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Gefangen

 

Claire ist 21 Jahre alt. Sie lebt in einer kleinen Stadt an einem großen See. Es gibt viele Wälder in der Umgebung und sie fühlt sich dort sehr wohl. Sie liebte den Wald und die Natur. Oft war sie mit ihrem Freund Fabio bis spät in der Nacht im Wald unterwegs. Auch die Wölfe, die dort lebten machten ihr keine Angst. Sie liebte es diese Tiere zu beobachten und hatte es sogar geschafft das ein kleines Rudel von vier Tieren sie in der Nähe ihres Baus geduldet hatte. Die Tiere hatten schnell begriffen, dass die damals 16 Jährige keine Bedrohung war. Aber erzählt hatte sie das nie jemand. Auch an diesem Abend waren Claire und Fabio im Wald unterwegs. Fabio und sie alberten verspielt herum als sie nach Hause liefen. Plötzlich erstarrte Fabio und schien zu schnuppern. Verwirrt sah Claire ihn an. „Was machst du da?“, fragte sie unsicher. Die Straße war menschenleer und sie waren gerade am Stadtrand an gekommen. „Er hat bemerkt das ich euch beobachte!“, sagte eine Männerstimme aus den Schatten eines alten Hauses. Als der Mann aus den Schatten trat begann Fabio böse zu knurren. Ungläubig sah Claire zu ihre ihrem Freund. Er hatte nicht wirklich den schwarz haarigen Mann vor ihnen gerade an geknurrt. „Du wagst es mich an zu knurren Fabio?“, fragte der Mann in einem Ruhigen Ton, welcher dennoch dazu führte das Claire am am liebsten die Flucht ergriffen hätte, doch Fabio hielt sie fest. „Provoziere ihn nicht! Er macht mir Angst Fabio!“, murmelte sie und vergrub ihr Gesicht an seiner Seite. Plötzlich schob Fabio sie zur Seite und meinte: „Lauf!“ Claire sah ihn erst mit großen Augen an. Dann rannte sie so schnell sie konnte davon! Als sie kurz nach Hinten sah, konnte sie erkennen wie sich Fabio in einen großen, braunen Wolf verwandelte. Das Tier war etwa so groß wie ein Pony. Claire schluckte und konzentrierte sich wieder auf ihren Weg. Sie versuchte in den Wald zu gelangen, doch weit kam sie nicht. Der schwarz haarige Mann stand vor ihr und zog sie am Arm wieder zurück. Dort wurde der Wolf von einem dreiköpfigen Hund auf den Boden gedrückt und winselte erbärmlich. „So, da du ja glaubst meine Befehle nicht befolgen, mich an knurren und an greifen zu müssen, denke ich ist es ganz in Ordnung das Zerberus dir diese Narbe im Gesicht verpasst hat. Um aber noch etwas weiter zu gehen, werde ich mich nun um deine Kleine hier kümmern!“, erklärte er dem Wolf. „Lucifer lass sie ihn ruhe!“, winselte Fabio. Panisch versuchte sich Claire zu befreien, doch Lucifers griff war fest wie eine Stahlfessel. Er stieß sie zu Boden so das sie vor ihm kniete wie eine Sklavin vor ihrem Herrn. Claire wurde sofort klar, dass ihr etwas in diese Richtung blühen würde. Bevor sie sich wieder erheben konnte murmelte Lucifer etwas und Claire schrie vor Schmerzen auf. Ihre Wirbelsäule zog sich lang und ihr gesamter Körper veränderte sich. Letztlich lag sie winselnd vor Lucifer auf dem Bauch. Sie versuchte sich hoch zu stemmen und sofort viel ihr auf das sie nun Pfoten hatte und keine Hände mehr. Lucifer legte ihr ein Halsband um und sagte: „Ein schönes Haustier hab ich jetzt.“ Bei Claire kam nur das Wort Haustier und die Leine an, welche er gerade an dem Halsband befestigen wollte. Panisch drehte sie sich und biss Lucifer in die Hand. Geschickt packte der Dämon sie am Nacken und drückte sie auf den Boden. Ein Maulkorb lag plötzlich um ihre Schnauze und noch immer panisch versuchte sie sich zu befreien. „Das war wirklich dumm kleiner Wolf!“, murmelte Lucifer und schon traf Claire ein Schlag auf ihren Hintern. Sie jaulte auf und kauerte sich zusammen. Lucifer schlug noch etliche Male zu und jaulend und winselnd lies Claire es über sich ergehen. Ich hätte ihn nicht beißen dürfen!, lief es im Dauerlauf durch ihre Gedanken. Fiepend versuchte sie die Wunde ab zu lecken um sich zu entschuldigen, als sie bemerkte das sie nicht sprechen konnte. „Soll das eine Bitte um Verzeihung sein?“, fragte der Dämon. Claire konzentrierte sich weiter darauf, trotz des Maulkorbs, an die Wunde zu kommen. Lucifer packte sie an der Wamme und drehte ihren Kopf so, dass sie ihm in die Augen sah. Wieder murmelte er einige Dinge und Claire spürte etwas in ihrem Kopf. Sie wusste nun, wie sie mit Lucifer telepathisch kommunizieren konnte und sprach ihn winselnd an: Es tut mir wirklich Leid! Ich hab nur vor Angst nicht mehr klar denken können. Bitte, ich werde es nie wieder tun, versprochen. Lucifer wirkte von ihr beschwichtigt, als sie sich an ihn drückte. „Siehst du Fabio, deine Freundin lernt schnell.“, meinte er an den Wolf gewannt, „Du knurrst ja immer noch!“ Lucifer sah zu Claire herunter. „Bring ihn weg Zerberus!“, befahl er dann, „Ich befasse mich noch etwas mit meinem neuen Haustier.“ Natürlich Lucifer, darf ich sie dir die nächsten Tage mal entführen? Die anderen müssen ihren Geruch kennenlernen, sonst könnte es Probleme geben., meinte der dreiköpfige Hund mit einer tiefen Stimme und einer der Köpfe wandte sich ihnen zu. Lucifer nickte: „Wen ich mir sicher bin das sie dabei keinen Ärger macht.“ Dann waren der Höllenhund und der Wolf fort. „So Kleine, hör mir nun gut zu! So lange du tust was ich dir befehle und mich nicht hintergehst wirst du es bei mir gut haben. Ich werde dich nicht schlagen und dir auch sonst nichts tun. Die Regeln sind einfach: Du bleibst fürs erste immer in meiner Nähe. Wie ein Hund! Wen ich dich rufe kommst du. Wundere dich nicht, wen ich dir in der nächsten Zeit einfach Hundekommandos gebe, momentan musst du dir mein Wohlwollen noch erarbeiten! Wen du gehorsam bist darfst du auch Wünsche aussprechen, ich sehe dann ob ich sie dir erfülle oder nicht! Wen du mich aber noch einmal beißen solltest, war das hier nur ein Vorgeschmack auf das was noch kommen wird!“, begann Lucifer zu erklären. Claire versuchte es sofort um zu setzten. Wie weit darf ich mich von Euch entfernen? „Lauf mal ein Stück voraus!“, sagte Lucifer. Claire gehorchte leicht verwirrt. Dann kam der Befehl: „Stopp!“ Wie eingefroren blieb sie stehen. Dann drehte sich langsam herum. Zwischen ihr und Lucifer lagen etwa fünf Meter. Nun lief sie wieder zu ihm zurück. „Claire passt nicht zu einem Wolf.“, meinte er dann Kopfschüttelnd, „Du hast eine schöne silbergraue Fellfarbe. Von jetzt ab wirst du auf Nightsong hören.“ Natürlich. Kann ich noch eine Bitte äußern?, fragte Nightsong nach und wartete bis Lucifer nickte, Wäre es möglich mir in den nächsten Tagen noch nicht böse zu sein, wenn ich einen Fehler begehe? Ich muss mich nur daran gewöhnen, dass ich nun euer Haustier bin. Ich werde mir aber Mühe geben! Ich verspreche es! Lucifer schlenderte weiter durch den Wald. Er schien zu überlegen. Nach einer Weile entschied er: „Eine Woche gebe ich dir um dich ein zu gewöhnen. Du hast recht, für dich, als ehemalige Sterbliche, ist es doch sehr gewöhnungsbedürftig. Du kannst übrigens selbst wieder in Menschengestalt wechseln. Du musst dich nur auf Dinge konzentrieren die Menschen machen. Probiere es aus!“ Nightsong tat was er verlangte und schon stand sie wieder in ihrer Menschengestalt vor ihm. „Du wirst dich nur mit meiner Erlaubnis verwandeln. Ich habe mich noch nicht entschieden, aber vielleicht geben ich dir Täglich eine Stunde, in der du tun kannst was du möchtest. Solange...“, begann er und sah Claire aufmerksam an. Claire senkte den Blick und beendete den Satz: „Solange wie ich gehorsam bin!“ „Braves Mädchen!“, sprach Lucifer lächelnd und wuschelte ihr durch die Haare, „Jetzt komm! Ich will meine kleine Wölfin meinen Lords vorstellen. Verwandle dich.“ Claire gehorchte sofort und ließ Lucifer die Leine an ihrem Halsband befestigen. Lucifer streichelte sie zum Zeichen, dass sie es gut machte, über den Kopf. Dann standen sie plötzlich in einem großen Thronsaal. Dein Platz ist auf dem Kissen neben dem Thron! Wen es dir dort zu langweilig ist fragst du mich, bevor du durch den Raum läufst! / Wie ihr wünscht Herr., antwortete Nightsong und ließ sich auf dem Kissen nieder. Lucifer nahm ihr die Leine ab und ließ seine Lords herein bitten. Sie werden mir nun Hauptsächlich Bericht erstatten, du kannst also ruhig etwas dösen oder sogar schlafen. Nightsong beschloss genau dies zu tun. Sie bettete gelangweilt den Kopf auf ihren Pfoten und versuchte etwas zu entspannen. Die eintretenden Dämonen sahen irritiert zu Nightsong. Nur stockend begannen sie zu sprechen. Herr könnt ihr mir sagen warum die mich so komisch an sehen?, fragte die Wölfin nach einer Weile. Du bist von der Gestalt her noch ein Welpe Nightsong! Aber die Größe habe ich dir von einem Ausgewachsenen Schäferhund gegeben. So wirst du noch um einige größer als es Fabio ist. / Noch größer?, fragte sie unsicher. Ja und fast unsterblich bist du nun auch. Ich will dich schließlich bei mir behalten. Nightsong legte den Kopf auf die Armlehne des Throns und sah ihn bettelnd an. Sie erhoffte sich, dass er sie erneut streicheln würde. Irgendwie hatte es ihr zuvor gefallen. Lucifer durchschaute dies sofort, dennoch streichelte er ihr über den Kopf. Du bist schon ein gutes Mädchen. / Es ist so Meister, ich habe mir immer gewünscht mich in ein Tier verwandeln zu können. Meist hab ich mir vorgestellt wie ich mich in einen Wolf oder einen Schneeleopard verwandle oder in einen Tiger, einen Leoparden oder einen Puma. Manchmal kamen mir auch Fabelwesen in den Sinn. / Zum Beispiel?, wollte Lucifer wissen. Drachen, Phönix, Greife, Wölfe oder Raubkatzen mit Flügel. Eher selten waren es Pegasi und Einhörner. Einmal war es auch das Wesen, aber ich kenne keinen Namen dazu..., meinte Nightsong und zeigte ihm ein Bild von einem schwarzen Pferd mit Drachenschwingen und brennender Mähne. Die Augen des Tieres glühten rot wie Feuer und die Flügel hatte es drohend ein Stück ab gespreizt. Das ist ein Höllenpferd. Mächtige magische Wesen, die sich so gut wie nie zähmen lassen und, wen man sie verärgert, alles um sich herum in einem Meer aus Feuer ertränken., erklärte Lucifer nach einer Weile, Wir reden bei Gelegenheit mal darüber. / In Ordnung Meister., erwiderte Nightsong und legte ihren Kopf wieder auf ihre Pfoten. Nicht mehr Herr?, fragte Lucifer. Die Dämonen sprechen euch mit Meister an., erklärte Nightsong und beobachtete die Dämonen. Wieder sprachen die beiden eine Weile nicht mit einander. Wen ich noch ein Welpe bin darf ich dann versuchen..., fragte Nightsong und zeigte wie sie den Schwanz von einer Sphinx versuchte zu jagen, welcher die ganze Zeit hin und her pendelte. Mach schon!, forderte Lucifer sie mental lachend auf, Das wird sicher lustig! Gähnend streckte sich Nightsong und tappte dann an der Seite des Tisches entlang, die gegen über der Sphinx lag. Einen Moment sahen die Lords unschlüssig zu ihr, aber kurz darauf wurde sie wieder ignoriert, da Lucifer nichts gegen ihr Verhalten sagte. Als sie kurz vor der Sphinx war begann sie sich an zu pirschen. Einige der Lords bemerkten ihr Verhalten und begannen unterdrückt zu grinsen. Dann machte sie einen Satz und packte den Löwenschwanz der Sphinx. Brüllend sprang diese auf und drehte ihr Menschengesicht zu der jungen Wölfin. Fauchend erhob sie eine Tatze um nach ihr zu schlagen, doch Nightsong rannte bereits unter dem Tisch durch. Wütend knurrend setzte die Sphinx nach und sprang über den Tisch, doch Nightsong kam an einer anderen Stelle hervor und verbiss sich erneut in dem Schwanz des Halbwesens. Die meisten Dämonen begannen nun zu lachen. Nightsong schüttelte den Schwanz wie eine Ratte. Nun belauerte die Sphinx das kleine Anhängsel an ihrem Schwanz. Die Dämonen grinsten verschmitzt. Sie rechneten alle damit das die junge Wölfin nun das Zeitliche segnen wurde. Dann sprang die Sphinx auf Nightsong zu und versucht sie zu schnappen. Nightsong ließ jedoch von dem Schwanz ab, sprang auf ihren Kopf und biss in das Löwenohr. Die Sphinx biss sich selbst in ihrem Schwanz und brüllte schmerzerfüllt auf. Den meisten Lords war das Grinsen nun aus dem Gesicht gefallen. Dann erstarrten alle, außer Nightsong. Ein düsteres Lachen erklang in dem Thronsaal und alle Blicke schossen zu Lucifer, von welchem es kam. Nightsong lies das Ohr los und sprang auf den Boden. Schwanz wedelnd lief sie direkt zu dem Meisterdämon und ließ sich streicheln. „Du kleine Bestie!“, lachte Lucifer, „Um das klar zu stellen: Nightsong wird von keinem etwas getan! Sie geniest meinen Schutz und sollte sie gegen die ihr auferlegten Regeln verstoßen, bin ich der einzige der darüber entscheidet ob und, wen ja, wie hart sie bestraft wird. Wen ich erlebe das sie von einem von euch bedroht wird, werde ich dies Zerberus mitteilen und ich glaube er sieht in ihr so etwas wie eine kleine Schwester...“ Die Dämonen nickten und die Sphinx fragte: „Ihr Verhalten von gerade eben wird keine Konsequenzen nach sich ziehen, vermute ich.“ „Nein, Têlar, das wird es nicht. Ich habe sie in einen Welpen verwandelt und Welpen spielen nun mal gerne.“, meinte Lucifer und die Sphinx begann murrend ihre Wunden zu lecken. „Dann bitte Welpe, spiele nicht mehr mit meinem Schwanz! Du bist noch klein, aber deine Kiefer sind schon sehr stark.“ Nightsong traute sich nicht zu sprechen sonder legte nur den Kopf schief. „Sind nun alle Berichte erstattet?“, fragte Lucifer. Als ein kollektives Nicken durch den Raum ging stand er auf und rief: „Nightsong bei Fuß!“ Sofort rannte Nightsong zu ihm und stellte sich auf seine linke Seite, so das die Schnauze direkt auf Höhe seines Beines war. Lucifer lief ohne sie weiter zu beachten aus dem Raum. Nightsong folgte, aber sie wäre in diesem Moment lieber irgendwohin, weit weg gerannt. Meister, wird es nun immer so weiter gehen?, fragte sie. „Was meinst du Nightsong?“, wollte Lucifer wissen. Werde ich jetzt auf ewig euer Haustier sein?, präzisierte sie ihre Frage, Und warum ich? Wieso wollt ihr ausgerechnet mich als euren Haushund halten? Sie sah Lucifer nicht an als dieser sie in einen Raum ließ. Es war ein Schlafzimmer und Lucifer setzte sich auf das riesige Himmelbett. Gedankenverloren strich er ihr über den Kopf. „Warum du ist leicht erklärt: Um Fabio zu bestrafen. Er hat mir nicht mehr gehorcht und ist sogar auf mich los gegangen. Das hat nichts mit dem Mal zu tun, wo du dabei warst! Einige Tage zuvor geschah dies. Da er nicht mehr gehorcht hatte, hab ich entschieden ihm etwas weg zu nehmen. Im kurzen: Hätte Fabio mir gehorcht, wärst du nun nicht hier.“, meinte er, „Was das andere Betrifft: Ich hätte auch eine andere Aufgabe für dich! Nur bin ich mir nicht sicher ob diese dir gefällt...“ Ihr hattet doch sowieso vor mich in euer Bett zu holen. Hab ich recht? Ihr wolltet mir anbieten über Nacht meine Menschengestalt an zu nehmen, wen ich dafür mit euch schlafe., meinte Nightsong und legte den Kopf auf seinen Schoß. Lucifer nickte nur. Ich wäre auch dazu bereit, aber ich habe eine Bitte: Lasst es für mich auch schön werden. Es wäre mein erstes Mal Meister., Lucifer sah sie nach diesem Geständnis groß an. „Ich denke dann verschieben wir dies und du darfst heute trotzdem in deiner Menschengestalt bei mir schlafen. Verwandle dich. Im Schrank sind Anziehsachen und das Bad ist hinter dieser Tür.“, meinte er. Leicht verunsichert tat Nightsong was von ihr verlangt wurde. Als sie wieder kam lag Lucifer bereits auf dem Bett und schien zu schlafen. Etwas verloren sah sie sich um. „Jetzt komm schon endlich schlafen!“, brummte Lucifer und hob die Bettdecke an, „Ich hab doch gesagt, du darfst im Bett schlafen und musst nicht ins Körbchen!“ Er hörte sich belustigt an. Claire folgte der Aufforderung ohne ein Wort. Kaum lag sie im Bett schmiegte sie sich fast Schutz suchend an Lucifer. „Ich glaube ich muss die Regeln für dich ein wenig ändern...“, murmelte Lucifer in ihre Haare, „Jetzt schlafe Kleines! Dir wird nichts geschehen!“ Nur wenige Augenblicke später schliefen beide tief und fest.

 

Am nächsten Morgen wurde Claire wach weil die Tür mit einem lauten Knall gegen die Wand schlug und dabei fast aus den Angeln sprang. Vor Schreck verwandelte sie sich wieder in Nightsong. Sie stand mit gebleckten Zähnen auf dem Bett und knurrte den Dämon an, welcher in das Zimmer gestürmt war. Lucifer, der ebenfalls aufgewacht war, sah sich das ganze Nachdenklich an. Der Dämon vor ihr wirkte fast so menschlich wie Lucifer. Lediglich die Augen verrieten ihn. Sie waren Orange und funkelten unnatürlich. „Scheint als mag mich dein Schoßhund nicht!“, meinte er an Lucifer gewandt. Nightsongs knurren wurde noch lauter und sie war kurz davor ihn an zu springen. „Wundert dich das? Du musst sie wirklich erschreckt haben, Azrael!“, erwiderte Lucifer, „Nightsong lass es gut sein!“ Mit einem fragenden Fiepen sah sie zu ihm und sprang dann vom Bett. Erst da viel ihr auf, dass sie sich ohne seine Erlaubnis verwandelt hatte. Meister?, fragte sie ängstlich, Es... / Schon gut Nightsong! Du hast dich erschreckt und in solchen Situationen haben es selbst erfahrene Gestaltwandler nicht einfach sich zu beherrschen., sagte Lucifer und stand auf, „Was ist los, das du hier herein platzt ohne zu klopfen?“ „Ein Bote der Engel ist gerade gelandet. Er will mit dir sprechen. Er sagte etwas von einer Claire...“, meinte Azrael. „Nightsong komm! Wir sollten diese Taube schnell wieder los werden.“, meinte Lucifer und war mit einem Zauber umgezogen. Wen ihr wollt Meister, sage ich ihm das ich hier bleiben möchte!, flüsterte Nightsong in seinen Gedanken. „Willst du das den Kleines?“, hackte Lucifer nach und sah sie interessiert an. Wen ich ehrlich bin... ich glaube schon. Hier komme ich mir irgendwie nicht so verloren vor., gestand sie und drückte ihren Kopf an sein Bein. Lucifer strich ihr sanft über den Kopf. „Komm meine Kleine! Lassen wir den Boten nicht länger warten.“ Gehorsam folgte sie Lucifer aus dem Schlafzimmer Richtung des Thronsaals.

 

Lucifer saß auf seinem Thron und sah gelangweilt zu der Flügeltür an der gegenüberliegenden Wand. Claire saß neben ihm auf dem Boden und lehnte sich an sein Bein. Dann ging die Tür auf und zwei Männer in Weiß trat hindurch. Verwirrt stellte Claire fest das die Männer zwei große weiße Flügel auf dem Rücken hatten. Die blonden Haare hingen dem etwas größeren halblang ins Gesicht und seine Augen waren leuchtend blau. Der andere hatte grüne Augen und kürzere Haare. Geht es noch Klischeehafter?, fragte sie mehr sich selbst als Lucifer. „Du bist als bereit das Mädchen heraus zu geben?“, fragte der Blauäugige. „Wie kommst du darauf Michael?“, fragte Lucifer gelangweilt. Michael sah ihn böse an: „Jetzt lass uns das Mädchen mitnehmen!“ „Nein!“, verwirrt sahen die Engel zu Claire, „Ich werde hier nicht freiwillig weg gehen!“ „Wieso kommst du nicht mit uns mit?“, fragte der andere Engel. „Weil ich nicht will!“, meinte Claire lapidar, „Und nein er zwingt mich nicht das zu sagen! Ich hab mich selbst dazu entschieden.“ Lucifer lächelte milde und strich ihr über den Kopf. „Du hast da nur nichts mit zu sprechen!“, knurrte Michael, „Raphael? Sollen wir sie einfach mit nehmen?“ Bevor Raphael antworten konnte knurrte es hinter den Engeln und Zerberus lief an ihnen vorbei. Claire holte sich kurz Mental die Erlaubnis sich zu verwandeln und sie legten sich beide neben Lucifer. „Nightsong möchte hier bleiben und das werdet ihr wohl oder übel akzeptiere müssen!“, sprach Lucifer und kraulte Nightsong hinter dem Ohren. „Ich sehe immer noch keinen Grund sie nicht einfach mit zu nehmen.“, knurrte Michael. Raphael sah sie an und runzelte die Stirn. „Warum glaubst du ist hier dein Platz?“, fragte Raphael. Nightsong legte den Kopf schief und knurrte leise. Als Lucifer nickte verwandelte sie sich wieder in Claire. „Weil ich mich hier richtig fühle!“, meinte sie und schmiegte sich an Lucifers Bein. Plötzlich bewegte sich Michael auf sie zu. Sofort reagierte Claire darauf und verwandelte sich blitzschnell in Nightsong. Sie zog sich unsicher hinter Lucifer zurück und knurrte leise in Michaels Richtung. Zerberus sprang vor und schnappte knurrend nach Michael. Lucifer stand auf und seine Aura pulsierte vor Macht als er Michael packte und von Nightsong weg schleuderte. „Wage es dich nie wieder Nightsong zu nahe zu treten Michael! Ihr habt kein Recht darauf sie von hier weg zu hohlen wen sie es nicht will!“, sprach er mit knurrender Stimme. Mit gebleckten Zähnen knurrte Zerberus neben ihm. „Ich sehe das wie du Lucifer. Wen sie hier bleiben will können wir nichts dagegen tun!“, sprach Raphael. Lucifer kehrte den Engeln den Rücken zu und ging in die Hocke. „Komm wieder raus meine Kleine! Dir passiert nichts.“ Scheu kam Nightsong wieder hervor. Raphael sah aufmerksam zu und bemerkte erstaunt: „Sie ist ja noch ein Welpe!“ „Ja und sie gehört zu uns. Also verschwindet ihr beide jetzt. Ihr habt Nightsong genug verängstigt!“, knurrte Lucifer. „Ich denke damit ist dein Standpunkt geklärt.“, meinte Michael und rappelte sich auf. Schutz suchend schmiegte sich Nightsong an Lucifer und fiepte ängstlich. „Wir werden gehen! Aber wen wir herausbekommen, dass du das Mädchen zu dieser Aussage gezwungen hast, dann sei dir gewiss, sie war dein letztes Opfer.“, sprach Michael. Zerberus baute sich zwischen Michael und Lucifer auf und knurrte böse. Dann waren die Erzengel weg. Sofort beruhigte sich Zerberus und drehte sich zu Lucifer und Nightsong. Nightsong begann sofort zu zittern. Zerberus machte ihr wirklich Angst. Du musst keine Angst vor mir haben kleines!, sprach der Höllenhund plötzlich zu ihr, Ich will dir nichts tun. Sondern dich besser kennen lernen. Nightsong sah zu Lucifer auf, welcher inzwischen wieder stand. Als er ihr zu nickte trat sie langsam auf Zerberus zu und der Höllenhund beschnupperte sie. Vorsichtig ahmte sie sein Verhalten nach. Du wirkst noch sehr unsicher Kleines, aber mit etwas Training können wir dir sicher schnell die nötige Sicherheit geben, damit du wirklich Eindruck machst!, brummte Zerberus und stupste sie wohlwollend an. Unsicher sah Nightsong zu Lucifer und dieser nickte ihr zu. „Zerberus kannst du vertrauen meine Kleine Maus! Wahrscheinlich sogar noch mehr als mir!“, erklärte Lucifer. Ich kann niemandem mehr vertrauen als euch Meister!, widersprach Nightsong. Damit war für sie alles gesagt. Lucifer blinzelte überrascht und sah erstaunt zu Zerberus. Frag mich nicht wie du es geschafft hast, dass sie dir, nach allem was sie die letzten Tage durchgemacht haben muss, so bedingungslos loyal und gehorsam ist! Ich hatte noch keine Zeit mich mit ihr zu befassen!, meinte Zerberus. Sanft streichelte Lucifer über Nightsongs Kopf. „Ich möchte das du heute mit Zerberus gehst Nightsong! Er wird damit beginnen dir die Stadt, die Wälder zu zeigen und außerdem wird er dir bei bringen wie sich ein Wolf und ein Hund verhalten.“, erklärte Lucifer, „Ich will das du Zerberus gehorchst. Ich vertraue ihm und er wird dir nichts tun.“ Nightsong senkte unterwürfig den Kopf und winselte. Dann trat sie geschmeidig auf Zerberus zu. Ich werde tun was immer ihr wollt Meister!, sprach Nightsong und folgte Zerberus aus dem Thronsaal. Beim verlassen des Saals ließ Zerberus die äußern Köpfe verschwinden und wirkte nun wie ein gewöhnlicher Hund, wenn man außer acht ließ das er fast zwei Meter hoch war. Du musst dir keine Sorgen machen. Ich zeige dir die Stadt und die Umgebung und stelle dich ein paar Freunden vor., sprach Zerberus. Ich mache mir keine Sorgen! Der Meister hat gesagt, ich soll tun was du sagst. Also tue ich es! Ich will nicht das er mir böse ist., antwortete Nightsong und versuchte mit Zerberus schritt zu halten, Kannst du bitte etwas langsamer laufen? Meine Beine sind nur Halb so lang wie deine. Zerberus führte sie gemütlich durch die Stadt. Der Höllenhund erklärte ihr wie die Stadt organisiert war, zeigte ihr einige geheime Pfade. Dann brachte er sie in den Wald. Hier leben einige unserer Wölfe. Ich stelle dich ihnen jetzt erst mal vor. Es wäre unhöflich dich hier herum zu führen, ohne dich vorgestellt zu haben., erklärte er. Wie werden diese Wölfe reagieren?, fragte sie schüchtern. Wir werden Zerberus fragen, wo er einen so großen Welpen her hat., Zerberus fuhr erschrocken herum und starrte die blutrote Wölfin an. Nightsong hörte auf ihre innere Stimme und blieb ruhig. Sie dreht ihren Kopf zu der Stimme und musterte die Wölfin. Sie war etwas größer als Nightsong, aber bei ihr standen drei größere Jungwölfe. Sie ist auf jedenfalls Entspannter als du!, lachte es wieder hinter ihr. Nightsong richtete ihren Blick wieder nach vorne und legte die Ohren an. Vier ausgewachsene Rüden standen vor ihr. Schutz suchend trat sie näher zu Zerberus. Du brauchst keine Angst zu haben Kleine! Du bist zwar wirklich groß, aber eindeutig ein Welpe. Welpen darf man nichts tun!, meinte der Mittlere. Der Linke knurrte: Bei Zerberus sieht das aber ganz anders aus. / Was geht hier vor Zerberus?, fragte Nightsong. Das sind Fremde!, knurrte Zerberus. Instinktiv holte Nightsong Luft und Heulte so laut sie konnte. Sei still dummes Wechselbalg! Wen sie uns bemerken... Der rechte Wolf wurde von einem Heulen unterbrochen und Nightsong hörte schwere Pfoten. Ein schwarzer Blitz schoss an ihr vorbei und packte den mittleren Wolf an der Kehle. Es war ein tiefschwarzer Wolf. Nightsong duckte sich unter Zerberus Bauch und dieser stellte sich schützend über sie. Dem ersten Wolf folgten noch drei weitere und die Eindringlinge waren recht schnell verjagt. Nightsong zitterte ängstlich unter Zerberus. Der große schwarze Wolf kam auf sie zu und begrüßte Zerberus freundlich. Nightsong lag unter ihm und zitterte wie ein kleines Häufchen Elend. Sie machte sich extra Klein vor dem fremden Wolf. Ganz ruhig Kleines. Cloudrain wird dir nichts tun!, summte Zerberus. Doch Nightsong winselte nur: Ich will nach Hause! Cloudrain senkte seinen Kopf zu ihr und schnupperte an ihr. Zerberus hat recht Kleine! Ich werde dir nichts tun und mein Rudel ebenfalls nicht!, sprach er dann. Seine Gedankenstimme war sanft und stand damit in starkem Kontrast zu dem blutverschmierten Fell. Jetzt komm vor!, der Befehlston in Zerberus Stimme ließ sie scheu hervor kommen. Das war gemein., murmelte sie mehr zu sich selbst. Noch immer vor Angst zitternd stand sie nun neben Zerberus und sie musste wirklich an sich halten um nicht einfach zurück in die Stadt zu rennen und sich in ihrem Körbchen zu verstecken. Doch Lucifer hatte ihr klar befohlen bei Zerberus zu bleiben. Die Wölfe kamen näher und beschnupperten sie ausgiebig. Wo hat Lucifer sie her?, fragte eine Wölfin welche nur wenig heller war als der Rüde. Er hat ihr die Fähigkeit verliehen sich zu verwandeln. Bis vor ein paar Tagen war Nightsong noch ein Mensch!, erklärte Zerberus. Eine junge Wölfin rümpfte die Nase und schnappte nach ihr mit den Worten: Dann ist es wohl besser wir beißen die Missgeburt tot. Erschrocken drehte sich Nightsong herum und bleckte die Zähne. Ihr Fell sträubte sich und sie knurrte die Wölfin sie böse an. Schnapp noch mal nach mir und ich beiße zurück!, warnte Nightsong. Die Kleine hat Mumm!, lachte ein Rüde, etwa so alt wie die junge Wölfin, Du gefällst mir! Nightsong sah unruhig hin und her. Ruhe!, knurrte eine Wölfin und Nightsong drehte sich erschrocken um, Ihr macht die kleine Nervös. Vera, Naldai geht zu euren Geschwistern! Nightsong schnupperte neugierig in die Richtung der Wölfin. Sie wirkte am wenigsten Bedrohlich. Vorsichtig schlich sie näher an sie her an. Unglaublich! Du bist ja noch ein richtiger Welpe!, stellte die Wölfin fest, als sie Nightsong beschnupperte. Nightsong blieb hoch angespannt. Ihr war das ganze noch nicht geheuer. Als es plötzlich neben ihr raschelte schoss sie wie ein geölter Blitz zurück zu Zerberus. Zerberus seufzte und sprach: Ich werde ihr nun den Wald zeigen. Wen ihr damit einverstanden seit! Nightsong brummte nur leise und schweig. In den nächsten Stunden zeigten die beiden älteren Wölfe und Zerberus Nightsong den Wald. Nach einer Weile zuckten Nightsongs Ohren und sie sah auf. Hast du was gehört Kleines?, fragte der Rüde, den Zerberus ihr als Cloudrain vorgestellt hatte. Die Wölfin trug den Namen Twinkelskin. Dann sprintete sie in den Wald. Nightsong bleib hier!, knurrte Zerberus und setzte ihr nach. Nightsong folgte der Stimme die sie führte. Sie wusste genau, dass sie von ihr zu Lucifer geführt wurde, denn es war sein ruf. Mit einem Satz sprang sie durch ein Gebüsch und stand vor einem gemütlich wirkenden Landhaus. Hinter ihr hörte sie die Pfoten ihrer Begleiter. In einem zügigen Lauf umrundete Nightsong das Haus und stand auch schon vor Lucifer. Freudig wedelte sie mit dem Schwanz und rannte auf ihn zu. Aufgeregt zog sie Kreise um ihn und ließ sich streicheln. Lucifer lachte und begrüßte sie ebenfalls recht ausgelassen. Dann kamen auch schon Zerberus und die Wölfe um die Ecke. „Du hast ihnen nicht gesagt, dass du meinem Ruf folge leistest?“ Ich wollte wissen wie sie reagieren! Sie waren viel zu langsam!, meinte Nightsong und wedelte fröhlich mit dem Schwanz. Fröhlich drehte sie sich im Kreis um sich selbst. „Wir werden einige Tage hier verbringen. Ich will für eine Weile meine Ruhe, außerdem hab ich hier genug ruhe um mich um deine Erziehung zu kümmern.“, sprach Lucifer und stand auf. Nightsong senkte den Kopf und fiepte leise. Sie hatte gehofft das ihr verhalten bereits gehorsam genug war. Was immer ihr Wünscht Meister!, antwortete sie daher und setzte sich dicht zu Lucifers Füßen. Lucifer hielt ihr die Tür zu dem Landhaus auf und schickte sie hinein. Gehorsam tat sie wie befohlen. Lucifer blieb noch einen Moment draußen und schien mit Zerberus zu sprechen. Dann folgte er ihr ins Haus. Nightsong saß gerade außerhalb des Radius der Tür und wartete auf ihn. Als er ein trat senkte sie mit einem leisen Winseln den Kopf. Hab ich mich falsch verhalten Meister?, fragte sie und versuchte möglichst unterwürfig zu klingen, Oder wollt ihr mir nur beibringen wie ich Fehler von vorneherein vermeiden kann. „Du hast Angst!“, stellte Lucifer fest und Nightsong machte sich klein. Ängstlich kniff sie die Rute zwischen die Beine und sah zu ihm auf. Lucifer ging in die Hocke und befahl ihr: „Hier her!“ Nightsong folgte ängstlich dem Befehl und versuchte dabei nicht zu sehr verkrampft zu wirken. „Du musst dich nicht Fürchten!“, sagte Lucifer und streichelte sie sanft, „Ich werde dir nichts tun. Die aufgestellten Regeln gellten auch hier und auch das was ich dir zugesichert habe bleibt bestehen. Ich werde dir aber trotzdem einiges bei bringen. Aber es ist spät! Lass uns schlafen gehen!“ Nightsong entspannte sich vollkommen unter Lucifers Berührung und schmiegte sich an ihn. Lucifer streichelte ihr sanft den Bauch und Nightsong fühlte sich so sicher und geborgen wie noch nie. Meister, gestattet ihr mir heute Nacht wieder an eurer Seite zu schlafen? Ich... Ich würde ….Ich möchte euch zur Verfügung stehen Meister!, sprach Nightsong und sah ihm in die Augen. „Verwandle dich meinte Kleine!“, flüsterte er und wie unter Hypnose gehorchte Nightsong. Lucifer nahm sie sanft auf den Arm und trug sie in ein großes Schlafzimmer. Dort legte er sie auf das Bett und legte sich über sie. Sanft küsste er ihren Hals und damit begann für Claire eine wunderschöne Nacht.

