Prolog
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Mara läuft weg.
Schnell weg!
Einfach nur weg! G
rade wurde sie von ihrem Freund verlassen.
Mit ihm war sie 3 Jahre lang zusammen gewesen!
Er war ihre große Liebe!
Oder das dachte sie zumindest.
In wirklichkeit wurde sie sehr oft belogen, betrogen und verletzt.
Nicht nur in der Liebe.
,Scheiß Liebe.` dachte sie. ,Ich werde mich nie wieder verlieben! Das schwör ich mir!´
*
Mara sitzt im Zug und hört laut Musik.
Ihre Nachbarin guckt sie schon die ganze Zeit so böse an.
Egal.
Scheiß Egal.
Sie würde jetzt zu ihrem Onkel fahren.
Ihn hatte sie seit 7 Jahren nicht mehr gesehen.
Da war sie ja noch ein Kind!
Sie war süße 10 Jahre alt.
Dann war ihr Onkel nach Dortmund gezogen.
Irgendein Job.
Mara hatte es nicht interessiert und es interessiert sie heute immer noch nicht.
Ihr Onkel war damals immer für sie da.
Sie haben verstecken im Garten gespielt, ihren Eltern Streiche und Fußball gespielt.
Eine schöne Zeit. Dann ist er einfach weggezogen und hat sie alleine gelassen.
Seitdem spielt sie auch kein Fußball mehr.
Das hatte sie sich geschworen.
**********
..Nächste Haltestelle: Dortmunder Hauptbahnhof." erklang die Stimme des Zuges.
Mara schreckte auf. Sie war in Gedanken gewesen.
Hatte an ihren Onkel und die schöne Zeit gedacht.
,Wie hieß er damals eigentlich?` überlegte sie.
Sie hatte ihn früher immer ,Onkel` genannt.
Es war irgendwas mit ,J´.
Da war sie sich sicher!
Mara steigt aus dem Zug.
Die Adresse von ihrem Onkel hatte sie von ihren Eltern erhalten.
Ihre Eltern wussten nicht was sie vorhat.
Sie denken, dass Mara bei ihrem Freund sitzt.
Naja, ihr Ex-Freund.
Ist ja auch egal.
Hautsache sie ist weg und wird ihren liebsten Onkel endlich wiedersehen!
Ein bisschen Angst hatte Mara schon, aber das war bestimmt normal.
Während sie durch die Menschenmenge zu ihrem Bus lief, lächelte sie.
Jetzt wird wieder alles normal.
Alles wie früher.
Ohne Liebe, Stress und Arbeit.
Ein neues Leben würde beginnen!!
Mara lächelte...
Mara POV
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Ich stand vor seiner Haustür.
Jetzt, nach all den Jahren würde ich ihn endlich wiedersehen!
Ich bin so froh!
Ich klingelte.
Nach einer Weile öffnete sich die Haustür und er trat nach draußen auf den Hausflur.
,,Hi." sagte ich und lächelte.
Ja, er ist es!
,,Kenn ich dich?" fragte er und musterte mich skeptisch.
,,Ja. Du bist mein Onkel." strahlte ich.
Er musterte mich immer noch.
Dann schaute er mir in die Augen... und schüttelte den Kopf.
,,Nein, sorry. Meine kleine hat immer strahlend blaue Augen. Deine sind grau-blau. Es muss sich um eine verwechslung handeln. Oder bist du ein Fan und willst ein Autogramm?"
,,Nein. Ich will nur zu meinem Onkel. Und der steht gerade vor mir. Ich bin mir ganz sicher." beteuerte ich.
Er schüttelte den Kopf.
,,Nein, das kann nicht sein. Möchtest du vielleicht an Mario oder Moritz drankommen?" fragte er.
,,Nein, ich kenne die doch gar nicht. Und ich möchte nur zu meinem Onkel." sagte ich mit zitternder Stimme.
Gleich würde ich weinen!
Wie kann MEIN Onkel mich nicht mehr erkennen?!?
Mein bester Freund!!!
,,Ich muss dich jetzt bitten zu gehen."
Ich schaute ihn an.
,,Nein, bitte nicht. Ich weiß doch gar nicht wo ich hin muss. Bitte, lass mich nicht allein. Bitte, bitte, Onkel!!"
