1. Der Anfang vom Ende
,,Nein Amy! Hör auf! Du weißt ich Hasse das!”
,,Aber Mami das ist doch egal, ich kann eben schon sprechen. Das ist nicht schlimm, auch wenn ich erst zwei bin.” Meine Stimme klang so wie die Stimme eines Kindes eben immer klingt, nur eben dem Alter um fünf Jahre voraus. Meine zarte, Glocken ähnliche Stimme brachte meine Mutter immer wieder auf die Palme. Sie sagte immer und immer wieder dass, das nicht die Stimme eines Kindes sein konnte, irgendwie hatte sie ja auch recht. Ich war nur solange traurig über ihre Feindseligkeit bis ich gehen konnte, und das war schon mit einem Jahr gewesen. Seit dem machte ich mir nicht mehr viel daraus. Die Tage verliefen immer nach demselben Muster. Meine Mami stand auf bevor ich wach wurde und ging Arbeiten, meist früher als nötig, dann stand ich auf und machte mir Frühstück. Nachdem nahm ich mir ein Buch, aus meinem kleinen Bücherregal in meinem Zimmer. Ich hatte mir schon selbst das lesen bei gebracht, und las deshalb immer geheim. Abends wenn sie wieder nach hause kam, packte ich schnell das Buch weg und tat so als schliefe ich, und sie ignorierte mich. Aber jetzt schien die Situation total aus dem Ruder zu laufen. Meine Mami wollte mich zu irgend so einem Psychodoktor schleppen, aber ich wehrte mich. Irgendwie schaffte sie es doch mich in ihren schwarzen Kombi zu stecken. Wir waren schon auf halbem weg durch den Wald, als sie an den Straßenrand fuhr. Ich wunderte mich weil weit und breit nichts war, keine Häuser und keine Autos. Ich war so in Gedanken versunken, dass ich gar nicht bemerkt hatte das Mami aus dem Auto ausgestiegen war. Jetzt riss sie meine Tür auf, und zog mich am Arm aus dem Wagen. Sie zerrte mich ein paar hundert Meter durchs Unterholz, sie achtete nicht darauf ob ich stolperte oder sonst so etwas. Als wir an einen dunklen Platz im Wald kamen, an dem kein einziger Sonnenstrahl mehr durch die Wipfel der Bäume drang, blieb sie auf einmal stehen. Sie drehte sich zu mir um und sagte voller Hass: ,,Hier gehörst du her, in die tiefsten Tiefen. Das ist das einzige was du verdienst. Und wage es nicht mir zurück zum Auto zu folgen.” Mir wurde schlecht als ich bemerkte was sie vorhatte, und ich musste an mich halten um sie nicht voll zu Reihern. Das einzige was ich über die Lippen brachte war ein giftiges ,,Danke.” Es war so giftig, und so schnell gekommen wie eine angreifende Kobra. Meine Mami wich vor mir, einem so viel kleineren Wesen, zurück. Das befriedigte mich ein bisschen aber es trübte meine Wut nicht. Sie hielt die Hände leicht erhoben, als ob sie mich stoppen wollte, als ob ich ein ´wildes Tier war. So ging sie etwa 50 Meter rückwärts durchs Unterholz, das wie wild auf sie einschlug, als ob sie größere Angst vor mir als vor dem Unterholz hatte. Doch schließlich besann sie sich, und drehte um, anstatt zu gehen, rannte sie wie eine Verrückte in Richtung Auto.
Im Wald war es dunkel, und man vernahm kaum Geräusche, außer die Autos auf der weit entfernten Straße, die ein ,,normaler” Mensch nicht hätte hören dürfen. Aber anscheinend war ich nicht Normal, das stand auf jeden Fall fest. Die Büsche mit ihren scharfen Dornen, sahen aus wie tausende Finger, die nur darauf warteten sich in meine Haut zu bohren, und mein Gesicht zu verunstalten. Mein Magen protestierte laut. In mir tobte ein Kampf, um das was es zu retten, und das was es zu verlieren galt. Ich fühlte mich als ob ich gleich in tausend Stücke zerreisen würde, mein kleiner Oberkörper beugte sich schon unnatürlich nach Vorne. Ich ließ mich auf die Knie fallen, und biss mir auf die Lippen um nicht los zu schreien. Mein feiner Körper bebte, vor Wut und vor Freude. Beides zugleich. Freude weil ich frei war, Wut weil ich nicht selbst auf die Idee, mich zu befreien, gekommen war. Schlussendlich überwog die Freude, ich sprang auf und rannte tiefer in den dichten Wald hinein, strauchelte und stolperte. Doch ich rannte und rannte, rannte bis ich auf eine kleine Lichtung kam. Sie war von hauch dünnem Nebel bedeckt, der leicht von der Sonne gestreichelt wurde, und mich sanft umhüllte. Viele blaue Kornblumen, wogen sich in der leichten Brise hin und her. Alles sah so friedlich und verlassen aus. Als ob seit Jahrzehnten keiner mehr hier gewesen war. Also begab ich mich in die Mitte der Lichtung, um mich besser umschauen zu können. Am Rand der Lichtung, war alles mit Farnen und Moos, das weich unter meinen Füßen wuchs, bedeckt und man konnte den Wald dahinter nicht mehr ausmachen. Nicht einmal ich mit meinen Augen, die schärfer waren als jedes Fernglas, schon wieder etwas das kein normaler Mensch konnte. Wenn ich schon verdammt war in diesem Wald zu leben, dann an einem schönen Ort, und der hier schien mir der Richtige. Von Außen sah man nichts, also war ich geschützt. Ich kletterte auf den höchsten Baum, am Eingang zu der Lichtung, der sich in beide Welten, Himmel und Erde, schmiegte als könnte er sie sein Eigen nennen. Was ich sah überwältigte mich. Rund herum nur Wald keine Straßen keine Häuser. Wie weit bin ich gelaufen?
Auf der Lichtung ließen sich einige trockene Büsche ausmachen, also rutschte ich wieder vom Baum herunter und sammelte ein paar Äste. Ich schlug zwei Steine so stark aneinander dass die Funken, und Steinsplitter, in alle Richtungen sprangen. Einer erwischte den trockenen Reisig, und entfachte ein kleines Feuer. Für Wärme und Licht für die Nacht war also schon gesorgt. Aber was sollte ich denn essen? Das Gras, oder die Blätter von den Bäumen? Nein das ganz bestimmt nicht. Ich wurde in meinem Gedankengang plötzlich von einem lauten Knacken hinter mir unterbrochen, und fuhr herum. Da stand ein großer Hirsch, die Größe seines Geweihs war unglaublich, der mir mit dem Kopf bedeutete ihm zu folgen. Ich betrachtete ihn misstrauisch aber folgte ihm dann quer über die Lichtung, zu einer kleinen Baumgruppe. Er wies mit seinem Geweih auf die Bäume, und verschwand im Wald. Es war kaum zu fassen, es waren Obstbäume mit vielen Äpfeln und Birnen. Einen kleinen Kirschbaum konnte ich auch noch erspähen. Ich griff in einen Apfelbaum, und nahm mir einen Apfel. Er war in kräftigen Rot- und Gelbtönen, perfekt, also nahm ich einen großen Bissen. Der Apfel war so lecker und süß wie ich es noch nie erlebt hatte. Wie wenn Frisches Karamell und
Marzipan-Schokolade auf der Zunge verschmolzen. Nach zwei Minuten hatte ich noch einen weiteren Apfel verschlungen und war fürs erste satt. Aber ich hatte die Zeit ganz vergessen, erst jetzt bemerkte ich dass es anfing dunkel zu werden und der Himmel war von einem leichten Zartrosa. Ich ging also langsam zu dem kleinen Lagerfeuer das ich mir gemacht hatte, und setzte mich auf den staubig, trockenen Boden. Meine Hände waren kalt also wärmte ich sie am Feuer. Mit der Zeit wurde ich ruhig und müde, ich legte mich neben dem Feuer auf den Boden und schaute in den sommerlich klaren Sternenhimmel bis ich einschlief.
2. Hoffnung
Als ich am nächsten Morgen aufwachte erschauderte ich. Es hatte über Nacht geregnet und ich war klitsch nass geworden. Wenn ich nicht die ganze Zeit schlottern wollte, musste ich meine Kleider irgendwie trocken bringen, doch der ganze folgende Tag war düster und verregnet. Zum Glück hatte es Weiden auf der Lichtung sodass ich mir ein Kleines Hüttchen Flechten, und meine Kleidung darin zum Trocknen aufhängen konnte. Das Dach aus Baumrinde hielt nicht immer alles trocken, aber es war besser als gar nichts. Wenn ich Hunger hatte aß ich Äpfel und Birnen, im Winter das getrocknete Obst. Wenn es mir immer so gut gehen würde, könnte ich ein schönes Leben auf dieser Lichtung führen. Den Sommer über arbeitete ich für den Winter vor. Und so rückte der Winter mit jedem Tag näher und näher.
