „Du kannst auch nebenan bei Tom schlafen.“ „Nein, ich bleibe hier.“ Hermine rückte näher an Draco ran und schmiegte sich eng an ihn. Er sollte merken, dass sie auf keinen Fall vor ihm zurück schreckte oder sich, wie er es gesagt hatte, sogar vor ihm ekelte.
Draco drehte sich auf den Rücken. Er ertrug Hermines Nähe nicht. Doch sie ließ sich nicht davon abschrecken. Sie legte eine Hand auf Dracos Brust und begann ihn automatisch zu streicheln. Eine Zeit lang ließ er es sich gefallen. Doch dann kam er auf die Idee, dass sie vielleicht mehr von ihm wollte. „Hermine, bitte ich kann nicht.“ Hermine stützte sich auf ihren Ellbogen ab und sah Draco an. „Du musst auch nichts machen. Ich verlange nichts von dir.“ Dann beugte sie sich zu ihm herunter und gab ihm einen Kuss. „Versuch zu schlafen“, sagte sie, drehte sich auch auf den Rücken und schloss die Augen. Sie ergriff seine Hand und schloss ihre Finger fest um seine.
Wenig später entzog er ihr seine Hand wieder. Und dann spürte sie plötzlich seine Lippen auf ihren, ganz sanft, als ob er ihr wehtun könnte. Hermine zog Draco zu sich und erwiderte seinen Kuss. Erschrocken wich er wieder zurück. Hermine drehte sich zu ihm und sah ihn an. Draco starrte verbissen nach oben zur Decke. „Alles in Ordnung?“, fragte Hermine. „Mhm“, mehr kam nicht zurück. Draco hatte sich diese Nacht ganz anders vorgestellt. Doch als er Hermine geküsst hatte war auf einmal Narzissa vor seinen Augen erschienen. Er konnte es Hermine nicht sagen. Er wagte es nicht einmal sie anzusehen, weil er Angst hatte, dass er dann nicht sie, sondern seine Mutter neben sich liegen sehen würde.
Hermine sah Draco besorgt an. „Draco?“ „Mhm.“ „Hab ich etwas falsch gemacht?“ „Nein.“ „Draco, sieh mich doch an.“ Er schüttelte den Kopf. „Was ist los mit dir?“ Verbissen versuchte Draco die Tränen zurück zu halten. „Draco, du weißt, dass ich nichts von dir verlange, was du nicht auch willst?“ Er nickte nur, Tränen liefen ihm die Wangen herab. Nichts hätte er sich mehr gewünscht, als Hermine heute glücklich zu machen, aber er konnte es nicht. Hermine wollte ihn in den Arm nehmen, doch er schob sie von sich und drehte sich von ihr weg. „Draco, wie soll ich dir denn helfen, wenn du nicht mal mit mir redest?“ Nichts. Draco lag einfach mit dem Rücken zu Hermine gewandt da und weinte. Einerseits hätte er sie am liebsten weggeschickt, andererseits hatte er Angst davor, dass sie ihn alleine lassen könnte. Er wusste, dass er nicht gerecht zu ihr war. Sie wollte ihm ja nur helfen. Er unterdrückte die Versuchung sich zu ihr umzudrehen und sich von ihr in die Arme nehmen zu lassen. Er wusste, dass er es dann doch nicht ertragen würde.
Hermine war todmüde, doch sie konnte nicht schlafen, während Draco so neben ihr lag. Es tat ihr weh ihn so zu sehen und nichts für ihn tun zu können. Sie rückte näher zu ihm und schlang einen Arm um seinen Körper. Draco griff nach ihrer Hand und hielt sie fest. So schliefen sie wenig später ein.
Als Hermine am nächsten Morgen aufwachte, hielt Draco ihre Hand noch immer fest in seiner. Sie wollte aufstehen, doch wie sollte sie das anstellen? Sie versuchte ihm ihre Hand zu entziehen, aber Draco hielt sie so fest, dass es unmöglich war sie frei zu bekommen. Konnte sie es wagen ihn schon zu wecken? Hermine sah aus dem Fenster. Die Sonne stand bereits hoch am Himmel. „Draco?“, sagte sie leise. Keine Reaktion, anscheinend schien er noch fest zu schlafen. Hermine beugte sich über ihn und küsste ihn sanft am Hals. Draco ließ ihre Hand los. Warum musste sie ihn wecken? Er wollte nicht zurück in die Wirklichkeit. Hermine drehte Draco auf den Rücken, damit sie ihn ansehen konnte. „Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe.“ „Ist schon ok.“ „Ich mach uns Frühstück. Kommst du mit?“ „Geh schon mal voraus, ich komme dann später nach.“ Hermine wollte Draco küssen, doch dann dachte sie, dass er es vielleicht nicht wollte und ließ es bleiben. Sie stand auf und machte sich auf den Weg in die Küche.
Draco lag im Bett und dachte über den vergangenen Tag nach. Hermine hatte sich so um ihn bemüht und er hatte sie bitter enttäuscht. Er musste es unbedingt wieder gut machen. Schließlich war es ja nicht ihre Schuld, was passiert war. Dennoch war er gestern nicht fähig sich auf Hermine einzulassen. Er wusste, dass es nicht leicht sein würde, aber sie war trotz allem bei ihm geblieben. Sie hätte doch genauso gut gehen können.
Hermine hatte sich gerade mit einer Tasse Kaffee an den Küchentisch gesetzt, als Draco von oben herunter kam. „Willst du auch einen?“, fragte sie und sprang auf um eine zweite Tasse zu holen. Draco hielt sie von hinten fest und drehte sie zu sich um. „Es tut mir leid, wegen gestern.“ „Draco, es braucht dir doch nicht Leid zu tun. Ich kann ja verstehen, weshalb du dich so verhalten hast.“ Draco wollte Hermine gerade küssen, als von oben ein lauter Schrei zu hören war. Offensichtlich war Tom aufgewacht. Draco ließ Hermine los. „Ja, ich glaube ich sehe mal nach oben“, sagte Hermine und ließ Draco in der Küche stehen.
Kurz darauf kam sie mit Tom auf dem Arm wieder zurück. „Ich glaube er hat Hunger“, sagte sie. Draco hatte sich in der Zwischenzeit an den Tisch gesetzt. „Hältst du ihn mal, dass ich ihm etwas zu essen machen kann?“ Hermine brachte Tom zu Draco. Vorsichtig nahm er ihn auf den Arm. Hermine machte ein Fläschchen für Tom fertig und kam wieder zurück an den Tisch. „Darf ich?“, fragte Draco und streckte die Hand nach der Flasche aus. Er hatte Tom bis jetzt noch nie gefüttert. Hermine überlegte erst, doch dann reichte sie ihm die Flasche. Er würde es schon richtig machen und wenn nicht war sie ja immer noch hier um ihm zu helfen. Doch als sie Draco zusah, wusste sie, dass er keine Hilfe brauchen würde. Es war, als hätte er das schon tausendmal gemacht. Hermine setzte sich an den Tisch und sah den beiden zu. Draco hatte nur Augen für seinen Sohn. Als Tom das Fläschchen ausgetrunken hatte, nahm Draco ihn hoch und drückte ihn liebevoll an sich. Hermine stand auf und ging zum Herd. Sie war so gerührt von der Szene. Draco sollte ihre Tränen nicht sehen. Sie tat so, als ob sie etwas wegräumen wollte.
Draco stand auf und legte Tom in seine Wiege. Dann sah er zu Hermine. Irgendetwas stimmte doch nicht. Weinte sie etwa? Er trat zu ihr. „Alles ok?“, fragte er. Hermine wischte sich schnell die Tränen ab und drehte sich dann zu Draco um. „Ja alles in Ordnung.“ „Bist du dir sicher? Du weinst ja.“ „Nein, es ist nichts, wirklich. Mach dir keine Sorgen.“ „Wenn du meinst. Und es geht dir ganz sicher gut?“ „Ja, Draco. Bitte vergiss das einfach.“ „Ok?!“ „Ich muss uns etwas kochen. Es ist schon spät“, sagte Hermine um vor der Situation fliehen zu können. Sie wandte sich um und holte eine Pfanne aus einem Kasten. Irgendetwas musste sie schließlich tun. Hermine machte den Herd an und stellte die leere Pfanne darauf. Draco beobachtete das Ganze. Dann griff er zum Herd und drehte ihn wieder ab. „Draco, ich wollte doch…“ Draco drehte Hermine zu sich. „Nein“, sagte er und dann nahm er sie in den Arm und küsste sie. Tom rührte sich kurz in seiner Wiege, war aber gleich wieder still. „Ich muss nach ihm sehen“, sagte Hermine. „Hermine, er schläft.“ Draco hielt sie noch immer im Arm. „Ähm, ja. Jetzt muss ich aber wirklich etwas kochen.“ „Warum lässt du es nicht bleiben?“ „Aber ich muss doch…“ Draco schüttelte den Kopf. „Aber…“ Draco hob Hermine hoch und ging mit ihr aus der Küche Richtung Wohnzimmer. „Draco was soll…“ Er verschloss ihr den Mund mit einem Kuss. Im Wohnzimmer setzte er sich zusammen mit ihr auf die Couch, ließ sie aber nicht los. Wieder kam ein leises Geräusch von Tom aus der Küche¬. Hermine versuchte sich aus Dracos Umarmung zu lösen. „Ich muss zu Tom“, sagte sie. Sie wusste genau, dass er friedlich in der Küche schlief. Es war nur eine Ausrede um weg zu kommen. „Bitte bleib“, sagte Draco. Doch Hermine war schon dabei wieder aufzustehen. „Hermine? Was ist los?“ „Nichts.“ Sie brauchte nur einen Moment für sich, um sich wieder fangen zu können. Draco hielt sie am Arm fest und zog sie wieder zurück auf die Couch. Sanft sah er ihr in die Augen. „Tom geht es gut, du brauchst nicht nach ihm zu sehen“, sagte er. „Ja“, hauchte sie. Wieder begann Draco sie zu küssen. Doch schon nach kurzer Zeit schob Hermine ihn von sich. „Wenn Tom aufwacht“, sagte sie. „Er wird schon nicht aufwachen.“ Draco beugte sich wieder über sie. „Aber, wenn…“ „Hermine, warum vergisst du ihn nicht einfach?“ „Ja.“ Draco küsste sie wieder. Warum wehrte sie sich eigentlich? War es nicht das, was sie auch wollte?
Draco drückte sie sanft hinunter auf die Couch. Hermine schlang ihre Arme um seinen Hals. Noch immer küssten sie sich. Langsam öffnete Draco Hermines Kleid, welches vorne zugeknöpft war. „Draco, ich…“ „Vertrau mir“ Das tat sie, aber sie wusste auch, dass sie dann alles um sich herum vergessen würde. Was wenn Tom sie doch bräuchte? Sie musste Draco aufhalten. Doch zu spät. Draco hatte bereits begonnen langsam nach unten zu wandern und sie überall zu küssen. „Draco…“ Es war nur ein schwacher Versuch ihn vor dem was er tat abzuhalten. Dann schloss sie die Augen und ließ sich endlich voll auf ihn ein. Er wusste genau was er machen musste um sie zu überzeugen. Als sie seine Hand zwischen ihren Beinen spürte begann sie leise zu stöhnen. Draco wusste, dass es ihr gefiel, aber auch, dass sie wegen Tom versuchte leise zu sein. Doch das wollte er nicht. Er wollte, dass sie sich ganz auf ihn konzentrierte. Also rutschte er noch weiter nach unten und begann sie an ihrer intimsten Stelle zu küssen. „Draco…“, stöhnte Hermine laut auf. Ihr Atem ging schnell und unregelmäßig. „Draco, ich kann nicht mehr.“ Ihr Stöhnen wurde immer lauter. Genau darauf hatte er gewartet. „Draco bitte, tu es endlich.“ Schnell zog er sich aus und legte sich dann auf sie. Hermine schlang ihre Arme und Beine um ihn. Sie wollte ihm so nah wie möglich sein. Ihr Atem ging stoßweise, dazwischen stöhnte sie immer wieder laut auf. Draco verlangsamte sein Tempo. „Alles in Ordnung“, fragte er. „Bitte hör nicht auf“, keuchte sie.
Noch immer völlig außer Atem lag Hermine wenig später eng an Draco gekuschelt da. Er hatte ihr ja gar keine Zeit gelassen um einmal in Ruhe nach Luft zu schnappen. „Geht es wieder?“, fragte er, weil er mitbekommen hatte, dass sie noch immer nach Luft rang. Hermine nickte. „Können wir dann weitermachen?“ Hermine sah ihn mit großen Augen an. „Untersteh dich.“ „Warum denn?“ Plötzlich drang von der Küche lautes Weinen herüber. Hermine stand auf, um zu Tom zu gehen. „Ach so ist das, du hast dich mit ihm abgesprochen“, sagte Draco und folgte Hermine in die Küche. Hermine nahm Tom aus der Wiege. Jetzt hatte sie ein schlechtes Gewissen. Sicher war er aufgewacht, weil sie zu laut gewesen waren. Sie warf Draco einen vorwurfsvollen Blick zu. „Was?“, fragte er. „Jetzt siehst du was du angerichtet hast.“ Draco sah sie verwirrt an. „Ja schau doch nicht so. Ich hab es dir ja gesagt, aber du hast es ja nicht lassen können.“ „Aber ich dachte es hat dir auch gefallen?“ „Nein, du hast mich ja dazu gezwungen.“ Draco glaubte nicht richtig zu hören. „Das ist nicht dein ernst?“ „Natürlich, was hast du denn gedacht.“ Hatte sie ihm die ganze Zeit etwas vorgespielt? Und wenn sie es getan hatte, warum? Draco sah Hermine noch einmal an, drehte sich dann um und verließ die Küche.
Jetzt hatte Hermine auch noch wegen Draco ein schlechtes Gewissen. Sie hatte ihn angelogen, nur weil Tom wach geworden war. Was dachte er jetzt von ihr, da sie gesagt hatte, dass er sie gezwungen hätte mit ihm zu schlafen? Natürlich stimmte das nicht. „Ach Tom, warum muss immer alles so kompliziert sein.“
Als Draco nicht zurückkam, dachte Hermine, dass es wohl doch besser wäre, nach ihm zu sehen. Bestimmt ist er im Wohnzimmer, dachte sie. Doch hier war er nicht. Hermine wollte gerade wieder gehen, als sie einen Zettel am Tisch liegen sah. Sie war sich sicher, dass er vorher noch nicht hier gewesen war. Sie ging zum Tisch und hob den Zettel auf. -Ich muss weg- Sie drehte den Zettel um. Doch mehr stand nicht darauf. Na toll, jetzt ist er meinetwegen gegangen, dachte Hermine.
Draco lief ziellos durch die Straßen. Er wusste nicht wo er hin sollte. Harry und Ginny würden sicher wieder irgendwelche Fragen stellen und zu seinen Eltern konnte er schon überhaupt nicht gehen. Wieder einmal hatte er niemanden mit dem er reden konnte. Irgendwann stand er plötzlich vor dem Ministerium. Da er nicht wusste, wo er hin sollte, beschloss er in sein Büro zu gehen. Dort war es wenigstens trocken und warm. Draußen hatte es zu regnen begonnen. Draco setzte sich hinter seinen Schreibtisch und starrte die Wand gegenüber an. Arbeiten konnte er sowieso nicht.
Harry ging gerade zufällig bei Dracos Büro vorbei, als er sah, dass drinnen Licht brannte. Er wunderte sich. Draco war doch nicht etwa heute zur Arbeit gekommen? Harry trat zur Tür und klopfte an. Nichts rührte sich. Vielleicht hat jemand das Licht vergessen, dachte er und öffnete die Tür.
„Oh, hi Draco, du bist ja doch da.“ Draco fuhr erschrocken aus seinen Gedanken hoch. „Was? Ach du bist es.“ „Was machst du denn hier? Ich hab eigentlich nicht erwartet, dass du heute hier her kommst.“ „Und was machst du hier?“ „Ich komme gerade von einer Besprechung.“ „Schön.“ „Wie geht’s Hermine?“ Draco zuckte mit den Schultern. Da stimmte doch schon wieder etwas nicht. „Draco was ist los?“ „Nichts.“ „Das nimm ich dir nicht ab. Ich kenn dich jetzt schon und ich weiß genau, dass irgendetwas passiert sein muss.“ „Ich will nicht darüber reden.“ „Ginny wird aber nicht erfreut sein, wenn ich ihr das sage.“ „Dann erzählst du ihr einfach nichts.“ „Draco, warum gehst du nicht nach Hause?“ „Ja, später vielleicht.“ Harry schüttelte den Kopf und verließ das Büro.
Hermine machte sich allmählich Sorgen. Draco war jetzt schon seit Stunden weg. Wo war er nur hingegangen und warum kam er nicht wieder? Draußen wurde es bereits dunkel.
Als Harry nach Hause ging, kam er wieder an Dracos Büro vorbei. Es war heute später geworden, da er um sieben noch eine Besprechung hatte. Das Licht in Dracos Büro brannte immer noch. Er war also auch noch da. Harry überlegte, ob er nochmal nach ihm sehen sollte, entschied sich dann aber es doch bleiben zu lassen. Kurz vor neun traf Harry dann zu Hause ein. „Tut mir Leid, dass ich so spät bin. Wir hatten noch kurzfristig eine Besprechung. Sag mal hat Hermine sich heute bei dir gemeldet?“ „Nein, wieso?“ „Draco ist im Ministerium.“ „Heute?“ „Ja.“ „Immer noch?“ „Ja, irgendetwas ist schon wieder passiert. Aber er wollte nicht darüber reden.“ Jemand klopfte an der Tür. „Erwartest du noch jemanden?“, fragte Harry. „Nein.“ Harry ging zur Tür um aufzumachen. „Hallo Hermine, wir haben gerade von dir gesprochen.“ „Hallo, tut mir leid, wenn ich so spät störe. Ist Draco zufällig bei euch?“ „Nein. Ich denke er ist noch im Ministerium.“ „Du hast ihn gesehen?“ „Ja, weißt du denn nichts davon?“ „Nein.“ „Was ist denn passiert? Er wollte mir auch nichts verraten.“ „Harry, ich erzähl dir das vielleicht ein anderes Mal, ich muss jetzt los.“ Und schon war Hermine, die Tom bei sich hatte, wieder verschwunden.
Als Hermine das Büro betrat lag Draco mit dem Kopf auf seinem Schreibtisch. Er war eingeschlafen. Hermine ging zu ihm um ihn zu wecken. „Draco, wach auf.“ Sie strich ihm vorsichtig über den Kopf. „Draco?“ „Was ist?“ Draco sah auf und erkannte, dass Hermine da war. „Komm Draco, lass uns nach Hause gehen. Du kannst doch nicht hier im Büro schlafen.“ „Warum nicht? Du siehst ja, dass ich es kann.“ Hier konnte er Hermine wenigstens zu nichts zwingen, was sie nicht wollte. „Draco, bitte, ich hab mir schon Sorgen gemacht, weil du nicht wieder zurückgekommen bist.“ „Ja, sicher.“ Draco glaubte ihr kein Wort. „Es tut mir leid, was ich zu dir gesagt habe.“ „Tut es das?“ „Draco, ich war wütend, weil Tom aufgewacht war. Ich hab es doch nicht so gemeint.“ „Das hat sich aber ganz anders angehört. Aber keine Sorge, ich rühr dich nicht mehr an.“ „Draco, bitte, das meinst du doch nicht so?“ Hermine erkannte, wie sehr sie ihn mit ihrer Aussage heute Vormittag verletzt hatte. „Bitte, komm wieder mit nach Hause. Ich brauche dich doch.“ „Ja, wozu?“ „Draco ich liebe dich doch. Egal was ich gesagt habe, es ist nicht wahr.“ „Und was soll ich dir jetzt glauben?“ Hermine legte Tom vorsichtig auf den Tisch und wollte Draco dann ihn die Arme nehmen. „Das machst du besser nicht, sonst heißt es dann noch ich hätte dich dazu gezwungen.“ „Nein, bestimmt nicht. Draco ich war gemein zu dir. Ich hab Sachen gesagt, die ich gar nicht so gemeint habe. Bitte verzeih mir doch. Ich will dass du wieder nach Hause kommst.“ „Warum lässt du es nicht sein und gehst einfach?“ „Nein, ich lass dich nicht alleine hier.“ „Warum nicht? Dann hast du wenigstens niemanden der dich stört.“ „Draco, jetzt hör aber auf damit. Ich hab dir gesagt, dass ich es nicht so gemeint habe. Bitte komm jetzt mit. Tom sollte schon längst im Bett sein.“ „Warum bist du dann überhaupt gekommen?“ Hermine zog Draco gewaltsam aus seinen Sessel. Was sollte sie den noch tun, damit er ihr glaubte? „Los, komm endlich mit.“ „Ist das jetzt ein Befehl?“ „Nein, aber ich versteh dich nicht. Was soll ich denn noch tun, als mich bei dir zu entschuldigen? Willst du dass ich vor dir auf die Knie falle und dich um Verzeihung anflehe?“ „Nein, ich komm ja schon mit, damit du endlich Ruhe gibst.“
Als sie endlich zu Hause waren, war es beinahe Mitternacht. Hermine brachte Tom nach oben in sein Zimmer. Als sie wieder auf den Gang hinaus trat kam Draco gerade mit Decke und Polster aus dem Schlafzimmer. „Wo willst du hin?“, fragte sie. „Nach unten, ich will dich ja nicht bei deinem Schlaf stören.“ Und bevor Hermine noch etwas sagen konnte lief er die Treppe hinunter. Enttäuscht ging Hermine ins Schlafzimmer und legte sich hin.
Als sie nach einer Stunde, obwohl sie todmüde war, noch immer nicht schlafen konnte stand Hermine wieder auf und ging hinunter zu Draco. Sie wollte ihn bitten doch wieder nach oben zu kommen, aber er schlief bereits. Hermine schlüpfte zu Draco unter die Decke und schmiegte sich an ihn. Wenige Augenblicke später schlief sie auch schon ein.
Als Draco am nächsten Morgen erwachte, sah er, dass Hermine bei ihm lag. Wann sie herunter gekommen war, hatte er nicht mitbekommen. Er rutschte vorsichtig von ihr weg, um aufstehen zu können. „Geh nicht.“ Hermine war wach geworden und rückte wieder näher an Draco ran. „Ich bin noch so müde.“ Hermine musste gähnen. „Du kannst ja noch weiterschlafen“, sagte Draco und wollte wieder aufstehen. „Mir ist kalt. Bitte bleib bei mir.“ Draco überlegte kurz, dann nahm er Hermine fest in die Arme. Sie war tatsächlich eiskalt. „Besser?“, fragte er. „Ja.“ Hermine schlief wieder ein.
Irgendwann musste Draco auch wieder eingeschlafen sein. Als Tom lauthals zu schreien anfing, war er sofort hellwach. Hermine schien aber noch so fest zu schlafen, dass sie das Gebrüll gar nicht mitbekam. Vorsichtig stand Draco auf und hüllte Hermine fest in seine Decke ein. Dann ging er nach oben, um nach seinem Sohn zu sehen.
Draco nahm Tom aus seinem Bettchen und ging mit ihm hinunter in die Küche, um ihm sein Fläschchen zu machen. Gierig zog Tom seine Flasche an sich, sobald Draco sich mit ihm an den Küchentisch gesetzt hatte. Draco hatte also richtig gedacht, Tom war hungrig. Als er satt war, dachte Draco, dass er jetzt wohl wieder schlafen würde. Doch Tom dachte überhaupt nicht daran. Er wollte unterhalten werden. „Was hältst du davon, wenn wir beide einen kleinen Spaziergang machen?“ Draußen war wunderschönes Wetter und Hermine schlief sowieso noch. Also nahm Draco Tom und ging mit ihm nach draußen.
Als Hermine aufwachte, musste sie feststellen, dass Draco nicht mehr neben ihr lag. „Draco?!“, rief sie. Doch es kam keine Antwort. Sie beschloss aufzustehen um nach ihm zu sehen. Unten war er jedenfalls nicht. Vielleicht hatte er sich ja oben hingelegt? Doch auch im Schlafzimmer fand sie ihn nicht. Als Sie in Toms Zimmer kam und feststellte, dass er auch nicht da war, begann sie sich Sorgen zu machen. Wo waren die beiden nur? Und dann kam ihr der Gedanke, dass Draco Tom genommen hatte und mit ihm verschwunden war. Hermine wurde immer nervöser. Die schlimmsten Sachen gingen ihr durch den Kopf. Was, wenn sie ihren Sohn nie wieder sehen würde? War Draco im Stande ihr so etwas anzutun? Was wenn er Tom etwas antat? Nein, daran wollte sie gar nicht denken. Völlig aufgelöst ging sie von Zimmer zu Zimmer, sie fand einfach keine Ruhe.
Draco war bereits zwei Stunden mit Tom unterwegs. „Na, was meinst du, sollten wir wieder nach Hause gehen? Vielleicht ist deine Mama ja schon wach.“ Als Tom ihn anstrahlte, interpretierte Draco es als ein Ja und machte sich auf den Weg nach Hause.
Hermine war gerade in der Küche als Draco plötzlich mit Tom in der Tür stand. Sie lief zu ihm und umarmte ihn stürmisch. Er war wieder da, sie konnte gar nicht sagen, wie erleichtert sie war. „Mach so etwas nie wieder.“ Draco wusste nicht was sie hatte. „Ich hab doch gar nichts gemacht.“ „Du hast ja keine Ahnung, welche Sorgen ich mir gemacht habe. Es hätte sonst noch was passieren können.“ „Aber ich war doch nur mit Tom spazieren. Was hast du denn gedacht? Etwa, dass ich ihn mir schnappe und dann abhaue?“ Draco erkannte an Hermines Blick, dass sie genau daran gedacht hatte. „Ich glaub es nicht. Du traust mir das wirklich zu?“ „Nein, ich hab mir nur solche Sorgen gemacht.“ „Und trotzdem hast du daran gedacht.“ „Ja“, musste Hermine zugeben. Draco verstand es nicht. Warum konnte Hermine auch nur an so etwas denken. Vertraute sie ihm gar nicht mehr? Immer wieder gab es etwas, weshalb sie sich stritten. Ständig hatte sie an ihm etwas auszusetzten. Egal was er tat, es schien immer das Falsche zu sein. Warum blieb sie bei ihm, wenn er ihr doch nichts recht machen konnte? Vielleicht sollte er es Beenden, wenn sie es nicht konnte.
Draco reichte Tom an Hermine weiter. Erleichtert ihren Sohn wieder bei sich zu haben trug sie ihn in der Küche herum. Draco beachtete sie nicht mehr. „Ich gehe ins Ministerium, wie ich sehe brauchst du mich sowieso nicht.“ „Was? Ja, ok.“ Enttäuscht verließ Draco das Haus. Es war ihr also egal, wenn er ging.
Als er am Abend nach Hause kam, saß Hermine gerade in der Küche beim Essen. Sie hatte also nicht auf ihn gewartet. Draco verließ die Küche wieder und setzte sich ins Wohnzimmer. Er hatte keinen Hunger mehr.
Hermine kam, als sie fertig war und Tom gefüttert hatte auch ins Wohnzimmer und setzte sich mit ihrem Sohn neben Draco. „Hermine, ich habe nachgedacht.“ „Ja?“ Sie sah ihn nicht einmal an. „Ich glaube es ist das Beste, wenn wir uns trennen.“ „Ja“ Hermine hatte gar nicht richtig zugehört. „Gut, wenn du das auch so siehst, dann geh ich jetzt nach oben und hol mir ein paar Sachen. Irgendwo werde ich heute Nacht schon unterkommen.“ Was hatte Draco da gesagt? Er wollte weggehen? Aber warum? „Wo willst du hin?“, fragte Hermine. „Ich hab ja bereits gesagt, dass ich es noch nicht weiß.“ „Du kannst doch nicht einfach gehen.“ „Aber du hast doch gerade gesagt…“ „Was habe ich gesagt?“ „Hast du mir überhaupt zugehört?“ „Natürlich.“ „Wenn es dir lieber ist mit Tom wieder zurück in dein altes Haus zu gehen, akzeptiere ich das natürlich auch.“ „Warum sollte ich mit Tom wieder zurück wollen?“ Draco stand auf. Es war zwecklos. Sie hatte ihm sowieso nicht zugehört. „Draco du gehst doch nicht wirklich?“ „Warum nicht? Es ist dir doch sowieso egal.“ „Das ist doch überhaupt nicht wahr. Was redest du da?“ „Dann sag mir warum du noch hier bist?“ „Was? Aber ich wohne doch hier?“ Draco hatte genug gehört. Mit keinem Wort hatte sie erwähnt, dass sie wegen ihm hier war. Er nahm seinen Ehering ab und legte ihn vor Hermine auf den Tisch. Verwirrt sah Hermine ihn an. „Draco, was machst du da?“ „Ich gehe.“ „Du kannst doch nicht einfach gehen.“ „Doch, genau das kann ich.“ Hermine legte Tom auf das Sofa und stand auch auf. Sie verstand gar nichts mehr. Warum wollte er auf einmal gehen? Sie hatte doch gar nichts gemacht. „Du kannst natürlich so lange bleiben, bis du deine Sachen wieder zurück gebracht hast. Ich denke ich kann es einrichten, dass wir uns nicht über den Weg laufen.“ „Draco, du willst mich wirklich verlassen?“ „Ja.“ „Warum?“ „Warum? Es hat doch sowieso keinen Sinn mehr.“ Hermine verstand die Welt nicht mehr. Was war nur in Draco gefahren? „Du meinst es wirklich ernst?“ Draco nickte und verließ das Wohnzimmer. Kurz darauf hörte Hermine die Eingangstür zufallen. Er war tatsächlich gegangen. Für Hermine brach eine Welt zusammen. Weinend sank sie auf das Sofa zurück.
Auch Draco lief verzweifelt durch die Straßen. Er hatte gerade seine große Liebe verloren. Warum hatte sie nichts gesagt um ihn aufzuhalten? Ein Wort von ihr hätte gereicht. Ein Wort, dass er ihr noch etwas bedeutete, aber sie hatte nichts gesagt. Da er sowieso nicht schlafen konnte lief er fast die ganze Nacht umher bis er in den frühen Morgenstunden ins Ministerium ging. Im Notfall würde er für die nächste Zeit hier bleiben. Erschöpft schlief er an seinem Schreibtisch ein.
Als Harry am Morgen ins Ministerium kam, sah er, dass in Dracos Büro bereits Licht brannte. Verwundert, dass er schon so früh hier war, öffnete er die Tür. Draco lag schlafend an seinem Tisch. „Draco?“ Er schreckte hoch. „Was ist? Ach du bist es.“ „Hast du hier übernachtet?“ „Nein, ich bin noch nicht so lange hier.“ „Und warum schläfst du dann hier? Was machst du überhaupt schon im Ministerium? Solltest du nicht zu Hause bei Hermine sein? Weiß sie überhaupt, dass du schon hier bist?“ „Musst du so viele Fragen stellen? Und nein, sie weiß nicht, dass ich hier bin.“ „Aber sonst ist alles ok bei euch?“ Nichts war ok. Plötzlich liefen Draco Tränen an den Wangen herab. Es tat so weh. Er liebte sie doch und sie hatte ihn einfach gehen lassen. „Draco?“, sagte Harry erschrocken, „Was ist los?“ „Es ist aus.“ „Wie meinst du das?“ „Wir haben uns getrennt.“ „Das ist doch nicht dein ernst.“ Draco nickte. Harry konnte nicht glauben, was er da hörte. „Aber ich dachte ihr liebt euch?“ „Bitte geh‘ jetzt, ich möchte alleine sein.“ „Bist du dir sicher?“ „Ja.“ Harry verließ das Büro. Aber verstehen konnte er nicht, was Draco ihm gesagt hatte.
Völlig verzweifelt stand Hermine vor Ginnys Tür. „Hermine? Was ist denn passiert?“ „Ginny, er hat mich verlassen. Ich weiß nicht mehr was ich tun soll.“ Hermine brach wieder in Tränen aus. Ginny führte sie ins Haus hinein. „Jetzt beruhig dich doch mal und dann erzähl mir, was passiert ist.“ „Ich weiß es nicht. Er ist gestern plötzlich aufgestanden und hat gesagt, dass er geht. Ginny ich versteh es nicht. Warum hat er das gemacht? Liebt er mich nicht mehr?“ „Hat er denn gar nichts gesagt?“ „Nein, nur dass es keinen Sinn mehr hat. Ginny was mache ich jetzt ohne ihn?“ „Warum redest du nicht noch mal mit ihm? Er muss doch einen Grund haben. Oder willst du ihn so einfach gehen lassen?“ „Nein. Ich liebe ihn doch.“ „Na also, dann geh zu ihm und versuch das zu klären.“ „Aber ich weiß doch gar nicht wo er ist.“ „Versuchs doch im Ministerium.“ „Ja vielleicht hast du Recht.“
Hermine machte sich auf den Weg. Hoffentlich war er da. Als sie im Ministerium ankam, sah sie erleichtert, dass in Dracos Büro Licht brannte. Sie öffnete die Tür. Erstaunt sah Draco zur Tür, als Hermine eintrat. Was wollte sie noch hier? Musste sie ihn jetzt auch noch quälen, indem sie hier auftauchte? „Was willst du hier?“ „Draco, bitte sag, dass du das gestern nicht so gemeint hast.“ Er schwieg. „Warum? Ich versteh es nicht. Warum tust du mir das an?“ „Ist das nicht offensichtlich?“ „Nein, bitte erklär es mir?“ „Ich glaube nicht, dass ich dir irgendetwas erklären muss.“ „Draco, liebst du mich nicht mehr?“ „Hermine, du weißt genau, wie sehr ich dich liebe. Wie kannst du so etwas fragen? Gerade du? Ich bin dir doch egal. Du bist doch diejenige, die ständig etwas an mir auszusetzten hat, oder mich völlig ignoriert.“ „Das ist nicht wahr.“ „Nein? Du bekommst es ja gar nicht mehr mit. Bitte geh jetzt.“ „Du schickst mich einfach weg?“ „Ja, ich will nicht, dass du bei mir bleibst weil du dich dazu verpflichtet fühlst.“ „Aber ich liebe dich doch.“ „Warum zeigst du es mir dann nicht? Was soll ich denn denken, wenn du ständig etwas an mir zu kritisieren hast? Ich kann dir doch nichts mehr recht machen. Und sag jetzt nicht, dass das nicht stimmt.“
Hermine dachte nach. Er hatte Recht, in den letzten Tagen hatte sie ihn wirklich ständig Vorwürfe gemacht. Erst die Sache bei der Hochzeit, dann hatte sie ihm an den Kopf geworfen, dass er sie zu Sex gezwungen hatte und auch gestern hatte sie ihm wieder Vorwürfe gemacht, nur weil er mit Tom spazieren war.
„Bitte, du kannst doch nicht einfach so Schluss machen.“ „Warum nicht? Wenn du es nicht kannst muss ich es ja tun.“ „Aber ich will das doch gar nicht.“ „Nein? Hast du eigentlich schon mal darüber nachgedacht?“ „Was soll die Frage? Darüber brauche ich nicht nachzudenken.“ „Ich denke du solltest darüber nachdenken, Hermine. Du weißt ja selber nicht mehr was du eigentlich willst.“ „Das ist nicht wahr. Ich weiß sehr wohl was ich will.“ „Na ich bin es jedenfalls nicht.“ „Draco!“ „Es ist doch so.“ „Nein, ist es nicht.“ „Belüg dich doch nicht selbst. Dein ganzes Verhalten deutet doch deutlich darauf hin, dass ich dir völlig egal bin.“ „Wie kannst du so etwas sagen. Du weißt doch gar nicht wie es in mir aussieht.“ „Nein, das weiß ich nicht.“ „Also was soll dann die ganze Diskussion?“ „Ich weiß es auch nicht. Es hat sowieso keinen Zweck. Du kapierst es ja so und so nicht.“ „Nein, ich werde aus dir wirklich nicht schlau. Ich verstehe echt nicht, was du für ein Problem hast.“
Draco hatte die Streiterei satt. Er hatte nicht das Gefühl, dass Hermine irgendetwas von dem was er gesagt hatte, auch verstanden hatte. Wenn sie ihn noch liebte, warum konnte sie es ihm dann nicht zeigen? Mehr wollte er doch nicht. Stattdessen fühlte er sich wie ein Fußabstreifer. Ständig diese Nörgelei. „Hermine, ich glaube du gehst besser. Es hat keinen Sinn.“ „Wirfst du mich jetzt raus?“ „Nein, ich bitte dich nur zu gehen.“ „Und du kommst später nach Hause?“ „Ich glaube nicht.“ Hermine merkte, dass sie dabei war Draco wirklich zu verlieren. Er meinte es also tatsächlich ernst. Sie musste ihn unbedingt davon überzeugen, dass er das nicht mit ihr machen konnte.
„Was ist mit Tom? Sieh ihn dir doch an. Willst du ihn alleine lassen?“ „Nein, ich werde immer für ihn da sein, wenn er mich braucht. Das weißt du doch.“ „Und wenn ich dich brauche? Bist du dann auch für mich da?“ „Hermine, du hast doch deine Freunde. Harry und Ginny werden dir sicher helfen, wenn du etwas brauchst. Also mach es bitte nicht noch komplizierter als es schon ist und geh endlich.“ Draco stand auf, nahm Tom und legte ihn in Hermines Arme. Dann schob er sie zur Tür. Hermine brach in Panik aus. „Nein, das kannst du nicht machen. Bitte.“ Doch Draco hörte nicht auf sie. Entschlossen schloss er die Tür hinter ihr und verriegelte sie, damit Hermine nicht mehr herein konnte.
Verzweifelt trommelte Hermine gegen die Tür. „Draco, mach auf, bitte. Draco!“ Er hörte an ihrer Stimme, dass sie weinte. Draco stand an die Tür gelehnt da. Auch ihm liefen die Tränen übers Gesicht. Aber er sah einfach keinen anderen Ausweg mehr. „Geh“, flüsterte er. „Draco! Mach die Tür auf. Du kannst mich doch nicht einfach so stehen lassen. Draco!“ Nein er würde nicht wieder aufmachen. „Draco!“ Die Schläge gegen die Tür verstummten. Hermine und Draco sanken beide gleichzeitig an der Tür herunter und blieben weinend sitzen.
Draco hörte, dass Hermine noch immer draußen war. Warum konnte sie nicht endlich gehen? Sie hatte ja keine Ahnung, wie schwer das Ganze für ihn war. Sie und Tom waren das Wichtigste in seinem Leben. Doch Hermine schien es nicht einmal zu merken. Für Draco war klar, dass sie nur weinte, weil sie verloren hatte, aber nicht wegen ihm. Eigentlich war ihre Beziehung doch von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Schon damals in Hogwarts konnte sie nicht dazu stehen, dass sie ihn liebte. Nein sie musste es natürlich vor ihren Freunden geheim halten. Irgendetwas war immer zwischen ihnen gestanden. Draco fragte sich, ob sie ihn jemals richtig geliebt hatte.
„Draco! Bitte, lass uns nochmal darüber reden“, drang Hermines Stimme verzweifelt durch die Tür. Draco wusste, dass er einen Fehler machte, doch er stand auf und öffnete die Tür. Hermine sprang auf, ließ Tom neben der Tür liegen und fiel Draco um den Hals. „Bitte Draco, tu mir das nicht an. Ich liebe dich doch.“ Verzweifelt küsste sie ihn. Draco schob sie von sich. „Sag mir doch, warum du wirklich bei mir bleiben willst?“ „Draco, ich liebe dich. Muss ich denn noch irgendeinen anderen Grund dafür haben?“ „Bist du dir sicher, dass du Liebe nicht mit Verlangen verwechselst?“ „Wie meinst du das?“ Draco zog sie an sich und begann sie leidenschaftlich zu küssen. Hermine reagierte genauso, wie er es sich gedacht hatte. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und erwiderte seinen Kuss. Sie glaubte schon gewonnen zu haben. Doch Draco ließ plötzlich wieder von ihr ab. „Draco, bitte komm mit mir mit. Ich tu auch alles, was du von mir verlangst.“ Draco sah, dass Harry gerade an seinem Büro vorbei ging. „Harry! Komm doch mal bitte.“ Harry drehte sich um und kam zurück zu Dracos Büro. „Was gibt es denn?“ „Du würdest also alles tun was ich von dir verlange?“, fragte Draco Hermine. „Ja, nur bitte komm wieder nach Hause.“ „Ok, dann möchte ich, dass du mit ihm schläfst.“ Hermine sah Harry an. „Du hast gesagt, du würdest alles tun“, sagte Draco, „also was ist jetzt?“ „Aber er ist mein bester Freund.“ Harry stand da und verstand überhaupt nicht was Draco vorhatte. Draco sah Hermine abwartend an. „Und was ist jetzt?“ „Draco, das kannst du doch nicht von mir verlangen.“ „Warum nicht? Du willst doch Sex, also kannst du genauso gut auch ihn nehmen.“ „Nein, das werde ich nicht tun“, sagte Hermine entschlossen. „Kann ich wieder gehen?“, fragte Harry. „Ja, danke“, antwortete Draco.
„Das hast du doch jetzt nicht ernst gemeint?“, fragte Hermine. „Ich würde doch nie mit jemand anderen und schon gar nicht mit Harry.“ „Gut, dann wirst du in Zukunft darauf verzichten müssen.“ „Was?“ „Ja du hast richtig gehört. Ich komme mit, aber ich werde dich nicht mehr anrühren.“ „Aber Draco?“ „Und, dass du nicht auf irgendwelche falschen Gedanken kommst, ziehe ich ins Gästezimmer.“ „Nein, das will ich nicht.“ „Du kannst es dir ja überlegen, aber das sind meine Bedingungen.“ Hermine war alles Recht, Hauptsache er kam mit. „Ja, ok. Alles was du willst.“ „Gut, dann lass uns gehen.“
Als sie zu Hause waren schnappte Draco seine Sachen und brachte sie ins Gästezimmer. Er meinte es also tatsächlich ernst. Hermine stand hilflos da und sah ihn dabei zu. Dann schloss Draco die Tür hinter sich.
Er kam an diesem Tag nicht mehr heraus. Was hatte sie nur getan, dass er sie so bestrafte? Hermine lag bis spät nach Mitternacht wach in ihrem Bett. Tausende Gedanken gingen ihr durch den Kopf. Irgendwann stand sie auf und ging hinüber zum Gästezimmer. Leise öffnete sie die Tür. „Draco?“, fragte sie leise. Keine Reaktion, er schlief tief und fest. Hermine schlich sich zu seinem Bett und schlüpfte leise unter seine Decke. „Hermine? Was machst du hier?“ „Bitte Draco, ich kann nicht schlafen.“ „Das ist dein Problem.“ „Kann ich nicht hier bleiben?“ „Nein.“ „Bitte.“ „Ich hab nein gesagt und jetzt geh wieder.“ Enttäuscht stand Hermine wieder auf. „Kann ich nicht vielleicht doch.“ „Nein, raus hier!“ „Warum bist du so grausam zu mir?“ „Ich bin müde, verschwinde endlich.“ In Tränen aufgelöst verließ Hermine das Zimmer. Sie fand auch die restliche Nacht keinen Schlaf.
Als Draco am nächsten Morgen in die Küche kam, hatte Hermine bereits Frühstück für sie beide gemacht. Draco nahm sich etwas zu Essen und ging damit aus der Küche. „Ich geh zur Arbeit.“ „Ich dachte wir frühstücken noch zusammen?“ „Das war dir bis jetzt ja auch nicht wichtig. Also, bis heute Abend.“ „Kann ich dich zu Mittag zum Essen abholen?“ „Ich glaube nicht, dass ich Zeit habe.“ Draco verließ das Haus.
Hermine fühlte sich schrecklich. Die Zurückweisung von Draco tat so schrecklich weh. Den ganzen Tag überlegte sie, was sie nur tun konnte, damit er wieder so war wie früher.
Draco blieb absichtlich lange im Ministerium. Es war bereits nach zehn als er endlich nach Hause kam. Er wollte so wenig Zeit wie möglich mit Hermine verbringen. Es war auch so schon schwer genug für ihn. Aber sie musste endlich merken, was sie ihm mit ihrem Verhalten wirklich antat. Da im Haus alles dunkel war, dachte Draco, dass Hermine bereits im Bett war. Er ging in die Küche und holte sich, ohne Licht zu machen, etwas zu trinken aus dem Kühlschrank. „Draco, wo warst du so lange?“ Hermine saß im Dunkeln am Küchentisch und hatte auf ihn gewartet. „Ich dachte du schläfst schon.“ „Nein, ich habe auf dich gewartet.“ „Das hättest du nicht tun sollen. Ich bin total geschafft. Gute Nacht.“ Draco machte sich auf den Weg nach oben. Hermine folgte ihm bis vor seine Tür. „Ist noch etwas?“, fragte er sie. Hermine sah ihn an und wusste, dass er nicht nachgeben würde. „Nein.“ „Gut, dann schlaf gut.“ Draco schloss die Tür hinter sich. Wieder hatte Hermine eine fast schlaflose Nacht.
Die nächsten Tage vergingen ähnlich. Draco verließ in der Früh das Haus und kam nie vor zehn nach Hause. Dann verschwand er immer gleich in seinem Zimmer. Wenn Hermine mittags zu ihm kam um mit ihm etwas zu essen hatte er nie Zeit und verwies sie aus dem Büro. Sie hatte also so gut wie keine Zeit, die sie mit ihm verbringen konnte. Und reden wollte er mit ihr sowieso nicht.
Es war Sonntagmorgen, Hermine saß unten in der Küche. Heute würde Draco nicht ins Büro gehen. Vielleicht konnte sie endlich mit ihm reden. „Morgen“, sagte Draco als er in die Küche kam. Wie jeden Morgen nahm er sich etwas zu essen und verließ die Küche. „Ich bin dann weg, bis heute Abend.“ „Draco, du willst doch nicht heute auch ins Büro gehen?“ „Natürlich, was hast du denn gedacht?“ „Aber es ist Sonntag.“ „Ja ein Tag wie jeder andere.“ „Können wir dann heute wenigstens zu Mittag etwas essen gehen?“ „Du weißt, dass ich keine Zeit habe. Und jetzt muss ich los.“
Hermine nahm Tom und machte sich auf den Weg zu Harry und Ginny. Sie brauchte jemanden, mit dem sie reden konnte. „Hallo Hermine, was machst du denn so früh hier?“, sagte Ginny. „Ich hab euch doch nicht geweckt?“ „Nein.“ „Ginny ich weiß nicht mehr weiter.“ „Er ist doch wieder zu dir zurückgekommen?“ „Ja, aber er ist so abweisend zu mir. Ich sehe ihn kaum noch. Ständig ist er im Ministerium und kommt jeden Tag so spät nach Hause. Und dann legt er sich immer gleich hin.“ „Na zumindest hast du ihn ja noch in der Nacht.“ „Nein, er ist ins Gästezimmer gezogen. Ich halte das nicht mehr aus. Warum tut er das?“ „Hast du nicht versucht mit ihm darüber zu reden?“ „Wann denn, wenn ich ihn gerade mal fünf Minuten am Tag sehe? Er weicht doch jedem Gespräch aus.“ „Und wenn Harry oder ich mal mit ihm reden?“ „Nein, ich glaube das würde alles nur noch schlimmer machen. Ginny, ich fühle mich so einsam.“ „Du bleibst heute erst mal hier. Ich nehme an, dass er auch heute im Büro ist?“ Hermine nickte. „Gut, Harry hat sicher nichts dagegen. Dann kommst du wenigstens auch mal auf andere Gedanken.“ „Danke Ginny.“
Hermine hatte keine Ahnung wie schwer es Draco fiel sie so zu behandeln. Er sah einfach keine andere Möglichkeit als ständig außer Haus zu sein, weil er wusste, dass er sonst irgendwann schwach werden würde. Und was konnte ihn besser ablenken, als Arbeit.
Hermine verabschiedete sich gegen fünf von Harry und Ginny. Sie hoffte, dass Draco heute vielleicht doch früher nach Hause kommen würde. Doch sie wartete vergeblich. Es war schon längst nach zehn und er war noch immer nicht da. Wo blieb er nur? Hermine machte sich langsam Sorgen. Es war ihm doch hoffentlich nichts passiert?
Um zwei Uhr nachts kam er endlich nach Hause. Hermine saß auf dem Sofa im Wohnzimmer als die Tür aufging. Draco sah gar nicht nach, ob sie noch unten war sondern ging geradewegs auf die Treppe nach oben zu. „Draco, weißt du wie spät es ist?“ „Du bist noch wach?“ „Ich habe mir Sorgen gemacht.“ „Du weißt, dass du das nicht brauchst. Gute Nacht.“ „Du willst jetzt einfach schlafen gehen?“ „Natürlich, was hast du denn gedacht? Schließlich muss ich morgen wieder zur Arbeit.“ „Kannst du nicht einen Tag zu Hause bleiben?“ „Nein und das weißt du auch.“ „Aber ich bin so alleine.“ „Du hast ja Tom. Also bist du nicht alleine.“ „Draco, ich vermisse dich so.“ „Ich hab dir gesagt, dass ich zurück komme und ich habe dir auch die Bedingungen gesagt. Willst du dass ich gehe?“ „Nein.“ „Gut, dann ist das Gespräch jetzt beendet, ich geh schlafen.“ „Draco, bitte.“ „Was noch?“ „Können wir nicht noch einmal in Ruhe darüber reden?“ „Ich wüsste nicht was es da noch zu reden gibt.“ „Warum tust du mir das an? Du hast ja keine Ahnung wie weh das tut.“ „Schön, dann weißt du ja wenigstens wie es mir geht.“ „Draco, du willst das doch auch nicht. Warum tust du es dann?“ „Du hast doch keine Ahnung was ich will. Du denkst doch immer nur an dich.“ „Nein, das ist nicht wahr.“ „Das Ganze hat doch eh keinen Sinn. Ich glaube es ist doch besser, wenn du wieder zurück in dein Haus ziehst. Dann müssen wir uns wenigstens nicht jeden Tag sehen.“ „Liebst du mich nicht mehr?“ Draco gab ihr keine Antwort. „Draco?“ Er schüttelte den Kopf und lief dann nach oben. Hermine hörte wie die Tür zuflog.
Verzweifelt sank Draco aufs Bett. Was hatte er nur getan? Er hörte, wie Hermine nach oben kam und in Toms Zimmer ging. Dann war sie wieder auf der Treppe. Als er die Eingangstür hörte, wusste er, dass sie gegangen war. Draco schrie all seinen Schmerz und die Verzweiflung heraus.
Die nächsten Tage waren die Hölle für ihn. Ständig musste er an Hermine denken. Er versuchte sich so gut es ging mit Arbeit abzulenken. Doch so sehr er sich bemühte, es gelang ihm nicht.
Hermine war wieder in ihr altes Haus zurückgekehrt. Sie hatte Tom, aber glücklich war sie nicht. Jetzt, da sie Draco überhaupt nicht mehr sah, war es nur noch schlimmer für sie. Was war nur geschehen, dass er sie nicht mehr liebte?
Zwei Wochen später war Hermine gerade mit Tom draußen unterwegs, als sie Draco um eine Ecke biegen sah. Als er sie erblickte wandte er sich um und ging in die andere Richtung. War es jetzt schon so weit, dass er ihr komplett aus dem Weg ging? Tom, der seinen Vater auch erkannt hatte fing laut zu schreien an. „Ich weiß, mein Schatz, er fehlt mir doch auch so. Aber er liebt uns nicht mehr. Was soll ich denn tun?“
Harry und Ginny hatten in der Zwischenzeit mitbekommen, was passiert war. „Harry ich kann mir das bald nicht mehr mitansehen. Hermine ist so verzweifelt. Können wir ihr nicht irgendwie helfen?“ „Ich verstehe Draco auch nicht. Vielleicht hat sie ja einen Fehler gemacht, aber das was er macht geht echt zu weit. Ich kann nur versuchen mit ihm mal zu reden. Versprechen kann ich aber nichts.“
Am nächsten Tag ging Harry zu Draco ins Büro. „Kann ich mal mit dir reden?“ „Ja, was gibt es.“ „Draco warum tust du das? Ich meine die ganze Sache mit Hermine. Ich weiß ja nicht was passiert ist, aber übertreibst du es nicht ein wenig?“ „Es ist aus, und das weiß sie auch.“ „Aber du liebst sie doch.“ Harry traf damit genau Dracos wunde Stelle. „Es ist doch so?“, fragte Harry. „Es geht einfach nicht mehr.“ „Draco, warum machst du euch beide unglücklich? Gib ihr doch noch eine Chance.“ „Ich kann nicht. Nicht nach allem was passiert ist.“ „Ich verstehe dich nicht.“ „Du kannst es auch nicht verstehen. Du warst doch nie der Böse. Sie hat doch nie voll und ganz zu mir gestanden. Das hier hat doch immer zwischen uns gestanden.“ Draco zog seinen Ärmel hoch und zeigte Harry sein dunkles Mal. „Aber das ist doch längst vorbei.“ „Wirklich? Voldemort ist vielleicht tot, aber es gibt immer noch genug von seinen Anhängern. Irgendwann werden sie sich an uns rächen. Glaube mir, ich weiß wovon ich spreche. Und wenn es soweit ist, möchte ich nicht eine Frau an meiner Seite haben, die nicht für mich da ist, wenn ich sie brauche. Also ist es so wie es jetzt ist das Beste. Für uns beide. Hermine wird es schon irgendwann einsehen.“
„Und hast du mit ihm gesprochen?“, fragte Ginny, als Harry am Abend nach Hause kam. „Ja.“ „Und?“ „Ich glaube, dass da nichts mehr zu machen ist.“ „Nein.“ „Und irgendwie kann ich ihn auch verstehen. Er hat Angst vor Voldemorts Anhängern und dass Hermine nicht zu ihm steht. Du weißt, wie lange sie uns nichts von ihm gesagt hat. Ja ok, du hast es gewusst, aber sonst hat sie es vor jedem geheim gehalten. Und du weißt auch wie sie sich später immer wieder ihm gegenüber verhalten hat. Natürlich liebt sie ihn, aber sie hat ihn auch oft genug verletzt.“ „Es ist schrecklich, die beiden lieben sich doch.“ „Ja ich weiß. Jetzt kann nur noch ein Wunder helfen.“ „Und wenn wir bei diesem Wunder ein wenig nachhelfen?“ „Und wie willst du das anstellen?“ „Wir machen eine Party und laden sie beide dazu ein. Wie wäre es in einer Woche Samstag am Abend? Natürlich dürfen die beiden nichts davon wissen, dass der jeweils andere auch kommen wird.“ „Wenn du meinst, dass das eine gute Idee ist.“ „Es ist die einzige Idee die ich habe. Was haben wir schon zu verlieren?“ „Also gut, dann sag ich es ihm morgen und du nimmst dir Hermine vor.“
„Hallo Draco, sorry, dass ich dich schon wieder stören muss“, sagte Harry, als er am nächsten Tag in Dracos Büro kam. „Was gibt es denn?“ „Also Ginny und ich machen nächste Woche Samstag eine Party und sie hat mich gebeten dich auch einzuladen. Du kommst doch?“ „Wird sie auch da sein?“ „Hermine? Nein, soweit ich weiß fährt sie übers Wochenende nach Hogsmeade um Hortensia zu besuchen.“ Irgendeine Ausrede musste sich Harry ja einfallen lassen. „Ok und wann?“ „Um sechs.“
Ginny besuchte am selben Tag Hermine. „Du musst mal auf andere Gedanken kommen. Harry und ich machen nächste Woche Samstag eine Party. Und ich akzeptiere kein nein.“ „Ja ok ich werde kommen.“
Soweit hatte es schon mal geklappt. Jetzt mussten Harry und Ginny nur noch ein paar andere Freunde einladen. Aber das war für sie kein Problem. Und so war ihr Haus ziemlich voll am nächsten Samstag.
Ginny hatte alle Hände voll zu tun. „Ginny ich kann dir doch helfen“, bot ihr Hermine an. „Nein, du amüsierst dich. Ich schaff das schon alleine.“ Draco war noch immer nicht da. Ginny hoffte, dass er bald auftauchen würde, sonst wäre die ganze Party umsonst gewesen.
Draco saß zu Hause und überlegte, ob er wirklich zu Ginny und Harry gehen sollte. Harry hatte ihm gestern nochmal versichert, dass Hermine nicht kommen würde. Auf keinen Fall wollte er sie treffen. Würde Harry ihn belügen? Nach allem, was er über ihn wusste? Draco entschied doch zu gehen und machte sich auf den Weg.
„Hallo Draco, schön dass du auch kommst. Ich hab schon gedacht du hättest es dir anders überlegt“, sagte Ginny als er endlich in der Tür stand. „Los komm rein. Ich denke du kennst die meisten, die da sind. Tut mir leid, wenn ich nicht so viel Zeit habe, aber es ist ziemlich viel los wie du siehst.“ „Ja, kein Problem.“ Draco sah sich um. Er hatte gar nicht gewusst, dass Harry und Ginny so viele Freunde hatten. Draco mischte sich unter die anderen und unterhielt sich mal hier und mal dort. Ja die Abwechslung tat ihm wirklich gut.
Draco stand gerade am Buffet um sich etwas zu essen zu holen. Gerade wollte er nach einem Brötchen greifen, als von der anderen Seite des Tisches jemand genau nach demselben Brötchen griff und es ihm vor der Nase wegnahm. Draco blickte auf und sah in Hermines Gesicht. „Was machst du hier?“, fragten sie zur selben Zeit. „Warum bist du nicht in Hogsmeade?“ „Was? Ich wollte doch gar nicht nach Hogsmeade.“ „Aber Harry hat gesagt,…“ Jetzt wurde es Draco klar. Harry hatte das nur gesagt, weil er wusste, dass er nicht kommen würde, wenn Hermine auch hier war. „Ich glaube ich gehe wieder“, sagte Draco. „Du musst nicht wegen mir gehen. Es sind doch so viele Leute da. Und Ginny wäre sicher böse, wenn du jetzt schon gehen würdest.“ „Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist.“ „Bitte, können wir uns nicht wie zwei Erwachsene verhalten?“ „Na schön.“ Draco nahm sich ein Brot und verschwand in der Menge.
Hermine suchte Ginny. „Warum hast du mir nicht gesagt, dass er auch kommt?“ „Tut mir leid, das hab ich anscheinend in den ganzen Vorbereitungen vergessen.“ „Wie kannst du so etwas vergessen?“ „Hermine du siehst doch was los ist. Ihr werdet doch einen Abend friedlich miteinander verbringen können?“
Draco ließ Hermine keine Sekunde aus den Augen, nur um ihr nicht mehr in die Quere zu kommen. Sie stand gerade mit ein paar anderen zusammen und unterhielt sich. Für den Moment war er also in Sicherheit.
Es wurde immer später und viele der Gäste waren schon gegangen. Die wenigen, die noch da waren standen entweder in kleinen Gruppen zusammen und unterhielten sich oder tanzten zu der langsamen Musik, die Ginny aufgelegt hatte. Hermine stand mit ein paar Freunden zusammen und sah sehnsüchtig zu Draco herüber, der alleine rumstand. „Warum gehst du nicht zu ihm?“, fragte Luna. „Ich weiß nicht.“ „Na los geh schon. Er sieht doch auch ständig zu dir. Lass ihn doch nicht so alleine rumstehen.“ „Meinst du?“ „Ja.“
Hermine nahm all ihren Mut zusammen und ging zwischen den tanzenden Paaren auf Draco zu. Bestimmt würde er sie gleich wieder wegschicken. Jetzt kam auch Draco auf Hermine zu. Wahrscheinlich hatte er bemerkt, dass sie zu ihm wollte und wollte jetzt vor ihr fliehen. Sie hatte ja gewusst, dass es keine gute Idee war. Er würde ja sowieso nicht mit ihr sprechen. Sie beschloss einfach an ihm vorbei zu gehen. Es waren nur noch wenige Schritte, die sie voneinander entfernt waren. Draco blieb direkt vor ihr stehen. Wortlos sahen sie sich in die Augen. Dann zog er sie in seine Arme. Erleichtert schmiegte sich Hermine an seine Brust. Schweigend begannen sie sich im Takt der Musik zu bewegen. Ein falsches Wort, hätte den ganzen Zauber zunichte gemacht.
„Ich glaube dein Plan geht auf“, sagte Harry zu Ginny und deutete auf Draco und Hermine. „Ich hoffe es. Ich kann mir das sonst nicht mehr mit ansehen.“
Hermine war überglücklich. Draco hatte sie nicht von sich gewiesen. „Ich vermisse dich so“, sagte sie leise. „Ich vermisse dich auch.“ Draco hob Hermines Kopf an und küsste sie zärtlich. Dann schmiegte sie sich wieder an ihn. Am liebsten wäre sie für immer so mit ihm stehen geblieben. Sie wollte ihn fragen, ob sie wieder zu ihm nach Hause kommen durfte, aber sie wagte es nicht, da sie Angst hatte, dass er nein sagen würde.
Langsam gingen auch die letzten Gäste. „Und was meinst du“, sagte Harry zu Ginny, „sollen wir die beiden ihren Schicksal überlassen?“ „Ja komm lass uns nach oben gehen. Sie wissen ja wo es raus geht.“
Draco bemerkte, dass es auf einmal so still geworden war. Als er aufsah, bemerkte er, dass niemand mehr da war. Auch die Musik war bereits verstummt. „Wir sollten wohl besser gehen“, sagte er zu Hermine. „Wo ist Tom?“ „Bei einer Freundin.“ „Gut, dann lass uns gehen.“ Hermine folgte Draco nach draußen. Als sie an der Kreuzung angelangt waren, wo sich ihre Wege trennen würden blieb Hermine stehen. Sie wagte es nicht mit Draco mitzukommen. Als er weiterging drehte sie sich um und ging in die andere Richtung davon. „Hermine?“ Draco war zurückgekommen und stand ein paar Schritte hinter ihr. „Wo willst du hin?“ „Nach Hause.“ „Ja, richtig.“ Sie drehte sich wieder um und ging weiter. Draco sah ihr nach. „Warte!“, rief er ihr nach. Hermine blieb wieder stehen. Draco kam zu ihr. „Ja?“, fragte sie. „Gute Nacht.“ Draco gab ihr einen flüchtigen Kuss. „Ja, gute Nacht.“ Warum war das nur so schwer? Warum sagte er nicht einfach, was er wollte? „Also dann.“ Draco wandte sich um und auch Hermine ging in ihre Richtung weiter. „Hermine?“ Was wollte er jetzt noch? Sie wandte sich wieder zu ihm um und sah ihn fragend an. „Ich habe mich gefragt. Aber nein, es ist sicher keine gute Idee.“ „Was denn?“ „Also ich hab mich gefragt, ob du vielleicht mitkommen möchtest? Natürlich nur, wenn du nichts anderes vorhast.“ „Meinst du das ernst?“ „Ja, ich glaube schon.“ Auf Hermines Gesicht erschien ein strahlendes Lächeln. „Nein, ich habe nichts anderes vor und komme gerne mit“, sagte sie. Zusammen gingen sie weiter. Wie selbstverständlich griff Draco nach Hermines Hand.
„Willst du etwas zu trinken?“, fragte Draco, als sie bei ihm zu Hause waren. „Ja, bitte.“ „Ich komme gleich, du kannst dich ja schon mal setzten.“ Draco deutete aufs Sofa. Kurz darauf kam er mit zwei Gläsern wieder zurück und nahm neben Hermine Platz. Dann reichte er ihr eines der Gläser. „Danke“, sagte sie und nahm einen Schluck. Schweigend sahen sie sich an. Beide wussten, dass ein falsches Wort wieder alles zerstören konnte. Als ihre Gläser leer waren stand Draco auf. Wortlos nahm er Hermines Hand und ging mit ihr nach oben. Vor Dracos Schlafzimmer blieb Hermine unsicher stehen. „Komm“, sagte er. Hermine folgte ihm. Draco schloss leise die Tür hinter ihr. Hermine fühlte sich, als wäre sie zum ersten Mal hier. Sie hatte keine Ahnung was Draco von ihr erwarten würde. Draco trat von hinten zu ihr und öffnete den Verschluss ihres Kleides. Während er ihr das Kleid langsam von den Schultern streifte, küsste er sie im Nacken. Dann nahm er sie an der Hand und führte sie zu seinem Bett. Draco zog seinen Anzug, den er auf der Party getragen hatte aus und legte ihn auf einen Sessel. Dann zog er Hermine zu sich aufs Bett. Sanft fuhr er ihr durchs Haar. „Du bist so wunderschön.“ Auf Hermines Wangen erschien ein leichter Rotton. Draco drückte sie sanft in die Kissen. Dann beugte er sich über sie um sie zu küssen. Hermine schlang die Arme um ihn. Wie sehr hatte sie das vermisst. Doch er hörte wieder auf und legte sich neben sie. Was hatte sie eigentlich erwartet? Nach allem was geschehen war, musste sie schon damit zufrieden sein, was er ihr gab. Sie konnte ja schon froh sein, dass er sie überhaupt mitgenommen hatte. „Du solltest versuchen ein wenig zu schlafen“, sagte Draco. „Ja.“ Hermine drehte sich um und lag jetzt mit dem Rücken zu ihm da. Draco rückte zu ihr und legte einen Arm um sie. Zufrieden schloss Hermine die Augen.
Als sie am nächsten Tag aufwachte, glaubte sie alles nur geträumt zu haben. Sie wagte es nicht die Augen zu öffnen. Sicher wäre dann alles wieder vorbei. Sie würde zu Hause in ihrem Bett liegen und nichts hätte sich geändert.
Draco war schon seit längerer Zeit wach und nach unten gegangen um Frühstück zu machen. Mit frischen Kaffee und reichlich zu essen kam er nach oben und öffnete leise die Schlafzimmertür. Er wollte Hermine nicht wecken. Das Frühstückstablett stellte er auf einen kleinen Tisch ab. Er wusste, dass er ins Ministerium musste, weil er eine wichtige Besprechung hatte. Sollte er Hermine vorher wecken? Er beschloss sie lieber schlafen zu lassen und ihr eine kurze Nachricht zu hinterlassen, damit sie wusste wo er war. Diese klemmte er unter die Tasse, die auf dem Tablett stand. Dort würde Hermine sie auf jeden Fall finden. Auf Zehenspitzen schlich er zu ihr und gab ihr zum Abschied einen Kuss auf die Wange. Dann verließ er so leise wie möglich das Haus.
Jetzt bilde ich mir schon ein, dass er da ist, dachte sich Hermine und entschied, dass es wohl doch besser war aufzustehen. Als sie die Augen öffnete, erkannte sie, dass sie nicht in ihrem Schlafzimmer lag. Und trotzdem kam ihr alles so bekannt vor. Konnte es vielleicht sein, dass sie doch nicht geträumt hatte? Vorsichtig sah sie sich um. Ja, es war eindeutig Dracos Schlafzimmer. Dann erblickte sie das Tablett auf dem kleinen Tisch. Der Duft von frischem Kaffee stieg ihr in die Nase. Erst jetzt bemerkte sie, welchen Hunger sie hatte. Also ging sie zu dem kleinen Tisch und holte sich das Tablett mit dem Essen und setzt sich damit aufs Bett. Als sie gerade dabei war sich etwas Kaffee einzuschenken, entdeckte sie den Zettel, der unter der Tasse eingeklemmt war. Sie stellte die Kanne auf die Seite, zog den Zettel hervor und las: „Bin im Ministerium. Wichtiger Termin. Wollte dich nicht wecken. Draco“
Es war also doch wahr, sie hatte nicht geträumt. Hermine ließ sich Zeit mit dem Frühstück. Danach machte sie sich auf den Weg, um Tom abzuholen. Als sie mit ihm auf den Weg nach Hause war, kamen ihr Zweifel. Wo sollte sie jetzt hin? Konnte sie jetzt einfach wieder zu Draco gehen oder wäre es doch besser, wenn sie wieder zu sich nach Hause ging? Schließlich hatte Draco nichts davon gesagt, dass sie wieder bleiben durfte. Hermine entschied sich besser in ihr Haus zurück zu gehen. Draco würde sich schon bei ihr melden. Sie wollte nicht, dass er wieder auf sie böse war, weil sie ohne sein Einverständnis einfach bei ihm blieb.
Doch er meldete sich nicht. Hermine wartete bis spät nach Mitternacht, aber kein Zeichen kam von ihm. Hatte er es sich doch wieder anders überlegt und bereute nun, dass er sie gestern Nacht mit nach Hause genommen hatte? Irgendwann sah sie ein, dass er wohl nicht mehr kommen würde und legte sich schlafen.
Dracos Besprechung hatte länger gedauert, als erwartet. Da er danach noch einiges im Büro erledigen musste, kam er erst nach zehn aus dem Ministerium. Als er nach Hause kam, stellte er fest, dass Hermine nicht mehr da war. Bestimmt war sie nach Hause gegangen. Da es schon so spät war, entschied er sich nicht mehr zu ihr zu gehen. Vielleicht war es auch besser so und er konnte sich nochmal genau überlegen, was er denn jetzt wirklich wollte.
Am nächsten Tag wusste Draco, dass er Hermine zu sich zurückholen würde. Natürlich hatte sie ihn mit ihrer Art schwer verletzt, doch die letzten Wochen ohne sie und besonders die letzte Nacht hatten ihm deutlich gemacht, dass er ohne sie auch nicht leben wollte. Also machte er sich heute besonders früh auf den Weg ins Ministerium. Er würde danach zu ihr gehen, dann musste er nicht wieder weg.
Als Draco auch am nächsten Tag nicht bei Hermine auftauchte, war sie sich sicher, dass er es sich wieder anders überlegt hatte. Dabei hatte sie so sehr gehofft, dass alles wieder gut werden würde. Jetzt war es bereits kurz nach fünf Uhr nachmittags. Nein, er würde sich sicher nicht mehr melden. Enttäuscht nahm sie den Zettel, den er ihr gestern Früh hinterlassen hatte zur Hand. Er hatte doch noch ein kleines Herz darauf gemalt. Warum kam er jetzt nicht? Dicke Tränen der Enttäuschung fielen auf das Papier. Hermine ignorierte das Klopfen draußen an der Tür. Sie wollte jetzt niemanden sehen.
Draco stand draußen vor der Tür und fragte sich, warum Hermine nicht öffnete. Er hatte doch eindeutig Licht bei ihr gesehen. Sie musste also zu Hause sein. Wieder klopfte er an, vielleicht hatte sie ihn ja nicht gehört.
Als das Klopfen nicht aufhörte wischte sich Hermine die Tränen ab und ging doch zur Tür. Anscheinend würde, wer auch immer etwas von ihr wollte, nicht aufgeben, bevor sie geöffnet hatte. „Was ist denn?“, öffnete sie gereizt die Tür. „Hermine, was ist passiert? Warum weinst du denn?“, fragte Draco, der die Situation sofort erkannt hatte. Ungläubig sah Hermine ihn an. War er es wirklich? Draco zog sie tröstend in seine Arme. Wieder liefen Hermine die Tränen herunter. „Ich bin ja da, mein Schatz. Was ist denn los, dass du so aufgelöst bist?“ „Ich dachte du…“ Hermine schluchzte laut auf. „Du hast gedacht, dass ich nicht wieder komme? Es tut mir leid, dass ich erst jetzt komme. Es ging einfach nicht früher. Ich hatte eigentlich erwartet, dass du bei mir bist, aber du warst gestern nicht mehr da. Und es war schon viel zu spät, dass ich noch hier her gekommen wäre.“ Hermine beruhigte sich ein wenig. „Komm lass uns reingehen“, sagte Draco und schob sie sanft durch die Tür. „Am besten du setzt dich erst mal und beruhigst dich ein wenig. Soll ich dir etwas zu trinken holen?“ Hermine nickte und setzt sich aufs Sofa im Wohnzimmer. Draco ging in die Küche und kam mit einem Glas Wasser zurück, das er Hermine reichte. Dann nahm er neben ihr Platz.
„Und geht es wieder?“, fragte er nach einer Weile. „Ich denke schon.“ „Hermine, weshalb ich eigentlich hier bin.“ Jetzt war es so weit. Jetzt würde er ihr endgültig sagen, dass es vorbei war. Diesmal würde sie nicht in Tränen ausbrechen. Sie würde bis zum Schluss tapfer bleiben. „Ich weiß schon, weshalb du hier bist. Du brauchst mir nichts mehr zu sagen. Und mach dir wegen ihm keine Sorgen, du kannst ihn natürlich jederzeit sehen.“ Draco sah sie verwundert an. „Wovon sprichst du Hermine? Warum sollte ich meinen Sohn nicht sehen können?“ „Ich wollte nur, dass du nicht denkst, jetzt wo alles vorbei ist, ich würde ihn dir wegnehmen wollen.“ Hermine merkte, dass sie doch nicht so tapfer war, wie sie gedacht hatte. Sie stand auf und ging ans andere Ende des Zimmers. Dort blieb sie mit dem Rücken zu Draco gewandt stehen. Er sollte ihre Tränen nicht sehen. „Hermine, ist alles in Ordnung mit dir?“ „Ja, alles ok.“ „Holst du Tom?“ Hermine verließ das Zimmer und ging nach oben. Sicher wollte Draco seinen Sohn noch einmal sehen. Bestimmt würde er nicht allzu oft vorbeikommen um den Kontakt mit ihr so gering wie möglich zu halten.
Als sie zurück ins Wohnzimmer kam, war Draco bereits aufgestanden. Schweren Herzens gab sie ihm seinen Sohn in den Arm. „Können wir dann?“, fragte er. „Ähm, ja ok.“ Hermine wünschte sich ihn noch einmal umarmen zu können, doch sie wagte es nicht. Zusammen ging sie mit ihm zur Tür und wartete darauf, dass er ihr Tom zurückgeben würde. Draco öffnete die Tür und ging mit Tom voraus. Hermine blieb an der Tür stehen. Er würde Tom also mitnehmen. Deshalb sollte sie ihn holen. Draco war bereits beim Gartentor. Als er merkte, dass sie ihm nicht folgte. Er drehte sich um und sah, dass sie mit Tränen in den Augen in der Tür stand. Mit schnellen Schritten kam er zu ihr zurück. Doch bevor er bei ihr war, schloss sie schnell die Tür. Nein, sie konnte keine Erklärung von ihm ertragen. Egal was er ihr zu sagen hatte. Es tat auch so schon mehr als genug weh.
„Hermine?!“ Draco verstand nicht was das sollte und klopfte an die Tür. „Hermine?“ Von drinnen hörte er ihr lautes Schluchzen. „Geh, bitte geh. Warum musst du es mir so schwer machen?“, flüsterte sie unhörbar. „Hermine, bitte mach doch auf.“ Das Ganze musste ein großes Missverständnis sein. Sie glaubte doch nicht etwa, dass er ohne sie gehen würde? „Hermine?“ „Bitte geh!“, rief sie unter Tränen. „Ich gehe nirgendwo hin, solange du die Tür nicht aufmachst.“ Hermine sank zu Boden. An die Tür gelehnt saß sie da und weinte bitterlich. „Hermine, mach doch endlich auf. Du verstehst das alles ganz falsch. Bitte.“ Nein, sie verstand sicher nichts falsch. Was gab es denn da falsch zu verstehen. Er liebte sie einfach nicht mehr und so schwer es ihr auch fiel, sie würde ihm nicht länger im Weg stehen.
„Hermine, wenn du nicht gleich die Tür aufmachst, breche ich sie auf.“ Sie stand auf und drückte die Schnalle herunter. Draco stieß die Tür auf und zog sie sofort in seine Arme. „Du dummes, kleines Ding.“ Sanft küsste er ihr die Tränen weg. „Du hast doch nicht wirklich geglaubt, dass ich mit Tom alleine abhaue?“ Draco ließ sie los und sah ihr direkt in die Augen. „Hermine, du hast keine Ahnung was ich in den letzten Wochen durchgemacht habe. Aber eines ist mir gestern klar geworden. Wenn du nicht bei mir bist, ist es so als würde mir die Luft zum Atmen fehlen. Du bist das Wichtigste in meinem Leben und ich will nicht mehr ohne dich sein. Hermine kein Wort der Welt könnte ausdrücken wie sehr ich dich liebe. Bitte komm wieder zu mir zurück.“
Jetzt waren es Tränen der Rührung, die Hermine übers Gesicht liefen. Eine schönere Liebeserklärung hätte Draco ihr nicht machen können. „Hermine, es gibt doch jetzt keinen Grund mehr zu weinen.“ Doch sie konnte einfach nicht aufhören. Gerade hatte sie noch geglaubt ihn verloren zu haben und dann das. Jetzt begann auch noch Tom zu weinen. „He mein Kleiner, fängst du jetzt auch an?“ Liebevoll drückte Draco Tom an sich. Dann streckte er einen Arm nach Hermine aus. „Komm her, mein Schatz.“ Den weinenden Tom in einen Arm und Hermine im anderen stand Draco da. Langsam beruhigten sich die beiden.
„Ich denke wir bleiben heute besser hier“, sagte Draco und schloss die Tür hinter sich. Zusammen mit Hermine und Tom ging er ins Wohnzimmer. Da Tom sich schon beruhigt hatte, legte Draco ihn in die kleine Wiege, die neben dem Sofa stand. Dann zog er Hermine zu sich aufs Sofa.
Hermine wusste noch immer nicht recht, was sie jetzt glauben sollte. Vielleicht würde er ja gleich wieder aufstehen und verschwinden. Was, wenn er alles nur gesagt hatte, um sie zu beruhigen? Tausende Gedanken schossen ihr auf einmal durch den Kopf. Und immer wieder kam sie zu dem Ergebnis, dass Draco früher oder später weg sein würde.
„Du siehst so nachdenklich aus“, sagte Draco, „ist alles ok?“ „Ich weiß nicht.“ Hermine wusste nicht wie sie ihre Angst aussprechen sollte. „Was ist morgen, wenn ich aufwache?“ „Was soll morgen sein?“, fragte Draco. „Ich weiß es nicht, aber ich habe Angst davor. Angst alleine zu sein.“ „Aber du bist doch nicht alleine. Ich bin doch bei dir.“ „Und am nächsten Morgen oder am übernächsten? Irgendwann werde ich alleine sein. Ich weiß es.“ „Hermine, wovor hast du Angst?“ „Dass du irgendwann nicht mehr da bist.“ Draco schloss sie in seine Arme. „Bitte, denk doch nicht an so etwas. Ich bin jetzt bei dir und ich habe auch nicht vor wieder zu gehen.“ „Und wenn ich schlafe, verschwindest du dann einfach?“ „Nein, ich werde nicht verschwinden. Ich werde hier sein, wenn du einschläfst und auch wenn du wieder aufwachst. Versprochen.“ Draco gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
Hermine glaubte zwar noch immer nicht ganz daran, was Draco ihr sagte, aber sie beruhigte sich ein wenig. Die ganze Aufregung hatte sie erschöpft und so lehnte sie sich an Draco und schloss die Augen.
„Willst du nach oben gehen?“, fragte Draco wenig später. „Nein, ich bin nicht müde“, antwortete Hermine. Sie wollte nicht einschlafen, denn da war immer noch die Angst, dass er dann nicht mehr da sein würde. „Ok, wie du willst.“
Keine halbe Stunde später schlief Hermine an Dracos Schulter gelehnt ein. „Hermine?“, fragte er leise. Doch sie gab ihm keine Antwort mehr. Behutsam hob er sie hoch und trug sie nach oben in ihr Schlafzimmer. Dort legte er sie vorsichtig ins Bett. Dann ging er nochmal schnell hinunter um Tom nach oben zu holen. Da Hermine auch hier ein kleines Bett für ihn stehen hatte, legte Draco ihn hinein. Dann half er Hermine aus ihrem Kleid. Es wäre sicher unbequem darin zu schlafen. Nachdem auch Draco sich seinen Anzug ausgezogen hatte, schlüpfte er zu Hermine unter die Decke.
Hermine wachte mitten in der Nacht auf. Wie sie nach oben in ihr Bett gekommen war, konnte sie sich nicht erklären. Und dann fiel ihr ein, dass sie doch gar nicht schlafen wollte. Erschrocken sah sie sich um, doch es war noch so dunkel, dass sie kaum etwas erkennen konnte. Angst stieg in ihr hoch. Bestimmt hatte Draco sie nach oben gebracht, als sie eingeschlafen war und ist dann gegangen. Sie hatte ja gewusst, dass er es nicht so gemeint hatte, als er ihr gesagt hatte, dass er bleiben würde. Hermine zog ihre Decke eng um sich, da ihr, jetzt wo Draco nicht mehr hier war, plötzlich eiskalt war.
Dass Draco neben ihr im Bett lag, hatte sie in ihrer Panik gar nicht bemerkt. Da Hermine ihm die Decke weggezogen hatte, rückte Draco instinktiv im Schlaf näher zu ihr und legte einen Arm um sie. Erschrocken machte Hermine die Augen wieder auf und drehte sich, da sie mit dem Rücken zu Draco lag, um. Sie konnte es nicht glauben, er war tatsächlich geblieben. Unendlich erleichtert schmiegte sie sich in seine Arme und schlief wenig später wieder ein.
Als Draco am nächsten Morgen wach wurde, schlief Hermine noch. Da er sie nicht wecken wollte und ihr versprochen hatte da zu sein, wenn sie wach werden würde, blieb er bei ihr liegen und betrachtete sie im Morgenlicht. Sie war so wunderschön, nie wieder würde er sie verlassen. Hermine musste wohl etwas träumen, denn sie begann im Schlaf leise etwas zu murmeln, dass Draco jedoch kaum verstehen konnte. Sanft strich er über ihre Wange. „Keine Angst, ich bin bei dir“, flüsterte er ihr beruhigend zu.
Jetzt begann auch noch Tom zu quengeln. Draco blieb also nichts anderes übrig als aufzustehen und nach ihm zu sehen. Er ging zu Toms Bett und nahm ihn heraus. „Na mein Kleiner, hast du Hunger?“ Tom griff nach Dracos Hand und begann an einem seiner Finger zu nuckeln. „Sieht wohl so aus“, sagte Draco grinsend. Er warf nochmal einen Blick auf Hermine, die immer noch fest schlief und ging dann mit Tom nach unten, um ihm sein Fläschchen zu machen. Ein paar Minuten später saß er mit seinem Sohn im Wohnzimmer um ihn zu füttern. Gierig trank Tom die ganze Flasche auf einmal aus. Draco beschloss, jetzt da er schon auf war, auch für Hermine und sich Frühstück zu machen. Er kannte sich ja gut genug in Hermines Küche aus. Eine halbe Stunde später brachte er dann alles nach oben. Vielleicht war Hermine ja in der Zwischenzeit auch schon wach.
Mit Tom im einen Arm und dem Frühstückstablett im anderen betrat Draco Hermines Schlafzimmer. Tom legte er wieder zurück in sein Bett. Dann ging er mit dem Tablett zu Hermine. Sie schlief noch immer. Vorsichtig stellte er es am Ende des Betts ab und setzt sich dann neben Hermine. „Hermine? Bist du wach?“, fragte er leise. Schön langsam bekam Draco auch Hunger, aber ohne Hermine wollte er nicht frühstücken. Vielleicht konnte er sie jetzt doch schon wecken. Immerhin war es bereits nach zehn. Draco beugte sich über sie um sie wach zu küssen. Verschlafen schlug Hermine die Augen auf. „Guten Morgen, mein Schatz. Ich hab uns Frühstück gemacht“, sagte Draco. Hermine stieg der Geruch von frisch gemachten Kaffee in die Nase. Dann sah sie Draco ungläubig an. Er war tatsächlich geblieben. Hermine konnte es gar nicht glauben. „Du bist noch da“, stellte sie fest. „Ich hab dir doch gesagt, dass ich bleibe. Hast du denn wirklich gedacht, dass ich gehe?“ Hermine nickte und schon schossen ihr die Tränen in die Augen. Die Angst, dass Draco am Morgen weg sein würde und die Erleichterung, dass er doch geblieben war, waren zu viel für sie. „Nicht doch“, Draco zog sie in seine Arme. Leise schluchzte Hermine auf. „Bitte, weine doch nicht. Ich bin ja bei dir und ich verspreche dir, dass ich nicht wieder gehen werde.“ Langsam beruhigte sich Hermine wieder. Verlegen sah sie Draco an. „Es tut mir leid“, sagte sie. „Nein, es ist schon ok. Es braucht dir nicht leid zu tun.“
Draco zog das Tablett vom Ende des Bettes zu sich und schenkte Hermine eine Tasse Kaffee ein. „Hier, das wird dir gut tun.“ Dankbar nahm sie ihm die Tasse ab. „Hunger?“, fragte Draco. „Nein, danke“ Hermine freute sich zwar, dass Draco ihr das Frühstück ins Bett gebracht hatte, aber sie würde jetzt sowieso nichts runter bekommen. „Bist du dir sicher?“ „Ja, später vielleicht.“ Hermine trank langsam ihren Kaffee. Draco nahm sich dennoch etwas zu essen, da er bereits hungrig war.
„Und was meinst du“, sagte Draco als sie mit dem Frühstück fertig waren, „wäre es ok für dich, wenn du wieder zu mir ziehst?“ „Ja,…“ „Schön“, unterbrach Draco sie, „aber ich habe eine Bedingung“ Erschrocken sah Hermine ihn an. Das konnte jetzt sicher nichts Gutes sein, dass er von ihr wollte. „Eine Bedingung?“, sagte sie mit zittriger Stimme. „Ja. Hermine, ich möchte, dass du dein Haus verkaufst.“ „Was?“ Hermine glaubte nicht richtig gehört zu haben. „Hermine, wir sind eine Familie, wozu brauchen wir dann zwei Häuser. Meines ist doch groß genug für uns vier. Tom und Hortensia hätten beide ein eigenes Zimmer für sich. Und du kannst natürlich alles von hier mitnehmen, was du nicht weggeben willst.“ „Ich weiß nicht. Das klingt alles so schön, aber was ist wenn,…“ „Bitte denk nicht mal dran. Ich weiß, dass du noch immer Angst hast, dass ich dich wieder verlasse, aber das ist völlig unbegründet. Vertrau mir.“ „Und wenn doch?“ Noch immer war sich Hermine unsicher. Wo sollte sie hin, wenn es irgendwann mit Draco doch nicht mehr funktionieren sollte? „Ich weiß nicht ob ich das kann.“ Ängstlich sah sie ihn an. Würde er sie jetzt nicht wieder zu sich mitnehmen, wenn sie seine Bedingung nicht erfüllte? „Bitte versteh mich doch. Ich brauche mein Haus, wo soll ich denn sonst hin?“ Draco sah ein, dass Hermine sich nicht von heute auf morgen von ihren Haus trennen würde. „Also schön, ich lass dir damit noch ein wenig Zeit, aber versprich mir, dass du es dir nochmal überlegst.“ „Ja ok. Kann ich dich bis dahin wenigstens ab und zu sehen?“ Hermine dachte, dass er sie erst mitnehmen würde, wenn sie sich entschlossen hatte ihr Haus zu verkaufen. „Aber ich dachte, du kommst mit mir?“ „Du hast doch gesagt, nur wenn ich mein Haus verkaufe.“ „Ach Hermine, du hast doch nicht wirklich geglaubt, dass ich dich jetzt hier zurück lasse, nur weil du das Haus nicht gleich verkaufen willst? Du kommst natürlich mit mir mit.“ „Wirklich?“ Hermine konnte es nicht glauben. „Ja, komm schon wenn wir nicht bald aufstehen müssen wir diese Nacht auch noch hier verbringen.“ Draco schwang sich aus dem Bett und schnappte sich das Tablett mit dem Rest vom Frühstück. „Ich bring das mal nach unten. Und du solltest dich mal anziehen und dir überlegen, was du für die nächsten Tage alles brauchst. Ich habe nämlich keine Lust jeden Tag hier her zu kommen, weil du irgendwas vergessen hast.“ Und schon war er verschwunden.
Hermine stand auch auf und ging zu ihrem Schrank um sich etwas zum Anziehen zu suchen. Dann nahm sie ihren großen Koffer und begann alles was ihr in die Hände kam einzupacken.
Eine Stunde später kam sie hinunter in die Küche. „Ich glaube ich habe das Wichtigste“, sagte sie zu Draco. „Schön, dann können wir ja gehen. Wo sind deine Sachen?“ Draco konnte kein Gepäck entdecken. „Oben.“ „Natürlich.“ Draco drängte sich an Hermine, die in der Küchentür stand, vorbei und ging nach oben.
Neben dem Bett stand ihr fertig gepackter Koffer. Draco nahm in und ging dann zu Toms Bett um auch ihn herauszunehmen. Mit beiden kam er wieder die Treppe herunter. „Ist das alles?“, fragte er Hermine. Sie nickte. „Gut dann lass uns gehen. Die restlichen Sachen können wir auch noch später holen.“ Hermine folgte ihm nach draußen.
Als sie bei Draco ankamen trug er Hermines Koffer in ein eigenes Zimmer, das direkt neben seinem Schlafzimmer lag. Verwirrt sah Hermine ihn an. „Das hier ist dein Zimmer.“ „Aber ich dachte,…“ „Keine Sorge, ich hab mir nur gedacht, dass es vielleicht eine gute Idee ist, wenn jeder sein eigenes Zimmer hat. So hat jeder die Möglichkeit sich zurück zu ziehen, wenn er will. Und Zimmer sind ja genug da.“ So war das also, sie sollte bei ihm wohnen wie eine gute Freundin. Und dann verlangte er auch noch von ihr, dass sie ihr Haus verkaufen sollte. „Tom bekommt das Zimmer gleich neben deinem“, sagte Draco. „Ok, danke. Ich werde dann mal auspacken.“ Draco ließ sie alleine. Völlig enttäuscht räumte Hermine ihre Sachen in ihren Schrank ein. Wie hatte sie Draco nur glauben können. Erst versprach er ihr das Blaue vom Himmel und dann so was.
Es war bereits Abend und Hermine war noch immer oben in ihrem Zimmer. Draco wunderte sich schon, was sie so lange da oben machte. Es konnte doch nicht so lange dauern einen Koffer auszupacken. Er beschloss nach oben zu gehen um nach ihr zu sehen.
Als er ihr Zimmer betrat lag sie auf ihrem Bett und starrte zur Decke. „Hermine, warum kommst du nicht nach unten?“ Sie zuckte nur mit den Schultern. „Du bist doch schon fertig mit auspacken, oder?“ „Ja.“ „Dann komm doch, du musst ja hungrig sein. Du hast doch den ganzen Tag noch nichts gegessen.“ „Nein, ich hab keinen Hunger.“ Draco glaubte ihr natürlich nicht. „Kommst du trotzdem nach unten?“ „Weiß nicht.“ Was war nur mit ihr los? „Ok, ich gehe wieder nach unten. Du kommst nach, wenn du willst. Ok?“ „Ja.“ Draco ging wieder nach unten.
Wie konnte er so tun, als ob alles in Ordnung wäre? Warum sagte er ihr nicht, warum er sie wirklich hier haben wollte? War es vielleicht nur wegen Tom? Obwohl Hermine keine Lust hatte nach unten zu gehen, stand sie trotzdem auf. Essen würde sie sicher nichts, aber sie hatte Durst, also blieb ihr gar nichts anderes übrig als runter in die Küche zu gehen.
Draco sah ihr nach, als sie auf dem Weg in die Küche am Wohnzimmer vorbeikam. Kurz darauf ging sie wieder mit einer Flasche Wasser vorbei. „Hermine? Warum kommst du nicht rein?“, rief er ihr nach. „Bin müde“, erfand sie schnell eine Ausrede. „Bitte komm doch für einen Moment zu mir?“ Hermine kehrte um und ging zu Draco ins Wohnzimmer.
„Setz dich.“ Er deutete neben sich auf das Sofa. Hermine setzte sich mit großem Abstand neben ihm und hielt die Wasserflache fest in beiden Händen. Sie vermied es Draco anzusehen. „Ist alles ok?“, fragte er. „Ja, ich bin nur müde.“ Draco griff nach der Flasche und stellte sie auf den Tisch. „Kann ich jetzt nach oben gehen?“ „Ich hatte gehofft, dass du ein wenig hier bei mir bleibst.“ „Ich bin wirklich schon sehr müde.“ Noch immer sah sie ihn nicht an. „Soll ich mit nach oben kommen?“ „Nein.“ Draco rückte näher zu ihr und zwang sie ihm anzusehen. „Hermine, was ist los?“ „Nichts, ich hab dir ja gesagt, dass ich müde bin.“ Sie wich seinem Blick aus. „Und das soll ich dir glauben?“ „Ja.“ „Warum siehst du mich nicht an?“ Hermine sah Draco kurz an und senkte dann sofort wieder ihren Blick. „Kann ich endlich gehen?“, fragte sie, weil ihr die ganze Situation unangenehm war. Sie konnte nicht einfach so tun, als wäre alles in Ordnung, nur weil Draco es konnte. „Ich versteh dich nicht, Hermine. Warum weichst du mir aus?“ „Tu ich doch gar nicht. Ich bin doch her gekommen, wie du es verlangt hast.“ „Ok, ich hab zwar keine Ahnung was ich falsch gemacht hab, aber irgendetwas stimmt doch nicht mit dir.“ „Nein, es ist wirklich alles in Ordnung. Bitte ich möchte jetzt wirklich nach oben gehen.“ „Gut, dann komme ich mit.“ „Nein, das brauchst du wirklich nicht. Es ist doch noch gar nicht so spät und wegen mir musst du noch nicht nach oben kommen. Ich schlaf mich einfach mal aus.“ Hermine stand auf und griff nach der Wasserflasche. Bevor sie gehen konnte hielt Draco sie am Arm fest. „Was denn noch?“, fragte sie gereizt. „Ich liebe dich.“ „Schön, kann ich jetzt schlafen gehen?“ Draco stand auf und hielt sie an den Schultern fest. „Ich möchte, dass du mir jetzt sagst, was mit dir los ist. Habe ich irgendetwas falsch gemacht?“ Hermine schwieg. „Hermine, bitte sag es mir doch. Wie soll ich dir denn helfen, wenn ich nicht weiß, was los ist?“ „Warum hast du mich hier her geholt?“ „Aber Hermine, das weißt du doch.“ Draco sah sie verständnislos an. „Es ist wegen Tom, nicht?“ „Natürlich ist es auch wegen ihm. Er gehört doch zu uns. Aber ich versteh noch immer nicht was mit dir los ist.“ Das war ja klar, schließlich hatte er ja was er wollte. Was interessierten ihn dann Hermines Gefühle? „Können wir nicht morgen darüber reden? Ich möchte jetzt wirklich nach oben gehen.“ Draco sah ein, dass es wohl heute wirklich keinen Sinn mehr machte mit Hermine weiter zu diskutieren. „Na schön, wir reden morgen weiter.“ Er beugte sich zu ihr, um ihr noch einen Kuss zu geben, doch sie wich ihm aus. „Gute Nacht“, sagte sie drehte sich um uns verließ das Zimmer. „Schlaf gut“, rief er ihr nach. Völlig ratlos blieb Draco im Wohnzimmer zurück.
Als er später nach oben kam, lag Hermine nicht, wie er erwartet hatte, in seinem Bett. Jetzt wurde Draco klar, was mit ihr los war. Sie hatte ihn total falsch verstanden, als er ihr ein eigenes Zimmer zur Verfügung gestellt hatte. Warum hatte er es ihr nicht richtig erklärt? Sie musste sich ja wer weiß was denken. Kein Wunder, dass sie so komisch gewesen war. Draco verließ sein Schlafzimmer und öffnete leise Hermines Tür.
Hermine lag im Dunkeln in ihrem Bett. Sie war noch immer hellwach. „Schläfst du schon?“, fragte Draco leise. „Nein.“ „Kann ich kurz reinkommen?“ „Wenn es sein muss.“ Draco betrat Hermines Zimmer und kam zu ihrem Bett. Vorsichtig setzte er sich neben sie. „Hermine es tut mir leid. Ich hätte es dir vorher erklären und dich nicht einfach vor vollendete Tatsachen stellen sollen. Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, ist es klar, dass du wütend auf mich bist. Also die Sache mit deinem eigenen Zimmer. Ich wollte dich damit nicht kränken. Du solltest einfach nur einen Raum haben, der dir alleine gehört. Einen Raum in dem du tun und lassen kannst was du willst. Dir muss es vorgekommen sein, als ob ich irgendeinen Gast hier einquartiere. Aber du bist nicht irgendein Gast. Du bist meine Frau und ich möchte, dass du bei mir bist. Tag und Nacht. Ich möchte mit dir einschlafen und am nächsten Morgen mit dir aufwachen. Dieses Zimmer soll doch einfach nur für dich da sein, wenn du mal deine Ruhe brauchst. Es tut mir schrecklich leid, dass du mich so falsch verstanden hast.“ Hermine antwortete nichts, sondern starrte einfach nur geradeaus. Draco sah ein, dass sie wohl nicht mit ihm reden wollte. Anscheinend hatte er sie wirklich verletzt, obwohl es überhaupt nicht seine Absicht gewesen war. „Ich bin nebenan. Du kannst jederzeit rüber kommen, wenn du willst.“ Er stand wieder auf und verließ ihr Zimmer. Sie sollte selbst entscheiden, ob sie heute Nacht bei ihm sein wollte. Auf keinen Fall wollte er, dass sie sich dazu gezwungen fühlte.
Hermine lag in ihrem Bett und dachte darüber nach, was Draco ihr gesagt hatte. Vielleicht war es wirklich nur gut gemeint gewesen von ihm, als er ihr ein eigenes Zimmer gegeben hatte. Wenn sie so überlegte, hatte es auch sicher seine Vorteile einen Raum für sich zu haben. Es würden sicher Zeiten kommen, in denen nicht alles gut zwischen ihnen laufen würde. Dann konnte sie sich hier her zurückziehen. Vielleicht hatte sie ihm doch Unrecht getan.
Hermine stand auf und ging nach neben an um nach Tom zu sehen. Er lag ruhig in seinem Bett und schlief bereits tief und fest. Sie deckt ihn noch ordentlich zu und legte ihm sein kleines Kuscheltier hin. Dann verließ sie sein Zimmer und ging zu Dracos Schlafzimmer.
Leise öffnete sie die Tür. Irgendwie hoffte sie, dass er nicht mehr wach war. Dann würde sie einfach zurück in ihr Zimmer gehen. Draco hatte kein Licht mehr aufgedreht und auch sonst war es ziemlich ruhig. „Hermine?“, fragte Draco, als sie bereits dabei war die Tür wieder zu schließen. „Ich wollte dich nicht wecken“, sagte sie. „Nein, ich hab noch nicht geschlafen. Komm doch rein.“ Hermine trat in Dracos Zimmer und blieb unschlüssig im Dunkeln stehen. „Worauf wartest du?“, fragte Draco. „Ich denke ich gehe doch wieder.“ Hermine wusste nicht, ob sie sich, da sie sich so unmöglich benommen hatte, einfach zu Draco ins Bett legen konnte. „Ach Hermine, komm schon her oder willst du eine extra Einladung haben?“ Langsam kam sie näher. Noch immer war sie sich nicht sicher, ob es auch richtig war. Jetzt stand sie direkt vor Dracos Bett. „Hermine?!“ Einladend hob Draco seine Decke hoch. Völlig unsicher legte sie sich neben ihn. Draco zog sie zu sich und hüllte sie in seine Decke ein. Doch er merkte, dass sie immer noch total unsicher war. Sie wagte es ja kaum ihn zu berühren. Sanft strich er über ihre Wange. „Es ist doch alles ok. Du musst keine Angst haben“, sagte er beruhigend und legte einen Arm um sie. Hermine lehnte ihren Kopf an Dracos Brust und schloss die Augen. „Schlaf gut, mein Engel.“
Doch Hermine schlief diese Nacht überhaupt nicht gut. Immer wieder träumte sie, dass Draco sie doch nicht mehr wollte und es einzig und allein darauf abgesehen hatte Tom bei sich zu haben. Er tat in ihrem Traum so, als wäre sie Luft und beachtete sie so gut wie gar nicht. Unruhig wälzt sie sich die ganze Nacht hin und her.
Da Hermine so unruhig schlief, konnte auch Draco nicht richtig schlafen. Er fragte sich, was mit ihr los war, wusste aber nicht wie er ihr helfen konnte. Als er sie in den Arm nehmen wollte, um sie zu beruhigen, ließ sie es nicht zu.
Als Hermine am nächsten Morgen aufwachte, lag sie alleine im Bett. Sie stand auf um nach unten zu gehen. Bestimmt war Draco schon wach und bereits in der Küche. Doch als sie nach unten kam, war auch hier niemand. Dann sah sie einen Zettel auf dem Küchentisch liegen. Sie trat näher und sah, dass es eine Nachricht von Draco war. „Bin im Ministerium. Wollte dich nicht wecken. Hole dich mittags zum Essen ab. Draco“ Sie war also alleine. Was sollte sie jetzt tun? Gelangweilt setzte sie sich an den Küchentisch. Es war erst kurz nach zehn. Vor zwölf würde er sicher nicht hier sein. Vielleicht sollte sie mit Tom ein wenig spazieren gehen. Die frische Luft würde ihr bestimmt gut tun. Also ging Hermine nach oben und zog Tom zum weggehen an. Dann schlenderte sie mit ihm einfach so durch die Straßen.
Draco hatte außerhalb des Ministeriums einen Termin gehabt und war gerade auf dem Weg zurück, als ihm zufällig Ginny über den Weg lief. „Hallo Ginny.“ „Hi Draco, wie geht’s?“ „Danke es geht. Ist im Moment noch ein bisschen schwierig, aber ich denke wir bekommen das schon wieder hin.“ „Was meinst du?“ „Ach so, du weißt es ja noch gar nicht. Ich hab sie wieder zurückgeholt. Aber irgendwie fühlt sie sich nicht wohl bei mir. Ich weiß auch nicht warum.“ „Lass ihr Zeit. Die Trennung von dir hat ihr ziemlich zugesetzt. Wahrscheinlich traut sie dir noch nicht so recht.“ „Sie bekommt von mir alle Zeit, die sie braucht. Ich bin nur froh, dass ich sie wieder bei mir habe. Aber jetzt muss ich wirklich weiter. Ich hab ihr versprochen, dass ich sie zum Essen abhole und ich muss vorher noch einiges im Ministerium erledigen. Vielleicht schaff ich es dann mir den restlichen Tag frei zu nehmen.“ „Dann halt ich dich auch nicht länger auf. Vielleicht kommst du ja mit Hermine bei Harry und mir vorbei.“ „Ja, das werden wir. Und ihr seid natürlich auch jederzeit herzlich willkommen.“ „Danke.“ Ginny umarmte Draco und verabschiedete sich dann von ihm.
Hermine war ohne darüber nachzudenken in die Nähe des Ministeriums gekommen. Als sie um eine Ecke bog, sah sie Draco zusammen mit Ginny an der anderen Straßenseite stehen. Die beiden wirkten so vertraut. Und dann sah sie auch noch wie sich die beiden innig umarmten. Geschockt lief sie davon. Für sie war es eindeutig. Ihre beste Freundin hatte etwas mit ihrem Mann. Da gab es überhaupt keine Zweifel. Noch immer völlig unter Schock kam sie nach Hause und legte Tom in seine Wiege. Wie sollte sie nun reagieren, wenn Draco sie zum Essen abholen würde. Einfach so tun, als ob nichts gewesen wäre? Sie wusste es nicht. Wie konnten die beiden ihr so etwas antun? Warum musste es ausgerechnet ihre beste Freundin sein?
Draco kam gegen halb eins nach Hause. „Tut mir leid, dass ich ein wenig später komme“, sagte er zu Hermine, „aber dafür muss ich heute nicht mehr zurück. Ich hab also den ganzen Nachmittag Zeit für dich. Wollen wir jetzt essen gehen?“ Er tat doch tatsächlich so, als wäre alles in Ordnung. „Eigentlich habe ich gar keinen Hunger“, sagte Hermine. Skeptisch sah Draco sie an. „Du isst zu wenig. Ständig sagst du mir, dass du keinen Hunger hast.“ „Tut mir leid, ich hab ziemlich spät gefrühstückt.“ „Na schön, dann mach ich mir hier etwas. Wenn du willst, dann können wir auch am Abend weggehen.“ „Mal sehen.“ „Du fühlst dich nicht wohl bei mir, oder?“ Hermine antwortete nicht. Schön, sie will mal wieder nicht mit mir reden, dachte Draco. „Warum gehst du nicht schon mal ins Wohnzimmer? Ich komme dann gleich nach.“ Hermine verschwand wortlos aus der Küche.
Nachdem Draco eine Kleinigkeit gegessen hatte, kam er zu Hermine. Er setzt sich neben sie und legte einen Arm um ihre Schultern. Wieder stiegen die Bilder mit Ginny und Draco vor Hermines Augen. Ständig musste sie sich fragen, was schon alles zwischen den beiden passiert war, von dem sie nichts wusste.
„Übrigens, ich hab heute Ginny getroffen. Sie hat gefragt, ob wir mal wieder bei ihr vorbei schauen. Was meinst du, wir könnten sie doch am Wochenende besuchen.“ „Meinst du?“ „Ja, ich dachte mir du freust dich auch, wenn du deine beiden Freunde mal wieder siehst.“ „Natürlich.“ Wie konnte er nur so falsch sein? In Wirklichkeit suchte er ja nur nach einer Möglichkeit um Zeit mit Ginny verbringen zu können. „Was hältst du davon, wenn wir die beiden zu einen Picknick einladen?“ Etwas Besonderes sollte es also sein. Ein romantisches Picknick. Dieser Schuft. „Hört sich nett an.“ „Ja, dann sag ich Harry morgen gleich Bescheid, wenn ich ihn im Ministerium treffe.“ „Ja, mach das.“ Hermine kochte innerlich vor Wut.
„Und was wollen wir beide heut noch unternehmen?“, fragte Draco nach einer Weile. Hermine zuckte mit den Schultern. „Wir können auch einfach hier bleiben und uns einen gemütlichen Nachmittag machen. Was meinst du?“ „Mir egal.“ So konnte das aber nicht weitergehen. Warum fühlte sich Hermine so unwohl. Er hatte ihr doch nichts getan. „Willst du, dass ich wieder gehe?“ „Wie du willst.“ „Hermine, was ist nur los mit dir? Es kommt mir so vor, als ob du überhaupt nicht glücklich darüber bist, dass du wieder hier bist. Ist es noch immer wegen dem Zimmer?“ „Nein, ist schon in Ordnung.“ „Was ist es dann?“ „Ich muss mich erst an die neue Situation gewöhnen.“ „Kann ich dir dabei irgendwie helfen?“ „Nein, ich glaube nicht.“ Draco fühlte sich völlig hilflos. Warum war Hermine nur so stur?
Vielleicht zeigte er ihr zu wenig, wie sehr er sie liebte? Und jetzt fühlte sie sich unsicher. Doch dagegen konnte er doch etwas tun. Bestimmt wollte sie nur mehr Beachtung von ihm haben. Draco stand auf und verschwand für einen Moment in der Küche. Er kam mit einer Schüssel frischer Erdbeeren zurück und stellte sie auf den Tisch. Dann nahm er sich eine davon, um sie zu essen. „Schmeckt lecker. Willst du nicht auch?“ Draco nahm eine Erdbeere und hielt sie Hermine hin. „Nein, danke.“ „Komm schon, die sind wirklich gut. Koste doch wenigstens mal.“ Jetzt hielt er sie direkt vor Hermines Mund. Sie wich vor ihm zurück. „Ich hab doch gesagt, dass ich keinen Hunger hab.“ „Du machst es mir echt schwer. Bitte eine Einzige, für mich. Dann lass ich dich damit auch in Ruhe.“ Na schön, eine konnte sie ja probieren. Hermine öffnete ihren Mund und biss von der Erdbeere ab. „Zufrieden?“, fragte sie. Sie war wirklich köstlich. Genüsslich fuhr sie mit ihrer Zunge über ihre Lippen. Schon hielt Draco ihr die nächste Erdbeere hin. Es war wirklich schwer dem zu widerstehen. „Du hast gesagt nur eine“, sagte sie zu ihm. „Sie schmecken dir doch?“ Natürlich waren sie gut, aber das musste er ja nicht wissen. „Ich hab schon bessere gegessen.“ Draco steckte sich die Erdbeere, die er in der Hand hielt, in den Mund. „Also ich finde, dass es daran wirklich nichts auszusetzten gibt.“ Wieder hielt er ihr eine hin. „Probier‘ doch noch mal.“ Hermine schüttelte den Kopf. Draco kam immer näher. Jetzt war sein Gesicht nur noch wenig Zentimeter von Hermines entfernt. „Bitte, eine noch.“ „Nein.“ „Bitte“ Hermine wich immer weiter vor Draco zurück bis sie irgendwann auf dem Sofa lag. Warum konnte er diese blöde Erdbeere nicht von ihrem Gesicht wegtun? Irgendwann konnte sie dann doch nicht mehr widerstehen und aß auch die zweite Erdbeere. „Siehst du, ist ja gar nicht so schlimm. Noch eine?“ Ohne ihre Antwort abzuwarten hielt er schon die nächste Erdbeere vor Hermine. Ohne Widerstand aß sie auch diese. Es war sowieso zwecklos sich dagegen zu wehren. Außerdem waren sie wirklich lecker.
Nach der nächsten schnappte Hermine schon gierig. Doch Draco zog seine Hand zurück. „He, ich dachte sie schmecken dir nicht?“ Das war gemein von ihm. Erst zwang er sie die Erdbeeren zu essen und jetzt, wo sie auf den Geschmack gekommen war wollte er ihr keine mehr geben? Doch Draco hielt ihr die Erdbeere wieder hin, damit sie sie essen konnte. Hermine schloss die Augen und genoss die leckere Frucht. Dann wartete sie darauf, dass Draco ihr eine weitere gab. Und so lag Hermine mit geschlossenen Augen da und ließ sich von Draco mit den Erdbeeren füttern.
