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Prolog



„Hannah hast du schon etwas Blaues? Und etwas Geborgtes? Das Kleid ist neu und deine Ohrringe alt. Oh Gott kleine ich kann es kaum glauben, dass heute dein großer Tag ist.“
Ich lachte laut auf.
„Oh man Nicole du bist nervöser als ich. Dabei heirate ich und nicht du!“
Ich sah zu meiner besten Freundin.
Dann klopfte es an der Tür.
„Hey Mädels, ich soll Hannah das von Markus geben, er will es nach der Hochzeit wieder haben. Aber er wollte das du es bei der Hochzeit trägst.“
Damit gab Lars, der beste Freund von meinem Bräutigam Markus, mir ein Medaillon. Es war silbern und schlicht. Man konnte ein ganz feines Efeumuster sehen.
Ich lächelte Lars an.
„Danke sag' Markus bitte dass es mir unheimlich viel bedeutet.“
Lars nickte und verabschiedete sich.
Nicole beugte sich über das Kleinod und betrachtet es.
„Wow das ist ja wundervoll, wo hat er das her? Weißt du das?“ fragte sie mich.
Ich lächelte sie an.
„Das meine Liebe, ist eine längere Geschichte. Aber da du eh keine Ruhe geben wirst bis du es erfährst und wir noch 4 Stunden haben, bevor ich zum Altar geführt werde, erzähle ich sie dir.“
Nicole war ganz aufgeregt, ihre Augen wurden groß und fingen an zu leuchten.
„Ist es eine weitere Geschichte wie ihr euch eure unsterbliche Liebe bewiesen habt?“ fragte sie ganz aufgeregt.
Ich schüttelte nur den Kopf.
„Nein das ist die Geschichte wie wir zusammen kamen. Er trägt diese Kette nun schon seit fast 12 Jahren. Aber es war nicht immer alles ganz so rosig.“
Wenn es ging wurden Nicoles Augen nun noch größer.
Ich fing an zu grinsen.
„Nun will ich dich nicht länger auf die Folter spannen.
Es begann vor 13 Jahren als ich die Schule wechselte. Es war mein erste Schultag in der neuen Schule…“



Kapitel 1.



