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Die Rückkehr nach Hogwarts

Ich saß zusammen mit Harry und Ron im Fuchsbau. Letztes Schuljahr war so viel passiert. Das ganze Jahr war ich zusammen mit Harry und Ron auf der Suche nach den Horkruxen um diese zu zerstören. Ende des Jahres hatte es Harry dann endlich geschafft und Voldemort für immer erledigt.

 

Es war Ende August und wir überlegten, was wir denn nun weiter machen sollten. Unseren Schulabschluss hatten wir ja nicht mehr machen können. Harry wollte unbedingt ein Auror werden, aber ohne Abschluss war das natürlich sehr schwer. Und was sollte ich machen? Am besten etwas, das mit Muggeln oder Hauselfen zu tun hat.

 

Wir saßen also alle zusammen in der Küche und dachten über unsere Zukunft nach, als es plötzlich ans Fenster klopfte. Draußen am Fensterbrett saß eine große Schleiereule. Ron ging schnell zum Fenster um dieses zu öffnen. „Wahrscheinlich bringt sie den Brief für Ginnys letztes Schuljahr“, sagte er und nahm ihr den Brief ab.

 

„Der ist aber diesmal besonders dick, wie viele Fächer belegst du denn dieses Jahr, willst wohl Hermine Konkurrenz machen?“, neckte Ron seine Schwester, die soeben in die Küche getreten war. Ginny nahm Ron den Brief ab und öffnete diesen. Sie holte aus dem Briefumschlag 4 weitere Briefe heraus und betrachtete diese. Dann gab sie je einen an Ron, Harry und mich weiter.

 

Da steht ja wirklich mein Name drauf, eindeutig Hermine Granger, aber warum bekam ich einen Brief von Hogwarts? Vorsichtig öffnete ich den Brief uns las:

 

„Sehr geehrte Frau Granger! Wir laden Sie herzlich ein Ihr 7. Schuljahr in Hogwarts zu wiederholen und Ihren Abschluss nachzuholen. Wir erwarten Sie wie jedes Jahr am 1. September. Im Anhang finden Sie eine Liste mit den Dingen, die Sie für Ihr letztes Jahr benötigen.“

 

Ich starrte zu Harry und Ron und erkannt an Ihren verdutzten Gesichtern, dass auch sie offensichtlich zurück nach Hogwarts durften.

 

Harry ging zu Ginny, umarmte diese und sagte: „Jetzt können wir dein letztes Schuljahr doch zusammen verbringen.“ Ginny sah mich erleichtert an. Sie hatte mir anvertraut, wie schwer es für sie war, dieses Jahr alleine nach Hogwarts zu fahren, jetzt wo sie endlich mit Harry zusammen sein konnte und auch keinen weiteren Angriff von Voldemort fürchten musste. Das letzte Jahr war schon schwer genug für sie, da sie in ständiger Angst leben musste, Harry vielleicht für immer verloren zu haben.

 

Da es ja bereits Ende August war, hatten wir nur noch 3 Tage Zeit um unsere Sachen für die Schule zu besorgen. So beschlossen wir gleich morgen zusammen zur Winkelgasse zu gehen, um alles Nötige zu kaufen.

 

Am 1. September standen wir dann alle zusammen beim Hogwarts Express, verabschiedeten uns von Rons und Ginnys Eltern und stiegen dann in den Zug ein. Wir suchten uns ein leeres Abteil und ließen uns dort in die Sitze fallen.

 

Es war schon komisch, Ron, Harry und ich würden die einzigen sein, die sozusagen ein 8. Schuljahr machten. Aber ich war natürlich froh darüber einen richten Abschluss machen zu können.

 

Ich war gerade in Gedanken versunken als die Abteiltür geöffnet wurde und ich eine bekannte Stimme sagen hörte: „He Schlammblut, wer hat dich denn zurück in die Schule gelassen?“ Da stand doch tatsächlich Malfoy. Was machte denn der hier? Er ging doch nicht etwa auch noch ein Jahr nach Hogwarts? „Und warum bist du hier?“, fragte Harry. „Das geht dich nichts an!“, fauchte Malfoy Harry an und verschwand wieder.

 

„Ich hatte mich auf ein ruhiges Jahr gefreut und jetzt taucht dieser Idiot hier auf. Wäre ich nur zu Hause geblieben“, maulte Ron. Ja er hatte Recht. Auch ich hatte mich gefreut endlich ein ganz normales Schuljahr vor mir zu haben, ohne irgendwelche Angriffe. Und Malfoy war schließlich ein Todesser. Wer wusste also was uns da noch erwartete?

 

Es war bereits dunkel geworden. Endlich wurde der Zug langsamer und kam am Bahnhof von Hogwarts zum Stehen.

 

Ich saß neben Luna in einer Kutsche und wartete zusammen mit Harry, Ron und Ginny, die uns gegenüber saßen, dass diese zum Schloss abfuhr. Kurz bevor sich die Kutsche in Bewegung setzte merkte ich, dass noch jemand in die Kutsche stieg und sich neben mich setzte.

 

Ich blickte mich um und wollte laut aufschreien. Malfoy hatte es doch tatsächlich gewagt sich neben mich zu setzten. Na das konnte ja eine heitere Fahrt rauf zum Schloss werden.

 

Doch zu meinem Erstaunen schwieg Malfoy den ganzen Weg hinauf zum Schloss. Keine einzige Beleidigung kam ihm über die Lippen. Was war mit ihm los? Er nahm doch sonst auch kein Blatt vor den Mund und stichelte wann und wo er nur konnte gegen Harry, Ron und mich?

