Cover

Adam trommelte ungeduldig mit seinen Fingern auf seiner Gitarre herum. Er hasste es, bei Proben, auf seine Freunde warten zu müssen. Er hob den Kopf als er sie lachen hörte. Doch anstatt zu ihm zu gehen, liefen sie, ohne ihn zu beachten, an ihm vorbei. Komplett verwirrt sprang Adam auf, lies seine Gitarre fallen und lief ihnen hinter her. „Wartet doch!“ rief er, doch sie entfernten sich, laut lachend, immer mehr. Adam blieb stehen und sah ihnen entgeistert nach. Jemand legte seine Hand auf Adams Schulter. Adam drehte sich leicht um. „Patrick...“ hauchte er...


...Adam riss die Augen auf und saß kerzengerade auf der Couch. Er strich sich über die Stirn und entspannte sich wieder. Er stand langsam auf, fast schon wie in Zeitlupe und verschwand im Bad. Er stützte sich mit den Händen auf dem Waschbeckenrand ab. Ein Junge, mit graublauen Augen, starrte ihn an. Er spiegelte jede Bewegung die Adam machte exakt wider. Er fuhr sich, genau wie Adam, mit der rechten Hand durch die schwarz gefärbten Haare. Am Hinterkopf waren Adams Haare relativ kurz geschnitten, im Gegensatz zu vorne, wo sie ihm teilweise das Gesicht verdeckten. Adam schüttelte den Kopf und wandte dem Spiegel den Rücken zu. Er hatte Kratzspuren quer über den Rücken. Er sah über seine Schulter in den Spiegel und seufzte betrübt. Er verließ das Bad und ging in die Küche. Er nahm sich eine trockene Scheibe Brot und aß sie etwas lustlos. Er schnaufte und lies sich wieder auf die Couch in dem geräumigen Wohnzimmer fallen.Er schaltete den Fernseher an und zappte durch die einzelnen Kanäle. Als er nichts fand, warf er die Fernbedienung leicht gereizt auf den gläsernen Couchtisch.
„Hey, mach nichts kaputt!“ ertönte eine mahnende Stimme hinter Adam. Adam drehte sich um und sah einem Jungen mit schulterlangem, hellbraunem Haar, in die fast schon schwarzen Augen. „Entschuldige...“ murmelte Adam kleinlaut. Patrick packte Adam grob im Genick. Er beugte sich zu ihm herunter und fuhr ihm mit der Zungenspitze über die Wange. Adam kniff die Augen zu. „Wir verstehen uns, ja?“ flüsterte Patrick dicht an Adams Ohr und lies ihn los. Adam nickte langsam und unterdrückte mit aller Gewalt die Tränen die ihm in die Augen traten. „So ist´s brav.“ Patrick wuschelte ihm lachend durch die Haare und verschwand in der Küche.
Adam rollte sich auf der Couch zusammen und schluchzte leise. Patrick kam zurück ins Zimmer. „Also bitte.“ er blieb vor Adam stehen. „Das ist ja echt erbärmlich für einen 18 Jährigen.“ Er schüttelte den Kopf und packte Adam an den Haaren. Er zog ihn hoch und sah ihm in die blutunterlaufenen Augen. „Ah, das kann ich mir nicht ansehen.“ knurrte Patrick und drückte Adam, mit dem Gesicht nach unten, auf die Couch. Adam presste seinen Lippen aufeinander, dennoch konnte man sein leises Schluchzen hören.
„Hör auf zu weinen!“ fauchte Patrick und setzte sich mit seinem ganzen Gewicht auf Adams Rücken. Er setzte sich so hin, dass seine Beine links und rechts von Adam lagen. Er beugte sich zu ihm runter und hielt ihn am Kinn fest. Adam schielte zu ihm hoch, man konnte die Hilflosigkeit in seinen Augen sehen. „Och das ist ja...süß!“ Patrick kratzte mit den Fingernägeln über Adams Rücken.
Adam gab einen erstickten Schrei von sich. Patrick grinste und strich mit den Fingerkuppen über die Kratzspuren. Adam verzog das Gesicht als ihm sein warmes Blut über den Rücken lief. Patrick stand wieder auf und zog Adam zu sich. Er sah ihm ins Gesicht. Adams Miene war ausdruckslos und vollkommen frei von Gefühlsregungen. „Das ist mein Adam.“ Patrick strich ihm über die Wange und lachte. Adam zeigte noch immer keine Regung. Patrick zog Adam näher zu sich, so dass Adam Patricks warmen Atem auf seiner Haut spüren konnte. Sein Herz begann etwas schneller zu schlagen. Patrick küsste ihn zärtlich, strich ihm dabei aber mit den Fingerkuppen über die blutenden Kratzspuren. Adam stöhnte leise und hielt sich an Patrick fest, dieser lies von Adam ab und drückte ihn zurück auf die Couch. „Ich bin ne Weile weg, stell keinen Blödsinn an.“ Patrick küsste ihn auf die Stirn und verließ das Apartment. Als Patrick die Tür zu gezogen hatte, brach Adam in Tränen aus. „Life sucks...“ schluchzte er und sank vor Erschöpfung in einen leichten Schlaf...


