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1. Kapitel

Ich war immer ein Vorzeigekind. Ich spiele Klavier seit ich fünf bin. Außerdem bin ich beim Turnen in allen Kategorien eine der besten seit dem ich angefangen, also seit meinen vierten Lebensjahr. Meine Noten waren immer erstklassig (selbst wenn ich knapp fünf Stunden pro Tag trainierte und zwar jeden Tag) und nicht selten war ich die Jahrgangstufen Beste. Mein Benehmen war auch immer das Beste, auch als sich meine Eltern scheiden ließen und über das Sorgerecht für mich stritten. Ich war stets ruhig geblieben habe niemals geschrien, dass sie ihre Klappen halten sollten und sich endlich um mich kümmerten. Denn meine Eltern waren beide sehr reich, aber sie stritten sich immer um die Kleinigkeiten, wie die ganzen Häuser die wir in ganz Amerika verteilt hatten. Nun ja, viele waren es ja nicht (nur in den Hamptons, Californien, Nevada und Washington; in Washington war ich kein einziges Mal gewesen in meinen 16 Jahren, die ich schon lebte).
Nach mehreren Latte Machiattos von Starbucks und ein paar Stunden später kamen meine Eltern aus dem Büro des Anwaltes meiner Eltern. Wahrscheinlich haben sie heute schon entschieden wo ich zukünftig leben würde und überhaupt wo meine zukünftiger Wohnort sein würde. Ich hoffte ja, dass er immer noch hier in New York City (ups, habe ich wohl vorhin vergessen es zu erwähnen! Wir haben natürlich auch ein Wohnort an der Upper East Side!) sein würde. Ich wüsste nicht was ich ohne meine besten Freunde anfangen würde. Sie haben mir wirklich geholfen als meine Eltern mir gesagt haben dass sie sich scheiden ließen.

"Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag", sagte mein Vater Charlie zu dem Anwalt.
"Das wünsche ich Ihnen auch", sagte der Anwalt höflich ihm. Dann entdeckte er mich auf der Bank sitzend. So wohl erzogen ich war, stand ich auf und ging auf ihn zu.
"Guten Tag, Mr White", begrüßte ich ihn und schüttelte seine Hand.
"Hallo, Isabella. Gut siehst du aus!", bemerkte er.
"Dankeschön für das Kompliment." Ich wandte mich an meine Eltern. "Habt ihr alles geklärt?"
"Ja, mein Schatz", antwortete mir meine Mom. Gedankenverloren strich sie mir eine Strähne aus dem Gesicht. "Lass uns nach Hause fahren, dann klären wir dich über die Geschehnissse auf, Liebes." Sie sah nicht glücklich aus. Irgendetwas bedrückte sie und ich hoffte, dass es nichts mit mir zutun hatte. Lieber sollte sie um ein Haus nachtrauern die sie in den Verhandlung verloren hat.
"Ja, natürlich, Mom." Ich stellte mich zwische meine Eltern, wie es eigentlich schon seit sechzehn Jahren Gang und Gebe ist. Bis zum Auto schwiegen wir. Auch während wir uns zu unserer Wohnung mit dem Auto hin schlängelten, wurde kein Wort gewechselt. Obwohl ich es kaum aushalten konnte, dass mir meine Eltern ihre Entscheidung mitteilten.
In der Wohnung angekommen, stellte ich meine Tasche an der Küchentheke ab und setzte mich dort hin. Meine Eltern machten sich in aller Seelenruhe einen Kaffee. Vielleicht hätte jeder Außenstehender gedacht, wir sind eine normale, glückliche Familie, die jeder in unsrer Gesellschaft zum Schein gab.
"Was habt ihr beim Anwalt entschieden?", fragte ich nach ein paar weiteren Minuten die wir in Stille verbrachten. Mein Vater setzte sich zu mir an der Theke, währen meine Mutter sich an die Anrichte lehnte.
