Die vielen Mordversuche, alles was momentan passierte… Egal was, aber es war nicht normal.
Nie hatte sie irgendwelche Feinde gehabt oder Leute, denen sie etwas schuldete. Nein, es war nichts vorgefallen. Sie dachte noch mal über die Ereignisse nach. Wer oder was mochte dahinter stecken? Hatte sie jemanden zu Unrecht beschuldigt eine Tat begangen zu haben, weil sie seine Spuren am Tatort gefunden hatte? Nein, auch das war es nicht. Sie wusste es einfach nicht, bis ihre Kollegen ihr das Tuch vor den Augen wegrissen. Während McGee und sie unter der Dusche standen, hatten sie ihre Anrufe gecheckt, ihre Kontoauszüge und alles womit man sie jetzt konfrontieren konnte. Ihr Ex-Freund, Michael Moore, mit dem sie letztes Jahr ein paar Monate gegangen war, hatte sie in der letzten Zeit über 400 Mal angerufen. Zum Geburtstag hatte sie ihm, obwohl sie nicht mehr zusammen waren, eine Zwangsjacke geschenkt. Wieso sie das getan hatte wusste sie selber nicht. Sie erzählte ihren Kollegen das Nötigste und verstummte dann etwas verschüchtert.
Eine Zwangsjacke ist nun wirklich kein gewöhnliches Geschenk. Man muss dazu sagen, dass sie aber auch nicht das liebe, kleine Mädchen von nebenan ist. Sie ist eine quasi männliche Bundesagentin. Um genauer zu sein: Eine Kriminaltechnikerin. Das, was sie von allen anderen unterscheidet, ist ihr Auftreten. Sie ist nicht nur eine selbstbewusste, immer zu Scherzen aufgelegte Göre, sondern eine, die es wirklich in sich hat. Sie trägt Nietenhalsbänder – manchmal sind es auch einfach nur Sicherheitsketten mit einem Schloss dran - um den Hals, immer sehr ausgefallene Klamotten, ist sehr dunkel geschminkt und hat immer rechts und links ihre pechschwarzen Haare zu Zöpfchen zusammengebunden, während ihr über der Stirn hängender Pony sie einfach nur lustig und frech wirken lässt. Tatsächlich ist sie zu Leuten, die sie reizen oder etwas aufregen, nicht gerade zimperlich und kann ihnen auch einfach mal an den Rücken springen. Wirklich wehtun tut sie niemandem. Trotz ihrer Schale hat sie doch einen weichen, liebevollen Kern.
Nachdem Gibbs, DinoZzo und Ziva das Labor verlassen hatten, wo Ducky McGee und sie nach einem Anschlag versorgt hatte, malte Abby sich die schlimmsten Gedanken aus.
Sie wollte ihn sich nur vom Hals halten und ihn nicht mit ’nem Baseballschläger zu Brei prügeln, wie Gibbs es wohl machen würde. Das half alles nichts. Er war nun auf dem Weg zu ihm, um ihn auszufragen was das alles sollte. Letzten Endes kam raus, dass er für die Tatzeiten wasserfeste Alibis hatte.
Gegen 23 Uhr war es draußen stock duster und im Haus der Navy war alles so wie immer. Die meisten Leute waren zu Hause, andere hockten noch am Arbeitsplatz und kamen nicht weiter. So auch Gibbs, DinoZzo, Ziva, McGee und Abby. Gibbs wollte Ziva eigentlich nach Hause schicken aber sie blieb. Alle blieben und hatten etwas zu tun… Nur McGee wusste nichts und deswegen schickte Gibbs ihn, mit dem Befehl Abby mitzunehmen, nach Hause.
