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Die Sonne schien prall auf meinen nass geschwitzten Körper. Mich musste wohl dass Kitzeln der Grasshalme geweckt haben. Grasshalme? Befand ich mich etwa auf einer Wiese? Ich richtete mich auf und erblickte weites Land. Wo befand ich mich nur? War das etwa ein Traum? Die weite Wiesenlandschaft erstreckte sich bis hin zu der kleinen Stadt, die in der Ferne lag. Wie bin ich hierhergekommen? Ich schlief doch zuvor noch friedlich in meinem Zimmer in Hamburg. Ehrlich gesagt waren der Anblick der vielen verschieden Blumen herrlich schön, doch ich fühlte mich fremd hier. Ich wollte loslaufen zu der Stadt in der Ferne, erst dann bemerkte ich, dass ich nicht meinen Schlafanzug anhatte, sondern ein beiges langes Kleid. Es reichte bis zum Boden. Es war unbequem und kratzte, deshalb wollte ich so schnell wie möglich zu der Stadt, um mich dort umzuziehen. Wie lange braucht es wohl bis ich ankommen werde? Es musste einen anderen Weg geben. Ich drehte mich um meine eigene Achse immer schneller, immer verzweifelte wurde ich. Plötzlich wurde mich schwarz vor Augen und ich fiel bewusstlos zu Boden.
„Ich glaube sie wird wach.“ War das erste was ich vernahm. Sofort eilte ein erwachsener Mann zu mir. Er war kräftig gebaut, und hatte eine Glatze.
„Wie geht es ihnen? Hast du Schmerzen?“ er beugte sich über mich.
Nein das durfte nicht wahr sein. Schon wieder war ich nicht bei mir zu Hause,
Ich schüttelte meinen Kopf. Reden konnte ich nicht, denn mein Hals war ohne weiteres ausgetrocknet und schmerzte.
„Möchtest du etwas trinken?“ fragte mich nun der Junge, der neben meiner Liege saß. Wieder nickte ich nur, ohne einen Ton von mir zu geben.
Nach einer Weile bekam ich einen Becher voll Wasser. Der Becher war aus Holz und allem Anschein nach auch selbst Geschnitzt. Mir war es egal, wie alt er war, schließlich hatte ich ungeheureren Durst. Mit wenigen Schlücken hatte ich in leer und drückte ihm den Jungen in die Hand. Eigentlich sah er nicht schlecht aus. Er hatte braunes Haar und ein makelloses Gesicht.
Ich konnte nur ein leises „Danke!“ von mir geben. „Du hast hohes Fieber, du kannst froh sein, dass wir dich gefunden haben.“ Gab der Junge von sich während er in die alte Küche lief. In welcher Zeit befand ich mich? Warum war hier alles aus holz und so steinalt? „Vielen Dank, für alles, aber ich muss jetzt auch wieder los.“ Ich versuchte mich aufzurappeln und warf so auch die Wolldecke von mir ab.
„Nein! Du bleibst jetzt liegen. Dein Körper ist geschwächt. Du würdest nicht durchkommen.“ meinte er. Wie nicht durchkommen? Ich war ja nicht lebensgefährlich verletzt. Ich hatte doch `nur` hohes Fieber. Ich würde Antibiotika nehmen und basta.
Bevor ich etwas sagen konnte, ging der ältere von beiden aus dem Raum.
„Kümmere dich um das Weib.“ Hörte man ihn nur noch sagen. Weib?
„Wer bist du?“ Fragte ich ihn, vielleicht ein bisschen zu bissig.
„Lorentz und das eben war mein Vater Kunze“
Lorentz; Kunze? Wo war ich nur. Wo war meine Familie? Wo war mein altes Leben? Warum sprach Lorenz so, so anders?
Er musste meine Unsicherheit gespürt haben, denn er fragte mich auch sogleich nach meinem Namen. „Marie. Marie Louise“
„Ein wirklich schöner Name.“ Gab er von sich. Zum Glück gehörte ich nicht zu den Personen, die wegen jeder Kleinigkeit einen knallroten Kopf bekommen, deshalb behielt ich meine normale Gesichtsfarbe.
„In welcher Zeit befinden wir uns?“ quetschte ich ihn aus. Ich wollte alles wissen. Warum ich hier war, wo meine Familie war und wie ich hier wieder schnellstmöglich verschwinden konnte.
„So um 1500. So genau weis das keiner hier.“
„What? Das darf doch nicht war sein.“ Ich hielt mir meine Hand auf meinen Mund. Das war sicher nur ein blöder Traum, von dem ich bald aufwachen würde, glaubte ich zumindest.