 

Am nächsten Morgen wurde Claire davon Wach, dass ihr der heiße Atem von Lucifer im Nacken kitzelte. Lucifer hatte sein Gesicht in ihren Nacken vergraben und hielt sie von hinten fest. Langsam kamen die Erinnerungen der letzten Nacht wieder. Sie war völlig erstaunt über ihr eigenes verhalten. Unterwürfig blieb sie genau da wo Lucifer sie hielt. „Du hast dich verkrampft kleines. Was ist los?“, flüsterte Lucifer plötzlich. „Ich... Verzeiht mir Meister. Ich wollte euch nicht wecken!“, hauchte Claire und versuchte sich zu entspannen, „Ich kenne mich nur selber nicht, so wie ich mich in der letzten Nacht benommen habe. Ich war wohl gerade etwas irritiert als meine Erinnerungen wieder gekommen sind!“ „Du musst dir darum keinen Kopf machen meine kleine! Jetzt verwandle dich bitte! Wir Frühstücken jetzt und dann geht deine Ausbildung los.“ „Was immer ihr wollt Meister!“, flüsterte Claire und sofort verwandelte sie sich. „Braves Mädchen!“, meinte Lucifer und kraulte sie am Hals.

Thuris

 

In den nächsten Wochen brachte Lucifer ihr bei gezielt Fährten zu suchen, zu Jagen, verschieden Dinge auf zu spüren, als Beschützerin zu agieren und für ihn zu apportieren. Zwischen durch waren auch seine engeren Vertrauten bei ihnen. Oft versuchten diese ihr ebenfalls Befehle zu erteilen, doch Nightsong wurde von Lucifer darauf getrimmt nur ihm zu gehorchen und, wen er ihr keine Befehle erteilen konnte, in seinem Sinne selbstständig zu arbeiten. Nachts zeigte er ihr andere Dinge, die sie in ihrer Menschengestalt tun konnte. Mit jeder Woche die verging wuchs Nightsong und war bald so groß wie ein Pferd. Der ein oder andere der Lords, die sie besuchten, schreckte bald auch vor ihr zurück. Mit ihrer Körpergröße wuchs auch ihre Magie und sie lernte von Lucifer wie sie die Magie einsetzen konnte. Bald gab es für sie nichts anderes mehr als Lucifers Haustier zu sein. Bei der Jagd wurde Lucifer meistens von Nightsong getragen. Dies hatte jedoch noch keiner der Dämonenlords gesehen.

 

An diesem Morgen lief Nightsong neben Lucifers Pferd her. Lucifer hatte ihr einige Taschen mit dem Gepäck auf den Rücken gelegt und sie lief in Richtung der Stadt. Gänzlich entspannt wich sie nicht von Lucifer der Seite. Als Lucifer auf das Tor zu hielt und auch hindurch ritt wurde Nightsong, die leicht versetzt hinter ihm lief, von der Wache aufgehalten. Mit gebleckten Zähnen begann sie zu knurren. Sofort sah Lucifer sich nach ihr um. Als er sah das Nightsong von den Wachen bedroht wurde kam er augenblicklich zurück. „Lasst sie in Frieden! Nightsong gehört mir!“, fuhr er sie böse an. Erschrocken fuhren die Wachen herum. „In Zukunft lasst ihr Nightsong durch und zwar so lange bis ich etwas anderes sage! Und wehe euch ich sehe noch mal einer der die Waffen gegen meine Süße richtet, dann kann dieser schon mal sein Testament machen.“, knurrte er während Nightsong wieder an seine Seite trat. Beruhigend stupste sie Lucifer an und fiepte leise. Lucifer strich ihr über den Kopf und trieb sein Pferd wieder an. Im Galopp preschte er durch die Stadt und Nightsong rannte neben ihm her. Mit großen Augen sahen die Bewohner der Stadt zu wie Lucifer durch die Stadt ritt und von dem riesigen Wolf begleitet wurde. Am Tor zum Palast stand Zerberus und starrte Nightsong ungläubig an. Nightsong ignorierte alles um sich herum und reagierte auf jedes noch so kleine Signal das Lucifer ihr gab. Das Pferd wurde von Angestellten übernommen, als sie jedoch nach dem Gebäck sahen blieben sie wie angewurzelt stehen. „Worauf wartet ihr noch? Nehmt Nightsong die Taschen ab!“, befahl Lucifer herrisch. Sofort setze sich einer der Diener in Bewegung. Aus den Augenwinkeln sah Nightsong wie er nach einer Peitsche griff und begann zu knurren. „Leg das Ding weg Neran!“, sagte Lucifer in unheilvollem Ton. Neran lies die Peitsche fallen als habe er sich daran verbrannt. Nightsong wurde langsam ungeduldig und packte einfach die Tasche mit den Zähnen und zog sie sich von ihrem Rücken. „Wen sie das nächste mal ungeduldig werden muss hat das Konsequenzen für die Zuständigen!“, meinte Lucifer und betrat seinen Palast. Nightsong folgte ihm sofort. „Willkommen zurück Meister!“, sprach Amon plötzlich. Lucifer begrüßt Amon und sie gingen zu dritt in den Thronsaal. Während Lucifer auf seinem Thron platz nahm legte sich Nightsong praktisch darum herum. Als die übrigen Dämonenlords den Saal betraten blieben die meisten erschrocken stehen. Als Nightsong gähnte und dabei ihre messerscharfen Zähen zeigte stieg ihr nur wenige Sekunden später der Geruch von Adrenalin in die Nase. Doch sie unterdrückte den Instinkt sofort die Jagd zu eröffnen. Geduldig legte sie den Kopf auf die Pfoten und beobachtete alles um sich herum. Wieder wurden verwirrte Blicke in ihre Richtung geworfen. Die Dämonen erstatteten wieder Bericht und wieder döste Nightsong vor sich hin. Dann stieg der Geruch einer Hexe ihr in die Nase. Knurrend richtete sich Nightsong auf und nahm eine aufrechte Haltung ein und stellte die Ohren in einen Winkel, welche Lucifer ihr beigebracht hatte um ihm die Anwesenheit eines unerwünschten Zuhörers zu signalisieren. „Bist du dir sicher Kleines?“, fragte Lucifer und zog so die gesamte Aufmerksamkeit auf Nightsong. Diese legte die Ohren eng an ihren Kopf und zog die Schnauze an ihre Brust. Dabei zog sie ihre Lefzen hoch und knurrte leise. Lucifers Ton wurde Hart und er befahl ihr: „Aporto!“ Nightsong sprang auf und folgte der Fährte. Sie sprang auf einen Dachbalken welche zwischen der Decke und dem Boden waren und stand einer Hexe gegenüber. Eilig sprach diese einen Zauber auf sie, doch er prallte einfach von ihr ab und hinterließ einen Brandfleck auf dem Boden. Sofort packte Nightsong die Hexe und zerrte sie von dem Balken. Vor Lucifer drückte sie die Hexe in eine unterwürfige Haltung und lies sie erst los als Amon die Hexe übernahm. Nightsong legte sich in Hab-acht-Stellung neben Lucifers Thron und war jeder Zeit sprungbereit. „Was suchst du hier?“, fragte Lucifer in herrischem Ton. „Ich werde es euch sicher nichts sagen!“, zischte die Hexe. Auch bei den nächsten Fragen zeigte sie sich nicht besonders Kooperativ. Nightsong wurde immer gereizter und begann letztlich zu knurren. Die einzelnen Lords wurden immer unruhiger, denn sie bemerkten ebenfalls, wie sowohl Lucifer als auch Nightsong immer verärgerter wurden. Lucifers Stimme wurde unglaublich drohend als er sagte: „Deine letzte Chance! Beantworte die Fragen oder du wirst es bereuen!“ „Fick dich!“, zischte die Hexe und Nightsong sprang mit einem bösartigen Knurren auf. Fast panisch versuchte die Hexe vor der Wölfin zurück zu weichen. Doch Amon hielt sie fest, obwohl man ihm ansah das Nightsong ihn nervös machte. „Nightsong, auf deinen Platz!“, knurrte Lucifer und Nightsong zog sich auf ein Podest hinter dem Thron zurück. Ihr Nackenfell war noch immer gesträubt und sie versuchte die Hexe mit Blicken zu töten. „Amon führe unser Gast in eine Zelle! Ich beschäftige mich später mit ihr!“, befahl er dann. Er wartete bis Amon die Hexe weggebracht hatte und fragte dann: „Wieso hat keiner von euch bemerkt das wir belauscht werden?“ Es war mucksmäuschenstill in dem Raum. Verärgert schickte Lucifer alle raus. „Nightsong!“, war alles was er sagte und Nightsong stand auf um zu ihm zu gehen, „Das hast du dir verdient!“ Lucifer legte ihr ein Halsband an. Fröhlich wedelte Nightsong mit ihrem Schwanz und drückte ihren Kopf an ihn. „Solange du das Halsband trägst kannst du dich frei auf dem Schlossgelände bewegen, aber ohne Erlaubnis wirst du es nicht verlassen Nightsong. Hast du das verstanden?“, erklärte er sehr ernst. Ja Meister! Ich werde gehorsam sein und mich nicht von dem Gelände bewegen ohne eure ausdrückliche Erlaubnis., wiederholte Nightsong, Vielen Dank für das Halsband! Das Halsband war schwarz und hatte mehrere Rubin eingelassen. Mit stolz geschwellter Brust lief sie neben ihm her und bemerkte erst gar nicht das er zum Stall ging. Was machen wir jetzt Meister?, fragte sie verwirrt. „Hast du nicht zu gehört meine Süße?“, fragte er belustigt, „Wir reisen noch heute nach Satoria. Eine Stadt östlich von Zerendro.“ Euer Pferd ist doch erschöpft! Soll ich euch tragen?, fragte Nightsong und wedelte mit dem Schwanz. „Nein kleines, aber du musst gut aufpassen!“, sagte Lucifer, „Sorge am besten dafür das du nicht sofort entdeckt wirst! Wir müssen durch den Wald in dem das Rudel von Fabio lebt und die sind nicht gut auf mich zu sprechen!“ Ja Meister!, knurrte Nightsong und ihr Nackenfell stellte sich auf. „Ruhig meine Schöne! Wen er es wagt mich an zu greifen darfst du mit ihnen spielen!“ Im selben Moment als Lucifer auf das Pferd stieg stellte Nightsong fest das es ein anderes Pferd war. Vorsichtig um es nicht zu erschrecken schnupperte sie an dem Rappenwallach und übermittelte dem Tier das sie nichts böses wollte. Entspannt lief sie neben Lucifer durch die Stadt und in den Wald. Kaum waren sie im Wald verschwand die junge Wölfin im Unterholz. Nightsong schlich in einer, für Jäger typische Haltung im Kreis um Lucifer. Ihr Kopf und ihr Rücken bildeten dabei eine Linie und ihre Ohren waren aufgestellt. Sie verursachte nicht den geringsten Laut und blieb immer in der Nähe von Lucifer. Dann hörte sie ein leises knacken genau vor sich. Ihr Nackenfell stellte sich auf und duckte sich tiefer in die Deckung der Büsche. Nightsong sog die Gerüche der Umgebung durch ihre Nase ein und versuchte so fest zu stellen, wer sich Lucifer näherte. Gleichzeitig informierte sie Lucifer über das, was sie bemerkt hatte. Versuch mehr heraus zu finden!, befahl Lucifer und tat als wen nichts wäre. Nightsong pirschte sich näher an das Geräusch heran. Ihre Nase sagte ihr, dass es sich um einen Wolf handelte. Der Geruch kam ihr vertraut vor, doch sie wusste nicht genau woher. Dann sah sie den Wolf. Sofort war ihr gesamter Körper unter Spannung, wie eine riesige Feder. Sie unterdrückte das Knurren und warnte Lucifer: Fabio ist hier und macht sich sprungbereit! / Nightsong Fass!, war das einzige, was Lucifer dazu noch sagte. Mit einem bestialischen Knurren sprang Nightsong ab, packte Fabio in seinem Sprung an der Kehle und knallte ihn vor Lucifers Pferd mit viel Wucht auf den Weg. Fabio winselte vor Schmerzen und Nightsong stellte sich mit gebleckten Zähnen über ihn und drehte ihn auf den Rücken. Ihre Rute und ihre Ohren waren aufgestellt und sie wirkte bereit Fabio bei einer falschen Bewegung zu töten. „Darf ich dich fragen was du gerade versucht hast?“, fragte Lucifer und sah ungerührt zu ihm hinunter. „Ich hab etwas dummes getan und erneut versucht euch an zu greifen.“, winselte er, „Könntet ihr bitte diese Bestie zurück rufen? Ich glaube sie kann mich nicht wirklich leiden.“ „Nightsong komm her!“, befahl Lucifer, „Du darfst ihn töten wen er es noch einmal versucht!“ Mit einem tiefen Seufzer ließ sie von Fabio ab und leckte Lucifer über die Hand. „Lass das Claire! Du weißt, das ich das nicht mag!“, sagte er und tätschelte ihr den Kopf. „Sei Froh das ich es eilig habe! Aber bedenke das Nightsong dich von nun an jederzeit wieder aufstöbern kann. Sie vergisst keinen Geruch den sie einmal in der Nase hatte.“, sprach Lucifer und trieb sein Pferd an. Nightsong lief gehorsam neben ihm her. Während Lucifer bei der nächsten Kurve dem Weg folgte, begann Nightsong sofort wieder zu kreisen. Fabio stand völlig perplex auf dem Weg und starrte ihnen hinterher. „Was jetzt Fabio?“, fragte ein Wolf neben ihm. „Wir wissen jetzt das sie da ist. So leid es mir um Claire tut, aber wir werden sie wohl erledigen müssen! Auf eure Positionen!“, entschied Fabio, „Sucht als erstes Nightsong dann kümmern wir uns um Lucifer.“

 

Nightsong hatte sofort bemerkt das ein Rudel versuchte sie ein zu kreisen. Doch sie blieb immer in Bewegung und teilte Lucifer mit was vor sich ging. Meister darf ich mich etwas an ihnen auspowern?, fragte Nightsong und bemerkte wie Fabio es erneut versuchte. Du darfst jeden töten!, sagte Lucifer verärgert. Gänzlich unerwartet brach Nightsong nach links aus und packte den Wolf der dort lief und riss ihm die Kehle aus dem Hals. Mit einer einzigen Bewegung stand sie auf dem Rücken des nächsten Wolfes. Sie biss so fest sie konnte in den Nacken des Rüden und brach ihm das Genick. Dann stand sie vor einer jungen Wölfin. Sie hatte einen Welpen bei sich. Nightsong schickte einen Fragenden Gedanken an Lucifer. Töte die Wölfin! Den Welpen darfst du mit nehmen. Nightsong bestätigte und packte die Wölfin, die gerade auf Lucifer los gehen wollte. Mit einer schnellen Bewegung biss Nightsong ihr so in den Kopf das sie sofort tot war. Da Fabio nun ebenfalls auf Lucifer los ging, packte Nightsong ihn an der Kehle und knallte ihn mit dem Rücken auf den Boden. Dann stellte sie ihr Hinterbein auf seine Brust und packte ihn an seinen Hoden. Mit nur einem Biss flogen diese nun durch die Luft. Nightsong packte in am Bauch und zog ihn so das sie mühelos an seinen Hals kam. Dann ein gezielter biss und er war Tod. Vorsichtig näherte sich Nightsong dem Welpen. Bist du verletzt?, fragte sie. „Warum hast du sie getötet?“, fragte der Welpe. Mein Alpha hat es mir Befohlen. Sie haben ihn angegriffen., erklärte Nightsong, Hast du noch Geschwister? „Nein.“, murmelte der Welpe. Nightsong hob den Welpen auf und brachte ihn zu Lucifer. Dieser setzte ihn ihr auf den Rücken und sagte zu dem Kleinen: „Wen du brav bist Kleiner, dann ist Nightsong ab heute deine Neue Mama!“ „Ich werde brav sein!“, versprach der Kleine. „Hast du schon einen Namen?“, fragte Lucifer. „Nein...“, flüsterte der Welpe. „Dann hast du eine Aufgabe Nightsong! Denk dir einen Namen für deinen neuen kleinen Freund aus.“ Als es dämmerte entschied Lucifer dass sie ein Lager auf schlagen würden. Nightsong suchte auf seinen Befehl hin einen Lagerplatz. Die Wölfin jagte ein paar Kaninchen und brachte sie ins Lager. „Bist du ein Jagdhund?“, fragte der Kleine als Nightsong Lucifer die Kaninchen überließ. Nein, ich bin kein Hund. Aber ich bin das Haustier des Meisters., erklärte Nightsong geduldig. Lucifer warf dem Kleinen und ihr je eines der drei Kaninchen zu und kümmerte sich dann um sein Abendessen. „Wird er das mit mir auch machen?“, fragte der Welpe und kaute auf seinem Anteil herum. Ich denke schon, aber es ist schön als sein Begleiter. Lucifer ist mir gegenüber sehr viel netter als den meisten anderen gegenüber., meinte Nightsong und zeigte ihm wie Lucifer mit ihr auf einer Wiese lag, als sie noch kleiner war und sie ihren Kopf auf seinen Bauch legte. Es gab einige Momente die sie als wirklich schön einstufte. „Komm her Kleiner. Ich sorge jetzt dafür das du mal genauso groß wirst wie Nightsong.“, meinte Lucifer plötzlich. „Das können sie?“, fragte der Kleine, „Ich wollte immer schon größer als alle anderen sein!“ Fröhlich lief der Kleine zu Lucifer. „Du musst mir aber absolut loyal sein!“, stellte Lucifer klar. „Dem Alpha ist man immer loyal!“, entschied der Kleine. Nightsong beobachtete den kleinen und Lucifer sehr genau. Lucifer legte ihm eine Hand auf den Kopf und schloss die Augen. Sofort setzte sich Nightsong wachsam auf. Sie würde jetzt reagieren müssen wen sie eine Gefahr witterte. Sie sah wie der Welpe leuchtete und dann war er so groß wie sie, als Lucifer sie zu sich genommen hatte. Fröhlich sprang er auf Nightsong zu und bellte sie an. Nightsong legte nur verständnislos den Kopf schief. „Du kannst die Wolfssprache nicht?“, fragte der er dann erstaunt. „Ich habe Nightsong von ihrem ersten Tag aufgezogen kleiner. Sie hat nie genug Zeit mit anderen Wölfen verbracht um diese Sprache zu lernen.“, erklärte Lucifer. „Dann bringe ich dir bei die Wolfssprache zu sprechen und du bringst mir alles bei was du weist!“, schlug der Kleine vor. Die Idee gefällt mir. Ich glaube ich habe auch einen Namen für dich gefunden., meinte Nightsong dann, Was hältst du von Thuris? Abgeleitet von der Rune Thurisaz. Im wörtlichen Sinne bedeutet die Rune „Dorn“ und „Riese“. Sie symbolisiert Schutz und Selbstbewusstsein. Erstaunt sahen Lucifer und der Kleine sie an. „Der Name gefällt mir!“, meinte dann Thuris und sprang fröhlich durch das Lager. „Ich wusste gar nicht das du dich mit Runen aus kennst.“, meinte Lucifer und lehnte sich an ihre Flanke. Ich habe mich damit noch in der Menschenwelt beschäftigt. Ich beherrsche aber nur den kleinen Runenkreis. Von dem Großen weiß ich nur das er existiert!, erklärte Nightsong und legte ihren Kopf auf die Pfoten, Wen ihr es nicht wollte werde ich auf dieses Wissen nur noch zurückgreifen wen ich mir einen Namen ausdenken muss. „Wieso nur dann?“, fragte Lucifer perplex und legte seine Decke an ihren Bauch. Ein paar der Runen gefallen mir einfach als Namen!, erklärte Nightsong. „Ich wollte eh mit dir noch die Runen an fangen. Vielleicht bringe ich dir den großen Runenkreis auch noch bei...“ Thuris komm jetzt her! Es wird Zeit zu schlafen!, rief Nightsong dem Welpen zu und dieser kam sofort angelaufen. Thuris kuschelte sich an Lucifer und beide schliefen schnell ein. Nightsong machte die Augen zu und schlief ebenfalls, doch sie würde bei der kleinsten Unstimmigkeit in ihrer Umgebung aufwachen.