Viele Tattoos und ein hübsches Gesicht


Der Regen trommelte gegen die Scheiben des Hochhauses. Adam saß auf einem Stuhl, vor dem Fenster und starrte nach draußen. Mittlerweile hatte er sich ein Hemd angezogen um die Kratzer zu verdecken. Sein Gesicht war noch immer nass von den Tränen. Er seufzte laut und stand auf. Er nahm sich ein Blatt Papier und schrieb Patrick einen Brief. Er schnappte sich seinen Hoody, zog ihn an und verließ das Apartment. Er zog sich die Kapuze tief ins Gesicht, um sich vor dem starken Regen zu schützen.
Er betrat ein kleines Café und zog sich die Kapuze vom Kopf. Ein Mädchen, mit etwas längerem, dunkelbraunem Haar und grünblauen Augen,kam auf ihn zu. „Hey Adam.“ sie nahm ihn in den Arm. „Hat Pat dir Freilauf gegönnt?“ Adam schüttelte den Kopf. „Er ist gerade unterwegs...“ murmelte er und setzte sich an einen freien Tisch. Er lies den Blick schweifen. Hier sah man wirklich die unterschiedlichsten Personengruppen, von der alten Dame mit Hut bis zu dem Punker mit dem bunten Iro. „Ich bring dir n Kaffee.“ trällerte das Mädchen und verschwand hinter der Theke. „Danke...Julia...“ seufzend stützte Adam sein Kinn in seine Hand und beobachtete eine Gruppe Jungs, die sich laut lachend unterhielten. Adam musterte jeden einzeln, als er an einem von ihnen hängen blieb. Er musterte ihn genau. Von unten, nach oben. Er legte den Kopf schief, als er die vielen Tätowierungen sah. Nicht nur die Arme des Jungen waren komplett mit bunten Bildern bedeckt, nein auch sein ganzer Brustkorb bis zum Hals, was Adam gut sehen konnte da der Junge ein weit ausgeschnittenes Shirt trug. Adam runzelte die Stirn, doch als er in das fröhlich lachende Gesicht des Jungen sah, wurde seine Gesichtsausdruck etwas freundlich und ein sanftes Lächeln zog sich über seine Lippen. Der Junge hatte knapp schulterlange, braune Haare. Sein Pony trug er schräg über die Stirn. Ein paar Haarsträhnen hatte er sich ins Gesicht gestrichen. Adam zuckte zusammen als sich ihre Blicke trafen und er in glänzende grünbraune, Augen sah. Adams Herz begann schneller zu schlagen. Er wandte sich ab und sah zu Julia. Diese grinste breit und brachte ihm seinen Kaffee. Sie stellte die Tasse ab und setzte sich gegenüber von Adam hin.
„Das sah gerade echt putzig aus.“ kicherte sie. „W-was meinst du?“ stotterte er und spürte wie er rot wurde. Sie grinste verschmitzt und nickte mit dem Kopf leicht nach hinten. „Er gefällt dir, ich hab deinen Blick doch gesehen.“ Adam protestierte nicht, das hatte bei Julia keinen Sinn.Er wandte sich leicht ab und sah aus dem Augenwinkel zu dem tätowierten Jungen.
„Sein Name ist Oliver, falls es dich interessiert.“ lachte sie und stand auf. Sie klopfte ihm auf die Schulter. „Aber mach dir bitte nicht allzu große Hoffnungen...er hat ne Freundin.“ Adam seufzte und sah in das trübe Wasser in seiner Tasse, das sich Kaffee nannte. „Und ich hab Pat...“ knurrte er und schlug mit der Faust auf den Tisch. Alle Blicke richteten sich auf ihn. Er erstarrte und stand langsam auf. Er drehte sich zu Julia. „Ich zahl den Kaffee später...“ murmelte er und ging nach draußen.
Noch immer regnete es in strömen. Adam lief ohne sich umzusehen über die Straße. Er nahm das Hupen des LKWs, der auf ihn zu raste, nicht wahr und schlurfte langsam über die nasse Fahrbahn. „Achtung!“ Adam blieb stehen und drehte sich um. Jemand warf sich mit seinem ganzen Gewicht gegen Adam und riss ihn zu Boden. Die Räder des LKWs rollten nur knapp an Adam und seinem Retter vorbei. Adam verzog das Gesicht als er sich aufsetzte, „Adam!“ rief Julia erschrocken und rannte zu ihm. Sie ging neben ihm in die Hocke und strich ihm die nasse Haare aus dem Gesicht.
„Was sollte dass denn?“ fragte sie ihn kopfschüttelnd. „Ich...ich weiß auch nicht.“ Plötzlich legte jemand seine Hand auf Adams Schulter. Adam legte seinen Kopf in den Nacken und sah Oliver direkt in die Augen. „Das nächste Mal bist du vorsichtiger.“ sagte er lächelnd. Adam kribbelte es im Bauch als Oliver mit ihm sprach. Sein Herz begann zu rasen. „D-danke...“ murmelte er und stand auf. „Kein Problem, aber-“ er zeigte auf Adams Arm auf dem Adam gelandet war. „-vielleicht sollten wir uns erstmal darum kümmern.“ Adam hob seinen Kopf und verzog keine Miene.
Sein Hoody war aufgerissen und sein Ellenbogen blutete stark. Er lies seinen Arm wieder sinken. „Okay...“ er ging zurück zum Café.
Oliver lehnte sich ein Stück zu Julia rüber. „Sag mal, tut ihm das nicht weh?“ Julia seufzte leise. „Glaub mir, das ist für ihn nicht mehr als ein kleiner Kratzer...“ sie folgte Adam. Etwas verwundert hob Oliver beide Augenbrauen. „So sieht er aber nicht aus...“ murmelte er und ging zurück nach drinnen, zu seinen Freunden. Adam hatte sich auf einen Stuhl fallen lassen und desinfizierte die Wunde. „Hier.“ Julia gab ihm ein großes Pflaster. Er klebte es über die Wunde und lächelte flüchtig. „Ich bedien mal weiter. Hinten liegen noch ein paar trockene Sachen von dir, die kannst ja anziehen. Sonst wirst du noch krank.“ er nickte und stand auf. Er verschwand in einem kleinen Raum, den Julia als Umkleideraum nutzte.
Er zog seinen nassen Hoody und sein nasses Hemd aus. Er schnappte sich, ohne nachzudenken, ein Muscle shirt und ging zurück. Er setzte sich wieder auf seinen Stuhl und verschränkte die Arme vor der Brust. Ein paar Leute die hinter ihm saßen begannen zu tuscheln. Oliver sah Adam etwas geschockt an, sowie die meisten anderen auch. Julia drehte sich zu Adam. „!“ Sie schnappte ihre Jacke und legte sie Adam über die Schultern. „Was ist?“ Julia sah ihn etwas entgeistert an. „Du musst endlich von Pat weg...so geht das nicht weiter?“ „Was denn?“ er sprang auf, wobei ihm die Jacke wieder von den Schultern rutschte. Adam sah über seine Schulter nach hinten. Er starrte sein Spiegelbild an. „Ach...ich bin selbst schuld.“ Die Wunden an seinem Rücken waren deutlich zu erkennen. „Ich geh jetzt besser...“ er nahm seine Sachen, ging zur Tür und sah über seine Schulter nochmals zurück. Sein Blick blieb an Oliver hängen. Adam hasste den Ausdruck von Mitleid in Olivers Augen. „Ihr braucht gar nicht so zu schauen! Es tut euch ja doch nicht leid!“ fauchte Adam, riss die Tür auf und stapfte den Weg entlang, in Richtung Hafen. Doch eines ging ihm die ganze Zeit über nicht aus dem Kopf. Olivers Blick hatte etwas ehrliches und aufrichtiges an sich gehabt...


Ein schlecht erzogenes `Haustier`




Der Regen hatte inzwischen aufgehört und die Sonne lugte ein wenig hinter den grauen Wolken hervor. Adam hatte sich seine nassen Klamotten über die Schulter gelegt. Er schlenderte die Piers entlang und betrachtete die großen Frachter. Seufzend blieb Adam stehen und rieb sich über den Ellenbogen. Plötzlich packte ihn jemand an der Schulter und drückte mit ganzer Kraft zu. Adam schrie vor Schmerz auf und schlug sich die Hand vor den Mund. „Wenn man dich nicht an die Leine nimmt...“ knurrte Patrick und drehte Adam zu sich. Adam senkte den Blick. „Tut mir leid, mir war langweilig...“ Patrick schüttelte den Kopf und packte Adam grob am Arm. Adam blieb ruhig und ging ohne jegliche Gegenwehr mit ihm mit.
Patrick schrie ihn den ganzen Weg über an, doch Adam hörte ihm nicht zu, seine Gedanken waren bei Oliver. Sein Lächeln hatte Adam gut getan, wenn auch nur für einen kurzen Moment. Patrick zog Adam an dem Café vorbei. Oliver und seine Freunde traten gerade nach draußen. Adam zuckte zusammen und krallte sich mit einer Hand aus versehen in Patricks Arm. Patrick blieb stehen. „Was?!“ knurrte er Adam an. Adam sah ihm erschrocken in die Augen. „N-nichts...“ fiepte er kleinlaut. „Du sollst mich nicht kratzen! Das hab ich dir oft genug gesagt!“ er holte aus und schlug Adam mit der flachen Hand auf die Wange. Der Schlag hallte durch die ganze Straße.
Adam legte seine zitternde Hand an seine Wange, die rot leuchtete. Oliver und seine Freunde hatten sich in ihre Richtung gedreht und unterhielten sich untereinander. Adam lies seine Hand wieder sinken als Patrick seine Arme um ihn legte. Patrick krallte sich in Adams Rücken. „Du solltest dankbar sein, dass ich dich bei mir wohnen lasse...“ flüsterte er in Adams Ohr. Adam atmete schwer und seine Sicht begann zu verschwimmen.
„Hey!“ Oliver war der einzige, der sich aus der Gruppe löste und auf die zwei zu ging. „Du tust ihm doch weh.“Patrick hob den Kopf und sah Oliver mit warnendem Blick an. Oliver blieb ruckartig stehen. Patrick lies Adam los, der bewusstlos zusammenbrach. „Spinnst du?“ Oliver fing Adam gerade noch so auf. „Ähm, nein?!“ lachte Patrick. „Wer bist du überhaupt?“ Oliver zog die Nasenflügel hoch. „Oliver.“ sagte er knapp und sah Patrick in die Augen. „Schön und was geht es dich an, was ich mit ihm mache?“ er zeigte auf den bewusstlosen Adam. „Eigentlich nichts, aber so etwas tut man niemandem an!“ brüllte er. Seine Freunde kamen zu ihm. „Ganz ruhig Oli, solche Kerle verstehen´s nie.“ Patrick rollte mit den Augen und sah zu Adam, der gerade wieder zu sich kam. „Und du...“ er funkelte ihn wütend an. „...du bist nicht mehr, als ein schlecht erzogener Hund!“ er drehte sich um und ging. Adam wandte sich aus Oliver Griff. „Pat!“ keuchte er und fiel auf die Knie.
Oliver sah ihn verwundert an und ging neben ihm in die Hocke. „Lass ihn doch laufen...“ Adam schüttelte heftig den Kopf und legte seine Arme um sich. Die Wunden an seinem Rücken hatten wieder zu bluten begonnen. „Du brauchst jetzt erstmal Hilfe.“ Adam blieb auf dem Boden sitzen, wehrte sich aber nicht als ein paar von Olivers Freunden ihn hoch zogen und zu einem Auto brachten. Adam regte sich kein bisschen. Oliver schnallte ihn an und blieb neben ihm sitzen. „Du bist ein komischer Kauz, weißt du das?“ Adam antwortete ihm nicht, sondern brummte nur leise. „Dann eben nicht...“ grummelte Oliver und die ganze Fahrt über herrschte Totenstille im Auto, nur das raunen des Motors war zu hören. Adam stöhnte leise als er sich mit der offene Wunde gegen den Sitz lehnte. Oliver würdigte ihn jedoch keines Blickes, erst als das Auto am Krankenhaus hielt, schnallte er Adam ab und stützte ihn vorsichtig.
Als sie ausstiegen blieb Adam wie versteinert stehen. „Was ist los?“ Oliver fuchtelte mit der Hand, aber Adam war komplett abwesend. Oliver zuckte ratlos mit den Schultern und seufzte. „Na komm, gehen wir rein.“ Oliver schob ihn langsam zum Eingang. „Nein!“ rief Adam plötzlich. Er stieß Oliver von sich weg und rannte in die entgegengesetzte Richtung. „Hey, Adam!“ Oliver rannte ihm nach, seine Freunde blieben nur verdutzt stehen.
Adam war in einen nahegelegenen Wald gerannt. Er wich geschickt den niedrig hängenden Ästen aus. Er wurde langsamer und blieb auf einer großen Lichtung stehen. Völlig außer Atem tauchte Oliver hinter ihm auf. Adam drehte sich zu ihm um. „Was zur Hölle willst du?“ Oliver holte tief Luft. „Ich will dir doch nur helfen..“ Adam schüttelte den Kopf. „Ich dürfte nicht hier sein.“ „Wieso? Wegen diesem Kerl von vorhin?“ Adam nickte. „Du kannst mir auf Dauer eh nicht folgen, ich finde mich hier bestens zu recht.“ gerade als er los laufen wollte, hielt Oliver ihn am Handgelenk fest. „Ich kenne dich zwar nicht, aber so wie er dich behandelt hat kann ich dich nicht zu ihm zurück lassen.“ Adam ballte seine Hand zu einer Faust. „Es ist aber das einzige was mir übrig bleibt! Ich hab sonst niemanden...“ er wandte sich aus Olivers Griff und rannte weg. Oliver blieb leicht verwirrt zurück. „Warum?“