Lorenz war mir einen fragwürdigen Blick zu.
„Bist du dir sicher, dass wir im Mittelalter sind?“ fragte ich ihn.
„Mittelalter? Was ist das?“ Anscheinend wusste er nicht, dass er sich gerade in einer der wichtigsten Kunstepoche befand.
Und nicht nur er befand sich im Mittelalter. Sondern auch ich.

Gab es im Mittelalter schon Duschen? Ich hatte nämlich das Bedürfnis mich zu waschen.
„Entschuldige mich Lorenz. Wo kann ich mich waschen?“ fragte ich ihn.
„Gar nicht. Ich soll mich um dich kümmern, und du würdest dir nur noch mehr einhohlen, wenn du dich wäschst. Das Wasser am See ist eisig kalt. Das kann ich nicht zu lassen.“ War er jetzt mein Persönlicher Doc ? Ich schwieg weiterhin vor mich hin.
Sie hatten keine Dusche im Haus. Sie hatten keine normale Küche.
Sie hatten gar nichts. Einzelne Tränen liefen mir über die Wangen. Ich drehte mich weg von ihm, sodass er meine Emotionen nicht wahr haben konnte. Wie sollte ich es hier aushalten ohne mein Bett zu verlassen?
„Ich werde dir nun Tee kochen.“ Mit einen Murren lief er in das nächste Zimmer.
Mir musste man wohl die Schuhe ausgezogen haben, denn ich patschelte barfuss den Pflaster Boden entlang. „Lorenz? Wo bist du? Ich muss auf die Toilette?“
„Toilette?“ Verstand er etwa nicht was eine Toilette ist?
„Ich muss mal“ Ich kippte mit meinem Gewicht nach vorne auf die Knie.
„Das ist doch nur ein billiger Fluchtversuch.“
„Ich muss dringend.“ Ich machte Andeutungen nach draußen zu gehen.
„Halt! Ich werde mit kommen. Was sollte das? Dachte er wirklich dass ich ihn nicht vertraue? Draußen war schönes Wetter. Vor uns lag eine lange Allee, voller Alter Bauernhäuser. Er trottete mit mir hinter das Haus.
Mir war schon klar, dass es unhygienisch sein würde, aber das ging zu weit. Vor einer tiefen Mulde, war ein Holzbalken gespannt. In unsere Zeit nennt man so was den Donnerbalken.
„Da soll ich machen, oder was?“
Er nickte bedürftig. Ich benahm mich wirklich wie ein kleines Kind, aber der Geruch war wirklich unerträglich. Ich packte ihn an seinen Hüften und drehte in um 180 Grad, sodass er wieder ans Haus blickte.
Ich konnte sein breites Grinsen auf dem Mund sehen.
Widerwärtig schaute ich in die Grube. Konnte man nicht einfach ins Gebüsch machen? Instinktiv hoffte ich darauf, dass das hier gut enden würde.
Das größte Problem war, das Kleid nicht voll zu machen, aber wie es sich für eine Dame gehört, legte ich es auf meinen Schoß.
Damit nicht jeder hier das Plätschern hörte, und vor allem nicht Lorenz, sang ich einfach irgendeine Beschissene Idee. „Lalalala“
„Fertig?“ fragte er.
Nein, und er brachte mich so außer Kontrolle, dass ich beinahe das Gleichgewicht verloren hätte. Aber ich fing mich in letzter Sekunde. Mein Gott, ich hätte mich in Grund und Boden geschämt, wenn ich gefallen wäre.
„Du gehst nicht oft auf den Balken, stimmt es?“ fragte er, während er immerhin brav zum Haus blickte
„NEEIN!“ zischte ich. Genau genommen war dass das erste Mal. Als ich wieder festen Boden unter meinen Füßen hatte, wusch ich mir meine Hände an dem Brunnen. Es stimmte, das Wasser war wirklich eisig kalt.
„Du legst dich wieder hin, ich werde dir Kräuter sammeln, verstanden?“ Ich gehorchte ihm und legte mich brav wieder in mein Bett.
Nach einer geschätzten viertel Stunde verspürte ich eine Hand über meinen Rücken gleiten. „Marie? Schläfst du schon?“ Mit einem Grinsen im Gesicht musste ich nicken. „Du bist wach! Hier, ich hab Tee für dich gekocht. Ich werde jetzt Arbeiten gehen. Bis später.“ Er gab mir einen Kuss auf die Wange und ging zur Tür hinaus. Noch bevor er sie aufriss rief ich noch ein „Danke Lorenz“ bevor er verschwand.