3. Ein besonderer Brief
In meinen 12 Jahren hier draußen im Wald war mir noch nie so etwas Merkwürdiges passiert. Ich kam gerade von einem Rundgang zurück, als ich die Brieftaube auf meinem Hüttchen sah. Sie trug einen kleinen gelblichen Brief, der in etwa zwei Jahre alt sein könnte, im Schnabel. Ich nahm ihn in meine kalten dreckigen Finger und brach das harte rote Siegel, mit einem Stern als Zeichen, auf. Meine Finger zitterten als ich das Blatt auseinander faltete. Ich wusste genau von wo der Brief kam, aber ich wollte es nicht glauben. Wir waren hier immerhin in Amerika, und die Starlight Academy genoss nicht gerade den besten Ruf. Wieso sollte ich, ein 14 jähriges Mädchen, das seit zwölf Jahren im Wald lebte, bitte von einer derartigen Akademie angeschrieben werden. Ich ließ meine Finger gedankenverloren über das vergilbte Papier gleiten, und versuchte es zu verstehen. Ich besinnte mich, dass ich zuerst den Brief lesen sollte. Darin stand in schöner Handschrift geschrieben:
Sehr geehrte Amy White,
wir laden sie ein in unserer Akademie zu lernen und zu lehren. Wie sie vielleicht wissen, genießt unsere Schule nicht gerade den besten Ruf. Wir wollen ihnen erklären woran das liegt und was es wirklich mit unserer Akademie auf sich hat. Die Gründerin unserer Akademie heißt Elen Starlight, sie ist die erste Gestaltwandlerin der Welt, und suchte ihres gleichen. Als sie nach Jahrzehnten langer Suche auf zwei weitere, noch junge Gestaltwandler traf, wusste sie das es noch mehr geben musste, und sie mussten trainiert werden um sich vor den Menschen schützen zu können. Also eröffneter sie die Akademie für die jungen Gestaltwandler. Sie schickte durch ihre besondere Fähigkeit, Adler durch das ganze Land um für sie die Gestaltwandler zu finden. Das man ein Gestaltwandler ist zeigt sich normalerweise ab dem 14 Lebensjahr, dann beginnt sich der Körper dem anzupassen was mit ihm geschieht. Die besonderen Fähigkeiten zeigen sich erst ab dem 17 Lebensjahr, und können weiter ausgebaut werden, durch viel Training und gute Unterstützung. Es gibt fünf verschiedene Klassenstufen in unserer Akademie: 1.Taur
2.Taurom 3.Hydra 4.Orion und 5.Pegasi. Wir würden uns freuen wenn du unsere Akademie besuchen würdest, und gegebenenfalls auch selber Lehrerin zu werden. Du bist eine von uns, und wir wissen, dass dir schon als kleines Kind Schlimmes widerfahren ist, weil du eben so bist wie du bist. Also verschwende deine Fähigkeiten nicht sondern lerne sie zu kontrollieren. Wir, die Schulleitung und die Lehrer, würden uns sehr freuen wenn du in der Taur anfangen würdest, und lernst deine Fähigkeiten zu kontrollieren.
Mit freundlichsten Grüßen von Direktorin,
Elen Starlight
Ich brauchte geschlagene drei Minuten um mich zu fassen, sodass ich meinen weit offen stehenden Mund wieder schließen konnte.
Ich las den Brief noch einmal mit großer Sorgfalt und es änderte nichts an den Tatsachen, ich war eine Gestaltwandlerin. Meine Dunkelbraunen Augen mussten wohl gerade fast platzen vor Neugier, mir waren meine Emotionen leicht von den Augen abzulesen, fand ich zumindest.
Meine Augen hatten die Farbe von Schokolade, wenn man genau hinsah konnte man sogar Formen darin erkennen die aus kleinen, schwarzen Punkten bestanden. Aber eben nur wenn man ganz genau hin sah.
Mit diesem Schreiben hatten sie meine volle Aufmerksamkeit auf sich gezogen, und mich so neugierig gemacht, dass ich einfach nach Jacksonville musste. Die Akademie lag etwas abseits von Jacksonville versteckt. Viel mehr wusste ich nicht über die Akademie. Nur noch das sie eine Schule für Sonderfälle war, jetzt wusste ich ja das diese Sonderfälle eigentlich Gestaltwandler waren. Ich packte meine wenigen Sachen, machte mich auf den Weg, und wusste nur dass ich, um nach Jacksonville zu kommen, immer in Richtung Osten laufen musste. Vom Apalachicola Forest aus waren es in etwa 170km bis Jacksonville, die musste ich zu Fuß zurücklegen, also musste ich sofort los wenn ich noch rechtzeitig zum Ende der Sommerferien ankommen wollte. Eines konnte ich schon immer, Zeiten und Tage einprägen an denen etwas stattfand, in diesem Falle die Sommerferien. Ich suchte nur noch meine selbst gemachte Tasche, um meine Sachen die ich brauchen würde ein zu packen. Als erstes holte ich mir ein paar Äpfel und Birnen als Proviant, und dann nahm ich mir noch meine dünne Decke aus Vogelfedern aus der Hütte, das ich etwas zum schlafen hatte. Jetzt warf ich mir die volle Tasche über die Schulter und rannte los.
4. Der Weg ins Ungewisse
Da ich eine gute Ausdauer hatte konnte ich immer wieder ein ganzes Stück rennen ohne außer puste zu geraten. Doch sobald ich merkte, dass ich etwa fünf Kilometer gerannt war ohne verschnaufen zu müssen ging ich wieder normales Tempo. Ich fand es unheimlich, dass ich so etwas können sollte. Am ersten Tag war es noch sehr nebelig, und ich war am Ende des Tages noch nicht einmal in die nähe der Zivilisation gekommen, ich hörte keine Autos und keine Flugzeuge. Also legte ich mich nachts, als es schon lange stockfinster war, unter einen Baum und schlief sofort ein. Am nächsten Morgen stand ich noch vor Sonnenaufgang auf, aß einen Apfel und rannte weiter. Es dauerte noch glatte drei Tage bis ich das erste Auto in der Ferne hörte. Das wurde auch langsam zeit, denn ich hatte nur noch einen Apfel und damit würde ich nicht weit kommen. Ich musste mir neuen Proviant kaufen. Zum Glück hatte ich, als mich meine Mutter vor 12 Jahren im Wald aussetzte, meine geheime Kontokarte in der Geldtasche. Jetzt konnte ich mir wenigstens richtige Sachen kaufen, das ich nicht mehr so sehr auffiel in der Stadt. Im Wald war es egal gewesen, aber in der Stadt konnte ich nicht mit meiner Kleidung rumlaufen ohne Aufsehen zu erregen. Bisher hatte ich mir aus meiner alten Jacke und dem alten Kleid neue Sachen zusammen genäht. Manchmal wenn ich ein Totes Reh entdeckte, hatte ich ihm das Fell abgezogen und in meine Kleidung mit eingenäht. Es waren im Moment ein ziemlich kurzer Wildleder Mini-Rock und ein trägerloses, bauchfreies T-Shirt in einem leichten Gelbton, das hinten mit einem Lederband zugeschnürt wurde. Sobald das erste Haus in Sicht kam, fiel ich in normales Tempo und strich mir die haare halbwegs glatt. Als ich aus dem Schatten des Waldes trat blickte ich auf eine kleine Parkanlage die gerade noch von den letzten Sonnenstrahlen erleuchtet wurde. Ich musste mich beeilen wenn ich noch in einen Modeladen gehen wollte, bevor alle schlossen. Ich entdeckte ein Schild mit der Aufschrift EINKAUFSZENTRUM 5 MIN. Dem Schild zu folgen schien mir eine gute Idee, und nach wenigen Minuten erreichte ich das Einkaufszentrum. Eine kleine Anzeige über der Tür zeigte mir wann das Einkaufszentrum schloss, darauf stand 22 Uhr. Ich drehte mich um und ignorierte, wie schon die ganze Zeit, die verwunderten Blicke der Leute und sah auf die Kirchturmuhr. Sie zeigte 21 Uhr an, also blieb mir noch eine Stunde, was für mich vollkommen genügte. Als erstes ging ich in einen Klamottenladen, in dem ich auch eine Bürste und ein paar Haargummis fand, meine alten waren mittlerweile nicht mehr zu gebrauchen. Zusätzlich fand ich zwei coole T-Shirts und eine Jeans die mir passten. Es kostete nicht viel aber genug für mein kleines uraltes Konto, auf das Mom jeden Monat unbewusst 120$ einzahlte. Als nächstes brauchte ich noch gute Schuhe, und dabei war ich froh, dass mir gleich das erste Paar hübscher Ballerinas passte, und sie kosteten nicht sehr viel. Schnell kaufte ich mir noch ein paar Brötchen und etwas, dass zumindest aussah wie Käse. Ich beschloss mit dem Bus so weit wie möglich in Richtung Osten zu fahren, und dann zu fuß weiter zu laufen. Ich fand einen Bus der bis Wathertown fuhr und nahm gleich den nächsten. Ich konnte mich wenigstens für eine Stunde zurücklehnen. Für diese Stunde, hätte ich zu fuß wieder drei Tage, wenn nicht sogar länger gebraucht, wenn ich mich an Menschentempo angepasst hätte. Kurz vor der Stadt hielt der Bus an und ließ alle aussteigen. Kaum war ich draußen rannte ich wieder weiter nach Osten. Wenigstens mit etwas konnte ich mich trösten, und zwar das ich nur noch fünf Tage haben würde, wenn ich so weiter lief wie in den Tagen zuvor. Mit jedem Tag rückte Jacksonville näher und meine Anspannung wuchs und wuchs.
