1. Kapitel
Wie alles begann...
Es regnete, als ich vom Tanztraining kam. Ich sah auf meine
Armbanduhr und erschrak. Schon zwanzig nach acht!
In zehn Minuten würde Mum zur Arbeit fahren und ich hatte
meinen Schlüssel zu Hause vergessen. Normalerweise wäre ich
jetzt schon zu
Hause gewesen aber ich war beim Training aufgehalten worden.
Ich lief schneller und meine langen braunen Haare wehten
im Wind. Außer Atem kam ich zu Hause an, sah wieder
auf meine Uhr und atmete erleichtert auf. Zwei Minuten vor Halb.
Ich drückte die Klingel und wartete. Dann öffnete Mum die Tür.
,,Hey Joss, du bist spät dran, ich wollte grade losfahren.", sagte sie
und lächelte. Ich keuchte:,, Ja, sorry, das Training ging länger."
Mum sagte:,, Ach so, kein Problem. Aber tut mir Leid, ich hatte leider keine Zeit
mehr das Abendessen
zu machen, du kannst die eine Pizza bestellen.
Geld liegt auf dem Tisch."
Ich nickte, Mum stieg in ihren roten Ford und fuhr los.
Ich ging ins Haus, zog meine Schuhe aus und legte meinen Rucksack
auf die Treppe. Dann nahm ich das Telefon und wählte die Nummer
vom Pizzaservice. Eine Stimme mit italienischem Akzent meldete sich.
,,Hier Pizzeria de la Costa. Wer ist da und was kann ich für sie tun?"
,,Hier Joss Kramer. Eine mittlere Pizza Magherita bitte.", sagte ich .
,,Ok, Abholen oder bringen?"
,,Ich hol´ sie ab."
,,Gut, dann also in einer viertel Stunde."
Ich legte auf, schaltete meinen Laptop ein und
loggte mich ins SchülerVZ ein. Ich hatte
zwei neue Nachrichten. Eine war von einem Unbekannten,
die löschte ich gleich wieder. Die andere war von Leonie
meiner besten Freundin. Sie lautete:
Hi Joss!
Ich bins, Leo. Ich wollte mal fragen
ob wir morgen zusammen ins Kino
gehen wollen. Ich hätte dich angerufen,
aber unser Telefon ist im Eimer.
Meld dich mal
Liebe Grüße deine
LEONIE
Ich lächelte und schrieb dann zurück:
Hey Leo!
Ich würd gern mit dir ins Kino gehen.
Morgen Nachmittag, 15:00?
Welcher Film?
LG Joss
Da es sonst nichts neues gab, schaltete ich den Laptop
aus, zog mir meine Jacke und meine Stiefel an, schwang mich aufs
Fahrrad und fuhr zur Pizzeria. Als ich reinging schlug mir der
köstliche Pizzaduft entgegen. Ich ging zur
Theke und sagte, ich sei Joss Kramer und
wolle meine Pizza Magherita abholen. Die Frau hinter der
besagten Theke ging kurz in die Küche und kam dann mit einem
Rechteckigen Karton wieder.
,,Guten Appetit", sagte sie freundlich. Ich bedankte mich, bezahlte
und fuhr wieder nach Hause. Dort schnitt ich die Pizza klein und
begann zu essen. Um neun Uhr kam meine Zwillingsschwester
Vanessa-Lynn nach Hause. Sie bgrüßte mich und ging dann
hoch in ihr Zimmer. Nachdem ich die Pizza aufgegessen hatte,
ging ich hoch in mein Zimmer und ließ mich auf mein Bett fallen.
Morgen begannen die Osterferien. Zwei Wochen schulfrei.
Das Klingeln des Telefons riss mich aus meinen Gedanken.
Ich rannte die Treppe runter, doch Vanessa-Lynn hielt
das Telefon schon in der Hand. Sie sprach schnell und leise und
nachdem sie aufgelegt hatte, sah ich die Tränen in ihren Augen.
Die Worte die sie danach sprach, veränderten mein Leben für
immer:,, Mum ist tot!" Ich fühlte mich, als hätte man mir in
den Magen getreten. Mir kamen die Tränen und ich lief hoch
in mein Zimmer. Vanessa-Lynn kam mir hinterher. Sie setzte sich
neben mich auf mein braunes Sofa und sagte:,, Dad kommt gleich
nach Hause. Oh Joss, wieso nur Mum?"
Ich nickte, dann wurde alles schwarz. Die Trauer hatte mich
überwältigt. Ich wurde wach als Dad mich etwas unsanft an der Schulter rüttelte.