Es war angenehm den warmen Tee im Körper zu verspüren.

Als ich wieder aufwachte, saß eine junge Frau mittleren Alters an dem Holztisch und nähte. Sie hatte kupferrotes Haar, das sie zu einem hohen Dutt hochband.
„Guten Abend, Junge Dame“, begrüßte sie mich. Junge Dame? Sie war vielleicht zwei, höchstens drei Jahre älter als ich.
„Guten Abend. Ist Lorenz noch bei der Arbeit?“ Natürlich musste ich erst an Lorenz denken, anstatt mich der Frau vorzustellen.
„Ja, aber sie sollten jeden Moment zurückkommen.“ Sagte sie, während sie starr wie ein Vogel auf die Hose starrte. „Entschuldige, Ich hab mich gar nicht vorgestellt, ich Marie Louise.“ „Schön dich kennen zu lernen, junge Dame. Ich bin Helene.“ Junge Dame? Konnte sie dass nicht lassen?

„Was nähst du denn da?“ fragte ich neugierig.
„Ich nähe nicht, ich flicke“, sagte sie. Lag da etwa Stolz in ihrer Stimme? Ich bitte euch, ich denke ich wäre auch im Stande eine Hose zu flicken.
„Aber setzt dich ruhig zu mir“, fügte Helene noch hinzu.
Dieses Angebot lass ich mir nicht entgehen.
„Darf ich auch mal? Ich denke ich kann dir ein bisschen unter die Arme greifen.“ Eigentlich wollte ich nur höflich sein und ihr nicht Arbeit abnehmen.
Sie legte mir eine alte Hose auf den Tisch. Am Knie waren lauter Löcher und auch so sah sie abgenutzt aus. Sofort machte ich mich ran an die Arbeit. Ich versuchte meine Arbeit ordentlich und gewissenhaft zu erledigen, was mir auch gelung. In geringer Zeit schaffte ich es, die Hose wieder auf Vordermann zu bringen. Meine Mutter wäre stolz auf mich gewesen. Sie lebt wahrscheinlich in Ungewissheit, sie wird denken ich sei von zu Hause abgehauen. Aber nein. Ich lebte im Mittelalter, verdammt wie sich das anhört.

Als wir alle Hosen fertig hatten, es waren nur drei, fing Helene an zu Kochen. Anscheinend war sie so eine art Magd, die alle Hausarbeiten am Hof erledigte.
„Ouh. Sie kommen wieder Heim!“, sagte sie, während sie den Brei aus Reis und Hafer auf den Tisch stellte. Die Tür ging auf und Lorenz und sein Vater Kunze traten ein. Sie sahen fertig aus. Man konnte nur erahnen wie hart die Arbeit gewesen sein muss. „Guten Abend meine Herren“, sagte Helene, während sie betrübt auf den Boden starrte. Kunze setzte sich sofort an den Tisch, während Lorenz in den Nebenraum ging. Helene folgte ihm sogleich. Lief da etwas zwischen ihnen?
„Wie war die Arbeit, Kunze?“, fragte ich ihn, während ich im ein Krug Wasser einschenkte. Darauf hin antwortete er nur: „Hart, aber wir haben viel Gewinn gemacht.“
Aus dem Nebenzimmer konnte man nur Gekicher hören. Es stammte von Helene.
Im selben Moment kamen Lorenz und Helene lachend aus dem Zimmer. Ich konnte Helene nicht ausstehen. Sie hatte so eine Verbissenheit, aber vielleicht täuschte ich mich auch. Wir aßen den ekligen Brei, der anscheinend auch noch gesund sein sollte. Es stillte meinen Hunger ein wenig.
Danach räumte Helene den Tisch ab. Als sie den Teller von Lorenz abräumte, gab er ihr auch noch einen Popoklatsch. Darauf hin brachen all in schallendes Gelächter aus. Führ mich war es zu fiel. Ich wollte weg von hier, so schnell wie möglich. Ich stand auf, gab ein „Entschuldigt mich mal kurz“ von mir und platze aus der Tür.
Heulend stand ich hinter dem Haus, an dem Brunnen, an dem ich mir noch vor wenigen Stunden die Hände gewaschen hatte.
Das Tropfen des Wasser beruhigte mich ein wenig. Wie sehr sich wohl gerade meine Familie um mich sorgt? Ich vermisse sogar meine kleine nervige Schwester.