Unverhofft kommt oft




Adam hatte geschlagene zwei Stunden gebraucht um zurück zum Apartment zu gelangen. Völlig erschöpft klopfte er an die Tür. Patrick öffnete sie und zog Adam nach drinnen. Er schlug die Tür zu und drängte Adam an die Wand. „Was glaubst du eigentlich wer du bist?“ Adam drehte seinen Kopf auf die Seite. „Es tut mir ja leid, ich konnte doch nicht wissen dass so etwas passiert.“ Patrick schnaubte. „Sei froh, dass ich gerade in gutmütiger Stimmung bin, aber...“ er packte Adam und zog ihn zur Couch. „...ganz so einfach kommst du mir nicht davon.“
Patrick grinste, drückte Adam auf die Couch und fuhr ihm mit der Zungenspitze über den Hals. Mit seiner linken Hand strich er ihm unters Hemd. Adam konnte sich ein leises stöhnen nicht verkneifen. Patrick zog Adam das Hemd aus und küsste ihn über die Brust...

... Patrick stand in Boxershorts am Fenster und zog an einer Zigarette. Adam saß zusammengekauert auf der Couch. „Ich geh pennen.“ brummte Patrick und drückte den glimmenden Zigarettenstummel im Aschenbecher aus. „Okay...“ murmelte Adam leise. Er hatte sich eine Fließdecke bis zu den Schultern hochgezogen. Patrick ging ins Schlafzimmer. Adam atmete erleichtert auf als er hörte wie Patrick die Tür schloss. Er legte sich die Decke, wie einen Umhang, über die Schultern und schlich zu einer Kommode. Er kramte in einer der Schubladen und zog eine kleine Dose hervor. Er öffnete sie so leise wie möglich und nahm eine der Pillen heraus. Er schob sie sich in den Mund und schluckte sie herunter. Er schloss die Augen, als plötzlich jemand an der Tür klopfte.
Adam zuckte zusammen und fixierte seinen Blick auf die Tür. Ein weiteres Mal klopfte jemand an die Tür. Zögernd ging Adam auf sie zu und öffnete sie, soweit es die Sicherheitskette zu lies. Er erstarrte als er Oliver ansah. „Was willst du hier?“ zischte Adam. „Dich besuchen.“ Adam stöhnte und öffnete die Tür ganz. „Wenn Patrick dich sieht, dann nimmt er dich auseinander.“ Oliver winkte ab. „Woher wusstest du überhaupt-?“ „Julia.“ unterbrach Oliver Adams Satz. „Und warum bist du jetzt hier?“ „Du kannst so doch nicht weiter machen.“ „Wie, meinst du etwa mit dem hier?“ Er lies die Decke fallen. Er hatte unzählige Kratz- und Bissspuren auf seinem Oberkörper, so wie eine Menge blauer Flecken. „Ich hab mich dazu entschieden.“ „Aber wieso?“ „Das geht nur mich und Pat was an!“
Er wollte die Türe schließen, doch Oliver stellte seinen Fuß dazwischen. „Nimm wenigstens meine Nummer, falls du mal Hilfe brauchst.“ Adam runzelte die Stirn und nahm den Zettel den Oliver ihm hinhielt. „Du kennst mich doch gar nicht...“ „Ja ich weiß, aber so etwas muss sich niemand an tun.“ „Schön, bye...“ Adam drückte Oliver nach draußen und schloss die Tür. Adam lehnte sich gegen die geschlossene Tür und rutschte an ihr herunter. Er hatte so gut wie möglich seine Aufregung überspielt, doch jetzt begann sein Herz zu rasen.
Oliver stand noch immer draußen vor der Tür. „Shit...“ Adam fuhr sich durch die Haare. Er schlug mit der Faust gegen die Tür. Adam hörte wie Oliver kurz vor Schreck aufschrie. „Adam...“ flüsterte Oliver leise und lehnte sich an die Tür. „Wenn was ist-“ Adam schlug abermals mit der Faust an die Tür. „Geh endlich verdammt, ich brauch dein Mitleid nicht.“ schluchzte er. „Aber-“ „Kein aber, geh jetzt!“ schrie er, als plötzlich Patrick leise fluchend vor ihm stand. Adam stockte der Atem. „Du lernst es wohl nie oder?“ Patrick rieb sich die Schläfen. Er packte Adam am Arm und zog ihn hoch. „Mir reicht´s langsam.“ Patrick öffnete die Tür. Oliver machte einen Schritt zur Seite als Patrick Adam nach draußen schubste.
„Mal sehen, wie lang du es aushältst!“ zischte Patrick und schlug die Tür zu. Adam lag leise schluchzend, mit dem Gesicht nach unten, auf dem Boden. Oliver ging neben ihm in die Hocke und wollte ihm aufhelfen, doch Adam schlug seine Hände weg. „Fass mich nicht an, das ist alles deine Schuld.“ er setzte sich auf. Seine Zuneigung zu Oliver schien verfolgen zu sein, aber er war einfach nur verwirrt. Er wusste ja nicht wo er hin sollte. Er stand langsam auf und seufzte. Oliver legte ihm seine Jacke über die Schultern. „Du erfrierst sonst noch, komm mit...er lässt dich jetzt bestimmt nicht rein.“ Oliver legte seinen Arm um Adams Schulter. Adam sah ihn mit matten Augen an. „Na komm.“ Oliver drehte ihn von der Tür weg und zog ihn zum Aufzug. „...aber...“ Adam sah über die Schulter zurück.
Oliver schüttelte den Kopf und schob ihn in den Aufzug. „Wo soll ich denn hin?“ Adam begann zu zittern, da er außer seiner kurzen Hose und Olivers Jacke nichts anderes an hatte. „Hey.“ Oliver legte seine Hände an Adams Schultern und sah ihm in die Augen. „Beruhige dich erstmal und du kannst für eine Weile bei mir wohnen, okay? Schließlich bin ich ja an deinem Rausschmiss schuld.“ Adams Herz machte einen Aussetzer. Er drehte den Kopf weg als er merkte, dass er rot wurde. Er nickte und atmete etwas schneller. „Nur eins, könntest du mich bitte loslassen?“ murmelte Adam und schielte zu Oliver. „Oh, ja klar.“ er lies seine Hände sinken und lächelte.. Adam blieb den Weg, bis zu Olivers Auto, stumm. „Steig ein.“ Oliver öffnete ihm die Beifahrertür und lief dann um das Auto herum auf die andere Seite. Stark zitternd stieg Adam ein und schnallte sich an. Oliver lies sich neben ihm, auf den Fahrersitz, fallen und schnallte sich ebenfalls an. Er startete den Motor und fuhr langsam los. Adam zitterte noch immer und legte seine Arme um sich. „Ist dir kalt?“ Adam nickte. „Warte, gleich wird es wärmer.“ er schaltete die Sitzheizung an und heftete seinen Blick wieder auf die Straße. Adam schloss die Augen, er seufzte leise als er die Wärme spürte.
Er schmunzelte und lehnte seinen Kopf an die Scheibe. Oliver sah aus dem Augenwinkel zu ihm und lächelte. „Warum...machst du das?“ fragte Adam im Halbschlaf. „Warum ich was mache?“ „Was wohl...du kennst mich doch gar nicht...“ Oliver seufzte. „Ich konnte dich doch nicht einfach da vor der Tür sitzen lassen.“ „Wieso nicht?“ „Also bitte!“ Oliver sah ihn empört an. „So etwas tut man niemandem an, außerdem hat Julia mich gefragt, ob ich mich um dich kümmern könnte...“ Adam zog beide Augenbrauen hoch. „Julia also...“ Oliver nickte.“ Sie ist wirklich ein tolles Mädchen.“ meinte er lächelnd. Adam verzog den Mund, für ihn hörte es sich zu sehr nach Schwärmerei an. „Ja, kann sein...“ murmelte er. Er schnaufte und döste leicht ein als Oliver nicht mehr mit ihm sprach...