 

Auf Reisen

Es war noch dunkel als Nightsong durch ein leises Knacken geweckt wurde. Thuris und Lucifer schliefen noch tief und fest. Nightsong stellte wachsam ihre Ohren auf und versuchte heraus zu finden was es war, das sie aufgeweckt hatte. Sie hob die Nase in die Luft und witterte vorsichtig. Der Geruch war für sie kaum wahrnehmbar, da nicht der leiseste Wind durch den Wald strich, doch es waren eindeutig Dämonen und einige Hunde. Sie konnte auch Twinkelskin und Cloudrain wittern. Sanft stupste sie Lucifer an und teilte ihm mit was los war. Lucifer streckte sich ausgiebig und sah sich um. „Ich sehe niemanden!“, meinte der Dämon und stand auf, „Wecke Thuris! Wir brechen gleich auf. Bleib den Rest des Weges mit dem Kleinen neben mir!“ Ja Meister!, antwortete Nightsong und weckte Thuris. Lucifer zog sich in den Sattel und Nightsong lief neben dem Pferd her. Sie waren noch keine Fünf Meter gekommen als sich zwei schwer bewaffnete Dämonen sich ihnen in den Weg stellten. „Hier müssen sie Wegezoll bezahlen! Oder sie kommen nicht lebend an uns vorbei!“ Thuris knurrte böse neben Nightsong und diese bleckte die Zähne und sträubte ihr Fell. „Nightsong Thuris aus!“, befahl Lucifer. Nightsong gehorchte sofort und Thuris tat ebenfalls was er wollte. Lucifers Augen glühten und wie unter Hypnose gingen die Dämonen aus dem Weg. „Kommt ihr zwei!“, folgsam liefen die beiden neben Lucifers Pferd. Dann kam die Stadt in Sicht und immer öfter begegneten sie Passanten die ebenfalls in die Stadt wollten. Die Magischen drehten sich immer wieder nach Lucifer um und erstarrten alle wen sie dann Nightsong sahen. Viele von ihnen wichen ängstlich zurück vor der gigantischen Wölfin. Thuris lief stolz neben ihr. Am Stadttor streichelte Lucifer Nightsong nur kurz über den Kopf und ritt dann hindurch. Auch in der Stadt wurde Nightsong bestaunt und ängstlich vor ihr zurück gewichen. Nightsong blieb jedoch ganz entspannt. Selbst als eine Wache auf sie los gehen wollte stieß sie ihn nur von sich und folgte weiter Lucifer. Thuris merk dir das gut! Ohne Erlaubnis dürfen wir keine Dämonen töten, es seiden, wir haben keine andere Möglichkeit Lucifer oder uns zu beschützen oder unseren Auftrag erfolgreich aus zu führen., erklärte sie dem Welpe. Ja Mama!, antwortete Thuris. Nightsong fuhr ihm mit der Zunge sanft über den Kopf. Dann traten sie durch das Tor des Herrensitzes der Stadt. Dieser war nicht ansatzweise so groß wie Lucifers Schloss. Dennoch war er sehr eindrucksvoll. Thuris staunte nicht schlecht. Azrael stand an der Freitreppe und nahm Lucifer in Empfang. Nach der Begrüßung fragte er: „Ist das die kleine Wölfin, die ich so erschreckt hatte?“ „Klein ist sie nicht mehr! Nightsong ist inzwischen eine hervorragende Wächterin.“, meinte Lucifer, „Du solltest also in Zukunft klopfen bevor du mein Zimmer betrittst! Ihre Aufgabe ist es dafür zu sorgen, dass ich mich nicht anstrengen muss um mich zu verteidigen.“ „Darf ich sie testen?“, flüsterte Azrael. Nightsong legte die Ohren an und sah ihn strafend an. Sie sah nicht wie Lucifer nickte. Aber sie hörte wie sich mehrere Wachen in Bewegung setzen setzen. Auch Azrael zog sein Schwert. Nightsong sträubte ihr Fell und knurrte bösartig. Seit gewarnt! Wer es sich traut meinen Meister an zu greifen wird nicht unverletzt davon kommen!, warnte Nightsong. Dann griffen die ersten Dämonen an. Geschmeidig packte sie den ersten am Arm und warf ihn auf den Zweiten. Dann sprang sie um Lucifers Pferd, schleuderte den Dämon auf zwei Andere. Ihr riesiger Kopf schoss herum. Ihre Augen glühten blutrot und sie sprang Azrael an. Dieser kippte nach hinten und Nightsong legte ihre riesige Pranke auf seinen Brustkorb. Ihre Zähne schwebten gebleckt nur wenige Zentimeter vor seinem Gesicht. Erschrocken stellte Azrael fest das die Pranke der Wölfin gerade so groß war sie sein Kopf. Ihre scharfen Krallen stachen durch seine Kleidung und er war sich sicher das er, sollte er das überleben, einige blutige Kratzer haben wurde. „Nightsong aus!“, befahl Lucifer. Nightsong wandte sich ab und lief wieder an Lucifers linke Seite. Ihre Augen wirkten wieder tief schwarz und sie sah ganz entspannt aus. Azrael stand mühsam auf und wirkte sehr eingeschüchtert. „Gut gemacht Nightsong!“, sagte Lucifer und streichelte ihr den Kopf. Thuris war ganz begeistert wie schnell Nightsong war. Sie hatte nicht mal fünf Minuten benötigt um sieben Dämonen und einen Hochrangigen Dämon auszuschalten. „Also ich glaube ich werde in Zukunft einen Bogen um dein Zimmer machen.“, meinte Azrael und öffnete sein Hemd, „Du hättest sie Nightmare nennen sollen.“ Tatsächlich waren vier blutende Wunden zu sehen und dann fasste er sich an den Hinterkopf. Auch dort war eine blutige Wunde. „Sie hatte nicht ein mal versucht einen von uns so zu verletzen das wir nicht wieder aufstehen.“, murmelte Azrael. Als einer der Männer ihr zu nahe kam stieß sie ein tiefes Bellen aus. Mit einem gigantischen Satz sprang der Dämon von ihr Weg und drückte sich ängstlich an die nächste Wand. „Nightsong ist gut! Du brauchst die Männer nicht mehr ärgern!“, meinte Lucifer und stieg von seinem Pferd. Nightsong folgte ihm in das riesige Herrenhaus. Thuris folgte nur zögernd. Azrael zeigte Lucifer ein Zimmer und führte sie danach in den Speisesaal. Thuris und Nightsong blieben immer bei Lucifer. Die meisten der Wachen wirkten bei dem Anblick der Wölfin verängstigt oder verschreckt. Dann traten sie auf einen Balkon. Erstaunt stellte Nightsong fest das vor dem Balkon Cloudrain, Twinkelskin und deren gesamtes Rudel angekettet waren. Winselnd sah sie zu Lucifer. „Was hast du Nightsong?“, fragte der Meisterdämon und sah zu ihr. Das sind Freunde. Warum wurden sie angekettet?, fragte Nightsong verunsichert. „Freunde?“, fragte Lucifer und sah in die Richtung der Wölfe, „Azrael! Warum sind diese Wölfe angekettet? Nightsong meint es wären Freunde.“ „Sie haben unsere Herden geplündert und sorgen für Unruhe in meinem Hoheitsgebiet...“, erklärte Azrael, „Ich wollte das Rudel deshalb eliminieren.“ Nightsong winselte wieder leise. Sie wusste sie durfte nur eingreifen wen Lucifer es ihr gestattete. Lucifer trat zu ihr und nahm ihren Kopf an seine Brust. „Glaubst du, du bekommst das geregelt meine Süße?“, fragte er und Nightsong stieß ihren Kopf in seinen Bauch. Erschrocken sah Lucifer sie an. Nightsong sah ihm tief in die Augen und übermittelte: Ich hoffe es! „Nightsong wird sich erst Mal mit ihnen unterhalten...“, meinte Lucifer. Nightsong sprang von den Balkon und trat auf Cloudrain zu. Was ist passiert?, fragte sie erstaunt. „Wer bist du überhaupt?“, knurrte Vera. „Sei Ruhig!“, knurrte Twinkelskin zurück, „Nightsong wir haben wirklich nichts gemacht! Dass musst du ihnen sagen! Vera und ihr seltsamer Freund Fabio haben angefangen Dämonen anzugreifen und Vieh zu jagen.“ Nightsong verzog ihr Maul zu einem Grinsen. Fabio? Das glaube ich dir sofort!, meinte Nightsong, Ich sehe mal was ich machen kann! Nightsong tapste zurück zu Lucifer und übermittelte ihm und Azrael alles. Twinkelskin und Cloudrain hatten ihr auch mehrere Erinnerungen und Bilder gesendet. Auch diese zeigte sie den Dämonen. „Wo ist Fabio?“, knurrte Azrael die Wölfin an. Nightsong bleckte die Zähne und baute sich auf. Nur Lucifer durfte so mit ihr sprechen! Du darfst Nightsong!, teilte Lucifer ihr mit. Nightsong warf Azrael um, bleckte ihre Zähne und sprach mit bösem knurren: Fabio wurde gestern von mir zerfleischt! Als er und einige andere Wölfe es gewagt haben meinen Herrn an zu greifen! Und unter uns: Niemand außer mein Herr darf so mit mir sprechen. Das könnte sonst irgendwann Konsequenzen haben! „Übertreibe es nicht meine Süße!“, warnte Lucifer sie vor. Mit gerümpfter Nase lies Nightsong von Azrael ab und ging knurrend in Position. Sie ahnte was jetzt kommen würde. Lässig stand sie am Rande der Terrasse und schien sich mit Thuris zu beschäftigen. Was wen er dir befiehlt diese Vera zu töten?, fragte Thuris etwas unsicher. Dann werde ich gehorchen! Ich habe in meinem Leben nur ein Mal den Fehler begangen den Meister zu beißen und das war der größte Fehler den ich je begangen habe., erklärte Nightsong dem Kleinen. Lucifer wandte sich, in der zwischen Zeit, direkt an die Wölfe. Er hatte durch aus bemerkt das Nightsong Thuris immer wieder erklärte was sie warum tat und wie er am besten auf sein Verhalten reagierte. „Was wen ich Vera töten lasse? Hier und jetzt?“, fragte er. „Dann hat sie das wohl verdient! Wir haben immer versucht unseren Welpen bei zu bringen euch zu gehorchen. Wen sie sich so gegen euch stellen... Sie wusste was die Strafe für ein solches Vergehen ist...“, sprach Cloudrain. Pass jetzt gut auf. Wen der Befehl kommt darfst du nie zögern!, meinte Nightsong, Dass könnte dem Ziel die Flucht ermöglichen! Dann befahl Lucifer: „Nightsong! Strivel!“ Das war der Befehl für ein schnelles Ende. Nightsong sprang ab und packte die Wölfin an ihrer Kehle. Es ging so schnell das Naldai erschrocken aufjaulte als Nightsong mit rot glühenden Augen neben ihm stand und den Kopf seiner Schwester im Maul trug. Nightsong erklärte Thuris leise was der Befehl bedeutete und lies dabei den Kopf einfach fallen. Dann lief sie zu Cloudrain und Twinkelskin und sendete ihnen ein Gefühl von Bedauern und Pflichterfüllung gegenüber Lucifer. Ohne ein weiteres Wort lief sie zu Lucifer und lies sich tröstend streicheln. Der Dämon merkte es durch aus wen Nightsong bedrückt war oder ihr etwas schwer fiel. Azrael lies die Wölfe frei und diese rannten auf direktem Weg in den Wald. Nightsong legte sich gehorsam neben Lucifer als dieser sich an den Tisch setzte. Einige Sklaven räumten die tote Wölfin fort. Verängstigt drückte sich Thuris an Nightsongs Bauch. „Komm her Thuris!“, forderte Lucifer ihn auf, „Was hast du Kleiner?“ Das war unheimlich!, verkündete der junge Rüde, Ich hätte nicht gedacht das Nightsong so leicht einen normalen Wolf tötet. Deprimiert drehte Nightsong die Ohren nach hinten und sah traurig in die Ferne. „Thuris du darfst nie vergessen das Nightsong anders aufgewachsen ist als du! Sie wurde von Anfang an darauf getrimmt nur mir zu gehorchen und jeden Befehl aus zu führen! Du wirst das sicher auch noch verstehen!“, meinte Lucifer, „Nightsong wird immer meinen Befehl ausführen, schon alleine weil sie Angst vor den Konsequenzen hat!“ Heißt das Nightsong wird auch bestraft, wen sie nicht gehorcht?, wollte der Welpe wissen. „Ja und zum Teil wesentlich härter als andere! Sie steht mir näher als alle anderen und bekommt Dinge mit, die außer ihr niemand weiß. Deshalb muss sie mir besser gehorchen und loyaler sein als jedes andere Wesen in meinem Dienst. Das wird auch bald für dich gelten!“ Ich werde mir ein Beispiel an meiner Mama nehmen!, versprach der Kleine und sprang auf Nightsongs Kopf. Spielerisch knurrend rollte diese mit ihm über die Terrasse. Dann kamen Sklaven und brachten Lucifer und Azrael Essen. Vor Nightsong stellten sie einen Hundenapf mit Hundenassfutter aus der Menschenwelt. Nightsong rümpfte die Nase und kickte den Napf mit dem Hinterlauf dem Sklaven auf den Kopf. Als Lucifer sah was ihr vorgesetzt wurde knurrte er und meinte: „Nightsong frisst nur wen ihr frisches Fleisch vorgesetzt wird. Thuris wird auch nichts von dieser Masse anrühren!“ „Ihr habt es gehört! Bringt zwei Schafe für unsere vierbeinigen Gäste!“, befahl Azrael eilig. Wie schmecken Schafe?, fragte Thuris. Sehr gut wen sie geschoren sind!, meinte Nightsong. „Und vergesst nicht die Schafe zu scheren bevor ihr sie her bringt! Ich kann mir nicht vorstellen das die Beiden das Maul voller Wolle haben wollen.“, rief Azrael den Sklaven nach. Dankbar bellte Nightsong auf und legte sich zufrieden neben Lucifer.

 

Lucifer reiste ein paar Monaten lang mit Nightsong und Thuris durch die Gegend. In den Städten wurde Nightsong oft heraus gefördert oder die Magischen waren total verängstigt. Es waren erst knappe drei Wochen vergangen, seit sie Azrael besucht hatten nun mussten sie über ein paar Berge die bereits eingeschneit waren. Doch es war der Einzige Weg in die Stadt Farín, in der Lilith lebte. Nightsong hatte Thuris am Nackenfell geschnappt, nach dem er ständig den steilen weg nach unten gerutscht war. Sie lief hinter Lucifers Pferd, weil sie befürchtete, das Tier könnte ins Rutschen geraten und mit Lucifer den Berg hinunter stürzen. Der Weg war glatt und rutschig und ohne ihre scharfen Krallen wäre auch Nightsong ständig ins Rutschen geraten. Plötzlich rutschte Lucifers Pferd ab. Sofort drückte Nightsong ihren Kopf gegen seinen Hintern und schob das Pferd die letzten Meter bis zu einer ebenen Stelle. „Danke Nightsong! Du hast uns einen unschönen Absturz erspart.“, meinte Lucifer. Nightsong lies Thuris herunter und sagte: Kein Problem. Aber diese Route ist wirklich gefährlich. Du hättest mich warnen sollen! Lucifer nickte und wollte gerade etwas sagen, als Thuris laut bellend auf einen Bach zu hetzte. Vor ihm weg rannte ein Kaninchen, mit grauen Fell. Oh nein! Thuris stopp!, rief die Wölfin und setzte sich in Bewegung. Thuris packte das Kaninchen am Hinterlauf und versuchte zu bremsen um nicht in den Bach zu stürzen. Nightsong machte einen verzweifelten Satz und versuchte Thuris zu schnappen, doch es war zu spät. Der Welpe kam ins rutschen und viel genau in den Bach. Den Hasen lies er aber nicht los. Verdammt!, knurrte Nightsong und rannte an dem Bach entlang. Die Strömung war zu stark für Thuris und er wollte den verdammten Hasen nicht los lassen wie es aus sah. Dabei kämpfte er darum den Kopf über Wasser zu halten. Warte bitte hier Lucifer!, rief Shadow und sprang auf einen Stein, der aus dem Wasser ragte. Als Thuris auf sie zu trieb packte sie ihn an seinem Schwänzchen und zog ihn und das Kaninchen aus dem Wasser. Ich hab es noch!, jubelte der Kleine und Nightsong brummte gereizt. Wie lautet die erste Regel der Jagd?, knurrte Nightsong ihn böse an, als sie ihn vor Lucifer fallen lies. Thuris biss dem Kaninchen gerade in den Nacken. Sei ein umsichtiger Jäger und achte auf Gefahren..., erwiderte Thuris vorsichtig. Und was zur Hölle hast du gerade gemacht?, knurrte Nightsong aufgebracht. Ich habe mich in Gefahr gebracht und wäre fast ertrunken..., erwiderte Thuris geknickt. Was glaubst du bringt es dem Rudel wen seine Jäger ertrinken Thuris? Du musst sehen wen der Rechte Moment gekommen ist um deine Beute zu erlegen oder ihr nach zu jagen! In diesem Gelände wäre es wichtig gewesen sicher zu sein das du nicht in den verdammten Bach fällst!, schimpfte die Wölfin. Lucifer stand daneben und beobachtete sie genau. Dann seufzte sie schicksalsergeben und sagte: Trotzdem hast du das gut gemacht! Du hast deine erste Beute selbst erlegt. Fröhlich schlug Thuris Schwänzchen auf den Boden. Lucifer zog einen seiner Reiseumhänge aus der Satteltasche des Pferdes und wickelte Thuris hinein. „Du kleiner Abenteurer!“, meinte er lachend, „Sei froh das es nicht mehr Weit ist bis nach Farín.“ Dann setzte er Thuris auf das Pferd und stieg selbst hinauf. Sie brauchten noch eine gute Halbe Stunden, bis sie durch die Stadttore Farín waren. Lilith erwartete sie schon mit einem heißen Abendessen. „Was ist den mit dem kleinen Kerl passiert?“, fragte sie, als Lucifer Thuris auf den Boden setzte. „Er hat seinen ersten Beutezug mit einem Bad im Bach beendet.“, lachte Lucifer und gab Thuris sein Kaninchen wieder, „Nightsong fand das gar nicht lustig.“ Nightsong schnaubte bestätigend. Stell dir vor dein Kind fällt in einen eiskalten Bergbach mitten im Tiefschnee!, meinte Nightsong an Lilith gewandt, die zu kichern begonnen hatte. Die Wölfin wusste dass Lilith Mutter war. „Oh verstehe! Das wäre nicht gut! Kleiner du kannst dein Kaninchen auch vor dem Kamin fressen!“, meinte Lilith, „Damit du dich auf wärmen kannst!“ Danke!, meinte Thuris und lief eilig zum Kamin. Dann kam ein kleines, etwa sechsjähriges Mädchen und ein Junge im gleichen alter herein. Als sie sahen wie Nightsong vom Kamin zum Tisch lief blieben sie stehen. Die Wölfin sah auf und schaute zu den beiden Kindern. Sofort wollte das Mädchen zu ihr, aber der Junge hielt sie fest. „Lass mich los Naru!“, zischte das Mädchen. Naru lies sie los und das Mädchen trat auf Nightsong zu. „Hallo!“, sagte sie. Hallo kleine!, meinte Nightsong und sah dem Mädchen in die Augen. „Ich bin Selen und das ist mein Bruder Naru!“, meinte die kleine und zeigte auf den Jungen, „Wir wollen nichts böses!“ Ich weiß!, meinte Nightsong und das Mädchen sah sie erstaunt an. Dann wandte sich Nightsong ab und setzte sich neben Lucifer. Der Rest des Abends verlief ruhig. Nightsong spielte mit den Kindern und Thuris und Lilith und Lucifer unterhielten sich über alles mögliche. Am nächsten Morgen brachen sie früh wieder auf.

 

Schlechtes Gewissen?!?

Mit der Zeit wuchs auch Thuris zu einem riesigen Biest heran. Nightsong brachte ihm alles bei was sie gelernt hatte. Jeden Abend trainierte Nightsong mit Thuris kämpfen und der Kleine lernte wirklich schnell. Als Lucifer mit ihnen zurück nach Zerendro kehrte, kamen sie durch das Revier von Cloudrain und Twinkelskin. Nightsong spitzte die Ohren. Sie hatte das Rudel schon längst bemerkt und auch Thuris sah sich immer wieder aufmerksam um. Verwirrt fragte Lucifer: „Was habt ihr Zwei?“ Das Rudel beobachtet uns. Sie würden uns gerne begrüßen, trauen sich aber nicht in unsere Nähe..., erklärte Thuris. „Dabei brauchen sie wirklich keine Angst zu haben, solange sie sich korrekt verhalten!“, meinte Lucifer gelangweilt. Dann trat auch schon Cloudrain gefolgt von Twinkelskin und zwei Welpen aus dem Unterholz. Sie grüßten Lucifer respektvoll und dann fragte Thuris: Können wir mit ihnen ein bisschen spielen? „Manchmal vergesse ich das ihr zwei noch Halbwüchsig seit.“, lachte Lucifer, „Ich schicke bei Abenddämmerung Zerberus zu euch, um euch ab zu holen! Wen ihr brav zurück kommt lasse ich euch vielleicht öfter mit dem Rudel spielen.“ Danke Meister!, bellten die beiden und stürmten dann mit den Wölfen in den Wald. Thuris rannte sofort fröhlich mit den Welpen, Cloudrain und Twinkelskin herum. Nightsong bremste ab und beobachtete Lucifer bis er durch das Stadttor gegangen war. Du bist immer Pflichtbewusst, oder Nightsong?, meinte Thuris und trat neben sie. Lucifer hat mir mehr als klar gemacht, was alles anders sein könnte, während er mich abgerichtet hat! Ich will einfach das bisschen Freiheit behalten, das er mir zu gesteht. Außerdem habe ich längst akzeptiert das es meine Aufgabe ist den Meister vor Ärger zu bewahren., sprach Nightsong. Thuris sah sie aufmerksam an, dann sprang er ihr auf den Rücken und biss sie ins Ohr. Bei allem Pflichtbewusstsein du kommst jetzt mit Spielen!, knurrte er und zog sie mit in Richtung des Rudels. Den ganzen Tag verbrachten sie mit den Wölfen. Sie jagten gemeinsam, spielten und lagen gemeinsam in der Sonne. Als die Sonne unter ging tauchte Zerberus auf. Das Bild das sich ihm bot war folgendes. Nightsong mit einem Welpen auf dem Kopf und einen der an ihrem Ohr hing. Nightsong stand über Thuris als wolle sie ihm ihre Dominanz beweisen und Cloudrain, Twinkelskin und Naldai lagen fröhlich lachend bei einander. Was ist den hier los?“, fragte Zerberus erstaunt. Die lachen sich kaputt weil ich nicht mit diesen drei Welpen fertig werde!, grummelte Nightsong belustigt und fuhr sich mit der Pfote über den Kopf. Der Welpe der dort lag purzelte auf Thuris Kopf. Der andere hielt sich tapfer fest in ihrem Ohr verbissen. Jetzt lass los Marith! Du bist die Siegerin unseres Spiels! Aber Thuris und ich müssen jetzt zurück nach Hause! / Ich will nicht das ihr geht!, winselte der Welpe an ihrem Kopf und weigerte sich standhaft los zu lassen. Marith wen wir nicht machen das wir nach Hause kommen dürfen wir gar nicht wieder kommen!, winselte Thuris besorgt und sofort lies die kleine los. Eilig verabschiedeten sich die großen Wölfe und rannten mit Zerberus Richtung Stadt. Thuris und Nightsong mussten dabei wirklich aufpassen das sie Zerberus nicht einfach ab hängten. Als sie durch das Stadttor waren gab es für die beiden jedoch kein halten mehr. Flink rannten sie durch die Stadt, sprangen über Karren von Händlern und schlüpften unter höheren Hindernissen durch. Die meisten Magischen in der Stadt sahen nur zwei dunkle Schatten an ihnen vorbei huschen. Am Tor des Palastes wurde Nightsong jedoch aufgehalten. Sie konnte gerade noch so vor den gekreuzten Lanzen der Wachen ab bremsen. Thuris, der nicht ganz so schnell war rutschte fast in sie hinein. „Im Palast sind keine Straßenköter erlaubt!“, sagte der rechte Wächter. Nightsongs Augen glühten blutrot und sie bleckte knurrend die Zähne. Thuris Augen begannen in einem giftigen Grün zu leuchten als auch er begann zu knurren. Im Hof des Palastes lief derweil gerade Azrael Richtung Haupteingang. Er trug Reisekleidung und es wirkte als wäre er eben erst angekommen. Als er bemerkte wie die beiden bösartig knurrten griff er ein: „Wieso haltet ihr die Haustiere von Lucifer auf? Habt ihr ihre Halsbänder nicht gesehen?“ Vorsichtig schielte die Wache nach ihren Hälsen. Lucifer stand auf einem Balkon und beobachtete alles, dann befahl er: „Strivel dropir!“ Während Nightsong sich den Rechten Wächter vor nahm und ihn auf die grausamste Art, die ihr gerade im Sinn lag, tötete, nahm sich Thuris den linken vor. Nightsong zerlegte ihn Stück weiße und mit dem Schritt des Dämons begann sie. Die beiden waren komplett Blutverschmierten als sie links und rechts an Azrael vorbei liefen. Dieser starrte ungläubig auf die Blutlachen, die sich am Tor bildeten. Zerberus kam genau in dem Moment als die beiden Wölfe mit ihren Schnauzen links und rechts neben Azrael waren. Mit ihren feinen Sinnen bemerkten die beiden Wölfe das auch noch einige andere Lords die Szene mit bekommen hatten. Bevor die Wölfe die Treppe zum Portal auch nur betraten sahen sie hinauf zu Lucifer. Sie warteten auf die Bestätigung das sie alles Richtig gemacht hatten. „Ich habe es bereits mehrfach gesagt! Wer Nightsong und Thuris davon abhält zu tun was ich Befehle... ihr habt ja gesehen was dann passiert! Die beiden sind darauf abgerichtet, wen nötig, auch selbstständig zu handeln, wen ich nicht in der Nähe bin...“, sagte Lucifer, „Jetzt kommt hoch meine Großen!“ Ohne sichtbare Anstrengung sprangen beide mit nur einem Satz zu Lucifer und flankierten ihn. Lucifer sorgte mit einem gemurmelten Zauber dafür, dass die Beiden wieder sauber waren und zog sich mit ihnen in seine Privaträume zurück. „Wir sollten uns merken, dass wir uns nicht mit diesen Bestien an legen sollten!“, murmelte Lilith. Têlar blinzelte und der Schwanz der Sphinx zuckte unruhig als sie sagte: „Ich bin wirklich froh das ich damals mit der kleinen Narbe am Ohr davon gekommen bin!“ Nightsong schnaubte belustigt und dachte sich: Ihr ahnt nicht mal was wirklich in uns steckt. Dann folgte sie Lucifer. Sie machte es sich vor dem Kamin gemütlich und Lucifer lehnte sich an ihren Bauch. Thuris legte sich so neben Nightsong, so das sein Kopf direkt neben Lucifer lag. Bequem platzierte die Wölfin ihren Kopf auf seinem Hals. Nightsong berichtete was die Lords noch über sie gesprochen hatte, dann fragte Lucifer sie nach ihrem Tag und mit freunde berichteten beide was sie alles erlebt hatten. „Ich hab eine Frage an dich Nightsong: Du bist ja nicht freiwillig in meinem Dienst. Was würdest du tun, wen du in der Lage wärst es mit mir auf zu nehmen?“, fragte Lucifer nach einer Weile. Er lehnte noch immer an Nightsongs Bauch und hatte die Augen geschlossen. Nightsong gab ein Winseln von sich und erwiderte: Ich weiß es nicht Meister! Einerseits ist da das was vergangen ist. Auf der Anderen Seite ist es so: Das ihr immer gut zu mir wart. Ihre Stimme war bedrückt und sie legte betrübt die Ohren an. Gedankenverloren sah sie aus dem Fenster. „Ich wollte dich nicht betrüben meine Schöne. Ich wollte wissen wie du auf diese Frage reagierst.“, meinte er und stand auf und zog ihren Kopf an seine Brust, „Weißt du wie oft ich auf diese Frage die Antwort bekomme, dass mir der betreffende niemals in den Rücken fallen würde? Ich merke dann natürlich das es nur ein Schleimen ist, aber du hast wirklich ehrlich reagiert. Das gefällt mir.“ Lucifer streichelte sie sanft. Thuris sah dem ganzen schweigend zu. Er wusste das er sich nicht einmischen sollte, auch wen er es gerne getan hätte. Nightsong brummte zutraulich und sah dann wieder aus dem Fenster. Lucifer bereute die Frage gestellt zu haben. Er stand auf und ging Richtung Schlafzimmer. „Willst du heute Nacht bei mir schlafen?“, fragte Lucifer. Wen ihr das so wünscht Meister., meinte Nightsong. Ich werde hier blieben. Am Kamin ist es schönsten., meinte der Rüde. Nightsong folgte Lucifer in sein Schlafzimmer und verwandelte sich beim durch die Tür gehen. So hielten sie es oft, seit Thuris nicht mehr so klein war. Als sich die Tür hinter Claire schloss senkte sie unterwürfig den Kopf und wartete auf weitere Befehle. „Jetzt komm schon her kleines!“, brummte Lucifer und klopfte neben sich auf das Bett. Claire streifte sich ihr dünnes Kleid ab und setzte sich dann nackt neben Lucifer. Sie rechnete fest damit das Lucifer wieder mit ihr schlafen wollte. Normalerweise genoss sie es selbst, wen sie sich so nahe kamen, doch an diesem Tag war sie nicht wirklich in Stimmung. Schicksals ergeben legte sie sich neben ihn und wollte, wie sie es gewohnt war, Lucifers Brust mit einer Spur von Küssen bedecken. Doch Lucifer zog sie an sich und meinte: „Nein Kleine Maus, Heute nicht! Ich will dich nur etwas trösten und dich im Arm halten.“ Claire sah ihn groß an. Dann schluchzte sie leise und vergrub ihr Gesicht an seiner Brust. „Danke!“, murmelte sie und Lucifer redete nur beruhigend auf sie ein. Es war ungewöhnlich für ihn, aber er hatte tatsächlich ein schlechtes Gewissen, weil er Claire in diese Lage brachte. „Ich werde mir etwas ein fallen lassen, aber so wie es jetzt ist kann es nicht weiter gehen.“, flüsterte er mehr zu sich selbst als zu ihr, „Ich befürchte das du sonst irgendwann daran zerbrichst und dass will ich nicht mein Schatz.“ Claire sah ihn verwirrt an. „Wie meint ihr das Meister?“, fragte sie und man hörte ihr an das ihr die Tränen noch in den Augen standen. „Ich werde dir noch alles erklären, wen ich mich entschieden habe was geschehen wird.“ „Natürlich Meister.“, sagte Claire devot und senkte den Blick. Lucifer strich ihr über die Haare und sagte zu ihr: „Jetzt schlafe meine Kleine ich werde dich morgen wecken wen es Zeit ist. Jetzt solltest du schlafen.“ Claire schloss die Augen und schmiegte sich Schutz und Halt suchend an Lucifer. Nur einen Moment später war sie eingeschlafen. Lucifer lag noch eine Weile wach und dachte nach.