„Marie?“ Oh nein auch das noch. Und bevor ich die Stimme jemanden zuordnen konnte, stand Lorenz vor mir.
„Marie? Was ist in dich gefahren?“ fragte er mit ernster Miene.
„Du checkst es einfach nicht, oder?“ sprach ich mit einem Kopfschütteln.
Auf seinem Gesicht bildete sich eine großes Fragezeichen.
„Checkt’s? Was ist das?“
Jetzt musste ich lachen, dabei wollte ich doch so ernst bleiben.
„Das heißt soviel wie `verstehen`. Du `verstehst` es einfach nicht.“ Ich wollte gerade gehen, da umfasste er meine Hüfte. Nein, nein. Auf diese Küss-mich Masche falle ich nicht rein. Ich legte seine Hände wieder von meiner Hüfte ab.
„Du sprichst eine andere Sprache wie wir. Woher stammst du?“ Was für eine Frage.. Ich bin dein Nachfahre? Aber du würdest mich für verrückt erklären.
„Du wirst mir nicht glauben. Ein anderes Mal.“ Ein Windstoß, ließ mir meine Haare verwehen. Er war kalt und düster und fing an zu frieren.
„Obwohl du mir nicht die Frage beantwortete hast, was mir dir los ist, gehen wir jetzt besser rein, es ist kalt“, meinte Lorenz. Ich war ihm unendlich dankbar dafür.
Als wir zusammen die Tür betraten, zündete Helene gerade eine Kerze an. Es war pudelwarm hier drin, weshalb meine Gänsehaut auch schon gleich verflog.
Ich bekam das Gespräch zwischen Kunze und Lorenz mit. Durch Zufall, versteht sich.
„Wie geht es ihrem Fieber?“ fragte Kunze, als ich mich auf dem Weg ins Bett machte.
„Wieder besser, morgen noch ein Kräutertee, dann kann sie auch schon anfangen zu arbeiten.“ meinte Kunze, Ich soll anfangen zu arbeiten? Als was denn? Ich hoffte auf keine körperliche Arbeit, sondern eher die leichten Arbeiten im Haus.

In dieser Nacht schlief ich schnell ein und genauso schnell wachte ich auch am nächsten Morgen auf.
„Marie?“ Ich schüttelte mich. Es war Helene, die mich wach rüttelte.
„Steh bitte auf, du musst dich fertig machen. Deine Arbeit ruft“ Und dieser Satz leise mich aufstehen.
Geh dich waschen am See, du musst sauber sein“, sagte sie. Sie drückte mir eine grobe Decke in die Hand, welche als Handtuch dienen sollte.
„In einer halben Stunde bist du wieder da. Fertig gewaschen. Los beeil dich.“
Sie drückte mich aus dem Haus. Ich lief den Feldweg hinab, immer die Augen auf den türkis schimmernden See. Die Morgensonne schimmerte sich darin wieder.
Ich war ein wenig aufgeregt, welche Arbeit mich erwarten würde. Ich ließ mein beiges Kleid ab und lief splitternackt dem Wasser entgegen. Ich versuchte so schnell wie möglich ins Wasser zu gehen, ich hasste es, mich auf die lange Folter zu setzen. Ich wusch mich, genauso wie es mir Helene beauftragt hatte,
Als ich fertig war, trocknete ich mich mit der Decke ab und schlüpfte wieder in mein Kleid. Mein Haare ließ ich offen tragen. Wenn sie nass waren, hingen sie mir fast bis zum Po. Ich eilte wieder zu unserem Haus. „Helene? Ich bin wieder da!“ rief ich, Allem Anschein nach, war hier keiner zuhause,
„Ich bin oben, folge mir doch“, rief sie. Ich stapfte die hölzernen Treppe nach oben.
Ob die Treppe wirklich stabil war, war die andere Frage.
„Zieh das hier an!“ meinte sie und gab mir irgendeinen hässlichen Fummel. Danach schmierte sie mir irgendeine rote Paste auf die Lippen. Ich betrachtete mich im Spiegel und könnte halb kotzen. „Was ist es denn für eine Arbeit?“ Fragte ich sie.
„Du wirst dem Junker als Dirne dienen“, sagte sie, während sie mir mein beiges Kleid zusammen legte. „Ich hab dich nicht verstanden, was soll ich machen?“ fragte ich sie. Ich verstand nur noch Bahnhof.