Abby machte es sich sofort bequem, zog sich um und spielte ein Spiel am Computer. Kurze Zeit später meinte McGee es wäre Schlafenszeit. Abby stand auf und antwortete, auf dem Weg zu ihrer Tasche, auf den Satz den McGee, gesagt hatte. „Wir sind erwachsen McGee… Wir können im selben Bett schlafen!“ Als sie ihre Zahnbürste nicht fand, begannen lang anhaltende aber doch lustige Diskussionen zwischen den beiden. Abby hatte gesiegt und McGee machte sich auf den Weg zum Auto um ihre Zahnbürste zu suchen. Bevor er die Haustür hinter sich schloss gab er Abby noch zu verstehen: „Du öffnest niemanden die Tür, sonst muss ich dich fesseln!“ „Versprochen?“, antwortete Abby mit einem frechen Grinsen im Gesicht. McGee verschwand auch schon aus der Tür und Abby ballerte wieder an dem PC-Spiel weiter. Als es an der Tür klopfte, machte sie keinerlei Anstalten nicht hinzulaufen um sie zu öffnen. Immerhin wurde ihr „gedroht“ sie zu fesseln, würde sie die Tür aufmachen. Doch anstatt McGee stand plötzlich Michael Moore vor der Tür. In ihrem Gesicht verwandelte sich das freudige Grinsen blitzartig in blankes Entsetzen, wo man noch vereinzelt ein bisschen Verzweiflung raus lesen konnte.
Sie hatte nicht auf McGee gehört. Sie hatte die Tür geöffnet und genau das, wovor er sie schützen wollte stand auf einmal vor ihr. Anstatt die Tür vor seiner Nase zu zuschlagen, fing sie an sehr vorsichtig und langsam rückwärts zu laufen. Sie tastete sich blind voran und hoffte sie würde schnell etwas finden womit sie ihn sich vom Leib halten könnte. McGees alte Schreibmaschine, so wichtig sie ihm auch war, musste dran glauben und wurde quer durch das Zimmer geschleudert. Abby versuchte wegzurennen doch Michael schaffte es, sie am Bauch festzuhalten und zurück zu ziehen. Abby schrie so laut sie konnte, doch es hörte sie niemand. „Du kannst rufen wie du willst. Dein lieber Freund liegt unten im Auto, ohnmächtig und gefesselt. Der kann dir schon mal nicht mehr helfen!!“, sagte Michael mit einem Siegessicheren Gefühl in der Stimme. Abby war entsetzt. Zum ersten Mal in ihrem Leben überkam sie wirkliche Angst. Sie fand die Handschellen, die er ihr damals geschenkt hatte, und kettete ihn damit an einem Regal fest. Das einzige Problem an der Sache war, dass er ausgerechnet die Schlüssel von Diesen Handschellen um den Hals hängen hatte. Sie riss ihre Augen auf und lief weiter ins Schlafzimmer, wo sie die Tür von innen abschloss. „Ich werd nie wieder ’nen Typen auf’m Friedhof aufreißen!“ Von draußen hämmerte es gegen die Tür: „Ich kann auch Schlösser knacken, falls du das vergessen hast!“ In diesem Moment drehte sich der Schlüssel und sie rannte weiter ins Bad, suchte vergeblich nach etwas, womit man jemanden bewusstlos schlagen konnte und ehe sie sich versah stand er direkt hinter ihr. Sie spürte seinen Atem im Nacken und stand ganz steif da vor Schreck. Im selben Moment schlang er seinen Arm um ihren Hals und schleifte sie rüber ins Bett. Abbys Puls war so hoch, dass sie ihr Herz schlagen spürte. Die Handschellen, mit denen sie Michael vorhin am Regal fest gekettet hatte, dienten nun dazu sie am Bett fest zu halten. Zu ihrem größten Pech hatte McGee ein Gitterbett und Moore hatte es nicht sonderlich schwer Abby daran fest zu ketten. Ihr Gesicht war nun noch blasser als es sonst schon war. Sie wusste genau was nun passieren würde und genau so kam es auch.
Michael Moore setzte sich auf ihre Hüften, um sie mit dem Körper auf dem Bett zu halten. Ihre Beine waren mit sehr dünnen Schnürsenkeln am Fußende fest gebunden, sodass sie bei jeder etwas stärkeren Bewegung in die Haut einschnitten. Sie versuchte ihn mit allen Mitteln davon abzuhalten, doch gelingen tat es ihr nicht. Sie hoffte immer noch, dass McGee bald, wie durch ein Wunder, in die Wohnung kommen würde, um ihr zu helfen.
