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Inhalt


Skarabäus
Überfall im eigenen Zimmer
Der Plan
Bring mir den Kopf von Skulduggery Pleasant
Der club der Rächer
Im Sanktuarium
Zurück zur Aranmore-Farm
Meins!
Tote neue welt
Blut und Kugeln
Der Gesichtslose
Kurtz vor dem aus
Nein danke
Der kern der sache
Wieder in der Friethofstraße
Der tempel
Deadman talking
Darquise
Der neue Hausbewohner
Die Zombie-Horde
Der Angriff
Der mann,der Esryn Vangard tötete
Crux
Der Verdacht
Vampire nach K.O.-Sieg
Gekidnappt
Kenspechek trifft skarabäus
Hotel Mitternacht
Verschnaufpause
Nachmittag der toten
Billy-Ray
Die lage verschlechtert sich
Besessen
Die begegnung
Myron Stray
erst die arbeit,dann das vergnügen
Chinas dunkles geheimnis
das schloss
der Hohle
kurtze begegnung mit Gordon
Die exorzisten
Die totenbeschwörung
Auf ins Croke-Park-Stadion
Rache
Auf der suche nach skaubäus
Das finale
Crazy
Der stille moment
Gefangenen transport
Wiederin Haggerd&Geflüster

SKARABÄUS



Seit Clement Skarabäus (kurtz "Skarab"genannt) in seine Zelle gesteckt woden war, hatte er an nichts anderes gedacht als an mord.Er liebte Morde.Morde und lane Spaziergänge hatten zu seinen bevorzugten hobbys gehört, als er jünger war.Für einen mord würde er auch einen langen weg auf sich nehmen,hatte er oft gesagt, und für einen schönen langen spatziergeng würde er jederzeit morden.Doch nach fast zweihundert Jahren in dieser kleinen Zelle hatte sein interesse an spatziergängen deutlich nachgelassen.Seine mordlust dagegen war noch größer geworden.
Sie entließen ihn ein paar tage eher aus dem Gefängnis und er trat als alter Mann hinaus unter die sonne vom Arizona. Sie hatten ihm seine Zauberkraft genommen und ohne seiner Zauberkraft war sein Körper gealtert und hinfällig geworden.Doch sein Verstand wahr immernoch messerscharf.Die jahre,und mochten es noch so viele sei,hatten es nicht geschaft seinen verstand zu trüben.Trotzdem gefiel ihm das altsein nicht.Er zählte wie lange er brauchte, um die straße zu überqeren,und fand das Ergebnis niederschmetternd.
Zwei stunden stand er dort an der straße.Staub wirbelte auf und geriet ihm in die augen.Er sah sich nach etwas zum Töten um,zügelte dann aber sein verlangen.Der eingang zu dem unterirdischen Gefängnis war gerade mal ein paar Schritte entfernt,er hätte hinüberspucken können.Jemanden umzubringen, solange die Wachen ihn noch beobachteten, war warscheinlich keine besonders gute Idee. Auserdem hatte Skarab seine Zauberkräfte noch nicht wiedererlangt; selbst wenn es in dieser Wüste etwas gegeben hätte, das es wert gewesen wäre, getötet zu werden, hätte er das wolmöglich gar nicht geschaft.
Hinter dem Hittzeflimmern tauchte etwas Dnunkles auf, das sich als schwarze, klimmatisierte Limosine entpupte.Sie hielt und ein Mann stieg langsam aus.Es dauerte einen Augenblick, bis Skarab ihn erkannte.
"Warum zum Teufel hast du mich nicht längst raus geholt?", knurrte er. Seine Stimme deprimirte ih. Auserhalb des Gefängnisses, unter freiem Himmel, klang selbst sein Knurren alt und schwac.
Der mann zuckte mit den schultern. "Ich hab, wenn ich erlich sein soll, halb und halg gehofft, das du da drin stirhst. Bist du sicher, dass du noch am Leben bist? du siehst ziemlich tot aus. Du riechst auch tot."
"Ich bleibe lang genug am Leben, um zu tun, was gean werden muss"
Der andere Mann nickte. "Ich hab mir schon gedacht, dass du dich rächen willst. Eachan Meritorius ist allerdings tot. Nefarian Serpine hat ihn umgebracht. Es wurden auch noch ´n paar andere umgebracht, während du weggespert warst."
Skarabäus kniff die Augen zusammen."Skulduggery Pleasant?"
"Gilt als vermisst. Vor zehn, kann auch schon elf Monate her sein, sind ´n paar Gesichtslose durch ihr komisches Portal gekommen. Man hat sie wieder zurückgedrängt, aber sie haben das Skelett mit reingezogen."
"Nie bin ich dabei, wenn´s mal irgendwo lustig wird", bemerkte Skarab humorlos.
"Seine Freunde suchen seither nach ihm. Wenn du mich fragst, ist er tot. Endgültig, dieses Mal. Aber vieleicht hast du ja Glück. Vielleicht finden sie ihn und bringen ihn zurück. Dann kanst du ihn umbringen."
"Was ist mit Guild?"
Der Mann lächelte breit und ließ seine weißen Zähne sehen. "Er ist der neue Großmagier von Irland. Ein erstklassiges Opfer für dich."
Skarabäus spürte ein Prickeln, ein leises Vibrieren in seinen Knochen, und sein Herz schlug schneller. Nach all der Zeit, die er eingespert war, kerten nun endlich seine Zauberkräfte zurück. Er ließ sich die unbändige Freude darüber nicht anmerken und krächtste:"Nein, es geht nicht nur um ihn. Es geht um uns alle. Sie werden alle dafür bezahlen. Für das, was sie mir angetan haben, bringe ich ihre Welt zum Einsturtz."
"Du hast ´nen Plan, nehme ich an?"
"Ich mache das Sankturarium platt."
Der Mann nahm seine Sonnenbrille ab und putzte sie. "Kann man behilflich sein?"Skarab sah ihn skeptisch an."Ich hab nichts, womit ich dich bezahlen könnte, und Rache wirft nichts ab."
"Ich würd´s umsonst machen. Und ich kenne da ´n paar Leute, die vielleicht gern mitmachen würden. Wir haben in Irland alle noch eine Rechnung offen." Billy-Ray Sanguini setzte seine Sonnenbrille wieder auf; sie verdeckte die schwartzen Löcher, in denen einmal seine Augen gewesen waren."Ich denke da speziell an ´ne kleine Lady."



