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Vampire in love

Hallo erstmal. Ich heiße Finja-Lynn Michelle Krasnicky und wohne in New York.
Ich habe schulterlange, braune Haare und schwarze Augen. Ich bin relativ groß und ziemlich schlank. Ich bin fünfzehn Jahre alt und werde in einer Woche sechzehn. Darauf freue ich mich schon sehr. Denn mein Freund (und Vampir) Jan hat mir versprochen, mich dann zu verwandeln.
Ich weiß, dass sich dann vieles für mich ändern wird, der ständige Durst, die Tatsache das ich meine Familie erst dann wiedersehen darf, wenn ich mich gut beherschen kann. Doch es gibt natürlich auch Vorteile. Wunderschön zu sein und für immer mit Jan zusammen zu bleiben sind nur ein paar von ihnen. Nun beginne ich aber von vorne.


1. Kapitel
Mein 16. Geburtstag
und der Anfang vom Ende

Ich wachte um kurz nach sieben auf. Dann fiel es mir siedendheiß ein: Heute war mein sechzehnter Geburtstag. Heute würde sich mein Leben für immer ändern. Aber heute war auch der letzte Schultag vor den Sommerferien. Ich ging duschen und zog mich danach an. ich warf mich extra in Schale. Ich zog meinen schwarzen Minirock und mein lilanes Tank-Top an und dazu meine High-Heels.
Schließlich war es Sommer. Dann ging ich nach unten und aß mein Frühstück. Als ich mich von meiner Mum und meinem zweijährigen Bruder Taylor verabschiedet hatte, mit der Ausrede das ich für zwei Jahre eine Ausbildung zur Lehrerin in Alaska machen würde, ging ich nach draußen. Wie immer wartete Jan dort auf mich, an seinen Mercedes gelehnt. Er war wunderschön. Sein dunkelbraunes Haar war perfekt gestylt und seine blauen Augen musterten mich anerkennend. ,,Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Finja. Heute ist der große Tag." Er grinste mich herrausfordernd an. ,,Tja, da hast du wohl Recht.", strahlte ich.
Er zog ein kleines Päckchen aus seiner Tasche und reichte es mir. ,,Dein Geschenk." Ich packte es neugierig aus.
Es war ein Medallion an einer goldenen Kette und ein paar dazu passende Ohrringe. Ich brachte nur ein ´Wunderschön´ heraus.
Dann fuhren wir zur Schule. Alle meine Freundinnen gratulierten mir, waren aber traurig das wir uns so lange nicht sehen würden und
Layla meinte:,, Wenn du Lehrerin bist, geh´ ich vielleicht sogar mal gerne zur Schule." Daraufhin lachten wir alle, denn keiner hasste die Schule so sehr wie Layla. Als der Unterricht vorbei war, verabschiedete sich mein GESAMTER Jahrgang von mir. Dann stieg ich mit Jan in sein Auto und wir fuhren los.
Nach vier Stunden hatten wir unser Ziel erreicht. Ein großzügiges, weißes Haus, welches Jans Eltern gehörte. Ich stellte mein Gepäck vor "mein Zimmer" und ging wieder zu Jan. ,,Okay, was sollen wir jetzt machen?", fragte ich ihn. Er sah mich an und sagte:,, Ich wollte wohl nochmal jagen gehen, bevor ich dich verwandle, natürlich nur wenn du nichts dagegen hast. Du kannst während dessen gerne mit Lendra shoppen gehen."
Lendra, genauer gesagt Alexandra, war seine Schwester. Ich willigte ein und sofort erschien Alexandra. Jan hatte sie wohl gerufen.
Also fuhren wir in die Stadt und während der Fahrt unterhielt ich mich mit ihr. Sie fragte mich:,, Wieso willst du denn
eigentlich ein Vampir werden? Nicht, das ich was dagegen hätte, aber erklär es mir doch bitte." Ich begann zu erzählen:,, Erstens: Ich will für immer mit Jan zusammen bleiben und Zweitens: Ich finde das Leben als Vampir anziehend. Ich weiß das letzteres kein gutes Argument ist, aber mir fällt nichts anderes ein. Es ist halt die Wahrheit." Lendra sah mich an und schwieg den Rest der Fahrt.
Nachdem wir mit shoppen fertig waren, fuhren wir wieder nach "Hause". Jetzt wurde ich doch etwas nervös. Ich betrat das Haus, denn Alexandra wollte jagen gehen. Ich ging die Treppe hoch. Dort wartete Jan auf mich. Seine Augen waren jetzt von einem beruhigenden Helltürkis. ,,Wo willst du verwandelt werden?", fragte er mich. ,,Ähhm, tut mir Leid aber könnte ich vielleicht nochmal aufs Klo gehen?", fragte ich mit hochrotem Kopf. Er nickte und ich verschwand im Bad. Als ich wiederkam, war Jan nicht zu sehen. Hatte er etwa einen Rückzieher gemacht? Plötzlich sprang er von hinten auf mich zu und wir fielen zu Boden. ,,Ich habs mir überlegt, ich würde gerne in meinem Zimmer verwandelt werden.", sagte ich atemlos. Er nahm mich auf den Arm und trug mich in "mein Zimmer". Wow, das war ja ein Traum von Zimmer. Jan legte mich auf das Himmelbett und setzte sich neben mich.
Ich sah ihn an und flüsterte:,, Ich liebe dich." Jan sah mich ein letztes mal in meinem Menschenleben an, dann nahm er meinen Arm und biss zu!