Moore hatte es sich in der Zeit schon recht bequem gemacht und lehnte sich auf ihren Bauch. Er drückte etwas in ihren Unterleib, da er genau wusste, dass ihr dies gefiel. Zu Abbys Pech war es so und sie versuchte so gut wie möglich nicht darauf zu reagieren, da sie sonst ein großes Problem haben würde. Sie schloss die Augen und holte tief Luft. „Michael es bringt nichts. Lass es sein. Das hat doch alles keinen Zweck!“, flüsterte sie leise und Michael merkte, dass er seinem Ziel immer näher kam. „Na komm, du willst es doch auch. Lüg mich nicht an, hast du verstanden?“
Er wartete auf ein Zeichen, das sie ihm geben sollte. Doch Abby starrte ihn nur ängstlich und schwach an. „Lüg mich nicht an!!!!!!!!“, diese vier Worte hatte er wirklich geschrien. Sie zuckte zusammen und nickte verzweifelt.
Es wäre ja alles nicht so schlimm gewesen, hätte er nicht auch noch recht gehabt. Sie wollte es aber sie hatte Angst. Er hatte ihr sehr viel angetan und das hatte sie nie wirklich verkraftet.
Mit einem Ruck drückte er ihr so fest in den Unterleib, dass es durch ihren ganzen Körper zog. Sie machte ein Hohlkreuz um den Schmerz zu verkraften, doch in ihr drin regte sich etwas. Sie versuchte, so gut sie konnte, dagegen anzukämpfen doch sie war zu schwach. Er hatte nicht vergessen, was er früher immer gemacht hatte wenn er ihre Stimmung etwas aufheitern wollte. Er kroch zu ihrem Hals hoch und hauchte ihn etwas an. Dann biss er zu. Nicht feste aber es war fest genug, dass man nachher noch die Abdrücke seiner Zähne erkennen konnte. Abbs musste einen kleinen Seufzer raus bringen. Sie versuchte es als ein Luft holen zu überspielen, doch Michael hatte es genau mitbekommen. Er lachte sehr gemein und im selben Moment fing er an sie zu würgen. Es war nicht extrem, doch es machte ihr Angst. Diese Stelle erinnerte sie an eine Zeit, wo er es oft mit ihr gemacht hatte. Leider auch dann, als es sehr unpassend war und oftmals hatte er auch fester zugedrückt. Die Tränen liefen ihr die Wangen runter und sie wusste was nun kommen würde. Er rutschte hoch und setzte sich genau auf ihren Bauch. Nicht, dass es wirklich wehtun würde. Nein, es war einfach extrem unangenehm und zusätzlich bekam man dabei sehr schlecht Luft. Er ließ ihren Hals los und streichelte ihre Oberschenkel. Hätte sie eine lange Hose angehabt wäre das alles nur halb so schlimm gewesen. Da sie aber nur Unterwäsche, ein Top und einen offenen Kittel trug, war dies ein Schlüsselreiz. Er streichelte die inneren Oberschenkel und Abbs wurde immer nervöser. Sie hatte Angst sie würde jetzt einen Fehler begehen oder es würde etwas noch schlimmeres passieren als das, an das sie dachte. Er setzte grade dazu an ihren Slip etwas herunter zu ziehen als von hinten eine Stimme ertönte: „Keine Bewegung!“
McGee hatte es geschafft sich zu befreien und die anderen anzurufen.
„Vom Bett runter gehen und dann mit dem Gesicht zur Wand stellen. Beine auseinander und Hände an die Wand!“, sagte Gibbs und nahm Moore fest. Während DinoZzo und Ziva versuchten Abby aus der unangenehmen Position zu befreien, warf McGee ihnen den Schlüssel für die Handschellen rüber. „Eigentlich steht dir diese Pose wirklich gut…“, flüsterte DinoZzo Abby frech grinsend ins Ohr. Sie wiederum drehte den Kopf zu ihm, hob die rechte Augenbraue hoch und meinte: „Vielleicht bekommst du ja mal die Chance du kleiner Spinner!“ Tony blickte sie verdutzt an, während Ziva sich grinsend vergewisserte, dass Abby außer den Bissspuren am Hals keine Verletzungen hatte, die man auf den ersten Blick sehen konnte.