13 Jahre früher…

Es war mein erster Schultag an der neuen Schule. Ich hatte keine Ahnung was mich erwarten würde, ich hatte wirklich mit allem gerechnet nur nicht damit.
Was man wissen sollte, ich war schon immer meine eigene Frau und hielt absolut nichts von irgendwelchen Trends oder Sachen die „Out“ waren.
Ich war der Meinung, dass es nichts gab was nicht zusammen passte.
So auch an diesen Tag.
Also trug ich, mit stolz, meine Kupferroten, hüftlangen und leicht lockigen Haare offen. Ich betonte meine dunkelblauen Augen mit rosefarbenen Lidschatten und meine Lippen waren in einem richtig schönen Barbiepuppen pink. Ich trug ein weiß-grün gepunktetes Top und eine lila Hose mit gelben streifen dazu, meine Schuhe waren kirschenrot. Um mein Outfit perfekt zu gestalten durfte man nicht meinen Hut vergessen den ich praktisch immer trug. Er war einfach schlicht und schwarz.
Als die Lehrerin, die mich für die Klasse abholte, mich sah fielen ihr fast die Augen aus dem Kopf. Ich grinste sie frech an.
Ich liebte diese Reaktion bei Menschen wenn sie mich sehen.
Die Lehrerin spitze ihre Lippen und sah mich streng an.
Ich versuchte es mit meiner Unschuldsmiene, klappte aber leider nicht.
„Nun Mary-Larissa -„
“Hannah.“ Unterbrach ich sie.
Sie sah mich verständnislos an.
„Nun ich bevorzuge meinen zweiten Namen nicht meinen ersten.“ Klärte ich sie auf.
„Nun ich bevorzuge es wenn man in meiner Klasse nicht wie ein Clown auftaucht, Fasching ist schon vorbei. Morgen ziehen Sie sich was Anständiges an.“ Wies sie mich gleich zurecht.
Ich seufzte, da hatte ich mir echt eine Lehrerin eingefangen, die zum lachen in den Keller ging.
Sie drehte sich um und ging wortlos den Gang entlang, ich zuckte mit den Schultern und folgte ihr.
Vor einer Tür, vermutlich die Tür zur Klasse, hielt sie noch einmal an und sah mich missbilligend an.
Dann öffnete sie die Tür und stolzierte herein, ich ging ihr nach, nur halb so arrogant.
Dann sah ich mir die Klasse und war geschockt.
Ich war in meiner persönlichen Hölle.
In der Klasse gab es 15 Mädchen und 16 Jungs (kein Wunder das ich genau dort hinkam).
Aber was mich wirklich schockte, war die fehlende Individualität.
Man sah die Gruppenbildung ganz deutlich. Da gab es die Gothics, Schwarze Haare, schwarze Kleidung, einfach alles schwarz. (wie farbenreich).
Dann gab es noch ein paar die Alternativ gekleidet waren. Also kurze Haare bei den Mädchen, außerdem trugen sie Hemden und Jeans, bei den Jungs war das ähnlich, nur dass die Jungs längere Haare hatten. Und dann gab es noch die Tussen und Möchtegerns (wie ich männliche Tussen immer gerne nenne). Man konnte auch einfach sagen da gab es noch die breite Masse.
Den von den 29 Schülern gehörten garantiert 20 zur letzteren Kategorie.
Mädchen trugen alle Miniröcke die gerade so die Hintern bedeckten und Tops mit Ausschnitten bis zum Bauchnabel. Die Jungs trugen alle eine Jeans und ein T-Shirt.
Ich fühlte mich als würde eine Person einfach tausendmal gespiegelt werden.
Bei einem weiteren Blick durch die Klasse konnte ich eine zweite Sache feststellen, nämlich dass
