„Du darfst niemals vergessen, auch du wirst eines Tages dein Glück finden!“
Ohne dass Finjas es wollte, er hörte immer wieder diesen einen Satz. Mit gemischten Gefühl dachte er daran zurück, wie sein Ex-Freund Robert ihm das gesagt hatte. Wahrscheinlich wäre dieser Satz sogar erfreulich gewesen, hätte Robert nicht mit einem anderen Typen vor Finjas‘ Wohnung gestanden und wäre danach abgehauen.
Wenigstens hatte Finjas mit seiner Vermutung, Robert hätte ihn betrogen, richtiggelegen. Auch wenn es das alles nicht unbedingt besser machte. Jedenfalls war das der Punkt gewesen, an welchem Finjas beschlossen hatte, sein Leben ging den Bach runter.
Erst der Tod seiner Eltern im Alter von sechs Jahren, dann der Tod der Großmutter bei welcher er gelebt hatte. Und zu guter Letzt wurde er von seinem langjährigen Freund betrogen und verlassen. Genervt seufzte Finjas und trat von der Balkontür weg um zurück in das Wohnzimmer zu gehen. Alles war vorbereitet.
Der Brief war abgeschickt, immerhin sollten die anderen Familienmitglieder Bescheid wissen was passiert war, die Konten aufgelöst und der Mietvertrag gekündigt.
Jetzt hielt ihn nichts mehr auf, endlich alles zu beenden.
Draußen begann es schon dunkel zu werden und der Straßenlärm wurde mehr. Um diese Uhrzeit hatten die meisten Feierabend und wollten so schnell wie möglich nach Hause zu ihren Familien. Finjas griff mit zitternden Fingern nach dem Foto welches ihn mit seinen Eltern zeigte bevor er, die Jacke über den Arm gelegt, seine Wohnung verließ.
Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss und der laute Knall verdeutlichte es, jetzt war alles vorbei.
Etwas wie Hoffnung durchflutete Finjas als er daran dachte, dass bald endlich alles ein Ende hatte. Er brauchte sich keine Sorgen um irgendetwas mehr machen und war frei.
Das Treppenhaus war wie üblich leer. Die anderen Wohnungen waren entweder leergeräumt und die wenigen, welche hier noch wohnten, waren immer unterwegs.
Mit jeder Stufe ging es Finjas besser und er fühlte sich wohler in seiner Haut. Er setzte einen Fuß vor den anderen und schritt beinahe eine Stunde einfach nur in eine unbestimmte Richtung.
Ein Ziel hatte Finjas nicht, er ließ es darauf ankommen, wo er ankam.
Stehen blieb er
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Texte: Melian van Delan
Bildmaterialien: Pixapay
Tag der Veröffentlichung: 17.10.2014
ISBN: 978-3-7438-4754-5
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