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Kapitel 1



Ich betrachtete meine Zeichnung. Sie war nicht schlecht, allerdings wusste ich nicht so genau, welche Art von Schuhen oder Schmuck man dazu tragen konnte.
Ich sollte für die Aufnahmeprüfung für die Designerschule ein Abendkleid designen.
Da nicht vorgegeben war, ob es ein edler oder eher romantischer Anlass war, entschied ich mich für ein aufwendiges Kleid.
Dieser Kleidungsstil beeindruckte mich und ich konnte mir stundenlang, lange Abendkleider ansehen. Meine Freunde meinten oft <<Suleika, das ist doch nicht mehr schön, das ist schon fast kitschig!>> oder oft kamen Kommentare wie <<Schau dir doch nur die Preise an! Du willst doch niemals zu diesen überheblichen Leuten gehören?>> Das klingt jetzt vielleicht so, als ob meine Freunde keine Ahnung von Mode hätten. Aber das ist nicht so! Ich konnte mit Josie wunderbar shoppen gehen und Mandy half mir oft bei meinen Zeichnungen und gab mir Tipps wenn ich wieder übertrieb. Sie verstanden einfach nicht, dass es nicht kitschig sondern romantisch war und dieser Modestil etwas ganz besonderes ausdrückte. Ich hatte mehrmals versucht, es ihnen zu erklären, aber sie wollten es nicht einsehen und schließlich gab ich es auf.
Zurück zum eigentlichen Thema.
DEM Kleid. Von diesem Kleid hing meine Zukunft ab. Dieses Kleid konnte meine Träume zerstören oder es verwirklichte mir meine Wünsche.
Letztes Jahr, hatte ich mein Abi gemacht und war ziemlich stolz auf mich! Meine Eltern waren eigentlich gar nicht begeistert davon, dass ich Designerin werden wollte. Meine Mutter trug jahrelang schon die gleichen Klamotten und mein Vater war noch nie begeistert von Mode gewesen.
Schließlich legte ich seufzend meine Zeichnung weg und machte mich zurecht. Nachher würde Mandy vorbeikommen und wir würden uns einen gemütlichen Filmeabend machen. Vielleicht hatte sie neue Ideen für mein Kleid.
Während ich meine langen dunkelbarunen Haare zu einem lockeren Zopf band und mir leichtes Make-up auflegte, überlegte ich mir, welche Klamotten zu einem gemütlichen Filmeabend passen würden.
Ich etschied mich für kurze, schwarze Hosen und einem weitem, ausgebleichten, fliederfarbenen Pullover, den mir meine Schwetser letztes Weihnachten geschenkt hatte.
Als es klingelte, holte ich gerade die Schoko-Muffins aus dem Backofen und stelllte sie zu dem Tee auf das Tablett. Mandy kam fröhlich die Treppe zu meiner Wohnung hochgerannt und umarmte mich. <<Hey, lange nicht mehr gesehn! Wie geht's dir? Oh sind das Muffins die ich hier rieche und Tee?>> <<Ich freu mich auch dich zu sehn! Wie war der Urlaub? Danke für die Karte ich habe mich sehr gefreut! Mir geht es gut ist nur ein bisschen stressig wegen dem Kleid, du weißt ja und dir? Hoffentlich schmecken dir Schoko-Muffins?>> Ich lächelte sie an und wir machten uns auf den Weg ins Wohnzimmer.
Während wir warteten, dass die Muffins abkühlten, bereiteten wir die Pizzabrötchen vor und Mandy erzählte mir von ihrem Urlaub.
Irgendwie lenkte ich das Thema auf die Designerschule und sie wollte unbedingt mein Kleid sehen.
<<Ach bitte Sue!>> bettelte sie.
<<Okay, aber versprech mir nicht enttäuscht zu sein, wenn es deinem Geschmack nicht enspricht!>> rief ich ihr zu. Sie schaute sich das Kleid kritisch an und musste lächeln. <<Sue das ist wirklich schön, aber glaubst du wirklich, dass da nicht zu viele Rüschchen und Raffungen sind?>> fargte sie kritisch. <<Ja, vielleicht hast du recht. Ich werde es morgen noch einmal überarbeiten, aber jetzt werden Filme geschaut!>> Wir nahmen uns die fertigen Pizzabrötchen und den Tee mit und machte es uns auf dem weichen Teppich vor dem Fernseher gemütlich. Meine orientalische Lampe spendete orangefarbenes Licht und die Kerzen auf der Fensterbank machten es noch gemütlicher.
Ich kuschelte mich in die dicke Wolldecke ein.
Mandy zeigte nach draußen und sagt <<Suleika, ich glaube wir haben den perfekten Tag gefunden!>> Draußen hatte es begonnen in dicken Flocken zu schneien.