80% der Klasse Mitläufer waren. Ein Paar interessierten sich nicht, wer wen zerfleischt und zwei waren eindeutig die Anführer.
Man sah das ganz genau.
Der männliche Anführer hatte ein leicht spöttisches Grinsen, musterte mich von oben bis unten, lehnte sich zurück und grinste mich dann anzüglich an. Na toll nicht nur, dass ich mit Dämonen Unterricht hatte, der Oberdämon fand mich hinter meiner freakigen Art auch noch attraktiv. Oh, was man bei ihn auch nicht vergessen durfte war das lässige -Arme- vor –der- Brust- verschränken.
Die weibliche Anführerin lächelte mich auch spöttisch an, allerdings hatte es bei ihr etwas sehr hinterhältiges und gefährliches.
Ich schluckte. Da hatte man sich also gleich Feinde gemacht, ganz toll.
„Nun das ist eure neue Mitschülerin Mary-Larissa. Sie setzt sich neben Sven.“
Ich musste mich sehr beherrschen nicht mit den Augen zu rollen, nicht nur das die Lehrerin schon wieder meinen FALSCHEN Namen genannt hatte,(wofür meldet sich man überhaupt mit den RICHTIGEN Namen an, und verbessert ihn dann auch noch?!) nein ich musste auch noch neben den „super-coolen-Anführer“ sitzen.
Langsam hasste ich mein Leben.
Nun gut ich machte einfach das Beste aus der Sache und übte mich im Ignorieren.
Leider hatte ich diese Rechnung alleine gemacht. Denn ich setzte mich neben eine Nervensäge.
„Du bist also Mary-Larissa. Dein Name passt zu dir, an dir ist wirklich nichts normal. Aber eins muss man dir lassen, du siehst gut aus. Sag mal hast du schon einen Freund? Natürlich müsste man mit dir erst einmal Shoppen gehen, damit du anständige Klamotten hast. Und schminken solltest du auch noch lernen. Dafür hast du ein hübsches Gesicht und eine Top Figur.“
Gott wie der Typ mich voll quatschte. Ich hasste solche Typen, vor allem, weil er voll von sich überzeugt war.
Ich fragte mich gerade ob er vielleicht einen Ausschaltknopf hatte, als die Lehrerin mich ermahnte.
„Mary-Larissa, an ihrer alten Schule hat man vielleicht nicht viel Wert auf Anstand gelegt, hier tut man es aber. Anstand ist nicht nur eine Frage der Kleidung, sondern auch das man nicht redet, während der Lehrer dies tut.“ Fuhr sie mich gleich an.
Ich musste mich sehr stark dran halten nicht mit den Augen zu rollen. Die Frau hatte mich so was von gefressen. Natürlich verkniff ich mir auch die Bemerkung, dass nicht ich gesprochen hatte, sonder Mister- ich – bin- ja- so- toll.
Wirklich im Unterricht aufpassen tat ich nicht, denn ich konnte das alles schon. Man wird es zwar nicht glauben, aber ich war auf einer Schule für hochbegabte.
Aber wie heißt es so schön, >>zwischen Genie und Wahnsinn passt oft kein Blatt<<.
Tja in dieser Aussage liegt wohl mehr Wahrheit als angenommen. Da ich zu meinen Vater gezogen bin und es in der nähe nur normale Schulen gab, ging ich eben auf eine normale Schule.
Natürlich war ich dem Unterrichtsstoff jetzt etwas voraus, aber es gab schlimmeres.
Zum Beispiel Sven, der es nicht lassen konnte mich anzugraben und im selben Satz zu sagen, dass ich mich verändern muss.
Dann war Pause, nach zwei furchtbaren Stunden. (Die Lehrerin meinte mich vor der ganzen Klasse blamieren zu können, tja ist ein bisschen schief gelaufen. )