Die Verwandlung
und die erste Jagd

Das Feuer begann schleichend, zuerst war es nur angenehm warm doch nur kurz. Plötzlich stürzte es mit solcher Hitze über mich ein, das es mehr als unerträglich war. Ich hatte mir fest vorgenommen nicht zu schreien, doch ich konnte es nicht zurückhalten.
Ich schrie und wand mich und wäre fast vom Bett gefallen, wenn Jan und Lendra mich nicht festgehalten hätten. Ich zählte die Sekunden, Minuten und Stunden und als zweiundsiebzig Stunden vorbei waren, hörte das höllische Brennen auf.
Ich schlug die Augen auf und schaute in flüssiges Blau. Jan hatte sich über mich gebeugt und sah mich liebevoll an.
,,Willkommen in der neuen Welt, Finja-Lynn Michelle Krasnicky." Ich lachte und lauschte dem hellen Glockenklang. ,,Danke, ähm, ich weiß gar nicht was ich sagen soll.", sagte ich mit meiner hellen Glockenstimme. Da kam Alexandra ins Zimmer. Sie schob einen riesigen Spiegel. ,,Was soll das denn?", fragte ich sie. ,,Bist du denn nicht neugierig?", fragte sie mich. Natürlich war ich das, also wagte ich einen Blick hinein. Was ich dort sah, war nicht ich. Diese Person war wunderschön und noch weiter darüber hinaus.
Meine Haare waren jetzt fast hüftlang, voller Volumen und von einem schönen mittelbraun. Sie fielen in sanften Locken hinab. Ich war etwas größer geworden, aber noch schlanker. Meine Lippen waren voller und meine Augenbrauen waren vollendete Striche in dem blassen Gesicht.
Und meine Augen erst! Sie waren feuerrot und stachen fies hervor. Auch die langen und dichten schwarzen Wimpern konnten davon nicht ablenken. Ich brachte nur ein leises ´Wow´ heraus, dann sah ich Jan an. Ich spürte plötzlich das Brennen in meiner Kehle, von dem Jan mir schon erzählt hatte. Doch etwas übertraf dieses Gefühl noch: Meine Liebe zu Jan und zu meiner Familie. Wie es ihnen jetzt wohl ging? Jan unterbrach meinen Gedankengang:,, Wow du bist ja noch schöner als vorher.", neckte er mich. Ich sah ihn mit gespielter Empörung an. ,,Hab ich eigentlich besondere Fähigkeiten?", fragte ich Jan. ,,Hmm, mal sehen, du kannst die Fähigkeiten von anderen erkennen und verstärkt auf dich übertragen, du kannst dir selbstausgedachte Fähigkeiten zu Nutzen machen, du kannst dich in Tiere verwandeln und dich zwei mal im Jahr für sieben Stunden in einen Menschen verwandeln." Wow! ,,Heißt das, ich kann zwei mal im Jahr für sieben Stunden zu meiner Familie? Schon jetzt?", fragte ich. Jan lächelte und seine schneeweißen Zähne blitzten. ,,´ Türlich kannst du das tun, aber denk dran, nur für sieben Stunden." Ich freute mich riesig, doch der stechend, brennende Durst machte wieder auf sich aufmerksam. ,,Willst du jagen gehen?", fragte mich Jan. Ich nickte und wieder lächelte er.
Wir sausten die Treppe runter. Ich freute mich, endlich eine Unsterbliche zu sein und ich war gespannt auf meine erste Jagd.
Jan wollte Pumas jagen, vielleicht auch Bären und ich, die ja nichts davon verstand, folgte ihm einfach. Es war nicht annähernd so schwer, wie ich es mir vorgestellt hatte. Nach vier Pumas und zwei Bären war mein Durst besänftigt und ich rannte an Jans Seite nach Hause.