 

Nachtwölfe

Am nächsten Morgen lies Lucifer Claire schlafen. Er beauftragte Thuris mit den Botengängen, die er sonst von Nightsong machen lies. Er selbst blieb in ihrer Nähe und dachte nach. Mit der Zeit kam ihm tatsächlich eine Idee, wie er in Zukunft mit Claire umgehen wollte. Als Claire aufwachte war es bereits Mittag. Verwirrt sah sie sich um. Dann bekam sie große Augen. Eigentlich sollte sie schon längst auf sein und ihre Arbeit erledigen. Lucifer bemerkte sofort das Claire aufgewacht war und trat in das Schlafzimmer. „Ganz ruhig Kleines! Ich hab dich bewusst aus schlafen lassen.“ Claire sah ihn erstaunt an und blieb einfach auf den Knien und senkte den Blick. „Danke Meister.“, flüsterte Claire. Lucifer seufzte und sprach: „Lass das Claire!“ Claire hob scheu den Blick. Selbst ein Blinder würde bemerken das sie verwirrt war. Normalerweise würde er ihr nie gestatten in ihrer Menschengestalt den Blick an zu heben. „Jetzt steh auf! Ich werde dir alles bei Zeit erklären. Geh duschen, dann komm in meine Bibliothek. Wähle selbst in welcher Gestalt...“, damit drehte er sich um und lies sie stehen. Claire tat was Lucifer von ihr verlangte und tappte in ihrer Wolfsgestalt Richtung Bibliothek. Sie lies ihren Kopf und ihre Rute hängen. Die Wölfin war sich sicher das Lucifer mit ihr nicht mehr zufrieden war. Sie stieß die Tür auf und bewegte sich lautlos durch die private Bibliothek von Lucifer und folgte seinem Geruch. Winselnd legte sie sich vor ihm auf den Bauch und wartete ab. „Nightsong hör mir gut zu! Ich sage das jetzt nur ein Mal!“, begann Lucifer ruhig, „Du brauchst dich nicht mehr so unterwürfig verhalten. Du und Thuris werden von nun an den selben Rang wie Zerberus haben. Das heißt ihr werdet die Stadt bewachen und mich auf Reisen begleiten. Aufträge ausführen ect. Du bist keine Sklavin mehr meine Kleine. Ich war bisher so streng zu dir, weil ich sicher sein musste, dass du dich nicht Fabio anschließt!“ Nightsong verwandelte sich und setzte sich auf einen der Sessel. Nun saß Claire da und starrte ihn einfach nur an. Dann atmete sie einmal tief durch und sagte: „Ich weiß nicht was ich sagen soll! Außer Danke. Aber ich weiß nicht wie ich euch anders als bisher nützlich sein sollte.“ Lucifer lächelte sie an und meinte: „Du bist noch jung und ich werde dich noch richtig Ausbilden. Das hier mache ich nur, weil du bewiesen hast, dass ich dir wirklich vertrauen kann. Heute habe ich auch Thuris etwas getestet. Du kannst wirklich stolz auf deinen Ziehsohn sein.“ Nun viel Claire Lucifer um den Hals und schluchzte etwas unverständliches. Erstaunt drückte Lucifer sie kurz an sich und fragte: „Alles in Ordnung?“ „Ja, ich hab eigentlich Danke sagen wollen.“, meinte Claire und lies los. „Komm jetzt meine Kleine! Wir haben noch einen Termin.“, sagte Lucifer und stand auf. Claire folgte ihm sofort und verwandelte sich sehr schnell in ihre Wölfin. „Versuch doch, ob du normal sprechen kannst. Soweit ich weiß können das die mächtigeren Wölfe. Cloudrain und Twinkelskin können es ja auch.“ Etwas unsicher versuchte sie es und tatsächlich konnte sie fragen: „Was haben wir jetzt vor?“ „Da du nun fast ausgewachsen bist und meine Schülerin, müssen wir dir eine Rüstung anfertigen lassen.“, erklärte Lucifer, „Einer unserer Schmiede wird heute Maß nehmen.“ „Die Schmiede ist doch am anderen Ende der Stadt.“, meinte Nightsong. Azrael näherte sich ihnen von vorne. „Ja, das ist so.“, meinte der Dämonenlord und fragte dann, „Wieso wollt ihr zu der Schmiede?“ „Nightsong braucht eine Rüstung. Du kannst ja mit kommen Azrael.“, meinte Lucifer. „Wen er ein Pferd findet das mit mir mit hält!“, meinte Nightsong und schon schob sie sich unter Lucifer. Azrael sah erstaunt wie Lucifer auf Nightsongs Rücken saß. „Komm, ich bin mir sicher du kannst auch Azrael noch tragen meine Große!“, meinte Lucifer, „Das wäre sicher eine kleine Ausdauerübung für dich!“ Nightsong wiegte den Kopf hin und her. Dann entschied sie sich: „Gut! Aber ich weiß noch nicht ob ich es dann wieder sofort zurück schaffe. Es ist das erste mal das ich zwei erwachsene Dämonen auf dem Rücken hab. Also werde ich auch nicht so schnell laufen können wie sonst.“ Azrael wich einen Schritt zurück: „Ich soll auf den Rücken dieses Ungeheuers von einem Wolf?“ Nightsong verdrehte die Augen und machte einen Satz nach vorne. Erschrocken stellte Azrael fest das die Wölfin ihn am Kragen hatte und auf ihren Rücken zog. Dann war es auch schon zu spät, denn Nightsong lief los. Solang sie noch im Palast waren hätte er vielleicht noch abspringen können. Aber dann stand sie am Eingangsportal. „Wo ist eigentlich Thuris?“, fragte Nightsong. „Irgendwo in der Stadt!“, antwortete Lucifer, „Halte dich besser fest Azrael! Als sie das erste Mal mit mir auf dem Rücken gerannt ist bin ich fast abgeworfen worden.“ Dann sprang Nightsong in einem Satz die Treppe hinab und rannte sofort los. Flink wie ein Wiesel schoss sie durch die Stadt. Ihre Pfoten berührten immer seltener den Boden. Azrael krallte sich in ihrem Rücken fest während Lucifer ganz entspannt da saß. „Azrael das tut weh!“, knurrte sie und sprang über einen Karren und schlüpfte zwischen einigen Pferden durch. „Mir wird übel!“, meinte Azrael. „Wen du mir auf den Rücken kotzt schwöre ich dir, ich ziehe dich durch den Fluss und wen du sauber bist fresse ich dich!“, meinte Nightsong und sprang mit einem einzigen Satz über zwei von Lucifers Wachen und stand dann vor der Schmiede. „Wie ist meine Zeit?“, fragte sie und legte sich flach auf den Boden damit die Dämonen leichter absteigen konnten. „Ich laufe zurück in die Stadt!“, meinte Azrael. „Du warst tatsächlich nicht so schnell wie sonst!“, meinte Lucifer. „Heißt das du reitest öfter auf diesem Mistvieh? Ich hab jetzt schon mühe mich nicht zu übergeben.“ Nightsong knurrte und bleckte ihre Zähne in seine Richtung: „Wie hast du mich gerade genannt?“ „Hört auf euch an zu feinden!“, befahl Lucifer, „Raven wartet schon auf uns.“ Nightsong folgte Lucifer in die Schmiede und fragte: „Soll ich mich nicht lieber verwandeln? Ich will mir das Fell nicht verbrennen!“ Sie sah misstrauisch zu dem Kohlebecken neben sich. Erstaunt stellte sie fest das ihr die Hitze gar nichts aus machte. „Wieso willst du, dass ich bei einem Wolf die Maße nehme Lucifer?“, fragte plötzlich ein männliche Stimme. Der Eigentümer stand mit dem Rücken zu ihnen. Nightsong sah einen Moment zu dem Schmied und schnupperte dann wieder an dem Kohlebecken. Vorsichtig nahm sie eine der glühenden Kohlen ins Maul. Das ist ja überhaupt nicht heiß!, stellte sie für sich fest. Einem Impuls folgend schluckte sie die Kohle und merkte das ihr der Geschmack gefiel. Sie leckte sich die Lefzen und nahm sich noch eine. „Lucifer dein Schoßtier benimmt sich wieder mal seltsam!“, beschwerte sich Azrael. Nightsong schnaubte ihm nur eine Rauchwolke ins Gesicht und sah wieder zu dem Mann, der wohl Raven war. Dieser drehte sich gerade um und sah sie an. „Jetzt verstehe ich warum du willst das ich sie vermesse. Komm mal her du Schöne!“, sagte er und Nightsong bekam das Gefühl, er hielt sie für ein gewöhnliches Tier. „Mich darf nur Lucifer mit irgendwelchen Spitznamen ansprechen. Für alle anderen bin ich Nightsong!“, knurrte sie und trat auf ihn zu. „Gut Nightsong. Darf ich dich vermessen?“, fragte der Schmied, „Lucifer sagte mir, du wärst umgänglicher wen man dich mit Respekt behandelt.“ Nightsong schnaubte und wieder stieg ihr eine Rauchwolke aus der Nase. „Alles in Ordnung Nightsong? Seit wann kommen Rauchwolken aus deiner Nase?“, fragte Lucifer besorgt. „Sie hat eine Kohle aus dem Becken hier gefressen!“, knurrte Azrael und wischte sich den Rus aus dem Gesicht. „Du magst Kohlen?“, fragte Raven und hielt ihr eines Hin. Nightsong rümpfte die Nase, ging auf das große Kohlebecken der Schmiede zu und nahm sich dort ein Stück der Glut heraus. Lucifer wollte sie noch aufhalten, da warf sie es schon in die Luft und schluckte es dann. Raven begann schallend zu lachen. „Lucifer, sagtest du nicht, du hast sie zu dem gemacht was sie ist? Du hast in ihr nur ihre wahre Natur erweckt! Sie ist ein Selivare! Ein Nachtwolf!“ „Ein Nachtwolf?“, fragte Lucifer. Raven nahm ein Maßband und kam auf Nightsong zu. Er ließ sie an dem Maßband schnuppern und begann dann sie zu vermessen. „Nachtwölfe sind, seit deinem Fall, selten geworden. Man sagt sie leben inzwischen nur noch in der Menschenwelt. Sie haben die unterschiedlichsten Fähigkeiten und Fellfarben. Ihre wahre Macht zeigt sich erst wen sie ausgewachsen sind. Sie können nur ihre Kraft entdecken, wen man ihnen durch einen Zauber hilft, oder sie in Gesellschaft eines anderen Nachtwolfes sind. Man sagt sie sind die heimlichen Herrscher der Hölle gewesen, bevor sie verschwanden.“ „Das erklärt warum ich nichts über meine Fähigkeiten wusste.“, brummte Nightsong und knurrte dann, „Wieso vermisst du meinen Schwanz?“ Raven hatte den Umfang des Ansatz ihres Schwanzes abgemessen. „Ich will nur gründlich sein!“, meinte Raven. „Miss ab was du brauchst!“, knurrte Nightsong. Raven sprach weiter: „Sie können wirklich ungemütlich werden. Aber wen man ihre Loyalität gewonnen hat kann man immer mit ihnen rechnen. Ich habe von Nachtwölfen gehört die ganz unglaublich mächtig Magie wirken konnten. Andere sollten die Elemente selbst beherrschen können und wieder andere sollen sich in jedes Wesen verwandeln können, das sie sich vorstellen könnten.“ „Dann hast du wohl eine Affinität zu dem Element Feuer!“, meinte Azrael. „Dann würde mir Wasser mehr aus machen!“, brummte sie, „Dauert es noch lange? Ich mag es nicht wen Leute so an mir herum zupfen.“ „Einen kleinen Moment noch junge Wölfin.“, sagte der Schmied und legte das Maßband zur Seite, „Wie alt bist du?“ „Gute Frage! Nächste bitte!“, erwiderte Nightsong. „Weißt du etwa nicht wie alt du bist?“, lachte Azrael. Etwas deprimiert legte Nightsong die Ohren an und ging zu Lucifer. Sie drückte ihren Kopf an die Brust des Dämons und teilte den Anwesenden mit: Als ich hier her kam war ich gerade 21. Aber ich habe nicht den Hauch einer Ahnung wie lange ich schon hier bin! Das war einfach nicht mehr von Interesse für mich. Geburtstag hab ich aber am Tag der Sommersonnenwende. Dem Tag von wo an die Tage wieder kürzer werden. Die Dämonen sahen sie unsicher an. Lucifer streichelte sie und meinte: „Dann hast du heute deinen 22. Geburtstag meine Schöne! Heute ist Sommersonnenwende und du warst jetzt etwas weniger als ein Jahr hier.“ „Alles Gute Nightsong!“, meinte Azrael und streichelte ihr über den Rücken. Verwirrt winselte Nightsong und sah zu Lucifer. „Geburtstage sind für uns Dämonen etwas sehr wichtiges junge Wölfin! Alles gute für dich!“, erklärte der Schmied. „Du musst noch viel lernen meine Kleine.“ Dann erklang ein fast klagendes Heulen. „Das ist Thuris! Er sucht uns!“, meinte Nightsong und sprang aus der Schmiede. Direkt vor dem Eingang baute sie sich auf und holte tief Luft. Dann stieß sie ein langes, klares und selbstsicheres Heulen aus. „Du hast dir, glaube ich, ein ganz besonderes Schoßtier zugelegt Lucifer! Ich denke sie wird die alten Leitwölfe alle übertreffen und dir immer Treu zur Seite stehen, wen du sie gut behandelst. Nur pass auf das sie nicht zu sehr mit deiner Gespielin in Kontakt kommt. Das könnte Ärger geben.“, meinte Raven. „Das wird aber kompliziert! Meine „Gespielin“ steht da draußen! Ihre zweibeinige Gestalt ist einfach der Hammer!“, sagte Lucifer und trat ebenfalls nach draußen. Raven und Azrael folgten dem Meisterdämon. Sie konnten nun genau beobachten wie ein weiterer, riesiger Wolf durch die Stadt rannte und genau auf sie zu hielt. „Sag nicht du hast noch einen Nachtwolf als Haustier!“, meinte Raven als Thuris den Hügel hinauf rannte. „Ich hab keinen Nachtwolf als Haustier! Die beiden sind meine Wächter!“, erklärte Lucifer, „Genau wie Zerberus!“ Fröhlich bellend und spielerisch knurrend sprangen Nightsong und Thuris herum. Plötzlich erstarrten beide in ihrer Bewegung. „Es stimmt etwas nicht!“, knurrte Thuris. Lucifer sah auf als er Thuris knurren hörte. „Das gefällt mir nicht!“, brummte nun auch Nightsong und sie beobachteten wie etwas genau auf sie zu flog. Sofort stellten sich die beiden links und rechts neben Lucifer. „Gibt es Ärger?“, fragte er und sah verwirrt von einem Wolf zum andern. „Da!“, meinte Nightsong und wies auf die weißen Flügel hin, welche schnell näher kamen. Es waren zwei paar, also zwei Wesen mit weißen Flügeln. Nightsong erinnerte sich an ihren ersten Tag bei Lucifer. Raphael und Michael... „Könnten das Engel sein?“, fragte sie, „Ich war noch zu jung bei meiner letzten Begegnung mit welchen....“ „Das sind Michael und Raphael wie mir scheint!“, meinte Azrael. Nightsong lies ihre Augen rot glühen und Thuris hatte giftgrün leuchtende Augen als die Engel vor Lucifer landeten.

 

Retungsaktion für Erzengel

„Wir sind nicht mit feindlicher Absicht hier!“, sprach Raphael eilig, „Wir brauchen eure Hilfe!“ Lucifer sah zu Thuris, der die Fähigkeit entwickelt hatte Lügen sofort zu erkennen. Als dieser nickte fragte er: „Was gibt es?“ „Wir hatten eine Auseinandersetzung mit Legion. Gabriel ist schwer verletzt und Jophiel und Uriel sind bei ihm. Aber in den Bergen kann ich nicht viel für ihn tun.“, meinte Raphael und wirkte gehetzt. „Nightsong, Thuris, bringt die Engel sicher in meinen Palast! Wir werden ihnen Helfen.“, meinte Lucifer. Jeder der Beiden Wölfe trat auf einen der Engel zu und Nightsong sagte: „Steigt auf! Wen ihr vor Erschöpfung vom Himmel fallt bringt das Gabriel auch nichts!“ Widerwillig taten die Engel was verlangt wurde und Nightsong und Thuris stürmten los. Ihnen war klar das Eile geboten war. Nightsong kannte von ihren Jagdausflügen mit Lucifer jeden Zentimeter des Waldes und rannte schnell und sicher voraus. Raphael gab ihr die Richtung vor. Thuris setzte seine Pfoten genau in ihre Abdrücke und war nur eine Wolfslänge hinter ihr, mit Michael auf dem Rücken. Die noch jungen Wölfe legten die Strecke schnell zurück. „Hier irgendwo war es!“, meinte Michael als die vier auf einer Lichtung ankamen. Die beiden Erzengel stiegen von den Wölfen und sahen sich unsicher um. Da witterte Nightsong einen Geruch, dem von Raphael und Michael nicht unähnlich, und entschied der Fährte zu folgen. Sie entdeckte eine Höhle. Davor standen zwei verletzte Engel und ein Bär stand ihnen gegen über. „Thuris!“, knurrte Nightsong leise, „Bring die Beiden nach drinnen und sorge dafür, dass sie in der Höhle bleiben! Ich kümmere mich um den Bär!“ „Verstanden! Für dich ist das ja eh nur ein Teddy!“, meinte der dunkelbraune Rüde. Unrecht hatte er nicht. Nightsong war mindestens so groß wie der Bär. Dann preschte sie vor, als sich der Bär auf die Hinterbeine stellte und packte ihn an der Schulter. Ein heftiger Kampf entbrannte und sie nutzte ihre gesamte Kraft und ihre Geschwindigkeit. Der Bär ergriff die Flucht als Nightsong ihm drei Mal schnell in den Bauch biss und sich ein Stück zurück zog. Thuris hatte die Engel einfach in die Höhle geschubst und gesagt: „Meine Mutter macht das schon!“ Als Nightsong mit Raphael und Michael die Höhle betrat wollten Jophiel und Uriel schon fast auf ihn los gehen. „Lasst das! Die beiden sind von Lucifer mit uns geschickt worden! Sie sollen uns sicher zum Schloss bringen. Er will uns Hilfe gewähren.“, meinte Michael. Nightsong witterte Blut und sah eine Gestalt weiter hinten liegen. Gabriel war in mehrere Decken gehüllt und schien Fieber zu haben. „Thuris ich brauche Sternenkraut! Beeil dich, der Engel hat Fieber und für den Transport sollte er sich an mir wenigstens etwas fest halten können!“ Thuris stürmte davon und kam kurz darauf mit einem silbernen Büschel Blätter wieder. Nightsong zog mit ihrer Magie Wasser aus der Luft und lies die Wasserblase heiß werden. Thuris warf die Kräuter hinein. Erschöpft saßen die Erzengel hinter den Wölfen und beobachteten sie aufmerksam. „Sicher das wir ihnen Vertrauen können?“, fragte Uriel unsicher. Raphael seufzte: „Wir haben keine Wahl!“ Alle vier zitterten und Thuris trat zu ihnen als er Nightsong nicht mehr helfen konnte. „Ruht euch aus! Wir haben etwa eine Halbe Stunde und Nightsong und ich können nicht alle von euch tragen!“, meinte Thuris und legte sich zu ihnen, „Mutter würde niemals etwas tun, das Lucifer nicht will. Und unser Befehl lautet euch sicher zum Palast zu bringen...“ Jophiel, die einzige Frau unter den anwesenden Engeln, lehnte sich an den Rüden und sagte: „Du hast eine unglaublich beruhigende Stimme.“ Man merkte das sie die jüngste von ihnen war. Nightsong lies derweil Gabriel etwas von dem Sud trinken und runzelte die Stirn etwas. „Verdammt!“, knurrte sie, „Habt ihr ein Seil?“ „Ja wieso?“, fragte Uriel. „Der Sud wird zwar das Fieber senken, aber Gabriel leidet an einer Vergiftung! Das kann ich klar wittern. Azrael dürfte das passende Gegenmittel haben, aber wir müssen uns beeilen!“ Raphael verstand und legte ihr den bewusstlosen Engel auf den Rücken. Uriel gab ihm eines von zwei Seilen und geschickt band Raphael den Engel fest. Abwägend machte Nightsong ein paar Schritte. „Thuris trage sie! Sie schläft sonst noch beim Fliegen ein!“, befahl sie ihrem Ziehsohn, „Am besten ihr bindet sie auch gleich fest! Wen sie beim unserer Geschwindigkeit herab fällt wäre das nicht gut.“ Michael meinte: „Das stimmt! Wir waren fast so schnell als wären wir geflogen!“ Dann band er Thuris Jophiel auf den Rücken. Sie protestierte zwar schwach, aber schlief fast sofort auf dem Rücken des Wolfes ein. „Versucht über uns zu bleiben!“, meinte Nightsong und trat aus der Höhle. Dann preschte sie los. Heute Abend werden wir Tod in unseren Körbchen liegen!, meinte Thuris und folgte ihr. Zielstrebig rannten die beiden zurück. Sie wählten aber nicht den Weg durch die gesamte Stadt sondern einen Eingang, der im hinteren Bereich des Gartens lag. Die Wachen salutierten als Nightsong und Thuris mit den Erzengeln auf sie zu traten. Die Wölfe nickten zur Antwort. „Ihr seit nicht nur Lucifers Haustiere oder?“, fragte Uriel. „Bis gestern schon! Aber kein Dämon würde es wagen mir zu wieder sprechen!“, meinte Nightsong, „Lucifer hat unseren Status geändert Thuris! Wir sind jetzt Wächter, wie Zerberus auch!“ „Ach jetzt verstehe ich auch was das Gemurmel heute Morgen sollte!“, meinte der Rüde. Lucifer und Azrael erwartete sie bereits und nahmen ihnen die Engel ab. „Ich dachte nur Gabriel wäre schwer verletzt.“, meinte Lucifer und hielt Jophiel auf dem Arm. „Als wir bei ihnen ankamen hat sie gerade ein Bär angegriffen, dazu die ganze Aufregung. Sie ist sofort eingeschlafen als wir sie auf meinem Rücken fest banden!“, meinte Thuris. Nightsong übermittelte was ihre Nase ihr verraten hatte an Azrael. Dieser nickte und lief gefolgt von Uriel und Raphael ins Innere des Palastes. Lucifer trat nun, gefolgt von Michael und den Wölfen ebenfalls hinein. „Hier im Gang habe ich Zimmer für euch bereit gestellt. Sucht euch eines aus. Die erste Tür neben der Treppe ist ein Wohnzimmer. Das gehört zu diesem Bereich. Ihr seit unter euch hier und allgemein meine Gäste, so lange ihr euch so verhaltet!“, meinte Lucifer. Azrael war mit Gabriel auf dem Arm gerade hinter einer Tür verschwunden. Uriel und Raphael sahen ihn dankbar an. Michael legte ihm die Hand auf die Schulter und die Wölfe legten misstrauisch die Köpfe schief. „Danke Lucifer! Du hast was gut bei uns!“, meinte der Erzengel und Lucifer lief weiter. Nightsong öffnete eine der Türen und Lucifer legte Jophiel dort auf ein Bett. Nightsong musste nun herzhaft gähnen. „Wollt ihr weiter in eure Körbchen oder...“ „Körbchen!“, entschieden beide gleichzeitig. Bei den Gedanken an die großen weichen Kissen und den knisternden Kamin nicht weit weg... Wölfe hin oder her, dass war einfach zu gemütlich um es auf zu geben. „Dann ziehen wir uns zurück.“, lachte Lucifer. Auch die Erzengel wirkten belustigt. „Sie sind ganz schön abgekämpft!“, meinte Lucifer. „Sie hatten wirklich Probleme mit dem Bär!“, sprach Nightsong und zeigte ihm alles was passiert war, auf dem Weg zu Lucifers Privaträumen. „Wir besprechen Morgen alles weitere!“, meinte Lucifer, „Jetzt bekommst du erst Mal ein Geburtstagsgeschenk!“ Lucifer zog ein großes Buch aus seiner Tasche. Nightsong verwandelte sich zurück und griff danach. „Das ist ein Zauberbuch!“, stellte sie erstaunt fest. „Das wirst du für deinen Unterricht bei mir brauchen. Zerberus und Azrael werden mit Thuris trainieren, sobald auch du dich verwandeln kannst!“, meinte Lucifer. „Das wird noch ein gutes Jahr dauern! Als in Nightsong ihr Blut erwachte war sie schon über zwei Jahrzehnte alt und konnte sich deshalb sofort verwandeln, aber ich werde noch eine Weile brauchen. Denke ich!“, meinte Thuris. Claire nickte. „Meister?“, begann sie. „Bleib beim Du und meinem Namen!“, seufzte Lucifer. „Wäre es in Ordnung wen wir meinen menschlichen Namen vergessen? Wir könnten ein Wort in einer anderen Sprache für Nightsong verwenden. Aber ich denke Claire passt nicht mehr!“ „Wie wäre es mit einem ganz anderen Namen?“, fragte Lucifer, „Ich denke immer Ayla würde zu dir passen, in deiner Menschengestalt. Das heißt zwar eigentlich: Mit dem Mondlicht, aber es gefällt mir.“ „Das gefällt mir!“, meinte sie und Thuris gemeinsam. „Dann heißt du ab Heute Nightsong Ayla Infernal!“, meinte Lucifer, „Infernal ist so zu sagen mein Familienname... Und ihr beide werdet von Heute ab als meine Adoptivkinder gelten!“ „Danke!“, rief Ayla und fiel ihm um den Hals. Thuris, der ebenfalls freudig auf ihn gesprungen war, riss die Couch um und alle drei lagen auf dem Boden. Ayla drückte den jungen Rüden knurrend zur Seite und versuchte auf zu stehen. Als sie sicher stand reichte sie Lucifer die Hand und half ihm hoch. „Ich hab ja damit gerechnet das ihr euch freut, aber...“, sprach der Meisterdämon wurde aber unterbrochen als die Tür aufgerissen wurde und Azrael, Amon und Belial in den Raum gestürmt kamen. „Lucifer ist alles in Ordnung?“, fragte Amon eindeutig nervös. Ayla legte den Kopf schief und sah zu Lucifer. Thuris ignorierte die Dämonen und stellte die Couch wieder auf. „Wie kommen die auf die Idee, du könntest in Gefahr sein? Thuris und ich sind beide hier! Es schneit eher in der Wüste, als das dir so etwas passieren könnte!“, sprach Ayla und sah wieder stirnrunzelnd zu den Dämonen. Die meisten von ihnen schienen sie jedoch für die Gefahr zu halten. Kein Wunder! So gut wie kein Dämon hatte sie je in ihrer Menschengestalt gesehen. Lucifer zuckte ratlos mit den Schultern. „Wen du erlaubst kuschel ich mich in mein Körbchen!“, meinte Ayla und verwandelte sich in ihre Wölfin. Jetzt blinzelten die drei Dämonen verwirrt. „War das gerade die Menschengestalt von Nightsong?“, fragte Amon verwirrt. „Jetzt verstehe ich auch, was du bei Raven gemeint hast heute Mittag!“, brummte Azrael, „Sie sieht wirklich gut aus!“ „Ihr wisst schon das dieser Wolf noch nicht schläft!“, meinte Belial und beobachtete wie Nightsong sich in einem riesigen Weidenhundekorb neben dem Kamin räkelte, „Sie hört also jedes Wort!“ „Ich glaube nicht, das Nightsong den beiden deshalb böse ist! Oder Süße?“, fragte Lucifer. „Nö, nicht weil sie mich hübsch finden! Das hört eine Frau doch gern!“, schnaubte Nightsong belustigt, dann wurde sie ernst, „Ich weiß nicht ob Thuris und ich es heute Nacht mitbekommen, wen etwas sein sollte! Wir sind beide völlig erschöpft von der Sache mit den Erzengeln und ich kämpfe normalerweise ja auch nicht gegen Höllenbären!“ „Eine Nacht komme ich schon aus, ohne das ihr bei jedem Geräusch aufwachen müsst!“, meinte Lucifer und streichelte beiden Nachtwölfe über den Kopf. Die beiden bewegten sich noch kurz bis sie bequem lagen und schliefen sofort ein. „Ihr seit ja immer noch da!“, stellte Lucifer flüsternd fest und scheuchte die drei vor die Tür. „Machst du dir etwa sorgen, du könntest die Mistviecher auf wecken?“, fragte Baal der gerade zu seiner Schwester Belial getreten war. Er war bisher als einzige noch keinem der beiden Nachtwölfe begegnet. „Diese Mistviecher, wie

du sie nennst, sind meine beiden Wächter und wen du glaubst sie wären schwach, frag ruhig mal Azrael hier. Thuris war noch ein Welpe als er Nightsong testete, doch sie hat ihn in weniger als fünf Minuten festgenagelt und fünf seiner besten Leute ebenfalls.“, knurrte Lucifer, „Und heute haben sich beide ihren Schlaf verdient!“ Azrael schluckte: „Keiner der fünf war begeistert, als ich ihnen sagte, sie sollen mich hier her begleiten...“, warf er in den Raum, „Sie hatten sich bereits gedacht, dass aus dem niedlichen kleinen Welpen inzwischen ebenfalls ein riesiges Biest von einem von Wolf geworden war.“ „Die beiden sind, laut Raven, Nachtwölfe und noch nicht ganz ausgewachsen. Auch wen sie wohl noch höchstens fünf oder sechs Zentimeter wachsen werden.“, meinte Lucifer. „NACHTWÖLFE!“, schrie Baal. Er war schon vor Lucifers Fall ein Dämon gewesen und wusste daher über diese Wesen Bescheid. „Lucifer wen heraus kommt das du Nachtwölfe als Haustiere hältst, könnte dich das deinen Kopf kosten!“, warnte er, „Du musst die beiden frei lassen!“ Plötzlich knurrte es hinter Lucifer. „Hast du da gerade eine Drohung aus gesprochen?“, es war Nightsong und sie klang nicht erfreut. „Nein junge Wölfin!“, beeilte sich der Dämon zu sagen, „Ich wollte damit nur sagen, dass die meisten Dämonen es nicht akzeptieren werden, dass er euch eure Freiheit nimmt!“ Nun dröhnte Thuris tiefe Bassstimme: „Und wer sagt, das er uns unsere Freiheit nimmt?“ Jetzt war Baal verwirrt. Nightsong lachte und rieb ihren Kopf an Lucifer, der das ganze schmunzelnd verfolgt hatte. „Wen wir wollten, könnten wir gehen!“, meinte Nightsong, „Oder hab ich das vorhin falsch verstanden?“ „Nein meine Schöne!“, meinte Lucifer, „Außerdem, Baal, wussten wir alle drei bis heute nicht, dass die beiden Nachtwölfe sind. Also denke ich nicht, dass es jemand gibt der es vor uns erkannt hat.“ „Verschwindet jetzt ihr Krawallmacher!“, knurrte Thuris, „Ich will jetzt schlafen!“ Nightsong sah entschuldigend zu Lucifer und packte Thuris knurrend am Ohr. Während sie ihm in der Wolfssprache eine Standpauke hielt zerrte sie ihn am Ohr wieder in Lucifers privates Wohnzimmer. „Gute Nacht.“, sagte Lucifer und verschwand ebenfalls in seinem Bett.