Die Pause war auch nicht sehr berauschend. Ich suchte mir eigentlich eine Ecke in der ich in ruhe rauchen konnte(kommt schon jeder hat einfach ein Laster).
Ich fand auch eine, aber nach kurzer Zeit kam Saskia aka weibliche Anführerin.
„Gott was haben wir uns da für einen Freak angelacht. Du klaust deine Sachen doch aus der Altkleidersammlung.“ Keifte sie mich gleich an.
„Na und? dafür habe ich und meine Kleidung immerhin Charakter. Wir passen uns eben niemanden an.“ Entgegnete ich trocken.
Solche Weiber regten mich einfach auf. Ich vermisste meine alte Schule, da hat man sich wenigstens Stumm akzeptiert.
Ihr schmeckte es natürlich nicht das ich so schlagfertig war.
„Wusstest du eigentlich das Rauchen schlecht für die Haut ist?“
Ich zog eine Augenbraue hoch. Ach ne waren ja mal „ganz“ neue Neuigkeiten.
Ich zuckte mit den Schulter, zog genüsslich an meiner Zigarette und fragte: „Wusstest du eigentlich das 12 Pfund Schminke Pickel machen?“
Tz da kommt echt diese Tussi und sorgte sich um meine Haut, dass sollte sie schön meine Sorge sein lassen.
Ich musterte sie etwas und stellte fest: ich hasste sie.
Es war einfach schon ihr Erscheinungsbild.
Diese künstlich geglättete braunen Haare und dazu die braunen Augen, die sie genau so schminkte, dass diese noch größer wirkten. Dann dieser Schmollmund. Gott sie war ein Produkt der Werbung. Von Kopf bis Zeh.
Ich konnte mit so etwas noch nie was anfangen. Werde ich auch nie.
Sie zog die Augen zusammen. Dann zischte sie.
„ach was du nicht sagst. Weißt wohl alles besser, wie?“
Ich weiß auch nicht weshalb, aber irgendwie hatte ich in diesen Moment das Bedürfnis, sie zu schlagen.
Ich sah mich etwas um und sah dann Sven zusammen mit Lars und Markus (ich hatte die Namen der klasse relativ schnell drauf).
Ich sah Sven leicht gequält an und deutete unauffällig zu Saskia und ihre Hühner. Oder Fußvolk, je nachdem wie man sie nennen möchte.
Sven jedenfalls kam grinsend auf mich zu, schlang einen Arm um meine Schulter, nahm mit meine Zigarette weg und nahm einen tiefen Zug. Dann blies er den Rauch direkt in Saskias Gesicht. Was für mich hieß, dass die beiden sich nicht abkonnten, sehr gut.
Dann zog er beide Augenbrauenhoch nach dem Motto, willst du mich verarschen?
„Sag mal Saskia was fällt dir ein meine Kleine so von der Seite anzuquatschen.“
Drei Leute hoben synchron die Augenbrauen, also ich hob nur eine, die beiden anderen beide.
Diese Leute waren eben ich, Saskia und was mich wunderte Markus.
„Deine Kleine?“ fragte Saskia, dass was Markus und ich uns scheinbar fragten.
Sven nickte.
„Klar sie geht mit mir zur Party am Freitag.“
Ich lächelte Saskia nur frech an, da die auf beim Absatz kehrt machte und abhaute.
„Um Himmelswillen was für eine Party und wo überhaupt?“
Ich wollte mich jetzt nicht sehr viel beschweren denn von Sven und Saskia war Sven eindeutig das kleinere Übel (ob es Zufall war das beide mit S anfingen?)
„Hab ich doch gesagt. In der nächsten Stadt ist eine Party, wird wohl was Größeres. Die Stadt ist nur 2 Stunden von hier entfernt und die Party beginnt um 19Uhr.“
Ich nickte nur zum Zeichen das ich verstand.