Plötzlich spürte sie etwas an ihren Lippen, das eindeutig keine Erdbeere war. Draco hatte sich über sie gebeugt und begann sie zaghaft zu küssen. Hermine musste wieder an Ginny denken. Hatte er das auch mit ihr gemacht? Sie schob Draco von sich. „Was ist los?“, fragte er. „Ich kann nicht.“ Er verstand sie nicht. Warum lehnte sie ihn plötzlich so ab? Das hatte sie doch sonst nie getan. Wieder versuchte er sie zu küssen, doch Hermine drehte ihren Kopf auf die Seite. Sie fühlte sich, als ob sie nur eine kleine Zwischennummer wäre. In Wahrheit wollte er doch sicher viel lieber bei Ginny sein. „Was hab ich denn jetzt schon wieder falsch gemacht?“ „Hast du nichts Besseres vor?“ „Nein, ich hab dir doch gesagt, dass ich den restlichen Tag Zeit für dich habe.“ „Du willst doch gar nicht hier sein.“ „Bitte was?“ „Warum gehst du nicht zu ihr. Das ist es doch, was du willst.“ Verständnislos sah Draco sie an. „Wovon redest du?“ „Tu nicht so, ich hab euch doch zusammen gesehen.“ „Kannst du mir bitte mal sagen was los ist. Ich hab echt keine Ahnung wovon du sprichst.“ „Du bist echt das Letzte!“, schrie sie ihn an. „Du hast wohl geglaubt, dass du das vor mir geheim halten kannst. Ich frage mich echt warum du mich zurück wolltest. Geh doch zu ihr. Oder muss sie es auch geheim halten? Natürlich das wird es sein. Ihr beiden seid so, so, so widerlich.“ „Hermine, was verdammt noch mal ist los?“ „Hör doch auf damit es zu leugnen. Meine beste Freundin. Das hätte ich nie von dir gedacht. Und von ihr auch nicht.“ „Meinst du Ginny?“ „Ja, wenn den sonst. Oder gibt es vielleicht noch eine andere, von der ich nichts weiß?“ „Hermine, du glaubst doch nicht etwa, dass ich und Ginny?“ „Was heißt hier glauben. Ich hab euch doch zusammen gesehen. Und das, was ich gesehen hab war eindeutig.“ „Und wann soll das gewesen sein?“ „Heute Vormittag. Du schreibst mir, dass du arbeiten bist, aber in Wahrheit hast du dich doch nur heimlich mit ihr getroffen. Trifft sich doch auch gut. Ich sitze zu Hause und Harry ist im Ministerium. Ist doch die ideale Zeit.“ „Moment mal. Ich hab Ginny heute zufällig getroffen. Wir haben uns nur kurz unterhalten. Sonst nichts. Hermine, warum sollte ich mit Ginny etwas anfangen? Ich liebe doch nur dich.“ „Hast du ihr das auch gesagt?“ „Natürlich nicht. Hermine da ist nichts. Das bildest du dir nur ein.“ „Ich bilde mir überhaupt nichts ein. Ich weiß doch was ich gesehen habe.“ „Aber es gab überhaupt nichts zu sehen. Hermine, bitte glaub mir doch. Zwischen mir und Ginny läuft wirklich nichts und es ist auch nie etwas gewesen. Ich liebe wirklich nur dich. Mich interessieren doch überhaupt keine anderen Frauen. Du kannst gerne Ginny fragen. Sie wird dir sicher nichts anderes sagen.“ „Wie schön, ihr habt euch also schon abgesprochen.“ „Nein. Wir haben überhaupt nichts abgesprochen.“ Wie kam Hermine nur auf so eine verrückte Idee? Er und Ginny, das war doch wirklich lächerlich. Wenigstens wusste er jetzt, warum sie den ganzen Tag so komisch war. Wie sollte er ihr jetzt beweisen, dass sie sich irrte? Draco wollte sie in seine Arme ziehen. „Rühr mich nicht an.“ „Aber Hermine.“ „Nein, ich will das nicht. Du widerst mich so an.“ Sie stand vom Sofa auf und verließ das Wohnzimmer. „Und wage es nicht mir zu folgen!“ Sie lief nach oben und schloss sich in ihrem Zimmer ein.
Draco sah keine andere Möglichkeit als Ginny her zu holen, damit sie Hermine klar machte, dass sie sich irrte. Also verließ er das Haus und ging zu Ginnys Haus. „Hallo Ginny. Tut mir leid, wenn ich störe, aber du musst mir unbedingt helfen.“ „Natürlich, was kann ich denn tun?“ „Also die Sache ist die….“ Draco erzählte ihr die ganze Geschichte. „Und jetzt hat sie sich in ihrem Zimmer eingeschlossen. Bitte Ginny du musst mit ihr reden.“ „Ja ok. Ich schreib nur schnell eine Nachricht für Harry, dann komm ich mit.“
Wenig später klopfte Ginny an Hermines Zimmertür. „Hermine, ich bin es. Darf ich reinkommen? Ich will mit dir reden.“ Na toll, jetzt hatte er seine Geliebte auch noch hier her gebracht. „Hermine bitte, wir sind doch Freunde.“ Eine tolle Freundin. Dennoch ging Hermine zur Tür und öffnete diese. Sie wollte wissen was Ginny zu der Sache zu sagen hatte. „Komm rein.“ „Danke. Hermine, Draco hat mir erzählt, dass du denkst, dass er und ich. Also das glaubst du doch nicht wirklich? Du weißt doch, dass ich mit Harry glücklich bin. Er meinte, du hast uns heute gesehen. Also ich weiß noch, dass ich ihn umarmt habe. Aber nur, weil ich mich gefreut hab, dass du endlich wieder bei ihm bist. Ihr beiden gehört doch zusammen. Zwischen mir und ihm läuft wirklich nichts und da wird auch nie etwas sein.“ Hermine sah Ginny an, dass sie die Wahrheit sagte und dennoch konnte sie ihr nicht glauben. Sie wusste doch was sie gesehen hatte. „Du steckst doch mit ihm unter einer Decke. Wie lange geht das schon?“ „Hermine, da ist nichts.“ „War ja klar, dass du es auch leugnen würdest.“ „Kannst du dir wirklich vorstellen, dass ich dir so etwas antun würde?“ „Nein, das hätte ich nie von dir gedacht.“ „Also, warum denkst du dann, dass zwischen mir und Draco etwas ist? Ist es nicht irgendetwas anderes das dir Sorgen macht?“ „Es ist doch egal, er wird mich sowieso verlassen. Er will doch nur sicher sein, dass er Tom behalten kann.“ „Das ist es also. Du hast Angst, dass er dich verlässt? Hat er denn so etwas angedeutet?“ „Natürlich nicht, das wird er mir einfach so sagen. Aber ich weiß es.“ „Warum redest du nicht mit ihm darüber? Vielleicht ist es gar nicht so, wie du denkst.“ „Nein, ich kann nicht.“ „Überleg es dir noch mal. Ich habe nicht den Eindruck, dass er dich nicht mehr liebt. Aber für den Fall, dass du mich brauchst, weißt du ja wo du mich finden kannst.“ „Ja, aber es wird sich eh nichts ändern.“ Ginny merkte, dass es zwecklos war mit Hermine weiter zu diskutieren und verließ ihr Zimmer wieder.
„Und?“, fragte Draco als Ginny die Treppe herunter kam. „Sie hat furchtbare Angst, dass du sie verlassen willst.“ „Aber wie kommt sie darauf. Ich hab nie etwas in dieser Richtung angedeutet.“ „Ich weiß es auch nicht, aber sie ist fest davon überzeugt.“ „Und was soll ich jetzt tun?“ „Zeig ihr, dass sie dir wichtig ist.“ „Aber sie lässt mich doch gar nicht an sich ran.“ „Du darfst nur nicht aufgeben. Das wird schon wieder.“ „Ich hoffe, du hast Recht. Trotzdem danke, dass du gekommen bist.“ „Das war doch kein Problem. Du weißt, dass ich gerne helfe, wenn ich kann.“
Als Ginny gegangen war ging Draco nach oben. Er klopfte an Hermines Tür. „Hermine? Kann ich rein kommen?“ Er hörte, wie sie von innen die Tür verschloss. Anscheinend wollte sie nicht, dass er zu ihr kam. „Ok, wenn du es dir doch anders überlegst, ich bin unten.“ Nachdem keine Antwort von ihr kam ging er wieder hinunter ins Wohnzimmer.
Angestrengt überlegte Draco, was er tun konnte, damit es Hermine wieder besser ging. Vielleicht brauchte sie eine Aufgabe? Er würde mit ihr reden, dass sie wieder zurück ins Ministerium kommen sollte. Tom konnte sie ja mitnehmen. Schließlich war er dann auch da, um ihr zu helfen. Vielleicht war es das ja, dass sie sich nutzlos fühlte. Er beschloss Hermine so bald wie möglich von seiner Idee zu erzählen.
Doch Hermine kam den restlichen Tag nicht herunter. Bevor Draco zu Bett ging wollte er noch einmal nach ihr sehen, doch sie hatte ihr Zimmer noch immer verschlossen.
Am nächsten Morgen wartete Draco in der Küche auf Hermine. Es war ihm egal, dass er bereits einen wichtigen Termin im Ministerium verpasst hatte. Jetzt war nur Hermine wichtig.
Hermine kam gegen elf nach unten. Sie war sich sicher, dass Draco jetzt nicht mehr da sein würde. Umso erschrockener war sie, als sie die Küche betrat und er noch immer am Tisch saß. „Ich dachte, du bist schon weg“, sagte sie. „Nein, ich habe auf dich gewartet. Ich muss mit dir reden. Bitte setzt dich.“ Hermine kam zum Tisch und setzte sich Draco gegenüber. „Hermine, ich weiß, dass du zur Zeit nicht glücklich bist. Ich habe gestern lange darüber nachgedacht und denke, dass dir eine Aufgabe fehlt. Du bist den ganzen Tag alleine zu Hause. Also hab ich mir gedacht, ob es nicht besser wäre, wenn du wieder arbeiten gehen würdest.“ „Und wie hast du dir das vorgestellt? Soll ich Tom einfach abschieben?“ „Nein, du kannst ihn doch mitnehmen. Dann wäre ich auch da, um dir zu helfen. Also ich will das nicht für dich entscheiden. Ich hab mir nur gedacht. Überleg es dir einfach, ok.“ „Ja, gehst du dann?“ Hermine wollte alleine sein. „Wenn du willst, dass ich heute zu Hause bleibe, dann gehe ich nicht.“ „Nein, du kannst gehen. Du hast sicher viel zu tun.“ „Aber wenn du mich brauchst, dann bleibe ich auch hier. Die Arbeit kann auch mal liegen bleiben.“ „Kommt nicht in Frage. Du gehst zur Arbeit. Ich komme schon alleine zu recht. Du bist sowieso schon viel zu spät. Also warum gehst du nicht?“ Draco war sich nicht sicher, ob er gehen sollte. Hermine schien es nicht besser zu gehen als gestern. „Wenn du später nach Hause kommst ist es auch kein Problem. Du kannst ja unterwegs etwas essen.“ „Und wenn ich nicht gehen will?“ „Kommt nicht in Frage, du gehst.“ „Schön ich hab es kapiert. Wir sehen uns dann heute Abend.“ Draco stand auf und verließ die Küche.
Hermine war erleichtert, als er endlich das Haus verließ. Sie ging ins Wohnzimmer und legte sich dort auf das Sofa. Hier würde sie den ganzen Tag bleiben. Sie hatte gar keine Lust irgendetwas zu unternehmen. Erst als Tom ständig schrie stand sie auf um nach ihm zu sehen. „Was ist los!?“, schrie sie ihn an. „Das ist doch alles nur deine Schuld. Du hast ihn mir weggenommen!“ Hermine war es egal, wie sie Tom behandelte. Sie brauchte jemanden, an dem sie ihre Wut auslassen konnte. „Hör endlich auf zu schreien!“ Sie schlug Tom ins Gesicht. „RUHE!“ Völlig verstört gab Tom keinen Mucks mehr von sich. Er konnte nicht verstehen, was seine Mutter da mit ihm machte. Hermine drehte sich um und ließ Tom alleine. Sie musste hier raus. Also verließ sie das Haus, ohne Tom. Im Moment war es ihr egal, was aus ihm wurde.
Draco kam bereits kurz nach fünf wieder nach Hause. Er wollte Hermine nicht so lange alleine lassen. Tom lag in seiner Wiege und weinte still vor sich hin. Draco nahm in heraus und bemerkte den Handabdruck auf seinem Gesicht. „Hermine?“ Was war nur passiert. Draco lief durchs ganze Haus, doch Hermine war nirgends zu finden. Sie konnte ihn doch nicht einfach hier alleine gelassen haben? Das passte doch überhaupt nicht zu ihr. Nie würde sie ihr eigenes Kind vernachlässigen. Draco wartete ungeduldig, dass sie wieder auftauchen würde.
Draco musste lange warten. Hermine tauchte erst um elf Uhr abends wieder auf. „Wo warst du? Kannst du dir vorstellen, was ich mir für Sorgen gemacht habe? Ich komme nach Hause und du bist nicht da. Warum hast du Tom alleine gelassen? Er ist doch noch ein Baby. Er ist ganz verstört.“ Hermine ging Richtung Treppe. „Warte, du willst doch jetzt nicht einfach nach oben gehen?“ Hermine ging die ersten Stufen nach oben. „Hermine, bleib hier.“ Sie ging einfach weiter. Draco kam ihr nach und hielt sie am Arm fest. Hermine wollte ihn abschütteln. „Lass mich.“ „Nein, du gehst nicht. Ich will jetzt Antworten von dir haben.“ „Ich bin dir keine Rechenschaft schuldig, also lass mich gefälligst los.“ Draco ließ ihren Arm los. „Was ist nur los mit dir? Ich erkenne dich nicht wieder. So etwas hättest du doch früher nie getan.“ „Du hast Recht, du kennst mich gar nicht. Du hast mich nie richtig gekannt. Und jetzt lass mich in Ruhe.“ „Hermine bitte. Warum können wir nicht mehr miteinander reden?“ „Weil es nichts zu reden gibt.“ „Warum bist du mitgekommen, wenn du gar nicht bei mir sein willst?“ „Ich weiß es nicht, aber langsam frag ich mich das auch.“ Hermine drehte sich um und ging die restlichen Stufen nach oben. Enttäuscht sah Draco ihr nach. Er hatte so sehr gehofft, dass alles wieder gut werden würde, wenn er sie nur zu sich zurückholen würde. Und jetzt war alles nur noch schlimmer. Er hörte wie sie in ihr Zimmer ging und die Tür verschloss. Draco nahm Tom mit in sein Schlafzimmer. Er wollte nicht, dass er heute Nacht alleine sein musste.
Nachdem Draco am nächsten Morgen gefrühstückt hatte ging er wieder nach oben und klopfte an Hermines Tür. Er konnte so nicht mehr weitermachen. So hatte er sich das Leben mit ihr nicht vorgestellt. „Hermine, mach die Tür auf. Es ist mir egal ob du wach bist. Du hast genau eine Minute.“ Draco hörte, wie sie die Tür von innen aufschloss. Doch sie öffnete sie nicht. Also machte er sie selbst auf. Hermine saß auf ihrem Bett. „Was ist? Hast du nichts Besseres zu tun, als mich um so eine Zeit zu wecken?“ „Nein, ich muss das jetzt endlich mit dir klären. Hermine ich liebe dich, aber so kann es nicht mehr weiter gehen. Ich möchte, dass du dich entscheidest. Willst du bei mir bleiben oder nicht? Aber bitte überleg dir deine Antwort gut. Ich gehe jetzt zur Arbeit. Heute Abend will ich eine Entscheidung von dir haben. Und ich nehme Tom mit. Ich möchte nicht, dass so etwas wie gestern noch einmal vorkommt.“ Draco verließ Hermines Zimmer und ging nebenan um Tom zu holen.
„Bitte nicht.“ Hermine stand verzweifelt in der Tür. Das war genau das, wovor sie Angst hatte. Draco würde ihr Tom wegnehmen. „Bitte, nimm ihn mir nicht weg.“ „Es tut mir leid, aber ich kann ihn nicht hier lassen. Nicht nach dem was du gestern getan hast.“ Draco nahm Tom aus seinem Bett und kam zur Tür. Verzweifelt sah Hermine ihn an. „Bitte, lass ihn hier.“ „Nein, du hast bis heute Abend Zeit.“ „Draco, bitte.“ Hermine klammerte sich an seinen Arm. „Bitte, tu das nicht. So etwas wie gestern wird nie wieder vorkommen. Ich tu auch alles was du willst, nur nimm ihn mir nicht weg.“ „Hermine, ich will nicht, dass du irgendetwas tust, nur weil ich es so will. Und ich habe auch nicht vor dir Tom wegzunehmen. Aber ich möchte, dass du dir endlich klar darüber wirst, was du willst. Wenn du meinst, es mit mir nicht mehr auszuhalten, dann ist es deine Entscheidung. Ich werde dich nicht aufhalten. Wenn du glaubst, dass du mit mir nicht glücklich werden kannst, dann lasse ich dich gehen.“ „Dann lass ihn hier.“ „Nein. Du siehst ihn heute Abend wieder.“ Draco ging mit Tom an Hermine vorbei. „Draco, bitte!“, rief sie ihm verzweifelt nach, doch er ging ohne noch weiter auf sie zu hören die Treppe hinunter und verließ das Haus.
Jetzt war Hermine also ganz alleine. Sie musste sich entscheiden und das so schnell wie möglich. Wenn sie heute Abend keine Antwort hatte, würde sie alles was ihr wichtig war verlieren. Tom und Draco. Noch eine Chance würde er ihr nicht mehr geben.
Die Zeit bis zum Abend schien überhaupt nicht zu vergehen. Immer wieder lief Hermine unruhig durchs Haus. Irgendwann beschloss sie etwas zu kochen, nur um sich irgendwie ablenken zu können.
Als Draco nach Hause kam hatte Hermine den Tisch gedeckt und das Essen stand fertig am Herd. „Du hast doch Hunger?“, fragte sie, als Draco in die Küche kam. Sie wollte die Aussprache mit ihm so lange es ging herauszögern. „Du hast gekocht?“ „Ähm, ja.“ Draco setzte sich an den Tisch und Hermine brachte das Essen zu ihm. Dann nahm auch sie am Tisch Platz. Schweigend beobachtete sie Draco. „Isst du nichts?“ „Nein, ich hab schon gegessen.“ Das stimmte zwar nicht, aber jetzt würde sie keinen Bissen herunter bekommen.
Nachdem Draco fertig war, räumte Hermine den Tisch ab und wusch das Geschirr ab. Als sie fertig war und sich umdrehte, stand Draco direkt hinter ihr. „Und hast du dich entschieden?“, fragte er. Jetzt war es also so weit. Was sollte sie ihm nur sagen? Hermine sah ihn schweigend an. Draco drängte sie nicht zu einer Antwort. Abwartend sah er sie an. Hermine senkte ihren Blick. Sie brachte kein einziges Wort heraus. Draco legte eine Hand unter ihr Kinn und zwang sie somit ihn anzusehen. Hermines Herz begann zu rasen. Die Gefühle, die auf sie einströmten, überwältigten sie. Ihr Augen füllten sich mit Tränen, die langsam ihre Wangen herab liefen. Und plötzlich lag sie schluchzend in Dracos Armen. „Bitte, verlass mich nicht.“ Die ganze Verzweiflung, die sich in den letzten Tagen in Hermine angestaut hatte, brach aus ihr heraus. Hemmungslos begann sie zu weinen. Draco sagte nichts, sondern hielt sie einfach nur fest bis sie sich wieder ein wenig gefangen hatte.
„Hermine, ich will doch nur das du glücklich bist. Ich hatte nie vor dich zu verlassen.“ „Es tut mir so leid, wie ich mich benommen habe. Aber ich hatte solche Angst, dass du mich nicht mehr willst und dass du mir Tom wegnehmen willst.“ „Du weißt doch, dass ich dir so etwas nie antun würde.“ „Ja. Bitte verzeih mir.“ „Versprich mir, dass du Tom so etwas wie gestern nie wieder antust.“ „Nein, ich werde es nie wieder tun. Ich weiß doch, dass es ein großer Fehler gewesen ist meine Wut an ihm auszulassen.“ „Gut, denn ein zweites Mal werde ich es nicht akzeptieren. Ich möchte, dass du zu mir kommst, egal welches Problem du hast. Ich kann dir nicht versprechen, dass ich dir immer helfen kann, aber ich werde es versuchen.“ Mehr hatte Draco ihr nicht zu sagen. Jetzt lag es nur noch an ihr. Er würde nichts weiter tun, zu oft hatte sie ihn zurück gewiesen und ein weiteres Mal wollte er nicht riskieren. „Draco ich,…“ Sie konnte es ihm nicht sagen. Warum war es auf einmal so schwer? Tausendmal hatte sie ihm schon gesagt, dass sie ihn liebte. Warum konnte sie es jetzt nicht aussprechen? Warum sagte er nichts mehr? Hermine flehte still, er möge doch irgendetwas tun. Doch Draco stand einfach nur vor ihr und sah sie an.
Hermine kam es so vor, als ob sich eine tiefe Kluft zwischen ihr und Draco ausbreitete. Das Strahlen in seinen Augen verschwand. Draco wandte sich von Hermine ab. Langsam ging Draco zur Tür. Verzweifelt sah Hermine ihm nach. Hatte sie ihn jetzt verloren? Als sie hörte, dass er das Haus verlassen hatte, brach sie zusammen. Die Leere, die sich in ihr ausbreitete, schien sie aufzufressen.
Draco hatte keine Ahnung, wo er hin sollte. Ein Wort von Hermine hätte gereicht, aber sie hatte nichts gesagt. Ziellos lief er durch die Straßen. „Draco?“ Er sah auf und bemerkte, dass Harry vor ihm stand. „Du siehst nicht gut aus. Was ist passiert?“ „Was machst du hier?“ „Ich bin auf dem Weg nach Hause. Aber eigentlich sollte ich das dich fragen.“ „Ich weiß es auch nicht.“ „Willst du mitkommen?“ „Nein, das ist keine gute Idee.“ „Dann gehst du nach Hause?“ „Mal sehen.“ „Was ist eigentlich passiert?“ „Ich will nicht darüber reden.“ „Ist es wegen Hermine?“ „Ich hab gesagt, dass ich nicht darüber reden will. Gute Nacht.“ „Draco warte, ich will dir doch nur helfen.“ „Danke, aber du kannst mir nicht helfen. Geh nach Hause, ich komm schon alleine zu recht.“ „Bist du dir sicher, dass du nicht doch mitkommen willst?“ „Ich komme nicht mit. Grüß Ginny von mir.“
„Ginny, irgendetwas ist passiert.“, sagte Harry als er nach Hause kam. „Was ist passiert?“, fragte sie. „Das weiß ich auch nicht, aber ich hab gerade Draco getroffen. Ich wollte, dass er mitkommt, aber er hat es entschieden abgelehnt. Es hat etwas mit Hermine zu tun, da bin ich mir sicher. Er war ganz komisch, hat richtig verzweifelt ausgesehen. Hoffentlich ist ihr nichts passiert.“ „Das hätte er dir doch gesagt.“ „Ja, ich denke schon. Meinst du es war richtig ihn einfach gehen zu lassen?“ „Ich kann es dir nicht sagen.“ „Hoffentlich war es kein Fehler.“
Draco irrte die ganze Nacht umher. Erst als die Sonne aufging kam er wieder nach Hause. Das erste, das er hörte, war Toms Geschrei. Es kam aus der Küche und nicht von oben, wie er erwartet hatte. War Hermine etwa auch schon wach? Draco wusste nicht, ob er sie jetzt sehen wollte, aber da Tom nicht aufhörte zu schreien ging er doch in die Küche.
Geschockt blieb er in der Tür stehen. Hermine lag bewusstlos am Boden. Kein Wunder, dass Tom weinte. Draco eilte zu ihr. Er hatte keine Ahnung wie lange sie schon hier lag. „Hermine, mach die Augen auf.“ Regungslos lag sie in seinen Armen. Draco bemerkte, dass sie nur noch einen ganz schwachen Puls hatte. Was war nur geschehen, als er gegangen war. „Hermine, wach auf.“ Doch sie reagierte nicht. Verzweifelt drückte Draco sie an sich. „Bitte, tu mir das nicht an.“ Warum war er nur so lange weggeblieben? Weinend wiegte er sie in seinen Armen hin und her. Auf den schreienden Tom achtete er nicht mehr. Er würde Hermine für immer verlieren.
Und dann wusste er plötzlich was er tun musste. Er hob Hermine auf und trug sie nach oben. Dort legte er sie behutsam in sein Bett. Dann kam er noch einmal nach unten und holte auch Tom nach oben. Er legte ihn neben Hermine. Ein weiteres Mal ging er hinunter. Im Wohnzimmer hing ein großes Bild seiner Eltern. Er schob es beiseite. Dahinter war ein kleiner Hohlraum. Er griff hinein und holte eine kleine dunkle Flasche heraus. Er wusste nicht mehr woher er sie hatte und hatte nie vorgehabt sie zu verwenden, aber jetzt schien der richtige Zeitpunkt gekommen zu sein. Sie enthielt Gift, das zu einem langsamen Tod führen würde. Draco kam wieder nach oben und legte sich zu Tom und Hermine. Erst wollte er Tom etwas von dem Gift geben, entschied sich dann aber ihm eine Chance zu geben. Er würde es ohne Hermines und seiner Hilfe sowieso nicht schaffen. Er öffnete die Flasche und trank sie in einem Zug leer. Bewusstlos fiel er in die Kissen. Die Flasche rollte zu Boden.
Ginny schlug erschrocken die Augen auf. Sie spürte, dass etwas Schreckliches passiert sein musste. „Harry, wach auf.“ Sie rüttelte ihn wach. Verschlafen sah er sie an. „Was ist denn?“ „Irgendetwas stimmt nicht.“ „Ginny, es ist alles in Ordnung. Du hast nur schlecht geträumt. Schlaf weiter.“ Er drehte sich um und wollte weiterschlafen. „Nein, es war kein Traum. Es sind Hermine und Draco. Ich spüre es. Wir müssen sofort nach den beiden sehen, bevor es zu spät ist.“ „Können wir das nicht später machen? Um diese Zeit werden sie sicher noch nicht wach sein.“ „Harry kapierst du es nicht? Los steh‘ auf, die beiden schweben in großer Gefahr. Mach schon.“ Ginny würde sowieso keine Ruhe geben, also tat Harry was sie wollte. Sie machte sich gar keine Mühe den langen Weg zu Dracos Haus zu Fuß zu gehen, sondern nahm Harrys Hand und apparierte mit ihm direkt vor Dracos Tür.
Wild klopfte sie an die Tür. „Hermine, Draco macht auf!“ Doch es rührte sich nichts. Sie richtete ihren Zauberstab auf die Tür und mit einem lauten Knall flog sie auf. Zusammen mit Harry rannte sie ins Haus. „Du siehst hier nach, ich gehe nach oben“, sagte sie zu Harry und stürmte die Treppe hinauf. Als sie in Dracos Schlafzimmer kam fand sie ihn und Hermine leblos im Bett liegend vor. Dazwischen lag ihr kleiner Sohn. Er weinte still vor sich hin. Zum Schreien hatte er keine Kraft mehr. „HARRY!“ Ginny eilte auf die drei zu. Sie sah die Flasche neben Draco am Boden liegen und hob sie auf. Harry kam zu ihr ins Zimmer. „Was ist passiert?“, fragte er. Ginny hielt ihm die Flasche entgegen. „Weißt du was das ist?“, fragte sie Harry. Er nahm ihr die Flasche ab und betrachtete sie. Dann roch er daran. „Ich würde sagen, dass es Gift ist.“ Betroffen sah Ginny ihn an.
„Sieh mal, ich glaube sie wacht auf“, sagte Harry und deutete auf Hermine. Und sie schlug tatsächlich die Augen auf. Verwirrt sah sie Harry und Ginny über sich gebeugt stehen. „Was ist los?“, fragte sie. „Hermine, du lebst. Was ist passiert?“, fragte Ginny erleichtert. „Ich kann mich nicht erinnern. Was macht ihr hier?“ Hermine merkte, dass Tom neben ihr lag und blickte neben sich. Als sie Draco leblos neben sich liegen sah richtete sie sich erschrocken auf. „Was ist mit ihm?“ Harry zeigte ihr die Flasche. „Was ist das?“, fragte sie. „Gift.“ Sie sah zu Draco und wieder zurück zu Harry. „Nein.“ „Hermine, was ist passiert?“ „Wir haben geredet. Ich wollte ihm sagen wie wichtig er mir ist, aber ich konnte es nicht. Er ist einfach gegangen. Dann weiß ich nichts mehr.“ Sie berührte Draco, er war bereits eiskalt, doch sie spürte, dass er noch am Leben war. „Wir müssen unbedingt herausfinden was in dieser Flasche war“, sagte Harry. „Ginny du bleibst bei Hermine. Ich versuche es herauszufinden. Vielleicht kann ich ja noch rechtzeitig ein Gegengift auftreiben.“ Harry steckte die Flasche ein und verließ das Haus.
Hermine sah Ginny an. „Ich habe solche Angst.“ „Harry wird rechtzeitig zurück sein“, beruhigte sie Hermine. Doch Ginny war sich überhaupt nicht sicher, ob er es schaffen würde.
Harry eilte nach St. Mungos. Er wusste, dass man ihm nur hier helfen konnte. Er zeigte der jungen Dame am Empfang die Flasche. „Guten Morgen, wie kann ich ihnen helfen?“ „In dieser Flasche war Gift.“ „Bitte füllen sie dieses Formular aus. Dann begeben sie sich in den vierten Stock. Sie werden dann aufgerufen.“ „Sie verstehen nicht. Es geht um Leben und Tod. Ich brauche sofort eine Antwort.“ Die junge Dame drückte einen Knopf an der Unterseite ihres Schreibtischs. Sofort kamen zwei Ärzte zu ihr. „Wie können wir ihnen helfen?“, fragte einer der beiden an Harry gerichtet. Er zeigte ihnen die Flasche. „Bitte, ein Freund von mir dürfte alles ausgetrunken haben. Sagen sie mir dass sie etwas hier haben, das ihn rettet.“ Der Arzt nahm ihm die Flasche ab und betrachtete sie genau. Dann ging er mit seinem Kollegen zur Seite und besprach etwas mit ihm. „Warten sie hier, ich glaube wir können ihnen helfen.“ Die beiden eilten davon und kamen wenig später mit einer anderen kleinen Flasche zurück. „Nehmen sie das hier. Es ist ein langsam wirkendes Gift. Ihr Freund muss die gesamte Flasche austrinken. Wenn es noch nicht zu lange her ist, seit er das Gift genommen hat, müsste das helfen.“ „Danke!“ Harry eilte davon.
„Wo bleibt er nur? Ginny wo bleibt Harry?“ „Ich weiß es nicht.“ Plötzlich stürmte er zur Tür herein. „Harry, Gott sei Dank. Bitte sag, dass du erfolgreich warst.“ Er reichte Hermine das Gegengift, das er bekommen hatte. „Hier, sie haben gesagt, dass er alles trinken muss.“ Hermine öffnete die Flasche mit zittrigen Händen. Dann flößte sie Draco den gesamten Inhalt ein. Jetzt konnte sie nur noch abwarten. Sie hatten alle keine Ahnung wie lange es dauern würde.
„Hermine, meinst du wir können dich alleine lassen?“, fragte Harry, als sich nach einiger Zeit noch immer nichts getan hatte. „Ja, geht nur. Ihr könnt jetzt auch nichts mehr tun.“ „Du kommst sofort zu uns, wenn etwas ist“, sagte Ginny. „Ja und danke für alles.“ Harry und Ginny verließen zusammen das Haus. Jetzt war Hermine alleine und konnte nur noch hoffen, dass das Gegengift endlich zu wirken begann.
Eine Ewigkeit schien vergangen zu sein, als Draco endlich die Augen aufschlug. Benommen richtete er sich auf. „Draco!“ Hermine fiel ihm um den Hals. Fühlte sich so der Tod an? Ja er musste tot sein, denn er konnte sich noch daran erinnern, dass er die Flasche mit dem Gift getrunken hatte. „Draco ich liebe dich.“ Hermine küsste ihn stürmisch. Der Tod war also gar nicht so schlimm, wie er es sich vorgestellt hatte, im Gegenteil. „Draco ich bin so froh, dass du noch lebst.“ „Was?“ Das konnte doch nicht sein. „Aber ich hab doch…. Das ist unmöglich.“ Wie konnte es sein, dass das Gift nicht gewirkt hatte? „Draco, geht es dir gut?“ „Ich glaube schon. Aber das Gift, warum hat es nicht gewirkt. Und warum bist du noch am Leben?“ „Ich weiß auch nicht was genau passiert ist, nachdem du gegangen bist. Als ich aufgewacht bin lag ich hier im Bett und Harry und Ginny waren da. Harry war es auch, der das Gegengift besorgt hat. Ich hatte solche Angst, dass er nicht mehr rechtzeitig hier sein würde.“ „Warum waren die beiden überhaupt hier?“ „Ich weiß es auch nicht.“
Hermine hatte noch gar nicht darüber nachgedacht, warum Harry und Ginny gekommen waren. Sie hatte es den beiden zu verdanken, dass Draco noch am Leben war. Draco dachte daran, dass jetzt die ganzen Probleme wieder von vorne anfangen würden. Er hatte so sehr gehofft, dass jetzt alles vorbei sein würde. Er hatte Angst vor Hermines Reaktion. Würde sie sich weiterhin so wie bisher verhalten?
„Hermine?“ „Ja?“ Doch er sah sie nur an und wusste nicht was er sagen sollte. Er hatte schon zu viel gesagt. Jetzt lag es nur noch an ihr was aus ihnen werden würde. Und trotzdem hatte er Angst davor.
„Draco, es ist vorbei.“ Entsetzt sah er sie an. Machte sie gerade Schluss mit ihm? „Du lebst noch, das ist das Einzige das zählt. Nun schau doch nicht so, oder wärst du lieber tot?“ Sie hatte gesagt, dass es vorbei ist. Natürlich wäre er lieber tot, denn ein Leben ohne Hermine konnte er sich nicht vorstellen. „Draco, das kann doch nicht sein. Du wärst wirklich lieber tot?“ Hermine hatte es an seinem Blick gesehen. „Verdammt ja ich wäre lieber tot. Ich will so nicht mehr weiterleben. So hat mein Leben doch keinen Sinn mehr.“ „Aber Draco, sag doch so etwas nicht.“ „Warum nicht, es ist dir doch sowieso egal.“ „Nein, es ist mir nicht egal. Wie kannst du so etwas auch nur denken?“ „Wann wirst du gehen?“ „Warum soll ich gehen?“ „Du wirst doch gehen. Was hält dich noch hier?“ Hermine sah ihn entsetzt an. Er glaubte doch nicht wirklich, dass sie nicht bei ihm bleiben wollte. „Du, Draco. Ich bin deinetwegen hier. Nur deinetwegen. Ich liebe dich doch.“ Draco wusste nicht wie er reagieren sollte. Sagte sie das jetzt einfach nur so, oder meinte sie es auch wirklich ernst? „Du glaubst mir nicht“, stellte Hermine fest. Und es war auch kein Wunder, nach dem wie sie sich in letzter Zeit verhalten hatte. Sie streckte eine Hand aus, doch bevor sie sein Gesicht berühren konnte hielt er sie zurück. „Draco es tut mir so leid.“ Er schüttelte den Kopf und stand auf. „Wo gehst du hin?“ Ohne Antwort ging er aus dem Zimmer. Hermine sprang ebenfalls aus dem Bett und eilte ihm nach. „Draco warte doch.“ Er hörte nicht auf sie, sondern ging weiter in Richtung Badezimmer. Hermine blieb stehen. Sie hörte das fließende Wasser und dann das verzweifelte Schluchzen.
Als sie das Badezimmer betrat stand Draco über das Waschbecken gebeugt da. Der Wasserhahn war noch immer aufgedreht. Sie kam zu ihm und berührte ihn an der Schulter. „Draco“ Er drehte sich zu ihr um und Hermine nahm ihn in den Arm. „Es ist gut. Ich werde dich nicht verlassen.“
Hermine griff mit einer Hand nach hinten und drehte das Wasser ab. „Komm.“ Sie führte Draco aus dem Badezimmer zurück in sein Schlafzimmer. Dann nahm sie Tom und reichte ihn Draco. „Er braucht dich doch“, sagte sie. „Er braucht uns beide. Du kannst dir ja nicht vorstellen wie schwer es war Hortensia alleine groß zu ziehen. Wie oft sie einen Vater gebraucht hätte. Ich will nicht, dass es Tom auch so geht.“ Draco drückte Tom liebevoll an sich. Er war noch so klein und hilflos. Aber wollte er, dass Hermine nur wegen Tom bei ihm blieb? Er gab ihn ihr wieder zurück. „Ich will nicht, dass du deswegen bleibst. Du weißt, dass ich immer für ihn da sein werde.“ „Nein du verstehst es falsch. Ich bleibe nicht nur wegen Tom. Draco ich bleibe auch wegen dir. Ich weiß, dass mein ganzes Verhalten falsch war, aber mir ist klar geworden, dass ich dich noch immer liebe. Und ich hätte niemals an dir Zweifeln dürfen.“ „Und was ist morgen, in einer Woche, einem Monat? Wirst du mich dann noch immer lieben, oder überlegst du es dir dann wieder anders?“ Hermine wusste, dass sie jetzt ehrlich sein musste. „Ich weiß es nicht.“ Wie konnte sie ihm versprechen, dass sie ihn immer lieben würde. Sie wusste doch nicht was die Zukunft bringen würde. „Dann ist es besser, wenn du gehst.“ „Du schickst mich wirklich weg? Warum?“ „Hermine, das geht schon viel zu lange so. Ich halte diese ständigen Trennungen nicht mehr aus. Wenn du dir noch immer nicht sicher bist, dass du mich liebst, ist es besser wenn wir uns für immer trennen.“ „Nein, ich bin mir sicher, dass ich dich liebe. Bitte zwing mich nicht zu gehen. Gib mir noch eine Chance.“ „Wie viele willst du denn noch haben?“ „Nur diese eine. Ich werde keine weitere brauchen. Bitte Draco.“ „Du weißt ja nicht, was du da von mir verlangst.“
Hermine legte Tom in sein Bett und kam dann zu Draco. „Schließ die Augen.“ „Warum?“ „Bitte, schließ die Augen.“ Er tat was sie von ihm wollte. Was hatte sie vor? „Hermine?“ Sie legte einen Finger auf seine Lippen, damit er schwieg. Er hörte, dass sie sich von ihm entfernte. Hermine holte Tom und verließ mit ihm das Zimmer. Sie brachte ihn nebenan in sein eigenes Zimmer. Zum Glück schlief er. Die ganze Aufregung hatte ihn müde gemacht.
Draco stand noch immer mit geschlossenen Augen da und wartete darauf, was Hermine wollte. Er hörte, wie sie die Tür schloss. War sie gegangen? Sie konnte ihn doch nicht einfach so stehen lassen. Hermine strich sanft über seine Wange. Dann zog sie ihn zu sich herab und küsste ihn. „Ich liebe dich.“ Er öffnete die Augen und sah sie an. Sie nahm ihn an der Hand. „Komm“ Langsam zog sie ihn zum Bett und ließ sich darauf fallen. Draco zog sie dabei mit sich, so dass er jetzt auf ihr lag. Sie schlang ihre Arme um ihn und küsste ihn wieder. Ihre Hände begannen seinen Rücken zu streicheln. Dann drehte sie ihn um, so dass sie jetzt auf ihm lag. Sie begann die Knöpfe seines Hemds zu öffnen. Dabei küsste sie ihn immer wieder. Dann nahm sie Dracos Hand, damit er auch ihr die Bluse öffnete. Behutsam öffnete er einen Knopf nach dem anderen. Hermine setzte sich auf und ließ ihre Bluse zu Boden fallen. Dann nahm sie Dracos Hand und legte sie auf eine ihrer Brüste. Er begann sie vorsichtig zu streicheln und richtete sich dann auf um sie zu küssen. Hermine stöhnte leise auf, als Draco an ihrer Brustwarze zu saugen begann. Sie spürte wie sich eine Welle der Erregung in ihr ausbreitete. Ihre Hände wanderten nach unten. Ungeduldig öffnete sie seine Hose und begann ihn zu streicheln. Sie merkte sofort, wie heftig er darauf reagierte. Draco ließ sich zurück in die Kissen fallen und schloss die Augen. Leise stöhnte er auf. Hermine konnte nicht mehr länger warten. „Schlaf mit mir“, hauchte sie. Das brauchte sie Draco nicht zweimal sagen. Er zog ihr das restliche Gewand aus und schon lag sie unter ihm. Sie begann sich seinen Rhythmus anzupassen. Vom Nebenzimmer drang leises Weinen herüber. Doch es kümmerte Hermine nicht. Sie war mit Draco zusammen. Etwas anderes zählte jetzt nicht. Draco hielt inne, denn auch er hatte das Weinen gehört. „Draco“, stöhnte Hermine. Sie wollte nicht, dass er aufhörte. Also drehte sie sich um, so dass sie jetzt oben war. Hermine setzte sich auf ihn. Jetzt konnte sie ihn kontrollieren. Langsam begann sie sich zu bewegen. Draco begann ihre Brüste zu streicheln. Hermine begann laut zu stöhnen und bewegte sich immer schneller. Sie warf ihren Kopf nach hinten und schloss die Augen. Draco musste sie irgendwie aufhalten. Lange hielt er das nicht mehr aus und er merkte, dass Hermine noch nicht so weit war. Er hielt sie fest und versuchte ihr Tempo zu verlangsamen. Doch das gefiel Hermine überhaupt nicht. Sie drückte seine Arme nach unten und hielt sie dort fest. „Nicht Hermine“, sagte Draco als sie sich wieder schneller bewegte. Doch sie ließ sich nicht von ihm zurückhalten. Nun begann auch Draco laut zu stöhnen. Doch das schien Hermine nur noch mehr anzutreiben. Draco glaubte den Verstand zu verlieren, als sich Hermine immer schneller bewegte. Er klammerte sich an Hermine. Als sich Dracos Finger schmerzhaft in ihren Rücken bohrten schrie Hermine leise auf. Dann war es vorbei. Draco ließ sie schwer atmend los. Mit schlechtem Gewissen sah er Hermine an.
„Hermine, es tut mir leid.“ Schmerzvoll verzog sie ihr Gesicht. Erst jetzt, da sie auf dem Rücken lag, merkte sie die Schmerzen. „Hermine, was ist mit dir? Ich wollte dir doch nicht wehtun. Bitte verzeih mir.“ Sie setzte sich auf und Draco nahm sie in den Arm. Als er ihren Rücken berührte schrie sie vor Schmerz auf. Tränen liefen aus ihren Augen. „Lass mich los. Bitte lass mich los.“ Draco ließ seine Arme sinken. „Draco, es tut so weh. Hilf mir doch“, flehte sie ihn an. „Hermine, es tut mir so leid.“ „Draco, mein Rücken. Mach doch etwas, bitte.“ Vorsichtig begann er ihren Rücken zu massieren. „Nein, hör auf. Rühr mich nicht an.“ „Hermine es wird besser werden.“ „Nein.“ Draco musste unbedingt sehen, was mit ihrem Rücken los war. Erschrocken sah er die tiefen blutigen Kratzer, die über ihren ganzen Rücken verteilt waren. Hatte er das getan? Kein Wunder, dass sie nicht von ihm berührt werden wollte. „Hermine, ich wollte dich nicht verletzten.“
Draco sprang auf und verschwand aus dem Zimmer. Mit einer Salbe in der Hand kam er wieder zurück und setzte sich zu Hermine. Vorsichtig begann er ihre Wunden einzucremen. Hermine zuckte vor Schmerz zusammen, als er sie berührte. „Au, pass doch auf.“ „Es tut mir leid, aber es geht nicht anders.“ Draco machte so vorsichtig wie möglich weiter. Endlich verschloss er die Creme. Am liebsten hätte er Hermine in den Arm genommen. Schmerzenstränen liefen ihre Wangen herab. Doch Draco wusste, dass das jetzt keine gute Idee war. „Es wird gleich besser werden“, versuchte er sie zu ermutigen. Er hatte ein schrecklich schlechtes Gewissen, weil er ihr so wehgetan hatte.
Hermine merkte, wie der Schmerz ein wenig nachließ. Sie stand auf und begann sich anzuziehen. Als sie nach ihrer Bluse griff sprang Draco auf. „Warte ich helfe dir.“ Er nahm ihr die Bluse aus der Hand und hielt sie ihr hin, damit sie vorsichtig hinein schlüpfen konnte. „Danke“ Sie knöpfte die Bluse zu und ging zur Tür.
Draco suchte schnell seine Sachen zusammen und zog sich ebenfalls an. Dann folgte er Hermine, die nach unten in die Küche ging. Sie stellte sich zum Herd und begann etwas zu kochen. Draco setzte sich an den Küchentisch und beobachtete sie. Hermine versuchte ihn so gut es ging zu ignorieren.
„Kann ich dir helfen?“, fragte Draco. Hermine sah ihn nicht einmal an, sondern schüttelte nur den Kopf. Sie öffnete den Kühlschrank und nahm etwas Gemüse heraus. Dann begann sie es klein zu schneiden. Immer wieder fragte sie sich, wie Draco ihr das hatte antun können. Andererseits war es auch so schön gewesen. War sie nicht auch selbst schuld daran? Sie merkte gar nicht, dass das Gemüse bereits viel zu klein geschnitten war. Verzweifelt schnitt sie immer weiter.
Draco stand auf und kam zu ihr. Er hielt ihre Hand fest, damit sie nicht mehr weiter machen konnte. Dann nahm er ihr das Messer aus der Hand und drehte sie zu sich um. Er sah wie verletzt sie ihn ansah. „Hermine es tut mir wirklich schrecklich leid. Ich hab das nicht gewollt. Bitte verzeih mir. Ich wollte dich nicht verletzten.“ Sie wich seinem Blick aus. Wie konnte sie ihm das nur verzeihen? Sie wollte an ihm vorbei laufen, doch Draco hielt sie fest. Hermine befreite ihre Arme aus Dracos Griff. Sie holte aus und schlug ihm ins Gesicht, dann stieß sie ihn zur Seite und stürmte an ihm vorbei aus der Küche. Draco lief ihr nach. Sie lief in ihr Zimmer und knallte ihm die Tür vor der Nase zu. Dann lehnte sie sich mit aller Kraft gegen die Tür. Es war ihr egal, wie sehr ihr Rücken dadurch schmerzte.
„Hermine, komm da wieder raus.“ Draco versuchte die Tür zu öffnen, doch Hermine stemmte sich dagegen. „Bitte mach die Tür auf.“ „Nein, verschwinde!“ „Ich weiß, dass du wütend auf mich bist. Aber ich werde trotzdem nicht gehen. Lass mich zu dir.“ „Nein“ „Bitte“ „Nein“ „Hermine komm schon. Ich tu dir doch nichts.“ Sie wich einen Schritt zurück. Endlich konnte Draco die Tür öffnen und kam zu ihr ins Zimmer. „Wir können doch darüber reden.“, sagte er zu ihr. „Du willst reden? Es gibt nichts zu reden.“ Hermine ging auf Draco los und schlug wie wild auf ihn ein. „Du Dreckskerl. Du verdammter Idiot.“ Draco wehrte sich nicht. Hermine ließ ihre ganze Wut an ihm aus und er wusste, dass er es verdient hatte. „Du feiger Mistkerl. Wie konntest du mir das antun?“ Es machte sie nur noch wütender, dass er einfach so da stand. „Was ist los. Hast du nichts dazu zu sagen?!“, schrie sie ihn an. „Es tut mir leid.“ „Es tut dir leid? Ist das alles?“ „Hermine, ich hab dir doch schon gesagt, dass ich es nicht wollte.“ „Es tut so verdammt weh.“ „Hermine ich mach das wieder gut.“ „Nein, du machst gar nichts gut. Ich hasse dich!“ Betroffen sah Draco sie an. Es tat ihm weh, dass er sie so sehr verletzt hatte. „Geh!“ schrie sie ihn an. Doch er blieb vor ihr stehen. „Verschwinde endlich, ich will dich nie wieder sehen.“ Tränen liefen aus ihren Augen. „Mach schon!“ Sie schlug mit ihren Fäusten gegen seine Brust. Draco hielt ihre Handgelenke fest. „Geh“, schluchzend sank sie gegen ihn. Draco wusste, dass sie das was sie eben gesagt hatte nicht so gemeint hatte und es ein Fehler wäre jetzt zu gehen.
„Halt mich fest.“ „Und dir wieder weh tun?“ „Verdammt du sollst mich festhalten!“ Draco nahm sie vorsichtig in den Arm und achtete darauf dass er ihren Rücken so wenig wie möglich berührte. „Kannst du mich nicht richtig festhalten?“ Er drückte sie fest an sich. Hermine ignorierte den Schmerz. „Es tut mir leid“, flüsterte sie. „Nein, es muss dir nicht leidtun. Es ist doch alles meine Schuld.“ Draco wollte ihr nicht noch mehr wehtun und lockerte seinen Griff. „Nein, lass mich nicht los.“ Er tat, was sie von ihm wollte und hielt sie wieder fest. Der Schmerz in Hermines Rücken wurde immer stärker. Verbissen versuchte sie ihn zu unterdrücken, bis sie es nicht mehr aushielt. „Lass mich los!“, schrie sie. Draco wusste nicht mehr, was er jetzt tun sollte. Erst sollte er sie festhalten, dann wollte sie wieder das Gegenteil. Er wurde nicht schlau aus ihr. „Lass los, es tut so weh!“ Er löste seine Arme von ihr.
Hermine stand da und wartete, dass der Schmerz ein wenig nachließ. Wie lange würde es dauern, bis die Wunden wieder verheilt waren? Sollte sie vielleicht nach St. Mungos gehen um sich dort Hilfe zu holen? Die Idee gefiel ihr nicht besonders, denn sie hatte keine Lust, denen zu erzählen, warum sie diese Verletzungen hatte. Also blieb ihr wohl nichts anderes übrig als abzuwarten. Sie brauchte unbedingt irgendeine Ablenkung, damit sie nicht dauernd an ihren Schmerz erinnert wurde.
„Ich muss hier raus“, sagte sie. „Wo willst du hin?“ „Ich weiß nicht. Ich muss einfach nur hier weg.“ Draco hatte Angst, dass sie vor ihm davon laufen wollte. „Ich will nicht, dass du gehst.“ „Ich halte es hier aber nicht mehr aus.“ „Dann komme ich mit.“ „Nein, ich will alleine sein.“ „Aber du kommst doch wieder?“ „Bitte lass mich gehen.“ „Nur, wenn du mir versprichst, dass du wieder kommst.“ „Ja, ich komme wieder.“ „Na schön.“ Hermine ging zur Tür. „Pass auf dich auf“, sagte Draco.
Wie konnte er so etwas sagen, nach dem was er getan hatte? Ohne etwas zu sagen ging Hermine nach unten und verließ das Haus.
Am späteren Nachmittag kam sie endlich wieder nach Hause. Sie hatte die Zeit gebraucht, um sich wieder zu beruhigen. Jetzt war sie soweit Draco wieder unter die Augen zu treten. Hermine betrat das Wohnzimmer. „Hallo“, sagte sie zu Draco, „da bin ich wieder.“ Er sah sie erleichtert an. „Geht es dir jetzt besser?“ „Ich glaube schon.“ „Bist du noch böse auf mich?“ Sie hatte genug Zeit gehabt darüber nachzudenken. Hermine kam zu Draco, der in der Zwischenzeit aufgestanden war. „Du bist fantastisch.“ Draco sah sie verwundert an. Was sollte das jetzt? Hermine zog ihn zu sich und küsste ihn leidenschaftlich. „Ich weiß nicht was ich sagen soll“, sagte Draco, als sie ihn wieder los gelassen hatte. „Du brauchst auch nichts zu sagen.“ „Aber ich will es verstehen.“ „Ich kann es dir auch nicht erklären. Versprich mir bitte nur, dass du dir das nächste Mal etwas anderes zum Zerstören aussuchst. Meinetwegen kannst du das ganze Bett zerlegen.“ „Nein, so etwas wird nie wieder vorkommen.“ „Gut, dann lass uns nicht mehr darüber reden.“ „Wie du willst.“ Draco war erleichtert, dass sie ihm offensichtlich nicht mehr böse war.
„Draco, können wir nicht irgendwo etwas essen gehen. Ich habe schrecklichen Hunger.“ Ihm fiel ein, dass sie wohl den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte. „Oh, natürlich, ich hätte dir etwas kochen sollen. Tut mir leid, dass ich nicht daran gedacht habe.“ „Ich geh nach oben und zieh mich um.“ Hermine verschwand nach oben.
Auch Draco ging nach oben, um sich etwas anders anzuziehen. Dann machte er Tom fertig und wartete zusammen mit ihm auf Hermine.
Jetzt war sie schon fast eine Stunde oben. Warum brauchte sie nur so lange? „Hermine ist alles in Ordnung?“, rief er nach oben. „Ja, ich bin gleich so weit.“ Draco ging zurück in die Küche und setzte sich hin.
Eine halbe Stunde später hörte er sie endlich die Treppe herunter kommen. Draco sprang auf und holte Tom aus seiner Wiege. Zusammen mit ihm trat er hinaus in den Flur. „Ich hab schon gedacht du…“ Hermines Anblick verschlug ihm die Sprache. Sie hatte ein hautenges dunkelrotes Kleid an. Dazu trug sie passende Schuhe, deren Absätze kein Ende zu haben schienen. Ihre Haare hatte sie zu einer kunstvollen Frisur hochgesteckt. Hatte sie nicht gesagt, dass sie nur etwas essen gehen wollte?
„Ist sie schon da?“, fragte Hermine. „Wer?“ „Luna, sie wollte vorbei kommen.“ „Nein, wieso?“ Hermine zog ein Telefon aus ihrer Tasche. Erstaunt sah Draco es an. „Was ist das?“ „Du weißt ja wie verrückt Luna ist. So etwas verwenden die Muggel um untereinander zu kommunizieren. Luna wollte so eines auch unbedingt haben. Also hab ich ihr eines geschenkt. Ich hab sie vorher angerufen. Sie hat gesagt, dass sie auf Tom aufpasst.“ „Wir nehmen ihn nicht mit?“ Es klopfte an der Tür. „Das wird sie sein.“ Hermine eilte zur Tür.
„Hallo Luna! Danke, dass du so kurzfristig Zeit hast. Draco, bringst du Tom her!“ Hermine gab Luna noch ein paar Ratschläge, während sie auf Draco warteten. „Ah, da bist du ja.“ Hermine nahm ihm Tom ab und reichte ihn Luna. „Ich hole ihn dann morgen bei dir ab. Und nochmals vielen Dank.“
„Können wir gehen?“, fragte Hermine, als Luna weg war. „Ja, ich denke schon.“ Verwirrt folgte Draco ihr aus dem Haus.
„Hermine wo gehen wir überhaupt hin.“ „Es ist nicht weit.“ Ein paar Straßen weiter ging sie in ein kleines Imbisslokal. „Bist du dir sicher, dass du hier essen willst?“, fragte Draco. Sie hatte sich doch nicht dafür so zu Recht gemacht. „Ja, komm schon.“ Er folgte ihr zu einem Tisch und setzte sich ihr gegenüber hin. Hermine bestellte sich einen Toast, als die Kellnerin die Bestellung aufnahm. „Ich nehme dasselbe“, sagte Draco, der noch immer nicht wusste, was das ganze sollte.
„Darf ich fragen…“ „Nein“, unterbrach ihn Hermine. Schweigend aß Draco seinen Toast und sah Hermine dabei immer wieder mit einem fragenden Blick an. Doch sie blieb eisern und sagte nicht was sie vorhatte.
„Darf ich jetzt wissen was du vorhast?“, fragte Draco nachdem sie das Lokal wieder verlassen hatten. „Wir gehen aus.“ „Ja das sehe ich auch, aber wohin?“ „Lass dich überraschen.“ Hermine ging mit ihm in eine Gegend, in der Draco noch nie gewesen war. „Hermine, weißt du überhaupt wo wir sind?“ „Natürlich.“ Sie blieb vor einem Lokal stehen. „Wir sind da.“
Hermine wollte Draco auf die Probe stellen und sehen wie er auf andere Frauen reagierte. Deshalb hatte sie sich entschlossen ihn in ein Striplokal zu führen. Sie wusste, dass die Damen, die hier arbeiteten ihren Gästen jeden Wunsch erfüllten. Die Show würde jedoch erst in einer halben Stunde beginnen. Hermine suchte einen Tisch in der Nähe der Bühne. „Hier ist es perfekt“, sagte sie zu Draco und nahm Platz. „Du kennst dieses Lokal?“, fragte er sie. „Ja, ich war einmal hier. Bestellst du uns etwas zu trinken. Ich komme gleich wieder.“ „Ja.“
Hermine ging nach hinten, wo sich die Tänzerinnen für ihren Auftritt fertig machten. Als sie vor ein paar Jahren zufällig einmal hier gewesen war, hatte sie eine der Tänzerinnen kennen gelernt. Zum Glück war sie auch heute hier. Hermine eilte zu ihr. „Hallo Miranda!“ „Hermine, schön dich zu sehen. Was machst du denn hier?“ Miranda war wirklich eine bildschöne Frau mit langen blonden Haaren und einem Körper, der selbst Hermine ein wenig neidisch machte. „Ich bin mit meinem Mann hier und wollte dich um einen Gefallen bitten.“ „Wie kann ich dir denn helfen?“ „Ich möchte ihn auf die Probe stellen. Du weißt schon. Kannst du dich vielleicht ein wenig um ihn kümmern?“ Miranda verstand sofort, was Hermine meinte. „Ach ja, hier.“ Hermine drückte Miranda Geld in die Hand. „Mach ich doch gerne.“ „Danke“ Hermine umarmte Miranda kurz und verschwand dann wieder nach draußen.
Kurz bevor die Show begann kam sie wieder zurück zu Draco. „Tut mir leid, dass es etwas gedauert hat. Ich hab eine alte Freundin getroffen und kurz mit ihr gesprochen.“ „Kein Problem, hier ich hab dir etwas zu trinken bestellt.“ „Danke“
Das Licht auf der Bühne ging an und die Tänzerinnen kamen heraus. Zuerst tanzten sie alle zusammen um sich danach überall im Saal aufzuteilen. Miranda, die Hermine bereits entdeckt hatte kam in ihre Richtung. Mit einem Blick vergewisserte sie sich, dass der Mann neben ihr der Richtige war. Dann begann sie aufreizend an der Stange, die vor Hermines und Dracos Tisch auf der Bühne stand, zu tanzen. Dabei zog sie sich langsam aus, bis sie nur noch mit knappem Slip und BH auf der Bühne stand.
Ungläubig beobachtete Draco die ganze Szene. Noch nie hatte er so etwas gesehen. Er fragte sich, warum Hermine mit ihm gerade hier her gekommen war. Gefiel ihr das etwa? Er warf ihr schnell einen Blick zu und merkte, dass sie ihn wohl beobachtete. Sie lächelte ihm aufmunternd zu. Verwirrt sah er wieder weg.
Miranda kam von der Bühne direkt auf Draco zu. Was wollte diese Frau von ihm? Verführerisch begann sie vor ihm zu tanzen. Draco konnte den Blick nicht von ihr abwenden. Sie tanzte um ihn herum. Von hinten schlang sie ihre Arme um ihn und kam dann wieder nach vorne. Plötzlich saß sie auf seinem Schoß.
Wütend schob Draco sie von sich und sprang auf. Er griff nach Hermines Arm und zog sie hoch. Keinen einzigen Moment würde er noch hier bleiben. Entschlossen stürmte er mit Hermine aus dem Lokal. Was hatte sich diese Frau nur eingebildet.
Sobald die Tür zugefallen war, fiel Hermine Draco um den Hals. „Ich wusste, dass du mich nicht enttäuschen wirst.“ Er schob sie von sich. „Wie meinst du das?“ „Na wie du mit Miranda umgegangen bist.“ „Du meinst doch nicht etwa dieses Miststück.“ „Sag doch nicht so was. Sie ist kein Miststück.“ „Woher kennst du sie überhaupt? Sag nicht, dass das die Freundin ist, die du vorhin getroffen hast.“ „Ja, doch. Sie hat mir doch den Gefallen getan.“ „Das war deine Idee?“ „Irgendwie musste ich dich ja testen.“ „Bist du verrückt? Vertraust du mir etwa nicht?“ „Natürlich vertraue ich dir. Aber ich musste mir sicher sein. Es ist doch nichts passiert.“ „Los, wir gehen nach Hause.“ Draco konnte es nicht fassen, dass Hermine so etwas nötig hatte. „Aber ich dachte, dass wir noch irgendwo tanzen gehen? Es ist doch noch gar nicht so spät.“ „Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich jetzt tanzen gehen will? Wir gehen nach Hause“, sagte Draco bestimmt. Er nahm Hermines Arm und zog sie mit sich.
Auf dem Weg nach Hause kamen den beiden Harry und Ginny entgegen, die sich wohl auch einen schönen Abend machen wollten. „Hi, wo geht ihr denn hin?“, fragte Ginny. „Nach Hause“, antwortete Draco knapp. „Wollt ihr nicht mit uns kommen? Wir wollten in den neuen Club gehen, der letzten Monat aufgemacht hat“, sagte Ginny. „Ja, das wäre doch eine tolle Idee“, antwortete Hermine. „Wir gehen nach Hause“, sagte Draco bestimmt. Hermine verdrehte die Augen. „Tut mir leid, aber es wird wohl doch nichts. Du hast es ja gehört.“ Ginny kam zu Hermine um sie kurz zu umarmen. „Was ist denn los?“ „Au, pass doch auf. Ich erzähl es dir ein anderes Mal.“ „Bist du verletzt?“ Hermine warf einen Blick zu Draco. Finster sah er sie an. „Nicht jetzt. Ich glaube es ist wirklich besser, wenn ich mit ihm gehe. Mach dir einen schönen Abend mit Harry.“ „Ok, wir sehen uns.“
Noch bevor Hermine sich richtig verabschiedet hatte zog Draco sie auch schon davon. Stolpernd folgte Hermine ihm. Er schien wirklich wütend zu sein.
Erst als sie zu Hause waren und die Haustür zu war ließ Draco Hermine wieder los und ging ins Wohnzimmer. Dort ließ er sich aufs Sofa fallen. Hermine setzte sich neben ihn und legte einen Arm um seine Schultern. Doch Draco schob ihren Arm wieder von sich und sah sie von oben bis unten an. Hatte sie sich nur so zurechtgemacht, um mit ihm in dieses Lokal zu gehen und ihn zu testen? Ohne, dass Hermine sich wehren konnte zog er sie vom Sofa und dann nach oben in ihr Schlafzimmer. Dort riss er ihren Kleiderschrank auf und nahm eine alte Jogginghose und ein einfaches, viel zu großes T-Shirt heraus. Beides warf er auf ihr Bett. Dann kam er wieder zu ihr und riss ihr das Kleid herunter. Es war ihm egal, ob es kaputt war. Er wollte es nicht mehr sehen. Dann nahm er die Sachen, die er aus ihrem Schrank genommen hatte und hielt sie ihr hin. „Los, zieh das an!“ Hermine schlüpfte in die Sachen. „Musstest du das Kleid kaputt machen? Es war doch noch ganz neu. Hoffentlich kann ich es noch reparieren.“ „Ich will es nie wieder an dir sehen. Hast du mich verstanden?“ „Aber,…“ „Nein, nicht aber, das hättest du dir vorher überlegen sollen. Und nimm dieses verdammte Zeug aus deinen Haaren.“ Doch bevor Hermine sich die Spangen, die ihr Haar oben hielten auch nur berühren konnte, zog Draco sie ihr auch schon heraus. Hermines kunstvoll aufgestecktes Haar fiel herab und umrahmte ihr Gesicht. Sie warf einen kurzen Blick in den Spiegel ihres Schranks. „Sieh nur wie ich aussehe“, sagte sie entsetzt. „Nein, schau lieber nicht. Ich will nicht dass du mich so siehst. Ich sehe ja unmöglich aus.“ Mit schlabbriger Hose und Shirt stand sie da. Er musste sie doch total hässlich darin finden.
Draco musterte sie. Ihr einfaches Gewand und die zerzausten Haare dazu. Verdammt sah sie gut aus.
Hermine schämte sich so vor Draco zu stehen und wollte an ihm vorbei zu ihrem Schrank, um sich etwas anderes anzuziehen. Er ließ sie nicht vorbei. Stattdessen fuhr er durch ihr zerzaustes Haar. Hermine sah ihn verlegen an. Draco konnte nicht widerstehen und nahm ihr Gesicht in seine Hände um sie zu küssen.
Als er sie wieder losließ ging Hermine zum Schrank und öffnete ihn. „Was machst du da?“ „Ich such mir was zum Anziehen.“ „Du hast doch schon etwas an. Komm wieder mit nach unten.“ „So?“, Hermine blickte an sich herab, „nein, wirklich nicht. Das ist doch unmöglich. Ich zieh mich erst um.“ „Nein, lass es so.“ Das war doch nicht sein ernst? „Kommst du jetzt?“ „Ähm, ja. Soll ich mir nicht doch noch schnell was anderes anziehen? Ich sehe doch unmöglich darin aus.“ „Nein, es ist perfekt so.“ Hermine sah Draco erstaunt an und folgte ihm dann nach unten. Was konnte er an diesem Outfit nur gut finden? Ja es war bequem, aber das war auch schon alles.
„Ganz schön kalt hier, findest du nicht auch?“, stellte Draco fest. „Ich mach uns Tee“, sagte Hermine, die froh war weg zu kommen. Draco ging in der Zwischenzeit zu dem großen Kamin, der im Wohnzimmer stand und machte Feuer. Als Hermine mit zwei Tassen heißen Tee zurück kam nahm er ihr beide ab und stellte sie auf den Tisch.
„Komm, hier ist es wärmer“, sagte er zu Hermine und zog sie auf den großen warmen Teppich, der vor dem Kamin lag. Hermine betrachtete das Feuer im Kamin. Sie merkte, dass Draco sie ansah, konnte ihn aber nicht ansehen. Sie fühlte sich so unattraktiv. Am liebsten wäre sie aufgesprungen und nach oben gelaufen, nur damit er sie nicht länger ansehen konnte.
Dracos Wut auf Hermine, weil sie ihn in dieses Lokal geschleppt hatte war bereits verflogen. War es nicht auch ein Beweis, dass sie ihn liebte? Schließlich war sie ja auch eifersüchtig, als sie gesehen hatte, wie er Ginny umarmt hatte. Sie machte sich wohl Sorgen, dass sie ihm nicht genug war und er sich eine andere Frau suchen würde. Nicht einmal im Traum dachte er daran.
„Hermine du siehst so bekümmert aus. Ist alles in Ordnung mit dir?“ Sie warf ihm einen kurzen Blick zu. „Ja. Kann ich nach oben gehen?“ „Aber es ist doch noch gar nicht so spät. Geht es dir wirklich gut?“ Was sollte sie ihm nur sagen? „Ja, es geht mir gut.“ „Dann bleib doch noch hier bei mir.“ „Mir ist kalt, kann ich mir nicht wenigstens etwas anderes anziehen?“ Es war überhaupt nicht kalt, hier am Feuer, aber sie hoffte, dass er sie mit dieser Ausrede endlich gehen lassen würde. Draco jedoch setzte sich hinter sie und zog sie an sich. Von hinten schlang er seine Arme um sie. „Ist es so besser?“, fragte er. „Ich weiß nicht.“ Angespannt saß Hermine da. Warum ließ er sie nicht einfach gehen? Sie würde doch wieder herunter kommen, sobald sie etwas „Normales“ anhatte.
Draco merkte, wie verkrampft sie da saß. Sanft streichelte er über ihren Arm. „Warum entspannst du dich nicht?“ „Ich kann nicht. Bitte lass mich gehen.“ „Was ist nur los mit dir? Ich bin dir doch nicht mehr böse.“ „Nein, das ist es nicht.“ „Dann sag es mir, damit ich dir helfen kann.“ Hermine versuchte sich aus seiner Umarmung zu befreien. „Warte doch.“ „Nein, lass mich. Ich bin so hässlich“, platze es aus Hermine heraus. Das war es also. Draco zog sie zurück in seine Arme. „Lass mich los.“ Hermine versuchte sich zu wehren. „Wie kommst du nur auf die Idee, dass du hässlich bist?“ „Bitte, lass mich gehen. Ich will nicht, dass du mich so siehst.“ „Hermine du bist wunderschön.“ „Nein, das sagst du doch nur so.“ Draco ließ sie los. Hermine sprang sofort auf. „Sieh‘ mich an“, verlangte er. Hermine drehte sich um und sah zu Draco herab. Mit leicht geröteten Wangen stand sie vor ihm. Wie konnte sie sich nur hässlich finden? Sie wusste ja gar nicht welchen Anblick sie ihm bot. Kein Kleid der Welt konnte sie attraktiver machen, als das was sie gerade trug.
Hermine drehte sich wieder um. Doch bevor sie gehen konnte, hielt Draco sie am Arm fest. Auch er war aufgestanden. „Lass mich los.“ Sie versuchte ihren Arm aus seinem Griff zu befreien, doch er war zu stark für sie. Sie wirbelte herum und holte mit ihrer anderen Hand aus um nach ihm zu schlagen. Draco fing ihre Hand mitten in der Luft ab, zog Hermine zu sich und begann sie leidenschaftlich zu küssen. Er merkte wie sie ihren Widerstand aufgab und anfing seine Küsse zu erwidern. Draco zog sie mit sich zurück auf den Teppich. Sanft drückte er ihre Schultern zu Boden bis sie ausgestreckt vor ihm lag. Für einen Moment ließ er von ihr ab um sich zu vergewissern, dass es ihr gut ging. Er dachte an ihre Verletzungen an ihrem Rücken. Doch Hermine schien sich nichts anmerken zu lassen. Mit leicht geöffneten Lippen und glänzenden Augen lag sie da. Kein Anzeichen von Schmerz. Dann beugte er sich wieder über sie um sie zu küssen.
Hermine schlang ihre Arme um Dracos Hals und zog ihn noch näher zu sich heran. Und dennoch konnte sie ihr schreckliches Gewand nicht vergessen. Sie hoffte, dass Draco sie so schnell wie möglich davon befreien würde. Um die Sache zu beschleunigen begann Hermine Dracos Hemd aufzuknöpfen. Zum ersten Mal wollte Sie es nur so schnell wie möglich hinter sich bringen. Draco wäre zufrieden und sie könnte endlich nach oben gehen. Ungeduldig zerrte sie an Dracos Gürtel um ihn zu öffnen. Warum zog er sie nicht auch aus? Merkte er denn nicht, dass sie nicht mehr warten wollte? Endlich hatte sie es geschafft seine Hose zu öffnen. Verlangend glitt ihre Hand hinein.
Draco zog Hermines Hand wieder aus seiner Hose. Warum hatte es sie nur so eilig? Sie hatten doch alle Zeit der Welt. Er hörte auf sie zu küssen, legte sich neben sie und zog sie ihn seine Arme.
Hermine konnte es nicht glauben. Wollte er jetzt einfach hier so mit ihr liegen bleiben? Machte er das jetzt absichtlich um sie zu quälen? Sie beugte sich über ihn und begann ihn wieder zu küssen. Mit ihren Händen begann sie ihn überall zu streicheln. Er musste doch begreifen, dass sie nicht warten wollte. Draco fuhr mit seiner Hand unter ihr Shirt. Ja, zieh es mir aus, dachte sie. Doch nichts geschah. Als ob er genau wusste, was sie wollte. „Draco, bitte“, flehte sie ihn an. Wieder verschwand ihre Hand in seiner Hose. Hermine sah Draco an und wartete, dass er endlich etwas tat. Er schloss die Augen und stöhnte leise auf. Seine Hand streichelte sanft über Hermines Brust. Doch Hermine hatte keine Lust auf seine Spielchen. Entschlossen zog sie ihm die Hose aus. Dann zog sie sich selbst aus. Wenn er nicht fähig dazu war, musste sie es selbst machen.
„Hermine, warte“, sagte Draco, als sie sich auf ihn setzte. Langsam begann sie sich zu bewegen. Draco griff nach ihr um sie zu stoppen, doch Hermine drückte seine Arme zurück auf den Boden. Sie wollte nur, dass Draco bekam, was er wollte. Alles andere war ihr egal. „Hermine nicht.“ „Sei still.“ Draco hatte keine Chance sich zu wehren, während Hermine sich immer schneller auf ihn bewegte. Wenn sie so weiter machte, würde gleich wieder alles vorbei sein. „Hermine, hör auf.“ „Ich hab gesagt, du sollst still sein.“ „Hermine!“ Draco stöhnte laut auf. Es war zu spät.
Hermine sprang auf und lief nach oben. Verwirrt blieb Draco liegen. Was war das jetzt?, dachte er. Er rappelte sich auf und ging Hermine nach. Er fand sie oben in ihrem Zimmer. „Hermine, was sollte das?“ Sie war gerade dabei sich etwas anzuziehen. „Du hast doch bekommen, was du wolltest. Kannst du mich jetzt nicht endlich in Ruhe lassen?“ Er machte ein paar Schritte auf sie zu. „Hermine, du glaubst doch nicht etwa, dass ich nur an mich denke. Ich hab dir doch gesagt, dass du damit aufhören sollst. Es muss doch schrecklich für dich gewesen sein.“ „Ja, bitte geh jetzt.“ „Hermine, warum hast du das dann gemacht? Nie hätte ich das von dir verlangt.“ „Du hättest mich doch sonst nicht gehen lassen. Sei doch froh, dass du bekommen hast, was du wolltest.“ Draco zog sie in seine Arme. „Nein, lass mich.“ Hermine fühlte sich so schmutzig. „Draco geh. Lass mich alleine.“ „Hermine es tut mir leid.“ Sie riss sich von ihm los und stürmte an ihm vorbei. Er hörte wie sie sich im Badezimmer einschloss.
Hermine drehte das Wasser in der Dusche auf und stellte sich darunter. Eiskalt lief es an ihr herab. Warum fühlte sie sich nur so schrecklich? Verzweifelt begann sie sich mit einem Duschschwamm zu waschen. Tränen liefen ihr über die Wangen, doch sie merkte es nicht.
„Hermine!“ Draco musste unbedingt zu ihr. Er lief in sein Schlafzimmer und holte seinen Zauberstab. Mit einem kleinen Schwenker sprang die Tür auf.
Hermine hatte sich in der Zwischenzeit schon blutig geschrubbt. Sie zitterte am ganzen Körper vor Kälte. Draco kam zu ihr und zog sie aus der Dusche. „Lass mich!“, rief sie verzweifelt. Draco nahm ein großes Handtuch und hüllte sie darin ein. „Hör auf Hermine.“ „Nein, lass mich los.“ Draco hob sie hoch und trug sie in sein Schlafzimmer. Dort ließ er sie vorsichtig auf sein Bett fallen. Hermine wollte sofort wieder aufspringen. „Hermine, beruhig dich doch.“ „Nein, Draco.“ Wie konnte er noch bei ihr bleiben. Sie hatte ihn vergewaltigt. Ihren eigenen Mann. Und sie hasste sich dafür. Mit aller Kraft stieß sie Draco von sich, sprang auf und lief davon, hinaus auf die Straße. Sie achtete gar nicht darauf, dass sie nur mit einem Handtuch bekleidet war. Sie musste einfach nur weg von ihm. Als Draco vor der Tür war, konnte er nirgendwo ein Zeichen mehr von Hermine sehen. Es wäre zwecklos sie irgendwo zu suchen. Bestimmt würde sie wieder zurückkommen, sobald sie sich ein wenig beruhigt hatte.
Ginny schreckte aus dem Schlaf hoch. Wer trommelte denn um diese Zeit so vehement an ihre Tür. Es war doch mitten in der Nacht. Sie stand auf und ging nach unten um nachzusehen. Als sie die Tür öffnete stand Hermine, nur mit einem Handtuch bekleidet und völlig aufgelöst vor ihr. „Hermine, was ist passiert? Komm rein.“ Ginny zog Hermine ins Haus. „Ginny ich kann nicht mehr zurück.“ „Was hat er dir angetan?“ „Nichts.“ „Du bist ja ganz verwirrt, was ist denn passiert?“ Hermines Handtuch rutschte herunter und Ginny sah ihren blutigen Körper. „Hermine wie siehst du denn aus? Was hat er dir nur angetan?“ „Nichts.“ „Das sieht aber nicht nach nichts aus.“ „Ginny, er war es nicht. Es ist alles meine Schuld.“ „Du willst mir doch nicht sagen, dass du das selber gemacht hast?“ „Doch. Ginny ich kann ihn nie wieder unter die Augen treten. Ich muss hier weg.“ „Hermine beruhig‘ dich doch, so schlimm kann es doch gar nicht sein.“ „Er wird mich hassen. Wie konnte ich ihm nur so etwas antun.“ „Egal was du getan hast. Ich bin mir sicher, dass er dir verzeiht.“ „Nein, ich habe ihn vergewaltigt, dass kann er mir nicht verzeihen.“ Erschrocken sah Ginny Hermine an. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie so etwas getan hatte. „Komm erst mal nach oben, damit wir dir etwas zum Anziehen suchen.“
Ginny suchte etwas von ihren Sachen heraus und gab es Hermine. „Du bleibst erst mal hier. Morgen sehen wir dann weiter.“ Ginny führte Hermine ins Gästezimmer. „Danke, Ginny.“ „Keine Ursache und wenn etwas ist kannst du jederzeit zu mir kommen.“
Als Hermine am nächsten Morgen noch immer nicht zurück war, beschloss Draco sie zu suchen. Sie konnte doch unmöglich die ganze Nacht im Freien verbracht haben. Da er keine Ahnung hatte, wo er anfangen sollte, beschloss er zuerst zu Ginny und Harry zu gehen. Vielleicht konnten die beiden ihm ja helfen Hermine zu finden.
Ginny öffnete Draco die Tür. „Hallo Ginny. Tut mir leid, wenn ich schon so früh stören muss, aber ich brauche eure Hilfe. Hermine ist gestern Nacht weggelaufen und nicht wieder aufgetaucht. Ich habe keine Ahnung wo ich sie suchen soll.“ „Sie ist hier.“ Erleichtert sah Draco Ginny an. „Geht es ihr gut?“ „Nein und ich glaube auch nicht, dass sie dich sehen will. Stimmt es, was sie mir erzählt hat?“ „Ginny, ich habe ihr nichts getan.“ „Nein, das hat sie auch nicht behauptet.“ „Kann ich zu ihr?“ „Am besten du wartest erst mal. Ich frag sie.“ Ginny ließ Draco im Flur stehen und ging nach oben zu Hermine.
„Draco ist da und will dich sehen. Kann ich ihn nach oben schicken?“ „Nein, bitte schick ihn wieder weg.“ „Er scheint sich aber Sorgen um dich zu machen.“ „Bitte Ginny, ich kann ihn nicht unter die Augen treten. Schick ihn wieder weg.“
„Kann ich jetzt zu ihr?“, fragte Draco als Ginny wieder zurückkam. „Tut mir leid, aber sie will dich nicht sehen. Sie macht sich schreckliche Vorwürfe.“ „Aber dazu gibt es doch keinen Grund.“ „Ich weiß, dass es mich eigentlich gar nichts angeht, aber sie hat mir gesagt, dass sie dich,… also…“ Ginny wusste nicht wie sie es ansprechen sollte. „Ginny, was hat sie gesagt?“ „Dass sie dich vergewaltigt hat. Tut mir leid.“ Es war ihr peinlich mit Draco darüber zu reden. „Wo ist sie? Ich muss mit ihr reden.“ „Nein, sie will dich nicht sehen“, rief Ginny ihm nach, als er an ihr vorbei stürmte.
Draco lief nach oben und riss die Tür zu Hermines Zimmer auf. Sie saß auf ihrem Bett und erschrak, als Draco plötzlich im Zimmer stand. „Hermine, wie kannst du Ginny nur so etwas erzählen?“ Sie hatte es ja gewusst. Jetzt machte er ihr auch noch Vorwürfe deswegen. Warum hatte Ginny ihn nach oben gelassen? Draco kam zu ihr und wollte sich neben sie setzen. Hermine wich vor ihm zurück. „Bitte, geh wieder.“ „Mach dir doch keine Vorwürfe deswegen.“ „Ich soll mir keine Vorwürfe machen? Wie kannst du das so einfach sagen, nach allem was ich dir angetan habe?“ „Hermine, es ist ok.“ „Nein, nichts ist ok. Du müsstest mich hassen.“ „Ich hasse dich nicht. Ich verstehe nur nicht warum du es getan hast. Nie würde ich wollen, dass du mit mir schläfst, nur damit ich bekomme was ich will. Und schon gar nicht, wenn es dir danach so schlecht geht.“ Draco zog sie vorsichtig in seine Arme. „Es tut mir so leid“, schluchzte Hermine. Draco streichelte beruhigend über ihren Kopf. „Es ist doch gut. Ich liebe dich Hermine.“ Es tat so gut das zu hören. Sie konnte gar nicht glauben, welches Glück sie hatte, diesen Mann an ihrer Seite zu haben. „Danke, Draco“ „Wofür?“ „Dass du mir nicht böse bist. Für alles.“ „Hermine, du bist doch das Wichtigste in meinem Leben, wie könnte ich dir dann böse sein?“ „Du bist viel zu gut zu mir. Das habe ich nicht verdient.“ Draco sah sie an. „Sag so etwas nicht. Du hast viel mehr als das verdient.“ Verlegen blickte Hermine zu Boden. Draco drückte sie noch einmal fest an sich. „Au“ „Tut mir leid. Ich hab es vergessen.“ „Schon ok.“
„Bleibst du noch hier bei Ginny, während ich zu Luna gehe um Tom abzuholen?“, fragte Draco. „Ich komme dann vorbei und hole dich.“ Er dachte, dass es wohl besser für Hermine wäre, wenn sie noch einige Zeit bei ihrer Freundin bleiben würde. „Ja, bitte beeil dich.“ Draco gab Hermine einen Kuss und verschwand dann aus dem Zimmer.
Hermine kam hinunter in die Küche zu Ginny. „Geht es dir wieder besser? Habt ihr darüber geredet?“ „Ja, er war so nett zu mir.“ „Siehst du, ich hab ja gewusst, dass es nicht so schlimm ist. Aber jetzt musst du mir erzählen, wie es zu den Verletzungen auf deinen Rücken gekommen ist. Diese tiefen Kratzer kannst du dir doch nicht selbst zugefügt haben?“
Hermine dachte daran, wie es dazu gekommen war und lächelte. „Nein, das war Draco.“ „Hermine, ich dachte er hätte dir nichts getan?“ „Ginny, du hast ja keine Ahnung wie leidenschaftlich er sein kann.“ „Das nennst du leidenschaftlich, wenn er dir den ganzen Rücken zerkratzt?“ „Ich hab es in dem Moment doch gar nicht gemerkt. Du kannst dir ja gar nicht vorstellen, wie schön es war als er…“ „Hermine, bitte erspar mir die Einzelheiten.“ Ginny konnte sich auch so ganz gut vorstellen, wie es zu den Verletzungen gekommen war. „Hauptsache zwischen euch beiden ist wieder alles in Ordnung.“ „Ach Ginny, ich hab ihn doch gar nicht verdient. Es ist unglaublich was er mir schon alles verziehen hat.“ „Er liebt dich eben.“ Und wie er sie lieben musste. Kein anderer hätte so lange zu ihr gehalten. Nie wieder wollte sie ihn enttäuschen.
Als es eine Stunde später klopfte, lief Hermine zur Tür. Das konnte nur Draco sein. Sie fiel ihm um den Hals. „Endlich bist du wieder da. Draco ich liebe dich.“ „Ich liebe dich auch“, sagte er erstaunt über ihren Gefühlsausbruch. Er war doch nicht lange weg gewesen? „Wollen wir nach Hause gehen?“, fragte Draco. „Ja, ich muss nur noch schnell Ginny Bescheid geben.“ Draco folgte Hermine in die Küche.
„Danke, Ginny, das ich letzte Nacht hier bleiben durfte. Ich will dir aber keine weiteren Umstände machen. Wir gehen jetzt besser.“ Draco war hinter Hermine getreten und nahm sie liebevoll in den Arm. Man konnte richtig sehen wie glücklich die beiden waren. „Das war doch kein Problem. Du weißt ja, dass du jederzeit kommen kannst, wenn etwas ist. Macht euch noch einen schönen Tag.“
Auf dem Weg nach Hause begegneten sie Dracos Mutter Narzissa. Es war das erste Mal seit ihrer Hochzeit, dass Draco sie wieder sah. Narzissa hatte in der Zwischenzeit eingesehen, welch großen Fehler sie gemacht hatte und schämte sich für ihr Verhalten. Dennoch hatte sie es nicht geschafft zu ihren Sohn zu gehen, um ihn um Verzeihung zu bitten. Er schien glücklich zu sein mit seiner Hermine. „Hallo“, sagte sie zu den beiden. „Hallo“, sagte Draco und sah sie mit einem undurchdringlichen Blick an. „Geht es dir gut?“, fragte Narzissa an Draco gerichtet. „Ich wüsste nicht, was dich das angeht.“ „Draco, es tut mir leid, was ich getan habe. Ich weiß, dass du mir das nicht verzeihen kannst. Aber ich habe meinen Fehler eingesehen.“ „Wir müssen weiter.“ „Ja, ich wollte nur, dass du es weißt.“ Narzissa griff nach Hermines Hand. „Bitte passen sie gut auf ihn auf.“ Dann ließ sie sie wieder los und ging weiter.
„Ich glaube sie bereut es, was sie getan hat. Meinst du nicht auch?“, sagte Hermine. „Ich will nicht darüber reden.“ Die Erinnerung an diesen schrecklichen Tag kam wieder hoch. Draco konnte seiner Mutter nicht verzeihen. „Glaubst du nicht, dass es besser wäre, wenn du dich wieder mit ihr versöhnst?“ „Du weißt was sie mir angetan hat. Ich kann ihr das nicht verzeihen.“ Hermine wusste, was Narzissa getan hatte, aber hatte sie Draco nicht dasselbe angetan? Wie konnte er ihr verzeihen, während er es bei seiner Mutter nicht konnte? Schweigend ging sie neben Draco weiter.
Als sie wieder zu Hause waren, reichte Draco Tom an Hermine. „Kommst du alleine zu Recht? Ich würde gerne kurz im Ministerium vorbei schauen, wenn es dir nichts ausmacht.“ „Nein, du kannst ruhig gehen. Bist du zum Essen wieder da?“ „Ich glaube nicht. Lass uns doch abends zusammen etwas essen.“ „OK“ „Ja dann, bis später.“
Die Begegnung mit Narzissa hatte Draco aufgewühlt. Er brauchte ein wenig Zeit für sich. Da er Hermine aber nicht wehtun wollte, hatte er die Ausrede mit dem Ministerium erfunden. Da er in den letzten Tagen nicht dort gewesen war, beschloss er auch hin zu gehen. Vielleicht tat ihm ein wenig Arbeit ja gut.
Als Draco sein Büro betrat sah er wie viel Arbeit sich dort stapelte. Er nahm hinter seinem Tisch Platz und begann einen Stapel nach dem anderen abzuarbeiten. Auf die Zeit achtete er nicht. Es war bereits nach acht, als er auf die Uhr sah. War es wirklich schon so spät? Hermine würde sicher schon mit dem Essen auf ihn warten. Draco legte die Arbeit zur Seite und stand auf um das Büro zu verlassen.
Hermine saß zu Hause und machte sich bereits Sorgen. Hatte Draco es sich vielleicht doch anders überlegt und beschlossen ihr doch nicht zu verzeihen? Kurz vor neun hörte Hermine wie endlich die Eingangstür aufging. Sie kam aus der Küche hinaus in den Flur. Vor ein paar Minuten hatte sie Tom zu Bett gebracht. „Es tut mir leid, dass ich so spät bin. Ich habe nicht auf die Zeit geachtet.“ War das jetzt nur eine Ausrede? „Du hast doch hoffentlich nicht auf mich gewartet mit dem Essen?“ Doch Draco sah an ihrem Blick, dass sie es getan hatte. „Hermine, du hättest doch schon etwas essen können. Du musst doch schon hungrig sein. Komm, lass uns in die Küche gehen.“ „Es gibt nichts zu Essen.“ Hermine hatte stundenlang auf Draco gewartet und irgendwann alles weggeworfen, als er nicht aufgetaucht war. „Soll ich uns etwas kochen? Oder vielleicht irgendwo etwas holen? Pizza vielleicht?“ „Nein, ich möchte nichts mehr. Mir ist der Appetit vergangen.“ „Das wollte ich nicht. Bleibst du wenigstens noch ein wenig bei mir?“ „Ok“ Hermine wollte wissen, ob Draco noch irgendetwas zu sagen hatte und folgte ihm ins Wohnzimmer.
„Warst du wirklich im Ministerium?“, platze es aus Hermine heraus. Die Frage hatte sie schon die ganze Zeit gequält. „Natürlich war ich im Ministerium. Hermine du hast doch nicht etwas geglaubt, dass ich irgendwo anders war?“ „Ich weiß es nicht. Ich dachte nur, dass du vielleicht einfach nur weg willst von mir.“ „Ja, du hast Recht. Ich wollte alleine sein. Die Begegnung mit Narzissa hat mich doch ein wenig aufgewühlt. Ich brauchte ein wenig Zeit für mich. Aber ich war wirklich im Ministerium um zu arbeiten. Und dann habe ich eben die Zeit vergessen. Es hat aber nichts mit dir zu tun.“ Aber es gab noch eine weitere Frage, die Hermine die ganze Zeit beschäftigt hatte. Die Sache mit Narzissa. Draco sah ihr an, dass noch irgendetwas sein musste. „Hermine du glaubst mir doch?“ „Ja“ „Aber irgendetwas beschäftigt dich doch. Willst du es mir nicht sagen?“ „Warum kannst du ihr nicht verzeihen?“ „Narzissa?“ „Ja“ „Du weißt warum.“ „Aber mir hast du es doch auch verziehen. Warum dann nicht ihr auch?“ „Hermine, du weißt genau, dass ich das nicht so sehe. Aber sie ist meine Mutter. Sie hat kein Recht mir so etwas anzutun.“ „Und ich habe das Recht dich zu vergewaltigen?“ „Hermine bitte fang nicht schon wieder damit an.“ „Aber es ist doch wahr.“ „Hör endlich auf dir Vorwürfe zu machen. Die Sache mit Narzissa ist etwas ganz anderes.“ „Aber ich verstehe es nicht. Sie hat dir doch genau dasselbe angetan.“ „Nein, ich glaube du verstehst es wirklich nicht.“ „Dann erklär es mir.“ „Das kann ich nicht.“ Draco wusste nicht, wie er ihr seine Gefühle erklären sollte. Es war unmöglich. Nur jemand, dem dasselbe passiert war, konnte ahnen wie es ihm ging. „Hermine, ich will mich nicht mit dir streiten. Sieh doch bitte ein, dass ich Narzissa nicht verzeihen kann. Auch wenn du mich nicht verstehen kannst. Und mach dir wegen der Sache zwischen uns keine Sorgen.“ Hermine merkte, dass es wohl keinen Sinn hatte weiter mit Draco darüber zu reden.
„Es ist schon spät, lass uns nach oben gehen.“ Draco war bereits aufgestanden und wartete nun auf Hermine. „Kommst du Hermine?“ „Geh schon mal vor, ich schau noch mal schnell nach Tom.“
Hermine ließ sich extra lange Zeit, bevor sie zu Draco ins Zimmer kam. Er lag bereits im Bett. „Geht es ihm gut?“, fragte Draco. „Tom? Ja, er schläft.“ „Schön, kommst du dann?“ Hermine schlüpfte aus ihrem Kleid und kam zu Draco. „Schlaf gut mein Schatz. Und mach dir bitte keine Sorgen mehr.“ Draco deckte Hermine zu und nahm sie fest in den Arm.
„DRACOOOOOO!“ Gerade noch hatte er tief und fest geschlafen, jetzt saß er kerzengerade im Bett. Hermines Schrei ging ihm durch und durch. Nach dem ersten Schreckmoment sprang er aus dem Bett und lief aus dem Zimmer.
Draco fand Hermine in Toms Zimmer vor. Sie hielt ihn im Arm. Verzweifelt sah sie Draco und dann wieder Tom an. Als Dracos Blick auf Tom fiel, wich alle Farbe aus seinem Gesicht. Kreidebleich und leblos lag er in Hermines Armen. „Draco, er, er…“ Sie begann zu hyperventilieren. Draco nahm ihr den leblosen Tom aus den Armen. „Hermine du musst ruhig atmen.“ Doch sie konnte nicht. Mit Panik in den Augen sah sie Draco an. „Hermine, beruhige dich, bitte.“ Er musste sie hier wegbringen. Schnell legte er Tom in sein Bett und zog dann Hermine mit sich nach draußen. Erst als er mit ihr vorm Haus war, begann sich ihre Atmung zu normalisieren. Und dann kamen die Tränen. „Draco, er ist…“ Sie konnte es nicht aussprechen. Draco zog sie in seine Arme. Plötzlich gaben Hermines Beine unter ihr nach. Es war zu viel für sie. Draco fing sie auf und hob sie hoch. Er musste sie von hier wegbringen.
Auf dem Weg zu Harry und Ginny wurde ihm Bewusst, was eigentlich passiert war. Das Bild von Tom, der leblos in Hermines Armen lag, ließ ihn nicht mehr los. Er wusste, dass er sich nicht vergewissern brauchte. Sein Sohn war tot und nichts in der Welt würde noch etwas daran ändern können. Der Schmerz in seiner Brust wurde unerträglich. Am liebsten hätte er sich das Herz herausgerissen, aber er musste stark bleiben, für Hermine, die immer noch schluchzend in seinen Armen lag.
Endlich hatte er Ginnys Haus erreicht und klopfte wild an die Tür. Es war ihm völlig egal, ob er sie wecken würde. Sie mussten ihm jetzt helfen.
Verschlafen öffnete Ginny die Tür. „Oh, Draco, was ist denn passiert?“ „Ginny, bitte lass mich rein“, drängte Draco. Ginny trat zur Seite und ließ Draco mit Hermine eintreten. Ohne zu fragen ging er mit ihr ins Wohnzimmer und setzte sich mit ihr aufs Sofa. „Sag mal, was ist denn überhaupt los, dass du mich um diese Zeit aus dem Bett holst? Was hat sie denn?“ Draco hielt Hermine wie ein kleines Baby im Arm und versuchte sie irgendwie zu beruhigen. „Draco, würdest du mir sagen was los ist?“ Er blickte auf und sah Ginny an. „Nicht hier“, sagte er. Er wollte Hermine nicht noch mehr aufwühlen. „Bring mir eine Decke, schnell.“ Ginny eilte davon und kam mit einer Decke zurück. Draco legte Hermine vorsichtig aufs Sofa und deckte sie dann zu. „Ginny wird bei dir bleiben“, flüsterte er ihr beruhigend zu und strich sanft über ihren Kopf. Dann bedeutete er Ginny ihm zu folgen.
„Was ist mit ihr?“, wollte Ginny endlich wissen, als sie mit Draco im Flur stand. Draco musste tief Luft holen. Es fiel ihm nicht leicht das, was er ihr jetzt sagen musste, auszusprechen. „Ginny, hör zu, du musst auf Hermine aufpassen. Ich muss Tom von zu Hause wegbringen.“ „Wieso? Was ist mit Tom?“ „Bitte versprich mir, dass du gut auf sie aufpassen wirst. Ich werde ein paar Tage weg sein. Drei, vielleicht auch vier. Sprich nicht von ihm. Und wenn sie nach mir fragt, dann sag ihr, dass ich in spätestens vier Tagen wieder da bin.“ Ginny verstand überhaupt nichts. Warum wollte Draco alleine mit Tom weggehen? Und was hatte das Ganze mit Hermine zu tun, die weinend bei ihr am Sofa lag? „Draco, du weißt, dass ich euch gerne helfe, aber ich finde, du bist mir eine Erklärung schuldig.“ Noch einmal holte er tief Luft. „Ich fahre mit ihm auf unsere kleine Insel. Es ist der einzige würdige Platz für ihn.“ „Tut mir leid, aber ich komme gerade nicht mit.“ „Ginny, Tom, er ist…tot.“ „Was, aber das kann doch nicht sein. Er war doch kerngesund. Du musst dich irren.“ Doch dann sah Ginny den Schmerz in Dracos Augen und wusste, dass er die Wahrheit sagte. „Bitte kümmere dich jetzt um Hermine. Ich bin so bald wie möglich wieder zurück.“ Dann lief er aus dem Haus.
Ginny kam zurück ins Wohnzimmer. Hermine lag völlig aufgelöst auf dem Sofa. Ginny wusste nicht was sie sagen sollte.
„Was ist denn hier los?“, fragte Harry, der von oben herunter kam. Ginny kam zu ihm in den Flur, so dass Hermine sie nicht mehr sehen konnte. „Harry, ich glaube es ist besser, wenn du heute zu Hause bleibst.“ „Warum was ist passiert?“ „Tom ist tot.“ „Was?“ „Draco hat es mir eben gesagt. Ich weiß auch nicht mehr. Aber wir müssen jetzt für Hermine da sein.“ „Und wo ist Draco? Sollte er nicht bei seiner Frau sein?“ „Er will Tom auf seine kleine Insel bringen um ihn dort zu beerdigen. Du siehst ja wie aufgelöst sie ist“, Ginny deutete auf Hermine, „er kann sie in diesem Zustand nicht mitnehmen.“ „Ja, du hast Recht. Wie konnte so etwas nur passieren?“ „Ich hab keine Ahnung.“
Draco kam nach Hause und ging nach oben in Toms Zimmer. Vorsichtig nahm er ihn aus seinem Bett. Dann wickelte er ihn in eine Decke ein und verließ mit ihm das Haus. Er wusste, dass es die schwerste Reise werden würde, die er je gemacht hatte.
Am späten Nachmittag kam er bei seinem kleinen Haus am Meer an. Es wurde schon dunkel, es war also zu spät um noch hinüber zu seiner Insel zu fahren. Er legte die Decke mit Tom an einen sicheren Platz und versuchte dann ein wenig zu schlafen.
Als die ersten Sonnenstrahlen durchs Fenster fielen stand er auf, holte Tom und ruderte mit ihm hinüber zu seiner Insel. Als er beim Wasserfall ankam suchte er einen geeigneten Platz. Dann zog er seinen Zauberstab um ein Grab auszuheben. Ein letztes Mal drückte er seinen Sohn an sich, dann legte er ihn in sein Grab und verschloss es wieder mit einem erneuten Zauber. Dann ließ er einen Grabstein erscheinen und gravierte Toms Namen, Geburtstag und Sterbetag ein.
Als er fertig war, drehte er sich um, um wieder zurück zu fahren. Er machte ein paar Schritte und dann begann er zu schreien. Die Vögel rund um den kleinen See flogen in Scharen davon. Sie waren die Einzigen, die ihn hören konnten. Verzweifelt sank Draco auf die Knie. Stundenlang hatte er versucht die Fassung zu bewahren. Jetzt konnte er nicht mehr. Sein Sohn, sein ein und alles, war tot. Er wusste, dass der Schmerz nie wieder aufhören würde. Doch er wusste, dass es noch nicht vorbei war. Er musste wieder zurück zu Hermine und vor ihr durfte er sich so einen Gefühlsausbruch nicht erlauben. Sie würde es nicht verkraften.
Draco zwang sich wieder aufzustehen. Einen letzten Blick zurück auf Toms Grab, dann machte er sich auf den Weg zurück zum Boot.
Drei Tage nachdem er Hermine zu Ginny gebracht hatte, stand er wieder vor ihrer Tür. „Zum Glück bist du da, Draco. Hermine lässt sich überhaupt nicht beruhigen“, sagte Ginny als Draco zurückkam. „Danke Ginny.“ „Draco. Wie geht es dir?“ Er schüttelte nur den Kopf. Jetzt war nur Hermine wichtig. Er ging zu ihr ins Wohnzimmer und nahm sie sofort in den Arm. „Draco, warum? Was habe ich falsch gemacht?“ „Du hast nichts falsch gemacht.“ Draco wusste, dass Hermine keine Schuld traf. Sie hatten beide geschlafen und niemand konnte sagen, warum Tom plötzlich gestorben war.
„Draco es tut so weh.“ „Ich weiß, Hermine, ich weiß.“ Beruhigend strich er über Hermines Rücken. Er konnte jetzt nicht mehr tun, als für sie da zu sein und seine Gefühle hinten an zu stellen.
Doch Hermine schien sich überhaupt nicht beruhigen zu können. Hilfe suchend sah Draco Ginny an. Er ließ Hermine los. „Ich bin gleich wieder bei dir.“ Er stand auf und ging mit Ginny aus dem Zimmer. „Hast du nicht irgendetwas, dass sie ein wenig beruhigt?“ „Ja, ich glaube schon. Warte einen Moment.“ Ginny lief nach oben und kam mit einem kleinen Fläschchen und einem Löffel wieder zurück. „Das müsste sie ein wenig ruhig stellen. Ich denke 10 Tropfen sollten genügen.“ „Danke Ginny.“ „Draco, wenn ihr wollt, könnt ihr heute auch noch hier bleiben.“ „Ja, ich denke das wäre das Beste für Hermine. Vielen Dank.“
Draco ging zurück zu Hermine und setzte sich neben sie. Dann öffnete er die Flasche und zählte 10 Tropfen ab, die er auf den Löffel fallen ließ. „Hier nimm das. Es wird dir ein wenig helfen.“ Hermine gehorchte und schluckte die Tropfen hinunter. Nachdem Draco Ginny Löffel und Flasche wieder zurückgegeben hatte, nahm er Hermine wieder in den Arm. Langsam wurde sie ruhiger. Die Tropfen fingen zu wirken an. Völlig erschöpft schlief Hermine an Dracos Schulter gelehnt ein.
Harry und Ginny saßen gegenüber auf dem anderen Sofa und sahen Draco und Hermine schweigend an. „Willst du sie nach oben bringen?“, fragte Ginny. „Nein, ich will sie nicht alleine lassen.“ Draco legte Hermine vorsichtig aufs Sofa, mit ihrem Kopf auf seinem Schoß.
„Wie konnte das passieren?“, fragte Harry. „Ich weiß es nicht. Es muss irgendwann in der Nacht passiert sein. Hermine hat ihn am Morgen gefunden.“ „Es tut mir leid“, sagte Harry. „Danke“ Schweigend blieben sie zusammen sitzen. Keiner wusste was er sagen sollte.
Es dauerte jedoch nicht lange, bis Hermine wieder munter wurde. Sie sah Draco an und verzog das Gesicht. „Was ist denn, mein Schatz?“, fragte er sie. „Draco, es tut so weh.“ „Ich bin ja bei dir.“ „Draco, mein Bauch!“ Hermine krümmte sich vor Schmerzen zusammen. „Hermine, was hast du?“ „Mein Bauch, er tut so weh. Mach doch etwas.“ Draco hatte keine Ahnung, was mit Hermine los war und sah hilfesuchend zu Ginny und Harry. Die beiden hatten jedoch auch keine Ahnung, was mit Hermine war. „Draco, hilf mir doch“, schluchzte Hermine.
Plötzlich merkte Draco, dass sich Hermines Kleid rot färbte. Auch Ginny schien es bemerkt zu haben. „Draco, du musst sie sofort ins Krankenhaus bringen. Beeil dich.“ Draco hob Hermine hoch und lief so schnell er konnte davon.
„Und das alles innerhalb weniger Tage“, sagte Ginny zu Harry, „hoffentlich verkraftet sie das auch noch.“ „Du glaubst, dass es etwas Schlimmes ist?“, fragte Harry. „Ja, ich glaube ich kann mir vorstellen was los ist. Es wird sicher nicht leicht werden für sie.“ „Wie meinst du das? Was hat sie denn?“ „Harry, ich denke sie ist gerade dabei ein weiteres Kind zu verlieren.“ „Du meinst sie ist schwanger?“ „Ja, sieht ganz so aus.“ „Aber sie hat uns ja gar nichts davon erzählt.“ „Ich denke, dass sie es noch gar nicht weiß.“
Als Draco mit Hermine ins Krankenhaus St. Mungos kam wurde er sofort von ein paar Ärzten umringt, die ihn Hermine abnahmen. Er folgte ihnen, als sie Hermine wegbrachten. „Bitte, sie können hier nicht rein“, sagte einer der Ärzte, als Draco mit in den Behandlungsraum wollte. ´
Unruhig ging Draco vor der Tür auf und ab. Warum dauerte das so lange? Er musste doch wissen, was mit Hermine los war.
Endlich öffnete sich die Tür und die Ärzte kamen heraus. Einer von ihnen trat zu Draco. „Es tut mir leid, aber wir konnten nichts mehr tun. Wir haben ihrer Frau etwas zur Beruhigung gegeben. Sie schläft jetzt.“ „Was heißt sie konnten nichts mehr tun?“ „Das Baby, wir konnten es leider nicht mehr retten.“ „Das Baby?“ „Ihre Frau war schwanger, wussten sie das nicht?“ „Nein, das kann nicht sein. Weiß sie es schon?“ „Nein, ich glaube nicht, dass sie es mitbekommen hat.“ „Bitte, sie darf nichts davon erfahren. Ich glaube nicht, dass sie etwas von dem Kind wusste. Hören sie, wir haben vor wenigen Tagen unseren Sohn verloren. Einen weiteren Verlust würde sie nicht durchstehen. Bitte sagen sie ihr nichts.“ „Verstehe, ich werde die anderen Kollegen verständigen. Und sie gehen jetzt am besten nach Hause. Heute können sie eh nichts mehr für sie tun. Wir werden sie über Nacht zur Beobachtung hier behalten. Sie können ihre Frau dann morgen Vormittag wieder abholen.“ „Sie melden sich doch, wenn irgendetwas ist?“ „Natürlich.“ Der Arzt schüttelte Draco die Hand und ging davon.
Draco verließ das Krankenhaus und machte sich auf den Weg nach Hause. Er fühlte sich nur noch leer. Erst der plötzliche Tod von Tom und dann die Nachricht, dass Hermine schwanger war und dieses Kind auch verloren hatte. Nein, nie durfte sie davon erfahren. Das würde sie nie durchstehen, zwei Kinder in so kurzer Zeit. Draco brachte die ganze Nacht keine Auge zu. Ständig musste er daran denken, was passiert war. Warum musste das Leben nur so grausam zu ihm sein? Wenn jetzt auch noch Hermine… Doch Draco verbot sich auch nur daran zu denken. Hermine durfte einfach nichts passieren. Sie war doch jetzt das Einzige, das er noch hatte.
Am nächsten Morgen machte sich Draco auf den Weg ins Krankenhaus um Hermine abzuholen. Am Empfang erkundigte er sich, wo er sie finden konnte. Hermine schlief noch, als er ihr Zimmer betrat. Draco nahm sich einen Sessel und setzte sich zu ihr. Sie sah völlig erschöpft aus.
„Draco? Wo bin ich?“ Hermine war aufgewacht. „Im Krankenhaus, du bist zusammengebrochen.“ „Ich will nach Hause.“ Draco hatte sich bereits die Erlaubnis geholt Hermine mitzunehmen. „Wie geht es dir?“, fragte Draco sie. „Ich weiß nicht. Ich fühle mich so schwach.“ „Ich bring dich nach Hause, dann kannst du dich ausruhen.“
Draco half Hermine aufzustehen. Sie war noch ganz wackelig auf den Beinen. „Meinst du es geht?“, fragte er. „Ja, ich schaff das schon.“ Hermine wollte nur nach Hause.
„Soll ich dich nach oben bringen?“, fragte Draco, als sie zu Hause waren. „Nein, ich möchte lieber unten bleiben.“ Er brachte sie ins Wohnzimmer, wo sie sich aufs Sofa legen konnte. „Draco, du bleibst doch bei mir?“ „Natürlich. Mach dir keine Sorgen, ich lass dich nicht alleine.“
Die nächsten Tage ließ Draco Hermine so gut wie nie aus den Augen. Immer wieder kam der Schmerz über den Verlust, den sie erlitten hatte hoch. Sie weinte oft und Draco war jedes Mal da, um sie zu trösten. Doch Hermine konnte nie auch nur das kleinste Anzeichen von Trauer bei Draco erkennen. Tat es ihm denn gar nicht weh, dass Tom tot war?
Es fiel Draco nicht leicht für Hermine stark zu bleiben. Sie wusste nur von Toms Tod, er jedoch musste auch noch mit dem Verlust eines weiteren Kindes fertig werden, von dem Hermine nie etwas erfahren durfte.