Ich weinte.
Er schaute mich mit Hundeblick an.
,,Es tut mir sehr leid, aber ich kenne dich nicht. Du kannst ja nach Hause gehen."
Ich schüttelte den Kopf.
,,Nein, kann ich nicht. Ich wohne in Berlin. Meine Eltern wissen nicht, das ich wegbin. Ich bin mit dem Zug hergefahren, nur um dich zusehen! Bitte glaub mir." flehte ich ihn an.
,,Nein. Viel Glück für die Zukunft." flüsterte er und schloss langsam die Tür.
,,NEIN!! Du kannst mich nicht hier alleine lassen!!" rief ich und sank heulend zusammen.
Das gabs doch nicht.
Er erkennt mich nicht!!
,,Bitte geh nach draußen, oder ich rufe die Polizei!" kam es aus der Wohnung.
Ich schluchzte, stand aber auf.
,,ICH HASSE DICH!" rief ich gegen die geschlossene Tür und lief die Treppe runter.
Auf der Straße lief ich weiter.
Die Leute guckten sie so komisch an.
Aber es ist egal.!!!
Ich lief, ohne zuwissen, wo ich hin musste, durch Dortmund.
Verheult und bestimmt ist meine Schminke verlaufen.
Ich schaute auf den Boden und lief trotzdem weiter.
Ich bekam nur noch mit, wie ich auf dem Boden lag.
,,Kannst du nicht aufpassen, du Trottel?" schrie ich den Mann an, der mich gerammt hatte.
Ich blickte auf und sah in die schönsten Augen die ich je gesehen hatte......
,,Es tut mir so leid. Du warst aufeinmal da.. und.."
Er stockte und beugte sich über mich.
,,Hast du dir weh getan?"
Ich schüttelte den Kopf und ließ mich von ihm hochziehen.
,,Alles Okay." sagte ich.
,,Dann ist aber gut." grinste er und schaute mir so tief in die Augen, das ich das Gefühl hatte, alles in mir drinnen verschmilzt.
Er war so wunderschön.
Und seine Augen!
Himmlisch.
Er räusperte sich.
,Hatte er nemerkt, wie ich ihn angestarrt habe?` schoss es mir sofort in den Kopf.
,,Ähm.. Ja.. Ich muss dann leider auch los. Wir sehen uns!"
Er zwinkerte mir zu und ging weiter.
Ich stand da und dachte, dass das alles nur ein Traum ist!
Unmöglich!!!
*
Ich zog meine Jacke enger an und ging weiter.
Ich bin auf dem Weg, ein Hotel oder änliches zusuchen.
Ich konnte nicht die ganze Nacht hier draußen bleiben, ich würde sofort erfrieren!
Mein weißer Mantel ist nicht der wärmste, aber ich hatte auch geplant, dass mein Onkel mich erkennt.
Mir kamen schon wieder die Tränen.
Da!! Ein Hotel!!
Meine Rettung!!
Ich ging zu dem Hotel und hatte Glück.
Ein einziges Zimmer war noch frei.
*
Erschöpft ließ ich mich auf das Bett fallen.
Es war nicht das schönste Hotel, aber für eine Nacht würde es gehen.
Ich holte meinen Laptop aus meiner Tasche, schaltete ihn an und setzte mich im Schneidersitz vor ihn.
Ich überlegte nach dem Namen von meinem Onkel.
,,Jürgen? Jürgen!!"
,Ja, so hieß er!! Und der Nachname?` überlegte ich.
,,Klepp?
Klipp?
Klopp?
Ja!! Klopp!!" schrie ich.
Ich gab den Namen ihn Google ein.
Und was ich über ihn herausfand, ist gar nicht gut....
Ach du heilige Scheiße!!!
Jetzt wusste ich, warum er so komisch war!!
Jeder normale Mensch hätte mir wenigstens ein Hotelzimmer oder so besorgt.
Aber er konnte nicht!
,Seit wann ist er denn Trainer? War er das schon immer? War das sein Traum? Und warum erkennt er mich nicht?`
Diese Fragen spucken jetzt schon seit drei Tagen in meinem Kopf rum, ohne eine Hoffnung, dass es dazu eine Lösung gab.
*
Ich stehe jetzt schon seit drei Tagen an der Stelle, wo ich den Jungen getroffen hatte.