ÜBERFALL IM EIGENEN ZIMMER



Sie vermisste ihn.
Sie vermisste sein Stimme und seinen Humor und seine warme Arroganz und die momente in seiner Geselschaft in denen sie spürte, das sie ganz lebendig war - endlich lebte an der seite eines toten Mannes.
Elf Monate war er schon verschwunden und fast ein Jahr lang suchte Walküre nun nach seinem ursprünglichen Schädel, um damit das portal noch einmal zu öffnen und ihn zurüchzuholen Sie schlief, wen sie musste, und sie aß, wenn es nötig war. sie ließ sich von der suche aufzehren. Die Zeit, die sie mit ihren Eltern verbrachte, wurde immer weniger.Sie war in Deutschland gewesen, in Frankreich und Russland. Sie hatte vermoderte Türen eingetreten und war durch dunkle Gassen gelaufen. Sie war denSpuren gefolgt, so wie er es ihr beigebracht hatte, und jetzt stand sie kurz vor dem Ziel. Skulduggery hatte ihr einmal erzählt,dass der kopf den er auf seinen schultern trug, nicht sein richtiger Kopf sein - dass er ihn beim Pokern gewonnen hätte. Er behauptete, sein richtiget Kopf sei ihm gestohlen worden, während er schlief, und zwar von irgendwelchen kleinen Kobolden, die in der Nacht damit abgehauen wärend.Damals hatte sich nicht weiter darüber ausgelassan, doch später hatte er Details nachgereicht. Vor zwanzig Jahren war in Irland eine kleine Kirche ingendwo auf demLand einem Poltergeist heimgesucht worden. Zumideat dachte man das. Der agresive Geist richtete schlimme schäden an, tyrannisierte die die Einheimischen und vertrieb die Polizei, wenn sie kam, um Untersuchungen anzustellen. Skulduggery wurde von einem alten Freund zu Hilfe gerufen. Den Schal um den Hals gewickelt und den Hut tief ins Gesicht gezogen, fand er als Erstes heraus, dass der Schuldige kein

Poltergeist war. Als Zweites stellte er fest, dass es sich höchstwarscheinlich um eine Koboldart handelte und dass vermutlich mehr als einer zugange war.Seine dritte Entscheidung war ,dass die Kirche, so klein und Bescheiden sie auch aussah ,ein Kreuz aus massivem Gold beherbergte, das hinter dem Altar stand. Und wenn Kobolde etwas ganz besonders liebten, dann war es Gold."Von dem Dingen, die Kobolde ganz besonderes lieben", hatte Skulduggery gesagt, "steht das Verspeisen kleiner Kinder an erster Stelle,aber gleich danach kommt Gold."
Die Kobolde versuchten, die Leute abzuschrecken und möglichst lange von der Kirche fernzuhalten,damit sie Zeit hatten, das Kreuz aus seinem Sokel zu brechen und sich damit aus dem Staub zu machen.
Skulduggery schlug sein Lager auf und wartete.Damit die Zeit schneller verging, versetzte er sich in einen meditativen Tracezustand, aus dem er aufschreckte, wann immer sich jemand der Kirche näherte.
In der ersten Nacht, in der die Kobolde kamen, sprang er auf, brüllte und warf mit Feuerbällen um sich und jagte ihnen einen Mondsschrechen ein. In der zweiten Nacht schlichen sie sich an und flüsterten nur noch miteinander um sich Mut zu machen.Er tauchte hinter ihnen auf, beschimpfte sie lautstark und sie ranten erneut dafon und heulten vor Angst. Doch in der dritten nacht überraschten sie ihn. Statt sich an die Kirche herranzuschleichen, schlichen sie sich an ihn