Jeder hat seine Macken




..*Mach dir keine Hoffnungen.* Adam zuckte zusammen. *Du bist erbärmlich....Wenn man dich nicht an die Leine nimmt.* Adam verzog das Gesicht und murmelte etwas. Er öffnete langsam und etwas widerwillig seine Augen. Am liebsten hätte er weiter geschlafen, aber wenn er nicht müde war konnte er es einfach nicht. Er strich sich mit dem Handrücken über die Wangen. „Mist...“ seine Wangen waren ganz nass, er hatte im Schlaf geweint. Oliver hatte jedoch nichts bemerkt, er war zu sehr aufs Autofahren fixiert.
Sie fuhren durch ein ziemlich reiches Viertel der Stadt. Adam wusste, dass Julia auch in irgendeinem dieser riesigen Häuser wohnte. Würden ihre Eltern nicht verbieten, dass jemand Fremdes bei ihnen wohnt, wäre Adam schon längst zu ihr. Er seufzte leise und sah wieder nach vorne. Oliver sah flüchtig zu Adam. „Bei dir ist alles okay?“ Adam nickte und lies seinen Kopf, mit einem dumpfen Schlag, auf das Armaturenbrett fallen. „He, aufpassen. Nachher löst du noch den Airbag aus.“ lachte Oliver und bog in eine große Einfahrt ein. Adam hob den Kopf und sah nach draußen.
Seine Augen weiteten sich als er das dreistöckige Haus sah. Es war in einem grellem weiß gestrichen, was ihm aber ein relativ edles Aussehen verlieh. „Home, sweet home.“ lachte Oliver und hielt an. Er schaltete den Motor ab und stieg aus. Etwas unsicher folgte ihm Adam. „Hier wohnst du?“ Oliver nickte. „Alleine?“ „Ne, meine zwei Brüder wohnen auch hier, aber die sind meistens außer Haus.“ Adam blieb kurz stehen und sah sich um. Zwei weitere Autos standen in der Auffahrt, was wohl bedeutete, dass Olivers Brüder zu Hause waren.
Adam seufzte und wurde sichtlich nervöser. „Keine angst, die beißen nicht.“ Adam stöhnte leise und wünschte er könnte Oliver glauben. Zwar war er sich sicher, dass sie nicht beißen würden, aber wie sah das denn aus, wenn der Bruder einen fremden Jungen mit Heim brachte, der außer einer Hose und einer dünnen Jacke nichts weiter an hatte. Oliver schloss die Tür auf und trat ein. Zögerlich tat Adam ihm es gleich und trat ein. „Bin wieder da.“ rief Oliver und zog seine Schuhe aus. Adam blieb ihm Flur stehen, Schuhe hatte er ohnehin nicht an. „Ähm.“ Oliver drehte sich zu Adam um und musterte ihn.
„Was?“ Oliver schmunzelte. „Am besten ich gebe dir ein paar Sachen von mir und du duschst kurz, ja? Vielleicht wird dir dann auch wieder warm.“ Adam bemerkte erst jetzt, dass er Gänsehaut hatte und stark zitterte. „Okay...“ *Du machst das doch nur wegen Julia.* Ging Adam die ganze Zeit durch den Kopf. Oliver stieg die Treppen hoch und kam kurze Zeit später wieder, mit einem Hemd und einer Hose in der Hand. „Hier, ich hoffe die Sachen passen dir.“ Adam nahm sie entgegen und murmelte leise etwas. „Das Bad ist ganz oben rechts.“ Adam nickte und ging ganz langsam die Treppen hoch. Als er im Bad stand schüttelte er den Kopf. Die Klamotten der drei Jungs lagen kreuz und quer auf dem Boden verteilt. Der Spiegel sah aus, als ob jemand davor gestanden wäre und ein paarmal drauf gespuckt hätte. Adam fuhr ein kalter Schauer über den Rücken und er begann aufzuräumen.
Nach ungefähr einer halben Stunde war er fertig. Adam strahlte zufrieden und gerade als er duschen wollte, stand Oliver lachend in der Tür. „Was machst du denn?“ „Hier sah´s so unordentlich aus.“ Adam legte eine Hand hinter den Kopf. „Das hättest du doch nicht machen müssen.“ „Zu spät.“ Adam zuckte mit den Schultern. „Dürft ich...?“ er zeigte zur Dusche. „Oh, sicher.“ lachte Oliver. „Bin unten falls was ist.“ Adam nickte, zog die Tür zu und schloss ab.
Adam blieb vor dem, nun sauberen, Spiegel stehen und wieder sah ihm der Junge mit den graublauen Augen an. Doch dieses Mal war sein Gesichtsausdruck verzweifelt und weinerlich. Adam legte eine Hand an den Spiegel und fing zu weinen an. Er konnte die unzähligen Tränen nicht mehr zurückhalten. Er war zwar erleichtert eine Weile von Patrick weg zu sein, aber auch hier konnte er nicht auf Dauer bleiben und außerdem hatte Patrick seine Pillen. Ohne die würde Adam wohl früher oder später durchdrehen.
Adam litt nämlich öfters und Paranoia, doch erst seit dem Patrick angefangen hatte ihm weh zu tun. Er zog die Hand, quietschend, über die glatte Oberfläche des Spiegels. „Was soll ich denn machen?“ fragte er den schluchzenden Jungen der ihn mit glasigen Augen ansah. Doch dieser blieb stumm und weinte weiter. Adam senkte den Blick und drehte sich zu Dusche. Er legte Olivers Jacke auf die kleine Kommode und zog seine Hose aus. Noch immer weinend setzte er sich auf den Boden der Dusche. Er hob die Hand und stellte das Wasser an. Er zog seine Beine an und legte seinen Kopf auf seine Knie. Das einzige was er noch wahr nahm war das Rauschen des Wassers und die Wärme die endlich wieder in seinen Körper zurück kam.


