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Ich heiße Isabella Swan, normalerweise bin ich es gewöhnt von meinen Freunden Bella genannt zu werden, doch hier ist alles neu; ich wohne nun seit 2 Wochen bei meinem Vater Charlie, er ist ein wenig seltsam, aber ich habe ihn trotzdem lieb. Hier in der kleinen Stadt namens Forks ist mein Vater Polizeichef. Diese Stadt ist ziemlich klein im Gegensatz zu Phoenix, da wo ich vorher wohnte, bei meiner Mom, im warmen Arizona.
Meine Eltern ließen sich scheiden, als ich noch ein kleines Mädchen war. Sie heirateten sehr früh, es war ein Fehler, doch beide beteuerten immer wieder, dass ich das beste aus diesem Fehler geworden bin, und dass sie mich beide unglaublich lieben. Fortan lebte ich bei meiner Mutter in Phoenix, wo alles groß, warm und gewohnt war. Ich besuchte Charlie immer in den Sommerferien, bis ich keine Lust mehr hatte und er zu mir kam, um mich zu besuchten.
Forks hat nur um die 3000 Einwohner, glaube ich, ich habe bevor ich hier her gezogen bin über diese Stadt ein bisschen recherchiert, - schließlich möchte man doch wissen wo man hinzieht.
Tja, jetzt muss ich von neu anfangen und morgen ist mein erster Schultag, ich bin schon sehr aufgeregt.


Es war schon gleich halb Zwölf und ich konnte immer noch nicht einschlafen. Ich wälzte mich herum und dachte die ganze Zeit an den bevor stehenden Tag. Ich bin nicht schüchter, also habe ich kein Problem Freunde zu finden oder na ja jemanden etwas zu fragen, ich bin kein graues Mäuschen und ich weiß wie ich auf andere wirke. Aber dennoch ...
Meine Augen fielen langsam zu, als ich so über mich und den nächsten Tag, der gleich an brechen würde, nachdachte. Die Zeit ging schnell um, etwas zu schnell, aber ich denke, dass ist normal wenn man schläft.
Verschlafen öffnete ich meine Augen und sah auf meinen Wecker, es ist noch genügend Zeit um zu duschen, dachte ich mir, schließlich sollte ich an meinem Ersten Schultag nicht stinken. Also stand ich auf und ging ins Bad, meine Sachen für heute hatte ich am Vorabend schon heraus gelegt, schließlich war ich viel zu aufgeregt zum schlafen gewesen, ich schüttelte die Gedanken ab und nahm meine Kleider. Als ich die Dusche an machte und das warme Wasser auf meine Haut prasselte vergaß ich die Welt um mich herum, alles was mit dem heutigen Tag zu tun hatte und auch die Zeit. Als mir bewusst wurde das ich mindestens schon eine halbe Stunde unter der Dusche stand sprang ich schnell heraus, stellte das Wasser ab, zog mich an, putze mir in Windeseile die Zähne - wo ich nicht nur auf die Zeit sonder auch auf die Gründlichkeit achtete - , legte noch ein wenig Make-up und Wimpern Tusche auf und zu guter Letzt föhnte ich mir meine Haare und lief aus dem Bad.

Wieder in meinem Zimmer knallte ich die Tür mit voller Panik, - zu spät zu kommen, zu und packte schnell noch die letzten Hefte und Bücher, ich schon hatte, - sehr wenige - in meinen Rucksack. Schnell flitzte ich die Treppe runter, in die Küche wo mein Vater, schon in voller Polizei Montur, stand und seinen Kaffee genüsslich trank. Heute sollte er mich zur Schule bringen, einmalig, denn ich hatte noch keine Zeit gehabt mich nach einem passenden Auto für mich um zusehen. Ich schnappte mir eine Flasche Wasser auf das Glas verzichtete ich heute, - ich trank einfach aus der Flasche, dabei spürte ich Charlies tadelnden Blick auf mir - dann holte ich eine Banane aus dem Schrank und schälte sie, ich biss ein Stückchen ab und lief in Richtung Tür. Charlie folgte mir stumm. Als das Auto auf schloss war, setzte ich mich hinein und aß meine Banane weiter. Charlie und ich reden nicht viel mit einander, er ist eher der Stille-Typ, diese Angewohnheit hatte ich eindeutig nicht von ihm, ich konnte gut reden und hatte eigentlich auch viele Freunde, in Phoenix gehabt.

Wir kamen, eine Weile später, an der High-School von Forks an. Sie war nicht sehr groß, es sah auch nicht ganz so aus wie eine Schule, in Phoenix waren die Schulen alle viel großer. Es hätte die Turnhalle und der Ballsaal meiner alten Schule sein können, so klein war sie, in meinen Dimensionen. Ich stieg aus. Charlie fuhr sofort danach wieder los, er musste schnell zur Arbeit, denn auch er war schon spät dran. Ich hatte das Gefühl, dass mich jeder ansah. Ich konnte mir keinen Grund vorstellen, doch als ich mich um drehte sah ich ihn, den Grund warum mich alle anstarrten oder eher gesagt an mir vorbei. Es waren Drei Jungs und Zwei Mädchen. Sie liefen hinter mir. Sie alle waren unglaublich hübsch, jeder auf ganz besondere Art und doch hatte sie alle etwas gemeinsam. Einer von ihnen war außergewöhnlich schön, er war der jungenhafteste von ihnen. Er war groß hatte ein markantes Gesicht und Bronzen farbenes Haar das wirr durcheinander war. Ich konnte meine Augen nicht mehr von ihm nehmen, plötzlich ertönte dir Schulglocken und ich zuckte unwillkürlich zusammen, mein Blick schwenkte von der schönen Gestalt zum Schulgebäude. Ich war wie aus meinen Gedanken gerissen. Ich wollte ihn ansprechen, doch als ich mich wieder umsah war er weg. Gedankenverloren lief ich zur Schule, ein Glück hatte ich mich um gedreht, denn ich war gerade im Begriff auf ein parkendes Auto zuzulaufen, im letzten Moment wich ich aus und ging etwas schneller zum Unterricht.

Ich hoffte die Gelegenheit noch einmal zu bekommen, den schönen Jungen anzusprechen und sie dann auch ergreifen zu können. Ich musste noch ins Sekretariat, um meinen neuen Stundenplan abzuholen, danach musste ich noch die meinen richtigen Klassenraum finden. Das Sekretariat fand ich schnell und meine Klassenraum war auch nicht zu verfehlen. Ich hatte in der Ersten Stunde Geschichte danach Englisch, Biologie, Mittagspause und dann Politik. Eigentlich ein ganz normaler Tag, obwohl ich Politik nicht so sehr mochte, stellenweise war es jedoch interessant. Ich fragte mich, was wir wohl für ein Thema gerade durchnehmen würden. Bevor ich den Klassenraum betrat klopfte ich kurz an, ich trat ein und alle sahen von ihren Heften auf - zu mir. Der Lehrer winkte mich zu sich. Selbstbewusst ging ich durch den Raum vorne zum Lehrerpult. "Hallo, sie müssen Ms. Swan sein, richtig?" fragte der Lehrer, mit freundlicher Stimmer. Ich nickte "Ja, die bin ich". Der Lehrer fuhr fort" Ich bin Mr. Brown ich bin ab heute ihr Geschichtslehrer." Ich nickte wieder. "Wollen sie sich nicht einmal der Klasse vorstellen?"
"Klar warum nicht ?" Ich sah mich in der Klasse um und sah den Jungen von vorhin auf dem Parkplatz wieder er saß allein an deinem Tisch neben ihm ist noch ein Platz frei gewesen. ich stellte mich aufrecht hin und wand mich zur Klasse.

