Cover

Kapitel 1: Gefunden, jedoch nicht unbedingt gesucht.

Flocken, dicht an dicht

sie wirbeln, sie taumeln,

dichte Struktur, Materie

 

ich breite die Arme aus und fliege

geborgen, ausgesetzt der kalten sanften Natur

spür die Kälte auf der Haut

fahre mit den Händen durch die Luft, genießend

es ist wie schwimmen

 

sie landen auf meiner Hand und schmelzen so schnell

zarte Strukturen aus vergänglichem Glas

bläuliches Schweben, wohin, wohin?

totes Leben, so still und einsam

 

rieselndes Schweben und Treiben

bewegte Ruhe, lautlose Ruhe 

 

 

----------------***----------------

 

 

Im Schneidersitz sitze ich auf meinem Bett und schaue nachdenklich an die kahle, gegenüber liegende Wand. Es ist wohlig warm in meinem Zimmer, die Heizung läuft auf der höchsten Stufe und das seit dem frühen Morgen.

Es ist jetzt schon 18 Uhr und es hat angefangen zu schneien. Der Winter ist dieses Jahr spät dran, da es erst am 29. November losgeht mit dem Schnee und nicht schon früher. Mich stört es nicht, ich mag den Sommer generell lieber wie den kalten Winter. Kann sein, dass es etwas damit zu tun hat, was letztes Jahr im Winter passiert ist, aber daran möchte ich nicht glauben.

Winter war schon immer zu kalt und nass. Ganz eindeutig. Es hat nichts damit zu tun, dass ich letzten Winter meine Mutter verloren habe. Wäre auch lächerlich, wenn ich wegen so einem Schicksalsschlag, eine Jahreszeit plötzlich nicht mehr mag. Seufzend ändere ich meine Position, da mein rechtes Bein mittlerweile eingeschlafen.

Fast zwei Stunden sitze ich schon hier und das ohne eine Beschäftigung. Gibt auch nichts was ich machen könnte, da es außer dem Bett, einem wackligen Schreibtisch und dem Kleiderschrank nichts in meinem Zimmer gibt. 

Wir, mein Vater und ich, wohnen seit drei Wochen hier und obwohl er gesagt hat, er kauft mir neue Möbel, hat er es bisher noch nicht gemacht. Mir soll es egal sein, noch mehr Zeit mit ihm zu verbringen ist nicht mein größter Wunsch weshalb ich froh bin, dass er den ganzen Tag arbeitet.

Kann sein, dass ich ein undankbares Kind bin, aber seit dem Tod meiner Mutter hat sich vieles verändert. Geld haben wir gleich viel, aber mein Vater hat sich verändert. Etwas Trost hätte mir auch nicht geschadet, denn ich habe meine Mutter verloren, die mich siebzehn Jahre lang begleitet hat. Und was macht er? Geht in irgendeine Bar und trinkt sich zu bis ihn die Ohnmacht.

In den letzten elf Monaten ist er acht Mal im Krankenhaus gewesen und zwei Mal arbeitslos. Im Moment arbeitet er als Hausmeister an irgendeiner Schule in der Stadt. Wie lange es dauert bis er gefeuert wird, will ich gar nicht wissen. Jedenfalls ist unser Verhältnis noch schlechter geworden. Spätestens nach dem er mich das erste Mal verprügelt hat. Andere Jungs in meinem Alter hätten sich womöglich gewehrt, aber mein Vater ist riesig, wirklich riesig, und auch noch sehr breit gebaut. Ich bin dagegen ein Knirps und meine Muskeln, also die Muskeln welche vorhanden sind, kommen nicht gegen ihn an. 

Zum Glück hat er aufgehört bevor auch ich Ohnmächtig geworden bin. Danach ist er sogar mit mir in ein Krankenhaus gefahren, aber beim nächsten Mal musste ich jedes Mal alleine fahren. Und jetzt war ich öfters in einem Krankenhaus wie er, denn wenn er betrunken ist, dann wird er im wahrsten Sinne verrückt. Und da niemand andere da ist, lässt er seinen Frust an mir aus. Zur Schule gehe ich nicht mehr, ich habe mein Abi gemacht, habe die fünfte Klasse übersprungen und war dadurch relativ jung, als ich die Schule beendet habe.

Eigentlich war mein großer Traum, Kunst oder Literatur zu studieren, aber es fehlt das Geld und die Motivation. Wie erkläre ich es in der Uni, wenn ich ankomme wie, wenn ich an einer Massenschlägerei teilgenommen hätte? Und von meinem Vater ist sowieso keine Hilfe zu erwarten und die Mitglieder meiner Familie können mir nicht helfen, denn sie wohnen fast 600 Kilometer entfernt von mir.

Meinen achtzehnten Geburtstag habe ich vor drei Monaten gefeiert, noch mit alten Freunden und der Familie. Allen außer meiner Mutter, um genau zu sein. Tja, ich bin zwar Volljährig aber für eine eigene Wohnung hätte ich nicht genügend Geld. In meine alte Stadt kann ich auch äußerst schlecht zurück und außerdem hege ich noch immer die Hoffnung, mein Vater kommt zur Besinnung und ändert sich.