 

Keine Ruhe

 

Am nächsten Morgen wurde Nightsong durch ein leises Klopfen geweckt. Sie gähnte und öffnete dann die Tür mit der Vorderpfote. Vor der Tür stand Azrael. „Was willst du Azrael?“, fragte sie und gähnte dann noch mal. „Es gibt ein Problem mit der Wache am östlichen Stadttor. Ich wollte Lucifer berichten was los ist...“, meinte der Dämon. Nightsong überlegte kurz. „Setz dich doch! Ich gehe ihn wecken!“, seufzte sie mit einem Blick auf die Uhr, „Es wird sowieso Zeit auf zu stehen.“ Als Nightsong das Schlafzimmer betrat schlief Lucifer noch selig. Nightsong legte den Kopf auf sein Bett und fiepte ihn an. Dann stieß sie ihn sanft mit der Schnauze an. Lucifer nuschelte etwas und drehte sich weg. Nightsong bekam ein gemeines Funkeln in die Augen. Sie wusste, was jetzt kam würde Lucifer nicht gefallen, wäre aber effektiv. Sie legte ihre Brust auf das Bett und begann Lucifer über das Gesicht zu schlecken. „Nightsong las das!“, fuhr Lucifer auf und drückte ihre Schnauze weg. „Azrael ist da und will mit dir Sprechen!“, meinte Nightsong ungerührt, „Und ich hab dich nicht anders wach bekommen!“ „Schon gut! Das nächste Mal wirf mich aus dem Bett!“, brummte Lucifer. „Das hab ich schon mal! Da hast du gesagt, ich soll das bleiben lassen!“ Damit war sie wieder im Wohnzimmer. „Er kommt gleich!“, meinte sie an Azrael gewandt und sah wie Thuris ihn unauffällig beobachtete. Dann schnupperte Nightsong aufmerksam an Azrael. Sie hatte etwas gewittert, war sich aber nicht sicher gewesen, jetzt roch sie es ganz deutlich. „Du hast gekochtes Hühnchen dabei!“, stellte sie fest. Sie legte den Kopf auf die Armlehne der Couch und sah ihn bettelnd an. „Ich hatte befürchtet euch bestechen zu müssen, um nicht gefressen zu werden.“, meinte Azrael lachend und machte einen recht großen Beutel von seinem Gürtel los, „Hühnerfleisch zieht fast immer bei Wölfen und Hunden...“ Im dem Moment als Azrael ihr gerade etwas hin hielt trat Lucifer in den Raum. „Nightsong aus!“, befahl er scharf. Erschrocken ließ Nightsong das Fleisch fallen und sprang zurück. Fragend sah sie ihn an. „Schon mal auf die Idee gekommen, Azrael könnte dich vergiften wollen? Er mag dich und Thuris nicht besonders!“, fragte Lucifer leicht knurrig. „Wirklich? Traust du mir zu so Naiv zu sein?“, fragten sowohl Nightsong als auch Azrael. „Traust du meiner Nase nicht mehr?“, wollte Nightsong dann wissen. Azrael wollte noch wissen: „Du glaubst doch wohl nicht im ernst, ich wäre so lebensmüde! Entweder würdest du mich umbringen, oder Thuris, je nach dem wer schneller ist. Ich wollte mich wirklich nur mit den Beiden gut stellen!“ „Was hab ich da nur für eine Lawine los getreten...“, brummte Lucifer, „Schon gut! Ihr habt beide recht!“ Nightsong hob das Fleisch auf, das sie fallengelassen hatte und schlang es hinunter. Thuris war kein Hühnchen Freund und blieb brummend im Körbchen liegen. „Was gibt es Azrael?“, fragte Lucifer dann. Nightsong blieb neben Azrael sitzen und bettelte ihn weiter an. Sie liebt Hühnerfleisch. Azrael steckte ihr unauffällig wieder etwas zu und berichtete: „Am östlichen Stadttor gibt es ein Problem. Einer der Wächter ist verschwunden. Der andere wurde Tod aufgefunden. Dass muss in den frühen Morgenstunden passiert sein...“ „Nightsong, Thuris nehmt Azrael mit und findet raus was passiert ist! Bringt mir, wen möglich, die verschwundene Wache wieder!“, unterbrach Lucifer, „Scheint als können wir heute doch noch nicht mit deinem Unterricht beginnen meine Schöne!“ Sie hatte Azrael dazu gebracht sie zu streicheln und sah nun zu Lucifer auf: „Schon gut! Kommt Leute.“ Damit stand sie auf und lief auf die Tür zu. Thuris folgte ihr sofort und auch Azrael lief ihr hinter her. „Azrael hol dir besser ein schnelles und ausdauerndes Pferd. Ich hab die Befürchtung das wir uns beeilen müssen. Azrael nickte und lief zum Stall. Nightsong erzählte derweil Zerberus, was passiert war und bat ihn sich für den Notfall bereit zu halten. Dann kam Azrael und sie beeilten sich zum Osttor zu gelangen. „Lord Azrael!“, rief eine der Wachen und eilte auf sie zu, „Was sind das für seltsame Hunde?“ „Hunde?“, wiederholte Thuris entsetzt. Seine Stimme war knapp zwei Oktaven zu hoch geworden. „Das sind Wölfe Janur!“, meinte Azrael, „Und zusätzlich die persönlichen Wächter Lucifers.“ „Verzeiht. Das wusste ich nicht!“, wandte sich der Dämon an die Wölfe, „Ich bin noch nicht lange in der Stadt....“ „Schon gut! Wir brauchen etwas das nach der vermissten Wache riecht! Ein Kleidungsstück oder eine seiner Waffen.“, wechselte Nightsong ernst das Thema. „Wir haben seine alte Jacke hier.“, meinte der Dämon und hielt die Jacke vor die Wölfe. Nightsong zog schnaubend die Luft durch die Nase und Thuris folgte ihrem Beispiel. Während die Wölfe die Fährte versuchten auf zu nehmen ließ sich Azrael die Jacke geben. Dann preschte Nightsong plötzlich los und heulte dabei. Thuris stand näher bei Azrael und sagte: „Mutter hat die Fährte! Wir sollten uns beeilen ihr nach zu kommen!“ Azrael nickte und gab seinem Pferd die Sporen. Eine Stunde folgten sie der Fährte durch den Wald, dann hielt Nightsong inne. „Hier beginnt das Revier von mir unbekannten Wölfen Azrael!“, erklärte Nightsong auf die Frage des Dämons hin, „Es könnte Ärger geben, wenn wir uns nicht angemessen Verhalten!“ Cloudrain hatte schon vermutet, dass sie über kurz oder lang in eine solche Situation kommen würde. Deshalb hatte er ihr bei gebracht wie man richtig das Revier von Fremden betrat und sich ihnen gegenüber verhielt. „Halt dich besser zurück und überlasse uns das Sprechen!“, meinte sie. Dann wurden sie und Thuris plötzlich kleiner, bis sie nur noch geringfügig größer waren als normale Wölfe und Nightsong holte tief Luft. Der Glas klare Klang ihres Heulens musste Kilometer weit zu hören gewesen sein. Nach ein paar Minuten stand Nightsong ein dunkelbrauner Rüde mit zwei sandfarbenen Wölfen gegenüber. „Wer seit ihr und was können wir für euch tun?“, fragte der Dunkelbraune und musterte sie aufmerksam. „Mein Name ist Nightsong, das sind Thuris und Lord Azrael. Wir sind der Fährte eines Vermissten bis zu eurer Reviergrenze gefolgt und ich wollte nicht so unhöflich sein und einfach in euer Revier eindringen.“ Die Sandfarbenen hinter dem Dunkelbraunen knurrten böse: „Sie riecht wie ein Haustier und scheint hier den Jagdhund für Azrael zu mimen!“ Sie verwendete die Wolfssprache und Azrael sah erstaunt zu Thuris, als er zu knurren begann. „Willst du damit etwas an deuten?“, fragte Thuris. Nightsong verdrehte die Augen und rief ihn mit einem Blick zu Ordnung. „Mein Name ist Jango. Das sind Inyan und Namida. Wen es euch recht ist würden wir euch gerne begleiten. Wir haben gerade Junge und ich möchte nicht riskieren, dass ihr dem Bau meiner Gefährtin zu nahe kommt!“ „Gut. Wir kennen uns hier nicht aus, da ist es wohl ohne hin besser, wen ihr uns begleitet. Aber ich möchte klar stellen das wir euch nichts böses wollen!“, meinte Nightsong. Jango hatte wieder für Azrael verständlich gesprochen und Nightsong begann sofort wieder die Fährte auf zu nehmen. Verwirrt runzelte sie die Stirn. „Habt ihr einen Dämon angegriffen?“, fragte sie in der Wolfssprache, „Die Fährte riecht plötzlich nach Blut!“ „Nein, mein Rudel weiß das es nicht gut endet, einfach Dämonen an zu greifen...“, meinte Jango und schnupperte ebenfalls an der Fährte. Dann lief Nightsong weiter. Thuris achtete darauf immer neben Azrael zu bleiben. Er traute Inyan nicht. Namida wirkte deutlich freundlicher. Jango blieb immer neben Nightsong und fragte: „Du arbeitest für Azrael?“ „Nein, ich und Thuris sind von Lucifer aufgezogen worden und wir arbeiten für ihn! Azrael begleitet uns bei dieser Jagd nur.“ „Also doch Haustiere!“, knurrte Inyan. Thuris knurrte ihn an: „Sei vorsichtig mit solchen Aussagen! Wir sind keine Haustier und wen du uns noch mal so nennst Beweise ich dir das gerne.“ „Thuris!“, knurrte Nightsong. „Als Haustiere würde ich euch beide wirklich nicht bezeichnen, auch wen ihr Lucifer gegenüber doch recht Zahm seit!“, warf Azrael ein. Jango knurrte Inyan böse an. „Wundert mich nicht, wen er euch aufgezogen hat!“, meinte Namida, „Und er scheint euch gut behandelt zu haben!“ Nightsong lächelte: „Ja, das hat er!“ Jango schwieg einen Moment, dann sagte er. „Vor etwa einem Halben Jahr hab ich gesehen wie Lucifer mit dir durch den Wald Richtung Satoria unterwegs war, ihr wurdet damals von einem Rudel Streuner angegriffen... Du hast alleine alle getötet, wie kam es dazu?“ Inyan, Namida und Azrael sahen sie geschockt an. „Kanntest du sie?“, fragte Nightsong und klang etwas deprimiert. Jango schüttelte nur den Kopf. „Ihr Anführer hieß Fabio. Er hat Lucifer schon viel ärger gemacht und war auch der Grund, warum ich bei Lucifer gelandet bin... Es war nicht sein erster Angriff auf ihn und Lucifer war der Meinung, dass es Zeit wurde, dieses Problem endgültig zu lösen. Ich hatte eine unglaubliche Wut auf Fabio und hab ihm deshalb nur zu gerne die Kehle durch gebissen. Da die anderen eine Gefahr für Lucifer waren, hab ich mir auch die zur Brust genommen...“ „Meine Mutter war damals Teil des Rudels und sie haben mich echt schlecht behandelt!“, fuhr Thuris fort, „Ich war der einzige Welpe und ich war kräftig! Hatte aber immer noch keinen Namen, obwohl ich schon drei Monate alt war... Ich war richtig Froh, als mich die Beiden auf nahmen.“ Jango nickte und meinte: „Ich denke, dass wäre jedem so gegangen...“ Dann erstarrte Nightsong in der Bewegung und spitzte die Ohren. Thuris trat neben sie. „Sind wir schon so nah an ihnen?“, fragte er leise. „Ja, wir müssen vorsichtig sein!“, erwiderte Nightsong. „Ich höre Kampfgeräusche!“, meinte Azrael. Auch die drei anderen Wölfe hatten aufgehorcht. „Zeig dich als erstes!“, meinte Nightsong an Azrael gewandt, „Thuris und ich greifen dann aus dem Hinterhalt an, wen sie dir nicht gehorchen sollten!“ Azrael nickte und trieb sein Pferd wieder an. Nightsong und Thuris teilten sich auf und liefen um die Talsenke, aus der die Kampfgeräusche kamen. Jango und Inyan folgten Nightsong und Namida lief mit Thuris. Sie konnten von den Positionen genau beobachten, wie Azrael bei den Kämpfenden an kam. Die Stadtwache schien schwer verletzt, die Dämonin gegen die er kämpfte war Nightsong unbekannt. „Auseinander!“, befahl Azrael. Der Soldat der Stadtwache ließ sein Schwert sinken, doch die Dämonin ging auf Azrael los. Nightsong sah wie Thuris aus seiner Deckung sprang und Zielsicher das Handgelenk der Dämonin packte. Er zog sie mit und versuchte sie zu fixieren, doch sie fügte ihm einen Schnitt an der Schulter zu. Nightsong sprang auf und packte den anderen Arm. Es ging so schnell, dass die anderen Wölfe nur zu sehen konnten. Azrael war in der Zeit zu der Stadtwache gelaufen und sah sich deren Verletzungen an. Als er sah das es nicht zu schwere Wunden waren, trat er zu Nightsong und Thuris. „Wir klären in Zerendro was hier los war.“, meinte er und fesselte der Dämonin die Hände auf den Rücken. Thuris hinkte etwas und so wandte Azrael sich an Nightsong: „Kannst du sie tragen?“ „Beide?“, fragte Nightsong. „Ja, ich werde mich zwar um Thuris Wunde kümmern, aber ich befürchte sie ist tief und er sollte sich deshalb trotzdem noch schonen!“, erklärte Azrael. Nightsongs Blick huschte besorgt zu Thuris und sie nickte. Jango, Inyan und Namida traten zu ihnen. „Du trägst die zwei Freiwillig?“, fragte Namida erstaunt, als Nightsong still stand während Azrael die Dämonin wie einen Sack auf ihren Rücken band. „Ja, besser als wen wir durch die beiden auf dem Rückweg aufgehalten werden!“, meinte Nightsong und Azrael wandte sich an Thuris. „Was macht er da?“, fragte Inyan, als Azrael Thuris Schulter untersuchte. „Er versorgt Thuris Wunde. Dieses Miststück hat es gewagt ihm ein Messer in die Schulter zu jagen!“, blanke Wut auf die Dämonin lag in ihrer Stimme, „Hoffentlich dürfen wir dabei sein, wen Lucifer sie abstraft! Er mag es gar nicht, wen man uns angreift!“ „Scheint auch seine Vorteile zu haben, einem Meisterdämon so nahe zu stehen!“, gestand Inyan und bot an, „Ich führe sie zurück zur Grenze!“ Jango nickte und Namida wollte ebenfalls noch so weit mit kommen. „Ich hab die Wunde so weit geheilt wie es mir hier Möglich ist! Nachher bekommst du von mir noch eine Spritze Thuris, gegen Tetanus!“, meinte Azrael dann, „Wir sollten machen, das wir zurück kommen und ich mir seine Schulter genauer an sehen kann.“ Nightsong zog die erschöpfte Stadtwache auf ihren Rücken und lief los. Sie sah immer wieder besorgt zu Thuris, der noch immer Humpelte, aber gut mit hielt. „Thuris wen es dir zu schnell geht...!“, begann Nightsong besorgt. „Kein Problem Mama!“, meinte der junge Rüde und konzentrierte sich wieder aufs Laufen. Nightsong seufzte etwas genervt. „Er ist ganz schön stur!“, stellte Namida fest. „Das ist noch gar nichts! Als er sein erstes Kaninchen gefangen hat waren wir in den Bergen und es lag überall Schnee. Er ist in einen Bach gestürzt, da war er vielleicht vier Monate alt und ich musste ihn wieder raus ziehen. Er wäre fast ertrunken, weil er das blöde Vieh nicht entkommen lassen wollte. Aber er hatte es, als ich ihn aus dem Bach gefischt hatte, noch immer fest am Hinterlauf gepackt!“, meinte Nightsong. „Das war sicher eine Szene für sich!“, lachte Azrael. Inyan schmunzelte und Namida lachte leise. Thuris wirkte als wäre ihm das peinlich. „Mach dir nichts draus Junge! Als ich mein erstes Kaninchen erlegte war ich schon fünf Monate und ich bin fast einen Kilometer mit dem Kaninchen im Maul einen steilen Berghang hinab gekugelt. Direkt in die Jagd meiner Eltern hinein.“ „Autsch!“, meinte Thuris, „Mom hätte mich umgebracht, wen ich sie beim Jagen gestört hätte!“ „Unsere Eltern waren auch alles andere als Glücklich.“, lachte Namida, „Wir sind an der Grenze! Ich hoffe wir sehen uns irgendwann wieder!“ Sie verabschiedeten sich von den Wölfen und machten sich auf den Weg. Als sie außer Sicht waren lockerte Azrael das Seil, mit dem die Dämonin fest gebunden war und Nightsong und Thuris wurden wieder normal groß. Der Soldat schlief schon eine Weile und bekam nichts mit. „Wie habt ihr das mit der Größe gemacht?“, fragte Azrael. „Zerberus hat uns bei gebracht unsere Größe Wölfen gegenüber, die wir nicht kennen, zu verschleiern. Sie reagieren zum Teil sehr nervös, wen sie so riesige Artgenossen treffen.“, meinte Thuris. Nightsong lief bewusst langsam um ihn zu schonen. Sie waren inzwischen seit fast vier Stunden unterwegs und bis Zerendro waren es nur noch einige Schritte. Nightsong lief vorne weg und Thuris lief humpelnd hinter ihr her. Die Dämonen der Stadt konnten alle beobachten, wie Nightsong immer wieder besorgt nach hinten sah. Azrael ritt direkt neben Thuris um ihn im Auge zu haben. Als Lucifer sie sah runzelte er besorgt die Stirn und eilte auf sie zu. Einige Palastwachen nahmen die Gefangene von Nightsongs Rücken und weckten den schlafenden Soldaten. Lucifer stand bei ihren Köpfen und streichelte beide. „Was ist passiert?“, fragte er dann. Nightsong und Thuris zeigten ihm beide ihre Erinnerungen und Azrael nahm den jungen Rüden mit sich, damit er die Wunde komplett heilen konnte. Besorgt sah Nightsong den beiden nach. „Ich war nicht schnell genug!“, fiepte sie dann. „Du kannst ihn nicht durchs Leben tragen Nightsong!“, meinte Lucifer, „Es kommt eben hin und wieder vor das man verletzt wird, aber er wird sich erholen und das nächste Mal besser auf passen!“ Nightsong seufzte. Lucifer hatte recht, dass wusste sie, aber das hieß nicht, dass sie kein schlechtes Gewissen hatte. „Jetzt lass uns mal nach unseren Gästen sehen!“, meinte Lucifer und die beiden gingen zu den Erzengeln. Thuris kam einige Zeit später und lief wieder ganz normal. „Wo waren Nightsong und Thuris heute? Ich hab gespürt wie sie sich immer weiter entfernt haben.“, sprach Raphael, als sich Lucifer auf die Couch fallen ließ. „Die beiden hatten einen Auftrag für mich erledigt. Jophiel saß auf dem Boden und sah deutlich besser aus als am Vortag. Thuris legte einfach seinen Kopf auf ihren Schoß. So wie er es tat wirkte die Geste auf Nightsong eher Dominant, als freundlich. Sie saß lieber neben Lucifer und ließ sich von ihm streicheln. Dabei beobachteten die Wölfe die Erzengel genau. Sie trauten ihnen nicht. „Wie geht es Gabriel?“, fragte sie zufrieden brummend, da Lucifer sie hinter dem Ohr kraulte. „Besser! Aber wach ist er noch nicht. Michael macht sich Vorwürfe...“, berichtete Raphael. Nightsong seufzte und meinte dann: „Ich sehe mal nach ihm. Mit Vorwürfen kenne ich mich aus!“ Sie verließ einfach das Wohnzimmer. Thuris war ja da und würde aufpassen. Die Wölfin trat auf den Flur und witterte sofort das Michael in dem Schlafzimmer von Gabriel war. Leise betrat Nightsong den Raum. „Michael?“, fragte sie in sanftem Ton. Michael saß auf einem Stuhl neben dem Bett und hatte den Kopf in die Hände vergraben. „Was hast du?“, wollte die Wölfin wissen und setzte sich neben ihn. Michael sah sie betrübt an: „Ich hatte entschieden Legion einen Besuch ab zu statten. Es ist meine Schuld, dass wir so in die Klemme geraten sind!“ Nightsong seufzt und erklärte: „Das ist es nicht! Du konntest nicht wissen, dass so etwas passieren würde! Oder das Legion mit Gift arbeitet! Ich gehe zwar davon aus, dass Raphael die Idee hatte Lucifer um Hilfe zu bitten, aber dadurch dass du eingewilligt hast, hast du Gabriel das Leben gerettet! Außerdem warst du in der Lage die Hilfe auch an zu nehmen! Stell dir vor du wärst dazu zu Stolz gewesen? Oder die anderen hätten noch lange mit dir Diskutieren müssen! Es hätte zu spät sein können... Keiner kann die, die er liebt durch sein Leben tragen!“ „Danke für die Aufmunterung Nightsong!“, meinte Michael und sah wieder bedrückt zu Gabriel. „Ich weiß wie du dich Fühlst Michael! Seit Thuris bei mir ist, bin ich ständig mit solchen Gefühlen am hadern. Er ist als Welpe ständig in Schwierigkeiten geraten. Erst heute wurde er wieder verletzt und ich hatte das Gefühl, ich hätte besser auf ihn achten müssen. Aber wen ich mir Sorgen um ihn mache und alle anderen vergesse, wer beschützt dann Lucifer? Wer kümmert sich um meine Aufgaben, wenn ich Stundenlange neben den Korb von Thuris sitze und Trübsal blase?“ „Ich vermute niemand...“, meinte der Erzengel zögernd, „Ich hab's verstanden! Ich soll meinen Arsch hoch bekommen und weiter machen!“ „Damit hat dieser Wolf verdammt recht!“, sagte eine verschlafene Stimme vom Bett her. Erleichtert seufzte Michael: „Endlich!“ „Wo sind wir hier Michael?“, fragte Gabriel und sah sich verwirrt um, „Und was ist das für ein gigantischer Wolf?“ „Ich bin Nightsong Ayla Infernal!“, stellte sich Nightsong vor, „Ihr seit hier im Palast Lucifers.... Bleib liegen dummer Engel!“ Gabriel hatte versucht sich auf zu setzen, doch Nightsong drückte ihn sofort wieder in die Kissen. „Sie hat recht Bruder!“, stellte sich Michael auf ihre Seite, „Du bist schwer verletzt gewesen und wir befanden uns mitten in den Bergen. Also haben wir Lucifer um Hilfe gebeten. Er hat uns hier Unterschlupf gewährt, nachdem er Nightsong und ihren Sohn Thuris, mit dem Auftrag uns alle sicher hier her zu bringen, zur Seite stellte.“, erklärte Michael, „Nightsong hat dann versucht dich Transportfähig zu bekommen und dabei festgestellt das du vergiftet wurdest!“ „Dann muss ich mich bei dir wohl bedanken!“, meinte Gabriel und legte der Wölfin die Hand auf die Stirn. Brummend akzeptierte Nightsong dies einen Moment, dann sprach sie: „Ich sorge dafür, dass du was zu essen bekommst!“ Sie wollte gerade den Raum verlassen als Michael sagte: „Ich habe noch ein paar Fragen an dich Nightsong. Wäre es möglich mich mit dir zu unterhalten?“ Nightsong verzog ihr Maul und übermittelte Lucifer alles. Sprich ruhig mit ihnen! Ich sorge für Gabriels Essen!, meinte Lucifer und sie spürte wie er belustigt wirkte. Nightsong drehte sich herum und sagte: „Gut! Essen ist unterwegs. Was sind das für Fragen Michael? Vielleicht kann ich dir nicht alle beantworten, aber eventuell ein paar!“ „Hat Lucifer dich vor einem Jahr wirklich nicht gezwungen zu sagen, dass du hier bleiben willst?“, fragte Michael. Gabriel beobachtete sie genau. Nightsong hörte die Tür auf gehen und witterte Uriel. Dieser setzte sich erleichtert zu Gabriel und umarmte ihn kurz. Nightsong sah etwas Melancholisch aus dem Fenster. „Lucifer hat mich wirklich nicht zu der Aussage gezwungen! Ich bin die Nacht davor lange Wach gelegen und hab nachgedacht während er schlief und hatte festgestellt, dass es sich wirklicher anfühlte hier zu sein. Mein Leben unter den Menschen bedeutete mir nichts mehr!“, erklärte Nightsong und sah bedeutungsvoll zu Michael. Dieser blickte zu Gabriel. „Sie sagt die Wahrheit Bruder!“, meinte dieser belustigt über das Gesicht, welches Michael und Uriel zogen. „Hat er dich wenigstens gut...“, begann Michael eine weitere Frage. „Ich bin zwar nicht so verwöhnt, wie manche dieser Haustier der Menschen, geworden, aber mir ging es hier hervorragend!“, unterbrach Nightsong lachend, „Wen du noch eine ernste Frage hast, die es sich zu besprechen lohnt, spucke sie aus und kau nicht auf ihr herum wie auf einem alten Knochen.“ „Wieso lässt sich so ein riesen Vieh von Wolf von einem Dämon herum kommandieren?“, knurrte Michael. Nightsong legte die Stirn in Falten und sagte: „Warum nicht? Ein Wolf achtet nicht nur auf Körpergröße und Kraft wen es um Alphas geht! Alphas müssen vor allem klug und raffiniert sein. Und sie müssen ihr Rudel gut behandeln und trotzdem Regeln aufstellen und dafür sorgen, dass sich das Rudel an die Regeln hält!“ „Es ist genug Michael! Du hast ihre Entscheidung nicht in Frage zu stellen!“, sprach Raphael als er den Raum betrat. Bei ihm war ein Diener, der ein Tablett mit einem riesen Berg an Essen dabei hatte. Unter Nightsongs wachsamen Blick stellte er das Tablett zu Gabriel und verneigte sich dann vor Nightsong. „Der Meister lässt fragen, ob ihr bei dem Verhör morgen anwesend sein werdet, oder ob ihr lieber mit eurem Sohn auf die Jagd gehen wollt. Außerdem bittet er euch die Nacht bei Gabriel zu verbringen, da er sich mit einer der Wachen nicht sicher ist, ob diese seinen Befehl ein hält und sich von den Engeln fern hält. Ihr habt die Erlaubnis ihn zu töten, wen er es wagt sich gegen euch zu stellen Lady Nightsong.“, sprach er dann unterwürfig. Nightsong überlegte kurz und sprach dann: „Ich möchte dieses Wesen nur noch sehen, wen Lucifer sie abstraft, aber da ich ihr nicht traue werde ich wohl anwesend sein. Zum Mindestens am Anfang. Und wen es für dich in Ordnung ist, Gabriel, bleibe ich wirklich besser über Nacht bei dir! Ich weiß welche Wache gemeint ist und da ist es wahrscheinlich, dass es heute Nacht ärger gibt!“ Gabriel nickte verwirrt und der Diener sprach: „Dann werde ich euch euer Lieblingskissen hier her bringen Lady Nightsong!“ Nightsong nickte erhaben und sprang auf das riesige Bett von Gabriel. Trotz ihrer enormen Größe gab es kein Platzproblem. „Ich hab eigentlich was gegen Tiere im Bett!“, begann Gabriel und die Anderen warfen sich scheue Blicke zu, „Aber du siehst so weich aus! Wen ich dich dafür streicheln darf ist es in Ordnung!“ Brummend legte sie ihren Kopf auf seinen Bauch und ließ zu das er sie streichelte. Lautlos platzierte der Diener ihr Kissen in einer Ecke, von der aus Nightsong den besten Überblick über den Raum haben würde und verschwand wieder. Nightsong döste brummend vor sich hin als es an der Tür klopfte. Raphael öffnete und sagte erstaunt: „Seit wann klopfst du Azrael?“ „Ich weiß das Nightsong hier ist! Und sie ist nicht immer so zahm wie sie sich hier gibt! Seit Lucifer sie bei seinem letzten Besuch dabei hatte bin ich vorsichtig geworden, wen sie in der Nähe ist!“, knurrte Azrael beim eintreten, „Ich wollte mir Gabriel noch mal ansehen!“ Dann sah er das Nightsong ihn böse an funkelte. „Mist!“, flüsterte der Dämon und griff nach seinem Beutel mit dem Bestechungsmaterial. „Diesmal nicht!“, knurrte Nightsong, sprang auf und Azrael an die Brust, „Du hast nicht wirklich gerade mein Verhalten als Zahm beschrieben!“, knurrte Nightsong und bleckte die Zähne. Azrael lag unter ihr und schüttelte eilig den Kopf: „Ich meinte das du so tust als wärst du es!“ „Gut!“, knurrte Nightsong und legte sich wieder zu Gabriel ins Bett. Erleichtert schnaufte Azrael: „Ich hatte gehofft wir würden endlich besser mit einander klar kommen Nightsong...“, meinte er und trat ans Bett. Die Erzengel waren sprachlos. Bisher hatten, außer Michael und Raphael, sie die Wölfin mehr als ein großes Kuscheltier erlebt. Azrael griff nach dem Beutel an seiner Hüfte und holte ein Stück Hühnerfleisch heraus. „Funktioniert Bestechung wieder?“, fragte er und hielt es ihr hin. „Ist das deine Entschuldigung?“, fragte Gabriel und sah grinsend zu Nightsong. Diese stupste ihn sanft an und meinte: „Der Engel ist gut!“ Seufzend holte Azrael ein zweites Stück hervor und Nightsong trollte sich mit dem Fleisch auf ihr Kissen. Von dort aus beobachtete sie wie der Dämon den Engel untersuchte und sich dann verabschiedete mit den Worten: „Noch ein oder zwei Tage ruhe und du bist wieder auf den Beinen!“ Dann gingen auch die Erzengel nach und nach und Nightsong hörte wie Gabriel ihr eine Gute Nacht wünschte. Sie wünschte ihm ebenfalls eine Gute Nacht und der Engel schlief ein. Auch Nightsong entschied etwas zu schlafen. Nach einer guten Stunde wurde sie von einem leisen Geräusch geweckt. Nightsong schnupperte kurz und stand dann leise auf. „Was machst du da, Kalik?“ Der Dämon fuhr erschrocken herum und sah sie groß an. „Verschwinde besser von hier! Ich hab den Befehl dich notfalls sogar zu töten, also...“, sie unterbrach sich mit einem leisen knurren. Kalik schien tatsächlich einen Moment zu überlegen. Dann wollte er seinen Dolch doch in die Bettdecke jagen, doch Nightsong packte ihn bereits am Arm und zerrte ihn Richtung Tür. Kalik riss den Dolch herum und stieß ihn ihr in die Schulter. Mit einem erschrockenen Schrei ließ er den Doch los. Nightsongs Augen leuchteten blutrot und sie unterdrückte ihr Knurren nicht länger. Mit einem lauten Knall landete Kalik in einem Regal und Nightsong sprang knurrend hinter her. Durch den Krach wachte Gabriel auf und sah erstaunt zu wie Nightsong mit dem Dämon kämpfte. Sie jagte ihre Zähne in seine Schulter als er versuchte sie an zu greifen. Mit einem bestialischen Knurren zerrte sie ihn zum Balkon und warf ihn hinunter. „Tut mir Leid das ich dich geweckt habe!“, meinte Nightsong, „Schlaf ruhig weiter ich bin gleich wieder da!“ Dabei klang sie als würde sie sich nur schnell was zu trinken holen und nicht einen Dämon zerfleischen. Dann sprang sie auch schon von dem Balkon und landete mit einer Pfote auf Kaliks Rücken. Der Schrei, den er darauf hin von sich gab, würde wohl den halben Palast wecken. Thuris und Lucifer kamen verschlafen auf seinen Balkon, der ein paar Stockwerke höher lag, als der von Gabriel. Nightsong fuhr den Dämon gerade an: „Hast du nicht mal genug Selbstbeherrschung um ein paar Kratzer weg zu stecken ohne den ganzen Palast zu wecken?“ „Jetzt bring es endlich zu ende Mistvieh!“, knurrte der Dämon und machte Nightsong damit erst richtig Wütend. Ihre Augen leuchteten noch heller und sie fragte in täuschend ruhigem Ton: „Kannst du das letzte Wort wiederholen?“ „Mistvieh!“, zischte Kalik und schon packte Nightsong ihn am Bauch und biss kräftig zu. Sie schüttelte ihn so lange, biss er sich nicht mehr bewegte. Als sie merkte, dass er nur Bewusstlos war, fuhr sie ihm mit den Krallen durch das Gesicht. Mit einem lauten Schrei kam er wieder zu sich. Er lag einige Schritte von Nightsong entfernt. Der Schlag ihrer Pfote hatte ihn über den halben Hof geschleudert. Nightsong kam auf ihn zu und Lucifer dachte bei sich, dass Azrael recht hatte, als er sagte sie hätte den Namen Nightmare bekommen sollen. Der Kopf der Wölfin war gesenkt, die Ohren aufgestellt und die Zähne gebleckt. Das Fell auf ihrem Rücken war gesträubt und ihre Rute aufgestellt. Thuris duckte sich hinter Lucifer. „Erinnere mich daran, nicht mehr mit Mutter zu streiten Lucifer!“, winselte er leise. „Wen du mir den Gefallen auch tust!“, erwiderte Lucifer. „Als ob du dir Sorgen machen musst!“, meinte Thuris, „Du wirst für sie immer eine Autorität sein und das heißt du kannst machen was du willst. So wird sie auf dich nur reagieren, wenn du eine Bedrohung für ihre Welpen sein solltest und sie hat ihn vorgewarnt, dass er sich besser benimmt. Das wird sie immer tun und du kennst die Anzeichen einer Verwarnung von Mutter besser als jeder andere...“ Thuris ließ den Satz so stehen. Lucifer hatte jedoch verstanden. Nightsong würde nur in Ausnahmefällen ihn angreifen. In der zwischen Zeit hatte Nightsong ihre riesige Pfote auf dem Kopf von Kalik abgesetzt und man konnte gut beobachten, wie sie ihr Gewicht auf diese Pfote verlagerte. Der Kopf zerplatzte wie eine reife Melone. Die Erzengel, die von dem Krach angelockt wurden, standen mit Gabriel auf dessen Balkon und schluckten schwer. „Jetzt hab ich heute Nacht sicher Alpträume!“, murmelte Jophiel leise. Nightsong sah angewidert auf ihr blutverschmiertes Fell und sprach: „Du solltest ja auch eigentlich schlafen Engel!“ Dann sah sie zu Lucifer auf. „Gut gemacht Nightsong!“, meinte dieser, „Aber so kommst du mir nicht wieder in den Palast!“ „Ich bin am Fluss, mich sauber machen!“, knurrte sie, „Den Rest der Nacht werde ich bei Cloudrain und Twinkelskin verbringen! Sie sagten gerade, sie waren noch nicht jagen und ich muss mich dringend beruhigen!“ Lucifer nickte nur und bat Thuris: „Geh und beruhige die Erzengel!“ Brummend sprang Thuris von dem Balkon und landete drei Stockwerke tiefer neben Raphael und Jophiel. Die jüngste der Erzengel vergrub sofort ihr Gesicht in seinem Fell. „Ganz ruhig! Nightsong ist normalerweise nicht so! Nur wen man sie oder ihre Schutzbefohlenen angreift. Gabriel war heute Nacht unter ihrem Schutz gestanden und der Dämon hat es geschafft bei meiner, sonst so ausgeglichenen, Mutter einen ordentlichen Wutanfall aus zu lösen...“, erklärte Thuris. „Heißt das, sie ist normalerweise eher sanftmütig?“, fragte Uriel. Abwägend ließ Thuris seinen Kopf hin und her pendeln. „Ich würde mehr zu nicht unnötig grausam tendieren.“, meinte er dann, „Sie kann, wen sie es für nötig erachtet, schon auch sehr aggressiv werden Uriel, aber meistens ist es dann nur eine Verwarnung. Ohne Befehl würde sie sowieso nicht einfach töten, es seiden, sie hat keine andere Wahl.“ Thuris legte sich, mit der an ihn geklammerten Jophiel auf Nightsongs Kissen nieder. An sein Fell geschmiegt schlief Jophiel ein.