 

Endlich waren wir vor dem Schloss angekommen. Ich sprang so schnell ich konnte von der Kutsche. Ich wollte nur so schnell wie möglich weg. Also rannte ich die Treppe rauf und ging rasch in die große Halle um mich am Tisch der Griffindors nieder zu lassen.

 

Harry, Ron und Ginny kamen wenige Minuten später nach und gespannt warteten wir auf die Zuteilung der Erstklässler.

 

Gerade wurde ein Erstklässler dem Haus Slytherin zugeteilt. Ich sah wie er zu seinem Platz an seinem Haustisch ging und konnte meinen Augen nicht trauen, als ich zufällig Malfoys Blick begegnete. Sah ich wirklich richtig? Lächelte er mir etwa zu? Ich musste wohl übermüdet sein, beschloss ich und drehte mich schnell wieder zu den anderen um.

 

Endlich war auch der letzte Schüler nach Hufflepuff eingeteilt und wir konnten mit dem Mahl beginnen. Erst jetzt merkte ich welchen Hunger ich bereits hatte.

 

Kurze Zeit später gingen wir alle in unsere Gemeinschaftsräume. Eine Weile blieben wir noch zusammen sitzen, dann gingen wir in unsere Schlafsäle. Morgen würde der erste Unterrichtstag beginnen. 

Zaubertränke

Es war bereits Mittwoch und heute hatten wir gleich als Erstes eine Doppelstunde Zaubertränke. Wir sollten uns jeweils zu zweit an einen Kessel stellen und den Zaubertrank auf Seite 34 unseres Buches zusammen nachbrauen.

 

Harry stellte sich zusammen mit Ron an einen Tisch und Ginny, die ja jetzt auch in unserer Klasse war, da wir das Jahr ja wiederholten, stand bereits mit Luna zusammen bei einem Kessel. Doch mit wem sollte ich den Zaubertrank zusammen machen.

 

Ich blickte mich um als plötzlich Malfoy neben mich trat: „He, Schlammblut, sieht wohl so aus, als ob wir zwei zusammen arbeiten müssen.“ Das konnte ja nicht wahr sein. Ich blickte ihn wütend an, aber so wie es aussah, blieb mir wohl nichts anderes übrig. Ich hoffte nur, dass die zwei Stunden so schnell wie möglich vergingen.

 

Ich griff nach einem Fläschchen mit einer Zutat für unseren Zaubertrank. Malfoy wollte wohl gerade dieselbe Flasche nehmen und so berührten uns unsere Hände für einen Augenblick. Erschrocken blickte ich auf und erstarrte. Er lächelte mich schon wieder an. Nein das bildete ich mir sicher nur ein. Wahrscheinlich habe ich nicht genug geschlafen, dachte ich mir. „Tut mir leid“, sagte er. Malfoy entschuldigte sich bei mir? Verwirrt blickte ich ihn an. Und da war es wieder, dieses Lächeln. Schnell senkte ich den Blick und konzentrierte mich wieder auf den Zaubertrank.

 

Ich wollte gerade eine Zutat in unseren Kessel geben als Malfoy plötzlich meine Hand festhielt. „He was soll das!“, schnauzte ich ihn an. „Sorry, aber du bist gerade dabei unseren Zaubertrank zu vermasseln“, sagte er und nahm mir die Flasche, die ich gerade in der Hand hielt ab. Ich wollte ihn gerade wiedersprechen, als ich das Etikett der Flasche sah und bemerkte, dass er Recht hatte. War ich wirklich so verwirrt? Und warum war er nicht wütend und beschimpfte mich, wie er es sonst immer tat? Stattdessen blickte er mich wieder lächelnd an. Was war nur los mit ihm?

 

Ich ließ Malfoy unseren Zaubertrank fertig machen, da ich zu verwirrt war. Und eine schlechte Note konnte ich mir natürlich in unserer ersten Stunde nicht leisten, schon gar nicht wegen ihm.

 

Endlich waren die zwei Stunden um. Ich wollte nur noch schnell aus dem Klassenzimmer. „Na dann, bis nächste Woche“, sagte Malfoy zu mir, lächelte mich noch einmal an und verschwand dann.

 

Ich war froh ihn endlich los zu sein und ging rasch hinüber zu Ron, Harry und Ginny. „Tut mir leid, dass du zusammen mit diesem Ekel den Trank machen musstest“, entschuldigte sich Ginny bei mir, als wir zusammen zu unserer nächsten Stunde gingen. „Ist schon ok“, antwortete ich. „Irgendwie war er total komisch, er hat mich kein einziges Mal beleidigt. Überhaupt ist er, seit wir wieder hier sind, ganz anders als sonst. Ich werde einfach nicht schlau aus ihm.“ 

Der Weihnachtsball

Es war bereits Anfang Dezember. Ich war gerade zusammen mit Ginny unterwegs in die große Halle zum Frühstück als wir eine Schar von Schülern vor einem, anscheinend neuen, Aushang stehen sahen. Wir gingen näher und lasen: „An Gedenken an alle, die wir im Kampf gegen Voldemort verloren haben, findet am letzten Samstag vor Weihnachten ein Weihnachtsball statt. Wir bitten alle Schüler in Festanzügen zu erscheinen. Der Ball beginnt um 8 Uhr abends“

 

„Und mit wem wirst du hingehen?“, fragt mich Ginny. Ich wusste, dass sie mit Harry gehen würde und sie hoffte wohl, dass ich zusammen mit Ron auf den Ball gehen würde. „Ich weiß nicht“, antwortete ich stattdessen und ging in die große Halle zum Frühstück.