Es war bereits eine Woche vergangen. Hermine und Draco saßen zusammen im Wohnzimmer auf dem Sofa. Hermine hatte ihren Kopf an Dracos Schulter gelehnt. Sie hatte wieder einmal geweint. „Draco, warum ist er dir egal?“ „Er ist mir doch nicht egal.“ „Aber du bist ja noch nicht einmal traurig. Hast du ihn denn schon vergessen?“ „Hermine, wie könnte ich ihn je vergessen?“ „Warum bist du nur so gefühllos? Draco, er war unser Sohn.“ „Hermine, es tut mir genauso weh wie dir.“ „Warum merke ich dann nichts davon?“ Weil alles noch viel schlimmer ist und ich nicht will, dass du es weißt, dachte Draco. „Soll ich etwa den ganzen Tag da sitzen und weinen? Dadurch kann ich ihn doch auch nicht zurückholen. Du hast ja keine Ahnung, wie schwer das alles für mich ist. Aber ich muss doch für dich da sein. Ich kann dich doch jetzt nicht im Stich lassen.“ „Ich bin ja auch froh, dass du bei mir bist, aber ich würde mir wünschen, dass du auch mal Gefühle zeigst.“ „Ich weiß Hermine, aber ich kann nicht. Bitte sei deswegen nicht böse auf mich.“ „Ich bin nicht böse auf dich.“
Hermine wachte mitten in der Nacht auf. Draco lag nicht neben ihr im Bett. Sie stand auf, um nachzusehen wo er war. Vielleicht war er ja nur nach unten gegangen um sich etwas zu trinken zu holen.
Hermine ging hinunter, doch in der Küche brannte kein Licht. Hier konnte er also nicht sein. Sie wollte gerade wieder gehen, als sie ein Geräusch aus der Küche hörte, dass sich wie ein Schluchzen angehört hatte. Sie kam wieder zurück um nachzusehen. Als sie Licht machte, sah sie Draco am Kühlschrank stehen. Die Stirn hatte er an die Tür gelehnt, er weinte. Hermine konnte es nicht fassen. Wollte er etwas nicht, dass sie es mitbekam?
„Draco?“ Er fuhr herum und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Was machst du hier?“ „Ich wollte sehen wo du bist.“ „Ich komme gleich wieder. Du kannst wieder nach oben gehen.“ „Kann ich dir nicht helfen?“ „Nein, es geht schon. Ich bin gleich wieder bei dir.“
Hermine ging wieder hinauf. Doch Draco kam nicht wie versprochen nach oben. Nach einer Weile stand Hermine wieder auf um nach ihm zu sehen. Diesmal fand sie ihn auf dem Küchenboden sitzend. Er weinte wieder. Hermine kam zu ihm und setzte sich neben ihn. „Es tut weh, nicht?“, sagte sie leise. „Hermine, du hast ja keine Ahnung. Bitte geh wieder, ich will nicht, dass du mich so siehst.“ „Nein, ich gehe nicht. Du bist die ganze Zeit für mich da gewesen, jetzt will ich auch für dich da sein. Du brauchst mich doch.“ „Hermine, bitte geh wieder nach oben. Du machst es nur noch schlimmer. Du kannst mir nicht helfen. Niemand kann mir helfen.“ Hermine wollte Draco in den Arm nehmen, doch er wehrte sie ab. Er wusste, dass er alleine damit fertig werden musste, denn Hermine durfte einfach nichts von ihrer Schwangerschaft erfahren. „Draco, bitte komm wieder nach oben. Hier ist es doch viel zu kalt.“ „Ja, ich komme gleich.“ „Das hast du schon mal gesagt. Bitte komm mit.“ Draco stand auf und ging aus der Küche. Hermine folgte ihm. Vor der Treppe blieb er stehen. „Bitte geh nach oben Hermine.“ Sie schüttelte den Kopf. „Nur, wenn du mitkommst. Ich lass dich nicht alleine hier unten.“ Draco sah ein, dass Hermine ohne ihn nicht gehen würde und ging mit ihr nach oben.
Als sie wieder im Bett lagen drehte Draco Hermine den Rücken zu. Sie rückte zu ihm und legte einen Arm um ihn. Für sie war klar, dass er wegen Tom weinte. Etwas anderes kam ihr überhaupt nicht in den Sinn.
Draco lag da und fragte sich, ob es ein Junge oder ein Mädchen gewesen wäre. Hermine und er hätten jetzt so glücklich sein können. Warum hatte das Schicksal ihnen alles genommen? Sie hatten nie über ein weiteres Kind gesprochen. Und obwohl Draco nichts von Hermines Schwangerschaft gewusst hatte, tat es dennoch so weh, dass sie das Kind verloren hatte.
Die Wochen vergingen. Draco und Hermine versuchten so gut es ging wieder zurück in den Alltag zu finden. Da Hermine nicht gerne alleine zu Hause war, arbeitete sie wieder zusammen mit Draco im Ministerium. Das lenkte sie wenigstens ein wenig ab. Das Einzige worum Hermine sich Sorgen machte war Draco. Es waren jetzt schon zwei Monate vergangen und er hatte sie seitdem kein einziges Mal mehr angerührt. Hermine hatte Angst, dass ihre Beziehung zu Draco zerbrechen würde.
Sie beschloss die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Vielleicht traute Draco sich ja nicht, weil er dachte, dass sie mit ihrer Trauer noch viel zu sehr beschäftigt war. Als sie am Abend zusammen im Wohnzimmer saßen versuchte Hermine Draco zu küssen. „Lass das“, wies er sie ab. Enttäuscht lehnte sich Hermine zurück. „Draco?“ „Ja“ „Liebst du mich noch?“ Er sah sie an. „Aber natürlich liebe ich dich, warum fragst du?“ „Ich vermisse dich. Du schaust mich ja kaum noch an.“ „Das stimmt doch überhaupt nicht. Ich versuche doch so gut es geht für dich da zu sein.“ „Ja, aber,… ach ich weiß auch nicht.“ Hermine war Draco dankbar, für alles was er für sie tat, doch sie wollte von ihm endlich wieder als seine Frau wahrgenommen werden. Das musste er doch merken.
„Draco, wir sind ständig zu Hause oder im Ministerium. Ich habe meine Freunde seit Wochen nicht mehr gesehen.“ „Du kannst sie doch jeder Zeit einladen. Ich hab dir doch nicht verboten sie zu sehen.“ „Nein, aber du bist ständig da und passt auf mich auf. Ich kann ja kaum noch einen Schritt alleine tun.“ „Ich mache mir halt Sorgen um dich.“ „Aber das brauchst du nicht. Es geht mir doch gut.“ „Ich tue es aber trotzdem. Du verstehst das nicht.“ „Nein, tue ich nicht.“ „Lass uns bitte nicht streiten, Hermine.“ „Ich will mich doch auch nicht mit dir streiten.“ „Schön. Ich bin müde. Kommst du mit oder bleibst du noch hier?“ Hermine stand auf. Das hieß also, dass sie mitkam.
Hermine unterließ es Draco an diesem Abend weiter zu quälen. Vielleicht würde es ja am nächsten Tag besser sein. Da es Sonntag war, würden sie beide zu Hause bleiben. Vielleicht konnte sie ihn dann ja dazu überreden etwas mit ihr zu unternehmen. Etwas Abwechslung würde ihnen beiden bestimmt gut tun.
„Können wir heute Ginny und Harry besuchen?“, fragte Hermine als sie am nächsten Morgen zusammen beim Frühstück saßen. „Nein. Sie sind nicht zu Hause.“ „Was heißt sie sind nicht zu Hause? Es ist Sonntag.“ „Sie sind bei Ginnys Eltern eingeladen. Harry hat es mir irgendwann erzählt, als ich ihn diese Woche im Ministerium getroffen habe.“ „Schade.“ „Wir können sie ja nächste Woche besuchen, wenn du willst.“ „Ist das ein Versprechen?“ „Was? Warum soll ich dir das versprechen?“ „Nächste Woche hast du dann wieder irgendeine andere Ausrede.“ „Aber ich hab doch keine Ausrede. Wie kommst du nur auf so etwas? Außerdem hab ich dir schon gestern gesagt, dass du sie jederzeit sehen kannst. Es ist doch nicht meine Schuld, dass sie heute nicht zu Hause sind.“ „Nein, tut mir leid. Ich bin nur enttäuscht. Ich hatte gehofft, dass wir heute endlich mal etwas zusammen machen könnten.“ „Wir können es uns doch auch hier gemütlich machen.“ „Ja, wie du meinst.“ Sie würden also einen weiteren Tag zu Hause verbringen. Hermines Begeisterung darüber hielt sich in Grenzen.
Nach dem Frühstück ging Hermine nach oben und fing an das Haus zu putzen. Etwas Besseres würde sie heute sowieso nicht zu tun haben. Draco, der keine Ahnung hatte, was sie tat blieb unten im Wohnzimmer. Er dachte, dass sie sich noch einmal hingelegt hatte und wollte sie nicht stören.
Als Hermine oben fertig war, kam sie nach unten um auch im Wohnzimmer sauber zu machen. „Was machst du denn da?“, fragte Draco. „Das siehst du doch. Ich putze.“ „Aber Hermine, du sollst doch nicht so viel arbeiten.“ „Draco, ich bin doch nicht krank.“ Er stand auf und kam zu ihr. „Komm du setzt dich jetzt hin.“ „Aber ich bin doch noch gar nicht fertig. Ich muss doch hier unten auch noch sauber machen.“ „Heißt das, du hast die ganze Zeit oben geputzt? Und ich dachte du hast dich hingelegt.“ „Natürlich habe ich geputzt.“ „Hermine, du hörst sofort auf damit. Das strengt dich doch viel zu sehr an.“ „Übertreibst du nicht ein wenig? Du tust ja geradezu so als ob ich krank wäre.“ „Ich will doch nur, dass du es nicht übertreibst.“ „Das tu ich schon nicht. Kann ich jetzt weitermachen?“ „Nein, du hast für heute genug gemacht.“ „Ok, dann gehe ich uns etwas kochen.“ „Kommt nicht in Frage, wir gehen Essen.“ „Wirklich?“ Hermine fiel Draco vor Freude um den Hals. Er würde mit ihr weggehen.
Eine Stunde später saßen sie sich in einem kleinen Restaurant gegenüber. Die meiste Zeit schwiegen sie. Hermine hatte sich mehr erhofft als das hier. „Willst du noch etwas?“, fragte Draco, als sie mit dem Essen fertig waren. Hermine schüttelte den Kopf. „Ok, dann lass uns wieder gehen.“
Als sie wieder zu Hause waren, wollte Hermine das restliche Haus fertig putzen. Draco kam zu ihr und zog sie zu sich aufs Sofa. „Wirst du wohl damit aufhören. Ich hab gesagt, dass du heute schon genug gemacht hast. Du bleibst jetzt hier bei mir.“ Hermine hatte wohl keine andere Wahl. Aber vielleicht hatte sie ja heute eine Chance? Sie rückte näher zu Draco und kuschelte sich an ihn. „So ist es doch viel besser, meinst du nicht?“, sagte Draco, der froh war, dass Hermine das Arbeiten endlich sein ließ. „Ja, aber es könnte noch besser sein.“ Hermine richtete sich auf und sah Draco erwartungsvoll an. „Was?“ Kapierte er denn überhaupt nichts mehr? Sie beugte sich über ihn und begann ihn zu küssen. Er erwiderte ihren Kuss. Sie war ihm also doch nicht egal. „Draco, ich habe nachgedacht“, sagte sie, während sie ihn immer wieder küsste, „ich möchte noch ein Baby.“
Draco schob sie von sich, sprang auf und verließ das Zimmer. Hermine hörte, wie er nach draußen in den Garten ging. Was war denn jetzt wieder los?
Sie stand auf und folgte ihm. Sie fand ihn unter einem Baum. „Draco ist alles in Ordnung?“ Er hatte nicht bemerkt, dass sie neben ihm stand. Erschrocken zuckte er zusammen. Erst jetzt sah Hermine, dass er Tränen in den Augen hatte. „Hab ich etwas Falsches gesagt?“ „Nein, ist schon in Ordnung.“ Er konnte ihr doch nicht sagen, dass sie bereits ein Baby bekommen hätte. Außerdem hatte er Angst davor, dass sie wieder schwanger werden würde und diesem Kind auch etwas passieren könnte. Das war auch der Grund, weshalb er sie nicht mehr anrührte. Er konnte es einfach nicht riskieren, dass sie noch ein Kind von ihm bekam. „Draco, du bist so anders geworden in letzter Zeit. Für mich ist es doch auch nicht leicht, aber wir müssen doch auch an die Zukunft denken.“ „Und was erwartest du von der Zukunft?“ „Das habe ich dir gerade gesagt. Ich möchte noch ein Baby haben. Lass es uns doch versuchen. Was spricht denn dagegen?“ „Du willst ihn einfach ersetzen?“ „Nein. Niemand kann Tom ersetzen. Aber denkst du nicht auch, dass ein Baby uns gut tun würde?“ „Nein.“ „Aber du willst doch noch ein Baby mit mir haben?“ „Ich glaube nicht.“ „Draco, was soll das heißen? Ich dachte du liebst Kinder genauso wie ich? Du hast dich doch immer so liebevoll um Tom gekümmert. Wie kannst du jetzt sagen, dass du keine Kinder mehr willst?“ „Ich will das nicht alles nochmal durchmachen.“ „Aber nur weil Tom tot ist, heißt das doch nicht, dass es ein weiteres Mal passiert.“ „Hermine, ich mach das nicht mehr mit. Ich kann nicht. Wie viele Kinder soll ich denn noch verlieren?“ „Was soll das heißen? Du hast doch nur Tom verloren und du weißt genauso gut wie ich, dass wir nichts hätten tun können.“ „Wenn du nur wüsstest“, seufzte Draco. „Wenn ich was wüsste?“ „Nichts.“ „Draco du verschweigst mir doch etwas.“ „Nein, tue ich nicht. Ich will einfach kein weiteres Kind haben.“ „Aber ich sehe doch, dass da noch etwas anderes sein muss. Es kann doch nicht alles nur an Toms Tod liegen.“ „Hermine das bildest du dir nur ein. Es ist nichts. Du weißt, dass ich dir alles sage.“ „Da bin ich mir im Moment nicht so sicher.“ „Dann lass es eben sein. Es ist ja nicht meine Schuld, wenn du mir nicht vertraust." „Draco, warum kannst du mir nicht endlich sagen was mit dir los ist?“ „Ich hab dir schon tausendmal gesagt, dass nichts ist. Was willst du eigentlich von mir hören?“ „Die Wahrheit, nichts anderes als die Wahrheit.“ „Du würdest die Wahrheit doch überhaupt nicht ertragen.“ „Das heißt du verschweigst mir doch etwas. Draco sag es mir.“ „Nein. Ich habe mir geschworen, dass du nie etwas davon erfahren wirst. Niemand soll je etwas davon erfahren.“ „Bitte Draco, ich sehe doch wie sehr es dich verändert. Sag mir doch was los ist.“ „Nein. Ich komme schon irgendwie damit klar. Es ist besser, wenn du es nicht weißt.“ „Draco, was auch immer passiert ist. Es macht dich doch total fertig. Du musst es mir sagen.“ „Nein, ich kann nicht. Lass mich damit zufrieden.“ „Rede doch mit mir.“ „Hör auf, bitte hör endlich auf.“ Draco sank schluchzend zusammen. Er konnte Hermine nichts sagen. Reichte es denn nicht, wenn er sich jeden Tag mit diesem Gedanken quälen musste? „Draco“, Hermine kniete sich zu ihm auf den Boden, „bitte sag mir was los ist.“ Hermine wusste, dass sie nicht locker lassen durfte. „Ich will dir doch nur helfen.“ „Nein. Warum kannst du mich nicht in Ruhe lassen?“ „Weil ich endlich wissen will was los ist.“ „Nein, du willst es nicht wissen.“ „Draco, bitte.“ „Geh, lass mich alleine.“ „Nein ich werde nicht gehen.“ Draco stand auf und wollte gehen, doch Hermine hielt ihn am Arm fest. „Lass mich los!“ „Nein, du sagst mir jetzt was los ist.“ „Hermine, lass mich gehen. Ich werde dir nichts sagen.“ „Warum bist du nur so stur? Siehst du denn nicht, dass ich dir helfen will?“ „Du kannst mir nicht helfen. Es würde doch sowieso nichts mehr ändern, wenn du es weißt. Es ist zu spät.“ „Nichts ist zu spät. Wir können es doch ändern, wenn du mir nur sagst was los ist.“ „Nein, es wird sich nichts mehr ändern. Hör endlich auf mich damit zu quälen.“ Hermine ließ Draco los. „Ich werde schon noch raus bekommen was mit ihm los ist“, dachte sie, als er davon ging.
Doch Draco blieb stur. So oft Hermine auch versuchte etwas aus ihm heraus zu bekommen, er schwieg eisern. Und sie musste dabei zusehen, wie er sich von Tag zu Tag immer mehr in sich zurückzog.
Es war bereits eine Woche vergangen. Draco hatte Hermine versprochen, dass sie heute Harry und Ginny besuchen würden. Auch er war froh darüber, denn das hieß, dass Hermine ihn nicht weiter mit Fragen löchern würde, die er ihr sowieso nicht beantworten konnte. Ginny hatte die beiden zum Essen eingeladen, also machten sie sich kurz vor Mittag auf den Weg.
„Hermine, schön dich wieder zu sehen, wie geht es dir?“, sagte Ginny, die sich freute, ihre Freundin endlich mal wieder zu sehen. „Danke, es geht mir gut. Aber Draco,…“ „Willst du wieder gehen?“, unterbrach Draco sie. „Was wolltest du sagen Hermine?“ „Ach nichts, ich freue mich auch dich endlich wieder zu sehen.“ „Ja, kommt doch rein.“ „Pass ja auf was du sagst“, zischte Draco ihr zu, als Ginny ihnen den Rücken zugekehrt hatte.
Das Mittagessen verlief ziemlich verkrampft. Ginny fiel auf, wie Draco Hermine andauernd beobachtete, als hätte er Angst, sie könnte irgendetwas tun, das ihm nicht recht war.
„Warum geht ihr beiden nicht hinüber ins Wohnzimmer, während Hermine und ich hier wegräumen“, sagte Ginny zu Harry und Draco. Sie wollte alleine mit Hermine reden. Draco kam zu Hermine und hielt sie am Arm fest. „Au, du tust mir weh.“ „Ein falsches Wort und du wirst es bereuen. Hast du mich verstanden?“ Hermine schluckte. „Ja“ Draco ließ sie los und folgte Harry ins Wohnzimmer.
„Endlich sind sie weg. Also Hermine jetzt erzähl mal was los ist.“ „Nichts es ist alles in Ordnung.“ „Danach sieht es aber meiner Meinung nach nicht aus.“ „Ach Ginny, ich weiß es doch auch nicht. Ich weiß nur, dass Draco mir etwas verschweigt. Er ist so anders seit Toms Tod. Er nimmt mich überhaupt nicht mehr wahr.“ „Du meinst er lässt dich alleine?“ „Nein, im Gegenteil, er ist ständig da und passt auf mich auf, als könnte mir jeden Moment etwas passieren. Es macht mich total fertig. Er ist ständig in meiner Nähe und dennoch rührt er mich nicht an.“ „Du meinst zwischen euch läuft nichts mehr?“ „Nein, gar nichts. Er blockt alles ab. Ginny warum macht er das?“ „Soll ich mal mit ihm reden?“ „Nein, er darf auf keinen Fall erfahren, dass ich dir davon erzähle. Was soll ich denn machen?“ „Vielleicht braucht er noch Zeit? Ich denke mal, dass Toms plötzlicher Tod auch nicht einfach für ihn gewesen ist.“ „Ja, aber da ist noch irgendetwas anderes. Ich habe ihm vor kurzem gesagt, dass ich noch ein Kind möchte, da ist er total ausgerastet. Er will auf gar keinen Fall noch ein Kind. Aber er ist doch so ein guter Vater. Und nur weil Tom tot ist, heißt das doch noch lange nicht, dass das einem weiteren Kind auch passieren muss.“
Draco kam zurück in die Küche. Seiner Meinung nach waren die beiden schon viel zu lange hier. „Warum dauert das so lange?“ Er sah, dass sie noch nichts weggeräumt hatten. „Was gibt es hier zu reden?“ „Nichts, dürfen wir uns denn nicht mehr unterhalten?“, antwortete Hermine. Draco fand, dass die Probleme, die Hermine und er hatten, niemanden etwas angingen. „Was hast du ihr erzählt?“ „Nichts.“ Draco kam zu ihr und nahm sie am Arm. „Komm wir gehen.“ „Nein, wir sind doch eben erst gekommen.“ „Ich hab gesagt wir gehen, komm jetzt.“ „Draco, übertreibst du nicht ein wenig?“, mischte sich Ginny ein. „Das geht dich nichts an. Komm jetzt Hermine.“ Ginny trat zwischen Draco und Hermine. „Das geht mich sehr wohl etwas an. Du kannst doch mit ihr nicht so umspringen. Wer ist sie denn?“ „Sie ist meine Frau und ich kann mit ihr umgehen wie ich will. Misch du dich da nicht ein.“ „Das ist ja die Höhe. Dir geht’s wohl nicht gut. Drehst du jetzt total durch oder was?“ „Das lass ich mir von dir nicht sagen.“ „Schön, dann kannst du ja gehen.“ „Ja das werde ich auch, komm Hermine.“ „Nein, sie bleibt hier.“ Plötzlich hatte Draco Ginny an der Kehle gepackt und drückte sie gegen die nächste Wand. „Draco, nein. Was machst du denn? Lass sie los.“ Hermine versuchte Draco von Ginny wegzuziehen, doch er stieß sie beiseite. Hermine stolperte und fiel zu Boden, dabei stieß sie mit dem Kopf gegen die Kante des Tischs. Bewusstlos blieb sie liegen.
„Hermine!“ Draco ließ Ginny los und stürzte zu ihr. „Hermine, das wollte ich nicht. Was habe ich nur getan? Bitte mach die Augen wieder auf.“ „Das hast du ja ganz toll gemacht.“, sagte Ginny. „Und jetzt sag mir mal was los ist.“ „Das geht dich überhaupt nichts an.“ „Es ist doch, weil sie das Baby verloren hat. Ja du brauchst mich gar nicht so anzusehen. Ich weiß dass sie schwanger war.“ „Wer hat dir das gesagt?“ „Niemand, aber die Anzeichen waren doch eindeutig. Du hast ihr nichts gesagt oder?“ „Nein, ich bin doch nicht verrückt.“ „Du musst es ihr sagen. Diese Lüge zerstört doch euer ganzes Leben.“ „Nein, sie wird nie etwas von diesem Kind erfahren.“ „Welches Kind?“, flüsterte Hermine. Sie war wieder bei Bewusstsein und hatte die letzten Worte mit angehört. „Hermine, es tut mir leid. Ich wollte dir nicht wehtun.“ „Draco welches Kind?“ „Vergiss was du gehört hast.“ „Draco du musst es ihr sagen“, mischte sich Ginny wieder ein. „Nein, ich hab dir gesagt, dass sie es nicht wissen darf.“ „Dann sag ich es ihr.“ „Das wirst du nicht.“ „Bitte hört auf zu streiten“, meldete sich Hermine zu Wort. „Ginny von welchem Kind habt ihr gesprochen?“ „Von deinem“ „Neeiiin!“ Draco stürzte sich auf Ginny. Sie fiel zusammen mit ihm zu Boden. Besinnungslos schlug Draco auf sie ein. Harry, der den Tumult gehört hatte, kam in die Küche und zerrte Draco von seiner Frau weg. „Verschwinde! Verlass auf der Stelle mein Haus!“ Harry sorgte höchst persönlich dafür, dass Draco ging. Dann kam er zurück in die Küche.
Ginny und Hermine lagen beide am Boden. Er half Ginny auf. „Ist alles ok mit dir?“ „Ja, es geht schon. Mach dir keine Sorgen.“ „Was war hier eigentlich los? Hermine hast du dazu überhaupt nichts zu sagen?“ Doch Hermine konnte nur daran denken was Ginny gesagt hatte. Sie hatten von ihrem Kind gesprochen. Was hatte das zu bedeuten? „Hermine? Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte Harry. „Ginny, was hast du damit gemeint? Was ist mit meinem Kind?“ Ginny kam zu Hermine und kniete sich zu ihr. „Hermine, als das mit Tom passiert ist, da bist du schwanger gewesen. Du hast das Kind verloren.“ „Ich war schwanger?“ „Ja“ „Das hat mir Draco die ganze Zeit verschwiegen?“ Hermines Augen füllten sich mit Tränen. Ginny umarmte sie. „Es tut mir so leid.“ „Warum hat er mir nichts gesagt?“ „Ich glaube er wollte dich nur schützen.“ „Aber er kommt doch damit gar nicht zurecht.“ Hermine sah zu Harry. „Warum hast du ihn gehen lassen?“ „Was sollte ich denn machen, nachdem was er mit Ginny gemacht hat?“ Hermine stand auf. Alles drehte sich, aber sie musste auf den Beinen bleiben. „Ich muss zu ihm.“ „Hermine, du kannst doch jetzt nicht gehen. Du kannst ja kaum auf den Beinen bleiben.“, sagte Harry. „Nein, ich muss zu ihm. Ich kann ihn doch jetzt nicht alleine lassen. Warum hat er mir nur nichts gesagt?“ Hermine ließ sich nicht aufhalten und stolperte zur Tür. „Soll ich dich begleiten?“, fragte Ginny. „Nein, ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist. Ich komm schon zurecht. Danke Ginny, dass du mir die Wahrheit gesagt hast.“ Hermine verließ das Haus.
Hermine hörte schon von weitem, dass etwas nicht stimmte. Der Wirbel in Dracos Haus war nicht zu überhören. Sie öffnete die Tür. „Draco!“ Keine Antwort. Sie ging dem ohrenbetäubenden Lärm nach bis sie Draco oben in seinem Schlafzimmer fand. Wie wild schlug er auf alles, das ihm auch nur in die Quere kam ein. „Draco, hör auf damit.“ Doch er machte unablässig weiter. „Draco!“ Hermine kam zu ihm und hielt in fest. „Lass mich!“ Er schüttelte sie wieder ab. Hermine hatte ihn noch nie so wütend und verzweifelt gesehen. „Draco beruhig dich doch.“ „Nein“ Er schlug mit der Faust gegen einen Spiegel. In tausenden Scherben fiel er zu Boden. „Draco, bitte.“ „Sie hätte es dir nicht sagen dürfen.“ Er war gerade dabei die Tür seines Schrankes zu zertrümmern. Hermine stellte sich entschlossen dazwischen. Sie musste Draco irgendwie aufhalten. Direkt neben ihren Kopf landete Dracos Faust in der Schranktür und hinterließ ein großes Loch. Hermine schlang ihre Arme um seine Hüfte und drängte ihn zurück. „Nein, lass mich los.“ „Draco es ist gut, hör jetzt auf damit.“ „Nichts ist gut. Es wird nie wieder gut sein. Lass mich jetzt los.“ Mit aller Kraft drückte er sie von sich weg. Hermine stolperte ein Stück zurück. Warum nur hatte er ihr nichts gesagt? Er kam doch damit überhaupt nicht alleine klar. Sie sah doch, wie verzweifelt er war. Was musste er die ganze Zeit über durchgemacht haben?
Draco ging zum Bett. In hohem Bogen flog die Lampe, die auf dem Tisch daneben stand davon. „Draco, du kannst doch nicht alles deswegen zerstören.“ „Kann ich nicht?“ Das nächste Teil ging zu Bruch. „Draco!“ „Mir ist aber danach!“ „Das hat doch keinen Sinn. Hör auf damit.“ „Genau es hat keinen Sinn. Es hat alles keinen Sinn mehr. Sie hat alles zerstört.“ „Draco, es ist besser, dass ich es weiß.“ „Nein!“ „Ich weiß doch, dass du mich nur beschützen wolltest.“ „Es war meine Sache. Sie hätte sich da nicht einmischen dürfen. Du hättest es nie erfahren dürfen.“ „Aber du kommst damit doch überhaupt nicht alleine klar. Ich sehe doch wie sehr es dich verändert hat.“ „Ich bin bis jetzt ganz gut damit klar gekommen.“ „Ja, das sehe ich. Wie lange wolltest du das noch durchhalten?“ „Ich hatte kein Problem damit, bis sie ihren Mund aufgemacht hat.“ „Draco komm her!“ Hermine zog ihn in ihre Arme und hielt in so fest sie nur konnte. „Du schaffst das nicht alleine. Ich bin doch für dich da.“ „Aber ich muss doch dich beschützen.“ „Ich weiß, dass es schwer ist. Aber du kannst mich nicht gegen alles beschützen.“ „Ich hätte es merken müssen.“ „Draco, ich habe es doch selbst nicht gemerkt. Es sollte eben nicht sein.“ „Ich habe euch nicht beschützt. Es ist alles meine Schuld. Warum habe ich nicht besser aufgepasst.“ „Draco, du hättest es nicht verhindern können. Mach dir doch nicht solche Vorwürfe.“ „Ich hab alles verloren.“ „Nein, wir haben doch noch uns.“ „Ich hab dein Leben zerstört.“ „So etwas darfst du nicht denken. Du weißt, dass es nicht deine Schuld ist.“ „Es wird nie mehr so sein, wie es war. Dir ist es doch ohne mich viel besser gegangen.“ „Draco, wir schaffen das zusammen.“ „Mit Hortensia bist du doch auch alleine zu Recht gekommen. Ich bringe euch doch nur Unglück.“ „Das ist doch nicht wahr. Wir können doch noch ein Baby haben.“ „Nein, ich kann nicht noch ein Leben zerstören.“ „Warum hast du mir nie gesagt, wie schlecht es dir geht?“ „Hermine es frisst mich auf. Ich kann an nichts anderes mehr denken. Ich kann nicht mehr. Ich will nicht mehr.“ „Wir schaffen das zusammen.“ Er schüttelte den Kopf. „Draco, du darfst jetzt nicht aufgeben.“ „Hermine ich kann nichts dagegen tun. Ich kann damit nicht mehr leben.“
Hermine hatte keine Ahnung, wie sie Draco helfen konnte. Er hatte sich so sehr in seine Schuldgefühle hineingesteigert. Warum war ihr das nicht schon viel früher aufgefallen. Kein Wunder, dass er an ihr kein Interesse mehr hatte. Er ließ doch nichts anderes mehr an sich heran.
„Draco, ich weiß, dass der Schmerz nie weggehen wird, aber es wird besser werden. Du kannst dein Leben nicht einfach aufgeben. Ich brauche dich doch.“ „Hermine, es tut mir so leid.“ „Ich weiß. Ich bin jetzt für dich da. Du bist nicht mehr alleine damit.“
Hermine stand einfach nur da und hielt Draco fest. Sie wusste, dass sie jetzt nicht mehr für ihn tun konnte. Wichtig war nur, dass er wusste, dass sie für ihn da war.
Nach einiger Zeit löste sich Draco von ihr und ging hinüber zum Bett. Mit einem Seufzer ließ er sich hineinfallen. Er schloss die Augen und schlief sofort ein. Das alles hatte ihn viel zu sehr angestrengt. Hermine schnappte sich ihren Zauberstab und mit einem kleinen Schwenker brachte sie alles im Zimmer wieder in Ordnung. Dann ließ sie Draco alleine und ging hinunter in die Küche.
Hermine hatte bereits Abendessen gemacht als Draco hinunter in die Küche kam. Verlegen stand er in der Tür. Er wusste, dass er sich unmöglich benommen hatte. Und es tat ihm schrecklich Leid. Wie konnte er es so weit kommen lassen? Er hatte sogar Hermines beste Freundin angegriffen. Dabei hatte sie es doch sicher nur gut gemeint. Aber er hatte doch gedacht, dass Hermine es nicht ertragen würde die Wahrheit zu erfahren. Wie sollte sie auch, wenn es ihm schon so schwer fiel?
„Willst du nicht reinkommen?“, fragte Hermine. Draco trat ein und setzte sich an den Tisch. „Geht es dir besser?“ „Ein wenig.“ „Du hast doch Hunger?“ Hermine stellte einen Teller vor ihn. Eigentlich wollte er gar nichts, doch Hermine zu liebe nahm er sein Besteck und begann zu essen. Hermine setzte sich ihn Gegenüber und sah in an. „Was ist?“, fragte er, als er ihren Blick auf sich spürte. „Ich hätte es wissen müssen. Mir hätte doch auffallen müssen, dass es dir so schlecht geht.“ „Ich kann mich eben gut verstellen.“ „Aber das sollst du doch nicht.“ Draco legte das Besteck zur Seite und sah Hermine an. „Ich wollte doch nur das Beste für dich.“ „Iss lieber weiter. Es wird sonst kalt.“ Draco schob den Teller von sich. „Danke, aber ich möchte nichts mehr.“ Er stand vom Tisch auf. „Ich muss noch etwas erledigen.“ „Wo willst du hin?“ „Mach dir keine Sorgen. Ich bin bald wieder zurück.“ „Draco?“ „Ich weiß schon was ich tue, vertrau mir.“
Er musste unbedingt zu Harry und Ginny und sich bei ihnen für sein Verhalten entschuldigen. Entschlossen klopfte er an deren Tür. Es war Harry, der ihm öffnete. „Was willst du hier? Es wundert mich, dass du es überhaupt wagst hier noch aufzutauchen.“ „Es tut mir Leid, kann ich Ginny sprechen.“ „Ginny!“ Sie kam an die Tür. Draco nahm ihre Hand in seine. „Ginny, ich hab mich wie der letzte Idiot benommen. Es tut mir Leid, dass ich dich angegriffen habe. Ich weiß, dass du es doch nur gut gemeint hast. Bitte verzeih mir.“ „Ist schon in Ordnung, aber versprich mir, dass du das nächste Mal mit Hermine redest. Sie hält mehr aus, als du glaubst.“ „Sonst noch was?“, fragte Harry, der noch immer sauer auf Draco war. „Nein“ „Gut, dann gehst du jetzt besser wieder.“ „Ja und Ginny, danke.“
„Sagst du mir jetzt wo du warst?“, fragte Hermine als Draco wieder nach Hause kam. „Bei Harry und Ginny. Ich musste mich doch bei ihnen entschuldigen.“ Hermine sah in erstaunt an. Das hätte sie nicht von ihm erwartet. „Du bist deswegen jetzt noch zu ihnen gegangen? Es ist doch schon spät.“ „Ja, es hätte mir doch sonst keine Ruhe gelassen.“ Hermine fiel ihm und den Hals. „Ich bin ja so stolz auf dich.“ „Jetzt reicht es aber, so schlimm bin ich nun auch wieder nicht. Ob du es glaubst oder nicht, aber ich habe auch gelernt wie man sich richtig benimmt. Auch wenn ich ein Todesser bin.“ „Draco!“ Hermine schob ihn erschrocken von sich. Warum sagte er jetzt so etwas? Sie nahm seinen Arm und schob seinen Ärmel nach oben, so dass das dunkle Mal zum Vorschein kam. „Es ist doch nur ein Zeichen, mehr nicht. Es macht dich doch nicht zu einem schlechten Menschen.“ „Aber ich kann es auch nicht ändern. Es gehört zu mir. Vielleicht ist es an allem schuld.“ „Vergiss das wieder und komm lieber mit nach oben.“ „Siehst du, es macht dir auch Angst.“ „Blödsinn, komm jetzt. Wir haben besseres zu tun, als uns um dieses blöde Mal zu kümmern.“ „Was haben wir zu tun?“ „Komm, du wirst schon sehen.“
Draco folgte ihr nach oben. Was hatte sie jetzt wieder im Sinn? Sie schloss die Tür hinter ihm. Dann trat sie auf ihn zu und nahm ihn in den Arm. „Hermine, nein.“ „Komm schon Draco. Wie lange willst du denn noch warten?“ „Ich weiß nicht, das ist sicher keine gute Idee. Können wir das nicht auf ein anderes Mal verschieben?“ „Nein, ich will es jetzt.“ Irgendetwas sagte Hermine, das genau jetzt der richtige Zeitpunkt war. „Hermine, ich bin müde.“ „Du hast doch den ganzen Nachmittag geschlafen.“ „Aber ich will trotzdem nicht. Das ist nicht gut für dich.“ „Du machst dir also um mich Sorgen? Dazu hast du aber keinen Grund.“ Sie fing an sein Hemd aufzuknöpfen. „Hermine, lass das. Wir legen uns jetzt hin und versuchen zu schlafen. Es war ein anstrengender Tag.“ Sie streifte ihm das Hemd von den Schultern. „Hermine!“ „Was denn? Ich helfe dir doch nur beim Ausziehen.“ „Danke, aber das kann ich auch alleine. Warum legst du dich nicht schon hin? Ich muss noch schnell unter die Dusche.“ „Ja, aber beeil dich.“
Draco verließ das Zimmer. Auf keinen Fall würde er sich beeilen. Ihm wäre am liebsten, dass Hermine schon schlafen würde, wenn er wieder zurückkam.
Hermine wusste, dass Draco nicht so schnell zurückkommen würde. Sie zog sich aus und folgte ihm ins Bad. Da Draco bereits unter der Dusche stand, merkte er nicht, dass sie herein kam. Sie öffnete leise die Tür zur Dusche und schlüpfte hinein. Erschrocken fuhr Draco herum, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte. „Hermine! Was machst du hier?“ „Du bist nicht gekommen, also bin ich jetzt hier.“ „Du solltest dich doch schon hinlegen.“ „Mir ist aber nicht danach.“ „Du solltest lieber wieder zurückgehen. Du zitterst ja vor Kälte. Zieh dir lieber wieder etwas an.“ „Ich hab da aber eine bessere Idee, um mich aufzuwärmen.“ Sie drängte sich an Draco. „Lass den Blödsinn.“ „Halt den Mund und küss mich lieber.“ Sie zog Dracos Kopf zu sich herunter und legte ihre Lippen auf seine. „Lass das!“ Er schob sie von sich. „Draco, bitte, ich vermisse dich so.“ „Ich kann nicht.“ „Wie lange soll ich denn noch warten?“ Draco zuckte mit den Schultern. Er wusste es doch selber nicht. Mit gesenktem Blick verließ Hermine die Duschkabine.
Als Draco ein paar Minuten später ins Schlafzimmer kam, lag Hermine bereits im Bett. Ohne etwas zu sagen legte er sich zu ihr, achtete aber darauf genügend Abstand zu ihr zu halten.
„Draco, können wir nicht ein paar Tage wegfahren?“ „Woran hast du gedacht?“ „Unser Haus am Meer. Bitte, sag nicht nein. Wir brauchen ein paar Tage Abstand von allem hier.“ „Ja, vielleicht hast du Recht.“ „Heißt dass wir fahren?“ „Ja“ Eine Weile blieb es still. „Draco, danke.“ Er war bereits eingeschlafen.
Am nächsten Morgen fing Hermine an alles Notwendige einzupacken. Draco war ins Ministerium gegangen um alles Notwendige zu erledigen, bevor sie heute Abend abreisen würden. Nachdem die Koffer gepackt waren machte sich Hermine auf den Weg zu Ginny.
Die beiden saßen in der Küche, bei einer heißen Tasse Tee und Keksen. „Also weshalb ich eigentlich gekommen bin“, begann Hermine, „ich werde ein paar Tage mit Draco verreisen. Ich wollte nur, dass du es auch weißt. Wir werden zu unserem Haus ans Meer fahren. Wie lange kann ich noch nicht sagen. Wir brauchen endlich mal ein wenig Abstand, damit unser Leben wieder in die richtigen Bahnen kommt.“ „Du weißt aber schon, dass er Tom dorthin gebracht hat?“ Hermine schüttelte den Kopf. „Aber ich hab es mir gedacht. Wo sonst hätte er ihn hinbringen sollen?“ „Und es macht dir nichts aus?“ „Nein, ich glaube ich komme damit zurecht. Außerdem ist es der einzige Ort, an dem wir ganz für uns alleine sein können. Kein Ministerium, nichts dass uns ablenken kann. Draco hat sich so sehr verändert. Ich will einfach nur meinen Mann wieder zurück haben.“ „Kann ich dich irgendwie erreichen, wenn du weg bist?“ „Nein. Bitte du darfst das nicht gegen unsere Freundschaft sehen, aber ich brauche die Zeit mit ihm. Ich möchte nicht, dass wir von irgendetwas abgelenkt werden.“ „Und wann wirst du wieder zurückkommen?“ „Ich kann es dir nicht sagen. Vielleicht ein paar Tage. Es können aber auch ein paar Wochen sein. Ich weiß es nicht.“ „Dann versprich mir wenigstens, dass du mir ab und zu eine Nachricht zukommen lässt, damit ich weiß, dass es euch gut geht.“ „Ja, versprochen.“ Hermine umarmte Ginny noch ein letztes Mal bevor sie ging. „Pass gut auf dich auf“ sagte Ginny. „Mach dir keine Sorgen. Ich melde mich bei dir. Richte Harry schöne Grüße von mir aus.“ „Ja, das mache ich.“ Hermine drückte Ginny noch einmal fest an sich und ging dann davon.
Am Abend machte sie sich dann zusammen mit Draco auf den Weg zu ihrem Haus am Meer. „Hast du alles erledigen können im Ministerium?“, fragte sie ihn. „Ja, ich habe einen Kollegen gebeten mich in der Zeit, die wir weg sind, zu vertreten. Und du?“ „Ich war noch einmal bei Ginny um mich von ihr zu verabschieden.“ „Es ist dir nicht leicht gefallen“, stellte Draco fest. „Nein, aber ich weiß, dass ich sie wiedersehen werde. Irgendwann. Jetzt möchte ich nur noch in die Zukunft sehen.“ „Ja, du hast Recht.“
Am nächsten Morgen kamen sie bei ihrem Haus an. Da sie von der Reise noch völlig übermüdet waren, stellten sie die Koffer einfach in eine Ecke und legten sich erst Mal für eine Weile hin.
Am Nachmittag fing Hermine dann an die Koffer auszupacken. Sie hatte Draco in die Stadt geschickt, damit er Vorräte für die nächsten Wochen besorgte. Sie wollte so wenig wie möglich mit der Außenwelt zu tun haben und sich voll und ganz auf die Beziehung mit Draco konzentrieren. Nachdem sie alles ausgepackt hatte, beschloss sie hinunter an den Strand zu gehen. Sie setzte sich in den Sand und sah hinüber zu ihrer Insel.
Erst als ein Schatten über sie fiel, merkte Hermine, dass Draco hinter ihr stand. Sie stand auf und drehte sich zu ihm um. „Hast du alles bekommen?“, fragte sie ihn. „Ja, alles was du mir aufgeschrieben hast. Ich habe bereits alles weggeräumt.“ Gut, das hieß also, dass sie zumindest die nächsten vier Wochen nicht von hier weg mussten.
„Bleibst du noch eine Weile hier und siehst dir den Sonnenuntergang mit mir an?“, fragte Hermine. Draco legte einen Arm und Hermine und blickte mit ihr hinaus aufs Meer. Als der letzte Sonnenstrahl am Horizont verschwunden war, drehten sie sich um und gingen Arm in Arm zurück ins Haus.
„Ich mache uns etwas zu essen“, sagte Hermine. Draco ließ sie los und setzte sich in der Zwischenzeit aufs Sofa im Wohnzimmer. Eine Viertelstunde später rief Hermine ihn zum Essen. „Und was machen wir morgen?“, wollte Draco wissen. „Ich weiß nicht, eigentlich habe ich überhaupt nichts geplant.“ „Ok, wir können uns ja auch noch morgen darüber Gedanken machen.“ Draco stand auf und räumte das Geschirr vom Essen weg. „Sei mir nicht böse, aber ich leg mich jetzt hin. Ich bin hundemüde. Es war ein anstrengender Tag.“ „Ja, ich komme auch bald.“ Draco kam zu Hermine und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Schlaf gut, mein Schatz.“ „Du auch.“ Dann ging er hinüber ins Schlafzimmer.
Hermine ging noch ein wenig nach draußen und genoss den warmen Abend. Die frische Luft machte sie müde, also ging sie ebenfalls hinein und legte sich hin.
Am nächsten Morgen standen Draco und Hermine in der Küche und machten zusammen Frühstück. „Draco gibst du mir mal…“ Er reichte ihr eine Pfanne. „Danke“ Hermine stellte sie auf den Herd und schlug vier Eier auf. Nach ein paar Minuten war das Frühstück fertig und sie setzten sich an den Tisch. „Woran denkst du?“, fragte Hermine. „An gar nichts.“ „Gut“ Hermine räumte den Rest des Frühstücks weg. „Und was machen wir jetzt?“, fragte Draco. „Lass und runter an den Strand gehen. Vielleicht ist das Wasser ja warm genug und wir können schwimmen.“ „Ok“
Eine halbe Stunde später saßen sie unten am Strand. „Glaubst du, dass es kalt ist?“, fragte Hermine. „Ich weiß nicht, warum probierst du es nicht einfach aus.“ Hermine zog sich ihr T-Shirt über den Kopf. Darunter trug sie bereits einen Bikini. Sie stand auf und ging die paar Meter hinunter zum Meer. Vorsichtig hielt sie ihren Zehen ins Wasser. „Und?!“ rief Draco ihr zu. „Ich glaube es ist nicht kalt.“ „Was heißt du glaubst. Ist es jetzt kalt oder nicht?“ Langsam ging Hermine ein Stück ins Wasser. „Was ist jetzt?“ Sie stand bereits bis zur Hüfte im Wasser. Jetzt musste sie ja wissen ob es kalt war oder nicht. „Es ist warm, du kannst reinkommen.“ Er hatte doch überhaupt nicht gesagt, dass er ins Wasser wollte. „Später vielleicht!“, rief er Hermine zu. Hermine ging weiter ins Wasser bis es tief genug war, dass sie schwimmen konnte. Draco sah ihr von draußen zu.
Als sie wieder aus dem Wasser kam und zurück zu Draco ging, wurde Draco das erste Mal seit Langem bewusst, was für eine schöne Frau er hatte. Er beobachtete wie Hermine sich ein Handtuch nahm und sich damit abtrocknete. Dann setzte sie sich neben Draco und begann sich einzucremen.
„Cremst du mir den Rücken ein?“, fragte Hermine und hielt Draco die Sonnencreme hin. „Ja, leg dich hin, dann geht es besser.“ Hermine legte sich auf ihr Liegetuch. Draco verteilte ein wenig Creme auf Hermines Rücken. Dann begann er sie sanft einzumassieren. Langsam öffnete er den Verschluss von Hermines Bikinioberteil. Von der Creme war längst nichts mehr zu sehen. Mit sanftem Druck massierte er Hermines Rücken weiter. „Mmmh, das tut gut“ Hermine schloss die Augen und genoss Dracos Massage.
„Du bist so schön“, flüsterte Draco ihr ins Ohr. Ein Schauer der Erregung durchfuhr Hermines Körper. Langsam drehte er Hermine auf den Rücken. Von der Sonne geblendet kniff sie die Augen zusammen. Draco begann sie am ganzen Oberkörper zu streicheln. Hermine hielt die Augen geschlossen. Langsam steigerte sich ihre Erregung. Plötzlich, ohne jede Vorwarnung, hörte Draco wieder auf.
Hermine schlug die Augen auf und blickte in sein Gesicht, das direkt über ihren war. „Komm“, sagte er und zog sie hoch. „Wohin gehen wir?“ Er legte einen Finger auf ihre Lippen und zog sie mit sich zum Wasser. Hermine verstand und folgte ihm. Als sie so weit im Wasser waren, dass sie gerade noch stehen konnten zog Draco Hermine in seine Arme und begann sie zu küssen. Hermine schlang die Arme um seinen Hals. Seine Küsse wurden immer stürmischer. Voll Verlangen streichelten seine Hände über Hermines Rücken. Als sie leise aufstöhnte, wusste er, dass jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen war. Nachdem er sie und sich selbst von ihren Badehosen befreit hatte zog er sie wieder eng an sich. Hermine schlang ihre Beine um Dracos Hüften. Langsam begannen sie sich im gleichen Rhythmus zu bewegen. Halt suchend klammerte sich Hermine an Draco.
„Draco, ich bin…“ „Überwältigt?“ „Ja“ „Du hättest deine Augen sehen sollen.“ „Was ist mit meinen Augen.“ „Sie haben gefunkelt, wie tausende kleine Sterne.“ „Ach Draco, das bildest du dir sicher nur ein. Das war wahrscheinlich das Wasser, das sich in meinen Augen gespiegelt hat.“ Hermine sah sich suchend um. „Vermisst du etwas?“, fragte Draco. „Unsere Badehosen, die finden wir doch nie mehr wieder.“ „Und was stört dich daran?“ „Ich hab nur die eine mitgenommen. Warum war ich nur so blöd? Ich wusste doch, dass wir hier her kommen. Ich hätte mehr einpacken sollen. Was mach ich denn jetzt?“ „Du brauchst sie nicht mehr. Wir sind hier ganz alleine, niemand wird dich sehen.“ „He, was heißt hier niemand wird mich sehen? Und du bist Luft oder was?“ „Ich zähle nicht. Außerdem ist es so viel praktischer.“ „Praktisch?“ „Natürlich, denk mal nach wie viel Arbeit uns dadurch erspart bleibt.“ „Arbeit, wegen einer Badehose?“ „Ja, du musst sie nicht mehr waschen.“ „Das ist keine große Sache.“ „Ich muss sie dir nicht mehr ausziehen.“ Draco grinste sie frech an. „Oh? Na warte, dass hast du dir so gedacht. Gleich morgen fährst du mit mir in die Stadt und dann kauf ich mir so viele Bikinis und Badeanzüge, wie ich finden kann.“ „Ich dachte du willst in den nächsten Wochen nicht in die Stadt fahren?“ „Da wusste ich auch noch nichts von deinem fiesen Plan mir meine einzige Badehose abspenstig zu machen.“ „Du willst wirklich morgen in die Stadt fahren?“ „Natürlich, was hast du denn geglaubt? Gleich nach dem Frühstück können wir los, schließlich will ich morgen auch ins Meer.“ „Wir können auch jetzt gleich fahren, wenn du willst.“ „Weißt du überhaupt wie spät es ist? Ich kann nicht in ein Geschäft gehen und mir irgendein Teil kaufen. Das braucht Zeit.“ „Ach ja, ich hab vergessen, dass das bei euch Frauen so kompliziert ist.“ „Wir sind überhaupt nicht kompliziert. Wir achten nur darauf, das Richtige auszuwählen und das braucht nun mal seine Zeit.“ „Na gut, dann also morgen Vormittag.“ Dass Draco gar nicht vorhatte, sie in die Stadt zu bringen, sagte er ihr nicht. „Komm, wir sollten wieder hinaus auf den Strand. Sonst kommt noch jemand und stiehlt dir deine restlichen Sachen auch noch.“ „Ich dachte hier kommt niemand her? Wer sollte dann meine Sachen stehlen? DRACO!“
Er war bereits an ihr vorbei gestürmt und lief Richtung Strand. Hermine beeilte sich ihm nachzukommen. „He, warte auf mich!“ „Geht nicht, ich muss deine Sachen retten!“ Er lief zu dem Platz, wo sie ihre Handtücher und das übrige Gewand liegen gelassen hatten. Schnell packte er alles zusammen und eilte damit Richtung Haus. „He, das kannst du doch nicht machen! Lass meine Sachen da!“, rief Hermine ihm nach. „Ich hab dir doch gesagt, dass du dich vor den Dieben in Acht nehmen sollst!“ „Draco, bleib sofort stehen!“ „Nein!“ „Komm sofort wieder zurück!“ „Ich denk gar nicht dran!“ Er war am Haus angekommen und verschwand durch die Tür.
Hermine hatte es aufgegeben ihm nachzulaufen und ging nun in normalem Tempo bis zum Haus. Jetzt konnte er sich aber etwas von ihr anhören lassen. Einfach mit all ihren Sachen abhauen. Zum Glück war das Haus so klein, dass er sich nicht irgendwo verstecken konnte.
„Oh, auch schon da“, sagte Draco, als Hermine über die Schwelle trat. „Du gemeiner Dieb. Gib mir sofort wieder meine Sachen zurück.“ „Was denn, den hier?“ Draco hielt ihren Bikinioberteil in die Luft. „Ja, gib her.“ Achtlos warf er ihn zur Seite. „Was willst du damit ohne den zweiten Teil?“ Gut da hatte er Recht. „Was ist mit meinen anderen Sachen?“ Draco warf ihr ein Handtuch zu. „Danke.“ Hermine wickelte sich darin ein. „Das ist noch nicht alles. Wo hast du den Rest versteckt?“ „Ach du meinst das hier.“ Er hielt ihr T-Shirt hoch. „Ja genau.“ Draco riss es vor Hermine in zwei Teile. „Das war neu!“ „Das tut mir jetzt aber furchtbar leid.“ „Tut es nicht.“ Hermine kochte vor Wut. Wollte er jetzt etwa ihr gesamtes Gewand kaputt machen, damit sie nichts mehr zum Anziehen hatte?
„Das war das Letzte, das du kaputt gemacht hast“, sagte sie aufgebracht. „Du bist so süß, wenn du wütend bist.“ „Lenk nicht vom Thema ab.“ „Ach, wir hatten ein Thema?“ „Du hast gerade mein neues T-Shirt zerrissen.“ „Ach, das war deins? Ich dachte es wäre ein alter Putzfetzen.“ „Das zahl ich dir heim. Warte nur.“ „Los komm‘, ich bleib auch hier stehen.“ Hermine hielt das Handtuch, in das sie sich eingewickelte hatte, fest und kam zu Draco. „Und jetzt“, grinste er sie an. Hermine funkelte ihn böse an. „Das würde ich an deiner Stelle nicht tun“, sagte Draco, der ahnte, was jetzt kommen würde.
Hermine ballte ihre Hände zu zwei Fäusten und begann wild auf Dracos Brust einzuschlagen, dabei fiel ihr Handtuch zu Boden. Draco ließ sie eine Zeit lang machen und stand da, als ob er überhaupt nichts spüren würde. Das machte Hermine nur noch wütender. „Du gemeiner Schuft!“ Draco packte Hermines Handgelenke. „Lass mich l…“ Er presste seine Lippen auf ihre. Sie drückte sich von ihm weg. „Wie kannst du es wagen!?“ Er ließ ihre Hände los und hob sie mit einem schnellen Griff hoch. „Lass mich sofort wieder runter!“ Sie begann wild mit den Beinen zu strampeln. Er ging mit ihr Richtung Schlafzimmer. „Hast du nicht gehört? Lass mich runter!“ „Erst, wenn ich dir etwas gezeigt habe.“ „Sofort!“ Sie waren im Schlafzimmer angekommen. Draco ließ sie direkt vor einen großen Spiegel wieder runter. „Sieh dich an“, verlangte er. „Ich weiß, wie ich aussehe.“ „Schau in den Spiegel!“ Hermine warf einen flüchtigen Blick Richtung Spiegel. „Nein, du sollst dich richtig ansehen.“ Sie wagte einen längeren Blick. „Was siehst du?“ „Was soll die Frage? Ich hab dir doch gesagt, dass ich weiß, wie ich aussehe.“ „Gut, ich will, dass du jetzt hier stehen bleibst und weiter in den Spiegel siehst.“ „Warum? Draco was soll das?“ Er stellte sich hinter sie.
„Draco, nein!“ „Doch, ich will dass du dabei zusiehst.“ „Das ist verrückt. Ich kann doch nicht. Wir können nicht.“ „Du bist so wunderschön. Ich will, dass du siehst, wie sehr ich dich liebe.“ „Das weiß ich auch so.“ „Vertrau mir, es wird dir gefallen.“
Hermine wusste, dass es völlig verrückt war. Sie stand hier mit Draco vor diesem großen Spiegel und sollte zusehen, wie er sie liebte. Und doch konnte sie sich nicht dagegen wehren. Das Verlangen nach ihm war viel zu groß.
„Wie lange hast du gesagt, willst du hier bleiben?“, fragte er wenig später. „Ein paar Wochen?“ „Du weißt was das bedeutet?“ „Nein, was meinst du?“ „Wenn du willst, dann zeige ich dir wer du wirklich bist.“ „Ich weiß, wer ich bin.“ „Ja, und ich zeige dir den Rest davon.“ „Das heißt?“ „Mal sehen, wenig Essen, noch weniger Schlaf und ganz viel Liebe. Willst du morgen noch immer in die Stadt fahren?“ „Was?“ „Die Stadt Hermine.“ Sie dachte daran, was er gerade zu ihr gesagt hatte. - Ganz viel Liebe - „Nein, keine Stadt“, sagte sie. „Wir sollten jetzt etwas essen.“ „Wie kannst du jetzt ans Essen denken?“ „Komm, du bist auch hungrig.“
Als Hermine mit Draco in der Küche saß und anfing zu essen, merkte sie erst, wie hungrig sie wirklich war. „Siehst du, ich hab’s dir doch gesagt.“ „Du bist unglaublich, Draco.“ „Ich weiß, willst du noch etwas?“ „Nein, es reicht.“ Draco stand auf und räumte weg. „Und jetzt?“, fragte Hermine. „Wir gehen schlafen“ „Jetzt schon? Die Sonne ist ja noch nicht mal richtig untergegangen.“ „Genau, die Nacht dauert nicht ewig. Los, komm mit.“ Draco zog Hermine ins Schlafzimmer. „Draco, du willst doch nicht schon wieder?“ „Jetzt? Nein, leg dich hin.“ Hermine legte sich aufs Bett. Draco verdunkelte das Zimmer und legte sich dann zu Hermine. „So und jetzt versuch zu schlafen.“ „Ich kann noch nicht schlafen. Ich bin noch hellwach.“ Draco nahm sie fest in die Arme. Keine Minute später schlief Hermine ein.
Mitten in der Nacht wurde Hermine wieder wach. Sie hatte gerade einen so schönen Traum gehabt. War sie deshalb schon wieder so erregt? „Endlich“, sagte Draco. Erst jetzt bemerkte sie, dass es nicht der Traum war, sondern Draco, der dabei war sie zu streicheln. Jetzt hörte er damit auf. Eigentlich konnte er sie immer so wecken. „Ich weiß, aber wir haben dafür jetzt keine Zeit“, sagte er. „Warum hast du mich geweckt?“ „Wir machen jetzt einen Spaziergang.“ „Jetzt? Es ist mitten in der Nacht.“ „Eben, deshalb. Heute ist Vollmond.“ „Du bist verrückt.“ „Das musst du mir nicht sagen. Komm jetzt.“ Draco stand auf und zog Hermine mit sich.
Hand in Hand ging er mit ihr am Strand spazieren. „Was hältst du von einer kleinen Abkühlung?“ „Jetzt?“ „Ja, warum nicht, das Wasser ist bestimmt nicht kalt.“ „Wenn du meinst.“ Hermine folgte Draco ins Meer. „Hier gibt es doch keine Haie?“ „Nein, keine Sorge.“ Hermine tauchte unter Wasser und schwamm zu Draco, der schon ein Stück draußen im Meer schwamm. „Das hab ich früher immer gemacht. Schwimmen bei Vollmond und niemand in der Nähe, der einem Vorschriften machen kann.“ „Wer würde dir schon Vorschriften machen.“ „Ach, da fielen mir eine Menge Leute ein. Aber lass uns nicht davon reden. Los sieh mal nach oben.“ Draco deutete in den Himmel. Unzählige Sternschnuppen flogen über den Himmel. Hermine betrachtete fasziniert dieses Schauspiel. „Ich hoffe, du hast dir nicht allzu viel gewünscht.“ „Was? Nein, darauf hab ich ganz vergessen.“ „Das ist mal wieder typisch für dich.“ „Du hast das gewusst?“ „Nein, alles weiß ich auch nicht.“ „Ich dachte schon. Das wäre dann schon ein wenig unheimlich gewesen.“ „Das war wahrscheinlich irgendein Komet. Ist sicher in irgendeiner Zeitung gestanden.“ „Du hast es doch gewusst.“ „Nein, ich denke nur logisch.“ „Gut, ich gebe mich geschlagen. Können wir wieder raus? Mir wird ein wenig kalt.“
Die beiden schwammen zurück zum Strand. Die letzten Meter aus dem Meer mussten sie dann gehen. Plötzlich zog Draco Hermine zu Boden und begann sie stürmisch zu küssen. „Ich will dich, jetzt.“ Dann lag sie eng umschlungen mit Draco im Sand. Die Wellen umspielten spielerisch ihren nackten Körper. „Ich liebe dich so sehr. Du bist das Beste, das mir in meinem ganzen Leben passiert ist“, flüsterte Draco ihr ins Ohr. „Und du bist das Beste, das mir passiert ist. Ich liebe dich auch“, erwiderte Hermine.
Sie wussten nicht wie lange sie so im Sand liegen blieben. Irgendwann standen sie dann doch widerwillig auf und gingen zurück zum Haus. „Lass uns nie wieder von hier weggehen“, sagte Draco. „Ja“ Hermine würde ihm in diesem Moment alles versprechen. Sie war einfach nur glücklich. Was brauchten sie schon, wenn sie sich hatten? Genügte das nicht? Sie würden sich nie wieder um irgendetwas Sorgen machen müssen. Hermine überlegte kurz, ob sie es für immer mit Draco hier alleine aushalten würde. „Was denkst du?“, fragte er, als er ihr nachdenkliches Gesicht sah. „Ich überlege, ob ich es wirklich für immer mit dir hier aushalte?“ „Und, denkst du, dass du irgendwann von mir genug haben wirst.“ „Nein, niemals. Ich will für immer hier bei dir bleiben.“
Die nächsten Tage und Wochen verbrachten die beiden, wie in einem ständigen Rausch. Sie konnten überhaupt nicht genug voneinander kriegen. Ständig fielen sie übereinander her. Es war ihnen völlig egal, wo sie gerade waren. Zweimal fuhr Draco mit Hermine zu ihrer kleinen Insel. Dann ließen sie es wieder bleiben. Der Weg dorthin dauerte viel zu lang. Schlafen und Essen wurde nur noch zu einer Notwendigkeit.
„Hermine, eins verstehe ich nicht. Wie schaffst du es trotz allem auch noch zuzunehmen?“, fragte Draco, als sie bereits vier Monate von London weg waren. Sie hatten sich gerade wieder geliebt. „He, das ist gemein von dir. Willst du etwa sagen, dass ich dick bin?“ „Nein, aber es ist trotzdem komisch.“ Hermine blickte auf sich herab und musste zugeben, dass sie tatsächlich ein kleines Bäuchlein bekommen hatte. „Aber ich esse doch gar nicht so viel.“ „Egal, ich hab da eine ganz gute Idee, wie du das wieder hinbekommst.“ Draco grinste sie schief an. „Vergiss es, ich werde sicher nicht auch noch Sport machen.“ „Ach, wenn ich so nachdenke, kann man es auch als Sport sehen.“ „Nein, kommt nicht in Frage. Kein Sport.“ „Und wenn ich dir verspreche, dass es dir gefallen wird?“ „Diese Sportart muss erst erfunden werden.“ „Gut, ich zeig es dir und wenn es dir nicht gefällt, dann lassen wir es bleiben.“ „Ok, einverstanden, wann geht es los?“ „Jetzt gleich.“ Hermine überlegte kurz. „Ich weiß nicht, ich bin noch so geschafft von eben.“
Draco fuhr mit seiner Hand über Hermines nackten Oberkörper. Sofort spürte sie wieder dieses Verlangen. „Ich dachte du bist so geschafft“, sagte Draco. Und schon stürzten sie sich wieder aufeinander. „Und wie gefällt dir unser Sport?“, fragte er, als sie wild keuchend auf ihm saß. „Das soll unser Sport sein? Aber wir machen doch nichts anderes.“ „Eben, der beste Sport, den es überhaupt gibt.“ „Halt lieber den Mund, ich will weitermachen.“
Weiter zwei Monate später hatte sich an Hermines Bäuchlein nichts geändert. Im Gegenteil, es war um etliches größer geworden. „Meinst du, es liegt daran, weil wir zu oft?“, fragte Draco besorgt. Es kam ihm nicht mehr normal vor, dass Hermine ständig zunahm. Hermine legte eine Hand auf ihren Bauch, wie um ihn zu schützen. Dann sah sie Draco plötzlich entsetzt an. „Hast du was?“ „Draco, wie lange sind wir schon hier?“ „Ich weiß nicht genau. Ein paar Wochen.“ Sie hatte das Zeitgefühl völlig verloren. „Ich glaube ich habe gar nicht zugenommen“, sagte Hermine. „Aber…“ „Draco, ich bin schwanger.“ „Was!“ Entsetzt sah er sie an. „Aber wie konnte… Hermine, das ist großartig. Was machen wir jetzt?“ „Wir müssen zurück nach London. Ich weiß ja noch nicht mal wie weit es schon ist. Es soll doch die beste medizinische Versorgung bekommen. Und wenn alles gut geht, dann kommen wir wieder hier her zurück.“ „Und wenn wir noch eine Weile hier bleiben?“ „Na gut, eine Woche noch.“
Aus der Woche wurde ein weiterer Monat. An ihrem Leben änderte sich in dieser Zeit nichts. Dann waren sie nach sieben Monaten auf dem Rückweg nach Hause. Ungeduldig saßen sie nebeneinander im Flugzeug nach London. „Draco, glaubst du, dass es noch lange dauert, bis wir da sind?“ „Ich hoffe nicht.“ Ungeduldig wippte er mit den Füßen auf und ab. „Ich hab ganz vergessen Ginny mal zu schreiben. Wir sollten sie morgen besuchen.“ „Ja, morgen ist gut.“ „Hältst du es noch aus?“ Hermine warf einen flüchtigen Blick auf Draco. „Und du?“, fragte er. Endlich setzte das Flugzeug auf der Landebahn auf. Hermine und Draco waren die ersten, die aus dem Flugzeug stürmten. Gepäck hatten sie keines mitgenommen, also konnten sie den Flughafen gleich verlassen.
Eine halbe Stunde später, was bei dem Verkehr eine Rekordzeit war, kamen sie bei Dracos Haus an. Ungeduldig sperrte er die Tür auf. „Schlafzimmer?“, fragte er. Hermine nickte. Doch sie kamen nicht mal aus dem Flur heraus. Draco drückte Hermine gegen die Wand und küsste sie stürmisch. „Draco, beeil dich“, sagte Hermine ungeduldig. Nach fünf Minuten lagen sie eng umschlungen auf dem kalten, staubigen Boden. Es war ihnen egal, Hauptsache sie konnten sich nach der langen Zeit wieder ihrer Leidenschaft hingeben.
Eine ganze Woche verließen sie das Haus nicht. „Draco, heute gehe ich aber wirklich zu Ginny.“ „Soll ich mitkommen?“ „Besser nicht.“ „Ich komme trotzdem mit.“ Er wusste, dass er es keine zehn Minuten ohne sie aushalten würde.
Eine Stunde später standen sie vor Ginnys Tür. Hermine klopfte an. Als Ginny die Tür öffnete standen sie eng umschlungen da und küssten sich stürmisch. Wie so oft hatten sie alles um sich herum vergessen. „Hermine! Draco!“, sagte Ginny, überrascht die beiden nach so langer Zeit plötzlich vor ihrer Tür zu sehen. Widerwillig löste sich Hermine von Draco. „Hi, Ginny.“ „Ich dachte schon, euch wäre etwas passiert. Warum hast du dich nicht gemeldet?“ Dann sah Ginny Hermines Bauch. „Du bist ja schwanger!“ „Ja, es tut mir leid, ich hätte mich wirklich bei dir melden sollen. Können wir reinkommen?“ „Ja“ Sie setzten sich ins Wohnzimmer. „Geht es euch denn wenigstens gut?“, fragte Ginny. „Ja sehr gut. Haben wir etwas verpasst während wir weg waren?“, fragte Hermine. „Habt ihr denn überhaupt nichts mitbekommen?“ „Nein, wieso?“ „Ihr wart sieben Monate wie vom Erdboden verschluckt. Wisst ihr eigentlich was wir uns alle für Sorgen gemacht haben?“ „Sieben Monate? Waren wir wirklich so lange weg?“ „Was habt ihr denn die ganze Zeit getrieben?“ Hermine und Draco warfen sich einen vielsagenden Blick zu. „Ach nichts Besonderes“, antworteten beide gleichzeitig. Gut sie wollten es also nicht erzählen. „Wie unhöflich von mir, wollt ihr etwas zu trinken haben? Kaffee? Tee?“ „Kaffee“, antwortete Hermine. „Tee“, sagte Draco, er wusste dass das länger dauern würde. „Ja, ich komm dann gleich wieder.“
Kaum war Ginny aus dem Zimmer verschwunden, zog Draco Hermine zu sich. „Wir haben mindestens fünf Minuten“, sagte er. „Du willst doch nicht hier?“ Doch er begann sie schon stürmisch zu küssen. Was für ein Glück, dass sie heute ein Kleid trug. Schnell verschwand seine Hand unter ihrem Rock und begann sie zu streicheln.
Ginny, die komische Geräusche in der Küche hörte, kam zurück ins Wohnzimmer. Entsetzt blieb sie in der Tür stehen. Sie kniff die Augen zu um sie dann wieder zu öffnen. Nein, sie hatte sich nicht getäuscht. Völlig geschockt sah sie den beiden zu. Ginny glaubte, dass sie in einem falschen Film wäre. Doch sie war unfähig etwas zu sagen. Als sich Draco und Hermine völlig außer Atem in den Armen lagen, verschwand Ginny wieder zurück in die Küche.
Dann hörte sie, wie die Eingangstür aufging. Schnell eilte sie hinaus auf den Flur. „Ginny, du kommst doch sonst nicht nach draußen, wenn ich nach Hause komme.“, sagte Harry. „Sie sind da.“ „Wer ist da?“ „Hermine und Draco.“ „Ach sind sie endlich wieder zurück. Wo sind sie denn?“ Ginny deutete Richtung Wohnzimmer. „Harry, ich kann da nicht mehr reingehen.“ „Warum? Ist etwas passiert? Hattet ihr etwa Streit?“ „Nein“ Es war Ginny so peinlich, dass sie die beiden beim Sex erwischt hatte. „Bitte, kannst du nicht nachsehen, ob alles in Ordnung ist?“, fragte sie Harry. „Ja, ok“, sagte er verwirrt und ging zum Wohnzimmer.
Draco und Hermine saßen, als ob nichts gewesen wäre, auf der Couch. „Draco, Hermine, schön, dass ihr wieder hier seid.“ „Hallo Harry. Alles ok bei dir?“, fragte Draco. „Ja, wie lange seid ihr denn schon zurück?“ „Wir sind vor ein paar Tagen zurückgekommen.“ „Und da kommt ihr erst heute bei uns vorbei? Ginny wo bleibst du denn?!“, rief Harry hinaus in den Flur.
Ginny kam zurück ins Wohnzimmer. Die Getränke für Hermine und Draco hatte sie total vergessen. „Los erzählt schon, was habt ihr die ganze Zeit gemacht? Ich meine sieben Monate, ihr seid ganze sieben Monate weg gewesen. Wir haben schon geglaubt, dass wir euch überhaupt nicht mehr zu Gesicht bekommen. Ihr müsst ja die halbe Welt gesehen haben.“ „Harry, lass sie doch, sie sind sicher noch total erschöpft von der langen Reise.“, mischte sich Ginny ein. „Ach, lass sie doch erzählen. Übrigens Gratulation, wie weit bist du denn?“ „Ähm, ich weiß nicht genau.“ „Dann seid ihr deswegen zurückgekommen?“, fragte Ginny. „Ja, wir werden nicht allzu lange hier bleiben“, meinte Draco. „Ihr wollt wieder weggehen?“, fragte Harry entsetzt. „Ja, wir gehen wieder zurück“, sagte Draco. „Für wie lange?“, wollte Ginny wissen. „Mal sehen.“, sagte Hermine. „Für immer“, sagte Draco. „Ihr wollt ganz von hier weg?“ Harry war entsetzt. „Ja, wir haben dort alles was wir brauchen. Oder mein Schatz?“, Draco wandte sich an Hermine. „Ja“ „Und wie macht ihr das mit der Arbeit, ich meine wovon wollt ihr leben?“, fragte Harry. „Wovon wir leben wollen? Also, ich denke wir werden nicht viel brauchen. Wir haben ein Dach über den Kopf und zu Essen treiben wir sicher auch genug auf. Bis jetzt hat es ja auch wunderbar funktioniert. Oder hattest du irgendwas auszusetzen Hermine?“ „Nein, es war perfekt.“ „Einmalig“ „Ja, unglaublich.“
„Harry, kann ich dich kurz alleine sprechen.“ Ginny stand auf und ging mit Harry hinaus in den Flur. „Was ist denn?“ „Kannst du sie nicht weg schicken?“ „Aber warum denn?“ „Siehst du denn nicht was mit ihnen los ist?“ „Nein, sie sind doch ganz normal, wie sonst auch.“ „Bitte, ich habe Angst, dass sie es wieder tun?“ „Was sollen sie wieder tun? Ist doch irgendetwas vorgefallen, als ich noch nicht da war?“ „Harry, ich habe sie erwischt, als sie …“ „Als sie was?“ „Sie haben miteinander…“ „Ginny was haben sie gemacht?“ „Sie hatten Sex auf unserer Couch.“ „WAS!“
Harry stürmte zurück ins Wohnzimmer. „LOS, VERSCHWINDET VON HIER, AUF DER STELLE. DAS IST JA ECHT NICHT ZU FASSEN. EUCH HAT DIE LANGE ABWESENHEIT VON HIER WOHL NICHT GUT GETAN? WIE KONNTET IHR GINNY SO ETWAS ANTUN?“ Hermine schluckte. Noch nie hatte sie Harry derart wütend und aufgebracht gesehen. Hatte Ginny etwa vorhin doch etwas mitbekommen? „Harry, es tut uns leid“, versuchte Hermine sich zu entschuldigen. „ES IST MIR VÖLLIG EGAL OB ES EUCH LEID TUT. ICH WILL EUCH NIE WIEDER IN MEINEM HAUS SEHEN! RAUS HIER!!!!“
Draco zog Hermine hoch und ging mit ihr Richtung Haustür. „Draco, ich muss es ihnen erklären. Geh schon mal vor.“ Er nickte und verließ ohne sie das Haus. Hermine ging auf die völlig verstörte Ginny zu.
„Bitte Ginny, lass uns darüber reden. Ich will nicht, dass deswegen unsere Freundschaft zu Ende ist. Lass es mich erklären.“ „Gut, was hast du dazu zu sagen?“ „Wie soll ich dir das nur am besten erklären?“ „Hermine, wie konntet ihr in meinem Wohnzimmer? Auf meiner Couch? Ihr habt doch gewusst, dass ich jeden Moment wieder zurückkomme.“ „Ginny, es ist wie eine Sucht. Ich verstehe es ja selber nicht richtig. Weißt du, die Zeit, als ich mit Draco weg war, hat unser ganzes Leben verändert. Ich war noch nie so glücklich. Er hat mir Sachen an mir gezeigt, von denen hätte ich noch nicht mal zu träumen gewagt. Du liebst Harry doch auch. Hast du denn nie ein Verlangen danach?“ „Ja, aber ich würde doch nie…“ „Ich weiß, aber bei uns ist es anders. Dieses Verlangen ist da. Die ganze Zeit. Immer. Wir können nichts dagegen machen. Es sollte mir Angst machen. Es tut mir auch schrecklich leid, dass wir uns hier nicht zusammenreißen konnten.“ „Ich verstehe es nicht. Was habt ihr denn dann die ganze Zeit gemacht?“ Hermines Gesicht lief rot an. „Nichts anderes. Ginny, du hast ja keine Ahnung, wie schwer es jetzt im Moment für mich ist. Ein Teil von mir will dir alles erklären und der andere will nichts anderes als zurück zu ihm.“ „Also ich verstehe schon, dass man öfter, aber übertreibt ihr nicht ein wenig? Ich meine, das hört sich ja so an, als ob ihr gar nichts anderes mehr im Sinn habt.“ „Ach Ginny, wenn du nur wüsstest. Es ist noch viel schlimmer, als du denkst.“ „Was hat er nur mit dir gemacht?“ „Er hat gar nichts mit mir gemacht.“ „Bitte versprich mir, dass du deswegen zum Arzt gehst.“ „Was? Nein, ich kann nicht. Du verstehst das nicht.“ „Hermine, er tut dir nicht gut. Schau doch, was er aus dir macht.“ „Ich kann ihn nicht verlassen. Ich brauche ihn doch. Was soll ich denn ohne ihn machen?“ „Vielleicht kommst du dann wieder zu Verstand.“ „Ginny, ich liebe ihn. Er ist das Beste, was mir in meinem ganzen Leben passiert ist.“ „Du weißt ja nicht, was du da sagst.“ „Ach, du verstehst mich einfach nicht. Es ist einmalig, schön, bezaubernd, ach ich weiß gar nicht wie ich es beschreiben soll.“ „Hermine, du machst mir Angst.“ „Du musst keine Angst haben. Es ist mir noch nie besser gegangen.“ „Bitte, du darfst ihn nicht wieder sehen. Siehst du nicht, wie er dein ganzes Leben zerstört?“ „Tut mir leid, aber das kann ich nicht. Bitte sei mir nicht böse, aber ich kann nicht länger hier bleiben. Ich muss zu ihm.“ „Nein, bitte geh nicht.“ „Ginny, ich kann nicht anders. Bitte versprich mir, dass wir Freunde bleiben. Auch, wenn wir uns nicht mehr so oft sehen werden.“ „Hermine, geh nicht.“ Ginny hatte furchtbare Angst. Für sie war klar, dass ihre Freundin nie so handeln würde. Sie musste unter einen Fluch stehen. Was hatte Draco mit ihr nur angestellt? „Es tut mir leid“ Hermine öffnete die Tür und verließ das Haus. „HERMINE NEIN!“, rief Ginny ihr verzweifelt nach.
Harry eilte zu ihr. „Bitte, du musst etwas unternehmen. Sie dreht völlig durch. Was hat er ihr nur angetan? Sie redet völlig wirres Zeug dahin.“ „Du meinst, sie handelt nicht freiwillig?“ „Nein, das ist nicht die Hermine, die ich kenne. Du musst herausfinden, wie er sie unter Kontrolle hält. Bitte Harry.“ „Ja, ich verspreche es dir.“
Hermine eilte so schnell sie konnte nach Hause. „Draco! Wo bist du?“ Er kam aus dem Wohnzimmer zu ihr. „Und?“ „Ich glaube, sie hält mich für verrückt.“ „Sind wir das nicht auch?“ „Ja, ich bin verrückt, nach dir. Draco, hört dieses Verlangen denn nie auf?“ „Ich weiß es nicht.“ „Draco, ich brauche dich so sehr.“ „Sie verstehen es nicht.“
Hermine küsste ihn. Ungeduldig zogen sie sich aus. „Draco, schlaf mit mir.“ „Ja“ „Draco, wir müssen damit aufhören.“ „Ich weiß“ Er drängte sie gegen die Wand und hob ihr Bein an. Hermine hielt sich an seinen Schultern fest. „Nur noch dieses eine Mal.“ „Ja“ „Draco, es tut so gut.“ „Ich lieb dich.“ Hermine schloss die Augen und begann hemmungslos zu stöhnen, als er sich immer heftiger bewegte.
Später hatten sie sich dann entschieden, dass Draco am nächsten Tag wieder zurück zur Arbeit gehen sollte. Hermine stand mit ihm in der Tür um ihn zu verabschieden. „Ich vermisse dich schon jetzt“, sagte sie. „Du weißt, was wir ausgemacht haben“, erinnerte Draco sie. „Ja, wir sehen uns erst wieder heute Abend. Ich werde nicht zu dir ins Büro kommen.“ „Ja, du weißt, dass es nicht anders geht.“ „Es ist das Beste so.“ „Ich liebe dich, Hermine.“ Er gab ihr noch einen innigen Kuss zum Abschied und machte sich dann auf den Weg ins Ministerium.
Als Harry am Nachmittag Licht in Dracos Büro sah, beschloss er nachzusehen, ob er tatsächlich da war. Draco saß hinter einem Berg von Zetteln hinter seinem Schreibtisch. Harry schloss die Tür und zog seinen Zauberstab. Dann ging er ohne Vorwarnung auf Draco los, packte ihn am Kragen und drängte ihn gegen die nächste Wand.
„Was hast du mit ihr gemacht!?“ „Harry was soll das?“ „Was hast du mit Hermine gemacht?!“ „Nichts. Ich weiß nicht, was du meinst.“ „Du weißt sehr gut was ich meine!“ „Harry, sie ist zu Hause. Es geht ihr gut.“ „Was hast du in den sieben Monaten mit ihr angestellt? Das ist nicht die Hermine, die ich kenne. Los sprich!“ „Harry, ich habe ihr nichts getan.“ „Womit hältst du sie unter Kontrolle?“ „Harry, du glaubst doch nicht etwa, dass ich ihr irgendeinen Fluch angehängt habe?“ „Hast du?“ „Nein“ „Ginny hat mir gesagt, was sie ihr erzählt hat. Hermine würde das nie freiwillig machen.“ „Harry, was wirfst du mir vor? Dass ich sie liebe?“ „Nein, du liebst sie nicht. Hermine hätte Ginny so etwas wie gestern nie freiwillig angetan.“ „Harry, es tut mir leid, dass wir uns nicht beherrscht haben.“ „Du meinst wohl eher Du hast dich nicht beherrscht.“ „Hör mal, es geht dich eigentlich gar nichts an.“ „Oh doch, es geht mich etwas an. Hermine ist meine Freundin.“ „Sie ist meine Frau.“ „Das gibt dir noch lange nicht das Recht sie so zu behandeln.“ „Ich gebe ihr nur das, was sie braucht.“ „Das glaubst du ja selbst nicht.“ „Dann frag sie doch!“ „Sie kann ja nicht mal mehr klar denken.“ „Jetzt hör mir mal genau zu. Es geht dich nichts, aber auch wirklich gar nichts an, wie oft ich Sex mit ihr habe. Ich habe sie kein einziges Mal dazu gezwungen. Ich liebe meine Frau, mehr als alles andere auf der Welt. Wenn dich irgendetwas stört, wie wir leben, dann ist es dein Problem. Ich lasse mir von dir sicher nicht verbieten sie glücklich zu machen.“ „Pah, das nennst du glücklich machen.“ „Du weißt ja gar nicht, wie man eine Frau glücklich macht.“ „Du bist ja total durchgedreht. Halt dich ja von ihr fern.“ „Das werde ich nicht.“ „Wenn ich herausgefunden habe, was dein Geheimnis ist, kannst du dich auf eine lange Reise vorbereiten. Nach Askaban.“ „Ich fass es nicht. Du willst mich nach Askaban bringen, nur weil ich mit meiner Frau Sex habe?“ „Nein, weil du sie schamlos ausnutzt.“ „Ich nutze sie nicht aus. Warum sind wir nur zurückgekommen? Verschwinde, lass mich alleine.“ „Ich finde schon noch etwas raus.“ Harry ließ Draco los und ging Richtung Tür. „Harry!“ Gewarnt drehte er sich wieder um. „Lass meine Frau in Ruhe!“ „Ist das jetzt eine Drohung?“ „Ja, Hermine gehört zu mir. Wenn du versuchst sie zu manipulieren, dann hast du ein Problem mit mir. Ich hoffe wir haben uns verstanden.“ „Du willst Krieg? Gut den kannst du haben.“ Wütend stürmte Harry aus Dracos Büro.
Draco packte seine Sachen zusammen und verließ das Ministerium. Keine weitere Sekunde wollte er Hermine alleine lassen. Nicht so lange ein Irrer wie Harry herumlief.
Hermine sah überrascht auf, als sie die Eingangstür hörte. „Draco?“, rief sie verwundert. „Ja“ Er kam zu ihr ins Wohnzimmer und warf seine Tasche in die nächste Ecke. „Was machst du schon hier?“ Draco riss sich seine Krawatte herunter. „Was ist passiert? Du bist so wütend.“ „Was passiert ist? Harry ist passiert.“ „Draco, was?“ „Er ist völlig durchgeknallt und behauptet, dass ich dich unter irgendeinen Fluch halte. Er will mich dafür nach Askaban bringen.“ „Harry doch nicht.“ „Oh doch, er ist der festen Überzeugung, dass ich dich zu allem nur gezwungen habe.“ „Ich muss mit ihm reden und das klar stellen.“ Hermine stand vom Sofa auf. „Wo willst du hin?“ „Na zu Harry.“ „Nein, du gehst nicht zu ihm. Er glaubt dir doch sowieso kein Wort.“ „Draco, ich weiß schon was ich mache.“ „Du gehst nicht!“ Er hielt sie grob am Arm fest. Entsetzt sah Hermine ihn an. Sofort lockerte er seinen Griff wieder. „Hermine, es tut mir leid. Aber ich habe Angst um dich. Bitte geh nicht zu ihm. Er ist es nicht wert.“ „Draco er ist mein Freund, seit Jahren. Du weißt, was ich alles mit ihm durchgemacht habe. Ich muss zu ihm und es erklären.“ „Hermine bitte nicht. Er wird dir nicht glauben.“ „Ich muss. Vertrau mir.“ „Ich vertraue dir doch. Bitte pass auf dich auf. Ich will dich nicht verlieren.“ „Mach dir keine Sorgen. Ich bin in einer Stunde wieder zurück.“ Sie ging zur Tür. „Hermine, bitte geh nicht!“, rief er ihr verzweifelt nach. „Ich muss. Es wird alles gut werden.“ Dann verließ sie das Haus.
Als sie im Ministerium angekommen war, suchte sie Harry. Zum Glück fand sie ihn in seiner Abteilung. „Harry? Kann ich mal mit dir sprechen?“, fragte sie ihn, als sie an seinen Schreibtisch trat. „Hermine! Ja sicher, was gibt es?“ Hermine ging zur Tür und machte sie zu, damit sie ungestört mit Harry war. „Also, was gibt es, Hermine?“ „Warum wirfst du Draco solche Sachen vor?“ „Ach, er hat dir also schon erzählt, dass ich bei ihm war.“ „Ja, Harry, das glaubst du doch nicht wirklich, dass er mich verflucht hat.“ „Nein? Ich bin mir da nicht so sicher.“ „Das würde er doch nie tun.“ „Das haben schon viele gesagt.“ „Harry, er hat mich weder verflucht, noch zwingt er mich zu irgendetwas. Wir lieben uns. Was ist so falsch daran?“ „Was er mit dir macht, das ist falsch.“ „Ok, es mag dir vielleicht ein wenig übertrieben vorkommen.“ „Übertrieben? Das ist doch ein Scherz.“ „Gut, wir haben nichts anderes gemacht in der Zeit, als wir weg waren. Bist du nun zufrieden? Wir haben uns Tag und Nacht nur geliebt. Was ist so falsch daran? Wir lieben uns. Wir tun keinen damit weh. Also was ist dein Problem?“ „Ich hab ja gewusst, dass es zwecklos ist mit dir darüber zu reden. Er hat dich ja total unter Kontrolle.“ „Harry, ich dachte wir sind Freunde?“ „Ja, ich bin auch dein Freund und deshalb rate ich dir auch: Trenne dich von ihm. Er tut dir nicht gut. Du hast dich so sehr verändert, dass ich dich überhaupt nicht mehr wieder erkenne.“ „Bitte, zwing mich nicht dazu. Ich kann ihn nicht verlassen. Draco und ich versuchen es doch irgendwie in den Griff zu bekommen.“ „Hermine, Ginny und ich machen sich Sorgen um dich. Wir wollen doch nur das Beste für dich.“ „Ich weiß es doch. Er hat mir wirklich nichts angetan, außer dass er mich unheimlich glücklich gemacht hat. Ich weiß auch, dass man es nicht leicht verstehen kann. Bitte, versprich mir, dass du ihn in Ruhe lässt. Ich habe ihm gesagt, dass er jetzt wieder arbeiten muss. Wir werden uns also den ganzen Tag nicht sehen. Und das fällt mir verdammt nicht leicht. Außerdem bekommen wir bald unser Baby. Du weißt doch, was wir durchgemacht haben. Bitte, zerstöre nicht unser Glück mit irgendwelchen Anschuldigungen gegen ihn. Ich möchte weder dich noch Ginny als Freunde verlieren. Aber ich gehöre zu Draco. Er ist mein Leben, mein Schicksal. Ich werde ihn um keinen Preis der Welt aufgeben.“ „Gut, ich werde darüber nachdenken.“
In der Zwischenzeit wartete Draco ungeduldig, dass Hermine wieder nach Hause kam. Er hatte schreckliche Angst davor, Harry könnte sie zu irgendetwas überreden. Die Stunde, die sie wegbleiben wollte war längst vorbei. Was, wenn sie gar nicht mehr kommen würde? Hatte Harry sie schon davon überzeugt, dass es für sie besser wäre, ihn zu verlassen?
Nach mehr als zwei Stunden schloss Hermine endlich die Tür auf. Draco eilte in den Flur und nahm sie erleichtert in die Arme. „Ich habe mir solche Sorgen gemacht.“ „Draco, es ist doch alles in Ordnung.“ „Ich dachte, du kommst nicht wieder. Ich dachte, er hätte dich schon überzeugt.“ „Ich habe ihm gesagt, dass ich dich nicht verlassen werde. Ich weiß nicht, ob er es verstanden hat. Er will darüber nachdenken. Aber egal, wie er sich entscheidet, es wird sich nichts für uns ändern.“ „Bist du dir da so sicher?“ „Ja, nichts ist mir wichtiger als unsere Liebe.“
Die nächsten Tage und Wochen herrschte mehr oder weniger Funkstille zwischen Draco und Hermine auf der einen und Harry und Ginny auf der anderen Seite. Draco und Hermine, versuchten ihr Verlangen nacheinander irgendwie in den Griff zu bekommen. Draco ging jeden Morgen ins Büro und kam erst abends wieder heim, damit sie sich nicht den ganzen Tag sehen mussten.
Hermine war noch immer nicht beim Arzt gewesen. Sie behauptete einfach, dass sie schon merken würde, wenn mit dem Baby etwas nicht stimmen würde. Immer, wenn Draco etwas wegen ihres extrem großen Bauches sagte, meinte sie nur, dass es eben ein großes Baby werden würde. Sie wusste noch nicht mal, in welchem Monat sie überhaupt war, doch das Baby würde schon zur richtigen Zeit kommen, da machte sie sich überhaupt keine Sorgen.
Draco kam mal wieder von der Arbeit nach Hause. Hermine hatte bereits Abendessen gekocht, wie jeden Tag. „Wie war dein Tag?“, fragte sie ihn. „Ach, immer dasselbe, du kennst das ja. Ich muss morgen übrigens etwas früher weg. Wir haben eine wichtige Sitzung.“ „Ja, ist in Ordnung.“ „Vielleicht kann ich dann ja etwas früher nach Hause kommen.“ „Das wäre schön.“
Nach dem Essen machten sie es sich im Wohnzimmer gemütlich. Draco hatte einen Arm um Hermine gelegt und streichelte ihren Bauch. „Und wie geht es meinem Riesenbaby heute?“ „Sag doch nicht so etwas zu ihm.“ „Was denn? Beim letzten Mal warst du bei weitem nicht so …“ „Sag es schon. Ich bin dick.“ „Nein, das hab ich nicht gesagt.“ „Aber du hast es gedacht.“ „Na schön, du hast Recht. Wann meinst du wird es soweit sein?“ „Ich weiß nicht. Er wird schon rauskommen, wenn er will.“ „Du bist ja sehr davon überzeugt, dass es ein Junge wird.“ „Natürlich wird es ein Junge, du wirst schon sehen.“ „Na, wenn du dich da mal nicht täuscht.“ „Willst du dich jetzt mit mir streiten?“ „Nein, die Nacht ist viel zu kurz dafür. Kommst du mit nach oben?“ „Immer doch.“
Wenig später standen sie im Schlafzimmer und küssten sich leidenschaftlich. Plötzlich schob Hermine Draco von sich. Mit einem Schmerzensschrei sackte Hermine zu Boden. „Hermine, was ist mit dir?“ „Aaaaaaah!“ „Hermine? Was soll ich tun?“ „Ein Arzt.“ „Was hast du?“ „Das Baby!!!!!“ Ohne jede Vorwarnung hatten die Wehen aufs Heftigste eingesetzt. „Das Baby? Jetzt?“ „Jaaa!“ Draco hob sie vom Boden auf. „Ich bringe dich ins Krankenhaus.“ „Nein, das Bett.“ „Schatz, du musst ins Krankenhaus.“ „Ich schaff es nicht mehr.“ Draco brachte sie zum Bett und legte sie hinein. „Was kann ich tun?“ Hermine schnappte sich seine Hand und drückte fest zu. „Aaaaaaah“ Völlig hilflos stand Draco daneben. „Hermine, wie soll ich dir helfen? Ich hole einen Arzt.“ „Nein, bleib hier. Aaaaaah!“
Nach zehn Minuten konnte Draco ein kleines Köpfchen sehen. „Zieh es raus!!!!!“ „Was?“ „Hol es endlich raus.“ „Aber ich kann nicht.“ „Mach schon!“ „Ich tu ihm weh.“ „MACH!“ Endlich half er ihr, das Baby herauszuholen. Draco legte es ihr auf die Brust.
„Aaaaah, nimm es weg!“, schrie Hermine nach einer Minute. Er nahm das Baby an sich. Er erinnerte sich daran, was sie im Fernsehen mit Neugeborenen immer machten. Er ging zur Tür, um es im Bad ein wenig zu waschen. „DRACO!“ „Ich komme gleich zurück.“ „Nein, bleib hier.“ „Schatz es ist vorbei. Ich bringe dir unseren Sohn gleich wieder.“ „Verdammt, bleib hier.“ Wieder schrie sie vor Schmerz auf. „Hermine, was ist mit dir?“
Weitere zehn Minuten später hielt er ein zweites Baby im Arm. Hermine lag völlig erschöpft im Bett. „Sie ist wunderschön“, sagte er und betrachtete seine kleine Tochter. „Draco“, keuchte Hermine. „Ja“ „Es geht wieder los.“ „Was?“ Und schon begann sie wieder zu schreien. „Hermine? Noch eines?“ „Jaaaa!“
Nach zwanzig Minuten hatte sie einem weiteren kleinen Jungen das Leben geschenkt. „Bitte, sag mir, dass das alles war“, sagte Draco zu ihr. Fassungslos sah er Hermine an. „Ich weiß nicht.“ „Nein, bitte nicht.“ Doch es blieb bei den dreien.
Nachdem Draco die drei der Reihe nach sauber gemacht hatte brachte er sie zurück zu Hermine. „Draco, danke.“ „Sie sind wunderschön.“ „Ja, ich liebe dich.“ „Ich liebe dich auch.“ Er konnte es gar nicht glauben, dass sie das alles ganz alleine geschafft hatte. „Hermine, ich bin so stolz auf dich.“ Doch sie hörte gar nicht mehr zu. Völlig erschöpft war sie eingeschlafen.
„Ginny, ich glaube bei Draco und Hermine stimmt schon wieder irgendetwas nicht“, sagte Harry ein paar Tage später zu seiner Frau. „Er war schon seit Tagen nicht im Ministerium. Wer weiß, was er ihr schon wieder antut. Ich hab überhaupt kein gutes Gefühl dabei.“ „Lass uns bei ihnen vorbeischauen. Vielleicht braucht Hermine ja unsere Hilfe“, antwortete Ginny.
Draco stand gerade in der Küche und räumte das restliche Geschirr vom Mittagessen weg, als jemand an die Tür klopfte. Es war jetzt kurz vor vier und er war vorher noch nicht dazu gekommen. Hermine lag mit ihren drei Babys oben im Schlafzimmer. Sie hatte die ganze Nacht kaum ein Auge zu machen können. Jetzt war sie endlich eingeschlafen.
Draco ging zur Tür, um nachzusehen, wer um diese Zeit etwas von ihm wollte. Als er öffnete standen Harry und Ginny vor der Tür.
„Was hast du mit ihr gemacht?“, sagte Harry aufgebracht. „Ich hab gar nichts gemacht.“ „Wo ist sie!“ „Schrei doch nicht so. Hermine ist oben und schläft.“ „Ich glaub dir kein Wort. Du bist doch schon wieder dabei, sie nicht in Ruhe zu lassen.“ „He, ich hab ihr nichts getan. Was soll das?“ „Ja, genau so siehst du aus. Du hast mal wieder nichts gemacht. Ich glaub dir kein Wort.“ „Los, kommt rein, aber seid verdammt noch mal leise.“
Harry und Ginny traten ein. „Kommt mit, ihr glaubt mir ja sonst nicht, dass ich ihr nichts getan habe. Aber wagt es ja nicht sie zu wecken. Sie ist erst vor ein paar Minuten eingeschlafen und hat ihren Schlaf dringend nötig.“ „Wozu, dass du sie danach weiter quälen kannst?“ Draco funkelte Harry böse an und ging dann die Treppe nach oben. Harry und Ginny folgten ihm. Bevor Draco die Tür zum Schlafzimmer öffnete drehte er sich nochmal zu den beiden um. „Bitte seid leise.“ Dann öffnete er die Tür und ließ die beiden hinein. Hermine lag im Bett und schlief. Um sie herum lagen ihre drei kleinen Babys, die ebenfalls tief und fest schliefen.
Harry und Ginny blieben erstaunt stehen. Damit hatten sie nicht gerechnet. „Oh, Draco, wenn wir das gewusst hätten“, sagte Ginny und sah ihn entschuldigend an. Draco drängte sie wieder nach draußen. „Ich hab ja gesagt, dass ich nichts gemacht habe.“ „Es tut uns leid, dass wir dir so etwas unterstellt haben, nicht wahr Harry?“, sagte Ginny. „Ja“, grummelte er. „Können wir euch irgendwie helfen?“, bot Ginny an. „Nein, danke, aber wir kommen alleine ganz gut zurecht.“ Draco wollte keine Hilfe von ihnen, obwohl es überhaupt nicht einfach war, mit drei Babys. „Und wenn es euch nichts ausmacht, ich habe noch eine Menge zu tun.“ „Können wir Hermine besuchen kommen?“, fragte Ginny. „Ich weiß nicht, ob ihr das recht ist.“ „Aber wir sind doch Freunde.“ „Ja? Freunde würden sich aber nicht so verhalten.“ „Willst du jetzt alles herunterspielen?“, fragte Harry, der noch immer nicht gut auf Draco zu sprechen war. „Ich habe nichts verbrochen. Du bist es, der mir ständig irgendwas unterstellen will.“ „Ach du hast mal wieder nichts getan.“ „Jetzt hör schon auf damit. Es geht weder dich noch sonst jemanden etwas an, wie ich mein Leben führe. Du bist ja nur eifersüchtig, dass Hermine und ich glücklich sind.“ „Nein, das ist nicht wahr. Eifersüchtig auf dich? Weil du glaubst, dass du sie glücklich machst, indem du sie stundenlang mit Sex quälst? Dass ich nicht lache.“ „Verdammt, das ist unsere Privatsache. Und ich quäle sie nicht damit. Aber wenn du es genau wissen willst. Sie ist gut, sie ist verdammt gut. Du weißt ja gar nicht, was richtig guter Sex ist.“ „Das geht dich nichts an. Lass meine Angelegenheiten aus dem Spiel.“ „Ach so, es geht mich nichts an? Aber dich geht mein Sexleben mit Hermine etwas an. Du bist so widerlich.“ „Ginny komm wir gehen. Dem ist echt nicht mehr zu helfen.“ Sie ließ sich von Harry mit ziehen.
„Warum hast du wieder damit angefangen?“, fragte sie, als sie wieder alleine auf der Straße waren. „Du siehst doch, wie der drauf ist. Ich verstehe Hermine nicht, wie sie bei so einem Idioten bleiben kann.“ „Du hast ihn doch bewusst provoziert.“ „Und wenn schon. Er ist der größte Abschaum, den ich kenne.“
Ein paar Tage später machte sich Ginny nochmal alleine auf den Weg zu Draco und Hermine. Sie wollte ihre Freundin unbedingt besuchen, auch wenn sie wusste, dass es Harry nicht recht war.
„Hallo Draco“, sagte sie, als er ihr die Tür geöffnet hatte. „Was willst du?“ „Kann ich vielleicht mit Hermine reden? Draco es tut mir leid, was letztens passiert ist. Harry hat es übertrieben.“ „Na schön, du kannst reinkommen, aber reg sie ja nicht unnötig auf.“ Er führte Ginny ins Wohnzimmer. „Schatz, du hast Besuch“, sagte er zu Hermine und ließ die beiden dann alleine.
„Hi“, sagte Ginny schüchtern. „Hallo, komm doch rein und setz dich.“ Ginny betrat das Zimmer und setzte sich aufs Sofa. „Wie geht es dir?“, fragte sie vorsichtig. „Ich bin ein wenig müde, aber sonst geht es mir gut.“ „Kommst du zurecht?“ „Mit Sam, Leah und Taylor?“ „Sind das ihre Namen?“ „Ja“ „Hermine, gleich drei auf einmal. Wie schaffst du das bloß?“ „Draco hilft mir.“ „Hermine, ich war so ungerecht zu dir. Nie hätte ich mich in deine und Dracos Angelegenheiten einmischen dürfen. Du sagst mir ja schließlich auch nicht, wie ich mein Leben mit Harry führen soll.“ „Und mir tut leid, was damals auf deiner Couch passiert ist. Es war nicht ok. Wir hätten uns zusammenreißen müssen.“ „Hermine, bist du wirklich glücklich mit ihm?“ „Ja, du hast ja keine Ahnung, was für ein wundervoller Mann er ist.“ „Weißt du, Harry ist noch immer der festen Überzeugung, dass er dich mit irgendwas unter Kontrolle hält und dich zu allem zwingt.“ „Und du?“ „Ich weiß nicht“, gab Ginny zu. „Er hat mich mit gar nichts unter Kontrolle. Wenn ich wollte, könnte ich jetzt aufstehen und gehen. Aber ich kann ihn nicht einfach verlassen. Ich hab so viel mit ihm zusammen durchstehen müssen.“ „Ich weiß, aber es ist so komisch. Da seid ihr monatelang weg und steht dann plötzlich wieder da. Du bist schwanger und wenn ich frage, was ihr denn in der Zeit alles gemacht habt, dann habe ich das Gefühl, als ob sich in diesen Monaten alles nur um das eine gedreht hat.“ „Du wirfst mir also vor, dass ich zu viel Sex mit ihm hatte?“ „Hermine, das ist doch nicht normal.“ „Ginny, du bist ja nur eifersüchtig.“ „Nein, ich könnte das gar nicht.“ „Weil du nicht weißt, wie es sein kann. Du und Harry, ihr glaubt doch, dass er mich nur dazu zwingt.“ „Ja“ „Ginny, er braucht mich dazu nicht zwingen. Es ist ja nicht so, dass er nur auf seine Kosten kommt, wie ihr anscheinend glaubt. Im Gegenteil, ich kann mich an kein einziges Mal erinnern, dass er nicht versucht hat alles daran zu setzten, dass ich vollkommen befriedigt werde. Seine Wünsche stellt er dabei ständig zurück. Er versucht mich immer wieder mit etwas Neuem zu überraschen und er weiß genau, was er tut.“ „Hermine, du redest ja so, als ob du richtig süchtig nach ihm wärest.“ Hermine seufzte auf. „Ich glaube, das bin ich auch. Ginny, immer wenn ich ihn sehe, ist da dieses unglaubliche Verlangen da. Ich kann gar nichts dagegen machen.“ „Und er nützt das dann aus.“ „Nein, er nützt gar nichts aus. Er fühlt doch dasselbe wie ich. Ist es denn so falsch, wenn wir uns unseren Gefühlen hingeben?“ „Nein, ich glaube nicht. Es ist nur so außergewöhnlich. Ich meine, ich liebe Harry doch auch, aber bei dir hört sich das alles ganz anders an. Viel intensiver. Es ist, als ob ihr richtig füreinander bestimmt wäret.“ „Es ist ja nicht so, dass wir nie Streit hätten oder so, aber ja, ich glaube wir sind füreinander bestimmt. Alles mit ihm fühlt sich so richtig an. Was kann denn daran so falsch sein?“
Draco kam zu den beiden ins Wohnzimmer. Er fand, dass Ginny jetzt genug Zeit hatte, um mit Hermine alleine zu reden. Zielstrebig ging er auf seine Frau zu, setzte sich neben sie und legte einen Arm um sie. Hermine schmiegte sich an ihn.
„Darf man fragen, worüber ihr gerade gesprochen habt?“, fragte er. „Über dich natürlich. Was hast du denn geglaubt?“ „Und was genau?“ „Sei doch nicht so neugierig.“ „Ihr redet hier über mich und ich darf nichts erfahren?“ „Wir haben nun mal auch unsere Geheimnisse.“ „Ach jetzt sind es schon Geheimnisse.“ „Oh ja, wenn du nur wüsstest.“ „Du kleine, freche Hexe.“
Ginny stand auf. „Ich glaube ich gehe dann wieder. Kann ich dich wieder besuchen kommen, Hermine?“ „Ja, komm nur vorbei, wenn du willst. Draco lass das.“ Er hatte angefangen sie zu kitzeln. „Gut dann bis bald.“, sagte Ginny. Sie musste hier weg. Die beiden waren zusammen ja überhaupt nicht auszuhalten.
„Und was habt ihr geredet?“, fragte Draco, als Ginny draußen war. „Ach nichts Besonderes.“ „Nichts Besonderes also.“ „Nein, ich hab ihr nur erzählt wie gut…“ Hermine zog ihn an sich und küsste ihn. „He, du wolltest mir doch sagen, was du Ginny erzählt hast.“ „Schlafen sie noch?“ „Ja, warum?“ Hermine kletterte auf Dracos Schoß und knöpfte sein Hemd auf. „Und erzählst du mir jetzt, was ihr geredet habt?“ „Wir haben über uns geredet.“ „Geht das auch genauer?“ Hermine streichelte über seinen nackten Oberkörper. „Hermine?“ „Nicht jetzt.“ Sie küsste ihn wieder. Nichts, das konnte doch nicht sein. „Draco, was ist?“ Forschend sah sie ihn an. „Draco, alles ok?“ „Was? Ja, alles in Ordnung.“ „Was hast du? Du schaust so nachdenklich.“ „Ich liebe dich.“ „Ich weiß, aber du hast doch etwas?“ „Nein, du täuscht dich. Komm wir sollten nach den dreien sehen.“ Sanft schob er sie von sich. „Du hast doch gerade gesagt, dass sie schlafen.“ „Ja, trotzdem, ich bin gleich wieder zurück.“
Draco ging nach oben, um nach den Babys zu sehen. Sie schliefen noch immer friedlich in ihrem Bett. Leise machte er die Tür wieder zu. Dann zog er einen Umschlag aus seiner Tasche. Wie sollte er das Hermine nur sagen? Er konnte sie doch jetzt nicht alleine lassen. Sorgfältig steckte er den Umschlag wieder ein und ging zurück zu Hermine.
„Alles in Ordnung, sie schlafen noch“, sagte er zu ihr. „Draco ist alles in Ordnung mit dir?“ „Ja, alles ok. Mach dir keine Sorgen.“
Es war überhaupt nichts in Ordnung. Der Umschlag, den er bei sich trug, würde ihr gesamtes Leben ändern. Morgen um zehn musste er im Ministerium sein. Was sollte er Hermine nur sagen? Würde sie es ihm abnehmen, dass er ganz plötzlich zur Arbeit musste?
„Draco, was ist los? Du siehst so bedrückt aus.“ „Ich muss morgen ins Ministerium.“ „Und das beschäftigt dich so?“ „Du weißt, dass ich lieber bei dir bleiben würde.“ „Aber wenn es wichtig ist, dann musst du gehen. Du kommst doch wieder.“ „Ja, ich komme wieder.“
Am nächsten Morgen zog Draco sich seinen besten Anzug an. „Na, dass muss ja wirklich ein sehr wichtiger Termin sein, wenn du so einen guten Eindruck hinterlassen willst.“ Hermine trat zu Draco und richtete seine Krawatte. „Danke“ „Weißt du schon, wie lange es dauern wird?“ „Nein, kann ich leider nicht sagen, aber ich beeile mich.“ „Schon gut, ein paar Stunden komm ich auch alleine zurecht.“
Hermine brachte ihn noch zur Tür. Draco schloss sie in die Arme. „Ich liebe dich, das darfst du nie vergessen.“ „Ja“ Warum sagte er so etwas? „Ich bin bald zurück.“ „Mach’s gut.“
Eine Stunde später betrat Draco den Verhandlungssaal. „Da sind sie ja endlich Mr. Malfoy. Setzen sie sich, dann können wir endlich mit der Verhandlung beginnen.“ Draco ging in die Mitte des Verhandlungssaals und setzte sich auf den für ihn bestimmten Stuhl. Sobald er saß, schlossen sich feste Ketten um seine Fuß- und Armgelenke.