Meine restliche Woche verging mit wenigen Zwischenfällen. Ab und an kriegten Saskia und ich uns in die Haare, aber sonderlich schlimm war es nicht.
Auch die Party war entgegen meinen Erwartungen gar nicht so schlimm.
Genauso wenige wie Sven.
Nun was sollte ich sagen. Nach der Party waren wir beide eben ein Paar, genauso wie Markus und Saskia.
Was wiederum dazu führte das sich Sven und Markus stritten, da Saskia und ich keine fünf Minuten beisammen sein konnten ohne uns in die Haare zu kriegen. Und das hatte die Folge das Sven und ich Fortan alleine waren, das sich Lars auf Markus Seite stellte.



Kapitel 2.



Etwas mehr als 12 Jahre vor der Hochzeit…


Es war mal wieder Wochenende und ich wachte wie viele Wochenenden davor in den Armen von Sven auf. Wir hatten eigentlich eine schöne Beziehung zueinander.
Wir waren beide glücklich.
„Hannah kann ich dich mal was fragen?“
Ich kuschelte mich näher an ihn und er fing an mit meinen Haaren zu spielen.
„Klar was den?“ fragte ich noch etwas verschlafen.
„Weshalb bestehst du darauf, dass man dich Hannah nennt. Versteh' mich nicht Falsch, der Name ist toll, aber Mary-Larissa auch.“
Ich lächelte schwach.
„Wegen meiner Mutter, sie hieß so, ist aber kurz bevor ich an unsere Schule gewechselt bin gestorben. Ich will sie in Gedanken halten. Und ich habe Angst dass ich eines Tages ihren Namen vergesse, so vergesse ich ihn einfach nicht. Sie hat es außerdem verdient in ehren gehalten zu werden sie war eine großartige Frau.“
Die spielenden Finger in meinen Haaren machten kurz halt bis sie weiter spielten, als hätten sie niemals gestoppt.
„Es tut mir leid.“ Flüsterte Sven. Ich winkte nur ab. Es war kein Thema über das ich gerne redete und ich wollte es auch nicht vertiefen.
Sven und ich waren jetzt fast ein halbes Jahr zusammen, aber meistens blockte ich bei dem Thema meines Namens.
Markus und Saskia hatten sich zwischenzeitlich auch schon wieder getrennt und wir hatten uns wieder mit Markus und Lars angefreundet. Nun, ich hatte mich zumindest mit Lars angefreundet. Mit Markus wurde ich einfach nicht warm. Immer wenn ich ein Gespräch anfangen wollte blockte er ab.
Nach einer Zeit versuchte ich auch nicht mehr mich mit Markus anzufreunden. Vor allem da ich ein anderes Problem hatte.
Zwischen Sven und mir lief es einfach nicht mehr so gut.
Wir streiten uns öfter und überhaupt hatte Sven keine Zeit mehr für mich. Immer hieß es, dass er mit Lars und Markus weg gehen würde und er keine Lust hat Verbindungsmännchen zwischen Markus und mir zu spielen, was ich auch verstand. Aber ich fand trotzdem das er sich ab und an mal Zeit für mich nehmen könnte.
Es war mal wieder so ein Tag an dem er Keine Zeit hatte. Ich wollte gerade Weihnachtseinkäufe erledigen, als ich Markus zusammen mit Lars sah. Von Sven weit und breit keine Spur.
Da mir dass sehr spanisch vorkam ging ich auf die zwei zu.
„Hey Markus, hey Lars. Wo habt ihr Sven gelassen.“
Die beiden drehten sich zu mir um.
Während in Lars Gesicht sich nur Unverständnis zeigte, blitze in Markus Gesicht kurz Erkenntnis auf.
Was mir natürlich sofort auffiel.
„Markus, wo ist er?“ fragte ich etwas ungehalten.
Dieser zuckte nur kurz mit den Schultern, dann sagte er: „Es geht mich nichts an wenn du deinen Freund hinterher spionieren willst, aber halt mich da raus.“
Man konnte mit Recht behaupten das ich etwas angepisst war.
„Was soll der Scheiß, er sagte zu mir das er keine Zeit hätte, weil er mit euch weg ist, ins Kino oder so. und jetzt seid ihr hier ohne ihn. Erklärt mir das.“
Nun schaute Lars richtig verdattert.
„Aber du hättest doch mit gekonnt. Weshalb würde er dich nicht mitnehmen?“ fragte Lars ziemlich verwirrt.
„Wegen Markus, er will nicht dass wir uns die ganze Zeit streiten.“ Antwortete ich kurz angebunden.
Nun hatte Markus ein verachtendes grinsen im Gesicht und in Lars Gesicht spiegelte sich absolutes Unglauben.
„Komm Lars wir gehen, jetzt!“ sagte Markus mit ziemlich viel Nachdruck.
„Wartet doch mal. Was ist jetzt mit Sven.“
Ich fühlte mich wie bestellt und nicht abgeholt.
