Tagebuch einer Schulsprecherin
Sonntag der 13.8.2011
Julie meine beste Freundin, oder sollte ich ehemalige beste Freundin sagen?
Nach dem sie letzten Freitag weg gezogen ist und mich allein in dieser mini Stadt namens New Maya alleingelassen hat. Fragt mich bitte nicht woher New Maya kommt, ich verstehe es ja selbst nicht, da leben wir in einer deutschen Stadt und sie hat einen englischen Namen.
Egal, eigentlich wollte ich nur sagen das meine beste Freundin (sie ist eindeutig noch meine beste Freundin und das sie weggezogen ist ändert nichts daran) mir zum Abschied dieses Tagebuch gegeben hat. Sie gab es mir am letzten Abend den wir zusammen verbracht haben, sie schlief bei mir und während wir uns ein Drama Film nach dem anderen rein zogen (nicht zu vergessen wir hatten beide vom weinen rot verquollene Augen und neben uns waren 3 Packungen voll gerotzter Taschentücher verstreut) gab sie mir plötzlich ein blau verpacktes Geschenk. So wie ich bin riss ich es auf und es kam dieses schlichtes aber wunderschönes Tagebuch zum Vorschein. Eigentlich bin ich ja nicht so der Tagebuch Fan, doch Julie meinte, ich diktiere: „ Alice hier ist ein kleines Geschenk von mir, da ich weiß das du ein total schlechtes Gedächtnis hast würde ich dich bitten alles aufzuschreiben was dir so passiert, denn wir können uns ja wahrscheinlich nicht so oft sehen, Skypen oder telefonieren.“ Trotz der Tatsache das Julie gesagt hatte ich hätte ein schlechtes Gedächtnis (immerhin bin ich Klassen beste und Klassensprecherin) folg ich ihr in die Arme und warf sie somit um. Mir wird Julie so fehlen, es wäre ja alles nur halb so schlimm würde sie nicht nach Neuseeland ziehen, ihr Vater war Neuseeländer und als er und ihre Mutter sich trennten beschloss er wieder in sein Heimatland zurück zukehren.
Wenn ihr meine Meinung hören wollt: ZIEMLICH RÜCKSICHTSLOS!
Zum Glück kenne ich noch andere Mädchen (was nicht zuletzt darauf Rückzuführen ist das ich auf eine Mädchenschule gehe) die ich zu meinen Freunden zählen kann.
Julie war halt meine allerbeste Freundin gewesen, aber Jessie und Nelly waren ja auch noch da. Insgesamt würde ich sagen das ich mittelmässig beliebt bin.
Mir war Beliebtheit noch nie wirklich wichtig gewesen, aber da ich seit Kindergartenzeiten mit Julie befreundet bin und diese die beliebtest Person in unserer ganzen Schule war habe ich viele Leute kennen gelernt. Julie war (warum schreibe ih die ganze Zeit war? ich meine sie ist es ja immer noch) eine Person die viel Wert darauf legte von anderen gemocht zu werden, ihr gelang das auch wunderbar, immerhin war sie Schülersprecherin und ich war nur zur Klassensprecherin gewählt worden da Julie nicht beide Jobs gleichzeitig machen konnte. Das einzige wo Julie nicht gut drin ist (nicht war) ist Sport,
Sie hat zwar einen perfekten Körper und das nicht weil sie sich runter hungert, aber trotzdem sie ist einfach nicht sportlich begabt.
Dies hat aber niemanden davon abgehalten sie nicht zu mögen, manche würden wahrscheinlich denken das ich nur mit ihr befreundet bin weil sie beliebt ist, das stimmt aber nicht Julie und ich kennen uns von Geburt an, was daran liegt das unsere Häuser neben einander stehen.
Ja richtig gehört, b.z.w. gelesen ich wohne in einem Haus, was für eine Stadt reichlich ungewöhnlich ist aber unsere Stadt ist sowie so ziemlich ungewöhnlich, abgesehen davon wohne ich eher im Äußeren Kiez (dort wo die reichen wohnen) meine Mutter und mein Vater arbeiten als Anwälte in einer ziemlich angesehenen Firma.