heran und schnapten sich seinen Kopf, während er in tiefer Meditation versunken war.Bis er dahinter kam,was passiert war, waren sie von der Bildfläche verschwunden, und Skulduggery hatte nichts mehr, worauf er seinen Hut setzen konnte.
Skulduggerys Nachforschungen, und mit einem Kopf, der nicht sein eigener war, hatten ergeben, dass die Kobolde später an einen Zauberer namens Larks geraten waren, der ihnen ihre paar Habseligkeiten abgeknöpft und sie weiterverkauft hatte. An diesem Punkt endete die Ermittlungen, da andere Ereignisse Skulduggerys Aufmerksamkeit erforderten. Er hatte es nie geschaft weiterzuforschen und lag es jetzt an Walküre, die Suche zu Ende zu bringen.Den Schädel,so viel wusste sie, hatte eine Frau als Überaschung und einigermaßen ungewöhnliches Hochzeitsgeschenk für den Mann gekauft, den sie heiraten wollte.Später hatte die Frau den Schädel als Schlagwaffe benutzt und diesem Mann damit ein blutiges und schnelles Ende beschert, nachdem sie ihn dabei erwischt hatte, wie er sie beklaute.Die Aufklärung des Mordfalls hatten "sterbliche" Kriminalbeamte übernommen - Walküre hasste diesen Ausdruck - und der Schädel war als Beweisstück registriert worden.
Nachdem er es als "Mordschädel" zu einer gewissen Bekanntheit gebracht hatte viermal seinen Besitzer gewechselt, bevor ein Zauberer namens Umbra Spuren von Magie Darin entdeckte. Umbra erwab ihn und nach einem Jahr gelangte er in den Besitz vonThames Chabon, einem notorischen Schlitzohr, skupellosen Abzocker und zwielichtigen Allround-Schuft. So viel man wusste, hatte Chabon den Schädel immer noch.
Allein mit ihm Kontakt aufzunehmen war ungeheuer schwierig gewesen und Walküre hatte sich zu reichlich unorthodoxen Methoden gezwungen gesehen. Die unorthodoxen Methoden standen nun am Rand der stillen Straßen, die Hände in den Taschen vergraben. Ihr Name war Caelan. Caelan war vielleicht neunzehn oder zwanzig Jahre alt gewesen, als er starb. Er war groß, schwarzhaarigen und seine Wangenknochen bildeten schmale Grate unter seiner Haut. Er beobachtete Walküre, als sie näher kam, und sah dann rasch weg. Bald fing es an zu dämmern. Wahrscheinlich bekam er Hunger. Vampire hatten das so an sich.
"Konntest du was arrangieren?",fragte sie ihn.
"Chabon will sich um zehn mit dir treffen",murmelte er. "Morgen früh. Hotel Bailey ,in einer Seitenstraße der Grafton Street."
"Okay."
"Sieh zu, dass du pünktlich bist - er wartet nicht."
"Und du bist sicher, dass es Skulduggerys Kopf ist?"
"Zumindest behauptet Chabon es. Er kann sich allerdings nicht denken, warum er dir so wichtig ist."
Walküre nickte, sagte aber nichts dazu. Sie erzählte Ihm nichts vom Isthmus-Anker,einem Gegenstand, der einer Wirklichkeit angehört, sich aber in einer anderen befindet.Sie erzälte ihm nicht, dass die Portale zwischen diesen beiden Wirklichkeiten deshalb durchlässig blieben, und auch nicht, dass alles,was sie brauchten, um ein Portal in Skulduggerys Nähe zu öffnen, sein ursprünglicher Kopf und ein hilfsbereiter Teleporter waren.Den Teleporter hatten sie. Jetzt brauchte sie nur noch den Schädel. Caelan betrachtete die untergehende Sonne. "Ich geh dann mal besser. Es wird spät.",Fragte Walküre unvermittelt.
"Ich bin es nicht gewohnt, dass Leute mir einfach so helfen."
Caelan sah sie nicht an."vor einiger Zeit habt ihr einen Mann nicht."
"Ich mag ihn auch nicht besonders."
"Wie ich gehört habe, hast du ihn fürs Leben gezeichnet."
"Das hat er sich selbst zuzuschreiben."
"Oh ja, garantiert."
Er zögerte kurtz und entfernte sich dann. Seine Bewegungen erinnerten sie an die furchterregende Eleganz einer Raubkatze.