Die Chancen, dass das passiert, sind allerdings gering aber hoffen darf man ja noch. Da die Wände der Wohnung sehr dünn sind höre ich wie die Tür aufgeschlossen wird und sofort spanne ich mich an. Eigentlich ist er nämlich viel zu spät, seine Schicht endet um 15 Uhr und das bedeutet er war wieder in der Kneipe.

Einige Minuten vergehen und ich bin erleichtert, dass er nicht wieder in mein Zimmer kommt. Vielleicht schaffe ich es, dass ich ihm heute aus dem Weg gehe denn Morgen ist er wieder nüchtern und dann arbeiten. So leise wie möglich, nicht das er noch auf mich aufmerksam wird, schleiche ich ins Badezimmer, sperre die Tür hinter mir zu, und stelle mich vor den Spiegel. 

Jetzt wäre es wohl langsam mal an der Zeit, mich vorzustellen oder? Ich heiße Tobias - kurz Tobi -, bin mittlerweile 18 Jahre alt, habe Straßenköterblonde, sehr strubbelige Harre die sich wie verrückt locken wenn sie nass sind, blaue Augen und bin sehr sensibel und nahe am Wasser gebaut. Jetzt gerade ziert ein Veilchen mein rechtes Auge das schon leicht grünlich geworden ist.

Ich bin für mein Alter fast etwas zu klein geraten und schmächtig gebaut. Habe also nichts von meinem Vater geerbt. Um ihm nicht doch noch zu begegnen putze ich hastig die Zähne und entscheide mich gegen eine Dusche. Das kann ich auch noch Morgen, wenn er wieder arbeiten ist.

Kurz lausche ich an der Tür und als ich mir sicher bin, er steht nicht direkt davor, drehe ich den Schlüssel vorsichtig um. Leider knarrt die Tür als ich sie öffne und panisch blicke ich in Richtung Wohnzimmer wo der Fernseher läuft. Doch mein Vater ist nicht zu sehen, was mich erleichtert aufatmen lässt. Auf Zehenspitzen mache ich mich auf den Weg in Richtung meines Zimmers. Gerade als ich an der Eingangstür vorbei bin greift eine Hand in mein Haar und ich werde zurück gerissen. Vor Überraschung und Schmerz schreie ich auf und umklammere das Handgelenk meines Vaters. Doch das lindert die Pein auch nicht wirklich weshalb ich es schnell wieder lasse. "Wo willscht duu wischer hin?", lallt er und die andere Hand schließt sich um meine Kehle. Vorsichtshalber schließe ich wieder die Augen und warte darauf, die ersten Schläge zu spüren. Doch zuerst drückt er meine Kehle so fest zu, dass ich wirklich glaube gleich ersticken zu müssen. Gott sei Dank lässt er mich rechtzeitig los, kurz bevor ich ohnmächtig geworden wäre.

Die Sterne verschwinden nur langsam vor meinen Augen und da fühle ich schon, wie der erste Faustschlag mich trifft. Die Wucht des Schlages zwingt mich in die Knie und mit Tränen in den Augen sinke ich nieder, ein Wimmern unterdrückend. Doch mein Vater denkt gar nicht daran, jetzt aufzuhören. Ich werde laut und wüst beschimpft bevor die nächsten Schläge auf mich niederprasseln.

Immerhin bin ich so geistesgegenwärtig gewesen und schütze mein Gesicht. Lieber tut mir mein ganzer Körper weh, wie das mein Gesicht schlimmer aussieht. Irgendwann kommt es mir so vor als bekäme ich keine Luft mehr und verzweifelt versuche ich, die Tränen zurück zu halten.

Das gelingt mir nur mit Müh und Not aber immerhin gelingt es mir. Die letzten Fußtritte landen in meinem Magen bevor er etwas von 'undankbarer Bengel' grummelt und ins Wohnzimmer zurück wankt wo er den TV lauter stellt. Ich schaue ihm mit verschwommener Sicht hinterher und starte einen weiteren Versuch Luft zu holen. Jetzt gelingt es mir sogar und erleichtert atme ich wieder aus. Zum Glück ist mein Gesicht wirklich heil geblieben und die Prellungen und Blutergüsse auf meinem restlichen Körper sind leichter zu verstecken.

Doch die Kraft, in mein Zimmer zu kriechen, bringe ich noch nicht auf, weshalb ich mich zu einer Kugel zusammenrolle und leise schluchze. Wieso tut er mir so etwas an? Er ist mein Erzeuger, mein Vater und ich eigentlich ein Wunschkind. Warum hat der Tod meiner Mutter ihn so verändert?

Klar, er hat sie abgöttisch geliebt, aber ich kann doch nichts dafür das ein betrunkener Typ ihr hinten drauf gefahren ist, und sie auf dem Weg ins Krankenhaus verstarb. Weinend blende ich den Schmerz aus und fixiere ein Astloch im Holzboden. Wie lange ich schon auf dem Boden liege, weiß ich nicht, aber es wird Kalt. Doch wenn ich hierbleibe, in der Wohnung, werde ich garantiert noch einmal verprügelt. Denn jetzt ist er noch nicht nüchtern und wird es vor den Morgenstunden auch nicht sein.