´Lange´ Zeit ein gut gehütetes Geheimnis




Adam stellte das Wasser ab und zog sich hoch. Er stieg aus der Dusche und sah zu dem beschlagenem Spiegel. Der Junge sah ihn wieder an. Seine Augen waren ganz rot. Adam drehte den Kopf weg und zog die Sachen an, die Oliver ihm gegeben hatte. Er strich seine nassen Haare nach hinten und verließ das Bad. Olivers Jacke hatte er sich unter den Arm geklemmt. Leise summend stieg er die Treppe runter. Am Ende blieb er etwas hilflos stehen. Oliver kam gerade aus einem Zimmer und sah ziemlich aufgewühlt aus. Doch als er Adam sah begann er zu Lächeln. „Na, fertig?“ Adam nickte und reichte Oliver seine Jacke. „Danke. Willst du was essen?“ Adam schüttelte den Kopf. Oliver zog eine Augenbraue hoch. Adam hatte noch nie gern gegessen. Er empfand es eher als lästig und außerdem hatte er das Problem, dass er kein Hungergefühl besaß. Erst durch einen stechenden Schmerz signalisierte ihm sein Körper, dass es mal wieder Zeit für etwas zu essen war. Da dies im Moment nicht der Fall war wollte Adam auch nichts essen. „Hmm, sagst dann einfach bescheid.“ Oliver lächelte abermals und ging in ein anderes Zimmer, kam aber sofort wieder zurück. „Ach ja, das Gästezimmer ist da hinten.“ er zeigte zu einem langen Flur. „Hab´s Bett schon gemacht.“ „Danke.“ murmelte Adam und lief den langen Flur entlang. Vor einer hellbraunen Holztür blieb er stehen.
Er atmete tief ein und drückte vorsichtig die Türklinke herunter. Ein warmer Luftschwall kam ihm entgegen und er fühlte sich sofort wohl als er das Zimmer betrat. Er schmunzelte und setzte sich auf das, im Gegensatz zu seiner Couch, große Bett. Er lies sich auf den Rücken fallen und sah schmunzelnd an die weiße Decke. Er nahm die Hände hinter den Kopf. *Gewöhn dich nicht zu sehr daran!* mahnte er sich selbst und seine Mine wurde wieder betrübt. Er rollte sich auf der weichen Matratze zusammen und schloss die Augen. *Hätte Julia ihn nicht darum gebeten wäre er nie auf diese Idee gekommen..*
Wieder stiegen ihm Tränen in die Augen. Er fühlte sich mies. Er war ihm nur wichtig weil ihn jemand darum gebeten hatte auf den er ein Auge geworfen hatte. Adam nahm sein Kissen und biss hinein um nicht los zuschreien. Er knurrte und verbiss sich in dem weichen Stoff, der nach Waschmittel roch. Adam lies locker und vergrub sein Gesicht in dem Kissen. „Niemandem...niemandem bin ich wichtig...niemandem den ich liebe...“ er klammerte sich mit seinem einen Arm am Kissen fest, mit seiner anderen Hand zog er sich die Decke über den Kopf. „Warum...? Nicht mal meinen Freunden war ich wichtig...Bin ich denn so ein schlechter Mensch?“ er schluchzte leise, als plötzlich die Tür aufging. Adam verstummte und blieb starr unter der Decke liegen. „Adam?“ Adam gab nur ein leises fiepen von sich. „Ich bin kurz bei Julia, falls du was essen willst es steht etwas in der Küche.“ „Ich brauch nichts...“ murmelte er und versuchte seine Stimme ruhig zu halten. „Wie du meinst, ich wollte es nur gesagt haben. Und wenn irgendwas ist, meine Brüder sind auch noch da.“ „Alles klar.“ brummte Adam. „Bis später.“ Oliver zog die Tür, als er ging, wieder zu.
Adam brach wieder in Tränen aus. „Das ist unfair.“ schluchzte er laut. Er konnte ja nicht wissen, dass Oliver noch immer vor der Tür stand. Er setzte sich auf. Er ging zum Fenster. „Warum Julia? Ihr geht es gut und mir...“ er schüttelte den Kopf. „Sie hat alles...und nicht mal das lässt sie mir. Ich will nie, nie wieder jemanden ansehen und mich verlieben...es tut am Ende doch eh nur weh...“ er lehnte seinen Kopf gegen die Scheibe. Er wusste das er nur Stuss vor sich hin redete, aber er konnte ja nicht wissen als Julia gesagt hatte Oliver hätte eine Freundin, dass sie sich gemeint hatte.
Er wollte am liebsten laut schreien, aber die Tränen schnürten seine Kehle zu. Nur ein leises Schluchzen kam an die Oberfläche und nahm ihm immer wieder die Luft. „Ich kann nicht mehr...ich will nicht mehr...ich brauch das nicht mehr...“ er drehte sich um und lies den Blick durchs Zimmer schweifen.Er sank auf die Knie und legte seine Arme um sich. Er fing laut zu weinen an.
Oliver der noch immer an der Tür stand und gelauscht hatte, sah mit trauriger, aber auch leicht verwirrter Mine zur Tür zum Gästezimmer. Er hörte Adams schluchzen, was ihm fast das Herz zerriss. Aber er konnte nichts ändern. Er liebte Julia und eine Beziehung mit einem Jungen kam für ihn so oder so nicht Infrage. Er verschränkte die Arme vor der Brust und sein Gefühl schlug plötzlich in Wut um. Er war wütend, dass Julia ihm nichts davon gesagt hatte. Seufzend verschwand er und lies Adam alleine.
Adam hatte sich auf dem Boden zusammengekauert und hatte inzwischen aufgehört zu schluchzen, denn er bekam kaum noch Luft. Er legte sich auf den Boden und lauschte seinem eigenen Herzschlag, der immer langsam zu werden schien. „Hey...“ er wollte um Hilfe rufen, aber seine Stimme versagte. Seine Sicht verschwamm immer mehr, bis er in ein schwarzes Bild gehüllt wurde. Sein Herz schlug unregelmäßig. Er hatte noch nie viel Stress vertragen...