Nachdem er verschwunden war, kam Tanith Low aus der Gasse auf der anderen Straßenseite. Ihr Schwert war in ihrem langen braunen Ledermantel verborgen. Tanith brachte Walküre nach Hause. Walküre stellte sich unter ihr Zimmerfenster, hob rasch die seitlich ausgeschkten Armen, drückte die kalte Luft dann nach unten und ließ sich von ihr zum Fenstersims hinaufheben.Sie klopfte an die Scheibe und ein kleines Licht wurde angeknipst. Das Fenster ging auf und ihr eigenes Gesicht - dunkle Augen, dunkle Haar - sah sie an.
"Ich dachte, du kommst heut Abend nicht nach Hause", sagte ihr Spiegelbild.
Walküre kletterte ohne eine Antwort ins Zimmer. Ihr Spiegelbild beobachtete sie genau, während sie das Fenster schloss und ihren Mantel auszog. Im Zimmer war es so kalt wie draußen und Walküre fröstelte. Ihr Spiegelbild tat dasselbe und ahmte damit die Reaktion der Menschen auf eine Empfindung nach, die ihm ganz und gar femd war.
"Wir hatten Lasangne zum Abendessen", erzählte es. "Dad hat versucht, an Karten für die All-Ireland Championchip am Sonntag zu kommen, bisher aber ohne Erfolg."
Walküre war müde, deshalb wies sie nur wortlos auf den Spiegel in der Tür ihres Kleiderschranks. Das Spiegelbild, das das keine Gefühle hatte, die verletzt werden könnten, trat in den Spiegel, drehte sich dann um und wartete.
Walküre berührte den Spiegel und die Erinerungen des Spiegelbilds flogen in ihren Kopf und nisteten sich dort neben ihreneigenen ein. Als sie den Schrank schloss, wurde ihr bewusst, dass sie seit acht Tagen nicht mehr zu Hause gewesen war. Plötzlich sehnte sie sich nach ihren Eltern; sie nur durch die Augen eines gefühllosen Ersatzes zu sehen, genügte ihr nicht mehr. Doch ihre Eltern schlifen am anderen Ende des Flurs und Walküre wusste, dass sie sich bis zum Morgen gedulden musste.
Sie zog einen schwarzen ring von iihrem Finger und legte ihn aufs Nachtschränkchen. Grässlich, Tanith und China mochten den Ring nicht - er war schließlich das Werkzeug eines Totelbeschwörers. Doch Walküre hatte in den vergengenen elf Monaten zusätzliche Kraft gebraucht und ihr angeborenes Talent zur Totenbeschwörerin hatte sie mit genau den magischen Fähigkeiten ausgestattet, die sich gewünscht hatte.
Sie schlüpfte aus ihrer Kleideng und ließ das ärmellose Oberteil und die Hose auf ihre Stiefel fallen, die auf dem dem Boden standen. Kleider von Grässlich Schneider kitterten nicht, wofür sie insgeheim denkbar war. Walküre streifte ihre Shorts und das Fußballtrikot der Dubliner Mannschaft über, das sie von Dad zu Weinachten geschenkt bekommen hatte, und legte sich ins Bett. Sie streckte den Arm aus, löschte das licht und zog dem dann rasch wieder unter die Decke.Morgen

, dachte sie. Morgen würde den Schädel in Händen halten und morgen würdensie das Portal damit öffnen. Wo immer Skulduggery war, das Portal würde sich ganz in der Nähe öffnen. Walküre überlegte, was sie tun würde, wenn sie ihn wiedersahn. Sie stellte sich vor, wie sie zu ihm lief und ihn umarmte, das Knochengestell unter seien Kleidern spürte, die ihm Masse gaben, und sie versuchte, sich auszudenken, welches wohl seine ersten Worte sein würden. Irgendeine trockene Bemerkung würde es sein, das wusste sie. Ein Understatement, irgendetwas Komisches. Wahrscheinlich eine Angeberei.
Als Walküre auf ihren Wecker sah, Stellte sie fest, dass sie schon über eine Stunde im Bett lag. Sie seuftze,drehte ihr Kissen um, sodass die kalte Seite oben war, rollte sich herum und verbannte alle Gedanken an den morgigen Tag aus ihrem Kopf, und irgenwann kam der ersehnte Schlaf.
Es war allerdings ein unruhiger Schlaf, kein erholsamer, und mitten in der Nacht wachte sie auf und jemand stand auf ihrem Bett. Ihr blieb fast das Herz, doch selbst in ihrem Schock ging sie eine Liste von Möglichkeiten durch - Mum, Dad, Tanith