Wenn ich mich nicht verzählt hatte, würde ich morgen Jacksonville sehen können. Also verbrachte ich auch noch die halbe Nacht mit rennen, bis ich zu müde war. Am frühen Morgen stand ich wieder auf um weiter zu gehen. Die Sonne ging gerade am Horizont auf, als ich direkt neben mir im Gebüsch ein Raubtier hörte. Ich blieb stocksteif stehen und dachte es würde mich vielleicht übersehen. Aber da hatte ich mich wohl getäuscht, die Raubkatze schlich aus dem Gebüsch direkt auf mich zu. Ihre Goldgelben Augen funkelten mich wütend an, ihre Zähne waren gebleckt und sahen aus wie zwei Reihen scharfer Messer die in der Sonne blitzten. Ich hatte ein Gefühl, ganz tief in meiner Magengrube, dass dieses Tier aus irgendeinem Grund wütend auf mich war. Mir lief es kalt den Rücken hinunter. Ich fragte mich nur wieso, ich hatte ihm gar nichts getan. Hatte sie im Gebüsch ihre Jungen und wollte sie beschützen? Ich war so sehr in Gedanken versunken, dass ich den Panther schon fast vergessen hatte. Er stand angriffsbereit mit weit aufgerissener Schnauze vor mir und knurrte tief und drohend. Ich dachte nach was ich einmal vor 12 Jahren in einem Buch über Raubkatzen gelesen hatte, um sich vor einem Angriff zu schützen. Da hatte so etwas gestanden wie nicht bewegen, ruhig bleiben, Jäger rufen. Nur das nützte in meinem Fall nichts, und von wo sollte ich ein Handy her bekommen. Da kam mir eine Idee, ich war ja auf dem Weg in eine Akademie für Gestaltwandler, also musste ich doch auch so etwas können. Nur wie konnte ich mich verwandeln? Konnte ich mich überhaupt verwandeln? Ich musste mich doch verwandeln können, sonst würden sie mich doch nicht einladen bei ihnen unterrichtet zu werden? Auf einmal hatte ich das Gefühl ich müsse weg rennen, obwohl ich wusste das es nichts bringt, aber immerhin hatte ich dann eine Chance. Ich bereitete mich darauf vor eine weite Strecke zu Sprinten. Ich holte tief Luft und stieß mich vom Boden ab. Ich spürte den trockenen Boden unter meinen Schuhen und hörte den Panther hinter mir herjagen. Das einzige an das ich nicht dachte war das ein Mensch so einer Raubkatze nicht davon laufen konnte. Ich wollte zumindest nicht daran denken. Ich lauschte, bemerkte, dass der Panter immer weiter zurückfiel und wurde wieder etwas langsamer. Auf einmal war ein dumpfes Knallen zu hören, das sich anhörte als ob etwas Schweres, Großes auf den Boden gefallen war.
Ich wagte mich den Kopf nach hinten zu drehen, und sah gerade noch wie sich der Panter wieder aufrappelte und ins Gestrüpp verschwand. Ich atmete erleichtert auf und ging wieder ganz normal weiter. Ich dachte lange über das nach was gerade geschehen war und kam zu dem Schluss das ich totales glück gehabt hatte. Noch lange Zeit blickte ich gedankenverloren die staubige Straße entlang. Ich dachte an den Ausdruck, der im Gesicht des Panthers war als er sich verzog, er hatte etwas Gleichgültiges. Ich rätselte was es wohl mit der Gleichgültigkeit auf sich hatte, aber gab nach etwa einer Stunde auf. Starlight Academy das war der Ort an den ich wollte, und zu dem ich unterwegs war. Würde ich wohl da bleiben? Würde ich dort Freunde finden? Würde ich denn überhaupt ankommen? Wie würden sie mich aufnehmen? Würde ich beim Lehrstoff mitkommen? Ich hatte ja noch nie in einer Schule Unterricht. Das einzige was ich konnte war lesen, schreiben und ein bisschen rechnen, und das auch nur weil ich es mir selbst beigebracht hatte. Die anderen würden viel mehr wissen als ich, und mich auslachen. Es waren so viele Fragen in meinem Kopf und ich fand nur wenig Antworten. Nur am aller wenigsten wusste ich ob das alles stimmte. Ob ich wirklich das war was Elen Starlight dachte. Ob ich eine von ihnen war. Ich wurde immer aufgeregter gegen Einbruch der Dunkelheit. Sollte ich noch einmal schnell laufen, um vielleicht heute Nacht noch Jacksonville zu sehen, oder noch da anzukommen wo ich hin wollte? Ich würde einfach laufen bis ich Hunger bekam. Ich überlegte noch einen Moment, und bemerkte das ich eigentlich schon einen riesen Hunger hatte. Also würde ich heute wohl nicht mehr viel weiter kommen. Ich hatte mich anscheinend doch verschätzt, denn ich wollte doch heute schon ankommen. Ein nicht sehr einladend wirkender Baum sollte mir als Unterkunft dienen. So nahm ich mein letztes, schon hartes Brötchen und genoss es in kleinen Bissen, während ich dem langsam einsetzenden Regen zuschaute. Als um etwa vier Uhr früh, meine innere Alarmglocke losging, regnete es in Strömen. Zum Glück hatte der Baum viele Blätter, sodass ich nicht zu nass wurde, doch wenn ich nicht vom Regen wach geworden war musste es einen anderen Grund gegeben haben. Ich lauschte kurz ins Halbdunkel, und atmete auf. Außer dem plätschernden Regen und dem leisen Scharren von Rehen war nichts zu hören. Wahrscheinlich war ich wegen einem zerbrechenden Zweig, der vom Sturm zu sehr verbogen wurde und nachgab, aufgeschreckt. Aber wieso sagte mir mein Bauchgefühl etwas ganz anderes, nichts Gutes? Mir lief es kalt den Rücken hinunter als ich begriff.
Ein paar Sekunden später hatte ich schon alle meine Sachen gepackt, und konnte los rennen. Ich wusste zwar nicht was es war, aber ich wusste dass es hinter mir her war. Ich war schon wieder 10km durch gerannt als sich mein Magen entkrampfte. Der Grund dafür war ein Auto, ungefair einen Kilometer weiter. Ich war also nicht mehr weit weg von Jacksonville, und damit bald an meinem Ziel, der Starlight Academy, und in Sicherheit. Ich machte einen kleinen Freudensprung und rannte noch schneller, wie auch immer das möglich war. Der Wind Peitschte meine Haare nach hinten und kühlte mein Gesicht.