Zum Glück, sonnst könnten sie sich gar nicht das Geld für meine Schule leisten, ich gehe nämlich auf eine Privatschule, genau genommen Das Internat (weil ich in der Nähe wohne gilt für mich „das Internat“ nur vom Montag bis Freitag)Henri Cartier-Bresson
für intelligent Mädchen. Henri war glaube ich ein Fotograf des 20 Jahrhunderts, ganz sicher bin ich mir aber nicht. Vielleicht sollte ich noch sagen das es in New Maya mehrere Schulen gibt, also da wären:
Eine ganz normale Grundschule, dort geht jeder hier hin, ich war auch dort
Das Gymnasium für die Leute die nicht so viel Geld haben
Meine Schule, das Mädchen Internat
Und dann gibt es noch (zu meinem bedauern) das Jungs Internat genau gegenüber von meiner Schule (erneut zu bedauern)
Das Internat Emmy Noether für heranwachsende Gentlemans. Aaaah selbst wenn ich den Namen nur aufschreibe kriege ich schon eine Gänsehaut, denn mein und dieses Internat sind schon immer verfeindet, niemand (ich auch nicht) weiß warum oder seit wann, ja ich glaube sogar unsere Schulleiterin hat keine Ahnung und die ist schon Stein alt. weswegen sie auch heimlich Frau Steini genant wird, niemand hat was gegen sie oder so, trotzdem wird der Name des öfteren in gebrauch genommen. Apropos alter ich bin 15 und gehe in die 9.Klasse b.z.w werde bald in die 9. Klasse gehen den noch sind die Ferien nicht um, erst morgen werde ich wieder um 7 Uhr aufstehen müssen um rechtzeitig an meinem Tisch am Fenster sitzen zu können.
Oh stimmt ja ich muss auch noch packen hab ich ganz vergessen, wahrscheinlich hat Julie mal wieder recht und ich hab wirklich ein schlechtes Gedächtnis.
Sonntag der 13.8.2011 Abends
ganz ehrlich? ich kann nicht einschlafen! Normal bin ich nie aufgeregt (oder nicht so doll)
wenn ich nach den Sommerferien in die Schule gehe, aber bis her hatte ich ja auch immer Julie in meiner Seite. Innerhalb 2 Tage vermisse ich sie schon so sehr, ich kann nur hoffen das es besser wird, sonnst ende ich noch als hilfloser Jammerlappen der die ganze Zeit zuhause auf seinem Bett liegt und an die Decke starrt.
Nein, nein! So etwas werde ich nie zulassen, schon der Gedanke wird graut mir, hätte ich jetzt einen Stift der Kuli weg macht (durch streichen will ich nicht das sieht immer so unordentlich aus) hätte ich den Satz mit dem Waschlappen und an die Decke starr zeug weg gemacht, doch dar ich keinen habe...
Gibt es eigentlich einen Stift der Kuli beseitigt? (ich meine keinen Tipex, denn den hab ich nicht) Meines Wissens nach nicht, sollte mal erfunden werden.
Ich meine es gibt sogar Tintenkiller warum dann nicht auch Kulikiller?
Wie auch immer...
Man, ich hasse es wenn dir noch soviel durch den Kopf geht das du nicht schlafen kannst,
ich probiere dann ewig viele dinge aus wie zum Beispiel lesen oder Beruigungstee trinken, ich hab mir auch schon die Augen verbunden, nichts nützt! Aber wenn ich dann in der Schule bin kann ich plötzlich 4 Stunden am stück schlafen, das dumme ist nur dort darf ich nicht.
Nelly sagt deswegen immer zu mir Tageschläfer, womit sie irgendwie auch recht hat.
Ok ich gehe jetzt noch einmal meine Tasche für die nächste Woche durch während ich meinen Beruigungstee trinke
1. Unterwäsche✓
Schuluniform (mmmh,ja wir haben Schuluniformen, wirklich schlimm find ich es nicht ist nur ein bisschen doof das du immer noch extra Klamotten zum wechseln braust, denn Nachmittags darfst du sie nicht tragen.)✓
Wechselsachen✓
Schulbücher, Hefter...✓
Mein buch, I Pod...✓
6.Toilettentasche ✓
Ok ich glaub das war alles, für 5 Tage brauchst du ja ach nicht so viel.
Montag der 19.8.2011
Es ist halb Sieben und ich bin hell wach. nach dem ich gestern endlich eingeschlafen bin, nicht ohne mich noch etliche male im Bett zu wenden und zu drehen, habe ich jetzt schon meine verquollenen Augen gerieben und somit mir den Schlaf aus den Augen gemacht.
