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Prolog




Es gab einmal ein kleines Mädchen, das hieß Amelie. Seit sie denken konnte, wollte sie die Welt bereisen. Sie wollte die Chinesische Mauer, von der ihr ihr Vater erzählt hatte, sehen, auf ihr laufen. Sie wollte das Tadsch Mahal besuchen, es fotografieren. Doch am allerliebsten wollte sie nach Afrika. Sie wollte die afrikanische Sonne untergehen sehen, die Kultur der Afrikaner erforschen. Das war ihr größter Traum.

Die Überraschung




Die Sonne wirft feine Strahlen durch den Schlitz im Vorhang auf das schlafende Mädchen. Sie dreht sich auf die Seite und schläft weiter. Die Sonne strahlt trotzdem weiter durch den fast geschlossenen Vorhang. Die Strahlen fallen auf eine hölzerne Figur in der einen Ecke des Zimmers. Bei genauerer Betrachtung sieht man die Liebe, mit der die Figur geformt wurde.
Plötzlich hört man laute Schritte. Sie kommen immer näher. Die Tür geht auf. Eine Frau mit schwarzem Kleid, weißer Schürze und schwarzen, hohen Lackschuhen kommt ins Zimmer. "Miss Amelie, es wird Zeit aufzustehen. Das Frühstück ist angerichtet.", sagt die Frau. Dann verlässt sie wortlos das Zimmer.
Das Mädchen im Bett schlägt die Augen auf. Sie setzt sich auf und holt ein kleines Büchlein aus ihrem Nachtkästchen. Vorsichtig schlägt sie es auf. Auf der ersten Seite klebt ein Foto. Darauf sieht man eine junge Frau. Sie ähnelt dem Mädchen, das auf dem Bett sitzt. Seufzend legt das Mädchen das Büchlein wieder zurück ins Nachtkästchen.
Das Mädchen springt elegant aus dem Bett und landet gekonnt vor ihrem Schrank. Vorsichtig öffnet sie ihn und holt ein sonderbares Kleid heraus. Sie zieht es geschickt an. Stolz betrachtet sie sich im Spiegel.
Die Tür öffnet sich erneut. "Miss Amelie, Ihr Vater erwartet Sie bereits im Speisesaal. Wenn Sie bitte mitkommen würden." Amelie betrachtet weiter ihr Kleid und murmelt dabei fast unhörbar: "Mrs. Roan, wie oft habe ich Ihnen schon gesagt, dass Sie mich nicht 'Miss Amelie' zu nennen brauchen. Amelie tuts auch." Mrs. Roan sieht Amelie leicht betreten an. "Tut mir Leid, Miss Amelie ... Ich meine, Amelie." Amelie lächelt Mrs. Roan höflich an. "Sie dürfen gehen, Mrs. Roan." Hastig verlässt Mrs. Roan das Zimmer.
Mit einem Lächeln auf den Lippen verlässt auch Amelie das Zimmer.
Als Amelie im Saal ankommt, sieht sie gerade noch wie Mrs. Roan in der Küche verschwindet. Kurz darauf taucht sie wieder auf. Mit einem riesigen Tablett in der Hand. Amelie huscht in den Speisesaal.
Als Mrs. Roan den Speisesaal betritt, verstummt der ganze Saal. Vorsichtig stellt Mrs. Roan das Tablett vor Amelie ab. "Ich denke es ist an der Zeit dir dein Geburtstagsgeschenk zu zeigen." Amelies Vater, ein in die Jahre gekommener älterer Herr, erhebt sich aus seinem Stuhl am Ende des langen Tisches. "Mrs. Roan" Langsam hebt Mrs. Roan die Glocke vom Tablett. Amelie staunt nicht schlecht, als darunter ein Papierflugzeug zum Vorschein kommt. "Amelie. Zu deinem sechzehnten Geburtstag schenke ich dir eine Reise nach Afrika, dem Geburtsland deiner Mutter. Du fliegst heute abend los." Mit diesen Worten verlässt er den Speisesaal. Amelie starrt benommen auf das Papierflugzeug. "Heute Abend!", wiederholt sie ungläubig. Mrs. Roan lächelt. "Kommen Sie, Miss Amelie. Es wird Zeit zu packen." Mrs. Roan nimmt Amelie, die es immer noch nicht glauben kann, an der Hand und führt sie in ihr Zimmer.
"Ich hole Ihr Gepäck in drei Stunden", sagt Mrs. Roan. "In sechs Stunden geht dein Flug." "Danke Mrs. Roan. Könnten Sie mir packen helfen?", fragt Amelie zaghaft.



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Tag der Veröffentlichung: 01.04.2012

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