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Kapitel 1: Die Nachricht

Damian trat nass aus der Dusche und beeilte sich mit abtrocknen. Auch wenn er sich seit einiger Zeit Hoffnung machte, dass Aurelian noch da war, wenn er wieder kam, er wurde immer enttäuscht.

Nie blieb der Kleine länger wie nötig bei ihm. Einige Male hatte Damian sich so lange zurückgehalten sodass sie die ganze Nacht brauchten bis er zum Schuss kam.

Wahrscheinlich war es Aurelian aufgefallen aber er hatte nie etwas dazu gesagt. Seit Damian jetzt den Kleinen kannte, fühlte er sich endlich wieder lebendig.

In seinem Job war es nicht leicht, zärtlich und weich zu sein. Dort musste er der knallharte Chef sein. Und er sehnte sich doch nur nach ein bisschen Wärme, einem Partner neben dem er einschlief und wieder aufwachte, der mit ihm gemeinsam aß und mit dem er Spaß haben konnte.

Da er vor zwei Monaten eine lange Durststrecke, was die Sache Sex anging, hatte, beschloss er einen Callboy für seine Gelüste zu kontaktieren.

Aurelian und er hatten erst einige Abende miteinander telefoniert bis Damian auf die glorreiche Idee gekommen war, dass was sie am Telefon taten, in die Tat umzusetzen.

Verständlicher Weise hatte Aurelian erst ein paar Bedenken aber als Damian ihm den Preis nannte welchen er bereit war zu zahlen, hatten sie sich zwei Tage später das erste Mal getroffen.

Zu Damian's Leidwesen wusste er sofort, dass Aurelian genau sein Typ war. Klein, schmächtig - fast zerbrechlich -, blond und blauäugig.

Nach ihrer ersten heißen Nacht stand fest, dass Damian sich nur quälen würde, wenn Aurelian öfters zu ihm kommen würde.

Eine Woche hatte er versucht in gewissen Kreisen Druck abzubauen, aber es klappte einfach nicht sodass er auf Aurelian zurück griff.

Seit sie also das erste Mal Sex gehabt hatten, war Damian ausgeglichener was seinen Geschäften zugute kam.

Die anderen Manager und Chefs diskutierten halt lieber mit einem ruhigen Mann wie mit einem aufbrausenden.

Fertig angezogen, mit einer Short, ging Damian zurück in das riesige Schlafzimmer. Natürlich war das Bett leer - was hatte er auch erwartet? - doch zusätzlich lag ein kleines Päckchen auf dem Nachttisch.

Mit einem mulmigen Gefühl im Magen nahm Damian das Päckchen entgegen und las als erstes den Zettel der darauf fest geklebt war.

 

Ich danke dir wirklich sehr für die heißen und geilen Nächte. Doch das mit uns muss ein Ende haben. Ich kann es einfach nicht mehr, bitte verzeih mir, aber ich will etwas Anderes von dir wie du von mir und das kann einfach nicht gut gehen. In dem Päckchen ist alles Geld welches du für mich ausgegeben hast. Ich kann es einfach nicht annehmen, denn es fühlt sich falsch an.

Aber ich bin mir sicher, du wirst schnell einen Ersatz für mich finden.

 

Damian setzte sich wie in Trance auf die Bettkannte und hielt den Blick starr auf den Zettel gerichtet. Die Jahrelange Erfahrung im Analysieren von Dingen half ihm auch in diesen Moment.

Ihm viel auf, dass kein Gruß geschrieben stand, nicht einmal ein einfaches Aurelian.

Auch mit dem letzten Satz lag Aurelian komplett falsch, denn einen Ersatz gab es nicht und augenblicklich hatte Damian auch keine Lust, bei dem Gedanken das mit einem anderen zu teilen was er jetzt seit zwei Monaten mit Aurelian teilte.

Das dieser ihm das ganze Geld zurückgegeben hatte, war ein weiterer Schlag ins Gesicht. Damian wusste aus guten Quellen, dass Aurelian nicht gerade in Geld schwamm und es sicherlich gebrauchen konnte.

Er dagegen war Milliardär, da waren die paar Tausend Euro die er für Aurelian 'bezahlt' hatte nichts.

Außerdem war es für Damian keine Bezahlung gewesen. Er hatte es lieber als Hilfe für Aurelian angesehen.

Mit dem Geld hätte er die Schulden seines verstorbenen Vaters begleichen können oder sich einen schicken Wagen kaufen, aber er gab es lieber zurück.

Als Damian erneut den Satz las, in welchem die Begründung für Aurelian's Verschwinden geschrieben stand, wurde es augenblicklich warm um sein Herz.

Sollte es bedeuten, dass auch Aurelian etwas für ihn empfand?

Die letzten Nächte musste Damian sich arg zurückhalten um seinem Kleinen nicht zu gestehen, wir er für ihn empfand.

Aber das war jetzt alles gleichgültig, denn Aurelian schien keinen Kontakt mehr haben zu wollen.

Und auch wenn Damian durchaus in der Lage gewesen wäre, herauszufinden wo Aurelian wohnte, welche Nummer er hatte oder wo er Arbeitete, wollte er es nicht machen.

Das ging eindeutig zu weit und das wollte er Aurelian nicht antun.

Frustriert schmiss er das Päckchen auf den Tisch zurück und ließ sich nach hinten fallen.

Heute hätte er es Aurelian gesagt, wenn dieser noch im Bett gelegen hätte.

Beim tiefen Einatmen konnte Damian noch einen Hauch von Aurelian riechen und sofort presste er das Gesicht in das Bettzeug.

Niemals würde er es wieder waschen, um diesen Geruch länger wahrnehmen zu können.

"Scheiße!", murmelte er und schloss die Augen.

Morgen stand ein wichtiges Meeting an, obwohl Damian keine Lust verspürte jemals wieder das Bett zu verlassen, wusste er, dass es wichtig war das er ausgeschlafen war.

Ganz langsam sank er in einen Schlaf, geplagt von Träumen in denen er sich schlimme Vorwürfe machte, oder auch in welchen Aurelian auftauchte und ihn beschimpfte.

 

Alles in allem ein wirklich Scheiß Tag.

 

 

Kapitel 2: Das Wiedersehen

Damian saß frustriert in seinem Büro und schaute aus dem Fenster. Sein Büro war im obersten Stock des Hochhauses und demnach hatte er die beste Aussicht auf Frankfurt.

Er fühlte sich so müde, dass er am liebsten sofort geschlafen hätte.

Aber seit fast drei Wochen konnte er nicht mehr schlafen. Er lag im Bett und starrte an die Wand ohne müde genug zu sein.

Und immer, wenn er kurz einnickte, was an jedem Ort passierte, träumte er von Aurelian. Dann war er wieder wach und konnte die restliche Nacht erst recht nicht schlafen.

Leider hatte sein engster Geschäftspartner, der gleichzeitig ein bisschen die Vaterrolle übernahm, das auch schon bemerkt.

Damian sah auch dementsprechend schlecht aus, man sah im an, dass er lange Zeit nicht geschlafen hatte.

Tiefe Augenringe lagen unter den sonst so strahlenden, schwarzen Augen und selbst diese waren ganz glanzlos.

Seine Frisur war vorher auch nicht unbedingt gepflegt gewesen, halt so wie es in letzter Zeit modern war. Die typische Out-of-Bed Frisur. Doch jetzt standen die Haare noch mehr ab wie sonst und sahen ganz strubbelig aus.

Alles in allem machte Damian keinen guten Eindruck auf andere weshalb er Meetings und sonstige Treffen lieber Klaus, seinem Geschäftspartner überließ.

"Mr. van Delan?", drang die Stimme seiner Sekretärin aus der kleinen Schachtel auf seinem Schreibtisch.

"Ja?", fragte er müde. In den letzten Tagen war er nicht mehr der harte und kalte Geschäftsmann gewesen. Seine Stimme klang gleichgültig und es war ihm auch gleichgültig, was andere über ihn dachten.

Das einzige was er wollte, war Aurelian.

Dennoch hatte er nicht über seinen Schatten springen können um nachzuforschen, wo Aurelian wohnte oder wo er arbeitet.

Dadurch hätte er dort vielleicht zufällig vorbeigehen können, aber er hatte es nicht geschafft.

Gähnend lauschte er seiner Sekretärin: "Herr Hoffmann hat mich gebeten ihnen mitzuteilen, dass er sie in einer halben Stunde im Café 'La Luna' erwartet!"

Seufzend rieb Damian sich die Augen und antwortete leise: "Vielen Dank. Richten sie bitte Rayn aus, dass er mich abholen kommen soll!"

Sein Chauffeur hatte normalerweise um diese Uhrzeit frei, aber da er in der nähe wohnte, war das sicherlich kein Problem.

Es kam ja auch nicht oft vor, dass Damian überraschend weg musste. Früher wäre er in solchen Situationen auch selbst gefahren, aber in seinem Zustand traute er es sich nicht zu.

Das Jackett zog er sich schnell an und schon machte er sich auf den Weg aus seinem Büro, an seiner Sekretärin vorbei die ihm einen mitleidigen Blick zuwarf, zum Fahrstuhl.

Im obersten Stockwerk seines Hochhauses gab es nur sein Büro. Darunter waren alle Büros der verschiedenen Hotels und Geschäfte welche ihm gehörten.

Er hatte lieber alle Hauptbüros unter einem Dach wie verteilt in der Stadt. Die Nebenbüros waren sowieso vor Ort, aber zu denen musste er dann nicht immer hinfahren.

Das erleichterte einiges, wenn Probleme auftraten.

Der Aufzug war schnell oben und Damian stieg ein, drückte auf den untersten Knopf, und wartete geduldig bis der Fahrstuhl die fünfundzwanzig Stockwerke bewältigt hatte.

In der Tiefgarage stieg er aus und erblickte sofort den schwarzen Mercedes der auf ihn wartete.

Nie wäre er auf die Idee gekommen in einer Limousine herumzufahren. Das war eindeutig viel zu auffällig.

Und der Mercedes hatte auf jedem Parkplatz Platz und er brauchte nicht viel Platz hinten.

Wenn er auf Geschäftsreise war, fuhr er entweder selbst oder flog mit seinem Private Jet oder dem Helikopter. Da brauchte man eine Limousine erst recht nicht.