 

Harry und Ron saßen bereits am Tisch. Ginny setzte sich neben Harry. „Gehst du mit mir zum Ball“, fragte er sie. Als Antwort schlang sie ihre Arme um Harrys Hals und küsste ihn. Ron sagte nichts. Er wird mich schon noch fragen, dachte ich mir und vertiefte mich in meine Zeitung, die mir eine Eule eben gebracht hatte.

 

Zwei Tage später hatten wir wieder Zaubertränke. Ron hatte mich noch immer nicht gefragt, ob ich mit ihm zum Ball gehen würde. Aber auch sonst hatte mich noch niemand gefragt.

 

Wie fast immer mussten wir wieder zu zweit an einen Kessel. Ich hatte mich bereits daran gewöhnt einen mit Malfoy zu teilen. Wir sprachen zwar nur das nötigste miteinander, aber zumindest hatte er mich kein einziges Mal beleidigt.

 

Ich war gerade dabei unseren Zaubertrank umzurühren. „Gehst du mit mir zum Weihnachtsball?“ Ich hielt inne und blickte auf. Malfoy lächelte mich aufmunternd an. Hatte er mich gerade gefragt ob Ich mit ihm zum Ball gehen wollte? Ich blickte um mich. Keiner schien etwas mitbekommen zu haben. Dann sah ich ihn wieder an. Er sah mich noch immer lächelnd, aber auch erwartungsvoll an. Was sollte ich ihm denn antworten? Ich konnte doch unmöglich mit Malfoy am Ball auftauchen. Was würden denn die anderen von mir denken. „Ich weiß nicht“, antwortete ich. Er sah mich enttäuscht  an. „Ich überleg es mir“, sagte ich ohne darüber nachzudenken. Was machte ich da? Aber es war schon zu spät. Zufrieden über meine Antwort machte Malfoy mit unserem Zaubertrank weiter.

 

Es waren nur noch 3 Tage bis zum Ball und ich hatte noch immer niemanden mit dem ich hingehen würde. Ron ging mit einer Viertklässlerin, die ihn gefragt hatte, also schied er wohl aus. Ich würde wohl alleine hingehen müssen.

 

Heute hatten wir die letzten beiden Stunden Zaubertränke vor dem Ball. Ich ging zu meinem Platz neben Malfoy und war froh, dass dies die letzten beiden Stunden vor den Ferien sein würden. Malfoy blickte mich erwartungsvoll an, als ich mich zu ihm stellte. „Was ist?“, fragte ich ihn. „Du schuldest mir noch eine Antwort“, sagte er. „Gehst du jetzt mit mir zum Ball?“ Ich hatte gehofft, dass er bereits eine andere gefragt hätte. Was sollte ich nur tun? Ich griff mir mein Buch und begann mit unserer Arbeit.

 

Die Stunde war fast vorüber. Ich hatte Malfoy noch immer keine Antwort gegeben. Wir waren mit unserem Zaubertrank bereits fertig und Malfoy sah mich erwartungsvoll an. Er war dieses Jahr eigentlich ganz nett zu mir, zumindest hat er mich seit unserer ersten Stunde Zaubertränke nicht mehr beleidigt. Vielleicht sollte ich ihm doch eine Chance geben. Im Notfall konnte ich ja immer noch zu Harry und Ginny gehen. Die würden sicher nichts dagegen haben, wenn ich während des Balls bei ihnen wäre.

 

„Ok, ich gehe mit dir zum Ball“, sagte ich. Malfoy sah mich strahlend an. Was hatte ich nur getan, ich war wohl total übergeschnappt.

 

Ich wagte es nicht irgendjemanden zu erzählen, mit wem ich zum Ball gehen würde. Nicht einmal Ginny, der ich alles anvertraute, weihte ich ein. Ich ging mit unserem Erzfeind zusammen zum Ball, das würde sie mir nie verzeihen.

 

Und dann war es plötzlich Samstag. Den ganzen Tag über war ich nervös. Als es endlich Abend wurde wartete ich in der Eingangshalle auf meinen Begleiter. Mir stockte der Atem als ich ihn sah. Er sah umwerfend aus. Warum war mir das bisher noch nie aufgefallen? Er schritt langsam auf mich zu. „Du siehst bezaubernd aus“, sagte er und ich merkte wie ich rot anlief. Er nahm meinen Arm und zusammen gingen wir in die große Halle.

 

Dort waren lauter kleine Tische aufgebaut. Malfoy brachte mich an einen der Tische. Nach einer Weile des Schweigens fragte er ob ich mit ihm tanzen würde. Ich hatte mich darauf eingelassen mit ihm zum Ball zu gehen, also musste ich wohl auch Das über mich ergehen lassen. Ich nickte ihm also zu. Er nahm mich bei der Hand und führte mich zur Tanzfläche.