Als alle weg waren, lag Abby etwas verstört im Bett und sagte kein Wort. „Abbs ist alles in Ordnung?“, fragte McGee, als er sich gerade zu ihr ins Bett legte. „Nein, nichts ist in Ordnung. Hättet ihr nicht so schnell reagiert, wäre ich mit ihm im Bett gelandet, McGee! Was soll denn da in Ordnung sein?“, fragte sie zurück, wobei man in ihrer Stimme einen kleinen Hauch von „sie ist kurz vorm weinen“ raushören konnte. McGee überlegte nicht lange und nahm sie in den Arm. „ Tut mir leid Abby. Ich hätte dich nicht alleine lassen sollen. Aber eins muss man ihm ja lassen. Die Strafe hat er mir weggenommen.“ Abbs sah ihn etwas verwundert an…: „Strafe?!“ „Ja, Strafe“, antwortete McGee, „immerhin hast du die Tür aufgemacht. Und das solltest du nicht!“ „Bist du jetzt traurig?“, fragte sie zurück, während sie anfing frech zu grinsen. McGee schaute sie etwas nachdenklich an, knipste dann allerdings das Licht aus, deckte sich zu und sagte nichts mehr. Sie war etwas verdutzt, da McGee so etwas sonst nie tat. Mit einem Schulterzucken drehte sie sich schließlich auch um und schloss die Augen.
Als es still wurde, drehte McGee sich um und fing an sie zu kitzeln. Da Abby wirklich sehr kitzelig war, krümmte sie sich, bis sie um Gnade flehte, doch McGee machte noch etwas weiter. Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn, drehte sich um und schlief.
Der nächste Morgen war normal. Außer, dass sie nicht in ihrem heiß geliebten Sarg aufwachte, sondern in einer anderen Wohnung, in einem anderen Bett. Sie drehte sich um aber sah McGee nicht im Bett liegen. Sie stand auf, zog ihren Kittel über und ging ins Bad. Sie klatschte sich Wasser ins Gesicht und merkte, wie schlimm sie nach dieser Nacht aussah. Sie war blasser als sonst und hatte Augenringe, die man schon aus 10m Entfernung sehen konnte. Sie stellte die Dusche an, machte sich darunter sauber und taumelte danach benommen durchs Wohnzimmer in die Küche. Die Wohnung war leer. Außer McGees Möbeln und ihr war dort nichts, was irgendwie auch nur ein bisschen dafür sorgte ihr das Gefühl zu geben, dass irgendwas nicht stimmte. Sie schaute Richtung Tisch und entdeckte dort nur einen Zettel, der in McGees Handschrift geschrieben war, neben einem ziemlich komisch aussehenden Frühstück, was es wohl darstellen sollte:
Hey Abbs,
Sorry, dass ich jetzt nicht da bin. Habe ziemlich früh
einen Anruf von Gibbs bekommen. Er sagte, dass ich
Schnell ins Büro kommen solle, es sei dringend. Wenn
du wach wirst bin ich schon weg. Tu mir den Gefallen
und iss das, was ich dir auf den Tisch gestellt habe.
Ich weiß es sieht nicht lecker aus, ist es auch nicht
unbedingt, aber es wird dir nach gestern Abend
wirklich gut tun. Wenn du fertig bist ruf bitte an.
Ziva wird dich dann abholen, damit du nicht
durch die Stadt musst.
Bis später
McGee
„Na klasse“, sagte Abby zu sich selber als sie den Brief zu ende gelesen hatte, „kann mir nichts schöneres vorstellen als nach so einer Nacht morgens alleine zu Hause zu sein, wobei ich noch nicht einmal wirklich zu Hause bin.“ Sie setzte sich auf den Stuhl und nahm vorsichtig einen Happen von dem Essen. Es schmeckte wirklich scheußlich. Sie verzog das Gesicht, dachte dann aber an McGee und aß es auf. Sie suchte ihr Handy und fand es dann auf einer Kommode. Allerdings nicht alleine. Es lag wieder ein Zettel daneben. Dieses Mal nicht von McGee.
Hey Babe,
schade, dass wir gestern Abend unterbrochen wurden.
Aber keine Sorge… wir werden es noch nachholen.
Du bist echt noch genau so schön wie damals.
