Cover

Hier eine kleine Leseprobe aus meinem Buch "EROSION"

Erschienen im Pressel Verlag 2008




Informationen dazu auf meiner Homepage - siehe Profil


Sternenstaub



Aus Sternenstaub bestehend, in das Leben hinein geboren.
Von der Erde genährt, von der Sonne gewärmt.

Bewacht vom Mond, geleitet von den
Sternen.

So ziehe ich meine Kreise, in der Gestalt eines Menschen, auf meiner Reise.

Doch nur eine Winzigkeit, gemessen an all der Zeit, ist hier mein Verbleib.
Denn dann löse ich mich auf, werde wieder zu dem was ich war.

Zu Sternenstaub, aus dem alles besteht.




Magie



Die Wohnung erscheint so leer.
Stille, wo ist das Leben von gestern hin?
So kühl und farblos sie mir vorkommt.
Ist das mein Heim?

Ich hätte nicht hingehen sollen!
Wusste doch, dass Sie kommt.
Doch nie und nimmer hätte ich vermutet, dass die Vergangenheit mich dort erwartet.

Gehe auf und ab, kann nicht abschalten.
Was ist anders, lässt mich nicht
entspannen. Wo ist das Lachen von gestern hin?

Hatte ich Dich geliebt? Ich kann's nicht sagen. Dein Blick, Dein „Hallo“ hat die Jahre
zerschlagen.

Verzaubert, fasziniert, hast Du mich vor zwanzig Jahren.
Diese Magie so jung und frisch hat mich, aufś neue, voll getroffen.
Die Steine, sie bröckeln, die Brücke sie wankt.

Mein sicherer Weg, nie wirklich bestand.
Die Augen meiner Träume haben ihren
Status verloren.
Unbekannte Traumaugen, ich kann euch benennen.
Dass es mir gut ginge, könne man sehen.
Es sie sehr gefreut hat mich mal wieder
zu sehen. Mein „Gut gehen“ , gab's plötzlich nicht mehr!
Wo war der Sinn, den ich dachte zu besitzen. Mit ihrem Lachen ist er, aus meinem Leben, verschwunden.

Ich hätte nicht hingehen sollen!
Wusste doch, dass Sie kommt.

Mein Leben, mein Glaube, die Lüge, der Sinn. Zertrümmert von der Magie eines einzigen Moments.

Ich hätte nicht hingehen sollen!!!


Kinderheim


Waren sie nicht toll, die 50ziger und 60ziger Jahre. Die neue Demokratie, der Aufbau, alles geht voran.

Ach, alles soll so schön, so sauber, so ruhig und gesittet abgehen.
Wären da nicht die jungen Störenfriede, die dieses Bild verschandeln.
Unsere neu gewonnene Tugend mit ihrem Dasein, ihrem Handeln,ins wanken bringen.
Entfernt werden, ja das müssen sie. Denn sie passen einfach nicht in unsere schöne Gesellschaft.

Schnell eingerichtete Heime, mit kirchlichen und staatlichen Trägern, sollen dieses Übel richten.

Lange Haare, anderes Verhalten, Schule schwänzen, einen Apfel klauen. Wer das macht, ist unangepasst.
Auch reicht es, einfach, zu denunzieren, um zu entfernen ein störendes Kind.

Und schon kommt das Jugendamt, ausgestattet mit allen Rechten, raubt es die Kinder, reißt sie heraus, aus ihrem Zuhause.

Schnell verfrachtet, ab in die Heime. Dort wird die Kirche sie schon richten. Sie unbarmherzig formen, so wie der Staat es will.

Gewalt und Unrecht dort nur herrschte. Die Willkür war der Dirigent.

Mit Zwangsarbeit gedrillt, mit Schlägen geformt.
Gequält und Vergewaltigt, das Los mach eines Kindes war.

Den Willen gebrochen, die Psyche zerstört. So wurden sie wieder in die Gesellschaft entlassen, von Staat und Kirche, zum Wrack saniert.

Hunderte von Kinderseelen wurden zerstört, keiner wollte es wissen,von niemanden gehört.

Bis heute tragen sie, die es überlebten, die Narben. Jahrzehnte lang verhöhnt, nie Gerechtigkeit erfahren.

Ja, das waren sie auch, die schönen, 50ziger und 60ziger Jahre!


Drei Tränen



Du bist gegangen, für immer. Wortlos hast du den Raum verlassen.

Nichts von Dir ist mehr da, außer den Tränen, die Du mir zum Abschied
hinterlassen hast.

Drei Tränen auf meiner Brust.
Sie haben mich schwer getroffen. Wie Geschosse drangen sie mitten in mein Herz.

Die Tränen, sie werden schnell trocknen, nicht mehr zu sehen sein.
Doch in mir, werden sie ewig brennen.

Warum ist es so weit gekommen?
Warum ließ ich es geschehen?


Nur ein paar Worte!
Worte, die in meinem Herzen waren, ich aber nicht aussprechen konnte.

Stolz!
Mein falscher Stolz hat sie unterdrückt, mich schweigen lassen.
Nun bist du fort!
Der Raum um mich ist leer und dunkel.

Bis auf das leichte Glitzern, der drei Tränen, auf meiner Brust.

***


Spiel



Wenn das Leben nicht mehr als ein Spielstein ist.

Wenn die Echos, der Schreie, nicht mehr verhallen.

Wenn das Blut nicht mehr zum trocknen kommt.

Wenn das Holz der Särge harzt.

Wenn der Tod zum Alltag wird.

Dann hat sich ein Mensch zum Gott erkoren!

Impressum

Texte: Copyright - Andgen Cover-Bild - Andgen Erschienen im Pressel Verlag 2009
Tag der Veröffentlichung: 15.09.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für Carmen Magdalena

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