 

Er zog mich eng an sich und begann sich langsam im Takt zu bewegen. Ich wollte ihn von mir stoßen, aber aus irgendeinem Grund konnte ich es nicht. Was war nur los mit mir? Ich blickte ihn in die Augen und zum ersten Mal, stellte ich fest wie atemberaubend schön diese waren. Verwirrt blickte ich zu Boden. Malfoy legte seine Hand an mein Kinn und hob meinen Kopf an, so dass ich ihn ansehen musste. Sein Gesicht kam meinem immer näher. Was machte er da? Und dann waren seine Lippen auf einmal auf meinen. In meinem Bauch explodierte ein kleines Feuerwerk. Ich erstarrte vor Schreck und dann ohne darüber nachzudenken erwiderte ich seinen Kuss.

 

Ich habe keine Ahnung wie lange wir so da gestanden hatten, als er sich von mir löste. Zu meinem Erstaunen hatte niemand etwas mitbekommen, worüber ich natürlich sehr froh war. Ich war wohl total verrückt. Ich hatte gerade Malfoy geküsst. Und es hatte mir auch noch gefallen. Was sollte ich jetzt nur machen?

 

“Hermine ist alles in Ordnung mit dir?“, frage er. Ich konnte nur nicken. War ich etwa dabei mich in Draco zu verlieben? Nein das konnte nicht sein, das durfte einfach nicht sein.

 

Ich wand mich aus seiner Umarmung und stürmte aus der Halle. Ich musste jetzt alleine sein. Ich ging zurück zum Griffindor Turm. Ich konnte auf keinen Fall zurück zum Ball. Wenn mich jemand vermissen würde, dann würde ich morgen einfach sagen, dass ich plötzlich schreckliche Kopfschmerzen bekommen hätte.

 

Ich ging hinauf zu den Mädchenschlafzimmern, legte mich in mein Bett und fiel schnell in einen traumlosen Schlaf.

 

Als ich am nächsten Morgen erwachte hoffte ich, dass ich das alles nur geträumt hatte. Es war bereits elf Uhr und so beschloss ich hinunter in die große Halle zu gehen um noch etwas Frühstück abzubekommen.

 

Die Halle war fast leer und zu meiner Erleichterung war nirgends eine Spur von Malfoy. Harry, Ron und Ginny waren bereits draußen um ein wenig Quidditsch zu üben. Ich beschloss nach dem Frühstück mit einem Buch hinunter zum See zu gehen und den letzten Tag vor den Ferien zu genießen. Heute Abend sollten wir alle nach Hause zu unseren Familien fahren.

 

Ich war gerade in ein Buch über Zaubereigeschichte vertieft als ich merkte, dass jemand vor mir stand. Ich blickte auf und sah wieder in dieses atemberaubende Augenpaar. „Darf ich mich zu dir setzten“, frage mich Draco. Ich nickte und er nahm neben mir Platz. Was sollte ich jetzt sagen? Ich vertiefte mich schnell wieder in mein Buch. Aber ich merkte, dass er mich ständig anstarrte. Ich begann dieselbe Seite schon zum fünften Mal zu lesen. Warum verwirrte er mich so?

 

„Hermine würdest du vielleicht mal aufhören in dieses verdammte Buch zu starren“, hörte ich ihn sagen. Ich blickte zu ihm auf und wartete was er wohl zu sagen hatte. Er blickte mich lange an, dann sagte er: „Es tut mir leid wegen gestern. Aber du gehst mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Ich weiß auch nicht was mit mir los ist.“ „Du gehst mir auch nicht mehr aus dem Kopf“, antwortete ich ohne zu überlegen. Plötzlich lag ich wieder in seinen Armen und er küsste mich stürmisch. Das war total verrückt, Draco und ich. Das konnte nie gut gehen. Aber es fühlte sich so gut, so richtig an. Schwer atmend löste er sich von mir. „Hermine ich weiß es klingt verrückt, aber ich liebe dich“, sagte er. In meinem Bauch waren plötzlich tausende Schmetterlinge. „Ich, ich… liebe dich auch“, brachte ich stotternd hervor. Überglücklich sah er mich an und gab mir nochmal einen zärtlichen Kuss.

 

Ich war jetzt also mit Draco zusammen. Wir hatten beschlossen unsere Liebe vorerst geheim zu halten. Was würden die andern auch denken. Schließlich waren wir sieben Jahre lang erbitterte Feinde gewesen.

 

Harry fuhr am Abend zusammen mit Ron und Ginny zum Fuchsbau um dort seine Weihnachtferien zu verbringen. Ich hatte mich kurzfristig dazu entschlossen doch in Hogwarts zu bleiben. „Willst du nicht doch mit uns kommen?“, fragte mich Ron noch einmal, als wir am Bahnhof standen. „Nein ich hab ja schon gesagt, dass ich noch so viele Hausaufgaben habe, die ich in den Ferien fertig machen muss, außerdem kann ich dann mal wieder ausgiebig in der Bibliothek stöbern.“ Ich verabschiedete mich von den dreien und ging zurück zum Schloss. Dass ich keine Hausaufgaben hatte, mussten sie ja nicht wissen, genauso wenig wie den wirklichen Grund, weshalb ich plötzlich im Schloss bleiben wollte.

Weihnachten

Ich wachte auf. Es war Weihnachtsmorgen. Am Fuße meines Bettes lag ein Haufen mit Geschenken. Ich hatte bereits alle Päckchen geöffnet. Rons Mum hatte mir einen Pullover und Süßigkeiten geschickt. Harry und Ron hatten mir beide ein Buch geschenkt. Ich sah mich nochmal genau um. Vielleicht war es ja unters Bett gerutscht. Aber auch dort war kein Geschenk. Enttäuscht, dass ich von Draco kein Geschenk bekommen hatte machte ich mich auf den Weg in die große Halle.