Für eine halbe Stunde würde es sich nicht mehr lohnen erneut den Träumen nach zugeben, deswegen hab ich mich aufrecht in meine Kissen gesetzt und Tagebuch und Kuli gezückt.
Ich habe keine Ahnung was ich aufschreiben soll, wahrscheinlich hat mir Julie das Tagebuch auch nur zum aufschreiben von wirklich wichtigen Dingen gescheckt und ich schreib hier jetzt so einen quatsch wie die Checkliste was ich mit ins Internat nehme mit.
Jessie würde jetzt sagen: „Alice du bist einfach hoffnungslos“ danach währe ein breites Grinsen auf ihrem Gesicht zu erkennen und sie würde mir wie eine große Schwester durch die Haare wuscheln. Den Jessie ist wirklich groß (und damit meine ich groß), aber das gute ist sie bildet sich nichts darauf ein oder schämt sich dafür,das ist ja das gute an ihr.
Nelly und Jessie, sie werden ab morgen meine neuen besten Freunde in New Maya sein.
Ud falls ich mal völlig am Verzweifeln bin kann ich ja immer noch nach Neuseeland auswandern. Obwohl ich dann mit der Sprache ein ziemlich großes Problem hätte, denn in Englisch bin ich die größte Niete der Welt (und das ist nicht weit her geholt).
Bisher konnte ich immer noch Dreien abstauben, das aber nur wegen Julies Hilfe (die spricht wegen ihrem Vater fließend Englisch), ich will noch gar nicht darüber nachdenken was ich nächstes Jahr mache.
Bitte lieber Gott mach nicht das ich Frau Lembart (die absolut schlimmste Lehrerin in Englisch und auch in allen anderen Fächern die sie unterrichtet) kriege, bitte lieber Gott mach das ich Herr Schuhfielt (der absolut beste Englisch Lehrer, den ich auch letztes Jahr hatte) kriege. Oh mein Wecker klingelt, ich sollte jetzt wohl lieber aufstehen und das neue Schuljahr ohne Julie beginn.
Montag der 19.8.2011
O Gott! Was für ein Tag! Meine Hände zittern nur so vor Aufregung und mitgenommenheit. Ich bin total mitgenommen von den heutigen schätze so 10 Stunden.
Aber jetzt der Reihe nach, hu einmal aus Atmen einmal Einatem alles ganz einfach.
Also nach dem ich mich aus meinen weichen und schutzbietendem Bett empor gehoben hatte stand meine Mutter auch schon im Zimmer (sie ist eine vollblütige Frühaufsteherin, LEIDER) und fragte mit vor guter Laune triefender Stimme: „Schätzchen willst du Kakao oder Tee?“ Die meisten hätten wahrscheinlich Kakao geantwortet, doch ich bin eine voll komm überzeugte Antikakaotrinkerin. „Heute würde ich gern einen Tee“
Nuschelte ich deshalb in meinen nichtvorhandenen Bad.
Überspringen wir den teil wie ich ihn die Bahnsteige, mir eine Fahrkarte kaufe, mich ihn setzte, bla bla bla... Als ich den Schulhof betrat waren schon ca. 250 Mädchen auf unserem Schulhof verteilt, wenn man bedenkt das wir nur 500 Schülerinnen haben sind die meisten recht früh dran. „Alice, Alice“ rissen mich zwei Stimmen aus meinen Gedanken. Als ich hoch schaute guckte ich in Jessies grinsendes Gesicht und in Nellys
leuchtende Augen. Wir vielen uns in die Arme und beide fragten wie es mir ginge nach dem Julie weg gezogen war. Doch dann fragten sie mit quietschenden Stimmen ob ich schon auf die Liste guckt hätte. Vorher sollte man vielleicht wissen was „die Liste“ ist, „die List“ ist der Zettel wo die Namen der infrage kommenden Schulsprecher rauf kamen.
Die Lehrer und Frau Steini entschieden jedes Jahr 5 Schüler die qualifiziert wurden als infrage kommende Schulsprecher. Natürlich mussten diese Schüler vorbildlich, kreativ intelligent und noch vieles mehr sein. Bisher hatten Julie und ich immer schnellst möglich auf die liste geguckt, doch das nicht wegen mir sondern viel mehr wegen Julie.