"Hallo, Ich heiße Isabella Swan, bitte nennt mich doch Bella. Ich bin, wahrscheinlich wie die meisten von euch auch, 17 Jahre alt und lebe jetzt seit 2 Wochen hier in Forks." während ich erzählte sah ich die ganze Zeit zu dem Jungen vom Parkplatz. Ich fuhr fort:" Und heute ist mein Erster Schultag hier an der Forks High-School." Alle Blicke waren auf mich gerichtet, dass störte mich nicht im geringsten. Selbst der hübsch Junge, der bis jetzt nicht einmal seinen Blick hob, sah den Bruchteil einer Sekunde zu mir auf. Mr. Brown stupste mich an der Schulter und ich drehte den Kopf leicht "Ihr Platz ist gleich hier vorne" Er zeigte auf den freien Platz neben dem Jungen. "neben Mr. Cullen" fuhr er fort. Also so hieß er. Ich nickte und nahm neben ihm platz. Ich spürte wie sein Blick auf mir ruhte ich drehte den Kopf so dass ich ihm in die Augen gucken konnte. "Hey, wie gehts?" sagte ich mit einer etwas leiseren Stimme damit Mr. Brown es nicht hörte. Der Junge sah etwas verblüfft aus, anscheint hatte er nicht damit gerechnet das ich ihn ansprach. "Nicht besonders." Er sprach genauso leise, wie ich. Eigentlich wollte ich noch etwas sagen, doch er richtete seinen Blick zur Tafel und Mr. Brown fing wieder an zu erzählen. Der Unterricht verging recht schnell. Ich bekam kaum etwas mit, denn ich sah ihn die ganze Zeit heimlich an. Ich fragte mich, ob er etwas mit bekam, deswegen musste ich auch immer zur Tafel gucken und ein bisschen was mitschreiben. Nach der Stunde wollte ich ihn fragen warum es ihm nicht so gut ging, aber Mr. Brown wollte noch mit mir sprechen und Mr. Cullen, leider kannte ich seinen Vornamen noch nicht, ging aus dem Klassenzimmer. "Sie müssen sich noch ihre Geschichtsbücher in der Schulbibliothek abholen, hier haben sie den Bücher-Schein." sagte Mr.Brown und reicht mit einen Gelben Zettel, wo etwas mit schnörkeliger Schrift geschrieben stand.

Ich nahm ihm den Zettel ab. Als ich den Raum verließ sah ich mich noch ein kurzes Mal um, doch Mr. Brown war schon wieder in seine Unterlagen vertieft. Draußen auf dem Flur erkundigte ich mich nach der Bibliothek. Ich konnte nichts hilfreiches in den Gängen des Schulflurs finden, da dachte ich an den Schulplan, den die nette Frau im Sekreteriat gegeben hatte. Ich hatte ihn, zusammen mit meinen anderen Unterlagen in meine Tasche wandern lassen, also drehte ich meine Tasche nach vorn und machte den Reisverschluss auf, so dass ich mit meiner Hand nach dem Plan suchen konnte. Ich ging unachtsam weiter durch den Gang und stolperte geradewegs in jemanden hinein. Als ich auf sah, erkannte ich dass es sich um den Jungen aus Geschichte handelte - Mr. Cullen. Ich machte den Mund auf um mich zu entschuldigen, doch ich bekam kein Wort heraus, dass war untypisch für mich. "Ist alles in Ordnung?" fragte eine wunderschöne melodische Stimme die ich, auch wenn ich sie noch nicht oft eher noch nie - bis auf gerade eben - gehört hatte, immer und überall erkennen würde.

"Ja, Kl..klar mi..mir mir gehts gut" stotterte ich. Wieso stotterte ich? Das machte ich sonst nie, warum ausgerechnet jetzt? Ich spürte wie ich leicht rot wurde. "Du hast deinen Zettel fallen lassen." sagte er und hob meinen Plan, der mir anscheint bei dem Zusammenstoß herunter gefallen sein muss, auf und gab ihn mir. "Dda..danke!",stottert ich wieder vor mich hin. "Suchst du irgendwas bestimmtes ?" fragte er wieder mit einer sanften Stimme. Wieso war er auf einmal so gut drauf, ich hatte dachte es geht ihm nicht so besonders gut. Das sah jetzt aber schon wieder anders aus. Was ist nur in den letzten 2 Minuten passiert? Etwas perplex starrte ich ihn an. "Oh! Wie unhöflich von mir, 'tschuldige, ich sollte mich erst einmal vor stellen; ich bin Edward Anthony Cullen." Sagte er und man konnte hören wie unangenehm es ihm war. Verlegen kratze er sich mit der linken Hand am Kopf. Ich lächelte aufmunternd und versuchte meine Stimme wieder zu finden, als ich mir sicher war, dass ich nicht mehr stottern würde, und meine Stimme nicht auf einmal, mitten im Satz abbrechen würde, antwortete ich auf die gestellte Frage. "Anthony ist ein schöner Name, meinen Namen kennst du ja bereits. Und ja, ich suche die Schulbibloithek." Diese Mal bekam ich es mit einer festen Stimme heraus. "Wenn du willst kann ich dir den Weg zur Bibliothek zeigen?" Als ich in seine wunderschönen Augen sah konnte ich kein vernünftiges Wort rauskriegen nur ein Gestammel "Ger...nnnnne" Stammelte ich dahin. "Komm" sagte er und zog mich am Arm hinter sich her. Wir mussten nur Zwei Treppen hoch und einen langen Gang entlang schon waren wir da.