„Klär' selbst deine Beziehungsprobleme und halte uns da raus. Wenn du auf deinen Freund nicht aufpassen kannst dann besorge dir gefälligst eine Leine, aber nerv' damit nicht uns!“
Mir schossen Tränen in die Augen, nicht wegen den Worten die Markus sagte, sondern wegen dem Ton, den er anschlug.
Er war eiskalt genauso wie der Blick von Markus. In diesem Moment war ich mir unglaublich sicher, dass Markus mich hasste (ich meine wer wäre das nicht).
Geknickt ging ich nach Hause und lies meine Tränen freien lauf. Ich kann gar nicht mehr sagen weshalb ich weinte, aber ich tat es.
Ich meldete mich für den nächsten Tag in der Schule krank, so bekam ich auch den Streit zwischen Markus und Sven nicht mit.
Worum es genau ging, weiß ich bis heute nicht.
Als ich einen Tag später wieder in die Schule ging war die Stimmung sehr gedrückt.
Markus redete mal wieder nicht mit Sven und Lars ging beiden aus dem Weg.
Einzig und allein Saskia schien zufrieden.
Außerdem gingen mir die drei Jungs aus dem Weg, was mich dann doch sehr wunderte.
In der Pause stand ich also wieder in meiner Ecke und rauchte,(ich konnte mir das einfach nicht abgewöhnen) als Saskia und ihr Fußvolk auftauchte.
Ich hatte ein wahnsinniges Deja-Vu, dass war tatsächlich so wie an meinen ersten Schultag.
Saskia kam mal wieder mit einem spöttischen Lächeln auf mich zu.
„Na hat dich Sven endlich abgeschossen? Hat wohl doch gemerkt, dass ich besser bin. Zumindest sagt er mir das andauernd erst vor zwei Tagen, als du deine Hausarbeit machen musstest.“ Keifte sie gleich.
Im Normalfall hätte ich sie ignoriert aber dass was sie sagte machte mich dann doch stutzig.
„Er war wann, aus welchem Grund mit dir zusammen?“ schrie ich beinahe.
Saskia wirkte verwirrt.
„Naja er war Vorgestern bei mir, weil du deine Hausarbeiten machen musstest. Er kommt seit etwa einem Monat recht regelmäßig zu mir. Du hast immer was zu tun. Auf deine kleinen Geschwister aufpassen, lernen und so was halt.“
Saskia zuckte mit den Schultern, als ob es sie nichts anginge.
Ich war etwas atemlos, was Saskia feststellen musste.
„Danke.“ Sagte ich etwas ausdruckslos.
„Was ist jetzt denn Kaputt“ fragte sie verständlicher weise fassungslos.
„Sven betrügt mich seit einem Monat mit dir, ich hatte keine Ahnung. Zu mir sagte er immer er würde mit Lars und Markus weggehen. Und zu dir sagt er, ich hätte keine Zeit wegen irgendeines Quatschs. Ich habe überhaupt keine Geschwister ich bin Einzelkind, lernen tue ich nicht weil ich den ganzen Stoff schon kann und meine Hausarbeit ist seit einem Monat fertig. Das alles weiß er genau, er war sogar bei mir als ich meine Hausarbeit schrieb.“
ich merkte nicht dass ich weinte, bis mich Saskia in den Arm nahm.
Ich konnte es wirklich nicht glauben, ich lag in den Armen von Saskia und weinte.
„Es tut mir leid. So schrecklich Leid.“ Flüsterte sie nur.
Ich war ihr unglaublich dankbar.
Aber eins musste man mir lassen, ich war eine absolute Dramaqueen.
Deshalb hätte mir ein stilles Schluss machen einfach nicht zu mir gepasst.
Nach der Pause ging ich voll verheult zu meinen Platz und knallte Sven erstmal eine.
Dieser Blick von ihm war unbezahlbar.
Dann explodierte ich.
Ich schrie ihn recht hysterisch an.
„Sag mal was bildest du dir eigentlich ein. Hey Mister Wunderbar. Die Welt dreht sich nicht nur um dich. Ich hätte dich echt anderes eingeschätzt, tja großer Fehler.
Du meinst ich bin dir nicht genug. Okay. Kein Ding. Ich werde dir wohl niemals reichen, deshalb nehme ich dir das schlechte Gewissen, welches du scheinbar eh nicht hast, ab. In dem ich einfach Schluss mache. Du bist frei such dir so viele Frauen wie du willst, ich gehöre zumindest nicht mehr dazu. Arschloch!“
Oh, ja ich war stinksauer.
Nach dieser Ansage bekam ich tatsächlich von drei Leuten einen Applaus. Und zwar von Markus, Lars und Saskia.
Ab diesem Tag waren wir wieder ein Quartett.
Diesmal eben nur Saskia, Markus, Lars und ich. Wenn man Saskia näher kennen lernte war sie gar nicht mehr so schlimm.
Außerdem war die rot/lila Farbkompination bei uns vier echt beliebt.
Was soll ich sagen ich wusste eben schon immer, dass ich eine Trendsetterin bin.