„Mr. Malfoy, ist es richtig, dass sie mehr als sieben Monate nicht in London waren?“ „Ja“ „Ist es auch richtig, dass ihre Frau bei ihnen war?“ „Ja“ „Würden sie uns verraten, wo sie die ganze Zeit gewesen sind?“ „Ich habe ein Haus am Meer. Wir sind die ganze Zeit dort gewesen.“ „Was haben sie dort gemacht?“ „Nichts.“ „Sie müssen doch etwas gemacht haben.“ „Das geht niemanden etwas an.“ „Schön, es liegt der Verdacht vor, dass sie ihre Frau unter dem Imperius-Fluch halten.“ „Das ist nicht wahr!“ „Ihre Frau wurde schwanger, als sie weg waren?“ „Ja“ „Wären sie auch zurückgekommen, wenn das nicht passiert wäre?“ „Das kann ich nicht sagen.“ „Stimmt es, dass sie ihren Sohn vor kurzem verloren haben?“ „Ja, es war schrecklich. Das war auch der Grund, weshalb wir weggegangen sind. Wir brauchten ein wenig Abstand von allem.“ „Würden sie uns bitte ihre Arme zeigen.“ Die Ketten um Dracos Handgelenke lockerten sich. „Mr. Malfoy, bitte zeigen sie uns ihre Arme.“ Draco schob seine Ärmel nach oben. „Was ist das da, auf ihrem Arm?“ „Das dunkle Mal.“ „Das Mal vom dunklen Lord. Sehr schön. Wie lange kennen sie ihre Frau?“ „Seit der Schule. Wir waren zur selben Zeit in Hogwarts.“ „Wie war ihr Verhältnis zu ihr, in dieser Zeit?“ „Ich habe sie gehasst.“ „Und dann?“ „Im letzten Schuljahr habe ich mich in sie verliebt.“ „Sie haben sie jahrelang gehasst und wollen uns erzählen, dass sie sie ganz plötzlich lieben?“ „Ja“ „Kann es nicht sein, dass sie Rache an ihr nehmen wollten, weil der dunkle Lord von ihrem besten Freund besiegt worden war?“ „Nein“ „Mr. Malfoy, so kommen wir nicht weiter. Können sie uns beweisen, dass sie ihre Frau nicht unter dem Imperius-Fluch halten?“ „Nein, das kann ich nicht. Aber ich würde ihr so etwas nie antun.“ „Wie ist ihr Sohn zu Tode gekommen?“ „Er lag am Morgen tot im Bett.“ „Kann es nicht sein, dass er ihnen im Weg war und sie ihn beiseite geschafft haben?“ „Nein, so etwas würde ich nie tun.“ „Vielen Dank, wir werden uns nun kurz beraten.“ „Aber ich hab doch noch gar nichts sagen können. Ich habe nichts gemacht. Ich liebe meine Frau und meine Kinder. Ich würde ihnen nie etwas antun. Das ist doch eine Verschwörung gegen mich.“ „Bitte beruhigen sie sich. Wir haben genug gehört, um uns ein Urteil bilden zu können.“
Draco musste eine halbe Stunde warten, bis endlich das Urteil verkündet wurde. „Mr. Malfoy, wir bekennen sie Schuldig am Mord ihres Sohnes, sowie an der Ausübung des Imperius-Fluches und der Geiselnahme an ihrer Frau. Wir verurteilen sie zu einer lebenslangen Haft in Askaban. Sie haben vier Stunden Zeit, um ihre Angelegenheiten zu klären, dann wird sie jemand von zu Hause abholen. Sie können jetzt gehen.“ „Nein, ich habe nichts gemacht. Das können sie doch nicht machen. Bitte, das ganze muss ein Irrtum sein.“ „Mr. Malfoy, bitte gehen sie jetzt, sie haben nur vier Stunden.“
Zwei Stunden später kam Draco völlig fertig nach Hause. „Draco, du bist ja schon wieder da. Hast du alles erledigt?“ Wortlos ging er an Hermine vorbei. „Draco?“ Er verschwand oben im Schlafzimmer. Hermine folgte ihm.
„Ist es nicht gut gelaufen?“, fragte sie ihn. „Nein“ Draco nahm Leah aus ihrem Bett und drückte sie fest an sich. Dasselbe machte er dann auch noch mit Sam und Taylor. Dann drehte er sich um und sah Hermine an. „Draco, stimmt etwas nicht?“ Er machte ein paar Schritte auf sie zu und nahm jetzt auch sie fest in die Arme. „Hermine, ich liebe dich. Bitte vergiss mich nicht.“ „Draco, was redest du da?“ „Versprich mir, dass du gut auf die drei aufpasst. Nimm sie und fahr mit ihnen in unser Haus ans Meer.“ „Und du?“ „Ich kann nicht mitkommen.“ „Draco, ich gehe nirgendwo hin ohne dich.“ „Hermine, egal was du von anderen hörst. Du weißt, dass ich dich liebe.“ „Natürlich weiß ich das. Was ist denn los?“
Unten klopfte jemand an die Tür. „Ich muss gehen“, sagte Draco und ließ Hermine los. „Draco, wohin gehst du?“ Hermine folgte ihm nach unten. Wieder klopfte es an der Tür. Bevor Draco die Tür aufmachte, drehte er sich noch einmal zu Hermine um. „Ich liebe dich.“ Er nahm sie ein letztes Mal in den Arm und küsste sie. Dann öffnete er die Tür.
„Mr. Malfoy?“ Zwei große Männer standen in der Tür. „Ja“ „Wenn sie fertig sind, dann würden wir jetzt gerne gehen.“ Draco nickte. „Wo bringen sie ihn hin?“, fragte Hermine, die noch immer keine Ahnung hatte, was los war. „Keine Sorge, sie sind jetzt in Sicherheit.“ „Wo bringen sie ihn hin?“ „Dort wo er hingehört, nach Askaban.“ „Draco, sag ihnen, dass sie das nicht machen können.“ „Tut mir leid, aber er wurde rechtskräftig verurteilt.“ „Draco warum?“ „Hermine, ich habe nichts gemacht.“ „Ich weiß, warum bringen sie dich weg?“ „Miss, wir müssen jetzt wirklich los. Kommen sie Mr. Malfoy.“ „Draco!“, rief Hermine ihm nach, als er von den beiden Männern weggebracht wurde. „Draco, was soll ich tun?“ „Frag Harry!“ „Draco, bleib bei mir.“ Tränen liefen über Hermines Gesicht. „Draco!“
Warum hatte er ihr keine Erklärung gegeben? Sie konnten ihn doch nicht einfach nach Askaban bringen. Er hatte doch gar nichts getan. Sie solle sich an Harry wenden, hatte er noch gesagt. Aber sie konnte doch nicht weg von hier. Was sollte sie denn mit ihren drei kleinen Babys machen? Hermine war völlig verzweifelt. „Draco, komm zurück“, schluchzte sie. Sie verstand es nicht. Was hatte er nur getan? Warum wehrte er sich nicht dagegen. Er war doch unschuldig.
„Luna“, dachte Hermine. Schnell lief sie ins Haus und suchte ihr Handy. Dann wählte sie Lunas Nummer. „Luna? Ja ich bin es Hermine, bitte kannst du zu mir kommen? Ich kann dir das jetzt nicht erklären, aber ich brauche unbedingt deine Hilfe. Ja, danke.“
Eine halbe Stunde später stand Luna vor Hermines Tür. „Hallo Hermine, was gibt es denn so Wichtiges? Du bist ja völlig durch den Wind.“ „Hör zu, ich hab nicht viel Zeit dir alles zu erklären. Also sie haben Draco nach Askaban gebracht.“ „Warum denn das?“ „Ich weiß es nicht. Er hat gemeint ich soll mit Harry reden.“ „Warum bist du dann noch hier?“ „Luna, wir haben vor kurzem Nachwuchs bekommen und ich kann sie nicht alle mitnehmen.“ „Und du willst, dass ich auf sie aufpasse?“ „Ja, ich weiß, dass ist ein bisschen kurzfristig. Aber ich muss doch etwas tun.“ „Wo sind sie denn?“ „Im Wohnzimmer, sie schlafen. Ach ja, du weißt es noch nicht. Es sind drei, kommst du damit zurecht?“ „Du hast drei Babys?“, sagte Luna erstaunt. „Ja, verstehst du jetzt. Ich kann doch nicht zulassen, dass sie ihn mir wegnehmen. Was soll ich denn mit drei Babys ohne ihn machen? Das schaffe ich doch nicht.“ „Hermine, du gehst jetzt zu Harry. Ich passe auf die drei auf, mach dir deswegen keine Sorgen. Los geh schon.“ „Danke Luna, das werde ich dir nie vergessen.“
Da es bereits Abend war machte sich Hermine gleich auf den Weg zu Harry und Ginny. Er war bestimmt schon zu Hause. Als sie anklopfte, öffnete Ginny ihr die Tür. „Hermine?“ „Ist Harry schon zu Hause?“ „Ja, er ist schon seit einer Stunde hier.“ „Ich muss unbedingt mit ihm reden.“ „Ok, komm mit.“ Ginny brachte Hermine ins Wohnzimmer.
„Hermine, was für eine Überraschung. Was machst du denn hier?“ „Harry, du musst mir helfen.“ „Was kann ich für dich tun?“ „Sie haben Draco nach Askaban gebracht.“ „Wirklich?“, sagte Harry ein wenig zu erstaunt. „Was soll ich tun? Er ist doch unschuldig.“ „Woher soll ich wissen, was du tun sollst? Es wird schon seinen Grund haben, wenn sie ihn nach Askaban bringen.“ „Harry bitte, du hast doch so viel Einfluss im Ministerium. Du musst etwas tun.“ „Ich glaube nicht, dass ich etwas tun kann.“ „Bitte, du weißt doch etwas. Warum haben sie ihn mitgenommen?“ „Warum soll ich etwas wissen?“ „Er hat gesagt, dass ich zu dir gehen soll.“ „Hat er das?“ „Harry, bitte hilf mir doch.“ „Sei doch froh, dass du ihn endlich los bist.“ „Bitte was?“ „Du hast schon richtig gehört. Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich ihm helfen werde?“ „Harry, das meinst du doch nicht so?“ „Nein? Warum nicht?“ „Ginny?“ Hermine sah sie flehend an. Doch sie zuckte nur mit den Schultern. Ginny hatte auch keine Ahnung, was das alles zu bedeuten hatte.
„Harry, bitte tu es für mich. Was soll ich denn ohne Draco machen?“ „Glaub mir, du bist ohne ihn viel besser dran.“ „Weißt du, warum sie ihn mitgenommen haben?“ „Natürlich. Du glaubst ja nicht wie schnell sich die Nachricht im Ministerium verbreitet hat.“ „Warum? Sag es mir?“ „Wo soll ich anfangen? Also da wären die Anwendung des Imperius-Fluches, Entführung mit Geiselnahme und Mord. Ich denke das sind genug Gründe, um ihn lebenslang nach Askaban zu bringen.“ „Aber er hat doch gar nichts gemacht. Das ist doch alles nur ein Irrtum.“ „Wirklich? Und warum haben sie ihn dann verurteilt?“ „Harry, wer hat das alles behauptet? Wer hat ihn nach Askaban gebracht?“ „Ach, ich denke es wird genug Leute geben, die ihn dort sehen wollen.“ „Du auch?“ „Na ja, wenn ich denke, was er alles gemacht hat.“ „Das warst du!“ Hermine konnte es nicht glauben. Ihr bester Freund hatte ihren Mann verraten. „Warum?“ „Irgendjemand muss dich doch vor ihm beschützen.“ „Harry, du weißt genau, dass er nichts getan hat. Wie konntest du mir so etwas antun? Ich liebe ihn doch. Du musst das wieder rückgängig machen.“ „Nein, du glaubst nur, dass du ihn liebst.“ „Ginny, sag doch auch was.“ Doch sie stand einfach nur stumm daneben, unfähig auch nur ein Wort herauszubringen. „Warum zerstörst du mein Leben? Ich dachte wir sind Freunde.“ Hermine lief weinend davon.
Als die Tür mit einem lauten Knall zuflog, kam Ginny wieder zu sich. „Harry, sag mir, dass das nicht wahr ist. Sag mir, dass es nicht du warst, der ihn nach Askaban gebracht hat.“ „Du weißt so gut wie ich, dass es das Beste für Hermine ist.“ „Siehst du denn nicht, was du ihr damit antust?“ „Ich tue ihr damit doch nur einen Gefallen. Sie sollte froh sein, dass endlich jemand gehandelt hat. Du hast ja selbst gesehen, zu was dieses Monster sie bringt. Oder muss ich dich daran erinnern, wie schockiert du warst, als du sie bei uns im Wohnzimmer zusammen erwischt hast?“ „Du bist eifersüchtig auf ihn.“ „Ich? Eifersüchtig auf Draco? Niemals.“ „Dann geh ins Ministerium und stell das wieder richtig.“ „Das werde ich nicht tun.“ „Ich kann nicht glauben, dass du Hermine so etwas antust. Sie hat das nicht verdient. Ok, es war nicht in Ordnung, was sie in unserem Wohnzimmer getrieben haben, aber das gibt dir noch lange nicht das Recht ihr Leben zu zerstören.“ „Sie wird mir noch dankbar dafür sein.“ „Hilf ihr.“ „Nein“ „Dann werde ich es tun.“ „Das wirst du nicht.“ Ginny ließ Harry einfach stehen und verließ das Haus.
„Hermine, warte!“ Ginny hatte sie fast eingeholt. Keuchend blieb sie vor ihr stehen. „Es tut mir leid, was er getan hat.“ „Warum?“ „Er glaubt, dass er dir damit einen Gefallen tut. Er ist eifersüchtig auf ihn.“ „Aber er hat doch keinen Grund eifersüchtig zu sein. Ginny, ich kann ohne ihn nicht leben. Was mach ich denn jetzt?“ „Wir gehen jetzt ins Ministerium und versuchen die Sache aufzuklären.“ „Sie werden mir doch nie glauben.“ „Wir müssen es versuchen. Komm, ich werde dir helfen.“ „Ginny hast du davon gewusst?“ „Das Harry ihn verraten hat? Nein, er hat mir kein Wort gesagt. Ich hätte es nie zugelassen, dass er dir so etwas antut.“ „Und was mache ich, wenn sie Draco nicht wieder frei lassen?“ „Daran darfst du erst gar nicht denken. Wenn er nichts getan hat, dann können sie ihn nicht festhalten.“
In der Zwischenzeit waren sie im Ministerium angelangt. Ginny ging geradewegs zum Empfangsschalter. „Wir möchten den Zaubereiminister sprechen“, sagte Ginny. „Dann müssen sie dieses Formular ausfüllen. Wir werden sie dann verständigen, sobald ein Termin frei ist. Sie müssen aber mit einer Wartezeit von mindestens fünf Monaten rechnen.“ „Fünf Monate? Wir müssen ihn sofort sprechen. Diese Angelegenheit duldet keinen Aufschub. Oder muss ich erst meinen Mann darum bitten, dass er mir einen Termin verschafft? Ich glaube der Zaubereiminister wäre nicht erfreut, wenn er davon erfährt.“ „Schon gut, ich werde sehen, was ich machen kann.“ „Gut, wir warten.“
Zehn Minuten später standen sie im Büro des Ministers. „Was kann ich für sie tun?“, fragte er die beiden. „Herr Minister, mein Mann wurde heute unschuldig nach Askaban gebracht.“ „Wie war nochmal sein Name?“ „Draco Malfoy“ „Ah ja, die Sache mit dem Mord und dem Imperius-Fluch. Ich erinnere mich.“ „Hören sie, mein Mann hat nichts getan. Sie müssen ihn wieder frei lassen.“ „Die Beweislast war leider sehr erdrückend.“ „Aber er hat wirklich nichts getan. Sie müssen mir glauben.“ „Da brauche ich schon bessere Beweise, als das Wort von der Frau, die unter einem Fluch gestanden hat.“ „Aber…“ Hermine war fassungslos. „Aber auch, wenn ich ihnen glauben könnte. Er hat jemanden umgebracht. Schon diese Tatsache genügt, um ihn lebenslang wegzusperren.“ „Er hat niemanden umgebracht.“ „Und was ist mit ihrem Sohn? Der ist von selbst tot umgefallen? Das glauben sie doch selbst nicht.“ „Er hat seinen Sohn geliebt. Nie im Leben hätte er so etwas getan.“ „Das haben schon viele behauptet.“ „Minister, es gibt keinen Beweis dafür, das er all die Sachen, die ihm zur Last gelegt werden, auch getan hat. Mein Mann hat zurzeit kein gutes Verhältnis zu ihm. Deshalb hat er alles daran gesetzt, ihn nach Askaban zu bringen. Wenn sie keine eindeutigen Beweise dafür haben, dass er etwas getan hat, dann müssen sie ihn wieder freilassen“, mischte sich nun auch Ginny ein. „Ihr Einsatz in allen Ehren, meine Damen, aber ich kann einen verurteilen Straftäter nicht einfach freilassen. Es tut mir leid, aber ich kann nichts für sie tun. Ich muss sie bitten jetzt wieder zu gehen. Ich habe wichtigere Dinge zu erledigen.“
Hermine und Ginny verließen, ohne etwas erreicht zu haben, das Büro des Ministers. „Ginny…, Ginny…, ich bekomme keine Luft mehr!“ Hermine fasste sich an die Brust. „Hermine, was ist los?“ „Es tut so weh!“ Hermine begann nach Luft zu schnappen. „Hermine, beruhig dich wieder.“ „DRACO!“ Hermine fiel zu Boden. „Draco! Draco!“ „HILFE!!!!“ Ginny wusste nicht was sie tun sollte.
Aus den näher gelegenen Büros kamen ein paar Leute herausgestürmt. „Was ist passiert?“, fragte eine junge Hexe. „Ich weiß nicht, was mit ihr los ist“, sagte Ginny und deutete auf Hermine. „Draco! Draco!“, rief sie immer wieder. „Haben sie keine Erklärung für ihr verhalten? Wer ist dieser Draco?“ „Ihr Mann. Er wurde heute nach Askaban gebracht. Sie verkraftete das nicht. Was soll ich nur machen? Sie dreht ja total durch.“ „Sie muss sofort ins Krankenhaus. Kommen sie, ich helfe ihnen sie hier wegzubringen.“
Hermine wurde in eine geschlossene Abteilung in St. Mungos untergebracht. Mit allen Mitteln versuchte sie sich dagegen zu wehren. „Nein, ich muss zu ihm. Lassen sie mich gehen! Ich will hier raus!“ Wie eine Irre tobte sie herum bis sie schließlich an ein Bett geschnallt wurde. Ginny hatte das alles mitbekommen. Sie wusste, dass sie jetzt nichts anderes tun konnte, als auf Hermines Kinder aufzupassen. Doch zuvor musste sie noch mit Harry sprechen.
Als Ginny nach Hause kam, schnappte sie sich einen Koffer und begann zu packen. „Was machst du da?“, fragte Harry. „Ich gehe.“ „Was heißt du gehst?“ „Sie ist total durchgedreht. Und alles nur, weil du nicht damit klar kommst, dass sie mit Draco zusammen ist. Hast du einmal darüber nachgedacht was du tust? Sie hat drei kleine Kinder zu Hause sitzen. Kannst du mir verraten, wer sich jetzt um sie kümmern soll? Draco sitzt in Askaban und Hermine in der geschlossenen Abteilung von St. Mungos. Was hast du dir dabei nur gedacht?“ „Ginny, ich wollte ihr doch nur helfen.“ „Du wolltest ihr helfen? Sieh doch was du damit angerichtet hast. Ich gehe jetzt. Irgendjemand muss ja auf ihre Kinder schauen. Das bin ich ihr schuldig.“ Ginny schnappte sich ihren Koffer und drängte sich an Harry vorbei. „Ginny, bleib hier!“ „Nicht solange du nicht zur Vernunft kommst. Auf Wiedersehen.“
Ginny versuchte sich, so gut es ging, um Hermines Kinder zu kümmern. Zusätzlich besuchte sie Hermine jeden Tag im Krankenhaus. Doch ihr Zustand wollte sich einfach nicht bessern. Sie war einfach nicht mehr ansprechbar und musste ständig mit Medikamenten ruhig gestellt werden. Den Kontakt zu Harry hatte Ginny abgebrochen. Ginny setzte alles daran, Draco wieder aus Askaban heraus zu bekommen. Nach zwei Wochen hatte sie sich zumindest ein Besuchsrecht erkämpft. Sie hatte Luna gebeten, auf die Kinder aufzupassen und reiste nach Askaban.
Als Ginny das Gefängnis betrat, wurde sie sofort von einer unerklärlichen Kälte erfasst. Überall schwirrten Dementoren herum. Es musste furchtbar sein, hier für längere Zeit sein zu müssen. Ginny wurde zu Dracos Zelle gebracht. Zwei Dementoren blieben zur Bewachung vor der Tür stehen, als sie die Zelle betrat.
„Ginny, was machst du hier?“ „Draco, es war Harry, der dich hier her gebracht hat.“ „Ich weiß. Aber nun sag schon, warum bist du hier?“ „Ich versuche alles, dass du wieder frei kommst. Ich habe keine Ahnung, was Harry alles erzählt hat, aber es ist nicht leicht.“ „Wie geht es Hermine? Warum ist sie nicht mitgekommen? Darf sie mich nicht sehen? Es geht ihr doch gut? Und den Kindern? Ginny, so sag doch etwas.“ „Draco, deinen Kindern geht es gut. Du brauchst jetzt alle Kraft für dich, damit du die Zeit hier durchstehst. Ich verspreche dir, dass ich dich so schnell wie möglich hier raus hole.“ „Was ist mit Hermine?“ Wie sollte sie ihm das nur beibringen. „Ginny?!“ „Draco, sie hat es nicht verkraftet.“ „Was soll das heißen?“ „Draco, bitte du darfst dich nicht aufregen.“ „Ich rege mich nicht auf. Sag mir was mit Hermine los ist.“ „Draco, sie ist in St. Mungos, in der geschlossenen Abteilung.“ „Nein“ „Es ist so schrecklich. Ständig müssen sie sie mit Medikamenten ruhig stellen. Sie ist überhaupt nicht mehr ansprechbar. Manchmal ist es sogar so schlimm, dass sie ans Bett gefesselt werden muss.“ „Ginny, ich muss hier raus.“ „Ich weiß. Sag mir doch, was ich tun soll.“ „Ich weiß es doch auch nicht. Warum musste er so etwas machen? Warum hasst er mich so?“ „Draco, bitte, du darfst jetzt nicht auch noch durchdrehen. Ich hole dich hier raus. Versprochen.“ „Ginny“ Draco kam zu ihr und nahm sie in den Arm. „Danke“
Ginny wusste, dass sie Draco völlig verzweifelt zurück lassen musste. Deshalb schwor sie sich, alles daran zu setzen ihn so schnell wie möglich hier raus zu holen.
Und sie bekam auch reichlich Unterstützung dabei, als sie wieder in London war. Immer mehr Freunde wandten sich von Harry ab, als sie erfuhren, was mit Hermine passiert war und dass es Harrys Schuld war. Er kam immer mehr in Bedrängnis, niemand wollte noch etwas mit ihm zu tun haben. Es war eine Sache, dass auch viele andere Draco nicht wirklich mochten, doch dass Harry Lügen erzählt hatte und seine beste Freundin dadurch in die geschlossene Abteilung gekommen war, dass verstand fast niemand.
Ginny und Luna kümmerten sich abwechselnd um Hermines Kinder. Die Wochen vergingen, Hermines Zustand wurde einfach nicht besser. Die Tatsache, dass man ihr Draco weggenommen hatte, machte sie schlicht und einfach wahnsinnig. Die vielen Besuche, die sie von Freunden bekam, registrierte sie erst gar nicht. Es half auch nichts, als Ginny und Luna zusammen mit ihren Babys bei ihr auftauchten.
„Meinst du sie wird irgendwann wieder normal?“, fragte Luna. „Wenn wir nur wüssten, was in ihr vorgeht“, meinte Ginny. „Glaubst du sie weiß, dass wir da sind?“ „Luna, ich weiß es nicht. Aber es sieht nicht so aus. Wenn wir doch nur irgendwie Dracos Unschuld beweisen könnten. Du weißt ja gar nicht, wie oft ich Harry schon angefleht habe die Wahrheit zu sagen, aber er ist so stur. Jetzt liegt sie schon seit zwei Monaten hier und er hat sie kein einziges Mal besucht.“ „Ich glaube, er weiß genau, was er angerichtet hat und jetzt will er den Konsequenzen einfach nicht ins Auge sehen.“ „Ich wünschte nur, er würde seinen Fehler endlich einsehen.“
Luna beschloss selbst einmal mit Harry zu reden, vielleicht konnte sie ihn ja überzeugen. Da sie ihn mit höchster Wahrscheinlichkeit im Ministerium antreffen würde, machte sie sich auf den Weg dorthin.
Sie hatte Glück und traf ihn in seinem Büro an. „Luna! Was gibt es denn?“ „Harry, wir müssen reden.“ „Gut, worum geht es?“ „Ich wollte dich um einen Gefallen bitten.“ „Was kann ich für dich tun?“ „Für mich nichts, aber es wäre gut, wenn du einmal deine beste Freundin besuchen würdest.“ „Hermine?“ „Ja. Es geht ihr schrecklich. Vielleicht schaffst du es ja zu ihr durchzudringen.“ „Ich glaube nicht.“ „Harry bitte, du bist ihre letzte Hoffnung. Ich verlange ja nicht mehr von dir, als dass du sie ein einziges Mal besuchst.“ „Na gut, ich überleg es mir. Aber mach dir keine allzu großen Hoffnungen.“ „Ich weiß, dass du dich richtig entscheiden wirst.“
Das Gespräch mit Luna ging Harry nicht mehr aus dem Kopf. Mit keinem Wort hatte sie Draco erwähnt. Alle anderen, die zu ihm kamen, versuchten immer nur ihn dazu zu bringen Draco wieder zurück zu holen. Doch Luna schien es einzig und allein um Hermine zu gehen. Vielleicht sollte er ja doch einmal bei ihr vorbei schauen.
Eine Woche nach dem Gespräch mit Luna saß Harry an Hermines Bett. Er hatte von vielen gehört, dass es ihr schlecht ging, aber niemand hatte ihn darauf vorbereitet, wie schrecklich ihr Zustand wirklich war. Er hatte gedacht, dass sie ihn anschreien und beschimpfen würde, doch sie nahm ihn überhaupt nicht wahr.
„Ist sie immer so?“, fragte Harry eine Krankenschwester, die gerade nach Hermine schaute. „Nein, im Moment haben wir sie mit Medikamenten ruhig gestellt.“ „Und sonst?“ „Sie hat schreckliche Anfälle. Dann schreit und wütet sie die ganze Zeit herum. Deshalb haben wir sie auch hier in diesem Einzelzimmer untergebracht. Niemand schafft es zu ihr durchzudringen. Sie muss sich einen unglaublichen Schutzpanzer zugelegt haben.“ „Aber sie wird doch wieder die alte werden?“ „Dazu kann ich leider nichts sagen. Sie hat einen sehr schweren Schock erlitten. Wenn sie mich fragen, dann glaube ich nicht, dass sie wieder ganz normal wird. Für mich sieht es eher so aus, als ob sie den Rest ihres Lebens hier verbringen muss.“ „Aber man muss doch etwas machen können.“ „Ja, wenn wir das nur wüssten. Sie glauben ja nicht, was die Ärzte schon alles versucht haben, aber soweit ich mitbekommen habe, sind sie mit ihrem Latein langsam auch am Ende. Ich würde sagen, da kann nur noch ein Wunder helfen.“ „Redet sie denn überhaupt nie etwas?“ „Nein“ „Gar nichts?“ „Sie schreit ab und zu nach einem Draco. Ich habe mir sagen lassen, dass das ihr Mann ist, doch er kommt sie nie besuchen.“
In den nächsten Wochen schaute Harry immer wieder bei Hermine vorbei. Er hoffte immer noch, dass sich ihr Zustand wieder bessern würde. Doch jedes Mal, wenn er sie sah, schien es ihr nur noch schlechter zu gehen. Konnte er nicht doch etwas für sie tun? Sie war schließlich seine Freundin. Wollte er wirklich, dass sie den Rest ihres Lebens als Wahnsinnige hier verbrachte? Nein.
Es fiel ihm schwer, doch Harry blieb nichts anderes übrig als zum Zaubereiminister zu gehen und ihm die Wahrheit über Draco zu erzählen. Nach fast einem halben Jahr ließ man ihn dann, nach Harrys Aussage, aus Askaban heraus.
Draco hatte keine Ahnung, wer es geschafft hatte, dass er wieder frei war. Doch es war ihm auch egal. Er musste so schnell wie möglich zurück nach London. Ginny hatte ihn nicht wieder besucht. Er wusste also nicht, wie es seinen Kindern und Hermine ging. Er machte sich zuerst auf den Weg nach Hause, um dort nach dem Rechten zu sehen. Doch anstatt auf Hermine, traf er dort auf Luna.
„Luna? Was machst du hier?“, fragte er, als er sie in der Küche sah. „Draco! Du bist wieder da? Aber wie?“ „Ich weiß es nicht. Aber nun sag schon, was ist hier los?“ „Ich passe auf die drei auf. Ginny hatte etwas zu erledigen.“ „Und Hermine?“ Luna sah Draco mit einem bedauernden Blick an. „Luna, wo ist sie?“ „Noch immer in St. Mungos.“ „Ich muss sofort zu ihr.“ „Draco, ich weiß ja nicht, was Ginny dir erzählt hat, aber mach dir keine allzu großen Hoffnungen.“ „Wie meinst du das?“ „Es geht ihr schlecht, sehr schlecht. Es kann sein, dass sie dich gar nicht erkennt. Zumindest hat sie keinen von uns bis jetzt erkannt oder auch nur irgendein Anzeichen gezeigt, dass sie es tut.“ „Ich muss trotzdem zu ihr.“ „Viel Glück Draco.“ „Danke“
Nachdem Draco am Empfangsschalter erfahren hatte wo er Hermine finden würde, machte er sich auf den Weg zu ihrem Zimmer. Die Tür war geschlossen und eine Krankenschwester stand davor. „Bin ich hier richtig, wenn ich zu Hermine möchte?“ „Und sie sind?“ „Ich bin ihr Mann.“ „Oh, ja sie ist da drinnen, aber sie können da jetzt nicht rein.“ „Warum nicht?“ „Ein paar Kollegen von mir sind da drinnen. Sie hat mal wieder einen ihrer Anfälle.“ „Aber es ist so still.“ „Das Zimmer ist schalldicht. Sie werden also nichts hören.“ „Schön, ich will jetzt trotzdem zu ihr. Lassen sie mich vorbei.“ „Tut mir leid, aber das kann ich nicht tun. Wir wissen nicht, wie gefährlich sie ist.“ „Gefährlich? Hören sie, ich will da jetzt sofort rein. Los, gehen sie zur Seite.“ „Gut, aber sagen sie dann nicht, dass ich sie nicht gewarnt hätte.“ Die Krankenschwester trat zur Seite und ließ Draco vorbei.
Als Draco die Tür öffnete, sah er sofort, was die Krankenschwester gemeint hatte. Hermine schlug wie wild um sich und schrie als ob sie jemand foltern würde. Zwei junge Männer versuchten sie vergeblich zu bändigen.
„He, was machen sie da?“ „Wer hat sie hier reingelassen?“ „Lassen sie meine Frau sofort los!“ Draco kam näher. Die beiden Männer hatten Hermine an eine Wand gedrängt und hielten sie dort fest. „Los lassen hab ich gesagt!“ „Wir sind ja nicht verrückt.“ „Lassen sie meine Frau los“, sagte Draco ganz langsam. „Sie sind ja lebensmüde. Haben sie überhaupt eine Ahnung, was hier überhaupt los ist?“ „Ich sehe nur, wie sie meine Frau quälen. Seien sie doch nicht so grob zu ihr.“ „Sollen wir uns vielleicht von ihr erschlagen lassen? Wir wissen schon was wir hier machen.“ „Los, verschwinden sie von hier. Ich komm schon alleine mit ihr klar.“ „Er ist wirklich lebensmüde“, sagte einer der Männer zu dem andern. „Schön, wenn sie der Meinung sind, dass sie es besser können.“ Die beiden Männer ließen Hermine los und liefen so schnell wie möglich zur Tür. Sie schienen wirklich Angst vor ihr zu haben. Draco hörte noch wie die Tür hinter ihnen zu fiel.
Jetzt, da niemand Hermine mehr festhielt, schlug sie wieder wild um sich. Draco trat näher. „Hermine, ich bin es.“ Doch sie reagierte nicht. „Schatz, beruhig dich doch.“ Luna hatte Recht gehabt, sie erkannte ihn gar nicht.
Draco bekam irgendwie Hermines Arme zu fassen. Dann zog er sie an sich und nahm sie fest in den Arm. „Schhhh. Ganz ruhig. Ich bin ja bei dir.“ Er spürte, wie sie sich mit aller Kraft dagegen zu wehren versuchte. Sie trat mit den Füßen nach ihm, doch er ließ sie nicht los. „Hermine, komm wieder zu dir.“ Sie ließ sich einfach nicht beruhigen. „Hermine, sieh mich an. Es ist vorbei.“ „NEEEEEIIIIIN!!!!!“ „Ich bring dich hier raus. Versprochen.“
In der Zwischenzeit war auch Ginny im Krankenhaus angekommen und stand nun vor Hermines Tür. „Also ich würde an ihrer Stelle jetzt nicht da rein gehen“, sagte die Krankenschwester, die noch immer vor der Tür stand. „Ist es wieder so schlimm?“ „Ja, und dann kommt auch noch so ein Irrer daher und hat sich einfach nicht davon abbringen lassen da rein zu gehen.“ „Es ist jemand bei ihr?“ „Ja, er hat behauptet ihr Mann zu sein.“ „Draco! Er ist wieder da?“ „Er hat seinen Namen nicht gesagt.“ „Groß, schlank und weißblonde Haare?“ „Ja, genau.“ „Wie lang ist er schon da drinnen?“ „Ein paar Minuten.“ „Ich warte dann doch lieber hier draußen.“
Hermine hatte sich noch immer nicht beruhigt. Draco konnte gar nicht glauben, welche Kraft sie hatte, wo sie doch so zerbrechlich aussah. Er versuchte sie mit allen Mitteln zu beruhigen. „Hermine, ich bin es. Draco. Erkennst du mich denn nicht?“ Sie hatte es geschafft einen Arm zu befreien und schlug nun wie wild auf ihn ein. „Hermine, hör auf damit.“ Jetzt hatte sie es geschafft sich gänzlich zu befreien. Draco musste ein paar Schritte zurück weichen, sonst hätte sie ihn tatsächlich erschlagen. „Hermine!“ Wie eine Furie ging sie auf ihn los. Draco trat schnell hinter sie und hielt sie fest. Sie begann wild in seinen Armen zu strampeln und um sich zu schlagen. „Hermine, hör auf. Ich bin bei dir. Was hat er dir nur angetan?“ Damit meinte er Harry. Es war ja klar, dass es einzig und alleine seine Schuld war, dass Hermine in diesen erbärmlichen Zustand war. „Hermine, ich liebe dich. Vertrau mir.“ Langsam schienen ihre Kräfte nachzulassen. Irgendwann musste sie ja müde werden. Als sie endlich aufhörte um sich zu schlagen, wagte Draco es, sie loszulassen. Teilnahmslos blieb Hermine stehen und starrte ins Leere. Draco fasste sie an den Schultern und drehte sie zu sich um. „Hermine, erkennst du mich?“ Nichts. Überhaupt keine Reaktion. „Hermine?“
„Los, komm ich bring dich hier raus. Hier muss man ja verrückt werden.“ Draco nahm Hermines Hand. „Vertrau mir.“ Hermine ließ sich von Draco mit ziehen.
„Was soll das werden?“, fragte die Krankenschwester, als er mit Hermine aus dem Zimmer kam. „Ich nehme sie mit.“ „Sie können sie nicht mitnehmen. Sehen sie nicht in welchem Zustand sie ist?“ „Ginny!“ Draco hatte sie an der Wand stehend entdeckt. „Entschuldigen sie, aber würden sie sie bitte wieder zurück in ihr Zimmer bringen“, mischte sich die Krankenschwester ein. „Nein, ich nehme sie mit nach Hause.“ „Sie können sie unmöglich mit nach Hause nehmen. Sie ist eine Gefahr für jeden, der in ihrer Nähe ist und für sich selbst.“ „Wagen sie es nicht meine Frau als gefährlich zu bezeichnen. Kein Wunder, das sie in so einem Zustand ist.“ „Harry, sie hat Recht. Du kannst ihr nicht helfen“, sagte nun auch Ginny. „Du siehst ja, was mit ihr los ist. Ginny ich kann sie nicht hier lassen.“ „Aber die Kinder. Du kannst sie in diesem Zustand doch nicht zu ihnen bringen.“ „Sie wird ihnen nichts tun.“ „Das kannst du doch gar nicht wissen.“ „Ginny, ich weiß was ich tue. Und ich nehme sie jetzt mit. Hermine bleibt keinen Tag länger hier. Das lasse ich nicht zu.“ „Draco, überleg dir das doch noch Mal.“ „Da gibt es nichts zu überlegen. Komm Hermine, lass uns gehen.“ „Draco, sie bekommt doch überhaupt nichts mit. Sieh sie dir doch an.“ „Ginny, das ist alles seine Schuld. Warum hat er ihr das angetan? Ich kann sie nicht hier lassen. Versteh mich doch.“ „Draco, hier kann sie besser versorgt werden. Hier wird sie rund um die Uhr betreut.“ „Nein, das ist nicht gut für sie. Es tut ihr nicht gut. Was machen sie schon mit ihr? Ich hab ja gerade gesehen, wie sie behandelt wird.“ „Aber das ist doch nur alles zu ihrer Sicherheit. Wenn sie ihre Medikamente nicht regelmäßig bekommt, ist es doch noch viel schlimmer.“ „Sie braucht keine Medikamente. Sieht das denn keiner? Das was sie braucht ist Liebe und Zuwendung. Aber das bekommt sie hier doch nicht. Ich nehme sie jetzt mit.“ „Gut, dann komme ich mit.“ „Nein, du hast schon mehr als genug getan. Geh nach Hause Ginny.“ „Draco…“ „Nein Ginny, ich weiß, dass du es gut meinst, aber sie braucht jetzt nur mich. Komm Hermine, wir gehen.“ Er zog sie sanft mit sich. Widerstandslos folgte Hermine ihm. „Na wenn das mal gut geht“, seufzte Ginny.
Erstaunt sah Luna, dass Draco nicht alleine zurückgekommen war. „Draco! Hermine! Geht es ihr denn schon wieder so gut?“ „Danke Luna, du kannst jetzt gehen.“ „Ist alles in Ordnung mit ihr?“ „Luna, ich weiß deine Hilfe wirklich zu schätzen, aber lass uns jetzt bitte alleine.“ „Es geht ihr nicht besser“, stellte Luna fest. Draco schüttelte den Kopf. „Bitte, geh jetzt.“ „Warum hast du sie mitgebracht?“ „Luna, ich will das Ganze nicht noch mal diskutieren. Geh einfach.“ „Ja gut. Melde dich, wenn du Hilfe brauchst.“ „Ja, danke Luna.“
Hermine schien nicht einmal wahr zu nehmen, dass sie wieder zu Hause war. „Komm mit“, sagte Draco und zog sie mit sich. Sanft drückte er sie aufs Sofa im Wohnzimmer. „Hermine, du bist wieder zu Hause.“ Mit leerem Blick sah sie Draco an. Verstand sie überhaupt, was er ihr gesagt hatte? „Du bleibst jetzt hier sitzen und ich mache dir erst Mal eine heiße Tasse Kakao. Das beruhigt.“
Ein paar Minuten später kam er mit besagten Kakao zurück. Er drückte Hermine die Tasse in die Hand und setzte sich neben sie. „Trink, es wird dir gut tun“, forderte er sie auf. Hermine nahm einen Schluck. Eine angenehme Wärme breitete sich in ihren Bauch aus. Sie nahm einen weiteren Schluck. „Na siehst du, es geht doch.“ Langsam trank Hermine die Tasse leer. Doch anstatt sie wegzustellen hielt sie die leere Tasse immer noch fest umklammert in ihren Händen. Draco nahm sie ihr vorsichtig weg und stellte sie auf den Tisch.
„Besser?“, fragte er. Doch sie gab keine Antwort. „Ach Hermine, was hat er dir nur damit angetan?“, seufzte Draco. „Komm her“ er zog sie in seine Arme. Hermine wehrte sich nicht, sie ließ es einfach geschehen. „Ich liebe dich“, flüsterte Draco ihr leise ins Ohr. Er wusste, dass er jetzt sehr viel Geduld mit ihr haben musste.
Als es spät wurde und Draco die Babys versorgt hatte brachte er Hermine nach oben. „Schatz, du legst dich jetzt hin. Ich bin auch gleich bei dir.“ Hermine blieb einfach im Schlafzimmer stehen, als wüsste sie nicht, was zu tun wäre. Draco trat zu ihr, zog ihr das Kleid aus und legte sie ins Bett. Es war, als hätte er ein viertes Kind, dem man erst alles beibringen musste. „Ich bin gleich zurück“, sagte er und verließ das Schlafzimmer um noch einmal nach nebenan zu gehen und nach den Babys zu schauen. Als er sich vergewissert hatte, dass sie tief und fest schliefen, kam er zurück ins Schlafzimmer.
Draco zog sich seinen völlig zerschlissenen Anzug, den er anhatte seit er nach Askaban gebracht wurde, aus. Als er zu Hermine sah, erkannte er zum ersten Mal eine Gefühlsregung bei ihr. Doch was er sah, war pure Angst. Sie starrte ihn mit einem Blick an, der keinen Zweifel zuließ. Noch nie hatte er so eine Panik in ihrem Blick gesehen. Als er näher trat hielt Hermine ihre Arme schützend über sich. Draco setzte sich neben sie aufs Bett. „Ich werde dir nichts tun.“ Draco nahm ihre Hände nach unten. Plötzlich begann Hermine wie am Spieß zu schreien. „Hermine, es ist alles ok. Du bist zu Hause. Es ist vorbei.“ Er versuchte sie an sich zu ziehen, doch sie wehrte sich dagegen. Warum reagierte sie nur so? „Hermine, ich bin es. Ich tue dir doch nichts.“ „Fass mich nicht an!“, rief sie panisch. „Ganz ruhig.“ Draco strich sanft über Hermines Wange. „Nein, ich will das nicht. Nicht schon wieder.“ „Hermine, niemand tut dir etwas.“ Draco legte sich neben sie und zog sie in seine Arme. „NEEEEIN!!!! NEEEIIIN!!!!“ „Hermine, es ist alles in Ordnung.“ „NEEEIIN!!! DRACO!!!!!!!“ „Ich bin ja bei dir.“ „DRACO!!!!!“ Tränen liefen ihr übers Gesicht. „Hermine, ich bin bei dir. Beruhig dich doch wieder. „NEEEEIIIN!!! DRACO!!!“ Verdammt, was hatten sie mit ihr gemacht? Das war doch nicht normal, wie sie sich verhielt. Immer wieder flüsterte Draco ihr beruhigende Worte zu. Doch sie wollte sich einfach nicht beruhigen. Erst als er sie losließ wurde sie ein wenig ruhiger. „Hermine, was haben sie dir nur angetan?“, sagte er, als sie erschöpft neben ihm eingeschlafen war.
Das ging die nächsten Tage so weiter. Hermine zeigte den ganzen Tag über keine Reaktion. Nur nachts, wenn Draco sich zu ihr ins Bett legte, begann sie jedes Mal völlig durchzudrehen, bis sie irgendwann vor Erschöpfung einschlief.
Nach einer Woche kam Ginny vorbei. Sie wollte sehen, ob Hermine schon Fortschritte machte. „Und geht es ihr denn schon besser?“, fragte sie DracAls Draco die Tür öffnete, sah er sofort, was die Krankenschwester gemeint hatte. Hermine schlug wie wild um sich und schrie als ob sie jemand foltern würde. Zwei junge Männer versuchten sie vergeblich zu bändigen.
„He, was machen sie da?“ „Wer hat sie hier reingelassen?“ „Lassen sie meine Frau sofort los!“ Draco kam näher. Die beiden Männer hatten Hermine an eine Wand gedrängt und hielten sie dort fest. „Los lassen hab ich gesagt!“ „Wir sind ja nicht verrückt.“ „Lassen sie meine Frau los“, sagte Draco ganz langsam. „Sie sind ja lebensmüde. Haben sie überhaupt eine Ahnung, was hier überhaupt los ist?“ „Ich sehe nur, wie sie meine Frau quälen. Seien sie doch nicht so grob zu ihr.“ „Sollen wir uns vielleicht von ihr erschlagen lassen? Wir wissen schon was wir hier machen.“ „Los, verschwinden sie von hier. Ich komm schon alleine mit ihr klar.“ „Er ist wirklich lebensmüde“, sagte einer der Männer zu dem andern. „Schön, wenn sie der Meinung sind, dass sie es besser können.“ Die beiden Männer ließen Hermine los und liefen so schnell wie möglich zur Tür. Sie schienen wirklich Angst vor ihr zu haben. Draco hörte noch wie die Tür hinter ihnen zu fiel.
Jetzt, da niemand Hermine mehr festhielt, schlug sie wieder wild um sich. Draco trat näher. „Hermine, ich bin es.“ Doch sie reagierte nicht. „Schatz, beruhig dich doch.“ Luna hatte Recht gehabt, sie erkannte ihn gar nicht.
Draco bekam irgendwie Hermines Arme zu fassen. Dann zog er sie an sich und nahm sie fest in den Arm. „Schhhh. Ganz ruhig. Ich bin ja bei dir.“ Er spürte, wie sie sich mit aller Kraft dagegen zu wehren versuchte. Sie trat mit den Füßen nach ihm, doch er ließ sie nicht los. „Hermine, komm wieder zu dir.“ Sie ließ sich einfach nicht beruhigen. „Hermine, sieh mich an. Es ist vorbei.“ „NEEEEEIIIIIN!!!!!“ „Ich bring dich hier raus. Versprochen.“
In der Zwischenzeit war auch Ginny im Krankenhaus angekommen und stand nun vor Hermines Tür. „Also ich würde an ihrer Stelle jetzt nicht da rein gehen“, sagte die Krankenschwester, die noch immer vor der Tür stand. „Ist es wieder so schlimm?“ „Ja, und dann kommt auch noch so ein Irrer daher und hat sich einfach nicht davon abbringen lassen da rein zu gehen.“ „Es ist jemand bei ihr?“ „Ja, er hat behauptet ihr Mann zu sein.“ „Draco! Er ist wieder da?“ „Er hat seinen Namen nicht gesagt.“ „Groß, schlank und weißblonde Haare?“ „Ja, genau.“ „Wie lang ist er schon da drinnen?“ „Ein paar Minuten.“ „Ich warte dann doch lieber hier draußen.“
Hermine hatte sich noch immer nicht beruhigt. Draco konnte gar nicht glauben, welche Kraft sie hatte, wo sie doch so zerbrechlich aussah. Er versuchte sie mit allen Mitteln zu beruhigen. „Hermine, ich bin es. Draco. Erkennst du mich denn nicht?“ Sie hatte es geschafft einen Arm zu befreien und schlug nun wie wild auf ihn ein. „Hermine, hör auf damit.“ Jetzt hatte sie es geschafft sich gänzlich zu befreien. Draco musste ein paar Schritte zurück weichen, sonst hätte sie ihn tatsächlich erschlagen. „Hermine!“ Wie eine Furie ging sie auf ihn los. Draco trat schnell hinter sie und hielt sie fest. Sie begann wild in seinen Armen zu strampeln und um sich zu schlagen. „Hermine, hör auf. Ich bin bei dir. Was hat er dir nur angetan?“ Damit meinte er Harry. Es war ja klar, dass es einzig und alleine seine Schuld war, dass Hermine in diesen erbärmlichen Zustand war. „Hermine, ich liebe dich. Vertrau mir.“ Langsam schienen ihre Kräfte nachzulassen. Irgendwann musste sie ja müde werden. Als sie endlich aufhörte um sich zu schlagen, wagte Draco es, sie loszulassen. Teilnahmslos blieb Hermine stehen und starrte ins Leere. Draco fasste sie an den Schultern und drehte sie zu sich um. „Hermine, erkennst du mich?“ Nichts. Überhaupt keine Reaktion. „Hermine?“
„Los, komm ich bring dich hier raus. Hier muss man ja verrückt werden.“ Draco nahm Hermines Hand. „Vertrau mir.“ Hermine ließ sich von Draco mit ziehen.
„Was soll das werden?“, fragte die Krankenschwester, als er mit Hermine aus dem Zimmer kam. „Ich nehme sie mit.“ „Sie können sie nicht mitnehmen. Sehen sie nicht in welchem Zustand sie ist?“ „Ginny!“ Draco hatte sie an der Wand stehend entdeckt. „Entschuldigen sie, aber würden sie sie bitte wieder zurück in ihr Zimmer bringen“, mischte sich die Krankenschwester ein. „Nein, ich nehme sie mit nach Hause.“ „Sie können sie unmöglich mit nach Hause nehmen. Sie ist eine Gefahr für jeden, der in ihrer Nähe ist und für sich selbst.“ „Wagen sie es nicht meine Frau als gefährlich zu bezeichnen. Kein Wunder, das sie in so einem Zustand ist.“ „Harry, sie hat Recht. Du kannst ihr nicht helfen“, sagte nun auch Ginny. „Du siehst ja, was mit ihr los ist. Ginny ich kann sie nicht hier lassen.“ „Aber die Kinder. Du kannst sie in diesem Zustand doch nicht zu ihnen bringen.“ „Sie wird ihnen nichts tun.“ „Das kannst du doch gar nicht wissen.“ „Ginny, ich weiß was ich tue. Und ich nehme sie jetzt mit. Hermine bleibt keinen Tag länger hier. Das lasse ich nicht zu.“ „Draco, überleg dir das doch noch Mal.“ „Da gibt es nichts zu überlegen. Komm Hermine, lass uns gehen.“ „Draco, sie bekommt doch überhaupt nichts mit. Sieh sie dir doch an.“ „Ginny, das ist alles seine Schuld. Warum hat er ihr das angetan? Ich kann sie nicht hier lassen. Versteh mich doch.“ „Draco, hier kann sie besser versorgt werden. Hier wird sie rund um die Uhr betreut.“ „Nein, das ist nicht gut für sie. Es tut ihr nicht gut. Was machen sie schon mit ihr? Ich hab ja gerade gesehen, wie sie behandelt wird.“ „Aber das ist doch nur alles zu ihrer Sicherheit. Wenn sie ihre Medikamente nicht regelmäßig bekommt, ist es doch noch viel schlimmer.“ „Sie braucht keine Medikamente. Sieht das denn keiner? Das was sie braucht ist Liebe und Zuwendung. Aber das bekommt sie hier doch nicht. Ich nehme sie jetzt mit.“ „Gut, dann komme ich mit.“ „Nein, du hast schon mehr als genug getan. Geh nach Hause Ginny.“ „Draco…“ „Nein Ginny, ich weiß, dass du es gut meinst, aber sie braucht jetzt nur mich. Komm Hermine, wir gehen.“ Er zog sie sanft mit sich. Widerstandslos folgte Hermine ihm. „Na wenn das mal gut geht“, seufzte Ginny.
Erstaunt sah Luna, dass Draco nicht alleine zurückgekommen war. „Draco! Hermine! Geht es ihr denn schon wieder so gut?“ „Danke Luna, du kannst jetzt gehen.“ „Ist alles in Ordnung mit ihr?“ „Luna, ich weiß deine Hilfe wirklich zu schätzen, aber lass uns jetzt bitte alleine.“ „Es geht ihr nicht besser“, stellte Luna fest. Draco schüttelte den Kopf. „Bitte, geh jetzt.“ „Warum hast du sie mitgebracht?“ „Luna, ich will das Ganze nicht noch mal diskutieren. Geh einfach.“ „Ja gut. Melde dich, wenn du Hilfe brauchst.“ „Ja, danke Luna.“
Hermine schien nicht einmal wahr zu nehmen, dass sie wieder zu Hause war. „Komm mit“, sagte Draco und zog sie mit sich. Sanft drückte er sie aufs Sofa im Wohnzimmer. „Hermine, du bist wieder zu Hause.“ Mit leerem Blick sah sie Draco an. Verstand sie überhaupt, was er ihr gesagt hatte? „Du bleibst jetzt hier sitzen und ich mache dir erst Mal eine heiße Tasse Kakao. Das beruhigt.“
Ein paar Minuten später kam er mit besagten Kakao zurück. Er drückte Hermine die Tasse in die Hand und setzte sich neben sie. „Trink, es wird dir gut tun“, forderte er sie auf. Hermine nahm einen Schluck. Eine angenehme Wärme breitete sich in ihren Bauch aus. Sie nahm einen weiteren Schluck. „Na siehst du, es geht doch.“ Langsam trank Hermine die Tasse leer. Doch anstatt sie wegzustellen hielt sie die leere Tasse immer noch fest umklammert in ihren Händen. Draco nahm sie ihr vorsichtig weg und stellte sie auf den Tisch.
„Besser?“, fragte er. Doch sie gab keine Antwort. „Ach Hermine, was hat er dir nur damit angetan?“, seufzte Draco. „Komm her“ er zog sie in seine Arme. Hermine wehrte sich nicht, sie ließ es einfach geschehen. „Ich liebe dich“, flüsterte Draco ihr leise ins Ohr. Er wusste, dass er jetzt sehr viel Geduld mit ihr haben musste.
Als es spät wurde und Draco die Babys versorgt hatte brachte er Hermine nach oben. „Schatz, du legst dich jetzt hin. Ich bin auch gleich bei dir.“ Hermine blieb einfach im Schlafzimmer stehen, als wüsste sie nicht, was zu tun wäre. Draco trat zu ihr, zog ihr das Kleid aus und legte sie ins Bett. Es war, als hätte er ein viertes Kind, dem man erst alles beibringen musste. „Ich bin gleich zurück“, sagte er und verließ das Schlafzimmer um noch einmal nach nebenan zu gehen und nach den Babys zu schauen. Als er sich vergewissert hatte, dass sie tief und fest schliefen, kam er zurück ins Schlafzimmer.
Draco zog sich seinen völlig zerschlissenen Anzug, den er anhatte seit er nach Askaban gebracht wurde, aus. Als er zu Hermine sah, erkannte er zum ersten Mal eine Gefühlsregung bei ihr. Doch was er sah, war pure Angst. Sie starrte ihn mit einem Blick an, der keinen Zweifel zuließ. Noch nie hatte er so eine Panik in ihrem Blick gesehen. Als er näher trat hielt Hermine ihre Arme schützend über sich. Draco setzte sich neben sie aufs Bett. „Ich werde dir nichts tun.“ Draco nahm ihre Hände nach unten. Plötzlich begann Hermine wie am Spieß zu schreien. „Hermine, es ist alles ok. Du bist zu Hause. Es ist vorbei.“ Er versuchte sie an sich zu ziehen, doch sie wehrte sich dagegen. Warum reagierte sie nur so? „Hermine, ich bin es. Ich tue dir doch nichts.“ „Fass mich nicht an!“, rief sie panisch. „Ganz ruhig.“ Draco strich sanft über Hermines Wange. „Nein, ich will das nicht. Nicht schon wieder.“ „Hermine, niemand tut dir etwas.“ Draco legte sich neben sie und zog sie in seine Arme. „NEEEEIN!!!! NEEEIIIN!!!!“ „Hermine, es ist alles in Ordnung.“ „NEEEIIN!!! DRACO!!!!!!!“ „Ich bin ja bei dir.“ „DRACO!!!!!“ Tränen liefen ihr übers Gesicht. „Hermine, ich bin bei dir. Beruhig dich doch wieder. „NEEEEIIIN!!! DRACO!!!“ Verdammt, was hatten sie mit ihr gemacht? Das war doch nicht normal, wie sie sich verhielt. Immer wieder flüsterte Draco ihr beruhigende Worte zu. Doch sie wollte sich einfach nicht beruhigen. Erst als er sie losließ wurde sie ein wenig ruhiger. „Hermine, was haben sie dir nur angetan?“, sagte er, als sie erschöpft neben ihm eingeschlafen war.
Das ging die nächsten Tage so weiter. Hermine zeigte den ganzen Tag über keine Reaktion. Nur nachts, wenn Draco sich zu ihr ins Bett legte, begann sie jedes Mal völlig durchzudrehen, bis sie irgendwann vor Erschöpfung einschlief.
Nach einer Woche kam Ginny vorbei. Sie wollte sehen, ob Hermine schon Fortschritte machte. „Und geht es ihr denn schon besser?“, fragte sie Draco. „Nein, sie zeigt noch immer keine Reaktion. Naja außer in der Nacht.“ „Ja?“ „Ginny, hast du eine Ahnung, was sie mit ihr gemacht haben?“ „Ich weiß nur, dass sie ihr Medikamente gegeben haben.“ „Irgendetwas muss passiert sein. Sie ist jeden Abend so panisch, dass sie sich richtig in den Schlaf schreit. Da stimmt etwas nicht. Und immer wieder sagt sie, dass sie das nicht schon wieder will. Ich hab keine Ahnung was sie damit meint.“ „Glaubst du sie haben ihr irgendetwas angetan?“ „Ich weiß es nicht, aber das ist doch nicht normal.“ „Kann ich sonst etwas für euch tun? Wenn du willst, dann nehme ich die Kinder für ein Wochenende zu mir, dass du dich voll und ganz auf sie konzentrieren kannst.“ „Das würdest du tun?“ „Ja, irgendwann muss es Hermine doch besser gehen. Du solltest wirklich alles dafür tun.“ „Würdest du sie auch länger nehmen?“ „Ja, wieso?“ „Ginny, ich hab da eine Idee. Wann war Hermine am glücklichsten?“ „Ich weiß nicht. Als sie mit dir die sieben Monate am Meer war?" Draco nickte. „Du willst sie dorthin bringen?“ „Ja, vielleicht erinnert sie sich dann. Ich weiß echt nicht, was ich sonst noch machen soll.“ „Gut, ich nehme die Kinder. Sag mir einfach Bescheid, wann du los willst.“ „So bald wie möglich. Danke Ginny.“
Drei Tage später saß Draco mit Hermine im Flugzeug. Ginny hatte ihm noch einmal versichert, dass er sich so lange Zeit lassen konnte, wie nötig war. Sie würde schon auf die drei Babys aufpassen. Schließlich war sie die Zeit, als er in Askaban war, auch für sie da gewesen.
Draco hatte gehofft, dass Hermine irgendeine Reaktion zeigen würde, wenn sie erst am Meer war, doch es kam nichts. Er führte sie im Haus herum und zeigte ihr alles, doch sie schien sich an nichts zu erinnern. „Hermine, wir waren doch so glücklich hier. Warum erinnerst du dich nicht?“ Fragend sah sie ihn an. Sie wusste nicht was er damit meinte. Wer war dieser fremde Mann, der jetzt ständig um sie herum war? „Hermine, warum erkennst du mich nicht mehr? Ich bin es doch Draco, dein Mann.“ „Draco?“ Hermine sagte es, als hätte sie den Namen zum ersten Mal gehört. Draco zog sie an sich. „Ach, wenn ich dir doch nur helfen könnte.“ Er streichelte unbewusst über ihren Kopf. „Draco?“, sagte sie wieder. „Ja“ Er schob sie ein Stück von sich und sah ihr in die Augen. „Erkennst du mich?“ Hermine sah ihn an und schüttelte dann den Kopf. Sie konnte sich einfach nicht erinnern.
Draco ging mit Hermine überall hin, wo er schon einmal mit ihr gewesen war. Sogar auf die kleine Insel fuhr er mit ihr. Doch auch hier schien sie keine Reaktion zu zeigen. „Hermine, du musst dich doch an irgendetwas erinnern“, sagte er verzweifelt als er mit ihr am Wasser auf der kleinen Insel stand. Sie schüttelte nur den Kopf.
„Komm, lass uns hinüber zum Wasserfall schwimmen.“ Was wollte er? „Hermine, hast du mich verstanden?“ Verwirrt sah sie ihn an. Draco trat zu ihr und begann sie auszuziehen. Da er ihr jetzt immer beim Aus- und Anziehen half, wusste er, dass sie einen Bikini anhatte. Er hatte ihn ihr vorsichtshalber angezogen, als er beschlossen hatte, mit ihr hier her zu fahren. Als er auch sich selbst bis auf die Badehose ausgezogen hatte ging er Richtung Wasser. „Komm Hermine“, sagte er. Langsam ging sie ihm nach. Irgendetwas sagte ihr, dass sie ihm vertrauen konnte.
So lange Hermine Grund unter den Füßen hatte, ging alles gut. Doch dann war plötzlich nur noch Wasser unter ihr. Sie wusste nicht was sie tun sollte. Langsam ging sie unter. „Hermine!“ Draco tauchte nach unten und holte sie wieder nach oben. Konnte es sein, dass sie sogar vergessen hatte, wie man schwamm? Als er sie wieder los ließ, drohte sie sofort wieder unter zu gehen. Draco hielt sie von hinten fest und schwamm auf dem Rücken mit ihr hinüber zum Wasserfall. „Keine Angst, ich lass dich nicht los.“ Erst als er sich sicher war, dass sie wieder Grund unter den Füßen hatte, ließ er sie los.
Hermine hatte keine Ahnung warum er sie hier her gebracht hatte. Sie wollte wieder zurück. Sehnsüchtig sah sie zum anderen Ufer. Doch sie würde es nicht alleine zurück schaffen. Sie hatte doch überhaupt keine Ahnung, wie man sich durchs Wasser bewegt. „Hermine?“ Sie drehte sich zu Draco um. „Du willst wieder zurück“, stellte er fest. Sie nickte. „Sag mir doch, wie ich dir helfen kann?“ Hermine blickte wieder zurück zum anderen Ufer und dann zu Draco. „Ich soll dich wieder zurück bringen.“ Sie nickte wieder und drehte ihren Kopf dann wieder Richtung Ufer. „Hermine“ Draco legte seine Hände um ihre Taille. Sie sah ihn jetzt wieder an. „Hermine, ich liebe dich. Ich werde dich jetzt küssen.“ Als sie keine Abwehrreaktion zeigte zog er sie an sich und begann sie ganz zaghaft zu küssen.
Hermine durchströmte ein Gefühl von Zuneigung und Geborgenheit. Als Draco sie näher an sich zog, schlang Hermine ganz vorsichtig ihre Arme um ihn. War es auch richtig was sie hier machte? Sie kannte diesen Mann doch gar nicht. Langsam ließ sie die Arme wieder sinken. Was, wenn er so war wie all die anderen, die sie Nacht für Nacht in ihrem Zimmer aufgesucht hatten, nur um sich an ihr zu befriedigen. Niemand hatte ihre Schreie gehört. Niemand war ihr zu Hilfe gekommen. Sie wollte es nicht noch einmal erleben. Plötzlich war sie wieder da. Die Angst, dass alles wieder von vorne anfangen würde.
Als sie zu schluchzen begann ließ Draco von ihr ab. „Hermine, was hast du? Sag es mir?“ Tränen liefen über ihre Wangen. Er war so nett zu ihr, aber konnte sie ihm auch vertrauen? „Schatz, rede doch mit mir. Hab ich etwas falsch gemacht?“ Sie schüttelte den Kopf. Er konnte doch nichts dafür, dass man sie so schrecklich behandelt hatte. Und trotzdem hatte sie schreckliche Angst, dass es wieder geschehen würde. „Ich bring dich wieder zurück.“ Hermine nickte.
Draco nahm sie wieder fest in die Arme und schwamm mit ihr zurück ans andere Ufer. Doch anstatt sie loszulassen, nahm er ihre Hand und führte sie hinaus aus dem Wasser. Er hatte ganz vergessen Handtücher mitzubringen, damit sie sich abtrocknen konnten. Aber mit den nassen Sachen konnten sie nicht rumlaufen. Er zog seine Badehose aus und hängte sie in die Sonne, damit sie wieder trocknete.
Hermine sah ihn mit entsetztem Blick an, als er zu ihr kam. „Komm du musst das ausziehen, sonst wirst du noch krank.“ Wie erstarrt stand sie plötzlich da, als er ihr den Bikinioberteil auszog. Jetzt war es wieder so weit. Und niemand war in der Nähe um ihr zu helfen. Hermine begann am ganzen Körper zu zittern, vor Angst.
„Hermine, was hast du? Komm her“ Draco zog sie an sich. „Nein, nein, ich will nicht.“ „Ganz ruhig, ich tu dir doch nichts.“ „Nein, nicht schon wieder!“ „Hermine, keiner tut dir etwas.“ „Nein, ich kann nicht schon wieder. Lass mich!“ „Hermine wovor hast du solche Angst?“ „Es tut so weh. Warum hilft mir niemand?“ „Hermine, wer hat dir weh getan?“ „Sie“ „Wer?“ „Sie sind gekommen. Jede Nacht.“ „Was haben sie mit dir gemacht?“ „Es hat so wehgetan. Warum hat mich niemand gehört?“ „Hermine, haben sie dich angefasst?“ „Ja“ „Haben sie dich geschlagen?“ „Nein“ „Wo haben sie dich angefasst?“ „Überall“ „Und dann?“ „Es hat so schrecklich wehgetan.“ „Wie viele?“ „Ich weiß nicht. Drei vielleicht auch vier.“ „Hermine, hör mir zu. Ich werde dir nichts tun. Ich verspreche es dir. Du bist jetzt in Sicherheit.“
In Draco stieg eine unglaubliche Wut auf. Sie hatten Hermine, die ja so schon total hilflos war, völlig ausgenutzt. Er wollte sich gar nicht vorstellen, was sie alles mit ihr gemacht hatten. Sie hatten seine Frau vergewaltigt. Damit würden sie nicht durchkommen. Niemals.
Doch zunächst musste er sich um Hermine kümmern. Völlig hilflos stand sie vor ihm. „Hermine, ich würde dir so gerne helfen. Wenn ich nur wüsste, was ich für dich tun kann.“ „Halt mich fest.“ Hermine stürzte sich in seine Arme. Sie wusste nicht wieso, doch hier fühlte sie sich sicher und geborgen. „Mein armer Schatz, was musstest du nur durchmachen.“ Beruhigend streichelte Draco über ihren Rücken. Die Zeit in Askaban kam ihm dagegen wie ein Spaziergang vor. Auch wenn es dort nicht leicht gewesen war, die schrecklichen Qualen, die Hermine erlitten hatte, übertrafen das bei weitem.
„Komm, ich bring dich wieder zurück.“ „NEIN, ich will nicht zurück. Sie tun mir wieder weh.“ „Beruhig dich. Ich hab das nicht so gemeint. Ich bring dich doch nur zurück in unser Haus. Du musst nie wieder an diesen schrecklichen Ort, an dem sie dir so wehgetan haben.“ „Wirklich?“ „Ja, das verspreche ich dir. Ich sorge dafür, dass dir niemand mehr weh tut. Komm jetzt.“ „Warum bist du so nett zu mir?“ „Weil ich dich liebe. Du bist das Wichtigste in meinem Leben.“ „Aber ich kenne dich doch gar nicht.“ „Ach Hermine, ich hoffe, dass du dich irgendwann wieder erinnern kannst.“ „Wer bist du?“ „Dein Mann.“ „Ich habe einen Mann?“ „Ja, wie kann ich dir das nur beweisen?“ Doch Hermine wusste darauf auch keine Antwort.
Draco brachte sie wieder zurück zum Haus. „Du solltest dich ein wenig hinlegen. Es war anstrengend für dich. Ich fahre in der Zwischenzeit in die Stadt. Ich muss uns ein paar Vorräte kaufen.“ Er brachte Hermine ins Schlafzimmer, damit sie sich niederlegen konnte. „Ich bin bald wieder zurück. Versuch ein wenig zu schlafen, während ich weg bin.“
Draco ließ Hermine alleine und fuhr in die Stadt. Nachdem er genug für die nächsten zwei Wochen eingekauft hatte, suchte er noch nach einer Telefonzelle. Er wollte Ginny anrufen. Zum Glück hatte Hermine ihn einmal gezeigt, wie man so ein Ding bediente. Er wählte Ginnys Nummer und wartete, bis sie sich meldete. „Ginny?“ „Ja, Draco bist du das?“ „Ja, wie geht es den Kindern?“ „Es geht ihnen gut. Mach dir keine Sorgen. Und wie sieht es bei dir aus? Macht Hermine schon Fortschritte?“ „Sie redet jetzt ein wenig. Aber sie kann sich noch immer nicht an mich erinnern. Ginny hast du irgendetwas mitbekommen? Ich meine, was sie mit ihr im Krankenhaus gemacht haben? War sie die ganze Zeit so verstört?“ „Also, wenn du mich so fragst, dann war es am Anfang nicht so schlimm. Erst als sie ungefähr einen Monat dort war, hat es angefangen, dass sich ihr Zustand immer mehr verschlechtert hat.“ „Ginny, ich glaube ich weiß, was passiert ist.“ „Hat sie dir etwas gesagt?“ „Ja, also nicht so richtig. Aber das was sie mir gesagt hat reicht, um mir den Rest zusammen zu reimen.“ „Du meinst, sie haben gar nicht versucht ihr zu helfen?“ „Weißt du wie viele Leute sie betreut haben?“ „Also bis auf die Ärzte kann ich mich noch an zwei Krankenschwestern und vier junge Männer erinnern. Aber so genau kann ich das auch nicht sagen.“ „Ginny, sie wurde auf brutalste Weise misshandelt. Sie hat von drei oder vier Leuten gesprochen. Und dass ihr niemand zur Hilfe gekommen ist.“ „Du meinst sie wurde vergewaltigt?“ „Ja, und das, so wie es aussieht, fast jede Nacht.“ „Draco, das ist ja schrecklich. Kein Wunder, wenn sie total verstört ist.“ „Ich weiß. Ich muss versuchen ihr irgendwie zu helfen. Ich glaube sie vertraut mir.“ „Ja. Du, wegen den Kindern mach dir keinen Kopf. Ich passe schon auf sie auf. Du solltest jetzt erst Mal sehen, dass es Hermine wieder besser geht.“ „Danke Ginny, ich wüsste echt nicht was ich ohne dich machen würde.“ „Nicht doch, Hermine ist doch auch meine Freundin und ich will, dass es ihr wieder gut geht. Wo bist du überhaupt?“ „In der Stadt ein paar Vorräte besorgen.“ „Und Hermine?“ „Sie hat sich ein wenig hingelegt.“ „Dann solltest du sie nicht allzu lange alleine lassen.“ „Ja, Ginny ich melde mich wieder bei dir.“ „Ja, pass gut auf Hermine auf.“ „Mach‘s gut“ Draco legte auf.
Als Draco wieder zurückkam, saß Hermine im Wohnzimmer auf dem Sofa. Sie hatte die Beine dicht an ihren Oberkörper gezogen und die Arme darum geschlungen.
„Hast du nicht schlafen können?“ Sie schüttelte den Kopf. Draco setzte sich neben sie. „Alpträume?“, fragte er. Sie nickte. Kein Wunder. „Ich hab mit Ginny gesprochen.“ Hermine sah ihn fragend an. „Ach so. Ginny ist deine beste Freundin. Sie passt auf unsere Kinder auf. Es geht ihnen gut.“ „Ich habe Kinder?“ „Ja, drei, eigentlich vier. Hortensia geht schon in die Schule. Dann sind da noch Leah, Sam und Taylor. Sie sind jetzt knapp ein Jahr alt.“ „Warum kann ich mich nicht daran erinnern?“ Hermine fing zu weinen an. Es war so schrecklich, nicht zu wissen, wer man war. Nicht zu wissen, wer all die Leute um einen herum waren. Was sie einen einmal bedeutet hatten.
Hilflos saß Draco neben ihr. „Hermine, du wirst dich wieder erinnern. Es braucht nur seine Zeit, nach allem was du durchgemacht hast.“ „Ich versuch es doch die ganze Zeit, aber da ist nichts. Wer bin ich? Warum bin ich hier?“ „Bitte setz dich doch nicht so unter Druck.“ „Warum kann ich mich nicht an dich erinnern?“ „Schatz, quäl dich nicht so. Das ist nicht gut für dich.“ Hermine schluchzte laut auf. „Komm zu mir.“ Draco streckte die Arme nach ihr aus. Hermine warf sich hinein. Sanft wiegte er sie hin und her.
Endlich wurde sie ein wenig ruhiger. Das Schluchzen ließ allmählich nach. Hermine schmiegte sich an Dracos Brust. „Kann ich etwas für dich tun?“, fragte er. „Nein, halt mich einfach nur fest.“ Er schloss seine Arme fest um sie.
Nach kurzer Zeit merkte Draco wie Hermines Atem tief und regelmäßig wurde. Sie war eingeschlafen. Vorsichtig hob er sie hoch und trug sie ins Schlafzimmer. Die Tür ließ er einen Spalt offen, damit er sie hören konnte, falls sie ihn brauchen sollte.
Draco stand gerade in der Küche, um etwas zu Essen zu machen, als er einen lauten Schrei aus dem Schlafzimmer hörte. Hermine, dachte er und eilte zu ihr. Sie saß aufrecht im Bett, die Augen weit aufgerissen und war schweißgebadet.
„Draco“, sagte sie flehend. Sie musste einen schrecklichen Alptraum gehabt haben. Draco setze sich zu ihr aufs Bett und zog sie an sich. „Schhhh es ist alles in Ordnung. Hier wird dir nichts passieren.“ „Ich hab solche Angst.“ „Ich bin ja bei dir.“ „Verlass mich nicht.“ Hermine klammerte sich hilfesuchend an ihn. „Ich lass dich nicht alleine, versprochen.“
Die Wut, auf die Leute, die Hermine das angetan hatten wurde immer stärker. Er würde dafür sorgen, dass nie wieder jemanden so etwas zustoßen würde. Er würde dafür sorgen, dass St. Mungos geschlossen wurde.
Als Hermine sich wieder beruhigt hatte, nahm Draco sie mit in die Küche. Sie wollte nicht alleine bleiben. Also setzte sie sich in einen Sessel, währen Draco das Abendessen fertig zubereitete.
Hermine aß nur sehr wenig. Sie aß eigentlich die ganze Zeit kaum etwas. Auch das machte Draco sorgen. Er konnte richtig dabei zusehen, wie sie immer dünner wurde. Nach ein paar Bissen schob sie den Teller auch schon von sich. „Hermine, du musst etwas essen.“ „Ich kann nicht.“ „Bitte, du kippst sonst noch irgendwann um.“ Doch Hermine schaffte es nicht mehr zu essen.
Draco sah ein, dass sie wohl nicht mehr essen würde und räumte ab. „Komm, wir gehen rüber ins Wohnzimmer“, sagte er zu Hermine, als er fertig war. Hermine stand auf und folgte ihm. Draco versuchte es Hermine so gemütlich wie möglich zu machen. Er hatte ihr ein paar Polster hingelegt, dass sie es auch ja bequem hatte. „Du bist immer so nett zu mir und ich kann dir gar nichts geben.“ „Hermine, ich bin einfach nur froh, dass du wieder bei mir bist.“ „Aber ich will auch etwas für dich tun.“ „Du musst nichts für mich tun. Schau einfach nur, dass du wieder gesund wirst.“ Wenn das nur so einfach wäre. Wie sollte sie denn gesund werden, wenn die Erinnerung einfach nicht zurückkommen wollte?
Hermine dachte daran, wie Draco sie geküsste hatte. Es war so ein schönes Gefühl gewesen, auch wenn dann wieder die Angst zurückgekommen war. „Draco?“ „Ja, brauchst du etwas?“ Durfte sie ihn überhaupt um so etwas bitten? „Hermine?“ „Ach nichts.“ „Wenn ich dir irgendwie helfen kann, dann musst du mir das sagen.“ Hermine sah ihn an und traute sich einfach nicht etwas zu sagen. „Schatz, sag mir doch was du möchtest.“ „Kannst du…“ Nein es ging einfach nicht. „Hermine, vertrau mir.“ Draco nahm ihre Hand und streichelte sie sanft. Er würde ihr nicht wehtun. „Kannst du mich küssen?“ Damit hatte er nicht gerechnet. Hermine senkte sofort den Blick. Das hätte sie ihn nicht fragen sollen. Sie schämte sich.
Draco hob ihren Kopf an und sah sie an. „Willst du das wirklich?“, fragte er. Sie nickte. Vorsichtig senkte er seinen Kopf und begann sie zu küssen. Das fühlte sich so gut an. Doch Draco hörte nach kurzer Zeit wieder auf. Er wollte nicht, dass es Hermine zu viel wurde. Sie sollte nicht denken, dass er sie zu irgendetwas drängen würde. „Bitte, hör nicht auf“, flüsterte Hermine. „Ich will dich nicht überfordern.“ Sie hatte zu viel von ihm verlangt. Warum war sie überhaupt auf die Idee gekommen ihn um so etwas zu bitten?
„Hermine, ich will nicht, dass du etwas tust, nur weil du glaubst, dass ich das will. Ich weiß, was du durchgemacht hast. Deshalb will ich dich zu nichts drängen. Du sollst nicht glauben, dass du zu irgendetwas verpflichtet bist.“ Aber sie wollte das doch gar nicht, weil sie ihm damit einen Gefallen tun wollte. Wie sollte sie ihm nur sagen, dass es ihr gut tat, wenn er sie küsste? Irgendetwas sagte ihr, dass sie sich dann vielleicht wieder erinnern konnte.
„Draco? Habe ich dich geliebt?“ Die Frage kam unerwartet. „Ja“ „Wie war es?“ „Was meinst du?“ „Erzähl mir von uns.“ „Hermine, wir haben eine unglaublich schöne Zeit hier verbracht. Wir haben uns geliebt. Richtig geliebt.“ „Kannst du es mir zeigen?“ „Ich soll es dir zeigen? Aber…“ Draco wusste nicht wie. Wie sollte er ihr zeigen, wie sie sich geliebt hatten? Das konnte er nicht. Das war ein Gefühl, so etwas konnte man nicht irgendwie zeigen. „Draco?“ „Hermine, ich weiß nicht, ob ich dir das zeigen kann.“ Betreten sah sie zu Boden. „Schatz, wenn ich könnte, dann würde ich es tun.“ Was sollte er denn machen? Ja, sie hatten sich geliebt. Aber das bedeutete auch Sex und das wollte er Hermine nicht antun. „Kann ich denn nicht irgendetwas anderes für dich tun?“ Hermine schüttelte den Kopf. „Aber irgendwas muss es doch geben, was ich tun kann?“ Sie wollte, dass er sie wieder in den Arm nahm und sie küsste. Sie wollte wissen, wie es ist, wenn er sie liebte. Doch wie sollte sie ihm das nur sagen? Verzweifelt sah sie ihn an. „Hermine, sieh mich doch nicht so an. Ich liebe dich. Ich will doch nur das Beste für dich.“ Tränen schimmerten in ihren Augen. „Hermine, bitte nicht weinen. Sag mir doch, was du willst?“ Sie schüttelte den Kopf. „Liebling, bitte. Ich will nicht, dass du traurig bist.“ „Ich kann nicht.“ „Vertraust du mir?“ „Ja“ „Dann sag mir doch, was du willst.“ „Liebe mich.“ „Hermine“, seufzte Draco. Wusste sie denn überhaupt, was sie da sagte? „Bitte“, sagte sie flehend. „Ich will dir nicht wehtun.“ „Bitte, ich will wissen, wie es sich anfühlt.“ „Na schön, aber nicht hier.“ Draco stand auf und zog Hermine mit sich. Er durfte jetzt auf keinen Fall einen Fehler machen.
Er führte sie ins Schlafzimmer. „Hermine, wenn ich irgendetwas mache, dass du nicht willst, dann musst du mir das sofort sagen. Bist du dir sicher, dass du das willst?“ „Ja“ Draco zog sie an sich und begann sie zu küssen. Er würde es ganz langsam und vorsichtig machen. Sie sollte sich auf keinen Fall überfordert fühlen. Als er merkte, wie sie seinen Kuss erwiderte begann er über ihren Rücken zu streicheln. Jetzt wurden seine Küsse ein wenig leidenschaftlicher. Hermine wich erschrocken zurück. „Schon gut, ich hab gesagt, dass ich nichts mache, was du nicht willst“, versuchte Draco sie zu beruhigen. Hermine atmete ein paar Mal tief ein. Sie wollte ja wissen, wie es ist. „Bitte, mach weiter“, sagte sie. „Sicher?“ „Ja“ Draco begann sie wieder zu küssen. Sanft zog er sie mit sich aufs Bett. „Hermine, ich liebe dich. Ich werde dir nicht wehtun.“ Dann begann er sie langsam auszuziehen. Hermine wartete darauf, dass die Panik wieder zurückkommen würde. Doch nichts dergleichen geschah. „Geht es dir gut?“, versicherte Draco sich. Unter keinen Umstand wollte er, dass sich Hermine nicht wohl fühlte. „Ja“ Er hatte in der Zwischenzeit angefangen sie am ganzen Körper zu streicheln. Ein unglaubliches Glücksgefühl breitete sich in ihr aus. Nein, das war überhaupt nicht so, wie es diese Leute im Krankenhaus gemacht hatten. Die waren brutal über sie hergefallen.
„Draco?“ Sofort hörte er auf. War es ihr jetzt doch zu viel? Fragend sah er sie an. „Es ist schön. Bitte mach weiter.“ Erleichtert fing er wieder an sie zu streicheln. Und dann beschloss er sie einfach nur glücklich zu machen. Sie sollte wissen, was es bedeutete, geliebt zu werden. Und dass es auch ohne richtigen Sex ging. Er würde nicht mit ihr schlafen. Nicht heute. Aber er würde alles tun, damit sie sich geliebt fühlte. Sanft glitten seine Hände über Hermines Körper. „Schließ die Augen“, verlangte er von ihr. „Vertrau mir und schließ die Augen.“ Ja, sie vertraute ihm, also machte sie die Augen zu. Draco merkte, wie sie sich immer mehr entspannte. Dennoch würde er es nicht zu weit treiben. Er wollte sie ganz langsam wieder daran gewöhnen, was es hieß von Jemandem geliebt zu werden. Unter keinen Umständen wollte er, dass sie Angst davor bekam. Deshalb hörte er nach einiger Zeit auch wieder auf sie zu streicheln.
Hermine schlug die Augen auf und sah Draco an. „Alles in Ordnung?“, fragte er sie. Hermine nickte. „Gut, für heute ist es genug.“ Eigentlich hätte sie ihn lieber gebeten noch ein wenig weiter zu machen, doch sie wagte es nicht ihn darum zu bitten. Vielleicht wusste er ja, dass es so besser für sie war.
„Du solltest jetzt versuchen ein wenig zu schlafen.“ Schlafen? Sofort stieg die Panik in Hermine wieder hoch. Wenn sie schlafen würde, dann würden auch die Alpträume wieder kommen. „Hermine, was hast du?“ „Ich kann nicht schlafen. Die Alpträume.“ „Ich bin ja bei dir. Versuche es zumindest.“ Hermine nickte und schloss die Augen. Wenig später schlief sie dann auch ein.
Draco wurde wach, als Hermine neben ihm wild um sich schlug. Sie schien jedoch zu schlafen. Bestimmt hatte sie wieder einen ihrer Alpträume. „Hermine, wach auf.“ Er berührte sie leicht an der Schulter. „Hermine“ Erschrocken schlug sie die Augen auf. „Es ist alles in Ordnung. Es war nur ein Traum“, versuchte er sie zu beruhigen. „Ich will nicht mehr schlafen“, schluchzte Hermine. „Hermine, es ist mitten in der Nacht. Du brauchst deinen Schlaf.“ „Aber ich hab solche Angst.“ „Hermine, hier wird dir niemand etwas tun. Bitte, versuch noch ein wenig zu schlafen.“ Draco drehte sich um und schloss wieder die Augen. Doch Hermine konnte einfach nicht schlafen. Sie wagte es noch nicht einmal die Augen wieder zu schließen. „Draco“ „Ja?“ „Ich kann nicht schlafen.“ Er drehte sich wieder zu ihr. „Ist es so schlimm?“ Hermine nickte. Noch vor ein paar Stunden hatte sie sich so wohl gefühlt. Doch jetzt war wieder nur diese schreckliche Angst da, dass sie wieder kommen würden um ihr weh zu tun. „Hermine, sieh mal. Wir sind meilenweit weg. Hier wird niemand her kommen um dir weh zu tun. Ich würde es nicht zulassen.“ „Ich kann nichts dagegen tun.“ „Ich weiß, mein Schatz.“ Trotzdem musste sie schlafen. Sie war so schon geschwächt genug. Wenn sie jetzt auch noch das Schlafen verweigerte, nicht auszudenken. „Kannst du nichts dagegen machen?“, fragte Hermine. „Ich würde, wenn ich könnte, aber ich kann dir deine Alpträume leider nicht nehmen.“ „Bitte tu doch etwas. Ich hab solche Angst.“ „Beruhig dich wieder. Du bist hier doch in Sicherheit.“ Draco streichelte über ihre Wange. „Draco, bitte“ „Du brauchst keine Angst haben. Ich bin doch hier bei dir. Niemand wird dir etwas antun.“ „Bitte, halt mich.“ „Ach Hermine, komm schon her.“ Sie rückte näher zu ihm. Draco schloss sie in seine Arme. Ja, hier fühlte sie sich ein wenig wohler. „Ist es so besser?“ „Ja, bitte lass mich nicht mehr los.“ „Niemals“
Irgendwann schlief Hermine dann doch noch ein. Jetzt, da Draco sie fest im Arm hielt, hatte sie auch keinen Alptraum mehr.
Hermine hatte gedacht, dass sie sich vielleicht wieder erinnern konnte. Doch am nächsten Tag musste sie feststellen, dass noch immer nichts geschah. Warum wollte die Erinnerung bloß nicht wieder zurückkommen? Sie drohte jetzt auch noch in eine tiefe Depression zu fallen.
„Hermine, was ist nur heute mit dir los? Es kommt mir so vor, als ob es dir immer schlechter geht.“ „Draco, ich will endlich wissen wer ich bin.“ „Hermine, du setzt dich viel zu sehr unter Druck. So wird die Erinnerung nicht zurückkommen. Wir haben alle Zeit der Welt.“ „Aber ich fühle mich so hilflos. Warum gerade ich?“ „Überleg doch mal. Gibt es irgendetwas, von dem du glaubst, dass es dir helfen könnte? Vielleicht gibt es ja einen Ort, an den du dich erinnern kannst.“ „Nein, ich kann nicht.“ „Hermine, so kommen wir aber nicht weiter. Du musst dich schon ein wenig konzentrieren. Du hast ja noch nicht einmal nachgedacht.“ „Ich kann aber nicht.“ „Hermine!“ Erschrocken sah sie ihn an. Warum hatte er sie jetzt angeschrien? „Nein, es tut mir leid, ich wollte dich nicht anschreien. Es ist auch für mich nicht leicht. Bitte hab keine Angst vor mir.“ „Ich kann mich nicht erinnern.“ „Ja, ist ja schon gut. Ich will dich auch nicht damit quälen.“ „Ich will aber. Bitte hilf mir doch.“ „Schön, dann schließ die Augen und versuch mal an gar nichts zu denken.“ „Aber?“ „Versuch es einfach.“ Hermine machte die Augen zu. Tausende Gedanken schossen durch ihren Kopf, doch nichts, das ihr weiterhalf. An nichts denken hatte Draco gesagt. Wenn das nur so einfach wäre. „Ich kann das nicht.“ „Doch du kannst das.“ Draco stellte sich hinter Hermine und legte seine Arme um sie. „Mach die Augen wieder zu.“ Draco vergewisserte sich, dass sie tat, was er sagte. „Und jetzt versuchst du es noch einmal.“ „Ich kann nicht.“ „Du gibst viel zu schnell auf.“ „Nein“ „Konzentrier dich.“ „Quäl mich nicht so.“ „Ich möchte, dass du dich jetzt nur auf deinen Atem konzentrierst.“ „Ich kann das aber nicht.“ „Versuch es wenigstens. Bitte.“ „Draco“ „Atme“ „Ich kann nicht.“ „Atme“ Hermine versuchte es. Das einzige was ihr auffiel war, dass ihr Atem viel schneller ging als Dracos. Vielleicht sollte sie sich lieber darauf konzentrieren. Sie merkte gar nicht, wie sie sich langsam entspannte. Doch Draco fiel auf, wie ihr Atem immer regelmäßiger wurde. „Lass dich fallen“, flüsterte er ihr leise ins Ohr. Langsam gab sie nun auch ihre verkrampfte Haltung auf. „Ich liebe dich Hermine.“ Da war es wieder, dieses Gefühl von Geborgenheit. Konnte ihr das nicht helfen? Hermine ließ sich zurückfallen. Sie wusste, dass Draco sie nicht loslassen würde. „Ich bin da. Ich lass dich nicht fallen“, flüsterte er ihr zu.
Und plötzlich strömten tausende Erinnerungen durch Hermines Kopf. Hogwarts. Harry. Ron. Ginny. Voldemort und Draco. Vor allem Draco. Ihr erster Kuss. Die erste Umarmung. Alles schien wieder da zu sein. „Draco“ Hermine hatte gar nicht gemerkt, dass sie angefangen hatte zu weinen. „Ich bin bei dir.“ Hermine löste sich aus seiner Umarmung und drehte sich zu ihm um. „Ich weiß, dass es schwer ist. Du musst dich noch nicht erinnern.“ Doch sie erinnerte sich wieder. „Draco, ich liebe dich.“ Und dann begann sich ihr Mund zu einem Lächeln zu verziehen. „Ich liebe dich“, sagte sie noch einmal. „Hermine, wenn ich dir doch nur helfen könnte.“ „Draco!“ Sie warf sich in seine Arme. Die vielen Erinnerungen machten sie ganz fertig. Sie wusste gar nicht, woran sie zuerst denken sollte. „Ist ja schon gut. Ich weiß ja, dass du dich nicht erinnern kannst. Es macht nichts. Irgendwann wird es schon wieder gehen. Und bis dahin, bleib ich hier bei dir.“ Was sollte das heißen? Würde er gehen, wenn sie sich wieder erinnern konnte? Sollte sie ihm sagen, dass die Erinnerung wieder da war? Sie wollte nicht, dass er sie alleine ließ. Aber wenn sie nichts sagen würde, dann wäre das Betrug. Das konnte sie ihm doch nicht antun. Nicht nach allem, was er für sie getan hatte. Er hatte sie doch von diesem schrecklichen Ort weggebracht.
„Bitte verlass mich nicht.“ „Hermine, warum sollte ich dich verlassen?“ „Sie sind wieder da.“ „Hermine, niemand ist hier.“ „Die Erinnerungen“ Draco schob sie von sich. „Du kannst dich wieder erinnern?“ Hermine brachte nur ein Nicken zustande. „Du weißt wer ich bin?“ Wieder nickte sie. „Hermine!“ Er hob sie hoch und wirbelte sie vor Freude herum. „Draco, mir wird schwindelig.“ Er setzte sie wieder ab. „Tut mir leid. Hermine du kannst dich wirklich wieder an alles erinnern?“ „Ja, ich glaube schon. Gehst du jetzt?“ „Nein, nein, ich gehe nicht. Wie kommst du nur auf so etwas?“ „Aber du hast doch gesagt, wenn ich mich wieder erinnern kann… Ich will nicht, dass du gehst.“ „Du kleiner Dummkopf, komm her.“ Draco zog sie, ohne zu fragen, in seine Arme und küsste sie.
„Jetzt wird alles wieder gut.“ „Wirklich?“ Hermine glaubte nicht so recht daran. „Ja, du wirst schon sehen. Du kannst dich wieder erinnern. Ich bin ja so froh darüber.“ Wieder küsste er sie. „Was willst du machen?“, fragte er. „Ich weiß nicht. Es ist alles so viel auf einmal.“ „Oh, ja, ich wollte dich nicht überfordern.“ „Das tust du nicht.“ „Willst du ein wenig spazieren gehen? Oder schwimmen? Wir können auch hinüber zu unserer Insel fahren, wenn du möchtest.“ Hermine schüttelte den Kopf. „Können wir uns nicht einfach ins Wohnzimmer setzten und nichts tun?“, fragte sie. „Ja, sicher.“ Draco nahm sie an der Hand und ging mit ihr ins Wohnzimmer. Dort setzte er sich neben sie und nahm sie fest in den Arm.
„Draco“ „Ja, mein Schatz?“ „Ich hab Angst.“ Er richtete sich auf und sah sie an. „Wovor?“ „Ich weiß nicht. Vor dem was jetzt kommt. Ich habe Angst vor meinem Leben.“ „Liebling, du brauchst keine Angst haben, solange ich bei dir bin.“ „Bitte, du darfst mich nie wieder verlassen.“ „Das werde ich nicht.“ „Müssen wir jetzt wieder nach Hause?“ „Ja, aber erst, wenn du dich ein wenig erholt hast. Du musst wieder mehr essen. Das macht mir echt Sorgen, wie dünn du geworden bist.“ „Ich versuch es. Aber es ist so schwer.“ „Hermine, ich will, dass du wieder ganz gesund wirst. Das ist das Einzige, das jetzt zählt. Du sagst mir ab jetzt immer was du haben willst und was du machen willst. Ich werde alles dafür tun, dass es dir gut geht.“ „Ich bin so müde.“ „Warum legst du dich dann nicht hin? Ich muss sowieso in die Stadt.“ „Du musst weg?“ „Ja, aber ich bin so schnell wie möglich wieder zurück.“ „Ja“ „Soll ich dir irgendetwas mitbringen?“ „Nein, komm nur schnell wieder.“ „Ok, du legst dich aber ein wenig hin. Ich beeil mich.“
Hermine legte sich gleich im Wohnzimmer aufs Sofa. Doch schlafen konnte sie nicht. Die Angst, dass die Alpträume wieder kommen würden, war viel zu groß.
Draco war in der Zwischenzeit in der Stadt angekommen. Er musste unbedingt mit Ginny reden. Ihr sagen, dass jetzt alles wieder gut werden würde. „Ginny?“ „Draco, du schon wieder? Ist etwas passiert?“ „Sie kann sich wieder an alles erinnern.“ „Wirklich? Das ist ja großartig. Wann kommt ihr zurück?“ „Wie geht es den Kindern?“ „Gut, ich hab dir ja gesagt, dass du dir deshalb keine Sorgen machen musst.“ „Ich will noch ein paar Tage mit ihr hier bleiben. Sie ist so schwach und isst kaum etwas.“ „Dann geht es ihr nicht gut?“ „Nein, ich mach mir Sorgen um sie. Sie ist so dünn geworden in den letzten Tagen. Ich glaube, dass alles zu viel für sie ist. Wenn ich jetzt mit ihr zurückkomme, dann wird alles nur noch schlimmer werden. Sie muss sich erst wieder an die neue Situation gewöhnen.“ „Ja, ich verstehe. Du Harry möchte dich kurz sprechen.“ „Ja, ok.“ „Draco?“ Jetzt war Harry am Telefon. „Ja?“ „Ich wollte dir sagen, dass es mir Leid tut. Alles was ich getan habe. Ich hätte nie solche Lügen über dich verbreiten dürfen. Ich hoffe, dass ich das irgendwann wieder gut machen kann.“ „Ja“ „Ich gebe dir wieder Ginny.“ „Harry, warte.“ „Ja?“ „Du kannst etwas für mich tun.“ „Ja, erzähl.“ „Du musst für mich rausfinden, wer für Hermines Betreuung in St. Mungos verantwortlich war.“ „Ja, das wird sicher kein Problem sein.“ „Gut, haben wir eine Chance gegen sie?“ „Wie meinst du?“ „Ich will nicht, dass sie noch weiter dort arbeiten.“ „Ach so, also ich schau mal was ich machen kann. Ginny will dich jetzt nochmal sprechen.“ „Ja, danke“ „Draco?“ „Ja Ginny.“ „Harry tut es wirklich leid.“ „Ja, ist schon in Ordnung.“ „Richtest du Hermine schöne Grüße von uns aus?“ „Ja, sicher.“ „Draco, ich bin ja so froh, dass Hermine sich wieder an alles erinnern kann.“ „Ja, ich auch.“ „Draco, du passt doch gut auf sie auf?“ „Ja, Ginny, ich muss jetzt aber wirklich aufhören.“ „Ja natürlich. Melde dich wieder.“ „Auf jeden Fall. Pass auf meine drei Kleinen gut auf. Ich hab dich lieb.“ „Draco!“ „Du weißt schon wie ich das meine.“ „Mach‘s gut.“
Verwirrt legte Ginny auf. Das hatte er noch nie zu ihr gesagt. „Stimmt was nicht?“, fragte Harry, weil Ginny noch immer gedankenverloren das Telefon hielt. „Was?“ „Was hat er gesagt?“ „Nichts“ „Nichts?“ „Ja, er ist nur so froh, dass Hermine sich wieder an ihn erinnern kann.“ „Das ist alles?“ „Ja, er meldet sich wieder.“ Sie konnte Harry doch nicht sagen, dass Draco ihr gesagt hatte, dass er sie lieb hatte. Das würde die Feindschaft, die sie gerade auf Eis gelegt hatten, doch sofort wieder entfachen.
Draco machte noch ein paar Einkäufe. Er wollte Hermine unbedingt etwas mitbringen. Dann beeilte er sich wieder nach Hause zu kommen.
„Hermine, ich bin wieder da!“, rief er, als er das Haus betrat. „Ich bin im Wohnzimmer!“ Draco kam zu ihr. „Ich soll dich von Ginny und Harry grüßen.“ „Sie sind auch hier?“ „Nein, ich habe mit ihnen telefoniert.“ „Ach so, ja danke.“ „Hast du geschlafen?“ „Nein“ „Aber du warst doch müde?“ „Ich konnte nicht.“ „Alpträume?“ Hermine nickte. „Ich mach uns jetzt etwas zu essen. Was willst du denn haben?“ „Weiß nicht.“ „Hermine, du musst aber etwas essen.“ „Mach irgendwas.“ „Na schön, willst du hier bleiben oder mit in die Küche kommen?“ „Ich bleibe noch hier.“ „Ok, ich hol dich dann, wenn ich fertig bin.“
Draco versuchte etwas zu kochen, dass Hermine gut vertragen konnte. Er machte ihr eine Suppe und Putenfleisch mit Reis und Gemüse. Nach einer halben Stunde war er fertig.
„Hermine, kommst du?“ „Ich hab keinen Hunger.“ „Komm, ein bisschen musst du essen. Tu es für mich.“ „Ja“ Hermine stand auf und folgte Draco in die Küche. „Hier, ich hab dir Suppe gemacht.“ „Danke“ Hermine aß ein paar Löffel und hörte dann wieder auf. „Schmeckt es dir nicht?“ „Doch, ich kann nicht mehr essen.“ „Aber du hast ja fast gar nichts gegessen. Ich hab doch auch noch etwas anderes gekocht.“ „Draco, ich kann nichts mehr essen.“ „Dann iss doch wenigstens noch ein paar Löffel Suppe.“ „Ja“ Hermine wollte nicht, dass Draco böse auf sie war, also nahm sie ihren Löffel und aß noch ein wenig. Mit jedem Löffel merkte sie wie sich ihr Magen immer mehr zusammenkrampfte. Aber sie wollte Draco doch nicht enttäuschen. „Hermine, hör auf, du musst das nicht wegen mir machen.“ Sie war schon ganz blass im Gesicht. „Mir ist so schlecht.“ Draco stand auf und zog sie hoch. „Du musst tief durchatmen.“ Hermine versuchte es. „Sehr gut, wird es besser?“ Sie nickte. „Willst du ein bisschen raus an die Luft gehen?“ „Ja“ Draco ließ das Essen stehen und führte Hermine nach draußen.
„Jetzt hab ich dir das Essen verdorben“, sagte Hermine. „Nein, ich hätte dich nicht drängen sollen mehr zu essen.“ „Draco, lass mich los.“ Hermine lief hinters Haus. Dort musste sie sich übergeben. Draco war ihr gefolgt. „Schon gut.“ Er strich ihr die Haare aus dem Gesicht. „Geh weg!“ Hermine wollte nicht, dass er sie so sah. Es war nicht das erste Mal, dass sie sich übergeben musste. Eigentlich konnte sie so gut wie gar nichts bei sich behalten. Bis jetzt hatte sie das vor Draco verheimlichen können.
Beruhigend streichelte Draco über Hermines Rücken. „Ist schon gut, ich bin ja da.“ „Geh weg! Lass mich alleine.“ „Hermine, es muss dir nicht peinlich sein. Ich sehe doch, dass es dir nicht gut geht.“ „Geh, ich will nicht, dass du mich so siehst.“ „Ich habe versprochen immer für dich da zu sein, auch wenn es dir nicht gut geht.“ „Bitte, geh.“ „Gut, aber ruf mich, wenn du mich brauchst.“ „Ja, geh schon“. Draco ließ sie alleine.
Hermine sank auf den Boden und begann hemmungslos zu weinen. Sie hatte Draco bitter enttäuscht. Dabei meinte er es doch nur gut mit ihr. Sie wollte doch etwas essen. Was sollte sie denn machen, wenn sie nichts mehr vertrug? Sie ekelte sich vor jedem Bissen. Und dann kamen wieder die Erinnerungen an St. Mungos. Sie hatte es nicht verdient weiter zu leben. Draco hatte ein besseres Leben verdient.
Als Hermine nicht wieder zurückkam, machte Draco sich Sorgen und ging wieder hinters Haus, um nach ihr zu sehen. Wie ein Häufchen Elend, saß sie am Boden. „Hermine, warum hast du nicht gerufen?“ „Geh weg“, sagte sie unter Tränen. „Nein, ich gehe nicht.“ „Ich hab dich nicht verdient. Geh!“ „Hermine, das stimmt doch nicht. Ich liebe dich doch.“ „Wie kannst du mich noch lieben? Ich bin so….“ „Nein, sag das nicht.“ „Ich will nicht mehr.“ „Hermine, bitte es wird wieder besser werden. Gib doch nicht auf.“ „Ich bin so ekelig.“ Draco, der neben ihr am Boden kniete, zog sie in seine Arme. „Du bist nicht ekelig.“ „Ich hasse mich so.“ „Hermine, wenn ich dir doch nur helfen könnte.“ Draco hatte gedacht, dass jetzt, wo Hermine sich wieder an alles erinnern konnte, alles besser werden würde. Doch es schien ihr nur noch schlechter zu gehen. Hoffentlich konnte Harry etwas in St. Mungos erreichen. Die Leute, die ihr das angetan hatten, mussten unbedingt zur Rechenschaft gezogen werden.
„Komm, ich bring dich ins Haus.“ Draco half Hermine auf. Sie war schon so schwach, dass sie sich kaum auf den Beinen halten konnte. Draco hob sie einfach hoch und trug sie hinein. Dort legte er sie aufs Sofa im Wohnzimmer. „Ich bin gleich wieder da.“ Er eilte in die Küche und räumte schnell alles weg. Dann kam er mit einer heißten Tasse Tee zurück. „Hier, das wird dir gut tun.“ Hermine machte ein paar Schlucke und gab die Tasse dann wieder zurück an Draco.
„Du machst mir echt Sorgen, Hermine. Das muss doch mal besser werden. Ich hab gedacht, jetzt, wo du dich wieder erinnern kannst.“ „Ich will mich aber nicht mehr erinnern.“ Wieder fing sie an zu weinen. „Ich will, dass es vorbei ist. Immer sehe ich sie vor mir. Wie sie kommen, um mich zu quälen.“ Draco setzte sich zu ihr und zog sie an sich. „Mein Liebling, wenn ich dir den Schmerz doch nur nehmen könnte.“ „Draco, warum?“ „Ich bin ja da.“ „Draco, warum hört das nicht auf?“ „Ist ja schon gut. Sie werden dir nie wieder etwas tun. Dafür werde ich sorgen.“ „Geh weg.“ „Nein“ „Lass mich“ „Hermine, ich will dir doch nur helfen.“ „Du kannst mir nicht helfen.“ „Du willst, dass ich dich alleine lasse?“ „Ja, geh.“ „Gut, aber ich bleibe in der Nähe.“ „Geh schon.“ Sie konnte ihn nicht mehr ertragen.
Draco ließ sie alleine, doch er schaute immer wieder nach ihr. Jedes Mal deutete sie ihm, dass er wieder gehen sollte. Es war schrecklich sie so leiden zu sehen.
Es war bereits nach zehn. Draco wollte Hermine, bitten mit ihr ins Schlafzimmer zu gehen. Er wollte sie nicht alleine draußen am Sofa liegen lassen. Doch als er ins Wohnzimmer kam, war sie nicht mehr da. „Hermine?“ Wo war sie nur? Er sah im Bad und im Schlafzimmer nach. „HERMINE!“ Sie war doch nicht raus gegangen?“ „HERMINE!!!!!“ Draco eilte nach draußen. „HERMINE WO BIST DU??!!!“ Er lief ums Haus herum, doch auch da war sie nicht. Dann eilte er hinunter zum Strand. „HERMINE!!!“ Was war das? Dort im Wasser? „HERMINE!!!“ Da war doch etwas im Wasser. Ein Körper. „Nein, Hermine.“
Draco stürzte ins Wasser und schwamm so schnell er konnte zu ihr. Sie trieb mit dem Kopf unter Wasser dahin. „Hermine, nein“ Er drehte sie um, und zog sie so schnell wie möglich zurück an den Strand. „Hermine, sag doch was.“ Sie atmete nicht mehr. „Verdammt.“ Draco begann mit einer Herzmassage. „Los, atme.“ Er drückte seinen Mund auf ihren. „Atme“ „Lass mich nicht alleine.“ Tränen liefen ihm übers Gesicht. „Atme, bitte.“ Warum hatte er nicht besser auf sie aufgepasst? Endlich fing sie zu husten an. Benommen öffnete sie die Augen. „Endlich“ Draco zog sie an seine Brust. „Du hast mir solche Angst gemacht.“ Er wiegte sie immer wieder hin und her. „Tu mir das nie wieder an. Ich brauche dich doch.“ „Draco“, sagte Hermine mit schwacher Stimme. „Ist gut, ist gut. Ich mach dir keine Vorwürfe. Ich hätte besser aufpassen müssen.“ Er drückte sie fest an sich. „Draco, du tust mir weh.“ Er ließ sie wieder los. „Ich lass dich nie wieder alleine.“ „Ich will nach Hause.“ „Ja“ Draco hob sie hoch. Er dachte gar nicht daran, sie laufen zu lassen. „Draco es tut mir leid.“ „Nein, es soll dir nicht leidtun.“ „Ich hab dich schon wieder enttäuscht.“ „Schhhh“ Hermine schmiegte ihren Kopf an Dracos Schulter.
Draco brachte sie ins Schlafzimmer und setzte sie dort vorsichtig ab. „Kannst du stehen?“ „Ja“ Er ließ sie los. „Du musst aus den nassen Sachen raus.“ Er begann sie auszuziehen. „Nein, ich will nicht.“ „Ganz ruhig. Ich werde dir nichts tun. Vertrau mir.“ Während er sie weiter auszog, schlüpfte er auch aus seinem nassen Gewand. Wieder bekam Hermine Panik und wollte weglaufen. „He, bleib hier.“ Draco hielt sie am Arm fest. „Lass mich los!“ „Nein, komm her“ Hermine versuchte sich loszureißen. Draco griff unter ihre Beine und hob sie hoch. „Lass mich runter.“ Sie strampelte wild herum. „Ich weiß, dass du Angst hast.“ „Ich will nicht. Lass mich los.“ Draco legte sie ins Bett. Sofort wollte sie wieder aufspringen, doch er hielt sie zurück. „Geh mir aus dem Weg.“ Draco legte sich neben sie und zog sie eng an sich. „Lass mich los! Ich will das nicht.“ „Halt doch mal still.“ „Nein“ „Hermine, ich tue dir nichts.“ „Lass mich“ „Ich versuche dir doch nur zu helfen.“ „Dann lass mich los.“ Draco zog seine Decke über sich und Hermine. „Nein, tu das nicht.“ „Hermine, schließ die Augen.“ „Nein“ „Schließ die Augen.“ „Warum tust du das?“ „Vertrau mir, ich werde dir nichts tun.“ „Nein, ich kann nicht. Lass mich endlich los.“ „Beruhig dich doch.“ Hermine fing wild mit den Beinen zu strampeln an. „Hör auf damit.“ „Dann lass mich los.“ „Nein“ Sie schlug nur noch wilder aus. „Hermine“ Schnell schlang er seine Beine um ihre, damit sie nicht mehr weiter ausschlagen konnte. „Draco!“ „Es ist gut. Hör auf dich zu wehren.“ „Ich will nicht. Ich kann das nicht.“ „Ich will doch gar nichts von dir. Du sollst einfach nur still sein.“ „Nein“ „Hermine!“ „Ich will nicht.“ „Jetzt reicht es aber.“ „Lass mich endlich los. Ich ertrage es nicht.“ „Weil du dich nicht entspannst.“ „Wie denn? Lass mich. Du tust mir weh.“ Draco drehte sie auf den Rücken und hielt ihre Arme fest. „Jetzt hör mir mal zu. Ich versuche dir zu helfen, aber wenn du dich weiter so aufführst.“ Hermine schluckte. Jetzt hatte sie ihn auch noch wütend gemacht. „Lass mich alleine. Ich mach doch eh alles falsch.“ „Jetzt hör schon auf damit dir andauernd selbst Vorwürfe zu machen. Es ist nicht deine Schuld.“ „Doch, ich muss daran schuld sein.“ „Was haben sie nur alles mit dir gemacht?“ „Hör auf, hör auf.“ Draco ließ sie los. „Sag mir doch, was ich machen soll. Hermine, ich will nicht, dass du so unglücklich bist.“ „Dann lass mich alleine.“ „Das kann ich nicht.“ „Ich muss hier weg.“ „Nein“ „Lass mich, mir ist so schlecht.“ Hermine sprang aus dem Bett. Draco eilte ihr hinterher. Sie schaffte es noch nicht Mal bis ins Bad. „Hermine, es tut mir leid, ich wollte dich nicht so aufregen.“ Sie versuchte nach Luft zu schnappen. „Ganz ruhig. Bitte reg dich nicht so auf.“ „GEH WEG!“ Hermine konnte gar nicht zu Boden schauen. Es war so ekelhaft. Warum tat Draco sich das nur an? „Hermine, komm.“ Er drehte sie zu sich. Dann zog er ein Taschentuch aus dem nichts hervor und wischte ihr damit den Mund ab. „Komm mit.“ „Nein, ich muss das wegmachen.“ „Nein, ich mach das schon. Komm jetzt mit.“ „Ich will nicht, dass du das machst.“ „Hermine, es macht mir nichts aus.“ „Aber mir.“ „Los komm schon.“ Hermine schüttelte den Kopf. „Hermine!“ „Nein.“ „Dann mach doch deinen Dreck selbst weg!“ Draco drehte sich um und ging zurück ins Schlafzimmer.
Jetzt hatte sie ihn schon wieder verärgert. Nie machte sie etwas richtig. Hermine ging ins Bad und holte einen Lappen. Dann wischte sie alles auf. Zurück zu Draco konnte sie nicht, also ging sie ins Wohnzimmer und legte sich dort aufs Sofa. Sie hatte keine Decke und auch nichts an. Es war eiskalt, aber sie wagte es nicht zurück ins Schlafzimmer zu gehen. Schlafen würde sie ja sowieso nicht können.