„Du wirst junge Adelige verführen müssen. Keine Angst, es tut nicht weh. Da müssen wir alle durch.“ Mir blieb das Blut in den Andern stecken? Ich soll mich prostituieren?
Nein; Auf keinen Fall. „Junge Dame, jetzt stell dich doch nicht so an. Das bringt eine Menge Vermögen. Du wirst es machen, so verlangt es Kunze. Tu es für die Familie“
Sie zerrte mich die unstabile Treppe hinab. Tränen stiegen mir in die Augen. Genau in diesem Moment kam Lorenz hinein. „Sie ist soweit. Sie wird ihre Pflicht erledigen.“
Und bevor er etwas sagen kann, gingen wir auch schon die Straße entlang.
Immer weiter wir in die Stadt liefen, desto nobler wurde es. Die Blicke der Bauern waren unerträglich, manche pfiffen sogar hinterher. Manche ältere Frauen, guckten einfach nur mitleidig drein. Wir sprachen den ganzen Weg über nichts, bis wir an einem weißen Haus stehen bleiben, dass rote Fensterläden hatte. Mir taten schon die Füße weh, von dem langen Tripp.
„Junge Dame, du gehst die Treppe hoch und dann rechts. Die letzte Tür in der Mitte ist deine Tür. Du wirst mit deinem Junker schlafen, am Ende wird er dir deinen Lohn auszahlen, streng dich an und mach das Beste daraus!“ das wahr das einzigste was sie sagte
Ich wollte das nicht. Und plötzlich war Helene weg. Ich würde Geld bekommen, dass ich für meine Flucht gebrauch könnte. Wer würde hinter der Tür auf mich warten, ich zerbrach mir den Kopf darüber, während ich die steinerne Treppe hoch lief. Ich ging, wie es mir aufgetragen wurde, die Treppe hoch und dann links. Ich hörte über den Korridor in jedem Zimmer andere Geräusche, bis ich vor meiner Tür stand. Ich lauschte und nahm ein lautes Atmen wahr. Ich klopfte an der Tür, wie es sich gehört. Ein lautes „herein“ war zu hören. Ich betrat, den hohen Raum und entdecke einen Mann Mitte Vierzig auf dem Bett. Er sah ungeduldig aus. „Na endlich du dumme Metrix. Entweder du spielst hier mit oder….“
Er würgte mich an meinem Hals. Ich gab ein Zeichen, dass ich es verstanden hätte.
Ich versuchte erst gar nicht mich loszureißen, er war eh viel zu Stark.
Endlich ließ er nach. Mein Hals brannte so sehr, dass mir schon Tränen über die Augen flossen. Ich musste stark bleiben, musste Geld verdienen, so gut es eben geht.
Ich wollte das nicht. Ich wollte nicht, wie er mit mir sprach. Und ich wollte auch nicht, dass er mich immer weiter auszog.

Mein ganzer Körper zitterte. Ein Gefühl von Scham umgab mich.
Dann kniete er sich zu mir hinunter, legte mich flach auf den Boden und fuhr mit seinem Zeigefinger meinen Körper entlang. Er behandelte mich wie eine Puppe, mit der er das tun und lassen konnte, wozu er gerade Lust hatte.
Dann stand er auf, machte sich seinen Hosenknopf auf und zog mich zu sich. Er nahm ein paar Haare an meinem Hinterkopf und zog sie nach unten. Das brachte mich dazu, meinen Mund zu öffnen. Sofort steckte er mir seinen Penis hinein. Ich würgte. Er sagte: „Wenn du einmal auf die Idee kommen solltest, mich zu beißen, dann werde ich dich schlagen und zwar so, dass du nicht mehr weißt, wo oben und unten ist. Kapiert?“ Als ich verzweifelt nickte, fuhr er fort. Ich gehorchte nicht sofort und bekam prompt eine Ohrfeige. Zaghaft fing ich an seinen Befehl auszuführen. Ich würgte, mir war schlecht, ich hatte Angst, zitterte am ganzen Körper und ekelte mich, aber das Schlimmste war, dass ich ihm hilflos ausgeliefert war. Ich traute mich einfach nicht mich gegen ihn zu wehren. Er fing an in mich einzudringen und flüstere eine: „Ich begehre dich Weib!“ Nun
drang immer weiter in mich ein und nahm mir so meine Unschuld. Ich dachte allen Ernstes, dass ich jetzt gleich sterben müsste, solche Schmerzen hatte ich. Als er fertig war nahm er ein Taschentuch, wischte mir so gut es ging das Blut von den Oberschenkeln. „Du warst gut, wenn du willst können wir uns öfter treffen.“ Sagte er während er sein Geld zählte. „Ich fand es auch toll.“ Warum sagte ich das? Dachte ich etwa das er mir dann mehr Geld gäbe? Jedenfalls drückte er mir einen Beutel voller kleiner Geldstücke in die Hand. „Das reicht erstmal für Heute und richte Kunze einen schönen Gruß aus.“
„Wird ich machen, mein Herr.“ Und schon rannte ich aus dem Haus, weg von den Qualen. Draußen wartete schon Besuch auf mich. Es war Lorenz, der einen sack auf dem Rücken trug. Ohne etwas zu sagen, trotteten wir nebeneinanderher. „War es denn so schlimm?“ meinte er, als wir wieder auf dem Feldweg waren.