Als ich aus dem kleinen Waldstreifen hervortrat, zeigte sich mir ein wundervolles Bild. Von meinem etwas erhöhten Standpunkt aus konnte man gerade den Sonnenaufgang über dem Meer beobachten. Der ganze Himmel war in Blau- und Rosatönen, in die sich auch noch ein wenig Orange mischte. In der Stadt wurden nach und nach alle Werbe- und Straßenlichter ausgeschaltet. Es sah aus als würden ganz viele Glühwürmchen auf einmal verschwinden. Jeder einzelne der Lichtpunkte könnte aber auch ein Monat meines Lebens sein, das so schnell vergeht. Bei dem Gedanken schauderte ich, 14 Jahre hatte ich vergoldet und die musste ich noch schnell nachholen. Nein! Dachte ich mir. Ich werde nie mehr mein Leben vergessen, und das was ich bin. Ich bin etwas besonderes, und diese 14 Jahre waren eine Vorbereitungsphase die ich gut bestanden habe. Meine Augen waren begierig auf die Farben des Sonnenaufgangs, meine Nase gierig nach Meeresluft, nur mein Gehirn hing so trübsinnigen Gedanken nach. Ich musste versuchen mich abzulenken, darum ging ich nun voller Freude und Energie den Hügel hinab, nach Jacksonville. Mit jedem Schritt kam ich meinem hoffentlich neuen Zuhause etwas näher. Mein Atem stockte bei dem Gedanken. War ich wirklich schon so davon überzeugt, dass ich in der Schule bleiben würde, dass ich sie schon Zuhause nannte? Vielleicht war es auch nur ein gutes Gefühl, endlich zu wissen dass man irgendwo hin gehörte. Es roch nach taufeuchtem Gras und Salzwasser.
Ich fühlte mich, als wäre ich zuhause angekommen. Ich überlegte noch kurz ob ich stehen bleiben und die Freiheit noch einmal in mich aufsaugen sollte, aber ich beschloss dass ich lange genug frei gewesen war und das ich mich jetzt in feste Mauern begeben konnte ohne beklemmt zu sein. Ich hielt Ausschau nach einem großen Gebäude das wie eine Schule aussah, und nach ein paar Minuten entdeckte ich eine große Anlage, bei der ich mein Glück versuchen wollte.
Die Anlage stand 10 km weiter, links auf einem Hügel, eingeschlossen in einen kleinen, ruhig wirkenden Wald. Sie sah zwar nicht wie eine Schule aus aber einen Versuch war es wert. Also änderte ich meine Richtung und steuerte direkt auf den Gebäudekomplex zu. Ich konnte es kaum noch erwarten. War das meine neue Heimat? Sollte ich hier für einige Jahre leben? Diese Fragen konnte ich mir noch nicht beantworten, aber das würde ich bald. Ich verfiel in einen leichten Laufschritt, darum erreichte ich den kleinen Wald nach zwei Minuten. Ich versuchte durch die Bäume etwas zu erkennen, aber hatte keinen erfolg. Die Bäume waren absichtlich so angepflanzt worden das keiner hindurch sehen konnte, also musste ich mich wohl oder übel hindurch schlängeln. Meine nackten Arme streiften immer wieder an den rauen Rinden der Bäume, und die Äste sprangen mir in mein Gesicht. Doch das alles machte mir nichts aus, später würde ich die Kratzer behandeln müssen, aber das hatte ja noch Zeit. Gerade als ich das Gefühl bekam, dass ich an der Anlage vorbei laufe, trat ich auf einen großen, grünen Rasen, auf dem am Waldrand zwei kleine Bänke standen, und fiel hin.
5. Die Starlight Academy
Ich rappelte mich auf und sah zurück. Am Boden lag ein großer Ast, den ich eigentlich sofort hätte bemerken müssen, denn er versperrte den ganzen Weg. Aber das störte mich gar nicht weiter, denn ich hatte mich ja nicht verletzt. Meine Hose klopfte ich mir notdürftig ab, während ich aufstand. Vor mir Lag das fast schon verlassen wirkende Hauptgebäude, dachte ich zumindest, denn es war richtig riesig. Alle Gebäude, gesamt waren es fünf, waren aus rotem Backstein gemauert, aber ich konnte nur kleine Teile der anderen erspähen als ich auf dem Hügel gestanden hatte. Sie strahlten eine einladende Atmosphäre aus. Ein schmaler Kiesweg führte um das Gebäude herum, und verlor sich hinter der Hausecke. Mein Blick wanderte über die Hauswand vor mir, und suchte eine Tür, ohne erfolg. Ich musste wohl bei der Rückseite herausgekommen sein, dem zufolge war der Haupteingang auf der anderen Seite. Ich blickte mich noch einmal um, starrte in den dichten Wald und schlenderte auf den Kiesweg zu, ich zuckte leicht zusammen, als ich das Kies knirschen hörte, entspannte mich aber sofort wieder. Ich war alleine und in Sicherheit, das war im Moment das Wichtigste, denn es sollte ja nicht mehr lange der Fall sein das ich alleine herumstreifte. Ich lauschte noch dem Klang meiner Füße auf dem Kies, und dem Rascheln der Bäume ringsum, als ich um die Ecke bog.
Der Kiesweg führte um einen wunderschönen Teich herum, an vielen Bänken und Wiesen vorbei, und zu allen fünf Gebäuden. Das Gebäude, direkt auf der anderen Seite des Teichs, wurde von Kletterrosen und wildem Efeu geziert. Unter einem großen Wappen, auf dem eine Frau, ein Stern und ein Gepard miteinander vereint waren, war eine große schwere Holzflügeltür. Wohl oder übel musste, das das Hauptgebäude sein, denn wie ich schon bemerkt hatte war es das schönste und größte von allen. Das Haus bei dem ich heraus gekommen war sah nicht anders schön aus wie die restlichen. Alle waren aus rotem Backstein und hatten schöne Kletterrosen, bei Jedem Haus in einer anderen Farbe, an den Wänden. Sie umrahmten die Eingänge, und die Wappen die über jeder Tür hingen. Es waren immer dieselben Figuren auf den Wappen aber immer in anderen Positionen.
Beim Haupthaus waren alle drei mit einander vereint, bei dem links daneben liegenden waren sie nebeneinander aufgestellt, bei dem Haus hinter dem ich hervorgekommen war stand noch ein Mann in der Mitte, auf dem Wappen des Hauses rechts von mir, prangte ein großes Buch in dem die Frau, der Stern und der Gepard zu sehen waren, und auf dem Wappen des letzten Hauses, das eines weiter Links stand, saß ein Mädchen, zwischen den selben Figuren wie auf den anderen. Aber das speziellste Wappen hing über dem Haus das rechts vom Hauptgebäude stand, darauf Tanzten viele Sterne um ein einziges großes Tier, das für mich wieder nach einem Geparden aussah, der nicht so perfekt zu erkennen war wie auf den anderen Wappen, auf denen man sogar die Haare des Geparden sehen konnte. Dieser hier konnte aber genauso gut ein Löwe, ein Tiger oder gar ein Luchs sein. Ich steuerte auf das große Haupthaus zu, bremste mich aber, sodass ich genug zeit hatte das Gelände und seine Ausmaße, die erstaunlich groß waren, obwohl sie von außen nicht so gewirkt hatten, zu betrachten. Hinter dem Haus mit dem speziellen Wappen konnte ich einen kleinen Sandplatz erspähen, der wie ein zu groß geratener Volleyball Platz aussah. Ich fühlte meinen Magen leicht grummeln, war ja klar, ich musste immer in den dümmsten Momenten Hunger bekommen. Plötzlich durchfuhr es mich wie ein Dolch. Warum war hier keine Menschenseele? Das war eine Schule, eine Akademie in der die Schüler wohnten, warum also war keiner hier?
Nach ein paar Sekunden viel es mir wieder ein. Es waren ja noch ein paar Tage Sommerferien. Wieso sollten also die Schüler in der Schule bleiben, wenn sie auch irgendwo am Strand liegen durften, und die Sonne in sich aufsaugen konnten. Ich würde sicher als Schleimerin oder Streberin bezeichnet werden, nur weil ich schon ein paar Tage zu früh ankam. Aber das war ich auf gar keinen Fall, ich wusste ja noch so gut wie nichts. Das alles war noch so neu für mich wie für keinen anderen, wenn man mal außen vor ließ das ich schon immer schnell rennen konnte. Es wurde langsam dunkel Draußen und ich hatte gar nicht gemerkt dass ich so lange auf dem Schulgelände herumgelaufen war, deshalb musste ich Rein, und das einzige Gebäude, in dem Licht brannte, war das Haupthaus, also musste ich wohl oder übel schneller gehen. Ich hatte so meine Angewohnheiten, wenn ich abends nicht irgendwo war wo ich mich sicher fühlte, wurde ich automatisch schneller, ohne mich dagegen wehren zu können. Vor allem setzte gerade ein leichter Sommerregen ein. Dass war ja mal wieder eine Begrüßung, ich kam aus einem so verregneten Wald in eine sonnenreiche Stadt und was passiert als erstes, es beginnt zu regnen. Augenblicklich wird mir kalt und ich reibe meine Arme. Verdutzt starre ich auf meine vorher noch frisch zerkratzten Unterarme, die wieder komplett heil sind.