"Bells, ich... wir wollten dir noch einmal sagen, wie leid es uns tut, dass du jetzt ein Scheidungskind bist. Dass wollten wir dir nie antun", sagte meine Mum mit vielen Tränen. Ich war hundert prozentig sicher, dass sie nur deswegen weinte, weil ich mich jetzt entscheiden musste, oder meine Eltern mir schon die abgenommen haben und sie sich deshalb jetzt schämte. Sie würde nicht wegen meinen Dad weinen, dafür war sie zu edel.
"Mum, mach dir keine Gedanken. Ich komme schon damit klar", versicherte ich ihr zum tausendesten Mal. "Ich möchte doch nur, dass ihr glücklich seid und nicht im Streit leben müsst."
"Dass ist schön von dir zuhören, denn das was wir dir jetzt sagen,wird sicher nicht leicht für dich", versprach mein Dad. Ich konnte mich nicht zu einer Regung bewegen außer einmal kurz nicken, damit er weitererzählte. "Wir sind dazu gekommen, dass wir die Häuser in Nevada, in den Hamptons, Californien und in New York City." Die letzte Stadt brachte er nur mit Mühe und Not aus. Mit Recht! Wie konnte er das Haus hier in meiner Heimatstadt verkaufen? Wie konnten sie das zulassen? Hatten sie gar keine Erinnerungen hier in dieser Weltmetropole? Meine Freunde wohnen hier! Mein Sportverein war hier? Ich konnte doch kaum in einer anderen Stadt jetzt trainieren! Ich wollte doch in die Nationalmannschaft!
"Wie ihr verkauft das Haus hier?", fragte ich atmenlos.
"Ich weiß, Bella, es ist ein Schock für dich, aber ich denke, dass es uns, dein Dad und mich, besser ist, dass keiner diese Wohnung nehmen sollte und auch erst einmal etwas Abstand gewinnen sollten zu dieser Stadt", antwortete sie tränenerstickt. Da musste aber mehr sein, als nur das; sonst würde sie nicht so weinen.
"Mum, dies ist nur die halbe Wahrheit. Ich möchte gerne die ganze Geschichte hören", verlangte ich. Langsam sickerte mir etwas in mein Gedächtnis, was mir vorhin nicht aufgefallen ist. Was eigentlich sehr unwichtig ist, wie jemanden wie mich, der dort noch nie war. "Was ist mit dem Haus in Washington? Warum habt ihr das nicht verkauft? Was hat es zu bedeuten?"
"Du hast recht,wir haben das Haus nicht verkauft, da ich dort wohnen werde", sagte mein Dad in seinen trocknesten Tonfall. "Deine Mutter wird in Miami wohnen." Also sind sie sehr weit voneinander entfernt. Aber wo würde ich denn wohnen?
"Ich habe dort einen Job angenommen als leitende Geschäftsführerin", sagte Mom. "Ich werde dort ungefähr zwölftausend im Monat verdienen."
"Was ist mit mir? Wo werde ich wohnen?"
Meine Eltern tauschten ein Blick. Schließlich sprach mein Vater. "Deine Mutter wird sehr viel herumreisen müssen. In der USA und auch außerhalb. Auch wenn ich sehr viel unterwegs sein werde, werde ich jeden Abend zuhause sein. Ich werde dort als Polizeichef tätig sein, da mein Gehalt nur sehr gering ausfallen wird, hat mir Renee das Geld für die drei Häuser überlassen, damit du auch weiterhin deinen Standard haben wirst. Zudem hat sich Renee bereit erklärt dir dein Taschengeld zu bezahlen, von etwa zwei tausend Dollar. Ich weiß, wir wollten dir eigentlich nie so viel Taschengeld geben, aber ich denke wegen den ganzen Tolorenzen sei es dir gegönnt. "
"Also, heißt es, dass ich in Washington leben werde bei Dad?", fragte ich noch einmal nach.
"Ja und wir werden in einer Woche abreisen."