Ich antwortete ihm nicht, Warum fragte er so was? Merkte er denn nicht, dass es mir nicht gut ging?“ „Marie, so antworte mir doch, es war nicht meine Idee, dich zu verkaufen. Wir brauchen das Geld.“ Achja. Das Geld brauchen sie und ich? Ich hatte auch Gefühle! Und diese wurden unmittelbar vor wenigen Minuten zerstört. In meiner Welt, in Hamburg, wäre ich jetzt zu meiner Freundin Pia gelaufen, aber sie war ja nicht hier. Stimmt. Pia, sie hatte ich komplett vergessen. Sie würde bestimmt am Rad drehen, als sie erfahren hat, das ich verschunden bin.
„Es tat verdammt noch mal weh!“ und wieder musste ich stark bleiben.
„Es tut mir Leid. Ich bring das wieder in Ordnung. Versprochen.“
Das half mir nun auch nichts wieder. Ich bin vergewaltigt worden und musste selber die Schuld dafür tragen.
„Wie wär’s mit einem Treffen heute Abend am See?“ fragte er mich.
Ích hatte nicht richtig zugehört, war mit den Gedanken wanderst, deshalb nickte ich nur eifrig, ohne das ich begriffen hatte, worüber wir sprachen.

Daheim bekam ich dann fürchterliche Unterleibschmerzen. Ich hätte das nicht machen dürfen. Nicht für Geld. Stimmt, ich sollte Kunze noch das Geld geben. Ich nahm den handgroßen Beutel und brachte ihn an den großen Tisch.
Ich schätzte, dass es umgerechnet ca. 15 Euro waren, immerhin war hier jeder stinkarm.
Ich lief runter an den See, um mich zu waschen. Den ganzen Weg über heulte ich mich aus. Zum Glück war hier keiner, vor dem ich meine Emotionen verstecken musste. Am liebsten würde ich meiner Mutter alles erzählen, oder mich bei meiner kleinen Schwester ausheulen. Auf einmal schätzte ich alles, was ich sonst nicht hatte. Was würde überhaupt passieren, wenn ich in diesem Leben sterben würde? Wäre ich dann wieder in der Zukunft?
Ich konnte schon den See von weitem sehen, und nicht nur den See. Lorenz saß auf dem Baumstamm und döste. Sollte er mich so sehen? Mit geschwollenen verheulten Augen? Nein, denn ich müsste im wieder irgendetwas vorlügen. Ich beschloss, wieder zum Haus zu laufen. Ich drehte mich um 180° und trat genau in diesem Moment auf einen Ast. Er knackse fürchterlich auf. Lorenz musste es bemerkt haben, denn er rief meinen Namen. Ich lief weiter, als ob ich ihn nicht gehört hatte.
„Marie Louise, warum läufst du immer vor mir weg?“ und dann stand er schon neben mir. Der warme Wind verwehte mir wieder mein langes, rückenlanges Haar. Gestern war er noch so kalt und düster und heute so frisch und angenehm.
„Ich möchte nicht drüber reden“, antwortete ich und blickte beschämt auf den Boden.
„Ich hab das Geld auf den Tisch gelegt. Du kannst es ja zählen“ Ich konnte nicht weiter auf den kiesigen Boden starren. Seine grünen Augen strahlten auf.
„Mach die Augen zu! Vertrau mir.“ Verwirrt sah ich ihn an, aber meine Augen schlossen mich. Ihr denkt sicher alle, dass jetzt eine fürchterlich nasse Knutsch-Szene kommt. Aber nein. Er nahm mich auf seine Arme. Verwirrt schrei ich auf.