Michael
Abby verspürte plötzlich eine ungeheure Angst. Ihr war sehr unwohl und so rief sie schnell Ziva an. Kurze Zeit danach kam sie auch und schellte. Abby nahm ihre Sachen und ging runter zum Auto. Als sie losfuhren sah sie noch einmal zum Schlafzimmerfenster hoch. Was sie dort sah ließ ihr einen eisig kalten Schauer über den Rücken laufen. Es war Michael. Er stand oben am Fenster und winkte ihr zu. „Fahr Ziva, fahr schneller!!“ „Was ist denn los mit dir, Abby? Du klingst ja als hättest du Moore neben dir stehen sehen!“ Abby erklärte Ziva, was sie am Fenster gesehen hatte. Als Ziva ihr erzählte, dass Gibbs ihn laufen lassen hatte, schwieg sie. Als die beiden bei der Navy ankamen, sahen sie ein Motorrad, das sie sowieso schon die ganze Zeit verfolgte, hinter sich. „Ich rufe Gibbs an, damit er Tony und McGee runter schickt. Alleine will ich dich nicht aus dem Auto lassen!“ Die beiden eilten von oben los um Abby abzuholen. Tatsächlich kam der Motorradfahrer hinter ihnen her, während er wohl im Glauben war, sie würden es nicht bemerken. Als Abby in ihrem Labor war fühlte sie sich sicherer. „Ich werde nachher zu dir gebracht McGee. Ich werde von Jimmy abgeholt und wir gehen noch etwas essen.“ „Pass aber bloß auf dich auf. Ich übernehme keine Haftung dafür!!“
Als es kurz vor 20 Uhr war verabschiedete Abby sich von allen und ging nach einem tiefen Atemzug die Treppen runter. Jimmy wartete schon auf sie. Es war ein schöner Abend. Sie hatten Spaß und beinah hätte sie vergessen Jimmy zu sagen, dass er sie zu McGee, anstatt zu ihr, bringen sollte. Als sie ins Auto stiegen holte Abby ihr Handy raus um McGee bescheid zu sagen, dass sie gleich kommen würde. Als Abby grade auf den Knopf für „Anrufen“ drücken wollte, hörten sie eine Stimme vom Rücksitz. „So pünktlich wie du sein willst, wirst du nicht bei ihm ankommen, Baby!“ Es war Michael Moore, der sich, während sie im Restaurant waren, Zutritt zum Wagen verschafft hatte und es sich auf dem Rücksitz bequem gemacht hatte. Abby tat so als würde sie ihr Handy wieder in die Tasche tun, drückte aber instinktiv die Anruftaste, damit McGee wusste, was passieren würde. Als er den Anruf entgegennahm und nur die Stimme von Moore hörte, wusste er genau was passiert war. Er verständigste Gibbs und die anderen für eine Ortung. Sie fanden Abby auf dem Navigationsgerät und fuhren sofort dort hin, wo der Punkt aufhörte sich zu bewegen. Tatsächlich fanden sie den Wagen von Jimmy. Abbys Handy lag noch auf dem Sitz aber im Auto war niemand mehr.
Plötzlich klopfte etwas gegen die Scheibe vom Kofferraum. Es war Jimmy, der gefesselt und geknebelt im Kofferraum lag, während Moore Abby verschleppt hatte. „Sie sind da in die alte Fabrikhalle gegangen. Er hat Abby mitgenommen. Vorher hat er ihr angedroht, dass er sie umbringt, wenn sie versuchen würde zu fliehen oder sich zu wehren“, sagte Jimmy sehr verängstigt. „Hat er eine Waffe dabei?“, fragte Gibbs ihn darauf zurück. „Ja, ein Messer. Ein Jagdmesser oder so.“ Während Ziva bei Jimmy blieb, liefen die anderen zur Halle hinüber um die beiden zu suchen. Als sie die Halle betraten hörten sie von Weitem Schreie. Es war Michael der herum schrie, dass sie endlich ihren Mund halten solle. Zwischen seinen Schreien konnte man Abby hören, wie sie sagte, dass es doch alles nichts bringen würde und, dass ihre Kollegen sie finden werden. Tony hatte ihn gesehen. Er gab den anderen ein Zeichen, dass sie sich um diese Stelle verteilen sollten. Gibbs schaffte es einen Blick auf Abby zu werfen. Sie wurde gegen die Wand gedrückt und vorher hatte er ihr Hose und Oberteil ausgezogen. Den einen Arm hatte er ihr in den Unterleib gedrückt und mit der andren Hand hielt er sie am Hals fest. Er würgte sie. Man sah ihr an, dass ihre Kräfte langsam nachließen. Aus diesem Grund mussten sie sich beeilen, sie dort raus zu holen. „Hände weg von ihr Moore!“, rief Gibbs als erster. Als Moore versuchte zu fliehen sah er, dass er umzingelt war. „Auf den Boden legen, Beine und Arme vom Körper wegstrecken!“, erklang es aus DinoZzos Richtung. Michael tat das, was er sollte und Gibbs und Tony nahmen ihn sofort wieder fest und versprachen ihm, dass er jetzt nicht mehr abhauen könne.