Jans Familie
und ihre Geschichten

Am späten Abend kamen Jans (und jetzt auch meine) Eltern nach Hause. Jans Vater Paul begrüßte mich freundlich :,, Du musst Finja sein. Jan hat mir schon sehr viel von dir erzählt. Es freut mich dich in unserer Familie willkommen zu heißen. Ich bin Paul und das ist meine Frau Vivien." Er deutete auf die schüchtern wirkende Frau hinter sich. Ich begrüßte die beiden und fragte:,, Und, was machen wir jetzt?" ,,Ich dachte, wir erzählen uns was.", grinste Jan. Wir setzten uns also alle auf das riesige Sofa in dem riesigen Wohnzimmer und begannen, uns unsere Geschichten zu erzählen. Natürlich kannten sie meine Geschichte schon, aber ich eben ihre noch nicht. Paul fing an:,, Ich wurde vor dreihunderfünfundachtzig Jahren in einer kleinen englischen Stadt geboren. Mein Vater war ein Vampir und er verwandlte mich auch, an meinem fünfundzwanzigsten Geburtstag."
Er zwinkerte mir zu. Dann erhob Vivien ihre hauchzarte Stimme:,, Ich hatte weniger Glück als Paul. Ich wurde als vierundzwanzig -jährige fast bei einem Autounfall getötet. Zum Glück war Paul im Auto hinter mir und verwandelte mich. Das war vor genau fünfundfünfzig Jahren." Sie lächelte. Jan sah mich kurz an und erklärte dann:,, Ich kann mich leider gar nicht mehr an meine Vergangenheit errinern, ich weiß nur noch das ich als Vampir aufwachte und Paul und Vivien neben mir standen."
Er sah mich lange an und irgendwann begann Alexandra mit ihrer Geschichte:,, Zuerst musst du wissen, das ich eine mächtige Gabe habe. Ich kann das Raum-Zeitkontinium berherrschen. Diese Gabe hatte ich schon als Mensch und so wurden die Volturi auf mich aufmerksam und verwandelten mich, als ich siebzehn war. Aber nach vierzehn Jahren wollte ich keine Menschen mehr töten und verließ die Volturi. Paul, Vivien und Jan nahmen mich auf und so lebten wir zusammen. Und heute bist du zu uns gestoßen." Sie zwinkerte mir zu. Mir war langweilig. Wäre ich noch ein Mensch gewesen, wäre ich jetzt ins Bett gegangen. Aber das ging ja nicht. Plötzlich war ich unendlich traurig. Was Taylor jetzt wohl tat? Blabberte er wieder so lustige Worte wie "Happahappataytayhabba", was Tay will essen, oder "Wauwaumaumau", was Hund und Katze bedeutete?
Ich wusste es nicht, doch ich hatte auch ein paar viele Fähigkeiten...! Also wünschte ich mir, das ich einfach zu meiner Familie reisen konnte, allerdings nur im Geist. Mein Kopf kribbelte und alles um mich wurde schwarz. Dann sah ich plötzlich ein Bild.
Taylor saß auf dem Arm von meiner Mutter Joanne und aß seinen Brei. Im zwei-Minuten-Takt spuckte er ihn Mum ins Gesicht und sagte:,, HappahappaTaytayspucki!" Ich musste grinsen. Jetzt ging es mir besser. Ich speicherte dieses Bild gut ab und tauchte aus der Dunkelheit wieder auf. Jan sah mich besorgt an:,, Was war das denn?", fragte er mich. ,,Gar nichts, mir gehts gut." Jetzt erst merkte ich das ich auf dem Parkett lag. Ich fragte nach Papier und Stiften und begann zu malen: Ich malte Taylor, wie er mit mir zum Bäcker gegenüber ging. Er trug seine geliebten blauen Turnschuhe, seine hellblaue Jeans und seine rote Jacke. Ich hatte mein "Zum Bäcker geh"-Outfit an. Lilane Röhre, türkiser Pulli und violette High-Heels. Jan schaute mir zu und als ich fertig war, gingen wir zusammen auf die Terasse. Es war Vollmond. ,,Wie romantisch.", sagten wir gleichzeitig und lachten.
Wir standen noch die ganze Nacht dort draußen und unterhielten uns. Wir redeten über die Zukunft, die Vergangenheit und die Gegenwart. Ich nahm mir fest vor, in spätestens einem Jahr wieder zur Schule zu gehen. Jan hielt das für eine gute Idee und so feilte ich am nächsten Tag an meiner Selbstbeherrschung.