Keine falschen Entschuldigungen




„Pete, komm mal ganz schnell!“ rief jemand, Adam konnte die Stimme nicht zu ordnen. „Was?“ rief eine weitere Stimme aufgeregt. „Der Kleine hier is umgekippt.“ Pete kam schlitternd im Türrahmen zum Halt. „Lebt er noch?“ Zack rollte mit den Augen. Ja du Dumpfbacke.“ er hatte Adam ins Bett gelegt. „Ey, beleidige mich nicht.“ Pete gab Zack einen Klaps an den Hinterkopf. „Hör auf, wir sollte uns lieber um ihn kümmern.“ Zack hatte einen kühlen Waschlappen auf Adams warme Stirn gelegt.
„Hat er Fieber?“ fragte Pete und setzte sich auf einen Stuhl im Zimmer. Zack nickte langsam. „Der Arme...“ Zack strich ihm über die Wange. „Oli hat ja erzählt was er durchmachen musste, aber sagen wir ihm lieber nicht, dass wir es wissen.“ Pete nickte. Adam stöhnte leise und krallte sich in Zacks Arm. „Au.“ er verzog kurz das Gesicht, entspannte sich aber wieder als Adam los lies. „Lassen wir ihn schlafen.“ Zack stand auf. „Komm Pete, hör auf ihn anzustarren!“ „Ja,ja schon gut.“ Pete stand auf und ging mit Zack aus dem Zimmer. Leise schlossen sie die Tür.
Als Adam die Tür zu fallen hörte öffnete er seine Augen. Er blinzelte ein paarmal um sich ans Licht zu gewöhnen. Er setzte sich langsam auf, wobei ihm der Waschlappen von der Stirn rutschte. Er zuckte vor Schreck kurz zusammen. Er atmete erleichtert auf als er den Waschlappen sah. „Shit...schon wieder umgekippt.“ sein Blick wurde betrübt als er wusste an was er gedacht hatte bevor er das Bewusstsein verloren hatte. Er lies sich ins Kissen zurück fallen. „Oliver...“ schluchzte er leise und legte einen Arm über seine Augen. „Das wird mir zu viel, ich muss hier weg...“ er stand leicht schwankend auf und taumelte aus dem Zimmer. Leicht schräg zog er sich an der Wand entlang und ging zur Haustür. Gerade als er sie öffnen wollte, schloss Oliver auf und sie standen nur wenige Millimeter von einander entfernt.
„Wo willst du denn hin?“ Adam drehte den Kopf weg. „Außerdem.“ Oliver musterte ihn. „Du siehst gar nicht gut aus, du bist ja ganz bleich.“ „Bin ich immer!“ erwiderte Adam, konnte dabei aber das Zittern seiner Stimme nicht kontrollieren. Er verfluchte sich in Gedanken dafür. „Red kein Müll, geh ins Bett.“ Adam schüttelte heftig den Kopf, wovon ihm nur noch schwindeliger wurde. Er drückte Oliver auf die Seite und rannte nach draußen, kam aber nicht weit. Am Ende der Einfahrt fiel er auf die Knie, drückte sich aber sofort wieder hoch. Oliver stand hinter ihm und hielt ihn an der Schulter fest. „Bleib hier...“ sagte er mit einer unglaublich sanften Stimme. „Don´t...touch me...“ Adam begann immer auf Englisch zu sprechen wenn er etwas wollte, sich aber dagegen wehrte. „I don´t want to hear any apologys...Weder von dir noch von Julia.“ Adam schob Olivers Hand weg und drehte sich zu Oliver um. „Es tut einfach nur weh, verstanden?“
Oliver sah ihn traurig an. „Lass uns doch darüber reden.“ „Da gibt es nichts zu reden!“ Adam wollte einfach nur weg von Oliver. „Wo willst du denn hin? Zurück zu diesem Schläger? Das lass ich nicht zu!“ protestierte Oliver. „Wo soll ich denn sonst hin und du schießt mich doch eh in den Wind sobald du an Julia ran kommst...“ Oliver stöhnte leise. „Julia ist meine Freundin und ok, du hast recht, ich habs am Anfang nur wegen ihr getan. Wer will seiner Freundin keinen Gefallen tun?“ Adam schüttelte den Kopf. „Ich will nichts davon hören! Alles falsche Entschuldigungen. Du erreichst damit bei mir gar nichts und was heißt hier anfangs?“
Oliver strich sich durch die Haare. „Ich mag dich echt, du bist wirklich nett. Wir könnten Freunde werden.“Nein, können wir nicht!“ brüllte Adam und rannte weg. „Adam!“ Oliver streckte seine Hand nach im aus. Adam stiegen wieder die Tränen in die Augen. *Ich will einfach nur weg von hier...alleine sein...* er stolperte immer wieder über seine Füße, fing sich aber jedes Mal wieder. Er rannte kopflos in irgendeine Richtung. Adam fand sich in dieser Umgebung überhaupt nicht zu recht. Ein paar Leute sahen ihm verdutzt nach.
Adam blieb irgendwann völlig außer Atem stehen. Erst jetzt bemerkte er das im Blut aus dem Mund lief. Er setzte sich wankend auf den Boden und hustete. Blut lief ihm über den rechten Mundwinkel. „Mist...“ sein Kreislauf brach komplett zusammen. Er hörte nur schnelle Schritte hinter sich. Wieder wurde er in Dunkelheit gehüllt. *Warum, kann ich nicht glücklich sein?* dachte er bevor er vollkommen wegtrat und um sich herum nichts mehr mit bekam...


Etwas dass ich dir sagen muss...I shouldn´t love you




Adam öffnete seine Augen als ein leises Pfeifen an sein Ohr drang. Er brauchte eine Weile, bis er registrierte, dass es die laut heulende Sirene des Krankenwagens war. Sein Herz verkrampfte sich als er daran dachte, dass er nun also doch ins Krankenhaus musste. „Ganz ruhig...“ flüsterte ihm jemand zu. Adam drehte den Kopf auf die Seite und sah Julia in die Augen. „Du?“ er wollte wütend klingen, doch dies ging in einem lautem Schluchzen unter. „Warum hast du mir nichts gesagt?“ Julia seufzte. „Ich wollte eigentlich...mit Oliver Schluss machen, aber ich bring´s nicht übers Herz.“ „Und was hat das mit mir zu tun?“ Sie legte eine Hand hinter den Kopf. Die Arzthelferin die mit im Wagen saß drehte sich um und unterhielt sich mit ihrem Kollegen.
„Oliver steht auf Mädchen, wie auf Jungs, aber er will es nicht wahr haben.“ „Und da hast du gehofft er würde sich in mich verlieben, damit du fein raus bist?“ fauchte er. „Ja..“ sagte sie etwas beschämt. „Das ist das Letzte! So was hat niemand verdient.“ Adam sah sie wütend an und schaffte es auch ein wenig Wut in seiner Stimme mitschwingen zu lassen. „Reg dich nicht auf...“ Julia streichelte ihm über die Wange.
Adam fing zu schluchzen an und sah Julia leicht flehend in die Augen. „Gib ihn lieber nicht auf, er scheint wirklich ein toller Mensch zu sein..“ „Ja schon, aber-“ „Kein aber oder willst du etwa an so ein Arschloch wie Pat geraten? Es reicht wenn einer von uns leiden muss...“ er streckte seine Hand aus. Julia nahm seine Hand. „Okay, wenn das wirklich dein ernst ist.“ Adam nickte und wieder fielen ihm die Augen zu.
Erst in einem der Krankenzimmer wachte er wieder auf. Er war an ein Beatmungsgerät angeschlossen. Ein relativ regelmäßiges piepen und Adams Atem waren die einzigen Geräusche die den Raum erfüllten. Adam starrte an die Decke, die in einem sterilen weiß angestrichen war. Als jemand die Tür öffnete drehte Adam seinen Kopf auf die Seite, er konnte jedoch nur zwei verschwommene Gestalten erkennen. Eine von ihnen schien ziemlich aufgeregt zu sein und sah immer wieder zu ihm. Die andere Person nickte und zeigte zu Adams Bett. Die, immer noch verschwommene, Person kam auf ihn zu. „...Adam...“ flüsterte Oliver mit besorgter Stimme.
Adam stiegen die Tränen in die Augen, konnte sie aber zurückhalten. Er nahm die Beatmungsmaske von seinem Gesicht. „Warum bist du her gekommen?“ murmelte er leise. „Julia hat gesagt du wärst hier.“ Adam setzte sich auf. „Vorsichtig.“ sagte Oliver erschrocken. „Du brauchst mir keine Anweisungen geben.“ er riss die Kabel vom EKG und stand auf. „Ich kann auf mich aufpassen.“ Oliver schüttelte den Kopf. „Sieht man ja!“ sagte er wütend und hielt Adam fest. Adam zuckte zusammen. „Du kannst doch jetzt nicht gehen, du bist zu schwach.“ „Ob es dir passt oder nicht ich werde gehen...zurück zu Pat.“ Olivers Mine wurde traurig. „Wieso?“ Adam drehte sich um und sah Oliver in die Augen. „Ganz einfach...ich sag es dir.“ er kam Oliver näher und küsste ihn zärtlich und musste sich fast schon zwingen aufzuhören.
„I shouldn´t love you...“ murmelte er und rannte nach draußen. Oliver blieb starr stehen und konnte sich nicht regen. „Adam...“ war das einzige was er über die Lippen brachte. Adam war auf die Straße gerannt und irrte durch die Gegend. Er fragte jemanden ob er kurz telefonieren dürfe, dieser willigte ein und gab ihm sein Handy. Adam rief Patrick an und bat ihn, ihn abzuholen. Etwas widerwillig sagte Patrick zu. Kurze Zeit später fuhr ein schwarzes Auto mit getönten Scheiben vor. Adam öffnete die Tür und stieg ein. Er konnte Oliver in der Ferne rufen hören. Adam schlug die Tür zu und das schwarze Auto fuhr langsam los...