Dreimal Atme ich noch tief durch bevor ich mich erhebe und mit wackeligen Knien die Türklinge hinunter drücke. Zwar liegt alles noch in meinem Zimmer, also Geldbeutel und Handy, aber ich muss hier einfach raus. Müde und mit Tränen überströmten Gesicht stolpere ich auf den Gang und schließe die Tür hinter mir. Der leise Nachhall verstärkt das Gefühl von Stolz in mir. Ich habe es ein weiteres Mal überlebt, ausgehalten und kann noch halbwegs geradestehen.

Unbeholfen wische ich mir mit dem Pullover Ärmel durchs Gesicht und verziehe es als ich die Stelle unter meinem Auge berühre. Jetzt will ich mich lieber nicht im Spiegel betrachten müssen. Es ist dunkel im Flur und meine Schritte hören sich ungewöhnlich laut an. Doch ich komme wieder nicht weit.

Gerade mal vier Meter bewältige ich, bevor mich die Kraft erneut verlässt. Mit einem Stöhnen lasse ich mich zu Boden fallen und presse meine Wange auf die Kalten Fliesen. Ich schließe die Augen und unterdrücke weiter Tränen. Mein ganzer Körper fühlt sich an als läge er auf Kohlen und mein Brustkorb schmerzt bei jedem Atemzug. Gerade als ich kurz vor dem Einschlafen bin höre ich wie eine Tür geöffnet bin und jemand nach Luft schnappt. Mein Vater ist es hoffentlich nicht, denn sonst werde ich noch heute Nacht sterben.

Jemand bleibt vor mir stehen und dann ist es einen Moment still bevor eine warme Stimme fragt: "Hey Kleiner, geht's dir gut?" Sie ist freundlich und ich will antworten, traue meiner Stimme aber nicht. Mich zu bewegen ist auch unmöglich weshalb ich so bleibe, wie ich gerade liege. Soll der Typ halt wieder weg gehen, heutzutage hilft einem sowieso keiner mehr. Ich würde wahrscheinlich auch niemandem helfen den ich nicht kenne, wenn ich ihn so finde.

Etwas berührt mich leicht an der Schulter was mich vor Schmerz keuchen lässt und dann fragt die weiche Stimme wieder: "Hörst du mich?" Vielleicht sollte ich ihm doch antworten, damit er mich endlich in Ruhe lässt. "Ja.", krächzte ich deshalb und fühle mich, als hätte ich Jahre lang nichts mehr getrunken. Scheinbar ist er neben mir in die Hocke gegangen, sonst kann er mich schlecht an der Schulter berühren, und seine Stimme klingt wesentlich näher wie das erste Mal: "Ich will ja nichts sagen, aber wenn du hier liegen bleibst, holst du dir ne Erkältung!" 

Klugscheißer! Das weiß ich ganz genau aber ich KANN mich einfach nicht bewegen. Aber ihm das auf die Nase binden, werde ich auch nicht. Dazu bin ich einfach zu schwach, ich will schließlich nur noch schlafen. Es ist still, er sagt nichts, doch dann spüre ich zwei kräftige Arme die sich unter meinen schmerzenden Körper schieben und mit einem Ruck schwebe ich in der Luft. Das aber nur kurz denn gleich darauf werde ich an eine warme Brust gedrückt und er geht los. 

Wohin er mich bringt, bemerke ich nicht, denn ich traue mich nicht die Augen zu öffnen. Die Wärme welche er ausstrahlt ist schon genug damit ich ihm vertraue. Und wenn er mich zu meinem Vater zurückbringt, immerhin ist es dann kurz warm gewesen. Vertrauensvoll schmiege ich mich noch ein Stück näher an ihn und atme tief ein. Jetzt geht es eindeutig viel, viel leichter wie davor. Zusätzlich mit der frischen Luft strömt der Geruch von Moschus in meine Nase. Entweder er hat ein gutes Aftershave oder ein gutes Waschmittel. Der Geruch beruhigt mein wild klopfendes Herz sofort und ich versinke in einen leichten Dämmerschlaf. Eine Weile werde ich durch die Gegend getragen bevor eine Tür zufällt und ich in einem warmen Raum bin. Vorsichtig und teils ängstlich öffne ich die Augen und muss kurz blinzeln damit ich scharf sehen kann.