4. Kapitel
Übung macht den Meister
und ich kann meine Familie wiedersehen

Heute hatte ich mir vorgenommen, meine Selbstbeherrschung zu testen. Ich wünschte mir mit Hilfe meiner Fähigkeiten einen virtuellen Menschen mit echtem Menschenblut. Ich hatte die Luft angehalten und jetzt atmete ich wieder. Der köstliche Geruch schlug mir entgegen, doch obwohl ich keine meiner Fähigkeiten einsetzte, gelang es mir ohne weiteres, ruhig zu bleiben. Es war doch nur dieser Geruch, dafür brauchte man keine Menschen töten. Jan wartete gut fünfzig Meter hinter mir. Als ich nach zehn Minuten immer noch total gelassen dastand, kam er langsam auf mich zu und sah mich anerkennend an. ,,Das hast du wirklich gut gemacht.",lobte er mich und ich lächelte.Er küsste mich und eine Welle der Gefühle überspühlte alles andere.Wir küssten uns lange und drängend, bis Lendra kam und sich räusperte. Jan grinste, während ich ein wenig beschämt nach unten sah. Lendra sah mein Outfit und sagte geschockt:,,Dein Kleid ist total nass und dreckig. Habt ihr wieder auf dem Boden gelegen? Komm, wir müssen dir was neues anziehen." Ich grummelte etwas, doch davon ließ sich Alexandra nicht beirren. Sie suchte mir ein Sommerkleid raus und gab es mir. Ich zog es an und Jan und ich gingen wieder nach draußen. Dort setzten wir uns auf die Gartenbank und redeten.
Jan war total perplex, dass ich mich so gut beherschen konnte. ,,Finja, wie hast du das gemacht?", fragte er mich.
Ich lächelte, doch ich wusste keine Antwort. Also zuckte ich die Schultern. Ich wollte meine Familie besuchen, doch Jan hielt mich zurück. ,,Deine Augen, so kannst du dich doch nicht sehen lassen.", tadelte er mich lächelnd. Ich hatte aber nicht umsonst richtig coole Fähigkeiten. Schon waren meine Augen nicht mehr rot, sondern schwarz. Jan sah mich erstaunt an, lächelte dann aber anerkennend. Schon am nächsten Tag fuhren Jan, Lendra und ich nach New York zu meiner richtigen Familie. Taylor machte die Tür auf und rief begeistert:,, HayyoFinnia. Mamma, Fiffi da annna Tür steht." Sofort erschien Mum und umarmte mich. ,,Mein Gott Finja, bist du kalt.", stellte sie bibbernd fest. Ich musste mir ein Grinsen verkneifen. ,,Willst du was essen?", fragte sie mich. Ich schüttelte den Kopf. ,,Nein, ich hab in Alaska noch gut gegessen.", sagte ich. Das war nur die Wahrheit. Dann stellte sich Lendra vor:
,,Hallo, ich heiße Alexandra Grandstar und bin die Schwester von Jan." In Gedanken fügte sie hinzu: Und Finja.