"Guten Mittag Sir!", begrüßte Rayn ihn freundlich und schenkte ihm ein warmes Lächeln.

So gut es ging erwiderte Damian es. Rayn, seine Haushälterin und Klaus waren die einzigen welche seine warme und weiche Seite kannten.

Nicht einmal seine Sekretärin kannte diese, denn mit ihr hatte Damian viel zu wenig zu tun.

"Ins 'La Luna' bitte!", gab er Rayn die Anweisung durch und schon ging die Fahrt los.

Das 'La Luna' war ein nettes Café in der Stadtmitte.

Doch es war nicht nur so eines, wo die Reichen hingingen. Wenn jemand etwas Bestimmtes feiern wollte oder sich einfach etwas gönnte, dann ging er dort hin.

Die Bedienungen waren immer sehr nett, der Kuchen und der Kaffee ausgezeichnet und man wurde als Anzugträger nicht komisch angeschaut.

Klaus und er besuchten das Café eher selten, sie trafen sich lieber in einem italienischen Restaurant denn normalerweise gingen sie abends essen.

Was Klaus um die Uhrzeit und im Café von ihm wollte, konnte Damian sich noch nicht denken.

Die Fahr dauerte nur zwanzig Minuten und schon hielt Rayn vor dem Café. Bevor Damian ausstieg meinte er noch: "Sie können zurückfahren. Ich werde entweder mit Herr Hoffmann mitfahren oder ein Taxi nehmen!"

Da er nicht wusste, wie lange das Gespräch mit Klaus dauern würde, wollte er nicht das Rayn Stunden wartete. Denn dieser hatte eine Tochter und eine Frau zuhause um die er sich auch kümmern musste.

In dieser Hinsicht ließ Damian Rayn viel Freiraum, denn er wollte nicht, dass ein Kind zu kurz kam, nur weil er Rayn nicht gehen ließ.

"Vielen Dank Sir!", mit einem ehrlichen Lächeln verabschiedete Rayn sich und als Damian die Tür zugeschlagen hatte, fuhr der Wagen davon.

Seufzend machte er sich auf den Weg ins Café.

Es war ein wolkiger Tag, er passte perfekt zu seiner Stimmung. Klaus entdeckte er sofort. Sein Freund hatte einen schönen Zweiertisch in der rechten Ecke des Cafés gefunden und wartete dort schon mit einer Tasse Kaffee auf ihn.

"Schön dass du es einrichten konntest!", begrüßte Klaus Damian und als dieser sich gesetzt hatte, winkte Klaus den Kellner herbei.

"Du hast mir ja kaum eine Wahl gelassen!", grummelte Damian und stützte den Ellenbogen auf dem Tisch ab während er sein Kinn auf der Handfläche bettete.

Schritte näherten sich und Damian machte sich nicht die Mühe sich zu rühren.

"Was darf ich Ihnen bringen?", fragte eine Stimme die Damian so bekannt vorkam, dass er hochschreckte.

Mit weit aufgerissenen Augen starrte er Aurelian an.

Dieser stand ebenso geschockt vor ihm, gekleidet in eine schwarze Hose, der roten Schürze und einem ebenso roten Hemd.

Obwohl Damian es nicht wollte, bemerkte er, wie gut Aurelian in dem Outfit aussah. Zum vernaschen gut.

"E..einen Milchkaffee bitte!", brachte Damian heraus, jedoch noch immer mit der leisen und viel zu gleichgültigen Stimme. Sein Stottern hatte er zum Glück wieder schnell in den Griff bekommen.

Aurelian nickte steif und flüchtete dann fast hinter die Theke und damit außer Sichtweite der zwei Männer.

Langsam erwachte Damian aus seinem Schock und dann fühlte er das große Verlangen in sich, sofort mit Aurelian zu reden.

"Was war denn das gerade eben?", fragte Klaus verwirrt und doch neugierig. Damian schloss die Augen und meinte dann mit einer Stimme der man ganz deutlich anhörte, wie schlecht er sich fühlte: "Eine lange Geschichte!"

Klaus legte seine Hand auf die andere von Damian welche reglos auf der Tischplatte lag. "Wir haben Zeit!", sprach er einfühlsam und besorgt.

Damian blickte auf und lächelte schwach, doch er schüttelte den Kopf: "Tut mir leid. Aber das ist der falsche Ort für so was und außerdem bin ich noch nicht bereit darüber zu sprechen!"

Verständnisvoll nickte Klaus und nippte an seinem Kaffee.

Und da ging Klaus in Licht auf. Dieser junge Kellner war also der Grund, wieso Damian sich so verändert hatte, ins schlechte wohlgemerkt. Aber wieso nur? Was war geschehen?

Doch Klaus respektierte Damians Entscheidung und fragte nicht weiter nach, obwohl alles in ihm darauf brannte, endlich mehr in Erfahrung zu bringen.

 

Kapitel 3: In letzter Minute

Jetzt hatte er es fast geschafft, IHN zu vergessen. Drei Wochen hatte er sich erfolgreich abgelenkt und nur nachts von IHM geträumt. Und dann saß er plötzlich mit einem anderen Mann im Anzug an dem Zweiertisch im 'La Luna'.

Wieso musste er auch ausgerechnet am heutigen Tag arbeiten? Nur weil eine Kellnerin krank geworden war, war er eingesprungen um sein Gehalt etwas aufzubessern.

Als er Damian angeblickt hatte, hätte er sich am liebsten in dessen Armen versteckt denn dort hatte er sich immer sicher gefühlt.

Das Gefühl sicher und geborgen zu sein, vermisste Aurelian seit dem Tod seines Vaters. Auch wenn Damian ihn nur während dem Sex im Arm gehalten hatte, war es doch wunderschön gewesen.

Frustriert schnappte Aurelian sich den Milchkaffee um ihn zu den Herren zu bringen. Er traute sich nicht, ein zweites Mal in Damians Augen zu blicken. Doch das war sowieso nicht möglich denn dieser hob nicht einmal den Blick.

Das tat Aurelian schon etwas weh, aber er konnte es nachvollziehen. Immerhin war es nicht Damian gewesen, der diesen doofen Zettel hinterlassen hatte und einfach den Kontakt abgebrochen hatte.

Aber einen anderen Ausweg hatte Aurelian einfach nicht gefunden. Damian war ein reicher Mann der mit viel Ansehen.

Und eine Affäre zu sein, das wollte Aurelian auch nicht, auch wenn es die einzige Möglichkeit gewesen war.

Er hasste es, sich verstellen zu müssen und das wäre darauf hinausgelaufen, denn wenn Damian nicht öffentlich zu Aurelian gestanden hätte, hätte es auch nicht geklappt.

Demnach war es die beste Lösung gewesen, ihre Affäre einfach so zu beenden. Ohne viel Gerede und womöglich doch noch Gefühlen.

Schnell ging Aurelian zu zwei neuen Gästen die soeben Platz genommen hatten.

Noch so in Gedanken versunken erkannte er die zwei Gäste erst als er direkt angesprochen wurde: "Mensch Lian, was machst denn du hier?"

Verwirrt hob er dann doch den Blick und schaute geradewegs in Peer's strahlendes Gesicht.

"Arbeiten?!", schlug er amüsiert vor und legte den Kopf leicht schief.

Peer grinste noch breiter und umarmte Aurelian kurz aber innig. Aurelian musterte Peer neugierig, denn dieser wirkte irgendwie verändert.

Zwar hatte er noch immer das Augenbrauenpiercing und knallrote Haare aber er wirkte irgendwie anders.

"Das ist gut, wir brauchen nämlich den besten Kuchen des Hauses!", mischte sich auch noch Chris, Peer's Partner ein.

Erst jetzt registrierte Aurelian, dass dieser auch dabei war. Anscheinend war er doch noch abwesend gewesen.

Breit lächelnd wurde er auch von Chris kurz umarmt und diese Umarmungen taten so verdammt gut, dass Aurelian die Tränen zurückhalten musste.

"Gibt es denn etwas zu feiern? Ihr verkehrt ja nicht oft hier her!", neckte Aurelian die zwei. Er kellnerte ihr seit fast einem Jahr und weder Peer oder Chris waren schon einmal hier gewesen.

Hätte er Chris nicht kennen gelernt, als dieser ihn einmal vor Gericht als Anwalt vertreten hatte, hätte er auch keine Freunde in Peer und Chris gefunden.

Manchmal beneidete er die zwei sehr. Sie waren seit gut drei Jahren ein glückliches Paar das schon viel durchmachen musste, es aber geschafft hatte.

"Hätten wir gewusst, dass du hier arbeitest, wären wir sicherlich öfters gekommen. Sicherlich gibt es einen Rabatt für uns?", fragte Peer lachend und setzte sich neben seinen Freund.

Aurelian schüttelte grinsend den Kopf als er erwiderte: "Ganz sicher nicht. Überlegt mal bei wie vielen ich da einen Rabatt geben müsste!"

Alle drei fingen an zu lachen als Aurelian's Blick auf Peer's rechte Hand fiel. Er blinzelte perplex und dann war ihm klar, was die beiden feiern wollten.

"Ihr habt euch verlobt?!", Unglaube und riesige Freude klangen aus Aurelian's Stimme heraus als er wieder zu seinen zwei Freunden blickte.

Während Peer leicht rot wurde strahlte Chris mit den Lampen im Café um die Wette: "Vor nicht einmal zwei Stunden!"

Aurelian stellte das Tablett auf den Tisch und schloss erst Peer kräftig in die Arme und dann Chris.

"Herzlichen Glückwunsch ihr zwei!", lächelte Aurelian und meinte es ernst. Er wünschte Peer und Chris nur das Beste obwohl er wieder eifersüchtig wurde.

Eigentlich war Peer nur ein Jahr älter wie er selbst, und nun schon verlobt und bald unter der Haube.

Nachdem Aurelian die Bestellung aufgenommen hatte ging er zur Theke wo Marie die Kaffees machte und ihm dann wieder mitgab.

Gerade als Aurelian die zwei Tassen vor Peer und Chris abgestellt hatte, kamen zwei weiter, bekannte Gesichter dazu. Da Aurelian dieses Mal konzentriert war, erkannte er sie sofort.

"Na das glaube ich jetzt nicht. Da sieht man sich Wochenlang nicht und dann sind gleich alle auf einmal da!", lachte er und sofort stiegen die anderen mit ein.