"Da wären wir." sagte Edward, als wir vor einer großen weißen Tür standen. Es erstaunte mich, dass er gar nicht außer Puste war und ich versuchte meinen Atem wieder zu regulieren. "Danke" brachte ich schwer atmend heraus und grinste. Ich hatte schon die Hand am Griff als er auf einmal wieder sprach. "Soll ich vielleicht mit rein kommen? Die Bibliothekare sind immer sehr streng, was die Bücher angeht, und na ja du hast die Bücher ja noch nicht vorher bestellt, geschweige denn Bescheid gegeben." er lächelte leise. "Obwohl es sich schnell herum gesprochen hat, dass Chief-Swans Tochter bald die Forks High-School besuchen wird" fügte er flüsternd hinzu, er sagte er mehr zu sich selbst. Ich musste schließlich auch lächeln. "Danke, dass wäre sehr nett" sagte ich fröhlich.
Gerade wollte ich die Tür öffnen, als Edward seine Hand an den Türgriff legte und sie für mich öffnete. Ungläubig, wie er dass gemacht hatte, drehte ich mich um und sah ihn erstaunt an. Seine Hand berührte meine Schulter und schob mich zur Seite, erst viel zu spät merkte ich, dass eine Frau mit seinem Video-Wagen an uns vorbei gelaufen ist und mich fast umgefahren hätte - hätte Edward mich nicht weg geschoben. Dankbar sah ich zu ihm und blieb stehen. "Danke..." ich wusste nicht was ich mehr sagen sollte. Doch es blieb nicht lange ruhig. " Du solltest besser aufpassen..." sagte er, mit einem bissigen Unterton, der mich nicht gefiel. Ich konnte mich noch gar nicht richtig umsehen. Ich konnte mir ein "Wow" einfach nicht verkneifen. So viele Bücher, in einem so kleinen Gebäude, davor hatte ich Respekt, damit hatte ich nicht gerechnet. Ich drehte erneut und schon sprach mich die Frau hinter den Tresen an. "Kann ich Ihnen helfen?" fragte eine rothaarige kleine Frau. "Ja, bitte" sagte ich höflich und ließ Edward ohne ein weites Wort hinter mir zurück. "Ich bin Isabella Swan, ich würde gerne mein Geschichtsbuch abholen." während ich sprach holte ich den kleinen Gelben Zettelt aus meiner Hosentasche, ich strich ihn ein paar mal glatt, denn er hatte ein bisschen was abbekommen und war zerknittert. Die Frau sah mich etwas zornig an. Hilflos sprach ich weiter. "Mr. Brown, war der erste Lehrer den ich heute gesehen habe, brauche ich noch irgendwelche anderen Bücher?" fragte ich vorsichtig. Ich wusste mir nicht zu helfen.
Edward stand urplötzlich neben mir. Er grinste in sich hinein, als er sah, dass ich seine Hilfe brauchte. Wahrscheinlich wusste er, wie er auf andere Menschen wirkte und nutzte dies vollkommen aus. Die kleine Frau sortierte beschäftigt ihre Akten und Formulare und ignorierte mich schlicht. "Entschuldigung." sagte Edward mit seiner Engelsstimme. Die Bibliothekarin drehte sich verwundert um. Ihre Augen weiteten sich als sie Edward erblickte. Ich musste lächeln, doch ich war immer noch ein bisschen gekränkt wegen dem was er gesagt hatte.
Die Frau sagte nichts. "Es handelt sich hier bestimmt nur um einen Fehler." sagte er voller Charme. "Mr. Swan hatte keine Zeit sich darum zu kümmern, wo sie ihre Bücher herbekommen würde, es war eine große Prozedur und anstrengend für sie hierher zukommen. In zwei Wochen ist es unmöglich sich um diese ganzen Sachen zu kümmern, also ein Vorschlag; Sie geben ihr einfach ihre Schulbücher, die sich benötigt und wir vergessen diesen Vorfall..." seine Samt Stimme brachte selbst mich zum schmelzen, obwohl ich ihm nicht einmal in die Augen sah. Es war ziemlich neu für mich, wobei ich Edward doch erst seit heute kannte. Zuhause hatte ich auch nie einen Freund gehabt, sie mochte mich eben nur auf Freundschaftlicher Basis, sowie ich sie auch, das kränkte mich nie, denn es beruhte auf Gegenseitigkeit. Benommen von Edwards Charme schüttelte sie den Kopf und suchte in einer Kartei nach etwas. Ich hatte den Bücher-Schein auf den Tresen gelegt, sie ergriff ihn und suchte weiter. Zum Schluss türmten sich 4 dicke Bücher auf der Tischplatte.
Edward lächelte zufrieden in meine Richtung, ich versuchte ihn so gut es ging zu ignorieren.
Gentelman-like nahm er meine Bücher und türmte sie erneut auf seinen Armen auf. Immer noch würdigte ich ihn keines Blickes, während wir schweigend die Bibliothek wieder verließen, - natürlich konnte Edward nichts davon aufhalten, weiterhin freundlich und zuvorkommend zu sein und so hielt er mir, wie erwartet jede Tür auf, - und wir weiter durch die langen Flure entlang gingen. Plötzlich jedoch riss mich die wunderschöne samt Stimme, in die ich mich jetzt schon verliebt hatte, aus meinem konzentrierten Schweigen. Es war eher ungewöhnlich für mich nicht zu reden, natürlich quasselte ich nicht die ganze Zeit durch, doch gerade jetzt, an einem neuen Ort mit neuen Personen, war es ungewöhnlich für mich, nichts zu sagen.
Unkonzentriert drehte ich mich zu ihm um und bereute gleich wieder, dass ich schwach geworden war. Seine Augen musterten mich belustigt, ein Lächeln ließ seine perlweißen Zähne blitzen. Unwillkürlich lächelte ich zurückhaltend zurück. "Bitte verzeih mir..." sagte er so sanft, dass ich beinahe ohnmächtig wurde. Meine Knie waren weich wie Pudding und mein Atem ging unregelmäßig, bereits jetzt glühten meine Wangen wie Kohlen im heißen Ofen. Peinlich. Ich hoffe einfach mal, dass er diese winzigen Details nicht bemerkte. Vergebens. "Kann ich das als ein Ja werten?" feixte er und ich merkte nur wie meine Wangen noch heißer wurden. Verlegen nickte ich. Ich war nicht schüchtern, aber in so eine Situation war ich bisher noch nie gekommen. Es war ziemlich ungewöhnlich für mich. Aber dieser Edward war wirklich interessant, ich wollte unbedingt mehr über ihn erfahren.
Um mich nicht weiter in Verlegenheit zu bringen, ging Edward weiter und ich folgte ihm stumm.
Es hatte bereits zur zweiten Stunde geschellt, wir waren schon viel zu spät dran, schnell suchte ich meinen Stundenplan, diesem zu Urteilen hatte ich jetzt Englisch im Gebäude 4, Raum 124.
Gezwungenermaßen musste ich wieder mit Edward reden. Also blieb ich stehen und er hielt genau im selben Moment an. Gruselig. "Was hast du jetzt?" fragen wir automatisch gleichzeitig. Sofort brachen wir beide in Gelächter aus und Edward fielen fast die Bücher herunter. Erst jetzt bemerkte ich, dass er sie immer noch trug. Wie unhöflich von mir. Wieder zog sich ein rosa Film über meine Wangen. Als ich mich beruhigt hatte, löste ich meinen Rucksack von meinem Rücken und griff nach meinen Büchern. Edward überreichte sie mir und ich verstaute sie. Als mein Rucksack wieder an seiner Stelle hing, bemerkte ich, dass er nun um Längen schwerer war. wie hatte Edward das die ganze Zeit so locker leicht tragen können? Vielleicht war ich nicht nur bleich wie ein Weißbrot, sondern auch noch so schwach. Bei diesem Vergleich lachte ich leicht in mich hinein und wand mich dann endlich wieder meinem Nachbarn zu. "Ich habe jetzt Englisch, bei Mr. Varren. Glaube ich. Wir sind schon viel zu spät dran. Und du?" fragte ich. "Ich auch, aber er ist auf einer Fortbildung, davon kannst du nichts wissen. Jedenfalls haben wir jetzt eine Freistunde. Wenn es dir nichts ausmacht, können wir sie ja zusammen verbringen?" frage er und erneut wackelten meine Knie. Ich schluckte meine Freude herunter und antwortete einmal vernünftig. "Klar, wäre echt cool" versuchte ich lässig zu sagen. "Dann kannst du mir ja den Rest der Schule noch ein wenig zeigen, wenn du magst?" sagte ich. Ich hatte meinen Stundenplan noch im Kopf. Geschichte, abgehakt, Englisch, abgehakt, danach kamen nur noch Biologie, Mittag und Politik. "Natürlich." antwortete er zuckersüß und seine Augen brannten sich in meine. Wow, diese Farben. Komischerweise hatte ich sie nur noch nie gesehen. Sie waren bernsteinfarbend leicht durchzogen von einem wärmen Karamell-Honig-Ton. "Was hast du hier nach?" frage ich neugierig und immer noch hypnotisiert. "Bio" gab er kurz zurück und mein Herz setzte einen Moment aus, Edwards Blick löste sich aus der hypnotischen-Position und sein Ausdruck vermittelte für einen Augenblick Besorgnis. Doch sofort hatte er sich wieder gefangen.
"Wollen wir rausgehen?" riss ich ihn nun aus seinen Gedanken. Leicht verstreut nickte er und ging wieder voraus.
Er öffnete mir die große Eingangstür und die kalte Luft blies mir entgegen, vielleicht doch keine so gute Idee, raus zu gehen. "Möchtest du meine Jacke haben?" ertönte die samt Stimme neben mir und ich bemerkt zudem auch, dass meine Zähne klapperten und dass ich am ganzen Körper zitterte. Ich konnte gar nichts sagen und schon lag seine Jacke über meinen Schultern.