Ich befinde mich in einem großen, hellen Flur mit gelben Wänden an denen unzählige Fotos rumhängen. Eindeutig freundlicher wie in der Wohnung wo ich wohne. "Wo bin ich?", meine Stimme ist noch immer heißer und kratzig, aber immerhin kann ich drei Wörter rausbringen. Mein Retter scheint leicht zu lachen denn sein Brustkorb vibriert leicht: "Bei mir. Immerhin kann ich dich nicht da draußen rumliegen lassen!" Ungewollt durchflutet mich tiefe Dankbarkeit. Was muss das für ein Mensch sein, wenn er einen Wildfremden bei sich aufnimmt, nur weil dieser in einem Flur rumliegt? Bestimmt ist der Typ ein Heiliger. Muss fast so sein. Wir durchqueren den Flur, gehen an drei Türen vorbei, und schließlich trägt er mich in ein großes Wohnzimmer. Kurz mustere ich den Raum und stelle fest, dass es mir hier gefällt. Ein breites, braunes Sofa steht vor einem großen TV. In der einen Zimmerecke befindet sich ein waschechter Kamin in dem sogar ein Feuer brennt. Der Boden ist auch aus Holz wie bei uns, doch es liegt ein großer Teppich in der Mitte. An der noch freien Wand steht ein Regal das so breit und hoch ist, wie die Wand selbst.

Es ist voller Bücher, DVDs und Staubfänger. Ansonsten gibt es noch zwei breite Fenster die von Weinroten Vorhängen verdeckt sind. Durch das Feuer ist es angenehm warm und hell hier. So ein natürliches Licht hat man nicht alle Tage. Ich werde zum Sofa getragen und vorsichtig darauf abgelegt. Der Stoff fühlt sich weich und warm an, genau richtig zum Entspannen. Mein Retter läuft kurz zur anderen Ecke und holt dort eine dicke Wolldecke für mich. Beim Zurückkommen kann ich ihn genauer mustern und bin überrascht, wie attraktiv er ist.

Größer wie ich, fast wie mein Vater, doch schmal gebaut obwohl man deutliche Muskeln sehen kann. Er steckt in einem Pullover mit V-Ausschnitt der seinen muskulösen Oberkörper betont. Sein Gesicht ist schmal und das schwarze Haar ist im Nacken zusammengebunden. Anscheinend hat es jedoch noch nicht die richtige Länge denn sehr viele Strähnen hängen wild in sein Gesicht. Der Schein des Feuers wirft Schatten auf die braune Haut und die Augen strahlen leicht. Und ich muss sagen, solche Augen habe ich noch nie gesehen.

Sie sind grau, doch nicht einfach grau, sondern Silber wie der Nebel der von Sonnenstrahlen getroffen wird. Mir verschlägt es den Atem, anders kann ich gar nicht beschreiben was ich fühle, als er mich so intensiv anschaut. Ein kleines, warmes Lächeln umspielt seine Mundwinkel und sanft wickelt er mich in die Decke ein. "Verrätst du mir deinen Namen?", fragt er und streicht mir eine Haarsträhne aus der Stirn. Als seine Fingerspitzen meine Haut berühren kribbelt es an dieser Stelle leicht. "Tobi!", murmle ich und schlucke was mir zusätzliche Schmerzen bereitet. Jetzt wird sein Lächeln breiter und mit einem undeutbaren Funkeln in den Augen meint er: "Ich heiße Sam. Ich will dir nicht zu nahe treten Tobi, aber wer hat dich so zusammengeschlagen?"

Bei seiner Frage zucke ich leicht zusammen und gegen meinen Willen sammeln sich neue Tränen in meinen Augen. Das bleibt ihm nicht verborgen und besorgt wischt er mir einige mit den Daumen von den Wangen. "Mein..mein...Vater...-", schluchze ich und erst jetzt, als ich das ausspreche, wird mir wirklich klar, wer mir das angetan hat. Nur darüber nachzudenken ist eine Sache, aber es jemanden zu sagen, eine ganz andere. Ein entsetzter Blick trifft meinen bevor er mir vorsichtig in eine aufrechte Position bringt um sich neben mich zu setzen. Ich senke den Blick, schäme mich dafür was passiert ist. Was er wohl jetzt denkt?

"Tut mir leid, dass ich gefragt habe!", murmelt er und kurz darauf werde ich in eine tröstende Umarmung gezogen. Obwohl mein Körper schmerzt und alles in Flammen steht, fühle ich mich so gut wie lange Zeit nicht mehr. Genauso eine Umarmung hätte ich die ganze Zeit gebraucht, mir gewünscht. Dankbar und doch weinend presse ich mich an ihn. Sanft streicht eine seiner Hände über meinen Rücken wäre die andere einfach nur auf meiner Hüfte ruht. Erst als die Tränen endlich versiegen und meine Schluchzer aufhören, durchbricht er die Stille: "Du bleibst heute Nach hier und Morgen schauen wir weiter. Willst du duschen oder lieber gleich ins Bett?"

Ich muss nicht lange überlegen, sondern antworte gleich: "Erst duschen, wenn es in Ordnung ist!" Dass ich mich hier gleich so sicher und geborgen fühle, ignoriere ich einfach mal. Bestimmt gibt es dafür einen guten Grund. "Ich hätte es nicht vorgeschlagen, wenn es nicht in Ordnung wäre!", murmelt er amüsiert und auch ich muss schwach lächeln. Langsam richte ich mich wieder auf und schaue ihn an: "Danke!" Ein warmer Funken blitzt in seinen Augen auf und federleicht streicht er mir über die Wange.