"Schon in einer Woche?" An diesen Wochenende würden all meine Freunde wieder kommen aus den Hamptons, wo wir schon vor vier Tagen wieder gekommen sind. Im Klartext hieß es aber, ich konnte mich nicht rchtig von meinen Freunden verabschieden, da ich sie nicht mehr sehen werde.
"An welchen Tag werden wir den abreisen?", fragte ich nach.
"Am Mittwoch Abend geht unser Flug. Möbel brauchen wir keine Mitnehmen da wir sie ja dort haben", informierte er mich. Scheiße,fluchte ich in Gedanken, ich habe keine Zeit meine Freunde zu verabschieden. Wenn wir schon so früh wegfahren würden, dann konnte ich ja kaum die Hälfte der Sachen organisieren, die ich brauchte in Washington. Mensch, die ganze Zeit Regen ertragen! Ich glaube, ich musste mir noch eine neue Regenjacke kaufen müssen, oder hatte ich noch eine? Egal, ich brauchte eine neue Regenjacke.
"Mein Flug geht leider eher, dass ich euch nicht mehr packen helfen kann", entschuldigte sich meine Mom.
"Wann muss du denn schon los? Ich dachte wir haben noch ein bisschen Zeit uns zu verabschieden!", beklagte ich mich.
"Ach, mein Schätzchen! Ich glaube du bist schon groß genug um deine Sachen alleine zu packen, Schätzchen. Um deine Frage zu beantworten, muss ich leider sagen, dass ich schon morgen Mittag nach Miami aufbrechen werde. Mein Chef möchte mich leider an ein Sonntagsabendessen sprechen." Ihre Augen strahlten ein wenig als sie ihren Chef erwähnten. Die Augen von meinen Vater hingegen verengten sich zu Schlitzen. Irgendetwas war im Busch, was die beiden mir nicht anvertrauen wollen. Nun gut, sie hatten ja schon immer ein paar Geheimnisse für sich.
"Nun, dann vermute ich mal, dass wir uns erst Thanksgiving wiedersehen", sagte ich.
"Ja, oder vielleicht noch später, Schätzchen", mutmaßte sie. Dann lächelte sie mich an. "Also meine Sachen sind schon gepackt und schon in meiner neuen Wohnung in Miami, dass heißt wir können noch ein wenig Zeit verbringen und dich schön neu einkleiden für Forks."
"Du redest von Regensachen?", lachte ich,weil sie das Gesicht so verzock. Sie nickte.
"Okay, aber wenn ich schon Gummistiefel anziehen muss, dann will ich welche von Burberry, und zwar die mit den Haymarket Check."
"Oh, die Dame stellt hohe Ansprüche", lachte Mom während wir ins Auto stiegen. "Aber ich kann dich beruhigen, ich wollte dir noch zwei neue Schultaschen kaufen, damit du dich auch farblich austoben kannst, da du nicht mehr meinen Taschenschrank räumen kannst."
"Ich will aber auch so eine coole Regenjacke haben, wenn ich schon dorthin ziehen muss." Turnen? Musste ich turnen aufgeben? Ich bin doch gerade soweit gekommen.
"Na klar, Bells, wir machen ein letzten Mädelsabend", versprach sie mir während sie durch den dichten Verkehr schlängelte. Als wir schließlich nicht mehr weiter kamen, schaute sie mich lange an. Ich habe die ganze Zeit nur einen Frage in mein Kopf. Was ist mit dem Turnen?
"Ich weiß, worüber du dir Sorgen machst, Bella", sagte auf einmal meine Mom. "Ich weiß, dass du weiter Turnen willst, aber dort ist keine Verein in der Nähe der auf Leistungssport aus ist und vorallem nicht auf Weltmeisterschaften. Ich habe mich ja schon nach erkundigt aber dort ist wirklich keiner."
"Woher willst du das wissen? Vielleicht gibt es irgendwo ein Verein der doch so gut ist, dass er mich aufnehmen kann!", beharrte ich. Es muss doch irgendein Verein geben, der sich qualifizierte für mich.