Kapitel 3.



11 Jahre und 9 Monate vor der Hochzeit…


Ich war nun seit vier Monaten wieder Solo und unglücklich verliebt.
Allerdings nicht mehr in Sven sondern in Markus.
Ich wusste selbst nicht wie das passieren konnte, ganz plötzlich waren da Gefühle da.
Vielleicht lag es daran das er mich einfach verstand, oder es passiert als wir Lars und Saskia miteinander verkuppelten. Nun oder es lag an den Kuss den wir im ziemlich betrunkenen Zustand miteinander teilten.
Ich wusste es wirklich nicht. Vermutlich von allem etwas.
Markus war aber auch eine Nummer für sich.
Ich liebte einfach seine schokobraunen Augen und seine Grübchen wenn er lächelte, oder lachte, ich liebte seine dunkelbraunen locken die ihn immer ins Gesicht fielen.
Ich seufzte mal wieder, erst jetzt war mir bewusst das ich mit den anderen dreien in einem Café saß und Markus anstarrte.
„Hannah was ist den Los? Hab ich was im Gesicht?“
Fragte mich Markus.
Mir war absolut klar das er es mitkriegen würde, dass ich ihn anstarrte.
Nun war mein Eistee sehr viel interessanter als alles andere. Ich schaute also meinen Eistee an und schüttelte einfach nur den Kopf.
Nachdem wir alle unsere Getränke leer getrunken hatten, schlenderten wir noch ein bisschen durch die Stadt. Saskia hängte sich an meinen Arm, was man bei ihr wirklich nicht glaubte, sie war extrem anhänglich. Es war im Allgemeinen ein wunderschöner Tag.
Ich war so damit abgelenkt das ich nicht merkte, wie Lars und Saskia viel sagende Blicke tauschten.
Es gab mal wieder eine Party.
Ich wäre ja nicht ic,h wenn ich normal herum laufen würde.
Tja so trug ich graue Pumps mit einer kanariengelben Hosen und einem dunkelblauen und hellgrün gestreiften Top darüber eine Violette Strickjacke und um meine Taille war ein rubinroter Gürtel. Ich machte mir zwei Zöpfe und natürlich trug ich meinen Hut.
Geschminkt war ich ausnahmsweise so, dass man meine Sommersprossen sah.
„Hannah du siehst mal wieder schrecklich aus.“ Begrüßte mich Saskia.
Nur weil wir befreundet waren, mochte Saskia meinen Kleidungsstil noch lange nicht.
Lars hingegen fand mich immer sehr originell und Markus sagte nie etwas zu meinem Outfit.
Was natürlich nicht viel bedeutete.
Ich lächelte Saskia an und zuckte mit den Schultern.
Ihre Sachen passten durchaus zusammen. Immer trug sie ein schwarzes Kleid und rote Schuhe dazu.
„Nun komm schon wir tanzen!“
Sagte sie.
Ich lachte. Nun sie hatte einfach eine bestimmende Art.
Aber ich lies mich von ihr auf die Tanzfläche ziehen.
Wir tanzten mindestens eine Stunde bevor wir an die Bar gingen und uns etwas zu trinken holten.
Ich lies meinen Blick durch den Raum streifen und wünschte, ich hätte es nicht getan.
Ich sah Markus wie er mit einer blonden Schönheit redete.
Sie war einfach eine klassische Schönheit und ihr roter Rock zusammen mit ihrer weißen Bluse unterstrich das auch noch.
Sie ähnelte von der Figur eher Saskia anstatt mir. Das hieß eher flach als kurvenreich.
Es versetze mir einen harten Stoß ins Herz, als ich sie so sah.
Natürlich gönnte ich ihm das, aber ich weiß auch nicht wieso, ich hatte mir einfach Hoffnungen gemacht.
„Hannah alles okay?“
Fragte mich Saskia. Sie war meinem Blick gefolgt und sah mich leicht etwas mitleidig an.
Ich lächelte sie an.
„Klar weshalb auch nicht. Aber lass uns tanzen.“
Ich schnappte mir eine Hand von ihr und zog sie zurück auf die Tanzfläche.
Saskia und ich tanzen noch eine Zeitlang bis Lars kam und mit Saskia tanzen wollte.
Ich ging währenddessen auf die Terrasse und lies meinen Tränen, die ich die ganze Zeit aufgestaut hatte, freien lauf.
Ich fühlte mich schrecklich.
Natürlich freute ich mich für Saskia und Lars, aber tief in mir war ich schrecklich eifersüchtig.
Ich richtete meinen Blick nur in die Sterne, hätte ich mich mal umgedreht hätte ich vielleicht gesehen wie Saskia Markus den Kopf wusch.
Jedenfalls kam nach dem ich eine Zeitlang allein aus der Terrasse war jemand zu mir.
Ich wurde von hinten umarmt und meine Tränen auf der Wange wurden sanft weg geküsst.
Dann wurde ich enger an die Brust hinter mich gezogen.
„Hannah es tut mir leid. Gott hätte mir Saskia nicht gerade eben den Kopf gewaschen, würden wir vermutlich immer noch wie zwei hungrige Tiger um ihre Beute schleichen.“
Ich brachte einen Augenblick bis ich erfasst was Markus mir gerade sagte, was vermutlich daran lag das ich so eng an Markus stand wie noch nie.
„Ich weiß nicht was du meinst.“ Sagte ich etwas gepresst.
„Hannah ich liebe dich und Saskia sagte mir gerade eben dass du es auch tun würdest. Sie sagte, wenn ich nicht jetzt zu dir gehen würde, würdest du dir vermutlich was anderes suchen. Hannah, ich hätte es nicht ausgehalten, du bist die Frau die ich heiraten will. Du ganz allein.“
Ich schloss meine Augen und weinte. Aber diesmal vor Glück.
Markus drehte mich um und legte seine Lippen sanft auf meine.