"Kein Ding!", flüstert er und steht dann auf um mir hoch zu helfen. Gestützt durch ihn laufe ich wieder zurück in den Flur und dann eine Tür weiter rechts in ein sehr großes Bad. Bestimmt hat er eine der großen Wohnungen die es ihm Haus gibt, denn das Bad ist fast so groß wie mein Zimmer. Die Fliesen sind hellgrau und garantiert aus Marmor. Rechts gibt es eine große Badewanne, daneben gleich das Waschbecken mit einem großen Spiegel. Links in der Ecke befindet sich eine Dusche, zwischen dieser und dem Waschbecken die Toilette und daneben ein Schrank voller Handtücher und sonstigem Zeug.

"Nimm einfach was von dem Zeug welches in der Dusche steht. Ich suche nach Sachen die dir passen könnten. Wenn was ist, einfach rufen!", mit einem aufmunternden Lächeln schließt er die Tür hinter sich und ich beginne automatisch, mich von meiner Kleidung zu befreien. Das gestaltet sich als schwieriger als gedacht denn bei jeder Bewegung schmerzt meine Haut höllisch.

Als dann endlich Pullover, Hose, Socken und Unterwäsche auf einem Stapel liegen, traue ich mich in die Dusche zu steigen. Erleichtert stelle ich fest, dass sie Bodentief ist, das bedeutet ich muss nur gerade hineingehen und keinen Schritt nach oben machen. Denn dazu fühle ich mich eindeutig zu wackelig, um auf rutschigen Untergrund zu treten. Das Milchglas ziehe ich hinter mir zu und meine Hände zittern leicht als ich den Wasserhahn Richtung Rot drehe.

Vorsichtig lasse ich das Wasser laufen und erst als ich mir sicher bin, dass die Temperatur angenehm ist, stelle ich mich ganz drunter. Obwohl mir alles weh tut, fühlt sich das Wasser entspannend an. Es lockert die Verspannungen und lindert sogar das Brennen auf meiner Haut. Bewegungslos verharre ich einige Minuten unter dem schwachen Wasserstrahl bevor ich mich zu dem aufgehängten Regal drehe. Mehrere verschiedene Flaschen stehen dort herum und ich schaue alle durch bevor ich nach dem Apfelshampoo greife. Vorsichtig, damit die Haut auf dem Rücken nicht zu sehr spannt, wenn ich die Arme bewege, wasche ich mir gewissenhaft die Haare bis ich mir sicher bin, jede Strähne mit Shampoo eingeseift zu haben.

Ich muss sogar leicht lächeln als ich mir das dazugehörige Duschgel schnappe und beginne meine Haut mit kreisenden Bewegungen einzureiben. Als ich mich dann wieder unter den Wasserstrahl stelle, fühlt es sich an als würde das Wasser alles mit sich nehmen. Und als mein ganzer Körper von Duschgel und Shampoo befreit ist, fühle ich mich viel besser wie davor.

Der leichte Apfelduft der in der Luft lieg, hebt meine Laune zusätzlich. Schnell schnappe ich mir ein flauschiges Handtuch denn mir ist nach dem Duschen immer bitter kalt. So auch jetzt, was mir die starke Gänsehaut auf meinen Armen zeigt. Ein vorsichtiges Klopfen erklingt und ich beeile mich zur Tür zu gehen. Über mich selbst verwundert, weshalb ich nicht zugesperrt habe, öffne ich sie schwungvoll. Sam steht davor, einen Haufen Kleidung in den Armen und mit einem kleinen Grinsen auf den Lippen. Da kalte Luft von draußen reinkommt trete ich zur Seite damit er ins Bad treten kann. "So, ich habe einfach alles rausgenommen was mir zu klein ist und dir vielleicht passen könnte. Such dir einfach etwas raus und lass den Rest liegen. Ich warte im Wohnzimmer!", erklärt er mir, drückt mir den Kleiderstapel in die Hände und ist wieder weg.

Sprachlos starre ich auf die geschlossene Tür. Träume ich oder ist er wirklich einfach wie vom Erdboden verschluckt? Bestimmt bin ich nur übermüdet, denn das ist unmöglich. Also, wie vom Erdboden verschluckt zu sein. Ungewollt breitet sich ein glückliches Lächeln auf meinen Lippen aus. So nett wie Sam, war in letzter Zeit keiner zu mir. Und es fühlt sich einfach fantastisch an, so nett und sogar so liebevoll behandelt zu werden. Anders kann ich es einfach nicht nennen. Aus dem Kleiderstapel habe ich schnell Sachen gefunden, dir mir so halbwegs passen. Sogar an frische Shorts hat Sam gedacht und ich werde ungewollt rot wäre ich diese anziehe. Eine graue Jogginghose und ein blauer Pullover haben es in die engere Auswahl geschafft.