 

Die Halle war fast leer. Fast alle Schüler waren nach Hause zu ihren Eltern gefahren um das erste Weihnachten nach Voldemorts Tod zusammen zu verbringen. Ich blickte hinüber zum Tisch der Slytherins. Er war nicht da. Plötzlich fiel mir ein, dass ich ihn gar nicht gefragt hatte, ob er in den Ferien hier bleiben würde. Enttäuscht darüber, dass auch er wohl über Weihnachten zu seiner Familie gefahren war beendete ich mein Frühstück. In mir breitete sich eine große Leere aus. Zum ersten Mal fühlte ich mich richtig alleine.

 

Ich ging mit hängendem Kopf aus der Halle und hinaus in die Ländereien. Ohne darüber nachzudenken wohin ich ging fand ich mich plötzlich am Ufer des Sees wieder. Die Tränen, die mir übers Gesicht rannen bemerkte ich nicht. Warum hatte er mich alleine gelassen, ohne ein Wort zu sagen. Der gestrige Tag schien mir Ewigkeiten her zu sein. Schluchzend sank ich gegen einen Baum. War alles wieder vorbei bevor es noch richtig angefangen hatte? Hatte er nur mit mir gespielt?

 

Dann spürte ich plötzlich zwei starke Hände an meinen Schultern. „Ich habe dich schon überall gesucht. Liebling was ist los mit dir?“ Verstohlen wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht und drehte mich um. „Ich, ich,…“, mehr brachte ich nicht heraus. Wieder schossen mir die Tränen in die Augen. Diesmal jedoch waren es Tränen des Gl­­­ücks. Erschrocken sah mich Draco an. Mit einem Blick gab ich ihm zu verstehen, dass er jetzt nichts sagen sollte. Ich wollte jetzt nicht reden. Ich war einfach nur froh dass er noch da war und warf mich in seine Arme.

 

So standen wir eine Ewigkeit zusammen am See. Ich hatte mich bereits wieder gefangen, als er sich von mir löste und mir ein kleines Päckchen in die Hand drückte. „Frohe Weihnachten Hermine“, sagte er. Er hatte doch nicht auf mich vergessen. Ich machte schnell sein Geschenk auf. In einer kleinen Schatulle lag eine Kette mit einem kleinen smaragdgrünen Herz. Dankbar fiel ich ihm um den Hals.

 

Plötzlich fiel mir ein, dass ich ja selber gar kein Geschenk für Draco hatte. „Es tut mir leid“, sagte ich, „aber ich habe leider kein Geschenk für dich.“ „Du hast mir schon so viel geschenkt“, antwortete er. Dann nahm er mich ich die Arme und gab mir einen zärtlichen Kuss. Ich war im siebten Himmel. Endlich wusste ich wie sich Harry und Ginny, die füreinander bestimmt waren, fühlen mussten.

 

Und dennoch war es anders. Unsere Liebe musste geheim bleiben. Ich verbrachte die wohl schönsten zwei Wochen meines Lebens zusammen mit Draco. Da fast niemand im Schloss war und es draußen bitterkalt war, hatten wir beschlossen uns immer heimlich am See zu treffen. Sicher würde bei dieser Kälte niemand auf die Idee kommen draußen rum zu laufen. Ich jedoch spürte die Kälte nicht, wenn ich jeden Tag in Dracos Armen am See lag. 

Entdeckt

Die Zeit verging viel zu schnell und schon füllte sich das Schloss wieder mit Leben. Die anderen waren aus den Ferien zurückgekehrt.  Ich versuchte mich so normal wie immer zu verhalten. Auch wenn es mir schwer fiel Draco jetzt nicht mehr so oft zu sehen.

 

Ich ging zusammen mit Ginny in eine unserer nächsten Stunden „Hermine du weißt ich bin deine beste Freundin und ich merke doch, dass seit einiger Zeit etwas mit dir nicht stimmt. Was ist los mit dir? Du weißt du kannst mir Alles anvertrauten.“ „Es  ist nichts, wirklich nicht. Ich habe im Moment nur viel um die Ohren“, antworte ich ihr. Ich konnte ihr nichts von Draco und mir erzählen. Zumindest jetzt noch nicht. Vielleicht hatte ich auch Angst vor ihrer Reaktion. Ich wollte sie als Freundin nicht verlieren und das würde ich mit Sicherheit, wenn sie es erfahren würde.

 

Ich hatte Draco seit fast zwei Wochen nicht mehr alleine gesehen. Es wurde immer schwieriger mich heimlich mit ihm zu treffen, da Ginny mich immer öfter begleitete. Sie hoffte wohl immer noch rauszufinden was mit mir los war.

 

Ich war gerade auf den Weg zu Verwandlungen als ich am Raum der Wünsche vorbei kam. Warum war ich nicht schon früher darauf gekommen. Hier konnte ich mich doch mit Draco treffen. Und niemand würde etwas mitbekommen. Morgen hatten wir wieder Zaubertränke, da konnte ich ihm von meiner Idee erzählen.

 

Als ich Draco am nächsten Tag von meiner Idee uns im Raum der Wünsche zu treffen erzählte meinte er: „Hermine du bist einfach genial“ und ohne zu überlegen küsste er mich.