Lustig. Ich zwinkerte ihr zu und sie zwinkerte zurück. Alexandra war echt klasse. Taylor rannte auf mich zu und ich nahm ihn auf den Arm. ,,Hey Tay, na was machst du so ohne mich?", fragte ich ihn. Taylor schaute mich so niedlich an, das ich lachen musste.
,,TaytayBrummbrummmachi.", lallte er. TaytayBrummbrummmachi hieß übersetzt: Taylor brummt vor sich hin. ,,Aha, und was brummst du so?", fragte ich und sah Taylor an. Er grinste und sagte:,, Finja, Finja komm Hause." Ich sah ihn an. Seine schwarzen Augen sahen mich neugierig an, sie glitzerten voller Freude mich wieder zusehen. ,,Ich werde etwa bis übermorgen bleiben.", sagte ich schließlich. Jan würde schon heute wieder nach Hause fahren, er musste jagen und das ging in einer riesen City wie NY halt nicht. Er verabschiedete sich von allen, gab mir einen zärtlichen Kuss und fuhr. Sofort zerrte Taylor mich hoch in sein Zimmer. Es war komplett umgestaltet. Überall hingen Bilder, auf jedem war ich drauf. Mal mit Jan, des öfteren mit Taylor, die ganze Familie, und ich alleine. Er schien mich echt zu vermissen. Ich fühlte mich nicht wohl. Was sollte ich tun? Ich war jetzt ein Vampir, unwiederruflich!! Taylor und Mum fehlten mir echt wahnsinnig, auch Dad, der schon seit eineinhalb Jahren tot war. Er war bei einem Autounfall gestorben. Damals war ich grade vierzehn geworden. Ich wurde immer trauriger. Taylor merkte, das ich an Dad dachte. Er selbst konnte sich gar nicht richtig an ihn erinnern. Er war zu dem Zeitpunkt des Unfalls erst sechs Monate alt gewesen.
Ich wollte nicht an Dad denken, wollte die schöne Zeit mit Taylor genießen, aber es gelang mir nicht. Nachdem ich gut zehn Minuten geschwiegen hatte, ging ich wieder nach unten. Mum war einkaufen gefahren. Ich ging wieder nach oben, betrat mein Zimmer und schaltete meinen Laptop an. Ich chattete mit Layla und Zoey, meinen beiden besten Freundinnen. Wir verabredeten uns in der Laqui-Boutique, einem großen Einkaufsparadies, circa zwanzig Minuten mit der U-Bahn. Zoey und Layla freuten sich riesig mich zu sehen. Aus der "kleinen Shoppingtour" wurde ein "Riesen Shoppingtag". Als es dunkel wurde, so gegen zehn Uhr, fuhr ich wieder nach Hause. Dort angekommen, rief mich Tiara an und fragte, ob ich bei ihr übernachten wolle. Ich fragte Mum und als sie zustimmte, freute ich mich riesig. Denn wenn man Tiara etwas erzählte, schwieg sie darüber für ihr Leben lang.