Die Hose ist zwar an den Beinen eindeutig zu lang aber durch den Gummizug sitzt sie an der Hüfte gut. Der Pullover geht mir zu den Knien und ich sehe aus wie ein Clown. Aber die Sachen sind warm und riechen gut, dass ist das einzige was zählt. Den Rest lasse ich liegen, so wie er gesagt hat, und mache mich auf den Weg ins Wohnzimmer. Die restlichen Lichter sind ausgemacht und nur das Knistern der Flammen ist zu hören. Rötlich glänzen die hellen Wände und die Schatten verbinden sich zu interessanten Mustern. Sam liegt halb auf dem Sofa, die Decke über sich gelegt und wie ich mit Erstaunen erkenne, hat es sich eine Katze auf seinem Bauch gemütlich gemacht. 

Sie ist fast komplett schwarz, außer um das rechte Ohr, das rechte Auge und die Schwanzspitze, denn da ist das Fell weiß. Entweder sie ist Jung oder einfach nur klein, denn sie sieht zerbrechlich aus. "Da bist du ja. Wie ich sehe hast du sogar was zum Anziehen gefunden!", werde ich von Sam begrüßt der sich anhört als hätte er kurz geschlafen. Etwas zögerlich gehe ich aufs Sofa zu und will mich gerade in die andere Ecke setzen, als er die Decke etwas anhebt. Das ist eine eindeutige Aufforderung, mich neben ihn zu legen/setzen, was ich umgebend mache. Die Wärme welche unter der Decke herrscht, macht mich sofort wieder schläfrig. Die Katze hat mich bemerkt und tapst nun vorsichtig zu mir rüber und betrachtet mich einen Augenblick mit schief gelegtem Köpfchen. Was diese Musterung aus den bernsteinfarbenen Augen soll, weiß ich nicht ganz, aber sie scheint zu denken, dass ich OK bin denn sie rollt sich jetzt auf mir zusammen. Neugierig, ob sich ihr Fell wirklich so weich anfühlt wie es aussieht, berühre ich es vorsichtig mit den Fingerspitzen. Es ist tatsächlich wie reine Seide und wirklich warm. Augenblicklich erklingt ein wohliges Schnurren und ich kann einfach nicht aufhören, ihren Rücken sanft zu streicheln. Sam hat mich beobachtet und meint jetzt mit einem liebevollen Unterton: "Das ist Aponi, mein kleines Mädchen!" Ich lächle leicht und flüstere: "Sie ist wirklich schön!" Sam lacht leise und seine Finger gesellen sich zu meinen und kraulen sie hinter ihren Ohren.

"Eigentlich wollte ich nie ein Haustier aber dann ist irgendwann meine Schwester zu mir gekommen, hat mir das schwarze Fellbündel in die Hände gedrückt und hat gesagt 'Das wenigstens eine Frau in deiner Wohnung ist!'. Danach ist sie gegangen und ich habe mich sofort in dieses kleine Monster verliebt.", erzählt er mir grinsend und ich muss leise lachen. "Wieso Monster?", das muss ich jetzt aber genauer wissen. Wie kann man so ein liebreizendes Wesen als Monster bezeichnen? Sam schaut mich an, als hätte ich ihm gesagt der Mond ist grün und nicht weiß. "Wenn sie nicht das bekommt was sie will, wird sie zu einer Furie. Nichts ist sicher vor ihr. Letztes Jahr musste ich mir ein neues Sofa kaufen, weil ihr langweilig war und dann hat sie das alte Sofa einfach so lange zerkratzt bis der ganze Stoff abgerissen ist!", beschwert er sich, aber ich kann heraushören wie gern er Aponi hat.

Kopfschüttelnd grinse ich ihn an: "Sie will halt Aufmerksamkeit!" Aponi miaut zustimmend und reibt ihr Köpfchen an meinem Bauch. Sam schaut mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an und fragt schelmisch: "Da kennt sich aber einer aus!" Wir beide müssen loslachen und auch Aponis Schnurren wird lauter. Ich will auch eine Katze! Dann wäre ich wenigstens nicht mehr alleine. Als hätte Aponi meine trüben Gedanken gehört springt sie auf, tapst zu mir hoch und leckt liebevoll über meine Wange. "Sie mag dich!", stellt Sam belustigt fest und ich kichere leicht. Kommt mir auch so vor und ich verstehe weshalb er sich im ersten Moment in sie verliebt hat. Wenn mich so jemand aus diesen wunderschönen Augen anschaut, dabei das Köpfchen schief legt und so hin reizend schnurrt, wäre ich ihm auch sofort verfallen.

Neben mir wird laut gegähnt und auch ich werde mir wieder bewusst, wie müde ich eigentlich bin. "Ich will ja nichts sagen, aber es ist jetzt fast 1 Uhr morgens und ich brauch meinen Schönheitsschlaf weshalb ich vorschlage, wir gehen jetzt ins Bett!", Sam spricht das Wort 'Schönheitsschlaf' voller Überzeugung aus, was mich zum Lachen bringt. Dabei tut mir zwar mein Bauch und mein Brustkorb weh, aber das ist jetzt egal. Das Lachen tut einfach zu gut. Ich schaue wieder zu ihm rüber und versinke sofort in dem silbernen Meer, welches im Feuerschein ungewöhnlich hell strahlt.