Epilog



Der Tag der Hochzeit…

„- so kamen wir zusammen. Etwa zwei Wochen später schenkte ich ihm diese Kette mit den Worten >> Da ich nicht auf meinen Freund aufpassen kann, leg ich ihn jetzt eine Leine um und halte sie in ehren sie gehörte meiner Mutter<< und er trug sie immer, beim Schlafen und Duschen und natürlich in der Arbeit. Einfach immer.“
Nicole seufzte verträumt.
„Oh man, dass zwischen euch muss eine unglaubliche liebe sein.“
„Das ist es“ sagte ich zustimmend.
Dann klopfte es wieder an meiner Tür.
„Hannah kannst du mir bitte erklären wie du diese furchtbaren blauen Schuhe vergessen konntest.
Ich hatte ja gedacht dass du wenigstens an deiner Hochzeit normal herumläufst. Ich meine immerhin bist du jetzt 30.
Außerdem wirst du in vier Monaten Mutter. Da kann man etwas Stil erwarten. Aber nein wir reden ja von Mary-Larissa Hahnnah Simon, baldige Klos.“
Saskia hatte über die Jahre das keifen nicht verlernt was sie ganz deutlich bewies.
Ich lachte sie an. Dann legte ich schützend meine Hände auf meinen schon runden Bauch.
„Pass auf, du platzt gleich“
„Halt die Klappe Saskia ich bin mit Zwillingen Schwanger, da ist das nun mal so.“
Saskia und Nicole lachten gleichzeitig los.
Auch ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. Immer hin ist heute einer der schönsten Tage in meinen eben.



Impressum

Tag der Veröffentlichung: 16.09.2012

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Hier geht ein ganz großes Dankeschön an meine liebe Schwägerin, die meine ganzen Fehler korigiert hat. Danke :D

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