Letztes Jahr stand sie dann auch drauf und wurde Schulsprecherin, ich weiß noch har genau wie sie mir in die Arme sprang und für all meine Hilfe dankt.
Soviel zu „der Liste“.
„Willst du sie nicht angucken?“ mit genau diesen Worten hatten mich Jessie und Nelly
zu dem an der Wand mit Reißzwecken befestigten Zettel geführt.
Als ich einen Blick drauf wies (schwöre ich) setzte mein Herz aus, wahrscheinlich nur für einen kurzen Moment aber es setzte aus. Ganz oben stand schwarz auf weis, na gut nicht ganz weis eher so ein ganz helles grau, mein Name (gut, das er ganz oben stand ist wahrscheinlich darauf zurück zuführen das ich Alice Anyson heiße).
Ich griff schnell nach Nellys linker Hand um nicht umzufallen, „Hey, Alice herzlichen Glückwunsch du bist qualifiziert!“ gratulierte mir auch schon Lisa aus der parallel Klasse.
„D..d ... danke“ fing ich an zu stottern. Nach Lisa kamen auch noch ein paar andere Mädchen um mir Glückwünsche und Glück auszusprechen.
Sie wunderten sich anscheinend gar nicht darüber das ich als mögliche Schülersprecherin
anerkannt war. O Gott das auf zuschreiben jagt mir einen Schauer über den Rücken, wenigstens haben meine Hände aufgehört zu Zittern. Aber wenn ich daran denke das ich morgen eine rede vor der ganzen Schule samt Lehrer und Frau Steini halten muss, da kehr das Zittern schon mal zurück. Bei uns ist es jedes Jahr gleich, erst wird „die Liste“ ausgehangen, am nächsten Tag müssen die Personen auf der Liste eine Rede halten, mit all den Angeboten die sie für das neue Jahr verbessern wollen, dann haben die Schülerinnen die restliche Woche Zeit abzustimmen. Die letzten Jahre kam mir die Zeit sich eine Rede auszudenken überhaupt nicht kurz vor, was wahrscheinlich daran liegt das ich noch nie eine schreiben musste, aber jetzt finde ich es verdammt kurz!
Ich mein, wer kann sich innerhalb 24 Stunden eine Rede ausdenken die die gesamte Schülerschaft vom Sockel reist?
Montag der 19.8.2011 Abends
Es ist jetzt so ca. 23 Uhr und ich habe grade meine Rede vollständig beendet.
Morgen wenn ich sie vor getragen habe werde ich sie sofort hier rein schreiben, doch im Moment könnte ich einfach nur schlafen, meine Augen fallen die ganze Zeit zu und das beruhigende Schnarchen von Nelly trägt auch nicht grade zur Wachsamkeit bei.
Ah ja, übrigens sind Nelly und ich in einem Zimmer, es gibt meisten zweier Zimmer ab und zu auch dreier, aber leider mussten wir ohne Jessie gehen den die ist mit einer gewissen Betty eingeteilt worden. Bei uns kann jede Schülerin vor den Ferien seine Traumzimmerpartnerin auf einen Zettel schreiben und in eine Tonne werfen, meisten hat man Glück und kommt mit ihr zusammen, so wie ich jetzt Glück hatte.
Dienstag der 20.8.2011
Ich hab es hinter mich gebracht! Ich hab es hinter mich gebracht und es war gar nicht so schlimm. Nach dem ich ein paar mal (genau genommen so um die 20 mal) „em“ stotterte
ging es eigentlich ganz fließend weiter. Mit einer Hand nahm ich das Mikrofon aus dem Halter, mit der anderen umklammerte ich das stück Papier auf dem meine Rede stand.
„Hallo Schülerinnen und Lehrer,“ begann ich “ mein Name ist Alice Alyson und ich gehe in die 9. Klasse.“ Danach machte ich eine kleine Pause in der ich auf meinen Spickzettel guckte. „Im letzten Jahr habe ich mich oft mit meinen Freundinnen auf dem Schulgelände gelangweilt “ nur kurz, bei uns darf man erst ab 4 in die Stadt. „Deshalb würde ich, würdet ihr mich wählen, mich für die AGs und Nachmittagsangebote einsetzten, sowohl für einen Hausaufgabenraum wo stets eine leise und konzentrierte Atmosphäre herrscht, als auch
zur Erweiterung der Bibliothek. Es ist nämlich, sogar Wissenschaftlich, vorgewiesen das Kinder und Jugendliche sich besser konzentrieren können und Aufnahme fähiger sind, wenn sie nicht nur den ganzen Tag büffeln sondern sich auch an sportliche, kreativen und anderen Aktivitäten beteiligen. Eine Bibliothek ist für jede Schule wichtig und um so größer die Bibliothek, um so größer auch das selbständige aneignen von Wissen und das ist ja schließlich das was wir unser ganzes Leben lang brauchen werden.“
Mit diesen Worten und einen Lächeln im Gesicht schloss ich meine Rede und ging von der Bühne. Als ich unten bei Jessie und Nelly stand erklang der Applaus immer noch nach.