, bis der Mann seine Kalten Hände um ihren Hals legte.
Walkürewand sich, versuchte, nach ihm zu treten, doch die Bettdecke hatte sich um ihre Beine Gewickelt. Mit aller Kraft kämpfte sie gegen seinen eisernen Griff, aber der Angreifer war viel zu krärtig. Seine Finger drückten auf ihren Kehlkopf und das Blut pulsierte in ihren Schläfen. Gleich würde sie ohnmächtig werden.
Die bettdecke rutschte weg und sie versetzte ihm einen Tritt gegen den Oberschenkel. Sein Bein wurde nach hinen geschoben, doch er lockerte seinen Griff nicht. Sie stemmte beide Füße gegen seinen Bauch und versuchte, ihn wegzudrücken. Nichts geschah. Die dunkle Gestalt stand unbewegt über ihr. Sie würde sterben. Sie nahm eine Hand von seinem Handgelenkt und drückte gegen die Luft, doch der Stoß war viel zu schwach. Verzweifelt tastete sie nach dem Ring der Totenbeschwörer, steckte den Finger hinein und augenblicklich spürte sie die Dunkelheit darin, kalt und schlangenartig. Sie machte eine Faust und stieß nach ihm. Geballte Dunkelheit traf ihn in die Brust. Plotzlich lagen die würgenden Hände nicht mehr um ihren Hals und er stolperte rückwärts. Walküre sprang aus dem Bett, drückte mit den Handflächen gegen die Luft und riss den Mann von den Füßen. Er donnerte gegen die Wand und stürzte, wobei er ihren Schreibtisch umriss. Mit einem Fingerschnippen zauberte sie Feuer in ihre Hand und leuchte das Zimmer aus.
Im ersten Augenblick erkannte sie nicht. Die Kleider stimmten nicht - mehrere Schichten abgerissener, schmudliger Klamotten, verdreckte Stiefel und fingerlose Handschuhe. Sein Haar war länger und ungepflegt und sein Gesicht schmutzig. Sein Bart war es schließlich, der ihn verriet. Der Spitzbart, den Remus Crux trug, um sein fliehendes Kinn zu verbergen.Sie hörte, wie ihr Vater nach ihr rief, und löschte das Feuer. Gleich würde ihren Eltern ins Zimmer stürmen. Sie schlang ein Schattenband um ihr Bett und zug es vor die Tür, damit sie sich nicht öffnen ließ. "Stephanie!", kreischte ihre Mutter auf dem Flur, als sich nach dem Herunterdrücken der Türklinlen nichts weiter tat.
In dem Moment, in dem sich Walküre wieder Crux zuwandte, packte er sie undschleuderte sie gegen die Wand. Sie stieß sich davon ab und sprang in ihn hinein, wobei sie ihn mit dem Knie zurückzudrängte. Sie sprang erneut, steckte beide Beine vor und trat ihm mit dem Füßen in den Brustkorb. Er taumelte nach hinten, stolperte über ihre herumliegenden Kleider und stürtzte. Sein Kopf schlug Knirschend auf ihrem Nachttisch auf.Ihre Eltern bemühten sich nach Kräften, die Tür einzutreten.Walküre Wissens auf dem Gebiet der Elementemagie reichte nicht aus, um in einem abgeschlossenen Raum mit ihrem Gegner Fertigzuwerden. Der Ring der Totenbeschwörer an ihrem Finger war kalt, als die Dunkelheit aufsog. Sie verdichtete sie zu einer Kugel und schleuderte sie dann weg. Walküre traf Crux an der Schulter und machte einen Satz nach hinten. Sie wiederholte das Ganze, tref sein linkes Bein und es knivkte unter ihm ein.
"Stephanie!", brüllte ihr Vater. "Mach die Tür auf! Mach sofort die Tür auf!"
Crux war bei ihr, bevor sie noch einmal angreifen konnte. Mit einer Hand packte er ihr Handgelenk, wobei er darauf achtet, dass der Ring von ihm weg zeigte, und mit der anderen umklammerte er ihren Hals. Er drückte sie mit seinem ganzen Gewicht an die Wand, sodass sie kleine ihrer Waffen einsetzen konnte. Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, in denen sie den Wahnsinn sah.
Die Fensterscheibe zersprang und Scherben regneten auf sie herunter. Walküre rang nach luft, als Crux von ihr fortgerissen wurde. Schatten wirbelten herum und tausend Pfeile aus Dunkelheit flogen auf ihn zu. Er duckte sich, konnte dem Preilhagel gerade noch ausweichen und sprang knurrend aus dem kaputten Fenster. Salomon Kranz wandte sich ihr zu, um zu sehen, ob alles in Ordnung war mit ihr, während die Schatten sich um den Gehstock in seiner Hand wickelten. Die Tür schlug gegen das Bett und es bewegte sich mit einem Ruck. Kranz sprang hinter Crux aus dem Fenster und Walküre schob das Bett zur Seite. ie Mutter schlang die Arme um sie, während ihr Vater den Raum nach einem Einbrecher absuchte.
"Wo ist er?, brüllte er.
Walküre Sah ihn über die Schulter ihrer Mutter hinweg an.
"Wo ist wer?",fragte sie und sie brauchte kein großes Theater zu spielen, um völlig aufgewühlt zu klingen.
Ihr Vater wirbelte herum. "Wer war hier drin?"
"Nimand."
Ihre Mum fasste sie an den Schultern und trat einen Schritt zurück, damit sie sie ansehen konnte. "Was ist passiert, Steph?"
Walküre ließ den Blick durchs Zimmer schweifen und entschied dann: "Eine Fledermaus."
Ihr Vater blieb wie angenagelt steht. "Was hast du gesagt?"
"Eine Fledermaus.Sie ist durch Fenster geflogen."
"Eine ... Fledermaus? Es hat sich angehört, als sei jemand über dich hergefallen."
"Moment", sagte ihre Mutter, "wir haben erst nach