"Schätzchen, du weißt doch, dass wir mal ein Video gemacht haben beim Training, in regelmäßigen Abständen?" Ich nickte. "Dieses Video habe ich zusammen geschnitten und habe es mit den Küren von den Wettkämpfen zusammen gemixt und alle haben gesagt, dass sie sich wirklich freuen würden dich aufzunehmen, aber die Leute haben, eine schon so talentierte Turnerin weiter zu fördern. Manche haben mir gesagt ich solle dich fragen, ob du dort als Trainerin arbeiten willst. Also bitte verurteile mich und die neue Stadt nicht." Sie sah mich mit ihren großen Augen an.
Wutschnaubend drehte ich mich um und starrte aus dem Fenster. KEIN TURNEN!!! Ich glaube ich komme in die Hölle. Was soll ich dann machen? Obwohl ich sagen muss, dass ich wirklich alles machen würde, um in der Kleinstadt in der ich bald hinziehen würde, einfach nur Turnen zu können, würde die Aussicht auf ein normales Leben zu haben auch toll sein. Warum ich das einfach so sagen konnte? Ganz einfach. Der Grund dafür ist, dass ich seit meinen vierten Lebensjahr jeden Tag fünf Stunden geübt habe, für den Traum. Aber wenn ich ehrlich war, würde es mir in der Seel schmerzen.
Nach ein paar Minuten fand ich mein Benehmen ziemlich albern, weshalb ich mich bei meiner Mutter entschuldigte, denn sie konnte doch nichts dafür, dass die ganzen Vereine sich nicht in der Lage fühlten mich zu unterrichten. Ich würde schon ein Sport finden, den ich auch erfolgreich ausüben konnte.
Fast den ganzen Nachmittag verbrachte ich zusammen mit meiner Mutter in den verschiedensten Boutiquen. Ich hatte zwar Kohle, beziehungsweise meine Eltern hatten Kohle, fand ich mich nicht so hochnässig und beharrend auf den führenden Edelboutigen wie meine Freunde. Ich ging gerne nach H&M und kaufte mir eine Jeans die genauso aussah wie von den teuren Marken. Auch fand ich es von meinen Eltern übertrieben, dass sie mir ein Taschengeld gaben von zweitausend Dollar. Ich war doch kein Shopaholic! Während des Nachmittags fragte ich meine Mutter aus wie Forks so war und was so in der Nähe war. Zudem erfuhr ich dass unser Haus direkt neben einer Großfamilie lag. Als ich das erste Mal das Wort >Großfamilie< hörte, war ich ehrlich gesagt ein wenig geschockt. Ich habe mir eine richtig Assi. Familie vorgestellt, die das Haus nur aus puren Zufall vererbt bekommen haben. Als meine Mom jedoch sagte, dass die fünf Kinder dort alle in meinen Alter waren, hob sich meine Stimmung ein wenig. Vielleicht waren es fünf gut aussehende, Muskel bepackter und unglaublich göttliche Typen. Dann wäre mir der Balkon, von dem man in den Garten der Leute schauen konnte meiner. So eine Chance würde ich mir doch nicht vorbeisausen lassen.
"Gute Nacht, Mom", sagte ich gegen elf Uhr als wir von unsreren Stammbar nach Hause kamen. Es war zwar noch nicht spät, aber ich musste morgen früh raus, damit ich meine Mom zum Flughafen begleiten konnte. Bestimmt würde der Abschied mit sehr vielen Tränen bestehen, aber nur von mir und meiner Mom. Ich würde sie so sehr vermisssen. Ich war noch nie so lange von ihr getrennt gewesen und schon gar nicht auf solcher Distanz.
Ich spürte schon jetzt die Tränen auf meinen Wangen, als ich meine neuen Kleidungsstücke schön ordentlich gefaltet in meinen großen schwarzen Koffer legte. Ich wollte jetzt schon mal ein wenig anfangen, dann konnte ich vielleicht noch morgen Abend mit meinen Freunden eine Konferenz per Sykpe machen. Sie mussten unbedingt von der Neuigkeit erfahren. Ich fühlte mich jetzt schon schlecht, weil ich sie nicht sofort benachtrigte. Insgeheim haben sie bestimmt schon Vermutungen gestellt, wo ich hinziehen müsse. Ich denke ihnen war es klar, dass ich nicht New York City bleiben würde.
