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"Das Leben meistert man lächelnd – oder gar nicht."

(China)




1. Verwechselung
2. Unsittlich


Verwechselung

Nun war es soweit. Ein schöner Tag sollte es werden. Die Sonne, die weit oben am Himmel stand, ließ das Gefühl der Nervosität trocknen. Ich sah mich um und bildete mir ein, ein Jeder könne sehen, wie glücklich ich sei. Alle sahen es. Ohne einen Moment daran zu denken, was sein würde wenn, ging ich die Straße entlang. Mit mir, meinen Träumen, meinen Bildern und meinen Gedanken, die ich einzig und allein Dir widmete. Wie oft habe ich schon das Glück in den Händen gehalten und bin dann aufgewacht? Heute sollte dies anders sein. Heute, dachte ich, würde ich nicht aufwachen müssen und wenn, so wärst du immer noch da. Das ich mich geschminkt hatte, das ich ein Kleid anhatte, gar das ich versuchte in diesen- ich sag mal Schuhen zu Dir zu eilen, zeugte von meinem Entschluss dich zu lieben.
Die überfüllten Cafes in den Straßen teilten mein Glück. Es roch nach Harmonie. Doch viel mehr wollte ich Dich riechen. Ich wollte keine Angst haben müssen.
An deiner Tür angekommen, versuchte ich ruhig zu bleiben, flach zu atmen, schließlich gab es keinen Grund aufgeregt zu sein. Ich klingelte, vielleicht wünschte ich mir du würdest nicht aufmachen, vielleicht…. Die Tür öffnete sich. Du und ich. Hier.
Ohne auch nur ein Wort denken zu können, folgte ich dir ins Innere deiner Wohnung und während du dich duschen gingst, orderte mich das halbnackte aus dem Schlafzimmer kommende Mädchen den Kaffee anzusetzen.


Unsittlich

Unsittlich habe ich dich berührt. Ich habe Orte an dir entdeckt, die allein mir gehören sollten. Für einen kurzen Moment der Ohnmacht, habe ich mich dir gegeben, als niemand sonst im Raum war. Ich schenkte mich dir und ließ dich an Orte, die allein mir gehörten.
Unsittlich haben wir geschwiegen, genossen, unsere Sprache vergessen, unsere Kleider verloren. Mein Haar flog mit jedem Luftzug, den unsere Leidenschaft entfachte. Mein Mund ertrank unter deinen Küssen. Ich fühlte mich jünger, frischer und begehrter als je zuvor. Ein Traum, der eben noch nicht existierte, war nun schon in Erfüllung gegangen. Du fühltest, dass ich mich sehnen würde. Du wusstest, dass ich auf den Tag warten würde an dem du mich wieder erfüllst. Willensschwach bin ich dahin geschmolzen, lächelnd, ohne mir etwas überzuziehen habe ich dich verabschiedet, schon jetzt deinen nächsten Besuch erwartend.

Das es nicht schön ist, davon aus der Zeitung zu erfahren, kannst du dir doch denken oder?
Zu gerne wäre ich dabei gewesen.


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Tag der Veröffentlichung: 21.11.2009

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