Der Wahrscheinlichkeit nach habe ich es nicht zu 100% so gesagt, aber es kommt dem sehr nahe, da ich es mir so aufgeschrieben habe.
Nach der Rede hatten alle Schülerinnen frei, um ihre Stimmen abzugeben oder mit ihren Freundinnen zu quatsch, das was Mädchen halt so tuen.
Ich zum Beispiel saß mit einer Horde von Mädchen zusammen die mir alle Fragen zur meine Rede oder zu meinen Versprechen stellten. Ehrlich gesagt muss ich gestehen das ich es ein klein wenig genoss im Mittelpunkt zustehen, aber wer würde das nicht genießen?
Zu meinen Unglück ging die Phase der Zufriedenheit schnell vorbei, denn Anna kam mit ihrem schwarzen High Heels auf mich zu gewackelt (oder besser gewankt, sie kann so was von überhaupt nicht auf ihren hässlichen Absätzen laufen), „tack, tack, tack“ hörte ich ihre Schritte auf dem (jetzt beschmutzten) Holzboden. „Oh, Alicen! Herzlichen Glückwunsch, deine Rede ist ja so was von gar nicht geglückt!“ Sie machte eine kurze pause um ihr schrecklich helles Lachen preis zugeben. „Ich hab mich schon gewundert warum du nicht von der Bühne gefallen bist!“ Anna guckte mich mit ihren Kontaktlinsen blauen Augen an, „Oh Anna, hast du wieder nicht auf die Liste der Qualifizierten geschafft?
Ich wette du hast dich den ganzen Sommer auf deine Rede vorbereitet und konntest dich deshalb nicht mit den Jungs des Jungeninternats für heranwachsende Weicheier treffen.“ Anna war eine der wenigen Mädchen das sich nicht für die Verfeindung der beiden Internate interessierte, es war klar das es immer solche Mädchen gab und eigentlich hätte mich das auch gar nicht interessiert, hätte Anna nicht in der 7. Klasse dem ganzen Jungeninternat erzählt das ich mir während des Unterrichts in die Hose gekackt hätte (was so was von gar nicht stimmte). Seit dem sind wir Todfeindinnen, denn ich musste mir mindestens 2 Monat lang anhören wie Jungs an der Straße während sie an mir vor bei gingen laut stark Furz Geräusche von sich gaben.
Anna lächelte kurz und ging dann mit wackelndem hintern und schwingenden Haaren davon. Besonders rechtfertigen wahr sie ja noch nie gewesen aber das sie so schnell auf gibt hätte ich nicht gedacht. Doch kaum lehnte sie sich gegen die gegenüberliegende Wand hörte ich auch schon Frau Steinis Räuspern. „Dies ist die Liste mit euren Stundenplänen und Lehrern.“ Sie hing den Zettel an die Wand und verschwand aus dem Raum. Bei uns ist der Montag nach den Sommerferien stets ein freier Tag, der Dienstag dient dazu wichtige Informationen zu besprechen, die Rede von den qualifizierten zu hören und den Stundenplan abzuschreiben. Alle im Raumstehenden stürzten auf das hellgraue (nicht weiße) Papier zu.
NEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEIN!!!!
Immer wenn ich daran denke was ich sah als ich auf diesen hell grauen Zettel guckte drängt sich dieses eine Wort (nein!) nach vorne und ich ziehe ein Gesichtsausdruck wie sieben Tage (oder 14 Tage) Regenwetter.
