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Perla

Aufgeregt tippelt Perla von einem Fuß auf den anderen, zieht dabei die Arme vor die Brust und gibt schrilligquietschige Laute von sich. Ihre Wangen fangen an zu leuchten und ihre Augen strahlen wie die Kerzen an einem Weihnachtsbaum.
Ihr Blick hängt an einer schillerleuchtglänzenden Blütenperle, die quietschfunkelfarbenpink in der Sonne mit den übrigen Perlen um die Wette strahlt.
Die anderen Perlen, die da so verlockend vom Traumfängerbaum hängen, interessieren Perla allerdings nicht die mattglänzendste Bohne. Ihre ganze Aufmerksamkeit gilt nur dieser einen Perle, die hoch oben am Bäum hängt.
„Sockofant!“, ruft sie atemlos in die Stille hinein, die sie umgibt. „Komm schnell her! Ich habe Perlen für uns gefunden.“
Wie gut, dass sie noch einen freien Platz an ihren beiden Perlenzöpfen hat. Die Schillerleuchtpinkperle würde herrlich glitzerschimmerfarben  mit den anderen Perlen um die Wette funkeln. So ist das, wenn man zu den Perlies gehört. Jeden Tag schmücken sie ihre Zöpfe mit Perlen. Die Suche nach neuen Glitzerglanzperlen macht ihnen jeden Tag aufs Neue Spaß. 
In der Ferne kommt mit schnellen Langsamschritten endlich der Sockofant in Sicht. Seine Kringelkreiselsockenohren hüpfen munter auf und ab, während er dem Ruf seiner Perliefreundin folgt. Sockofanten lieben Perlen.
Die funkelrosafarbenen schmecken wie Lieblichsüß-Zuckerwatte und die quietschpinken wie ein Frischfruchtig-Himbeerbonbon. Schimmergrüne Perlen schmecken wie knackfrische Supersaft-Äpfel und sonnengelbe wie Leckerschmecker-Vanillepudding.
Dem Sockofanten läuft das Wasser im Mund zusammen und seine Langsamschritte werden noch ein bisschen schnelltrottiger.
Perla feuert ihren kleinen Sockofantenfreund an, indem sie ihm eine kirschrotglitzerfarbige Rundperle entgegenstreckt. Dabei schielt sie immer wieder zu ihrer Blütenperle hinüber, damit sie nicht verschwindet. Einen Perlendieb kann sie jetzt gar nicht gebrauchen.
Da endlich kommt ihr schnuffelknuffiger Freund bei ihr an, lässt sich hinter den Ohren kraulen und mampft freudschnaubend seine Rundperle. Hinter Perla sieht er noch viele weitere Leckereien, auf die er sich schon freut.
„Mein lieber Lieblingssockofant, schau, ich möchte diese eine quietschfunkelfarbenpinke Blütenperle haben. Bitte hilf mir, sie herunterzuholen. Alle anderen Perlen darfst du nach Freudestrahlendherzenslust mümmelmampfen.“
Der Sockofant kennt das schon. Das ist eine tolle Sache. Eine Perle für Perla und alle anderen für ihn. Schade, dass Perla keine Perlen essen mag. Er hätte sie sonst gerne mit ihr geteilt.
Gemütlich stapftrottet er zu dem Baum hinüber, an dem Perlas Perle hängt, lässt sie quietschvergnügt auf seinen Stoffrücken krabbeln und rollt die Ohren zusammen, als Perla mit einem Mächtigfreudigfreudeschrei die Blütenperle pflückt. Dann hopst sie von seinem Rücken, küsst ihren Sockofanten mitten auf die Nase und bewunderstaunt ihre neue hübsche Superglänzendpinkperle. Da würden die anderen Perlies zuhause Augen machen.
Schnell fädelt sie die Perle in ihren Perlenzopf, strahlt über das ganze Gesicht und wartet auf ihren zufriedenfreudigen Freund, der freudeglückstrahlend die schimmrigen Perlen genießt.
Ob Perlinda auf ihrer Suche wohl genauso viel Glück gehabt hatte wie sie?

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 18.12.2012

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für Marcel, der mich zu dieser Geschichte inspirierte, mit seinen quietschbunten Ideen

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