Ich riss die Augen auf und sah in sein ausgezerrtes Gesicht.
Dann erinnerte ich mich wieder daran das Mum tot war.
Vanessa-Lynn sah mich an und Dad begann zu erzählen:
,,Kathy war gerade auf dem Heimweg, als ein LKW auf der nassen Fahrbahn die
Kontrolle verlor und mit vollem Tempo in ihr Auto raste.
Der Ford prallte gegen einen Baum, überschlug sich und blieb dann auf dem Dach liegen.
Kathy hatte keine Überlebenschance."
Er ging nach unten um allen Verwandten von dem Unglück zu erzählen.
Ich vergrub mein Gesicht in meinem Lieblingskissen und begann, lautlos zu schluchzen.
Meine Mum, Kathy Kramer, war nur 35 Jahre alt geworden.
Bilder von ihr wirbelten durch meinen Kopf und ich fing an, hemmungslos zu weinen.
Vanessa-Lynn streichelte mir über den Kopf und ging dann hinaus um ihren Freundinnen von
dem Tod unserer Mutter zu erzählen.
Jetzt war ich allein in meinem Zimmer. Ich nahm mir mein Lieblingsbuch Twilight aus dem Bücherregal und begann,
es zum tausendsten mal zu lesen.
Es lenkte mich zwar ein bisschen ab, aber nach zwanzig Minuten legte ich das Buch weg und ging nach unten
zu meinem Dad.
1. Kapitel
Nach Amerika??
Er telefonierte grade mit Oma Jenny, der Mutter von Mum. Ich hörte wie sie schluchzte,
denn Dad hatte das Telefon auf Lautsprecher gestellt. Dann legte er auf und rief uns zu einem
Familientreffen zusammen. Es war seltsam still ohne die vorlaute Mum. Dann erhob Dad die Stimme:
,,Ich habe darüber nachgedacht das wir vielleicht nach Amerika auswandern. Das war immer Kathys
größter Traum gewesen und ich fände etwas Abwechslung nicht schlecht. Was haltet ihr davon?"
Ich sah Dad erschrocken an. Nach Amerika?! Weg von all meinen Freundinnen, jetzt wo ich sie am meisten
brauchte? Vanessa-Lynn sah angenehm überrascht aus, während ich wohl ziemlich erschrocken aussehen musste.
Amerika, ohne Mum?! Ich wusste, dass es ihr größter Traum gewesen war irgendwann mal nach Amerika zu ziehen.
Jetzt, wo sie nicht mehr da war, kam es mir absurd vor, trotzdem dorthin auszuwandern.
Doch Mum hätte es so gewollt. Sie hätte gewollt, dassVanessa-Lynn und
ich in Amerika unseren High-School-Abschluss gemacht hätte und das wir alle glücklich geworden wären.
Allein der Gedanke an Mum löste in mir schon wieder das Gefühl aus, losheulen zu müssen.
Vanessa-Lynn sah genau so aus. Ich stand auf, ohne auf Dad´s Frage geantwortet zu haben und sah in den
Spiegel. Eigentlich war ich ziemlich hübsch, meine schwarzen Augen guckten frech unter einem braunen, welligen
Pony hervor. Ich war etwa 1,76 m groß und sehr schlank. Ich ging zu meinem Laptop und schaltete ihn ein.
Nachdem ich mich ins SchülerVZ eingeloggt hatte, sah ich, dass ich schon wieder neue Nachrichten hatte.
Eine war von Leonie, eine von Pia und eine von Gianna. Leo schrieb, dass sie gerne in den neuen Film
"Avatar, Aufbruch nach Pandora" gehen würde und fragte, wie es mir ging. Ich spürte die Tränen in meinen Augen als ich
ihr von Mum schrieb.
Tag der Veröffentlichung: 08.06.2010
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Für:
meine Oma Ulla [†74]
meinen Opa Alfred [†70]
meinen Hund Leo [†11]
mein 1.Kaninchen Möhrchen [†3]
mein 2.Kaninchen Schneeflocke [†4]
und mein kleines süßes Kaninchen Hermine [†10 Monate]
Ihr alle habt mir bis zu eurem Tod sehr nahe gestanden, mich bei meinen Vorhaben unterstützt und bei kleinen und großen Kriesen getröstet.
Als ihr gestorben seid, ist eine Welt zusammengebrochen.
Doch in meinem Herzen und in denen meiner Familie werdet ihr immer weiter leben.
I MISS YOU ALL