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Krach

Ich erwachte durch den nervtötenden Krach meines Weckers. Schläfrig setzte ich mich in meinem Bett auf und schaltete den Krachmacher aus. Ich gähnte noch einmal herzhaft, bevor ich aufstand.
Grelles Sonnenlicht fiel durch die Fenster, sodass ich ein paar Mal blinzeln musste.
Ich öffnete das Fenster und atmete die kühle Luft ein, der kühle Wind blies mir durch meine Haare. Nun musste ich mich aber wirklich beeilen. Schnell eilte ich auf meinen Schrank zu, um das richtige Outfit zu suchen, dass ich natürlich nicht entdeckte. Mit einem leisen Murren schnappte ich mir ein weißes T-Shirt und eine einfache Jeans, dann musste es eben heute auch mal so gehen. Als ich auf die Uhr schaute merkte ich mit Entsetzen, dass der Bus zu Schule schon in einer halben Stunde kam. Ich fragte mich, wie ich das schaffen sollte, denn schließlich brauchte ich mindestens genauso viel Zeit im Bad, um meinen Mitschülern unter die Augen treten zu können. So schnell ich konnte sprang ich unter die Dusche um mich zu waschen, meine Zähne zu putzen und meine Haare zu föhnen. Als ich endlich fertig war, nahm ich meine blaue Schultasche und rannte zum Frühstückstisch. Hoffentlich war noch etwas übrig, denn meistens war um diese Zeit schon alles weg. Am Frühstückstisch saßen mein Mum und Dad.
"Guten Morgen", begrüßte ich sie, wobei ich ein Gähnen unterdrücke.
„Morgen, Luce“, grüßten sie zurück, während ich mich an, den Tisch setzte und auf meinem Stuhl nervös hin und her rückte. "Mum, ich kann eigentlich nicht hier essen, der Bus kommt doch gleich", sagte ich vorsichtig. Wahrscheinlich gab es gleich Stress, das Frühstück war ihr heilig. Sie schüttelte energisch den Kopf. " Ohne Frühstück kommst du mir nicht aus dem Haus", gab sie mit strengem Ton zurück. Ich habe es ja gewusst, ihr war es lieber, wenn ich den Bus verpasste. Egal was Mum auch sagte, ich musste jetzt los, also schmierte ich mir schnell ein Brot, packte es in meine Tasche und machte mich auf den Weg.

Niklas

Hastig eilte ich zu der Bushaltestelle die nur ein paar Meter von meinem Haus enfernt lag. Das Holz der Bänke war alt und verwittert. Zwei verostete Nägel lugten aus einer der Sitze hervor. Der Boden der Haltestelle glich einer Mülldeponie. Taschentücher, Dosen und Tüten lagen kreuz und quer über den Boden verteilt und wurden von einer Mischung Chips,   Zigarettenstummel und ausgespuckter  Kaugummis bedeckt, die einer misslungenen Glasur glich. Auf einer der Bänke saß mein bester Freund mit einem Lächeln auf den Lippen. "Hey, Luce", grüßte er mich. Ich ließ mich neben ihn nieder, bemüht nicht in die Kaugummis zu treten. Die Bank gab ein furchteregendes Knarzen von sich, als hätte man der Bank die Luft abgeschnürt. "Dir auch einen schönen Morgen", erwiderte ich. Niklas war ein gutaussehender Junge. Dunkelbraune Augen und dunkles Haar. Sein verschmitztes Grinsen ließ ihn noch anziehender wirken. Doch Niklas war mein bester Freund denn ich nie als etwas anderes betrachten wollte, dazu kannten wir uns einfach zu lange. "Hast du eigentlich Mathe?", erkundigte er sich und musterte mich aus seinen Schokoladenfarbigen Augen. Plötzlich fiel es mir wieder ein. Ich hatte die Aufgaben vergessen. Frau Schmidt würde ausrasten. Ich konnte ihre schrille Stimme beinahe hören. "Oh nein", rief ich. Niklas legte mir seine Hand auf die Schulter. "Du kannst meine haben", sagte er. Mit der anderen Hand zog er das Heft aus seiner Tasche und reichte es mir. Ich nahm es nicht entgegen. Niklas sollte nicht den Ärger bekommen denn ich verdiente.
"Bitte nimms an. Ich will nich das du bestraft wirst." Er sah mich eindringlich an und drückte seine Arbeit in meine Hand. "Na gut", erwiderte ich um ihn wieder Lächeln zu sehen. Doch Niklas lachte nicht. "Wenn ich dich nicht hätte...,begann ich.
Niklas sah geradeaus, zu einem mir nicht sichtbaren Punkt.
"Wärst du bereits tausende Tode gestorben", beendete er den Satz. Ich suchte in seiner Miene nach dem Hauch eines Lächelns, doch ich fand keins. Ausdruckslos sah er in die Ferne, als würde er seine Worte ernst meinen.