Wie konnte ich es ihnen am besten sagen?, fragte ich mich während ich die Schranktüre aufmachte und verdrossen reinschaute. Ich hatte eigentlich nur Tops und dünne Jacken. Meine Wintertauglichen Klamotten hatte ich wahrscheinlich ganz hinten in den Schrank reingepackt. Die würde erst morgen oder übermorgen suchen, jetzt packte ich erst einmal die Sommerklamotten ein. Dafür werde ich bestimmt schon einen Riesenkoffer belegen müssen. Ich hoffte ich muss nicht das Übergewicht selber bezahlen.
Kurz nach zwölf fand ich dass ich schon viel erledigt hatte. Ein Koffer war fast fertig, es fehlten nur noch ein paar unverzichtbare Anziehsachen die noch in der Wäsche waren, dann konnte ich den Koffer schließen.


2. Kapitel


"Hab einen guten Flug, Mom", wünschte ich ihr heute schon hundersten Mal. "Ruf mich an, wenn du gelanden bist, bitte."
"Mach ich doch immer, mein Stern." Sie küsste meine Stirn. "Und bitte ruf mich doch an, wenn du in Port Angeles gelanden bist." Sie wischte sich eine Träne aus dem Gesicht. "Ich habe dir deine neue Kreditkarte auf dem Nachttisch gelegt. Ich hoffe du gehst damit sehr pfleglich um." Wieder umarmte sie mich.
"Komm Mom, geh endlich sonst verpasst du noch dein Flug", erinnerte ich sie. Sanft schubste ich sie in die richtige Richtung.
"Ich habe dich lieb, mein Stern", rief sie mir noch mal zu.
"Ich dich auch"; rief ich zurück. Einmal Winken und dann war sie aus meiner Sichtweite. Dad legte einen Arm um mich und zog mich an sich. Auch wenn er es niemals sagen würde, der Abschied schmerzte ihn.
Wir blieben noch ein wenig hier stehen, dann bewegten wir uns wieder zurück zum Eingang. Jetzt waren Dad und ich auf uns allein gestellt. Dad konnte nur ein richtig geiles Barbecue zaubern und ich nur Nudeln mit Tomatensauce. Forks kann kommen!, dachte ich sarkastisch.
Zuhause angekommen, schaltete ich sofort meinen Laptop an und schaute auf Skype nach ob alle auch on sind. Ich hatte gestern Abend noch eine SMS rumgeschickt, dass sie bitte gegen vier Uhr on sein sollen. Und wie es aussieht waren auch alle meine drei besten Freunde da.
Keine Fünf Minuten später saßen die drei vor ihren Laptop starrten mich ungläubig an.
"Ich habe zwar schon so was in der Art gedacht, aber das deine Eltern dich nach Forks schicken, hätte ich nie gedacht", sagte Vanessa fassunglos.
Sasha und Cole konnten ihre Fassunglosigkeit nicht verstecken. Zwar sagten alle drei, dass sie schon gedacht haben, dass ich wahrscheinlich wegziehen müsste, aber glauben wollten dass natürlich keiner.
"Deine Eltern können doch nicht so fies sein, dass sie dich ans andere Ende des Staates katapulieren!", rief Sasha wütend.
"Doch leider sieht es so aus", sagte ich bedrückt. Ich erzählte ihnen alles was ich über Forks kannte oder gehört habe. Wie klein die Stadt war, wie High- School aussehen würde. Aber eine Tatsache ließ die drei trauriger aussehen. Die Sache mit dem Turnen. Die Drei wussten, wie wichtig mir eigentlich Turnen war und wie ich jetzt zu der Sache stand.