Die Tür ins Hauptgebäude lies sich erstaunlich leicht öffnen, und ich stand in einer kleinen Eingangshalle. An der Wand rechts von mir stand ein langer, schmaler Tresen hinter dem eine Frau mit kurzen, blonden Haaren saß. Sie sah auf als ich den Raum betrat, und lächelte mich mit einem fragenden Blick an. Bevor sie mich noch länger anstarrte, sagte ich nach einigen Sekunden: ,,Hallo! Mein Name ist Amy White und ich bin neu hier. Ich bin gerade angekommen und weis noch nicht wo hin ich gehen muss.” Die Frau lächelte mich jetzt offen an und sagte mit sanfter Stimme: ,, Hallo Amy. Wir haben dich schon erwartet, und freuen uns, dass du schon ein paar Tage vor den anderen Schülern eintriffst. So können wir dir erst ein wenig die Akademie zeigen, und dir dein Zimmer zuteilen. Das wirst du jedoch gleich mit Miss Borgoff von der Zimmer Verwaltung besprechen. Als erstes mal Hallo und herzlich Willkommen in der Starlight Academie. Mein Name ist Miss Kleth und ich bin für die Schülerberatung und den Papierkram zuständig, also werden wir uns noch öfter sehen denke ich. Miss Starlight erwartet dich schon seit einigen Tagen, da sie weis, dass du eigentlich schon schneller da sein könntest. Wie du sicher schon bemerkt hast, ist es aber besser wenn du in normalem Tempo reist, zumindest solange Menschen in der Nähe sind. Ich werde dich sofort ins Büro von Miss Starlight begleiten, wenn ich das hier verräumt habe.” Sie hielt einige Schülerakten in die Luft und wedelte leicht damit herum. Geduldig wartete ich bis sie die Akten in einen kleinen Schrank sortiert hatte, und folgte ihr dann einen breiten Gang entlang, bis er an einer schönen hölzernen Tür endete, auf der auf einem kleinen, goldenen Schild stand: “Miss Elen Starlight Schulleiterin”. Miss Kleth klopfte zweimal an die dunkle Holztür, wartete eine Sekunde und trat dann ein. ,, Miss Starlight? Miss White ist eingetroffen. Soll ich sie herein schicken?” Eine glockenähnliche Stimme ertönte auf der anderen Seite der Tür „Gut. Lassen Sie, sie herein.” „ Sehr wohl Miss Starlight” Die Stimme von Miss Kleth war nahezu ein falscher Ton in der Sinfonie von Miss Starlight. Die Tür wurde ganz geöffnet und eine Welle von Gerüchen strömte auf mich zu. Am stärksten roch es nach Büchern und bedruckten Seiten, ein lieblicher Hauch von Flieder und Feilchen mischte sich darunter. Miss Kleth winkte mich mit der Hand hinein. Ich gehorchte und trat ein. Die Wände waren voller Bücherregale und Bilder, nur eine war leer, vor der stand, in voller Pracht, ein riesen großer Eichenschreibtisch, der zur Hälfte mit Büchern und papieren bedeckt war. Dahinter saß eine wunderschöne Frau, mit dichten, dunkelbraun gelockten, Haaren, die bis zur Hüfte reichten. Ihr Gesicht war perfekt geformt, und wurde von den Locken in vollkommener Schönheit umrahmt. Sie stand auf als ich eintrat, und kam auf mich zu. Sie bewegte sich als würde sie schweben, so anmutig sah es aus, alles an ihr war wohl geformt, wie der Körper eines schnellen Raubtiers. Sie streckte mir die hand entgegen, die ich kurz nahm und schüttelte. „Hallo Miss White. Ich hatte Sie schon erwartet. Schön das Sie jetzt schon hier sind, dann können wir ja schon alles vorbereiten. Diese Nacht werden Sie noch nicht in ihrem Zimmer schlafen können, weil die Schülerunterkünfte erst vorbereitet werden. Sie werden also in einer der Lehrerwohnungen übernachten, die frei stehen. In den nächsten drei Tagen werden langsam die Schüler eintreffen, also können Sie morgen in Ihr eigenes Zimmer ziehen. Ihre Mitbewohnerin werden Sie sicher schon bald kennen lernen.” Ich wartete bis Miss Starlight eine kurze Pause machte, setzte mein freundlichstes Lächeln auf und fragte, neugierig wie ich war: ,, Ich bekomme also eine Mitbewohnerin? Das ist ja super! Ist sie auch neu hier?” Miss Starlight warf mir einen erfreuten Blick über meine Neugier zu, dachte ich zumindest. ,,Ja und nein. Ja, Sie bekommen eine Mitbewohnerin. Nein, sie ist nicht neu an dieser Schule. Das ist auch gut so, so kann sie Ihnen wenigstens alles zeigen und Sie anderen Schülern vorstellen. Hoffen wir dass Sie sich gut verstehen” Wusste Miss Starlight schon mit wem ich ins Zimmer kommen würde? Oder hatte sie selbst meine Mitbewohnerin ausgesucht?
Ich bin so egoistisch, ich bin doch nichts so Besonderes, als dass die Schulleiterin für mich alles vorbereitet.
Entschlossen mich nicht die ganze Zeit mit diesem Gedanken zu quälen, fragte ich, nicht minder neugierig: ,, Wissen Sie denn schon wer sie ist?” An Stelle von Miss Starlight antwortete Miss Kleth, die die ganze Zeit still hinter mir gestanden hatte. ,, Ja, aber das wirst du noch früh genug erfahren. Morgen kannst du in der Zimmerverwaltung, bei Miss Borgoff, genaue Informationen besorgen, aber den Namen deiner Mitbewohnerin kann ich dir nachher schon geben.” Ich freute mich so sehr dass ich sie fast umarmt hätte. Ich würde endlich mit anderen Jugendlichen in meinem Alter zusammen sein können, Freunde finden und mich weiter bilden. Ich wurde aus meinem Gedankengang gerissen als Miss Starlight an mir vorbeirauschte und über die Schulter zurück rief: ,,Folgen Sie mir. Ich zeige Ihnen Ihre heutige Schlaf- und Waschgelegenheit.” Ich war total verblüfft und musste mich beeilen um mit ihr Schritt halten zu können. Ich bekam also endlich auch einmal wieder die Möglichkeit mich richtig zu waschen. ,,Wie heißt meine Mitbewohnerin den jetzt eigentlich, wenn ich fragen darf?” ,,Natürlich dürfen Sie fragen. Immer wenn Sie wichtige Fragen haben, die Sie ihren Freunden nicht stellen können, oder Probleme, dann können Sie jederzeit zu mir kommen. Also, ihre Mitbewohnerin heißt Angela Rush und kommt aus einem kleinen Ort, in der Nähe von Los Angeles. Sie werden noch genügend Zeit haben miteinander zu reden, denke ich, also will ich Ihnen noch nicht zu viel von ihr erzählen.” Wie würde sie wohl sein? Würde sie mich mögen? Ich hoffte es so sehr wie Miss Starlight, wenn nicht sogar noch mehr. Wir verließen den Trakt in dem, nach Miss Starlights Erklärung, die Büros der Lehrer und die Prüfungsräume waren, und gingen in der Eingangshalle eine Treppe, die ich vorher gar nicht bemerkt hatte, hoch. Der Gang der vor uns lag, sah gemütlich und ruhig aus. Einige Türen standen offen, in den Zimmern dahinter brannte kein Licht, aus den anderen Wohnungen hörte man leise Geräusche. Vor einer der offenen Türen blieb Miss Starlight stehen und drückte auf einen Lichtschalter. In der Wohnung flammte ein warmes Licht auf und verbreitete eine gemütliche Atmosphäre. Sie trat zur Seite und ließ mich eintreten: ,,So hier ist Ihr Zimmer für heute Nacht. Das Badezimmer ist rechts neben der Küche, im Kühlschrank steht schon ein bisschen etwas zu essen und frische Sachen , die hoffentlich die richtige Größe haben, liegen auf ihrem Bett. Ich lasse sie dann mal alleine, dass Sie sich fürs Bett fertig machen können. Morgen wird ein strenger Tag für Sie.” Mit diesen Worten verschwand sie den Gang entlang und dann die Treppe hinunter. Ich bin angekommen!
Ich schnappte mir die Anziehsachen und ging in das kleine Badezimmer. Jetzt wusste ich warum genau diese Wohnung leer war. Sie war sehr altmodisch, zumindest im Badezimmer, aber das störte mich nicht. Ich hatte schließlich Jahre lang ohne Dusche auskommen müssen mit nur einem Bach als Waschmöglichkeit. Übrigens musste ich ja nur eine Nacht hier schlafen und konnte dann in mein eigenes Zimmer umziehen. Wow, mein eigenes Zimmer. Wie lange war es jetzt her seit ich ein eigenes Zimmer gehabt hatte? Zu lange, das wusste ich.