„Augen zu, kleine Dame.“, sprach er mit leiser Stimme. Was hatte er denn vor?
Dann trug er mich zu See. Wie eine Braut lag ich seinen muskulösen Armen. Ehrlich gesagt fühlte ich mich pudelwohl, doch etwas bedrückte mich. Ich wusste nicht was es ist. Er lief immer weiter ins Wasser. Bis er mich loslief und sofort stand ich auf.
„Du bist echt anders. Was willst du mit mir im Wasser machen?“ Wir kamen uns immer näher und ja: Jetzt kommt die Knutsch Szene. Es war ein toller Kuss, er hatte seinen Arme an meiner Hüfte, und ich vergrub meine in seinen Haaren. Küssen alle Jungs im Mittelalter so gut? Nein, das taten sie nicht und das spürte ich heute Vormittag. Das schlechte Gefühl in meinem Magen wurde wieder größer, als ich an den Junker denken musste.
Lorenz ließ von mir ab und fragte mich: „Was ist los Marie? Du kannst es mir sagen, ich wird es für mich behalten.“ Ich werde es ihm nun erzählen, keine Frage. Ich mein, er hatte mir mein Leben gerettet, auf der Blumenwiese, dann konnte ich ihm doch auch meine Sorgen erzählen, oder?
„Es ist wegen heute, mit dem Junker. Ich hätte es nicht machen dürfen, verdammt“, gab ich zu. Er drückte meinen schmalen Körper, an seinen. Ich weiß nicht wie lange wir so stand, aber nach einigen Minuten, packte er mich wieder auf die Arme. Das Wasser, tropfte von meinem Kleid wieder zurück ins Wasser. Auf der Wiese setzte er mich ab und kuschelte sich ganz eng an mich.
„Hattest du Schmerzen?“ Das war die Frage, die mich zu heulen brachte. Ich war so eine Memme, wenn es um emotionale Sachen ging.
Ich konnte nicht reden, deshalb nickte ich. Er zupfte einen Grashalm ab, er am ende, lilane Körner hatte. „Iss das, das wird deine Schmerzen lindern.“ Er hob mir das Gras vor den Mund. Ich vertraute ihm, und knabberte auf einem der Kräuter. Es schmeckte ein wenig nach Honig, im Grunde genommen, wie ein Bonbon, nur eben kleiner.
„Danke“ gab ich von mir. Würde er es Kunze erzählen? Ich hoffte instinktiv darauf, dass er seine Klappe hielt.
„Ist es normal, dass sich Frauen verkaufen lassen? Ich meine damit, du weist schon“, sagte ich. Darauf antwortete er: „Die Menschen leben es derbe aus. Bauern treiben es hinter den Büschen. Priester verführen Frauen, die zur Beichte kommen und junge Burschen besuchen verheiratete Frauen, wenn deren Männer außer Haus sind. Keiner kriegt davon was mit, verstehst du? Sie bekommen dafür meistens Geld, das dass Überleben sichert.“
Ich war geschockt von seiner Nachricht, wie konnte er nur ?
„Bist du auch einer von diesen?“ Mir schossen die Wörter nur so aus dem Mund. Ich blickte ihn erwartungsvoll an.
„Nein, Marie, ich bin nicht so.“ Für einem Moment hatte ich echt das Gefühl, er würde Mädchen und Frauen kaufen, aber ich war wieder beruhigt. Hätte ich lieber mal auf meinen Instinkt gehört.

Am nächsten Morgen erwachte ich von lauten Geschrei das von draußen kommt. „Die Wächter. Sie kommen“ Ich war völlig perplex, was ging denn jetzt ab? Helene eilte nach draußen.
„Tatsche. Sie kommen.“ Oke, dann kommen die Wächter und nun? Sollte ich auch in Panik ausbrechen und wie wild in einem Kreis rennen?
Nein, ich blieb ruhig und trottete verschlafen zu einem der Fenster. Draußen auf der Straße wurden die Kühe umhergetrieben, der Hof wurde gefegt und die alle blickten in die Richtung, in der die Sonne aufging.
In der Ferne erblickte ich eine Truppe von Menschen.
Ich beschloss mich von meiner besten Seite zu zeigen, wen die `Wächter` kamen.

Sie trug ein Rotes langes Kleid, ährend ich mir mein weises anzog. Es war bequem, jedenfalls gebquemer als das Kleid, dass ich gestern anzog.
Helene war mir in den letzen Tagen so fremd vorgekommen. Später sollte ich sie fragen, warum sie immer so traurig aussah.