Tobi und Sam waren ebenfalls dazugekommen. Die beiden waren nun auch schon länger wie drei Jahre zusammen.

Doch heute waren sie in Begleitung ihrer Tochter. Vor fast einem halben Jahr hatte Sam diese adoptiert.

"Und du arbeitest hier?", wurde er von Sam gefragt der sich auf einen der zwei freien Stühle fallen ließ.

"Sieht so aus. Ich nehme an, ihr habt auch etwas zu feiern?", verschmitzt lächelnd blickte er zu Tobi der die Kleine Lisa auf dem Arm hatte.

Auch wenn er der jüngst ihrer Truppe war, als Vater war er fabelhaft. Das machte Aurelian erneut traurig. All seine Freunde hatten einen Partner, die einen heirateten bald, die anderen hatten ein Kind. Und er? Er war noch immer Single und unglücklich verliebt.

Nachdem auch die Bestellung der anderen gebracht war entfernte Aurelian sich wieder.

Er hätte gerne weiter mit den vier geratscht, aber die anderen Kunden wollten schließlich auch noch bedient werden.

So zog sich die Zeit dahin, er vermied es zu Damian zu blicken was ihm auch gelang. Nur einmal musste er noch zu dem Tisch. Die Herren bestellten noch einen Kaffee und zahlten gleich, was hieß, dass Aurelian nicht noch einmal an ihren Tisch musste.

Peer, Chris, Sam, Tobi und Lisa blieben nur zwei Stunden bevor auch sie sich auf den Heimweg machten.

Mit etwas Trauer sah Aurelian ihnen schließlich hinterher. Das Leben war auch verdammt unfair.

Er arbeitete noch lange bis es kurz vor 18 Uhr war.

"Hey Aurelian. Du kannst für heute auch Schluss machen. Wir sehen uns nächste Woche!", meinte Marie gutmütig und dankbar lächelte Aurelian sie an.

Es war zwar erst Donnerstag, aber da er heute gearbeitet hatte, hatte er bis Montag frei.

Jetzt jedoch kam Aurelian diese Zeit viel zu lange vor. Was sollte er denn in dieser Zeit groß machen außer nachzudenken?

Betrübt zog er sich hinten in der Umkleide um, stopfte die Sachen in den Rucksackt welchen er dann schulterte.

"Bis Montag!", rief er Marie noch zu bevor er den Hinterausgang benutzte und los ging.

Mittlerweile hatte es angefangen zu nieseln und Aurelian verfluchte sich dafür, den Regenschirm am Morgen vergessen zu haben.

Der Weg zur U-Bahn war nicht weit und nach gut fünf Minuten war er auch schon angekommen.

Auf dem Bahnsteig der U5 war die Hölle los. Alle Arbeitenden kamen gerade und wollten heim. Und da die meisten, wie auch Aurelian, etwas außerhalb wohnten mussten sie die U5 nehmen.

Er kämpfte sich durch die Leute bis er relativ weit vorne stand. Denn wenn man dort stand, kam man ehern mit dem ersten Schub Leute in die Bahn. Ansonsten musste man auf die nächsten Bahnen warten.

In solchen Momenten wünschte Aurelian sich, ein Auto und einen Führerschein zu besitzen. Aber die Geldschulden seines Vaters mussten erst einmal abgezahlt werden bevor er an solch einen Luxus denken konnte.

Wenigstens hatte er jetzt einen gut bezahlten Job, der auch wesentlich mehr Spaß machte, wie die Sache mit dem Callboy.

Tatsächlich kam Aurelian mit dem ersten Schub in die Bahn und ergatterte auch noch einen Sitzplatz neben einer älteren Dame.

Er lehnte den Kopf an die Scheibe und blickte einfach nach vorne, durch die Menschen hindurch.

Damian war der erste und einzige gewesen, welchen Aurelian besucht hatte. Eigentlich hätte er lieber mit Damian telefoniert, wie mit den vielen anderen, aber das Geld war verlockend gewesen.

Dennoch hätte er es niemals behalten, das hatte er einfach nicht geschafft.

Seit er das Geld in dem Päckchen und dem Zettel bei Damian zurückgelassen hatte, war er auch als Callboy nicht mehr tätig gewesen.

Er hatte, um genau zu sein, auch während seiner kurzen Sex-Beziehung mit Damian niemanden anderen gehabt, denn das hatte sich auch falsch angefühlt.

Frustrierend, wenn man es genau betrachtete.

Zwanzig Minuten später bemerkte Damian, dass sie an der Endhaltestelle angekommen waren. Nur zu dumm, dass er schon vor vier Stationen hätte aussteigen müssen.

Mit nur noch einzelnen anderen Leuten verließ er die Bahn und stand dann verloren auf dem Bahnsteig.

Die nächste U-Bahn Richtung Stadtmitte fuhr erst in einer halben Stunde und auf diese wollte er nicht warten, denn die Bettler welche sich hier unten eingefunden hatten um die Nacht hier zu verbringen, waren ihm nicht ganz geheuer.

Es war merklich kälter geworden und der Regen auch stärker.

Zu Fuß war es ein weiter Weg zu Aurelians Wohnung aber er hatte keine andere Wahl.

Vielleicht entdeckte er noch irgendwo eine Bushaltestelle oder eine Straßenbahn die in seine Richtung fuhren.

Aber Hoffnungen machte er sich nicht wirklich, denn dazu kannte er sich hier viel zu wenig aus.

Seufzend suchte sich Aurelian immer den Weg, der möglichst nahe der Häuser war sodass er teilweise vor dem Regen geschützt laufen konnte.

Seine ganzen Klamotten waren schon durchnässt, er fühlte sich viel zu kalt an und wusste, er würde sicherlich eine Krippe kriegen.

Bescheuerter Tag, dass stand schon einmal fest.

Müde schlürfte Aurelian also weiter, immer in die richtige Richtung. Aber es kam ihm vor, als wäre er keinen Meter vorwärts gekommen.

Seine Wohnung rückte nicht näher und auch nichts was er kannte. Schließlich blieb er einfach stehen und blickte auf die nasse Straße.

Autos fuhren auch kam welche umher, keinen Menschen traf er an und er fühlte sich so alleine wie schon lange nicht mehr.

Sein ganzer Körper zitterte mittlerweile stark und die Kleidung verschlimmerte es ehern, wie dass sie half.

Aurelian fand eine Bushaltestelle die Überdacht war. Doch anhand des Fahrplanes konnte er sehen wo er war, dass kein Bus mehr fuhr, und dass er noch sehr weit gehen musste um bei sich anzukommen.

Das weiße, kalte Neonlicht brannte nach einigen Minuten in den Augen und dennoch setzte Aurelian sich auf die Holzbank.

Er zog die Beine an und umschlang sie mit den Armen. So versuchte er sich etwas aufzuwärmen, doch der Wind welcher Kalt in das Bushäuschen fegte ließ das nicht zu.

Gut eine Stunde hockte Aurelian da, kämpfte nun verbissen gegen die Tränen an und spürte langsam seine Finger nicht mehr.

Ganz langsam fielen Aurelian's Augen zu und egal wie heftig er sich dagegen wehrte, ihm gelang es nicht wach zu bleiben.

Mit blauen Lippen und ganz blass im Gesicht sank er in einen unruhigen Schlaf, der seinen Tot bedeuten sollte.

Doch nur zehn Minuten später kam eine junge Frau vorbei die mit ihrem Hund unterwegs war.

Sie entdeckte Aurelian und wollte erst weiter gehen, doch ihr Hund zog sie zu dem jungen Mann zurück.

Verwundert schüttelte sie ihn leicht an den Schultern und stellte erschrocken fest, dass er Eiskalt war.

Panisch informierte sie die Rettung welche nur weitere zehn Minuten später vor Ort war.

Die Sanitäter wickelten Aurelian in eine Decke ein und schafften es, ihn wach zu bekommen.

Er bekam einen Tee zum Trinken und dann brachten sie ihn ins Krankenhaus in die Notfallaufnahme.

Doch das bekam Aurelian gar nicht mehr mit, denn er schlief ein sobald er den Tee getrunken hatte.

 

Kapitel 4: Viele Worte

So langsam gab es Damian auf. Seit er Aurelian im Café gesehen hatte, war er jetzt freitags, samstags und sogar heute, sonntags, hergekommen.

Doch Aurelian war nicht aufgetaucht und Damian hatte beschlossen, wenn er ihn heute nicht sehen sollte würde er nicht wieder kommen.

Vielleicht hatte Aurelian gedacht, dass er kommen würde und war deshalb nicht aufgetaucht.

Das war durchaus möglich, auch wenn diese Variante Damian kein bisschen gefiel.

Deprimiert trank er seinen, mittlerweile, kalten Kaffee aus und winkte der Kellnerin. Es war kurz vor 17 Uhr und so langsam wollte Damian nach Hause. Die letzten Tage waren anstrengend gewesen, da ein paar wichtiges Meetings gewesen waren, und er wollte endlich ein entspannendes Bad nehmen.

Die junge Frau kam angelaufen und reichte ihm Wortlos die Rechnung. Sie hatte auch schon die letzten Tage gekellnert, wenn Damian da gewesen war.

"Ich möchte nicht unhöflich sein, aber mir scheint als haben Sie die letzten Tage jemanden gesucht!", traute sie sich endlich zu fragen was Damian verwirrte.

War es so offensichtlich gewesen? Aber was hatte er zu verlieren.

Tief durchatmend meinte er: "Ich hatte gehofft, Aurelian zu treffen!"

Sie schaute ihn einen Moment sprachlos an und dann wurde ihre Mine betrübt: "Dann wissen Sie es noch gar nicht? Er war im Krankenhaus. Man fand ihn sehr stark unterkühlt am Donnerstagabend und erst gestern durfte er das Krankenhaus verlassen!"

Damian schnappte geschockt nach Luft und doch hatte er sich sehr schnell gefangen. "Nein das wusste ich in der Tat noch nicht. Aber vielen Dank, dann werde ich ihn wohl bei sich besuchen!", lächelte er und gab der Kellnerin das gewünschte Geld mit viel Trinkgeld.

So schnell hatte er das Café noch nie verlassen, doch es kümmerte ihn nicht das er von einigen anderen Gästen skeptisch gemustert wurde.