Drei Tage wartete ich auf ihn, ohne dass er einmal aufgetaucht ist.
,Vielleicht möchte er dich gar nicht kennen lernen.
Vielleicht fand er dich eckelig.
Vielleicht ist er ja nicht so verknallt wie du!` Dachte ich.
In meinen Überlegungen vertieft, bemerkte ich gar nicht, dass sich jemand genau vor mich gestellt hat.
Erst als er ,,Hey!" sagte und meine Hand leicht berührte, kam ich von meiner Starre los.
Ich schaute ihn an und biss mir auf die Lippen.
,,Hi!" brachte ich hervor und schaute auf den Boden.
,,Du stehst ja schon wieder hier. Ist dir nicht kalt?"
Mit einem bemitleidenswerten Blick schaute er mich fragend an.
Ich fing an zu frösteln und nickte leicht.
,,Doch."
,,Dann komm, Ich lade dich zu einem heißen Tee ein."
Er nahm meine Hand und zog mich mit.
Verdattert ließ ich das gewähren und trottete mit.
**
Als wir 5 Minuten später in einem warmen Café saßen, war ich so froh.
Ich bestellte einen heißen Kirsch-Tee und setzte mich gegenüber von dem Jungen.
Er grinste mich an.
Verlegen schaute ich auf den Boden.
,,Wie heißt du eigentlich?" fragte er mich.
,,Mara. Und du?"
Zögerlich schaute ich ihn an.
,,Moritz. Hast du kein zuhause oder warum stehst du jeden Tag auf der Straße?"
Mist, er hat es anscheinend gemerkt.
,,Naja, eigentlich schon." antwortete ich und nahm meinen Tee an.
,,Eigentlich?" Skeptisch hob er eine Augenbraue hoch.
,,Ja, eigentlich wohne ich in Berlin. Ich bin hier, weil ich meinen Onkel besuchen wollte."
Moritz hob den Kopf.
,,Und der gibt dir kein anständiges Bett?"
,,Er erkennt mich nicht. Ich wohne in einem Hotel. Meine Eltern machen sich Sorgen und ich traue mich noch nicht nac Hause. Es gibt wahrscheinlich total Ärger." flüsterte ich und meine Augen füllten sich mit Tränen. Langsam hob ich meine Tasse und trank einen kleinen Schluck daraus.
,,Eigentlich darf ich noch nicht abhauen und die Schule schmeißen. Meine Eltern wollen, dass ich bis ich 18 bin die Schule mache. Wenn ich 18 bin, darf ich machen was ich will. Naja, ich habe vor dann abzuhauen. Meine Eltern sind sehr streng. Sie glauben, dass gute Noten glücklich machen."
Ich nahm noch einen Schluck von dem Tee und schaute Moritz an.
Und er schaute mich an.
Mit einem konzentrierten, fragenden Blick.
,,Wie alt bist du jetzt?" fragte er.
,,Noch 17. Aber in drei Wochen werde ich 18. Und meinen Genurtstag wollte ich gerne mit meinem Onkel feiern, deshalb bin ich hier."
Er nickte und nahm, genau wie ich, noch einen Schluck.
,,Das tut mir Leid." sagte er.
,,Ich möchte nicht drei Wochen in diesem blöden Hotel wohnen, deshalb hatte ich vor, mogen zurück nach Berlin zu fahren." sagte ich.
Auch wenn ich es nicht wollte, es ist die beste Lösung.
Ich mein, ich wohne in einem kaputten Hotel, mein Onkel erkennt mich nicht und ich habe bald Geburtstag.
Zuhause ist es wirklich besser.
,,Hm... Du könntest bei mir wohnen. Dann bekommst du zuhause keinen Ärger und ich kann dir helfen, das sich dein Onkel wieder an dich erinnert. Deal?!?"
Er schaute mich mit glänzenden Augen an.
,,Nein, ich möchte dich nicht nerven. Das tust du sicher nur, weil du mitleid hast."
Ich trank meinen Tee in einem zug leer.
,,Ich möchte dich bei mir haben. Du wirst mich nicht nerven und ich tue das auch nicht aus Mitleid. Bitte!"
Flehend schaute er mich an und als ich nickte, strahlte er richtig.