5. Kapitel
Freunde fürs Leben
und darüber hinaus

Bei Tiara angekommen, sah ich sofort eine Veränderung. Sie war blasser geworden, ihre Augen leuchteten rot, sie war wunderschön. ,,Tiara, du bist ein, ein Vampir!", stotterte ich. Sie nickte mir zu und sagte:,, Du aber auch." Ich lachte.
,,Wieso hast du mir nie was davon erzählt?", fragte ich sie. ,,Weiß nicht, ich wollte nicht, das die Volturi dich umbringen.", sagte sie beschämt. ,,Tja, darüber musst du dir jetzt wohl keine Gedanken mehr machen." Ich lächelte. ,,Und, seit wann bist du schon so?", fragte ich sie. ,,Seit, ähm, fünf Tagen, und du?" Ich dachte nach. ,,Vier Tage.", sagte ich nach einer halben Sekunde des Überlegens. Langsam färbten Tiaras Augen sich schwarz. ,,Ti, wann hast du das letzte mal was "gegessen"?", fragte ich sie argwöhnisch. ,,Vor etwa vier Stunden, aber so sind Neugeborene halt.", sagte sie schmunzelnd. Ich hatte zuletzt etwas vor zehn Stunden "gegessen" und war noch nicht mal ansatzweise durstig. Ob das wohl mit meiner außergewöhnlichen Selbstbeherrschung zusammenhing? Egal, Tiara musste jagen gehen, sonst würde sie noch ins Nachbarhaus einbrechen. Sie wollte in einem kleinen Ort nahe Manhatten jagen gehen. Der Gedanke das Tiara einen, oder sogar mehrere Menschen töten würde, ließ mich innerlich schaudern. ,,Naja, also ich hab keinen Hunger.", sagte ich und lächelte schüchtern. Sie nickte und sauste aus dem Haus.
Ich benutzte meine Fähigkeiten, um mir meinen Laptop zu holen und zwei Sekunden später lag er in meiner Hand. Ich schaltete ihn ein und loggte mich auf Facebook ein. Vielleicht sollte ich mein Foto mal erneuern. Ich zog also meine Kamera aus meiner Tasche und machte ein paar Fotos. Das beste stellte ich online. Wenigstens sah ich gut aus. Tiara brauchte aber wirklich lange. zwanzig Minuten nachdem ich das Foto reingestellt und den Laptop ausgemacht hatte, war sie immer noch nicht da also hollte ich mir wieder mein Laptop und schaute nach, ob Kommentare zu meinem Bild kamen. Es waren zwölf! Eins davon war von einem ,,Sunnyboy", wie er sich nannte und lautete:,,Schärfer gehts nicht. Na süße, wie wärs mit ´nem Treffen?" Ein Glück, dass ein Foto von ihm drinn´ war, denn wenn ich ihm mal begegnen sollte, nahm ich mir vor ihn eine zu verpassen. Ein anderes ließ mich erstarren: Es war von Jan:,,Wehe jemand macht nochmal so einen Kommentar zu dem Bild meiner Freundin. Finja, wenn du das liest: Lass das." Ich machte mich darauf gefasst, dass mein Handy klingelte, denn Jan's Kommentar war ziemlich aktuell. Und wie bestellt, kam mein Klingelton und ich ging ran.,,Hey Jan, du hast mein Bild gesehen.",sagte ich.,,Ohja. Lass das bitte.",antwortete er. In diesem Moment kam Tiara rein und schaute mich fragen an. Ich versprach, mich später bei Jan zu melden und legte auf. ,,Das war Jan.",seufzte ich. Tiara schaute mich an und fragte:,,Was hällt er davon, dass du ein Vampir bist?",,Tja, eigentlich findet er es toll, er ist ja selbst einer." Ihr Mund klappte auf. Ich lachte und bemerkte, dass ihre Augen stechender waren als vorher. Sie warf einen kurzen Blick auf den aufgeklappten Laptop und erstarrte. ,,Ist das einer deiner Freunde?", fragte sie und zeigte auf das Bild von "Sunnyboy". Ich schüttelte den Kopf. Tiara atmete auf. ,,Wieso fragst du?" Ich sah sie argwöhnisch an. Sie sagte:,, Weil, weil ich ihn eben vor zehn Minuten umgebracht habe." Ich sah sie erst erschrocken, dann dankbar an. ,,Ehrlich? Ich wollte ihn nähmlich sowieso nie kennenlernen." Tiara sah mich verständnislos an, doch als ich ihr den Kommentar auf Fb zeigte, verstand sie.
Wir quatschten noch den Rest der Nacht doch um acht Uhr fuhr ich wieder nach Hause. Taylor wartete auf mich und Mum hatte den Frühstückstisch gedeckt. Oh nein, was sollte ich denn jetzt tun? Ich konnte doch nicht einfach ein "Nutellabrötchen" essen, oder?
Ich sagte Mum, das ich mal eben aufs Klo müsste. Dann zückte ich mein Handy und rief Jan an. Nach dem zweiten Klingeln ging er ran. Er hatte mir vergeben. Auf mein Problem wusste er allerdings auch keine Antwort. So ein Mist! Es gab eigentlich nur einen Ausweg: Ich musste halt einmal Menschenessen essen. Es war eigentlich gar nicht so schlimm wie ich es mir vorgestellt hatte.
Es schmeckte so, wie Staub für Menschen schmecken würde. Ich würgte eine Hälfte hinunter, dann sagte ich Mum das ich satt sei und ging hoch in mein Zimmer. Dem Rest des Tages verbrachte ich damit, jagen zu gehen oder mit Jan zu chatten und zu telefonieren.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 08.06.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für meine Schwester Jasmina, die es nicht immer leicht mit mir hat und mir trotzdem immer neue Ideen für meine Bücher gibt. Danke, hdl Joli

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