Draußen stieg er zu Rayn in den Wagen und hatte schon die Nummer von seiner Sekretärin gewählt.

"Suchen Sie die Adresse von Aurelian Schmidt raus und schicken diese bitte an Rayn!", meinte er ohne lange Drumherum zu reden.

Seine Sekretärin antwortete mit einem überrumpelten "Ja" und schon hatte Damian aufgelegt.

"Rayn, sie fahren bitte zuerst zu einem Blumenladen und danach an die Adresse die Ihnen geschickt wird!", gab er weitere Anweisungen während sich ein glückliches Lächeln auf seinen Lippen ausbreitete.

Endlich konnte er Aurelian wiedersehen und dieses Mal würde er mit ihm reden und zwar Klartext.

Denn noch einmal so lange von Aurelian getrennt zu sein, würde ihn umbringen, da war er sich sicherer als jemals zuvor.

Rayn hielt vor einem unscheinbaren Blumenladen in der Nähe der Stadtmitte. Aber die Blumen im Schaufenster sahen schon sehr vielversprechend aus.

"Bin gleich wieder da!", meinte Damian und man konnte an seiner Stimme hören, wie aufgeregt er war.

Endlich würde wieder alles gut werden, endlich wieder alles normal.

Und es war langsam an der Zeit, dass wieder alles normal wurde, denn Damian mochte sich im Moment selbst nicht.

Er war mit allem unzufrieden, nörgelte rum und hatte so wechselhafte Launen, wie es das Wetter im Moment hatte.

Einfach nicht zum Aushalten. Selbst Klaus hatte ihre Abendlichen Treffen ausfallen lassen, um ihn nicht ertragen zu müssen.

Die ältere Dame hinter der Theke blickte bei seinem Eintreten überrascht auf und lächelte dann freundlich.

"Was kann ich für Sie tun?", fragte sie und kam auf Damian zu der sich schon interessiert umblickte. Ebenso freundlich lächelnd, er wusste um seinen Charme der selbst jetzt noch vorhanden war, erwiderte er: "Ich brauche einen Strauß für jemanden, der mir sehr am Herzen liegt. Es soll jedoch nicht zu viel sein, dezent und doch schön wäre demnach das Beste!"

Die Dame nickte und verschwand dann kurz in einem Nebenraum bevor sie zurückkam und allerlei verschiedene Blumen einsammelte.

Geduldig wartete Damian und sah zu, wie der Strauß an Umfang zunahm, aber trotzdem einfach wirkte.

Es waren rote wie weiße Rosen, blaue und gelbe Blumen mit wunderschönen Blüten und ein paar Gräser vertreten. Alles in allem ein wunderschöner Strauß.

Hoch erfreut begutachtete Damian ihn und fragte dann die Frau: "Wie viel bekommen Sie dafür?"

Diese lächelte nachsichtig und meinte: "Fünfzehn Eure bitte!"

Damian grinste verschmitzt und holte einen zwanziger aus seinem Geldbeutel. "Passt so. Ich werde mir Ihren Laden auf jeden Fall merken, so schöne Blumen und dann noch so ein Talent wie Sie es haben, findet man nicht mehr oft!", schmeichelte er ihr und es verfehlte seine Wirkung nicht.

Sie wurde leicht rot und kicherte verlegen: "Nicht doch, Sie übertreiben!"

Der schwarzhaarige war in bester Laune und winkte der Dame noch als er durch die Tür hinausging und zu Rayn einstieg.

"Sehr schöner Strauß Sir!", bemerkte dieser mit einem ehrlichen Lächeln welches Damian sagte, dass der Strauß wirklich schön war.

"Haben sie die Adresse schon?", fragte er aufgeregt und doch etwas nervös. Würde es Aurelian ihm übelnehmen, dass er kam? Hoffentlich nicht, denn sonst wäre alles umsonst gewesen.

"Natürlich Sir, es ist gar nicht mehr weit!", meinte Rayn der sich ein Schmunzeln nicht verkneifen konnte.

Doch Damian nahm es ihm nicht übel, denn Rayn war wie er nun mal war, und schließlich hatte sein Chauffeur recht. Bisher war er noch nie so offen gewesen, was seine Gefühle anging. Normalerweise hätte er die Aufregung und die Nervosität hinter einer gleichgültigen Maske versteckt.

Dazu hatte Damian jedoch keinen Nerv, auch noch dafür zu sorgen, dass keiner mitbekam wie es um ihn stand.

Tatsächlich erreichten sie die angegebene Adresse nur sieben Minuten später.

"Im dritten Stock, zweite Tür rechts!", informierte Rayn ihn noch als sie anhielten. Damian hielt einen Moment inne und meinte dann: "Bleiben sie die nächste Stunde noch in der Nähe. Sollte ich mich bis dahin nicht melden, können sie für heute Schluss machen!"

Rayn nickte knapp und schon stieg Damian aus.

Es waren wieder Wolken aufgezogen und ein kühler Wind blies ihm entgegen. Den Strauß in der Hand und mit einem bis zum Hals schlagenden Herzen in der Brust machte er sich auf den Weg.

Wie gerne würde er Aurelian in die Arme schließen und einfach alles vergessen was passiert war.

Hätten sie sich unter anderen Umständen kennen gelernt, wären sie womöglich schon längst weiter was ihre 'Beziehung' anging.

Kopfschüttelnd wollte er gerade auf die Klingel neben Aurelian's Namensschild drücken, als die Tür von innen geöffnet wurde.

Eine junge Frau trat hinaus und schaute ihn skeptisch an, doch da entdeckte sie den Strauß und hielt ihm dann sogar noch die Tür auf.

Dankbar lächelnd eilte Damian die Treppen hinauf, einen Fahrstuhl gab es hier nämlich nicht.

Aber im Moment fühlte er sich so fit, wie schon lange nicht mehr. Da waren drei Stockwerke nichts, was ihn aufhalten konnte.

Kaum außer Atem kam er schließlich im dritten Stock an und blieb erst vor der Wohnungstür von Aurelian stehen.

War es wirklich so klug hier her zu kommen? Wollte Aurelian ihn überhaupt noch?

Aber was sollte das Nachdenken noch bringen? Für Damian stand fest, dass er Aurelian brauchte und wenn er nicht den ersten Schritt tat, tat es womöglich niemand mehr.

Seine Kehle war wie zugeschnürt als er dann doch klingelte.

Die Luft anhaltend wartete er darauf, dass endlich geöffnet wurde. Gerade als er erneut klingeln wollte, zur Sicherheit das man das Klingeln auch gehört hatte, öffnete sich die Tür.

Vor ihm stand ein überraschter, verwirrter und ebenso geschockter Aurelian. Er trug einen viel zu großen Pullover, eine Jogginhose und sah krank aus.

Seine Lippen waren ungewöhnlich blass, wie auch er selbst und die blauen Augen hatten ihren Glanz verloren.

"Was machst du denn hier?", Unglaube klang aus Aurelians Stimme heraus und seine eine Hand die die Tür festhielt, umklammerte diese so stark das die Knöchel hervortraten.

Damian schluckte schwer und ein Klos bildete sich in seinem Hals, dennoch fing er an zu sprechen: "Ich wollte mich entschuldigen. Ich wollte schon die ganze Zeit mit dir reden und alles aufklären, doch nie gelang es mir. Zwar wäre es leicht gewesen, herauszufinden wo du wohnst oder arbeitest, aber ich brachte es nichts übers Herz. Dann erfuhr ich das du im Krankenhaus warst. Ich saß seit Donnerstag jeden Tag von morgens bis abends im Café und habe auf dich gewartete. Und jetzt bin ich hier und mache mich wahrscheinlich gerade total zum Affen!"

Zum Schluss war seine Stimme immer leiser geworden und auch sein Mut sank. Wahrscheinlich war es wirklich eine dumme Idee gewesen herzukommen.

Doch dann tat Aurelian etwas, was Damian niemals für möglich gehalten hätte.

Er lächelte zaghaft und trat dann zur Seite sodass Damian eintreten konnte. Schnell tat dieser es und reichte dann den Strauß an Aurelian weiter.

Dieser blickte zuerst auf die Blumen und dann mit schief gelegtem Kopf zu Damian. "Du kannst ja doch romantisch sein!", flüsterte Aurelian mit schwacher Stimme der man anhörte, dass es ihm schlecht ging.

Schmunzelnd folgte Damian Aurelian durch den kurzen Flur in eine kleine Küche. Die Blumen wurden in eine Vase getan und dann auf den Esstisch gestellt der auch in diesem Raum seinen Platz fand.

Während Aurelian sich also um die Blumen kümmerte, betrachtete Damian ihn genau. Wenn es möglich war, war Aurelian noch dünner geworden und sah Bettreif aus.

Sobald die Blumen standen blickten die zwei sich schweigend an, solange bis Aurelian einen Hustkrampf bekam und durchgeschüttelt wurde.

Schnell war Damian an seiner Seite und strich ihm beruhigend über den Rücken.

"Du gehörst ins Bett. Wieso haben die dich im Krankenhaus in diesem Zustand gehen lassen?", fragte er und ohne auf Aurelians Gegenwehr zu achten schob er ihn in das Schlafzimmer.

Es war nur Zufall, dass er sofort die richtige Tür öffnete.

Hier war es düster, die Vorhänge waren geschlossen und die Laken zerknittert, genau wie bei Damian, wenn er morgens aufstand.

Nur bei ihm machte es seine Haushälterin wieder ordentlich.

"Ich habe mich selbst entlassen. Ich mag keine Krankenhäuser und Ärzte erst recht nicht!", erklärte Aurelian dessen Gegenwehr nachgelassen hatte.

Lächelnd schüttelte Damian den Kopf und drückte Aurelian auf die Matratze zurück. "Wieso wundert mich das jetzt nicht?", lachte er leise und strich Aurelian sanft eine Strähne aus der Stirn.

Dieser fing augenblicklich an zu schmollen was Damian wiederrum dazu brachte, richtig loszulachen.

Es dauerte einen Moment bis er sich wieder gefangen hatte und dann schauten sie sich wieder schweigend an.

Gähnend zog Aurelian schließlich die Bettdecke über sich und rollte sich auf die Seite, immer noch Damian anblickend.