Zuerst schauten wir uns Titanic an, wie fast jedes Mal. Allerdings weinten wir nicht oft. Zwei oder drei Mal war es vorgekommen, an einem regnerischen Samstag war das. Damals hatten wir den Film jede Woche gesehn und brachen oft in Tränen aus.
Heute machten wir aber witze darüber.
<<Die Schokomuffins sind sehr lecker>> meinte Mandy, während ich Der Täufel trägt Prada einlegte. <<Danke>> ich grinste <<die erste Portion ist mir fast angebrannt, also habe ich sie wegschmeißen wollen..>> ich musste kichern als ich ihren Gesichtsausdruck sah. <<Mandy! Die Muffins waren FAST verbrannt, außerdem sind sie mit Schokoglasur überzogen, da erkennst du es gar nicht! Es war nicht schlimmm nur, sie waren nicht mehr ganz so gold/braun.>> Sie warf ein Kissen nach mir. Nachdem ich ihre Kitzelattacke überstanden hatte, schauten wir uns den Film an.
<<Oh.. schau dir all diese schönen Klamotten an!>> schwärmte ich, <<wie kann man sich nur zuerst weigern, sie anzuziehen?>>
Meine Freundin antwortete nur <<Ja, das ist ja reinste Verschwendung>> und seufzte leicht genervt. Von da an hielt ich lieber meinen Mund und wir hatten noch einen tollen Abend.
Abends, im Bett, dachte ich noch einmal über mein Kleid nach. Ich nahm mir vor, ein komplett neues zu entwerfen. Ein dunkelrotes, ohne viele Rüschen und Stickereien. Dieses Mal sollte ich es schlicht versuchen, obwohl ich die Schleife am Rücken, die das rückenfreie Kleid zusammenhalten sollte, nicht weglassen wollte.
Am sonntag Morgen ging ich ersteinmal mit Josie frühstücken in ein Café. Wir aßen warme Croissantes und tranken Capuccino und Tee, während es draußen immer weißer wurde. <<Heute ist ein wunderschöner Tag, findest du nicht? Wir könnten ja noch ein bisschen in den Park spazieren gehen?!>> fragte mich Josie. <<Okay, an so einem Tag sollte man nicht in der Wohnung bleiben.>> stimmte ich ihr zu. Nach dem wir bezahlt hatten, machten wir uns auf den Weg in den Stadtpark. Dort waren viele Menschen versammelt, was mich ein bisschen wunderte, aber nach kurzer Zeit hörte ich diese vertraute Musik. Den Applaus. Das Geräusch von Absätzen auf Holz. Begeistert sah ich Josie an <<Josie! Dieser Tag ist perfekt! Schau doch nur, da ist eine Modenschau!!>> Ich zog die leise jammernde Josie hinter mir her. Es war mir egal, dass einige Leute uns wütend ansahen, als ich mich durch sie durch, bis nach vorne schob. Dort stand ich nun und sah Studenten und Studentinnen aus der Designerschule mit ihren Kleider und Anzügen, Wintermänteln und Jeans an mir vorbeilaufen. Es war eine der tollsten Modenschauen, die ich je gesehen hatte. Alles war weiß und die dunkle Kleidung der Studenten war gut zu erkennen, zwischen den weißen Flocken. In diesem Moment wünschte ich mir nichts mehr, als dort oben zu laufen. In meinem dunkelroten Kleid. Diesem wichtigen Kleid! Wahrscheinlich schaute ich so sehnsüchtig, dass Josie mich wegziehen musste, sodass ich nicht gleich auf den Laufsteg sprang, aber vielleicht war es auch einfach nur die Kälte. Nachdem ich mit meiner Freundin an einem warmen Glühwein meine Hände wärmend der Modenschau von weitem zusah, wurde mir bewusst, wie sehr ich das wollte! Ich nahm mir vor alles zu geben, um mein Ziel zu erreichen. Niemals würde ich mich leicht geschlagen geben! Eine Suleika Montez gab nichtz so leicht auf, nur weil sie ihr Kleid, an dem sie Monate gearbeitet hatte, verwerfen musste. Daheim angekommen, wir waren noch 2 Stunden durch die Stadt gebummelt, hatten uns den Weihnachtsmarkt angesehn und Waffeln gegessen, machte ich mich sofort an die Arbeit. Ich zeichnete und zeriss es wieder. Als ich endlich eine gute Zeichnung hatte, war ich so müde, dass men Bett mir zu weit erschien und ich am montag Morgen mit Rückenschmerzen auf meinem Schreibstischstuhl sitzend aufwachte.

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Tag der Veröffentlichung: 17.08.2010

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