Mit einem zurückhaltenden Lächeln bedankte ich mich stumm. Zielstrebig lief Edward etwas vor mir. Es war alles so neu, dass ich nicht wusste wo was war. Ich war froh, denn er wirkte so sicher. Lange Zeit über sagte niemand etwas, bevor Edward das Schweigen brach. „Möchtest du dich setzten?“ fragte er zuvorkommend als wir an einer Bank ankamen. Ich nickte. Wir waren schon eine Weile gelaufen und gerade warm wurde mir davon auch nicht, außerdem könnte ich bei jedem weiterem Schritt hinfallen. Ich war meiner Tollpatschigkeit heute gut aus dem Weg gegangen, stellte ich fest und stolperte prompt. Ich verlor das Gleichgewicht, aber ehe ich mich versah lag ich in Edwards Armen. Meine Wangen brannten wie Feuer und ich wollte gar nicht wissen wie peinlich ich gerade aussah. Doch Edward lächelte immer noch lieb und machte sich in keinem Fall über mich lustig. Er stellte mich wieder auf meine Füße und dann setzte ich mich sofort, um das Risiko eines weitem Stolpern zu vermindern. Das sollte ich mir merken: Nie wieder darüber nachdenken zu fallen. Eine Windbrise wehte vorbei und ich wickelte mich mehr in Edwards Jacke ein. Selbst diese roch so frisch, so unbeschreiblich. Ich seufzte. Nein!, dachte ich. Hab ich gerade wirklich geseufzt. Edward wand sich mir zu. Hoffentlich hatte er es nicht mitbekommen. Er grinste. Was sollte ich daraus jetzt deuten?, fragte ich mich. Endlich sagte er etwas und zum Glück nichts was mich in noch größere Verlegenheit bringen würde. „Wir haben Bio ebenfalls zusammen, oder?“ fragte er um ein Thema aufzugreifen. „Ja“ sagte ich kurz und bündig und überlegte mir zwanghaft, was ich weiter sagen sollte. „Was ist gerade das Thema?“ fragte ich schließlich. Nun ja, das war nicht mein bester Einfall, aber Brainstorming war noch nie mein Spezialgebiet gewesen. „Zwiebelwurzeln“ kam es ein bisschen zu schnell von Edward. Ich grinste. „Ach ja, das kenne ich schon“ ich lachte leise. „Wirklich?“ er wurde neugierig. Gut, endlich hatten wir ein Thema über das wir reden konnten. Doch ich hoffte, das wir das Thema von mir sehr schnell auf ihn übertragen könnten, schließlich ist er viel interessanter als ich. „Na ja, an meiner Schule habe ich einen Collagevorbereitungskurs mitgemacht.“ Er wirkte interessiert. „Du hast vor aufs Collage zu gehen?“
„Ja, natürlich, wenn die Noten stimmen und alles. Vielleicht werde ich ja in Seattle angenommen.“ ich wollte nicht sagen, dass ich vorhatte mich bei größeren Collages einzuschreiben, aus Angst ich konnte eingebildet klingen. Solche Gedanken hatte ich noch nie. Er nickte. „Und du?“ fragte ich, damit er endlich etwas von sich preisgab. „Hast du auch vor aufs Collage zu gehen?“ vielleicht klag meine Stimme ein wenig zu neugierig. „Du bist sehr neugierig, was?“ antwortete er keck. Verlegen sah ich nach unten. „Jetzt weißt du ja schon, dass ich gehe, da ist es nur fair, dass du mir sagst, ob du gehst.“ ich lachte. „Gut, du hast mich überzeugt. Ja, ich sehe es ähnlich wie du, wenn mir die Chance geboten wird, werde ich sie auf jeden Fall annehmen. Vielleicht klingt das etwas arrogant, aber ich habe nicht unbedingt vor mich in Seattle zu bewerben, zuerst will ich es bei den höheren und größeren Collages einschreiben.“ Ich prustete los. Wir waren auf einer Wellenlänge. Edward sah mich fragend an. „Jetzt hältst du mich für arrogant, richtig?“ Ich versuchte mich zu beruhigen. „Nein, nicht richtig.“ ich holte Luft. „Genauso ging es mir auch, ich sagte das ich mich in Seattle einschreiben wolle, aber ehrlich gesagt sind mir größeren und berühmteren Collages lieber, falls ich überhaupt an solchen angenommen würde.“ Edward nickte verständlich. „Das ist wirklich ein Zufall.“ sagte er ehrlich. „Ja“ bestätigte ich ihn. „Um auf ein anderes Thema zu kommen“ begann ich. „Ich hoffe ich wirke nicht aufdringlich.“ ich lächelte halbherzig. „Haben wir sonst noch Fächer außer Geschichte und Biologie zusammen?“ Edward sah erstaunt aus. „Du? Aufdringlich? Ich bin es doch, der an deinem ersten Tag die ganze Zeit an deinen Fersen hängt.“ ein Lachen unterbrach ihn. „Ich weiß nicht, aber ich glaube wir haben zusätzlich noch Mathe, Geographie, Englisch und Philosophie zusammen.“ sagte er dann schlicht. Innerlich machte ich einen Freudensprung. Insgesamt würden wir uns mindestens 10 Stunden in der Woche sehen. Auch wenn ich sonst nie vorschnell urteile: Edward war wirklich nett und ich freute mich jetzt schon auf die nächste Stunde. Wie er das sagte: „Du? Aufdringlich? Ich bin es doch, der an deinem ersten Tag die ganze Zeit an deinen Fersen hängt.“