Dieser meinte sanft: "Du versuchst jetzt zu schlafen während ich dir einen Tee mache und ein bisschen für Ordnung sorge, ja?"

Denn in der Küche war auch ein Saustall gewesen, bestimmt wie in jedem anderen Raum auch.

Aurelian schaute ihn aus glasigen Augen an und lächelte dann ganz zaghaft während er nickte.

Und gerade als Damian das Schlafzimmer verließ hörte er noch Aurelian murmeln: "Es tut so gut dich hier zu haben!"

Ein unglaubliches Glücksgefühl durchströmte den schwarzhaarigen und er musste sich zusammenreißen, um nicht sofort ins Schlafzimmer zurück zu gehen und auch Aurelian zu sagen, wie gerne er hier war.

Zuerst einmal setzte Damian Teewasser auf bevor er begann, das dreckige Geschirr in die Spülmaschine einzuräumen. Danach wischte er die Arbeitsfläche und den Esstisch ab bevor er ins Wohnzimmer ging.

Dort gab es eine Couch, einen TV, ein Tür auf den Balkon und an der rechten Wand, gegenüber der Tür standen vier aneinander gereihte Bücherregale die überfüllt waren. Es wirkte richtig heimisch und belebt.

Dennoch sah es auch hier aus wie im Schweinestall. Fast zehn Minuten räumte Damian auf bevor er mit dem Ergebnis zufrieden war.

Da kündigte auch schon der Wasserkocher an, dass das Wasser die gewünschte Temperatur hatte.

In einem der Schränke fand Damian dann auch noch Früchte-Tee. Nach sieben Minuten war dieser auch schon fertig und Damian hatte in diesen sieben Minuten noch einen Apfel klein geschnitten welchen er jetzt, mit der Tasse, ins Schlafzimmer brachte.

Dort lag Aurelian zwar mit geschlossenen Augen, aber diese öffnete er sobald Damian eingetreten war, was zeigte, dass er noch nicht geschlafen hatte.

Die mitgebrachten Sachen stellte Damian auf den Nachttisch ab und dann strich er Aurelian erneut eine Haarsträhne aus der Stirn.

"Wieso bist du genau hier?", fragte dieser und setzte sich auf, die Beine anziehend und die Arme darum schlingend.

Seufzend fuhr Damian sich durch die Haare und antwortete dann ehrlich: "An dem Abend wo du das Geld und den Zettel zurückgelassen hast, wollte ich dir etwas sagen. Doch als du weg warst, da war ich wie in Watte gepackt. Mir war plötzlich alles egal. Drei Wochen konnte ich nicht schlafen und habe jeden mit meiner schlechten Lauen vergrault. Doch dann sah ich dich im 'La Luna' und plötzlich war es egal, was geschehen war. Ich hatte nur noch einen Gedanken. Nämlich bei dir zu sein. Alles andere interessierte mich nicht mehr und ich hoffte so sehr, mit dir reden zu können!"

Schweigend lauschte Aurelian Damians Ausführung und als dieser endete flüsterte Aurelian: "Was ich auf den Zettel geschrieben habe, ist wahr. Ich möchte mehr, mehr wie diese Sex-Affäre. Doch ich habe keine Ahnung, was du willst, wie du damit umgehen kannst und ob es überhaupt eine Chance für uns gibt. Ich hatte einfach Angst, weshalb ich es lieber auf diesem Weg beendet habe als es dir persönlich gesagt zu haben. Denn wenn du es geheim halten wolltest, damit kann ich nicht umgehen. Ich habe einfach keine Ahnung was ich erwarten kann und was ich bekomme!"

Bei Aurelians Worten wurde Damian klar, wie es für den anderen aussehen haben musste. Klar, Damian war nicht offiziell geoutet denn er verzichtete lieber darauf, es in jedem Interview erklären zu müssen, dass er schwul war. Aber wenn Aurelian es wollte, würde er es sofort freiwillig machen. Bisher hatte er nämlich nie daran gedacht, wie Aurelian über das alles dachte. Für diesen war es bestimmt nicht leicht, mit der Tatsache umzugehen, welche Rolle Damian in der Gesellschaft besetzte und wer er war.

Lächelnd zog er seinen Kleinen in eine feste Umarmung und murmelte dann leise in dessen Ohr: "Aurelian, ich bin zwar nicht offiziell geoutet aber darüber musst du dir wirklich keine Gedanken machen. Wenn du es willst, kann es jede Zeitung drucken, dass ich schwul bin. Mir ist nur wichtig, dass du dich bei allem wohlfühlst. Die Meinung der anderen war mir früher immer egal und wird es immer sein. Ich bin in meinem Geschäftsleben, ein knallharter Mann. Aber in Wirklichkeit mag ich es gar nicht, so knallhart zu sein. Ich bin ein freundlicher und warmer Mensch. Was deine Erwartungen angeht, rede mit mir denn ansonsten kann ich sie nicht erfüllen. Natürlich habe ich auch noch ein paar Erwartungen an dich, aber zuerst einmal sollten wir deine klären."

Dieser lehnte sich leicht in die warme Umarmung und dachte kurz über das gehörte nach. Während dessen begann Damian durch das blonde Haar zu fahren, es zu kämmen und die Kopfhaut zu massieren.

Er würde Aurelian alle Zeit der Welt lassen um darüber nachzudenken, was er soeben erfahren hatte. Hauptsache es brachte etwas, dass er mit so offenen Karten spielte.

"Mir geht es im Grunde nur darum, dass ich nicht einfach jemand bin der sich heimlich mit dir trifft um gewisse Dinge zu machen aber ansonsten nichts mit dir und deinem Leben zu tun hat. Ich mag es nicht, so behandelt zu werden als gäbe es mich nur dann an deiner Seite, wenn es keiner mitbekommt. Ob du dich outest oder nicht, ist mir auch egal, solang du zu mir stehst. Meine Erwartungen sind ganz einfach. Ich möchte offen sagen können, dass du mein Partner bist. Und das wir uns gemeinsam auf der Straße blicken lassen, ohne das du Sorge hast, uns könnte jemand sehen den du kennst. Ich will einfach Teil deines Lebens werden, egal was dadurch auf mich zukommt!", meinte Aurelian dann und löste sich soweit von Damian um ihn anblicken zu können.

Dieser lächelte leicht und überbrückte dann den Abstand zwischen ihnen. Nur hauchzart berührten sich ihre Lippen aber dennoch erschauderten beide.

"Wenn es für dich wirklich in Ordnung ist, dann werde ich dich überall mithin schleppen wo ich hingehe und jeder wird sehen, dass du mein Partner bist. Ich halte auch nicht viel vom Geheimhalten und dem ganzen Zeug. Im Gegenzug will ich natürlich auch, dass du mich mit zu deinen Freunden nimmst. Bei sowas sollten wir einfach vergessen, wer ich bin. Es ist egal wer uns auf der Straße sieht, Hauptsache sie fotografieren uns nicht bei gewissen Bettaktivitäten. Auch meine Erwartungen an dich sind fast gleich wie deine an mich. Du wirst dich wohl oder übel an meinen Platz in der Gesellschaft gewöhnen müssen. Man wird dich vielleicht auf offener Straße ansprechen oder dich fotografieren. Du wirst Sachen mit mir machen, die reine Geldverschwendung sein werden und dann solltest du dafür bereit sein. Ich bin was ich bin, und das ist nun mal ein Kerl der Geld hat. Und meine letzte Bitte ist, dass du deinen Job als Callboy aufgibst. Ich möchte dich mit niemandem teilen!"

Aurelian grinste verschmitzt und schlang seine Arme um Damians Hals. "Seit ich dich das erste Mal besucht habe, habe ich mit keinem anderen mehr telefoniert und habe es auch nicht mehr vor!", grinste er und leckte sich über die Lippe.

Damian legte nun seine Arme um Aurelians Hüfte und zog diesen noch näher an sich. "Das ist gut, sehr gut!", hauchte er noch bevor sie sich erneut küssten. Doch dieses Mal mit wesentlich mehr Leidenschaft und noch mehr Gefühl.

Erst als sich Aurelian abrupt von Damian löste um erneut einen Hustkrampf zu erleiden, viel Beiden ein, dass Aurelian ja noch immer krank war.

Führsorglich vergrub Damian seinen Kleinen unter der Bettdecke und gab ihm den Tee welchen er schon austrinken konnte da er abgekühlt war.

"Bleibst du da?", fragte Aurelian mit kleinen Augen und schon fast schlafend.

Da musste Damian nicht lange überlegen. Sie hatten mehrere Stunden geredet und Rayn war mittlerweile auch längst weg.

Außerdem hätte nichts auf der Welt es geschafft, Damian von hier weg zu bringen. Nirgends war er im Augenblick lieber wie hier in Aurelian's Schlafzimmer.

Nickend zog er das Jackett, die Krawatte und die Schuhe aus. Dann legte er sein Handy, seinen Schlüsselbund und den Geldbeutel auf den Nachttisch bevor er zu Aurelian unter die Decke robbte.

Dieser schmiegte sich sofort an den warmen Körper und vergrub die Nase in dessen Halsbeuge.

Zufrieden seufzend murmelte Aurelian: "Das wollte ich jedes Mal tun. Einfach nur kuscheln!"

Damian schloss seine Arme um den schmalen Körper und vergrub sein Gesicht in der blonden Mähne. "Ich liebe dich!", flüsterte Damian leise und wartete gespannt auf eine Reaktion von Aurelian.

Doch als nichts kam blickte er verwundert zu seinem Kleinen hinunter. Und als er sah, dass dieser die Augen geschlossen hatte und schon tief und fest schlief, musste er unterdrückt lachen.

Dann musste es halt bis Morgen warten, aber jetzt wo er hier war, war das kein Problem mehr. Denn er wusste, er würde Aurelian am nächsten Morgen auch noch im Arm halten und das machte ihn überglücklich.

Zufrieden schlief er ein und es war das erste Mal seit Aurelians Verschwinden bei Nacht und Nebel, dass er ruhig schlief.  

 

Kapitel 5: Wirkliches Kennenlernen

Aurelian seufzte tief und wollte sich zur Seite drehen. Doch weit kam er nicht denn er stieß gegen etwas weiches, Warmes das neben ihm lag. Noch im Halbschlaf versunken tastete er auf dem Bett herum bis er auf einen anderen Körper stieß. So schnell war er noch nie wach gewesen, das war klar. Aufrecht im Bett sitzend starrte Aurelian regungslos auf Damian der seelenruhig neben ihm lag und schlief.