Ein Wiedersehen mit Folgen




Ein Jahr ist seit dem vergangen. Patrick war nach diesem Vorfall sofort, mit Adam, in eine andere Stadt gezogen. Adam und Oliver hatten sich seit dem Tag im Krankenhaus nicht wieder gesehen. Adam hatte, aus Liebeskummer, begonnen immer weniger zu essen. Seine Wangen waren eingefallen und selbst bei weiten Shirts konnte man sehen wie sehr er abgemagert war. Seine von Natur aus blasse Haut verstärkte das ganze Bild und lies ihn fast wie einen Geist erscheinen. Seine schwarzen Haare und seine, mit Kajal, umrandeten Augen machten ihn nur noch bleicher.
Nach dem Umzug hatte Adam aufgehört zu sprechen. Er saß fast den ganzen Tag in einem Zimmer und schrieb mit dunkelroter Farbe immer wieder die selben Zeilen an die Wand. >>Emptiness has darkened my eyes...I´m to numb to feel<<
Patrick hatte ihm das Zimmer überlassen, da er eh nicht jeden Raum nutzte. Adam war gerade wieder dabei die Zeilen an die Wand zu schreiben, als Patrick das Zimmer betrat. „Komm wir gehen raus, muss was einkaufen.“ Adam schmierte die Farbe an seinem weiten Shirt ab und nickte. Er ging zu Patrick, dieser hielt ihm eine Jacke hin. „Sonst wirst du wieder krank.“ Adam wurde in letzter Zeit ziemlich schnell krank und war anfällig für allerlei Krankheiten.
Adam zog ohne Wiederworte die Jacke und folgte Patrick nach draußen. Er hielt sich an ihm fest und lief neben ihm, mit dem Gesicht zum Boden gerichtet. Adam war wirklich nur noch ein Schatten seiner selbst.
„So, du wartest hier.“ befahlt Patrick und betrat einen Laden. Wie ein braver Hund blieb Adam vor der Tür stehen und bewegte sich nicht. Ein kalter Wind wehte zwischen den Häusern hindurch und Adam begann zu zittern. Er klapperte mit den Zähnen und legte seine Arme um sich. Sein Körper besaß kaum die Energie und die Kraft sich warm zu halten. Adams Beine zitterten und er musste sich an einer Wand abstützen. Plötzlich hörte er Schritte hinter sich und eine ihm irgendwie bekannte Stimme, aber er wusste nicht wem sie gehörte. Adam drehte nur seinen Kopf leicht nach hinten und ein stechen fuhr ihm ins Herz.
Es war eindeutig Oliver der, Adams Atem stockte, der Arm in Arm mit einem Jungen an den verschiedenen Läden vorbei schlenderte. Adam sah ihn betrübt an. Das Einzige was sich an Oliver geändert hatte waren die Snakebites die links und rechts knapp unter seinen Mundwinkeln prangten. Adam drehte sich um als Oliver zu ihm her sah. „A-Adam?“ er ging auf ihn zu. Adams Herz begann schneller zu schlagen. Adam schüttelte den Kopf, er traute sich nicht zu sprechen, schließlich hatte er seit einem Jahr nichts mehr gesagt. „Hey Adam, ich bin´s Oliver.“ Adam hob den Kopf und drehte sich um.
Er konnte den Schock in Olivers Augen sehen und Adam folgte seinem Blick, der ihn wie Scanner ab scannte. „W-was ist passiert?“ Adam schüttelte abermals den Kopf. „Willst du nicht mit mir reden?“ Adam atmete tief durch. „Ich...“ seine Stimme klang rau und man merkte, dass er schon lange nicht mehr gesprochen hatte. Oliver sah ihn erwartungsvoll an. Adam sah zu dem Jungen der dicht hinter Oliver stand und seine Hände auf dessen Schultern gelegt hatte. „W-wer ist das?“ fragte Adam leise und man konnte die Traurigkeit in seiner Stimme förmlich spüren. „Ähm ja...“ Oliver legte eine Hand hinter den Kopf. „Das ist mein Freund.“ Adam zuckte zurück und stolperte. Er fing sich mit den Handflächen auf dem Boden ab und sah zu Oliver hoch.
Adam konnte gegen die Tränen die ihm über die Wangen liefen nichts machen. Je mehr er sie zurückhalten wollte, desto eher fingen sie an zu fließen. „Adam...“ Oliver hielt ihm die Hand hin, doch Adam schlug sie weg. Wobei er sich mehr weh tat als Oliver. Er verzog das Gesicht und strich sich über den Handrücken. Patrick kam gerade wieder aus dem Laden und sah Oliver misstrauisch an. Er trat Adam in die Seite. „Steh auf, Hund.“ wie Patrick ihm befahl stand Adam auf und klopfte sich den Dreck von der Hose. „Und du.“ Patrick drehte sich zu Oliver. „Was willst du eigentlich? Und wer bist du überhaupt?“ Oliver zuckte zurück. „Schön, dass du mich vergessen hast, ich weiß noch ganz genau wer du bist.“ Oliver funkelte ihn wütend an und sah dann flehend zu Adam.
Doch dieser hatte seinen Blick längst wieder auf den Boden gerichtet. Seine Tränen, die ihm noch immer über die Wangen liefen, tropften auf den Boden und hinterließen dunkle Flecken auf dem grauen Asphalt.
„Adam...“ Oliver sah ihn traurig an. „Ich will von dir nichts wissen..:“ Adam lief los. „Werd glücklich mit ihm.“ Patrick schüttelte den Kopf. „Adam! Ich muss noch wo hin, du kennst ja den Weg.“ Adam nickte und lief einfach stur weiter. „Halt dich bloß von ihm fern.“ mahnte Patrick Oliver und musterte ihn. „Jetzt fällts mir wieder ein, wegen dir sieht er so aus. Ich würd mal darüber nachdenken.“ Patrick tippte ihm hart mit dem Finger auf die Brust und lief in die entgegengesetzte Richtung wie Adam. Oliver blieb etwas unschlüssig stehen und sah seinen Freund an. „Ach komm gehen wir weiter.“ sagte dieser und wollte Oliver weiter ziehen. Doch dieser stemmte sich dagegen. „Ich kann ihn doch nicht so weiter machen lassen...hast du nicht gesehen...wie schlecht es ihm geht...“ Oliver lief Adam hinter her, der sich unter der großen Masse Menschen durch seine bleiche Haut hervorhob.
„Adam, bitte bleib stehen.“ Oliver hielt ihn fest und drehte ihn zu sich. Adam sah ihm mit glanzlosen Augen an. Sie spiegelten nur das Gefühl von Gleichgültigkeit wieder. „Renn niemandem hinter her, den du nicht mehr retten kannst.“ Adam versuchte sich aus Olivers Griff zu befreien und obwohl er ihn nicht wirklich stark festhielt gelang es Adam nicht. „Du musst weg von diesem Kerl...sieh dich doch an...du hältst das nicht mehr lange durch.“ „Das kann dir doch egal sein...du hast ja deinen neuen Lover!“ weinte Adam. „Jemand neues...für mich gibt es so etwas wie Liebe nicht, hat es noch nie und wird es auch nie!“ schluchzte er laut. „Also, lass mich bitte gehen...und am besten du vergisst mich...“ noch immer liefen ihm die Tränen übers Gesicht.
„Nein...“ sagte Oliver traurig und lies Adam nicht los. „Wieso nicht? Du bist doch glücklich mit diesem Kerl...und ohne mich...“ Oliver drückte etwas fester zu.“Nein.“ „Nein?“ Adam stutzte. „Seit dem Tag an dem du mich geküsst hast, konnte ich nicht mehr aufhören an dich zu denken...meine ganzen Beziehungen mit Mädchen haben nicht funktioniert...deswegen dachte ich vielleicht würde ein anderer Junge diese Lücke füllen, aber da hab ich falsch gedacht.“ Er legte eine Hand an Adams Wange. „Ich will nur dich...Adam...glaub mir doch bitte...einmal...“ Adams Herz begann wieder schneller zu schlagen. Er sah auf den Boden und dann wieder zu Oliver hoch. „Ich bin nicht dass was du suchst und was du willst glaub mir.“ Oliver schüttelte den Kopf und legte seine Arme um ihn. Er schmiegte sich dicht an Adam.
„Das wär mir jetzt auch egal, Adam...ich hab dich gesucht...ich will nicht dass du wieder gehst, jetzt wo ich dich gefunden hab...“ er streichelte Adam sanft über den Rücken und erschrak, als er jeden Knochen von Adam einzeln spürte. Er hob den Kopf und sah Adam an. „Du musst wieder essen...“ „Tu ich doch...aber eben nicht viel...“ „Das seh ich.“ Oliver musterte Adam. Er schüttelte verzweifelt den Kopf. „Du musst weg von diesem Kerl, komm mit mir mit...“ „Und dein Freund? Du kannst ihn doch nicht einfach in den Wind schießen...“ Oliver seufzte. „Mittel zum Zweck...“ murmelte er. „Liebe ist da nicht wirklich im Spiel.“ Adam sah zu dem Jungen der die beiden ansah und lächelte "Er liebt mich nicht...das haben wir uns beiden schon klar gemacht." „Oh...“ Oliver seufzte. „Ja, genau...also, was ist? Bitte komm mit mir mit...du musst ja nicht mit mir zusammen sein...es reicht wenn wir Freunde sind...und ich weiß, dass es dir gut geht.“ Adam seufzte. „Und Pat?“ „Du brauchst ihn nicht!“ „Aber -“ Oliver schüttelte den Kopf. „Vergiss ihn doch nur mal für einen Moment.“ er nahm Adam an der Hand und zog ihn mit sich mit. „Du solltest dir so etwas nicht antun müssen...“ Er drückte Adam in sein Auto und stieg ebenfalls ein. Adam drehte sich um. „Sei doch einfach einmal spontan...die geht’s dann sicher besser. Glaub mir...“ Oliver fuhr los. Adam drehte sich immer wieder um und beobachtete die Häuser die immer kleiner wurden. Hatte er wirklich die richtige Entscheidung getroffen? Hätte er doch nicht lieber wegrennen sollen? Oder damals...hätte er sich nicht einfach trauen sollen seine Pulsadern aufzuschneiden? Er schüttelte den Kopf. *Das ist...das erste Mal, dass ich glücklich werden kann...irgendwas ist bestimmt faul daran...* Adam lehnte seinen Kopf gegen die Scheibe und schloss seine Augen. Das ganze war ihm zu viel, sein Körper machte die Strapazen nicht mit. Er fiel in einen tiefen Schlaf...