 

„Was war das vorher mit Malfoy“, fragte mich Ginny als ich mit ihr auf den Weg zu Muggelkunde war. „Was meinst du?“, sagte ich, als ob ich nicht wüsste was sie meinte. Offensichtlich hatte sie mitbekommen wie er mich geküsst hatte. „Es sah so aus als ob er dich küssen würde“, sagte sie. „Ist das dein Geheimnis? Bist du deshalb in letzter Zeit so anders?“ Sie hatte mich erwischt. „Hasst du mich jetzt?“, fragte ich sie. „Nein natürlich nicht“, antwortete sie. „Ginny ich bin ja so froh“, sprudelte es aus mir hervor. „Du weißt ja nicht wie schwer dass Alles in letzter Zeit für mich war. Er war doch immer so gemein zu mir. Und jetzt ist er auf einmal ganz anders. Ich erkenne ihn gar nicht wieder. Es hat alles am Weihnachtsball begonnen. Ja ich war mit ihm am Ball. Ich weiß auch nicht warum ich das getan habe, aber als nur er mich gefragt hatte und er die ganze Zeit über immer so nett zu mir war, dachte ich mir ich kann ihm ja eine Chance geben. Ach Ginny was soll ich nur tun. Was werden Ron und Harry von mir denken? Aber ich kann doch auch nichts dagegen tun. Ich liebe ihn doch. Du verstehst mich doch, Ginny. Ich weiß, dass das alles falsch ist. Ich kann doch nicht mit meinem größten Feind zusammen sein. Und doch fühlt es sich so richtig an. Ginny versprich mir, dass du niemanden etwas sagst.“ „Hermine, du glaubst doch nicht, dass du das ewig geheim halten kannst?“ Ich hatte panische Angst vor Rons und Harrys Reaktion wenn sie das mit Draco und mir herausfinden würden. „Bitte Ginny, versprich es mir“, flehte ich sie verzweifelt an. „Ok Hermine, wenn dir so viel darin liegt, dann werde ich vorerst nichts sagen.“ Dankbar sah ich sie an und wir gingen schweigend zu unserer nächsten Stunde.

Der Raum der Wünsche

Es war bereits Ende Mai. Ginny hatte ihr Versprechen gehalten und niemanden über Draco und mich etwas verraten. Ich hatte Draco noch am selben Abend, als Ginny von uns erfuhr erzählt, dass sie von uns wusste und ihn gebeten in Zukunft vorsichtiger zu sein und mich nicht mehr in der Öffentlichkeit zu küssen.

 

Es war Mittag und ich saß mit den anderen in der großen Halle um etwas zu essen. Plötzlich kam eine kleine Eule auf mich zugerast, landete direkt auf meinem Teller und streckte mir ihr Bein, auf dem ein kleiner Zettel angebracht war, entgegen. Schnell nahm ich ihr den Zettel ab und begann ihn zu lesen: „Heute um 8 im 2. Stock. Ich hoffe du kommst. D.“ Darunter war ein kleines Herz gemalt. Ich warf einen flüchtigen Blick hinüber zum Slytherin Tisch, aber er war nicht da.

 

Ich konnte es nicht erwarten bis es endlich Abend wurde. Nervös ging ich von einer Stunde zur anderen und konnte mich kaum konzentrieren. Wir hatten uns schon so oft heimlich getroffen, aber noch nie hatte er ein Treffen zu so später Stunde vorgeschlagen.

 

Es war viertel vor acht und ich saß mit den anderen zusammen im Gemeinschaftsraum der Griffindors. Unruhig rutschte ich auf dem Sofa neben Ron hin und her. Plötzlich sprang ich auf und murmelte etwas von Bibliothek. Ich hielt es hier nicht mehr aus und schon war ich an der fetten Lady vorbei gerannt. Zielstrebig machte ich mich auf Richtung 2. Stock.

 

Als ich um eine Ecke bog, sah ich, dass er mich bereits erwartete. Kurz bevor ich vor ihm zum Stehen kam, bemerkte ich, dass er vor dem Raum der Wünsche stand. Ich hatte ihn mal vorgeschlagen, dass wir uns hier treffen könnten, wir hatten es aber nie getan.

 

Lächelnd blickte er mir entgegen. „Hallo Hermine, ich habe eine Überraschung für dich“, sagte er als ich endlich bei ihm war. „Bitte schließ deine Augen.“ Ich tat was er von mir verlangt. Vorsichtig nahm er meine Hand und führte mich in den Raum vor uns. Ich hörte wie er leise die Türe schloss. „Jetzt kannst du deine Augen wieder öffnen“, flüsterte er mir leise ins Ohr.

 

Langsam öffnete ich die Augen. Es war überwältigend. Mitten im Raum stand ein großes Himmelbett. Im ganzen Raum lagen tausende Rosenblätter und an der Decke leuchteten unzählige Kerzen. Das hatte ich nicht erwartet. Ich fiel Draco dankbar um den Hals. Noch nie hatte jemand etwas so schönes für mich getan.

 

„Hermine, bitte bleib heute Nacht hier bei mir.“ Panik ergriff mich. Was sollte ich machen. Ich konnte doch nicht die ganze Nacht hier zusammen mit Draco verbringen. Was würde er von mir verlangen. Angstvoll wich ich vor ihm zurück.