Eie Busfahrt

Niklas und ich standen auf, als unser Schulbus quietschend vor der Bushaltestelle zum halten kam. Mein bester Freund ließ mich zuerst einsteigen. Ich sah mich nach einem freihen Platz um und ließ mich in der dritten Reihe nieder. Heute war es im Bus verhältnissmäßig leise. Zwar hörte man einige jüngere Schüler laut durch den Bus schreien, aber dafür blieb uns der nervende Steinewerfer Noah erspart. Niklas setzte sich neben mich. Er lächelte wieder und sah mich mit einem breiten Grinsen an. "Unsere Kopf bleibt heute wohl heil", bemerkte er. Niklas schien ebenfalls Noahs Abwesenheit bemerkt zu haben.
Noah war der Sohn unseres Schulleiters und deshalb konnte er sich benehmen wie er wollte ohne bestraft zu werden. Diese Tatsache merkten wir nur zu deutlich. Der Bus wollte sich gerade wieder in Bewegung setzen als die Tür aufschwang und zwei Jungen einstiegen.
Der erste der in mein Blickfeld kam war Pascal. Ein furchbar von sich eingenommener Kerl der seine Zeit damit verbrachte jegliche Mädchen anzubaggern. Er stieg ein und ließ sich ausgerechnet in der Reihe vor uns nieder. Er lächelte mir zu und ich versuchte ihn so gut es ging zu ignorieren. Mit dem zweiten Jungen war das allerdings schwieriger. Yannic. Es war nicht seine Größe die ihn Auffallen ließ, sondern mein schlagendes Herz und der wahnsinnige Wunsch ihm nahe zu sein.  Mein Herz pochte schneller. Ich glaubte beinahe auch Pascal und Niklas könnten es hören. Yannic hatte dieses gewisse etwas. Ein Lächeln was alle dahinschmelzen ließ und Augen in dennen man sich verlieren konnten. Er schlenderte ebenfalls auf die Reihe vor uns zu und ließ sich neben Pascal nieder. Ich wusste nicht wohin ich sehen sollte. Yannic durfte nicht merken das ich ihn liebte. Zu groß war die Angst das er mich auslachte. Ich sah möglichst so als hätte ich seine Anwesenheit nicht bemerkt aus dem Fenster. Der Bus fuhr endlich los und die Häuser des Dorfes in dem ich wohnte rauschten an mir vorbei ohne das ich sie wirklich bemerkte. "Wie gehts dir, Lou." Ich fuhr zusammen. Ich wandte mich vom Fenster ab. Pascal sah mich aus seinen kalten brauen Augen an. Seine Frage war keine Frage. Ich fand das jedenfalls. Er wollte keine Antwort haben, denn er wollte nichts als Aufmerksamkeit. "Eben noch gut", gab ich knapp zurück.
Meine offenkundige Abneigung störte ihn nicht. Im Gegenteil spornte es ihm nur noch mehr dazu an mich anzustarren. Ich sah zu Niklas. Der einen Grimmigen Ausdruck auf dem Gesicht hatte. Ich folgte seinem Blick der allerdings nicht Pascal golt sondern Yannic. Niklas und Yannic waren einmal gute Freunde gewesen. Er hatte mir nie gesagt was zwischen ihnen vorgefallen war. Doch ich wusste das Niklas wusste das ich Yannic wahnsinnig liebte. "Lass es sein, Lou", es war Niklas der es mir leise ins Ohr flüsterte. Ich wusste nicht was er meinte. Meine Abneigung zu Pascal oder etwas vollkommen anderes.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 09.12.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für einen ganz besonderen Menschen

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