 

Nightsong stürmte der Weil durch den Wald. Sie war rasend vor Wut und nur Naldai traute sich mit ihr zu laufen. Er blieb immer an ihrer Seite und jagte mit ihr. Als sie gefressen hatte wurde sie wieder ruhiger. „Danke Naldai!“, sagte sie und legte sich mit dem Rüden hin, „Keine Ahnung was in mich gefahren ist, aber ich dachte ich richte gleich ein Blutbad an!“ „Du bist langsam in dem Alter, in dem wir Wölfe erwachsen werden!“, erklärte Naldai, „Bei Menschen heißt das Pubertät, wen ich mich nicht täusche. Wir reagieren dann gerne gereizt. Das vergeht in ein paar Wochen wieder!“ „Mmmh!“, meinte Nightsong und legte ihren Kopf auf ihre Pfoten. Dann schlief sie ein. Naldai weckte sie bei Sonnenaufgang. „Komm hier stimmt etwas nicht!“, meinte Naldai und auch sie spürte es. Da bohrte sich auch schon ein Pfeil neben ihr in den Boden. Sie rannten gemeinsam zum Lager und sammelten die Jungen ein. Nightsong führte das Rudel dann zu einer gut versteckten Lichtung nahe des Palastes. Zerberus und Thuris erwarteten sie bereits. „Ich hab Lucifer schon informiert, dass etwas im Wald nicht stimmt!“, meinte Thuris und flankierte mit Zerberus die junge Wölfin. „Ich vermute Wilderer!“, meinte Zerberus. „Nicht in dem Gebiet über das wir drei Wachen!“, knurrte Nightsong und sie verließ das Versteck. Ihre Nase führte sie zielsicher zu dem Versteck der Wilderer. Es war nicht schwer zu erkennen, dass Zerberus recht behielt. Überall hingen Felle von toten Tieren und auch ein paar Wolfsfelle waren darunter. Sofort griffen die drei an. Es waren drei Hexer. Einer von ihnen legte einen Pfeil auf Thuris an und im letzten Moment ging Nightsong dazwischen. Die Wunde machte ihr fast nichts aus, stellte sie erstaunt fest. Knurrend ging sie auf die Magier los und die ergriffen die Flucht Richtung Stadt. Die Wölfe folgten natürlich ohne scheu und die Stadtwache am Tor erkannte sie ebenfalls sofort. Nightsong sah wie die Wachen ihre Lanzen kreuzten und fiel in einen langsamen Trapp. „Wieso lasst ihr uns nicht in die Stadt?“, fragte einer und sah panisch über die Schulter, „Diese Wölfe haben uns im Wald angegriffen und versucht uns zu töten!“ „Wen das stimmen würde währt ihr bereits Tod!“, meinte die linke Wache. Der rechte runzelte die Stirn, als er sah das aus Nightsongs Schulter ein Pfeil ragte. „Habt ihr sie angegriffen?“, fragte er scharf. „Wir haben uns nur verteidigt! Jetzt lasst uns durch!“, jammerte ein anderer. „Nightsong, Zerberus, Thuris was ist passiert?“, fragte Amon und trat erschrocken auf sie zu. Die Magier erstarrten. Die beiden Nachtwölfe überließen es Zerberus Amon alles zu berichten und kreisten lieber die Magier ein. „Ihr seit also Wilderer?“, fragte Amon und seine Augenbraue wanderte nach oben, „Und ihr hattet euch das Rudel von Lucifers Wächtern als Beute gewählt? Und seine oberste Wächterin ebenfalls?“ Jetzt griffen die Stadtwachen mit ein. „Wir... wir wussten nicht...“, begann der letzte der drei. „Schweig!“, knurrte Nightsong und Amon synchron. „Unwissenheit schützt nicht vor Strafe!“, fauchte Amon, „Und was auf die Jagd von Nachtwölfen steht wisst ihr drei hoffentlich auch!“ „Nachtwölfe gibt es nicht!“, knurrte der erste wieder. Nightsong knurrte und bleckte die Zähne. „Und als was bezeichnest du mich dann? Als einen Haushund?“, knurrte sie und zog weiter Kreise um die Wilderer. „Ihr seit fest genommen!“, meinte Amon und Nightsong und Thuris überließen den Rest der Stadtwache. „Ich gebe den anderen Entwarnung!“, meinte Zerberus, „Berichtet ihr Lucifer was war!“ Thuris nickte und beobachtete wie die drei Magier abgeführt wurden. Amon näherte sich vorsichtig Nightsong. „Darf ich mir deine Wunde ansehen?“, fragte er und ließ sie an sich schnuppern. „Nein!“, meinte Nightsong schlicht, „Lucifer will das wir nur Azrael an unsere Wunden lassen, wen wir verletzt sind!“ Damit liefen die beiden Richtung Palast. „Also jeden Tag ein anderer von euch!“, stellte Lucifer fest und erwartete sie bereits mit Azrael. Azrael bat sie sofort sich hin zu legen und zog den Pfeil heraus. „Ist euch eigentlich klar das ich mir jedes mal sorgen um euch mache, wen einer von euch verletzt wird? Vor allem bei dir Nightsong!“, meinte Lucifer. „Das ist klar! Du hast die beidem aufgezogen.“, meinte Gabriel, der plötzlich hinter ihm stand, „Was ist passiert?“ „Wilderer!“, brummte Thuris und leckte Lucifer übers Gesicht. „Lass das Großer!“, brummte der Dämon gespielt böse, „Wie steht es um Nightsong?“ „Wen sie sich ausgeschlafen hat ist sie wieder fit, aber du solltest den Meister die nächsten Tage nicht durch die Gegend tragen!“, mahnte Azrael. „Aber die Pferde sind immer so lahm!“, jammerte Nightsong. „Du wirst auch lahmen wen du dich nicht schonst!“, tadelte Azrael streng und schien zu vergessen das er Angst vor Nightsong hatte. „Hmpf!“, kam es von Nightsong und widerwillig ließ sie sich von Azrael in Lucifers Räume begleiten. Dort scheuchte der Dämon sie in ihr Körbchen und sagte: „Wen ich raus bekomme, dass du dich die nächsten Tage nicht schonst werde ich ungemütlich!“ „Ich hab ja solche Angst!“, meinte Nightsong sarkastisch, „Aber so hab ich dich lieber! Nicht so eingeschüchtert wie die letzten Wochen!“ Verwirrt sah Azrael sie an. Dann lächelte er und meinte: „Verstehe!“ Dann ging er und Nightsong schlief ein.

Ein eigenes Rudel

 

Als sie wach wurde stellte ein Diener gerade eine Schüssel mit gekochtem Fleisch vor sie hin. Verwirrt brummte Nightsong und sah ihn wachsam an. Es war der, der auch Gabriels Essen gebracht hatte. „Ich dachte ihr habt vielleicht Hunger wen ihr wach werdet Lady Nightsong...“, meinte er. Nightsong schnupperte an dem Fleisch und prüfte es mit einem kleinen Zauber. Erst als sie nichts ungewöhnliches fand sagte sie: „Danke!“ und begann zu fressen. „Wie heißt du eigentlich?“, fragte sie zwischen zwei bissen. „Cargo MyLady.“, antwortete der Diener. „Wo ist Lucifer Cargo?“, fragte Nightsong und sah ihn wachsam an. „In seinem Arbeitszimmer. Er hat das Verhör auf heute Nachmittag fest gelegt. Falls es euch interessiert.“, antwortete Cargo und Nightsong lief aus dem Raum. Cargo folgte ihr sofort. „Was wurde aus den Wilderern?“ „Ihre Kräfte wurden gebannt und sie wurden in die Menschenwelt verbannt!“, meinte Cargo. „Das ist gut!“, brummte Nightsong und wechselte in ihre Menschengestalt. Sie streckte sich ausgiebig und lief weiter. Magische die mit gebannten Kräften in die Menschenwelt verbannt wurden, starben in der Regel recht qualvoll und Ayla gefiel der Gedanke, dass die drei leiden würden. Sie war noch immer sauer auf sie. „Du kannst gehen Cargo.“, meinte sie nebensächlich und lief an Azrael und Baal vorbei. Azrael grüßte sie freundlich, doch Baal stoppte sie misstrauisch: „Wer bist du? Und was suchst du hier?“ Ayla grinste und erwiderte: „Ich bin Ayla und ich suche Lucifer.“ Azrael verdrehte die Augen und griff ein, den Baal knurrte bereits böse. „Baal, darf ich dir Nightsongs menschliche Gestalt vorstellen? Das ist Ayla.“, meinte Azrael, „Lucifer hat mir bereits gesagt, dass du deinen Namen ändern wolltest!“ „Du bist wirklich hübsch!“, meinte Baal verlegen. „Danke, dass weiß ich.“, meinte Ayla gespielt überheblich, „Ist Lucifer noch in seinem Arbeitszimmer? Ich wollte ihn was Fragen.“ „Ich glaube schon...“, meinte Azrael, „Wir wollten auch zu ihm. Dadurch das du in Menschengestalt bist, nehme ich an, du beherzigst meinen Rat zum Thema schonen...“ Baal sah fragend von einem zum Anderen. Gemeinsam liefen sie weiter. „Nightsong ist heute Morgen mit einem Pfeil in der Schulter nach Hause gekommen.“, erklärte der Dämonenlord. „Wie ist das den passiert?“, hackte Baal erschrocken nach. „Im Wald waren Wilderer. Als Zerberus, Thuris und ich sie aufscheuchten hat einer mit einem Pfeil auf Thuris geschossen und ich bin dazwischen gegangen... Mir hat die Wunde nicht das geringste getan, aber Azrael hat gemeint wen nötig zwingt er mich, mich zu schonen und wie ich Lucifer kenne hilft er ihm dabei. Genau wie Thuris, Zerberus und das ganze Rudel.“, erzählte Ayla. „Ich seh schon. Du wärst überstimmt!“, meinte Baal. Der Dämon klopfte an die Tür zu Lucifers Arbeitszimmer und fragte dann leise: „Lust heute Abend mit mir essen zu gehen?“ „Nicht die geringste!“, flüsterte Ayla und folgte Azrael in den Raum. Baal sah ihr nur verdutzt hinter her. „Kommst du heute noch Baal?“, fragte Azrael, der die Tür auf hielt. Kopfschüttelnd trat Baal nun ebenfalls in das Büro von Lucifer. „Sorry, aber ich hab gerade meinen ersten Korb seit dreihundert Jahren bekommen...“, meinte Baal und sah wie sich Ayla hinter Lucifer auf die Fensterbank setzte. „Ayla ist meine Adoptivtochter nach unserem Recht Baal. Auch wen wir nicht wirklich ein Vater / Tochter Verhältnis haben...“, knurrte Lucifer, „Es ist gut das ihr drei hier seit. Es ist jetzt kurz vor drei und ich denke es wird Zeit mit dem Verhör an zu fangen.“ „Ich hab vorher noch eine Frage Lucifer.“, meinte Ayla, „Thuris und ich würden uns gerne ein Rudel aufbauen. Gemeinsam mit Cloudrain und Twinkelskin. Die beiden kommen mit Naldai auch immer nur gerade so über die Runden und...“ „Du willst meinen Segen für die Sache?“, fragte Lucifer erstaunt. „Irgendwie schon...“, meinte Ayla verlegen. Die drei Dämonen sahen sie erstaunt an. „Den hast du Ayla.“, meinte Lucifer dann. Gemeinsam gingen sie dann hinunter zu den Kerkern.

 

In den nächsten Stunden lernte Ayla viel über Folter, Illusionen und Verhörtechniken. Die drei Dämonen erklärten ihr alles was sie mit der Gefangenen taten sehr ausführlich. Ayla durfte sogar selbst Hand an legen. Ihre diebische Genugtuung schob sie darauf, dass die Dämonin Thuris verletzt hatte. Doch die Dämonin schwieg eisern und so blieb das ganze doch sehr erfolglos. Lucifer befahl Baal sich weiter darum zu kümmern und das so lange, bis die Dämonin ihre Informationen preis gab. Baal bekam ein grausames Grinsen und nickte nur. Als die vier wieder im Erdgeschoss des Palastes waren ging Ayla das schweigen doch auf die Nerven. Verspielt klaute sie Azrael daher den Beutel mit dem Hühnerfleisch, verwandelte sich und forderte ihn zum Spielen auf, wie es ein junger Wolf tun würde. Den Oberkörper auf den Boden gedrückt, den Hintern in die Luft und der Schwanz ging freudig hin und her. Dabei hielt sie den Beutel im Maul. „Nightsong gib mir das wieder!“, rief Azrael und versuchte ihr den Beutel ab zu nehmen. Nightsong zog ihn immer wieder im letzten Moment weg und sprang fröhlich herum. Azrael schimpfend hinter ihr her. „Seit wann hat Az keine Angst mehr vor ihr?“, fragte Lucifer erstaunt. „Er meinte sie habe ihm heute morgen klar gemacht, dass sie ihn gerne Ärgere eben weil er immer so verschreckt reagiert hat, wenn sie ihn an geknurrt hat.“, erwiderte Baal und die beiden eilten hinter der Wölfin und dem Dämonenlord her. Inzwischen hatte sich Thuris dem Spiel angeschlossen und beide warfen sie den Beutel hin und her. Azrael wirkte langsam leicht verzweifelt. Baal schüttelte nur erstaunt den Kopf. Ebenso der ein oder andere Lord, der ebenfalls gerade in den Thronsaal wollte. Dann hielt Nightsong den Beutel so hoch in die Luft wie sie konnte. Azrael versuchte ran zu kommen, aber er blieb erfolglos. Knurrend stemmte er einen Fuß an die Brust der Nachtwölfin und erwischte den Beutel. „Gut gemacht!“, lobte Nightsong, „Aber die Landung musst du noch üben!“ Azrael war unsanft auf seinem Hintern gelandet, als Nightsong so abrupt losgelassen hatte. Nightsong und Thuris begaben sich lachend auf ihre Plätze links und rechts des Throns, auf welchem Lucifer in zwischen saß. „Es freut mich dass ihr drei euch inzwischen zu verstehen scheint!“, meinte Lucifer, denn auch Azrael wirkte gut gelaunt. „Wir haben uns zusammen gerauft nicht Nightsong?“, meinte Azrael. Die Wölfin brummte nur zustimmend. „Nun, dann will ich euch noch etwas über Thuris und Nightsong sagen.“, begann Lucifer, „Vor einigen Tagen habe ich entschieden die beiden nicht länger als Haustiere zu halten. Beide sind nun frei. Doch auf eigenen Wunsch werden sie hier bleiben und für mich weiterhin als Wächter agieren. Wen ich mit bekomme, dass die beiden, oder ihr Rudel von jemandem gejagt, angegriffen oder verletzt werden, und die beiden das noch nicht geregelt haben, zieht es schwere Konsequenzen für den entsprechenden nach sich.“ Die einzelnen Lords sahen sich unsicher an. Têlar begann zu schnurren und verwirrt wanderten alle Blicke zu ihm. Doch die Sphinx schien nicht gewillt etwas zu erklären. „Außerdem hat Raven, kurz nachdem ich mich zu diesem Schritt entschied, einen Verdacht geäußert, als ich ihm Nightsong vorstellte. Er ist der festen Überzeugung, die beiden seien Nachtwölfe und nach einigen Recherchen muss ich mich dieser Meinung anschließen.“, fuhr Lucifer fort, „Ich rate euch daher noch mal, euch nicht mit ihnen an zu legen.“ „Dann würde mich interessieren, wo die junge Wölfin her kommt!“, fauchte einer der Dämonen. Er sah aus wie sich die Menschen einen Dämon normalerweise vorstellten. Schwarze Haut, lange gebogene Hörner und einen dünnen, langen Schwanz. Dazu Ziegenbeine, ein menschlicher Oberkörper und das Gesicht erinnerte eher an ein verdammt hässliches Schwein, mit viel zu kurzer Schnauze. Aus dem Mund ragten sogar zwei Hauer, wie bei einem Eber. Der ganze Körper war mit dicken Muskeln bepackt, bei denen jeder Bodybuilder vor Neid dunkelgrün angelaufen wäre. Nightsong stand auf und begann zu knurren. „Ich bin in der Menschenwelt geboren und aufgewachsen. Ohne wissen um die magische Welt! Ohne Lucifer wäre niemals der Wolf in mir erwacht! Thuris wäre ebenfalls ein gewöhnlicher Wolf geworden, wenn Lucifer den Nachtwolf in ihm nicht erweckt hätte! Und wen ich je wieder so ein Verhalten gegenüber Lucifer sehe, werde ich meine Zähne in dem Arm desjenigen versenken!“, sprach sie wütend und beruhigte sich erst, als Lucifer ihr die Hand auf die Flanke legte. Die Lords sahen sie erschrocken an. So einen Ausbruch hatten sie nicht erwartet. Têlar war der erste der reagierte. Er stieß ein leises Schnauben aus, das Nightsong sofort hörte und erkannte. Die Sphinx forderte sie auf sich zu beruhigen. Brummend legte sie sich wieder auf ihren Platz und nieste auf dem Weg dorthin. Was soviel bedeutete wie, das weiß ich selbst. Zumindest in diesem Moment, den jedes Geräusch konnte je nach Situation etwas anderes bedeuten. Nach ein paar Stunden stupste Thuris Lucifer an: „Deine Männer sehen aus als würden sie gleich am Tisch einschlafen! Es ist schon spät. Morgen ist auch noch ein Tag!“ Lucifer nickte nachdenklich. Er entließ die Lords und diese gingen erleichtert. „Die Erzengel wollen in den nächsten Tagen ab reisen.“, meinte Lucifer auf dem Weg zu seinem Zimmer, „Gabriel geht es wieder gut genug und sie fühlen sich unter Dämonen nicht besonders wohl.“ „Kann man verstehen!“, brummte Thuris. Nightsong schwieg. Lucifer setzte sich in seinem Wohnzimmer wieder an den Bauch von Nightsong. Nach ein paar Minuten war er jedoch eingeschlafen. Belustigt brummend entschied Nightsong ihn schlafen zu lassen.

 

Am nächsten Morgen verabschiedeten sich die Engel von Lucifer. Als sie gerade Aufbrechen wollten sagte Gabriel noch zu Nightsong: „Danke junge Wölfin. Du hast was gut bei mir!“ Verwirrt sahen Engel und Dämonen ihn an. Nightsong nickte nur erhaben und wandte sich an Lucifer: „Thuris und ich wollen zu den Anderen. Wir werden wohl erst gegen Mittag zurück sein, wen das Okay ist?“ Die Engel brachen dann sehr schnell auf. „Ich will aber mit dir heute Mittag mit dem Unterricht beginnen!“, mahnte Lucifer, „Sei also pünktlich zurück!“ „Das werde ich!“, versprach die Wölfin und lief, gefolgt von Thuris davon. Gemütlich liefen sie durch die Stadt in den Wald. Dort lief Nightsong zielstrebig Richtung des Baus von Cloudrain und Twinkelskin. Naldai kam ihnen auf dem Halben weg bereits entgegen und freute sich riesig die beiden zu sehen. Dann wurde er jedoch ernst: „Mutters Welpen geht es nicht gut und ihr auch nicht...“ „Ich seh sie mir mal an und dann sehen wir weiter!“, meinte Nightsong, „Wen ich nicht weiter weiß hohlen wir eben Azrael. Er kann uns sicher helfen.“ Naldai sah sie zweifelnd an. „Denkst du es ist eine gute Idee einen Dämon zum Bau zu führen? Ich meine...“, sprach der Rüde seine Bedenken aus. „Azrael ist in Ordnung! Außerdem ist er ein Heiler und wen es den vier nicht gut geht und Mutter nicht weiter weiß ist es die sicherste Lösung!“, erklärte Thuris, aber man merkte ihm den Widerwille an. Am Bau begrüßte auch Cloudrain sie freundlich, doch der Rüde wirkte äußerst besorgt. Nightsong betrat die große Höhle und sah sofort warum. Twinkelskin lag mit ihren Welpen zusammen da und sah wirklich nicht gut aus. Leise drehte sie um und sagte zu Thuris: „Hohl Azrael!“ Sofort hetzte Thuris los. Entsetzt sah Cloudrain sie an. „Wir haben keine andere Wahl Cloudrain! Die vier sehen aus als würden sie sterben wen wir nichts unternehmen!“, erklärte Nightsong, „Lucifer hat uns übrigens seinen Segen gegeben. Außerdem steht unser Rudel unter seinem Schutz...“ Cloudrain sah sie sprachlos an. „Du wirst eine gute Leitwölfin sein!“, entschied er dann. Jetzt sah Nightsong ihn ungläubig an. „Leitwölfin? Ich?“, fragte sie nach einem Moment. „Ja, du!“, lachte Naldai, „Das haben wir noch an dem Abend entschieden, als wir uns überlegten ob wir gemeinsam ein Rudel bilden wollen!“ „Danke für euer Vertrauen!“, meinte Nightsong und leckte beide hinter den Ohren. Kurz darauf hörten sie Thuris näher kommen. Den Geräuschen nach folgte ihm ein Pferd. „Thuris hat mich schon ins Bild gesetzt! Wo sind die vier und darf ich sie mir gleich ansehen?“ Cloudrain zögerte kurz, dann sprach er: „Sie sind in der Höhle. Geh ruhig zu ihnen, wen die Leitwölfin meint du wärst in Ordnung akzeptiere ich das.“ Azrael lief eilig zu der Höhle und verschwand darin. Nightsong und Cloudrain folgten ihm zögernd. Als erstes hörte er die Wölfin ab und kontrollierte ihre Vitalzeichen. Er verfuhr genauso bei den Welpen und runzelte bei jedem die Stirn. Entspannte sich aber immer sehr schnell wieder. „Was ist mit ihnen?“, fragte Nightsong. „Die Wölfin hat eine Lungenentzündung. Die Welpen sind nur etwas erkältet. Ich gebe allen vier eine Aufbauspritze und der Wölfin noch ein Antibiotika. Aber ich werde in den nächsten Tagen Täglich vorbei kommen müssen um ihr eine Spritze zu geben. Dann dürfte sie in einer Woche, vielleicht auch zwei, wieder fit wie ein Turnschuh sein. Bei den Kleinen Mäusen hier reicht die Aufbauspritze und etwas Ruhe, dann sind sie wahrscheinlich übermorgen wieder auf den Pfötchen!“, berichtete Azrael, „Ihr habt mich gerade noch rechtzeitig geholt. In einem so frühen Stadium der Lungenentzündung ist es recht einfach dagegen vor zu gehen. Nur bin ich mit dieser zugigen Höhle nicht ganz einverstanden. Die Welpen und die Wölfin brauchen Wärme und es sollte trocken sein.“ Nightsong legte die Stirn in Falten und sah Cloudrain an. „Hast du eine Idee?“, fragte sie den Rüden. Dieser schüttelte nur den Kopf. „Wie wäre es mit der Waldhütte nicht weit von hier?“, fragte Azrael, „Sie ist sehr schlicht und relativ klein. Aber sie wäre geeigneter als diese Höhle! Außerdem gehört sie mir und ich lass euch da gerne Unterschlupf suchen! Wen du als Gegenleistung mit Baal das selbe machst wie mit mir am Anfang!“ „Kein Problem! Hatte ich eh vor! Bei der erst besten Gelegenheit!“, knurrte Nightsong, „Ich habe mit bekommen wie er redet, wen er glaubt ich höre es nicht!“ Mit Azraels Hilfe brachten sie die Welpen und Twinkelskin zu der Waldhütte. Die Hütte hatte nur einen Raum und außer einem Bett keine Möbel. Das Bett war aber sehr groß. Sie platzierten die Welpen und Twinkelskin darauf und Azrael heizte einen Kamin an, den es dort gab. Kurz vor Mittag verabschiedeten sich Azrael und Nightsong. Thuris blieb im Wald.