Für meine Verhältnisse war das hier Luxus. Nach dem ich mich gründlich gewaschen hatte, ging ich zum Kühlschrank um zu schauen was zum Essen drinnen war.
Mein Magen knurrte fast zu sehr um das Hasenfleisch zu übersehen, das in der obersten Etage des Kühlschranks lag. Wenn man das so sah dann war ich eine Vegetarierin, obwohl ich in meinen Jahren auf der Lichtung auch schon zwei mal Fleisch gegessen hatte, auch wenn es nur ein totes Reh war in einem harten Winter in dem meine Früchte aufgebraucht waren. Zum Glück stand darunter, auf einem wunderschönen Kristallglas Tellerchen, ein Stück Butter und auf der Theke neben mir lagen ein paar Brötchen. Ich nahm mir also Butter und bestrich mir damit zwei Brötchen, ein Teller ließ sich auch noch auftreiben. Als ich alles hatte setzte ich mich auf mein Bett und genoss mein Abendessen. Nach dem ich alles wieder abgewaschen und verräumt hatte legte ich mich ins Bett und dachte über die letzten Tage nach, bis ich irgendwann einschlief. Ich träumte etwas Eigenartiges, das mich fünfmal in der Nacht aufweckte.
Ich stand im Türrahmen und blickte voller Angst in die Klasse, wo ich von acht feindlichen Augenpaaren angestarrt wurde. Wieso waren alle so böse zu mir? Ich hatte ihnen nichts getan. Ich war ja erst seit kurzem hier. Wie konnten sie mich schon so hassen, obwohl sie mich erst zum Ersten Mal sahen? Ein Mädchen, das mir am nächsten saß, funkelte mich mit hasserfüllten, schwarzen Augen an. Nach meiner Einschätzung wollten mich die anderen Schüler nicht hier haben. Nur wieso? Ich begab mich zu dem einzigen freien Platz in der Klasse, wohl bewusst, dass der direkt vor dem Lehrerpult war. Nur ein absoluter Streber würde sich an seinem ersten Tag direkt vor den Lehrer setzen, aber es war ja nur noch dieser Platz frei und hätte ich neben dem Mädchen mit dem hasserfüllten blick sitzen müssen dann wäre ich wahrscheinlich schon gestorben, zerfleischt von ihr. Wieso mochten mich die anderen Schüler nicht? Sobald ich auf dem Stuhl saß und den Rücken zu den Schülern gedreht hatte, hörte ich wie einer aufstand. Komisch vorher hatten alle gewirkt als würden sie sich nicht bewegen solange ich im Raum war. Wo blieb denn nur der Lehrer? Wenn er nicht bald kam, dann würde ich das hier nicht überleben. Ich fuhr zusammen, als neben mir plötzlich ein Mädchen auftauchte und mich anfauchte: ,,Du bist hier nicht erwünscht!”
Ich wachte schweiß gebadet auf. Es war alles nur ein Traum. Was für ein Glück, hoffentlich lief es morgen besser als in meinem Traum. Wann man wohl hier aufstand? Ich musste heute noch so einiges erledigen also stand ich schwerfällig auf um ins Badezimmer zu gehen. Ich duschte und putzte meine Zähne. Als ich mich im Spiegel sah erschrak ich. Meine Haare sahen schlimm aus, wie ein Vogelnest, und unter meinen Augen hatte ich leichte Augenringe. Ich wusch mir Das Gesicht und kämmte mir die Haare, bis sie seidig glänzten. Jetzt sah ich halbwegs normal aus. Als ich mich auch noch in meine neue Hose gezwängt hatte und mein zweites T-Shirt anhatte, klopfte es leise an die Tür. Ich schaute noch einmal an mir herunter, ob alles passte. Meine Hose saß super und mein Schulterfreies T-Shirt auch. ,,Miss White? Sind Sie schon wach?” Die Stimme von Miss Starlight zu hören war wundervoll. Nach diesem Traum konnte ich die Wärme und Geborgenheit ihrer Stimme gut gebrauchen.
Ich rief mit wacher Stimme: „Ja, ich bin wach! Sie können herein kommen!” Die Tür öffnete sich leise und Miss Starlight trat ein. ,,Guten Morgen! Haben Sie gut geschlafen?” Sie war so freundlich und nett zu mir, also wieso sollte es denn so schlimm werden am Montag? Ich antwortete mit gespielt fröhlicher Stimme: „Guten Morgen! Ja ich habe super geschlafen!” Miss Starlight schüttelte den Kopf und sagte mit sanfter Stimme zu mir: ,,Nein, ich merke das du nicht gut geschlafen hast. Man sieht es dir an. Aber nur wenn man geübt ist die Gefühle anderer zu erkennen. Was hast du denn? Hast du schlecht geträumt? Mir kannst du es sagen.” Unbemerkt war sie von der förmlichen Sie-Floskel abgewichen zum persönlicheren Du. Das veranlasste mich sofort dazu, mich ein Stück mehr willkommen zu fühlen. Ich überlegte kurz und sagte dann freundlich: ,,Ja, Sie haben ja recht. Ich habe wirklich schlecht geträumt, letzte Nacht. Ich kam in die Klasse und alle warfen mir hasserfüllte Blicke zu, und ein Mädchen stand auf und sagte ich sei nicht erwünscht. Ich habe Angst, dass das passieren kann.” Ich senkte meinen Blick und wartete auf ihre Reaktion. Sie legte mir ihre Hand auf die Schulter, und sagte mit fürsorglicher Stimme: ,,Es wird schon alles gut gehen, heute wirst du deine Mitbewohnerin kennen lernen und wenn du dich mit der verstehst, wovon ich überzeugt bin, dann hast du es schon nicht mehr so schwer. Ich werde dich gleich zu ihr bringen.” Ich wurde jetzt so richtig fröhlich. Das hatte ich ja ganz vergessen, ich bekam eine Mitbewohnerin. Meine Stimme zitterte leicht vor Aufregung: „Ist sie denn schon angekommen?” Miss Starlight zauberte ein wunderschönes Lächeln auf ihr Gesicht: ,,Ja, sie ist vor fünf Minuten eingetroffen!” Miss Starlight winkte mich zu sich und ging schnellen Schrittes aus dem Zimmer. Auf dem Hof unten war es kühl und die frische Morgenluft drang mir unter die Kleidung. Am Himmel waren schon kleine, rosa Wölkchen zu sehen und die Gebäude der Akademie wirkten freundlich und einladend im Sonnenlicht. Wir liefen quer über den Hof und betraten das Gebäude mit dem Mädchen auf dem Wappen.
„So das ist dein Wohnhaus, das der Jungen ist nebenan. Es sind keine Jungenbesuche nach 22 Uhr mehr erlaubt. Dein Zimmer befindet sich im 1. Stock deine Mitbewohnerin wartet bereits auf dich. Das Badezimmer ist an euer Zimmer direkt angeschlossen und wenn du einmal, außerhalb der Essenszeiten, Hunger bekommen solltest, steht im Gemeinschaftsraum ein Kühlschrank bei dem du dich bedienen kannst. Deine Zimmertür ist die Treppe hoch, die dritte auf der rechten Seite.” Was sie wollte nicht mit hoch kommen?