Frau Lambart ist meine Englisch Lehrerin, anscheinend habe ich Gott verärgert als ich Anna zur Schnecke gemacht habe, das muss die einzige möglichkeit sein, denn sonnst habe ich nichts schlimmes getan, ich schwöre bei Gott. Frau Lambart, Frau Lambart mit der fiesen Warze am Kinn (meine Theorie zu der Warze ist die: Sie sieht nicht nur aus wie eine Hexe, nein sie ist auch eine!) und den fettigen grau schwarzen Haaren, warum nur? Warum ich?
Außer Frau Lambert hatte ich eigentlich recht gerechte und gute Lehrer, da waren Herr , Herr Setto (deutsch, Mathe), Herr Wenske (Kunst, bio, Erdkunde), noch ein paar andere Frau siegfried (Sport), Frau Nieder (Musik) und natürlich Frau Lambert (Englisch, Spanisch). Mit dem Stundenplan hatte ich dieses Jahr relativ viel Glück, jeden Tag 7 Stunden außer Mittwochs da 8 und Dienstags da 9.
Für das Henri Cartier-Bresson Internat ist das ziemlich wenig, letztes Jahr hatte ich immer hin genauso viele Stunden und ich wahr erst in der 8.
Wer nicht so viel lernen und in der Schule sein wollte musste sich hier erst gar nicht rein wagen, dies ist eine schule für Intelligente Mädchen.
Nelly ist grade rein gekommen (ich sitze in unseren Zimmer am Fenster und schreibe mir meine Finger wund) sie guckt mich die ganze Zeit über von der seite komisch an, bis sie schließlich fragt: „Alice? Ist das ein Tagebuch in deiner Hand? du Hast doch noch nie Tagebuch geführt!“ Ich bin kurz still (um ihren Satz aufzuschreiben) dann sage ich: „Julie hat es mir geschenkt, zum abschied.“ Wieder stille. „Könntest du bitte während du mit mir redest aufhören zu schreiben? Du sitz schon seit der Ankündigung des Stundenplanes hier, es wird Zeit das du wieder mit nach unter kommst! Dort sitzen grad alle und überlegen wen sie wählen sollen.“ Oh,oh! Nelly kommt auf mich zu und reist mir das Buch...
Dienstag der 20.8.2011 Abends
Entschuldigung für die plötzliche Unterbrechung (das war nicht meine schuld)!
Nelly wahr anscheinend nicht so begeistert von Julies Geschenk.
Jedenfalls hat sie mich mit nach unten geschleppt wo fast alle des 9 Jahrgangs versammelt waren. Als ich in den Raum trat wanderten sofort alle Blicke zu mir und eine Wolke voller Glückwünsche zog über mich hinweg. So wundervoll fand ich meiner Rede gar nicht schließlich war sie nur so um die 8 Minuten lang gewesen (ok zu gegeben wir hätten sowieso nur 10 Minuten gehabt), vielleicht hatte ich einen plus Punkt mit der Versprechung mehr Aktivitäten erzielt, aber das ist noch lange kein Grund jemanden gleich in Komplimenten zu ertränken.
Warum beklage ich mich eigentlich? Sollte ich nicht alle herzlich umarmen und mit Küsschen erdrücken? So wie es Julie letztes Jahr getan hat (nicht gegen sie)?
Wenn ich so darüber nachdenke weiß ich nicht recht ob das was für mich ist, es ist schon so das man als Schulsprecherin geachtet wird (vor allem von den jüngeren), aber du musst dich auch immer an die Regeln halten und darfst nie (NIE!) deine Schule schlecht repräsentieren. New Maya ist berühmt für seine außerordentlich vielen und guten Schulen, deshalb achtet auch jede Schule ganz besonders auf ihre Repräsentation.
Vor allem bei uns im Internat ist der Job einer Schulsprecherin ein ganz besonderes Privileg. Schulsprecherin hatte aber auch Nachteile wie zum Beispiel, die Tatsache das ich manche Wochenenden nicht mehr nur für mich hatte oder... jetzt grad fällt mir keins mehr ein aber es gibt noch mehr, das weiß ich.
Ach reden wir über was anderes... Oh Gott ich rede (besser gesagt schreibe) mit meinen Tagebuch wie mit einen meiner Freunde, nur das ich ihnen nicht grade alle meine Gedanken präsentiere. Ich muss umbedingt damit aufhören!
Wie auch immer... Mir ist grade langweilig und obwohl Julie all das was ich jetzt gleich aufschreibe schon weiß mach ich es trotzdem, was kann ich denn sonnst tun? schlafen kann ich nicht, raus gehen auch nicht, denn wir haben schon Nachtruhe.