Draco hatte bereits als er sich umgedreht und gegangen war bereut, was er zu Hermine gesagt hatte. Aber warum wollte sie sich nicht von ihm helfen lassen? Wo blieb sie überhaupt? Sie müsste doch längst wieder zurück sein. Oder hatte sie gar nicht vor wieder zu ihm zu kommen? Natürlich nicht, er hatte sie ja beleidigt. Draco stand wieder auf um nach Hermine zu sehen.
Als Hermine hörte, dass Draco kam, schloss sie schnell die Augen und tat so, als ob sie schlafen würde. „Hermine?“ Nur nichts sagen, dachte sie. „Hermine, es tut mir leid, dass ich dich so angefahren habe. Du kannst doch nicht hier liegen bleiben. Komm doch wieder ins Schlafzimmer. Ich verspreche dir auch, dass ich dich in Ruhe lasse.“ Verschwinde wieder, dachte sie und rührte sich nicht. „Hermine, schläfst du schon?“ Gleich würde er wieder gehen. Sie hörte Schritte, ließ die Augen aber noch geschlossen. Sie wollte sich erst sicher sein, dass er wirklich weg war.
Plötzlich wurde sie hochgehoben. Das war aber nicht ihr Plan gewesen. Er sollte doch wieder gehen und sie hier liegen lassen. Und was machte er? Er hob sie einfach vom Sofa und trug sie davon. Sollte sie sich jetzt zu erkennen geben? Nein, besser nicht, dann würde er sie wenigstens in Ruhe lassen.
Draco legte sie ins Bett und zog die Decke über sie. Ja, das war gleich viel angenehmer und nicht so kalt wie vorhin im Wohnzimmer. Hermine versuchte an den Geräuschen zu erkennen, was Draco tat. Sie hörte Schritte. Dann merkte sie, dass er sich wohl auch ins Bett gelegt hatte. Sie wartete darauf, dass er sich ihr wieder nähern würde, doch nichts dergleichen geschah. Gut, er ließ sie also tatsächlich in Ruhe.
Hermine schlug vorsichtig die Augen auf. Erleichtert sah sie, dass Draco seine Augen geschlossen hatte. Gut, dann musste sie sich nicht mehr schlafend stellen. Sie wollte sowieso nicht schlafen, wegen der Alpträume.
Doch allzu lange konnte sich Hermine gegen den Schlaf nicht wehren. Erst als sie von einem ihrer Alpträume hochschreckte, wurde ihr klar, dass sie doch eingeschlafen war. Draco hatte anscheinend nichts mitbekommen. Jetzt hätte sie ihn gebraucht, aber wecken wollte sie ihn auch nicht. Hermine zog die Decke enger um sich. Vielleicht half das ja, die schrecklichen Gedanken zu vertreiben.
„Draco?“ Sie flüsterte nur. Vielleicht war er ja doch wach. „Draco?“ Sie berührte ihn leicht an der Schulter. Warum musste er gerade jetzt so fest schlafen? Sie rüttelte ihn ein wenig. „Was denn?“, sagte er verschlafen. Doch als ihm Hermine einfiel war er plötzlich hellwach. „Hermine? Was ist denn?“ Jetzt war es ihr auf einmal peinlich, dass sie ihn geweckt hatte. „Hattest du wieder einen Alptraum?“, half Draco ihr nach. Hermine nickte. „Du hast doch so gut geschlafen, dass du nicht mal mitbekommen hast, wie ich dich ins Bett getragen habe.“ Hermine würde ihm sicher nicht sagen, dass sie wach gewesen war. „Willst du mir davon erzählen?“ Was? Nein, wie kam er auf so etwas. „Nein“ Hermine schüttelte noch zusätzlich den Kopf. „Schon gut, du musst es mir nicht erzählen. Ich dachte nur, dass du vielleicht darüber reden willst.“ „Kann ich zu dir?“ Die Frage war raus, bevor Hermine auch nur darüber nachdenken konnte. Aber war es nicht das, weshalb sie ihn geweckt hatte? Jetzt war es zu spät. Sie hatte ihn gefragt und konnte nicht mehr zurück. Warum reagierte er denn nicht darauf? Hatte er sie nicht gehört? Vielleicht hatte sie es sich auch nur eingebildet, dass sie es gesagt hatte.
„Ja, komm her.“ Er hatte es doch gehört. Jetzt musste sie wohl zu ihm. Hermine schlug ihre Decke zur Seite und kroch unter Dracos. Er machte keine Anstalten, sie zu berühren. „Draco?“ „Ja?“ Hermine überlegte und nahm dann all ihren Mut zusammen. „Kannst du mich…“ Nein sie konnte doch nicht. Was, wenn sie es nicht ertrug, so wie vorhin. „Hermine, was willst du denn?“ „Nichts.“ „Aber du wolltest doch gerade etwas fragen.“ „Nicht so wichtig. Vergiss es wieder.“ „Ok, wie du meinst. Kann ich wieder schlafen?“ „Ja“ Draco schloss die Augen.
„Nimmst du mich in den Arm?“ Schon wieder war ihr die Frage einfach so rausgerutscht. Draco schlug die Augen wieder auf. „Was hast du gesagt?“ „Nichts“ „Hermine?“ Warum war sie nur so stur? Er hatte doch gehört, was sie gesagt hatte. Warum tat sie jetzt so, als ob sie nichts gesagt hatte? Wusste sie überhaupt, was sie wollte? „Schlaf weiter“, sagte sie. „Ok“ Er schloss wieder die Augen.
Hermine ärgerte sich über sich selbst, weil sie so feig war. Jetzt blieb ihr wohl nichts anders übrig, als den Rest der Nacht so liegen zu bleiben. Aber das wollte sie doch gar nicht. Sie rückte ein kleines Stückchen näher zu Draco, gerade so weit, dass sie sich leicht berührten.
Draco wusste genau, was Hermine wollte, doch er hatte schon so oft etwas gemacht, was ihr dann doch nicht gepasst hatte. Er würde sich ihr sicher nicht wieder aufdrängen. Sie musste schon von selbst kommen. Schließlich hatte er sie ja nicht abgewiesen.
Währenddessen kämpfte Hermine mit ihren Gefühlen. Sollte sie jetzt tun, was sie ihr sagten, oder war das doch wieder falsch? Sie verstand sich ja selbst nicht mehr. Bei ihm würde sie sich sicher fühlen. Aber vorher war es ihr doch auch zu viel gewesen. Da hatte er sie ja richtig eingeengt. Andererseits hatte er ihr ja nichts getan. Nein, besser doch nicht, er schläft bestimmt schon wieder. Hermine machte auch die Augen zu. Vielleicht konnte sie ja auch wieder schlafen.
Sofort waren die schrecklichen Bilder aus ihrem Alptraum wieder da. Die drei Männer, die immer näher kamen um sich gleich wieder an ihr zu vergehen. „Draco?“ „Ja?“ Er sah sie wieder an. „Ich werde diese schrecklichen Bilder nicht los.“ „Hermine, was soll ich denn tun? Du weißt, wenn ich sie dir nehmen könnte, dass ich es tun würde.“ „Ja“ Sie kämpfte mit sich selbst. „He, nicht weinen. Ich bin ja da.“ Draco streichelte über ihre Wange. „Halt mich fest.“ Hermine rückte näher zu Draco. Endlich nahm er sie in den Arm. „Draco, ich…“ „Nein, du musst dich nicht rechtfertigen.“ Erleichtert schmiegte sich Hermine an ihn. Hier fühlte sie sich gleich viel besser. „Versuch zu schlafen.“ Hermine wagte es nicht ihm zu widersprechen sondern machte einfach die Augen zu. Es dauerte eine Weile, aber irgendwann schlief sie dann doch nochmal ein.
Als sie wieder wach wurde, war er nicht mehr bei ihr. Draußen war es bereits hell. Hermine stand auf, zog sich etwas an und verließ dann das Schlafzimmer Richtung Küche, wo sie Draco vermutete.
Dort fand sie ihn auch. „Morgen“, sagte sie, als sie die Küche betrat. „Hermine?“ Sie versuchte ihn anzulächeln. „Willst du Frühstück haben?“ Er würde sie nicht dazu zwingen, das hatte er sich vorgenommen. „Kaffee“ Sie konnte es ja versuchen. „Essen?“ „Nein, später vielleicht.“ Draco stellte ihr eine Tasse Kaffee auf den Tisch. Hermine kam näher und setzte sich.
Als sie anfing zu trinken, merkte sie gleich wieder, wie ihr Magen zu rebellieren begann. Bitte nicht, dachte sie. Tapfer trank sie die ganze Tasse leer.
„Willst du heute irgendwas machen?“ Draco sah sie fragend an. „Weiß nicht.“ Er nahm die leere Tasse und brachte sie zur Abwasch. „Können wir auf die Insel fahren?“ Hermine wollte Draco eine Freude machen. Sie wusste, dass er gerne dort war. „Ja, wenn du das willst, dann fahren wir rüber.“ „Ich mach mich fertig.“ Hermine sprang auf und lief Richtung Badezimmer.
„Soll ich was zu essen einpacken?“, rief Draco ihr nach. Hermine stürzte zum Waschbecken und übergab sich.
Nachdem sie sich frisches Wasser ins Gesicht gespritzt hatte, kam sie wieder aus dem Bad heraus. „Hast du mich nicht gehört, Hermine?“ „Was? Nein.“ „Na egal. Ich pack einfach was ein.“ „Ich bin gleich fertig.“ Hermine eilte hinauf ins Schlafzimmer, nahm eine Tasche und packte einen Bikini und Handtücher ein. Dann zog sie sich noch einen weiteren Bikini an und ein luftiges Kleid darüber.
„Ich bin dann fertig.“ „Gut, ich hab auch alles.“ Zusammen verließen sie das Haus. Hermine hatte sich vorgenommen heute nicht betrübt zu sein. Schließlich konnte Draco ja nichts für ihre Launen.
Die Sonne stach schon jetzt extrem herunter. Hermine hatte vergessen einen Sonnenhut mitzunehmen und merkte schon auf der Fahrt zur Insel, dass sie Kopfweh davon bekam. Sie machte die Augen zu, vielleicht ging es dann ja wieder weg.
„Hermine, wir sind da.“ Sie hatte gar nicht mitbekommen, dass sie bereits am Ufer der Insel angelegt hatten. „Geht’s dir nicht gut?“ „Doch, es geht schon.“ Draco musterte sie und reichte ihr dann die Hand um ihr beim Aussteigen zu helfen. Hermine ergriff seine Hand und stand auf. Dann wurde ihr plötzlich schwindelig und sie fiel direkt in Dracos Arme. „Alles ok?“ „Ja, ich bin nur gestolpert.“ Sie wollte ihn nicht beunruhigen. „Gut. Komm lass uns gehen.“ „Ja“
Hermine folgte Draco, doch sie konnte kaum mit ihm Schritt halten. An einem Baum musste sie stehen bleiben. Sie lehnte sich mit dem Kopf dagegen. „Hermine, warum sagst du denn nichts?“ „Tut mir leid, ich komm ja schon.“ „Es geht dir doch nicht gut.“ „Doch, nur ein wenig Kopfschmerzen.“ „Wir sind gleich da, dann legst du dich erst mal hin.“ Draco nahm Hermines Hand und ging nun langsamer.
Als sie am Wasserfall angekommen waren, breitete Draco die große Decke, die sie mitgenommen hatten, unter einem großen Baum im Schatten aus. „Komm, du kannst dich hier her legen.“ Hermine setzt sich auf die Decke. „Willst du das Kleid ausziehen?“ „Ja“ Draco half ihr dabei. Dann legte sich Hermine auf die Decke. „Brauchst du noch etwas?“ „Nein“ „Gut. Ich geh kurz schwimmen. Es macht dir doch nichts aus? Es ist so heiß hier.“ „Nein, geh nur. Ich kann jetzt sowieso nicht.“
Hermine beobachtete Draco von ihrem Platz aus. Es war echt ein Wunder, dass er ihre ganzen Eskapaden aushielt. Kein Wunder, dass er gestern ein wenig ausgerastet war. Sie konnte ihm das gar nicht übel nehmen. Er versuchte doch nur ihr zu helfen. Sie beschloss es ihm nicht mehr so schwer zu machen, wenn sie konnte.
Nachdem Draco ein paar Runden geschwommen war, kam er wieder aus dem Wasser. „Und geht’s dir schon besser?“ „Ja“ „Sicher?“ „Gut, es ist noch nicht ganz weg.“ „Liegst du gut?“ „Ja doch.“ „Ich wollte ja nur fragen.“ „Tut mir leid, mein Kopf.“ Draco nahm ein Handtuch aus Hermines Tasche und legte es ihr unter den Kopf. „Ist es so besser?“ Sie spürte noch immer den harten Boden unter sich. „Nein“, sagte sie ehrlich. „Setz dich mal auf.“ Hermine tat, was er verlangte.
Draco setzte sich hinter sie und begann ihren Nacken zu massieren. „Besser?“ „Ja, mach weiter.“ „Hermine?“ „Mmh?“ „Es tut mir leid, dass ich dich gestern so angefahren habe.“ Sie drehte sich zu ihm um. „Nein, mir tut es leid. Du wolltest mir ja nur helfen. Ich weiß auch nicht, warum ich in letzter Zeit solche schlechten Launen habe.“ „Bei dem was du durchgemacht hast, ist das ja kein Wunder. Soll ich noch weitermachen, oder willst du dich wieder hinlegen?“ „Hinlegen.“ Draco rutschte zur Seite, um Hermine Platz zu machen.
Der Boden war noch immer nicht weicher. Hermine sah zu Draco, der mit ausgestreckten Beinen neben ihr saß. „Draco, kannst du ein Stück näher kommen?“ „Ja“ Er rückte näher zu ihr. „Besser so?“ „Noch näher.“ „Was willst du denn?“ Er rückte noch ein Stück weiter zu ihr. Hermine hob ihren Kopf an und legte ihn dann auf Dracos Beine. „Ist das nicht ungemütlich?“ „Nein“ Gegen den harten Boden, war das wie ein weiches Kissen. „Na, wenn du meinst.“ Draco konnte sich nicht vorstellen, dass sie so gut liegen konnte.
Plötzlich richtete Hermine sich auf. „Ich hab dich gar nicht gefragt.“ „Nein, ist schon in Ordnung. Du kannst ruhig auf meinen Beinen liegen. Ich sag was, wenn sie mir einschlafen sollten.“ „Danke“ Sie legte sich wieder hin.
„Hermine?“ „Soll ich mich doch woanders hinlegen?“ „Nein, bleib nur liegen.“ „Gut“ „Bist du glücklich?“ Sie musste überlegen. „Ich weiß nicht.“ Das war wie ein Schlag in die Magengegend. Draco wollte doch, dass sie glücklich war, und jetzt sagte sie so etwas. „Hab ich jetzt was Falsches gesagt?“, fragte Hermine, als Draco nichts darauf sagte. „Nein, ist schon in Ordnung. Ich wollte es ja wissen und du hast mir die Wahrheit gesagt.“ Auch wenn sie wehtat.
Draco fiel das Geschenk ein, dass er Hermine am Vortag aus der Stadt mitgebracht hatte. Es hatte es in seiner Tasche mit dem Essen mitgenommen. Er machte sich lang um an die Tasche ranzukommen. „Draco was machst du denn?“ „Nichts, bleib nur liegen.“ Er zog die Tasche näher und fing zu suchen an. „Draco?“ „Ich such nur was.“ „Kann ich dir helfen?“ „Nein, ich hab’s schon.“ Er zog die kleine Schachtel aus der Tasche.
„Du isst doch nichts?“, fragte Hermine. Sie wusste, dass sie das nicht vertragen würde. „Nein. Hast du etwa Hunger?“ „Nein, bitte du weißt ja, meine Kopfschmerzen.“ „Ich dachte, dass die besser sind.“ „Ja, aber ich möchte lieber nichts riskieren.“ „Ach so. Aber du sagst, wenn du was willst.“ „Ja, hör auf darüber zu reden.“ „Bin schon still.“
Draco machte die Schachtel auf und zog eine schlichte Kette mit Anhänger heraus. Der Anhänger bestand aus einem Schwert um das sich eine Schlange wandte. Er versteckte die Kette in seiner Hand, damit Hermine sie nicht sehen konnte.
„Kannst du dich kurz aufsetzten? Meine Beine brauchen eine kurze Pause.“ Hermine setzte sich hin. „Du kannst dich auch gleich wieder hinlegen.“ Draco nahm die Kette und legte sie um Hermines Hals. „Was ist das?“ „Nichts“ Hermine fasste sich an den Hals. „Draco!“ „Nur eine Kleinigkeit.“ „Aber du sollst mir nichts schenken.“ „Ist ja nichts Großartiges.“ Hermine betrachtete den Anhänger. Nichts Großartiges? Ein Schwert und eine Schlange. Das Schwert von Griffindor und die Schlange von Slytherin. Aber nein, es war ja nichts Großartiges.
„Draco, das kann ich nicht annehmen. Das ist viel zu wertvoll.“ „Das war wirklich nicht teuer.“ Ja, vielleicht hatte er damit ja recht, aber die Bedeutung, die diese Kette hatte. Die beiden Häuser, denen sie und Draco während ihrer Schulzeit angehört hatten, vereint auf einem Anhänger.
„Ich hab sie ja auch nur zufällig gestern in der Stadt gesehen.“ „Und da hast du sie gleich kaufen müssen? Ich hab doch gesagt, dass du nichts mitbringen sollst.“ „Ich weiß. Du nimmst sie doch trotzdem?“ „Ja“ Hermine drehte sich zu Draco um. „Danke, sie ist wirklich sehr schön.“ Na begeistert klang das ja nicht.
„Willst du dich wieder hinlegen?“ Draco versuchte seine Enttäuschung zu überspielen. „Ja, ich darf doch?“ „Ja, mach nur.“ Hermine legte sich wieder auf seine Beine.
Hermine spielte mit der Kette herum und sah sich immer wieder den Anhänger an. Ja, sie war wirklich schön. Und Draco hatte sicher bewusst diese Kette ausgewählt. Bestimmt wollte er ihr damit zeigen, dass sie zusammen gehörten. Und was machte sie?
Hermine setzte sich wieder auf, drehte sich zu Draco um und umarmte ihn. Dann legte sie sich, als wäre nichts gewesen, wieder hin. „Ähm“ „Draco, sag jetzt nichts.“ Er verstummte.
„Draco?“ „Was denn, mein Schatz?“ „Ist es kalt?“ „Was?“ „Das Wasser.“ „Ach so, nein, ist es nicht.“ „Glaubst du ich kann mal reingehen?“ „Du musst mich doch nicht fragen, ob du ins Wasser gehen kannst.“ „Darf ich?“ „Hermine, natürlich darfst du.“ Sie setzte sich auf und wartete kurz. Zu schnell wollte sie nicht aufstehen. Dann stand sie auf und ging langsam zum Wasser. Langsam ging sie hinein, bis das Wasser so tief war, dass sie schwimmen konnte. Aber so richtig traute sie sich nicht. Draco war so weit weg und sie merkte selbst, dass sie ein wenig schwach war.
„Ist es dir doch zu kalt?“, rief Draco von seinem Platz aus. Hermine drehte sich in seine Richtung. „Nein, ich trau mich nicht. Kannst du nicht kommen?“ Draco stand auf und kam zum Wasser. „Du kannst doch schwimmen“, bemerkte er, als er am Ufer stand. „Ja, kannst du trotzdem reinkommen?“ Draco ging die paar Meter zu Hermine ins Wasser. „Du lässt mich doch nicht untergehen?“ „Nein“ Gestern wäre sie beinahe ertrunken. „Hermine, wolltest du dich gestern umbringen?“ „Was?“ „Bitte, sag mir die Wahrheit. Du bist doch nicht einfach so im Meer gewesen, mitten in der Nacht.“ Hermine nickte. „Bitte komm wieder raus.“ Draco hatte plötzlich Angst bekommen, sie könnte es wieder versuchen. „Warum denn?“ „Bitte Hermine, frag nicht, komm aus dem Wasser.“ Sie folgte Draco nach draußen. Was hatte er denn jetzt auf einmal? Er hatte doch gesagt, dass sie rein durfte.
Hermine blieb am Ufer stehen. „Hermine, bitte komm weg da.“ Sie folgte ihm zurück zu ihrer Decke. „Draco, stimmt etwas nicht? Du bist so komisch auf einmal.“ Er drehte sich um und zog sie in seine Arme. Weinte er etwa? „Draco?“ „Hermine“, schluchzte er. „Was hast du denn?“ Er schüttelte nur den Kopf und weinte dann lauthals los. „Draco, so sag doch etwas.“ Hermine hatte überhaupt keine Ahnung, was er jetzt auf einmal hatte. Völlig hilflos klopfte sie ihm auf den Rücken. „Draco?“
Erst Hermines Gedächtnisverlust, dann die Tatsache, dass sie auf brutalste Weise im Krankenhaus missbraucht worden war, und jetzt wollte sie sich auch noch umbringen. Und dass sie so gut wie nichts aß, kam auch noch dazu. Das alles machte Draco total fertig. Er hatte furchtbare Angst um sie. Was, wenn er mal nicht rechtzeitig zur Stelle war? Er wollte sie nicht verlieren.
„Draco, beruhig dich doch und sag mir was los ist.“ Er schüttelte nur wieder den Kopf. Hermines Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen. Es tat weh, ihn so leiden zu sehen. „Draco, warum sagst du mir nicht was mit dir los ist? Kann ich dir nicht irgendwie helfen?“ „Nein, lass mich.“ Er ließ Hermine los und ging ein Stück von ihr weg.
Draco versuchte sich wieder zu beruhigen. „Draco?“ Hermine hatte eine Hand auf seine Schulter gelegt. Schnell wischte er sich die letzten Tränen weg und drehte sich dann zu ihr um. „Sagst du mir was los ist?“ „Es geht schon.“ „Aber du hast doch nicht grundlos geweint.“ „Bitte, vergiss das wieder.“ Vergessen? Es war doch klar, dass ihn irgendetwas belastete. Und sie sollte es einfach vergessen?
„Warum willst du es mir nicht sagen? Ich kann dir ja helfen.“ „Nein, du kannst mir nicht helfen.“ „Aber Draco,…“ „Nein, Hermine. Bitte es geht wieder und du vergisst, dass es passiert ist.“ „Das kann ich nicht.“
„Du musste etwas essen.“ Jetzt kam er wieder damit. „Ich kann jetzt aber nichts essen.“ „Bitte Hermine, sieh dich doch an.“ „Ja und?“ „Du isst viel zu wenig. Wenn du so weiter machst, wirst du noch krank. Bitte iss etwas.“ „Du machst es dir echt leicht, einfach so vom eigentlichen Thema abzulenken.“ „Ich lenke nicht vom Thema ab. Ich möchte nur, dass du etwas isst.“ „Ich will aber nichts.“ „Wann hast du denn das letzte Mal, etwas Vernünftiges gegessen?“ Hermine zuckte mit den Schultern. „Du weißt es nicht.“ „Nein.“ Aber sie wusste, was passieren würde, wenn sie jetzt etwas essen würde. Und hier konnte sie nicht mit irgendeiner Ausrede im Badezimmer verschwinden. „Hermine, bitte, es muss ja auch nicht viel sein. Nur ein paar Bissen. Ich mach mir deswegen echt schon Sorgen. Wenn du so weitermachst, muss ich dich noch in ein Krankenhaus bringen. Aber das will ich nicht. Ich will dir das nicht antun. Also bitte, iss etwas.“ „Du musst dir keine Sorgen machen. Mir geht es gut.“ „Bitte Hermine, es ist wichtig, sonst würde ich dich doch nicht so damit quälen. Schau, ich hab so viel mitgenommen. Du kannst dir nehmen was du willst. Ich sag auch gar nichts, wenn du nicht auf isst.“ Flehend sah er sie an. „Draco, ich…“
Hermine ging zu der Tasche mit dem Essen und nahm etwas heraus. Vielleicht schaffte sie es ja doch etwas zu essen und es dann auch bei sich zu behalten. Draco schien sich wirklich ernsthaft Sorgen deswegen zu machen. Sie hatte ein Stück Brot genommen, das würde ihr hoffentlich am wenigsten ausmachen. Langsam begann sie zu essen, bis die ganze Scheibe weg war. Dass ihr Magen dabei verrücktspielte, versuchte sie so gut es ging zu ignorieren.
„Zufrieden?“, fragte sie Draco. „Ja, Hermine, bitte sei deswegen nicht böse auf mich. Ich mein es doch nur gut.“ „Ja, ich weiß.“ Es war ja nicht seine Schuld, dass sie nichts essen konnte.
Hermine drehte sich um und lief ein Stück in den Wald. Erst als sie sicher war, dass Draco sie nicht mehr sehen konnte übergab sie sich. Gerade noch rechtzeitig, länger hätte sie es nämlich nicht mehr ausgehalten.
Draco war ihr unbemerkt gefolgt. „Wolltest du deshalb nichts essen?“, fragte er sie. Erschrocken fuhr sie hoch. „Sag mal, wie lange geht das schon so?“ Hermine wagte nicht ihn anzusehen. „Hermine, du bist krank.“ Ängstlich blickte sie hoch. Sie wollte nicht krank sein. Aber sie wusste ja selbst, dass das nicht normal war. „Kannst du denn überhaupt etwas bei dir behalten?“ Hermine schüttelte langsam den Kopf. „Komm mal zu mir.“ Unsicher sah sie Draco an. War er jetzt böse auf sie, weil sie ihm das verschwiegen hatte? Langsam ging sie auf ihn zu. „Bist du jetzt böse?“, fragte sie ihn. Draco nahm ihre Hände in seine. „Hermine, ich bin dir nicht böse. Aber wir müssen etwas dagegen tun. Sieh mal, das was du da tust, ist doch nicht normal. Ich hab doch schon die ganze Zeit gesehen, wie du immer mehr abnimmst. Ich dachte, es ist, weil du so wenig isst, aber das hier ändert alles. Das ist nicht gut für dich.“ „Ich weiß, aber ich kann nichts dagegen tun.“ „Ich glaube, es ist besser, wenn wir zurück nach London fliegen. Du musst dich deswegen von einem Arzt behandeln lassen.“ „Nein“ Hermine hatte panische Angst davor, wieder in ein Krankenhaus gesteckt zu werden. „Ich geh zu keinem Arzt.“ „Hermine, du weißt doch selbst nicht, was mit dir los ist und ich kann dir auch nicht mehr helfen.“ „Bitte Draco, schick mich nicht zurück ins Krankenhaus.“ „Ich weiß, dass du Angst davor hast. Aber es muss sein.“ „Nein, ich schaff das auch so, ich verspreche es dir.“ „Hermine, du schaffst das nicht alleine. Ich komme auch mit dir mit. Wir gehen erst mal nur zu deinem Hausarzt. Kein Krankenhaus.“ Hermine nickte. „Komm, lass uns zurück gehen.“ Sie folgte Draco zurück zum See.
„Müssen wir noch heute weg?“, fragte Hermine, als sie wieder am See angekommen waren. „Nein, wir fliegen erst morgen. Willst du noch hier bleiben, oder zurück zum Haus?“ „Können wir noch hier bleiben?“ „Ja, setzt dich wieder hin.“ Hermine setzte sich neben Draco auf die große Decke.
Sie hatte die ganze Stimmung verdorben. Dabei hatte sie sich doch vorgenommen, Draco zuliebe, heute gut aufgelegt zu sein. Betrübt sah sie den Boden an.
„Hermine?“ „Ja?“ „Es tut mir leid, dass ich dich so behandeln muss.“ Sie blickte auf. Es war doch alles ihre Schuld und er entschuldigte sich dafür? „Ich weiß, dass ich manchmal ein wenig grob zu dir bin, Hermine. Aber es geht dann einfach nicht anders. Es ist nicht, weil ich dir damit wehtun möchte. Kannst du mich wenigstens ein bisschen verstehen?“ Sie schüttelte den Kopf. „Gut, ich verstehe ja, dass du sauer auf mich bist.“ „Ich bin nicht sauer auf dich.“ Sie war eher sauer auf sich selbst. „Weißt du, ich versuche doch nur dir irgendwie zu helfen. Aber manchmal weiß ich einfach auch nicht mehr weiter.“ „Draco, du musst dich nicht rechtfertigen.“ „Aber ich will, dass du es verstehst. Ich will nicht,…“ „Bitte hör auf damit.“ „Hermine,..“ „Nein, es ist genug. Ich will nichts mehr davon hören. Du machst mir ja ein ganz schlechtes Gewissen.“ „Das wollte ich doch nicht.“ „Draco, kannst du nicht einfach den Mund halten?“ „Jetzt bist du doch sauer auf mich.“ „Können wir doch zurück zum Haus?“ Hermine konnte sich Dracos Selbstvorwürfe nicht mehr anhören.
Draco stand auf und fing an alles zusammen zu packen. Hermine zog sich ihr Kleid wieder an. „Bist du fertig Hermine?“ „Ja, wir können gehen.“ Mit gesenktem Kopf ging sie Draco hinterher zum Boot.
Sie war froh, als sie wieder zu Hause waren. Jetzt hatte sie wenigstens die Möglichkeit sich irgendwo zurück zu ziehen. Da Draco die Sachen wegräumte, setzte sie sich ins Wohnzimmer. Dort würde sie zumindest für einige Zeit alleine sein.
Nachdem Draco alles weggeräumt hatte, machte er sich noch etwas zu essen. Er kam nicht zu Hermine, um sie zu bitten auch etwas zu essen. Jetzt wusste er ja, dass es nichts bringen würde. Lustlos stocherte er in seinem Teller herum. Dann warf er die Hälfte in den Mist. Es schmeckte sowieso nicht.
„Darf ich mich zu dir setzen?“ Draco stand in der Tür zum Wohnzimmer. „Ja, es ist doch dein Haus. Du kannst dich hinsetzten, wo immer du willst.“ „Es gehört dir, ich hab es dir geschenkt, falls du es vergessen hast.“ Draco setzte sich neben Hermine.
„Was passiert jetzt?“, fragte Hermine. Der Gedanke ging ihr schon die ganze Zeit durch den Kopf. „Was meinst du?“ „Wenn wir wieder zurück in London sind?“ „Ach so. Ich kann es dir auch nicht genau sagen. Wir werden sehen.“ Hermine schluckte ihre Tränen hinunter. Würde er sie jetzt verlassen? „Wir werden erst mal zu Harry und Ginny gehen. Vielleicht können sie ja noch eine Weile auf unsere Kinder aufpassen. Nur bis es dir wieder besser geht.“ „Ja, wenn du meinst, dass es so besser ist.“ „Wir sollten jetzt schlafen gehen. Morgen ist ein anstrengender Tag.“ „Ok“ Völlig niedergeschlagen folgte Hermine Draco ins Schlafzimmer und legte sich hin.
Unruhig wälzte sie sich die halbe Nacht herum. Die andere Hälfte der Nacht wurde sie wieder von schrecklichen Alpträumen gequält. Sie wagte es nicht Draco aufzuwecken, als sie von einem ihrer Alpträume hochschreckte. Leise weinte sie sich wieder in den Schlaf.
Als Draco wach wurde, lag Hermine zusammengerollt neben ihm, als würde sie versuchen, sich selbst vor dem Bösen zu beschützen. Er streichelte leicht über ihre Wange. Erschrocken fuhr sie hoch. „Was ist?“ „Ganz ruhig, ich bin es nur.“ Draco sah, dass sie geweint haben musste. „Warum hast du mich denn nicht geweckt?“ „Ich wollte dich nicht stören. Du hast so gut geschlafen.“ Sie hätte ihn auch so nicht aufgeweckt. „Wir müssen aufstehen und uns für die Abreise fertig machen.“ Am liebsten hätte Hermine ihn angefleht noch hier zu bleiben. Sie hatte Angst vor dem, was in London auf sie zukam. Doch sie wusste, dass es nichts nutzen würde. Also hielt sie den Mund und stand auf.
Schweigend machten sie sich fertig für die Abreise. Keiner wusste so recht, was er dem andern sagen sollte. Draco sah noch ein letztes Mal nach, ob sie nichts vergessen hatten, dann kam er mit den Koffern zu Hermine, die an der Eingangstür wartete.
„Gut, ich glaube das war’s dann. Wir können gehen.“ Es hörte sich so endgültig an. Draco öffnete die Tür. „Kommst du Hermine.“ „Ja“ Draco ließ die Koffer fallen und umarmte sie.
„Ich hab solche Angst“, sagte Hermine mit tränenerstickter Stimme. „Ich auch, Hermine, ich auch.“ Er drückte sie fest an sich und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
„Komm, wir müssen jetzt gehen.“ Er hätte ihr gern die Hand gegeben, aber er hatte zwei Koffer zu tragen und wollte Hermine keinen davon anhängen.
Am Flughafen besorgte Draco erst einmal Tickets zurück nach London. Sie hatten noch etwas mehr als eine Stunde Zeit, bis ihr Flieger ging. „Hermine, kann ich dich mit den Koffern für einen Moment alleine lassen? Ich muss telefonieren. Am besten du setzt dich hier auf die Bank.“ „Ja, ist ok.“ Draco suchte das nächste Telefon um bei Ginny anzurufen.
„Hallo?“, meldete sich Ginny. „Ginny, ich bin es Draco.“ „Draco? Was gibt es denn?“ „Wir kommen nach Hause.“ „Wann?“ „Unser Flug geht schon in einer Stunde.“ „Warum so plötzlich?“ „Ginny, ich erzähl dir das, wenn wir wieder in London sind. Können wir heute noch vorbei kommen?“ „Ja sicher. Ist etwas passiert?“ „Ginny, nicht am Telefon. Ich wollte dir auch nur schnell Bescheid geben. Ich muss jetzt wieder zu Hermine.“ „Ja, wann werdet ihr da sein?“ „Ich denke, dass wir gegen Abend vorbeikommen.“ „Ok, dann guten Flug.“ „Danke, bis heute Abend.“
„Mit wem hast du telefoniert?“, fragte Hermine, als Draco wieder zurück war. „Ginny. Ich hab ihr nur gesagt, dass wir zurück fliegen.“ „Das ist alles?“ „Ja, wir schauen heute Abend bei ihr vorbei.“ „Sonst hast du ihr nichts erzählt?“ „Nein, ich hab nichts gesagt.“
Eine Stunde später saßen sie im Flugzeug Richtung London. Nach weiteren fünf Stunden waren sie unterwegs vom Flughafen nach Hause. Die Anspannung in Hermine wuchs mit jeder Minute an. Was würde sie zu Hause erwarten? Als sie das Haus betraten, kam ihr alles so merkwürdig fremd vor, als würde sie nicht mehr hierher gehören.
„Ich bring die Koffer nach oben. Willst du dich umziehen, bevor wir zu Ginny gehen?“ „Nein, ich lass das an.“ „Ok, ich bin gleich wieder unten, dann können wir gehen.“
Um sieben waren sie dann bei Ginnys Haus. Draco klopfte an. Harry öffnete ihnen die Tür. „Hallo, Ginny hat mir schon gesagt, dass ihr vorbei kommt.“ Er brachte sie zu Ginny ins Wohnzimmer. Sie war bereits aufgestanden, als sie gehört hatte, wer gekommen war. „Hermine, schön dich wieder zu sehen.“ Sie eilte zu ihrer Freundin und umarmte sie. „Draco“ Ginny stand vor ihm und wusste nicht wie sie sich verhalten sollte. Doch er nahm ihr die Entscheidung ab und nahm sie in den Arm. „Danke“, er flüsterte so leise, dass nur sie es hören konnte. Dann ließ er sie wieder los.
„Setzt euch doch. Soll ich euch irgendwas bringen.“ „Nein, wir wollen nichts haben“, sagte Draco und setzte sich mit Hermine aufs Sofa. Ginny und Harry setzten sich auch wieder hin. Gespannt warteten sie, was Hermine und Draco zu erzählen hatten.
„Und was wollt ihr jetzt machen?“, fragte Harry, als die beiden nichts sagten. „Das wissen wir auch noch nicht so genau“, sagte Draco. „Der Grund, warum ich mit euch sprechen wollte. Könnt ihr vielleicht noch eine Zeit lang auf unsere Kinder aufpassen? Ich weiß, das ist ein bisschen viel verlangt, aber ihr würdet uns wirklich einen großen Gefallen tun.“ „Ja, wir passen gerne noch auf sie auf“, sagte Ginny. „Gut, danke.“ „Können wir sonst noch etwas für euch tun?“, fragte Harry. „Ich bin mir noch nicht sicher. Aber wenn wir etwas brauchen, dann sagen wir es euch. Wir wollen euch jetzt auch nicht länger aufhalten. Wir hatten einen anstrengenden Flug und gehen jetzt lieber wieder nach Hause.“
Ginny hatte gehofft, dass sie ein wenig länger bleiben würden. Doch sie konnte Draco auch verstehen. Sie wollten sicher nur noch ins Bett. „Ja, ihr meldet euch bei uns?“, sagte sie. „Sicher. Komm Hermine.“ Er nahm sie an der Hand und stand auf.
Hermine war froh, dass Draco nichts von ihren Problemen erzählt hatte. Sie wollte nicht, dass auch noch andere davon erfuhren. Sie kam ja selber noch nicht richtig damit klar. Was sollte sie dann Harry oder Ginny sagen.
„Was machen wir jetzt?“, fragte Hermine, als sie wieder zu Hause waren. „Was möchtest du denn gerne tun?“ „Ich weiß nicht.“ „Also ich denke, nach oben wirst du ja noch nicht wollen. So spät ist es ja noch nicht.“ „Doch.“ Entgeistert sah Draco sie an. „Ja, ich möchte nach oben.“ „Tut mir leid, du bist sicher müde von dem langen Flug. Leg dich nur hin.“ „Kommst du mit?“ „Willst du das?“ „Ja“ Draco folgte Hermine nach oben.
„Es wird doch alles wieder gut?“, fragte Hermine, als sie neben Draco im Bett lag. „Ja“ Er hoffte es zumindest. „Kann ich dich wecken, wenn ich einen Alptraum habe?“ „Ja, egal wie fest ich schlafe. Weck mich einfach auf.“ „Draco?“ „Bitte?“ „Kannst du mich festhalten?“ Er rückte näher zu ihr und nahm sie in den Arm. „Danke“, flüsterte sie. „Schlaf gut.“ „Draco?“ „Ja?“ „Ich liebe dich.“ „Ich liebe dich auch“ Zufrieden kuschelte sich Hermine in Dracos Arme und schlief wenig später ein.
Erst schien Hermine gut und traumlos zu schlafen, doch spät nach Mitternacht kamen sie dann doch, die Alpträume. Hilflos lag sie auf einem Bett, nicht fähig sich zu wehren, weil man ihr starke Beruhigungsmittel gegeben hatte. Drei Männer kamen grinsend auf sie zu. Es war Nacht. Niemand war da, um ihr zu helfen. Schreien würde auch nichts nutzen, das hatte sie schon so oft versucht, doch nie war jemand zu Hilfe gekommen. Die Männer kamen immer näher. „Ach, sei doch nicht so schüchtern Kleine“, sagte einer von ihnen. Jetzt standen sie um ihr Bett herum. Sie langten mit ihren Händen nach ihr.
Hermine wachte mit einem lauten Schrei auf. Auch Draco wurde davon wach. „Hermine, was ist denn?“ Zitternd lag sie neben ihm im Bett. „Schatz, hattest du wieder einen Alptraum? Komm her.“ Draco wollte sie in den Arm nehmen. „Nein!“ Sie stieß ihn von sich. So schlimm war es noch nie gewesen. Warum hörten diese schrecklichen Alpträume nicht mehr auf? „Hermine, kann ich dir irgendwie helfen?“ Sie schüttelte den Kopf. „Willst du darüber reden?“ Wieder Kopfschütteln. Draco berührte sie nur ganz leicht am Arm. „Nein, fass mich nicht an, fass mich nicht an.“ Hermine begann zu weinen. „Ist es so schlimm?“, fragte Draco und sah sie einfach nur an. Er hätte sie gern in den Arm genommen, doch so wie es aussah, wollte sie das jetzt nicht. „He, ich bin doch da. Vertraust du mir denn nicht?“ Hermine schüttelte den Kopf. „Hermine, ich will dir doch nur helfen. Es war nur ein Traum.“ „Nein“ Gut, er wusste ja bereits, dass sie wirklich schlimmes erlebt hatte. Aber sie hatte ihm bis heute noch keine Details erzählt. Und von ihren Träumen wusste er eigentlich auch nichts Genaues. „Bitte, rede doch mit mir. Ich will nicht, dass es dir so schlecht geht.“ „Nein, ich kann nicht.“ „Lass dir doch helfen.“ „Nein, geh weg.“ „Aber ich kann dich doch jetzt nicht alleine lassen.“ „Geh weg.“ Draco streckte eine Hand nach ihr aus. „GEH WEG!!!“ Erschrocken zog er die Hand wieder zurück. Dann stand er auf. „Ich geh kurz runter in die Küche.“ „GEH!“
Eigentlich wollte er Hermine nicht alleine lassen, aber da sie so sehr darauf drängte, verließ Draco das Schlafzimmer. Er würde ihr ein paar Minuten Zeit geben und dann wieder zurückkommen.
Draco saß unten in der Küche. Eigentlich hatte er vorgehabt am nächsten Tag mit Hermine zum Arzt zu gehen. Doch jetzt wusste er, dass er erst etwas anders tun musste. Der Arzt konnte auch noch einen Tag länger warten. Erst musste er etwas gegen Hermines Alpträume unternehmen. Entschlossen stand Draco wieder auf ging zurück ins Schlafzimmer.
Als er das Schlafzimmer betrat, hatte Hermine ihr Gesicht im Polster vergraben und schluchzte hemmungslos hinein. „Ach Liebling, ist es diesmal wirklich so schlimm?“ „Geh weg“, murmelte sie mehr in den Polster hinein. Doch Draco hatte es gehört. Trotzdem kam er näher und legte eine Hand auf Hermines zuckende Schulter. „Ist ja schon gut, mein Schatz.“ Der Polster war schon ganz nass, von Hermines Tränen. „Hermine, bitte hör doch wieder zu weinen auf. Du kannst hier doch nicht weiterschlafen, wenn du so weitermachst.“ Draco versuchte sie von ihrem Polster wegzubekommen. „Komm schon, sieh mich mal an.“ Hermine drehte ihren Kopf zur Seite und blinzelte hervor. Ihre Augen waren blutunterlaufen vom vielen Weinen. „Ich weiß ja, dass es weh tut. Wir werden etwas dagegen unternehmen. Das verspreche ich dir.“ Hermine fiel Draco um den Hals. Vorsichtig legte er seine Arme um sie. „Ist ja schon gut, lass alles raus“, sagte er als sie an seiner Schulter weiter weinte. Beruhigend fuhr er ihr immer wieder mit der Hand über den Rücken. Langsam wurde das Schluchzen leiser, bis es ganz aufhörte.
Hermine löste sich von Dracos Schulter und sah ihn an. „Danke“ „Nicht doch, du weißt, dass ich für dich da bin.“ Hermine nickte. „Komm, versuchen wir noch ein wenig zu schlafen.“ „Ok“ Hermine wollte sich wieder hinlegen, doch Draco hielt sie zurück. Er schnappte sich ihren Polster und warf ihn aus dem Bett. „Was machst du?“, fragte Hermine und sah ihn ängstlich an. Draco legte seinen Polster in die Mitte des Bettes. „Du kannst doch nicht auf dem nassen Polster liegen. Wir können uns meinen teilen.“ Draco legte sich wieder hin. „Komm schon, oder willst du im Sitzen schlafen?“ Hermine legte sich zu ihm.
„Hast du auch genug Platz? Du kannst ruhig weiter herkommen.“ Hermine wollte Draco seinen Polster nicht wegnehmen. Sie war ja selbst schuld, dass sie ihren nicht mehr verwenden konnte. Draco legte seine Decke über Hermine. Dabei zog er sie näher zu sich. „So ist es doch besser. Du musst ja nicht am letzten Zipfel liegen.“ Hermine war es unangenehm Draco so viel Platz wegzunehmen, doch er würde ein Nein sowieso nicht akzeptieren. „Versuch zu schlafen.“ Hermine machte die Augen zu.
Nachdem Draco am nächsten Morgen gefrühstückt hatte, kam er nach oben ins Schlafzimmer um Hermine zu wecken. „Hermine, bist du wach?“, fragte er leise. Doch ihre gleichmäßigen Atemzüge sagten ihm schon, dass sie noch schlief. Er setzte sich zu ihr aufs Bett und streichelte ihr sanft über die Wange. „Hermine, aufwachen.“ Sie machte kurz die Augen auf, drehte sich dann aber um und schlief weiter. Draco hätte sie gerne noch ein wenig schlafen lassen, aber er hatte etwas Wichtiges zu erledigen und konnte sie nicht alleine hier lassen. „Hermine?“ Er rüttelte sie sanft an der Schulter. „Was denn?“ „Hermine, du musst jetzt aufstehen.“ „Muss das sein? Ich bin noch so müde.“ „Ich weiß, aber es muss sein.“ Hermine setzte sich widerwillig auf. „Tut mir echt leid, dass ich dich wecken muss, aber ich will dich nicht hier alleine lassen. Du weißt doch, warum wir zurückgekommen sind.“ „Ja, müssen wir jetzt schon zum Arzt?“ „Nein, ich bring dich zu Ginny. Du hast gestern deine Kinder gar nicht sehen können. Den Besuch beim Arzt können wir auch später noch machen.“ „Können wir um diese Zeit überhaupt schon zu Ginny?“ „Ja, das ist sicher kein Problem. Stehst du jetzt auf und machst dich fertig? Ich warte unten auf dich.“ „Ja ok.“
Nach einer viertel Stunde kam Hermine die Treppe hinunter. Draco hatte sie erst gar nicht gefragt, ob sie Frühstück haben wollte. Sie würde schon etwas sagen und er wollte sie damit nicht unnötig quälen. „Ich bin fertig, wenn du willst, dann können wir gehen“, sagte sie zu Draco. „Gut, dann lass uns gehen.“ Sie verließen zusammen das Haus.
Es war erst kurz nach acht, als sie bei Ginny vor der Tür standen. Verschlafen öffnete sie die Tür. „Morgen, so früh heute? Ist etwas passiert?“ „Siehst du, wir hätten doch nicht so früh kommen sollen“, sagte Hermine zu Draco. „Ginny, tut mir furchtbar leid, dass wir jetzt schon hier sind, aber es ist wirklich wichtig. Hermine möchte gerne ihre Kinder sehen.“ „Natürlich, wie konnte ich nur so blöd sein. Ich hab sie ja gestern gar nicht zu ihnen gelassen. Kommt rein, sie sind oben im Gästezimmer.“ Ginny ging voraus. „Draco, so dringend war es damit doch auch nicht“, sagte Hermine leise zu ihm. „Hermine, das ist schon in Ordnung. Geh du zu deinen Kindern. Sie haben dich so lange nicht gesehen und werden sich sicher freuen, wenn du wieder da bist.“ „Gut wie du meinst.“
„Ginny, ist Harry eigentlich noch da?“, fragte Draco. „Ja, er sitzt in der Küche beim Frühstück.“ „Ok, gehst du alleine mit Hermine nach oben. Ich muss kurz mit Harry sprechen.“ „Ja, kein Problem. Kommst du Hermine?“
Draco bog Richtung Küche ab. „Guten Morgen“, sagte er, als er die Küche betrat. „Ah, ich hab ja doch richtig gehört. Was macht ihr denn so früh hier?“ „Also um ehrlich zu sein, wollte ich Hermine zu Ginny bringen. Hast du etwas im Krankenhaus rausfinden können?“ „Ja, ich weiß jetzt, wer sie betreut hat.“ „Gut, begleitest du mich?“ „Wann? Jetzt?“ „Ja, jetzt.“ „Also einen wichtigen Termin habe ich heute Vormittag eigentlich nicht. Gut ich begleite dich. Lasst du mich noch fertig essen?“ „Ja, sicher, ich schau in der Zwischenzeit rauf zu Hermine und den Kindern.“
Draco verließ die Küche und ging nach oben. An der Tür zum Gästezimmer deutete er Ginny, dass sie kurz zu ihm nach draußen kommen sollte. „Ja?“ „Ginny, kannst du auf sie aufpassen?“ Er deutete auf Hermine. „Ja, sicher. Du hast etwas vor, oder?“ „Ja, ich gehe mit Harry ins Krankenhaus. Hör mal, du darfst sie nicht aus den Augen lassen. Und biete ihr ja nichts zu Essen oder Trinken an.“ „Warum nicht?“ „Sie isst nichts mehr.“ „WAS?“ „Schhh nicht so laut.“ „Sorry“ „Ich weiß auch nicht warum. Ich gehe mit ihr deswegen zum Arzt, aber sie hat schreckliche Angst davor. Eigentlich wollte ich das schon heute machen, aber sie hatte heute Nacht einen Alptraum und ich muss erst etwas anders klären. Sag aber bitte nichts zu ihr. Sie will nicht, dass jemand weiß, was für Probleme sie hat.“ „Ja, schon klar. Du kannst dich auf mich verlassen, ich werde schon gut auf sie aufpassen.“ „Danke Ginny. Ich geh dann wieder nach unten und warte auf Harry. Ich hoffe, dass wir nicht allzu lange brauchen werden.“
„Verrätst du mir jetzt was du vorhast?“, fragte Harry, als er zusammen mit Draco unterwegs nach St. Mungos war. „Ich möchte mit ihnen reden.“ „Ach so. Und was versprichst du dir davon?“ „Ich weiß es nicht. Aber ich muss wissen, was vorgefallen ist.“ „Und du glaubst, dass sie dir etwas sagen werden?“ „Ich hab keine Ahnung, aber ich muss es zumindest versuchen.“ „Und warum wolltest du, dass ich mitkomme?“ „Ich brauche doch einen Zeugen.“ „Oh, verstehe.“
Da Harry die Namen von Hermines Betreuern wusste, ließ er sie am Empfangsschalter ausrufen. Nach zehn Minuten standen sie alle unten in der Empfangshalle. „Können wir irgendwo ungestört reden?“, fragte Draco. „Ja, kommen sie mit.“ Draco und Harry folgten den drei jungen Männern in ein Besprechungszimmer.
Kaum war die Tür zu, war es mit Dracos guter Laune auch schon vorbei. „Was haben Sie mit meiner Frau gemacht?“ „Sorry, aber wir haben so viele Patienten. Da können wir uns nicht an alle erinnern“, antwortete einer der Männer. „Ich denke, dass sie sich sehr gut erinnern können.“ „Wie heißt denn ihre Frau?“, fragte ein anderer. „Hermine“ „Die Verrückte?“ „Sie ist nicht verrückt. Was haben sie mit ihr gemacht?“ „Was haben wir den mit ihr gemacht?“ „Hören sie sofort mit diesem Theater auf. Ich will Details hören!“ „Ach, die war doch sowieso total weggetreten und hat nichts mitbekommen.“ „Was haben sie mit ihr gemacht?“ Draco war schon richtig wütend. „Ach, wir hatten doch nur unseren Spaß mit der heißen Schnecke. Außerdem war sie eh total zu gedröhnt mit Medikamenten.“ „Ja, es hat ihr doch sicher Spaß gemacht“, mischte sich der dritte Mann nun auch ein. „Stimmt, so ein geiles Ding, haben wir ja schließlich nicht alle Tage hier“, meinte nun der zweite.
Harry hielt Draco gerade noch rechtzeitig fest, bevor er auf die drei losgehen konnte. „Lass mich los. Ich bring sie um.“ „Nein Draco, oder willst du zurück nach Askaban?“ „Ich kann sie doch so nicht davonkommen lassen. IHR SCHWEINE! Was habt ihr meiner Frau angetan?“ Draco wand sich wie ein Fisch im Netz, um sich von Harry zu befreien, doch der hielt ihn eisern fest.
Der Tumult im Besprechungsraum ließ sich nicht lange verbergen. Und so stand plötzlich der Leiter des Krankenhauses im Zimmer. „Was ist hier los?“, fragte er mit fester Stimme. „Der da ist verrückt geworden“, sagte einer der jungen Männer und deutete auf Draco. „Fragen sie mal die drei was sie mit ihren Patienten machen!“, sagte Draco zur Verteidigung. „Bitte meine Herren, was haben sie dazu zu sagen?“, fragte der Klinikleiter. „Wir haben keine Ahnung wovon er spricht.“ „Sie haben meine Frau missbraucht.“ „Das ist aber eine sehr schwere Anschuldigung.“ „Es ist die Wahrheit. Tun sie etwas dagegen, oder ich sorge dafür, dass diese Klinik für immer geschlossen wird.“ „Nun mal langsam. So einfach können sie die Klinik nicht schließen lassen. Haben sie denn Beweise dafür?“ „Beweise?“ „Ja, ich denke sonst kann ich leider nichts für sie tun.“ „HARRY! LASS MICH LOS!“ Draco war kurz vorm Explodieren. „Nein, komm lass uns gehen.“ Er zerrte Draco nach draußen.
„Lass mich sofort los. Ich lass mir das doch nicht gefallen.“ „Draco, wir können auch anders gegen sie vorgehen. Ich habe gute Kontakte im Ministerium. Mach dich nicht unglücklich, indem du irgendeine Dummheit begehst.“ „Ich lass den ganzen Laden dicht machen. Das schwör ich dir.“ „Ja, ist gut. Komm jetzt, lass uns gehen.“ Widerwillig ließ Draco sich von Harry mitziehen.
„Wo gehen wir hin?“, fragte Draco, als er bemerkte, dass Harry nicht mit ihm zurück zu Ginny ging. „Du musst dich etwas beruhigen. Wir gehen in ein Café und trinken dort etwas.“ „Nein, ich muss zurück zu Hermine.“ „Du kannst in diesem Zustand nicht zu ihr. Was soll sie sich denn denken, wenn sie dich so aufgebracht sieht?“ „Du hast ja keine Ahnung, was sie alles durchmacht.“ „Nein, und genau deshalb kannst du jetzt nicht zu ihr. Ginny ist bei ihr und passt sicher auf sie auf. Komm dort vorne ist ein kleines Café, dort setzten wir uns jetzt rein.“ „Na gut, wenn du glaubst.“
Hermine saß mit ihren drei Kindern im Wohnzimmer bei Ginny. „Ich würde sie so gerne wieder mit nach Hause nehmen. Aber ich weiß, dass es nicht geht.“ „Hermine, ich will nicht, dass du glaubst, ich will sie dir wegnehmen. Du kannst sie natürlich jederzeit besuchen.“ „Ja, ich weiß. Es ist ja nur… Ich bin so eine schlechte Mutter.“ „Hermine, sag so etwas nicht. Du bist doch keine schlechte Mutter.“ „Aber ich kann nicht für sie da sein, so wie ich es sollte.“ „Es wird dir bestimmt bald wieder besser gehen. Dann nimmst du sie wieder zu dir und dann ist alles wieder gut. Du wirst schon sehen.“ „Ach Ginny, du sagst das so einfach. Ich wünschte, dass es auch so einfach wäre.“ „Du schaffst das schon.“ „Und wenn es ihm zu viel wird?“ „Draco?“ „Ja“ „Er liebt dich.“ „Aber irgendwann hilft das auch nicht mehr. Was mache ich, wenn er geht? Ich habe doch sonst niemanden.“ „Hermine, ich kann mir nicht vorstellen, dass er dich verlassen würde.“ „Ich mach ihm so viel Kummer.“ „Hermine, du machst es doch nicht mit Absicht. Er sieht das doch sicher ein.“ „Ja, er ist so gutmütig und verzeiht mir echt alles. Und ich bin immer so grob zu ihm, obwohl er das gar nicht verdient hat.“ „Hermine, wir können dich doch alle verstehen. Du hast nun mal Schlimmes durchmachen müssen.“ „Hat dir Draco irgendetwas erzählt?“ „Nein, nichts genaues“, log Ginny. „Ach so, gut.“ „Hermine, wenn du mit mir reden willst, ich bin immer für dich da. Du kannst mir alles sagen.“ „Danke, aber ich kann nicht. Wo bleibt Draco nur?“ „Er wird sicher gleich wieder da sein.“ „Und wenn er nicht mehr kommt? Vielleicht hat er mich hergebracht und hat gar nicht mehr vor zurück zu kommen.“ „Hermine, er kommt wieder zurück.“ Die Eingangstür ging auf. „Siehst du, da sind sie schon.“
Kurz darauf standen Harry und Draco auch schon im Wohnzimmer. „Alles in Ordnung?“, fragte Draco und sah dabei von Hermine zu Ginny und wieder zurück. „Ja, alles ok“, antwortete Ginny. „Habt ihr alles erledigen können?“ „Ja, haben wir“, sagte Harry und stieß Draco unauffällig in die Rippen, damit er ja nichts Falsches sagte. „Willst du noch hier bleiben?“, fragte Draco und sah dabei Hermine an. „Ich weiß nicht.“ Sie wollte Draco nicht verärgern und ließ deshalb lieber ihn entscheiden. „Ich muss jetzt auf jeden Fall zur Arbeit. Wir sehen uns“, verabschiedete sich Harry und verschwand nach draußen.
„Hermine, wenn du noch hier bei deinen Kindern bleiben willst, ist das kein Problem.“ „Wir können gehen, wenn es dir lieber ist.“ „Schatz, hier geht es nicht darum was ich will, sondern was du gerne möchtest.“ „Ich will dir keine Umstände machen und Ginny auch nicht.“ „Ihr könnt ruhig noch bleiben“, mischte sich Ginny ein, „Es ist wirklich überhaupt kein Problem für mich.“ „Danke Ginny. Du hörst es ja Hermine. Also was sagst du, willst du noch hier bleiben?“ „Ich würde schon noch gerne bei den dreien bleiben.“ „Gut, dann bleiben wir noch.“ „Sehr gut, wollt ihr vielleicht…“ Ginny verstummte mitten im Satz, als sie Dracos Blick sah. Er hatte wohl geahnt, dass sie das Mittagessen erwähnen wollte. Sie hatte nicht daran gedacht, dass sie alles was mit Essen zu tun hatte, nicht erwähnen sollte. „Ja, ich muss dann auch noch ein bisschen was im Haushalt machen. Ihr kommt doch alleine zurecht?“ „Ja, danke Ginny. Wir sagen dir, wenn wir etwas brauchen“, antwortete ihr Draco und setzte sich zu Hermine aus Sofa.
„Wo warst du eigentlich?“, fragte Hermine, als Ginny das Wohnzimmer verlassen hatte. „Nicht so wichtig. Ich hatte wegen der Arbeit etwas zu erledigen.“ „Und wann müssen wir zum Arzt?“ „Heute Nachmittag, ich will das nicht mehr länger aufschieben.“ „Aber du hast doch gesagt, dass wir erst morgen.“ „Ja, ich weiß, aber es ist besser, wenn wir noch heute gehen.“ „Muss das wirklich sein?“ „Ich weiß, dass du Angst davor hast, aber ja, es muss sein.“
Um halb zwölf verabschiedeten sie sich dann von Ginny. Draco wollte Hermine eine peinliche Szene beim Mittagessen ersparen. „Gehen wir jetzt gleich zum Arzt?“, fragte Hermine. „Eigentlich ist das gar keine so schlechte Idee. Dann hast du es wenigstens hinter dir.“ „Du kommst doch mit?“ „Ja, das hab ich dir doch versprochen.“ „Na gut.“
Kurz darauf saßen sie im Wartezimmer von Hermines Hausarzt. Nervös zuckte Hermine jedes Mal zusammen, wenn ein Patient aufgerufen wurde. Wenn sie nicht ihren Namen hörte, sank sie erleichtert in ihren Sessel zurück. „Beruhig dich Hermine. Ich bin ja bei dir. Es wird dir nichts geschehen“, sagte Draco, als Hermine aufgerufen wurde. Zusammen betraten sie das Besprechungszimmer.
„Ah, sie haben ihren Mann mitgebracht. Wie kann ich ihnen helfen?“, sagte der Arzt mit freundlicher Stimme und bot den beiden an sich zu setzten. Hilfe suchend sah Hermine Draco an. „Also die Sache ist die“, sagte Draco, „Hermine hat Probleme beim Essen.“ „Können sie das etwas genauer beschreiben?“ „Also um es genauer zu sagen, sie kann überhaupt nichts mehr essen.“ „Seit wann?“ „Ganz genau kann ich das leider auch nicht sagen.“ „Und das hat plötzlich angefangen, oder gibt es dafür einen Auslöser?“ „Sie hat ein paar Wochen im Krankenhaus verbracht und sie wurde dort nicht gerade gut behandelt.“ „Sie meinen?“ Draco schüttelte leicht den Kopf um den Arzt anzudeuten, dass er das vor Hermine nicht sagen konnte. „Können Sie uns denn irgendwie helfen?“, fragte er stattdessen. „Also ich werde Sie mir mal ansehen, dann kann ich genaueres sagen. Legen Sie sich doch bitte dort drüben auf den Untersuchungstisch.“ „Draco?“, voller Angst sah Hermine ihn an. „Ist schon ok. Mach was der Arzt sagt. Ich bleibe hier und pass auf dich auf.“ Hermine stand auf und ging zum Untersuchungstisch.
„Sie wurde missbraucht“, flüsterte Draco dem Arzt zu. Dieser nickte um zu zeigen, dass er verstanden hatte. Er untersuchte Hermine schnell und behutsam.
„Danke das war es auch schon.“ Er wartete bis Hermine wieder auf ihrem Sessel Platz genommen hatte. „Also organische Ursachen kann ich keine feststellen. Ich nehme an, dass die Tatsache, dass sie nichts essen können durch einen schweren Schock ausgelöst wurde. Deshalb würde ich sie gerne an einen Kollegen überweisen. Ich schreibe ihnen die Adresse auf. Es kann sein, dass er sie für ein paar Wochen auf Erholung schickt.“ „Vielen Dank.“ Draco nahm den Zettel mit der Adresse an sich. „Kann ich sonst noch etwas für sie tun?“ „Nein, ich denke im Moment ist das alles.“ „Gut, dann wünsche ich Ihnen alles Gute.“ Draco verließ mit Hermine den Besprechungsraum.
„Noch ein Arzt?“, fragte Hermine, als sie draußen vor der Praxis waren. Draco sah sich den Zettel, den ihm der Arzt gegeben hatte an. Es war ein Psychologe, den sie aufsuchen sollten. „Ich weiß Hermine, du willst nicht, aber wir müssen etwas gegen dein Essverhalten unternehmen.“ „Ja ich weiß, aber ich will nicht wegfahren.“ „Keine Sorge, das können wir doch sicher mit dem Arzt besprechen. Wir werden gleich morgen dort vorbei schauen. Je schneller etwas geschieht, umso besser für dich. Ich will nicht, dass du dich noch länger quälen musst.“ „Gehen wir jetzt nach Hause?“ „Ja, für heute ist es genug.“
Es war erst früher Nachmittag, aber Draco wollte Hermine nicht zu viel auf einmal zumuten. „Willst du dich ein wenig hinlegen?“, fragte er sie als sie zu Hause angekommen waren. Hermine war zwar müde, aber sie hatte auch Angst vor ihren Träumen. „Muss ich?“ „Nein, du musst nicht, ich dachte nur, weil du müde aussiehst.“ „Ich bin auch müde, aber ich kann nicht schlafen.“ „Du hast Angst, dass du dann wieder einen Alptraum hast.“ Hermine nickte. „Und wenn du dich aufs Sofa im Wohnzimmer legst? Ich bleibe auch bei dir.“
„Draco, was ist das für ein Arzt zu dem ich gehen muss?“ Hermine lag auf dem Sofa und hatte ihren Kopf auf Dracos Beinen liegen. Er zog den Zettel, den er eingesteckt hatte aus seiner Hosentasche und sah ihn sich an. „Ein Psychologe.“ Er hätte es eigentlich gar nicht lesen brauchen. Das war für ihn sowieso klar gewesen, denn Hermine hatte eindeutig ein seelisches Problem.
„Ein Psychologe?“, fragte Hermine nochmal nach. „Ja“ „Nein, da geh ich nicht hin.“ „Aber Hermine, du weißt doch, dass es wichtig ist.“ „Nein, ich bin doch nicht geisteskrank.“ „Das hat doch niemand gesagt.“ „Bitte Draco, schick mich nicht dorthin.“ „Ich begleite dich doch. Du musst hin gehen. Es geht um dein Leben.“ „Aber es ist doch gar nicht so schlimm.“ „Hermine, du isst seit Tagen nichts mehr. Und dann noch die ständigen Alpträume. Sag mir also nicht, dass es nicht schlimm ist. Ich möchte, dass du mit mir zu diesem Psychologen gehst.“ „Und wenn ich wieder etwas esse? Schickst du mich dann auch dort hin?“ „Hermine, bitte stell dir das nicht so einfach vor.“ „Ich beweis es dir. Ich kann essen.“ Hermine stand auf und lief in die Küche. „Was machst du?“, rief Draco ihr hinterher.
Sie kam mit einer Scheibe Brot zurück und begann sie vor Dracos Augen in sich hinein zu stopfen. „Hermine, hör auf damit. Du musst mir nichts beweisen.“ „Ich kann es aber.“ Draco stand vom Sofa auf und nahm Hermine den Rest der Brotscheibe weg. „Gib wieder her, ich schaff das.“ „Nein, ich will nicht, dass du das machst. Du hast doch nur Angst.“ „Das stimmt nicht. Ich brauche keinen Arzt. Du hast doch gesehen, dass ich essen kann.“ „Ja, das hab ich gesehen.“ Hermine hielt sich die Hand vor den Mund und lief aus dem Zimmer.
Draco brauchte nicht lange zu suchen. Er fand sie oben im Badezimmer. „Hermine, sieh es doch ein. Du schaffst das nicht alleine.“ Sie saß weinend auf dem Boden. „Komm mal her.“ Draco reichte ihr die Hand und zog sie hoch. „Ich weiß, dass es nicht einfach für dich ist, aber willst du wirklich so weitermachen?“ Sie schüttelte den Kopf. „Dann musst du morgen mit mir zu diesem Psychologen gehen.“ „Ich will aber…“ Draco schüttelte den Kopf. „Bitte Draco, alles nur das nicht.“ „Wenn ich wüsste, wie ich dir helfen könnte, dann würde ich es tun. Aber ich kann es nicht. Bitte tu es für mich. Für deine Kinder. Oder willst du, dass sie ohne ihre Mutter aufwachsen müssen?“ „Nein“ „Siehst du. Wir schaffen das zusammen. Du brauchst keine Angst zu haben. Ich werde die ganze Zeit bei dir bleiben.“ „Aber nur das eine Mal.“ „Ja, nur das eine Mal.“ „Versprochen?“ „Ja, versprochen.“ „Ok“
Am nächsten Tag saßen sie also im Wartezimmer des Psychologen. Hermine zuckte jedes Mal zusammen, wenn jemand aufgerufen wurde. Die nächste könnte ja sie sein. „Beruhig dich Schatz, es wird schon nicht so schlimm werden.“ Draco nahm Hermines Hand in seine um ihr zu zeigen, dass er für sie da war.
Dann wurde sie von einer Assistentin aufgerufen. Draco stand auf und ging mit ihr zum Zimmer des Psychologen. „Verzeihung, aber sie können nicht mit hinein“, sagte die Assistentin zu Draco. „Ich bin ihr Mann und möchte sie begleiten.“ „Das geht leider nicht, der Doktor möchte alleine mit seiner Patientin sprechen.“ Hermine klammerte sich verzweifelt an Draco. „Können Sie nicht eine Ausnahme machen?“ „Nein, das geht leider nicht. Sie können im Wartezimmer auf ihre Frau warten.“ „Hermine, du musst da jetzt alleine rein. Keine Angst, es wird nichts passieren. Du schaffst das.“ Draco nahm sie in den Arm und drückte sie fest an sich. Dann schickte er sie alleine ins Arztzimmer.
„Kommen Sie nur herein und nehmen Sie Platz. Keine Angst, ich beiße nicht. Wie heißen Sie denn?“ „Hermine“, sagte sie schüchtern und setzte sich auf das große Sofa, das im Zimmer stand. „Schön Hermine, warum sind sie zu mir gekommen?“ Sie schwieg. Der Arzt sah in seine Unterlagen. „Ihr Hausarzt hat sie an mich überwiesen, wie ich sehe.“ Sie nickte. „Sie brauchen überhaupt keine Angst haben. Sie erzählen mir einfach nur das, was sie wollen. Wollen sie mir sagen, warum sie ihr Arzt zu mir geschickt hat?“ Sie schüttelte den Kopf. „In Ordnung. Wenn sie sich wohler fühlen, können sie sich auch gerne hinlegen. Also irgendetwas sollten sie mir schon erzählen, sonst kann ich ihnen nicht helfen.“ Hermine schwieg weiter. „Leben Sie alleine?“ Sie schüttelte den Kopf. „Wer wohnt bei Ihnen?“ „Draco“ „Ihr Mann?“ Sie nickte mit dem Kopf. „Kinder?“ Wieder Kopfnicken. „Wie viele?“ Sie zeigte eine drei mit ihren Fingern. „Drei Kinder?“ Wieder nickte sie mit dem Kopf. „Das muss sehr anstrengend sein.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Können Sie mir ihr Verhältnis zu ihrem Mann beschreiben?“ Wieder kam nichts. „Wie sieht es mit Freunden aus?“ Nichts, er redete gegen eine Wand. „Schön, ich denke wir sehen uns in einer Woche wieder.“ Er nahm einen Block und schrieb ihr dort einen Termin auf. „Keine Sorge, wir werden schon rausfinden, was ihnen fehlt. Ich sehe sie dann nächste Woche wieder. Alles Gute.“ Hermine nickte nur und verließ dann das Sprechzimmer.
Draco eilte zu ihr, als er sie aus dem Zimmer kommen sah. „Wie war es? Alles in Ordnung mit dir? Was hat er gesagt?“ Hermine schwieg weiter. „Komm wir gehen erst Mal und dann kannst du mir alles erzählen.“
Hermine hielt noch immer den Zettel in der Hand, als sie bereits draußen auf der Straße waren. „Was hast du denn da?“, fragte Draco. Sie reichte ihm den Zettel. „Du sollst nächste Woche wiederkommen?“ „Du hast gesagt, nur das eine Mal.“ „Hermine, es soll dir doch helfen.“ „Du hast es versprochen.“ „Schatz, wenn der Arzt meint, dass du noch einmal kommen sollst, dann solltest du das auch tun. War es denn so schlimm?“ „Ja“ „Was hat er denn gemacht?“ „Er hat so viele Fragen gestellt.“ „Hat er denn auch irgendwas rausfinden können?“ Sie schüttelte den Kopf. „Du hast ihm doch erzählt, was dein Problem ist.“ Sie starrte stur geradeaus. „Hermine?“ Langsam begann sie ihren Kopf zu schütteln. „Hast du denn überhaupt nichts erzählt?“ „Nein“ „Aber Hermine, wie soll er dir dann helfen? Wenn du nächste Woche hingehst, dann musst du auch mit ihm reden.“ „Aber ich kenn ihn doch gar nicht. Ich kann ihm nichts erzählen.“ „Willst du zu einem anderen Arzt gehen? Würdest du dich bei einer Frau wohler fühlen?“ Nein, würde sie nicht. Sie wollte überhaupt zu gar keinen Arzt. „Pass auf, wir versuchen es nächste Woche noch einmal. Und wenn es dann wieder nichts bringt, dann lassen wir es sein.“ „Das sagst du doch wieder nur so.“ „Nein, diesmal mein ich es wirklich ehrlich. Das eine Mal noch und dann lass ich dich wirklich in Ruhe damit.“ „Ok“
„Willst du noch zu Ginny gehen, um die Kinder zu besuchen?“ Draco wollte Hermine ein wenig ablenken. „Ja“ „Gut, dann komm. Sie wird sicher froh sein, wenn sie eine Weile Unterstützung bekommt.“
Wenig später saßen sie bei Ginny auf der Couch. Hermine hielt Taylor im Arm. Sam und Leah saßen am Boden und spielten zusammen. Für den Moment war sie einfach nur glücklich. Sie hatte die Menschen, die sie am meisten liebte um sich. Für kurze Zeit konnte sie ihre Sorgen vergessen.
„Ginny, ich kann mir doch etwas zu trinken holen?“, fragte Draco und stand auf. „Ja, es ist alles in der Küche.“ Draco ging nach draußen. „Ich glaube ich zeig ihm lieber, wo alles steht. Nicht, dass er mir die Milch für die Babys nimmt. Ich kann dich doch kurz alleine lassen?“ Hermine nickte und Ginny lief Draco nach.
„Und was hat der Arzt gesagt?“, fragte sie, als sie mit ihm in der Küche stand. „Sie hat nicht mit ihm geredet. Wir haben nächste Woche noch einen Termin. Ich hoffe, dass es dann besser wird.“ „Harry hat mir erzählt, was im Krankenhaus passiert ist. Glaubst du, dass es damit zu tun hat.“ „Ja, ich denke schon.“ „Es ist nicht leicht für dich, oder?“ „Nein, ich würde ihr so gerne helfen, aber sie blockt alles total ab. Manchmal frag ich mich echt, wie lange das so noch gut gehen kann.“ „Vielleicht würde sie ja mit mir reden?“ „Nein, ich glaube nicht. Sie glaubt, dass sie alleine damit klar kommt. Aber du siehst ja, wie schlecht sie schon aussieht. Es muss klappen, beim nächsten Mal.“ „Du siehst aber auch nicht gut aus.“ „Ach, das ist doch nur, weil ich mir Sorgen um sie mache.“ „Wenn du jemanden zum Reden brauchst, kannst du immer zu mir oder Harry kommen.“ „Ich weiß.“
Ginny kam zu Draco und umarmte ihn. Sie hatte das Gefühl, dass er das jetzt brauchte. Keiner wusste, wer angefangen hatte, doch plötzlich standen sie da und küssten sich. Als Draco klar wurde, was er tat, wich er erschrocken zurück. „Tut mir leid“, murmelte er. „Nein, es war meine Schuld.“ Draco nahm sich schnell etwas zu trinken und ließ Ginny alleine in der Küche stehen. Was hatte er sich nur dabei gedacht? Er war doch glücklich mit Hermine, wie konnte er dann eine andere Frau küssen?
Ginny blieb verwirrt in der Küche stehen. Sie konnte Draco keinen Vorwurf machen. Sie konnte sich ja selbst nicht erklären, wie es dazu gekommen war. Eins war ihr jedoch klar. Davon durfte niemand erfahren. Sie hoffte nur, dass Draco auch so dachte.
Draco hatte sich zu Hermine gesetzt und den Arm um ihre Schulter gelegt. Er hatte ein furchtbar schlechtes Gewissen. Als Ginny wieder ins Zimmer kam sahen sie sich für einen Augenblick an. Beide wussten, dass der Kuss unter ihnen bleiben sollte. Sie wollten beide ihre Beziehungen wegen eines Ausrutschers nicht aufs Spiel setzten.
„Hermine, es ist schon spät. Wir sollten langsam nach Hause gehen. Wenn du willst können wir ja morgen wieder kommen.“ Draco sah Ginny an, um sich zu vergewissern, dass ihr das auch recht war. Sie nickte ihm zu. „Ja, in Ordnung.“ Hermine reichte Taylor an Ginny weiter.
Ginny begleitete Draco und Hermine noch zur Tür. „Wir sehen uns dann morgen wieder“, sagte sie zum Abschied. „Danke Ginny, dass du so gut auf sie aufpasst“, sagte Hermine. Draco nickte ihr nur zu. Dann verließen sie Ginnys Haus.
„Können wir sie nicht wieder nach Hause holen?“, fragte Hermine, als sie mit Draco im Wohnzimmer auf dem Sofa saß. „Ich weiß, dass du sie lieber bei dir hättest, aber so lange es dir nicht besser geht, sind sie bei Ginny besser aufgehoben.“ „Ich bin eine schlechte Mutter.“ „Nein, das stimmt doch nicht. Du siehst doch selbst, dass es dir nicht gut geht. Es soll den dreien doch an nichts fehlen. Und für dich wäre es im Moment zu anstrengend rund um die Uhr für sie da zu sein. Aber du wirst sehen, schon bald hast du sie wieder bei dir. Und morgen siehst du sie ja schon wieder.“ „Ja, ich freu mich schon so sehr darauf.“
Draco hoffte, dass es Hermine vielleicht mit Hilfe ihrer Kinder gelang, ihre Probleme zu bewältigen. Zumindest tat es ihr gut, bei ihnen zu sein. Auch, wenn es noch nicht möglich war, sie wieder zurück zu holen.
„Wenn du willst, dann kannst du morgen auch alleine zu Ginny gehen. Nicht, dass du noch glaubst, dass ich ständig auf dich aufpassen muss.“ „Nein, ich möchte, dass du mitkommst.“ Hermine fühlte sich sicherer, wenn Draco in ihrer Nähe war. „Gut, wie du willst. Aber du kannst ruhig sagen, wenn ich dich mal alleine lassen soll.“ „Nein, ich will nicht alleine sein. Das macht mir Angst“, gab sie zu. „Ich mein ja nur, falls du es mal willst. Ich bleibe auch gerne bei dir. Was hältst du davon, wenn wir jetzt schlafen gehen?“ „Ich…ja.“ „Hermine, was wolltest du sagen?“ „Ach nichts.“ „Sicher?“ „Ja, sicher. Gehen wir schlafen.“
Am nächsten Nachmittag saßen sie wieder bei Ginny im Wohnzimmer. Hermine blühte richtig auf, in der Gegenwart ihrer Kinder. Sie saß mit ihnen am Boden um mit ihnen zu spielen.
„Es stört euch doch nicht, wenn ich euch hier alleine lasse. Ich muss noch ein wenig im Haus machen und dann Harrys Abendessen vorbereiten“, sagte Ginny und stand auf. „Nein, wir kommen schon zurecht“, antwortete Hermine.
„Ich schau mal, ob ich Ginny irgendwo helfen kann“, sagte Draco und stand auch auf. „Ja, sie macht so viel für uns. Ich komm schon alleine mit den dreien zurecht“, erwiderte Hermine. Er musste also kein schlechtes Gewissen haben, wenn er sie alleine hier sitzen ließ.
Ginny war oben und hatte angefangen das Schlafzimmer zu putzen. Mit den drei Kindern kam sie viel zu selten dazu.
„Kann ich dir helfen?“, fragte Draco, der in der Tür stand und sie beim Putzen beobachtete. „Nein, du musst mir nicht helfen. Hermine scheint es gut zu tun mit den Kindern zusammen zu sein.“ „Ja, ich hoffe, dass es für sie ein Grund ist ihr Problem zu erkennen und dagegen anzukämpfen.“ „Das wird schon werden.“ „Und für dich ist es kein Problem? Ich meine, die drei sind doch sicher furchtbar anstrengend den ganzen Tag.“ „Ich komm zwar nicht zu allem, was ich tun möchte, aber es geht schon.“ „Wie kann ich nur so blöd sein. Du willst sicher mal wieder einen freien Abend haben. Wir werden die drei am Freitag mit zu uns nehmen, damit du bis Sonntagabend eine Pause von ihnen hast.“ „Draco, es ist wirklich kein Problem. Ich passe gerne auf sie auf.“ „Ich weiß, aber du brauchst auch mal eine Pause. Und Hermine wird sich freuen, wenn sie ein Wochenende bei uns sind.“ „Ok, überredet.“ „Kann ich dir nicht doch irgendwo helfen?“ „Beim Putzen?“ „Nein, ich meine, vielleicht gibt es ja sonst etwas das ich tun kann.“ „Also gut, du kannst mir helfen die Vorhänge abzunehmen. Ich wollte sie morgen waschen und dann muss ich nicht ständig die Leiter rauf und runter klettern.“ „Sehr gut, was soll ich machen?“ „Du nimmst sie ab und gibst sie mir dann. Aber lass sie bloß nicht auf den Boden fallen.“ „Alles klar.“
Draco, der groß genug war, um die Vorhänge ohne Leiter abzunehmen, stand am Fenster und reichte Ginny einen nach dem anderen. Die legte sie erst Mal auf das Bett. „Und jetzt?“, wollte Draco wissen. „Wir müssen sie noch zusammenlegen, dann kann ich sie runter zum Waschen bringen.“ Zu zweit war das Zusammenlegen ein Kinderspiel. „Danke“, sagte Ginny und nahm Draco den letzten Vorhang ab. „Ginny, wegen gestern.“ „Ich hab Harry nichts erzählt, keine Sorge.“ „Ja, Hermine weiß auch von nichts.“ „Das hat doch nichts zu bedeuten? Ich meine, das war doch nur eine einmalige Sache.“ „Es wird nicht wieder vorkommen. Ich weiß auch nicht, was ich mir dabei gedacht habe. Am besten wir vergessen das wieder.“ „Ja, es ist nie passiert.“ „Ich bin froh, dass wir derselben Meinung sind.“ „Du musst jetzt für Hermine da sein. Und ich bin doch mit Harry glücklich.“ Warum zog es sie dann trotzdem wie magisch zu Draco? Sie konnte sich gar nicht dagegen wehren. Schon lag sie wieder in seinen Armen und küsste ihn. „Ginny, wir dürfen das nicht tun.“ „Ich weiß“ Sie küssten sich wieder. „Es hat nichts zu bedeuten“, sagte Draco. „Nein“ Langsam sanken sie aufs Bett. „Draco, wir müssen aufhören.“ „Ja“ Doch sie konnten nicht voneinander lassen. „Draco, was machen wir hier?“ „Ich weiß nicht.“ „Ich liebe dich.“ „Ginny!“ Draco stieß sie von sich. „Es tut mir leid. Draco, bitte verzeih mir.“ „Es ist besser, wenn ich gehe.“ „Bitte, bleib. Ich hab es nicht so gemeint.“ „Wir werden morgen nicht kommen und Freitag holen wir die Kinder dann ab.“ „Du sagst doch Harry nichts?“ „Nein, ich werde ihm nichts sagen. Aber es ist wirklich besser, wenn Hermine und ich jetzt gehen.“ „Ja, du hast Recht.“
Draco drehte sich um und ging zur Tür. Ginny hatte keine Ahnung was mit ihr los war. Ihre Gefühle spielten total verrückt. Sie stand vom Bett auf und eilte Draco nach. „Wirst du es Hermine sagen?“, fragte sie. Er drehte sich zu ihr um. „Nein, ich will sie nicht damit belasten.“ „Es ist doch alles in Ordnung? Ich meine, du bist doch jetzt nicht sauer auf mich?“ „Nein, wir vergessen das einfach wieder. Es ist besser, wenn wir uns in nächster Zeit nicht so oft sehen.“ „Ja“ Ginny spürte einen stechenden Schmerz in der Herzgegend, beim Gedanken Draco nicht mehr so oft zu sehen. War sie etwa dabei sich in den Mann ihrer besten Freundin zu verlieben? Sie schüttelte den Kopf. Nein, das durfte auf keinen Fall passieren. „Ich bring euch noch zur Tür.“ „Nein, es ist besser, wenn du hier bleibst. Ich lass mir schon eine Ausrede für Hermine einfallen.“ Ginny nickte. „Ok, mach’s gut.“ Draco drehte sich wieder um.
„Draco!“ Ginny fiel ihm um den Hals und küsste ihn wieder. Sanft löste er ihre Arme von seinen Hals. „Bitte sei vernünftig. Du weißt, dass das nicht geht.“ „Du musst jetzt gehen.“ Sie küsste ihn wieder. „Ginny, bitte hör auf damit.“ „Bitte geh nicht. Ich brauche dich.“ „Ginny, du weißt nicht, was du da sagst.“ „Draco, ich habe mich in dich verliebt.“ „Nein, du irrst dich.“ Ginny schüttelte den Kopf. „Ich kann nichts dagegen tun, aber ich liebe dich.“ „Ginny, ich gehöre zu Hermine. Ich kann nicht bei dir bleiben.“ „Ja, ich weiß.“ „Und du gehörst zu Harry. Oder willst du ihn, wegen einer Laune verlieren?“ „Nein“ „Also, ich werde jetzt gehen.“ Draco ging die Treppe hinunter.
Als er ins Wohnzimmer kam, fand er Hermine schlafend auf dem Sofa. Dabei wollte er doch gehen. Jetzt blieb ihm wohl nichts anders übrig, als Ginny zu sagen, dass sie doch noch hier bleiben würden. Er ging also wieder hinauf zum Schlafzimmer.
„Draco, du bist noch da?“, stellte Ginny erstaunt fest. „Ja, Hermine ist eingeschlafen. Ich kann sie nicht, ohne etwas zu sagen, alleine lassen. Du verstehst das doch?“ „Ja, du kannst von mir aus gerne noch hier bleiben.“ „Danke, sobald sie wach ist, sind wir auch weg.“ Er drehte sich um, um wieder nach unten zu Hermine zu gehen.
„Draco?“ „Ja?“ „Das bleibt doch zwischen uns, ich meine, was ich vorhin gesagt habe.“ „Ich werde nichts sagen, wenn du es so willst. Außerdem hast du das doch nicht wirklich so gemeint.“ Ginny schwieg. „Ginny, du hast das wirklich ernst gemeint?“ „Ja“ „Aber Ginny, was erwartest du denn jetzt von mir?“ „Ich weiß es nicht. Ich wollte das doch nicht.“ „Das ist mir schon klar, dass du das nicht wolltest. Was willst du Harry sagen?“ „Ich werde ihm gar nichts sagen. Ich liebe ihn doch. Ich bin so verwirrt.“ Tränen schimmerten in ihren Augen. „Bitte, nicht weinen. Wir werden schon eine Lösung finden.“ Draco nahm sie in den Arm.
Er hatte sie doch nur trösten wollen. Und jetzt lag sie neben ihm im Bett. Wie hatte er es nur so weit kommen lassen können, mit Ginny zu schlafen? Hermines bester Freundin. „Geht es dir gut?“ Draco sah sie unsicher an. „Ja“ Sie sah glücklich aus. Er wusste, dass er ihr jetzt wehtun musste. „Ginny, das darf nicht wieder passieren. Hörst du?“ „Es ist wegen Hermine.“ „Ja, du weißt, dass ich sie liebe. Ich hätte es nie so weit kommen lassen dürfen. Es tut mir leid.“ „Mir tut es nicht leid. Es war schön.“ „Ginny, bitte, das war eine einmalige Sache.“ „Draco, ich liebe dich.“ „Nein, du liebst Harry, nicht mich.“ „Ja, aber ich liebe dich auch.“ „Das geht nicht. Wir dürfen uns nicht mehr sehen.“ „Bitte sag jetzt nicht, dass wir Freunde bleiben können.“ „Ginny, wir sind doch Freunde. Wir sind auch nie mehr gewesen, als Freunde.“ „Empfindest du denn gar nichts für mich?“ „Du weißt, dass ich dich sehr gern habe, aber als Freund nicht mehr und nicht weniger.“ „Aber vor ein paar Tagen hast du mir doch noch am Telefon gesagt, dass du mich liebst.“ „Ginny, da musst du etwas falsch verstanden haben. Bitte interpretiere nicht so viel in diese Sache. Das mit uns geht einfach nicht.“ „Wir müssen es doch niemanden sagen. Bitte Draco.“ „Nein Ginny, du hast doch Harry. Und ich werde jetzt nach unten gehen und Hermine wecken.“
Verzweifelt blieb Ginny im Bett während Draco sich anzog und nach unten zu Hermine ging. Sie konnte doch auch nichts dafür, dass sie sich in ihn verliebt hatte. Mit ihm war es so anders, als mit Harry. Draco war viel einfühlsamer. Oder bildete sie sich das nur ein? War es vielleicht die jahrelange Routine, die sie in Dracos Arme getrieben hatte? Sie wusste es nicht.
Draco hatte sich neben Hermine auf den Boden gekniet. Sanft streichelte er über ihren Kopf. „Schatz, wir müssen gehen.“ Sie schlug die Augen auf. „Draco? Was ist los? Bin ich eingeschlafen?“ „Ja, wir sollten gehen.“ „Ist es schon so spä?.“ „Du bist müde, es ist besser, wenn du dich zu Hause hinlegst.“ „Ja“ Hermine setzte sich auf. „Draco, mir ist so schwindelig.“ „Du hast dich sicher nur zu schnell aufgesetzt. Es wird gleich wieder vorbei sein.“ Hermine nickte, doch sie fühlte sich überhaupt nicht gut.
„Geht es dir schon besser?“, fragte Draco nach ein paar Minuten. „Nein, ich fühl mich überhaupt nicht gut.“ „Kannst du gehen?“ „Ja, ich glaube schon.“ „Gut, dann bring ich dich nach Hause, dort kannst du dich dann wieder hinlegen.“ Hermine stand auf, doch sie konnte sich kaum auf den Beinen halten. „Komm, du kannst dich an mir festhalten.“ Draco hatte sich neben sie gestellt. „Danke“
Sie machten ein paar Schritte, dann hielt sich Hermine an Draco an. Sie konnte nicht mehr. Wieder fing sich alles zu drehen an. „Draco, mir ist so komisch. Ich…“ Er konnte sie gerade noch auffangen, bevor sie zu Boden stürzte.
Draco hob Hermine hoch und verließ mit ihr das Haus. Er machte sich schreckliche Vorwürfe, weil er mit Ginny geschlafen hatte, während es Hermine so schlecht ging. Er musste sie so schnell wie möglich nach Hause bringen und sich um sie kümmern.
Zu Hause brachte er Hermine nach oben ins Schlafzimmer und legte sie dort ins Bett. Als er ihre Stirn berührte, stellte er fest, dass sie Fieber hatte. „Ich war so ein Idiot. Warum habe ich nicht gesehen, dass es dir so schlecht geht. Bitte verzeih mir.“ Hermine konnte ihn nicht hören.
Draco versuchte sich in den nächsten Tagen so gut es ging um Hermine zu kümmern. Den Termin beim Psychologen ließ er um eine Woche verschieben. In ihren Zustand konnte sie nicht dorthin gehen. Er gab sich selbst die Schuld daran, dass Hermine krank war. Er hatte sie betrogen. Sein schlechtes Gewissen machte ihn total fertig.
Nach einer Woche ging es Hermine wieder ein wenig besser. Doch sie war sehr geschwächt, weil sie noch immer nichts essen konnte.
„Draco, können wir nicht wieder zu Ginny und die Kinder besuchen?“ Hermine saß mit ihm im Wohnzimmer und hielt eine Tasse Tee in der Hand. „Du bist noch nicht wirklich gesund. Wir sollten es nicht riskieren, dass du die Kleinen ansteckst.“ „Aber es geht mir doch schon besser.“ „Ja, aber noch nicht ganz gut. Wir werden in den nächsten Tagen zu Ginny gehen, wenn es dir besser geht.“
Draco weigerte sich jedes Mal zu Ginny zu gehen, wenn Hermine ihn danach fragte. Dann war der Tag gekommen, an dem Hermine ihren nächsten Termin beim Psychologen hatte.
Zu ihrem Erstaunen durfte Draco diesmal mit ins Sprechzimmer. „Ich habe gehört, dass sie krank waren“, sagte der Arzt zu Hermine. „Ja“ „Geht es ihnen wieder besser?“ „Ja, es geht.“ „Schön, ich würde gerne mit ihnen etwas ausprobieren.“ Hermine sah fragend zu Draco. „Ich dachte mir nur, dass sie sich vielleicht wohler fühlen, wenn ihr Mann dabei ist.“ Hermine nickte. „Gut, also ich würde sie gerne unter Hypnose behandeln.“ „Hypnose?“ „Ja, wie ich gesehen habe, leiden sie unter einem schweren Trauma. Ich denke, dass ich mehr herausfinden kann, wie ich ihnen am besten helfen kann.“ „Ist das gefährlich?“, fragte Draco. „Nein, überhaupt nicht.“ „Kann ich dabei bleiben?“ „Ja, aber sie dürfen sich nicht einmischen.“ Der Arzt wandte sich wieder an Hermine. „Es wird ihnen so vorkommen, als würden sie schlafen. Es kann ein wenig emotional werden, aber sie werden sich danach an nichts erinnern.“ „Ja, versuchen wir es.“
Die nächste Stunde erlitt Draco Höllenqualen. Hermine schilderte jede Kleinigkeit von ihren Erlebnissen im Krankenhaus. Wie sie genötigt, geschlagen und vergewaltigt wurde. Hermine hingegen schien es nach der Stunde richtig gut zu gehen. „Dann sehen wir uns also nächste Woche zu einer weiteren Sitzung wieder.“ Der Psychologe schüttelte Hermine zum Abschied die Hand.
„Geht es dir auch wirklich gut?“, fragte Draco, als sie draußen auf der Straße waren. „Ja, das hab ich dir doch schon gesagt. Aber du siehst so blass aus.“ „Mit mir ist alles in Ordnung.“ „Was hab ich denn erzählt?“ „Ich glaube, dass du das nicht wirklich wissen willst.“ „So schlimm?“ Draco nickte. „Aber wenn du dich jetzt besser fühlst, dann ist es in Ordnung für mich.“ „Ich fühle mich richtig befreit. Danke Draco, dass du mich zu diesem Arzt gebracht hast.“ „Du bedankst dich bei mir, obwohl du dich so sehr dagegen gewehrt hast?“ „Da wusste ich auch noch nicht, dass du es gut gemeint hast. Ich glaube, dass es mir wirklich helfen wird.“ „Das wäre schön.“ „Du kommst doch das nächste Mal wieder mit?“ „Natürlich.“ „Können wir vielleicht noch zu Ginny, ich würde so gerne unsere Kinder sehen.“ „Ja, du kannst zu ihr gehen.“ „Kommst du nicht mit?“ „Nein, ich kann nicht.“ „Ok, sehen wir uns dann zu Hause?“ „Ja, ich werde auf dich warten.“ „Ich bin zum Abendessen wieder zu Hause.“ „Heißt das, dass du etwas essen willst?“ „Ich will es versuchen, aber ich kann es dir nicht versprechen.“ „Ja, ich will dich auch zu nichts drängen. Du solltest jetzt gehen.“ „Ja, bis später.“
Ginny wunderte sich nicht, als Hermine alleine vor ihrer Tür stand. Sie hatte auch nicht erwartet, dass Draco so schnell wieder hier auftauchen würde, nach allem was geschehen war. Sie hatte genug Zeit gehabt, um darüber nachzudenken. Ihr war klar, dass sie einen großen Fehler gemacht hatte und dennoch bereute sie es nicht. Natürlich durfte Hermine nie etwas davon erfahren.
„Ginny, ich fühle mich so gut, wie schon lange nicht mehr.“ „Wie das denn?“ „Ich war mit Draco beim Psychologen. Er hat mich unter Hypnose behandelt. Eigentlich weiß ich gar nicht, was genau passiert ist, aber ich fühle mich so befreit.“ „Du meinst, dass es geholfen hat?“ „Ja, ich glaube schon. In einer Woche habe ich noch einen Termin. Ich hatte solche Angst davor, doch jetzt bin ich richtig froh, dass Draco mich dazu überredet hat.“ „Und wo ist Draco?“ „Er ist nach Hause gegangen. Ich glaube es hat ihn mehr mitgenommen als mich. Er wollte mir gar nicht sagen, was alles während der Sitzung passiert ist.“ „Aber es geht ihm doch gut?“, fragte Ginny besorgt. „Ja, es geht ihm gut. Kann ich zu den Kleinen?" „Ja sicher, geh nur.“
„Hermine, zwischen dir und Draco ist doch alles in Ordnung?“ Ginny musste es wissen. „Ja, ich denke schon. Warum fragst du?“ „Ich dachte nur, es ist doch im Moment sicher nicht leicht für euch.“ „Ja, ich mache ihm ziemliche Sorgen. Wenn es mir wieder ganz gut geht, muss ich das irgendwie wieder gut machen.“ „Liebst du ihn eigentlich noch?“ „Ja, Ginny, was soll die Frage?“ „Na ja, ich dachte, jetzt, da so viel passiert ist. Es hätte ja sein können, dass sich deine Gefühle für ihn geändert haben.“ „Ja, aber ich liebe ihn doch trotzdem noch. Es ist nur anders. Ich kann das im Moment auch nicht erklären.“ „Ist es eher auf freundschaftlicher Ebene?“ „Nein, es ist eher wie ein Neuanfang. Weißt du Draco und ich haben seit damals nicht mehr… Ich meine, es ist schon so lange her. Ich weiß gar nicht mehr wie es ist. Aber ich habe auch Angst davor. Im Moment nimmt er sicher noch Rücksicht auf mich, weil es mir noch nicht so gut geht, aber irgendwann wird er wieder mehr wollen. Ich weiß nicht, ob ich dazu schon bereit bin.“ „Hast du keine Angst, dass er sich dann vielleicht eine andere sucht?“ „Draco? Nein, ich glaub nicht, dass er so etwas tun würde.“ „Du vergisst, dass er auch nur ein Mann ist.“ „Ja und er liebt mich. Warum sollte er mir so etwas antun?“ „Ich weiß es nicht.“ „Siehst du, ich mache mir da überhaupt keine Gedanken. Nach allem, was er für mich tut, kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, dass er mich betrügen würde.“ Wenn du dich da mal nicht irrst, dachte Ginny, die es natürlich besser wusste.
Hermine ging nun wöchentlich zum Psychologen. Die ersten Male war Draco noch mitgekommen. Jetzt fühlte sie sich stark genug, die Sitzungen alleine durchzustehen. Sie hatte auch begonnen wieder etwas zu essen. Es war nur sehr wenig, aber es wurde mit jeder Sitzung besser.
Da es ihr in der Zwischenzeit so viel besser ging, hatte Draco beschlossen Sam, Leah und Taylor wieder nach Hause zu holen. Er war also zusammen mit Hermine unterwegs zu Ginny, um sie abzuholen.
Es war nicht Ginny, sondern Harry, der ihnen diesmal die Tür öffnete. „Harry, es ist doch nichts passiert, weil du zu Hause bist?“, fragte Hermine, denn Harry war um diese Zeit noch nie zu Hause gewesen. Es war schließlich erst früher Nachmittag. „Nein, es ist alles in Ordnung. Kommt doch rein, es gibt tolle Neuigkeiten.“ „Da bin ich jetzt aber gespannt“, antwortete Hermine. „Wir sind eigentlich nur hier, um die Kinder abzuholen“ sagte Draco. Er wollte nicht lange hier bleiben. Harry führte sie ins Wohnzimmer.
„Nun setzt euch erst Mal. Wollt ihr etwas zu trinken? Ach was, ihr müsst mit uns anstoßen.“ „Du machst es aber spannend.“ Hermine konnte es gar nicht abwarten die Neuigkeiten zu erfahren. Harry verschwand in der Küche und kam mit Champagner und drei Gläsern wieder zurück. Er reichte je eines davon an Hermine und Draco weiter und schenkte etwas von dem Champagner ein. Dann stellte er sich zu Ginny. „Harry, mach es doch nicht so spannend“, sagte Hermine. „Ja, also Ginny und ich wir bekommen ein Baby.“ „Wirklich?“ Ginny nickte. Hermine lief zu ihrer Freundin und umarmte sie. „Ich freu mich ja so für dich, dass es endlich geklappt hat. Wie fühlst du dich?“ „Eigentlich ganz normal.“ „Das wird sich bald ändern, glaube mir. Ich weiß, wovon ich spreche.“ „Hermine, ich bin so glücklich darüber. Endlich werden wir auch eine richtige kleine Familie.“
Draco stand daneben und war nicht fähig etwas zu sagen. Er musste unbedingt alleine mit Ginny reden. Hermine hatte ihm erzählt, wie sehr Ginny sich ein Kind zusammen mit Harry gewünscht hatte und das es einfach nicht klappen wollte. Und jetzt war sie auf einmal schwanger?
„Schatz, du sagst ja gar nichts“, stellte Hermine fest. „Ich bin nur ein wenig überrascht. Ich freue mich natürlich auch für dich, Ginny.“ „Danke“ „Ihr bleibt doch noch hier? Das muss doch gefeiert werden“, sagte Harry. „Wir bleiben doch, oder?“, vergewisserte sich Hermine. Draco nickte und gab ihr damit sein Einverständnis.
Harry hatte Hermine und Draco dazu überredet zum Essen zu bleiben. Ginny war in die Küche gegangen, um ein paar belegte Brote vorzubereiten. „Ich schaue mal, ob ich Ginny etwas helfen kann“, sagte Draco und verschwand in Richtung Küche.
„Ist er immer so hilfsbereit?“, fragte Harry. „Ja, ist er“, antwortete Hermine.
„Ginny?“ Erschrocken fuhr sie zusammen. „Draco, hast du mich erschreckt.“ „Wie geht es dir?“ „Danke, es geht mir gut.“ „Ginny, das Baby, ist es von mir?“ „Von dir? Wie kommst du drauf? Natürlich ist es nicht von dir.“ „Bist du dir sicher?“ „Ja, ich bin mir sicher. Du hast doch nicht etwa gedacht, dass es deines ist?“ „Es wäre doch möglich.“ „Nein, wäre es nicht. Es ist von Harry. Ich möchte nicht mehr darüber reden.“ „Du weißt es nicht.“ „Blödsinn, natürlich weiß ich es. Wie kannst du so etwas behaupten?“ „Ginny, du weißt genau, dass es möglich ist.“ „Nur weil wir einmal miteinander geschlafen haben, heißt das noch lange nicht, dass du der Vater bist.“ „Du bist sauer auf mich.“ „Nein, warum sollte ich auch? Du hast mich doch einfach stehen lassen, nachdem ich dir meine Gefühle gestanden und mit dir geschlafen habe.“ „Ginny, ich hab es dir doch erklärt.“ „Ja, es ist nicht von dir und dabei bleibt es auch. Du gehst jetzt am besten wieder rüber zu den anderen.“ „Ja, Ginny, es tut mir leid, wenn ich dich verletzt habe.“ „Geh schon.“
Ginny musste sich zusammenreißen, um nicht zu weinen. Sie war sich natürlich überhaupt nicht sicher, ob es nicht doch Draco war, der als Vater in Frage kam. Doch sie wollte sich darüber keine Gedanken machen, solange es dafür keinen Beweis gab. Sie würde endlich ein Baby bekommen, alles andere war erst Mal nicht wichtig.
Nach dem Essen drängte Draco darauf endlich nach Hause zu gehen. „Komm Hermine, die Kleinen müssen doch ins Bett.“ „Ja du hast Recht. Ginny es macht dir doch hoffentlich nichts aus, wenn wir schon gehen?“ „Nein, ist schon in Ordnung. Harry ist ja auch noch bei mir.“ Und so verabschiedeten sie sich ziemlich rasch und verließen Ginnys Haus.
„Du hast dich gar nicht gefreut, dass sie endlich auch ein Baby bekommen“, stellte Hermine auf dem Heimweg fest. „Natürlich habe ich mich gefreut. Ich kann es eben nur nicht so zeigen wie du.“ „Also ich finde das Großartig. Und ein wenig Übung hat sie ja jetzt auch schon.“ „Na ich hoffe für sie, dass es nur eines wird.“ „Draco, nur weil wir drei bekommen haben, heißt das noch lange nicht, dass es bei anderen auch so sein muss.“ „Ja, ich meinte ja nur.“
Nachdem sie zu Hause waren und die Kinder zu Bett gebracht hatten, setzten sich Draco und Hermine noch eine Weile im Wohnzimmer zusammen. „Findest du das nicht komisch, dass Ginny jetzt auf einmal schwanger geworden ist?“, fragte Draco. „Nein, sie versuchen es doch schon lange genug. Irgendwann hatte es ja klappen müssen.“ „Ja, wahrscheinlich hast du Recht.“
Doch Draco ließ der Gedanke nicht los, dass es womöglich sein Kind war. Was würde Hermine sagen, wenn es erst Mal auf der Welt war und dann nicht zu übersehen war. Er konnte bis jetzt keines seiner Kinder verleugnen, da sie ihm alle ziemlich ähnlich sahen.
„Hermine, ich muss dir etwas sagen.“ „Ja?“ Draco nahm ihre Hände und hielt sie fest. „Ich liebe dich.“ „Draco, ich liebe dich auch.“ „Hermine, ich habe etwas gemacht, dass ich zutiefst bereue.“ „Wovon sprichst du?“ „Ich habe mit einer anderen Frau geschlafen.“ Geschockt sah Hermine ihn an. „Du hast was?“ „Hermine, es tut mir furchtbar leid. Ich hatte nie vor, dir so etwas anzutun.“ „Wie oft?“ „Einmal. Ich habe sofort danach gewusst, dass ich den größten Fehler meines Lebens gemacht habe.“ „Kenn ich sie?“ Draco nickte. „Wer war es?“ Draco sah Hermine an, und wusste nicht, was er sagen sollte. „Draco, wer war es?“, sagte sie eindringlich. „Hermine, ich weiß nicht ob…“ „Ich will wissen wer es gewesen ist.“ „Ginny“ „Ginny?“ „Ja, Hermine es tut mir leid. Bitte verzeih mir.“ „Du hast mit Ginny geschlafen?“ „Bitte Hermine, es hat mir überhaupt nichts bedeutet. Ich liebe doch nur dich. Es war ein einmaliger Ausrutscher.“ „Dann ist das Baby von dir?“ „Ich weiß es nicht“, gab Draco ehrlich zu. „Bitte Hermine, glaube mir, ich habe das nicht geplant. Ich bereue es.“ „Ich habe dir vertraut. Wie konntest du mir so etwas antun? Mit meiner besten Freundin.“ Hermine stand auf. „Bitte Hermine, mach jetzt nichts Unüberlegtes.“ „Ich gehe nach oben zu den Kindern.“
Sie musste jetzt alleine sein. Jetzt wusste sie auch, warum Ginny ihr so komische Fragen gestellt hatte. Sie hatte keine Ahnung, ob sie das den beiden verzeihen konnte. Sie war so fest davon überzeugt gewesen, dass Draco ihr so etwas nie antun würde. Er hatte sie bitter enttäuscht.
Doch je länger Hermine darüber nachdachte, umso klarer wurde ihr, dass sie selbst daran Schuld hatte. Seit Wochen schon kümmerte sich Draco so liebevoll um sie und sie gab ihm nichts zurück. Irgendwo musste er sich ja holen, was sie ihm nicht geben konnte. Was wehtat, war die Tatsache, dass es ausgerechnet Ginny gewesen war. Warum hatte sie sich auf so etwas eingelassen? Sie war doch mit Harry zusammen und hatte nie auch nur eine Andeutung gemacht, dass sie etwas von Draco wollte. Hermine beschloss wieder nach unten zu gehen, um nochmal mit Draco darüber zu reden.
„Warum Ginny?“, fragte Hermine, als sie wieder bei Draco im Wohnzimmer stand. „Ich weiß es nicht. Es ist einfach so passiert.“ „Hast du sie dazu gezwungen?“ „Nein, natürlich nicht.“ „Ich versteh es nicht. Sie hätte so etwas doch nie gemacht. Ich meine, sie ist doch mit Harry zusammen.“ „Ja, das hab ich auch gedacht. Am besten du redest selbst mit ihr darüber. Ich versteh sie auch nicht wirklich.“ „Wie meinst du das? Du verstehst sie nicht?“ „Komm setzt dich zu mir.“ Hermine kam näher und setzte sich mit ein wenig Abstand zu Draco. „Hermine, ich weiß, dass ich das nie hätte zulassen dürfen. Und ich will Ginny auch gar keine Schuld daran geben, aber sie war es, die es wollte.“ „Nein, das glaub ich nicht.“ „Ich hab ihr gesagt, dass wir das nicht dürfen, weil ich mit dir zusammen bin und sie ja Harry hat. Aber ihr schien das egal zu sein. Sie ist der festen Überzeugung, dass sie mich liebt.“ „WAS?“ „Ich hab natürlich versucht ihr das wieder auszureden. Ich meine, sie liebt doch Harry.“ „Liebst du sie auch?“ „Ginny? Nein, ich hab sie gern, als gute Freundin. Mehr ist da nicht. Ich liebe nur dich.“ „Es ist alles meine Schuld.“ „Hermine, was soll das jetzt? Es ist doch nicht deine Schuld. Wie kommst du auf so etwas?“ „Ich bin nie für dich da. Ständig musst du auf mich Rücksicht nehmen, wegen meiner Krankheit. Es war doch nur eine Frage der Zeit, dass du dir eine andere suchst.“ „Bitte, so etwas darfst du gar nicht denken. Ich habe es nicht deswegen gemacht. Ich kann es mir auch nicht erklären, warum es passiert ist.“ „Und was willst du machen, falls es wirklich dein Kind ist?“ „Ich weiß es nicht. Ginny sagt, dass es nicht von mir ist, aber ich glaube, sie ist sich selbst nicht sicher. Ich würde gerne noch einmal mit ihr darüber sprechen. Sie scheint die Sache doch ein weniger ernster zu nehmen, als ich gedacht habe. Aber dazu möchte ich erst dein Einverständnis haben. Ich will nicht, dass du dir Sorgen machst, dass ich mich heimlich mit ihr treffen will.“ „Ja, es ist wohl wirklich am besten, wenn du das mit Ginny klärst. Du kannst morgen Vormittag zu ihr gehen. Aber versprich mir, dass du mir erzählst, wenn etwas passieren sollte.“ „Ja, das werde ich. Aber du musst dir deswegen keine Sorgen machen. Ich werde nur mit ihr reden.“
Am nächsten Tag stand Draco also wieder vor Ginnys Tür. „Was willst du?“, fragte sie und sah ihn musternd an. „Wir müssen reden.“ „Ich wüsste nicht, worüber wir reden sollten.“ „Ist Harry da?“ „Nein, er ist im Ministerium.“ „Kann ich reinkommen?“ „Ja“ Draco folgte Ginny in die Küche. „Also, was willst du?“ „Ginny, ich hab es Hermine gesagt.“ „Was? Wie konntest du nur?“ „Ich konnte sie nicht länger belügen.“ „Ich dachte, dass es unter uns bleibt. Was mache ich, wenn sie es jetzt Harry erzählt?“ „Das wird sie nicht tun. Sie will genauso wenig wie ich, dass du dich von ihm trennst.“ „War das alles?“ „Nein, ich muss die Sache mit dir klären.“ „Da gibt es aber nichts zu klären.“ „Ich denke schon. Was hast du eigentlich von mir erwartet?“ „Ich weiß nicht.“ „Ginny, es war doch nur ein Ausrutscher, nicht mehr. Oder siehst du das anders?“ „Draco, es ist so schwer für mich. Ich kenn mich ja selbst nicht mehr aus. Einerseits liebe ich Harry, andererseits bin ich mir aber auch sicher, dass ich dich liebe.“ „Ginny, wir sind doch Freunde. Du kannst dich doch nicht einfach in mich verlieben.“ „Glaubst du, dass ich mir das ausgesucht habe?“ „Nein, ich weiß ja, dass man sich nicht dagegen wehren kann. Aber du weißt doch, dass zwischen uns nie mehr als Freundschaft sein wird.“ „Ja“ Enttäuscht blickte Ginny zu Boden. Anscheinend hatte sie sich doch mehr erhofft.