 

Ärger mit einem Drachen

 

Den Nachmittag über, war Lucifer mit ihr in der Bibliothek und lies sie Zauber auswendig lernen. Ein paar musste sie auch immer wieder anwenden. Während Lucifer zum Abendessen ging entschieden sich die beiden Nachtwölfe mit dem Rudel zu jagen und die Nacht im Wald zu verbringen. In den nächsten sechs Monaten wuchsen die Welpen von Cloudrain und Twinkelskin zu recht großen Jungwölfen heran und es bildete sich eine klare Rangordnung. Immer öfter blieben Nightsong und Thuris im Wald, auch wen sie jeden Tag bei Lucifer auf tauchten. An diesem Morgen begleitete Lucifer sie jedoch in den Wald. Die beiden Wölfe begannen begeistert ein Spiel mit dem Meisterdämon und am Schluss lagen sie gemeinsam auf einer Lichtung unweit der Stadt. Inzwischen war das ganze Rudel anwesend und alle lagen mit Lucifer zusammen. Keiner der Wölfe hatte noch Angst vor ihm, denn sie wussten alle das er ihnen nichts tun würde. Dann sah Rivernight, eine der Jungwölfe auf und knurrte leise. Nightsong hob unwillig den Kopf von Lucifers Bauch und folgte ihrem Blick. „Ist schon gut Rivernight!“, brummte sie dann, „Sie wollen in die Stadt und dazu müssen sie unser Revier durchqueren!“ Beruhigt legte die Wölfin ihren Kopf wieder auf den Rücken ihres Bruders, Starrain. Der dritte Jungwolf war ebenfalls eine Wölfin und hieß Dreamlake. Nightsong sah noch einen Moment zu den fremden Wölfen und legte dann, betont entspannt, wieder den Kopf auf Lucifers Bauch. Als die Wölfe nun Hufschläge vernahmen setzten sich alle gespannt auf. Azrael trieb sein Pferd eilig auf sie zu. „Bei Cardin, der Stadt in der Asmodeus lebt, gibt es Probleme! Ein weißer Drache greift ständig die Stadt an und langsam weiß Asmodeus nicht mehr weiter! Er bittet eilig um Verstärkung!“ „Nightsong, Thuris könnt ihr mit Zerberus euch ein Bild von der Lage machen und mir dann per Telepathie oder mit Asmodeus Hilfe Berichterstatten?“, fragte Lucifer. „Cardin ist selbst für uns zwei Tagesreisen entfernt.“, dachte Nightsong laut nach, „Wir werden wahrscheinlich eine bis zwei Wochen weg sein!“ „Ich weiß meine Schöne! Aber euch dreien traue ich es eben zu mir ein Korrektes Bild von der Lage vermitteln zu können. Asmodeus neigt zur Übertreibung.“ Seufzend stand Nightsong auf. „Cloudrain, du hast das Kommando bis ich zurück bin!“, meinte sie und sagte zu Lucifer, „Wir bringen dich noch zurück zum Palast und brechen dann auf.“ Lucifer zog sich auf Nightsongs Rücken und gemeinsam mit Azrael und Thuris lief ging es zurück in die Stadt. Kurz darauf brachen Zerberus und die beiden Nachtwölfe auf.

 

Inzwischen waren die drei den Zweiten Tag unterwegs. Es war früher Morgen und Cardin war bereits in Sicht. Thuris gähnte und meinte: „Hoffentlich haben wir das bald erledigt!“ „Wir werden solange brauchen wie wir brauchen werden.“, meinte Nightsong und lief an der Spitze ihrer kleinen Pfeilspitzenformation auf das Stadttor zu. Die Stadtwache versperrte ihnen sofort den Weg. Nightsong verdrehte die Augen: „Wir sind im Auftrag von Meister Lucifer hier und sollen zu Lord Asmodeus.“ Ihr Ton war gelangweilt und monoton. „Wieso sollte uns der Meister drei Hunde schicken?“, fragte eine der Wachen. Nightsongs Augen leuchteten rot auf und sie machte einen Satz nach vorne. Sofort hatte sie die Wache umgeworfen und knurrte ihn an. „Hast du dreckiger Abschaum es gerade gewagt mich und meinen Sohn als HUNDE zu bezeichnen?“, knurrte sie bösartig. „Asmodeus kommt!“, meinte Zerberus und dachte nicht im Traum daran Nightsong von der Wache weg zu hohlen. „Entschuldige Nightsong, könntest du bitte mein Wache los lassen?“, ertönte Asmodeus Stimme. „Er hat uns als Hunde bezeichnet Asmodeus. Mutter reagiert darauf allergisch!“, erklärte Thuris. „Kein Nachtwolf lässt sich so etwas gefallen!“, meinte Zerberus, „Und wir Wächter erst recht nicht!“ „Nachtwölfe?“, wimmerte der Magier unter Nightsong. „Du bist meinen Ärger nicht Wert!“, meinte Nightsong abwertend und wandte sich an Asmodeus, „Was ist genau passiert? Azrael und Lucifer haben uns nur gesagt, dass es um einen Drachen geht...“ Während sie sprach ließ sie von der Wache ab und ging mit Asmodeus in die Stadt. Die Magischen sahen sie staunend an. „Ja, er greift unsere Leute an, sobald die sich aus der Stadt wagen. Ich muss zu geben, ich bin erstaunt, dass er euch nicht angegriffen hat. Nightsong brummte und erklärte: „Wir sind Wölfe und wir verstehen uns darauf nicht entdeckt zu werden. Wie geht er vor? Greift er aus dem Hinterhalt an oder näherte er sich frontal? Speit er Feuer oder hat er eine Affinität zu einem anderen Element gezeigt?“ Asmodeus schüttelte den Kopf und setzte sich mit den Drei auf eine große Terrasse. Nightsong entschied sich zu verwandeln und setzte sich in ihrer Menschengestalt zu dem Dämon. „In dieser Gestalt heiße ich übrigens Ayla. Thuris ist noch zu jung um sich zu verwandeln, also nimm es ihm bitte nicht übel, dass er in seine Tiergestalt bleibt.“, erklärte Ayla. „Das macht doch nichts! Mit so einer Schönheit bin ich doch sehr gut entschädigt!“ „Das hab ich einfach überhört!“, meinte Ayla, „Hat der Drache ein Tageszeit, zu der er bevorzugt angreift?“ Asmodeus dachte einen Moment nach. „Nein, er greift immer wieder an. Kein Muster, Kein System...“, meinte er dann. Ayla stöhnte genervt auf: „Das kann ja heiter werden! Wir brechen auf und versuchen das gleich zu lösen!“ Damit stand sie auf und verwandelte sich im Selben Moment. „Ach und Lucifer mag es nicht wen seine Adoptivtochter angebaggert wird!“, meinte Zerberus und rannte hinter Nightsong und Thuris her, die bereits am Waldrand auf ihn warteten.

 

„Wir sehen uns seit Zwei Stunden um und kein Zeichen von einem Drachen!“, jammerte Thuris. Die drei Wölfe befanden sich auf einer großen Lichtung und sahen sich um. Am einen Ende floss ein Fluss, dessen Strömung sehr stark war, und es wirkte recht Idyllisch. Nightsong knurrte ihn nur leise an, während Zerberus genervt die Augen verdrehte. „Sei still Thuris!“, brummte Nightsong, „Wir werden bereits von ihm Beobachtet!“ Plötzlich schoss etwas aus einer Wolke auf sie zu. Sofort gingen die Wölfe in Position. Doch der Drache landete und sah sie neugierig an. Wer seid ihr?, ertönte eine männliche Stimme in ihren Köpfen. „Wölfe!“, brummte Zerberus. „Ich heiße Nightsong!“, brummte die junge Leitwölfin, „Und du bist...?“ Liam. Ein Drache..., bei den letzten Teil sah er Zerberus herausfordernd an, Ihr riecht nach Dämon! „Wieso greifst du die Stadt an Liam?“, wollte Nightsong wissen. Liam antwortete trotzig: Weil ich es so will! Ich hab diese Gegend zu meinem Revier gemacht. Die Dämonen sollen verschwinden. Instinktiv begann Nightsong zu knurren. Sie spürte das auch ihnen das „verschwinden“ galt. „Das werden sie nicht und du wirst das akzeptieren müssen!“, knurrte die Nachtwölfin. Dann ging Liam auch schon auf sie los. Nightsong wich seinem Biss aus und sprang ihn an. Sie versuchte sich in seiner Schulter zu verbeißen, doch die Schuppen waren zu hart. Knurrend sprangen die Wölfe den Drachen immer wieder an und auch der Drache versuchte die Wölfe zu fassen zu bekommen. Dann traf Liam Zerberus mit seinem Schwanz und dieser knallte gegen einen Baum. Der Höllenhund blieb bewusstlos liege. Thuris flog durch die Luft und wurde einen Hang hinab geschleudert. Nun packte Nightsong die Wut. Unbewusst griff sie auf ihre Magie zu und biss Liam in den Hals. Dabei floss ihre Magie in ihre Zähne und sie schaffte es dem Drachen die Halsschlagader zu zerfetzen. Mit letzter Kraft schleuderte Liam sie davon. Sie sah noch wie er zusammen brach, dann landete sie im Fluss und die Strömung riss sie sofort mit. Hilflos versuchte Nightsong ans Ufer zu paddeln, um nach Zerberus und Thuris zu sehen, doch die Strömung war zu stark. Dann hörte sie das Getöse. Mit einem unguten Gefühl sah sie nach vorne und entdeckte das der Fluss dort ein gutes Stück in die Tiefe fiel. Nightsong versuchte nun fast Panisch ans Ufer zu gelangen, doch die Strömung riss sie mit sich. Sie jaulte auf als die Wassermassen sie in die Tiefe warfen und dann traf ihr Kopf auf etwas hartes.

 

Gismo

 

Als sie zu sich kam tat ihr Kopf höllisch weh. Sie öffnete die Augen und sah das sie am Flussufer lag. Verwirrt schnupperte sie und versuchte heraus zu finden wo sie war. Das erste was sie witterte waren fremde Wölfe. „Na toll!“, murmelte sie und wurde etwas kleiner. Vorsichtig stand sie auf und lief ein paar Schritte. Wenigstens habe ich mir nichts gebrochen!, dachte sie und folgte dem Flussverlauf in die Richtung aus der sie gekommen war. Vielleicht konnte sie ja Zerberus und Thuris so wiederfinden. Sie lief schon eine gute Stunde den Fluss entlang als es plötzlich im Unterholz raschelte. Wachsam stellte sie die Ohren auf. Sie merkte selbst, dass sie noch geschwächt war, aber als der Wolf sie ansprang hätte er sie dennoch nicht umreisen dürfen. Sie rollte schon wieder in den Fluss. Mit einem großen Satz sprang sie heraus und wurde schon von drei weiteren Wölfen angegriffen. „Was soll das?“, knurrte sie bösartig. In der zwischen Zeit wurde sie auf den Boden gedrückt und ihr wurde etwas über die Schnauze gezogen. Verärgert stellte sie fest das sie so etwas wie ein Halfter für Pferde trug. Die Wölfe zerrten sie Vorwärts und sie verstand nicht das geringste. Sie wurde noch viel zu schnell Müde und nach einigen Minuten lief sie erst Mal mit ihnen mit. Nightsong wurde von den fremden Wölfen in ein Lager geführt. Aufmerksam sah sie sich um, jederzeit bereit einen Angriff auf sich ab zu fangen. Ihre Augen glühten wie Rubin. Sie hier wie ein Pferd vor zu führen war mehr als ihr Ego vertrug. In ihr keimte unbändige Wut auf und sie begann wieder die Wölfe, welche sie so demütigten, an zu knurren. Sie sträubte sich und zerrte an den Stricken an ihrem Halfter. Ihre Wärter hatten damit nicht gerechnet und wurden zurück gerissen. Wen sie wie ein wildes Pferd behandelt wurde, dann würde sie ihnen geben was sie wollten. Sie setzte ihr gesamtes Können ein um die beiden los zu werden, doch sie bekamen schnell Verstärkung. Wütend packte Nightsong einen der Wölfe und schleuderte ihn von sich. Ihr Nackenfell sträubte sich und ihr knurren wurde noch tiefer und bedrohlicher. Plötzlich stand ein großer weißer Rüde vor ihr. Zu ihrem Erstaunen war er fast so groß wie sie. Inzwischen hingen acht Wölfe an den Stricken. Nightsong erstarrte und schnupperte in die Richtung des Rüden. „Was hast du den Kleine?“, fragte er. FRECHHEIT!, fuhr es Nightsong durch den Kopf und sie knurrte. Mit ihm wurde sie nicht sprechen! Als er nun einen Schritt auf sie zu tat schnappte Nightsong sofort nach ihm. „Ich will dir nur das Ding ab nehmen! Ich denke das ist die Laus, welche dir über die Leber läuft.“, sprach er und startete einen neuen Versuch. Diesmal lies sie ihn gewähren. Kaum war der Halfter ab sprang sie zurück und schüttelte sich kräftig. „Wo bin ich hier?“, sie unterdrückte ihren Ärger nicht, als sie diese Frage stellte. „In einem Trainingslager der Kibirawölfe. Hast du keine Aufforderung erhalten dich hier her zu begeben?“, antwortete der Rüde. „Ich lebe nicht in einem der Clans! Meine Unabhängigkeit gegen über anderer Wölfe ist mir Wichtig!“, meinte sie Dominant, „Außerdem Dämonenlord der mich aufzog und meinem Rudel meide ich die Kontakte zu andern.“ „Du wurdest von einem Dämon aufgezogen?“, fragte der Rüde erschrocken. „Was dagegen?“, knurrte Nightsong. „Ich bin nur erstaunt das du dennoch so groß bist.“, versuchte er sie zu beschwichtigen, „Wie wäre es, wenn du hier mit uns trainierst und dann sehen wir weiter?“, meinte er. „Ohne zu wissen wer du bist und ob ich dir vertrauen kann?“, fragte sie und wollte gehen. Sofort sprangen ihr zwei Wölfe in den Weg. „Wollt ihr mich hier festhalten?“, ihre Stimme war trügerisch ruhig. Die Wölfe waren unruhig als sie bemerkten, dass Nightsong nahe am Kontrollverlust war. „Willst du wirklich weiterhin ein Schoßtier für den Dämonenlord sein?“, fragte der Rüde. „Ich kenne euch nicht und im Moment mag ich euch alle auch nicht besonders! Wieso sollte ich also hier bleiben?“, knurrte sie und bleckte die Zähne. „Ich heiße Gismo!“, sagte der Rüde plötzlich. Nightsong stellte ruckartig ihre Ohren auf und hob den Kopf. „Ich kenne nur Katzen die Gismo heißen!“, sagte sie dann unterdrückt lachend. Hinter ihr hörte sie wie einige Wölfe unterdrückt lachten oder ein Lachen in ein Hüsteln verwandelten. „Wie heißt du?“, wollte Gismo wissen und sah finster zu den anderen Wölfen, „Immerhin weißt du jetzt wer ich bin.“ „Gismo ist nur ein Name! Deshalb kenne ich dich noch lange nicht!“, meinte Nightsong, „Ich bleibe und so lange kannst du mich Umbra nennen.“ „Na dann komm Umbra.“, sagte Gismo und drehte sich herum. Noch immer misstrauisch folgte sie ihm. „Kannst du die Welpen zurück Pfeifen? Die Nerven mich ehrlich gesagt!“, brummte Nightsong und schnappte nach einem aufdringlichen Wolf. Gismo antwortete lapidar: „Du bist ein Wolf! Das schaffst du schon.“ „Das ist mir auch klar... Nur ob die Welpen das überleben weiß ich nicht sicher.“, knurrte Nightsong, „Zeig mir doch mal wie ihr hier trainiert!“ Dann liefen sie über einen Hügel. Das Training der Wölfe setzte sich aus mehreren einzelnen Einheiten zusammensetzte. Sie trainierten Kampftechniken, mit Hilfe von Zweikämpfen, Ausdauer und Geschwindigkeit. „Ich werde dir zwei unserer Schüler zur Seite stellen. Nimm es mir nicht übel, aber du gibst mir die perfekte Ausrede um die beiden vom Training frei zu stellen. Es sind beide hoffnungslose Fälle.“, meinte Gismo. Nightsong legte den Kopf schief und folgte Gismo. Nun war ihr klar das er sie unterschätzte. Vielleicht konnte sie diese Wölfe ein paar Tage lang aus spionieren! Vorsichtig tastete sie im Geiste nach Zerberus, welchen sie bereits bemerkt hatte. Dieser versprach ihr sofort zu Lucifer zu laufen und ihn zu informieren. „Das sind Dusk und Dawn. Sie werden sich um dich Kümmern.“, erklärte Gismo. „Muss ich mich bei dir abmelden wen ich jagen gehen will oder kann ich dann einfach verschwinden?“, fragte Nightsong gelangweilt. „Solange du die Zwei mit nimmst kannst du einfach jagen gehen.“, antwortete Gismo. Nightsong grummelte verstimmt und legte sich unter einen Baum. „Wieso sollen wir auf dich aufpassen?“, fragte der etwas hellere der Beiden Wölfe. Sie wirkten beide schwächlich, aber Nightsong sah das sie nur untrainiert und unterernährt waren. „Das ist unhöflich Dawn!“, tadelte die dunklere Wölfin, Dusk. „Er befürchtet ich könnte lieber den Schoßhund spielen, als hier zu bleiben.“, meinte sie und gähnte. Aufmerksam beobachtete sie die anderen beim Training. „Ich wünschte sie würden uns auch endlich richtig trainieren.“, seufzte Dawn. Dawn war hellgrau an Kopf und Brust und wurde nach Hinten immer Dunkler. Dusk war genau umgekehrt gefärbt. „Das nennt ihr Training?“, fragte Nightsong. Sie schnaubte und stand auf. „Kommt ihr? Ich habe Hunger!“, forderte sie dann die beiden auf. „Gismo! Dieser Tölpel von einem Wolf glaubt wirklich, ich glaube ihm, dass er wie eine Katze heißt!“, knurrte Nightsong wütend. „Wie heißt du eigentlich?“, fragte Dawn scheu. „Nennt mich fürs Erste Umbra! Das ist der Name den ich auch GISMO gesagt habe.“ „Du findest das echt lustig!“, meinte Dusk. „Ein Wolf mit dem Namen einer Katze!“, lachte Nightsong, „Das ist lustig! Und noch viel Lustiger wen man meine Vergangenheit hat!“ Dann belauerte sie eine Herde Riesenhirsche. „Das sind Riesenhirsche die sind viel zu gefährlich um sie zu erlegen.“, winselte Dawn. Nightsong preschte vor und packte einen jungen Bock an der Kehle. Bevor das Tier den Angriff realisieren konnte war es tot. Genüsslich lies Nightsong die andern Tiere fliehen, aber zuvor tötete sie noch einen der Hirsche. „Bedient euch!“, knurrte Nightsong, „Ihr zwei seit so unterernährt das ich angst habe ihr fallt mir vom Fleisch.“ „Danke!“, war alles was die beiden heraus brachten. „Wie hast du das gemacht? Diese Hirsche zu erlegen ist fast unmöglich!“, meinte Dusk dann. „Meine Mutter sagte immer: Etwas ist solange unmöglich bis einer kommt und nicht weiß das es unmöglich ist und der macht es dann einfach! In der Regel achte ich darauf, dass ich nicht weiß das Dinge unmöglich sind!“, erklärte Nightsong. „Aber Gismo sagte...“, begann Dawn. „Euer ach so toller Gismo interessiert mich reichlich wenig! Ich hab bereits genug engstirnige, eingebildete Rüden erlebt, die alle dachten ihnen gehöre die Welt und jedes mal wieder hab ich sie in ihre Schranken verwiesen!“, unterbrach Nightsong die junge Wölfin. Übertrieben arrogant hüpfte sie um die beiden Kadaver und sprach: „Seht mich an ich bin so groß und stark. Aber ich heiße wie die kleine Nachbarkatze!“ Angewidert schüttelte sie ihr Fell aus und wandte sich ihrer Beute zu. „Auf diese Art von Wolf kann ich getrost verzichten.“, knurrte sie und schlug ihre Zähne in den Kadaver. Gänzlich überrascht starrten die jungen Wölfe Nightsong an. „Vergesst nicht das ihr Hunger habt!“, knurrte diese und eilig machten sich die beiden über ihren Teil der Beute her.

 

„Wir sollten langsam zurück gehen.“, meinte Dawn nach einer Weile. „Meinst du?“, fragte Dusk, „Sie sieht nicht gerade glücklich aus.“ Er sah zu Nightsong, welche einige Meter entfernt lag und in die Ferne starrte. Die Drei hatten sich einen Platz auf einer Klippe gesucht, von der aus man den ganzen Wald überblicken konnte. Nightsong stand auf und sagte: „Dawn hat recht! Kommt!“ „Was hast du?“, wollte Dusk jedoch wissen. „Ich hab an meine Vergangenheit gedacht und das nichts je wieder so sein wird wie es war.“, meinte Nightsong, „Solche Momente habe ich im Moment öfters.“ „Erzählst du uns was passiert ist? Du bist doch nicht viel älter als wir. So viel kannst du doch noch gar nicht durchgemacht haben.“, meinte Dawn. Plötzlich kam Nightsong sich furchtbar alt vor. Die beiden waren wirklich kaum jünger als sie und sie wirkten noch so unbeschwert. „Kommt jetzt!“, knurrte sie. Ihrer eigenen Fährte folgend lief sie Richtung des Lagers zurück. „Haben wir dich verärgert?“, fragte Dusk plötzlich. „Nein, Dusk habt ihr nicht. Macht ein wenig schneller. Ich will zurück.“ Plötzlich hörte Nightsong hinter sich Dawn auf jaulen. Blitz schnell fuhr sie herum und stellte zu ihrem Entsetzen fest das er von einem riesigen Drachen an gefaucht und in die Enge getrieben wurde. Nightsong zog ihre Lefzen hoch und sprang direkt auf den Kopf des Drachen zu. Sie verbiss sich fest oberhalb seines Auges und der Drache brüllte vor Schmerzen. Er versuchte sie ab zu schütteln, doch Nightsong ließ nicht los. Als er seinen Kopf gegen eine Felswand warf lies Nightsong schnell los und biss ihn in den Rücken. Mit einem Brüllen versuchte er sie zu packen, doch Nightsong sprang von seinem Rücken und biss ein drittes Mal zu. Der Drache fauchte sie noch ein Mal an und zog sich dann zischend zurück. „Dawn bist du verletzt?“, fragte sie und sah nach dem jungen Rüden. „Mein Rücken tut weh!“, winselte Dawn. Dusk schmiegte sich an ihren Bruder und bedankte sich immer wieder bei Nightsong. „Zeig mir deinen Rücken!“, sagte sie in Befehlston. Dusk sprang auf und duckte sich von ihr weg, als sich Nightsongs Aura verdichtete und stärker wurde. Sie bereitete ihre Magische Kraft auf ihren Einsatz vor. Mit einer Berührung und einem gedachten Zauber heilte die tiefe Schnittwunde an Dawns Rücken. „Wie hast du das gemacht?“, fragte Dusk. „Ich kann es eben.“, brummte Nightsong. Eilig legten sie den Rest des Weges zurück. Nightsong sagte noch kurz vor dem Lager: „Behaltet bitte für euch was heute alles geschehen ist. Es geht eure Freunde nicht das geringste an was ich kann.“ Die beiden nickten und Nightsong lief weiter. „Wo wart ihr so lange?“, fragte Gismo knurrend. „Es war unsere Schuld! Wir sind nicht schnell genug und Umbra musste sich unserem Tempo anpassen.“, warf Dusk ein, bevor Nightsong zurück knurren konnte. „Tut uns Leid!“, winselte Dawn. „Kommt ihr zwei! Ich will mir ein schönen Platz zum Hinlegen suchen.“, knurrte Nightsong. Sie lief an Gismo vorbei und blieb neben ihm stehen. „Ach ja. Kätzchen!“, sagte sie, hob den Kopf und bleckte die Zähne, „Wage es nicht mir vorschreiben zu wollen, wann ich zu kommen und zu gehen habe! Ich bin kein Mitglied deines Rudels!“ Damit ließ sie Gismo stehen. Dawn und Dusk folgten ihr auf dem Fuß. Starr vor Verblüffung sah Gismo ihr hinter her. „Stimmt, denn es ist nicht sein Rudel!“, sprach eine für Nightsong nicht ganz unbekannte Stimme. Die Zwillinge winselten verängstigt und duckten sich weg. Nightsong bleckte die Zähne und knurrte bösartig. Dieser Wolf war eindeutig ausgewachsen und überragte sie um gut eine halbe handbreit. Mit gebleckten Zähnen belauerte sie den Rüden. „Du scheinst hier niemandem wirklich zu vertrauen! Bezeichnest dich als Außenstehende. Und du riechst wie Lucifers Schoßtier!“, brummte er, „Hat dich dein Herrchen vor die Tür gesetzt?“ Nightsongs knurren wurde noch bedrohlicher und sie sträubte ihr Fell. „Jango!“, knurrte Nightsong. „Ganz ruhig Nightsong! Ich weiß das du deine Freiheit geschenkt bekommen hast.“, meinte Jango, „Ich hab nicht vor dir etwas zu tun!“ „Nightsong!“, fuhr Gismo herum und knurrte sie bösartig an. „Du vielleicht nicht, aber er!“, meinte Nightsong und wich ihm aus. „Lass das mein Sohn!“, knurrte Jango. Gismo erstarrte sofort. „Du nennst deinen Sohn wie Lilith ihre Katze?“, fragte Nightsong. „Er hat sich dir nicht als Gismo vorgestellt?!?!“, fragte Jango entsetzt. „Hat er!“, bellten die Zwilling. `Gismo´ sprang knurrend auf die beiden zu und schien drauf und dran Dawn zu töten. „Das tut mir sicher gleich furchtbar Leid!“, knurrte Nightsong und sprang ihm mit dem Kopf in die Seite. Der junge Rüde knallte drei Meter weiter gegen einen Baum. „Entschuldige Jango! Aber ich mag die Zwei!“, brummte Nightsong. „Du bist verdammt Flink.“, seufzte Jango, „Bleib solange du willst! Ich hab das Gefühl du musst dich erst Mal sammeln, aber solange du hier bist gellten meine Regeln!“ „Natürlich Jango! Danke!“, sprach Nightsong und sah ihm in die Augen. Jango leckte ihr ein Mal über die Ohren und summte wohlwollend. „Mein Sohn heißt übrigens Diem. Wen du willst kannst du ihm ja ein paar Manieren bei bringen.“, meinte Jango. „Tut mir Leid, aber ich kann auch keine Wunder bewirken!“, erwiderte Nightsong und Jango lief lachend weiter. Mit einem Stoß in die Flanke forderte er sie auf ihm zu folgen. Dusk und Dawn folgten zögernd. „Jetzt kommt schon!“, rief Jango die zwei. Jango führte sie zu einem abgelegenen Bau. „Vermutlich wirst du deine Ruhe wollen. Außerdem weiß ich von deinem Zustand...“, begann er. „Du bist falsch informiert Jango. Ich erwarte keine Welpen. Wie den auch? Der einzige Rüde den ich bisher an mich herangelassen habe ist mein Adoptivsohn und das wäre....“, erklärte Nightsong und suchte nach dem richtigen Wort. Jango nickte verstehend: „Manchmal schon interessant was für Gerüchte kursieren. Nicht?“ Nightsong nickte und musste dann herzhaft gähnen. „Ich lass dich jetzt in Frieden Nightsong. Wen was ist, komm ruhig zu mir. Und ihr beide, falls ihr euch Nightsong anschließen wollt sagt es mir bitte. Nur damit ich informiert bin.“ Erstaunt sahen die zwei dem Alpha nach. „Wie kommt er darauf?“, fragte Dawn Dusk. „Ich glaube er meint, weil ihr zwei hier nicht so gut integriert seit. Ich bin dafür bekannt das ich sehr Loyal zu Freunden bin...“, erklärte Nightsong. „Ja, es wäre schon schön, nicht immer so herum geschubst zu werden.“, meinte Dusk und legte sich zu Nightsong. Dawn tat es ihm gleich und kurze Zeit später schliefen alle drei.