"Gute Idee!", steure ich ihm bei und gähne erneut breit. Am liebsten würde ich einfach hier auf der Stelle einschlafen. Was mich zur nächsten Frage bringt. Wo schlafe ich? Das frage ich auch meinen Gastgeber der darauf murmelt: "Na in meinem Bett!" Klingt fast so als wäre das schon immer so beschlossen gewesen. Selbstverständlich und ohne zu zögern hat er mir geantwortet. Sam muss echt ein Wahnsinns Vertrauen in die Menschheit haben, wenn er mich einfach so hier schlafen lässt ohne mich zu kennen.

Könnte doch sein das ich ein Massenmörder bin oder ein Dieb? Das erste ist eher unwahrscheinlich aber könnte doch sein, oder? Genau genommen bin ich zu müde, um mir darüber Gedanken zu machen, wieso er so hilfsbereit ist. Ich bin ihm jedenfalls unendlich dankbar und weiß gar nicht, wie ich das jemals wieder gut machen kann. Aponi springt von mir runter und läuft mit senkrecht aufgestelltem Schwanz in den Flur als hätte sie uns ganz genau verstanden. Sam erhebt sich träge und geht zum Kamin wo er etwas Wasser auf das Feuer schüttet welches darauf rauchend ausgeht. Sofort wird das Zimmer in Dunkelheit gehüllt und kurz bin ich orientierungslos bis die Deckenlampe auf flimmert und ich erkenne, dass Sam schon an der Tür steht.

"Kommst du?", fragt er und ich beeile mich, ihm zu folgen. Das Licht im Flur geht an wäre das im Wohnzimmer wieder gelöscht wird. Zwei Türen weiter bleibt Sam stehen und öffnet diese. Dahinter kommt ein Traum von einem Schlafzimmer zum Vorschein. Auf einem kleinen Podest an der rechten Wand steht ein Bett in welchem eine Fußballmannschaft Platz hätte. Himmelsblaue Laken liegen ordentlich zusammengelegt auf der Matratze und gleichfarbige Kissen am Kopfende aufgereiht. Gegenüber vom Bett steht ein großer Kleiderschrank der vier Türen hat die alle Verspiegelt sind. Dadurch wirkt der Raum noch größer. Die zwei Fenster sind wieder versteckt hinter Vorhängen und doch sind die Ränder dieser hell, der Schnee reflektiert also das Licht von draußen. Wie gerne würde ich jetzt nach draußen gehen und im Schnee spielen.

Das habe ich früher immer über alles geliebt, Schneemänner bauen, Schneeengel machen und mit Freunden spaßige Schneeballschlachten veranstalten. Aponi liegt schon auf dem Bett, hat sich zu einer Kugel zusammengerollt und würde jetzt locker in meine beiden Hände passen. Wahnsinn wie gelenkig so eine Katze ist. Ihr leises Schnurren durchbricht die Stille und immer wieder schmatz sie leise. Sam schließt die Tür hinter uns und geht zum Bett um Aponi auf ein Kissen zu legen damit die Decke zurückgeschlagen werden kann. 

"Ich hoffe, die Decke ist dir nicht zu dünn?", fragt er mich und sieht ehrlich besorgt aus. Obwohl ich eigentlich zu jeder Jahreszeit eine dicke Decke benötige, winke ich ab und murmle: "Wird schon passen!" Nicht das Sam sich noch Umstände macht und irgendwas zu suchen beginnt. Müde tapse ich nun auch zum Bett und lasse mich einfach auf eine Seite fallen. Die Matratze ist wunderbar weich und obwohl das Lacken kalt ist, ist mir warm. Aponi deren Körper bei meinem Aufkommen durchgeschaukelt wurde, miaut anklagend und rollt sich neben meinem Kopf zusammen und legt ihren Schwanz über meinen Hals. Ich bin schon beim Einschlafen, aber ich bekomme mit wie eine Decke über meinen Körper gelegt wird und etwas Warmes durch mein Haar fährt. Was das ist, kann ich nicht mehr bestimmen, dazu bin ich schon zu weit weggetreten.

 

 

----------------***----------------

 

 

Plötzlich wache ich auf und schaue in die Dunkelheit. Nur ganz kurz durchflutet mich Panik als ich nicht mehr weiß, wo ich bin, doch dann höre ich jemanden neben mir ruhig atmen und mir fällt ein, dass ich bei Sam bin. Erleichtert atme ich auf denn ich habe geträumt, mein Vater ist in meinem Zimmer und kurz davor, mich erneut zu schlagen. Und der Traum hat sich sehr real angefühlt. Außerdem ist mir Kalt. Die Decke welche Sam mir gegeben hat, ist wirklich dünn, aber er schläft unter einer ebenso dünnen und ihn scheint es nicht zu stören.