Na dann musste ich es eben alleine schaffen. „Dann lasse ich dich mal alleine, ich muss zurück ins Büro die anderen Neuen empfangen. Deine Mitbewohnerin wird dir alles zeigen. Viel Spaß!” Ich blickte sie unsicher an, und sagte mit leiser Stimme: ,,Ja, den werde ich haben.” Lächelnd sagte sie: ,,Da bin ich mir sicher.“, dann verschwand sie zur Tür hinaus und lies mich alleine. Ich riss mich zusammen und stieg die große Treppe nach oben. Dort war ein langer Gang, mit vielen Türen. Ich folgte den Anweisungen von Miss Starlight und zählte die Türen an denen ich vorbei kam. Bei manchen standen einige Koffer, die schon auf ihre Besitzer warteten. An der Tür zu unserem Zimmer blieb ich stehen. Auf der dunkelbraunen Holztür war eine kleine, goldene 6 angebracht. Und darunter hing ein kleines Schild, auf dem stand ,,Herzlich Willkommen Amy”. Ich lächelte und klopfte an die Tür. ,,Herein!” rief eine herzliche Stimme auf der anderen Seite der Tür. Ich drückte die Türklinke nach unten und schob die Tür auf. Neben einem großen Koffer stand ein Mädchen das etwa gleich alt war wie ich und lange, blonde Haare hatte. Sie drehte sich zu mir um und kam mir entgegen. ,,Hey, bist du meine neue Zimmergenossin?”, fragte sie heiter. Ich grinste und antwortete: „Ja, hallo. Meinen Namen kennst du ja sicher schon. Ich freue mich, dass wir uns ein Zimmer teilen.” Das stimmte wirklich. Sie war nett und freundlich, sie war sofort auf mich zugekommen und hatte mich umarmt. Also wieso hatte ich mir nur so viel Stress gemacht? ,,Ja ich weis schon wie du heißt und dir hat man ja auch schon gesagt wie ich heiße, ansonsten, Angela Rush, 15 Jahre alt und verwandelt in einen Fuchs.” Ich Lachte, ich musste feststellen das ich mich echt noch daran gewöhnen musste, dass die hier sich alle in Raubtiere verwandeln konnten. Ich auch. War ich echt so anders? Ich hatte mich noch nie in ein Tier verwandelt. Zumindest nicht das ich wüsste. „Wie ich gehört habe bist du neu hier und wirst dieses Jahr bei uns in der Taur anfangen. Nur so als Tipp: sei du selbst sonst mögen dich die Lehrer nicht.”, sagte Angela und zwinkerte mir verschwörerisch zu. Ich wunderte mich nicht das sie so gut bescheid wusste sie war ja schon 15 Jahre alt und damit ein Jahr lang an der Schule. Ich überlegte kurz und fragte dann, ,,Bist du schon in der Taurom?” ich wollte wissen ob ich schon jemanden kannte, oder ob ich doch alleine in den morgigen Tag starten würde. Sie antwortete fröhlich und freundschaftlich: „Ja, aber in deiner Klasse sind auch nette Leute, echt! Ich kann dir nachher ein paar vorstellen. So ist es aber auch besser, denn jetzt kann ich dir alles zeigen und dir in den bestimmten Fächern helfen.” Sie strahlte richtig, als sie das sagte, und mich brachte es auch zum strahlen. Sie umarmte mich und sagte fröhlich: „Endlich habe ich auch eine gute Zimmernachbarin!” Ich wunderte mich „Wieso denn?”
„Ach das ist eine lange Geschichte vielleicht erzähle ich sie dir ein Andermal!” Ich spürte, dass sie nicht gerne darüber sprach und fragte deshalb: „Was sollen wir machen?” Sie blickte auf und lächelte mich an ,,Als erstes Frühstücken gehen würde ich sagen!” Wir lachten und ich folgte ihr aus unserem Zimmer. ,,Wo gehen wir essen?” fragte ich als wir das Schulgelände verließen und durch die dichten Bäume nach draußen gingen. ,,Nach Jacksonville. Wohin denn sonst? Hier in der Schule können wir erst ab morgen essen!”, kichernd fügte sie noch hinzu: „Du kannst dich glücklich schätzen das ich schon einen Tag früher angereist bin.” Ich kicherte auch „Ja sonst wäre ich wahrscheinlich noch verhungert!” Natürlich hätte das Elen gar nicht zugelassen. Wäre Angela erst morgen gekommen, dann wäre ich noch in der Lehrerwohnung bis dahin. Dort hätte ich Essen, ein Badezimmer und ein Bett. Als wir in der Stadt ankamen fragte Angela neugierig ,,Kennst du Tea Bucks?” Ich dachte kurz nach ,,Ja, aber nur vom sehen, drin war ich noch nie!” Auf meinem weg hier her, war ich an einem Tea Bucks vorbeigekommen. „Da schmeckt das Frühstück am besten! Wollen wir da hin gehen, dann können wir ein bisschen miteinander plaudern?”
„Ja gerne.” Wir gingen in Richtung Stadtmitte und bogen dann in eine große, belebte Straße ein. Über einer Schlange von Menschen konnte ich ein großes Schild erkennen, mit der Aufschrift: Tea Bucks.
,,Ist es das?” Angela nickte und drängte sich durch die Menge. Drinnen waren nicht viele Leute, das wunderte mich ,,Hey was ist denn draußen los? Wieso stehen so viele Menschen vor dem Eingang?” Angela lachte und setzte sich an einen zweier Tisch. „Das Eis hier ist mega Klasse! Hier ist Hochbetrieb, von früh bis spät.” Jetzt musste ich auch lachen „Ach so! Kann man hier auch Kaffee bestellen?” Angela zeigte auf die Wand über der Theke. „Da oben stehen alle Angebote!” Ich las mir alles durch und wählte etwas aus. „Hast du dich entschieden? Die Kellnerin ist da.” Ich blickte die junge Frau neben mir entschuldigend an. „Ich hätte gerne den MiniCino. Hast du schon bestellt?” Fragte ich an Angela gewandt. „Ja, ich bezahle zur Begrüßung.” Ich grinste sie an. „Danke nächstes Mal bezahle ich.” Die Kellnerin kam mit unserem Kaffee wieder und stellte ihn leise auf den Tisch. Wir beide tranken einen Schluck und dann fragte Angela „Wo sind eigentlich deine Sachen? Du weist schon: Klamotten, persönliche Gegenstände…” Ich schaute traurig auf meinen Becher, der warm zwischen meinen Fingern eingeschlossen war. Hatte Elen ihr denn nicht schon fast alles von mir erzählt? „Fragst du das nur aus Höflichkeit oder weist du es noch nicht?” Sie schaute mich verwirrt an und ihr Blick war fragend. „Nun ja, ich bin mit zwei von meiner Mutter im Wald ausgesetzt worden und musste mich alleine durchs Leben kämpfen.” Ich erzählte ihr was passiert war bis ich hier her eingeladen wurde und wie ich hier her kam. Sie nickte mitfühlend und schaute mir aufmunternd in die Augen. „Das wird schon wieder!”, sagte sie, als ich fertig war. „Wir gehen nachher Schoppen und werden das Konto deiner Mutter plündern. Ich weis auch schon wie!” Ich schaute ihr verwirt in die Augen „Wie denn? Ich habe nur noch die Nummer meiner Karte im Kopf! Die Zweitkarte hab ich, aber ich weiß die Nummer glaub wirklich nicht mehr. Ich war zwei und dazwischen liegen 12 Jahre. Ich kann nur hoffen, dass ich noch irgendwo in meiner Brieftasche ein Zettelchen mit der Nummer hab. Ohnet kann ich nicht auf das Vermögen meiner Mutter zugreifen.” Angela grinste und trank ihren Cappuccino leer. „Glaub mir, wir schaffen das!” Als ich auch ausgetrunken hatte, gingen wir zur Bank. Angela sagte, ich solle einfach mitspielen. Als wir das stattliche Gebäude betraten, hatte ich ein flaues Gefühl im Magen, aber das schob ich erfolgreich beiseite, denn am Tresen vor uns stand ein super süßer Junge mit tief schwarzem, kurzem Haar und wunderschönen, blauen Augen. Als wir näher kamen drehte er sich zu uns um, als er Angela sah hob er die Hand und grinste „Hey Angela, schön dich zu treffen. Hätte nicht gedacht, dass du früher anreist.” Angela strahlte. „Oh! Hey Erik, hätte ich auch nicht gedacht.” Sie wurde ein bisschen rot und sagte schnell „Das ist Amy. Sie fängt dieses Jahr in der Taur an.” Sie schob mich nach Vorne und flüsterte mir ins Ohr „Erik kommt in die Hydra, oder man kann auch sagen ins dritte Jahr.” Ich lief rot an, als er mir seine Hand entgegenstreckte, aber ich nahm sie und sagte fröhlich „Hey Erik, schön dich kennen zu lernen.” Das war es wirklich, er war echt nett. Als er sah, dass ich rot wurde grinste er und sagte „Eben so.” Ich schaute schüchtern zu Boden, dann fragte er an uns beide gewandt: „Was macht ihr denn eigentlich hier in Jacksonville?” Wir wechselten einen Blick und Angela sagte „Frühstücken und Schoppen.”
Erik lachte „Dacht ich mir es doch. Viel Spaß beim Schoppen!” Er ging an uns vorbei und drehte sich an der Tür noch einmal um. „Schaut das ihr nicht zu spät zurückgeht!” Wir drehten uns zu ihm um und sagten „Danke, wir werden es versuchen.” Als er weg war fragte ich Angela „Wieso sollen wir nicht zu spät zurück?” Angela machte eine wegwerfende Geste. „Vergiss es! Ich erzähle es dir später.”
Sie drehte sich zu dem jungen Mann am Schalter. „Was kann ich für Sie tun?”, seine Stimme verriet, dass er uns beobachtet hatte.