,,Super! Dann holen wir dein Gepäck und ich zeig dir meine kleine Wohnung."
Mit schlechtem Gewissen nickte ich.
Ich glaube nicht, dass er das wirklich will.
Es steckt irgendwas anderes dahinter und das werde ich herausfinden!!
,,Wow."
Ich schaute mich neugierig in Moritz´ Wohnung um.
,,Echt toll."
,,Danke. Komm ich zeig dir dein Zimmer."
Moritz nahm meine Hand und führte mich bis zum anderen Ende der Wohnung.
,,Wenn du ausgepackt hast, zeig ich dir den Rest. Aber erstmal.... Tadaaaaaa...."
Er schloss die Tür auf und machte eine Handbewegung in Richtung Eingang.
,,Trete ein, Ma´am."
,,Sehr gerne, Werter Herr."
Ich verbeugte mich kichernd und ging in das Zimmer.
Ich schaute mich um.
Hinter der Tür stand ein Bett, vor dem Fenster ein kleiner Schreibtisch mit Drehstuhl, ein Sitzsack und ein Schrank.
Alles war super schön eingerichtet.
,,Wow. Toll." Flüsterte ich und ließ mich auf das Bett fallen.
,,Dann lass ich dich mal alleine." sagte er, ging aus der Tür und schloss sie hinter sich.
Ich stellte meinen Koffer neben das Bett und räumte nichts ein.
Ich wollte ja kein Dauergast sein.
Während ich zu Moritz in die Küche ging, summte ich ein Lied vor mich her.
,,Was summst du?"
,,Keine Ahnung. Selbst erfunden von Mara Lopéz. Applaus bitte."
Ich kicherte.
,,Schon fertig mit auspacken?"
,,Jap. Alles ausgepackt."
Ich lächelte.
,,Cool. Dann zeig ich dir jetzt die Wohnung. Komm."
Er nahm wieder meine Hand.
,,Gegenüber von der Küche ist das Bad. Daneben ist mein Zimmer und gegenüber von meinem Zimmer ist das Wohnzimmer. Am Ende des Flures ist dein Zimmer. Das hast du ja schon kennengelernt."
Er zog mich ins Wohnzimmer.
Hier stand eine riesige Couch, die, für meinen Geschmack, viel zu sehr zum Kuscheln einlädt.
Dann wird es Abends bestimmt romantisch.
Nicht gut.
Daneben stand ein kleines Regal mit Pokalen, Medaillen und Fotos.
Gegenüber von der Couch hang ein großer Fernseher an der Wand.
Auch daneben war wieder ein kleines Regal wo viele DVDs und CDs standen.
,,Cool. Ich fühle mich schon richtig wie zuhause."
Ich nickte.
Moritz zog mich auf die Couch.
,,Jetzt musst du mir was über dich erzählen, okay?" fragte er mich und zog mich auf seinen Schoß.
,,Ähm... Was willst du den hören?"
,,Keine Ahnung. Rede einfach."
Er schaute mich an und kam meinem Gesicht näher.
,,Ich... kann nicht... wenn du... so nah... bist..." stotterte ich und wollte ausweichen.
Er lächelte verführerisch, nahm aber sein Gesicht weiter weg.
,,Soso.. Ich mache dich also sprachlos.."
,,Moritz, Ich kenne dich nicht. Aber ich würde dich gerne besser kennenlernen. Wirklich! Aber dafür ist es einfach zu früh."
Ich rutschte von seinem Schoß und nahm etwas Abstand.
Er seufzte.
,,Ich möchte dich auch besser kennen lernen. Du bist echt super. Erzähl mir doch bitte etwas über dich." bat er mich.
Und ich erzählte ihm meine Geschichte.
Von meinem Onkel, von meinen Eltern, von meiner Kindheit und sogar von meinem Ex-Freund, der mich für eine andere Verlassen hatte.
Es fühlte sich gut an zu reden.
Und es fühlte sich richtig an mit Moritz darüber zureden.
Er saß die ganze Zeit da und hatte mir nur zugehört.
Keine einzige Frage.
Nichts.
Er saß da, im Schneidersitz, und hörte mir aufmerksam zu.
Als gäbe es nichts schöneres als das.
Tag der Veröffentlichung: 19.02.2012
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