Als dann langsam die Erinnerungen zurückkehrten, konnte Aurelian nicht anders, wie glücklich zu grinsen. Scheinbar würde jetzt alles gut werden, da war er sich urplötzlich sicherer wie jemals zuvor.

Gewisse Dinge, wie zum Beispiel eine volle Blase, zwangen Aurelian dann doch, das warme Bett zu verlassen und ins Bad zu tapsen. Er fühlte sich wesentlich besser als die letzten Tage und war unheimlich froh, das Krankenhaus verlassen zu haben obwohl die Ärzte ihm davon abgeraten hatten. Kein Arzt hatte ihn so heilen können, wie es Damian gestern getan hatte.

Im Spiegel blickte Aurelian sich selbst unschlüssig an, erkannte dennoch wie gesund er wieder aussah. Auch wenn seine Haut noch etwas blass war, was höchstwahrscheinlich von der starken Unterkühlung kam, die er erlitten hatte. Das blonde Haar stand zu allen Himmelsrichtungen ab und sah verstrubbelt aus.

„Aurelian?“, hörte er plötzlich eine leicht panisch klingende Stimme aus seinem Schlafzimmer kommen. Dort saß Damian im Bett und schaute ihn erleichtert an, fast als hätte er Angst gehabt, Aurelian wäre verschwunden. Wahrscheinich war es dem Schwarzhaarigen nicht bewusst, aber Aurelian wurde augenblicklich warm ums Herz als er ihn so anblickte.

„War nur schnell im Bad!“, murmelte er leise und kletterte zurück ins Bett um sich neben Damian zu setzen. Sie blickten sich einige Minuten schweigend an bevor Damian vorsichtig die Hand hob und Aurelian durchs Haar fuhr. Dieser schloss genießerisch die Augen und begann beinahe zu schnurren als seine Kopfhaut mit leichtem Druck massiert wurde. Die Augen schließend lehnte er sich Damian entgegen, nicht wollend das diese Zärtlichkeit endete.

Damian grinste nur leicht und zog den Jüngeren in seine Arme bevor er sich nach hinten sinken ließ, Aurelian dadurch mit sich ziehend und auf sich betend. Der Blonde seufzte leise und änderte seine Position noch einmal etwas damit es noch bequemer wurde. Stille senkte sich über sie und ummantelte sie beruhigend und keines Falls störend. Beide hingen sie ihren Gedanken nach, die immer wieder zu dem anderen wanderten.

Ein leises, schrilles Klingeln riss sie aus ihrer Gedankenwelt und gleichzeitig blickten sie zu dem BlackBerry welches auf Aurelians Nachttisch lag und herumhüpfte als es auch noch zu vibrieren begann. “Lass es einfach klingeln!“, murmelte Damian und schloss nun seinerseits die Augen um nicht doch noch nach seinem Handy zu greifen.

Aurelian blickte unschlüssig zu dem BlackBerry und dann zu Damian der wirklich nicht danach aussah, als wollte er telefonieren. „Du kannst ruhig drangehen, du bist nun mal ein sehr gefragter Mann!“, gegen seinen Willen war seine Stimme zum Schluss leiser und unsicherer geworden. Aurelian hätte sich niemals verziehen, wenn Damian wegen ihm Probleme bei der Arbeit bekam.

Wahrscheinlich hatte der Schwarzhaarige noch einen Haufen Termine am heutigen Tag. Doch zu weiteren, negativen Gedanken kam es bei Aurelian gar nicht, denn Damian lenkte ihn erfolgreich ab. So schnell konnte Aurelian gar nicht reagieren wie er gepackt und unter Damian begraben wurde. Das gewohnte und schmerzlich vermisste Gewicht des Anderen beruhigte Aurelian sofort, der doch etwas überrascht vom Angriff gewesen war.

„Ich gehe da sicherlich nicht dran, denn, wer auch immer anruft, will irgendetwas von mir und ich habe mir vorgenommen, heute den Tag mit dir zu genießen und da würden die anderen nur stören!“ Gerührt lächelte Aurelian seinen Partner an und schlang seine Arme um dessen Hals. „Und was hast du für heute geplant?“, seine Stimme war leise und mit Absicht leicht rau.

Aurelians Ziel wurde erreicht als er sah, wie es in Damians Augen aufblitzte und er spürte, wie der Schwarzhaarige erschauderte. Ein zärtlicher Kuss streifte seine Lippen, viel zu kurz um vertieft zu werden, bevor Damian eine Antwort gab: „Das kommt ganz darauf an, worauf du Lust hast, mein Kleiner!“ Aurelian wollte gerade etwas sagen wegen dem neuen Kosenamen, aber dann ließ er es doch sein.

„Weiß nicht, vielleicht können wir erst einmal was Frühstücken?“, Aurelian wurde von dem lauten Knurren seines Magens unterbrochen. Lachend blickte er Damian an, der ebenfalls lachte und zustimmend nickte. „Lass uns das machen!“, flüsterte er und doch bewegte er sich keinen Millimeter von Aurelian weg. Dieser nahm das amüsiert zur Kenntnis und genoss einfach weiterhin ihr Beisammensein.

 

„Das wird schwierig!“, grummelte Aurelian als sie eine halbe Stunde später, frisch angezogen und gestylt, in seiner Küche standen. Außer einem alten Brot, woran man sich die Zähne ausbeißen konnte, und etwas Butter befand sich nichts in seinem Kühlschrank. Damian, der auf einem der Stühle Platz genommen hatte, war mit seinem Blick dem Jüngeren gefolgt und bei dessen Trauermine, konnte er ein leichtes Lächeln nicht verhindern.

Aurelian funkelte ihn wütend an und meinte gespielt Vorwurfsvoll: „Wärst du gestern nicht aufgetaucht, hätte ich heute Morgen nicht etwas zu Essen gebrauch!“ Damian grinste nur noch breiter, erhob sich und kam mit schleichenden Schritten auf ihn zu. Ihre Körper berührten sich schon und Aurelian musste den Kopf in den Nacken legen um Damian in die Augen blicken zu können.

„Da es ja meine Schuld ist, dass der werte Herr Hunger leiden muss, werde ich mich wohl darum kümmern müssen!“, hauchte er spitzbübisch grinsend und schlang die Arme um Aurelian der ein paar Schritte zurückweichen wollte. Seinen Wiederstand gab der Blonde jedoch schleunigst auf, spätestens bei dem leidenschaftlichen Kuss welcher entstand. Ihre Zungen lieferten sich ein Duell, was keiner gewann.

Erst als die Luft ausging und sie dringend Sauerstoff benötigten, trennten sie sich voneinander, hielten den Blickkontakt jedoch aufrecht. „Und wie willst du das anstellen?“, wagte Aurelian zu Fragen der sich schon ein paar Dinge in Gedanken ausgemalt hatte. Damian grinste geheimnisvoll, holte sein BlackBerry aus der Hosentasche und wählte eine Nummer.

Aurelian beobachtete den anderen dabei, wie er mit einem Unbekannten telefonierte und dann grinsend auflegte. „Ich hoffe du bist bereit für ein fünf Sterne Frühstück?“, fragte Damian ihn neckend und gegen seinen Willen musste Aurelian grinsen. Sein Magen war auf jeden Fall dazu bereit. Das hörte auch Damian der daraufhin zu Lachen begann was Aurelian erröten ließ.

Eine halbe Stunde später klingelte es an der Tür und Damian verkündete feierlich: „Die Kutsche ist da!“ Aurelian wurde gepackt und zur Tür geschliffen wo er sich Schuhe und Jacke anzog. Fertig fürs Ausgehen folgte er Damian die Treppen nach unten bis vors Haus. Dort konnte er nicht anders, wie anerkennend zu pfeifen. Eine blitzblank polierte Limousine parkte dort und ein Chauffeur hielt ihnen die Tür auf.

„Einen wunderschönen Morgen Rayn!“, begrüßte Damian den älteren Herrn fröhlich worauf dieser überrascht dreinblickte. Doch schnell hatte er sich gefangen und antwortete mit warmer Stimme: „Ihnen auch einen Guten Morgen Sir!“ Aurelian lächelte er freundlich zu und wollte gerade zu einer Frage ansetzen als Damian ihn unterbrach: „Das hier ist Aurelian, mein Partner“, er deutete auf Aurelian und dann auf Rayn als er weitersprach, „und das ist Rayn, mein Freund und Chauffeur!“

Die beiden lächelten sich noch einmal freundlich und warm zu bevor Aurelian mit Damian im Inneren der Limousine verschwanden. „Coole Karre!“, bemerkte Aurelian und grinste Damian breit und ehrlich an. Dieser grinste zurück und antwortete: „Das hier ist noch gar nichts. Ich zeige dir demnächst mal die anderen Autos, dann wirst du weinen vor Staunen!“ Lachend schüttelte Aurelian den Kopf und murmelte: „Ja, ja!“

Während der Fahrt unterhielten sie sich ein wenig über Aurelians Familie und auch etwas über Damians, wobei dieser viel weniger zu erzählen hatte. Zwanzig Minuten später parkte Rayn und hielt ihnen wieder die Tür auf. „Soll ich hier warten Sir?“, fragte der Chauffeur neugierig und Aurelian hoffte, dass das nicht der Fall war. Wer wusste wie lang sie brauchten und da würde Rayn ja langweilig werden.

„Brauchen Sie nicht, fahren sie heim, wir nehmen uns nachher einfach ein Taxi!“, verkündete Damian und zog Aurelian hinter sicher her. Sie betraten das Restaurant/Café Matrix. Aurelian wusste, dass es einen gleichnamigen Club gab, in dem er nur ein einziges Mal gewesen war. Wenn man dort ohne Partner oder der Absicht, gevögelt zu werden, reinging, kam man nicht mehr heile raus.

Scheinbar war Damian auch hier kein Unbekannter denn die Kellnerin begrüßte ihn sehr herzlich, wenn auch Distanziert. Als sie schließlich an einem Zweiertisch, etwas abseits saßen und das köstliche Frühstück genossen, lernten sie sich besser kennen. Und alle beide genossen es unbeschreiblich, einfach wie ganz normale Menschen beisammen zu sitzen zu miteinander zu sprechen.