Als ich klein war hatte ich eigentlich ein ganz normales Leben, meine Eltern arbeiteten während ich in die Kita ging. In der Kita war ich eins der Prügel Kinder (zu meinen bedauern), gab es irgendwo eine Prügelei ich war dabei. Deswegen gaben mir die Erzieher auch den Namen Prügeline, das war dann für die nächsten 2 Jahre mein Spitzname. Bis ich in die Schule kam, dort wurde ich dann Streber genannt, meine damaligen Klassenkameradinnen meinten dies gar nicht als Beschimpfung. Ich hatte viele Freunde auf der Grundschule, Streberin war eher eine liebevoller Spitzname für mich und da es mich nicht störte nannten sie mich weiter so. Ab der 6. Klasse hörten sie dann auf damit, wahrscheinlich weil es ihnen zu kindisch oder sonst was war (besonders vermissen tat ich den Namen sowieso nicht). Dann wechselte ich nach der 7. auf meine jetzige Schule (ich meine Internat, irgendwie sag ich immer Schule. Na ja so einen großen Unterschied gibt es da ja auch nicht) seit dem habe ich kaum noch Kontakt zu meinen alten Freunden, ich habe schon noch Kontakt zu ihnen, doch nur zu denen die auch auf meine Schule (ist mir jetzt egal das das hier ein Internat ist) gewechselt sind. Auch zu Jungen hat man hier wenig Kontakt, höchstens zu der Schule gegenüber, aber das ist nicht als so erfreulicher Kontakt. Auch wenn ich 15 bin hatte ich erst (was heißt erst? Nelly und Jessie hatten noch gar keinen) einen Freund (sein Name wahr Luis) und der hat sich als eine totale Niete geautet als er mit mir schluss machte nur um mit Anna (ja mit Anna, die Geschichte mit der ein kack Geschichte ist nicht das einzige warum ich sie hasse) zusammen zukommen. Danach hatte ich nur noch wage etwas mit dem männlichem Geschlecht zutun, abgesehen von meinem Bruder und meinem Vater.
Doch ich sehe beide nur am Wochenende, ich nie zuhause bin und mein Bruder sowieso auch nicht, er geht auf das jungen Internat. Wobei das mit dem so selten sehen gar nicht so schlimm ist, mein Bruder ist nämlich nicht nur mein Bruder, nein da er mein Zwilling ist ist er genau so alt wie ich und damit (Jungs sind in diesem alter besonders nervig) ungeheuerlich eklig, rücksichtslos, Pickel übersehen und noch vieles mehr... Aber ich liebe ihn natürlich trotzdem, nur auf eine ganz bestimmte Art, die auf Gegenseitigkeit beruht.
Meine Mutter ist zum Glück echt cool! Ich musste mich noch nie für sie schämen und wann immer Luis zu mir kam hat sie nie peinliche Geschichten erzählt, lediglich meinem Vater unter Tisch gegen sein Schienbein gehauen wenn er eine doofes Kommentar abgegeben hat.
Langsam fallen mir auch schon die Augen zu (juhu) ich glaube es ist besser ich leg mich jetzt hin, immerhin hab ich morgen auch Schule.
Freitag der 23.8.2011
2 Tage später
Heute ist es soweit, die Entscheidung wer Schulsprecherin wird wird verkündet.
Im laufe der 2 Tage muss ich gestehen das ich doch ziemlich scharf auf den Job bin, deswegen bin ich heute auch so aufgeregt.
Viele haben mir gesagt das sie für mich gestimmt haben, aber ich kann beim besten Willen nicht sagen wie viele, außerdem können sie es ja auch einfach nur so gesagt haben, ob es stimmt ist ja dann noch einmal eine andere Frage...
Gleich muss ich los in den Unterricht, nachmittags wird es dann verkündet, ich hoffe mittlerweile einfach zu sehr das ich es bin die dieses Jahr Schulsprecherin wird. Zu meinem entsetzten habe ich mir sogar schon eine kleine Dankesrede ausgedacht. Oh shit, in 5 Minuten klingelt die Glocke und ich muss mir noch die Zähne putzen, Schuhe anziehen und Haare kämmen. Probier sobald wie möglich wieder zuschreiben.
Tag der Veröffentlichung: 20.07.2011
Alle Rechte vorbehalten