McGee lief zu der total verängstigten Abby hinüber und versuchte sie aus der Ecke zu holen. „Fass mich nicht an McGee! Fass mich nicht an!“ McGee weichte etwas geschockt zurück und ließ sie dort stehen. „Bring mir meine Sachen, bitte!“ Er brachte ihr ihre Sachen. Sie zog sich an und lief auf einmal weg. Tony lief sofort hinterher doch er verlor sie aus den Augen. „Abby!!!“, rief er suchend, „Abby, wo ist du? Abby!! Verdammt jetzt komm doch her. Es ist doch vorbei!!!!!!“
Er konnte sie nicht finden. Als er es Gibbs und McGee mitteilte, machte Gibbs den Eindruck, als wüsste er ganz genau wo er Abby finden würde. „McGee, du fährst mit Tony und Ziva zur Navy und buchtest diesen Dreckskerl hier ein. Ich werde Abby holen!“ Kaum hatte er die letzten Worte ausgesprochen war er auch schon fast aus der Halle verschwunden. Er setzte sich ins Auto und fuhr zu dem Friedhof, der ganz in der Nähe lag. Abby hatte ihm diesen schon oft gezeigt und ihm erzählt, dass sie immer dort hin gehen würde, wenn es ihr nicht gut ginge oder sie einfach mal alleine sein wollte. Als Gibbs dort ankam war alles sehr dunkel. Das Tor war zu, doch er wusste genau, dass auch der Zaun Abby nicht davon abhalten würde hier herum zu laufen. Also kletterte er hinüber und ging vorsichtig in Richtung Friedhofmitte. Im schwachen Schein einer Lampe, die an der Kapelle auf dem Friedhof hing, meinte er eine zusammengekauerte, dunkle Person zu sehen. Er ging langsam auf sie zu. Es war Abby. Die Knie angezogen saß sie unter einem Baum vor den Gräbern. Sie weinte, das hörte Gibbs. Ab diesem Moment wusste er, dass es Abby wirklich nicht leicht fiel momentan, denn er hatte sie vorher noch nie weinen gehört oder gesehen. Als er ankam blieb er neben ihr stehen.
„Hey Abbs…“, sagte er während er sich neben sie auf den Boden setzte, „ich weiß, dass das alles ist nicht einfach für dich ist.“ Er legte den Arm um ihre Schultern und er merkte wie sie sich nicht dagegen wehrte, sondern sich langsam an seine Brust sacken ließ. „Er hat mir wehgetan Gibbs. Nicht nur einmal, nein. Er hat mich geschlagen, er… “, sie verstummte. „Was hat er gemacht? Abbs du kannst es mir erzählen. Ich bin für dich da!“, sprach Gibbs mit einer sehr beruhigenden Stimme zu ihr. „Er… hat mich… vergewaltigt Gibbs.“ In den Moment fing sie wieder an zu weinen. „Wann hat er das getan?“, fragte Gibbs. „Letztes Jahr als wir so im Streit waren und…. vorhin.“
Man konnte ihm den Schock förmlich aus dem Gesicht lesen. „Es wird alles gut Abby, alles wird gut.“
Er streichelte ihr über den Kopf und stand auf. „Komm, ich bring dich an einen wirklich sicheren Ort.“
Abby nahm seine Hand und stand auf. Sie war so schwach, dass sie beinahe wieder hingefallen wäre, hätte Gibbs sie nicht gehalten. Er trug sie förmlich zum Auto, half ihr hinein und fuhr in Richtung Navy.