„Husch dich Marie!“ meinte sie. „Sie sind schon fast an unsrem Haus.“ Wie kicherten ein wenig, dann liefen wir gespannt aus der Tür.
„Was machen die Wächter hier?“ stieß ich hervor. „Oh. Das verkünden sie uns meist am Platz“ Sie deutete in der Ferne auf eine Vorrichtung, in der in der Mitte ein Brunnen stand. Es war anzunehmen, dass es in unsrer Zeit „Marktplatz“ hieß.
Alle Mädchen und Frauen, mussten vor die Männer stehen. Ich kam mir unter den andern Menschen, wie auf einem Präsentierteller vor. Die Gruppe war höchstens noch 20 Meter von uns entfernt. Ich drehte mich um, schließlich wollte ich sehen, welcher Junge hinter mir stand. Zu meiner Erleichterung sah ich in das Gesicht von Lorenz, der wie ein kleiner Bursche, loslachte. Was war denn so witzig? Mit einem Kopfschütteln ließ ich mich von den Wächtern begrüßen.
„Wie ist ihr Name?“ fragte mich ein dicker Wächter. Er hatte eine außerordentlich hohe Stimme. Er hatte dicke Pausbacken, und ein Doppelkinn mit Vollbart.
„Marie Louise.“ murmelte ich und sah verwirrt zu Helene. Sie flüsterte mir etwas zu. Ich konnte nur die Wörter „Hoheit.“, verstehen. Ich wiederholte mich: „Mein Name ist: Marie Louise, eure Hoheit.“ Die Wächter tauschten unter sich einige nickende Blicke aus. „Marie, folg uns.“, weiste er mir auf.
Ich sah zu Helene und Lorenz, beide nickten. Ich lief mit meinem weißen Kleid neben ihnen her. Der Platz war nur noch wenige Meter entfernt, aber ich keuchte auf. „Wenn du möchtest, kannst du dich hinter mich setzen.“ nöselte ein Wächter. Er hatte strohbl0ndes Haar, dass ihm wirr abstand. Er hatte kleine Bartstopellchen und schöne schwarze Augen. „Gerne“ Sagte ich und blickte auf ihn herauf. Die Sonne Blendete mich und ich musste blinzeln. Einige Sekunden Später saß ich auf dem Pferd, beide Beine auf einer Seite. Der Hengst war schwarz und hatte einen Scheißfilm über seinem Fell.

Die ganze Gemeinde lief hinter uns her, in Richtung Marktplatz. Wo waren nur Helene und Lorenz, ich sah sie nicht mehr. Verdammt, ohne sie war ich aufgeschmissen. Ich hätte ausschlafen sollen. Maaan.
Der Blondie ließ mich dann, als er anhielt absteigen. Er selbst folgte den anderen Wächtern. Sie alle bildeten einen Halbkreis. Der dicke Langebärtige Stieg ab und rief in die Gespannte Menge. „Der König befahl uns, euch zu sagen, dass die Ernte dieses Jahr gut ausfallen muss, denn aus dem Osten kommen die Sklaven. Für jeden Sack Getreide bekommt ihr 5 Münzen. In der letzen Woche des Oktobers werdet ihr eure Ernte abgeben. Am Hof des Königs. Die zweite gute Nachricht für uns. Wie dürfen uns wieder Frauen hohlen.“ schämisch lachte er auf.
Die Menge stieß ein >>Oh, was ?!?!<< aus. In den Blicken der Frauen war Entsetzung. Ich erkannte in welcher misslichen Lage ich war. Verdammt! Heute ging alles schief. Warum?
Zum Glück entdeckte ich Helene. Ich konnte sie nicht verstehen, was sie rief, denn die Gemeinde fing an z schreien. In ihren Blicken konnte ich Angst und Verzweiflung sehen. Erst jetz bemerkte ich, was sie meinte: Ich sollte wegrennen, so schnell es ging. Das leiß ich mir nicht zweimal sagen. Ich packte mein Kleid und rannte los.
Die Schuhe im Mittelalter waren usntabil. Sie waren aus Stoff und ahtten unten eine Sohle aus Holz. Beim besten Willen ging es nicht und ich fiel. Das letzte Geräusch das ich vernahm , war das Klappern der Hufe, das immer näher zu kommen schien. ,


Fortsetzung folgt. Bitte kommentieren und sorry für die Rechtschreibfehler.. ☻

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Tag der Veröffentlichung: 28.07.2011

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