all dem Krach gehört, wie die Fensterscheibe zersprungen ist."
Mist.
Walküre nickte. "Sie war bereits hier drinnen. Ich glaube, sie saß dort in der Ecke. Sie muss schon vor ein paar Tagen hier reingeflogen sein, um - ich weiß auch nicht - zu überwintern oder so."
"Stphanie", borte ihr Vater nach, "das Zimmer hier gleicht einem Kriegsschauplatz."
"Ich hab Panik bekommen. Es war eine Fledermaus, Dad. Eine große. Ich bin aufgewacht und sie ist im Zimmer herumgeflattert und ich bin aufgewacht und sie ist im Zimmer herumgeflattert und ich bin in meinen Schreibtisch gekracht. Sie saß dann auf dem Boden und ich habe versucht, das Bett über sie zu schieben. Da ist sie durch das geschlossene Fenster rausgeflogen."Walküre konnte nur hoffen, dass ihren Eltern nicht auffiel, dass die ganzen Scherben im Zimmer lagen. Ihr Vater ließ die Schultern sinken, als Erleichterung ihn durchströmte. "Und ich dachte, hier drinnen würde sich etwas ganz Furchbares abspielen."
Sie runzelte die Stirn. "Es hat

sich etwas Furchbares abgespielt. Sie hätte sich in meinem Haar verfangen können."
Noch ein paar Minuten musste sie die Besorgnis ihrer Eltern inklusive einer Untersuchung ihrer Fußsohlen, damit ausgeschlossen werde konnte, dass sie sich geschnitten hatte, erdulden. Dann half ihre Mutter, das Bett im Gästezimmer zu richten, und sagte entlich Gute Nacht. Walküre wartete, bis sie sich sicher war, dass ihre Eltern wieder im Bett lagen, bevor sie aus dem Fenster kletterte. Sie ließ sich auf den Boden fallen, wobei sie die Luft nutzte, um ihren Fall zu bremsen. Ihre blosen Füße berührten nasses Gras und sie schlang die Arme um sich; es war eisig kalt.
"Er ist weg", sagte Kranz hinter ihr.
Siendrehte sich um. Kranz stand da, eine blasse Erscheinung und genz in Schwartz gekleidet. Er war so groß wie Skulduggery und genauso ruhig, doch sie hatte auchnoch andere Gemeinsamkeiten. Beide waren ausgezeichnete Lehrer. Skulduggery hatte sie in Elementemagie unterrichtet und Kranz brachte ihr Totenbeschwörung bei und beide behandelten sie als ebenbürtig. Das taten nicht alle Magier, die sie trafen nicht alle Magier, die sie traf. Ein weieres Talent, das Skulduggery mit Kranz gemein hatte, war, genau im richtigen Moment aufzusuchen, wofür Walküre ihm ganz besonders dankbar war. "Was führt dich hierher?", fragte sie. Sie dankte ihm nicht. Kranz hielt nichts vor Dank.
Seine Augen strahlten, als er sie ansah. "Ich habe gehört, Remus Crux sei hier in der Gegend gesehen worden", sagte er. "Da habe ich natürlich angenommen, dass er hinter dir

