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Vorboten der Hölle


Am Rande eines Dorfes lebte ein kleines Mädchen mit seinem Vater. Sie waren glücklich und unbeschwert, bis das Mädchen am Ufer eines Flusses einen Korb voller Kätzchen fand. Voller Freude zeigte das kleine Mädchen ihrem Vater die Kätzchen. Doch der Vater wurde wütend. Er schrie: "Dummes Mädchen, weißt du denn nicht, dass Katzen böse sind. Gib sie mir, damit ich sie ertränken kann." " Nein!" schrie das kleine Mädchen zurück. "Wie kannst du nur so grausam sein lieber Vater, das sind doch nur liebe kleine Kätzchen." Doch der Vater ließ sich nicht vom Geschrei seines Kindes beeindrucken und riss ihr das Körbchen aus der Hand. Er schaute seinem kleinen Mädchen ins Gesicht, das bittere Tränen weinte. Doch er lies sich nicht beirren und warf die lieben kleinen Kätzchen in den Fluss hinein. Man hörte bis in die Stadt das jammervolle Miauen der Kätzchen, als sie ertranken.
Das kleine Mädchen weinte und weinte. "Es sind Vorboten der Hölle“, sagte der Vater, „sie bringen Unglück über einen, ich musste es tun." Das Mädchen wollte davon nichts hören, drehte sich um und lief ins Haus zu ihrem Zimmer.
Der Vater schaute seinem Kind hinterher und fühlte sich ein bisschen schuldig, was sollte so ein kleines Mädchen schon vom Unglück der Menschheit wissen. Der liebe Vater entschied sich, zu seinem Kind zu gehen und ihr alles noch mal genau zu erklären, in der Hoffnung, dass sie verstehen würde.

Das kleine Mädchen hörte in ihrem Zimmer die schweren Stiefelschritte ihres Vaters und zitterte am ganzen Leib. Denn was der Vater nicht wusste: das kleine liebe Mädchen hatte ein Kätzchen bei sich im Zimmer versteckt. Dieses hielt sie nun im Arm. Es miaute unaufhörlich, als würde es die Anspannung des kleinen Mädchens merken. "Sei ruhig, kleines Kätzchen, sei ruhig. Sonst hört dich der Vater und tötet dich auch." Doch das Kätzchen hörte nicht. Man könnte meinen, es wollte den Vater auf sich aufmerksam machen.
Als der Vater das Zimmer betrat, sah er das kleine Mädchen auf ihrem Bett sitzen, an ihrem zitternden Leib hielt sie das Kätzchen.
Der Vater vergaß seine guten Vorsätze und tobte. "Du dummes, dummes Kind, was tust du da?! Hast du vergessen, was ich dir erzählt habe? Du wirst uns noch den Teufel ins Haus holen!" Er riss dem armen Kind das Kätzchen aus dem Arm und warf es zu Boden. Er hob das tote Fellknäuel vom Boden auf und verlies das Zimmer des Mädchens. Er sah sie nicht an und bemerkte somit auch nicht, dass ihre Tränen versiegt waren.

Der nächste Morgen brach an und der liebe Vater wollte nach seinem kleinen Mädchen sehen. Doch er fand sie nicht im Bett. Er suchte im ganzen Haus, aber auch da war sie nicht. Er bekam es mit der Angst zu tun und lief zum Flussufer. Dort fand er sein kleines liebes Mädchen. Sie schwamm mit dem Gesicht nach unten auf dem Fluss. Es war, als hätte der Fluss darauf gewartet, dass der Vater kam und sein Kind so sah, denn kurz danach ertrank der leblose Körper des Kindes.
Der Vater schrie und schrie seinen Schmerz heraus. Er schrie so laut, dass er erst gar nicht das anklagende Miauen am Rande des Ufers hörte. Er drehte sich um und erblickte ein kleines Kätzchen. "Teufel!" schrie er, "Teufel, du hast mir mein Liebstes genommen!" Er hob das Kätzchen auf und wollte es im Fluss ertränken. Doch er kam nicht dazu, denn als er das liebe kleine Kätzchen berührte, entwich alle Kraft aus ihm und er starb noch im Stehen. Als sein toter Körper am Boden lag, kletterte das Kätzchen über ihn, Miaute ein letztes Mal und watete in den Fluss.

Impressum

Texte: Stefanie Lempe
Tag der Veröffentlichung: 14.09.2012

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