Restart your life...




Adam öffnete ganz langsam seine Augen. Der Raum in dem er lag kam ihm bekannt vor. Er schmunzelte als er sich aufsetzte und die helle Holztür des Gästezimmers sah. „Wieder hier...“ murmelte er und sein Magen gab ein lautes und ziemlich wütendes Knurren von sich. Adam verzog das Gesicht und hielt sich den Bauch. Es war ein stechender Schmerz der sich von seinem Magen aus durch den ganzen Körper zog. Er stand langsam und schwankend auf. Oliver kam gerade ins Zimmer. „Bleib doch liegen...bitte.“ er drückte Adam zurück aufs Bett. „Du musst jetzt erstmal was essen..“ er gab ihm eine Suppe. „Fürs Erste.“ er streichelte Adam über die Wange und ging wieder nach draußen.
Adam starrte die Suppe an und seufzte. Er nahm den Löffel in seine zitternde Hand und begann langsam zu essen, obwohl ihm jedes Mal wenn er den Löffel in den Mund nahm schlecht wurde. Schließlich stellte er die leere Schüssel weg und legte sich wieder hin. Ein Lächeln zog sich über seine Lippen, doch dann wurde sein blick wieder betrübt. Lag er nicht genau vor einem Jahr genau so hier und dachte über sich und Oliver nach? Ist er nicht abgehauen? War er vor seiner Angst einfach weggerannt?
Adam seufzte leise. „Dieses mal bleib ich hier...“ er zog sich die Decke hoch bis zu den Schultern und stimmte sich selbst zu. „Ich will für Oliver da sein...ich will glücklich sein...ich will Oliver...“ murmelte er immer wieder, bis ihm schließlich wieder die Augen zu fielen.
„Mhmm...“ Adam verzog das Gesicht als ihm einige Sonnenstrahlen ins Gesicht schienen. „Zu hell.“ brummte er und zog die Decke über den Kopf. Oliver kam ins Zimmer. „Hey Schlafmütze. Es ist schon fast 15 Uhr.“ lachte er. „Willst nich mal aufstehen?“ Adam schlug die Decke zurück und setzte sich auf. Er gähnte laut. Oliver grinste. „Na komm, steh auf.“ „Ja...hetz mich nicht..“ murmelte er müde und stand auf. Er lief zu Oliver und stolperte. Er konnte sich gerade noch so an ihm festhalten. „Sorry...“ murmelte er und lies ihn los. „He, für so was musst du dich doch nicht entschuldigen.“ Er nahm Adam in den Arm und drückte ihn. „Eher dafür, dass du einfach weggelaufen bist...“ flüsterte er etwas betrübt. Adam seufzte. „Ja, das tut mir auch leid...aber du und Julia...“ Oliver schmunzelte. „Sie hat mir alles erzählt und danke, du bist auch eine tolle Person.“ lachte er. Adam stutzte. „Du hast dir das gemerkt?“ Oliver nickte und lächelte. „Aber was am meisten hängen geblieben ist...deine Aktion im Krankenhaus...“ Adam drückte sich ein wenig von Oliver weg.
„W-war das falsch?“ Oliver schüttelte den Kopf. „Im Gegenteil...“ er streichelte ihm über die Wange. „Es war das richtigste was du je hättest machen können.“ ein sanftes Lächeln umspielte Adams Lippen. Er schmiegte sich wieder an Oliver. Sein Magen knurrte auf einmal laut. „Aber jetzt isst du was ja?“ lachte Oliver und zog Adam mit in die Küche. Er drückte ihn auf einen Stuhl und gab ihm wieder nur Suppe. „Dein Körper sollte sich erstmal wieder daran gewöhnen.“ „Alles klar Chef.“ Adam grinste und aß langsam seine Suppe. Oliver beobachtete ihn und konnte seinen Blick einfach nicht abwenden. Adam sah leicht zu ihm rüber. *Du bist...so wunderbar...* er lächelte ihn an. „Is was?“ Oliver legte den Kopf schief. Adam schüttelte den Kopf und aß weiter. *Danke für die zweite Chance...* er sah an die Decke und dann wieder zu Oliver. Adam schob den Teller weg und legte eine Hand an den Hinterkopf. Er gähnte leise. „Bist immer noch müde?“ fragte Oliver, stand auf und räumte den Teller in die Spülmaschine. „Ne, kein bisschen.“ Adam lächelte und stand ebenfalls auf. Für den Bruchteil einer Sekunde, so glaubte er zumindest, wurde ihm schwarz vor Augen. Als er seine Augen wieder öffnete lag er in Olivers Armen, der auf dem Boden kniete. „Alter.“ Oliver lachte leise. „Das war ganz schön knapp.“ er strich Adam über die Wange. „Was...was ist denn passiert?“ stöhnte Adam leise. „Du bist umgekippt, hab dich grad noch so aufgefangen. Sonst hättest Bekanntschaft mit der Tischkante gemacht.“ Adam lachte leise. „...danke...“ es fiel ihm schwer seine Augen offen zu halten. Sein Körper war einfach kraftlos und ohne Energie. Oliver stand auf und nahm Adam dabei auf seine Arme. „Du solltest vielleicht wieder ins Bett.“ Adam nickte und schloss die Augen. Oliver schmunzelte und brachte ihn wieder ins Gästezimmer. Er legte ihn vorsichtig aufs Bett. Adam schmiegte seine Wange ans Kissen. „...ich weiß gar nicht wie ich dir danken soll...“ „Schon gut, mir reichts wenn du nicht wieder wegläufst.“ „Alles klar...“ murmelte Ada müde und deckte sich zu. Schon nach wenigen Sekunden schlief er ein...

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Tag der Veröffentlichung: 04.05.2010

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