Es stimmte, wirklich. Aber es war gar nicht aufdringlich, es ist schön. Dass ich jemanden hatte, der mir alles zeigte, obwohl wir bis jetzt immer noch auf der Bank saßen. „Großartig.“ sagte ich in einem zu schwungvollem Ton. Wir lachten gleichzeitig. „Wann fängt Bio an?“ versuchte ich das Gespräch wieder aufleben zu lassen. Edward blickte kurz auf seine Uhr hob die Hand und da war sie auch schon. Die Schulglocke. „Perfektes Timing.“ scherzte er. Natürlich war ich nicht wirklich erfreut, das unsere Freistunde zu ende war. Aber jetzt hatte ich noch eine weitere Stunde mit ihm. Wir gingen zurück und wie vorhin hielt er mir selbstverständlich die Tür auf. Ohne ein kleines „Danke“ meinerseits, kam er damit nicht davon. Als wir anschließend durch den langen Flur gingen, war mir ganz entgangen, das ich seine Jacke immer noch trug. Die eifersüchtigen Blicke der Mädchen folgten mir. Verlegen zog ich die Jacke aus und knickte sie einmal in der Mitte um sie über meinen Arm zu legen. Vor dem Klassenraum blieben wir kurz stehen. „Hier.“ sagte ich. „Deine Jacke.“ Er packte sich an den Kopf. „Ach ja, ich hatte sie ganz vergessen.“ Wir lachten und traten in den Klassenraum sofort setzte er sich. Etwas hilflos blieb ich neben seinem Platz stehen. Damit ich mir weniger verloren vorkam hörte ich hilfsbereit von Edward: „Neben mir ist noch ein Platz frei.“ jedoch leiser als normal. Meine Augen strahlten, vielleicht ein wenig zu sehr. „Und du glaubst, ich kann mich einfach so hierhin setzten?“ ich wurde unsicher. „Natürlich, es ist sowieso der einzig freie Platz hier. Nun ja, außer …“ er wand den Blick nach hinten. Ich erkannte Jungs die mit Papierbällen durch die Gegend schmissen. Das war albern, wir waren nicht mehr in der Grundschule. Neben einem von ihnen stand ein leerer Stuhl. Ich stimmte Edward mit einem kleinen Lächeln zu. „Hier ist es viel schöner“. Ich setzte mich. Ich versuchte mir diesmal ein Lächeln zu verkneifen, doch als er mir ein schiefes Lächeln schenkte glühten meine Wangen bereits wieder wie ein Pizzaofen. Ein dummes Grinsen durfte da natürlich nicht fehlen. Ich versuchte mich wieder in die Gewalt zu bekommen, aber er war einfach so bezaubernd, dass sein Zauber zu lange anhielt und ich ihn ohne Rückspruch nicht zu brechen konnte. Ohne den Eindruck zu erwecken, dass er sich über mich lustig machte, sah er mir länger als gewöhnlich in die Augen, währenddessen verwandelten seine Augen mich in ein dumm dreinschauendes Mädchen, was nicht mehr weggucken konnte. Seine Augen hatten sich seit der vergangen Zeit ein bisschen verändert. Jetzt waren sie dunkler. Immer noch Honigfarbende, aber nicht mehr so hell wie vorhin. Trotzdem hatte sie die selbe Wirkung auf mich.
Der Lehrer trat ein. Zuerst merkte ich es nicht, bis er seine schweren Bücher auf das Pult fallen ließ um auch die anderen unaufmerksamen Schüler aus ihrem Halbschlaf zu holen. Erschrocken zuckte ich zusammen und starrte nach vorne. Die anderen Schüler wirkten wenig beeindruckt. Meine Lust war ziemlich klein, nach vorne zu gehen, aber das musste ich nun mal. Ich tauschte einen kleinen Blick mit Edward und erhob mich. Mit meinem Zettel in der Hand ging ich durch die Tischreihen und ich spürte wie fast alle Blicke mir folgten. Beim Lehrer angekommen wurde ich gleich erkannt. „Miss Swan, richtig?“ begrüßte mich mein Biologie Lehrer. Ich nickte: „Richtig.“ Ich lächelte und legte ihm den Zettel vor. „Ach ja, diese Kontrollsache“ er schüttelte den Kopf. „immer das Selbe“ sagte er jetzt mehr zu sich selbst. Er unterschrieb kurz und man könnte meinen das er lieber Arzt geworden wäre, so unlesbar war seine Unterschrift. „Hier“ mit den Worten reichte er mit den Zettel wieder. „Danke.“
„Haben sie ihr Biologiebuch schon?“ fragte er. „Ja, ich holte es bereits nach der ersten Stunde.“ beantwortete ich die Frage. „Gut, und wie ich sehe haben sie bereits einen Platz gefunden.“ Aus seiner Frage konnte ich nicht deuten, ob es in Ordnung ging, oder ein Problem darstellte. Unsicher entgegnete ich: „Ist das in Ordnung? Ich sah das der Platz noch frei war. Ich hoffe ich habe nichts falsch gemacht?“ ich versuchte dennoch meine Stimmte feste klingen zu lassen. Mr. Banners Gesichtsausdruck wurde weich. „Natürlich macht mir das nichts aus. So, ich denke das wars auch mit dem Formellen. Sie können sich wieder setzten.“ verabschiedete er sich. „Ach ja,“ rief er mir nach: „Falls sie Fragen haben, können sie sich auch gerne an ihren Nachbarn Mr. Cullen wenden, er ist ein ausgezeichneter Schüler“ Ich nickte während ich weiterging. Möglicherweise hätte ich das lieber nicht machen sollen, denn ich beachtete nicht wo ich lang ging und fiel über eine Tasche die im Gang stand. Gerade konnte ich mich an der Tischplatte festhalten. Ich fühlte, dass die gesamte Klasse über mich redete. Betreten setzte ich mich. Edward sagte nichts dazu. Dafür war ich ihm sehr dankbar. Ich wusste nicht was ich gemacht hätte, wenn er mich auch noch darauf angesprochen hätte. Endlich verschaffte sich Mr. Banner Gehör und die Blicke wichen von mir ab. „So, ihr werdet in Tischgruppen zusammenarbeiten, immer zwei Personen.“ Er zeigte auf die Mikroskope neben sich und sprach weiter: „Immer einer aus der Gruppe kommt bitte nach vorne und holt sich jeweils ein Mikroskop und die Präparate, hier links neben mir. Dann ordnet sie bitte den verscheiden Phasen der Mitosen zu. Die Zeit läuft.“ beendete er seine Aufgabenstellung. Ohne das ich mich bereiterklären konnte unsere Arbeitsmaterialien zu besorgen, stand Edward auf und ging nach vorne. Als er zurückkam lächelte ich kurz. „Danke, aber ich hätte auch gehen können.“ sagte ich zuvorkommend. Er grinste schelmisch. „Was?“ fragte ich neugierig. „Ach nichts.“ er lachte. „Sag schon!“ stachelte ich ihn an. „O.K, aber nur weil du es wolltest: Ich wollte nicht, dass du ein zweites …“ er räusperte sich. „Ein drittes Mal stolperst.“ Mein Lächeln versiebte. Bockig und beleidigt verschränkte ich die Arme vor der Brust und wendete meinen Blick ab. „Das war nicht so gemeint.“ versuchte er es wieder gut zu machen. Ich war immer noch ein geschnappt, doch nach dem Satz der dann kam, hatte er mich wieder ganz in seinen Zauber gezogen: „Aber egal wie oft du fallen würdest, ich wäre immer da um dich auf zu fangen.“ Ich ließ meine verschränkten arme auf meinen Schoss fallen und hinter dem Vorhang meiner Haare lächelte ich bis über beide Ohren. Als ich mir sicher war, dass ich mich wieder unter Kontrolle hatte schenkte ich ihm ein zuckersüßes Lächeln. Er erwiderte es. „So, Ladies First, vorhin hast du so geprallt, jetzt zeig mir mal was du kannst.“
„Liebend gern.“ sagte ich herausfordernd. Geübt legte ich los und bestimmte, dass das erste Präparat zu der Prophase gehörte. „Prophase“ sagte ich siegessicher. Edward schmunzelte. „Ich will dir glauben“ sagte er, doch im gleichen Moment nahm er das Mikroskope an sich und späte einen kurzen Augenblick hinein. „Du hast recht, es ist Prophase.“ Rechthaberisch sah ich ihn an. „Sagte ich das nicht?“ versuchte ich gespielt eingeschnappt zu sagen. Er grinste. „Ja, tut mir leid, dass ich so ein Kontrollfreak bin.“ gab er verlegen zu. Ich schüttelte den Kopf und reichte ihm das nächste Präparat. „Wiederholen kann jeder, jetzt zeig mir mal was du drauf hast.“ ich verzog mein Gesicht. Das ließ er sich nicht zweimal sagen und betrachtete es mit einem kurzen Blick. „Anaphase“ beschloss er sicher, dann schreib er es genau wie das vorherige Ergebnis in sein Heft. Das hatte ich ganz vergessen, schnell kritzelte ich ebenfalls ein paar Worte in mein Heft. Als ich fertig war schaute ich auf. „So, dann wollen wir mal sehen …“ grinste ich. Gerade als ich nach dem Mikroskop griff, hielt er meine Hand fest. Fragend sah ich zu ihm auf. Obwohl ich immer noch total geschockt war. Seine Hand war eiskalt, vergleichbar mit der Luft von draußen. Es dauerte nicht lange und er zog seinen Hand wieder zurück. „'Tschuldige. Ich habe das Präparat bereits gewechselt.“ Mein Herz schlug wieder normal weiter. Denn als er so plötzlich meine Hand festhielt, hatte es einen Schlag ausgesetzt. Ich atmete aus und erholte mich erst einmal. „Oh, dann werde ich dir wohl glauben müssen.“ lächelte ich und versuchte zu vergessen, was seine Berührung in mir ausgelöst hatte. Es waren zwei Reaktionen, als erstes stocke mein Herz und wusste gar nicht was passierte, doch mich durchfuhr gleichzeitig ein Schmerz, nicht schlimmer als eine eingeschlafene Hand, aber dennoch merkwürdig. Weiterhin versuchte ich meine konfusen Gedanken zu überspielen.
In der Stunde gab es wenige Momente die uns erlaubten zu reden. Denn wir mussten unseren Versuch schriftlich festhalten. Die weiten Minuten vergingen im Fluge. Ich kaum noch Zeit mich von Edward zu verabschieden, ich stand zu schnell auf und wurde von einer Horde mitgerissen. Er lächelte mir nach und ich wurde aus der Tür geschoben. Verunsichert tappte ich durch die Gänge und suchte die Cafeteria auf. Vielleicht hatte ich ja das Glück Edward wieder zu sehen. Ich hatte keinen großen Hunger, deswegen war ein Apfel das einzige was ich mir kaufte. Ich setzte mich allein an einen Tisch und versuchte weniger wie die Neue auszusehen, doch ich wusste nicht wie ich das anstellen sollte. Ich hielt weiterhin Ausschau nach Edward, aber ich konnte ihn nirgends sehen. Wen ich jedoch wiedererkannte waren, die Leute, mit denen Edward am Morgen in das Schulgebäude gegangen war. Ich konnte mir denken, dass es seine Freunde oder Geschwister waren. Das hübsche blonde Mädchen und der blonde Junge hatten eine größere Ähnlichkeit als die anderen beiden, obwohl diese ebenfalls die selben Haarfarben hatten. Ich wurde unterbrochen als der Stuhl an meinem Tisch verschoben wurde. Ich blickte auf, in der Hoffnung Edwards Gesicht zu sehen, doch ich irrte. Ein Mädchen, im selben Alter mit dunklen Locken und einem strahlenden Lächeln nahm vor mir Platz. Etwas peinlich berührt drückte sie ihre Hand vor den Mund und sagte: „Upps, stört es dich wenn ich mich zu dir setzte?“ sie lächelte freundlich. Ich nickte etwas perplex. „Hi, ich bin Jessica, du musst Isabella sein, nicht wahr?“ sagte sie und streckte mir die Hand über den Tisch entgegen. Höflich ergriff ich sie und sprach: „Ja, dass bin ich. Aber du kannst mir gerne Bella nennen.“ Ich neigte den Kopf. „Und wie gefällt es dir hier? Hat dich schon jemand herumgeführt? Wenn nicht, dann kann ich das gerne nachholen. Die Schule ist wirklich schön, dieses Ereignis kannst du dir nicht entgehen lassen.“ Es waren nur ein Paar Sätze, doch selbst diese ratterte sie in einem herunter, ohne Luft zu holen. Etwas überfordert antwortete ich zunächst nicht, dann blickte ich auf ihre Worte noch einmal zurück und hackte sie eine nach der anderen ab. „Es ist schöner als ich vermutete habe, ich habe früher schon einmal hier gewohnt, ich verbrachte einen kleinen Teil meiner Kindheit hier. Ja, einen Rundgang habe ich schon hinter mir. Kennst du Edward Cullen? Er hat mich herumgeführt.“ ich stockte, als ich einen veränderten Gesichtsausdruck wahrnahm. Sie machte große, ungläubige Glotzaugen. „Was ist?“ fragte ich vorsichtig. „Kennst du ihn“ drängte ich ein wenig. Sie schluckte und nickte. „Ja“ sagte sie, als sie wieder zu Worten kam.
„Ich kenne ihn.“
„Ja, also er hat mich herumgeführt.“ erläuterte ich ein weiteres Mal. Sie starrte einen Augenblick. „Ist etwas mit ihm nicht in Ordnung?“ fragte ich verunsichert. Ein seltsamer Ausdruck trat in Jessicas Gesicht. „Er gehört zu den Cullens“ beantwortete sie geheimnisvoll, so dass ich es nicht verstand, war es ein „Insider“?
„Wer sind die Cullens?“ versuchte ich weitere Informationen aus meiner Tischnachbarin zu quetschen. Sie ließ sich auch alles aus der Nase ziehen, oder? Sie schwieg und dann kam es nur so in einem Schwall heraus.
„Normalerweise bleiben die Cullens immer unter sich, Edward ist der netteste von ihnen, er ist nicht ganz so zurückgezogen, doch man sieht sie nie mit jemandem anderen reden.“ Sie zeigte auf den Tisch den ich zuvor ebenfalls beobachte. Jetzt wusste ich wer die Cullens waren. Ich konnte eine kurze Phrase zwischen Jessicas Redefluss werfen: „Sind sie Edwards Geschwister?“ fragte ich neugierig um jedes kleine Detail aus ihr herauszuholen. „Ja, das sind die Cullens. Sie sind auch ziemlich neu hier. Sie kamen vor zwei Jahren hier her. Angeblich aus Alaska, aber mehr weiß keiner. Ihr „Vater“