 

Kapitel 6: Überraschungsbesuch

Zwei Wochen später stand Aurelian im Aufzug des Bürogebäudes und wartete geduldig, bis er oben ankam. In der rechten Hand hielt er eine Tasche mit Kuchen seiner Oma für Damian und in der anderen sein Handy. Gerade eben hatte er mit seiner Mutter telefoniert und war dabei, das kleine Ding wegzustecken. Er hatte keine Ahnung, ob Damian Zeit hatte oder nicht, aber, wenn er ihn nicht überraschte wusste er es nicht.

Damian war für eine Woche in den USA gewesen und daher hatten sie sich eine, für sie mittlerweile wirklich lange Zeit, nicht gesehen. Sie hatten zwar jeden Tag miteinander telefoniert, aber es war dennoch nicht das gleiche wie wenn sie sich sahen. Verliebt Grinsend stand Aurelian nun im Aufzug und wurde immer nervöser je näher sie dem obersten Stock kamen.

Das Pling kündigte das Ende an und mit gemischten Gefühlen stieg Aurelian aus. Normalerweise begrüßte ihn Ronja, Damians Sekretärin freundlich und kündigte ihn meist auch sofort im Büro an, aber heute saß da jemand anderer. Es war ein jüngerer Mann in Mausgrauen Anzug, mit Brille und missmutigem Blick. Er schaute Aurelian misstrauisch an und dieser verfluchte sich dafür, sich nicht doch noch umgezogen zu haben. In dem alten Shirt, der ausgeleierten Jeans und der nicht mehr ganz so modernen Jacke passte er hier wirklich nicht rein.

„Was kann ich für Sie tun?“, fragte der Mann kühl und kritisch. Aurelian meinte so freundlich es ihm gelang: „Ich würde gerne zu Mr. van Delan!“ Er hasst es, Damian so zu nennen. Ronja sagte meist sofort nach seinem Eintreten Bescheid, wusste sie doch wie gereizt Damian reagieren konnte, wenn man Aurelian unnötig warten ließ. „Haben Sie einen Termin?“, fragte der Mann hochnäsig.

Aurelian fragte sich ernsthaft, wieso so jemand die Vertretung für Ronja machte. Vielleicht sollte er mal mit Damian darüber reden. Sollte jemand hier hoch kommen der so etwas nicht gewohnt ist, zum Beispiel ein Reporter, der haut ja freiwillig wieder ab. „Nein!“, gab er niedergeschlagen zu und alleine der Blick des Mannes reichte um ihm klar zu machen, er würde auch keinen bekommen.

„Wenn Sie wollen können sie Platz nehmen und ich werde Mr. van Delan informieren sobald er mit seinem jetzigen Meeting fertig ist!“ Aurelian verdrehte leicht die Augen und fragte nun keines Falls mehr freundlich: „Und wie lange dauert das noch?“ Der Mann spießte ihn mit Blicken beinahe auf als er antwortete: „Eine Stunde!“ Genervt trottete Aurelian zu der Sitzecke die gegenüber von dem Sekretärs Pult war und ließ sich auf das Sofa fallen.

Hätte er das gewusst, wäre er heute gar nicht hergekommen sondern einfach länger bei seiner Oma geblieben. Mit seinem Handy spielte er eine Weile, schaute sich diverse Fotos an und kam dann auf die Idee, Damian einfach eine SMS zu schicken. Ein breites Grinsen sprengte sein Gesicht als er zu tippen anfing:

Sehr geehrter Mr. van Delan!

Ich sitze nun seit gut zwanzig Minuten vor Ihrem Büro und wurde von Ihrem neuen Sekretär auf sehr unfreundliche Art und Weise zum Warten verdonnert. Ich weiß ja nicht wie es Ihnen geht, aber ich hätte einen Überraschungsbesuch in Erwägung gezogen. Außerdem wird der Kuchen meiner Oma langsam kalt und dann schmeckt er nicht mehr so vorzüglich. Wenn ich nun in Zukunft wirklich einen Termin brauche, um Sie zu sehen, werde ich meine Besuche sehr eindämmen denn ich hatte heute eigentlich noch etwas Anderes vor wie vor Ihrem Büro zu warten und dabei von Ihrem neuen Sekretär mit Blicken erdolcht zu werden.

Mit freundlichen Grüßen

Aurelian <3

Nachdem das Zeichen für ‚gesendet‘ aufgeblinkt ist lehnte er sich entspannt zurück und hoffte, Damian schaute mal auf sein Handy und hatte es nicht ausgeschaltet oder lautlos. Zwei Minuten später hatte er eine neue Nachricht die er neugierig öffnete:

Sehr geehrter Aurelian!

Verarschen Sie mich gerade und sitzen Sie wirklich mit ihrem heißen Hintern vor meinem Büro und haben Kuchen dabei?

Mit freundlichen Grüßen

Mr. van Delan

Damian glaubte ihm also nicht was bedeutete, er müsse härtere Geschütze aufnehmen. Was im Grunde überhaupt kein Problem war. Aurelian machte einfach ein Foto von dem Sekretär der ihn noch missbilligender anblickte und sendete es mit folgendem Text an Damian:

Sehr geehrter Mr. van Delan!

Sollte sich meine Wartezeit um zehn Minuten verlängern, kann ich nicht garantieren, dass ich die Giftpfeile aus den Blicken Ihres Sekretärs überlebe oder dass ich wiederkommen werde. Vielleicht besuchen Sie mich heute Abend einfach in meiner Wohnung sollten Sie noch zu beschäftigt sein.

Mit freundlichen Grüßen

(der schon fast tote) Aurelian

Er grinste noch breiter wie eh schon als er wusste, die Nachricht wurde erfolgreich gesendet. Er stand auf und schlenderte zu dem Sekretär und meinte mit zuckersüßer Stimme: „Sagen Sie, wie kommt es, dass jemand wie Sie hier arbeiten?“ Dieser schaute ihn perplex an und meinte dann arrogant: „Im Gegensatz zu Ihnen weiß ich wie man sich kleidet, mit höherstehenden Personen umgeht und bin kein heruntergekommener Typ von der Straße!“

Das hatte gesessen. Aurelian überlegte sich gerade wirklich, dem Typen in die Visage zu schlagen, als Damians wirklich kalte und gefährlich ruhige Stimme erklang: „Und mit heute war Ihr letzter Arbeitstag hier Herr Bucher!“ Aurelian drehte sich grinsend um und blickte Damian einen Moment einfach schmachtend an. Das Haar war länger geworden, er sollte demnach bald zum Frisör. Der Anzug passte wieder wie eine zweite Haut und ließ überhaupt keine Wünsche offen.

Aber am besten gefiel Aurelian das warme Lächeln und das Glitzern in den wunderschönen Augen. „Aber Sir, also der da hat doch angefangen!“, stammelte Herr Bucher verzweifelt und schenkte Aurelian noch einen Mörderblick. Dieser grinste einfach weiter vor sich hin und lauschte befriedigt Damians Worten: „Erstens haben Sie einen meiner Gäste beleidigt, egal ob er einen Termin hat und zweitens haben sie gerade meinen Partner beleidigt und demnach mich ebenfalls!“

Herr Bucher riss die Augen auf und blickte perplex zwischen den zwei Männern hin und her. Darum kümmerte Damian sich gar nicht mehr denn er war mit zwei großen Schritten bei Aurelian, umschlang ihn mit seinen Armen und zog ihn zu einem heißen Kuss an sich. Aurelian vergaß sofort alles um sich herum, klammerte sich an Damian und erwiderte den Kuss genauso leidenschaftlich.

Als es nicht mehr reichte, nur durch die Nase zu atmen, lösten sie sich voneinander und schauten sich kurz voller Liebe an. „Schön, dass du wieder da bist!“, brach Aurelian das Schweigen und grinste spitzbübisch. Damian erwiderte das Grinsen sofort und antwortete: „Das nächste Mal kommst du mit!“ Aurelian wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als ein weiterer Mann in Anzug zu ihnen trat.

„Damian, wann kommst du wieder?“, fragte er und als er die Situation bemerkte in die er geplatzt war, wurde er leicht rot. Aurelians Wangen wurden ebenfalls etwas dunkler, aber Damian schien es keines Falls peinlich zu sein. „Klaus, das hier ist Aurelian und Aurelian, das ist mein Geschäftspartner Klaus!“, stellte er sie einander vor. Der Jüngere entwand sich Damians Umarmung und reichte Klaus die Hand.

Dieser ergriff sie lächelnd und meinte warm: „Schön dich endlich kennen zu lernen. Damian hat in den USA ununterbrochen von dir erzählt!“ Aurelian wurde erneut Rot, erwiderte das warme Lächeln aber fröhlich. Bisher war er noch nirgends auf große Ablehnung gestoßen, egal um was es ging. Wahrscheinlich nur weil alle Angst vor Damian hatten, aber das war ihm eigentlich egal solange er nicht blöd angemacht wurde.

„Leiste uns doch etwas Gesellschaft!“, schlug Klaus vor und ließ weder Damian noch Aurelian die Möglichkeit etwas dagegen zu sagen denn er zog Aurelian einfach mit sich ins Büro. Damian schloss die Tür hinter ihnen und dann saßen die drei an dem runden Tisch der in einem Eck des Büros stand. Aurelian lauschte den zwei Geschäftsmännern und als das Meeting offiziell beendet war verschwand Klaus auch relativ schnell und ließ sie alleine.

Damian streckte die Hand nach Aurelian aus der sie ergriff. Im nächsten Moment wurde er auf den Schoß des älteren gezogen und erneut in einen Kuss verwickelt. Die zwei küssten sich lange und nicht ganz jugendfrei, so lange bis sie wirklich nicht mehr Atem bekamen. „Ich habe dich so vermisst!“, nuschelte Aurelian als er sein Gesicht an Damians Schulter vergrub und sich entspannte.

Der Schwarzhaarige strich seinem Freund durch das blonde Haar und erwiderte ebenso leise: „Ich dich auch!“ Und tatsächlich war es für sie beide keine einfache Woche gewesen. Einige Minuten saßen sie schweigend beieinander, so lange bis Aurelian anfing Damian von seinem Jackett zu befreien und weitermachte indem er das Hemd aufknöpfte. „Du hast doch keine Termine mehr oder?“, fragte er mit lasziven Augenaufschlag.