 

Draco bemerkte mein Zögern. Langsam kam er wieder näher, nahm mich in den Arm und begann mich vorsichtig zu küssen. Ich wollte ihn von mir wegstoßen, doch aus irgendeinem Grund schaffte ich es nicht. Plötzlich spürte ich hinter mir einen Widerstand. Einen Augenblick später lag ich mit Draco auf dem großen Bett. Ich hatte nicht gemerkt dass er langsam mit mir dorthin ging. Und noch immer lagen seine Lippen auf den meinen.

 

Wieder bekam ich Panik und versuchte ihn von mir wegzudrücken. Wollte ich das überhaupt? Ich liebte ihn, da war ich mir sicher, aber war ich schon so weit? Mit entsetztem Blick starrte ich ihn an.

 

Doch er wich nicht zurück. Plötzlich begann er mich mit einer Leidenschaft zu küssen wie er es noch nie getan hatte. Ich vergaß alles um mich herum. Langsam öffnete er meine Bluse. Ich wollte ihn zurück halten, aber ich war nicht im Stande mich gegen ihn zu wehren. Und dann war er plötzlich weg.

 

Ich wagte nicht meine Augen zu öffnen. Hatte ich etwas falsch gemacht. War er jetzt wütend auf mich? Ich konnte ihn jetzt unmöglich in die Augen sehen. Und dann war er, so schnell wie er verschwunden war wieder bei mir. Ich spürte seinen nackten Oberkörper an meinem. Fordernd küsste er mich wieder. Langsam glitten seine Lippen erst zu meinen Ohren und dann meinen Hals entlang. Ich hielt den Atem an. Und dann war er plötzlich überall. Seine Hände, seine Lippen. Jede Berührung von ihm löste ein kleines Feuerwerk in mir aus. All meine Angst war auf einen Schlag verschwunden. Ja es war richtig, was wir hier machten. Ich fühlte mich unendlich frei und endlich erwiderte ich seine Küsse. Erleichtert wurde er immer stürmischer. Alles um mich herum verschwamm. Es gab nur noch Draco und mich. „Bitte hör nie mehr damit auf“, war das einzige, das ich noch denken konnte.

Quidditsch

Am frühen Morgen war ich erschöpft aber glücklich wie noch nie in meinem Leben in Dracos Armen eingeschlafen. Plötzlich erwachte ich, aufgeweckt von lautem Gesang. Langsam öffnete ich meine Augen. Ich hatte Angst, dass ich die letzte Nacht nur geträumt hatte und alleine in meinem Bett im Griffindor Turm lag. Doch als ich die Augen aufschlug sah ich in ein wunderschönes Augenpaar, das mich anlächelte. „Morgen mein Schatz, hast du gut geschlafen?“ Es war doch kein Traum. Glücklich fiel ich ihm um den Hals und als Antwort gab er mir einen stürmischen Kuss.

 

Als wir uns nach einer Weile voneinander lösten bemerkte ich wieder den Lärm der von draußen zu kommen schien. „Was ist los da draußen?“, fragte ich ihn. Und plötzlich viel es mir ein. Heute war das letzte Quidditschmatch der Saison. Griffindor gegen Slytherin. Erschrocken sah ich Draco an. „Wir müssen uns beeilen. Du kommst noch zu spät zum Quidditsch.“ Draco war immer noch der Sucher der Slytherins. Auch er erkannte, dass er zu spät kommen würde. Schnell zogen wir uns an und stürmten hinaus zum Quidditschfeld.

 

Völlig außer Atem nahm ich ganz oben auf der Tribüne Platz. Ginny, Harry und Ron spielten alle in der Mannschaft von Griffindor mit. Heute ging es um den Pokal. Griffindor lag vorne, aber wenn Slytherin mit 200 Punkten Vorsprung gewinnen würde, hätten sie dieses Jahr den Pokal gewonnen.

 

Erleichtert darüber, dass ich jetzt noch keine Fragen beantworten musste, weshalb ich heute Nacht nicht zurück in den Griffindorturm gekommen war begann ich das Spiel, das bereits begonnen hatte, zu beobachten.

 

Slytherin lag bereits 70 Punkte voraus als ich plötzlich vor mir einen kleinen goldenen Ball schweben sah. Auch Harry musste den Schnatz gesehen haben, denn er raste plötzlich genau auf mich zu. Wo war Draco? Ich blickte zur anderen Seite des Spielfeldes. Mit entsetztem Blick starrte er Harry an, der auf mich zugeschossen kam. Und dann stürmte auch er los.

 

Harry hatte den Schnatz fast erreicht. Langsam streckte er seine Hand aus. Draco war jetzt fast auf selber Höhe wie er. Harry wollte gerade nach dem Schnatz greifen als sein Besen plötzlich einen Schwenker nach rechts machte. Einen Augenblick später streckte Draco triumphierend seine Faust in die Luft. Fest hielt er den kleinen goldenen Ball umschlossen.

 

Ich stürmte wie alle anderen hinunter von der Tribüne. Die Griffindors um ihre Mannschaft zu trösten, die so knapp den Pokal verloren hatten und die Slytherins um ihre Helden zu feiern.

 

Ich stand mitten am Quidditschfeld als Draco, noch immer mit dem Schnatz in der Hand ein paar Meter vor mir landete. Er schleuderte den Besen weg, kam auf mich zugestürmt, nahm mich in den Arm und küsste mich.