her ist. Wie es aussieht, hatte ich recht."
"Und warum hast du mir das nicht gesagt?", fragte Walküre mit klappernden Zähnen.
"Ein Köder brauchte nicht zu wissen, dass er einer ist. Crux hätte wolmöglich eine Falle gewittert und wäre sofort wieder untergetaucht."
"Ich habe etwas gegen des Ködersein,Salomon. Er hätte sich auch meine Familie vornehmen können."
"Er will deiner Familie nichts tun. Wir wissen nicht, warun

er hinter dir her ist, aber wenigstens wissen wir, dass er ist."
Kranz machte keine Anstalten, ihr seinen Mantel anzubieten. Skulduggery hätte das inzwischen getan.
"Ich möchte nicht, dass das noch einmal vorkommet", sagte sie. "In meiner Stadt haben diese Sachen nichts verloren. China Sorrows kann Symbole und Sigillen aufstellen, damit er Haggerd nicht mehr betreten kann. Gleich morgen biitte ich darum."
"Meinetwegen."
"Das nächste Mal erwarte ich, dass du mir Bescheide sagst, bevor ich angegriffen werden werde, Salomon."Er lächelte. "Ich will es mir merken. Du kannst jetzt unbesorgt wieder ins Haus gehen. Ich passe auf bis morgen früh."
Walküre nickte und stellte sich unter das Fenster zum Gästezimmer.
"Oh, und was ist mit dem Schädel?, fragte er.
"Stehst du kurz vor dem Durchbruch?"
"Wir treffen uns morgen mit dem Verkäufer."
"Und du bist sicher, dass er auch den hat, nach dem du suchst? Es wäre nicht das erste Mal, dass man dich entäuschst."
"Diesmal muss er es sein."
Kranz verabschiedete sich mit einer leichten Vebeugung, klopfte dann mit seinem Stock auf den Boden und versammelte die Schatten um sich. Bis sie sich zerstreut hatten, war auch er verschwunden. Es war ein Totenbeschwörer-Trick änlich der Teleportion, nur mit einer wesentlich geringeren Reichweite. Früher hatte sie sich davon beeidrucken lassen. Jetzt nicht mehr. Sie hob mit Schwung die Arme und ein Windstoß trug sie an der Hauswand hinauf. Sie kletterte durchs Fenster, schloss es hinter sich und strich mit den Füßen über den Teppich, damit sie trocken wurden. Dann schlüpfte sie unter die Bettdecke und rollte sich zu einem zitternden Ball zusammen.
Viel Schlaf bekam sie nicht mehr.


DER PLAN


Am nächsten Morgen ging Walküre in ihr Zimmer zurück.Es war eiskalt dort.Der Fußboden war mit Scherben übersäht und der schreibtisch ein Wrack. Sie rief China Sorrows an und sagte ihr, was sie brauchte. Das letzte halbe Jahr über hatte China junge Zauberer in der Magiersprache unterrichtet und sie versprach, ihre Schüler vorbeizuschicken, damit diese ein Warnsystem um die Stadt herum errichteten.
Walküre dankte ihr, legte auf und öffnete ihren Kleiderschrank. Sie berührte den Spiegel, ihr Spiegelbild stieg heraus und versteckte sich unter dem Bett, während Walküre ihre Schuluniform anzog und nach unten ging.
Es war über eine Woche her, seit sie mit ihren Eltern das letzte Mal gefrüschtückt hatte, und sie wollte ihr beisammensein genißen. Außerdem hatte sie beschlossen, Skulduggery an diesem Tag zurückzuholen.
Ihre Eltern unterhielten sich angeregt über das kaputte Fenster - ihr Vater war zuversichtlich, dass er die neue Scheibe selbst einsetzen konnte, während ihre Mutter gewisse Zweifel hatte. Dann wechselte er das Thema.
"Ich bin heute nur dan halben Tag im Büro", sagte er.
"Danach treffe ich mit ein peer Kunden zu einem schnellen Neuner."
Seine Frau sah ihn an. "Was ist ein schneller Neuner?" "So genau weiß ich das auch nicht", gab er zu. "es ist ein Golfausdruck. Männer in meinem Alter reden die ganze Zeit davon. Ich wollte sie zum Fußball-Endspiel am Samstag einladen, aber jetzt muss Golf heute Nachmittag eben auch reichen."
"Du spielst doch gar nicht Golf", warf seine Frau ein.
"Aber ich hab´s im Fernsehen gesehen und es sieht ziemlich einfach aus. Du schlägst den Ball mit diesem Ding weg."
"Das dDing heißt Schläger."
"Was soll daran schiereg sein?"
"Deine Hand-Augen-Koordination ist nicht die Beste und du hasst lange Spatziergänge und wen du irgendwelche Dinge mit dir herumschleppen musst. Außerdem verkündest du in regelmäßigen Abständen, dass Golf in deinen Augen bescheuert ist."
"Golf ist