ist Dr. Carlisle Cullen, er arbeitet in unserem Städtischen Krankenhaus, er ist selber noch sehr jung. Er uns seine Frau, die ich selbst noch nie gesehen habe, haben die fünf adoptiert. Siehst du die beiden blonden? Der Junge heißt Jasper und die Schönheit neben dem Großen, ist Rosalie, es sind die Hale Geschwister, sie kamen zu zweit zu den Cullens. Die anderen beiden, die kleine zierliche und der Große, dass sind Alice und Emmett Cullen. Wie du siehst sind Alice und Jasper und Emmett und Rosalie nicht nur

Geschwister.“ endete sie etwas abwertend. Jetzt bemerkte ich auch, das sie ziemlich vertraut aussahen. „Sie sind Paare.“ schloss ich daraus. Jessica stimmte mir nickend zu. „Ja, sehr seltsam, was?“ fand sie. Ich dachte kurz nach. Komisch war es schon. Jessica schien nicht auf einen Antwort zu warten, sie erzählte munter weiter, aber das war mir ganz recht.
„Sehr seltsam, ja, ja.“ stimmte sie sich selbst zu. „Aber vermutlich könnte man darüber ja nichts sagen …“ sie machte eine abwertende Handbewegung. „So gesehen sind sie ja keine richtigen Geschwister. Nun ja, egal. Für gewöhnlich sitze ihr Bruder Edward immer bei ihnen, es ist schon ein trauriges Bild, wie alleine er dort saß, zwischen den Paaren.“ Jessica verstummte. Unwillkürlich dachte ich daran, wie ich diese Situation wohl verändern könnte. Daran, dass ich es wohl sein könnte, die zukünftig an diesem Tisch aß. Obwohl man anmerken musste, dass sie nicht direkt den Anschein erweckten wirklich interessiert an ihrem Essen zu sein. Schnell schüttelte ich den Kopf, um diesen dämlichen und völlig aus dem Zusammenhang gerissenen Gedanken wieder loszuwerden. Wahrscheinlich traf Edward sich gerade heimlich mit seiner Freundin. Ich war nur das jämmerliche Mädchen, dem er den Kopf verdreht hatte und das hoffnungsvoll auf ihn wartete. Er wusste bestimmt nicht einmal mehr meinen Namen. Jessica holte Luft. Ich bereitete mich auf einen weiten Schwall Wörter vor. Doch sie kamen nicht. Ich sah zur Tür. Es war Edward der herein kam. Alle Blicke waren auf ihr gerichtet. Kurz erlaubte ich mir einen abweichenden Blick von ihm durch die gesamte Cafeteria. Es stimmte, alle waren in seinem Bann. Doch es interessierte ihn keineswegs, er lief schnurstracks auf mich zu. Meine Wangen fingen an zu glühen und ich legte vergebens meine wenig kälteren Hände an sie. Aufgeregt rutschte Jessica hin und her und drehte sich zu mir. „Er kommt zu uns.“ quietschte sie. Offenbar war sie auch seinem Charme unterlegen. Ich konnte nicht antworten. Schon stand Edward neben uns, lässig stützte er die Hände auf der Tischplatte ab und sah zu mir. Er schenkte mir ein Lächeln und um nicht unhöflich zu erscheinen neigte er seinen Kopf zu Jessica, als Zeichen sie auch wahrgenommen zu haben. Diese quietschte und hielt sich gleich beide Hände vors Gesicht. Edward öffnete den Mund und im selben Moment ertönte die Schulglocke zur nächsten Stunde. Jessica packte ihre Sachen widerwillig zusammen und verabschiedete sich kurz angebunden von mir. „Ciao“ rief ich ihr hinterher. Sie winkte. Ich wusste dass sie zu gerne gewusst hatte, was Edward mir zusagen hatte, aber aus einem mir unklaren Grund flüchtete sie beinahe.
Ich konnte mir vorstellen, dass sie mich morgen danach fragen würde. Ich hatte jetzt schon ein gutes Gefühl, wir würden bestimmt gute Freundinnen werden.
„Hallo“ kam es von Edward, seine Stimme raubte mir den Atem
„Hi“ entgegnete ich und hatte das Gefühl auf einmal wieder fünf zu sein. Er lachte, als wüsste er was ich dachte. „Wo warst du?“ war meine erste Frage, die ich sogleich bereute. Ich klang wie eine Ehefrau, als ob ich Edward schon Jahren kennen würde, als hätte ich irgendwelche Ansprüche an ihm. Aber ich hatte zuvor noch nie so etwas gehabt, ich kannte ihn gerade einmal ein Paar Stunden, warum spielte ich jetzt bereits verrückt?
In diesem Moment konnte ich beobachten, wie seine Geschwister an uns vorbeigingen und zornige Blickte auf uns warfen. Ich zuckte als er wieder redete. „Ähm.“ er wirkte verlegen und kratzte sich am Hinterkopf. Ich wollte nicht so lange auf eine Antwort warten, außerdem hatte ich gar nicht das Recht gehabt ihn danach zu fragen, also platze ich gleich heraus. „Die Stunde hat schon angefangen. Ich muss zu Politik.“ posaunte ich es hinaus. Ich hörte mich wie ein Streber an. Ich stand auf uns war im Begriff meine Sachen einzuräumen, als ich eine Hand auf meiner Schulter spürte, sie war kalt, wahrscheinlich weil es draußen eisig war. Edward blickte mich eindringlich an. „Ich möchte dir etwas zeigen, hast du Lust mit mir zu kommen?“ fragte er hypnotisierend. Wie verzaubert nickte ich, ohne das ich etwas dagegen hätte tun können. „Aber was ist mit Politik?“ dieser Hintergedanke war geblieben. Aber auch darauf schien mein Prinz eine Lösung zu haben. Vertraust du mir?“ fragte er und ich überlegte, ob ich mir dessen überhaupt schon sicher sein konnte. Doch ich stimmte zu. Er reichte mir die Hand und ich legte meinen hinein. „Wohin gehen wir?“ fragte ich. Ich hasste Überraschungen. „Ich dachte du vertraust mir.“ sagte er schlicht und ich trotte stumm hinter ihm her. Ich war sehr überrascht, als wir am Sekretariat ankamen. Noch verwirrt war ich, als wir plötzlich stehen blieben. „Gut, hör mir zu.“ sagte diese wunderschöne Stimme und ich konnte nicht anderes, als ihr weiterhin zu lauschen. „Denk an etwas sehr ekeliges, denk daran, dass die furchtbar übel ist und das du dich bestimmt gleich übergeben musst.“ aus seinen Worten konnte ich keinen Sinn erkennen, doch ich befolgte seine Aufforderung. Ich überlegte kurz und dachte dann daran, als ich mir in Phoenix einmal das Bein ausgeschlagen hatte, es blutete stark und meine größte schwäche ist Blut, selbst mein eigenes bringt mich dazu ohnmächtig zu werden. Ich wusste nicht ob es funktionierte, doch Edward sah zuversichtlich aus. Aber auf einmal hob er mich auf seine Arme. Ich strampelte kurz mir meinen Beinen, doch mein Prinz beruhigte mich augenblicklich. „ Psst. Dir wird nichts passieren, spiel einfach mit.“ und dies tat ich.