„Was hast du vor?“, fragte Damian mit rauer Stimme und keuchte gleich darauf auf denn Aurelian biss ihm relativ fest in den Hals. Dieser kicherte leicht bevor er antwortete: „Nach was sieht es denn aus?“ Damian lachte nun unterdrückt und ließ seine Hände ebenfalls unter den Stoff von Aurelians Shirt gleiten. Innerhalb weniger Sekunden hatte der Blonde Jacke sowie Shirt verloren und saß nun mit nacktem Oberkörper auf Damians Schoß.

Damian schaute Aurelian in die Augen, stand dann auf, ihn einfach mit hochhebend und trug ihm zu seinem Schreibtisch wo er ihn absetzte. „Ich wollte dich schon immer mal auf dem Schreibtisch nageln!“, keuchte er und das erregte Stöhnen von Aurelian versicherte ihm, dass er dabei nicht auf Ablehnung stieß. „Worauf wartest du dann noch?“, keuchte der Blondschopf und bog sich den heißen Händen seines Freundes entgegen.

„Geduld mein Kleiner, Geduld!“, antwortete Damian und beide wussten, dass es ein langes Spiel werden würde. Aurelian hasste und liebte es gleichermaßen, wenn Damian so fordernd war und ihn erst ewig heiß machte bevor er ihm Erlösung schenkte. Genau das war eine der Facetten an Damian, die er so liebte und doch auch hasste. Zu mehr Gedanken hatte er jedoch keine Zeit, denn sein Freund lenkte ihn gut und gewissenhaft ab.

 

 

Kapitel 7: Neue Bekanntschaften

Genervt schloss Damian die Augen und ließ den Kugelschreiber sinken. Sein Geduldsfaden riss so langsam und er war nicht bereit Ruhe zu bewahren. Das Meeting zog sich extrem in die Länge und die Lösungsvorschläge welche gebracht wurden, waren auch nicht das Richtige.

„Passt etwas nicht Mr. van Delan?“, erklang die piepsige Stimme von Frau Rotweil, der Chefin einer Kosmetikkette die in seinem Namen Werbung machen wollte.

Er unterdrückte ein tiefes Stöhnen und schüttelte stumm den Kopf. Sie sollten ihn einfach in Ruhe lassen.

Gefrustet und teils sogar gelangweilt klappte er sein MacBook auf und tippte eine Mail an Aurelian. Letzte Woche hatte er seinem Kleinen auch so einen Computer geschenkt und dazu ein BlackBerry damit er überall erreichbar war und seine Mails checken konnte. Und gegen seinen Willen zuckten seine Mundwinkel bei dem Gedanken an Aurelian.

 

---***---

 

Empfänger: Aurelian Schmidt

Betreff: Dringendes Anliegen

Absender: Damian van Delan

 

Hallo mein Schatz.

 

Ich wollte dich fragen, ob wir heute Abend ausgehen wollen? Ich habe wirklich große Sehnsucht nach dir und würde mich freuen, dich wiederzusehen.

Melde dich einfach.

 

Damian van Delan

 

---***---

 

Etwas ruhiger lehnte Damian sich zurück und schenkte dem Gespräch seine Aufmerksamkeit, immer ein Auge auf den Bildschirm haltend um eine neue Mail ja nicht zu übersehen. Das ganze Meeting zog sich immer mehr in die Länge und als er schon an einer Antwort zweifelte, kam sie dann doch.

 

---***---

 

Empfänger: Damian van Delan

Betreff: RE: Dringendes Anliegen

Absender: Aurelian Schmidt

 

Hi,

 

eigentlich klingt das wirklich gut, aber ich weiß nicht ob ich heute raus will. Wie wäre es, wenn ich uns was Schönes koche und wir uns dann einen gemütlichen Abend zu zweit machen?

 

Glg

 

---***---

 

Lächelnd schüttelte er leicht den Kopf und widerstand es, den Teilnehmern des Meetings einen Blick zuzuwerfen denn er wollte gar nicht wissen was diese dachten. Vorfreude stieg in ihm auf, besonders als er daran dachte, Aurelian den ganzen Abend für sich zu haben.

 

---***---

 

Empfänger: Aurelian Schmidt

Betreff: Vorschlag

Absender: Damian van Delan

 

Geht’s dir gut oder bist du krank?

Wo willst du uns was Nettes kochen? Bei mir oder dir?

 

---***---

 

Damit er nicht noch länger Abwesend war beschäftigte Damian sich mit den Geschäftsunterlagen welche vor ihm lagen und lauschte weiter den anderen Geschäftsleuten die sich um seinen Tisch versammelt hatten. Eine Stunde später saß er endlich alleine in seinem Büro und war mehr als froh darüber.

Er sagte Herr Bucher Bescheid, dass er dringend einen Kaffee benötigte und wenig später stand ein starker Espresso vor ihm. Damian gähnte breit und nachdem er einen Schluck getrunken hatte, klappte er sein Laptop wieder auf und checkte seine Mails. Und tatsächlich war eine Neue von Aurelian dabei.

 

---***---

 

Empfänger: Damian van Delan

Betreff: RE: Vorschlag

Absender: Aurelian Schmidt

 

Mach dir keine Sorgen, mir geht’s bestens. Gut, es könnte besser sein, wenn du hier wärst aber egal…

Am liebsten bei mir, immerhin habe ich schon alles eingekauft und müsste es dann nicht zu dir schleppen.

 

---***---

 

Grinsend trank er seinen Espresso aus und entschied dann spontan, einfach früher Schluss zu machen. Zwar hätte er noch ein paar Termine, aber die konnte er auch getrost absagen oder verschieben. Sein Schlüssel und sein BlackBerry wanderten in die Hosentasche und schon war er auf den Weg nach draußen. Herr Bucher schaute von seinem Computer auf und hob fragend eine Augenbraue.

Damian fragte sich wirklich, was seine liebste Sekretärin so lange krank zuhause machte und warum so eine Flasche von Mann ihren Platz eingenommen hatte. „Ich habe einen wichtigen, privaten Termin. Bitte sagen sie alle anderen Termine heute ab und welche sie verschieben können, verschieben sie.“

Herr Bucher nickte und machte sich eifrig daran auf seiner Tastatur herum zu tippen. Ihm keine weitere Beachtung schenkend betrat Damian den Aufzug und fuhr nach unten. Kurz spielte er mit dem Gedanken, Aurelian Bescheid zu geben, aber den verwarf er dann sofort. Lieber überraschte er seinen Kleinen.

Da Rayn erst für den Abend als Chauffeur tätig sein sollte, war dieser selbstverständlich nicht da. Aber das störte Damian nicht, er fuhr gerne selbst mit seinen Autos. Heute wählte er den schwarzen Lamborghini und schon sauste er durch die Mittagssonne.

Den Weg zu Aurelian kannte er bereits auswendig und so war er zwanzig Minuten später da. Parken tat er direkt vor dem Haus, wieso auch weiter weg? Gut gelaunt stieg er die Treppen hinauf und blieb vor Aurelians Wohnungstür stehen. Ob sich sein Kleiner freute oder entsetzt war? Er würde es herausfinden, denn sogleich klingelte er.

Es dauerte ungewöhnlich lange bis die Tür aufging und da stand eindeutig nicht Aurelian vor ihm. Zwar war der Typ fast gleich groß wie sein Schatz, jedoch hatte er knallrote Haare, Piercings und mehr Muskeln. „Ist Aurelian da?“, fragte Damian bemüht ernst und ließ sich seine Überraschung nicht anmerken. Der Typ nickte eingeschüchtert und eilte in die Wohnung zurück.

Nur eine halbe Minute später kam Aurelian in den Flur gestolpert. Auf seinem Gesicht konnte Damian Freude und Überraschung sehen. „Ich hoffe ich störe nicht?“, fragte Damian leise und besorgt. Sofort schüttelte Aurelian seinen Kopf und überbrückte den letzten Abstand zwischen ihnen.

„Nein, keineswegs. Ich hatte dich jedoch eher heute Abend erwartet und jetzt habe ich gerade Besuch. Aber wenn du magst kannst du gerne reinkommen!“, sprudelte es aus seinem Kleinen hervor worauf Damian sanft lächelte. Mit einer geschmeidigen Bewegung zog er Aurelian an sich und blickte ihm tief in die Augen.

„Ich würde mich freuen, deine Freunde kennenzulernen!“, flüsterte er ehrlich und drückte Aurelian einen sanften Kuss auf. Dieser schloss genießerisch die Augen und bog sich ihm entgegen. Erst ein dezentes Räuspern ließ sie sich voneinander trennen. Während Aurelian mit rotem Kopf zu dem rothaarigen Kerl schaute, konnte Damian ein belustigtes Lächeln nicht unterdrücken.

„Ich will nicht stören, aber Chris lässt fragen, ob wir gehen sollen oder nicht?“, fragte er eingeschüchtert. Aurelian löste sich aus Damians Armen und schüttelte den Kopf bevor er meinte: „Nein, nein. Ich möchte euch jemanden vorstellen!“ Und mit diesen Worten packte er Damians Hand und schliff ihn hinter sich her.

Dieser lächelte liebevoll und ließ alles über sich ergehen. So lernte er Chris und Peer kennen, zwei von Aurelians besten Freunden, sein ein paar Wochen verlobt und seit drei Jahren glücklich zusammen. Auch wenn Damian Peers Erscheinung etwas seltsam fand, der Kerl selbst war ganz in Ordnung.

Sie verbrachten ein paar lustige Stunden gemeinsam und als Chris und Peer gingen, waren Aurelian und Damian gemeinsam auf dem Sofa sitzen geblieben. „Wieso hattest du denn schon so früh Zeit?“, fragte Aurelian während er sich an Damian kuschelte.

Dieser zuckte mit den Schultern: „Weil ich ein paar Termine abgesagt und verschoben habe mein Schatz!“ Aurelian lachte leise und küsste Damian leidenschaftlich. Das gemeinsame Abendessen war vergessen und Damian vernaschte lieber seinen Liebling als ein Dessert.

 

 

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Texte: Melian van Delan
Bildmaterialien: Melian van Delan/Pixabay
Tag der Veröffentlichung: 14.09.2014

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