"Ich werde schon eine ander Sportart finden in der ich gut bin", beteuerte ich abermals.
"Du bist für das Turnen geboren", rief Vanessa. "Du kannst doch nicht einfach eine andere Sportart machen! Du stehst kurz bevor die Weltmeisterschaften anzutreten!"
"Zu den Weltmeisterschaften ist es noch ein weiter weg. Die sind doch erst wieder in drei Jahren. In der Zeit bin ich wieder in New York und trainiere härter als ich jemals trainiert habe, außerdem kann ich mir doch ein Sport suchen, wo ich sowas ähnliches machen kann. Ich habe zwar keine Ahnung welcher Sport es sein könnte, aber ich hoffe in Forks gibt es sowas."
Wir redeten noch ein paar Stunden weiter, bis unsre Eltern kamen und uns aufforderten die Unterhaltung zu unterbrechen.
Schwerenherzens verabschiedete ich mich von meinen Freunden. Dann machte ich weiter. Ich sortierte mein Zimmer. Welche Sachen ich unbedingt brauchen werde und welche die weg schmeißen konnte. Ich fand ziemlich viel wieder,was ich aber mittlerweile nicht mehr brauchte. Zum einen hatte ich mein Teddybär wiedergefunden die ich schon seit vier Jahren suche zum anderen ein altes Handyladekabel. Auch an den nächsten Tagen machte ich meine Kisten fertig. Dienstag Nachmittag holte dann das Umzugsunternehmen unsere Kisten ab und brachte sie nach Forks. Am Mittwoch gönnte ich mir erst einmal eine lange ausgiebige Dusche. Erst gegen fühen Nachmittag machte ich meine Handgepäcktasche fertig. Wir würden bestimmt sieben Stunden fliegen. Außer meinen ganz normalen Taschenutensilien legte ich noch mein Laptop und ein Buch hinein, sowie die Ladegeräte von mein Handy und Laptop. Unser Flug würde zwar erst gegen neun Uhr los fliegen, aber wir mussten trotzdem schon drei Stunden vorher dort sein. Mein Dad hat uns zwei Sitze in der First Class gebucht. Ich hatte ja beteuert, dass wir ruhig ein wenig später los fahren konnten, aber mein Dad wollte rechtzeitig dort sein. Wennn wir sonst in den Urlaub flogen hatten wir immer nur Business Class, da meine Eltern meinte, man sollte nicht so offentsichtlich sein Vermögen zeigen. Lieber ein wenig billiger fliegen.
"Ich hoffe wirklich, dass du dich in Forks zurecht finden wirst", sagte mein Vater. "Die Familie neben uns ist sehr freundlich."
"Ja, das hat schon Mom gesagt!"
"Ich habe mir überlegt ob wir nicht ein Trampolin im Garten aufstellen sollen. So, kannst du trotzdem noch ein Teil deines Hobby weiter führen."
"Ja, die Idee ist klasse, Dad. Aber ist der Garten denn nicht so klein für ein Riesentrampolin? Und die ganzen Matten?", bedenkte ich.
"Ja, dafür ist ausreichend Platz", versicherte er mir.
"Ist das dein Koffer der dort gerade kommt?", fragte mich mein Vater. Dort kamen meine zwei schwarzen Koffer. Schnell packte ich sie und zog sie auf dem Wagen. Nach knapp sieben Stunden Flug sind wir endlich in Port Angeles gelandet. Ich war hundemüde. Dazu kam die Zeitverschiebung. Ich ging neben meinen Vater, der den Wagen schiebte, Richtung Parkplatz. Dort rief er ein Taxi. Der Fahrer staunte nicht schlecht als er die vier großen Koffer sah.
"Bitte vergesse nicht deine Mutter anzurufen, Bella"; erinnerte er mich.
"Klar, mache ich sofort." Ich holte mein Handy aus meiner Handtasche und rief meine Mutter an.