Aponi liegt noch immer seelenruhig neben mir, doch ihre Position hat sich auch verändert. Ihr Rücken hat sich an meine Wange geschmiegt während Kopf und Pfoten in die andere Richtung zeigen. So vorsichtig wie möglich lege ich mich zur Gänze auf den Rücken und blinzle träge. Es ist verdammt Kalt und angst kriecht in mir hoch. Was wenn mein Vater mich bei Sam findet? Was wenn er diesem auch was antut, weil er mir geholfen hat? Wo soll ich hin wenn Sam mich Morgen wegschickt? All diese Fragen spucken in meinem Kopf herum und doch finde ich keine Antwort. Egal wie lange ich suche. Es fühlt sich seltsam an, zu wissen, dass noch jemand neben mir liegt. Und damit meine ich sicherlich nicht Aponi, denn die hört man kaum.

Sam's gleichmäßige Atemzüge höre ich dafür laut und deutlich. Ob ich mich rausschleichen soll? Im Wohnzimmer ist es vielleicht wärmer. Oder ich gehe ganz, kann ihm ja eine Nachricht schreiben. Ungewollt muss ich grinsen. Wie er wohl reagieren würde? Eines weiß ich aber sicher. Ich muss aus dem Bett damit mir wärmer wird, denn nur rumliegen bringt nichts und mir wird nur noch kälter. Ich setze mich auf und hoffe, Sam wird nicht wach durch meine Bewegungen. Leise klettere ich aus dem Bett und wäre beinahe die Stufe runter gestolpert.

Warum hat er sein Bett auf einem Podest stehen? Kopfschüttelnd und auf Zehenspitzen verlasse ich das Schlafzimmer und suche das Wohnzimmer. Das finde ich direkt beim ersten Mal und niedergeschlagen bemerke ich, dass es auch hier so frisch ist wie im Schlafzimmer. Die Wolldecke liegt so wie wir sie gelassen haben und mit der Hoffnung, mir wird wärmer, wickle ich mich darin ein.

Mit einem Blick über die Schulter vergewissere ich mich, dass die Tür wirklich geschlossen ist, bevor ich zu den Fenstern gehe. Mit einem Ruck öffne ich die Vorhänge und muss meinen Unterkiefer augenblicklich auf dem Boden suchen. Das sind nicht einfach nur Fenster, nein eine breite Fensterbank ist davor angebracht worauf Kissen liegen und super bequem aussieht. Noch dazu hat man einen schönen Ausblick auf den Park der gegenüber dem Haus liegt.

Fasziniert klettere ich darauf und setze mich im Schneidersitz vor das Fenster. Noch immer schneit es leicht und durch den Vollmond kann ich gut nach draußen sehen. Denn der Schnee reflektiert das ganze Licht und strahlt hell. Obwohl ich am ganzen Körper eine Gänsehaut habe, ist mir das egal. Der Anblick des verschneiten Parks hat es mir angetan. Den Park kenne ich nämlich als einziges von der Stadt, denn ich war oft dort drüben.

Er ist nicht sonderlich groß aber dafür gepflegt und schön für Spaziergänge. Weder ein störender Zaun noch eine Mauer umgibt ihn, ganz natürlich und wie hingemalt gehört er einfach auf diesen Fleck. Wenn es nicht gerade schneit sieht man einen großen, grünen Rasen der ab und zu von Kieswegen gequert wird. Es gibt ungefähr zehn Bänke die bereit stehen und sie alle liegen im Schatten denn hinter ihnen wachsen immer zwei große Tannen. 

Jetzt sind diese Tannen voller Schnee und einige Eiszapfen hängen von ihren Ästen, schaukeln leicht, wenn ein Windstoß sie berührt. Flocke für Flocke tanzt zu Boden und am liebsten wäre ich jetzt dort draußen und würde mit ihnen tanzen. Verträumt schaue ich ihnen zu, lächle wenn sie von einem Windhauch verwirbelt werden und dann an die Scheibe geweht werden. "Hier bist du!", Sam's Stimme erschreckt mich so sehr, dass ich fast hintenüberkippe.

Mein Herz rast panisch und will sich gar nicht mehr beruhigen. Ich glaube, sogar mein Herz ist stehen geblieben, vor Schreck. Langsam drehe ich mich zu ihm um und schaue ihn verwirrt an. Seine Haare haben sich aus dem Zopf gelöst und hängen wild um sein Gesicht herum."W..wa..was..-?", stottere ich noch immer unter Schock stehend. Sam schaut mich ein paar Sekunden einfach nur an bevor er langsam näherkommt und neben mir Platz nimmt.

"Aponi hat einen Radau gemacht bis ich wach geworden bin. Konntest du nicht mehr schlafen?", er schaut mich warm und fragend an. Ich zucke nur mit den Schultern und murmle: "Mir war kalt und ich hatte schlecht geträumt!" Sam nickt still und seufzt leise. "Das hier ist mein Lieblingsplatz.

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Melian van Delan
Lektorat: Laura Skorski
Tag der Veröffentlichung: 01.08.2014
ISBN: 978-3-7368-9373-3

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Danke an meine Eltern und Freunde, die immer für mich da sind, mich ermutigen und unterstützen wo es nur geht.

Nächste Seite
Seite 1 /