 

Nightsong wachte auf weil ihr die Sonne ins Gesicht schien. Sie blinzelte und legte sich die Pfote über die Augen. „Ein Grund mehr meinen Korb neben dem Kamin vor zu ziehen!“, brummte sie leise. Dann streckte sie sich. Weiter schlafen war nun nicht mehr möglich. Dadurch wurden auch Dusk und Dawn wach. Dawns Magen knurrte laut und er seufzte, als er sah wie das Rudel sich über ein paar Hirsche her machte. Nightsong stand auf und lief an den knurrenden Wölfen vorbei, ohne sich auch nur im geringsten für die Beute zu interessieren. Dusk und Dawn folgten ihr. „Gehst du jagen?“, fragte plötzlich Diem hinter ihnen. „Was geht dich das an Hauskätzchen?“, knurrte Nightsong, „Kommt ihr zwei.“ Dusk und Dawn folgten ihr ohne den Rüden zu beachten. „Du Nightsong. Jango hat gestern was angedeutet...“, begann Dawn. Nightsong blieb stehen und sah ihn verwundert an, weil er so ernst klang. „Sprich weiter Dawn ich höre zu.“, meinte sie dann, „Aber ich glaube ich weiß worum es geht...“ „Wir möchten nicht hier bleiben...“, sprach nun Dusk. „Ihr wisst inzwischen, wer ich bin. Lucifer hält mich zwar nicht mehr als Haustier, aber ich bin eigentlich noch immer seine Wächterin. Also noch immer zum Teil sein Schoßtier, wie Jango es nannte.“, warf Nightsong ein. „Ja, aber du bist es freiwillig. Nicht Wahr?“, platzte es aus Dusk heraus. „Ich werde sicher noch etwas hier bleiben und ich werde mit euch in dieser Zeit trainieren. Ob ihr mich begleitet wen ich gehe, liegt ganz bei euch!“, meinte Nightsong und suchte sich eine lohnende Beute für die drei zum Frühstück. Dann begann sie mit den beiden zu trainieren. Sie ließ sie in einem Bach, welcher den Wölfen bis zum Bauch ging auf und ab rennen, bis beide schwer atmend vor ihr lagen. „Na kommt schon! Ihr wolltet doch richtig trainieren.“, meinte Nightsong und stieß die beiden an. „Kurze Pause!“, jappste Dawn. „Bitte!“, keuchte Dusk. Nightsong lächelte und stimmte zu. Dann runzelte sie die Stirn und hob die Nase in den Wind. „Diem!“, knurrte sie und sah in die Richtung, aus welcher der Wind wehte. „Blöder Wind!“, knurrte Diem und trat zu ihnen. „Was hast du mit den beiden nutzlosen Fellbällen gemacht?“, fragte der Rüde und klang wieder überheblich und unfreundlich. Nightsong mochte diesen Ton überhaupt nicht. Sie legte die Ohren an und knurrte bösartig. „Also bitte! Ich hab doch keine Angst vor dir Haustier! Ich bin der Sohn des Leitwolfs!“, lachte Diem. „Für den Fall das es dir nicht aufgefallen ist: Selbst Jango erweist mir den nötigen Respekt!“, knurrte Nightsong und sprang ihn an. Sie gab sich mühe ihm nicht zu sehr weh zu tun, doch so das er seine Lektion lernen würde. In einem wild knurrenden Knäuel rollten die zwei einen Hang hinunter. Eilig rannten Dawn und Dusk hinter her. Am Fuß des Hangs lag das Lager. Die beiden kämpfenden Wölfe schlugen mitten in einer Trainingseinheit, die von Jango geleitet wurde, ein. Diem lag unter Nightsong auf dem Rücken. Diese stand in einer absolut dominanten Haltung über ihm. Die Zähne gebleckt, den Kopf und die Rute erhoben, die Ohren aufgestellt und mit leuchtend roten Augen. Jango schluckte. Er hatte Nightsong beobachtet, als sie einen jungen Streuner und dessen Freunde getötet hatte, die Lucifer angriffen. Fest damit rechnend eingreifen zu müssen machte er sich bereit. Doch als Nightsong bemerkte das Diem die Rute zwischen die Beine geklemmt hatte und sie ihn ängstlich winseln hörte, ließ sie einfach von ihm ab und rollte sich unter dem nächsten Baum zusammen. Ohne zu zögern legten sich Dusk und Dawn zu ihr und sprachen beruhigend auf sie ein. „Kann ich mit dir reden?“, fragte Jango nach einem Moment. Diem hatte bereits die Flucht ergriffen. „Was war gerade los? Ich denke, ich weiß genug um dich etwas einschätzen zu können und das kam mir für dich irgendwie untypisch vor.“, sprach Jango. „Dein Sohn hat nicht den geringsten Respekt gezeigt Jango! Weder vor den Zwillingen, noch vor mir!“, brummte Nightsong, „Bei den Zwillingen hätte ich es vielleicht noch verstanden. Im Moment sind sie noch schwach. Aber du kennst die Gerüchte über mich! Glaubst du ich lasse es auf mir sitzen, wen man mich als Haustier bezeichnet und mir gleichzeitig so wenig Respekt entgegen bringt? Du hast es gestern zwar auch gesagt, aber dennoch hast du mir Respekt erwiesen und dann ist es mir relativ einerlei wie du mich an sprichst.“ Jango seufzte. „Versteh mich jetzt nicht falsch Nightsong. Aber ich bin schon neugierig ob mein Sohn das ebenso wieder gibt wie du. Und ob er verstanden hat, warum du auf ihn los bist, oder wie er sich jetzt verhalten wird.“ „Keine Sorge!“, wehrte Nightsong ab, „Ich bin ebenfalls schon neugierig. Dein Sohn glaubt übrigens, nur weil du Alpha bist müssten ihm andere Respekt entgegen bringen! Wen Thuris nur ein Mal so etwas gebracht hätte, hätte er das Donnerwetter seines Lebens erlebt! Ich will dir nicht vorschreiben wie du deinen Sohn zu erziehen hast! Versteh mich also nicht falsch, aber er muss lernen, dass er sich Respekt verdienen muss!“ Jango wirkte nachdenklich, dann sprach er: „Lucifer hat bei deiner Erziehung alles richtig gemacht Nightsong!“ Bevor Nightsong wieder sprechen konnte war er fort. „Das hat dir gerade viel bedeutet. Oder?“, fragte Dusk. „Ja!“, war alles was Nightsong sagte.

 

Nach einer halben Stunde kam Jago wieder um das Training fort zu setzen. Dass er frustriert war sah man ihm deutlich an. Nightsong beobachtete das Training. Dusk und Dawn schliefen an sie gelehnt. Als das Training beendet war trat Jango wieder zu ihr und legte sich neben sie. „Du magst die beiden wirklich!“, stellte er fest, „Außer Cloudrains und Twinkelskins Rudel hab ich dich noch nicht ein Mal mit einem Wolf so bei einander liegen sehen.“ „Thuris, Zerberus und ich liegen oft so bei einander.“, meinte Nightsong und sah traurig in den dunkel werdenden Himmel. „Was hast du Nightsong?“, fragte Dusk und schien wach zu werden. „Ich vermisse meine Freunde, dass ist alles!“, auf Jangos fragenden Blick hin erklärte sie, „Wir wurde getrennt, ein paar Tage bevor deine Idioten mich hier her geschleift haben!“ „Ich bin sicher ihr werdet einander wieder finden!“, meinte Dawn. Die Zwillinge wechselten einen Blick und Dusk begann: „Wen Nightsong das Lager verlässt würden wir sie gerne begleiten! Wir haben uns heute schon mit ihr unterhalten und sie meinte es läge bei uns ob wir mit ihr gehen oder bleiben...“ „Geht das für dich wirklich in Ordnung?“, wollte Jango wissen. Nightsong nickte: „Ja, wie du so schön fest gestellt hast mag ich die zwei. Aber ich würde gerne noch eine Weile bleiben! Vielleicht finden die anderen mich so schneller!“ „Natürlich Nightsong! Solange du willst und nicht unbedingt eine Gefahr darstellst!“, erwiderte Jango, „Und, was ich dir noch sagen wollte... Das war heute ein grandioses Beispiel für Rangkämpfe!“ „Gibt es einen Grund dafür, dass du dich so um mich bemühst Jango? Das wird mir langsam unheimlich!“, meinte Nightsong im Spaß. Das mit Lucifer war zu spontan als das es berechnend gewesen sein könnte und das Lob gerade eben war einfach nur Süßholzraspeln. Jango lachte und meinte: „Ich hoffe mir eine neue Verbündete zu schaffen...!“ Nightsong schnaubte und legte den Kopf auf die Pfoten: „Ich halte mich aus den Kämpfen der Wölfe heraus so gut es geht Jango! Mein Interesse liegt mehr in anderen Dingen.“ „Aber wenigstens muss ich dich nicht als Potenzielles Risiko sehen, wen uns eine Freundschaft verbindet!“, meinte Jango. „Wir haben nichts gegen Lucifer. Erst recht wen ich sehe wie er mit dir umgeht!“, meinte eine hübsche rotbraune Wölfin und trat zu ihnen. Aufmerksam schnupperte Nightsong in ihre Richtung. „Ich bin Nova! Die Gefährtin von diesem Fellball!“, stellte sich die Rote vor. „Nightsong!“, erwiderte die junge Nachtwölfin, „Woher wisst ihr wie Lucifer mich behandelt?“ Nova legte sich zu ihnen und erklärte: „Vor etwa einem halben Jahr waren Jango und ich in der Hauptstadt. Lucifer war mit dir und noch einem Wolf außerhalb der Stadt als wir ankamen. Ihr habt herumgealbert und gespielt. Das war ein richtig friedliches Bild!“ Nightsong musste grinsen. Sie wusste genau was Nova meinte. „Ja, ich glaube, ich weiß was du meinst!“, sprach sie dann, „Lucifer ist eben ein sehr guter Freund!“ Nightsong gähnte und die Leitwölfe verabschiedeten sich. Dawn und Dusk brachten die gähnende Wölfin dann wieder zu ihrem Schlafplatz und kaum lag Nightsong im Bau schlief sie auch schon ein.

 

In der folgenden Woche trainierte Nightsong jeden Tag mehrere Stunden mit Dusk und Dawn. Diem ging den dreien aus dem Weg und so ziemlich jeder Wolf konnte sehen wie die beiden an Muskeln und Größe zu legten. Die jungen Wölfe gewöhnten sich sehr rasch an das harte Training und bald waren sie hinterher nicht mehr völlig fertig. Nightsong und ihre beiden Neulinge lagen nach dem Training oft mit den Leitwölfen und den Ältesten zusammen. Die Ältesten hatten es sich zur Aufgabe gemacht, alles über die Geschichte der Wölfe bei zu bringen, was sie wussten. Als Dank sorgte Nightsong dafür, dass diese jeden Abend mit Beute versorgt waren. Als sie an diesem Nachmittag den Ältesten gerade zu hörten, hörte Nightsong laut und klagend Thuris Heulen. Besorgt sahen die beiden Leitwölfe auf. Nightsongs Kopf war in die Höhe geschossen und sie war auf die Pfoten gesprungen. „Das war Thuris! Und er scheint in Schwierigkeiten geraten zu sein!“, meinte Nightsong und rannte wie ein grauer Blitz los. Dusk und Dawn folgten ihr sofort. Auch Nova rannte mit ihnen. Sie war eine der schnellsten Wölfe des Rudels und konnte gerade so mit ihnen mithalten. Im rennen begann Nightsong zu Heulen um Thuris zu signalisieren, dass sie gleich bei ihm war. Als sie Thuris entdeckten wurde er von mehreren Wölfen des Rudels angegriffen. Er verteidigte sich so gut er konnte, doch gegen sechzehn Wölfe war er allein Chancenlos. Diem schien die Gruppe an zu führen. Nova kam hechelnd neben Nightsong zu stehen. Dusk und Dawn wirkten als wären sie nicht im geringsten außer Atem. „Das wird ein Nachspiel haben!“, knurrte Nova, „Diesem Rotzlöffel zieh ich die Ohren lang!“ Nightsong sprang im selben Moment ab und packte einen Rüden der Thuris in den Rücken springen wollte. Sie schleuderte ihn mühelos davon. Knurrend baute sie sich neben ihrem Adoptivsohn auf und bleckte die Zähne. „Fänge weg von Thuris! Oder ich verarbeite euch zu Krähenfraß!“, knurrte sie. Dusk und Dawn stellten sich ebenfalls zu ihr und knurrten böse. Nova sprang nun auch zu ihnen. „Mutter!“, rief Diem. „Was sollte das?“, knurrte Nova und bleckte die Zähne in die Richtung ihres Sohnes. „Wir wollten diesen Eindringling verjagen!“, rechtfertigte sich Diem. Nova war wirklich verärgert, wie Nightsong wahrnahm. „Du sollst es melden wen Fremde hier sind!“, knurrte sie, „Wir haben schon seit einer Woche mit Thuris gerechnet, weil dein Vater und ich wussten das er nach seiner Mutter sucht!“ „Und wer bitte ist seine Mutter?“, fragte Diem knurrend. „Knurrst du gerade deine Leitwölfin an?“, fragte Dawn und bleckte die Zähne. „Schnauze dummer Fellball!“, fuhr er den Rüden an. Dusks knurren wurde nun bedrohlicher und auch Dawns knurren veränderte sich. Mit einem kurzen Blick sah Nightsong wie ihre Augen hellblau zu leuchten begannen und befahl ihnen leise sich zurück zu halten. Nova ging mit gesträubtem Fell auf den jungen Rüden zu und ihre Ausstrahlung war wirklich drohend. Diem jedoch schien das nicht zu interessieren. Er wagte es tatsächlich auf seine Mutter los zu gehen. Als er ihr direkt einen tödlichen Biss in die Kehle verpassen wollte sah Nightsong sich genötigt ein zu greifen. Sie packte den Wolf im Genickt und war plötzlich fast zwei Meter groß. Das kannst du gerne im Lager mit ihm ausdiskutieren Nova! Aber wen ich dich nicht Heil zu Jango zurück bringe, kann ich ihm nicht mehr unter die Augen treten!, vernahmen alle ihre telepathische Stimme. Durch Nightsongs eingreifen waren Diems Kiefer kurz vor Novas Kehle zu geschnappt. Die Wölfe sahen Nightsong alle nur mit großen Augen an, während diese gefolgt von Dusk, Dawn und dem verwirrten Thuris auf das Lager zu lief. Nova fing sich als erste wieder und folgte ihr eilig. „Wieso bist du plötzlich so riesig?“ Nightsong sah sie nur vorwurfsvoll an. „Mutter spricht nicht gerne mit der vollen Schnauze.“, meinte Thuris, „Aber Mutter und ich sind von Natur aus so groß. Wir haben nur gelernt, wie wir uns etwas mehr anpassen können.“ Nova sah den Rüden an und nickte. „Danke Nightsong! Diem hat gerade ernsthaft versucht mich zu töten.“, meinte sie dann. Nightsong schnaufte nur und Thuris übersetzte: „Das sollte wohl keine Ursache bedeuten!“ „Du bist also Thuris? Nightsong hat uns viel von dir erzählt!“, meinte Dawn dann, „Du bist eindeutig ihr Lieblingsthema!“ Nightsong rempelte Dawn an und funkelte ihn böse an. „Wo gehen wir eigentlich hin?“, fragte Thuris nun. „Deine Mutter ist die letzte Woche über bei uns zu Gast gewesen. Wir sind nun auf dem Weg in unser Lager!“, erklärte Nova. Dusk und Dawn schnauften nur unwillig. Den Blick den Thuris von Nightsong auf fing war eindeutig und hieß: Wir reden später. Diem hing total verängstigt in Nightsongs Maul wie ein Welpe. Als sie im Lager an kamen wurde Nightsong von allen Seiten angestarrt. Jango sah ungläubig zu der riesen Wölfin neben seiner Gefährtin, in deren Maul sein Sohn baumelte. „Was ist passiert.“ Thuris hielt sich dicht bei Nightsong als Nova sprach: „Diem hat, ohne unsere Erlaubnis, eine Gruppe von 16 Wölfen auf diesen jungen Rüden gehetzt und als ich ihn Maßregeln wollte hat er versucht mir die Kehle durch zu beißen. Hätte Nightsong nicht schnell genug reagiert, wäre ich jetzt tot!“ „Und wie kommt es, dass Nightsong plötzlich... Ich meine...“, Hilfe suchend sah der Leitwolf zu den Ältesten. Diese lächelten nur Milde, sagten aber kein Wort. Nightsong ließ Diem fallen und stellte ihm eine ihrer riesigen Pfoten zwischen die Schulterblätter. „Thuris und ich haben gelernt unser Größe zu verändern. Es ist eben doch sehr anstrengend, wen andere Wölfe einen ständig anstarren, wen man mehr als zwei Meter hoch ist.“, erklärte Nightsong nun, „Unter anderen Umständen hätte ich mich nie in meiner natürlichen Größe gezeigt, aber ich dachte du nimmst es mir sicher übel, wen ich zu lasse, dass Nova etwas geschieht!“ Jetzt lächelte Jango: „Danke Nightsong! Wir kümmern uns nun um Diem.“ Nightsong trat zurück und wurde wieder kleiner. „Jango. Ich muss mich heute leider von euch verabschieden! Zerberus erwartet mich an der Grenze eures Reviers und da Thuris nun wieder hier ist werden wir vier heute noch aufbrechen!“, sprach Nightsong und sah Jango in die Augen. Diem wurde von einigen älteren Wölfen gerade weg gezerrt. Jango und Nova rieben ihre Köpfe an Nightsongs und verabschiedeten sich so. Nun erhoben sich auch die Ältesten um sich von Nightsong zu verabschieden. „Ihr seit hier immer Willkommen Nightsong! Dein ganzes Rudel, auch Zerberus. Den zählst du doch dazu...“, meinte Jango. Nova stieß ihn an und meinte: „Lucifer übrigens auch! Ich hab schon bemerkt, dass du ihn auch als Teil deines Rudels betrachtest!“ „Ihr seit gute Zuhörer!“, lachte Nightsong, „Danke noch mal für die Gastfreundschaft!“ „Pass auf dich auf Nightsong!“, meinte eine der Ältesten. Nightsong lachte leise, dann drehte sie sich um und lief Richtung Westen. Sie hatte schon vermutet das die Ältesten Lunte gerochen hatten. Die anderen drei folgten ihr Wortlos.

1. Zeichen des Erwachens

 

Am nächsten Morgen zeigte Thuris den Zwillingen das Revier. Nightsong trug Lucifer in die Stadt zurück. Sie lief gerade über den Marktplatz als ein etwa zehnjähriger Junge direkt gegen ihre Brust rannte. Der Junge viel auf seinen Hintern und sah ängstlich zu dem Kopf der riesigen Wölfin auf. „Entschuldigung!“, stammelte er nach einem Moment. Nightsong schnaubte zutraulich. Lucifer rutschte von ihrem Rücken, weil er sehen wollte, ob sich der Junge verletzt hatte. „Da bist du dummer Bengel ja!“, brüllte jemand über den Halben Marktplatz. Erstaunt sahen Lucifer und Nightsong in die Richtung aus der die Stimme des Mannes kam. Ein bulliger Magier stapfte auf sie zu. Nightsong legte den Kopf missbilligend schief und sah zu dem Jungen, der panisch zu dem Magier sah: „Wer ist das Kleiner?“ „Morus! Er ist der Heimleiter des Waisenhauses!“, meinte Lucifer und half dem Jungen auf zu stehen, „Wie heißt du kleiner? Und wieso benimmt sich Morus wie ein wilder Stier?“ „Ich heiße Nico MyLord! Ich hab mich geweigert mit den anderen Betteln zu gehen, obwohl Morus es befohlen hat.“, meinte der Junge. Nightsong zog den Nico sanft zu sich und setzte ihn auf ihren Rücken. „Du Lucifer, hast du nicht gerade erst veranlasst, dass das Waisenhaus mehr Gelder bekommt?“, fragte sie dann. „Ja, damit eben so etwas nicht mehr nötig wird...“, knurrte Lucifer, „Es wird wohl Zeit einen neuen Heimleiter ein zu stellen!“ Morus kam nun auf die riesen Wölfin zu und entdeckte dabei Lucifer. „Entschuldigt Meister Lucifer!“, sprach der Magier und wollte nach Nico greifen, „Der Bengel macht nur ärger!“ Nightsong begann aus tiefster Kehle zu knurren und schnappte nach Morus Hand. „Fass mich an und ich beiße dir die Hand ab!“, knurrte sie. „Dummes Vieh!“, zischte Morus und schlug mit einer Gerte nach ihrem Kopf. „Jetzt reicht es!“, knurrte Nightsong, biss die Gerte kaputt und wollte auf Morus los. Lucifer dachte nicht daran ein zu greifen. Das hatte sich der Magier selbst eingebrockt. Nightsong sprang, den Jungen noch immer auf ihrem Rücken, vor und biss Morus in den Arm. Es war eine schlichte Verwarnung. Seit die Wölfin mehr Zeit mit Artgenossen verbrachte war sie etwas bissiger geworden. Mit einem Satz wich sie zurück. Mehr hatte sie eigentlich nicht vor zu tun. Lucifer nahm Nico von ihrem Rücken und sagte: „Bleib erst Mal nahe bei mir! Je nach dem wie Morus reagiert, wird es jetzt gefährlich!“ Nico nickte eingeschüchtert. Morus knurrte etwas und Nightsong bekam einen Energiekugel ab. Jetzt wollte Lucifer eingreifen, doch Nightsong stand mit blutroten Augen genau vor Morus und ein rotes Muster tauchte auf ihrem Kopf auf. Auf ihrem Rücken zeigten sich riesige gefiederte Schwingen, welche sie nun weit spreizte. Lucifer schätzte sie auf gut zehn Meter Spannweite. Instinktiv öffnete sie das Maul und ein roter Ball bildete sich dort. Diesen schleuderte sie Morus entgegen. Morus schrie und knallte an eine Wand. Dort blieb er liegen. „Ups!“, meinte Nightsong, „Der war wohl etwas zu stark.“ Ihre Stimme triefte vor Sarkasmus. „Ich werde mich nicht dafür entschuldigen, dass dieses Individuum die Bekanntschaft mit mir nicht überlebt hat Lucifer!“, sie klang trotzig. Lucifer seufzte und meinte: „Musst du nicht! Ich kenne dich gut genug um zu wissen, wie sehr du so ein Verhalten hasst!“ Die Stadtwache machte sich Wortlos daran, die Leiche zu beseitigen. „Scheint als wärst du nun im Vollbesitz deiner Kräfte!“, meinte Raven und stand plötzlich neben Nightsong, „Gratulation!“ „Danke!“, schnaufte Nightsong und lief mit Nico, Raven und Lucifer auf den Palast zu. „Was wird jetzt aus dem Waisenhaus?“, fragte Nico schüchtern. „Ich werde einen anderen Heimleiter berufen.“, meinte Lucifer, „Und das mit mehr Umsicht!“ Nightsong schnaubte nur und fragte Raven: „Das Treffen ist doch kein Zufall, oder?“ „Nein, ich wollte nach sehen, ob die Gerüchte stimmen, du würdest dein eigenes Rudel auf bauen!“ „Ja, das tu ich gerade!“, schnaubte Nightsong verwirrt. „Komm heute Abend bitte zu mir in die Schmiede! Ich muss dir was zeigen...“, meinte Raven und verschwand. „Hä?“, kam es von Nico und Nightsong. „Frag mich nicht Nightsong!“, meinte Lucifer und sie betraten den Palast. Lucifer schickte einen Boten in das Heim, von Nico, dass die Angestellten sich zu ihm begeben sollten. Nico erzählte derweil: „Die einzigen die Nett sind, sind Anita und Horus! Sie sind immer Fair und kümmern sich gut um uns. Anita kocht auch immer für alle, aber Morus hat ihr nie viel Geld zur Verfügung gestellt.“ Lucifer machte sich heimlich Notizen, während Nightsong Nico ausfragte. Nach einer knappen Stunde trat der Bote ein: „MyLord! Ich war wie befohlen im Waisenhaus. Die Mitarbeiter werden in wenigen Augenblicken hier sein. Ich würde aber gerne noch etwas los werden...“ „Sprich Gin.“, befahl Lucifer. „Ich habe mich ein wenig umgesehen, als ich dort war. Die Räume von Heimleiter Morus sind sehr Luxuriös.“, sprach Gin, „Die Räume der Kinder, die Küche und der Aufenthaltsraum jedoch...“ Sprachlos schüttelte der Vampir den Kopf. „Es wirkt als würde er alle Gelder von euch für sich beanspruchen! Die Kinder jedoch verwahrlosen lassen.“, meinte Gin. Nightsong stupste ihn freundlich an. Sie spürte irgendwie, dass ihn das ernsthaft ärgerte. „Morus kann das jetzt nicht mehr!“, sprach sie sanft, „Er hat mich heute so verärgert, dass ich ihn getötet habe!“ Gin runzelte die Stirn: „Du bist zwar nicht immer sehr sanftmütig, aber das du tötest ist selten!“ Nightsong schnaubte verlegen. „Er hat sie mit der Gerte geschlagen!“, meinte Nico schüchtern, „Und als sie ihn deswegen gebissen hat, hat Morus ihr einen Energieball verpassen wollen, aber Nightsong hat ihn irgendwie abgewehrt. Dann hatte sie plötzlich Flügel und ihn ihrerseits mit einem Energieball getötet.“ „Und du hast alles gesehen?“, fragte Gin, „Da hast du heute ja was erlebt!“ Nico nickte aufgeregt. Lucifer belächelte das ganze und fragte dann Nightsong: „Was denkst du Nightsong? Wäre er nicht gut für den Job geeignet?“ „Ich glaube er würde es gut machen!“, sprach Nightsong. „Welchen Job?“, fragten Gin und Nico verwirrt. „Den des Heimleiters!“, sprach Lucifer und stand auf. Er führte die drei in den Thronsaal. „Denkt ihr wirklich?“, fragte Gin unsicher. „Ja, aber halte dich bei deiner neuen Aufgabe an die Mitarbeiter Anita und Horus! Die beiden sind wohl recht kompetent!“, erwiderte Lucifer und signalisierte den dreien, in seiner Nähe zu bleiben, während er sich auf dem Thron nieder lies. Nightsong an seiner linken Seite mit dem Jungen. Gin auf der rechten Seite. Dann ließ er die Heimmitarbeiter herein schicken. Es waren ungefähr zwanzig Leute. Zehn Männer und zehn Frauen. Eine fette Hexe mit zu engen Klamotten sprach für die ganze Gruppe: „Ihr wolltet uns sprechen MyLord?“ „Das ist Inka!“, flüsterte Nico, „Sie ist fast so schlimm wie Morus war!“ Der Junge versteckte sich ängstlich hinter Nightsong. „Morus ist tot!“, meinte Lucifer ohne lange Vorworte. „Was?“, keuchte einer der Männer. Die fette Hexe heuchelte Betroffenheit, als sie fragte: „Wie konnte das passieren?“ „Er hat Nightsong angegriffen und diese hat dann ihre Strafe verhängt.“, meinte Lucifer gelangweilt, „Nun bin ich in der Pflicht, einen neuen Heimleiter zu bestimmen!“ „Ich würde gerne Morus Platz ein nehmen Meister Lucifer!“, meinte die fette Hexe und Nightsong konnte die Magie wittern, die sie anwandte. Knurrend stand die Wölfin auf und fuhr die Hexe an: „Wage es dich nicht noch ein Mal zu versuchen Lucifer unter einen Zauber zu stellen!“ Sofort verschwand der Magiegeruch aus ihrer Nase. Die Hexe fuhr erschrocken zurück, Lucifers Blick wurde finster und Nico kicherte neben Nightsong. Der Blick der Hexe schoss zu dem Jungen und Nightsong konnte, zu ihrem eigenen Erstaunen, die Gedanken der Hexe klar hören: Diesen Bengel werde ich mir später schnappen! Der kann was erleben! Sie übermittelte alles an Lucifer und Gin. Gin begann sofort zu knurren. „Ich habe das Gefühl, du solltest eine Nacht im Kerker verbringen Inka!“, knurrte Lucifer böse, „Und danach solltest du die Stadt verlassen!“ Inka wurde kalkweiß: Wie hat dieser verdammte Köter bemerkt das ich ihn unter einen Zauber setzen wollte? „Ich bin der Meinung das grenzt an Hochverrat...“, knurrte Thuris und trat durch das große Portal. Hinter ihm kamen Dusk und Dawn. „Ich habe gespürt wie Mutter und du euch ärgert und dachte ich sehe nach was los ist!“, knurrte er. Die drei Wölfe platzierten sich um den Thron. „Ich hab Gin nicht nur damit beauftragt euch zu holen! Er sollte sich auch ein Bild der Örtlichkeiten machen. Wie mir zu Ohren gekommen ist, wirkt es als würden die Gelder, welche ich für die Kinder gedacht hatte, nur in die Taschen einiger Mitarbeiter fließen! Um das zu unter binden, habe ich mich entschieden einen Heimleiter zu benennen, der bisher nicht dort gearbeitet hat... Gin wird dies von nun an tun.“, sprach Lucifer mit knurrender Stimme, „Seine Stellvertreter werden Anita und Horus sein! Es steht den drei frei, jeden zu entlassen, bei dem sie es für nötig erachten!“ Nico sprang freudig auf Gins Arm. „Gratuliere!“, meinte Nightsong. „Was die Sache mit dem versuchten Zauber betrifft, Inka, muss ich Thuris recht geben. Du wirst die Konsequenzen tragen müssen!“ Damit trat die Wache an Inka heran und brachten sie weg. Lucifer schickte alle wieder an die Arbeit. Sofort traten Anita und Horus zu Gin und dieser begann sofort neue Regeln fest zu legen. Nightsong war wirklich zufrieden mit dem was sie aufschnappte. „Was war das?“, fragte Dusk vorsichtig. „Der Leiter des Waisenhauses der Stadt, hat mich heute morgen angegriffen, dabei kam heraus das er Geld unterschlagen hat.... Der wird nie wieder irgendwas tun...“, erklärte Nightsong. „Es endet nie gut, wen Mutter angegriffen wird...“, seufzte Thuris, „Zumindest nicht, für den Angreifer.“ „Das ist ja auch gut so!“, meinte Dawn. Dusk fügte an: „Sie muss Grenzen setzen!“ Lucifer lächelte zufrieden. Die beiden passten wirklich gut zu seinen Wächtern. „Wir gehen Jagen! Ich bin immer noch sauer...!“, meinte Nightsong und stand auf. Sie stupste im vorbei gehen Gin und Nico freundlich an und das Rudel folgte ihr.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 18.05.2016

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme dieses Buch allen die gerne Träumen mit Hilfe von Büchern Ganz besonders aber meiner Mutter und meiner Schwester, die mich immer unterstützen, egal was ich tue und wie mein Weg aussieht!

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