"Hallo, leider kann ich momentan nicht an mein Handy ran gehen. Bitte sprechen Sie auf den Anrufbeantworter und hinterlassen Sie bitte ihre Nummer. Dankeschön", sagte die vertraute Stimme meiner Mutter. Warum ging sie nicht ran? Bestimmt war sie gerade beschäftigt.
"Hallo, Mom! Ich sollte dich anrufen wenn wir gelanden sind. Also, wir sind gerade auf den weg nach Forks. Das Wetter ist nicht gerade schön. Es fieselt. Also, ich hoffe du hörst dies ab, bevor ich schlafe gehe. Hab einen schönen Tag noch. Hab dich lieb."
"Ohh, ist sie nicht dran gegangen?", fragte mein Vater verwundert.
Ich zuckte die Schultern. "Es ist ja auch gerade zwei Uhr am morgen, also bei uns. Ich denke bei denen ist gerade sechs Uhr am morgen. Ich glaube es sei ihr verziehen, dass sie nicht rangegangen ist." Ich lächelte meinen Vater an.
"Wir müssen nur noch eine halbe Stunde fahren, dann kannst du dich hinlegen und schlafen." Ich nickte erleichtert. Auch wenn man es nicht anmerken würde, ich war geschafft. Ich konnte mich eigentlich kaum auf den Beinen halten.
Ich schaute aus dem Fenster und konnte nichts sehen außer die Bäume die von dem Autoscheinwerfer angeleuchtet wurden. Die Bäume waren alle hier mit den Moos überzogen. Jetzt wusste ich warum dieser Staat der Evergreen- State genannt wurde. Die Bäume waren alle grün.

Das Haus war riesig. Es sah fast so aus als bestände das Haus nur aus Fenster. Wir hatten eine riesige Einfahrt. Unser Haus sah genauso aus wie das Haus daneben. Zudem musste man sagen, dass wir ein wenig im Wald wohnten.
"Lass uns rein gehen!", sagte mein Vater und ging vor mit seinen zwei Koffern, die erheblich kleiner waren als meine. Ich ging hinter meine Vater in das Haus. Er schaltete überall das Licht an.
"Dad wo ist denn mein Zimmer?", fragte ich müde. Jetzt wurde mir mehr bewusst wie müde ich doch eigentlich war.
"Oben, ich habe mir erlaubt den Dachboden für dich ausbauen zu lassen. Du hast dort ein eigenes Badezimmer." Er führte mich zum Dachboden und schaltete dort ebenfalls das Licht an. "Ich hoffe wirklich, dass du das Zimmer schön findest." Ich drehte mich einmal. Das Zimmer war ein Traum. Es war groß und in meiner LIeblingsfarbe blau gestrichen. Ich hatte eine eigene Sitzecke mit einer tiefen weißen Couch. Mein Bett war ebenfalls weiß und war ein Himmelbett. Bei meinen neuen weißen Schreibtisch standen zwei Regale.
Ich musste schlucken. "Dad, das Zimmer hätte nicht besser sein können." Ich fiel ihm in den Arm. "Danke, danke, danke." Ich gab ihm ein Kuss auf die Wange.
"Kein Problem, Bells. Ich habe morgen früh noch eine kleine Überraschung für dich."
"Was denn für eine?", fragte ich nach. Wollte mein Dad mich mit Geschenken überhäufen?
"Das sage ich dir bestimmt nicht", lachte mein Dad. Er schaute auf seine Uhr. "Ich denke, du solltest langsam mal schlafen gehen. Es ist schon spät und morgen kommt der Umzugswagen mit den Kisten. Wir haben morgen viel vor."
"Gut, dann gute Nacht, Dad." Ich gab ihn noch mal ein Kuss auf die Wange. Seufzend ging er aus mein Zimmer. Leise schloss er die Tür hinter sich. Schnell suchte ich mir mein Schlafanzug raus aus meinen Koffer und zog mich um. Keine drei Minuten später lag ich in meinen Bett und schlief tief und fest.

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Tag der Veröffentlichung: 01.08.2012

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