 

Plötzlich spürte ich wie er von mir weggerissen wurde. Harry und Ron gingen mit erhobenen Zauberstäben auf Draco los. „Rühr Hermine nie wieder an!“, schrie Ron Draco an. Und dann, ging alles ganz schnell. Ron und Harry schlugen wie wild auf Draco ein. Sie hatten ja keine Ahnung. Aber wie sollten sie auch. Ich hatte ihre Reaktion ja immer gefürchtet. Sie würden das mit Draco und mir nie verstehen. Es würde wie ein Verrat gegen sie sein. Aber ich musste doch etwas tun. Ich belegte Draco mit einem Schutzzauber. Ron und Harry prallten von ihm weg. Erstaunt sahen sie sich um. Wer hatte diesem fiesen Malfoy geholfen? Langsam lies ich meinen Zauberstab sinken und dann rannte ich los. Tränen rannen über mein Gesicht. Was hatte ich nur getan. Wie konnte ich mich nur mit meinem, unserem Feind, einlassen.

 

„Das hättet ihr nicht tun sollen“, sagte Ginny später zu Harry und Ron, die zusammen im Gemeinschaftsraum der Griffindors saßen. „Aber du hast doch gesehen, was er mit Hermine gemacht hat. Das konnten wir doch nicht zulassen“, antwortete Harry. „Ich denke Hermine hätte sich schon zu wehren gewusst“, hörte ich Ginny sagen.

 

Ich saß alleine in einer Ecke vor dem Kamin. Ginny erhob sich und kam zu mir herüber. „Lass uns ein wenig raus gehen“, sagte sie zu mir. Ich nickte nur und folgte ihr hinaus auf die Ländereien.

 

Lange gingen wir schweigend nebeneinander her. Ohne es zu merken waren wir am See angelangt. „Hermine, du solltest es Harry und Ron sagen. Du siehst ja was heute passiert ist.“ Panisch sah ich sie an: „Nein auf keinen Fall, du siehst ja wie sie reagieren. Sie würden mir nie glauben. Wenn sie davon erfahren bringen sie ihn um. Das Jahr ist fast vorbei und ich werde ihn danach nie wieder sehen. Das habe ich bereits vor langem beschlossen. Nein er weiß nichts davon, aber unsere Liebe hat keine Zukunft. Bitte halte dein Versprechen und sage ihnen nichts. Es ist auch so schon schwer genug für mich.“

 

Ginny nahm mich tröstend in die Arme. Sie hatte eine Ahnung wie ich mich fühlte. Auch sie musste Jahre darauf warten um endlich mit Harry glücklich sein zu können.

Der Abschied

Die letzten Wochen vergingen wie im Flug. Unsere Prüfungen standen an und ich konnte Draco kaum noch sehen, da wir beide Tag und Nacht lernen mussten. Und dann standen wir alle auch schon in der Eingangshalle mit unseren Koffern.

 

„Ich glaube ich habe etwas vergessen, geht schon mal vor ich komme gleich nach“, sagte ich zu Ron, Harry, Ginny und Luna. „Seit wann vergisst du etwas?“, fragte Ron, aber ich war schon unterwegs zurück ins Schloss. Ich musste unbedingt noch einmal mit ihm sprechen. Ihm erklären, dass wir uns nie wieder sehen durften.

 

Ich rannte zurück ins Schloss. Er kam gerade die Treppe von der großen Halle herunter. Ich gab ihm ein Zeichen mir zu folgen und wir gingen in den nächsten freien Raum. Ich warf wich ein letztes Mal in seine Arme. Langsam hob er meinen Kopf und küsste mich zärtlich. Und dann stieß ich in plötzlich von mir weg. „Draco es ist aus, wir dürfen uns nicht wieder sehen. Es würde nie gut gehen mit uns. Es tut mir leid“ Verwirrt sah er mich an. Er streckte seine Hand nach mir aus. Ich drehte mich um und ohne ein weiteres Wort rannte ich aus dem Schloss. Was hatte ich ihm nur angetan. Er würde mich für immer hassen. Aber es musste so sein. Wir hatten einfach keine Zukunft.

 

Harry und die anderen hatten mir einen Platz in der Kutsche, die uns zum Zug bringen sollte freigehalten. Ich stieg ohne ein Wort ein und die Kutsche rollte los. „Ist alles in Ordnung mit dir, Hermine?“, fragte mich Ron. Ich konnte nur nicken.

 

Wir saßen alle zusammen in einem Abteil des Hogwarts Express. Ron und Harry spielten Zauberer Schach. Ginny hatte sich an Harry geschmiegt und Luna blättere in einer Zeitschrift. Ich konnte meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Entsetzt starrten mich Harry und Ron an. „Her..“ Ron stockte als ihn Ginny einen Blick zuwarf, der ihm sagte, dass er jetzt wohl besser nichts sagen sollte.

 

Ich war ihr dankbar. Sie wusste, was mit mir los war und auch, dass ich den anderen nichts davon erzählen konnte.

 

Der Zug wurde langsamer und wir blieben am Bahnhof in London stehen. Schnell trocknete ich meine Tränen. Die anderen sollten mich nicht so sehen, vor allem Draco nicht.

 

Ich nahm meine Koffer und Krummbein und stieg aus dem Zug aus. Wir verabschiedeten uns voneinander und versprachen uns regelmäßig zu schreiben.

 

Dann ging ich zur Absperrung. Ich warf einen letzten Blick zurück, bevor ich durch die Absperrung trat. Das letzte was ich sah, war der Schmerz, der sich in seinen schönen Augen spiegelte.

 

*** ENDE ***

 

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Tag der Veröffentlichung: 11.09.2011

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