bescheuert", bekräftigte er.
"Warum willst du dann mit deinen Kunden zum Golfen gehen?"
"Mir geht es in erster Lilie um das Outfit. Diese Pullover mit V-Ausschnitt und dem Rautenmuster und die Hosen mit den darübergezogenen Socken."
"Ich glaube nicht, dass man das heute noch trägt."
"Oh."
Walküre dachte oft, dass ihre Eltern wunderbar zueinander passten. Sie bezweifelte, dass jemand anderes in der Lage wäre, Verständnis für ihre Verschobenheiten aufzubringen.
Sie frühstücke zu Ende und ging dann wieder in ihr Zimmer, um ihre schwarzen Sachen anzuziehen. Ihr Spiegelbild nahm ihr beim Ausziehen die einzelnen Teile der Schuluniform ab und schlüpfte selbst hinein. Vor knapp zwei Jahren hatte Skulduggery das Spiegelbild in Roarhaven erschlossen, an Walküres Stelle zu treten, während diese mit Skulduggery unterwegs war, doch als Folge der Überbeanspruchung began es gewisse Marotten zu entwickelen, ein Problem, das sich durch seinen "Tod" noch verstärken. Sie hatte ein Leiche in den Spiegel noch unberechenbar. Es hatte einige seiner eigener Grenzen überschritten - dass es die Kleider wechselte, war ein augenfälliges Beispiel dafür - und gelegentlich taten kleine Gedächtnislücken bei ihm auf. Doch im Moment hatte Walküre keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Sie musste Skulduggerys Kopf holen. Irgendjemand musste aber auch in die Schule und sie

würde ganz bestmmt nicht gehen. Sie knöpfte ihre schwarze Hose zu, zog die Stiefel an und ließ die Hosen aufschläge darüberfallen . Das Oberteil war ärmellos, aber dennoch warm, und als sie in den Mantel schlüpfte, kam es ihr vor, als träge sie plötzlich Thermounterwäsche. Das Material reagiert auf die Umgebung als auch auf ihre Körpertemperatur und sorgt dafür, dass es ihr immer angenehm warm war. der Mantel war schwarz, nur die Ärmel waren in dem dunklen Rot von getrocknetem Blut gehalten.
Eine Grässlich-Schneider-Kreation.
Das Spiegelbild hob Walküres Schultasche auf, ging hinaus und schloss die Tür hinter sich.
Walküre rief Fletcher Renn an und er Tauchte aus dem Nichts neben ihr auf. Das Telefon in ihrer Hand knisterte, als das Netz die atmosphärische Störung auszugleichen versuchte und dann aufgab. Sein blondes Haar war mühevoll auf wilde Mähne gestylt und in seinem Lächeln lag die übliche Mischung aus Arroganz und Spott. Er trug verwaschene Jeans, zerschramte Stiefel und eine Armeejacke. Alles war perfekt, nur eine winzige Kleinigkeit störte:
Fletcher wusste, das er gut aussah.
"Was ist denn hier passiert?",fragte er und sein Lächeln erlosch, als er das Chaos sah.
"Ich bin überfallen worden."
Er riss die Augen auf und packte sie, als wollte er sich wergewissern, dass sie noch lebte.
"Ist alles in Ordnung? Bist du verletzt? Wer war es?"
"Mir geht es gut, Fletcher. Du erfährst alles, wenn ich es auch den anderen erzähle."
"Es war nicht der Vampir,oder?"
"Was?"
Fletcher ließ Walküre los und trat einen Schritt zurück. "Wie heißt er gleich wieder, der von gestern Abend? So ein mieser, miesepetriger junger Vampir?"
"Er heißt Caelan. Und nein er war es nätürlich nicht." Fetcher nickte langsam. "Okay. Und du bist sicher, dass dir nichts fehlt?"
"Ich bin okay."
"Was hat er überhaubt gesagt der Vampir?"
"Er hat das Treffen arrangiert, wie versprochen."
"Kein leeres Gequatsche also?"
"Dazu ist er nicht der Typ."
"Stark und schweigsam, wie?"
"Möglich. Außerdem ging die Sonne unter."
"Ah. Okay. Er wollte sich wahrscheinlich nicht in ein grässliches Monser verwandeln und dich bei eurem erstn Date gleich in Stücke reißen."

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 14.02.2011

Alle Rechte vorbehalten

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