Abby wollte gar nicht aussteigen, weil sie Angst hatte, jemand würde sie doof angucken, da sie total verheult war und sehr zerzaust aussah. „Komm Abbs, ich bring dich zu McGee. Er wird erstmal auf dich aufpassen.“ Das ließ sie sich nicht zwei Mal sagen und stieg sofort aus. Im Büro angekommen kam McGee auch schon direkt auf sie zu. Abby fiel ihm um den Hals. Sie war froh, dass im Moment alles vorbei war. Plötzlich schrie Ziva auf. Alle zuckten zusammen und blickten entsetzt zu ihr rüber. „Da ist ne Ratte!!!“ Abby lachte: „Och Gott, das arme kleine Tierchen hat doch mehr Angst vor dir als du vor ihr, Ziva. Komm mal her du kleines Tierchen.. .“
Die Ratte kam auch sofort angelaufen, als würde sie einen Auftrag ausführen. Abby hob sie hoch und entdeckte einen Zettel, der an ihrer Pfote festgebunden war. Sie nahm den Zettel und setzte die Ratte auf ihre Schulter. Alle starrten sie gespannt an, während sie die Blicke immer wieder zu der Ratte schwanken ließen. Niemandem, außer Abby, war die Ratte geheuer.
Auf dem Zettel war nichts nur eine kleine Zeichnung mit Buchstaben. Gibbs schaute es sich an und warf es sofort in den Müll. Nun musste nur noch die Ratte beseitigt werden. Letzten Endes haben sie sie draußen ausgesetzt und die Sache war erledigt.
„Du hast heute einen Gerichtstermin Abbs. Meinst du, dass du das im Moment kannst?“, fragte Gibbs. „Klar, wenn ich abgeholt oder gebracht werde. Kein Problem das krieg ich hin.“ „Gut, in 30 Minuten holt dich der Sicherheitsmann vom Gericht ab. Also schwing die Hüften und mach dich fertig. Ich kann dir auch gerne behilflich dabei sein..“, fügte DinoZzo hinzu. „Nein danke Tony. Ich bin alt genug um das selber zu machen“, erwiderte Abby darauf.
Sie zog sich um, machte sich frisch und schminkte sich neu. „Der Wagen ist schon da Abbs. Bist du fertig?“, teilte McGee ihr mit. „Ja, ja, ich bin fertig.“
Sie gingen nach oben und McGee brachte sie noch zum Auto. Als sie einstieg bedankte sie sich bei dem Fahrer, da es nach diesen Tagen wirklich sehr gut war, dass sie von einem Sicherheitsmann zum Gericht gefahren wurde.
Sie sprach etwas mit ihm, der wiederum machte aber keinerlei Anstalten ihr zu antworten.
„… welchen Entschluss ziehen wir also daraus? Traue nur deinen Instinkten, richtig?! Sie zum Beispiel. Sie machen mir Angst, deshalb würd’ ich nie mit ihnen ausgehen. Machen sie sich nichts daraus. Immerhin sind Sie ja Bundesagent, sie sollen den Leuten ja Angst machen…“, sagte Abby während sie ihr klingelndes Handy aus der Tasche nahm. Denn McGee hatte heraus gefunden, dass der Mann, mit dem sie gerade im Auto saß, der Stalker war, der den Auftrag hatte sie umzubringen. „ Das ist ihr Job, Sie… .“ Abby wurde von ihm unterbrochen, da er plötzlich nach ihrem Handgelenk griff und sie davon abhielt ans Handy zu gehen. Abbs war sehr verwundert und versuchte vergeblich die Tür auf zu bekommen. Während Tony und Gibbs versuchten sie einzuholen, wehrte Abby sich so gut sie konnte gegen seine Versuche sie zu verletzen. Er zog eine Waffe und hielt sie ihr an die Brust. In diesem Moment machte jemand die Tür des schwarzen Wagens auf. Tony und Gibbs hatten sie gefunden.
Tag der Veröffentlichung: 04.08.2016
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