„Ginny, du weißt, dass es nicht geht.“ „Ich bin nicht attraktiv genug. Schon klar, gegen Hermine komm ich nicht an.“ „Hör mal, du bist eine wunderschöne Frau. Und du hast einen wunderbaren Mann. Willst du das alles aufs Spiel setzten?“ „Du findest mich wirklich schön?“ Ginny sah ihn unsicher an. „Natürlich bist du schön.“ „Und wenn wir es geheim halten? Harry und Hermine müssen davon doch nichts wissen. Wir könnten uns heimlich treffen. Ich weiß ja, dass du sie nicht verlassen wirst.“ „Ginny, du willst, dass ich mit dir eine Affäre anfange?“ „Ja, ich liebe dich doch. Ich würde alles dafür tun, um ein wenig Zeit mit dir verbringen zu können.“ „Weißt du, was du da von mir verlangst?“ Ginny kam näher und legte ihre Arme um Dracos Hüfte. „Du magst mich doch auch.“ „Ja, aber eine Affäre?“ „Küss mich.“ „Ginny, das geht nicht.“ Sie presste ihren Mund auf seinen. „Bitte, hör auf damit.“ „Du willst es doch auch.“ „Nein, es geht nicht.“ „Wir sind doch ganz alleine. Niemand muss etwas davon erfahren.“ „Ginny, ich kann das nicht.“ Sie zog ihn zu sich herab und küsste ihn wieder. Er konnte nicht anders, als ihren Kuss zu erwidern.
Ginny fing an Dracos Hemd aufzuknöpfen. Dann zog sie ihn mit sich zum Küchentisch. „Ginny, wir können das nicht machen.“ Sie setzte sich auf den Tisch und begann ihre Bluse zu öffnen. „Ginny, nicht.“ Kurz darauf saß sie ohne Bluse und BH vor ihm. Dann nahm sie seine Hand und legte sie auf ihre Brust. „Ginny, ich kann das nicht.“ Sie zog ihn ein Stück näher und öffnete seine Hose. „Ginny, hör auf damit.“ „Du willst es doch auch.“ Langsam verschwand ihre Hand in seiner Hose. „Ginny, bitte, tu das nicht.“ Sie fing an ihn zu streicheln. „Draco, schlaf mit mir.“ „Nein, bitte lass das.“ „Vergiss Hermine, es gibt jetzt nur uns beide.“ „Ginny, bitte“ „Vergiss sie“ Ginny stieß ihn auf einen Sessel. Nachdem sie sich den Rest ausgezogen hatte, setzte sie sich auf Draco. „Ginny, nein. Ich will das nicht.“ Langsam begann sie sich auf ihm zu bewegen. „Hör auf damit.“ „Draco, es ist so schön.“ „Wir dürfen das nicht. Bitte hör auf.“ Sie verschloss ihm mit einem Kuss den Mund. Sanft aber entschlossen schob er sie von sich. „Nein, Ginny.“ Er legte seine Hände auf ihre Hüfte, um sie festzuhalten. „Hör auf damit Ginny.“ Doch dann begann er das Tempo zu bestimmen. Ginny stöhnte leise auf, als sie zum Höhepunkt kam. „Draco, ich liebe dich.“ „Ginny!“
Glücklich blieb sie bei Draco sitzen. „Ich muss es Hermine sagen.“ „Du musst ihr gar nichts sagen. Sie braucht es nicht zu wissen.“ Draco schob sie von sich und stand auf. „Ginny, das darf nicht noch Mal passieren.“ „Draco, ich liebe dich doch. Ich will doch niemanden wehtun.“ „Ich doch auch nicht. Aber ich habe es gerade getan. Was soll ich Hermine nur sagen?“ „Gar nichts. Es bleibt unter uns. Ich werde ihr auch nichts verraten.“ „Wie stellst du dir das vor? Soll ich jetzt immer heimlich herkommen.“ „Ja, warum nicht.“ „Ginny, ich kann das nicht. Es ist besser, wenn wir uns nicht mehr sehen.“ „Bitte Draco, du kannst das doch nicht machen.“ Er zog sich langsam wieder an. „Draco, bitte geh nicht. Ich brauche dich doch.“ „Nein, du brauchst mich nicht. Du musst damit aufhören.“ „Es ist wegen Harry.“ „Ja, ich kann ihm das nicht weiter antun.“ „Ich verlasse ihn.“ „Nein, das wirst du nicht tun.“ „Bitte, lass uns von hier weggehen. Wir können ein ganz neues Leben zusammen anfangen.“ „Ginny, hör auf damit. Du bist ja total verwirrt.“ „Nein, ich weiß was ich will. Ich liebe dich. Nur dich.“ „Das ist nicht wahr. Ich muss jetzt gehen.“ „Draco, ich kann dir doch viel mehr geben als sie.“ „Ginny, komm wieder zur Vernunft. Es war das letzte Mal. Wir werden uns nicht wieder sehen. Leb wohl.“ „Draco!“, verzweifelt rief sie ihm nach, doch er war bereits gegangen.
Draco hatte ein furchtbar schlechtes Gewissen. Er konnte jetzt nicht nach Hause. Warum musste Ginny ihn auch so verführen. Irgendetwas stimmte doch in ihrer Beziehung zu Harry nicht mehr. Er beschloss ins Ministerium zu gehen, um mit Harry darüber zu reden.
Harry wunderte sich, als Draco plötzlich in seinem Büro stand und ihm um eine Unterredung bat. „Es ist doch nichts mit Hermine?“, fragte er. „Nein, seit sie in Behandlung bei diesem Psychologen ist, geht es ihr von Tag zu Tag besser.“ „Was ist es dann?“ „Ich wollte mit dir über Ginny sprechen.“ „Über Ginny?“ „Ja, ist bei euch alles in Ordnung?“ „Ja, warum fragst du?“ „Sie ist in letzter Zeit nicht irgendwie anders als sonst?“ „Na ja, wenn du so fragst, ist sie schon ein wenig komisch in letzter Zeit, aber das ist sicher wegen der Schwangerschaft.“ „Ich glaube nicht.“ „Draco, wenn du etwas weißt, dann musst du mir das sagen.“ „Kann es sein, dass in eurer Beziehung ein wenig Langeweile eingetreten ist?“ „Na ja, es ist nicht mehr so wie ganz am Anfang, als wir zusammen gekommen sind. Aber das ist doch normal nach so vielen Jahren.“ „Harry, sie hat sich verliebt.“ „Sie hat sich verliebt?“ „Ja, zumindest sagt sie das.“ „Ich wüsste nicht in wen.“ „Wirklich nicht?“ „Nein, die einzigen, die uns öfter besuchen sind Hermine und du. Aber das ist unmöglich.“ „Nein, ist es nicht.“ „Du meinst…“ „Ja, sie hat sich in mich verliebt“ „Draco, warum erzählst du mir das?“ „Weil ich einen großen Fehler gemacht habe. Harry ich habe mit ihr geschlafen.“ „Du hast mit meiner Frau geschlafen?“ „Es tut mir schrecklich Leid. Bitte du musst sie wieder zur Vernunft bringen. Ich wollte das doch gar nicht. Sie bildet sich ein, dass sie mit mir ein neues Leben anfangen kann. Aber ich liebe sie doch überhaupt nicht.“ „Du hast meine Frau verführt. Wie kannst du unsere Freundschaft nur so schamlos ausnutzen?“ „Harry, sie war es, die mich verführt hat.“ Harry holte aus und schlug Draco mit aller Kraft ins Gesicht. Er konnte richtig hören, wie er ihm die Nase brach. „Verschwinde von hier, und lass dich nie wieder in der Nähe von meiner Frau blicken!“
Draco sah zu, dass er so schnell wie möglich aus Harrys Büro kam. Er wusste, dass er nichts anders verdient hatte. Er hätte Ginny davon abhalten müssen. Jetzt blieb ihm wohl nichts anders über, als auch Hermine davon zu erzählen.
„Draco, was ist passiert? Wie siehst du denn aus?“ Hermine sah entsetzt sein blutiges Gesicht. „Ich habe mit Harry geredet.“ „Das nennst du reden?“ „Ich glaube er hat mir die Nase gebrochen.“ „Habt ihr euch gestritten?“ „Nein, eigentlich nicht. Ich hab es ja auch gar nicht anders verdient.“ „Was hast du ihm denn gesagt, dass er so ausgerastet ist?“ „Ich habe ihm gesagt, dass ich mit Ginny geschlafen habe.“ „Oh“ „Hermine, sie hat mich verführt. Ich konnte nichts dagegen machen. Ich hab so oft gesagt, dass sie das nicht machen soll. Bitte glaub mir, ich wollte das nicht.“ „Halt still.“ Sie richtete ihren Zauberstab auf sein Gesicht um seine Nase zu reparieren. „Hermine, ich liebe nur dich, das musst du mir glauben. Ich habe ihr gesagt, dass ich sie nicht mehr sehen werde.“ „Ich werde mit ihr reden. Jetzt.“ „Hermine, bitte verzeih mir.“ Sie ließ Draco einfach stehen und verließ das Haus.
Wenig später stand sie vor Ginnys Tür. „Hermine?“ „Ja, wir müssen reden.” „Komm rein.“ „Draco hat mir Bescheid gesagt. Sag mal, das ist doch nicht dein ernst. Du hast dich doch nicht wirklich in ihn verliebt?“ „Doch. Hermine es tut mir leid.“ „Ginny, er ist mein Mann. Stimmt es, dass du ihn verführt hast?“ „Aber er wollte es doch auch.“ „Hast du ihn verführt?“ „Ja“ „Ginny, warum nutzt du die Situation so aus? Du weißt genau, dass zwischen mir und ihm im Moment nichts läuft.“ „Ich kann doch nichts dafür, dass ich mich in ihn verliebt habe.“ „Ginny, hat er jemals gesagt, dass er dich auch liebt?“ „Nein“ „Wie kommst du dann darauf so etwas zu machen?“ „Er wollte es doch genauso wie ich.“ „Er hat es Harry gesagt.“ „Was?“ „Er hat ein furchtbar schlechtes Gewissen deswegen. Ginny ist das Kind von ihm?“ „Ich weiß es nicht.“ „Dann ist es möglich?“ „Ja, ich glaube schon.“ „Du musst es Harry sagen.“ „Das kann ich nicht. Er wird mich verlassen, wenn ich ihm das sage. Dann habe ich niemanden mehr.“ „Ginny, dir bleibt nichts anderes übrig. Willst du, dass er es erfährt, wenn es auf der Welt ist?“ „Das wird er mir doch nie verzeihen.“ „Wenn du es ihm erklärst, dann wird er dir auch verzeihen. Warum hast du dich überhaupt in Draco verliebt?“ „Er war immer so nett zu mir. Und er hatte es in letzter Zeit doch so schwer. Er hat mir einfach leidgetan. Es ist einfach passiert.“ „Ginny, du liebst ihn nicht wirklich.“ „Doch, ich liebe ihn.“ „Nein, ich glaube du suchst bei ihm nur etwas, das du in deiner Beziehung mit Harry vermisst. Ihr solltet euch mal eine Auszeit gönnen und ein paar Tage wegfahren.“ „Hermine, was soll ich Harry jetzt sagen?“ „Sag ihm die Wahrheit. Wenn er dich liebt, dann wird er dich auch verstehen.“ „Und du und Draco?“ „Ich denke, dass das unsere Sache ist. Denk an meinen Ratschlag und fahr mit Harry weg. Ich muss jetzt gehen.“
Draco saß zu Hause und wusste nicht, was Hermine mit Ginny besprach und ob sie ihm das überhaupt verzeihen konnte. Sie war einfach ohne ein Wort gegangen. Als er Geräusche an der Tür hörte sprang er auf und lief nach draußen.
„Hermine, es tut mir leid, was ich dir angetan habe.“ Wortlos ging sie an ihm vorbei. „Hermine, bitte sag doch etwas. Schrei mich meinetwegen an. Aber lass mich nicht so stehen.“ Sie ging einfach nach oben. „Hermine!“ Er hörte noch wie eine Tür zuflog. „Hermine, bitte verzeih mir“, flüsterte er.
Wenig später kam sie wieder nach unten. Draco sprang sofort vom Sofa auf. „Hermine, bitte sag etwas.“ Sie ging einfach an ihm vorbei und setzt sich hin. „Hermine, ich wollte dich nicht betrügen. Bitte rede doch mit mir.“ „Setz dich.“ Draco nahm neben ihr Platz. „Hermine, ich liebe nur dich, das musst du mir glauben. Das mit Ginny…“ Sie legte ihm einen Finger auf den Mund und schüttelte den Kopf. „Bitte, lass es mich erklären.“ „Du musst mir nichts erklären.“ „Hermine, es ist nicht so wie du denkst. Ich kann mir das nie verzeihen, dass ich dir so etwas angetan habe.“
Hermine hätte ihm so gerne gezeigt, dass sie ihm nicht böse war, doch sie wusste einfach nicht wie. „Hermine, ich werde das wieder gut machen.“ „Draco, es ist ok.“ „Nein, ist es nicht. Ich habe dich furchtbar enttäuscht. Es tut mir ja so leid.“ „Wenn ich für dich da gewesen wäre.“ „Nein, Hermine, es ist nicht deine Schuld. Ich hätte mich nie auf die Sache mit Ginny einlassen dürfen.“ „Draco, ich habe Angst.“ „Es wird nicht wieder passieren. Ich werde sie nie wieder sehen.“ „Nein, das ist es nicht.“ „Was ist es dann?“ Wie sollte sie ihm das erklären. Sie wollte, dass er wusste, dass sie für ihn da war, doch sie hatte Angst vor dem was kommen würde. Sie sehnte sich so sehr nach seinen Zärtlichkeiten und doch hatte sie Angst davor. „Draco, ich liebe dich.“ „Ich liebe dich auch. Sag mir doch, wovor du solche Angst hast.“ „Ich weiß es doch auch nicht.“ „Hermine, was soll ich nur tun?“ „Ich vermisse dich so, aber ich habe auch schreckliche Angst davor.“ Draco zog sie in seine Arme. „Hermine, was macht dir solche Angst?“ „Ich weiß, dass es verrückt ist. Du würdest mir doch nie wehtun.“ „Hermine, ich würde nie etwas tun, das du nicht willst. Ich will doch nur, dass es dir gut geht.“ „Draco, was ist, wenn ich es nicht kann?“ „Du musst nichts machen, was du nicht wirklich willst.“ „Wir waren doch so glücklich.“ „Hermine, du hast Schreckliches erlebt. Du kannst nicht verlangen, dass alles so ist wie früher.“ „Draco, als sie dich damals mitgenommen haben, ist für mich eine Welt zusammengebrochen." Es war das erste Mal, dass sie mit ihm darüber sprach. „Sie wollten mir einfach nicht glauben, dass du unschuldig bist. Und dann haben sie mich ins Krankenhaus gebracht.“ Hermine begann Draco alles zu erzählen, was im Krankenhaus geschehen war und an das sie sich noch erinnern konnte. Sie sprach über ihre Angst, die sie jede Nacht hatte. Sie schilderte ihm genau, was die drei Männer ihr alles angetan hatten. Am Ende saß sie mit Tränen in den Augen vor ihm. „Hermine, es tut mir so leid. Wenn ich mich doch nur besser gewehrt hätte.“ „Nein, es ist nicht deine Schuld.“ „Aber, wenn sie mich nicht nach Askaban gebracht hätten.“ „Du hast nie darüber gesprochen.“ „Ich will nicht darüber reden.“ „Draco, es muss doch furchtbar dort gewesen sein. Wie hast du das nur aushalten können?“ „Hermine, ich kann nicht darüber reden. Bitte versteh das.“ „Die vielen Dementoren, wie konntest du so unbeschadet davon kommen?“ „Ich habe versucht nichts zu fühlen. Es war schrecklich. Bitte, ich will nicht darüber reden.“ „Draco, glaubst du, dass wir wieder glücklich werden?“ „Ich hoffe es. Ich werde alles dafür tun, damit wir wieder glücklich sind. Du musst mir alles sagen. Wenn du etwas haben willst. Wenn ich mich nicht richtig verhalte. Sag mir einfach alles, was ich wissen muss.“ „Draco, du tust schon so viel für mich. Und ich kann gar nichts für dich tun.“ „Du musst nichts für mich tun. Ich bin so froh, dass es dir wieder besser geht. Dass du wieder essen kannst.“ „Vermisst du denn gar nichts?“ „Doch, ich vermisse dich. Ich vermisse es dich in den Armen zu halten. Ich vermisse es dich glücklich zu machen. Ich würde dir so viel mehr geben wollen.“ „Ich vermisse dich auch.“ „Hermine, ich lasse dir alle Zeit der Welt. Ich weiß doch, dass es nicht leicht für dich ist. Wir müssen überhaupt nichts überstürzen.“ „Ja, ich weiß. Würdest du mich küssen, wenn ich dich darum bitte?“ „Ja“ „Dann küss mich, bitte.“ Draco zog sie an sich und begann sie vorsichtig zu küssen.
Eine Zeit lang, ließ es sich Hermine gefallen, dann löste sie sich wieder von ihm. „Hab ich etwas falsch gemacht?“ „Nein, Draco, du hast nichts falsch gemacht. Können wir nach oben gehen?“ „Sicher“ Hermine stand auf und Draco folgte ihr nach oben.
„Draco, ich würde gerne etwas ausprobieren.“ „Ja, ok.“ Sie standen im Schlafzimmer und Draco wartete darauf, was sie ausprobieren wollte. „Willst du, dass ich irgendetwas mache?“ Er musste sie doch fragen. Wie sollte er sonst wissen, was sie wollte. „Nein, ich brauche noch einen Moment.“ „Ok“
Hermine stand einfach nur da und sah Draco an. „Alles in Ordnung, Hermine?“ „Ja, ich denke schon.“ „Darf ich fragen, was du vorhast?“ „Ich bin mir nicht sicher.“ „Hermine, wenn du dir nicht sicher bist, dann solltest du es lassen.“ „Nein, ich muss es wissen.“ „Du machst jetzt aber nichts, was du nachher bereuen wirst?“ „Ich hoffe nicht. Bitte halt still.“ „Ja, ich tu doch sowieso nichts.“ „Bitte beweg dich nicht.“ Sie stand jetzt wenige Zentimeter von Draco entfernt. Ohne ihn zu berühren, knöpfte sie sein Hemd auf. Dann überwand sie die letzten Zentimeter und schlang ihre Arme um Dracos Körper. Ihren Kopf legte sie auf seine nackte Brust.
„Hermine, was machst du?“ „Sei still, bitte.“ Verwirrt blieb er stehen. Er verstand nicht, was sie vorhatte. Was wollte sie denn nun ausprobieren?
„Du bist nervös“, stellte sie fest. „Ähm, ja kann sein.“ „Dein Herz, es schlägt so schnell.“ Sie ließ ihn wieder los. Verwirrt sah Draco sie an. „Ich denke, dass ich dir vertrauen kann.“ „Du kannst mir vertrauen, Hermine.“ „Du würdest doch aufhören, wenn ich es dir sage?“ „Ja, aber was meinst du?“ „Draco, ich kann dir nicht versprechen, ob ich es wirklich kann, aber ich würde gerne mit dir schlafen.“ „Hermine, du musst das nicht machen.“ „Ich weiß, ich will es auch nur versuchen.“ „Bist du dir sicher?“ „Ja, ich bin mir sicher.“
Sie nahm Dracos Hand und zog ihn mit sich aufs Bett. „Du musst mir sofort sagen, wenn du etwas nicht willst.“ „Ja, Draco.“ Er fing an sie zu küssen.
Hermine konnte sich nicht erinnern, dass Draco jemals so vorsichtig gewesen war. Immer wieder sah er sie unsicher an, um sich zu vergewissern, dass er nichts falsch machte. Er ließ sich unglaublich viel Zeit.
„Hermine, bist du ok?“, fragte er sie, als sie glücklich in seinen Armen lag. „Ja“ „Ich hab dir doch nicht wehgetan?“ „Nein“ „Du würdest es mir doch sagen?“ „Draco, warum bist du so unsicher?“ „Ich will, dass es dir gut geht.“ „Es geht mir gut. Du musst dir keine Sorgen machen.“ Er streichelte über ihre Wange. „Ich mache mir aber Sorgen um dich. Wir hätten das nicht machen müssen. Ich weiß doch, dass es nicht leicht für dich ist.“ „Es war so anders.“ „Hermine, warum hast du nicht gesagt, dass ich aufhören soll?“ „Nein, es war schön.“ „Du musst das nicht sagen, um mich zu beruhigen.“ „Draco, ich sag das nicht um dich zu beruhigen. Ich habe ja selbst nicht gewusst, ob ich es kann.“ „Dann bereust du es nicht?“ „Nein, aber können wir es in der nächsten Zeit trotzdem langsam angehen?“ „Ja, ich werde dich zu nichts drängen.“ „Ich liebe dich.“ Er beugte sich zu ihr und küsste sie. „Ich liebe dich auch, mein Schatz.“
In dieser Nacht wurde Hermine das erste Mal seit langem nicht von einem Alptraum geweckt. Als sie wach wurde, lag sie noch immer in Dracos Armen. Sie drehte sich so, dass sie ihn ansehen konnte. „Draco?“ Er schlief noch. „Draco, wach auf.“ Langsam öffnete er die Augen. „Hermine? Ist etwas passiert?“ „Nein, es ist alles in Ordnung.“ „Warum weckst du mich dann?“ „Ich weiß nicht.“ Warum hatte sie ihn wirklich geweckt? „Na egal, jetzt wo ich schon mal wach bin, kann ich auch aufstehen.“ „Draco?“ „Ja?“ „Danke“ Verwirrt sah er sie an. Wofür bedankte sie sich jetzt? „Ich verstehe nicht.“ „Das musst du auch nicht. Machst du uns Frühstück? Ich komm dann auch gleich nach unten.“ „Ja, willst du etwas Bestimmtes haben?“ „Nein“ Draco stand auf und verschwand nach unten.
Er hatte gerade den Tisch fertig gedeckt, als Hermine fertig angezogen in der Küche erschien. „Ich bin gerade fertig. Setz dich doch.“ Doch anstatt sich hinzusetzen kam sie zu Draco und umarmte ihn. „Hermine, stimmt etwas nicht?“ Sie drückte ihn noch fester an sich. „Hermine was ist los?“ „Ich muss gehen.“ Sie ließ ihn wieder los, drehte sich um und verließ die Küche. „Hermine?“ Warum wollte sie gehen? Und wohin überhaupt?
Er hörte noch wie die Haustür zuflog. Was hatte das zu bedeuten? Als Draco zur Tür eilte und sie öffnete war Hermine bereits verschwunden.
Sie ließ sich den ganzen Tag nicht mehr blicken. Draco blieb die ganze Nacht wach. Vergeblich. Hermine tauchte nicht mehr auf. Am nächsten Morgen machte er sich auf den Weg zu Harry und Ginny.
„Draco? Du bist wieder da?“, sagte Ginny verwirrt, aber glücklich ihn wieder zu sehen. „Ginny, hast du Hermine gesehen?“ „Nein, bist du nicht wegen mir gekommen?“ „Nein, sie ist verschwunden. Ich dachte du weißt vielleicht etwas.“ „Sie war nicht bei mir.“ „Danke, ich muss wieder los.“ „Draco, warte doch.“ „Nein, ich kann nicht.“ Er drehte sich um und verschwand wieder.
Verzweifelt suchte Draco jeden Ort ab, an den er Hermine vermutete. Doch sie blieb wie vom Erdboden verschluckt. Auch Harry konnte ihm nicht sagen wo sie war. Draco war den ganzen Tag unterwegs, doch er konnte Hermine nirgendwo entdecken.
Nachdem er sich um seine drei Kinder gekümmert und sie ins Bett gebracht hatte, legte er sich erschöpft hin. Er war gerade dabei einzuschlafen, als er einen Zettel unter seinem Polster entdeckte. Gleich war er wieder hellwach und zog ihn hervor. Warum hatte er nur noch nicht vorher nachgesehen? Bestimmt war das eine Nachricht von Hermine. Er begann zu lesen.
Lieber Draco, wenn du das hier liest, werde ich nicht mehr bei dir sein. Ich danke dir für alles, was du für mich getan hast. Das was in der letzten Zeit passiert ist, hat mein ganzes Leben geändert. Ich kann so nicht mehr weiterleben. Bitte, mach dir keine Vorwürfe. Dich trifft keine Schuld. Du hast es verdient glücklich zu werden. Bitte sorge gut für unsere Kinder. Versuche nicht mich zu finden. Ich liebe dich. Deine Hermine.
Draco las die Zeilen immer wieder. Er merkte gar nicht, wie nass das Blatt Papier von seinen Tränen bereits war. Sie hatte ihn verlassen, ohne ein Wort zu sagen. „Hermine, was habe ich nur falsch gemacht? Wo bist du?“
Hermine war der festen Überzeugung, dass sie Draco nicht verdient hatte. Es war ihr nicht leicht gefallen, aber es war ihr nichts anderes übrig geblieben, als von ihm wegzugehen. Sie wusste, dass Draco sie überall suchen würde, außer bei ihren Eltern, die in Australien lebten. Deswegen hatte sie beschlossen dorthin zu flüchten. Wenigstens war das auch weit genug weg.
Ihre Eltern verstanden nicht, warum sie plötzlich mit Tränen in den Augen vor ihrer Tür stand. Doch sie erzählte auch dann nichts, als sie sie darauf ansprachen. Sie wollte Draco einfach nur vergessen, damit der Schmerz der Trennung besser wurde.
„Hermine, mein Kind, warum erzählst du uns nicht was passiert ist?“ Ihre Mutter versuchte immer wieder etwas aus ihrer Tochter herauszubekommen. „Warum bist du so traurig?“ „Ich kann nicht darüber reden.“ „Ist es ein Mann?“ Hermine nickte. „Du musst ihn sehr lieben.“ „Mama, ich will nicht darüber reden.“ „Es tut weh, verlassen zu werden.“ „Er hat mich nicht verlassen.“ „Was ist dann passiert? Erzähl es mir.“ „Ich habe ihn verlassen.“ „Hat er dir etwas getan?“ „Nein. Ich habe ihn nicht verdient.“ „Ist die Kette von ihm?“ Hermine nahm sie ab. „Mein Kind, du weißt, dass ich von deiner Welt nicht viel Ahnung habe. Aber ein wenig hast du uns doch erzählt. Dieser Anhänger, ein Schwert und eine Schlange, der hat doch eine Bedeutung.“ Hermine nickte. „Das sind doch Zeichen von den beiden verfeindeten Häusern aus Hogwarts. Oder irre ich mich da?“ „Nein“ „Ist er von diesem anderen Haus?“ „Ja“ „Hast du dich deshalb von ihm getrennt?“ „Nein“ „Was ist dann passiert?“ „Mama, er hat mir nichts getan. Bitte frag nicht länger nach. Ich will ihn nur noch vergessen.“ „Aber du liebst ihn doch.“ „Bitte, mach es mir nicht noch schwerer.“ „Hermine, ich versteh dich nicht. Wenn du ihn so sehr liebst, warum bist du dann hier?“ „Mama, ich kann nicht mehr mit ihm zusammen sein. Ich werde nie wieder zurückgehen.“ „Was hat er dazu gesagt, dass du gegangen bist?“ „Ich weiß es nicht.“ „Wie? Hast du ihm etwa gar nichts gesagt?“ „Nein, ich habe ihm nur einen Brief hinterlassen.“ „Hermine, warum machst du so etwas. Warst du lange mit ihm zusammen? Warst du überhaupt mit ihm zusammen?“ „Ja“ „Und er hat dich geliebt?“ „Er hat alles für mich getan.“ „Und warum hast du ihn dann verlassen?“ „Weil er etwas Besseres als mich verdient hat.“ „Weiß er wenigstens wo du bist?“ „Nein, ich will ihn nie wieder sehen. Es ist besser so.“ „Warum machst du dich selbst so unglücklich?“ „Mama, bitte frag mich nicht. Er wird mich hier nicht suchen. Ich will einfach nur meine Ruhe haben und alles vergessen.“
Draco hoffte immer noch, dass Hermine einfach wieder vor seiner Tür stehen würde. Er hörte nicht auf sie überall zu suchen. Doch niemand hatte sie auch nur irgendwo gesehen. Er ließ seine Kinder für zwei Tage bei Harry und Ginny, nur um zu seinem Haus am Meer zu fahren. Doch auch hier fand er Hermine nicht. Er konnte einfach nicht verstehen, warum sie ihn verlassen hatte.
Als sie nach einem Monat noch immer nicht aufgetaucht war, beschloss Draco eine Anzeige in allen Zeitungen aufzugeben, um sie zu finden.
„Hermine, ich glaube du sollest das hier lesen.“ Ihre Mutter reichte ihr die Zeitung. „Mama, ich will jetzt keine Zeitung lesen.“ „Gut, ich kann es dir auch gerne vorlesen.“ „Nein schon gut, ich les es ja schon.“ Hermine nahm ihrer Mutter die Zeitung ab. Sie drehte die Zeitung um, und sah eine ganzseitige Anzeige.
Hermine, ich hoffe, dass du das hier liest. Ich weiß nicht, was ich falsch gemacht habe. Aber ich vermisse dich unendlich. Ich wünsche mir jeden Tag, dass du wieder vor meiner Tür stehst. Wo bist du? Warum meldest du dich nicht? Warum hast du mich verlassen? Ich liebe dich doch. Bitte komm wieder zurück. Ich kann ohne dich nicht leben. Bitte melde dich. Dein Draco.
Sie legte die Zeitung wieder zur Seite. „Ist er das? Das bist doch du, die damit gemeint ist?“, hakte ihre Mutter nach. „Ja“ „Verdammt Hermine, was soll das denn?“ „Mama, ich kann nicht zurück, das hab ich dir doch schon so oft gesagt.“ „Er sucht dich. Du musst dich bei ihm melden.“ „Nein, ich kann nicht.“ „Hermine, dieser Brief klingt total verzweifelt. Du kannst doch nicht einfach hier rumsitzen und nichts tun.“ „Doch er ist ja nicht alleine.“ „Was soll das heiße, er ist nicht alleine?“ „Er hat ja noch die Kinder.“ „Kinder? Soll das heißen, dass du mit ihm Kinder hast?“ „Ja“ „Wieviele?“ „Drei, nein vier.“ „Hermine, du lässt ihn mit vier Kindern alleine? So habe ich dich nicht erzogen.“ „Hortensia kommt auch ganz gut alleine zurecht.“ „Dann ist sie also auch von ihm?“ „Ja“ Hortensia war das einzige Kind von Hermine, das ihre Eltern kannten. „Hast du ihn deswegen verlassen? Wegen der Kinder?“ „Nein, Mama.“ „Hermine, es muss doch etwas passiert sein.“ „Bitte fang nicht wieder damit an. Warum kannst du nicht akzeptieren, dass ich nicht zurück kann.“ „Weil ich sehe, wie sehr du dich quälst. Und nach dem, was in dieser Zeitung steht, geht es ihm nicht viel besser als dir.“ „Mama, es ändert nichts. Ich werde nicht zurückgehen.“
Doch Hermines Mutter ließ die Sache keine Ruhe. Da sie nicht wusste, wie sie diesen Draco erreichen konnte, schrieb sie einen Brief an ihn und schickte ihn an die Zeitung, in dem die Anzeige von ihm erschienen war. Sie hoffte, dass sie den Brief an ihn weiterleiten konnten.
Drei Wochen später erhielt Draco einen Umschlag von einer Zeitung, von der er noch nie etwas gehört hatte. Ungeduldig riss er ihn auf und holte ein Stück Papier heraus.
Sehr geehrter Herr Draco! Ich habe ihren Brief an Hermine in unserer Zeitung gelesen und mich entschlossen, Ihnen zu schreiben. Ich bin Hermines Mutter. Leider weiß ich nicht sehr viel von ihnen, da Hermine uns nichts erzählen will. Sie ist bei uns in Australien. Meine Tochter ist sehr unglücklich, sagt uns aber nicht was passiert ist. Ich habe bereits versucht mit ihr zu reden, aber sie sagt, dass sie Sie nicht wiedersehen will. Als Mutter weiß ich, dass sie Sie sehr vermisst, auch wenn sie es nicht zugeben will. Was auch immer zwischen Ihnen und meiner Tochter vorgefallen ist, es tut ihr auf jeden Fall nicht gut. Da sie sich weigert etwas zu tun, bitte ich sie, etwas zu unternehmen. Anhand ihrer Anzeige, muss ich annehmen, dass sie meine Tochter sehr lieben. Ich hoffe, dass sie die richtige Entscheidung treffen. Sie sind jederzeit herzlich bei uns willkommen.
Darunter stand eine Adresse in Australien. Endlich wusste Draco, wo er Hermine finden konnte.
Er lief nach oben und schnappte sich die Kinder. Er wollte keine Zeit mehr verlieren. Kurz darauf stand er bei Ginny vor der Tür.
„Draco? Was machst du hier?“ Ginny sah, dass er alle seine Kinder bei sich hatte. „Du kommst doch zu mir? Draco, ich weiß gar nicht was ich sagen soll.“ „Ginny, bitte pass auf die drei auf. Ich muss weg, sofort.“ „Aber ich dachte…“ „Nein, ich bin nicht wegen dir hier. Ich hab es dir doch oft genug erklärt, dass das mit uns nicht geht. Bitte tu mir den Gefallen und nimm die Kinder. Ich werde sie so bald wie möglich wieder bei dir abholen.“ „Ja, aber wo willst du hin?“ Doch Draco war schon wieder verschwunden.
Zwei Stunden später saß er, nach einer langen Diskussion wegen eines Tickets, in einem Flugzeug Richtung Australien. „Entschuldigen Sie, wie lange fliegen wir noch?“, fragte er die nette Stewardess. „Da müssen Sie sich noch eine Weile gedulden. Wir sind doch erst vor kurzem gestartet. Wir werden erst morgen Vormittag landen. Kann ich Ihnen vielleicht irgendetwas bringen?“ „Nein, danke.“ „Warum schlafen Sie nicht ein wenig? Dann vergeht die Zeit schneller. Sie können gerne eine Decke haben, wenn Sie es wünschen.“ „Danke, aber es geht schon so.“
Die Zeit schien Draco unendlich langsam zu vergehen. Er brachte kein Auge zu, während die anderen Passagiere alle den langen Flug dazu nutzten ein wenig zu schlafen. Dann endlich begann das Flugzeug langsam zu sinken und setzte dann nach einer Ewigkeit am Flughafen von Sydney auf.
Draco war der Erste, der aus dem Flugzeug draußen war. Die anderen Passagiere schauten ihn verwundert nach. „Na der muss es ja sehr eilig haben.“, sagte einer von ihnen und schüttelte den Kopf. Doch Draco kümmerte sich nicht darum, was die anderen von ihm dachten. Für ihn zählte nur, dass er so schnell wie möglich zu Hermine kam.
Da er keine Ahnung hatte, wo genau sich das Haus von Hermines Eltern befand fragte er sich einfach auf der Straße durch, bis er es gefunden hatte. Es lag ein wenig außerhalb von Sydney. Ein kleines aber, von außen gesehen, sehr schönes Haus.
Draco versuchte sich zu beruhigen und klopfte dann an. Er erkannte sofort, dass die Dame, die ihm öffnete, Hermines Mutter sein musste. „Ist Hermine da?“, fragte er. „Und Sie sind?“ „Ich bin ihr Mann.“ „Tut mir leid, aber da müssen Sie etwas verwechseln. Meine Tochter ist nicht verheiratet.“ Sie sah sich den großen, schlanken Mann genauer an. „Wie war ihr Name nochmal?“ „Entschuldigen Sie, ich habe mich nicht vorgestellt. Mein Name ist Draco Malfoy und Hermine ist meine Frau.“ „Sie sind dieser Draco?“ „Ja, sie haben mir geschrieben?“ „Ja, sie sagen, dass Hermine ihre Frau ist? Dann sind sie mit ihr…“ „…verheiratet. Ja. Ist sie hier?“ „Ich hab sie mir ganz anders vorgestellt.“ „Oh, tut mir leid, hat sie denn nie von mir erzählt?“ „Nein, nicht viel.“ „Ist sie zu Hause?“ „Ja, sie sitzt im Wohnzimmer und tut so, als würde sie ein Buch lesen.“ „Kann ich zu ihr?“ „Ja, kommen Sie.“ „Miss Granger, ich bin Ihnen ja so dankbar, dass Sie sich bei mir gemeldet haben.“ „Keine Ursache, ich konnte mir das Unglück meiner Tochter ja nicht länger mit ansehen.“ Sie ging voraus ins Wohnzimmer.
Hermine saß im Wohnzimmer auf einem kleinen Sofa und hielt ein Buch in der Hand. „Hermine, du hast Besuch“, sagte ihre Mutter. „Ich will keinen Besuch. Schick ihn wieder weg.“ Hermine sah nicht mal von ihrem Buch auf.
Draco ging auf Hermine zu. „Mama, geh mir aus dem Licht. Ich sehe nichts.“ Er griff nach Hermines Buch und legte es auf den Tisch. „Was soll das denn?“ Dann zog er sie einfach vom Sofa auf und nahm sie fest in den Arm. „Ich habe dich so vermisst. Warum bist du gegangen?“, flüsterte er ihr leise ins Ohr.
Vorwurfsvoll sah Hermine zu ihrer Mutter. Was machte Draco hier? Sie hatte doch gewusst, dass sie ihn nie wieder sehen wollte.
„Lass mich los.“ „Nein, ich lass dich nie wieder los. Ich liebe dich.“ „Mum!“ Sie sah ihre Tochter an und zuckte einfach mit den Schultern. Na toll, erst ließ sie ihn ins Haus und dann wollte sie ihr nicht einmal helfen.
„Geh wieder, ich hab dir nichts mehr zu sagen.“ „Hermine, wir können doch über alles reden. Warum bist du gegangen? Was habe ich falsch gemacht?“ „Bitte geh wieder. Und lass mich endlich los.“ Er ließ Hermine aus seiner Umarmung. „Geh jetzt!“ „Bitte schick mich nicht weg. Ich habe so lange nach dir gesucht. Ich will dich nicht noch einmal verlieren.“ „Geh, es ist vorbei.“ „Warum?“ „Ich liebe dich nicht mehr.“ Es fiel Hermine unendlich schwer diese Worte zu sagen, doch sie sah sonst keinen anderen Ausweg mehr.
„Bitte, sag mir, dass das nicht wahr ist.“ „Doch, geh jetzt endlich. Ich will dich nicht mehr sehen.“ Hilflos sah Draco zu Hermines Mutter. Sie sah ihn lächelnd an. Was hatte das zu bedeuten? Dann winkte sie ihn zu sich. Er ließ Hermine stehen und folgte Hermines Mutter nach draußen. „Am besten Sie gehen jetzt erst Mal. Ich kenne meine Tochter. Sie wird jetzt stur bleiben. Aber machen Sie sich keine Sorgen. Sie macht das nur, weil sie Angst hat. Sie hat Sie sehr gern und weiß nicht, wie sie mit der Situation umgehen soll. Lassen Sie ihr ein wenig Zeit. Am besten Sie kommen morgen wieder.“ „Ja, bitte lassen Sie sie nicht gehen.“ „Nein, ich werde sie schon aufhalten, wenn sie weg will.“ „Danke, ich komme morgen wieder.“
„Ist er weg?“, fragte Hermine, als ihre Mutter alleine zurück ins Wohnzimmer kam. „Ja, ich hab ihn weggeschickt.“ „Wie hat er mich nur gefunden?“ „Ich konnte mir deinen erbärmlichen Anblick nicht mehr länger mit ansehen.“ „Du hast ihm gesagt, wo ich bin?“ „Ja, Hermine du liebst ihn doch.“ „Ja, aber ich kann nicht mit ihm zusammen sein.“ „Und warum nicht, wenn ich fragen darf?“ „Mama, du verstehst das nicht. Es geht einfach nicht.“ „Du könntest ja versuchen es mir zu erklären. Ich hatte nämlich den Eindruck, dass du ihm sehr wichtig bist.“ „Ich bin nicht gut genug für ihn. Ich mache ihm doch andauernd nur Probleme. Er hat eine bessere Frau verdient.“ „Aber er liebt dich, keine andere Frau. Das sieht doch jeder Blinde.“ „Ich kann aber nicht.“ „Schön, ich denke im Moment bringt es nichts, mit dir darüber zu diskutieren. Aber vielleicht denkst du einmal darüber nach.“ Hermine nahm sich ihr Buch und setzte sich damit wieder aufs Sofa.
Draco suchte sich erst Mal ein Hotelzimmer in Sydney. Dann überlegte er sich, wie er Hermine wieder für sich gewinnen konnte. Den ganzen Tag untätig herumsitzen konnte er auf jeden Fall nicht.
Am nächsten Tag stand Draco wieder vor Hermines Mutter. „Ist sie da?“, fragte er sie. „Ja, sie ist oben in ihrem Zimmer und hat sich dort schon den ganzen Tag eingeschlossen. Ich glaube nicht, dass Sie es schaffen zu ihr zu kommen. Aber bitte, versuchen Sie ihr Glück. Es ist oben, das dritte Zimmer.“ „Danke, ich weiß schon, wie ich in das Zimmer komme.“
Draco ging nach oben und klopfte an Hermines Tür. „Lass mich in Ruhe, Mama. Ich komme nicht nach unten.“ „Hermine?“ Was machte Draco schon wieder hier? „Verschwinde, ich will dich nicht sehen.“ „Du weißt, dass ich reinkommen kann, also mach bitte die Tür auf.“ „Nein, geh wieder. Ich will niemanden sehen.“ Draco richtete seinen Zauberstab auf das Türschloss und mit einem leisen klicken sprang die Tür auf.
„Ich hab gesagt, dass du wieder gehen sollst“, sagte Hermine, als er ihr Zimmer betrat. Draco schloss leise die Tür hinter sich und kam dann auf Hermine, die auf ihrem Bett saß, zu. „Bitte, lass uns doch darüber reden.“ „Es gibt aber nichts zu reden. Akzeptier das und geh wieder.“ Draco setzte sich zu Hermine aufs Bett. „Was machst du da? Du sollst gehen.“ „Hermine, sieh mich an.“ „Nein“ Draco hob ihren Kopf an, sodass sie ihn ansehen musste. „Was ist los mit dir?“ Forschend sah er ihr in die Augen. „Nichts, lass mich zufrieden.“ „Hermine, ich liebe dich. Warum willst du auf einmal alles wegwerfen?“ „Bitte geh wieder. Ich hab dir doch gesagt warum.“ „Dann sag es mir nochmal und sieh mich dabei an.“ „Ich liebe …“ Sie konnte es ihm nicht sagen, wenn er sie so ansah. „Bitte geh wieder.“ „Nein, ich will es verstehen.“ „Draco, mach es mir nicht so schwer. Ich habe mich entschieden und du kannst daran nichts mehr ändern.“ „Ich werde dich nicht einfach kampflos aufgeben. Nicht, solange es nicht einen richtigen Grund dafür gibt.“ „Bitte geh jetzt wieder und komm nicht wieder zurück. Ich kann nicht mehr mit dir zusammen sein. Nimm das nächste Flugzeug und flieg zurück nach London. Es hat keinen Sinn noch länger hier zu bleiben. Du verschwendest nur deine Zeit.“ Hermine nahm ihren Ehering ab und legte ihn vor Draco auf die Decke. „Es ist aus.“
„Hermine, bitte sag mir was ich falsch gemacht habe? Ich kann so nicht gehen.“ Du hast nichts falsch gemacht, es ist alles meine Schuld, dachte sie. „Hermine, bitte sag etwas. Du kannst doch nicht einfach so Schluss machen.“ Hermine nahm den Ring und legte ihn in Dracos Hand. „Hier nimm und komme nie wieder zurück. Ich liebe dich nicht.“ „Hermine, nein.“ „Geh jetzt endlich. Geh nach London und such‘ dir eine Frau, die es verdient hat, dass du sie liebst.“ „Aber ich liebe dich. Ich habe immer nur dich geliebt. Ich will keine andere Frau.“ Draco nahm Hermines Hand und steckte ihr den Ring wieder an. „Bis das der Tod uns scheidet, hast du das vergessen?“ Hermine schüttelte den Kopf. „Ist es wegen der Sache mit Ginny? Wir können aus London weggehen, wenn du das willst.“ „Nein, es ist nicht wegen Ginny. Du hast etwas Besseres verdient.“ Draco nahm Hermines Hand und hielt sie fest. „Ich liebe dich und ich will keine andere Frau haben. Du bist das Beste, das mir in meinem ganzen Leben passiert ist. Ich bitte dich, komm wieder zurück.“ „Draco, ich kann nicht.“ „Aber du liebst mich doch auch.“ „Ja“ „Warum zögerst du dann noch?“ „Es geht einfach nicht mehr.“ „Es hat mit unserer letzten Nacht zu tun. Wir hätten doch noch nicht… Es war noch zu früh. Das ist es doch.“ „Nein, Draco du hast keine Schuld. Ich kann einfach nicht mehr mit dir zusammen sein.“ „Hermine, ich kann das aber nicht akzeptieren.“ „Du musst“ Draco zog ihre Hand zu sich und legte sie auf seine Brust. „Fühlst du das? Es schlägt nur für dich. Bitte verlass mich nicht.“ „Draco, ich…“ Sie ließ ihre Hand wieder sinken. „Hermine, ich vermisse dich so sehr.“ „Ich vermisse dich auch.“ Draco zog sie in seine Arme. „Bitte komm wieder zurück. Ich liebe dich doch.“ „Ich liebe dich auch, aber ich…“ Draco verschloss ihr den Mund mit einem Kuss. Hermine schlang ihre Arme um ihn und erwiderte seinen Kuss. Es fühlte sich so richtig an. Hatte sie vielleicht doch die falsche Entscheidung getroffen? Doch dann schob sie ihn entschlossen von sich. „Draco, ich kann das nicht.“ Er wollte sie wieder küssen, doch Hermine wandte ihren Kopf zur Seite. „Hermine, Liebste, siehst du denn nicht, was du mir damit antust?“ Sie wusste genau, was es für ihn bedeutete. „Hermine, ich kann ohne dich nicht leben.“ „Bitte, sag so etwas nicht.“ „Bitte Hermine, ich brauche dich doch. Lass mich nicht alleine.“ Sie merkte, wie ihr Widerstand dahinschmolz. „Es geht nicht, Draco.“ „Willst du wirklich, dass ich gehe?“ „Ja“ „Hermine, bitte.“ „Geh, Draco.“ Er stand auf. „Hermine, ich liebe dich. Die Kinder sind bei Ginny. Bitte vergiss mich nicht. Ich kann ohne dich nicht mehr weiterleben. Leb wohl.“ Er drehte sich um und ging Richtung Tür.
„Draco, warte.“ Hermine sprang auf und fiel ihm um den Hals. „Geh nicht. Ich liebe dich.“ Sie hatte Angst, furchtbare Angst, dass er sich etwas antun würde. Er hatte es schon einmal getan. Warum sollte er jetzt nicht die Wahrheit sagen?
„Hermine, du musst dich entscheiden. Jetzt.“ „Ich habe mich entschieden. Ich will nicht, dass du gehst. Ich will nicht, dass du dir meinetwegen etwas antust. Ich liebe dich viel zu sehr, um es ertragen zu können.“ „Bitte, lass uns nochmal ganz von vorne anfangen. Ich will nicht alleine zurück nach London.“ „Draco, ich weiß nicht, ob ich zurück kann.“ „Dann lass uns die Kinder holen und wir gehen weg. Lass uns in unser Haus ans Meer ziehen. Aber bitte, bleib bei mir.“ Hermine nickte. „Bitte, tu mir so etwas nie wieder an. Hörst du Hermine. Ich liebe dich. Ich will nur eines, dass du glücklich bist.“ „Küss mich und hör nie wieder auf damit.“ Draco beugte sich zu ihr herab.
Erst als es an der Tür klopfte und Hermines Mutter fragte, ob alles in Ordnung sei, lösten sie sich voneinander. „Hermine, bitte sag doch etwas. Geht es dir gut? Was ist los da drinnen?“ Draco sah Hermine an. Sie nickte. Er nahm sie an der Hand und ging mit ihr zur Tür. Dann öffnete er sie.
„Hermine, geht es dir gut?“ Ihre Mutter sah sie besorgt an. Draco legte einen Arm um Hermine und zog sie eng an sich. „Ich nehme an, das heißt, dass du wieder mit ihm gehst.“ Hermine nickte. „Komm mal her, mein Kind.“ Draco ließ Hermine los und ihre Mutter nahm sie ihn den Arm. „Er liebt dich. Ein Mann, der so sehr um seine Frau kämpft ist das Schönste, was ich meiner Tochter wünschen kann. Ich weiß, dass er dich glücklich machen wird. Du solltest nicht mehr an ihm zweifeln. Und nun geh zu ihm. Lass ihn nicht mehr warten.“ „Danke, Mama. Ich hab dich lieb.“ „Ich hab dich auch lieb, mein Kind.“ Sie ließ ihre Tochter wieder los. Hermine kam zurück zu Draco, der sie fest in die Arme nahm.
„Ich glaube, ich muss ihnen nicht sagen, dass sie meine Tochter gut behandeln sollen, denn ich sehe, dass sie das tun werden. Machen Sie sie einfach nur glücklich.“ „Das werde ich. Das kann ich ihnen versprechen.“ Und um gleich damit anzufangen zog er Hermine an sich und fing an sie innig zu küssen. Ihre Mutter sah, dass sie nicht mehr gebraucht wurde und verschwand leise wieder nach unten.
„Was meinst du, sollen wir gehen?“, fragte er als er sie nach einer Weile wieder freigegeben hatte. „Wir können doch hier bleiben bis wir den Rückflug organisiert haben.“ „Ich habe in der Stadt ein Zimmer gemietet.“ „Ja?“ „Hermine, ich will mit dir alleine sein.“ „Aber wir sind doch hier auch alleine?“ „Nein, ich will dich ganz für mich haben.“ „Ok“ „Komm, lass uns gehen.“ Draco zog sie mit sich.
„Draco, nicht so schnell. Ich komm ja gar nicht mit.“ Er eilte mit ihr die Straßen entlang. „Oh, tut mir leid.“ Er blieb stehen und Hermine konnte endlich ein wenig verschnaufen. „Ich kann nicht so schnell laufen wie du.“ „Ja, ich verstehe. Komm jetzt weiter.“ „Draco, warum hast du es so eilig?“ „Ich will mit dir alleine sein. Kommst du jetzt.“ „Ja“ Doch anstatt auf sie zu warten hob er sie einfach hoch und trug sie durch die Straßen. „Draco, was sollen denn die Leute denken?“ „Das ist mir egal.“ Er fing an sie zu küssen, während er sie trug. „Draco, bitte kannst du nicht warten bis wir da sind?“ „Nein, ich hab viel zu lange warten müssen.“
Endlich bog er ab und steuerte auf ein kleines Hotel zu. „Draco, lass mich runter.“ Er ließ sie vor dem Hoteleingang los. „Danke“ „Los komm.“ Er zog sie mit sich zu den Aufzügen. Ungeduldig drückte er auf alle Knöpfe. „Draco, warum bist du auf einmal so ungeduldig?“ „Komm, hier rein.“ Er zog sie in eine Aufzugskabine, die gerade aufgegangen war und drückte auf den Knopf für den fünften Stock. „Draco, ist alles in Ordnung?“ Er zog sie an sich und fing an sie stürmisch zu küssen. „Draco!“ „Ich brauche dich.“ „Draco, hör auf damit.“ Die Tür ging auf und er zog sie ungeduldig mit sich. „Draco, was ist nur los mit dir? Du bist doch sonst auch nicht so.“ Er öffnete eine Tür am Ende des Flurs und schob Hermine hinein. Kaum war die Tür zugeflogen hatte er sie auch schon wieder im Arm und küsste sie. „Draco, bitte das geht mir zu schnell.“ Er drängte sie zum Bett und zog sie dabei aus. „Draco, hör auf. Ich will das nicht.“ „Ich will dich. Jetzt.“ „Draco, nein.“ Er zog sie mit sich aufs Bett und begann sie ohne zu fragen zu küssen und zu streicheln.
„Hör auf, bitte.“ Hermine hatte Angst. Sie liebte Draco, doch das was er gerade tat, ging ihr viel zu schnell. Sonst nahm er doch auch Rücksicht auf ihre Gefühle. Warum hatte er es jetzt auf einmal so eilig? „Draco, bitte“, flehte sie ihn an. „Nein, das bist du mir schuldig.“ Sie fing an zu weinen, als er sich auf sie legte. „Hör auf“, schluchzte sie. „Ich liebe dich.“ „Hör auf!“ Er küsste ihr die Tränen weg. „Vertrau mir. Ich liebe dich.“ „Du tust mir weh.“ „Nein, entspann dich. Lass endlich los.“ „Draco, warum tust du das? Es tut so weh.“ „Dann hör auf dich zu wehren.“ Hermine blieb still liegen und wartete bis er fertig war. Als er endlich von ihr abließ, rollte sie sich zusammen und fing bitterlich an zu weinen.
Erst jetzt erkannte Draco, was er getan hatte. „Hermine, es tut mir leid. Komm her.“ Er versuchte sie an sich zu ziehen. „Nein, lass mich.“ Wie konnte er nur so die Kontrolle über sich verlieren. Er ignorierte ihren Einwand und zog sie an sich. „Es tut mir leid. Ich wollte das nicht. Ich liebe dich doch.“ „Warum hast du das gemacht?“ „Ich bin so ein Idiot. Wie kann ich das nur wieder gut machen?“ „Warum?“ „Es tut mir so leid.“ „Ich will nach Hause.“ „Wir fliegen morgen nach Hause.“ „Nein, ich will zurück zu meiner Mama.“ „Hermine, bitte geh nicht, nur weil ich einen Fehler gemacht habe. Ich flehe dich an, tu mir das nicht an. Ich werde dich auch nie wieder anrühren, wenn du es nicht willst. Aber bitte, bitte bleib bei mir.“ Hermine saß einfach nur da und weinte. „Sag doch was? Hermine, bitte.“ Und dann schlug sie zu, so fest sie konnte. Immer wieder. Draco saß einfach nur da und wehrte sich nicht dagegen. Er hatte es nicht anders verdient. Und es war ihm immer noch lieber, wenn sie ihre Wut an ihm ausließ, als wenn sie einfach gegangen wäre.
„Warum hast du das getan? Du durchgedrehter Idiot! Ich hasse dich! Jetzt sag schon etwas!“ Sie schlug immer weiter auf ihn ein, bis Draco ihre Hände festhielt. „Lass mich los! Ich bin noch nicht fertig mit dir.“ „Hermine, ich verstehe, dass du sauer auf mich bist. Du hast ja auch allen Grund dafür.“ „Nein, ich bin nicht sauer. Ich bin furchtbar enttäuscht von dir. Ich dachte du liebst mich!“ „Das tue ich auch.“ „Dann hättest du so etwas nicht gemacht.“ „Es tut mir leid, ich hab die Kontrolle verloren. Ich weiß, dass das keine Entschuldigung ist, aber ich hatte nie vor dir weh zu tun.“ „Geh, lass mich alleine.“ „Ich kann dich doch jetzt nicht alleine lassen.“ „Wenn du es nicht noch schlimmer machen willst, dann nimmst du deine verdammten Sachen und verschwindest.“ „Hermine…“ „Nein! Geh!“ „Ich liebe dich.“ „Geh!“ Sie versuchte ihn vom Bett zu stoßen. „Bitte, lass es mich wieder gut machen.“ „Wie willst du das wieder gut machen?“ „Ich weiß es nicht.“ Eigentlich war das, was er getan hatte, auch nicht mehr gut zu machen. Er wusste schließlich was sie alles mitgemacht hatte. Und sie dann zu so etwas zu zwingen, war das schlimmste, dass er ihr hatte antun können.
Hermine war am Boden zerstört. Draco hatte so viel für sie getan. Er hatte so sehr darum gekämpft, sie wieder zurück zu gewinnen. Warum musste er ihr dann so wehtun? Er musste doch wissen, was das für sie bedeutete. Sie hasste ihn dafür und dennoch war da noch ein anderes Gefühl, dass immer stärker wurde.
„Hermine, bitte schick mich nicht weg.“ „Ich will dich nicht mehr sehen. Warum kannst du nicht einfach gehen?“ „Weil ich dich liebe und alles dafür tun würde, um meinen Fehler wieder gut zu machen.“ Hermine versuchte mit aller Kraft gegen dieses andere Gefühl anzukämpfen. „Hermine, du bist doch das Wichtigste in meinem Leben.“ „Dann behandle mich auch so.“ Hermine sprang aus dem Bett und lief ins anschließende Badezimmer. Bevor Draco ihr nachkommen konnte, hatte sie sich auch schon eingesperrt.
„Hermine, bitte mach die Tür wieder auf.“ Sie lehnte an der Tür und konnte jedes Wort von ihm hören, doch sie war nicht im Stande ihm etwas zu antworten. „Liebste, sag doch etwas. Ich liebe dich. Komm wieder raus.“ „Ich liebe dich auch“, flüsterte sie. „Hermine! Mach auf!“ Er klang so verzweifelt. „Bitte, mach auf. Ich habe solche Angst um dich. Tu dir nichts an. Ich brauche dich.“ Hermine trat einen Schritt zurück und Draco hörte, wie sie die Tür aufsperrte.
Er stieß die Tür auf und machte ein paar Schritte in Hermines Richtung. Er blieb ein Stück vor ihr stehen und sah sie einfach nur an.
Hermines Widerstand schmolz sichtlich dahin, als sie Draco so hilflos vor sich stehen sah. Sie wagte es kaum in seine Augen zu sehen, denn das was sie dort sah, war nicht in Worte zu fassen.
Draco streckte eine Hand nach ihr aus und wartete. Hermine kämpfte noch immer mit ihren Gefühlen. Er hatte sie zutiefst verletzt und dennoch zog etwas an ihm sie derart an, dass sie nicht anders konnte. Sie überwand die letzten Meter und ließ sich von ihm in die Arme nehmen.
„Ich habe versprochen dich glücklich zu machen. Ich weiß, dass ich genau das Gegenteil gemacht habe. Ich verlange auch nicht, dass du mir das verzeihst. Ich verspreche dir, dass ich ab jetzt alles tun werde, um dich zur glücklichsten Frau der Welt zu machen. Du sollst nie wieder meinetwegen leiden müssen. Und ich will auch gleich damit anfangen. Sag mir was du willst und ich werde alles für dich tun.“ „Draco, ich…“ „Verlange, was immer du willst, nur schick mich bitte nicht weg.“ „Lass mich los.“ Draco ließ seine Arme sinken. Hermine ging an ihm vorbei.
„Hermine?“ „Lass mich bitte in Ruhe. Ich brauche Zeit.“ Sie setzte sich wieder aufs Bett. Draco kam näher und wollte sich zu ihr setzen. „Nein, geh dort rüber.“ Sie deutete auf einen Sessel, der im Zimmer stand. Er nickte und setzte sich in den Sessel. Dann sah er Hermine abwartend an.
„Dreh das Licht ab, ich bin müde.“ Draco stand auf und ging zum Lichtschalter. Hermine legte sich hin. „Du bleibst dort drüben“, sagte sie, als er zu ihr kommen wollte. Er nahm wieder in dem Sessel Platz. „Soll ich jetzt die ganze Nacht hier sitzen bleiben?“ „Du hast gesagt, dass du alles tust, was ich will. Und ich will dich jetzt nicht hier bei mir haben. Und jetzt lass mich schlafen.“ „Ja“
Hermine war es egal, wie ungemütlich der Sessel war. Sie wollte Draco für das, was er getan hatte bestrafen. Wenn er sie wirklich liebte, dann würde er sitzen bleiben, wenn es sein musste die ganze Nacht.
Hermine wurde in dieser Nacht immer wieder wach. Jedes Mal, wenn sie aufblickte, sah sie Draco auf seinen Sessel sitzen, doch sie bat ihn nicht zu sich und er wagte es auch nicht sie zu fragen. Als sie am nächsten Morgen wach wurde, saß er noch immer da und sah sie an. Sie erkannte sofort, dass er die ganze Nacht keine Auge zugemacht hatte.
„Geh und bring mir etwas zu Frühstücken.“ Kein „Guten Morgen“ einfach nur dieser Befehl. Draco stand auf. Ihm taten alle Knochen weh. „Los, worauf wartest du noch. Ich habe Hunger.“ Draco beeilte sich aus dem Zimmer zu kommen.
„Warum hat das so lange gedauert?“, schnauzte Hermine Draco an, als er mit einem Tablett wieder zurückkam. „Es tut mir leid. Ich wusste nicht was du haben willst.“ „Bring das her.“ Er stellte das Tablett vor Hermine aufs Bett und wich dann wieder zurück.
„Komm wieder her. Ich will Kaffee haben, mit Milch, ohne Zucker.“ Draco kam näher und schenkte Hermine eine Tasse Kaffee ein und gab dann die Milch dazu. Hermine trank einen Schluck. „Was ist das hier?“ Sie sah auf das Essen auf dem Tablett. „Ich habe doch gesagt, dass ich nicht wusste, was du willst. Also hab ich einfach von überall etwas mitgenommen.“ „Ja, gut. Zwei Scheiben dunkles Brot, Butter, Schinken, Käse, Salz und Pfeffer. Los mach.“ Er fing an ihr das gewünschte Essen vorzubereiten. Es fühlte sich schrecklich an, so von ihr behandelt zu werden, doch er wusste, dass er nichts anderes verdient hatte.
Er legte die beiden Brote auf einen Teller und reichte ihn ihr. „Willst du, dass ich mir die Finger schmutzig mache?“ „Nein, natürlich nicht.“ Er nahm den Teller wieder an sich und sah ihn skeptisch an. Er konnte sich jedoch nicht erklären, was damit nicht stimmte. „Worauf wartest du, ich hab Hunger.“ „Aber du hast doch gerade gesagt, dass du es nicht willst.“ „Das habe ich nicht. Ich hab gesagt, dass ich es nicht angreife. Also?“ Draco nahm eines der Brote und hielt es Hermine hin. „Wie soll ich das essen, wenn du so weit weg stehst?“ Er kam ein Stück näher. „Setzen!“ Er setzte sich neben Hermine aufs Bett. „Wo ist das Brot?“ „Hier“ Draco hielt es Hermine hin. Sie biss ein Stück davon ab und spuckte es sofort wieder aus. „Was ist das? Willst du mich vergiften?“ „Nein, was stimmt den nicht?“ „Es ist total versalzen.“ „Tut mir leid. Willst du das andere probieren?“ „Nein, mir ist der Appetit vergangen.“ Er legte das Brot zurück auf den Teller. „Iss das!“ „Was?“ „Du sollst das essen.“ Draco nahm das Brot und begann zu essen. Hermine hatte vollkommen Recht, es war tatsächlich versalzen. „Das andere auch.“ Draco schluckte. „Ja“ Dann nahm er das zweite Brot und aß auch dieses. „Jetzt nimm das Zeug und stell es weg von hier.“ Er nahm das Tablett und stellte es auf einen kleinen Tisch. Unsicher blieb er daneben stehen. „Komm wieder her!“ Draco trat näher. „Hinsetzten!“ „Hermine, was…“ „Ich hab nicht gesagt, dass du reden sollst. Schuhe ausziehen!“ Er beugte sich nach unten und zog sich seine Schuhe aus. Hermine rutschte nach oben und lehnte sich gegen die Wand. „Hinknien!“ Draco rutschte nach unten auf den Boden. Es war so demütigend, was sie mit ihm machte. „Nein, hier oben!“ Sie deutete auf das Bett. Draco kniete sich vor Hermine auf das Bett. „Wie gefällt dir das?“ „Ich weiß nicht.“ „Es fühlt sich schrecklich an. Nicht wahr?“ „Ja“ „Sehr gut. Näher kommen!“ Er rutschte ein Stück zu ihr. „Noch näher! Und wag es ja nicht mir zu widersprechen.“ Draco kam so nah, dass sein Gesicht nur mehr wenige Zentimeter von Hermines entfernt war. „Gut, du kannst jetzt so sitzen bleiben.“ Sie wusste genau, dass es ihn verrückt machte so nah bei ihr zu sein und sie dennoch nicht berühren zu dürfen.
„Wie lange Hermine?“ „Bis ich es sage.“ „Warum quälst du mich so?“ „Ich hab dich nicht um deine Meinung gefragt. Sei still.“ „Ja“ „Du bist so erbärmlich.“ „Darf ich jetzt aufstehen?“ „Nein“ „Ich kann nicht mehr.“ „Das ist mir egal.“ „Bitte Hermine, hör auf damit.“ „Nein“ „Bitte es reicht. Ich hab es kapiert.“ „Oh nein, so leicht mach ich es dir nicht.“ „Hermine, ich bin müde. Ich hab die ganze Nacht keine Auge zugetan.“ „Ist das mein Problem?“
Draco biss die Zähne zusammen und hoffte, dass es bald vorbei war. Irgendwann musste Hermine ja einsehen, dass es genug war. Es war ja auch nicht so schlimm auf dem Bett zu knien. Im Gegensatz zum Boden, war es wenigstens schön weich. Aber Hermine so nah vor sich zu haben und sie nicht berühren zu können, zerrte an Dracos Nerven. Er schloss die Augen um es besser ertragen zu können.
„He, nicht einschlafen!“ „Als ob ich so schlafen könnte“, murmelte Draco. „Ich will, dass du mich ansiehst!“ „Ich kann nicht.“ „Doch du kannst.“ Er machte die Augen wieder auf. „Zufrieden?“ „Mal sehen.“ Hermine beugte sich ein Stück nach vorne. Draco hielt den Atem an. Verdammt sie roch so gut. „Willst du mich umbringen?“ „Umbringen? Nein, das wäre doch viel zu einfach.“ Hermine kam noch ein Stück näher. „Hermine, bitte.“ „Was denn? Geht’s dir nicht gut?“ „Wie kannst du noch fragen. Du weißt genau was du da machst.“ „Natürlich weiß ich, was ich mache. Hast du ein Problem damit?“ „J..“ „Sag jetzt ja nichts Falsches.“ „Nein“ „Das will ich auch hoffen.“ Na toll, eine schlimmere Folter konnte sie sich echt nicht ausdenken. Wenn sie sich doch wenigstens wieder ein Stück zurücklehnen würde.
„Wenn du dich jetzt bewegst, bring ich dich um.“ „Hermine, ich tu doch gar nichts.“ „Sei still!“ Als Hermine noch näher kam wich Draco automatisch ein Stück zurück. „Ich hab gesagt nicht bewegen!“ „Ja, schon gut.“
Wieder kam sie näher. Draco wagte es nicht, sich auch nur einen Millimeter zu bewegen. Ihre Lippen streiften seine. Nein, bitte tu mir das nicht an, dachte er. „Macht dich das nervös?“ Nein, das lässt mich total kalt, dachte er, doch er wagte es nicht etwas zu sagen. Was wollte sie eigentlich wissen? Ob er sich beherrschen konnte?
„Würdest du aufhören so zu zittern?“ Draco sah Hermine einfach nur an. Er wusste, dass er bei der kleinsten Bewegung die Beherrschung verlieren würde. Aber er musste sich zusammenreißen. Sie sollte sehen, dass er ruhig bleiben konnte, auch wenn er noch so sehr von ihr gereizt wurde.
Draco atmete einmal tief durch, als Hermine sich endlich ein Stück zurück lehnte. Sie grinste ihn an und kam wieder näher. Womit habe ich das verdient? Schlimmer kann es ja nicht mehr werden, dachte er. Hermine fuhr mit ihrer Zunge über Dracos Lippen. Ok, er hatte sich geirrt, es konnte noch viel schlimmer werden.
„Gefällt es dir?“ Hermine sah ihn forschend an. Ach nein, ich dreh nur gleich durch, aber mach ruhig weiter damit, dachte er. Draco brauchte nichts sagen, Hermine sah ihn auch so an, was los war. Wieder fuhr sie mit ihrer Zunge über seine Lippen. „Du schmeckst so gut.“ Sie wiederholte es immer wieder. Draco dachte, dass sein Herz jeden Moment stehen bleiben müsste, so wie es raste. Hermine fuhr mit einem Finger seinen Hals entlang. „Du machst das echt gut, Draco. Ich hatte eigentlich erwartete, dass du schon längst aufgegeben hättest.“ Gut, dann hatte sie jetzt hoffentlich genug. „Mal sehen, was du noch alles aushältst.“ Hermine fing an ihm am Hals zu küssen. Draco schloss die Augen. Sollte sie doch mit ihm machen, was sie wollte. Er würde das sowieso nicht überleben.
Was hat sie jetzt vor, dachte Draco, als Hermine ihm das Hemd aufknöpfte. Sie legte eine Hand auf seine Brust und drückte ihn ein Stück nach hinten. Als sie plötzlich anfing an seiner Brustwarze zu knabbern wusste Draco, dass er den Verstand verlieren würde. Seine Hose kam ihm plötzlich viel zu eng vor. „Hör auf“, stöhnte er. Aber nein, jetzt musste sie auch noch ihre Zunge mit ins Spiel bringen. „Hör auf, ich kann nicht mehr.“ Hermine machte überhaupt keine Anstalten damit aufzuhören. Nein, es schien ihr auch noch zu gefallen. „Hermine, bitte. Hör auf damit.“ Er fing an zu keuchen. „Du bringst mich noch um.“ War ihr das egal, oder warum hörte sie nicht endlich damit auf?
„Hör auf, bitte hör auf. Ich…“ Draco stöhnte laut auf. Dann stieß er Hermine von sich, sprang auf und lief ins Bad. Schwer atmend lehnte er sich an eine Wand. Verdammt, warum hatte er kein Gepäck mitgenommen. Er brauchte dringend eine neue Hose.
Hermine erschien in der Tür. „Alles in Ordnung?“ Sie sah ein wenig besorgt aus. Draco starrte sie nur an. Wenn sie glaubte, dass sie in jetzt noch weiter quälen konnte. „Wie ich sehe, hat es dir gefallen.“ Sie überquerte das Zimmer und kam zu Draco. „He, du bist ja total fertig.“ „Bitte, hör auf mich zu quälen.“ „Schon gut, ich sehe ja, dass du genug hast.“ Erleichtert atmete Draco aus. „Ich denke wir sind jetzt quitt. Also wann geht unser Flug?“ „Flug?“ „Ja, zurück nach London. Da wolltest du doch hin.“ „Ähm, ja.“ Den Flug konnte sie vergessen. Er würde so keinen Schritt vor das Hotelzimmer setzten. „Draco, was ist?“ „Nichts. Alles in Ordnung.“ „Gut, hast du schon Tickets besorgt?“ „Nein“ „Dann solltest du los und welche holen. Oder willst du noch länger hier in Australien bleiben?“ „Nein“ „Ok, ich warte hier, bis du wieder zurück bist.“ „Ich kann nicht.“ „Was? Wie? Warum das denn jetzt?“ „Ich kann so nicht gehen.“ „Warum nicht?“ Hermine sah auf den großen nassen Fleck auf seiner Hose. „Hast du denn nichts anders zum Anziehen mit?“ Draco schüttelte den Kopf. „Oh“ Er lief rot an. Verdammt war ihm das peinlich. „Du bist so süß.“ Hermine zog ihn an sich und küsste ihn.
„Dann muss ich wohl die Tickets besorgen. Und eine neue Hose für dich. Bist du denn so überstürzt abgereist?“ „Ja“ „Na schön. Du bleibst hier und ich sehe, dass ich alles bekomme, was wir brauchen. Soll ich dir sonst noch irgendwas mitbringen?“ „Ich bin mir nicht sicher.“ „Du bist dir nicht sicher, ob du sonst noch etwas brauchst?“ „Tut mir leid, ich kann nicht klar denken.“ „Bist du in Ordnung?“ Draco schüttelte den Kopf. Sie hatte ihm den Verstand geraubt. „Was ist los?“ „Du bist verrückt.“ „Was? Alles ok da oben?“, sie deutete auf seinen Kopf. „Wie?“ „Draco?“ „Ich glaub ich muss mich setzen.“ Er rutschte einfach an der Wand nach unten und blieb am kalten Boden sitzen.
„Draco?“ Hermine kniete sich vor ihn. „He, Draco!“ Er saß da und starrte durch sie hindurch. „Hallo? Kannst du mich hören?“ Hermine fuchtelte mit der Hand vor seinen Augen herum. Keine Reaktion. „Draco, hör jetzt auf damit.“ Er musste einen Schock haben.
„HE, DRACO!“ Sie schlug ihn einmal kräftig ins Gesicht. „Was ist los?“ „Das wollte ich eigentlich dich fragen. Komm steh auf.“ „Hermine?“ „Ja, ich bin es. Nun komm schon.“ „Was hast du mit mir gemacht?“ „Ok, du hast einen Schock. Komm du musst aufstehen.“ „Ich weiß nicht, ob ich das kann.“ „Doch, du kannst das. Nimm meine Hand, ich helfe dir.“ Draco ergriff die Hand, die Hermine ihm entgegenstreckte. Dann zog sie ihn nach oben. „Was wollten wir noch Mal tun?“ „Ich wollte uns Flugtickets besorgen. Und eine neue Hose für dich.“ „Wirklich?“ Draco sah an sich herab. „Was ist passiert?“ „Du kannst dich nicht erinnern?“ „Wo sind wir überhaupt?“ „In einen Hotelzimmer in Australien.“ „Aus was?“ „Australien. Draco ich glaube ich hab es doch übertrieben. Du bist ja völlig von der Rolle. Du solltest dich ein wenig hinlegen.“ „Ja“ „Nicht hier, da drüben steht ein Bett“ Hermine zog Draco aus dem Badezimmer, bevor er sich auf den kalten Boden legen konnte.
„Gut du legst dich jetzt hin und ich geh einkaufen.“ „Ja“ „Ich bin so schnell wie möglich wieder zurück. Mach bitte keine Dummheiten, während ich weg bin.“ „Hermine?“ „Ja, was denn noch?“ „Kannst du meine Hand halten?“ Sie kam zurück zum Bett. „Draco?“ „Bitte, ich will nicht alleine…“ Er schloss die Augen. „Draco? Alles in Ordnung?“ Er war eingeschlafen. „Ich bin bald wieder zurück“, flüsterte Hermine und streichelte ihm über den Kopf. Dann schlich sie sich leise aus dem Hotelzimmer.
Als sie eine Stunde später zurückkam, lag Draco immer noch im Bett und schien tief und fest zu schlafen. Sie hängte die neue Hose, die sie ihm mitgebracht hatte über den Sessel und setzte sich dann zu Draco aufs Bett. „Das hat dich ganz schön fertig gemacht. Wir können auch morgen zurück fliegen. Schlaf dich erst mal aus.“ Liebevoll sah sie ihn an.
Draco wurde erst am späten Nachmittag wieder wach. „Hermine?“ „Ja. Du bist wach?“ „Wie spät ist es?“ „Kurz nach halb sechs.“ „Ja“ „Wie geht’s dir?“ „Gut, denke ich.“ „Weißt du wo wir sind?“ „Ja, im Hotel.“ „Kannst du dich an irgendwas erinnern?“ Draco schloss die Augen. Da war Hermine, die vor ihm saß und… „Draco?“ Hatte sie was gesagt? Egal, er spürte nur, wie sein ganzes Blut nach unten schoss.
„He, Draco, sieh mich an.“ Sie schlug ihm leicht ins Gesicht. Draco öffnete die Augen. „Kannst du dich an irgendwas erinnern?“ „Ja“, und wie. „Hermine, ich, du…“ „Ja?“ „Es war, ist so schön.“ „Draco, was hast du?“ „Mach das nochmal.“ „Ich glaub es geht dir doch noch nicht gut.“ „Nein, es ist mir nie besser gegangen.“ „Ja, das sehe ich. Würdest du dich jetzt bitte zusammenreißen.“ Hermine sah auf Dracos ausgebeulte Hose. „Woran denkst du eigentlich?“ „Soll ich jetzt auch noch denken?“ „Nein, besser nicht. Ich sehe ja, wozu das führt.“ „Hermine?“ „Ja“ „Du bist …“ „Was denn nun?“ „Ich weiß nicht. Gigantisch?“ Sie lächelte. „Einzigartig. Fantastisch. Zauberhaft.“ „Schon gut, ich sehe ja, dass du glücklich bist.“ „Ich liebe dich.“ „Ich liebe dich, auch.“ „Ich glaube ich muss ins Bad.“ Hermine drückte ihn zurück ins Bett, als er aufstehen wollte. Dann öffnete sie seine Hose. „Hermine, das würde ich nicht…Nein, hör nicht auf.“ Sie hatte angefangen ihn zu küssen. „Hermine“ Er fing laut an zu stöhnen. „Ja, das ist so schön. Nicht aufhören.“ Sein Atem ging schnell und stoßweise. „Verdammt ist das gut. Hermine. Hör auf…hör auf…hör auf“, stöhnte er immer wieder. „HÖR AUF!“ Er stieß sie zur Seite und sank dann zurück ins Bett. Keine Sekunde später erlöste ihn ein gewaltiger Höhepunkt. Hermine beugte sich über ihn und sah ihn lächelnd an. „Geht’s dir jetzt besser?“, fragte sie. „Du willst mich wohl um den Verstand bringen. Hast du noch irgendwas auf Lager?“ „Nein, ich wollte dir doch nur helfen.“ „Ja. Das hast du. Und das auch noch verdammt gut.“ „Gut?“ „Nein. Fantastisch. Das war das Beste, was du je gemacht hast.“ „Nun übertreib mal nicht.“ „Du hast ja keine Ahnung, wie gut das war. Danke. Du bist einfach wundervoll. Ich glaube ich brauche jetzt eine kalte Dusche.“ „Soll ich mitkommen?“ „Besser nicht. Ich brauche eine Pause. Wie kann ich das nur wieder gut machen?“ „Wieso? Hast du was gemacht?“ „Nein, aber du. Tut mir leid, aber ich muss weg. Du machst mich total verrückt.“ „Wirklich?“ „Ja“ Er stand auf, bevor sie ihn aufhalten konnte. „Ist das meine?“ er deutete auf die Hose am Sessel. „Ja“ Er schnappte sie sich und verschwand im Bad.
Kurz darauf hörte Hermine, dass er die Dusche eingeschalten hatte. Die Tür hatte er erst gar nicht zugemacht. Das kalte Wasser nutzte wohl nicht sehr viel. Hermine hörte wie Draco laut zu stöhnen begann. Sie fing zu lächeln an. Sie musste ihn ja mächtig beeindruckt haben. Am liebsten wäre sie zu ihm ins Bad gegangen, doch sie beschloss draußen zu warten, damit er sich ein wenig beruhigen konnte.
Hermine ließ sich ins Bett fallen und schloss die Augen. Eigentlich hatte sie ja vorgehabt Draco zu bestrafen. Das war wohl in die total falsche Richtung losgegangen. Andererseits konnte sie ihm gar nicht böse sein. Sie hatte es ihm in letzter Zeit so schwer gemacht. Was trieb er überhaupt da drinnen im Bad? „Draco! Alles in Ordnung?“ Sie bekam keine Antwort.
Plötzlich hörte sie einen lauten Knall, als ob etwas zu Boden geworfen wurde. „AU, verdammt!“ „Draco?“ Sie lauschte, konnte aber nur mehr das rauschende Wasser hören. Sollte sie lieber nachsehen, ob alles in Ordnung war?
Doch dann hörte sie, wie auch das Wasser abgestellt wurde. Dann konnte es ja nicht so schlimm sein.
Kurz darauf erschien Draco in der Tür. Hermine blickte auf und erstarrte bei seinem Anblick. Er hatte sich nicht die Mühe gemacht, sich etwas anzuziehen, sondern stand nur mit einem Handtuch um seine Hüften da. Verdammt sah er gut aus.
„Geht’s dir gut?“ Auf Dracos Gesicht erschien ein Lächeln, dass ihr den Atem raubte. „Gut? Mir ist es nie besser gegangen.“ Das hätte er jetzt nicht erwähnen brauchen. Sein Gesichtsausdruck sagte doch schon alles. Er kam näher zum Bett. Hermine setzt sich auf und lächelte ihn an. „Du bist so wundervoll.“ Er beugte sich zu ihr hinunter und küsste sie. Hermine schlang ihre Arme um seinen Nacken und zog ihn zu sich aufs Bett. „Ich wusste gar nicht, dass man dich so leicht zufrieden stellen kann“, brachte Hermine zwischen zwei Küssen hervor. „Leicht? Ich hätte das…“ Er küsste sie wieder. „…nie von dir verlangt.“ Er wanderte ihren Hals entlang. „Wolltest du mich nicht eigentlich bestrafen?“ „Ja“ Doch das war ihr schon längst egal. Jetzt wollte sie nur noch seine Nähe genießen.
„Draco?“ „Ja, mein Schatz.“ „Kannst du noch?“ Fragend sah er sie an. Hermine zog ihn zu sich um ihn zu küssen. „Ich will dich.“ Sie zog ihm langsam das Handtuch weg. „Was machst du?“ „Schlaf mit mir.“ „Ja, nimm deine Hand da weg.“ „Ich will dir doch nur helfen.“ „Hermine, bitte“ Er fing an sie auszuziehen. „Hör auf, nicht so schnell." Wie sollte er mit ihr schlafen, wenn sie so weitermachte? „Schluss, jetzt bin ich dran.“ Draco zog Hermines Hand von sich weg. Dann half er ihr aus ihrem restlichen Gewand, dass sie noch anhatte. „Draco, komm zu mir.“ „Noch nicht.“ Er rutschte langsam nach unten. „Draco, was wird das?“ Er sah zu ihr und lächelte sie an. „Ich hab gesagt, dass ich jetzt dran bin.“ Er fuhr mit seiner Zunge über ihre intimste Stelle. „Draco, was machst du da?“ „Gefällt es dir oder soll ich aufhören?“ „Ja, mach weiter.“ Es war unglaublich schön, doch lange hielt sie es nicht aus. Sie wollte ihn endlich ganz haben. Sie zog ihn auf sich. „Ja, das ist viel besser“, murmelte sie. „Bist du ok?“ „Ja, mach weiter.“ „Du sagst mir, wenn ich aufhören soll.“ „Mach weiter.“ „Ich will dich zu nichts zwingen.“ „Du nervst.“ „Soll ich aufhören?“ „Nein“ „Bist du dir auch ganz sicher?“ „Willst du jetzt reden oder Sex machen?“ „Ja, ich bin schon still.“ Endlich, dachte Hermine. Von da an konnte sie es genießen.
„Geht’s dir gut?“, fragte er als sie kurz darauf in seinen Armen lag. „Ja“ Er strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und küsste sie dann. „Du bist so wunderschön.“ Warum war er so? Gestern hatte er sie noch zutiefst verletzt und jetzt holte er ihr wieder die Sterne vom Himmel. „Ist alles in Ordnung?“ Er sah sie forschend an. „Ja, ich bin glücklich. Komm her“ Sie zog ihn an sich. „Ich liebe dich. Es tut mir leid, wegen gestern. Ich wollte dich nicht verletzten.“ „Ich weiß.“ Sie hatte ihm längst vergeben. „Was ist mit unserem Flug?“ „Morgen, Draco.“ „Ja, morgen.“ Sie lagen einfach nur da und sahen sich an.
„Hast du Hunger?“, fragte Draco nach einer Weile. „Jetzt wo du fragst.“ „Wollen wir etwas Essen gehen?“ „Ich soll jetzt aufstehen?“ „Ja, komm schon.“ Draco setzte sich auf und zog Hermine hoch. „Das ist gemein. Es war gerade so schön.“ Sie kuschelte sich an ihn. „Nichts da, zieh dich an.“ Er reichte Hermine ihre Sachen und stand dann auf.
„Du bist ja noch immer nicht fertig.“ Draco war ins Bad gegangen, um sich dort anzuziehen. Hermine stand in Unterwäsche vor ihm. Er kam zu ihr und zog sie in seine Arme. Dann gab er ihr einen langen innigen Kuss. „So und jetzt zieh dich an. Ich will heute noch was zu essen bekommen.“
Zehn Minuten später waren sie auf der Suche nach einem Restaurant. „Das dort drüben sieht gemütlich aus.“ Hermine zeigte auf ein kleines Fischrestaurant. „Fisch?“ „Ja, warum nicht.“ „Gut, lass uns rein gehen.“
Sie setzten sich an einen kleinen Tisch in einer Ecke. „Muscheln?“, fragte Draco. Hermine verzog das Gesicht. „Sind die denn gut?“ „Du hast noch keine gegessen?“ „Nein“ „Dann wird es Zeit.“
Eine Kellnerin kam mit den Speisekarten. „Was darf ich ihnen zu trinken bringen?“ „Wein, rot“, sagte Draco. „Zwei Gläser?“ „Ja und die beste Flasche, die sie in ihrem Keller haben.“ „Natürlich Sir.“ Sie reichte ihm eine Speisekarte. „Danke, wir nehmen die Muscheln.“ „Zwei Portionen?“ „Eine“ „Sehr wohl. Darf ich Ihnen sonst noch etwas anbieten?“ „Danke, das ist alles für den Moment.“ Die Kellnerin nahm die Speisekarten und verschwand dann in Richtung Küche.
„Sie hat dich Sir genannt.“, sagte Hermine erstaunt. „Nachdem ich ihr den teuersten Wein abkaufe, ist ihr nichts anderes übrig geblieben.“ „Da kommt sie schon wieder.“ „Na, dann wollen wir mal sehen, ob sie nur so tut, oder ob sie eine Ahnung von ihrer Arbeit hat.“
„Sir“ Sie hielt ihm eine Flasche Wein hin. Draco sah sich das Etikett an. „Darf ich einschenken?“ „Ja“ Sie füllte Dracos Glas zu einem Drittel und reichte es ihm dann. Abwartend blieb sie stehen. Draco schwenkte den Wein ein wenig herum und roch an dem Glas. Dann nahm er einen Schluck und stellte das Glas wieder ab. „Sir?“ „Er ist in Ordnung. Sie können einschenken.“ Die Kellnerin füllte die beiden Gläser und stellte sie sorgfältig auf den Tisch. „Ihr Essen wird in zehn Minuten fertig sein.“ „Danke, sie können gehen.“ „Sehr wohl, Sir.“
Ungläubig sah Hermine Draco an. Sie hatte noch nie erlebt, dass er von jemand so behandelt wurde. „Die tut ja gerade so, als wärst du der Zaubereiminster persönlich.“ „Glaub mir, den würde sie nicht so behandeln.“ „Aber…“ „Sie weiß, was ich zu zahlen bereit bin.“ „Ich glaub sie kommt mit dem Essen.“ „Das geht ja wirklich flott.“ „Du musst mir zeigen, wie man das macht. Ich kann das nicht.“ „Keine Sorge, ich helfe dir.“
„Sir“ Die Kellnerin stellte den Teller mit den Muscheln in die Mitte des Tischs und je einen leeren Teller vor Hermine und Draco. „Ich wünsche Guten Appetit.“ Sie zog sich wieder zurück.
„Was mach ich jetzt?“ „Nichts.“ Draco tauschte seinen leeren Teller mit dem vollen aus. Dann begann er die Muscheln auszulösen. „Mach mal den Mund auf.“ Er hielt Hermine seine Gabel mit einer Muschel hin. „Und was sagst du?“ „Mmh, die sind wirklich lecker.“ Draco fing an Hermine eine Muschel nach der anderen zu geben. Dazwischen aß er auch immer wieder eine. „Draco, was sollen denn die anderen denken. Die glauben ja, dass ich nicht alleine essen kann.“ „Mach dir keine Sorgen deswegen. Hier wird dich keiner blöd anmachen.“ Er hielt ihr wieder eine Muschel hin. Die letzte. „Willst du noch etwas?“ „Ja, es ist wirklich gut.“ Draco hob die Hand und schnippte einmal mit den Fingern. Sofort eilte die Kellnerin herbei. „Sie wünschen Sir?“ Er reichte ihr den Teller mit den leeren Schalen. „Wir nehmen noch eine Portion.“ „Wie Sie wünschen.“ Sie verbeugte sich und verschwand wieder.
Keine fünf Minuten später brachte sie eine neue Portion. Draco fing wieder an Hermine damit zu füttern. „Sie beobachtet uns.“ „Ich weiß.“ Draco beugte sich über den Tisch und küsste Hermine. „Draco, lass das.“ „Warum?“ „Ich will nicht, dass uns alle beobachten.“ „Das tun sie sowieso schon.“ Er gab ihr wieder eine Muschel.
„Willst du noch etwas? Eine Nachspeise?“, fragte er Hermine, als sie auch die zweite Portion leer gegessen hatten. „Nein, ich hab genug.“ „Ok“ Die Flasche Wein, war auch fast geleert. Draco legte sein Besteck weg. Sofort eilte die Kellnerin wieder herbei um abzuräumen. „Darf ich Ihnen noch etwas bringen?“ „Danke, im Moment nicht.“ „Ja, Sir.“ Sie trug die Teller geschickt davon.
Draco griff über den Tisch und verschränkte seine Finger mit Hermines. „Du bist die wunderbarste Frau, die ich je getroffen habe. Ich liebe dich.“ „Draco“ Hermine lief rot an. Bestimmt hatten das alle rundherum gehört. Er zog ihre Hand zu sich und küsste sie. „Du bist verrückt.“ „Ja, nach dir.“
Die Gäste an den anderen Tischen starrten alle zu ihnen herüber und tuschelten bereits über sie. Draco spielte mit Hermines Händen und sah ihr dabei tief in die Augen.
„Bist du dir sicher, dass du nichts mehr haben willst?“ „Ich weiß nicht.“ Wieder flog seine Hand nach oben. „Sir?“ Draco ließ Hermine nicht aus den Augen. „Die Karte.“ „Sofort“ Die Kellnerin eilte davon und kam mit einer Karte zurück und reichte sie Draco. „Danke. Sie können wieder gehen.“ Draco schlug die Karte auf und reichte sie Hermine. „Such dir aus, was immer du haben willst.“
Hermine verschlug es erst Mal die Sprache, als sie die Preise sah. „Ich glaube, ich will doch nichts mehr.“ „Sei nicht so bescheiden.“ „Draco, hast du die Preise gesehen?“ „Für dich ist mir nichts zu teuer. Also, such‘ dir was aus.“ Hermine überflog die Karte. Da stand eine Nachspeise, die sich interessant anhörte, aber sie war natürlich die teuerste von allen. Nein, das konnte sie nicht nehmen. „Hermine, alles was du willst.“ Sie schluckte. Wusste er etwa, woran sie gedacht hatte? Sie zeigte vorsichtig auf die Stelle in der Karte und sah Draco fragend an. Schon war seine Hand wieder oben.
„Sir, haben sie ausgewählt?“ „Ja“ Er zeigte auf die teure Nachspeise. „Zwei Mal.“ „Danke, Sir.“ Sie nahm ihm die Karte ab und zog sich wieder zurück um kurz darauf mit der Nachspeise zurück zu kommen. „Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?“ „Ja“ Draco flüsterte ihr etwas zu und steckte ihr dann Geld zu. Die Kellnerin nickte und verschwand wieder.
„Das sieht ja wirklich lecker aus“, stellte Hermine fest. Draco fuhr mit einem Finger durch das sahnige Etwas von Nachspeise. „Draco!“ Hermine war entsetzt. Wozu hatten sie Gabeln bekommen. Draco schleckte einen Teil von seinen Finger und sah dann Hermine an. „Himmlisch, du musst unbedingt probieren.“ Er hielt Hermine seinen Finger hin und sah sie auffordernd an. Hermine zögerte und nahm dann Dracos Finger in den Mund. Als sie zu Draco blickte, sah sie, wie seine Augen ganz dunkel wurden. Schnell ließ sie seinen Finger wieder los. „Ich glaube, das lassen wir lieber“, sagte er mit rauer Stimme und nahm seine Gabel zur Hand. Hermine tat es ihm gleich und sie begannen zu essen.
„Es war wirklich sehr gut“, sagte sie und legte die Gabel zur Seite. „Schön, dass es dir gescheckt hat. Willst du noch etwas?“ „Nein, ich bekomme keinen Bissen mehr runter.“ Die Kellnerin eilte herbei um die leeren Teller abzuräumen. „Ich hoffe, es hat Ihnen geschmeckt.“ „Danke, es war sehr gut.“ „Haben Sie noch einen Wunsch?“ „Im Moment nicht.“ Sie eilte wieder davon.
„Kann ich dich einen Moment alleine lassen?“ Draco sah Hermine fragend an. „Ja.“ „Ich bin gleich wieder zurück.“ Er stand auf und verschwand aus dem Speisesaal.
Dann machte er sich auf die Suche nach der Kellnerin. Er entdeckte sie in einem Nebenzimmer und kam auf sie zu. „Haben Sie ihn?“ „Gewiss Sir.“ Sie zog ein kleines Päckchen hervor und gab ihm seine Kreditkarte zurück, die er unter dem Geld, das er ihr gereicht hatte, versteckt hatte. Draco öffnete das Päckchen. „Ich hoffe, es ist der Richtige“, meinte die Kellnerin. „Ja, genau diesen habe ich gemeint.“ Sie reichte ihm noch das Geld, dass er ihr gegeben hatte. Schließlich hatte sie ja mit seiner Karte gezahlt. „Nein, das ist für ihre Mühe.“ „Vielen Dank, Sir. Haben Sie noch einen Wunsch?“ „Danke, im Moment nicht. Ich gebe Ihnen Bescheid, wann ich etwas brauche.“ „Sehr wohl Sir. Dann wünsche ich Ihnen noch einen angenehmen Abend.“ „Danke“ Draco steckte das Päckchen und seine Kreditkarte in die Hose und ging zurück zu seinen Platz.
„Alles in Ordnung?“, fragte er, als er sich wieder zu Hermine setzte. „Ja“ Wieder griff er über den Tisch um ihre Hände zu halten. „Geht es dir gut?“ „Ja“ Sie war noch immer über sein Verhalten erstaunt. „Willst du noch etwas zu trinken?“ Die Flasche Wein war bereits leer. „Ich weiß nicht. Was schlägst du vor?“ „Champagner?“ „Ähm, ja ok.“ Seine Hand schnellte nach oben. „Sir?“ „Eine Flasche ihres besten Champagners und zwei Gläser.“ „Sehr wohl, Sir.“
Drei Minuten später kam die Kellnerin mit zwei Gläsern und einer Flasche zurück, die sie am Tisch öffnete. Dann schenkte sie in beide Gläser etwas ein und stellte die Flasche dann auf den Tisch. „Danke“ Draco nickte ihr zu und sie verließ den Tisch wieder.
Draco nahm ein Glas und reichte es Hermine. Dann nahm er das andere. „Auf die wundervollste Frau auf der ganzen Welt.“ Er hob sein Glas um mit Hermine anzustoßen. „Draco“ Sie war ganz verlegen geworden. Er nahm einen Schluck und stellte sein Glas dann ab, nur um Hermines Hand wieder halten zu können. „Fühlst du dich wohl?“ „Ja, es geht mir gut.“ Wie sollte es ihr nicht gut gehen, wenn er sie derart verwöhnte.
Draco holte das kleine Päckchen aus seiner Hose und öffnete es. Dann zog er Hermines Hand zu sich und holte einen Ring aus dem Päckchen. Langsam streifte er ihn über Hermines Finger. Dann zog er ihre Hand näher und küsste sie. „Ich liebe dich.“ Hermine zog ihre Hand zurück, um sich anzusehen, was er ihr soeben angesteckt hatte. „Draco, er ist wunderschön.“ „Nicht halb so schön wie du.“ „Er muss ja ein Vermögen gekostet haben.“ „Für dich ist mir nichts zu teuer.“ „Danke. Für alles.“ Sie hob ihre Hand und betrachtete den Ring, den er ihr gerade geschenkt hatte.
Rund um ihren Tisch wurde wild getuschelt. „Hast du den Ring gesehen? Ich wette er hat ihr einen Antrag gemacht. Wetten, dass sie ja sagt?“, sagte eine junge Dame am Nebentisch zu ihrer Freundin. Gespannt sahen sie zu Dracos und Hermines Tisch.
Draco nahm wieder Hermines Hände in seine. „Du bist ja total verrückt. All die teuren Sachen.“ „Du hast das Beste vom Besten verdient.“ „Draco, ich weiß gar nicht was ich sagen soll.“ „Sag gar nichts.“ Er beugte sich über den Tisch und küsste sie.
Plötzlich fing der ganze Saal an zu applaudieren. Als Draco sich von ihr löste, merkte Hermine erst, dass alle auf sie sahen. Applaudierten sie etwa ihretwegen? „Draco?“ „Sie glauben, dass ich dir einen Antrag gemacht habe.“ „Aber wir sind doch schon verheiratet.“ Er zuckte mit den Schultern, rutschte von seinem Sessel und kniete sich vor Hermine. Er nahm ihre Hand und hielt sie fest. Völlig perplex sah Hermine ihn an. „Ich weiß, dass wir bereits verheiratet sind, aber du hattest nie die Möglichkeit deine Eltern dabei zu haben. Ich würde es immer und immer wieder tun. Willst du meine Frau werden?“ Die letzten Worte hatte er so laut gesagt, dass alle im Raum sie mitbekommen hatten. Er wollte sie nochmal heiraten, nur damit ihre Eltern auch dabei sein konnten. „Meinst du das ernst?“, flüsterte sie. Er nickte. „Ja, ja ich will.“ Sie beugte sich zu ihm und umarmte ihn. Als Draco anfing sie zu küssen, fingen die anderen Gäste wieder an zu klatschen.
„Das ist ja so romantisch“, sagte die Dame vom Nebentisch zu ihrer Freundin und seufzte.
Draco setzte sich wieder auf seinen Sessel und zog sofort wieder Hermines Hände in die Mitte des Tisches. „Darf ich fragen, warum ich das alles verdient habe?“ „Ich will, dass du glücklich bist.“ „Das bin ich, aber es ist keine Antwort auf meine Frage.“ Er zog ihre Hand zu sich und küsste diese. „Draco?“ Sie wartete noch immer auf eine zufriedenstellende Antwort von ihm. Er blickte auf und sah ihr tief in die Augen. „Ich liebe dich.“ Wie oft hatte er das heute Abend schon gesagt? Was war nur los mit ihm? „Du hast meine Frage noch immer nicht beantwortet.“ „Nein? Wie wär’s damit. Du hast mich heute zum glücklichsten Mann auf der ganzen Welt gemacht.“ „Draco, ich…“ „Du bist so wundervoll. Ich liebe dich so sehr.“ „Ich…“ Sie wusste einfach nicht, was sie sagen sollte. „Ich liebe deine wunderschönen Augen, dein Lächeln, deine Hände,…“ „Draco, hör auf damit.“ „Ich liebe es, wenn wir uns streiten und noch mehr, wenn wir uns wieder versöhnen. Ich liebe…“ „Draco bitte.“ Am liebsten wäre sie im Boden versunken. Draco lächelte sie an. Sie schüttelte den Kopf vor Verwunderung.
„Das war doch jetzt alles, oder?“, fragte sie. „Lass dich überraschen.“ Das hörte sich ja nicht gerade ermutigend an. „Draco, die starren uns alle die ganze Zeit an.“ „Ich weiß, mein Schatz. Willst du lieber gehen?“ Sie nickte. Die ganze Aufmerksamkeit war ihr ein wenig unheimlich. Draco hob die Hand. „Du willst aber noch nicht zurück ins Hotel?“ „Ich weiß nicht. Was hast du vor?“ „Tanzen.“ Hermine strahlte ihn an. Sie war schon so lange nicht mit Draco richtig aus gewesen.
„Sir?“ „Die Rechnung, bitte.“ „Sofort Sir.“ Die Kellnerin eilte davon um die Rechnung zu holen.
„Wo waren wir?“, fragte er Hermine. „Du willst wirklich mit mir tanzen gehen?“ „Natürlich. Oder hast du geglaubt, dass ich einen Scherz mache?“ Sie schüttelte den Kopf. Im Moment traute sie ihm wirklich alles zu.
„Die Rechnung, Sir.“ „Danke“ Draco nahm sie an sich und hielt der Kellnerin seine Kreditkarte hin. „Tut mir leid, aber wir akzeptieren keine Karten, Sir.“ „Oh, in Ordnung.“ Erst jetzt sah er sich den Betrag an, der auf dem Zettel stand. Dann holte er sein Geld hervor und gab der Kellnerin einen Betrag, bei dem Hermine schlucken musste. „Und dass ist für Sie.“ Er gab ihr noch zusätzlich ein ordentliches Trinkgeld. „Vielen Dank, Sir. Das ist wirklich sehr großzügig von Ihnen.“ Sie verbeugte sich und eilte wieder davon.
Hermine sah ihn noch immer völlig perplex an. „Alles in Ordnung?“, fragte er und sah sie forschend an. „Du hast gerade ein kleines Vermögen ausgegeben.“ „Ich weiß“ „Aber…“ „Nein, nicht aber. Wollen wir gehen?“ Er stand auf und wartete auf Hermine. „Ja“, sagte sie, nachdem sie sich ein wenig gefangen hatte. Er reichte ihr die Hand und half ihr beim Aufstehen. Dann zog er sie an sich und sie verließen Arm in Arm das Restaurant.
„Du kennst dich hier besser aus. Also, wo möchtest du hin gehen?“ Draco sah sie fragend an. „Ein Stück weiter ist eine Disco.“ „Ok, dann lass uns gehen.“
„Hast du das ernst gemeint, mit der Hochzeit?“ „Und ob ich das ernst gemeint habe. Ich weiß doch, wie sehr du sie dabei haben wolltest. Wir laden alle nach Australien ein. Und dann wird ganz groß gefeiert.“ „Warum das alles?“ „Ich dachte, dass ich es schon gesagt habe? Ich will, dass du glücklich bist.“ „Bist du dir sicher, dass es dir gut geht?“ „Ja, es ist mir noch nie besser gegangen.“ „Da drüben ist es übrigens.“ Hermine zeigte auf ein unscheinbares Gebäude. „Wohl ein Geheimtipp?“ „Ja“, bestätigte sie. Draco nahm Hermines Hand und zog sie mit sich.
Der Laden war total überfüllt. Draco zog Hermine mitten auf die Tanzfläche. Endlich blühte sie richtig auf. Sie hatte so viel Spaß. Draco konnte gar nicht genug bekommen von ihrem Lachen. „Gefällt es dir?“ „Ja, danke Draco.“ Er wirbelte sie wild umher.
Da die Nacht schon weit fortgeschritten war, wurde die schnelle Musik durch langsamere ersetzt. Draco zog Hermine eng an sich. Sie war ihm dankbar, dass er jetzt nichts sagte. Glücklich legte sie ihren Kopf an seine Schulter und ließ sich von ihm führen. „Willst du etwas trinken?“, flüsterte er ihr ins Ohr. „Nein, jetzt nicht.“ Sie wollte das hier einfach nur genießen. Als sie ihren Kopf hob um Draco anzusehen, beugte er sich zu ihr und fing an sie zu küssen.
Sie merkten nicht, dass das Lied zu Ende war und ein neues begonnen hatte. Die nächsten Lieder bekamen sie ebenfalls nicht mit. Auch nicht, dass sie plötzlich ganz alleine auf der Tanzfläche standen und alle ihnen zusahen. Es war viel zu schön, um damit aufzuhören. Sie hatten alles um sich herum vergessen.
Sie bekamen es nicht einmal mit, als die Musik plötzlich völlig verstummte. Erst als alle Scheinwerfer auf sie fielen lösten sie sich voneinander. Unsicher sah Hermine Draco an. Was war hier los? Erst jetzt bemerkte sie, dass niemand mehr tanzte. „Draco?“, flüsterte sie unsicher. Es konnte doch nicht sein, dass der ganze Saal auf sie starrte. Sie verbarg ihr Gesicht an seiner Schulter. Warum mussten sie überall so viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen? „Bleib ganz ruhig, Schatz.“ Das sagte er so leicht, als ob ihm das alles nichts anginge. Draco nahm ihre Hand und zog sie von der Tanzfläche. Die Menge machte ihnen sofort Platz um sie vorbei zu lassen.
Erst als sie draußen an der frischen Luft waren, ließ Draco sie wieder los. „Was war das?“, fragte Hermine. „Du meinst, warum sie alle auf uns gestarrt haben?“ „Ja“ „Ich kann es dir auch nicht genau sagen. Du wolltest doch nicht drinnen bleiben?“ „Nein, auf keinen Fall.“ „Hotel?“ „Ja“ Sie wollte nicht nochmal irgendwo hingehen, wo sie alle anstarren konnten. Draco nahm ihre Hand und sie machten sich auf den Rückweg zum Hotel. „Ist dir kalt, Hermine?“ „Ein wenig.“ Er zog sie eng an sich. „Besser?“ „Ja“
Eng umschlungen kamen sie am Hotel an. „Draco“ Er blieb stehen und sah sie an. „Danke, für den wunderschönen Abend.“ „Er ist noch nicht vorbei.“ Er küsste sie und zog sie dann mit sich ins Hotel.
„Ich bin völlig K.O.“, sagte Hermine, als sie auf dem Zimmer waren und ließ sich samt Schuhen aufs Bett fallen. Draco kam zu ihr und hob ein Bein von ihr an. Er zog ihr langsam den Schuh aus und begann ihr Bein zu küssen, bis er bei ihrem Knie angelangt war. Dann wiederholte er dasselbe bei ihrem anderen Bein. „Draco, ich bin so glücklich. Kommst du zu mir ins Bett?“ „Ja, ich bin sofort bei dir.“ Er zog sich Hose und Hemd aus und hängte beides auf einen Sessel. Als er sich zu Hermine umdrehte, hatte sie die Augen geschossen. Er kam zu ihr und legte sich ins Bett.
„Liebling?“ Sie war bereits eingeschlafen. Draco zog sie vorsichtig aus und brachte ihr Gewand auch zu dem Sessel. Dann legte er sich wieder zu ihr, deckte sie zu und legte einen Arm um sie. „Ich liebe dich, schlaf gut, mein Schatz.“ Er küsste sie auf die Stirn und legte sich dann neben sie. Wenig später schlief auch er, mit einem glücklichen Lächeln im Gesicht, ein.
Am nächsten Morgen wurde Hermine von Dracos Küssen geweckt. „Guten Morgen, mein Engel.“ „Morgen“, sagte sie verschlafen und lächelte ihn an. „Was hältst du von Frühstück?“, fragte er. „Ja“ Sie zog ihn zu sich und küsste ihn. Wenig später lag sie keuchend unter ihm.
„Willst du jetzt Frühstücken gehen?“, fragte er, nachdem sie sich wieder ein wenig beruhigt hatten. „Ja“ Einen Kaffee würde sie ja runter kriegen. Draco küsste sie noch einmal und stand dann auf. Hermine blieb liegen und sah ihn glücklich an, während er sich anzog.
„Kommst du?“ Draco knöpfte sich sein Hemd zu und sah Hermine an. „Ja“ Doch sie blieb noch immer liegen. Draco kam zu ihr, nahm sie an der Hand und zog sie hoch. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und begann ihn stürmisch zu küssen. „Oh Hermine, so kommen wir nie von hier weg.“ „Egal, ich will nicht weg.“ Sie zog ihn zurück aufs Bett. „Hermine, wir müssen aufhören.“ „Ja, später. Küss mich lieber.“ Sie wartete erst gar nicht darauf sondern zog ihn wieder an sich.
Nach einer halben Ewigkeit ließ sie ihn endlich los. „Ja, wir müssen gehen“, sagte sie. „Frühstück?“ „Nein, lass uns packen. Ich will nach Hause.“ „Alles was du willst.“ „Komm“, Hermine zog Draco auf, „ich will zu meinen Kindern.“ Er strahlt sie an und ließ sich von ihr mitziehen. Sie suchte ihre Sachen zusammen und zog sich an.
„Ich bin fertig. Gehen wir.“ Sie war schon auf dem Weg zur Tür. Draco hielt sie von hinten fest. „Hetz doch nicht so.“ „Draco, wir müssen noch einen Flug kriegen. Ich hab sie viel zu lange allein gelassen.“ „Hermine, du siehst sie heute so und so nicht mehr. Auf einen Flug früher oder später kommt es jetzt auch nicht mehr an.“ „Bin ich eine schlechte Mutter?“ Er drehte sie zu sich um. „So was darfst du gar nicht erst denken. Hörst du. Ich will das nie wieder aus deinem Mund hören. Du bist keine schlechte Mutter.“ „Ja“ Draco drückte sie fest an sich. „Komm wir gehen.“ Er nahm ihre Hand und verließ mit ihr das Zimmer.