Leichthin trug Edward mich, ohne auch nur angestrengt zu wirken, in das Sekretariat. Die rothaarige Frau, der ich heute morgen das erste Mal begegnet war, sah sofort schockiert und erregt aus, als sie uns ein treten sah. Ich versuchte mich fallen zu lassen, aber ich konnte nicht auf hören mich anzuspannen. Ich war so aufgeregt und wusste nicht was ich machen und erwarten sollte. „Oh mein Gott, was ist passiert?“ fragte sie aufgeregt an Edward gerichtet. Ohne mit der Wimper zu zucken antwortete er. Jeder hätte ihm geglaubt. „Ich weiß es nicht genau, sie sag ihr ist furchtbar schlecht, vielleicht hat sie etwas falsches gegessen. Aber auf einmal wurde sie ohnmächtig, ich dachte es wäre eine gute Idee sie nach Hause zu bringen. Ich denke nicht, dass sie in dieser Verfassung zum Unterricht gehen kann, oder was denken sie?“ seine Stimme war nicht mal zitterig, man verschwand nie einen Gedanken daran, dass er lügen würde. Ich schloss meine Augen für einen kurzen Moment. „Ja, ja. Natürlich. Ich sehe das Problem. Ich werde ihr sofort eine Befreiung schreiben.“ sagte die kleine Frau hektisch und blätterte in ihren Unterlagen herum. „Es ist wirklich sehr hilfsbereit von ihnen Mr.Cullen. Solche Schüler wie sie sollte es öfter geben.“ sagte sie schmeichelnd und seufzte. Edward räusperte sich. „Es tut mir leid, ich möchte nicht unhöflich klingen, aber wäre es möglich mich auch vom Unterricht zu befreien, damit ich Ms. Swan sicher nach hause bringen kann?“ Die Frau nickte eilig und kramte wieder in den Unterlagen. „Hier. Bitte.“ sprach sie und reichte ihm zwei keine Zettel. „Danke.“ sagte er zuvorkommend und hielt mich immer noch ohne jegliche Anstrengung auf den Armen. Er stieß die Tür mit seinem Fuß auf und flüchtete mit mir aus dem Gebäude. Er jetzt ließ er mich runter und stellte mich auf die Füße. Einen kurzen Moment vergaß ich meine Arme von seinem Hals zu lösen und sah ihn einfach nur verträumt an. Er lächelte und erst jetzt merkte ich was ich dort überhaupt machte. Hastig nahm ich meine Arme herunter und steckte sie in meine Hosentasche. Edward gab mir meinen Rucksack zurück, ich hatte gar nicht mehr daran gedacht, das er ihn trug und ich nickte stumm zum Dank, dann ließ ich ihn über eine Schulter hängen. Ich räusperte geräuschvoll. Ich hatte keinen Ahnung was ich in dieser Situation machen sollte. Wir liefen einfach neben einander her niemand sagte etwas, doch dann legte Edwards Hand sich an meinen Rücken, selbst durch den Stoff meiner Jacke fühlte sie sich eiskalt an. Ich versuchte ein Zittern zu unterdrücken. Er lenkte mich zu seinem Wagen und ich drehte mich kurz um. Mein Lachen beruhigte mich, aber dennoch hatte ich keine Ahnung was er vorhatte. „Was ist mit meinem Wagen?“ fragte ich. „Ich verspreche dir, er wird Zuhause auf dich warten, wenn du wieder zurück bist.“ wieder lachte er. Das sollte ich ihm glauben? So langsam beschlich mich der Gedanke er könnte eine Art Zauberer sein, normal war er jedenfalls nicht. Ganz und gar nicht.
Bereitwillig stieg ich in seinen Wagen ein, als er mir höflich die Tür offenhielt. Als ich gerade im Sitz saß, hörte ich auch schon seine Tür sich öffnen und wunderte mich, wie schnell er ums Auto gegangen sein musste. Ich befestigte den Gurt und lehnte mich in dem Sitz zurück. Mit seinen langen schmalen Händen schaltete er die Anlage an. Ich hatte laute Musik erwartet, möglicherweise etwas modernes, einen Song, der gerade in den Chats war. Doch ich irrte mich, ich lauschte einem wunderbarem Klassischem Stück, soweit ich mich entsinnen konnte kannte ich es. „Debussy?“ fragte ich wohlwissend. Leicht erstaunt sah er zu mir rüber, obwohl gerade jetzt sein Blick auf die Straße gerichtet sein sollte. Er packte dennoch gekonnt aus. „Ja, du hast recht.“ antwortete er mit einem Entzücken. Ohne gefragt zu werden redete ich weiter. „Meine Mutter besitzt eine CD mit Klassischen Stücken, von Debussy sind auch welche dabei. Ihr Lieblingsstück ist Clair du lune, aber mein liebstes ist: Prélude à l'Après-midi d'un faune“ sagte ich und versuchte mich daran zu erinnern es richtig auszusprechen. Französisch konnte ich noch nie, aber meine Mutter war immer der Ansicht, es sein eine Künstlersprache. Abzüglich einer Antwort schaltete er während der Fahrt an der Anlage weiter und ich erkannte die erklingen Töne sofort wieder. Ich lächelte. „Ich mag es auch sehr.“ fügte er hinzu und in diesem Moment war jedes einzelne Wort überflüssig. Total in die Musik versunken schloss ich die Augen und verfolgte in meinem Kopf die einzelnen Strophen. Es erinnerte mich an Zuhause, an meine Mom. Sie fehlte mir schrecklich. Ich versuchte normal zu atmen. Es war albern jetzt darüber nach zu denken. Ich holte tief Luft und öffnete meinen Augen wieder. Nicht früher hatte ich bemerkt mit welchem Tempo wir über die Straße rasten. „Wieso fahren wir so schnell“ versuchte heraus zu bekommen, meine Stimme war leise und ich bekam es mit der Angst zu tun. Edwards Kopf drehte sich zu mir. „Entschuldigung, du bist nicht an meinen Fahrstil gewöhnt.“ sagte er selbstverständlich. „Sieh nach vorn.“ befahl ich, zum Glück drosselte er das Tempo augenblicklich. Mein Herzschlag verlangsamte sich. „Danke“ kam es fast erstickend von mir. Ich brauchte dennoch einige Sekunden um mich zu beruhigen. Mit meinem Transporter waren es nicht mal 60 Meilen pro Stunde, die ich schaffte. Das hier waren bestimmt 100 gewesen. Edward bemerkte das ich immer noch zerstreut war. „Es tut mir leid.“ entschuldigte er sich abermals. „Nein, schon gut.“
„Alles in Ordnung?“ horchte er nach.
„Ja“ versicherte ich. Nicht ansatzweise zuversichtlich
„Wirklich?“ Ich hörte Besorgnis in seiner Stimme mitschwingen.
Ich atmete tief ein. „Wirklich“ entgegnete ich mit einem kleinen Lächeln.
Kurze Zeit drauf, waren wir auch schon da. In diesen Minuten war es still gewesen. Ich wusste nicht was ich sagen sollte und auf die Frage: Wo fahren wir hin? Würde er mir weiterhin keine Antwort geben.