Draco legte den Zimmerschlüssel an der Rezeption ab. „Ich möchte zahlen.“ „Gerne, einen Moment bitte.“ Die Dame am Empfang tippte etwas in ihren Computer und druckte dann eine Rechnung aus. „So, bitte sehr.“ Draco warf einen schnellen Blick auf die Rechnung und legte dann viel zu viel Geld auf den Tresen. „Danke“ Er zog Hermine mit sich. „Sir, das ist viel zu viel!“ Er war schon mit Hermine aus der Tür. Verwirrt sah die Dame am Empfang ihnen nach und steckte dann das Geld ein.
Zwei Stunden später saßen sie dann in einem Flugzeug zurück nach London. „Wenn Sie sich jetzt bitte anschnallen würden. Wir werden in Kürze starten.“ Drang eine Stimme aus den Lautsprechern. Draco nahm Hermines Hand und verschränkte seine Finger mit ihren. „Bald sind wir wieder zu Hause.“ Er zog ihre Hand zu seinen Mund und küsste sie. Dann rollte das Flugzeug endlich los. Hermine sah mit Tränen in den Augen aus dem Fenster. „Wir kommen bald zurück.“ „Ich vermisse sie so.“ Draco wusste, dass es nicht leicht für Hermine war, ihre Eltern nicht in ihrer Nähe zu haben. Sie wischte sich die Tränen weg und sah dann zu Draco. „Schluss damit, wir fliegen nach Hause, nach London. Zu meinen Kindern. Mein Platz ist bei dir. Du bist mein Zuhause.“ „Hermine ich bin so froh, dass ich dich habe. Ich verspreche dir, dass ich alles dafür tun werde, um dich glücklich zu machen.“ „Das bin ich schon.“
„Man, hört endlich mit diesem Rumgesülze auf. Könnt ihr das nicht zu Hause machen?“ „Au“ Der junge Mann, der hinter Hermine saß, hatte mit voller Wucht gegen ihren Sitz getreten.
Draco schnallte sich ab und sprang auf. Hermine konnte gar nicht so schnell schauen, da hatte Draco den Mann schon am Kragen gepackt und auf den Gang gezogen. „Du trittst nach meiner Frau? Sag mir, wenn dir etwas nicht passt, aber niemand tut meiner Frau weh. Also?“ „Tut mir leid“, stammelte der Mann. Draco stieß ihn zurück auf seinen Sitz und nahm dann wieder neben Hermine Platz. „Hat er dir wehgetan?“ „Nein, ich bin nur so erschrocken.“ „Komm, lass mich auf deinen Sitz. Ich will nicht, dass du vor so einen Idioten sitzt.“ Hermine stand auf um Draco auf ihren Platz zu lassen. Er rutsche einen Sitz weiter und zog Hermine dann auf seinen Schoß. Sie lehnte sich an ihm an. „Das ist ja echt nicht auszuhalten“, murmelte der Mann am Rücksitz. „Hast du ein Problem?“, fragte Draco, der ihn gehört hatte. Der Mann murmelte irgendwas Unverständliches dahin und stieß dann wieder mit dem Fuß gegen den Sitz. „Hermine, steh bitte mal auf.“ Sie stand auf und setzte sich auf den Sitz neben Draco. Er sprang auf, drehte sich um und zog den Mann hinter sich nach oben. „Ich glaube wir haben uns vorhin nicht richtig verstanden?“ Der Mann sah Draco mit Angst in den Augen an. „Noch ein falsches Wort von dir und du lernst mich richtig kennen. Haben wir uns verstanden?“ Er nickte. Draco stieß ihn zurück in seinen Sitz. Dann drehte er sich wieder um und setzte sich hin. „Tut mir leid, mein Engel. Komm wieder her.“ Draco klappte die Zwischenlehne nach oben und zog Hermine zu sich. Der Mann hinter Draco machte ihn nach und die Dame, die bei ihm saß, begann zu kichern. „WAS?“ „Draco, bitte, reg dich nicht so auf.“ „Ja, du hast Recht. Anscheinend kann er es nicht vertragen, wenn jemand glücklich ist.“ Die letzten Worte hatte Draco extra laut gesagt, dass ihn der Mann am hinteren Sitz auch ja hören konnte.
„Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?“, fragte ei¬ne Stewardess, die gerade durch die Reihen ging. „Möchtest du etwas haben Hermine?“ „Nein, ich bin müde.“ „Danke, im Moment wollen wir nichts.“ Die Stewardess setzte ihre Runde fort.
„Warum versuchst du nicht ein wenig zu schlafen, wenn du müde bist?“ Hermine sah Draco an und kuschelte sich dann an ihn. Wenig später war sie auch schon eingeschlafen. Da der Flug noch länger dauern würde, schloss Draco ebenfalls die Augen und schlief ein.
Hermine wurde zwei Stunden später wieder wach. Sie stand vorsichtig auf, um Draco nicht zu wecken. Dann ging sie ein wenig am Gang auf und ab, um sich die Füße zu vertreten. Plötzlich stand der Mann, von der hinteren Reihe vor ihr. „Na, ganz alleine unterwegs? Wo ist denn dein Beschützer?“ „Lassen Sie mich vorbei.“ Hermine wollte schnell wieder zurück zu ihrem Platz, doch der Mann versperrte ihr den Durchgang. „Na, na, wir werden doch nicht unhöflich werden.“ „Bitte, lassen sie mich zu meinem Platz.“ „Ich will mich doch nur unterhalten.“ „Ich möchte mich aber nicht unterhalten.“ „Na dann“ Er hielt sie fest und drückte seine Lippen auf ihre. Hermine versuchte sich zu wehren, doch sie hatte keine Chance.
Wie aus dem Nichts war Draco plötzlich da und zerrte den Mann von Hermine weg. „Nimm deine dreckigen Finger von meiner Frau!“ Er hielt ihn am Kragen fest und sah ihn voller Hass an. „Wenn du es noch einmal wagst auch nur in ihre Nähe zu kommen oder sie blöd anzumachen, dann kannst du den Rest von dir am Flughafen von London abholen lassen, wenn ich mit dir fertig bin. Hast du mich verstanden?“ Der Mann nickte und sah Draco mit vor Schreck geweiteten Augen an. „Gut“ Draco stieß ihn von sich, so dass der Mann ein paar Schritte zurück stolperte. Draco drehte sich um und ging zurück zu Hermine. „Komm“, er legte einen Arm um ihre Schulter und brachte sie zurück zu ihren Plätzen.
Draco setzte sich auf seinen Platz und zog Hermine wieder auf sich. „Hat er dir wehgetan?“ Hermine schüttelte den Kopf. „Er wird dich nicht nochmal anrühren. Dafür sorge ich schon.“ „Ich wollte mir doch nur ein wenig die Füße vertreten. Dann ist er auf einmal vor mir gestanden und wollte mich nicht mehr vorbei lassen. Warum warst du auf einmal da? Du hast doch geschlafen.“ „Hab ich auch. Aber dann hatte ich das Gefühl, dass du meine Hilfe brauchst.“ „Du hast es gewusst?“ „Ja, irgendwie schon. Außerdem muss ich dich doch vor solchen Gesindel beschützen.“ „Danke, ich hab echt nicht gewusst, was ich machen soll.“ Sie beugte sich zu Draco herab und küsste ihn. Er schlang seine Arme um sie und erwiderte ihren Kuss. Seine Hände fuhren immer wieder ihren Rücken auf und ab.
„Wir bitten Sie jetzt ihre Plätze einzunehmen und sich anzuschnallen. Wir werden in Kürze den Flughafen von London erreichen“, tönte eine Stimme aus den Lautsprechern. Hermine löste sich widerwillig von Draco und wollte aufstehen, um auf den anderen Sitz Platz zu nehmen. „Bleib hier.“ Er zog sie zurück und küsste sie wieder. „Ich sollte mich jetzt aber wirklich hinsetzten“, sagte Hermine. Draco ließ sie los und sie rutschte hinüber auf ihren Sitz. Draco half ihr sich anzuschnallen und nahm dann ihre Hand in seine. „Nicht mehr lang und wir sind wieder zu Hause. Bereust du es schon?“ „Nein, Draco.“
Ein lauter Knall und auf einmal war es vollkommen dunkel im Flugzeug. „Draco was war das?“ „Ich weiß nicht.“
„Bitte bleiben sie angeschnallt auf ihren Sitzen. Wir haben nur einen Stromausfall in der Kabine. Kein Grund zur Beunruhigung“, rief eine Stewardess um die Passagiere zu beruhigen. Sie erwähnte lieber nicht, dass sie in ein Unwetter geraten waren und das Flugzeug von einem Blitz getroffen worden war. Es war jedoch nicht zu verbergen, dass das Flugzeug plötzlich unruhig dahinflog.
„Draco ich hab Angst.“ „Es ist nur ein Stromausfall.“ „Ich weiß nicht. Warum fliegen wir so komisch?“ „Mach dir keine Sorgen, es ist sicher alles in Ordnung.“
Das Flugzeug raste dem Boden entgegen. Der Pilot schaffte es gerade noch die Landebahn anzusteuern, bevor es mit voller Wucht aufschlug und am Boden entlang schlitterte. Jetzt konnte er nichts mehr tun, als hoffen, dass das Flugzeug bremste, bevor es in eines der Gebäude rollte.
„Draco, wir werden sterben.“ „Nein, beruhig dich.“ Er drückte ihre Hand. „Warum bleiben wir nicht stehen? Ich will zu dir.“ Hermine versuchte ihren Gurt aufzubekommen. „Hilf mir“, sagte sie verzweifelt. „Bleib ruhig mein Schatz. Es geschieht dir nichts.“ Sie hatte es endlich geschafft und flüchtete auf Dracos Schoß. „Hermine, was machst du?“ „Ich hab solche Angst.“ Er hielt sie fest, damit sie nicht herunterfallen konnte. „Draco, ich will nicht sterben.“ „Du wirst nicht sterben.“ „Lass mich nicht los.“ „Ich lass dich nicht los. Bitte beruhig dich wieder. Es wird alles gut werden.“ Endlich wurde das Flugzeug langsamer und blieb dann stehen. „Siehst du, wir stehen. In ein paar Minuten sind wir hier draußen.“ „FEUER! DA VORNE IST FEUER!“, rief einer der Passagiere. „Bitte bleiben sie auf ihren Sitzen und bewahren sie Ruhe. Wir tun alles, um sie so schnell wie möglich aus dem Flugzeug zu holen“, rief die Stewardess.
„Die Tür geht nicht auf, was machen wir?“, sagte sie zu einer Kollegin. „Beruhig die Passagiere, ich bekomm das schon irgendwie hin.“ „Bitte bleiben sie noch auf ihren Plätzen. Es besteht kein Grund zur Sorge.“
„Hermine, setz dich auf deinen Platz, ich glaub, da stimmt was nicht.“ „Lass mich nicht alleine.“ „Ich muss etwas unternehmen, bevor hier alles in Flammen steht.“ Hermine rutschte auf ihren Platz. Draco stand auf und holte seinen Zauberstab hervor. „Lumos!“ Er machte sich auf die Suche nach der Stewardess.
„Kann ich helfen?“, fragte er, als er sie an der Tür gefunden hatte. „W... w… was haben Sie da?“ Sie deutete auf Dracos Zauberstab. „Das ist nicht wichtig. Wie kann ich helfen?“ „Die Tür klemmt.“ „Gehen Sie zur Seite.“ Draco richtete seinen Zauberstab auf die Tür und sprengte sie heraus. „Wie haben Sie…“ „Bringen Sie die Leute hier raus.“ „Ja“ Draco ging zurück zu Hermine.
„Bitte bleiben Sie auf ihren Plätzen. Wir werden Sie einzeln zum Ausgang führen.“ Es war noch immer stockdunkel. Hermine merkte, wie jemand ihr Bein streifte und sich dann neben sie setzte. „Draco?“ „Ja, ich bin es. Sie hatten Probleme mit der Tür. Wir sind gleich draußen.“
Es dauerte noch eine Weile bis eine Stewardess zu ihnen kam. „Bitte folgen Sie mir zur Tür.“ Draco nahm Hermines Hand. „Komm, und lass meine Hand ja nicht los.“ Er ging voran und zog Hermine langsam mit sich. Nach ein paar Metern hatten sie die Tür erreicht. Hermine sah auf eine aufgeblasene Rutsche herab. „Bitte rutschen Sie nun einzeln nach unten“, sagte die Stewardess. „Draco, ich kann das nicht. Ich werde da nicht runter rutschen.“ „Du schaffst das. Ich gehe zuerst und warte dann unten auf dich.“ „Ich kann das nicht.“ „Doch, du kannst das. Ich fang dich auf.“ Er gab Hermine noch schnell einen Kuss und rutschte dann nach unten.
„Wenn Sie jetzt bitte gehen würden“, bat die Stewardess Hermine. Sie nahm all ihren Mut zusammen, schloss die Augen und stürzte sich die Rutsche hinab.
Draco konnte sie gerade noch auffangen, bevor sie hart auf den Boden aufschlagen konnte. „Ich hab dich.“ „Draco!“ Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und hielt sich an ihm fest. „Ist schon gut. Du musst keine Angst mehr haben.“ Doch sie wollte ihn nicht loslassen. Sie hatte gerade Todesängste ausgestanden.
„Komm Hermine, oder willst du hier stehen bleiben?“ „Nein“ Er löste ihre Hände von seinen Hals. „Nein, lass mich nicht los.“ „Du bist in Sicherheit. Nimm meine Hand und komm jetzt mit.“
Eine Stunde später waren sie dann endlich zu Hause. Draco bog Richtung Wohnzimmer ab. „Hermine?“ Sie ging zielstrebig Richtung Treppe. Draco folgte ihr. Sie öffnete die Tür zu ihrem Zimmer und warf einen Blick hinein. Dann ging sie weiter zu Dracos Schlafzimmer, öffnete auch dort die Tür, ging hinein und blieb mitten im Zimmer stehen. „Ist alles in Ordnung, Hermine?“ Draco stand in der Tür und wartete auf eine Antwort. Hermine ging weiter zum Bett und strich mit ihrer Hand über die zerwühlte Decke. Draco musste völlig überstürzt abgereist sein. Sie fing an das Bett zu machen. „Was machst du?“ Er stand hinter ihr, doch Hermine schien ihn gar nicht zu bemerken. „Süße, was hast du?“ Er berührte sie leicht an der Schulter, um sie nicht zu erschrecken. Hermine hielt inne und drehte sich zu ihm um. „Geht es dir gut, mein Schatz?“ Draco sah sie fragend an. Sie nickte. „He, du bist wieder zu Hause, falls du es noch nicht mitbekommen hast. Bitte sag mir nicht, dass du dich hier nicht wohl fühlst. Das könnte ich nicht ertragen.“ „Küss mich.“ Sie machte einen Schritt auf Draco zu und wartete. Er umfasste sie an der Taille, zog sie näher an sich und fing an sie zu küssen. Sie reagierte nicht darauf und blieb starr stehen. „Was ist los?“ Draco verstand es nicht. Sie wollte doch, dass er sie küsste. Hermine starrte ins Leere. Warum hatte er wieder aufgehört? Es war doch schön. „Hermine?“ Er hatte gesagt, dass sie wieder zu Hause war, aber das stimmte nicht. Sie hatte kein zu Hause. Zumindest war dieses Haus nicht ihr zu Hause. Sie blickte auf und sah Draco an, der besorgt auf sie herabsah. Er war ihr zu Hause und nichts sonst. „Draco“ „Was hast du?“ Was sollte sie ihm sagen? Was wollte er von ihr hören? Dass es ihr gut ging? Ja, es ging ihr gut. Warum konnte er sie nicht einfach wieder küssen? „Hermine, warum sagst du nichts? Soll ich dich ein paar Minuten alleine lassen, dass du dich an alles gewöhnen kannst?“ Nein, er sollte nicht gehen. Verstand er denn gar nichts? Er beugte sich zu ihr herab und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Dann ließ er sie los und drehte sich um. „Ich warte unten im Wohnzimmer auf dich.“ „Nein, geh nicht!“, schrie eine Stimme in Hermines Kopf. Er konnte sie doch nicht einfach hier stehen lassen. Sie brauchte ihn doch. „Draco“ Er drehte sich zu ihr um. Sie schüttelte den Kopf und hoffte, dass er kapieren würde. „Ich versteh dich nicht. Was ist nur los mit dir? Warum redest du nicht mit mir?“ Er kam zurück und nahm sie an der Hand. „Komm mit.“ Sie ließ sich von ihm mitziehen. Er führte sie die Treppe hinunter ins Wohnzimmer. „Setz dich.“ Er deutete aufs Sofa. „Ich hol dir etwas zu Trinken.“
Als er mit zwei Getränken zurückkam, stand sie noch immer an derselben Stelle wie vorhin. Er stellte die Gläser auf den Tisch ab und kam dann um den Tisch zu ihr. „Sagst du mir was los ist?“ Anscheinend nicht, dachte er, als er keine Antwort bekam. Er setzte sich aufs Sofa. „Hermine, willst du hier Wurzeln schlagen? Setz dich doch.“ Als sie keine Anstalten machte sich zu bewegen, zog Draco sie zu sich aufs Sofa.
„Du sagst mir jetzt sofort was mit dir los ist? Habe ich etwas falsch gemacht?“ Sie schüttelte den Kopf. Er hielt sie im Arm, was sollte daran falsch sein? „Hermine, seit wir hier sind, hast du kaum drei Worte gesagt. Irgendetwas stimmt doch nicht. Bitte rede mit mir.“ Was sollte sie denn sagen? Das war doch überhaupt nicht nötig. Er war bei ihr und mehr brauchte sie nicht. „Hermine? Willst du zurück nach Australien? Bereust du es, dass du mit mir gekommen bist?“ „Was?“ Sie sah ihn entsetzt an. „Hermine, ich versteh dich nicht. Warum sagst du mir nicht was du hast.“ „Ich liebe dich.“ „Das ist keine Antwort auf meine Frage.“ Doch, es war die Antwort auf alle Fragen. „Ich liebe dich“, wiederholte sie. „Ja, ich liebe dich auch, aber was ist los mit dir?“ Sie sah ihn in die Augen. „Hermine?“ „Ja“ „Bitte, sag endlich etwas.“ „Ich liebe dich.“ Draco sah sie verzweifelt an. Warum wollte sie nicht mit ihm reden? „Hermine, ich weiß, dass du mich liebst. Aber ich möchte wissen, was du hast.“ „Ich liebe dich.“ „Bitte Hermine, du machst mir Angst.“ „Ich liebe dich, küss mich.“ Verzweifelt fing er an sie zu küssen. Diesmal erwiderte sie seinen Kuss. Sie zog ihn näher an sich und ließ sich zurück aufs Sofa fallen. „Draco, küss mich.“ Er sah sie an und fuhr ihr sanft durchs Haar. „Ist es das, was du willst?“ „Küss mich“ Sie zog ihn zu sicher herab. Er ergab sich und fing an sie stürmisch zu küssen. Sie fing an sein Hemd aufzuknöpfen. Dann wanderten ihre Hände wieder nach oben. Während sie mit der einen seinen Hals umfasste, zerwühlte ihre andere sein Haar. Obwohl er halb auf ihr lag, drängte sie sich noch mehr gegen ihn. Ihre Hände wanderten wieder nach unten. Sie zog ihn eng an sich. „Draco, ich will dich spüren.“ Er hörte für einen Moment auf sie zu küssen und half ihr das Oberteil auszuziehen. „Draco“ Sie zog ihn sofort wieder an sich. Er küsste ihren Hals. „Mach weiter“ Sie öffnete seine Hose. Mit den Beinen zog sie sie erst hinunter und umschlang ihn dann, um ihn noch näher bei sich zu haben. „Draco“ Sie versuchte ihn noch mehr an sich zu ziehen. Es konnte ihr gar nicht nah genug sein. „Draco, komm her.“ „Ich bin ja da.“ „Ich brauch dich.“ Es war ihr noch immer nicht nah genug. „Hermine, ich tu dir doch weh.“ „Nein, ich will dich spüren.“ Er löste sich aus ihrer Umarmung und zog sie aus. Nachdem sie auch ihm den Rest ausgezogen hatte, zog sie ihn wieder an sich. Er fing an sie wieder zu küssen. Wieder schlang sie ihre Beine um ihn. „Draco, näher.“ Sie hob ihr Becken an und drängte sich gegen ihn. Mit den Beinen zog sie ihn gleichzeitig zu sich herab. Ihre Arme umklammerten seinen Rücken. „Hermine, wir müssen die Kinder von Ginny abholen.“ „Ich will nur dich. Vergiss die Kinder.“ „Aber Hermine.“ „Sie kann sie behalten. Draco, ich brauche dich.“ „Hermine, du kannst doch nicht so über unsere Kinder reden.“ „Draco“ „Nein, jetzt ist wirklich Schluss. Ich gehe jetzt und hole sie zurück.“ „Geh nicht. Bitte.“ Er war bereits dabei sich anzuziehen. „Draco“ „Wenn du mitkommen willst, dann solltest du dich auch anziehen.“ „Bitte, bleib bei mir.“ Er war bereits fertig und stellte sich nun vor sie. „Draco, bitte.“ Er hielt sie an den Schultern fest und sah sie mit festem Blick an. „Hermine, du musst wieder zur Vernunft kommen. Wir haben eine Verantwortung gegenüber unserer Kinder. Ich habe sie doch nur zu Ginny gegeben, weil ich ihnen die Strapaze der langen Reise nicht antun wollte. Also entweder bleibst du hier, oder, was mir lieber wäre, du ziehst dich an und kommst mit mir.“ „Ich will doch nur mit dir alleine sein.“ „Es geht nicht Hermine.“ „Warum?“ „Du weißt warum. Hör mal, ich liebe dich doch. Das heißt doch nicht, dass wir keine Zeit mehr für uns haben. Du willst die Kinder doch nicht wirklich abschieben.“ „Nein“ „Na also.“ Draco bückte sich und hob Hermines Sachen auf. „Hier, zieh dich an.“ „Draco“ Er küsste sie. „Ich liebe dich. Zieh dich an.“ Sie nahm ihm die Sachen ab und fing an sich anzuziehen. „Siehst du, es geht doch. Und jetzt holen wir unsere Kinder.“ „Ja“ Sie sah ihn unsicher an. „Nun komm schon. Ich dachte du bist glücklich.“ Er küsste sie auf die Nasenspitze und dann auf den Mund. „So gefällst du mir gleich viel besser“, sagte er, als sie anfing zu lächeln. „Komm, lass uns gehen.“ Er nahm ihre Hand. „Wir haben doch die ganze Nacht für uns“, flüsterte er ihr ins Ohr, als sie nicht mit ihm kam. „Komm jetzt“ Endlich ließ sie sich von ihm mitziehen.
Dass Draco vor ihrer Tür stand, wunderte Ginny nicht. Doch dass er Hermine dabei hatte, fand sie unmöglich von ihm. „Was willst du?“ fuhr sie ihn an. „Wir möchten unsere Kinder abholen. Lässt du uns bitte rein.“ „Nein“ „Komm schon Ginny.“ „Ich hab nein gesagt.“ „Was soll das jetzt?“ „Du hast sie zu mir gegeben, jetzt bleiben sie auch bei mir.“ „Nein, das kannst du nicht machen.“ „Und ob ich das kann.“ „Ginny, bitte“, mischte sich nun auch Hermine ein. „Was willst du von mir?“ „Wir sind doch Freunde.“ Ginny sah Hermine abschätzig an. „Du willst meine Freundin sein?“ „Ginny, es sind doch meine Kinder.“ „Falsch, es waren deine Kinder. Du hast sie verlassen.“ „Ginny, du willst mir doch nicht meine Kinder wegnehmen. Bitte.“ „Das hättest du dir vorher überlegen sollen. Am besten du gehst wieder.“ „Draco“ Hermine sah ihn verzweifelt an. „Schon gut. Wir gehen nicht ohne sie.“ „Du solltest ihr nichts versprechen, was du nicht auch halten kannst“, sagte Ginny. „Wie wäre es, wenn du mal an dein Kind denkst.“ Ginny legte automatisch die Hand auf ihren Bauch. „Mein Kind, geht dich überhaupt nichts an.“ „Das werden wir ja noch sehen.“ „Die drei bleiben auf jeden Fall bei mir. Und du solltest dich auch entscheiden, ob du bei uns bleibst.“ „Ginny, wie oft soll ich dir noch sagen, dass es kein uns gibt?“ „Du glaubst doch nicht, dass ich mir das gefallen lasse. Erst hast du deinen Spaß und dann lässt du mich wieder fallen? Nein, nicht mit mir.“ „Ginny, es war ein Fehler und ich bereue ihn. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass ich mich gegen dich entschieden habe.“ „Es ist alles nur wegen ihr. Sie hat dich doch verlassen. Warum ist sie wieder zurück.“ „Hör auf so über Hermine zu reden. Falls es dir nicht aufgefallen ist. Sie steht hier und kann jedes Wort hören, dass du sagst.“ „Soll sie es doch hören.“ „Du bist so gefühllos.“ „Ich und gefühllos? Wer hat mich denn im Stich gelassen?“ „Wir waren nie zusammen. Wann geht das endlich in deinen Kopf rein?“ „Ja, weil du zu feig dazu gewesen bist zu unserer Liebe zu stehen. Nur, weil du mit dieser Kranken zusammen sein wolltest.“ Hermine fing an zu weinen. Der Hass, den Ginny ihr entgegenbrachte, war so schrecklich. Sie waren doch einmal beste Freunde gewesen. „Ich rate dir, geh aus dem Weg und lass uns vorbei.“ „Nein“ Ginny verschränkte die Arme vor ihrer Brust und blieb in der Tür stehen. „Geh mir aus dem Weg!“ Draco stieß sie zur Seite und zog Hermine mit sich ins Haus.
Als er die Kinder gefunden hatte ließ er Hermine los. Er hob Leah in die Höhe und drückte sie Hermine in den Arm. „Hier du nimmst Leah. Ich nehme Sam und Taylor. Wir verschwinden von hier.“ „Draco, warum ist sie so gemein zu mir?“ „Ich weiß nicht. Vielleicht, weil sie eifersüchtig ist. Hast du Leah?“ „Ja“ Draco nahm Sam und Taylor an sich. „Komm wir gehen.“ „Und wenn sie uns nicht gehen lässt.“ „Keine Sorge, sie wird uns gehen lassen.“
Ginny versperrte ihnen die Eingangstür. „Wo wollt ihr hin? Die drei bleiben bei mir.“ „Ginny, wenn du nicht sofort den Weg freimachst, lernst du mich mal richtig kennen.“ „Was willst du schon gegen mich ausrichten? Du hast ja noch nicht Mal eine Hand frei.“ „Ginny, ich warne dich.“ Sie bewegte sich keinen Millimeter von ihren Platz. Plötzlich wurde sie in hohen Bogen weggeschleudert. „Komm Hermine, raus hier.“
„Wie hast du das gemacht?“, fragte sie während sie Draco nacheilte. „Später, wir müssen hier weg.“ „Es geht ihr doch gut?“ „Ja, sie wird gleich wieder zu sich kommen und wir sollten dann nicht mehr in der Nähe sein. Sie wird fuchsteufelswild sein.“ Draco drängte Hermine zum Weitergehen. Erst als sie ein gutes Stück von Ginnys Haus weg waren wurde er langsamer. „Ich denke, dass wir jetzt in Sicherheit sind. Es tut mir leid, dass du dir das anhören musstest.“ Draco sah Hermine entschuldigend an. „Wie hast du das gemacht?“ „Das ist nicht wichtig. Du musst keine Angst um sie haben. Ich habe sie nicht verletzt.“ „Wie kannst du dir so sicher sein?“ „Weil ich weiß, was ich gemacht habe. Ich habe sie doch nur aus dem Weg geräumt. Sie wäre doch nie freiwillig zur Seite gegangen.“ „Draco, ich will nicht, dass du so etwas nochmal machst.“ „Schon gut. Ich wollte doch nur unsere Kinder von dort rausholen. Komm wir gehen jetzt nach Hause.“
Hermine folgte Draco schweigend. Sie dachte darüber nach, was er mit Ginny gemacht hatte. Sie war doch ihre Freundin, auch wenn sie sich im Moment nicht so benahm. Sie wollte nicht, dass Draco ihre Freundin so behandelte. Egal, wie gemein Ginny zu ihr gewesen war.
In der Zwischenzeit waren sie bei Dracos Haus angekommen. „Los komm rein, hier bist du sicher“, er hielt Hermine die Tür auf. Sie ging an ihm vorbei in den Flur. Draco machte die Tür zu und verriegelte diese. „Warum sperrst du uns ein?“, fragte Hermine. „Ich traue Ginny nicht. Es ist besser, wenn sie nicht so leicht hier reinkommt.“ Er richtete seinen Zauberstab gegen die Tür und sprach einen Schutzzauber aus. „Ich denke, das sollte genügen.“ „Draco, ich glaube nicht, dass Ginny gefährlich ist.“ „Unterschätz sie nicht. Komm wir gehen ins Wohnzimmer.“ Hermine ging Draco nach und setzte sich zu ihm aufs Sofa.
Hermine hielt Leah ein Stück von sich weg und betrachtete sie. „Du bist so groß geworden. Ich hab dich so vermisst, meine Kleine.“ Leah streckte ihre kleinen Arme in Hermines Richtung. „Mama“ Hermine drückte sie an sich. „Ich hab dich so lieb, mein kleiner Engel.“ „Ähm, Hermine.“ „Ja?“ Sie warf einen Blick zu Draco. „Ich glaube die zwei wollen auch zu dir.“ Sam und Taylor streckten sich in Dracos Armen Hermine entgegen. „Sie haben dich lange nicht gesehen. Aber sie haben nicht vergessen wer du bist.“ Taylor hatte sich aus Dracos Arm befreit und krabbelte zu Hermine. „Mama“ Er streckte seine Arme nach ihr aus. „Mama“ Hermine nahm Leah auf den einen Arm und hob dann Taylor mit dem andern hoch. „Ich hab dich auch vermisst.“ Sie drückte ihn ebenfalls an sich. Jetzt begann Sam in Dracos Arm zu brüllen. Es passte ihm anscheinend nicht, dass seine beiden Geschwister bei seiner Mutter sein konnten und er nicht. „Meinst du, du schaffst das?“, fragte Draco und sah Hermine fragend an. „Ja“ Er ließ Sam los, der sofort zu Hermine krabbelte. Irgendwie schaffte sie es auch ihn hoch zu nehmen.
Alle drei versuchten Hermines Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Taylor zog an ihren Haaren. „Lass das Taylor“, mahnte ihn Draco. „Es ist ok. Er hat mir nicht wehgetan.“ Leah streckte ihre Hand aus, um Hermines Gesicht zu berühren. Sofort machten es ihre Brüder nach. „Mama, Mama“, kam es von allen dreien. Hermine schossen Tränen der Rührung in die Augen. „Mama traurig“, sagte Leah. „Nein, es ist alles ok. Ich hab euch so lieb.“
Draco beugte sich zu Hermine und küsste sie auf die Wange. „Ich lass euch alleine“, flüsterte er ihr ins Ohr und stand dann auf. An der Tür blieb er noch einen Moment stehen und sah zu Hermine und den Kindern. Dann drehte er sich um und verließ das Zimmer.
Hermine merkte gar nicht, wie die Zeit verging. Sie war einfach nur glücklich ihre Kinder wieder bei sich zu haben. Erst als die drei müde wurden und einer nach dem anderen in ihren Armen einschlief, merkte sie, dass Draco nicht zurückgekommen war. Sie legte die drei vorsichtig auf Sofa und brachte sie dann einzeln zu den kleinen Wiegen, die Draco extra für sie ihm Wohnzimmer aufgestellt hatte.
Hermine vermutete Draco in der Küche. Doch als sie nachsah, war er nicht dort. Sie wollte nicht nach ihm rufen, weil sie sonst ihre drei Kleinen wieder geweckt hätte. Nachdem er anscheinend nicht unten war, beschloss sie oben nachzusehen. Als sie die offene Schlafzimmertür sah, wusste sie, dass sie ihn dort finden würde.
Draco lag ausgestreckt und mit verschränkten Armen über den Kopf im Bett. „Sie sind eingeschlafen“, sagte Hermine. „Draco, kommst du mit nach unten?“ Als er nicht antwortete kam Hermine näher. „Draco, was ist mit dir?“ Erst jetzt sah sie die Tränen in seinen Augen. Sie setzte sich zu ihm aufs Bett. „Warum weinst du?“ Draco setzte sich auf. „Draco?“ Er zog sie einfach an sich. Hermine erwiderte seine Umarmung. „Was hast du, Draco?“ „Es ist schon ok.“ Er schob sie ein Stück von sich und küsste sie dann. „Ist wirklich alles ok?“, fragte Hermine. „Ja, mach dir keine Sorgen.“ „Aber du hast geweint.“ „Ich bin einfach nur glücklich, dass ihr alle wieder bei mir seid.“ Er drückte Hermine fest an sich. „Ich liebe dich. Bitte versprich mir, dass du mich nie wieder alleine lässt.“ „Draco, ich weiß nicht…“ „Bitte versprich es. Ich will dich nicht noch Mal verlieren.“ „Ich verspreche es. Ich werde dich nicht verlassen.“ „Ich brauche dich so sehr. Ich kann nicht mehr ohne dich leben.“ „Au, nicht so fest.“ Draco ließ sie los. „Tut mir leid. Ich wollte nicht. Ich wollte dich nicht beunruhigen.“ Er stand schnell auf. „Ich hole die drei nach oben.“ Hermine stand ebenfalls auf und hielt Draco zurück. „Ich bin gleich zurück Hermine.“ „Ich komme mit.“ „Nein, das brauchst du nicht.“ „DRACO!“ Er drehte sich zu ihr um. Sie sah ihm deutlich an, dass er noch immer völlig aufgewühlt war. „Ich komme gleich wieder.“ „Draco, du musst dich für deine Gefühle nicht schämen.“ „Das tue ich nicht.“ Er drehte sich trotzig um. „Draco, es ist doch nicht schlimm, wenn du…“ „Es reicht Hermine, ich hole jetzt die drei nach oben.“ Sie sah ihm enttäuscht nach. Warum schaltete er von einer Sekunde auf die andere auf stur? Hermine beobachtete still, wie Draco erst Leah und dann Sam und Taylor nach oben brachte und in ihre Bettchen legte. Als er Taylor zugedeckt hatte, kam Hermine näher. „Draco?“ „Ja?“ „Bist du böse auf mich?“ „Nein“ „Kannst du mich anschauen, wenn ich mit dir rede?“ „Wozu?“ „Draco, bitte.“ Er drehte sich um und starrte ihr in die Augen. „Besser?“ „Nein“ „Was willst du noch?“ „Ich will, dass du aufhörst deine Gefühle zu unterdrücken.“ „Bitte was?“ „Draco, hast du vergessen, was wir uns geschworen haben?“ „Was soll das jetzt?“ „In guten, wie in schlechten Zeiten. Ich will wissen, wenn es dir nicht gut geht. Ich bin für dich da, so wie du für mich da bist. Ich will mit dir lachen, wenn du fröhlich bist. Und ich will dich trösten, wenn du traurig bist. Aber das kann ich nicht, wenn du dich vor mir verschließt. Ich will nicht, dass du dich vor mir verstellen musst. Ich liebe dich, so wie du bist. Du musst nicht immer perfekt für mich sein. Ich weiß, dass du genau das versuchst. Du hast Angst mich zu enttäuschen. Vielleicht tust du das auch ab und zu. Ich kann nicht von dir verlangen, dass du immer alles richtig machst. Ich habe doch auch schon genug Fehler gemacht. Und du hast sie mir alle verziehen. Warum sollte ich dir nicht verzeihen. Ich hab es satt immer daran zu zweifeln, ob das mit uns gut geht. Ich habe mich entschieden. Für dich. Du wolltest wissen, ob ich mich hier nicht wohl fühle. Draco, es ist völlig egal wo ich bin. Wichtig ist nur, dass du bei mir bist. Denn nur wo du bist ist mein Zuhause. Du bist mein Zuhause. Ich liebe dich und ich will endlich anfangen dir genau das zu beweisen.“
„Bist du jetzt fertig?“ „Ja“ „Gut, dann bin ich jetzt dran.“ Hermine sah Draco abwartend an. Er nahm ihre Hand und zog sie zum Bett. Sie setzte sich neben ihn. Draco verschränkte seine Finger mit Hermines. Dann ließ er sie wieder los. Das wiederholte er ein paar Mal. „Draco?“ „Warte, bitte.“ Er machte die Augen für einen Moment zu und blickte Hermine dann fest in die Augen. „Ich. Du. Verdammt was hast du mit mir gemacht?“ „Was soll ich gemacht haben?“ „Ich kann nicht mehr klar denken, wenn du in meiner Nähe bist. Das kann ich schon lange nicht mehr. Du wirfst mir vor, dass ich dir meine Gefühle nicht zeige? Wie könnte ich das, wenn sie doch jedes Mal verrücktspielen, wenn ich dich auch nur ansehe. Dieses ständige hin und her. Einmal bist du da und im nächsten Moment flüchtest du ans andere Ende der Welt. Ich habe Angst. Angst dir meine wahren Gefühle zu zeigen. Ich will nicht noch einmal enttäuscht werden. Ich kann dir tausendmal sagen, dass ich dich liebe, aber das sind nur Worte. Das, was ich für dich empfinde, kann ich nicht in Worte fassen. Ich habe in dir alles gefunden, was ich je gesucht habe. Ich will nie wieder ohne dich sein. Eine weitere Trennung würde mein Herz nicht aushalten. Ich brauche dich, um atmen zu können. Ich brauche dich um glücklich zu sein. Ich brauche dich um leben zu können. Erst wenn du bei mir bist, fühle ich mich ganz. Ich will dir die Welt zu Füßen legen und noch viel mehr. Als du mich geheiratet hast, hast du viel mehr bekommen, als du überhaupt weißt. Alles was mir je gehört hat, gehört jetzt dir. Das Haus am Meer, die Insel, dieses Haus und meine Seele. Es ist alles nichts wert ohne dich. Ich liebe dich. Und jetzt hör verdammt nochmal auf zu weinen.“ „Draco“ Sie stürzte sich in seine Arme. „Es tut mir leid“, flüsterte sie. „Mir tut es auch leid.“ Draco schnappte sie und hob sie hoch. „Dass ich dich jetzt mitnehmen muss.“ Er trug sie aus dem Zimmer. „Draco, was machst du? Lass mich wieder runter.“ „Nein“ Er brachte sie ins Bad und drehte dort das Wasser für die Badewanne auf. Dann ließ er sie runter. „Und es tut mir leid, dass ich dich jetzt ausziehen muss.“ „Draco, was wird das jetzt?“ „Ich zieh dich aus.“ „Was hast du vor?“ Er schnappte sie und stellte sie in die Badewanne. „Beweg dich nicht.“ „Draco?“ Er zog sich aus und kletterte dann zu ihr. „Was?“ „Komm“ Er zog sie hinunter ins Wasser. „Draco“ „Leg dich zu mir.“ „Ich kann doch nicht.“ Draco zog Hermine zu sich. „Du solltest dich umdrehen, oder willst du das Wasser trinken?“ „Was wird das?“ „Mach einfach was ich dir sage und entspann dich.“ Hermine drehte sich um und legte sich auf Draco. Er nahm ihre Hände und verschränkte sie auf ihrem Bauch. „Mach die Augen zu.“ „Ich. Ja ok.“ Sie schloss die Augen und wartete, was als nächstes geschehen würde. Auch er hatte die Augen geschlossen. „Draco?“ „Nicht reden.“ Hermine wusste zwar nicht, was er damit bezwecken wollte, aber sie blieb ruhig bei ihm liegen. Sie beschloss sich einfach auf sein atmen zu konzentrieren. Langsam dämmerte sie dahin.
Als das Wasser langsam kalt wurde, schlug Hermine die Augen wieder auf. Sie musste wohl eingeschlafen sein. „Draco, das Wasser wird kalt.“ Die einzige Reaktion waren seine tiefen und regelmäßigen Atemzüge. „Draco, schläfst du?“ Sie befreite vorsichtig ihre Arme und drehte sich zu ihm um. „Draco, wach auf.“ Sie streichelte über seine Wange. Er schlug die Augen auf, sah sie kurz an und machte sie dann wieder zu. „Draco. Nicht wieder einschlafen.“ Sie wollte sich aufrichten, doch er zog sie an sich. „Nicht weggehen“, sagte er im Halbschlaf. „Draco, es ist kalt. Ich will raus.“ „Morgen“ „DRACO!“ „Was?“ Erschrocken fuhr er hoch. „Nichts, komm jetzt aus dem Wasser raus.“ „Ach so, ja.“ Er stieg mit Hermine aus der Wanne. „Ich muss eingeschlafen sein. Tut mir leid Hermine.“ „Schon ok.“
Draco schnappte sich ein Handtuch und fing an Hermine abzutrocknen. „He, zu zitterst ja“, stellte er fest. „Du hättest mich früher wecken sollen, wenn dir so kalt ist.“ „J J J Ja“, brachte sie mit klappernden Zähnen hervor. „Du Ärmste, gleich bist du Trocken und dann legst du dich ins Bett.“ Er trocknete sie schnell aber sanft ab. „D D D Draco“ „Ja?“ „Hör auf“ „Ich bin gleich fertig.“ „Ja“, hauchte sie. Draco blickte auf. „Oh, ich wusste nicht. Gefällt dir das?“ „Ja“ Er lächelte Hermine an. „Soll ich dich nochmal nass machen?“ „Nein, bitte nicht.“ Er hatte sie fertig abgetrocknet und fing nun an auch sich mit demselben Handtuch abzutrocknen. Er war ziemlich schnell damit fertig und hängte das Handtuch wieder auf.
„Komm mit.“ Er nahm sie an der Hand und zog sie mit sich. „Du legst dich jetzt ins Bett. Nicht, dass du mir noch krank wirst, weil dir kalt ist.“ „Mir ist nicht mehr kalt.“ „Du legst dich trotzdem hin.“ „Und du?“ „Ich bin gleich wieder da.“ Er ließ sie alleine und verschwand aus dem Zimmer. Hermine kroch unter die warme Decke und wartete, dass er wieder zurückkam.
„Hier, das wird dir guttun.“ Er reichte ihr eine Tasse heißen Tee. „Danke Draco.“ Sie setzte sich auf und trank vorsichtig einen Schluck. „Ist dir schon etwas wärmer?“ „Ja, es geht schon wieder. Willst du jetzt da stehen bleiben?“ „Nein“ Schnell war er bei Hermine unter der Decke. Sie rückte näher und kuschelte sich an ihn. Er fing an sie zu streicheln. „Draco?“ „Ja, mein Schatz?“ „Was machst du?“ „Nichts“ „Gut“ Er beugte sich zu ihr und küsste sie. „Draco, nicht.“ „Was hast du?“ „Können wir nicht einfach so liegen bleiben?“ „Du willst nicht?“ „Nein, bitte sei mir nicht böse. Ich will einfach nur bei dir liegen.“ „Ach so, jetzt kommt die Kuschelphase. Na mir soll’s recht sein.“ „Danke“ Sie kuschelte sich wieder an ihn. „Darf ich?“, fragte er, als er anfing sie wieder zu streicheln. „Ja“ Sie machte die Augen zu und genoss es einfach nur da zu liegen und von ihm verwöhnt zu werden.
Dracos Hand streichelte noch ein paar Mal automatisch über Hermines Körper, dann hielt er inne. Er war eingeschlafen. Hermine bekam von all dem nichts mehr mit. Auch sie war längst in seinen Armen eingeschlafen.
Am nächsten Morgen wurden sie von lautem Gebrüll geweckt. Sam, Taylor und Leah verlangten lauthals nach ihrem Frühstück. Hermine streckte sich ein wenig und kuschelte sich dann wieder an Draco. „Müssen wir wirklich aufstehen?“, fragte sie. „Du hörst ja, dass sie Hunger haben.“ „Ich will nicht. Hier ist es so schön warm.“ „Tja, so ist das nun mal, wenn man drei kleine Kinder hat. Sie werden dich nicht fragen, ob du schon aufstehen willst.“ „Das ist gemein. Steh du auf. Es sind deine Kinder.“ „Ach, jetzt sind es auf einmal meine.“ „Ja“ „Gut, ich steh schon auf.“ Er rückte von ihr weg und schwang sich aus dem Bett. Erst jetzt fiel Hermine auf, was für einen Fehler sie damit gemacht hatte. Sie hatte nicht daran gedacht, dass er ja nicht mehr bei ihr liegen würde, wenn sie ihn zu den Kindern schicken würde. Da es jetzt nicht mal halb so gemütlich wie vorhin war, stand sie auch auf. „Ich dachte du willst noch nicht aufstehen?“ „Ich hab’s mir anders überlegt.“ Draco hatte sich bereits angezogen und nahm nun Taylor aus seinem Bettchen. Als er Hermine sah streckte er gleich seine kleinen Hände nach ihr aus. „Du freust dich wohl auch, dass deine Mama wach ist.“ „Mama“ Draco brachte Taylor zu Hermine. „Da verlangt wohl jemand nach dir“, sagte er und drückte Hermine ihren Sohn in die Hand. „He, ich wollte mich noch anziehen.“ „Tja, zu spät.“ „Draco! Du nimmst ihn mir sofort wieder ab.“ „Geht nicht, ich muss mich um Leah und Sam kümmern.“ „Du bist so gemein.“ „Am besten du legst dich wieder hin.“ „Warum soll ich mich wieder hinlegen?“ Draco kam mit Sam und Leah auf den Arm zu ihr. Beide streckten ihre Arme nach Hermine aus. „Weil sie anscheinend keinen Hunger haben.“ „Na toll und für was haben sie uns dann geweckt.“ „Sie wollen das, was du gestern wolltest.“ „Ach ja, und was wollte ich?“ „Leg dich hin, dann wirst du schon sehen.“ Hermine legte sich mit Taylor ins Bett. Draco setzte Sam und Leah ebenfalls aufs Bett. Sofort krabbelten sie hinauf zu Hermine und kuschelten sich an sie. Hermine sah Draco an. „Du meinst sie wollen…“ „… mit dir kuscheln. Viel Spaß, ich mach uns in der Zwischenzeit Frühstück.“ „Draco“ Er drehte sich in der Tür noch einmal zu ihr um. „Danke“ Er schenkte ihr ein Lächeln und verschwand dann nach unten.
Als Draco mit einem großen Tablett zurückkam, waren die drei Kleinen wieder eingeschlafen. Sam und Leah lagen jeweils an einer Seite von Hermine. Taylor hatte sich erfolgreich den besten Platz erobert und lag auf Hermines Brust. Auch Hermine hatte die Augen geschlossen. „Schläfst du?“, fragte Draco leise. „Nein“ Sie machte die Augen auf. „Das Frühstück müssen wir wohl auf später verschieben.“ Hermine sah lächelnd auf ihre drei Kinder. „Ja“ Draco stellte das Tablett auf einen Tisch ab. „Du bist echt zu beneiden.“ Eifersüchtig sah er zu Hermine und den drei Kindern. „Ich bin unten.“ „Warum bleibst du nicht bei uns?“ „Ich will euch nicht stören.“ „Draco, du störst doch nicht.“ „Das Frühstück steht dort drüben, wenn du etwas haben willst.“ „Draco, sei doch nicht so eingeschnappt.“ „Bin ich nicht.“ Er fühlte sich im Moment wie das fünfte Rad am Wagen. Erst hatte er sich nichts dabei gedacht, als er Hermine mit den drei Kindern ins Bett geschickt hatte. Aber als er sie so glücklich zusammen da liegen sah, wusste er, dass er hier nicht dazugehörte. Für ihn war einfach kein Platz mehr. Ja, er gönnte es Hermine. Sie hatte auch lang genug auf ihre Kinder verzichten müssen. Aber es tat trotzdem weh. Von jetzt an würden sie das Wichtigste in Hermines Leben sein. Auch wenn Hermine es noch nicht wusste, sie hatten sich bereits erfolgreich den ersten Platz in ihrem Herzen erkämpft.
Draco drehte sich um und ging mit hängendem Kopf zur Tür. „Draco, bleib hier.“ Er schüttelte nur den Kopf und ging weiter. „Draco, was soll das?“ „Genieß es. Du brauchst mich jetzt nicht.“ „Das stimmt doch gar nicht.“ Er war bereits verschwunden. Enttäuscht blickte Hermine zur Tür. Sie verstand nicht, was Draco auf einmal hatte. Er hatte doch selbst vorgeschlagen, dass sie sich wieder hinlegen sollte.
Nach einer Weile legte Hermine Taylor vorsichtig zur Seite und stand auf. Nachdem sie sich angezogen hatte, brachte sie ihre Kinder zurück in ihre Betten und verließ dann das Zimmer um Draco zu suchen.
„Da bist du ja.“ Er saß alleine in der Küche mit einer Tasse Kaffee, die er noch nicht angerührt hatte. „Was ist los mit dir?“ „Nichts.“ „Aber irgendetwas stimmt doch nicht.“ „Hast du sie geweckt?“ „Nein, sie schlafen noch.“ „Meinetwegen hättest du nicht aufstehen müssen.“ „Draco, bist du eifersüchtig?“ „Nein“ „Du hast Angst, dass sie mir wichtiger sind als du.“ „Nein, das stimmt nicht“, fuhr er sie an. Sie hatte genau ins Schwarze getroffen. „Draco, du hast überhaupt keinen Grund eifersüchtig zu sein.“ „Ich bin nicht eifersüchtig!“ Hermine kam zu ihm und legte ihre Arme von hinten um ihn. „Lass mich!“ Er schob sie grob zur Seite. Sie nahm einen Sessel und setzte sich neben ihn. Dann nahm sie seine Hand von der Tasse. „Draco, ich liebe dich.“ Er wollte ihr seine Hand wieder entziehen. „Nein“ Sie hielt sie fest. „Ja, ich liebe sie auch. Schließlich sind es meine Kinder. Unsere Kinder. Aber das heißt doch nicht, dass für dich kein Platz mehr ist. Das, was ich gestern gesagt habe, habe ich auch so gemeint. Egal wie wichtig sie mir sind. Ohne dich, ist das alles nichts wert.“ Draco saß da und starrte stumm auf den Tisch. Er wollte nichts anderes als Hermine glauben, aber er konnte es nicht. „Draco?“ „Sie werden immer an erster Stelle stehen.“ „Nein, du bist das Wichtigste für mich.“ „Du irrst dich. Ich habe doch überhaupt keine Chance gegen die drei.“ „Draco, sieh mich an.“ Hermine drehte seinen Kopf zu ihr. „Ich liebe dich“, sagte sie langsam. Sie sah ihm forschend in die Augen. „Hast du mich verstanden?“ „Ja“ Er senkte den Blick. Sie beugte sich herüber und küsste ihn.
„Los steh auf!“ Sie zog ihn von seinem Sessel hoch. „Was soll das Hermine?“ „Komm mit.“ Sie führte ihn nach oben ins Schlafzimmer und blieb vor den drei Betten ihrer Kinder stehen. „Sieh sie dir an. Das sind deine Kinder. Und sie brauchen dich, genauso wie sie mich brauchen. Sie sind das schönste Geschenk, das du mir je machen konntest. Und dafür liebe ich dich noch viel mehr. Aber, wenn du wirklich glaubst, dass du es nicht schaffst, dann bin ich auch bereit sie wegzugeben. Denn um nichts in der Welt möchte ich dich verlieren.“ „Nein, es tut mir Leid, Hermine.“ Er zog sie in seine Arme. „Es tut mir Leid. Ich fühle mich im Moment nur so nutzlos.“ „Das musst du nicht. Wir schaffen das, zusammen. Ich möchte, dass du mir sagst, wenn du dich von mir vernachlässigt fühlst. Du hast mir schon so viel gegeben. Ich bin für dich da. Wann immer du mich auch brauchst.“ „Ich brauche dich jetzt.“ Er fing an sie zu küssen. „Mama!“ Leah war aufgewacht und rief nun nach Hermine. „Schon gut. Nimm sie.“ Draco ließ Hermine los. Sie holte Leah aus ihrem Bett.
„Hast du Hunger, meine Kleine?“ Hermine drückte ihre Tochter an sich. Leah blickte über Hermines Schulter und sah Draco an. „Papa“ Sie fing wild in Hermines Armen zu strampeln an. „Papa“ Draco kam näher und nahm Leah an sich. Hermine drehte sich zu ihm um. Draco drückte Leah glücklich an sich. „Da ist wohl jemand dabei dein Herz zu erobern.“ Draco warf Hermine einen glücklichen Blick zu. „Siehst du…“ „Sag jetzt nichts“, unterbrach er sie. Dann widmete er seine ganze Aufmerksamkeit seiner kleinen Tochter.
„Na, meine Kleine. Was möchtest du denn?“ Sie zog Dracos Hand zu sich, steckte sich einen Finger in den Mund und begann daran zu saugen. „Hermine, nimm sie weg.“ „Warum denn? Sie tut dir doch nichts.“ „Nimm sie weg.“ Sie nahm Leah an sich, die daraufhin zu brüllen anfing. Draco machte ein paar Schritte nach hinten und ließ sich dann aufs Bett sinken. „Draco, sie will zu dir.“ Hermine brachte Leah wieder zu ihm und drückte sie in seine Arme. Erst als sie seinen Finger wieder im Mund hatte, schien Leah zufrieden zu sein. „Hermine“ Draco sah sie hilfesuchend an. „Nein, du kannst sie mir nicht wieder geben. Sie will bei dir sein.“ „Bitte“ Er wusste nicht, wie er damit umgehen sollte. Ja, Tom hatte das bei ihm auch gemacht. Aber das war Tom gewesen, sein Sohn. Bei Leah war das etwas ganz anderes. Draco hatte Angst, dass er etwas falsch machen könnte. Dass er seine Gefühle nicht unter Kontrolle haben würde, die seine Tochter in ihm auslöste. „Hermine, bitte ich kann das nicht.“ „Natürlich kannst du das.“ „Nein, du verstehst mich nicht.“ „Draco, sie ist deine Tochter.“ „Ich weiß, dass sie meine Tochter ist.“ „Was stört dich dann daran? Oder hat sie dich gebissen?“ „Nein, hat sie nicht.“ „Also, was regst du dich dann so auf?“ „Nimm sie weg. Bitte nimm sie weg.“ „Nein Draco. Sie braucht dich, merkst du das nicht?“ „Verdammt nimm sie weg, bevor ich ihr etwas antue!“ „Draco, du würdest ihr doch nichts…“ Sie sah seinen feurigen Blick und riss ihm Leah aus den Armen. Erleichtert ließ sich Draco nach hinten fallen und schloss die Augen.
„Draco, ist alles in Ordnung?“ „Ich weiß nicht.“ „Du hättest ihr doch nicht wirklich etwas getan?“ Er richtete sich wieder auf. „Nein, ich meine, ich weiß es nicht.“ „Draco!“ „Hermine es tut mir Leid. Ich kann doch auch nichts dafür, dass sie solche Gefühle in mir auslöst.“ „Sie ist deine Tochter!“ „Sie ist eine Frau.“ „Sie ist ein kleines Kind.“ „Du verstehst das nicht. Ich würde ihr nie etwas antun. Nicht, wenn ich es irgendwie verhindern könnte. Ich würde mich doch nicht an einem kleinen Kind vergreifen. Und schon gar nicht an meiner eigenen Tochter.“ „Warum sagst du dann so etwas?“ „Kannst du dir denn nicht vorstellen, was das vorhin in mir ausgelöst hat?“ „Das hat dich erregt?“ „Ja, verdammt noch mal. Und ich konnte nichts dagegen tun. Verstehst du mich jetzt?“ „Ja, ich glaube schon.“
Hermine sah Draco einfach nur an. Leah hatte sich in der Zwischenzeit eine andere Beschäftigung gesucht und spielte mit Hermines Haaren. „Draco, du hast das doch im Griff?“, fragte sie nach einer Weile. „Ja“ „Du würdest ihr nichts tun. Bitte sag mir, dass du ihr nichts tun würdest. Versprich es mir.“ „Ich liebe sie. Wie könnte ich ihr da je etwas antun?“ „Bitte Draco.“ „Ja, ich verspreche es dir. Ich werde Leah nichts antun. Niemals.“ „Ok“
Draco stand auf und kam zu Hermine. „Tut mir leid, meine Kleine.“ Er streichelte über Leahs Rücken. Hermine sah ihn skeptisch an. „Es ist ok, Hermine. Ich hab es im Griff.“ „Sicher?“ „Ja, du kannst sie mir geben.“ Leah streckte ihre kleinen Arme bereits zu Draco. „Gut, aber wenn irgendetwas ist, dann gibst du sie mir sofort zurück.“ Hermine gab Leah an Draco weiter.
„So meine Kleine. Wir beide gehen jetzt nach unten. Was hältst du davon?“ Leah klatschte begeistert in die Hände. „Anscheinend hast du mich verstanden.“ Draco trug Leah aus dem Zimmer. Hermine wollte ihm nach, doch Taylor fing an laut zu schreien. „Na schön, ich hol dich ja schon aus deinem Bett.“ Sie nahm Taylor zu sich.
„Bitte, hör wieder auf zu weinen. Oder willst du deinen Bruder auch noch wecken?“ Hermine trug ihn im Zimmer herum und hoffte, dass er sich wieder beruhigen würde. „Was soll ich denn nur mit dir machen? Wenn du mir sagen könntest was du willst.“ „Mama“ „Ich bin ja bei dir.“ Sie drückte ihn fest an sich. Jetzt fing auch noch Sam an zu weinen. „Bitte Sam, du nicht auch noch.“ Wo war Draco, wenn man ihn mal brauchte? Hermine wusste nicht was sie machen sollte. Sam und Taylor gleichzeitig durch die Gegend tragen konnte sie nicht. Taylor zurück in sein Bett legen, dass sie Sam nehmen konnte, kam auch nicht in Frage. Taylor hatte sich schließlich noch nicht beruhigt. „DRACO!“ „Schon gut Sam. Papa ist gleich bei dir.“ Verdammt wo blieb er nur? „DRACO!“ Plötzlich bekam Hermine Panik. Er war da unten alleine mit Leah. Sie wusste überhaupt nicht was er mit ihr machte. „Sam, Mama ist gleich zurück.“ Sie lief mit Taylor aus dem Zimmer und eilte die Treppe hinunter. „DRACO!“
Sie fand ihn im Wohnzimmer. Er saß mit Leah am Boden und alberte mit ihr herum. „Draco!“ „Ja, mein Schatz?“ „Hast du mich nicht gehört?“ „Nein, wieso?“ „Wieso? Ich schrei mir da oben die Seele aus dem Leib und du hast nichts Besseres zu tun, als dich hier zu amüsieren.“ „Was ist denn los Hermine?“ „Ach vergiss es.“ Sie drehte sich um und lief wieder nach oben.
Draco schnappte Leah und eilte Hermine nach. Sie war inzwischen wieder im Schlafzimmer und hatte Sam auch aus seinem Bett herausgeholt. „Hermine, nun sei doch nicht so. Ich hab dich wirklich nicht gehört.“ „Schon gut ich bin ja da. Bitte hört wieder damit auf.“ Sie beachtete Draco überhaupt nicht. Er legte Leah in ihr Bett und näherte sich dann Hermine und seinen beiden Söhnen. „Du kannst mir einen geben.“ „Nein, ich brauch dich nicht mehr.“ Dracos Herz krampfte sich zusammen. „Hermine bitte, es tut mir leid, dass ich dich nicht gehört habe.“ Sie drehte ihm einfach den Rücken zu. „Was soll ich denn noch sagen? Es war doch keine Absicht. Ich wollte dich nicht alleine lassen.“ „Du hast es aber getan!“ „Bitte Hermine, ich will mich nicht mit dir streiten.“ „Nie bist du da, wenn ich dich brauche.“ „Das ist doch überhaupt nicht wahr.“ Draco legte eine Hand auf Hermines Schulter. „Lass mich!“ „Gib mir Sam oder Taylor.“ „Nein“ „Hermine, was ist los mit dir?“ „Du sollst mich in Ruhe lassen.“ „Es war doch alles in Ordnung. Was ist passiert?“ „Nichts ist passiert.“ „Warum bist du so wütend auf mich?“ „Ach, lass mich doch zufrieden.“ Hermine fühlte sich einfach überfordert und von Draco im Stich gelassen. Dann kam noch dazu, dass sich ihre beiden Söhne überhaupt nicht beruhigen wollten.
„Hermine gib sie mir. Alle beide. Und dann beruhigst du dich mal.“ „Nein“ Draco drehte Hermine zu sich und nahm ihr Sam und Taylor einfach weg. „Was soll das?“ „Ich möchte, dass du nach unten gehst.“ „Was?“ „Du sollst runter gehen. Sie werden sich nicht beruhigen, solange du da bist und so unruhig bist.“ „Wirfst du mir jetzt vor, dass sie meinetwegen weinen?“ „Nein, ich sage nur, dass sie sich nicht beruhigen werden. Sie spüren doch, wie aufgebracht du bist.“ „Ich bin überhaupt nicht aufgebracht.“ „Bitte, tu mir den Gefallen und geh runter ins Wohnzimmer. Ich komme in ein paar Minuten zu dir.“ „Nein“ „Dann tu es wenigstens für deine Kinder. Bitte Hermine.“ „Na gut, wenn du glaubst, dass du alles besser weißt.“ Sie stampfte wütend davon.
Draco schaffte es, nachdem Hermine weg war, ziemlich schnell Sam und Taylor zu beruhigen. Er trug sie so lange herum, bis sie wieder einschliefen. Dann legte er sie zurück in ihre Betten. Leah war in der Zwischenzeit auch wieder eingeschlafen. Draco überzeugte sich noch einmal, ob auch alles in Ordnung war und verließ dann das Zimmer um zu Hermine zu gehen.
Sie saß mit beleidigtem Gesichtsausdruck auf dem Sofa im Wohnzimmer. „Darf ich mich zu dir setzen?“ Sie zuckte mit den Schultern. Draco setzte sich zu ihr. „Du bist noch immer sauer auf mich“, stellte er fest. „Sie sind übrigens wieder eingeschlafen.“ „Bildest du dir jetzt etwas daraufhin ein?“ „Nein Hermine.“ Er legte einen Arm um ihre Schulter. „Bitte, verzeih mir. Ich wollte dich nicht kränken.“ Sie blieb stur neben Draco sitzen. „Was soll ich denn noch tun, damit du mir verzeihst?“ Hermine schob Dracos Arm weg und rutschte ein Stück zur Seite. „Hermine, warum tust du das? Ich liebe dich doch.“ Sie sah demonstrativ in die andere Richtung. „Hermine, bitte rede mit mir.“ Jetzt drehte sie ihm auch noch den Rücken zu. „Bitte Hermine. Ich hab doch überhaupt nichts gemacht, dass du mich jetzt so bestrafst.“ „Du hast mich alleine gelassen.“ „Ich hab das doch nicht absichtlich gemacht. Das weißt du doch.“ „Ist mir egal.“ „Weißt du noch, was du gestern zu mir gesagt hast?“ „Ich hab gestern viel gesagt. Ich kann mir nicht alles merken.“ „Du hast gesagt, dass du wissen willst, wenn es mir nicht gut geht. Dass ich mit dir über meine Gefühle reden soll.“ „Ja und?“ „Das, was du gerade machst, tut verdammt weh.“ „Ach jetzt bin ich auf einmal an allem schuld?“ „Nein, ich hab nicht gesagt, dass du an irgendwas Schuld hast. Ich habe nur gesagt, dass es weh tut, wie du mich behandelst. Ich habe nie die Absicht gehabt dich im Stich zu lassen. Wenn ich dich gehört hätte, wäre ich doch sofort nach oben gekommen.“ „Das kannst du ja jetzt so einfach sagen.“ „Ich sag das nicht so. Bitte Hermine, sieh mich doch wenigstens an, wenn ich mit dir rede.“ Sie drehte sich zu ihm um. „Ich weiß, dass es nicht einfach ist mit drei Kindern. Ich mach dir auch überhaupt keinen Vorwurf, wenn du manchmal überreagierst. Ich hab dir versprochen für dich und die Kinder da zu sein. Und dieses Versprechen gilt noch immer. Und wenn ich dich mal nicht höre, heißt das noch lange nicht, dass ich dich oder die Kinder absichtlich vernachlässige. Ihr vier seid doch das Wichtigste in meinem Leben. Und ich will nicht, dass du böse auf mich bist.“ „Noch was?“ „Verzeihst du mir?“ „Du glaubst mit ein paar Worten ist es getan?“ „Verdammt, was willst du noch von mir?“ „Lass mich einfach in Ruhe.“ Sie drehte sich wieder um, damit sie ihn nicht ansehen musste. Draco lehnte sich enttäuscht zurück.
„Soll ich uns etwas zu Essen machen?“, fragte Draco nach einer Weile. „Mach doch was du willst.“ „Hermine“ Verzweifelt sah er zu ihr, doch sie würdigte ihn keines Blickes. „Ich mein es doch nur gut. Warum bist du so zu mir?“ „Ich dachte du wolltest etwas kochen? Was machst du noch hier?“ „Ich geh ja schon.“ Völlig enttäuscht stand Draco auf und verließ das Zimmer.
Als Draco mit dem Essen fertig war kam er zurück ins Wohnzimmer. „Ich bin fertig. Willst du etwas zu essen haben?“, fragte er Hermine. „Nein, ich hab keinen Hunger.“ „Setzt du dich dann wenigstens zu mir? Ich will nicht alleine essen.“ „Das ist dein Problem.“ „Danke“ Er drehte sich um und verließ wieder das Zimmer.
Er verstand sie nicht. Sie tat ja gerade so, als hätte er sonst was getan. Vor ein paar Stunden war doch noch alles in Ordnung gewesen. Es konnte doch nicht sein, dass sie wegen so einer Kleinigkeit auf einmal so kalt und stur gegenüber von ihm war. Er setzte sich alleine in die Küche, stocherte aber nur in seinem Essen herum. Er hatte keinen Appetit mehr.
Draco überlegte lange, bevor er wieder zu Hermine ins Wohnzimmer ging. Doch er musste noch einmal mit ihr reden. „Darf ich reinkommen?“ Er war in der Tür stehen geblieben. „Es ist dein Wohnzimmer. Du kannst machen was du willst.“ Er kam näher und setzte sich zu Hermine aufs Sofa. „Wie lange willst du noch böse auf mich sein?“ Sie zuckte nur mit den Schultern. „Können wir nicht vernünftig miteinander reden?“ „Ich wüsste nicht, was es zu reden gibt.“ „Du redest nicht mit mir. Du siehst mich nicht mal mehr an. Ich habe mich doch schon so oft entschuldigt. Was mach ich denn falsch?“ „Kannst du mich nicht einfach mal in Ruhe lassen? Du nervst.“ „Hermine, ich liebe dich doch. Warum tust du mir so weh?“ „Weißt du was. Halt einfach deinen Mund. Ich kann es nicht mehr hören.“ „Hermine?“ „Halt die Klappe!“
Draco versuchte die Tränen herunter zu schlucken. Er wollte Hermine nicht auch noch damit verärgern, dass er vor ihr zu weinen anfing. Bekam sie denn nicht mit, was sie ihm antat? Nein, sie sah ihn ja nicht mal an.
Er konnte die Tränen dann doch nicht mehr zurückhalten. Hermine zuckte zusammen, als Draco aufschluchzte. „Tut mir leid“, sagte er und versuchte sich wieder zu beruhigen. „Weinst du?“, fragte sie, sah ihn aber noch immer nicht an. „Nein“ Doch er schluchzte wieder auf. „Es ist nichts“, versuchte er mehr sich selbst zu beruhigen. Und dann konnte er die Tränen nicht mehr zurückhalten und fing richtig an zu weinen. „Draco?“ „Tut mir leid“, schluchzte er. Hermine drehte sich zu ihm um. Er versuchte sich die Tränen wegzuwischen, was aber überhaupt nichts brachte, weil immer wieder neue nachkamen. „Draco?“ „Es tut mir leid, du musst dir das nicht ansehen.“ „Weinst du meinetwegen?“ „Ich gehe besser. Ich hab dich schon genug verärgert.“ Er wollte aufstehen. „Draco warte“ Sie hielt ihn am Arm fest. Dann rutschte sie zu ihm und schloss ihn in ihre Arme. „Es tut mir leid, dass ich dir so wehgetan habe.“ „Ich hab es doch nicht mit Absicht gemacht.“ „Das weiß ich doch. Ich war gemein und ungerecht zu dir. Kannst du mir das verzeihen?“ „Es gibt nichts, was ich dir verzeihen müsste. Ich liebe dich doch. Aber es tut so weh.“ „Das tut mir so leid. Ich war selbstsüchtig und gemein.“ „Hermine bitte verzeih mir.“
Sie glaubte nicht richtig zu hören. Er saß hier und weinte, weil sie gemein zu ihm gewesen war und ihn mit ihrer Art richtig verletzt hatte. Und er bat sie um Verzeihung? „Draco, ich liebe dich. Kannst du mir verzeihen?“ Er nickte nur. Hermine nahm seinen Kopf in beide Hände und küsste ihn. „Bitte, nicht mehr weinen.“ Sie fing an ihm die Tränen von den Wangen zu küssen.
„Ist schon in Ordnung, Hermine.“ „Es tut mir wirklich schrecklich leid, wie ich dich behandelt habe.“
„Wir sollten uns etwas überlegen.“ „Wie meinst du das?“ „Wie willst du das alleine mit den Kindern schaffen?“ „Aber ich hab doch dich.“ „Irgendwann muss ich auch wieder arbeiten gehen. Dann bist du den ganzen Tag mit ihnen alleine.“ Daran hatte Hermine überhaupt nicht gedacht. Für sie war klar, dass Draco immer bei ihr sein würde. Aber er hatte natürlich Recht. „Und was willst du jetzt machen, Draco?“ „Ich weiß nicht. Früher wäre das alles viel einfacher gewesen.“ Er dachte an Ginny. Sie hätte Hermine sicher geholfen. Doch das Verhältnis zu ihr hatte sich grundlegend geändert. „Hermine, du brauchst jemanden, der dich tagsüber unterstützt. Jemanden, dem du vertrauen kannst. Aber wo sollen wir so jemanden finden?“ „Und wenn ich Ginny frage? Wir könnten uns doch gegenseitig mit unseren Kindern helfen.“ „Nein, das ist keine gute Idee. Du hast doch gesehen, wie sie auf uns zu sprechen ist.“ „Und wenn ich nochmal alleine mit ihr rede? Draco, sie ist doch meine beste Freundin.“ „Ich weiß nicht, was das bringen soll.“ „Lass es mich doch wenigstens versuchen. Ich kann ja morgen bei ihr vorbeisehen. Einen Versuch ist es doch wenigstens wert. Oder meinst du nicht?“ „Dir liegt wirklich viel daran, dich mit Ginny wieder zu versöhnen.“ „Ja“ „Ok, meinetwegen, versuch dein Glück.“ Damit war das Thema vorerst beendet.
„Und was machen wir jetzt?“ Hermine sah Draco fragend an. „Was möchtest du denn gerne machen?“ Hermine fing an zu überlegen. „Draco, ich möchte, dass du entscheidest. Egal was es ist. Ich will nicht, dass wir immer nur das machen, was mir gefällt. Du sollst doch auch mal deinen Spaß haben.“ „Ist das jetzt dein schlechtes Gewissen?“ „Was? Nein, ich dachte nur, es würde dich freuen, wenn du mal entscheiden kannst.“ „Es ist dein schlechtes Gewissen.“ Hermine wollte wieder protestieren, doch Draco hielt sie zurück. „Schon gut, ich überleg mir etwas.“ „Ja, egal was. Ich mach bei allen mit.“ „Bei allen? Also das bezweifle ich, Hermine.“ „Draco, wenn ich sage bei allen, dann mein ich das auch so.“ „Na schön. Du weißt aber schon dass unsere Möglichkeiten sehr beschränkt sind.“ „Beschränkt, wieso?“ „Wir haben das Haus und eventuell noch den Garten.“ „Du willst hier bleiben?“ „Ich denke, dass uns nichts anderes übrig bleiben wird.“ „Aber wir können doch auch weggehen, wenn du willst.“ „Und was machen wir mit Sam, Taylor und Leah?“ „Ja, du hast Recht. Also bleiben wir hier. Was schlägst du vor?“ „Müssen wir denn überhaupt etwas machen?“ „Wie meinst du das? Willst du den ganzen Tag hier rumsitzen?“ „Wer hat was von rumsitzen gesagt?“ „Niemand, ich dachte nur.“ „Manchmal glaube ich, dass du zu viel über alles nachdenkst.“ „Das stimmt doch gar nicht.“ „Hermine, du machst dir viel zu viel Gedanken um alles. Kannst du nicht einfach mal rumsitzen und nichts tun?“ „Was heißt ich mach mir zu viel Gedanken? Und ich kann sehr wohl einfach rumsitzen und nichts tun.“ „Ohne über irgendwas nachzudenken? Das kann ich mir nicht vorstellen.“ „Was soll das jetzt?“ „Nichts, ich sage doch nur die Wahrheit.“ „Was weißt du schon über die Wahrheit?“ „Willst du dich jetzt wieder mit mir streiten?“ „Du hast doch angefangen.“ „Ich habe überhaupt nichts angefangen.“ „Draco, weißt du was, vergiss es einfach. Wir brauchen nichts machen. Am besten du lässt mich in Ruhe. Es hat doch sowieso keinen Zweck mit dir zu diskutieren.“ „Schön, wenn du meinst.“ Sie wandten sich voneinander ab uns starrten beide in entgegengesetzte Richtungen.
Minutenlang saßen sie schweigen da. Hermine war sauer auf Draco, weil er behauptete, dass sie über alles zu viel nachdachte. Und Draco passte es nicht, dass man mit Hermine nicht vernünftig reden konnte und sie seine Meinung nicht akzeptierte.
Draco warf einen Blick zu Hermine. Eigentlich wollte er sich gar nicht mit ihr streiten. Doch sie sah nicht so aus, als ob er noch einmal mit ihr reden könnte. Als sie zu ihm sah, wandte er schnell den Blick ab. Nicht, dass es noch heißt, ich kontrolliere sie, dachte er.
„Hermine?“ „Ja“ „Bist du böse auf mich?“ „Ja“ Sie sahen sich nicht an und schwiegen wieder vor sich hin.
„Was ist mit dir?“, fragte Hermine nach einer Weile. „Mit dir kann man nicht reden.“ „Auch gut. Ich will sowieso nicht mit dir reden.“ „Dann sind wir ja mal einer Meinung.“ „Toll“ „Ja, bestens.“ „Sonst noch was?“ „Nein“
Plötzlich lagen sie sich in den Armen und küssten sich leidenschaftlich. Worte waren überflüssig und hätten nur wieder alles zerstört. Sie zogen sich gegenseitig aus und gaben sich einfach nur ihrer Leidenschaft hin.
„Von mir aus können wir öfter streiten“, sagte Hermine, als sie glücklich auf Draco lag. Ihren Kopf hatte sie an seine Brust geschmiegt. „Du willst dich doch nicht wirklich mit mir streiten?“ „Also, wenn die Versöhnung danach immer so aussieht, hab ich nichts dagegen.“ Sie hob ihren Kopf und küsste ihn. „Ach Hermine, was ist nur mit uns los? Ich dachte, wir sind glücklich.“ „Bist du das nicht?“ Forschend sah sie ihm in die Augen. „Doch schon. Aber andauernd diese Meinungsverschiedenheiten. Ach ich weiß auch nicht.“
„Warum machst du es schon wieder kaputt?“ Gerade noch hatte sie gedacht, dass jetzt alles wieder in Ordnung war und jetzt fing er schon wieder an zu zweifeln. „Ich will doch überhaupt nichts kaputt machen.“ „Du tust es aber gerade. Warum kannst du nicht einfach glücklich über das sein, was du hast.“ „Aber Hermine, ich bin doch glücklich, dass ich dich habe.“ „Davon merke ich aber nichts.“ „Warum muss immer alles so kompliziert sein?“ „Das frage ich mich langsam auch.“ „Ach Hermine, ich will doch nichts anderes, als mit dir glücklich sein.“ Er fuhr ihr gedankenverloren durchs Haar. „Weißt du, manchmal würde ich am liebsten auf eine einsame Insel fahren. Nur du und ich. Wo wir uns um nichts mehr Sorgen machen müssten. Keine Arbeit, kein Streit, einfach nur die Zeit mit dir genießen. Sich um nichts kümmern müssen. Und sich nicht vor anderen rechtfertigen, wenn man mal nichts macht.“ „Draco, du weißt, dass das nicht geht.“ „Ja, ich weiß“, seufzte er. „Es ist eben nur ein Traum.“ „Es ist ein schöner Traum, Draco.“ „Verzeihst du mir?“ „Ja“ „Ich werde übermorgen wieder arbeiten gehen. Vielleicht ist es besser, wenn wir nicht ständig zusammen sind.“ „Was hat das jetzt zu bedeuten?“ „Ich meine nur, dass es vielleicht nicht gut ist, ständig zusammen zu sein. Du siehst doch, dass wir uns ständig wegen jeder Kleinigkeit streiten. Vielleicht braucht jeder von uns einfach auch mal Zeit für sich, ohne dass der andere einen auf die Nerven geht.“ „Aber. Ja vielleicht hast du Recht.“ „Hermine, das heißt aber nicht, dass ich dich deswegen weniger liebe.“ „Das hab ich auch nicht erwartet.“ „Du wolltest vorher wissen, was ich gerne machen möchte.“ „Ja“ „Also ich würde gerne hier mit dir liegen bleiben. Nichts reden und einfach nur deine Nähe genießen.“ „Das hört sich gut an.“ Draco schloss seine Arme um Hermine.
An diesem Tag gab es keinen weiteren Streit mehr. Draco versuchte Hermine so gut er konnte, mit den Kindern zu helfen, als sie fast zur selben Zeit Hunger bekamen und danach auch noch beschäftigt werden wollten. Er stellte sich ein zweites Mal an diesem Tag in die Küche um für Hermine etwas zu kochen. Diesmal setzte sie sich zu ihm in die Küche und ließ ihn nicht alleine essen. Nachdem die Kinder meinten den ganzen Tag verschlafen zu haben, mussten sich Draco und Hermine bis spät in die Nacht mit ihnen beschäftigen. Gegen Mitternacht fielen sie dann endlich erschöpft ins Bett.
„Ich denke, ich werde gleich nach dem Frühstück zu Ginny gehen.“ Hermine saß gerade mit einer Tasse Kaffee bei Draco in der Küche. „Ja, wie du meinst.“ Er glaubte nicht wirklich daran, dass sich etwas ändern würde, wenn Hermine mit Ginny redete. Hermine trank ihren Kaffee aus und stellte die Tasse dann in die Spüle.
„Ich gehe dann. Du kommst doch alleine zu Recht?“ „Ja, ich hab alles im Griff.“ „Wir sehen uns dann später.“ „Hermine, bitte pass auf dich auf.“ Sie nickte ihm zu und verließ die Küche und dann das Haus.
Hermine überlegte auf den Weg zu Ginny, was sie ihr sagen sollte. Doch als sie vor ihrer Tür stand, beschloss sie einfach nach Gefühl zu handeln. Das schien ihr besser, als irgendetwas, das sie auswendig gelernt hatte und einfach nur dahinsagte. Sie klopfte an die Tür und wartete.
Nach einer Minute öffnete Ginny die Tür. „Was willst du hier?“ „Hallo Ginny. Können wir reden?“ „Worüber?“ „Kann ich vielleicht rein kommen?“ „Wenn’s sein muss.“ Sie hielt Hermine die Tür auf. „Wir können uns in der Küche unterhalten.“ Das Wohnzimmer schien Ginny zu persönlich zu sein.
„Also, was willst du?“ Sie hatte sich Hermine gegenüber an den Küchentisch gesetzt. „Ginny, ich hab immer gedacht, dass wir Freunde sind. Kannst du mir erklären, was ich dir getan habe?“ „Du willst wissen was du mir getan hast?“ „Ja, ich versteh es nicht.“ „Du weißt genau, was du mir antust. Ständig nimmst du mir weg, was mir wichtig ist.“ „Aber ich hab dir doch nichts weggenommen.“ „Nein? Und was ist mit Harry?“ „Wir sind doch nur Freunde.“ „Du hast sieben lange Jahre an seiner Seite verbracht. Ständig bist du in seiner Nähe gewesen.“ „Aber du weißt doch warum. Ich hatte nie die Absicht ihn dir wegzunehmen.“ „Und jetzt tust du es schon wieder.“ „Aber ich hab ihn doch seit ich aus Australien zurück bin nicht mehr gesehen.“ „Ich meine auch nicht Harry, sondern Draco.“ „Aber er ist doch mein Mann.“ „Du glaubst wirklich, dass du alles für dich haben kannst.“ „Ginny, das stimmt doch gar nicht.“ „Er hat mit mir geschlafen. Glaubst du, dass er das tun würde, wenn er dich wirklich lieben würde?“ „Er wollte das nicht.“ „Du machst es dir echt einfach.“ „Nein, ich mach es mir überhaupt nicht einfach. Du hast überhaupt keine Ahnung wie das ist, mit ihm zusammen zu sein.“ „Und warum? Weil du mir keine Chance dazu lässt.“ „Ginny, sieh es doch ein. Draco gehört zu mir. Du hast doch Harry.“ „Vielleicht will ich ihn aber gar nicht mehr.“ „Du weißt doch, was ich alles mit Draco durchgemacht habe.“ „Du machst ihm doch nur ständig Probleme. Bei mir würde es ihm viel besser gehen.“ „Wenn er mit dir zusammen sein wollte, dann hätte er mich schon längst verlassen.“ „Falsch, er kann gar nicht anders, als bei dir bleiben. Er ist dir ja richtig verfallen. Bestimmt hast du ihn verhext.“ „Das muss ich mir von dir nicht sagen lassen. Ich liebe ihn. Und Draco liebt mich. Wenn dir daran etwas nicht gefällt, ist es dein Problem. Ich hab echt gedacht, dass ich mit dir in Ruhe über alles reden kann, aber du willst ja anscheinend nicht.“ „Ich hab dich nicht gebeten zu mir zu kommen.“ „Weißt du Ginny, ich dachte immer, dass wir Freunde sind. Und das letzte was ich wollte, ist mich mit dir wegen eines Mannes streiten. Und schon gar nicht wegen Draco. Ist es das denn wirklich wert? Liegt dir denn gar nichts an unserer Freundschaft?“ „Auf so eine Freundschaft kann ich gut und gerne verzichten. Wenn du jetzt nichts mehr zu sagen hast, ist es besser du gehst wieder.“ „Ja, vielleicht ist das am besten so.“ Hermine stand auf und verließ die Küche. „Ach ja, du kannst deinen Draco von mir etwas ausrichten!“, rief Ginny ihr nach. „Ja?“ „Sag ihm er soll sich zum Teufel scheren. Und sein Kind bekommt er sicher nicht zu sehen.“ Hermine sah Ginny entsetzt an und verließ dann ihr Haus.
Draco hatte keine ruhige Minute, solange Hermine weg war. Er traute Ginny nicht. Wer weiß, was sie Hermine antun würde? Er wusste nur zu gut, dass man aus Liebe zu allem fähig war. Besonders, wenn die Liebe unerfüllt blieb.
Als er endlich die Eingangstür hörte, trat er hinaus in den Flur. „Hermine, wie war es?“ Weinend fiel sie in seine Arme. „Es ist nicht gut gelaufen. Ich wusste es.“ „Draco, sie hat mir überhaupt nicht zugehört.“ „Ich hab auch nichts anderes erwartet.“ „Sie hat gesagt, dass sie auf meine Freundschaft verzichten kann. Aber sie ist doch meine beste Freundin. Das kann sie doch nicht ernst meinen.“ „Ich glaube im Moment meint sie das auch so.“ „Aber warum?“ „Sieh mal, du nimmst ihr das weg, was sie zurzeit am meisten begehrt.“ „Dich?“ „Ja“ „Aber sie weiß doch, was du mir bedeutest.“ „Natürlich weiß sie das, aber das zählt für sie nicht mehr. Für sie zählt nur mehr, dass du das hast, was sie nicht haben kann. Und das macht dich zu ihrer Konkurrentin.“ „Kann sie sich nicht in jemand anderen verlieben? Warum gerade du?“ „Ich kann es dir auch nicht sagen. Ich hoffe nur, dass es bald wieder vorbei ist und sie erkennt, dass sie zu Harry gehört.“ „Glaubst du, dass dann alles wieder gut wird?“ „Ich kann es nicht sagen, aber ich hoffe es.“ „Draco, kann ich dich etwas fragen?“ „Alles“ „Wenn ich nicht wäre, würdest du dann mit ihr zusammen sein?“ „Mit Ginny?“ Hermine nickte. „Nein, ich denke nicht.“ „Darf ich noch etwas fragen?“ „Nur zu.“ „Was empfindest du für sie?“ „Was ich für Ginny empfinde?“ „Du musst es mir nicht sagen. Die Frage ist dumm. Vergiss es wieder.“ „Nein, schon gut. Ich hab sie in den letzten Jahren echt lieb gewonnen. Sie ist eine nette junge Frau und hat mir oft geholfen, wenn ich nicht mehr weiter wusste. Du weißt, dass es mit uns beiden nicht immer leicht war. Sie war immer da und hatte ein offenes Ohr für mich. Sie hat nicht locker gelassen und mich wieder aufgebaut, als ich nicht mehr weiter wusste. Sie hat immer für uns gekämpft. Zumindest bis vor kurzem. Ich weiß nicht, was passiert ist, dass sie auf einmal so anders denkt. Ja, ich hab sie auch gern. Als Freundin, nicht mehr und nicht weniger. Du musst dir also keine Sorgen machen. Egal was sie versucht, ich werde dich nicht wegen ihr verlassen.“ „Danke, dass du so ehrlich zu mir bist.“ „Das bin ich dir doch schuldig. Nach allem was passiert ist, hast du jedes Recht diese Fragen zu stellen.“
Den restlichen Tag verbrachten sie gemeinsam mit ihren Kindern. Am nächsten Morgen stand Draco schon früher als sonst auf. Er machte noch Frühstück für Hermine und schlich sich dann zurück ins Schlafzimmer. Er hatte mit Hermine besprochen, dass er wieder arbeiten würde, doch ohne sich von ihr zu verabschieden, wollte er nicht gehen.
„Hermine?“ Er rüttelte sie vorsichtig an der Schulter. „Schatz, wach auf.“ Sie streckte sich ein wenig und blinzelte ihn dann an. „Draco? Was ist denn?“ „Ich wollte dir nur sagen, dass ich jetzt gehe.“ „Du gehst?“ „Ja, wir haben das doch besprochen.“ „Ach so, ja.“ „Du kannst ruhig noch weiter schlafen. Ich wollte nur, dass du weißt, dass ich dann weg bin.“ „Ja, ist in Ordnung. Wann kommst du nach Hause?“ „Ich bin spätestens um sieben wieder hier.“ „Ist gut.“ „Du weißt wo du mich findest, wenn etwas ist.“ „Ja“ „Ich hab dich lieb.“ Er gab ihr noch schnell einen Kuss und verschwand dann.
Eine Stunde konnte Hermine noch schlafen. Dann wurde sie von ihren drei Kindern geweckt. Von da an hatte sie keine ruhige Minute mehr. Ständig wollten sie mit irgendetwas beschäftigt werden. Das Essen wurde zum Wurfgeschoss erklärt. Wann Hermine die Küche sauber machen sollte, wusste sie nicht. Überall klebten die Essensreste. Sie hatte gewusst, dass es nicht leicht sein würde, aber so hatte sie es sich nicht vorgestellt. Sie wollten auch überhaupt nicht schlafen. Es war, als ob sie es mit Absicht machten. Als wüssten sie, dass Hermine keine Unterstützung hatte und sich keine Minute ausruhen konnte. Der Tag schien überhaupt nicht zu vergehen.
Nachdem sie den Kleinen um sechs das letzte Mal etwas zu Essen gemacht hatte, brachte sie sie nach oben ins Schlafzimmer. „So, ihr habt für heute genug herumgetobt. Jetzt wird geschlafen.“ „Mama singen“, verlangten sie. Also zog sie sich einen Sessel zu ihren Betten und begann ihnen etwas vorzusingen. Nach etlichen Liedern und fünf Geschichten waren sie dann endlich eingeschlafen.
Als Hermine zurück in die Küche kam, war es bereits kurz vor sieben. Draco würde jeden Moment nach Hause kommen und sie hatte weder den Saustall in der Küche aufgeräumt, noch etwas für ihn gekocht. Völlig erschöpft sank sie auf einen Küchenstuhl. „Nur fünf Minuten“, dachte sie.
Doch da hörte sie auch schon, wie die Tür geöffnet wurde. Kurz darauf stand Draco auch schon in der Küche. „Hermine, was ist denn hier passiert?“ Er sah entsetzt auf das ganze Chaos, das in der Küche herrschte. „Es tut mir leid. Ich mache es gleich weg.“ Hermine stand auf und holte einen Lappen. „Kannst du mir sagen, was hier los war?“ „Sie haben mit dem Essen gespielt. Es tut mir leid. Ich hätte das nicht zulassen dürfen. Ich wollte das auch schon längst wegmachen, aber sie sind erst vor ein paar Minuten eingeschlafen.“ Dann fiel Hermine das Essen ein. „Draco, es tut mir furchtbar leid, aber ich bin noch nicht dazu gekommen etwas zu kochen. Ich mach dir gleich etwas. Lass mich nur schnell sauber machen. Du kannst dich ja in der Zwischenzeit im Wohnzimmer ein wenig ausruhen.“ Fassungslos sah er sie an. „Hermine, sieh mich mal an.“ Sie hielt inne und blickte zu Draco. „Wann bist du das letzte Mal gesessen und hast dich ausgeruht?“ „Ich wollte nur fünf Minuten Pause machen, doch dann bist du schon gekommen.“ „Und davor?“ „Ich weiß nicht.“ „Was heißt du weißt nicht? Du musst doch wissen, wann du das letzte Mal eine Pause gemacht hast.“ „Sie waren die ganze Zeit wach. Bitte sei mir nicht böse.“ „Soll das heißen, dass du den ganzen Tag keine Ruhe hattest?“ „Ja, aber das ist keine Entschuldigung, dass es hier so aussieht.“ „Wie lange hast du noch geschlafen, nachdem ich gegangen bin?“ „Ich glaub eine Stunde oder so. Draco, geh doch ins Wohnzimmer. Du musst mir nicht beim Putzen zusehen. Ich brauch noch ein paar Minuten, dann fang ich auch schon zu kochen an. Willst du etwas Bestimmtes haben? Hast du irgendeinen Wunsch?“ „Wie wär es damit. Du gehst jetzt ins Wohnzimmer und ruhst dich erst Mal aus.“ „Ich muss doch den Dreck hier wegmachen.“ „Das kann ich machen.“ Draco nahm ihr den Lappen aus der Hand. „Gut, dann fang ich in der Zwischenzeit zu kochen an. Du hast bestimmt schon Hunger.“ „Hermine, du gehst jetzt ins Wohnzimmer und ruhst dich aus.“ „Aber das Essen.“ „Nein, du wirst nichts kochen. Wir können uns genauso gut etwas bestellen.“ „Aber das ist doch überhaupt nicht nötig. Ich kann doch etwas kochen.“ „Das Einzige, das du jetzt machst, ist ins Wohnzimmer zu gehen und dich auszuruhen.“ „Aber…“ „Und keine Widerrede mehr. Los geh schon.“ „Ja“ Hermine verließ mit schlechtem Gewissen die Küche.
Draco fing an die Küche sauber zu machen. Dann bestellte er beim nächsten Italiener etwas zu Essen. Erst als ein Bote das Essen brachte, kam er ins Wohnzimmer um Hermine zum Essen zu holen.
„Hermine, kommst du? Ich hab uns etwas zu Essen bestellt.“ Sie stand auf und folgte Draco in die Küche.
„Draco, ich verspreche dir, morgen wird es hier nicht so aussehen. Ich wollte nicht, dass du nach Hause kommst und dann auch noch putzen musst.“ „Schon gut Hermine. Iss jetzt.“ Schweigend saßen sie sich gegenüber, während sie das Essen vom Italiener aßen.
Als sie fertig waren stand Hermine auf und brachte das Geschirr zur Abwasch. „Du kannst es stehen lassen, ich mach das schon“, sagte Draco zu ihr. „Das ist doch kein Problem. Ich hab das in ein paar Minuten weggeräumt. Du bist sicher müde von der Arbeit.“ „Ich hab gesagt, dass du es lassen sollst.“ „Aber“ „HERMINE!“ Sie zuckte zusammen und sah ihn unsicher an. „Ja?“ „Wenn ich sage, dass du es lassen sollst, dann will ich auch, dass du das machst, was ich dir sage.“ „Ja, Draco. Tut mir leid.“ „Du gehst jetzt sofort ins Wohnzimmer. Ich will dich hier nicht mehr sehen.“ „Ja, Draco.“
Sie sah zu, dass sie so schnell sie konnte aus der Küche kam. Sie wusste, dass sie Draco verärgert hatte. Bestimmt war er jetzt sauer auf sie, weil sie es nicht mal einen Tag alleine schaffte auf die Kinder aufzupassen und für Ordnung im Haus zu sorgen. An das Essen, das sie nicht gekocht hatte, wollte sie erst gar nicht denken. Bestimmt war er jetzt furchtbar enttäuscht von ihr.
Nach ein paar Minuten kam Draco dann aus der Küche zu Hermine ins Wohnzimmer. „Draco es tut mir leid. Ich wollte dich nicht verärgern.“ Ohne etwas zu sagen setzte er sich neben sie. „Draco, bitte verzeih mir. Das kommt bestimmt nicht wieder vor. Ich werde mich ab jetzt besser bemühen.“ „Kannst du mal damit aufhören?“ „Ja, tut mir leid.“ „Und hör auf dich ständig zu entschuldigen.“ „Ja, tut mir…, ja Draco.“
Hermine saß da und wusste nicht, was sie sagen sollte. Wie konnte sie Draco nur so enttäuschen? Und das nach nur einem Tag. Unruhig begann sie an ihren Fingernägeln zu kauen.
„Jetzt hör schon auf damit. Warum bist du so nervös?“ Hermine ließ ihre Hände sinken. „Was ist los mit dir Hermine?“ „Ich hab dich enttäuscht. Es tut mir so leid.“ „Hab ich nicht gesagt, dass du damit aufhören sollst.“ „Ja“ „Dann mach auch, was ich dir sage.“ „Kann ich nicht sonst irgendetwas für dich tun?“ „Und was willst du tun?“ „Ich weiß nicht. Ich will nicht, dass du böse auf mich bist. Kann ich es nicht irgendwie wieder gut machen?“ „Was willst du wieder gut machen?“ „Dass ich nicht alles geschafft habe. Dass du kein Essen von mir bekommen hast. Einfach dafür, dass ich heute nichts richtig gemacht habe.“ „So jetzt reicht es aber wirklich. Wenn du so weiter machst kann ich auch schlafen gehen.“ Draco stand auf und ging zur Tür. „Bitte Draco, geh nicht. Sag mir doch was ich machen soll?“ „Wenn du willst, dass ich bleibe, dann hör sofort auf dir ständig Vorwürfe zu machen. Ich kann es nicht mehr hören.“ „Ja, ich sag ja nichts mehr.“ Draco setzte sich wieder zu Hermine.
Auch wenn sie jetzt nichts mehr sagte, war ihre Nervosität nicht zu übersehen. „Ok, du hörst mir jetzt mal zu“, begann Draco. Hermine sah ihn unsicher an. „Ich hab kein einziges Mal gesagt, dass mir etwas nicht passt. Oder hast du auch nur ein Wort von mir gehört?“ „Nein, aber…“ „Ich bin noch nicht fertig.“ „Tut mir leid.“ „Ich weiß nicht, warum du auf die Idee kommst, dass ich auf dich böse bin, weil du nicht alles geschafft hast. Ich frage dich, wann du dich das letzte Mal ausruhen konntest und du weichst mir einfach aus. Dann muss ich erfahren, dass du keine einzige ruhige Minute hattest. Glaubst du denn wirklich, dass ich so herzlos bin? Ich hab doch gesehen, wie fertig du warst. Du glaubst doch nicht, dass ich dich dann noch putzen oder kochen lasse? Ich hab keine Lust, dass du nach drei Tagen schon zusammenbrichst. Also hör bitte auf dir Vorwürfe zu machen, wenn du nicht alles schaffst.“ „Ja Draco.“ „Und hör auf ständig Ja Draco zu sagen.“ „Ja D..“ „Hermine!“ „Ich bin schon still.“
Schweigend saßen sie nebeneinander, bis Hermine es nicht mehr aushielt. „Jetzt bist du doch böse auf mich.“ „Hermine, ich bin nicht böse auf dich. Wie oft soll ich dir das noch sagen?“ Betreten sah sie zu Boden. Sie fühlte sich noch immer nicht besser. Er hatte zwar gesagt, dass er nicht böse war, aber das schlechte Gewissen war trotzdem noch da.
„Hermine, was bitte willst du von mir hören?“ „Nichts. Es tut mir Leid, Draco, dass ich dir so eine schlechte Gesellschaft bin. Wenn es dir lieber ist, gehe ich nach oben und lass dich alleine.“ „Ok“ Er fasste Hermine an den Schultern und drehte sie zu sich. „Sieh‘ mich an, wenn ich mit dir rede.“ Sie hatte den Blick gesenkt und sah jetzt nach oben zu Draco. „Ich bin dir nicht böse, wegen was auch immer du dir einbildest, dass ich böse sein sollte. Ich will auch nicht, dass du nach oben gehst. Ich weiß, dass du einen anstrengenden Tag hattest. Und ich bin verdammt stolz auf dich, dass du das alles so gut geschafft hast. Das Essen und die Kleinigkeit in der Küche machen da überhaupt keinen Unterschied. Und wenn du dich jetzt noch ein einziges Mal entschuldigst, kannst du sofort nach oben gehen. Ich will es nicht mehr hören. Hast du mich verstanden?“ Hermine nickte. „Gut“ Er ließ sie wieder los.
„Los, verschwinde nach oben, ich will dich nicht mehr sehen“, sagte Draco, als sie wieder anfing an ihren Nägeln rum zu kauen. „Ich geh ja schon.“
Auf der Treppe konnte sie die Tränen nicht mehr zurückhalten. Sie fühlte sich so schrecklich, weil sie Draco so sehr enttäuscht hatte.
Draco, der ihr Schluchzen gehört hatte sprang auf und eilte ihr nach. „Hermine, jetzt warte doch!“ Er konnte sie gerade noch am Treppenabsatz einholen. „Es tut mir leid. Ich hab dich furchtbar enttäuscht“, platzte es aus Hermine heraus. Draco nahm sie in den Arm. „Du hast mich doch nicht enttäuscht.“ „Aber du hast mich doch nach oben geschickt, weil du mich nicht mehr sehen kannst.“ „Ja, weil ich es nicht mit ansehen kann, wie du dich quälst.“ „Du bist ja doch böse auf mich.“ „Verdammt, wann kapierst du es endlich? Ich bin nicht böse auf dich.“ „Lass mich los.“ Hermine stürmte ins Schlafzimmer und warf sich weinend aufs Bett.
„He, war dein Tag wirklich so schlimm?“ Draco hatte sich zu ihr aufs Bett gesetzt. „Ja“, schluchzte sie. „Und dann muss ich dich auch noch so enttäuschen.“ „Hermine, komm mal zu mir.“ Er fragte erst gar nicht und zog sie an sich. „Ich möchte, dass du jetzt aufhörst zu weinen. Es gibt überhaupt keinen Grund dafür. Ich bin nicht böse auf dich. Und ich bin auch nicht enttäuscht von dir.“ „Das sagst du doch nur so.“ „Wie kann ich dich nur davon überzeugen?“ „Du musst mich nicht überzeugen. Ich weiß doch wie es ist.“ „Nein, anscheinend weißt du nicht, wie es ist. Sonst würdest du mit diesem Theater aufhören.“ Hermine machte sich von Draco los und warf sich wieder auf ihren Polster. „Verdammt Hermine, ich liebe dich. Was soll ich denn noch sagen?“ „Ich fühl mich so schrecklich“, schluchzte sie. „Kannst du mir sagen, wie ich dich morgen alleine lassen soll?“ „Ich komm schon zurecht. Du kannst zur Arbeit gehen.“ „Und was erwartet mich dann morgen, wenn ich nach Hause komme?“ „Bestimmt nicht wieder so ein Chaos. Versprochen.“ „Ich rede nicht von dem Chaos. Ich rede von dir?“ „Ich…“ Doch darauf wusste sie keine Antwort.
„Soll ich dich alleine lassen, damit du dich beruhigen kannst?“ „Ich weiß nicht. Ich will dich nicht noch mehr verärgern.“ „Ok, ich geh mich jetzt duschen. Ich hoffe, dass es dir besser geht, wenn ich wieder zurück bin.“
Als Hermine Draco nach zehn Minuten aus dem Bad kommen hörte, wischte sie sich schnell die Tränen weg. Sie wollte nicht, dass er wieder böse war, weil sie noch immer weinte. Schnell schlüpfte sie unter die Decke.
„Und hast du dich ein wenig beruhigt?“ Hermine nickte. „Gut, wie ich sehe hast du dich schon hingelegt. Es ist wohl am besten, wenn wir jetzt schlafen gehen. Wir haben morgen wieder einen anstrengenden Tag vor uns.“
„Was soll das?“ Draco hatte sich zu Hermine ins Bett gelegt und entdeckt, dass sie noch immer angezogen war. „Kannst du mir das bitte erklären?“ „Ich,…“ „Du wolltest mich nicht verärgern, so ist es doch?“ „Ja“ „Los, steh schon auf und zieh dich aus. Oder soll ich dir dabei auch noch helfen?“ „Nein, ich schaff das schon.“ Hermine stand vom Bett auf und zog sich bis auf die Unterwäsche aus. Dann legte sie sich wieder zu Draco ins Bett.
„So und jetzt wird geschlafen. Gute Nacht Hermine.“ „Gute Nacht Draco“ Sie drehte ihm den Rücken zu, damit sie ihm ihren Anblick ersparen konnte. „Hermine?“ „Ja?“ „Bist du ok?“ „Ja“ „Ok, schlaf gut.“ Wieder kamen die Tränen. Still weinte sie vor sich hin. Draco rutschte zu ihr und legte einen Arm um sie. „Ist schon gut. Ich weiß, dass du weinst. Ich bin ja bei dir.“ „Draco, es tut mir leid.“ „Nein, es ist in Ordnung. Mach dir keine Sorgen.“ „Jetzt kannst du meinetwegen nicht schlafen.“ „Hermine, ich liebe dich und wenn es dir nicht gut geht, dann bin ich auch für dich da. Egal wie spät es ist oder wie müde ich bin.“ „Danke Draco. Ich bin heute wirklich unausstehlich.“ „Nein, das ist schon ok. Du hattest es nicht leicht heute. Ich versteh dich doch.“ „Du musst das nicht machen. Warum drehst du dich nicht um und versuchst zu schlafen?“ „Willst du das denn?“ „Nein, aber…“ „Bitte kein aber. Wenn ich nicht hier bei dir liegen wollte, würde ich es auch nicht tun. Und wenn es dir so besser geht, dann geht es auch mir besser.“ Hermine schluchzte auf. Es ging ihm also nicht gut und sie war schuld daran. „Schon gut, mein Schatz“, versuchte er sie zu beruhigen. „Ich mach alles falsch“, weinte sie. „Nein, das stimmt doch nicht.“ „Doch, ich weiß es.“ Sie schob Dracos Arm zur Seite. „Ich geh rüber ins andere Zimmer, damit du schlafen kannst.“ Sie setzte sich auf um aufzustehen. „Hermine, ich will nicht, dass du gehst. Leg dich bitte wieder hin.“ „Aber es ist meine Schuld, dass du nicht schlafen kannst und du musst morgen früh aufstehen.“ Jetzt setzte sich auch Draco auf. „Glaubst du, dass ich auch nur eine ruhige Minute hätte, wenn ich weiß, dass du im Zimmer nebenan bist und die ganze Zeit weinst?“ Hermine zuckte mit den Schultern. „Komm, leg dich wieder hin.“ Hermine legte sich wieder zurück auf ihrem Polster. „Ich kann gehen, wenn ich dich störe.“ „Nein“ Draco legte wieder einen Arm um sie. „Du musst das nicht machen. Ich komm schon irgendwie alleine zurecht.“ „Ich will es aber. Versuch jetzt zu schlafen.“ „Ich bin so…“ „Nein, hör jetzt auf damit. Es ist alles in Ordnung.“ „Ich bin ja so entsetzlich.“ Wieder weinte sie los. „Ach Hermine, sei doch nicht so traurig.“ „Aber es ist doch wahr. Warum lässt du mich nicht einfach gehen?“ „Weil ich nicht will, dass du unglücklich bist, wegen nichts. Willst du dich nicht zu mir umdrehen?“ Sie schüttelte nur den Kopf. Das wollte sie ihm nicht auch noch antun, dass er ihr verweintes Gesicht ansehen musste. „Ok, dann bleib so liegen. Vielleicht kannst du ja doch schlafen. Ich bin bei dir und werde dich nicht alleine lassen.“ „Draco“, schluchzte sie. „Ist schon ok. Ich liebe dich.“ In dieser Nacht weinte sich Hermine in den Schlaf.
Als sie am nächsten Tag wach wurde, war Draco bereit aus dem Haus. Er hatte sie nicht, wie am Vortag geweckt. Als sie in die Küche kam, fand sie eine Nachricht von ihm am Küchentisch. Sie nahm den Zettel und las, was er ihr geschrieben hatte. „Bin schon zur Arbeit. Wollte dich nicht wecken. Mach dir keinen Stress. Um das Essen brauchst du dich nicht kümmern. Ich nehme auf den Nachhauseweg etwas mit. Bin spätestens um sieben wieder bei dir. Hab dich lieb. Draco.“
Heute musste sie sich unbedingt mehr bemühen. Sie konnte ihn nicht ein weiteres Mal enttäuschen. Sie würde einfach ein wenig strenger mit den Kleinen sein müssen.
So lange die Kinder noch schliefen, machte sich Hermine ans Putzen. Doch als sie wach waren, hatte sie wieder keine freie Minute.
Sie war gerade mit den dreien in der Küche um ihnen etwas zu Essen zu machen. Sam, Leah und Taylor saßen auf den Boden. Hermine hatte ihnen etwas zu spielen gegeben. Plötzlich merkte sie, wie jemand an ihrer Bluse zog. Als sie herab sah, stand Leah vor ihr. „Leah? Bist du jetzt hier her gelaufen?“ Sie konnte doch überhaupt noch nicht gehen. Nein, bestimmt war sie herübergekrochen und hatte sich dann an Hermine hochgezogen. „Mama aua“ „Was hast du denn mein Schatz?“ Leah zeigte auf ihren Bauch. „Mama aua“ „Nein, bitte nicht krank werden. Hast du Hunger? Ich bin gleich fertig, dann bekommt ihr alle etwas zu essen.“ „Mama auf“ „Was?“ „Auf“ „Du willst zu mir?“ Leah streckte ihre kleinen Arme nach oben. Hermine hob sie hoch. „Na schön. Hilfst du mir beim Kochen?“ Leah nickte. Hermine hielt sie mit einem Arm fest und machte dann das Essen fertig.
„Willst du mal kosten?“, sie hielt Leah den Kochlöffel hin. Leah schleckte ihn ab. „Mama haben“ „Das schmeckt dir, was? Komm du spielst jetzt noch fünf Minuten mit deinen beiden Brüdern, dann bin ich auch schon fertig.“ Hermine setzte sie bei Taylor und Sam ab und ging zurück zum Herd.
Sie verteilte das Essen auf drei kleine Teller. Als sie sich umdrehte, um diese zum Tisch zu tragen, kam ihr Leah wieder entgegen. „Leah, du läufst ja!“ „Mama!“ Hermine stellte die Teller zur Seite, um ihre Tochter aufzufangen. Als sie bei ihr war, hob sie sie wieder hoch. „Leah, mein Schatz. Das hast du ganz toll gemacht. Ich bin richtig stolz auf dich.“ Sie drückte sie fest an sich.
Doch jetzt musste Hermine noch besser aufpassen. Leah gefiel es herumzulaufen. Ständig musste Hermine aufpassen, was sie machte. Und nebenbei musste sie auch noch auf Sam und Taylor schauen, die fröhlich durch die Gegend krabbelten.
„Nein Sam, du sollst hier im Wohnzimmer bleiben.“ Hermine eilte ihm nach, als er durch die Tür hinaus in den Flur kroch. Sie hob ihn hoch und brachte ihn wieder zurück. „Leah, lasst du das liegen.“ Sie hatte sich Hermines Zauberstab geschnappt, der auf dem Tisch lag. „Leah, das ist kein Spielzeug.“ Sie nahm ihrer Tochter den Zauberstab wieder ab. „Sam, hab ich nicht gesagt, dass du hier bleiben sollst?“
So ging das den ganzen Nachmittag. Um halb sieben brachte sie die drei dann endlich zu Bett. Wieder verlangten sie nach ein paar Liedern und Geschichten. Es war bereits fünf vor sieben. „So, jetzt wird aber geschlafen.“ „Noch mal“, riefen sie im Chor. „Nein, es gibt keine Geschichte mehr. Ich hab euch jetzt fünf vorgelesen, das reicht.“ „Mama singen“ „Nein, ich singe euch auch nichts mehr vor. Es ist spät und ihr werdet jetzt schön schlafen. Ihr seid den ganzen Tag wach gewesen. Mama, muss noch unten euren Saustall wegräumen.“
Sie brachten sie dann doch noch dazu eine Geschichte vorzulesen, während dieser sie dann auch endlich einschliefen. Es war zehn nach sieben, als sie endlich wieder nach unten kam. Draco war noch nicht von der Arbeit zurück. Sie hatte also Zeit, das Chaos im Wohnzimmer zu beseitigen. Überall lag Spielzeug am Boden verstreut herum.
„Hermine, was machst du denn da am Boden?“ Erschrocken fuhr sie hoch. Sie hatte Draco gar nicht kommen gehört. „Draco!“ „Und?“ „Ich muss doch dieses Chaos zusammenräumen. Du siehst ja wie es hier aussieht.“ „Ich hab uns etwas zu essen mitgebracht. Kommst du?“ „Ja, ich mach das nur noch schnell fertig.“ „Nein, gleich. Wir räumen das dann gemeinsam weg. Das Essen wird sonst kalt.“ „Ok, aber ich räum das dann alleine weg.“ Draco äußerte sich dazu nicht.
„Und wie bist du heute zurecht gekommen?“, fragte Draco, als sie sich in der Küche gegenüber saßen. „Geht so.“ „Haben sie dir wieder keine Pause gegönnt?“ „Leah läuft.“ „Was? Leah kann laufen?“ „Ja“ „Aber das ist ja fantastisch.“ „Es ist anstrengend.“ „Aber das hat sie gestern doch noch nicht gemacht.“ „Nein“ „Und jetzt läuft sie auf einmal herum?“ „Ja, ich muss ständig hinter ihr her, dass sie keinen Blödsinn macht.“ „Und Sam und Taylor?“ „Nein, die krabbeln nur herum.“ „Schade, dass ich nicht dabei war. Ich hätte gerne ihre ersten Schritte gesehen.“ „Bist du fertig?“ „Ja, hat es dir auch geschmeckt? Ich hoffe, ich hab nichts Falsches mitgebracht.“ „Nein, es war wirklich gut.“ Hermine stand auf und räumte den Tisch ab.
„Ich mach jetzt noch das Wohnzimmer fertig“, sagte sie, als sie alles abgewaschen hatte. „Ich helfe dir.“ „Nein, ich schaff das schon alleine.“ Sie würde ihm nicht zeigen, wie kaputt sie schon war, und dass sie eigentlich überhaupt keine Lust mehr hatte zusammen zu räumen. Sie hatte sich vorgenommen ihn nicht wieder zu verärgern. Bestimmt hatte er einen anstrengenden Tag im Büro gehabt. Dann sollte er nicht auch noch das Chaos seiner Kinder am Abend beseitigen müssen.
„Soll ich dir nicht doch helfen?“, fragte Draco, als er Hermine dabei zusah, wie sie das ganze Spielzeug zusammensuchte. „Nein, es geht schon.“ „Du siehst müde aus.“ „Das täuscht.“
Als sie endlich fertig war, setzte sie sich erschöpft zu Draco aufs Sofa. „Ich hätte dir doch helfen können.“ „Nein, ist schon in Ordnung, Draco. Du hast den ganzen Tag gearbeitet und bist sicher müde.“ „Du warst auch den ganzen Tag auf den Beinen. Das ist also keine Ausrede.“ „Du warst nicht dabei, als sie das Chaos veranstaltet haben. Warum sollst du es dann wegräumen?“ „Weil es auch meine Kinder sind.“ „Trotzdem, ich bin den ganzen Tag zu Hause.“ „Hermine willst du jetzt so weitermachen wie gestern?“ „Was? Nein!“ Sie war schon wieder dabei ihn zu verärgern, dabei war es genau das, was sie vermeiden wollte. „Gut, ich hab nämlich keine Lust mich mit dir zu streiten.“ „Ich will mich auch nicht streiten. Es tut mir leid, wenn ich dich schon wieder verärgert hab.“ „Bitte Hermine, nicht wieder dieselbe Leier wie gestern.“ „Aber ich hab doch gar nicht. Bitte Draco, ich hab es nicht so gemeint.“ „Weißt du was? Schön langsam nervt das. Können wir nicht einfach gemütlich hier sitzen, ohne, dass du ständig an dir herumnörgelst?“ „Ja, tut mir leid.“ „Bitte Hermine, hör auf dich ständig für alles zu entschuldigen.“ „Ich wollte dich nicht verärgern und jetzt hab ich es doch wieder getan.“ Betrübt sah sie zu Boden. „Hermine, soll das jetzt jeden Abend so gehen?“ „Nein, ich versuch mich zu bessern. Bitte verzeih mir Draco.“ „Weißt du, ich hab keine Lust mir abends ständig deine Entschuldigungen anzuhören. Ich weiß, dass du es nicht leicht hast. Es ist sicher schon schwer genug auf ein kleines Kind aufzupassen. Du hast aber drei Kinder für die du da sein musst. Ich erwarte nicht, dass es tipp top aussieht, wenn ich nach Hause komme. Ich hab auch nichts dagegen dir am Abend zu helfen, wenn noch etwas zu erledigen ist. Aber ich hab das Gefühl, dass du glaubst alles alleine machen zu müssen.“ „Aber du gehst doch arbeiten.“ „Ja und?“ „Ich bin doch zu Hause, um hier für Ordnung zu sorgen. Und wenn ich es nicht schaffe, bis du zu Hause bist, muss ich es eben danach machen.“ „Hermine, dir ist wirklich nicht zu helfen.“ „Draco, ich will doch nur nicht, dass du böse auf mich bist.“ „Hab ich mich gestern beschwert, wegen dem Chaos in der Küche? Oder heute wegen dem Spielzeug im Wohnzimmer?“ „Nein“ „Eben, also warum dann das ganze Theater jeden Abend?“ „Ich weiß nicht. Ich dachte eben, dass…“ „…dass es mir nicht gefällt, wenn hier so eine Unordnung herrscht wenn ich nach Hause komme?“ Hermine nickte. „Weißt du Hermine, wenn ich nach Hause komme, dann will ich dir nicht auch noch stundenlang dabei zusehen, wie du sauber machst. Ich erwarte eigentlich, dass du dann für mich da bist.“ „Aber ich will doch für dich da sein.“ „Das bist du aber nicht. Du bist ständig mit deinem Selbstmitleid beschäftigt.“ „Draco, bitte, ich werde mich bessern.“ „Ja? Dann beweis es mir.“ „Ja, ich verspreche dir, dass es morgen ganz anders ist.“ „Gut, ich glaube dir. Denn sonst weiß ich auch nicht mehr weiter. Und das Letzte was ich will, ist dich zu verlieren.“
Entsetzt sah Hermine ihn an. Wollte er sie etwas verlassen, wenn sie ihn weiter enttäuschte? „Draco?“ „Was denn?“ „Verlässt du mich jetzt?“ „Bitte was?“ „Wenn ich mich nicht bessere, verlässt du mich dann?“ „Hermine, also ich. Nein, natürlich nicht. Wie kommst du nur darauf?“ „Du hast doch eben gesagt…“ „Vergiss was ich gesagt habe. Ich verlasse dich doch nicht.“ „Draco, ich hab solche Angst, dass ich etwas falsch mache. Ich will nicht, dass du gehst.“ „Hermine, warum machst du dir ständig solchen Stress?“ „Ich hab ständig das Gefühl, dass ich dir nichts recht machen kann.“ „Aber das stimmt doch überhaupt nicht.“ „Ständig sag ich etwas Falsches und dann bist du verärgert.“ „Hermine, ich will doch nur, dass du für mich da bist, wenn ich zu Hause bin. Du weißt, dass ich arbeiten muss. Wie sollen wir sonst unsere Kinder ernähren? Abends will ich dann nicht auch noch mit dir streiten, wegen Nichtigkeiten.“ „Ich will auch nicht streiten. Kannst du mir noch einmal verzeihen? Bitte Draco.“ „Ach Hermine, was soll ich dir denn verzeihen? Versuch dich doch einfach mal zu entspannen und nicht ständig daran zu denken, etwas falsch zu machen. Ich will die alte Hermine wieder zurück haben. Die, die nicht darüber nachgedacht hat, was sie tut. Die, die nach ihren Gefühl gehandelt hat.“
„Draco?“ Hermine hatte eine Weile schweigend dagesessen und nachgedacht. „Was, wenn ich es nicht kann?“ „Was meinst du?“ „So sein wie früher.“ „Ich weiß nicht.“ Sie lehnte sich wieder zurück und dachte weiter nach. Würde er sie verlassen, wenn sie sich nicht ändern konnte? Sollte sie ihn danach fragen? Oder besser doch nicht? Es war so verdammt schwer das Richtige zu machen.
„Ich bin müde. Kommst du mit nach oben?“ Draco war bereits aufgestanden und sah Hermine abwartend an. „Ich weiß nicht. Soll ich?“ „Hermine, ich will nicht, dass du ständig danach fragst, ob du es mir auch ja recht machst. Wenn ich frage, ob du mit nach oben kommst, dann sollst du selbst entscheiden, ob du mitkommen willst oder nicht. Ich bin dir doch nicht böse, wenn du sagst, dass du noch hier bleiben willst. Das Letzte was ich will, ist dich bevormunden. Es ist deine Entscheidung was du machst.“ „Ja“ Sie senkte den Blick. Schon wieder hatte sie es geschafft ihn zu verärgern.
„Also was ist jetzt?“ Hermine sah vorsichtig nach oben. „Kommst du jetzt oder nicht?“ „Ja“ Sie stand auf und folgte ihm nach oben.
„Ich gehe noch duschen. Was ist mit dir?“ Unsicher sah Hermine Draco an. „Gut, mach was du willst. Du weißt wo du mich findest.“ Damit war er auch schon aus dem Zimmer gegangen.
Was sollte sie jetzt tun? Einfach hier warten bis er wieder zurück kam? Oder war das eine Aufforderung gewesen mit ihm zusammen zu duschen? Sollte sie ihm folgen? Eigentlich hatte sie nicht mehr viel zu verlieren. Mehr als, dass er wieder verärgert war konnte nicht passieren. Und sie verärgerte ihn doch sowieso ständig. Sie folgte ihm also hinüber ins Bad.
Draco wollte gerade das Wasser aufdrehen, als Hermine das Bad betrat. Unsicher blieb sie in der Tür stehen. „Du kannst ruhig reinkommen“, sagte Draco und winkte sie zu sich. Er wartete bis Hermine sich ausgezogen hatte und zu ihm kam. Erst dann drehte er das Wasser auf. Er nahm etwas Seife und begann Hermine mit einem Schwamm zu waschen. „Draco, ich kann das auch alleine. Du musst das nicht machen.“ „Warum bist du dann gekommen?“ Er ließ die Hand sinken. „Weil…, ach ich hab schon wieder alles falsch gemacht. Ich geh am besten wieder.“ Hermine drehte sich um, damit sie aus der Dusche steigen konnte. „Nein, warte. Du musst nicht gehen.“ Draco hielt sie zurück und drückte ihr den Schwamm in die Hand. „Was soll ich damit?“ „Du hast doch gesagt, dass ich dir nicht helfen soll. Also?“ „Soll ich nicht doch besser alleine duschen?“ „Das würde dir so passen. Du bist zu mir gekommen, also kannst du auch bleiben.“ „Ja, wie du willst.“ Draco verdrehte die Augen. „Gib her.“ Er nahm ihr den Schwamm wieder ab. „Du hast genau drei Sekunden. Entweder du verschwindest, oder du bleibst. Entscheide dich.“
Die drei Sekunden waren viel zu schnell vorbei, als dass Hermine auch nur über eine Entscheidung nachdenken konnte. „Schön, du bleibst also, wie ich sehe.“ Er nahm den Schwamm und machte ihn wieder nass. „Los dreh dich um“, forderte er Hermine auf. „Oder hast du etwas dagegen, wenn ich dir den Rücken wasche?“ „Nein“ Sie drehte sich um. Draco merkte, wie steif sie vor ihm stand. „Hermine, kannst du mir bitte verraten, was ich dir getan habe?“ „Nichts.“ Er nahm sie am Arm und drehte sie zu sich um. „Was verdammt noch mal ist mit dir los?“ „Was meinst du?“ „Du tust ja gerade so, als ob ich…“ „Ja?“ „Hermine, hast du Angst vor mir?“ „Was? Nein.“ „Bitte, du musst es mir sagen.“ „Aber ich hab keine Angst vor dir.“ „Warum verhältst du dich dann so?“ „Aber ich hab mich doch vorhin umgedreht, wie du es wolltest.“ „Ok. Was erwartest du von mir?“ „Was?“ „Ich will wissen, was du von mir erwartest.“ „Nichts“ „Nichts?“ „Was soll ich denn von dir erwarten?“ „Hermine sieh mich an.“ „Das tue ich doch.“ „Gibt es irgendetwas, das du mir sagen willst?“ „Ich habe kein Geheimnis vor dir.“ „Das hab ich auch nicht gemeint.“ Abwartend sah Draco sie an. „Draco ich…“ „Ja? Sprich weiter.“ „Nichts.“ „Hermine, warum kannst du mir nicht sagen, was dich bedrückt?“ „Es ist nichts. Wirklich." „Ich weiß echt nicht mehr, was ich mit dir machen soll.“ Hermines Lippen begannen zu zittern. Warum musste sie auch alles falsch machen? „Bitte, fang jetzt nicht auch noch an zu weinen.“ „Es tut mir leid.“ Draco ließ den Schwamm fallen und zog Hermine in seine Arme. „Was ist nur los mir dir?“ „Ich vermiss dich so. Ich fühl mich so alleine.“ „Ach Hermine. Ich bin doch für dich da. Warum hast du denn nichts gesagt?“ „Ich wollte dich doch nicht noch mehr verärgern.“ „Du kleiner Dummkopf. Wie kannst du auch nur denken, dass du mich mit so etwas verärgern kannst?“ „Draco, es tut mir so leid.“ „Ist schon gut.“
Er brauste sie schnell ab und half ihr dann aus der Dusche. „Hier“, er reichte ihr ein Handtuch, damit sie sich abtrocknen konnte. Als sie damit fertig war, nahm er es ihr wieder ab und hängte es zum Trocknen auf.
„Komm, wir gehen nach drüben.“ Hermine nahm ihre Sachen und folgte Draco hinüber ins Schlafzimmer. „So und jetzt sagst du mir was du willst.“ „Draco, ich…“ „Egal was es ist.“ „Ich kann nicht.“ „Wie soll ich wissen, was du willst, wenn du nicht mit mir redest?“ „Darf ich mich hinlegen?“ „Hermine, du brauchst doch nicht fragen, ob du dich hinlegen darfst.“ „Ja“ Sie legte sich ins Bett und schlüpfte unter die Decke. Draco sah noch nach den Kindern, bevor er zu Hermine ins Bett kam.
Er hatte seinen Kopf auf seine Hand gestützt und sah sie an. „Warum siehst du mich so an?“, fragte sie unsicher. „Ich überlege nur gerade, was ich mit dir machen soll.“ „Wie meinst du das?“ Er beugte sich zu ihr und fing an sie zu küssen. „Soll ich wieder aufhören?“ „Nein“ Er zog sie näher an sich. „Hermine, ich vermisse dich auch. Bitte lass uns nicht mehr streiten.“ „Ja“ Wieder fing er an sie zu küssen. „Du musst mir sagen, wenn du es nicht willst.“ Er hatte angefangen sie zu streicheln. „Bitte hör nicht auf.“ Draco merkte, wie sie sich immer mehr entspannte. „Ich liebe dich, aber ich werde nicht mit dir schlafen, wenn ich mir nicht hundertprozentig sicher bin, das du es auch willst.“ Hermine antwortete nicht. Sie wusste selbst nicht, ob sie schon so weit war. Draco deutete ihr Schweigen als ein Nein und hörte auf sie zu streicheln.
Hermine merkte, wie das Glücksgefühl, dass sie eben noch empfunden hatte, wieder verschwand. Warum hatte sie nichts gesagt? Wie sollte er denn wissen was sie wollte, wenn sie es ihm nicht sagte? Aber was wollte sie eigentlich?
„Draco?“ „Ja?“ „Hab ich was falsch gemacht?“ „Nein“ Bestimmt würde er ihr nichts sagen. „Am besten wir schlafen jetzt. Ich muss morgen wieder früh aufstehen und du hast sicher auch einen anstrengenden Tag.“ „Ja, du hast Recht Draco.“ „Schlaf gut, mein Schatz.“ „Ja, du auch.“
„Hermine, was ist los?“ „Nichts“, schluchzte sie. „Warum weinst du dann?“ „Es ist nichts.“ „Das kannst du mir nicht erzählen. Also was hast du?“ „Es geht schon wieder. Du kannst schlafen.“ „Nein, kann ich nicht. Ich will wissen, was los ist.“ Sie konnte ihm doch nicht sagen, dass sie sich danach sehnte von ihm gestreichelt zu werden. Mehr wollte sie doch eigentlich gar nicht. Aber das war so selbstsüchtig von ihr.
„Hermine, bitte. Du weinst doch nicht grundlos.“ „Du kannst wirklich schlafen. Nimm auf mich keine Rücksicht.“ „Bist du dir sicher?“ „Ja“, sagte sie mit zittriger Stimme. „Das hört sich aber nicht so an.“ „Doch, ich bin mir sicher.“ „Komm schon Hermine. Sag mir was du hast.“ „Nein, ich kann nicht.“ „Und wie soll ich dir dann helfen?“ „Du musst mir nicht helfen. Du hast doch selbst gesagt, dass du morgen früh aufstehen musst.“ „Was hat das damit zu tun, dass du weinst?“ „Gar nichts. Tut mir leid. Ich werde jetzt auch schlafen, damit du deine Ruhe hast.“ „Nein, du wirst jetzt nicht schlafen. Du sagst mir jetzt, was los ist.“ „Es geht schon wieder.“ „Wie lange? Für fünf Minuten? Nein, ich will es jetzt wissen. Warum hast du geweint. Und keine Ausreden mehr.“ „Ich...kannst du…ich würde…“ „Was Hermine?“ „Nein, ich kann nicht. Bitte lass mich.“ „Ich hab gesagt keine Ausreden. Also was ist jetzt?“ „Nichts“ „Hermine?“ „Ich kann dir das nicht sagen.“ „Warum nicht?“ „Du musst schlafen.“ „Das hast du schon gesagt. Also würdest du mir jetzt bitte verraten was los ist?“ Sie schüttelte den Kopf. Was sollte die denn sagen? „Hermine, was verdammt noch mal hast du?“ „Bitte, ich will nicht, dass du böse bist.“ „Dann sag mir endlich was los ist.“ „Nein, ich kann das nicht. Es ist gemein und selbstsüchtig.“ „Wovon redest du bitte?“ „Bitte vergiss es wieder. Ich verspreche dir auch keinen weiteren Ärger zu machen.“ Hermine drehte sich um. „Und du glaubst, damit ist es getan?“ „Bitte, ich will schlafen.“ „Gut, aber wir reden noch darüber.“ Besser nicht, dachte sie und schloss die Augen.
Hermine wartete darauf, dass er sie zumindest in den Arm nahm. Als nichts dergleichen geschah, begann sie wieder zu weinen. „Was ist jetzt wieder?“ „Nichts, tut mir leid.“ „Hermine, du kannst mir nicht sagen, dass nichts ist, wenn du ständig in Tränen ausbrichst.“ „Ich geh rüber ins andere Zimmer, dann kannst du schlafen.“ „Du musst nicht gehen. Sag mir einfach was los ist.“ Sie war bereits aufgestanden. „Hermine, was soll das jetzt? Leg dich wieder hin.“ „Nein, ich stör dich doch nur.“ Draco stand ebenfalls auf und hielt Hermine auf, bevor sie aus dem Zimmer gehen konnte. „Jetzt warte doch mal.“ „Ich bin doch eh nur lästig. Warum lässt du mich nicht gehen?“ „Du bist nicht lästig. Bitte, sag mir warum du ständig weinst? Was habe ich falsch gemacht?“ „Nichts, bitte lass mich gehen.“, schluchzte sie. „Du sagst mir nicht, warum du weinst?“ Sie schüttelte den Kopf. „Kann ich jetzt gehen?“ „Wenn du wirklich gehen willst. Ja.“ Er ließ sie los und Hermine lief aus dem Zimmer.
Eine Zeit lang hörte Draco sich Hermines Schluchzen an, das durch die Wand drang. Doch dann wurde es ihm zu viel und er stand wieder auf, um nach nebenan zu gehen. Er setzte sich zu Hermine aufs Bett. „Bitte Hermine, sag mir was du hast. Ich kann mir das nicht mehr mit anhören.“ „Ich kann auch im Wohnzimmer schlafen, wenn ich dich störe.“ „Ich will weder, dass du hier, noch dass du im Wohnzimmer schläfst. Was hast du?“ „Nichts“ „Das hast du schon gesagt. Also was hast du wirklich?“ „Nichts“ „Los, komm mal her.“ Er zog sie einfach aus dem Bett hoch in seine Arme. „Du glaubst doch nicht, dass ich wirklich schlafen kann, wenn ich weiß, dass du so traurig bist.“ „Es tut mir so leid, dass ich dich um deinen Schlaf bringe.“ „Ach Hermine, warum erzählst du mir denn nicht was los ist? Ich will dir doch nur helfen.“
Warum merkte er nicht, dass sie sich einsam fühlte? Den ganzen Tag war sie alleine. Niemand war da, mit dem sie reden konnte. Und abends, wenn Draco zu Hause war, gab es immer nur Streit.
„Hermine, so kann das nicht weiter gehen. Sag doch endlich was.“ „Nein“ „Vertraust du mir nicht?“ „Doch“ „Ist es meinetwegen?“ „Ja, nein“ „Also ja. Was hab ich falsch gemacht?“ „Nichts“ „Aber irgendwas muss ich falsch gemacht haben. Bitte Hermine, ich will es wieder gut machen.“ „Ich bin so alleine.“ „Aber ich bin doch bei dir.“ Hermine schluchzte laut auf. „Schatz, fühlst du dich wirklich so alleine?“ Sie nickte nur. „Ist es, weil du den ganzen Tag alleine bist?“ Wieder nickte sie. „Aber du weißt, dass ich arbeiten muss.“ „Ja“ „Willst du, dass ich weniger arbeite?“ Natürlich wäre es ihr lieber, wenn er mehr Zeit für sie hätte, aber sie wusste doch, dass er arbeiten musste. Er tat es doch auf für sie und die Kinder. „Nein“, antwortete sie. „Bitte, komm wieder mit rüber.“ „Ich stör dich doch nur.“ „Nein, du störst mich nicht.“ Er stand auf und wartete auf Hermine. „Komm mit, oder soll ich hier bei dir bleiben?“ Als sie nicht aufstand legte er sich einfach zu ihr ins Bett und zog sie an sich. „He, mein Schatz. Ich will nicht, dass es dir schlecht geht. Ich liebe dich doch. Ich ertrage es nicht, wenn du so traurig bist. Und schon gar nicht meinetwegen.“ „Draco, du musst das nicht tun.“ „Ich will es aber. Ich hab dir versprochen, dass ich zu dir halte. Und das tue ich auch.“ „Ich bin so einsam.“ Sie barg ihr Gesicht an seiner Schulter. „Mein armer Engel.“ Beruhigend streichelte er über ihren Kopf, während sie an seiner Schulter laut zu schluchzen begann. „Du bist nie da, wenn ich dich brauche. Ich kann das nicht mehr.“ „Hermine, ich weiß, dass es nicht leicht ist mit drei Kindern.“ „Nie kann ich dir was recht machen.“ „Aber das stimmt doch überhaupt nicht. Du machst das doch alles sehr gut.“ „Nein, ich schaff es ja noch nicht mal, dass es sauber ist, wenn du nach Hause kommst.“ „Aber ich mach dir deswegen doch keinen Vorwurf.“ „Und zu essen bekommst du von mir auch nichts, weil ich nichts auf die Reihe bekomme.“ „Hermine, bitte mach dir doch nicht selbst solche Vorwürfe. Dann nehme ich eben jeden Tag auf dem Nachhauseweg etwas mit. Das ist doch überhaupt kein Problem.“ „Du liebst mich nicht mehr.“ „Hermine, wie kommst du darauf, dass ich dich nicht mehr liebe?“ „Du bist nie da.“ „Aber das haben wir doch schon besprochen. Ich muss arbeiten. Ich versuche doch am Abend für dich da zu sein.“ „Nein, du streitest nur mit mir.“ „Aber ich will mich doch gar nicht mit dir streiten.“ Sie wusste, dass es hauptsächlich ihre Schuld war. Aber sie wünschte sich, dass er nach Hause kam und sie einfach nur in die Arme schloss. Er hatte sich ja noch nicht mal am Morgen von ihr verabschiedet.
„Soll ich morgen zu Hause bleiben?“ „Nein, ich weiß dass du arbeiten musst.“ „Aber wenn es dir doch so schlecht geht.“ „Ich schaff das schon irgendwie.“ „Hermine, ich habe dich aus Australien zurück geholt, dass du glücklich bist. Doch ich habe das Gefühl, dass du am liebsten wieder zurückgehen würdest. Warum lässt du es nicht zu, dass ich für dich da bin?“ „Aber du musst arbeiten.“ „Nicht, wenn du so unglücklich zu Hause sitzt. Dann arbeite ich eben nachmittags zu Hause. Ich kann mir bestimmt ein paar Unterlagen vom Ministerium mitnehmen.“ „Das würdest du tun?“ „Natürlich würde ich das tun.“ „Aber die Kinder werden dich nicht in Ruhe arbeiten lassen.“ „Mach dir darüber keine Sorgen. Das wird schon irgendwie gehen.“ Hermine bezweifelte das. Sie wusste wie anstrengend die drei waren. Und wenn er sich die Arbeit mit nach Hause nahm, würde er nur noch weniger Zeit für sie haben. Er würde bestimmt nicht um sieben Schluss machen.
„Können wir jetzt schlafen?“ „Ja“ „Und du weinst auch nicht mehr?“ „Nein“ „Versprochen?“ „Ja“ „Du weißt, dass ich für dich da bin.“ „Ja“ „Ich liebe dich. Schlaf gut, mein Engel.“ „Ich liebe dich auch.“
Am nächsten Morgen war Draco wieder ohne ein Wort ins Ministerium gegangen. Er hatte ihr noch nicht mal eine Nachricht hinterlassen, wann er wieder kommen würde. Es würde sich wieder nichts ändern. Hermine beeilte sich Frühstück zu machen. Bestimmt würden die Kinder bald wach werden und sie wollte vorher zumindest noch in Ruhe einen Kaffee trinken.
Der Vormittag war wieder genauso anstrengend, wie die Tage davor. Und da Leah jetzt laufen konnte, musste Hermine noch besser aufpassen. Sie sollte kochen, damit die Kinder etwas zu essen bekamen und musste Leah ständig nachlaufen, weil sie aus der Küche lief. „Leah, jetzt bleib doch mal hier. Wie soll ich denn kochen, wenn du ständig wegläufst? Sam und Taylor sind doch auch brav und bleiben hier.“ Die konnten ja auch noch nicht laufen. Leah wollte aber ihre Umgebung erkunden. Die Küche kannte sie bereits auswendig. Es war doch viel interessanter in den anderen Zimmern herumzulaufen.
Es war bereits kurz vor eins und Hermine war noch immer nicht fertig mit dem Essen. Schon wieder war Leah aus der Küche gelaufen. Hermine eilte ihr hinterher. „Leah, jetzt bleib doch endlich da. Deine Brüder haben schon Hunger. Ich werde ja nie fertig.“ „Was ist hier los?“ Draco stand plötzlich im Flur. „Draco!“ Hermine sah ihn erstaunt an. „Ich hab doch gesagt, dass ich nachmittags zu Hause arbeiten werde.“ Sie konnte nicht glauben, dass er wirklich da war. Leah hatte entdeckt, wer da war und lief nun zu Draco. „Hallo meine Kleine!“ Er hob sie hoch. „Na, machst du deiner Mutter ärger?“ Sie schüttelte den Kopf. „Hast du schon etwas gegessen?“, fragte Hermine. „Nein und du?“ „Nein, sie läuft ständig weg. Ich muss in die Küche. Sam und Taylor sind ganz alleine.“ Draco folgte ihr mit Leah auf dem Arm.
„Sie haben wohl auch noch nichts zu essen bekommen.“ „Nein, tut mir leid Draco. Ich weiß, dass sie schon längst etwas essen sollten. Aber ich werde einfach nicht fertig. Wenn Leah wenigstens in der Küche bleiben würde.“ „Jetzt bin ich ja da. Mach du das Essen fertig. Ich pass auf die drei auf.“ Draco setzte Leah wieder ab, die daraufhin gleich wieder aus der Küche lief. „Da siehst du es. So geht es schon den ganzen Vormittag. Wie soll ich denn da fertig werden?“ „Schon gut. Ich bin ja jetzt da. Leah!“ Er folgte ihr auf den Flur.
Mit einem strampelnden Kind im Arm kam er wieder zurück. „Du kannst nicht ständig weglaufen. Und wenn deine Mama sagt, dass du hier bleiben sollst, dann machst du das auch. Sie kann dir nicht ständig nachlaufen. Haben wir uns verstanden kleine Dame?“ „Runter“ „Du bleibst hier. Keine Ausflüge mehr aus der Küche.“ „Runter“ Draco ließ sie wieder auf den Boden. „Leah! Was hab ich gesagt?“ Sie war schon wieder unterwegs Richtung Küchentür. „LEAH!“ Sie blieb stehen und fing an zu weinen. Draco kam zu ihr und kniete sich vor sie. „Es kann nicht immer alles nach deinen Kopf gehen.“ „Mama“ Sie lief an Draco vorbei zu Hermine und klammerte sich an ihr Bein. „Leah, würdest du bitte wieder zu mir kommen.“ „Draco, du machst ihr Angst.“ „Aber sie muss einsehen, dass sie dir nicht ständig auf der Nase herumtanzen kann. Leah kommst du bitte.“ „Geh mein Schatz.“ Hermine gab ihr einen kleinen Schubs Richtung Draco. Langsam kam Leah auf Draco zu. „Hör mal meine Kleine. Ich weiß, dass du nicht die ganze Zeit hier in der Küche sitzen willst. Aber wenn du nicht auf deine Mama hörst, dauert alles nur noch viel länger. Wenn du mal groß genug bist, kannst du rumlaufen wo du willst. Ich möchte, dass du jetzt brav bist und tust, was wir dir sagen.“ Leah sah ihn mit großen Augen an. „Du bleibst jetzt in der Küche, bis das Essen fertig ist und spielst mit deinen Brüdern.“ Sie schüttelte den Kopf. Sie hatte überhaupt keine Lust mit ihren Brüdern zu spielen. „Raus“ sie deutete auf die Tür. „Nein, ich hab gesagt, dass du hier bleibst.“ „Raus“ „Leah!“ Ihre Lippen begannen wieder zu zittern. „Du musst jetzt nicht weinen.“ Und schon brüllte sie wieder los. Draco hob sie hoch und setzte sich mit ihr auf einen Sessel. „Sieh mal, wenn du jetzt brav bist, dann kannst du den ganzen Nachmittag herumlaufen. Das Essen ist doch gleich fertig. Hast du denn überhaupt keinen Hunger?“ Sie schüttelte den Kopf. „Papa weg“ Am Anfang hatte sie sich gefreut, als sie ihn gesehen hatte. Doch jetzt wollte sie am liebsten, dass er wieder ging. Ihre Mama war nicht so streng mit ihr. Da hatte sie viel mehr Freiheiten.
Hermine war in der Zwischenzeit mit dem Essen fertig und brachte die Teller an den Tisch. Dann hob sie Taylor und Sam in ihre Stühle. „Siehst du Leah, das Essen ist schon fertig.“ Draco setzte auch sie in ihren Sessel. Trotzig hielt sie ihren Löffel fest. „Leah, mach jetzt bitte kein Theater und iss.“ Laut klirrend fiel der Löffel zu Boden. Draco hob ihn auf, wusch ihn ab und gab ihn ihr wieder in die Hand. „Komm iss jetzt.“ Wieder warf sie den Löffel trotzig zu Boden. „Leah es reicht jetzt!“ Er schnappte sie und verließ mit ihr die Küche.
Er brachte sie nach oben ins Schlafzimmer und legte sie in ihr Bett. „Wenn du nicht hören kannst, dann gibt es eben kein Essen. Und du brauchst erst gar nicht anfangen zu weinen. Du bleibst jetzt hier. Wenn du brav bist hol ich dich später wieder. Hast du mich verstanden?“ Sie nickte.
„Draco, wo ist sie?“, fragte Hermine, als er ohne Leah zurückkam. „In ihrem Bett. Sie muss lernen, dass nicht alles nach ihrem Kopf geht.“ „Aber sie hat doch noch gar nichts gegessen.“ „Hermine, du darfst ihr nicht alles durchgehen lassen.“ „Aber sie ist doch noch ein Kind.“ „Das heißt aber nicht, dass sie dir auf der Nase herumtanzen kann.“ „Ich hol sie wieder nach unten.“ „Nein, das tust du nicht, Hermine.“ „Aber…“ „Nein. Sie soll darüber nachdenken was sie macht. Nur weil sie jetzt laufen kann, heißt das nicht, dass sie nicht mehr folgen muss.“ „Ja ok“, gab Hermine nach.
Draco ließ Leah eine Stunde lang in ihrem Bett bis er wieder nach oben ging um nach ihr zu sehen. „Und wirst du jetzt folgen, wenn ich dich wieder mit nach unten nehme?“, fragte er seine Tochter. Leah streckte ihm ihre Hände entgegen, damit er sie aus dem Bett herausholte. „Na gut, aber wehe du bist jetzt nicht brav.“ Er hob sie hoch. „Runter“ „Ja, ich bring dich ja nach unten.“ „Runter“ Sie streckte sich dem Boden entgegen. „Nein, ich bring dich jetzt nach unten.“ „Runter“ „Leah, was hab ich gesagt? Du sollst folgen.“ Sie verlangte nicht mehr runter gelassen zu werden. Draco trug sie nach unten zu Hermine und seinen beiden Söhnen, die im Wohnzimmer zusammen spielten.
„Mama, runter!“, rief Leah, als sie Hermine sah. „Hör mal, meine Kleine. Wenn du nicht machst, was deine Mama dir sagt, dann bist du gleich wieder oben in deinem Bett. Hast du mich verstanden?“ „Runter“ Draco ließ sie hinunter. Sofort lief Leah zu Hermine. „Ich werde jetzt ein wenig arbeiten. Wenn du etwas brauchst, kannst du mich jederzeit holen.“ „Ja, es wird schon gehen.“ „Leah, du folgst deiner Mama.“ Sie streckte ihm die Zunge heraus. „Leah, das macht man nicht“, ermahnte sie Hermine. „Tut mir leid, Draco.“ „Schon ok. Wenn sie ärger macht, dann hol mich.“ „Sie wird keinen Ärger machen.“ Hermine fand, dass Draco ein wenig zu streng zu Leah war. Sie war ja noch ein kleines Kind und wusste noch nicht, was richtig und falsch war.
Sobald Draco aus dem Zimmer war, fühlte sich Leah wieder sicher genug um ihre Umgebung weiter zu erkunden. Ihre Mama würde sicher nicht so viel mit ihr schimpfen. „Leah, bleibst du bitte im Zimmer.“ Sie drehte sich zu Hermine um sah sie kurz an und lief dann aus dem Zimmer. „Leah!“ Hermine stand vom Boden auf, wo sie mit Sam und Taylor spielte und lief ihrer Tochter hinterher. „Leah, ich hab gesagt, dass du im Zimmer bleiben sollst.“ Hermine schnappte sie und trug sie wieder zurück. „Du kannst hier herumlaufen so viel du willst. Aber du läufst mir nicht wieder aus dem Zimmer. Warum spielst du nicht mit deinen Brüdern?“ Leah zeigte Sam und Taylor die Zunge. Was sollte sie mit denen anfangen? Die konnten doch noch nicht mal laufen. „Leah, ich hab gesagt, dass man das nicht macht. Ich will das nicht mehr sehen. Du bist ein Mädchen.“ Jetzt zeigte sie Hermine die Zunge und lief dann davon. „Leah!“ Schon war sie wieder aus dem Zimmer.
Draco hatte sich schon vor längerer Zeit ein kleines Zimmer zu einem Büro umgebaut. Er saß dort vor seinem Schreibtisch und schrieb an einem Bericht, den er am nächsten Tag abgeben musste. Er war so in Gedanken versunken, dass er Leah erst merkte, als sie an seinem Hosenbein zog.
„Leah, was machst du denn hier? Bist du deiner Mama mal wieder weggelaufen?“ Sie versuchte an seinem Bein hinaufzuklettern. Draco hob sie hoch und setzte sie auf seinen Schoß. „Du willst wohl sehen, was ich hier mache.“ „Leah, da bist du ja. Tut mir leid, wenn sie dich gestört hat. Ich bring sie gleich wieder ins Wohnzimmer.“ „Schon gut Hermine. Sie hat mich nicht gestört.“
Während Draco sich mit Hermine unterhielt, griff Leah nach Dracos Bericht und fing an diesen zu zerreißen. „Leah, nicht.“ Draco nahm ihr den Bericht, beziehungsweise, das was davon übrig war weg. „Leah, jetzt kann ich nochmal von vorne anfangen!“ „Draco, das tut mir leid. Komm Leah, Papa muss arbeiten.“ Hermine nahm sie an sich und brachte sie aus Dracos Zimmer.
Hermine passte auf, dass Leah Draco nicht mehr störte. Gegen sechs Uhr abends beschloss sie Draco zu fragen, ob er die Kinder nicht ins Bett bringen konnte, damit sie in der Zwischenzeit das Abendessen vorbereiten konnte. „Draco?“ „Ja, was gibt es denn?“ „Hast du kurz Zeit?“ „Was brauchst du denn?“ „Kannst du vielleicht die Kinder ins Bett bringen?“ „Hermine, ich muss diesen Bericht noch fertig schreiben.“ „Schon gut.“ Sie drehte sich um und verließ sein Zimmer wieder. Es war genauso wie sie es sich gedacht hatte. Er sagte zwar, dass er ihr helfen würde, wenn sie ihn aber wirklich brauchte, war die Arbeit wichtiger.
Hermine ging zurück ins Wohnzimmer um die Kinder selbst nach oben zu bringen. Nach einer Stunde und etlichen Liedern und Geschichten später, waren die drei dann auch endlich eingeschlafen. Hermine ging hinunter in die Küche um endlich das Abendessen zu machen.
Keine fünf Minuten später stand Draco ebenfalls in der Küche. „Ist das Essen schon fertig?“ „Nein, ich fange gerade erst an.“ „Was hast du denn die ganze Zeit gemacht?“ „Ich habe die Kinder ins Bett gebracht.“ „Das wolltest du doch schon vor einer Stunde machen.“ „Dann bring du sie doch ins Bett, wenn du glaubst, dass du es besser kannst. Ich kann nichts dafür, dass sie erst jetzt eingeschlafen sind.“ „Schon gut, dann warte ich eben bis du mit dem Essen fertig bist. Ich bin drüben im Wohnzimmer. Sag mir wenn ich zum Essen rüber kommen kann.“
Hermine fing wütend an zu kochen. Nach einer halben Stunde kam sie ins Wohnzimmer um Draco zu holen. „Das Essen ist fertig.“ „Ich komme schon.“ Draco stand vom Sofa auf und folgte Hermine in die Küche. Während er sich zum Tisch setzte, richtete Hermine zwei Teller her. Sie brachte beide zum Tisch und stellte diese wütend auf den Tisch. „Alles in Ordnung Hermine?“ „Ja“ Sie setzte sich hin und begann zu essen. Draco beobachtete sie kurz und fing dann auch zu essen an.
„Bist du fertig?“ Hermine wartete erst gar nicht auf Dracos Antwort, sondern nahm ihm seinen leeren Teller einfach weg und ging damit zur Abwasch. „Hermine, kann es sein, dass du böse auf mich bist?“ „Nein“ Natürlich war sie böse auf ihn. Er hatte nur leere Versprechungen gemacht. Wie sollte sie da nicht böse sein? Und sie war enttäuscht. Wieder einmal. Ja, Draco war früher nach Hause gekommen, aber eigentlich hatte sich nichts geändert. Gar nichts.
„Soll ich dir helfen?“ „Nein, das schaff ich auch noch alleine.“ „Gut, dann bin ich drüben im Wohnzimmer.“ „Ja, geh nur. Ich kann dich hier sowieso nicht brauchen.“ Draco beschloss nichts darauf zu sagen und später in Ruhe mit Hermine darüber zu sprechen.
Hermine wusch das Geschirr ab und machte dann die Küche sauber. Sie ließ sich extra lange Zeit damit. Draco war sie ja anscheinend eh nicht wichtig.
„Da bist du ja endlich“, sagte er, als sie zu ihm ins Wohnzimmer kam. „Was hast du denn so lange gemacht?“ „Ich hab alles weggeräumt und sauber gemacht. Was denn sonst?“ „Ich hätte dir doch helfen können.“ „Danke, aber ich hab es auch alleine ganz gut hinbekommen.“ „Kannst du mir sagen, was schon wieder los ist?“ „Nichts, es ist doch alles bestens.“ „Bestens kommt es mir aber nicht vor.“ „Du bist früher nach Hause gekommen. Mehr kann ich ja nicht von dir verlangen.“ „Ja und ich hab gesagt, dass ich am Nachmittag zu Hause arbeiten werde.“ „Und, dass du mir helfen wirst, wenn ich dich darum bitte.“ „Ich hab dir doch geholfen.“ „Vergiss es.“ „Hermine, was passt dir nicht? Ich hab dir gesagt, dass ich diesen Bericht fertig machen muss.“ „Von mir aus kannst du wieder den ganzen Tag im Ministerium bleiben, wenn dir die Arbeit so wichtig ist.“ „Jetzt sei doch nicht so. Ich dachte du freust dich, wenn ich nachmittags zu Hause bin.“ „Das hab ich auch.“ „Aber?“ „Es hat sich doch auch so nichts geändert. Du sitzt vor deiner Arbeit und ich muss mich um die Kinder kümmern.“ „Wenn Leah meinen Bericht nicht zerrissen hätte, dann wäre ich schon viel früher fertig gewesen.“ „Schieb die Schuld jetzt nicht auf deine Tochter. Sie hat es nicht mit Absicht gemacht.“ „Dann pass in Zukunft besser auf sie auf und lass sie nicht alleine durchs ganze Haus laufen.“ „Weißt du was. Ich gehe schlafen. Ich hab keine Lust mit dir zu diskutieren.“ „Hermine, wir können doch in Ruhe darüber reden.“ „Mit dir kann man nicht in Ruhe reden. Ich bin oben in meinem Zimmer. Gute Nacht.“ Sie stand auf und verließ das Wohnzimmer.
Draco kapierte überhaupt nichts. Er hatte sie ja noch nicht einmal begrüßt, als er nach Hause gekommen war. „Was ist hier los?“ Das waren seine Worte gewesen. Ja, er hatte zu Mittag kurz auf die Kinder aufgepasst. Oder eher auf Leah. Sam und Taylor waren ja brav gewesen. Aber das war es auch schon gewesen. Er bekam ja überhaupt nicht mit, wie anstrengend alles war. Nachts hatte er noch gesagt, dass er für sie da war. Aber davon merkte sie überhaupt nichts. War es denn zu viel verlangt, wenn sie sich wünschte, dass er nach Hause kam und sie erst mal in den Arm nahm? Anscheinend schon, denn er tat es den ganzen Tag nicht. Es gab nicht mal ein Anzeichen, dass sie ihm irgendetwas bedeutete. Musste sie ihn denn immer darauf hinweisen? Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, dass er ihr zeigte, dass sie ihm wichtig war.
„Hermine, können wir nicht noch mal in Ruhe reden?“ Draco war nach oben gekommen und stand in der Tür zu ihrem Zimmer. „Es gibt nichts zu reden. Ich bin müde und will jetzt schlafen.“ „Es ist doch noch gar nicht so spät.“ „Falls du es nicht mitbekommen hast. Ich hatte einen anstrengenden Tag. Also lass mich jetzt in Ruhe.“ Draco drehte sich um. „Und mach die Tür hinter dir zu!“, rief Hermine ihm nach. „Gute Nacht.“ Er schloss die Tür und ging hinüber in sein Schlafzimmer.
Warum war Hermine nur so stur? Er war doch wie versprochen nach Hause gekommen. Was passte ihr denn nicht daran? Schließlich hatte er sie ja nicht gestört mit seiner Arbeit. Wieso beschwerte sie sich dann? Und dass Leah ihm seine Arbeit zerstört hatte, dafür konnte er doch auch nichts. Er hatte sich nichts dabei gedacht, als er sie zu sich hoch gehoben hatte. Es gab also überhaupt keinen Grund, dass sie wütend auf ihn war. Oder doch? Hatte er vielleicht doch etwas falsch gemacht, und es nur nicht mitbekommen? Draco dachte darüber nach, was den ganzen Tag passiert war, aber es fiel ihm nichts ein, was Hermine so verärgert haben könnte.
Draco war noch nicht müde genug, um zu schlafen. Also ging er hinunter ins Wohnzimmer um sich ein Buch nach oben zu holen. Das Lesen würde ihn ein wenig von Hermines trüben Gedanken ablenken. Er legte sich also mit einem Roman ins Bett und begann zu lesen.
Ein paar Seiten später fiel das Buch mit einem lauten Aufprall zu Boden. Draco schreckte hoch, hob es auf und legte es auf seinen Nachttisch. Wenn er schon nach wenigen Seiten einschlief, konnte er das Lesen auch gleich bleiben lassen.
Jetzt, da er wieder wach war, konnte er aber nicht mehr einschlafen. Seine Gedanken begannen sich wieder um Hermine zu drehen. Warum war sie nur so komisch? Sie konnte ihm doch sagen, was ihr nicht passte. Wie sollte er wissen, was er falsch gemacht hatte, wenn sie nicht mit ihm darüber reden wollte? Langsam fiel er wieder in einen unruhigen Schlaf.
Plötzlich fuhr er aus dem Schlaf hoch. „Kein Wunder, dass sie böse ist“, dachte er und stand auf. Er musste sofort zu Hermine und sich bei ihr für sein Verhalten entschuldigen.
Leise öffnete er die Tür zu ihrem Zimmer. „Hermine, schläfst du schon?“ „Nein, du störst andauernd. Da kann man nicht schlafen.“ „Darf ich kurz reinkommen?“ „Wenn du dann endlich Ruhe gibst.“ Draco machte die Tür ganz auf und kam zu Hermine ans Bett. „Ähm, also ich wollte…“ „Wenn du nichts zu sagen hast, kannst du auch wieder gehen und mich schlafen lassen.“ „Hermine, es tut mir leid. Ich hab mich unmöglich verhalten. Bitte verzeih mir.“ „War’s das? Dann kannst du nämlich wieder gehen.“ „Hermine ich bin so ein Idiot. Du hast vollkommen Recht. Es hat sich nichts geändert. Ich habe nichts geändert. Es tut mir schrecklich leid, dass ich dich nicht wahrgenommen habe. Das hast du nicht verdient. Bitte lass es mich wieder gut machen.“ „Mach doch was du willst. Ich will jetzt schlafen.“ „Bitte, komm doch mit mir in unser Schafzimmer. Ich will nicht, dass du alleine schlafen musst.“ „Das interessiert dich doch sonst auch nicht.“ „Ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe. Ich hab den ganzen Tag nur meine Arbeit im Kopf gehabt. Dabei hab ich dir versprochen, dass ich für dich da bin.“ „Sonst noch was?“ „Bitte komm mit mir mit.“ „Ich wüsste nicht warum ich das machen sollte.“ „Bitte Hermine, ich will dich nicht alleine lassen.“ „Es ist wohl eher so, dass du nicht alleine sein willst.“ „Wenn es dir lieber ist, dann kann ich auch hier bei dir bleiben.“ „Ich kann ganz gut alleine schlafen.“ „Bitte Hermine, mach es mir doch nicht so schwer.“ „Ach, ich mach es dir schwer?“ „Was soll ich denn noch tun. Ich hab mich doch bei dir entschuldigt. Es tut mir wirklich leid, wie ich mich dir gegenüber verhalten habe.“ Hermine setzte sich auf. „Du kapierst es einfach nicht. Jetzt tut es dir vielleicht leid. Aber morgen wird alles wieder genauso sein. Es wird sich nichts ändern. Du willst doch nur dein schlechtes Gewissen beruhigen.“ „Nein, ich hab kapiert, was ich falsch gemacht habe. Wenn ich morgen nach Hause komme, wird alles ganz anders sein. Das verspreche ich dir.“ „Versprich nichts, was du dann nicht halten kannst.“ „Hermine, ich werde mich morgen wirklich bemühen alles richtig zu machen. Bitte komm doch mit mir in unser Zimmer.“ „Nein, ich will heute alleine schlafen.“ „Bitte Hermine.“ „Nein, und du brauchst gar nicht weiter zu fragen. Ich werde meine Meinung nicht ändern.“ „Kann ich dich nicht irgendwie davon überzeugen mit zu kommen?“ „Nein, Draco. Am besten du gehst jetzt.“ „Kann ich nicht wenigstens hier bei dir bleiben?“ „Draco, ich hab gesagt, dass ich alleine schlafen möchte. Was ist daran nicht zu verstehen.“ „Ja, aber ich dachte…“ „Es ist mir egal was du dachtest. Akzeptier meine Entscheidung und geh jetzt.“ „Bitte schick mich nicht weg.“ „Draco, bitte geh in dein Bett und lass mich in Ruhe.“ „Kann ich denn überhaupt nichts machen?“ „Nein“ „Darf ich dir wenigstens einen Gute Nacht Kuss geben?“ „Besser nicht.“ Draco stand auf und ging mit hängendem Kopf zur Tür. „Schlaf gut.“ „Du auch und mach die Tür zu.“ „Ja“ Traurig nichts bei ihr erreicht zu haben ging Draco in sein Schlafzimmer.
Als Draco am nächsten Morgen wach wurde, musste er feststellen, dass Hermine nicht neben ihm lag. Dann erinnerte er sich wieder, was passiert war und dass sie in ihrem eigenen Zimmer alleine übernachten wollte. Er stand auf und ging leise zu ihrem Zimmer. Vielleicht war sie ja auch schon wach und er konnte, bevor er zur Arbeit musste, noch einmal mit ihr reden.
Vorsichtig öffnete er ihre Tür. „Hermine, bist du wach?“, fragte er leise. Doch sie gab ihm keine Antwort. Er schloss die Tür wieder und ging in die Küche um Frühstück zu machen. Er konnte ja später noch mal nach ihr sehen.
Bevor er zur Arbeit musste, sah er noch mal in Hermines Zimmer. „Hermine?“ Sie gab noch immer keine Antwort. Auf Zehenspitzen schlich er sich zu ihrem Bett. „Hermine, es tut mir leid“, flüsterte er. Vorsichtig streichelte er über ihre Wange. „Bitte verzeih mir doch. Ich hab es nicht so gemeint.“
Eigentlich wollte er nicht gehen ohne sich von ihr zu verabschieden, aber wecken wollte er sie auch nicht. Das würde ihr bestimmt nicht gefallen. Schließlich hatte sie wieder einen anstrengenden Tag vor sich. „Ach Hermine, wenn du doch nur schon wach wärest. Ich will nicht im Streit von dir gehen.“ Doch sie schlief immer noch tief und fest.
Draco konnte nicht länger bleiben. Wenn er zu Mittag nach Hause kommen wollte, musste er jetzt zur Arbeit gehen. Leise schlich er sich wieder aus Hermines Zimmer und holte seine Sachen, die er im Ministerium brauchen würde. Dann setzte er sich noch kurz in die Küche, um Hermine eine kurze Nachricht zu hinterlassen.
Als Hermine wach wurde, war Draco nicht mehr zu Hause. Er war mal wieder gegangen, ohne sich von ihr zu verabschieden. Eigentlich hatte sie auch nichts anderes von ihm erwartet. In der Küche fand sie die Nachricht, die er ihr auf den Tisch gelegt hatte. Sie nahm den Zettel und zerknüllte ihn. Sie hatte keine Lust zu lesen, was er wieder für Sachen schrieb, die er dann sowieso nicht einhielt.
Kurz nachdem sie gefrühstückt hatte, wurden auch schon die Kinder wach. Sie brachte sie nach unten und gab auch ihnen etwas zu essen. Der Vormittag verging wieder wie im Flug. Als es Zeit wurde das Mittagessen zu machen, nahm Hermine die Kinder mit in die Küche.
Sie stand gerade am Herd, als Leah an ihrem Rock zog. „Was ist denn mein Schatz?“ Sie hielt ihr ein zerknülltes Stück Papier hin. Dracos Nachricht, die Hermine in der Früh achtlos weggeworfen hatte. „Ja, du kannst damit spielen.“ Doch Leah machte ihren Arm ganz lang und hielt Hermine das Papier entgegen. „Schön, ich nehme es.“ Erwartungsvoll sah Leah ihre Mutter an. „Du willst wissen was das ist, nicht wahr?“ Hermine strich das Papier wieder glatt. „Siehst du, es ist nur ein albernes Stück Papier. Nichts Besonderes.“ Hermines Blick fiel auf Dracos Handschrift. Nein, sie wollte es nicht lesen. „Hier du kannst es haben.“ Sie reichte das Papier ihrer Tochter. Leah nahm es und betrachtete es von allen Seiten. „Mama“ Sie zog wieder an Hermines Rock. „Warum spielst du nicht mit deinen Brüdern, damit ich das Essen fertig machen kann.“ „Mama“ „Ja, was denn Leah?“ Hermine sah zu ihrer Tochter, die fragend auf Dracos Schrift zeigte. „Das ist nichts, mein Kind. Geh jetzt spielen.“ Doch Leah ließ nicht locker. Sie wollte unbedingt wissen, was auf dem Papier war. „Na schön, gib schon her. Ich lese es dir vor, wenn du dann glücklich bist.“ Begeistert klatschte Leah in die Hände.
Hermine begann zu lesen: „Liebe Hermine! Es tut mir schrecklich leid, wie ich mich gestern, und auch in den Tagen davor, dir gegenüber verhalten habe. Du bist sicher schrecklich enttäuscht von mir. Bestimmt hast du etwas anderes erwartet, als du eingewilligt hast mit mir zurück nach London zu kommen. Ich habe gesagt, dass ich für dich da bin. Aber du hast vollkommen Recht. Ich war nicht wirklich für dich da. Tagsüber hatte ich immer nur meine Arbeit im Kopf. Ich dachte, dass es wichtig sei, weil wir ja unsere Kinder von irgendetwas ernähren müssen. Abends habe ich immer versucht dir zu helfen und die Arbeit abzunehmen. Doch du hast es nie zugelassen und behauptet, dass du das auch alleine kannst. Ich glaube ich habe begriffen, dass es dir gar nicht darum geht, dass ich dir Arbeit abnehme. Ja es muss dir sogar so vorgekommen sein, als ob ich dir nicht zutrauen würde mit allem alleine zu Recht zu kommen. Ich weiß, dass du das alles ganz gut alleine hinbekommst. Das, was du wirklich von mir erwartet hast, hab ich dir nicht gegeben. Liebe. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie du dich gefühlt haben musst, als ich gestern nach Hause gekommen bin. Mich hat nur interessiert, was mit Leah los ist. Kein einziges Mal hab ich gefragt, wie es dir geht. Ich hab ja noch nicht mal etwas zur Begrüßung gesagt. Du musst gedacht haben, dass du Luft für mich bist, denn anders habe ich dich nicht behandelt. Als du mich dann abends gebeten hast die Kinder ins Bett zu bringen, war mir wieder mal meine Arbeit wichtiger. Und dann mach ich dir auch noch Vorwürfe, dass du mit dem Essen noch nicht fertig bist. Ich weiß, ich habe mich wie der letzte Idiot benommen. Mir tut das alles so schrecklich Leid und ich will versuchen mein Verhalten zu ändern. Ich hätte dir das alles lieber selbst gesagt, aber ich wollte dich heute Morgen nicht wecken. Ich hoffe, dass du mir ein letztes Mal verzeihen kannst und mir eine Chance gibst, dir zu beweisen, dass ich auch anders sein kann. Ich werde versuchen heute Mittag wieder nach Hause zu kommen. Ich will es dir aber nicht versprechen. Sonst bist du wieder enttäuscht, wenn ich doch länger im Ministerium bleiben muss. Du musst mit dem Mittagessen nicht auf mich warten. Ich nehme mir auf den Nachhauseweg etwas mit. Ich verspreche dir nur, dass ich heute für dich da sein werde, so wie du es verdienst und von mir erwartest. Du bist doch das Wichtigste, dass ich habe und ich will dich auf keinen Fall wieder verlieren. Ich beeile mich, um bald wieder bei dir sein zu können. Draco“
Hermine war gerührt, über Dracos Worte. Doch dann zerknüllte sie das Papier wieder und warf es in dem Müll. Das waren doch nur Worte. Was sollte sich schon ändern? Er war in der Arbeit und hatte bestimmt schon vergessen, was er ihr versprochen hatte. Sie drehte sich zum Herd um und machte das Essen fertig.
Es war bereits halb zwei und Draco noch immer nicht zu Hause. Wahrscheinlich wusste er schon, dass er nicht früher nach Hause kommen würde. Er hatte ja geschrieben, dass er es nicht versprechen wollte. Hermine war gerade dabei das Geschirr vom Mittagessen abzuwaschen.
„Papa!“, rief Leah und lief Draco entgegen, der in der Küchentür erschienen war. „Hallo meine Kleine.“ Er hob sie hoch und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Warst du auch schön brav und hast gemacht, was deine Mama dir gesagt hat?“ Eifrig fing sie an zu nicken. „Schön, komm geh wieder spielen.“ Er setzte sie wieder auf den Boden ab.
Hermine war in der Zwischenzeit mit dem Abwasch fertig und hatte sich zu Draco umgedreht. „Dir ist also doch eingefallen, dass du früher nach Hause kommen wolltest.“ Er kam auf Hermine zu und holte einen großen Strauß Rosen hinter seinen Rücken hervor. „Hermine, bitte verzeih mir. Ich will alles wieder gut machen.“ „Was soll ich damit?“ „Es soll nur eine kleine Entschuldigung sein, für das, was ich dir angetan habe.“ „Stell sie ins Wasser, sonst werden sie welk.“ „Ja sofort, mein Schatz.“ Er holte eine Vase aus dem Schrank und stellte die Blumen dann mitten auf den Küchentisch. „Gut, du kannst dann in deinem Büro arbeiten. Ich werde mit den Kindern im Wohnzimmer spielen.“ Hermine ließ sich nicht von einem Strauß Rosen beeindrucken. Das zeigte doch nur, dass er ein schlechtes Gewissen hatte.
„Hermine, hast du meine Nachricht gelesen?“ „Sie liegt dort, wo sie hingehört im Müll.“ Draco kam wieder auf sie zu. „Du hast sie nicht gelesen?“ „Natürlich hab ich sie gelesen. Leah hat mich ja so lange damit gequält, bis mir nicht anders übrig geblieben ist.“ „Hermine, es tut mir wirklich alles schrecklich leid.“ „Das hast du schon gesagt. Sonst noch was? Die Kinder wollen spielen.“ Leah stand schon bei Hermine und zog ungeduldig an ihrem Rock. „Du bist noch immer sauer auf mich“, stellte Draco fest. „Hast du erwartet, dass es mit einem Strauß Blumen getan ist?“ „Nein, natürlich nicht. Bitte gib mir doch eine Chance dir zu zeigen, dass ich es ernst meine.“ „Ich habe jetzt keine Zeit dafür. Wir können vielleicht später darüber reden. Ich komm ja schon Leah.“ Sie wandte sich von Draco ab und brachte die Kinder hinüber ins Wohnzimmer.
Draco hatte sich das ganze einfacher vorgestellt. Doch er würde nicht so leicht aufgeben. Im Moment war es wohl wirklich das Beste Hermine mit den Kindern alleine zu lassen. Er ging in sein Büro um ein wenig zu arbeiten.
Um fünf hörte er mit seiner Arbeit auf und kam zu Hermine und den Kindern ins Wohnzimmer. „Hast du nichts mehr zu tun?“, fuhr Hermine ihn an. „Doch, aber ich will nicht mehr. Ich würde lieber die Zeit mit dir und den Kindern verbringen.“ „Wir brauchen dich nicht.“ „Papa!“ Leah lief auf Draco zu. „Leah!“, rief Hermine empört. Musste sie ihr so in den Rücken fallen? Draco fing seine Tochter auf und kam mit ihr auf den Arm zu Hermine. Er setzte sich zu ihr auf den Boden, wo sie zusammen mit Sam und Taylor spielte. „Kann ich nicht mitspielen?“, fragte er. „Du und spielen. Du hast doch eh nur deine Arbeit im Kopf.“ „Hermine, bitte gib mir doch eine Chance.“ „Wir können auch ganz gut ohne dich spielen. Nicht, dass es dann noch heißt, wir halten dich von deiner Arbeit ab.“ Draco nahm einen Spielstein und half Taylor einen Turm zu bauen. „Hermine, ich weiß, dass ich alles falsch gemacht habe.“ Er blickte auf und sah ihr in die Augen, die ihm kalt entgegenblickten. „Kannst du mir denn überhaupt nicht verzeihen?“ „Warum sollte ich?“ „Weil du mich liebst?“ „Woher willst du das wissen?“ „Du liebst mich doch noch?“ „Vielleicht.“ „Hermine bitte, willst du alles wegwerfen, nur weil ich einen Fehler gemacht habe? Ich liebe dich doch. Ich kann mich ändern. Du musst mir nur die Chance geben, es auch zu beweisen. Wir haben doch schon so viel zusammen geschafft. Warum nicht das auch?“ „Du machst dir das alles viel zu leicht. Ein paar Blumen. Ein paar nette Worte. Und du glaubst, dass es damit getan ist?“ „Nein, natürlich nicht Hermine. Ich weiß, dass ich viel mehr tun muss, um alles wieder gut zu machen.“ „Schön, dann kannst du dir ja schon mal überlegen, was du alles tun willst. Denn eines kann ich dir versprechen. So leicht, wie du es dir vorstellst, werde ich es dir sicher nicht machen. Ich bin vielleicht die Mutter deiner Kinder, aber das gibt dir noch lange nicht das Recht mich so zu behandeln, wie du es in den letzten Tagen getan hast.“ „Ich weiß Hermine. Und du hast auch vollkommen Recht mit allem was du sagst.“
Schweigend spielten sie mit ihren Kindern. Draco überlegte angestrengt, wie er Hermine ein wenig besänftigen konnte. Vorsichtig griff er nach Hermines Hand. „Was soll das?“, fuhr sie ihn an und zog ihre Hand weg. „Tut mir leid.“ Das war wohl keine gute Idee gewesen. Was sollte er nur tun? Es musste doch irgendetwas geben, dass Hermine nicht ablehnen würde. Wie sollte er ihr zeigen, dass er es ernst damit meinte sich ändern zu wollen, wenn sie ihm überhaupt keine Gelegenheit dazu gab?
„Es ist spät. Ich muss die Kinder ins Bett bringen.“ „Das kann doch auch ich machen“, schlug Draco vor. „Du? Nein, ich denke das mach ich schon selbst.“ „Aber…“ „Und du brauchst gar nicht zu glauben, dass in einer halben Stunde das Essen auf dem Tisch steht.“ „Nein, Hermine. Bitte lass mich doch helfen.“ „Danke, aber ich brauche deine Hilfe nicht.“ Sie war aufgestanden und hob nun Sam vom Boden auf. „Ich kann Taylor und Leah nach oben bringen.“ „Mach dir nur keine Mühe. Ich kann sie auch alleine in ihr Bett bringen.“ „Hermine, warum lässt du mich nicht auch etwas machen?“ „Du willst etwas machen? Dann bring den Müll nach draußen.“ „Aber…“ „Oder ist dir das etwas zu viel Arbeit?“ „Nein, natürlich nicht.“ Er war auch aufgestanden. „Aber ich dachte eher, dass ich dir mit den Kindern helfen kann.“ „Mit denen komm ich schon alleine zu Recht.“ „Hermine, warum gibst du mir keine Chance?“ „Sollte ich das?“ „Was willst du von mir?“ „Ich glaube nicht, dass ich dir das sagen muss. Ich muss die Kinder jetzt nach oben bringen. Außerdem ist es nicht gut für sie, wenn sie alles mitbekommen. Du kannst später mit mir streiten.“ „Aber ich will mich doch überhaupt nicht mit dir streiten.“ „Du wolltest den Müll rausbringen.“ „Ja“ Traurig ging Draco in die Küche.
Nachdem er den Müll draußen entsorgt hatte, fing der an zu kochen. Vielleicht konnte er Hermine ja damit eine Freude machen, wenn sie sah, dass sie das nicht mehr machen musste, wenn sie von oben herunter kam.
„Was machst du da?“ „Ich mache unser Abendessen.“ „Du hast wohl nicht damit warten können, bis ich wieder unten bin.“ „Nein, ich wollte dich doch nur irgendwie unterstützen.“ „Danke, aber ich brauche deine Unterstützung nicht. Gib her, ich mach das alleine fertig.“ Sie riss ihm den Kochlöffel aus der Hand. „Hermine, bitte. Ich mein es ja nur gut.“ „Dann deck den Tisch.“ Draco holte Teller und Besteck und stellte alles auf den Tisch. „Kann ich sonst noch etwas tun?“ „Ja, du könntest die Klappe halten.“ „Aber Hermine.“ „Geh hinüber ins Wohnzimmer. Du störst hier nur.“ Er kam zum Herd und umfasste ihre Taille von hinten. „Lass das gefälligst. Ich hab keine Zeit für deine Albernheiten.“ „Hermine, bitte. Du gibst mir doch überhaupt keine Chance.“ „Lass mich in Ruhe. Ich muss das Essen fertig machen, sonst brennt noch etwas an.“ „Ist das Essen denn so wichtig?“ „Nimm deine dreckigen Finger von mir. Und verschwinde endlich aus der Küche.“ „Ja, es tut mir leid, wenn ich dir zu nahe getreten bin.“ Er ließ sie wieder los und verschwand aus der Küche.
„Draco Essen!“, rief sie nach zwanzig Minuten aus der Küche. Sie hatte sich noch nicht mal die Mühe gemacht ins Wohnzimmer zu kommen, um ihm Bescheid zu geben, dass sie fertig war.
„Du kannst dir selbst nehmen. Das Essen steht am Herd. Wo dein Teller ist wirst du ja wohl wissen.“ „Ja Hermine.“ Draco nahm seinen Teller und holte sich etwas zu essen. Dann setzte er sich zu Hermine an den Tisch. Sie hatte den Strauß Rosen genauso hingestellt, dass sie ihn nicht ansehen musste. Draco schob ihn zur Seite. „Lass die Blumen gefälligst stehen.“ „Aber ich kann dich gar nicht sehen, wenn sie vor mir stehen.“ „Vielleicht will ich dich auch gar nicht sehen.“ Draco legte sein Besteck zur Seite. „Du willst mir doch überhaupt keine Chance geben, mich zu bessern.“ „Danke, dass du mir das Essen verdorben hast.“ Hermine stand auf und warf den Rest ihres Essens in den Müll. „Den Abwasch kannst du machen.“ Mit diesen Worten ging sie aus der Küche.
Draco hatte auch keine Lust mehr etwas zu essen. Er warf auch sein Essen weg und machte dann die Küche sauber. Danach ging er ins Wohnzimmer, in der Hoffnung, dass Hermine dort sein würde.
Sie saß auf dem Sofa und hielt ein Buch in der Hand. „Darf ich mich zu dir setzten?“ „Solange du den Mund hältst.“ „Ja ok.“ Er nahm neben Hermine Platz.
„Hast du nichts Besseres zu tun, als mich die ganze Zeit anzustarren?“ „Hermine, bitte leg doch das Buch zur Seite.“ „Sonst noch irgendwelche Wünsche?“ Sie warf ihm einen bösen Blick zu und las dann weiter. Entschlossen nahm Draco ihr das Buch aus der Hand. „Gib das sofort wieder zurück!“ „Nein“ „Draco!“ „Was willst du tun?“ Sie riss ihm das Buch aus der Hand. „Wenn du das noch einmal machst, bin ich oben in meinem Zimmer.“ „Hermine, ich will doch nur in Ruhe mit dir reden.“ „Du hast heute schon genug geredet. Ich will jetzt lesen.“ „Aber du liest doch sonst auch nicht.“ „Ich hab es mir eben anders überlegt.“ Sie vertiefte sich wieder in ihr Buch.
Nach ein paar Minuten rutschte Draco näher zu ihr und legte einen Arm um ihre Schultern. „Und was soll das jetzt wieder?“ „Hermine ich stör dich doch überhaupt nicht.“ „Hab ich gesagt, dass du deinen Arm da hintun sollst?“ „Nein, aber ich dachte…“ „Ist mir egal was du dachtest. Nimm ihn sofort wieder weg.“ „Warum bist du so gemein zu mir. Ich versuch doch nur dir zu zeigen, dass ich dich gern habe.“ „Ich und gemein? Du weißt ja gar nicht was es heißt gemein zu sein.“ „Hermine, bitte.“ „Hab ich nicht gesagt, dass du deinen Arm wegnehmen sollst.“ Sie rutschte ein Stück zur Seite und schob ihn selbst von sich weg. „Hermine, hör auf damit.“ „Lass mich zufrieden.“ Er nahm ihr wieder das Buch weg und legte es auf den Tisch. „Hermine, sieh mich an.“ Sie drehte wütend den Kopf in seine Richtung. Er nahm ihre Hände und hielt sie fest. „Hermine, ich liebe dich. Was soll ich denn noch tun, damit du mir verzeihst?“ „Ich kann dir nicht verzeihen. Du weißt doch sowieso nicht, was du falsch gemacht hast.“ „Doch, ich hab dich im Stich gelassen. Ich war nicht für dich da. Ich hab dich wie Luft behandelt. Das tut mir doch alles so leid.“ „Schön, dass du das auch einsiehst. Kann ich jetzt weiterlesen?“ „Hermine, warum können wir nicht in Ruhe darüber reden. Sag mir doch bitte, was ich tun soll, damit du mir verzeihst.“ „Ich will nicht mit dir darüber reden. Es führt doch eh zu nichts.“ „Hermine, ich vermisse dich.“ „Das ist aber nicht mein Problem.“ „Ich würde dich gerne küssen.“ „Nein“ Er tat es trotzdem. Hermine schob ihn von sich und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige. „Ich hab nein gesagt.“ „Hermine“ „Nichts Hermine. Du bist so ekelhaft. Ich will dich nicht mehr sehen.“ Sie schnappte sich ihr Buch und lief damit aus dem Zimmer. „Hermine, warte doch.“ Draco sprang auf und lief ihr nach. „Hermine, es tut mir leid. Bitte bleib doch hier.“ Sie lief nach oben und schlug ihm die Tür ihres Zimmers vor der Nase zu. „Hermine, bitte lass mich rein.“ „Nein, verschwinde und lass mich in Ruhe.“ „Hermine, es tut mir leid, dass ich dich geküsst habe. Bitte lass mich rein.“ „Nein, geh weg.“ „Hermine, du bist doch das Einzige was ich habe. Ich will dich nicht verlieren. Bitte, ich will, dass alles so ist, wie es früher war. Wir sind doch glücklich.“ „Zumindest waren wir das bis vor kurzem“, dachte er. „Hermine, bitte mach dir Tür auf.“ „Lass mich doch endlich in Ruhe. Du verdammter Tod…“ Hermine schlug sich die Hand vor dem Mund. Sie hätte ihn beinahe Todesser genannt. Sie wusste, dass er das nie freiwillig gemacht hatte.
Doch Draco hatte sie gehört und konnte sich den Rest auch selbst zusammenreimen. Dafür hielt sie ihn also. Für einen Verbrecher, wie es schlimmere nicht geben konnte. Und schuld daran war nur dieses verdammte dunkle Mal an seinem Arm. Wenn er es doch nur irgendwie entfernen könnte. Aber er wusste, dass es keine Möglichkeit gab. Außer… „Hermine, ich weiß jetzt was ich tun muss. Wenn es dich so sehr stört, dann mach ich es weg. Lieber lebe ich mit nur einem Arm, als dass ich auf dich verzichten muss.“
Hermine riss die Tür auf. „Was soll das heißen?“ „Du kannst es nicht ertragen, dass dich dieses Zeichen jeden Tag daran erinnert, was ich eigentlich bin. Du weißt, dass ich es nie sein wollte. Aber wenn du dich dann besser fühlst, schneide ich mir den Arm eben ab.“ „Bist du verrückt geworden. Du kannst dir doch nicht den Arm abschneiden.“ „Aber es stört dich doch. Anders kann ich es nicht entfernen. Ich will nicht, dass du mich wegen eines Zeichens für einen Verbrecher hältst. Das bin ich nicht.“ „Draco, es tut mir leid, dass ich Todesser zu dir sagen wollte. Das war gemein von mir. Ich war wütend und hab nicht nachgedacht, was ich sage. Aber bitte, du darfst dir deinen Arm nicht abschneiden. Du brauchst ihn doch noch.“ „Hermine, bitte verzeih mir.“ „Nein“, sie schlug die Tür wieder zu. „Hermine!“ „Verschwinde!“ Er glaubte doch nicht, dass jetzt wieder alles in Ordnung war. „Hermine, bitte mach die Tür wieder auf.“ „Auf keinen Fall. Lass mich in Ruhe und verschwinde von der Tür.“ „Hermine, bitte.“ „Und mach nicht solchen Lärm, oder willst du die Kinder wecken?“ „Nein“ Verzweifelt setzte er sich vor die Tür. Irgendwann musste sie ja wieder heraus kommen. Er würde nicht von hier weggehen.
Es war plötzlich so leise geworden. Hermine konnte Draco nicht mehr hören. Hatte er endlich auf sie gehört und war gegangen? Sie legte sich aufs Bett und las in ihrem Buch. Als sie mit dem Kapitel fertig war stand sie wieder auf. Sie würde vorsichtig nachsehen, ob er weg war. Dann konnte sie sich schnell nach unten schleichen und sich etwas zu trinken holen.
Als sie die Tür öffnete fiel Draco halb in ihr Zimmer. „Du bist ja noch immer da!“ Er rappelte sich auf. „Ja, hast du gedacht, dass ich so leicht aufgebe?“ „Geh mir aus dem Weg.“ „Wo willst du hin?“ „Das geht dich einen Dreck an.“ Draco hielt sie am Handgelenk fest. „Lauf doch nicht andauernd vor mir davon.“ „Ich laufe vor überhaupt nichts davon.“ Draco drängte sie zurück in ihr Zimmer und schloss die Tür mit seinem Fuß. „Was soll das jetzt? Willst du mich jetzt einsperren?“ „Nein, ich sperre dich nicht ein. Ich will nur, dass du mir endlich eine Chance gibst.“ „Du hast schon genug Chancen gehabt. Warum sollte ich dir noch eine geben.“ „Verdammt Hermine, ich liebe dich. Ich will dass du wieder glücklich bist.“ Er zog sie in seine Arme und drückte sie an sich. „Du denkst doch echt nur an dich.“ „Nein, bestimmt nicht. Ich versuche doch schon den ganzen Tag irgendwie an dich ranzukommen. Aber du lässt mich ja nicht.“ „Du willst mich ja nur rumkriegen, damit du deinen Spaß haben kannst.“ „Nein, das ist überhaupt nicht wahr. Ich will dich überhaupt nicht ins Bett kriegen.“ „Schön, dafür hast du wohl auch schon eine andere gefunden. Wer ist es, Ginny?“ „Nein, Hermine, ich habe keine andere. Das mit Ginny war ein Fehler und es ist vorbei. Das hab ich dir doch schon so oft gesagt. Es ist nicht meine Schuld, dass sie sich in mich verliebt hat.“ „Ach, dann ist es etwa meine Schuld?“ „Nein, du kannst doch überhaupt nichts dafür, dass du krank warst.“ „Ach jetzt bin ich auf einmal die arme kranke Frau, die für ihren Mann nicht mehr nützlich ist.“ „Bitte Hermine hör auf damit. Du weißt, dass ich das nicht so sehe. Warum bist du so unfair zu mir. Du tust ja so, als ob ich das größte Verbrechen begangen hätte, das du dir vorstellen kannst.“ „Du hast mich verletzt und alleine gelassen.“ „Dann lass es mich doch wieder gut machen.“ „Du kannst das nicht wieder gut machen. Es ist zu spät.“ „Hermine, bitte sag so etwas nicht. Es ist nicht zu spät.“ „Lass mich los.“ „Hermine, ich liebe dich.“ „Ich liebe dich aber nicht.“ „Hermine, das ist doch nicht wahr.“ „Lass mich los.“ „Hermine, sag dass das nicht wahr ist. „Draco, ich liebe dich nicht mehr.“ Er ließ sie los. „Hermine, wir waren doch noch glücklich vor ein paar Tagen. Wirf das doch nicht alles weg.“ „Du gehst jetzt besser. Ich werde morgen mit den Kindern in ein Hotel ziehen, bis ich etwas Eigenes gefunden habe.“ „Hermine, bitte du darfst mich nicht verlassen.“ „Geh jetzt.“ Hermine schob ihn zur Tür raus und machte sie hinter ihm zu.
Draco verstand es nicht. Was hatte er getan, dass sie ihn nicht mehr lieben konnte? Er konnte sie nicht einfach so kampflos gehen lassen. Wie sollte sie alleine ohne ihn zurechtkommen? Mit drei Kindern? Das war alles Ginnys Schuld. Hätte sie ihn nur nicht verführt. Hätte er nur nicht mit ihr geschlafen. Dann wären er und Hermine noch glücklich. Er hasste sie. „Ginny, ich bring dich um. Du hast mein Leben zerstört.“
Entschlossen machte er sich auf den Weg zu ihr. Es war ihm völlig egal, das es mitten in der Nacht war. Sie musste dafür bezahlen, was sie ihm angetan hatte. Er klopfte wild an ihre Tür. „GINNY KOMM RAUS!“
Harry kam hinunter und öffnete Draco die Tür. „Draco, was machst du denn für einen Lärm. Es ist mitten in der Nacht. Hat das nicht Zeit bis morgen?“ „Nein, ich will sofort mit Ginny sprechen.“ „Sie schläft schon. Komm doch morgen wieder.“ „Ich werde nicht morgen wieder kommen. Du holst sie jetzt sofort aus ihrem Bett.“ „Draco, sie braucht ihren Schlaf. Es ist ihr heute nicht gut gegangen. Bitte geh wieder.“ „Nein, ich gehe nirgendwo hin, bevor ich mit Ginny gesprochen habe. Und wenn du sie nicht holst, dann geh ich eben zu ihr.“ Draco drängte sich an Harry vorbei und stürmte die Treppe nach oben.
Ginny lag schlafend in ihrem Bett. Draco zog sie einfach heraus und fing an sie wild zu schütteln. „Wach auf und sieh mich gefälligst an!“ „Draco, du tust mir weh.“ „Du hast mein Leben zerstört. Dass wirst du mir büßen.“ „Ich hab doch gar nichts gemacht.“ „Deinetwegen verlässt sie mich. Ich bring dich um. Du verdammte Hure!“ „Draco, lass sofort meine Frau los.“ Harry zog ihn von Ginny weg. „Nein, lass mich los. Ich bring sie um. Damit kommt sie nicht durch.“ „Draco, komm wieder zu dir. Geh nach Hause und schlaf dich aus.“ „Ich weiß sehr gut was ich mache. Wenn du mich nicht sofort los lässt, dann bring ich dich auch noch um.“ „Draco, mach doch nicht so einen Unsinn. Wenn du das machst stecken sie dich nach Askaban. Und diesmal wird dich niemand rausholen.“ „Das ist mir so was von egal. Mein Leben hat auch so keinen Sinn mehr.“ „Draco, du weißt ja nicht was du da sagst.“
Draco hatte es geschafft eine Hand zu befreien und zog seinen Zauberstab hervor. „CRUCIO!“ Ginny brach zusammen. „NEIN, das Baby!“ Harry ließ Draco los uns eilte Ginny zu Hilfe. „Ja, hilf ihr nur. Es wird ihr sowieso nichts nützen.“ „Draco, hör auf damit. Denk doch an das Kind.“ „Nein, CRUCIO!“ Nun brach auch noch Harry neben Ginny zusammen. „Ihr habt es nicht anders verdient“, dachte Draco. Sie waren beide daran schuld, dass Hermine nicht mehr bei ihm bleiben wollte. Hätte Harry ihn nicht nach Askaban gebracht, dann wäre Hermine nicht krank geworden. Dann hätte er nicht mit Ginny geschlafen. Dann hätte er sich mit Hermine nie gestritten.
Draco ließ erst von den beiden ab, als sie leblos auf dem Boden lagen. Es kümmerte ihn nicht, ob sie noch am Leben waren. Er ließ sie einfach so liegen und stürmte aus dem Haus.
Hermine hatte in der Zwischenzeit bemerkt, dass Draco nicht mehr zu Hause war. Sie war hinunter in die Küche gegangen und wartete dort, dass er zurückkam. Sie hörte wie die Eingangstür laut zuflog. „Draco, wo bist du gewesen?“ Sie sah, wie wütend er war. „Was hast du gemacht?“ „Das ist dir doch eh egal.“ „Nein, es ist mir nicht egal. Ich will wissen wo du gewesen bist. Es ist mitten in der Nacht und du verschwindest einfach.“ „Es ist doch egal wo ich war und was ich gemacht habe. Was interessiert dich das noch?“ „Draco, warum bist du so wütend?“ „Das fragst du noch?“ „Draco, es tut mir leid, was ich gesagt habe. Ich habe überreagiert.“ „Nein, du hast mir doch nur die Wahrheit gesagt.“ „Wo warst du?“ „Das willst du doch nicht wirklich wissen.“ „Doch Draco, sag es mir.“ „Ich hab Harry und Ginny mal meine Meinung gesagt.“ „Du kannst doch nicht mitten in der Nacht zu ihnen gehen.“ „Warum nicht? Nach allem was sie mir angetan haben, habe ich jedes Recht der Welt zu ihnen zu gehen, wann ich will. Aber eines kann ich dir versprechen. Sie werden sich nie wieder in mein Leben einmischen.“ „Draco, was hast du getan?“ „Ich habe ihnen nur gezeigt, dass sie sich mit dem Falschen angelegt haben. Sie wollen mein Leben zerstören? Schön, das kann ich auch.“ „Was hast du mit ihnen gemacht?“ „Das, was sie verdient haben. Sie haben wohl vergessen wer ich bin. Sie haben wohl vergessen aus welcher Familie ich stamme.“ „Draco, du hast sie doch nicht umgebracht?“ „Nein, das wäre doch viel zu einfach gewesen. So leicht lass ich sie doch nicht damit davonkommen.“ „Du hast sie gefoltert? Sag mir das du das nicht getan hast.“ „Sie haben nichts anderes verdient.“ „Draco, wie konntest du nur.“ „Was hab ich noch zu verlieren? Sollen sie mich doch nach Askaban schicken. Vielleicht hätte ich sie wirklich umbringen sollen. Dann wüsste ich wenigstens, dass ich nie wieder rauskomme.“
Hermine wusste, dass er das nur ihretwegen getan hatte. Sie hatte maßlos übertrieben. Wie konnte sie ihm nur sagen, dass sie ihn nicht mehr liebte, dass sie ihn verlassen würde. Sie wusste doch, wie sehr er sie liebte. Dass er alles für sie tun würde. Warum hatte sie das nicht vorher erkannt und rechtzeitig eingelenkt? Was sollte sie tun, wenn sie ihn jetzt wirklich nach Askaban bringen würden.
„Draco, bitte du musst zu ihnen gehen und dich entschuldigen, was du getan hast.“ „Ich muss überhaupt nichts tun.“ „Bitte tu es für mich.“ „Du weißt, dass ich alles für dich tun würde. Aber ich werde mich nicht bei denen entschuldigen, die mein Leben zerstört haben.“ „Bitte Draco. Ich will nicht, dass du nach Askaban kommst. Entschuldige dich und sag ihnen, dass es dir leid tut.“ „Das werde ich nicht tun.“ „Bitte Draco. Ich brauche dich doch. Was soll ich denn alleine machen?“ „Du hast selbst gesagt, dass du mich nicht mehr brauchst. Dass du auch ohne mich zurechtkommst.“ „Draco vergiss was ich gesagt habe. Das war doch nur eine Kurzschlussreaktion von mir. Ich war so wütend auf dich, weil du mich tagelang nicht beachtet hast. Aber ich wollte doch nie, dass du so etwas machst.“ „Wenn sie nicht gewesen wären, hätte es nie diese Probleme zwischen uns gegeben. Sie haben nichts anderes verdient.“ „Draco, bitte wenn du so redest, bist du nicht besser als die Todesser, die du so sehr verachtest.“ „Dann bin ich eben nicht besser. Das hat dich doch sowieso die ganze Zeit gestört, dass ich zu ihnen gehöre. Vielleicht bin ich dort wirklich besser aufgehoben. Anscheinend hat so jemand wie ich es nicht verdient glücklich zu sein.“ „Draco, das ist doch nicht wahr. Du bist nicht so wie sie.“ „Woher willst du das wissen?“ „Weil ich dich kenne. Du bist kein schlechter Mensch. Auch wenn du versuchst einer zu sein. Das bist nicht du. Du bist ein liebevoller und aufmerksamer Vater und Mann.“ „Dann kennst du mich eben nicht richtig.“ „Doch Draco, du hast das doch nur getan, weil du verzweifelt warst.“ „Du hast überhaupt keine Ahnung. Ich bin verdammt dazu ein Todesser zu sein. Ich dachte, dass ich es übergehen kann, wenn ich nur gut genug bin. Wenn ich versuche Sinnvolles zu tun. Aber ich habe mich getäuscht. Ich kann nicht davor davonlaufen. Ich hab es viel zu lange versucht. Du hast vollkommen Recht, wenn du mich verlassen willst. Ich habe ja auch nichts anderes verdient. Ein Todesser und eine Heldin aus Griffindor. Das konnte doch nie gut gehen. Was hab ich mir nur dabei gedacht? Es tut mir leid, dass ich dich da mitreingezogen habe. Du hast etwas Besseres verdient als mich.“
Hermine ließ Draco ausreden. Mit jedem Wort, das er sagte, erkannte sie wie verzweifelt er sein musste. „Draco, ich werde nie jemanden finden, der so ist wie du. Niemand wird je so sehr für mich kämpfen, wie du es tust. Ich habe nichts Besseres verdient, denn ich werde nichts Besseres finden als dich. Das, was du getan hast, hat mir gezeigt, wie weit du für mich gehen würdest. Ich weiß, dass du sie meinetwegen auch umgebracht hättest. Egal was jetzt geschieht. Ob sie dich nach Askaban bringen oder nicht. Ich werde nicht von deiner Seite weichen. Du hast schon viel zu viel für mich getan. Ich lasse dich nicht alleine nach Askaban gehen. Wenn es so weit ist, dann komme ich mit dir.“ „Nein, du wirst nicht dein Leben für mich aufgeben.“ „Draco, ohne dich ist mein Leben nichts wert. Ich will bei dir sein. Egal wo du bist.“ „Ich werde nicht zulassen, dass du meinetwegen nach Askaban gehst. Du bleibst schön hier bei den Kindern. Sie können nichts dafür, dass sie mich als Vater haben. Also mach es für sie nicht schlimmer, als es eh schon ist.“ „Dann darfst du auch nicht nach Askaban gehen. Ich brauche dich hier.“ „Nein Hermine, du brauchst mich nicht.“ „Aber was soll ich ohne dich tun.“ „Du weißt schon, was du zu tun hast. Du hattest vollkommen Recht. Es ist vorbei. Ich hätte es nur nicht so lange herauszögern dürfen. Ich hab dir viel zu viel Zeit geraubt. Du kannst mit den Kindern bleiben solange du willst. Ich werfe dich nicht aus dem Haus. Bis du etwas gefunden hast, ziehe ich in unser Haus ans Meer. Ich weiß sowieso nicht, ob ich je wieder zurückkehren werde.“ „Aber du kannst doch jetzt nicht einfach gehen?“ „Ich habe keine andere Wahl, wenn ich noch eine Zeit lang in Freiheit leben will. Gleich morgen Früh reise ich ab.“ „Dann komme ich mit dir.“ „Nein, ich hab schon viel zu viel zerstört. Du bleibst mit den Kindern hier. Bestimmt findest du jemanden, der dich und die Kinder lieben kann. Ich bin nicht gut für dich.“ „Draco, ich will nicht, dass du gehst.“ „Lass es Hermine, es ist zu spät.“ Er streichelte über ihre Wange und ging dann nach oben in sein Schlafzimmer. Hermine hörte noch, wie er es verriegelte. Er wollte also nicht, dass sie zu ihm kam.
In der Zwischenzeit waren Harry und Ginny wieder zu sich gekommen. „Was ist passiert?“, fragte Ginny, der alle Knochen wehtaten. „Draco“, antwortete Harry. „Er ist völlig durchgedreht.“ „Was hat er getan? Ich kann mich nicht erinnern.“ „Er hat den Cruciatus-Fluch angewandt. An uns beiden. Ginny, er ist gemein gefährlich. Wir müssen Hermine warnen und ihn dann so schnell wie möglich aus dem Verkehr ziehen. Er wird sonst noch jemanden umbringen. Ich habe den Hass in seinen Augen gesehen.“ „Du meinst Hermine ist in Gefahr?“ „Ja, er ist nicht mehr zurechnungsfähig.“ „Dann lass uns gleich zu ihr gehen.“ „Fühlst du dich denn schon so gut, dass wir gehen können?“ „Sie ist meine Freundin. Wir müssen sie warnen.“
Erst jetzt erkannte Ginny, dass sie Hermine die ganze Zeit Unrecht getan hatte. Wie hatte sie sich nur in Draco verlieben können? „Harry, das mit Draco und mir tut mir leid. Es war ein großer Fehler, dass ich mit ihm geschlafen habe. Bitte verzeih mir.“ „Ginny das spielt jetzt keine Rolle mehr. Wichtig ist nur, dass wir unsere Freundin vor diesem Monster retten.“ „Ja du hast Recht. Komm lass uns gehen.“
Eine halbe Stunde später standen die beiden vor Dracos Haus und klopften laut an die Tür. „Hermine bist du da? Mach auf es ist wichtig!“, riefen sie. „Glaubst du er hat ihr schon etwas angetan?“, fragte Ginny, als niemand sich rührte. „Ich hoffe nicht. Komm wir brechen die Tür auf.“ Beide holten ihren Zauberstab raus und richteten ihn Richtung Tür. Diese flog mit einem lauten Knall gegen die Wand. „Nein, lass ihn draußen“, ermahnte Harry seine Frau. „Wer weiß, was uns drinnen erwartet?“
Sie tasteten sich vorsichtig den dunklen Flur entlang. Nachdem sie sich im unteren Bereich umgesehen hatten, schlichen sie leise nach oben. „Wir sehen zuerst in ihrem Zimmer nach“, flüsterte Harry Ginny zu. Sie nickte, um zu zeigen, dass sie ihn verstanden hatte.
Leise öffneten sie die Tür zu Hermines Zimmer. Als Ginny sie auf ihrem Bett sitzen sah, lief sie zu ihr und umarmte sie. „Hermine, zum Glück. Geht es dir gut? Hat er dir etwas angetan? Wir müssen hier so schnell wie möglich raus, bevor er zurückkommt.“ „Er ist nicht weg.“ „Er ist schon hier? Hermine, komm wir müssen uns beeilen. Du hast ja keine Ahnung, zu was er fähig ist. Er wird dich umbringen.“ „Nein, er wird mich nicht umbringen. Ich weiß, was er getan hat.“ „Hermine, wie kannst du dann noch hier bleiben?“ „Er hat sich drüben mit den Kindern eingesperrt. Er will gehen. Gleich morgen Früh. Ginny, es tut mir so leid, was er mit dir und Harry gemacht hat. Es ist alles meine Schuld. Ich hätte ihm nicht sagen sollen, dass ich ihn verlasse. Das hat er nicht verkraftet. Er weiß, dass er dafür nach Askaban muss. Aber ich will nicht, dass er geht. Bitte ihr dürft ihn nicht verraten. Ich kann ohne ihn nicht leben.“ „Hermine, er hätte uns fast umgebracht“, sagte Ginny empört. „Ich weiß es doch. Bitte, wenn wir noch irgendetwas wie Freunde sind, dann müsst ihr ihn gehen lassen. Bringt ihn nicht nach Askaban. Er hat das nicht verdient. Er ist nicht schlecht, nur weil er diesen einen Fehler begangen hat, an dem ich Schuld bin.“ „Und wenn er es wieder tut? Was, wenn er das nächste Mal jemanden umbringt?“ „Ginny, er wird niemanden umbringen. Er hat das doch nur aus Verzweiflung getan. Wenn es nicht anders geht, dann gehe ich mit ihm fort von hier. Aber bitte, bitte bringt ihn nicht nach Askaban.“ „Du liebst ihn wirklich sehr.“ „Ja und ich war so ein Idiot und habe ihm gesagt, dass ich ihn nicht mehr liebe. Ich habe doch gewusst, dass er alles für mich tun würde. Das hat er mir schon so oft bewiesen. Ginny er hat doch nur gedacht, dass ihr daran schuld seid. Ihr habt es uns in der letzten Zeit ja wirklich nicht leicht gemacht.“ „Ja, vielleicht hast du Recht. Vielleicht ist es auch ein wenig unsere Schuld gewesen. Aber das gibt ihm noch lange nicht das Recht so etwas zu tun.“ „Ich weiß doch Ginny. Es tut ihm ja auch schrecklich leid, dass er das getan hat.“
„Es tut mir überhaupt nicht leid.“ Draco stand plötzlich in der Tür. Er musste das Gespräch die ganze Zeit belauscht haben. „Was wollt ihr hier?“ Er sah Harry und Ginny bedrohlich an. „Wir sind hier um Hermine vor dir zu warnen“, sagte Harry. „Das habt ihr getan. Ihr könnt jetzt wieder gehen.“ „Du glaubst doch nicht, dass wir sie mit dir alleine lassen?“ „Verschwindet aus meinem Haus!“ „Nicht solange Hermine hier ist. Sie kommt mit uns. Und ihre Kinder auch.“ „Ihr bringt sie nirgendwo hin!“ „Harry, Ginny, bitte geht. Macht es nicht noch schlimmer“, sagte Hermine. „Hermine, du musst mit uns kommen. Du kannst nicht hier bleiben“, sagte Harry an sie gewandt. „Bitte geht. Er wird mir nichts tun.“ „Ihr habt genau eine Minute, wenn ihr dann mein Haus nicht verlassen habt…“, drohte Draco ihnen. „Komm Harry, es ist wohl wirklich das Beste, wenn wir gehen. Hermine, wenn du uns brauchst, du weißt wo du uns finden kannst.“ „Ja, mach dir keine Sorgen. Geht jetzt.“ Ginny verließ mit Harry so schnell sie konnte das Zimmer und lief mit ihm die Treppe hinunter Richtung Ausgang.
„Ginny, wir können sie doch nicht alleine lassen.“ „Doch Harry, sie wird nicht mit uns kommen. Sie liebt ihn, egal was er getan hat.“ „Er wird sie umbringen. Hast du nicht gesehen, wie er drauf ist?“ „Ja, weil er sich anscheinend bedroht fühlt. Wenn er sie wirklich liebt, dann wird er ihr nichts tun.“ „Ich hoffe nur, dass wir das Richtige machen. Ich würde es mir nie verzeihen, wenn ihr etwas zustößt, weil wir ihr nicht geholfen haben.“
Hermine war in der Zwischenzeit aufgestanden. „Draco, geht es dir gut?“ „Ja, mach dir meinetwegen keine Sorgen.“ Er drehte sich um und verließ ihr Zimmer. „Draco bleib hier!“ Hermine lief ihm nach. „Draco bitte, sie werden dich nicht verraten.“ „Woher willst du das wissen?“ „Sie wissen, was sie mir damit antun würden. Draco bitte geh‘ nicht fort. Und wenn doch, dann nimm mich mit. Ich liebe dich. Ich habe gelogen, als ich das Gegenteil behauptet habe. Du darfst mich nicht verlassen.“ „Hermine, ich kann dich nicht mitnehmen. Du musst hier bei den Kindern bleiben.“ „Bitte Draco, wir haben beide Fehler gemacht.“ „Ich weiß, mein Schatz. Es ist alles meine Schuld.“ Er kam zu ihr und streichelte ihre Wange. „Ich werde dich immer lieben. Aber ich muss gehen, damit du ein besseres Leben führen kannst.“ „Nein Draco. Wir schaffen das zusammen. Du darfst nicht gehen.“ „Ich habe keine andere Wahl. Bitte vergiss mich nicht. Ich muss jetzt gehen.“ „Draco nein.“ „Leb wohl, mein Engel.“ „Draco, geh nicht. Du hast gesagt, dass du bis morgen bleiben wirst.“ „Tut mir leid. Ich kann nicht mehr bleiben. Es würde alles nur noch schlimmer machen. Ich liebe dich. Leb wohl.“
In Hermine stieg Panik hoch. Wenn er jetzt gehen würde, dann würde sie es nicht verkraften. Wenn sie ihn jetzt gehen ließ, dann würde sie ihn nie wieder sehen. Er wusste, wie er sich vor ihr verstecken konnte.
Draco drehte sich um und ging zur Treppe. „Draco, nein!“ „Es ist besser so.“ „Bitte, bleib hier.“ Er schüttelte den Kopf. „Draco, küss mich!“ Er drehte sich zu ihr um. „Bitte, küss mich!“ Er kam zu ihr und zog sie in seine Arme. Hermine klammerte sich verzweifelt an ihn fest während er sie küsste.
„Ich muss jetzt wirklich gehen.“ Draco ließ sie wieder los. „Nein, nein.“ Sie zog ihn zurück. „Bleib bei mir. Ich brauche dich.“ „Hermine, ich kann…“ Sie küsste ihn wieder. Hätte sie nur nichts gesagt. Er durfte einfach nicht gehen. Sie musste ihn irgendwie davon abhalten.
Draco schob sie sanft von sich. „Es geht nicht Hermine. Ich kann nicht bleiben.“ „Nein, bitte lass mich heute Nacht nicht alleine.“ „Die Nacht ist fast vorbei. Du schaffst das schon.“ „Was? Nein. Bitte Draco. Geh nicht. Ich liebe dich.“ „Hermine, du weißt, dass ich keine Wahl habe.“ „Doch Draco, du hast eine Wahl. Du liebst mich doch.“ „Ja, aber…“ „Dann bleib bei mir. Ich ertrage es nicht, wenn du weggehst.“ „Der Schmerz wird vergehen, glaub mir.“ „Wie kannst du so etwas sagen?“ „Hermine, ich werde jetzt gehen.“ Er wandte sich wieder um. „Draco, nein!“ Sie sackte weinend zu Boden und hielt Draco am Bein fest. „Bitte, verlass mich nicht.“ „Hermine lass los.“ „Nein“ Sie war völlig verzweifelt. „Hermine, du musst mich gehen lassen. Es ist besser für dich. Du weißt nicht was für ein Monster du geheiratet hast. Komm steh jetzt auf.“ Er zog sie wieder nach oben. „Hör mir zu.“ Er hielt sie an den Schultern fest. „Wenn ich könnte, dann würde ich bei dir bleiben. Aber spätestens in ein paar Stunden wird jemand kommen und mich nach Askaban bringen. Harry und Ginny werden sich das nicht gefallen lassen. Ich weiß wie es dort ist. Ich will noch ein wenig in Freiheit leben können. Ich weiß nicht wie lange ich mich verstecken kann. Aber du sollst nicht ein Leben auf der Flucht führen. Das hast du nicht verdient. Und unsere Kinder auch nicht. Sie brauchen ein Zuhause, in dem sie sich sicher und geborgen fühlen. Du musst ihnen dieses Zuhause geben. Ich liebe dich mehr als alles andere auf der Welt. Wenn ich könnte, dann würde ich bei dir bleiben. Aber ich kann es nicht. Du musst mich jetzt gehen lassen. Vielleicht können wir uns irgendwann wieder sehen. Aber ich kann es dir nicht versprechen. Ich werde dir ab und zu Nachrichten zukommen lassen, damit du weißt, dass es mir gut geht. Aber ich werde dir nicht verraten wo ich bin. Bitte, du darfst nicht versuchen mich zu finden. Du musst keine Angst haben. Ich werde immer da sein und auf dich aufpassen. Auch wenn du mich nicht sehen wirst. Wenn dich jemand fragt, dann musst du sagen, dass wir uns gestritten haben und ich einfach gegangen bin. Du darfst mich unter keinen Umständen in Schutz nehmen und selbst eine Einlieferung nach Askaban riskieren. Du hast Freunde, die dir helfen werden. Mach dir keine Sorgen, dass du zu wenig Geld hast. Daran wird es dir nicht fehlen. Sag unseren Kindern, dass ich sie lieb habe und dass es mir Leid tut. Es wird euch an nichts fehlen. Ich werde jetzt gehen.“ „Draco, du wirst uns fehlen. Du kannst nicht einfach abhauen und mich hier alleine lassen. Du stellst dir das alles viel zu einfach vor.“ „Nein, Hermine. Ich weiß, dass es nicht einfach ist. Auch für mich nicht.“ „Wenn es dir so schwer fällt, dann bleib.“ „Ich kann nicht. Du weißt warum. Bitte, lass mich jetzt gehen. Ich will dir nicht unnötig wehtun.“ „Aber du tust mir weh, wenn du gehst.“ „Ich weiß. Es muss sein. Komm her.“ Er nahm sie noch einmal fest in den Arm. „Ich liebe dich.“ Er küsste sie auf die Stirn und ließ sie dann wieder los. „Leb wohl.“ Er drehte sich um und ging die Treppen hinunter. „Draco bleib!“ Er drehte sich nicht wieder um. „Draco, tu mir das nicht an!“ Hermine eilte ihm nach, als sie ihn nicht mehr sehen konnte. „Draco!“ Er war an der Tür und öffnete diese. „Nein, lass die Tür zu. Du kannst nicht gehen. DRACO!“ Er trat hinaus ins Freie. „DRACO!“ Mit einem lauten Knall war er verschwunden.
„Bitte komm zurück!“, schluchzte Hermine. Doch sie wusste, dass er sie nicht mehr hören konnte. Völlig verzweifelt ging sie nach oben zu ihren Kindern. Sie wusste nicht, was sie jetzt tun sollte. Sie setzte sich auf Dracos Bett und begann hemmungslos zu weinen.
Hermine wusste nicht, wie lange sie so dagesessen hatte. Irgendwann hatte sie aufgehört zu weinen. Und dann hatte sich eine große Leere in ihr ausgebreitet. Draco hatte sie verlassen. Wie sollte sie jetzt weiterleben?
„Mama!“ Als Leah nach ihr rief, kam sie wieder zu sich. Hermine stand auf und kam an ihr Bett. „Mama?“ Leah sah sie fragend an. „Ist schon ok, meine Kleine. Willst du raus?“ Sie hob Leah aus ihrem Bett. „Du musst keine Angst haben. Ich bleibe hier.“ „Papa?“ Hermine schossen die Tränen in die Augen. „Papa wird nicht wieder kommen.“ „Papa?“ „Nein, Leah.“ Leah verzog den Mund und begann zu weinen. „Bitte, nicht weinen. Ich bin ja bei dir.“ „Papa“ „Ich weiß, meine Kleine. Er fehlt mir doch auch.“ „Papa“ „Draco, was hast du uns angetan?“
Hermine hatte keine Ahnung, wie sie die nächsten Tage überstanden hatte. Sie machte alles nur noch wie in Trance. Essen, schlafen, mit den Kindern spielen. Sie hatte gehofft, dass Draco Recht behalten würde. Dass es besser werden würde. Doch der Schmerz über den Verlust wurde von Tag zu Tag größer. Sie war alleine. Niemand war gekommen um ihr zu helfen. Es wusste auch niemand, was sie jetzt durchmachte. Sie wollte stark sein, für ihre Kinder, aber sie konnte es einfach nicht mehr. Sie überlegte, ob sie die Kinder zu Ginny bringen sollte. Aber würden sie dort glücklich werden?
Zwei Wochen nachdem Draco gegangen war, fing Hermine an zu packen. Sie würde mit den Kindern ans Meer fliegen. Vielleicht konnte sie dort ein wenig zur Ruhe kommen. Zwei Tage später war es dann so weit. Sie saß zusammen mit Leah, Taylor und Sam im Flugzeug. Sie hatte niemanden gesagt, dass sie gehen würde. Es spielte keine Rolle mehr. Draco würde nicht zurückkommen.
Für die Kinder war es wie im Paradies. Sie waren noch nie am Meer gewesen und blühten hier richtig auf. Doch Hermine ging es von Tag zu Tag schlechter. Hier erinnerte sie alles an Draco. Hier hatte sie die schönste Zeit mit ihm verbracht.
In der Zwischenzeit hatten auch Sam und Taylor das Laufen gelernt. Hermine konnte sich nicht darüber freuen. Sie konnte sich über nichts mehr freuen. Jeder Morgen, an dem sie aufstehen musste, wurde zur Qual. Die Kinder kosteten sie so viel Kraft, die sie nicht mehr hatte.
„Harry, glaubst du, dass bei Hermine und Draco wieder alles in Ordnung ist?“ Er und Ginny hatten seit dem Angriff von Draco nichts mehr von beiden gehört. „Ich weiß es nicht. Ich habe ihn seither nicht mehr gesehen. Im Ministerium war er jedenfalls nicht mehr.“ „Glaubst du, dass es ein Fehler war, ihn nicht anzuzeigen?“ „Du hast Angst, dass er ihr doch etwas angetan hat.“ „Ich weiß, Hermine hat gesagt, dass er ihr nichts tun wird. Aber was ist, wenn er sich nicht unter Kontrolle hatte. Wäre es nicht normal gewesen, wenn sie sich einmal bei uns gemeldet hätte. Wenn sie nachgefragt hätte, ob es uns gut geht. Nach allem was passiert ist?“ „Wenn es dich beruhigt, dann geh zu ihr.“ „Sie ist doch trotzdem meine Freundin.“ „Ich weiß und ich mache dir deswegen auch keinen Vorwurf. Sie ist auch meine Freundin. Vielleicht sollten wir beide zu ihr gehen. Vielleicht braucht sie uns ja.“
Als die beiden vor Dracos Haus standen, machte ihnen niemand auf. „Glaubst du, dass sie da ist?“, fragte Ginny. „Ich weiß nicht. Es sieht so verlassen aus.“ „Sollen wir reingehen? Vielleicht ist sie ja da und kann nicht aufmachen?“ „Ja, wir gehen rein.“ Sie durchsuchten getrennt das ganze Haus und trafen sich dann wieder unten in der Küche. „Nichts und bei dir?“, fragte Harry. „Nein. Es ist niemand hier. Das Haus muss schon seit Tagen verlassen sein.“ „Glaubst du, dass sie von hier weggegangen sind?“ „Ich weiß nicht. Sieht wohl so aus.“ „Aber ohne etwas zu sagen? Das sieht Hermine doch überhaupt nicht ähnlich.“ „Vielleicht hatten sie Angst, dass wir Draco doch verraten könnten und sind einfach abgehauen.“ „Möglich. Komm lass uns wieder gehen. Hier können wir sowieso nichts mehr tun.“
Hermine wusste nicht mehr wie viele Tage oder Wochen vergangen waren, seit Draco sie verlassen hatte. Der Schmerz war in der Zwischenzeit unerträglich geworden. Sie hatte gehofft, dass er sich melden würde. Irgendwann. Aber es kam nichts. Vielleicht hatten sie ihn ja schon gefunden und nach Askaban gebracht. Aber das hätte sie wahrscheinlich erfahren. Er hatte doch versprochen sich zu melden. Warum tat er es nicht? Oder konnte er es nicht mehr? Irgendwann akzeptierte sie, dass keine Nachricht kommen würde.
Hermine holte ihre Kinder zu sich. „Kommt, wir machen einen Ausflug.“ Die Kinder waren total aufgeregt, als Hermine mit ihnen das Boot bestieg und hinaus aufs Meer fuhr. „Bleibt schön bei mir“, ermahnte Hermine ihre Kinder, als sie auf der Insel angelegt hatten und langsam mit ihnen Richtung Wasserfall ging. Die Kinder liefen begeistert zum Wasser, als sie an dem kleinen See angekommen waren. „Wartet, ihr könnt gleich hinein.“ Hermine eilte ihnen nach. „Kommt“ Sie nahm Leah und Taylor an der Hand. „Leah, nimm deinen Bruder.“ Leah streckte ihre Hand nach Sam aus. „Seid ihr bereit?“ Die drei sahen Hermine erwartungsvoll an. Sie durften zum ersten Mal in so ein großes Wasser. Dass es auch das letzte Mal sein würde, wussten sie nicht.
Hermine ging langsam mit ihnen zur Mitte des Sees. Sie hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht ihr Kleid auszuziehen. Als sie keinen Grund mehr unter sich hatte, begann sie zu schwimmen. Die Kinder klammerten sich an sie. Erst als sie sich sicher war die tiefste Stelle des Sees erreicht zu haben, hielt sie inne.
„Ihr könnt jetzt los lassen. Habt keine Angst.“ Leah, Taylor und Sam vertrauten ihrer Mutter. Also ließen sie los. Hermine kümmerte sich nicht darum, als sie langsam in die Tiefe gezogen wurden. Sie schloss die Augen und hörte auf mit den Füßen zu strampeln. Langsam sank auch sie auf den Grund des Sees. Es war vorbei.
***
Wie es weiter geht? – demnächst in der Fortsetzung „Ein langer Weg zum Glück II“
Tag der Veröffentlichung: 29.01.2012
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