Wir stiegen aus und ich war froh, dass es heute trocken war. Früher hatte ich das Gefühl, dass es in Forks nie auf hörte zu regnen, denn immer wenn ich Charlie besucht regnete es. Ich schüttelte den Gedanken ab und freute mich über einen halbwegs trockenen Wanderweg, der sich vor uns erstreckte. Ich steuerte geradewegs drauf zu. „Wo willst du denn hin?“ hörte ich die wunderschöne Stimme hinter mir. Etwas verdutzt blieb ich stehen, drehte mich im ersten Moment aber noch nicht um. Ich fühlte mich ertappt und spürte bereits wie meine Wangen zu glühen begannen. Dieses Problem versuchte ich unter Kontrolle zu bringen, indem ich eine Sekunden mit dem Rücken zu ihm stand. Als ich mir sicher war, dass mein Gesicht nicht mehr wie eine Tomate aussehen würde, drehte ich mich um und versuchte langsam zu sprechen. „Ich dachte wir gehen hier lang?“ antwortete ich hilflos und fuchtelte etwas aufgeschmissen mit den Händen. Ein Lachen, dass mir den Atem raubte spielte auf seinen Lippen und ich stimmte mit ein. „Gut, wenn es hier nicht lang geht, wo gehen wir denn dann lang?“ fragte ich neugierig. Edward kam auf mich zu und mein Herz blieb stehen, ehe es gefühlte hundert mal schneller schlug als normal. Mich beschlich das komische Gefühl, dass Edward etwas davon mitbekam, weshalb ich sofort meinen Blick senkte, um meine glühenden Wangen zu verstecken. „Komm ich zeig es dir.“ lächelte er und nahm wie selbstverständlich meine Hand. Jetzt war es unvermeidbar mein Herz wieder dazu bewegen zu können normal zu schlagen. Ich folgte Edward stumm und ließ mich von ihm durch den Wald führen. Der Boden war noch nass, für mich keine guten Voraussetzungen. Allein der Fakt, dass wir nicht einem Wanderpfad folgten machte mich zunehmend nervöser. Ich war ungeschickt und tollpatschig und dieser Waldboden vereinfachte mir das Gehen nicht wirklich. Unauffällig versuchte ich Edwards Hand fester zu packen um einen besseren Halt zu bekommen. Wortlos gingen wir weiter.
Es fühlte sich wie Stunden an, seit wir von dem kleinen Parkplatz losgelaufen waren. Niemand hatte ein Wort gesagt, ich hatte beinahe vergessen wie schön sich die Samtstimme anhörte, als sie plötzlich erklang. „Dahinten, kannst du das Licht sehen?“ fragte er und deutete mit einer Hand in den Wald. Ich erkannte nichts, doch mir fiel auf, dass er meine Hand losgelassen hatte. Etwas aufgeregt versuchte ich nicht in Panik zu geraten und deshalb weiterhin vorsichtig zu laufen. Ich sah nach Vorne und erkannte gar nichts. „Welches Licht?“, fragte ich verwirrt und sah mich im dunklen Wald um. Als Antwort kam bloß ein Lachen und wir gingen weiter. Immer noch wankend schlich ich durch den Wald und lag bald ein paar Meter zurück. Unvorsichtig wollte ich aufholen, als ich über eine Wurzel stolperte. Ich fiel und meine Handballen sowie eines meiner Knie und mein Ellbogen, auf dem ich mich abgestützt hatte, bluteten. Ich zog scharf Luft ein und unterdrücke einen Würgereiz. Schneller als ich gucken konnte war Edward neben mir, gerade hatte ich jedoch andere Sorgen, als mir Gedanken darüber zu machen, wie er so schnell bei mir sein konnte. „Hast du dir wehgetan?“, fragte er noch ehe er meine Verletzungen sah und winkte dann ab. „Ich sehe schon, tut es sehr weh?“ Diesmal presste er es förmlich heraus. Ich richtete meinen Blick auf, - was mich andererseits ein bisschen von meinen Wunden ablenkte -, um sein Gesicht zu studieren. Seine Lippen waren eine gerade Linie und seine Augen schmale Schlitze. Seine Nasenlöcher blähten sich auf und er versteifte sich. Abgelenkt von einem Stechen am Knie zuckte ich zusammen und senkte meinen Blick wieder. „Du musst nichts sagen.“, sagte er während er mich ohne Mühe auf seine Arme hievte. Anfangs wollte ich mich wehren, aber laufen konnte ich gerade nicht, wobei mir bei dem Geruch schon schlecht wurde. „Еs wird schon wieder.“ versicherte er mich. „ Ist dir schlecht? Du bist ganz blass.“ hörte ich ihn sagen mit einem Unterton von Besorgnis in der Stimme mitschwingen. Ich machte die Augen zu, um mich auf seine Stimme und nicht auf meine blutenden Wunden zu konzentrieren. „Еs riecht so widerlich. Ich mag den Geruch von Blut nicht.“ Einen Moment herrschte Stille, ehe Edward etwas überrascht antwortete. „Мenschen können Blut riechen?“ fragte er verblüfft, dass konnte ich auch hören, ohne die Augen zu öffnen. Mich wunderte warum er das Wort Menschen so betonte, doch damit verbrachte ich keine Zeit und antwortete. „Ich schon, dass war früher schon so, von diesem metallisch-salzigem Geruch wird mir immer schlecht. Gerade ist es eine große Überwindung, mich nicht zu übergeben.“ plapperte ich los, hauptsächlich um mich von dem Geruch abzulenken, doch darüber zu reden, machte die Situation nicht besser. Außerdem würden solche Sätze nicht aus meinem Mund kommen, wenn ich mit Edward Cullen unterwegs war, doch besondere Umstände benötigen besondere Maßnahmen, sprach ich mir gut zu. Ein Wunder war, dass ich in Edwards Armen wie auf einem weichen Bett lag, ich spürte keine Erschütterungen, was mich zu Anfang irritiere, ich jetzt aber ziemlich froh über dieses Phänomen war. „Werde ich nicht langsam zu schwer. Vielleicht sollte ich versuchen einige Schritte selbst zu machen?“ kam ich ihm entgegen, doch zu meiner Überraschung hörte ich ihn nicht einmal schnaufen. Es schien ihm nichts aus zu machen mich zu tragen. Ob er wohl trainierte? Schnell schlug ich mir diese Frage aus dem Kopf, sonst würde ich mir noch weitere Szenarien ausmalen. Dieser Geruch, der von ihm ausging brachte mich um Kopf und Kragen, meine Gedanken schwirrten wirr in meinem Kopf herum, möglicherweise konnte dieses Schwindelgefühl immer noch an meinem Bauchgrummeln und meiner Übelkeit liegen. „In deinem Zustand soll ich dich laufen lassen?“ lachte Edward zuvorkommend und doch beherrscht. Ich legte meine Arme um seinen Hals und öffnete die Augen. Alles drehte sich und irgendwie flog der ganze Wald an uns vorbei. Wieder versuchte ich mein Essen in mir zu behalten. „Мir ist schlecht. Alles dreht sich.“ flüsterte ich an sein Ohr.

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Tag der Veröffentlichung: 30.04.2011

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