Angela trat noch einen Schritt nach vorne „Wir würde gerne eine Kontoübertragung machen!” Der Mann nickte ,,Haben Sie alles da?” Ich antwortete: ,,Ja, meine Karte und die meiner Mutter.” Der Mann drehte sich zur Seite und tippte etwas in den Computer ein. ,,Jetzt brauche ich beide Karten, den Code können Sie hier eingeben.” Er schob mir ein kleines Gerät entgegen.
,,Ihre zuerst” Ich tippte schnell meine Nummer ein, und der Mann tippte etwas in den Computer.
,,Die Nummer Ihrer Mutter!”
Ich überlegte kurz, tippte sie dann aber ebenso schnell ein wie meine. Offensichtlich war mein Gedächtnis in gefährlichen oder wichtigen Situationen noch mehr auf Zack. Der Mann nickte wieder und schob mir ein Blatt herüber.
„Hier unterschreiben bitte.”
Ich nahm den Stift, den er mir gab und setzte meine Unterschrift an die Stelle, auf die er vorher gezeigt hatte. Der Mann nickte wieder und schob mir meine Karte herüber.
„Das andere Konto schließen?” Ich überlegte kurz.
„Nein, das können sie offen lassen, falls noch Einzahlungen kommen.” Angela nickte mir lächelnd zu. Der Mann schob mir auch die zweite Karte herüber. „Die 17 000 $ sind überschrieben.“
Wir sagten beide gleichzeitig, „Auf Wiedersehen.” und dann gingen wir nach draußen.
„Und jetzt gehen wir mal etwas schönes für dich kaufen.” Angela hakte sich bei mir ein und wir gingen in die Einkaufsstraße. Es war noch nicht viel los, also hatten wir die Geschäfte fast für uns alleine.
Sie zog mich in den nächsten Schuhladen, den sie entdeckte, „Das ist der beste Schuhladen der Umgebung.”, erklärte sie mir.
Ich nickte abgelenkt „Ich habe da schon ein hübsches Paar gesehen. Ich schau mal ob es das auch in meiner Größe gibt.”
Angela ließ meinen Arm los und ging zu einem Regal, ich ging zu dem Regal in dem ich das Paar gesehen hatte. Sie waren wunderschön, solche Schuhe hatte ich schon lange nicht mehr, besser gesagt noch nie.
Es waren wunderschöne silberne Ballerinas mit einem kleinen Stern auf der Schuhspitze, der von goldenen Ranken umspielt wurde. Ich nahm ein Paar in meiner Größe heraus und probierte sie an. „Hey Angela, die passen perfekt!” Angela kam hinter einem Regal hervor und sah sich meine Schuhe an. „Die sind ja wunderschön!” Auch ihr sah man das funkeln in den Augen an.
„Die nehme ich.”, sagte ich fest entschlossen.
„Willst du noch ein paar andere Schuhe oder reicht dir das für den Anfang?”
„Ich glaube das reicht. Das Schuljahr hat ja noch nicht mal begonnen.”
Wir bezahlten und gingen in das nächste Modegeschäft. Was es da an Auswahl gab, war überwältigend. Nach ungefair zwei stunden hatte ich vier Hosen, fünf super süße Kleider, 15 T-Shirts, zwei Hotpants und gesamt drei Paar Schuhe.
„Ich glaube das reicht fürs Erste” sagte ich, als ich die Sachen bezahlt hatte.
Angela nickte und wir gingen in einem Restaurant essen.
Als wir fertig waren, waren wir so geschafft vom Einkaufen, dass wir es nur noch in einen Schmuckladen schafften. Dort kaufte ich mir zwei wunderschöne Ketten und fünf Paar Ohrringe. Die Ohrlöcher hatte ich schon seit ich zwei war und ich hatte immer meine Gesundheitsstecker drin, also waren die Stecker nicht mehr so super schön. Die Stecker warf ich in meine Tasche die ich mir noch schnell irgendwo, in einem Laden, neu gekauft hatte.
Mit etwa acht vollen Tüten und zwei vollen Taschen kehrten wir in die Starlight Akademie zurück.
Auf unserem Zimmer angelangt verräumten wir die Sachen in meinen Schrank und ihre Sachen in ihren Schrank.
„Sollen wir dem Zimmer noch ein bisschen Persönlichkeit aufzwängen?”, fragte Angela fröhlich. Das fand ich eine super Idee, also stellten wir ihre Lampe und ihre anderen Sachen ins Zimmer und schon sah es etwas freundlicher aus.
,,Okay, viel besser. Wollen wir die Schule besichtigen?” Angela brannte wohl schon darauf, mir alles zu zeigen.
„Okay, aber kann ich mich erst umziehen?” Wir lachten beide laut und zogen uns etwas Frisches an.
Ich hatte mir eines meiner neuen Kleider angezogen. Es war sehr kurz, ging mir nicht mal bis in die hälfte meiner Oberschenkel und war Rot mit einer silbernen Schleife an dem einzigen Träger, der über meine rechte Schulter ging. Ich fand es war schlicht, aber man konnte es auch zu schöneren Anlässen tragen.
,,Das Hauptgebäude hast du ja schon gesehen und die Lehrerwohnungen auch, also fangen wir mal mit der Bibliothek an.” Angela steuerte auf das große Gebäude zu und drückte leicht mit der Hand auf die Tür, die sofort aufflog. Vor uns war eine mittelgroße Eingangshalle, an die grenzten drei Türen an. „Dort links ist die Lehrerbibliothek, dort ist Schülern der Zutritt strengstens verboten. Die rechts ist voll mit Computern und Laptops, die übers Jahr auch verliehen werden. Und die Türe in der Mitte ist die Hauptbibliothek.” Sie stieß sie auf und trat hinein. Es war eine riesige Bibliothek, ich würde den Überblick verlieren, aber das passierte den anderen wohl nicht, denn alle Bücher standen nach dem Schriftsteller oder dem Titel in den Regalen. Im oberen Stock in den zwei hübsche Wendeltreppen nach oben führten saßen zwei Mädchen zusammen und lasen in einem großen Buch. Die wände oben standen alle voll mit Bücherregalen, und der Raum war kreisförmig gebaut so dass von oben durch eine Glaskuppel Licht herein kam und man Oben einen Rundgang hatte, zu dem man von unten auch sehen konnte. Neben uns war ein großer Tisch mit einem fast leeren Regal dahinter an der Wand. Hinter dem Tisch saß eine hübsche junge Frau mit blonden, kurzen Haaren.
,,Hallo was kann ich für euch tun?”
Angela lächelte die Frau freundlich an „Hallo Solaris. Hast du dieses Jahr Bibliotheksaufsicht?”
Die Frau deren Name also Solaris war sagte nett ,,Hallo Angela, nein nur solange die Ferien dauern und am Anfang, um die Bücher zu verteilen.”
Angela sagte mit einem Kopfnicken zu mir ,,Das ist Amy sie fängt neu an und ich zeige ihr alles. Und raten sie mal, sie ist meine Mitbewohnerin.”
Solaris lachte „Dann hast du jetzt endlich eine passende. Hallo Amy, ich bin Miss Solaris, aber alle nennen mich Solaris. Nur falls du es wissen willst, ich habe keinen Nachnamen, Solaris ist mein Vorname.”
Ich nickte höflich und sagte ehrlich ,,Hallo Solaris schön dich kennen zu lernen.”
„Eigentlich wollten wir nur kurz vorbei schauen. Also bis dann.” Angela drehte sich um und ging wieder nach draußen.
Ich folgte ihr und als wir wieder draußen waren sagte Angela fröhlich
„Solaris ist die beste Verwandlungslehrerin die ich je kennen gelernt habe. Vor allem die netteste.” Wir lachten und gingen weiter.
,,Das da Vorne ist das Schulgebäude, da lernen wir so gut wie immer.”
Ich sah das große haus mit dem speziellen Wappen an und fragte ,,Was ist das für ein Sandplatz hinterm Haus?”
Angela schaute mich verwundert an und ging um die Hausecke.
,,Endlich der Trainingsplatz ist fertig.” rief sie und umarmte mich fröhlich.
,,Auf den warten wir schon seit einem Jahr aber sie mussten erst irgendwie den Sand hier so rein bringen, ohne das zu viele Menschen von alledem hier wussten, und sie mussten alles andere vorbereiten, aber jetzt ist er endlich fertig, unser Trainingsplatz.” Jetzt lag es an mir sie verwundert an zusehen ,,Also wenn ich damit richtig liege, dann werden sich hier spätestens übermorgen ein paar Jungs in Tiergestalt zu kleinen Kämpfen zusammen finden?” Angela lachte ein offenes Lachen das sich herzlich anfühlte. ,,Was ist so witzig?” fragte ich mit leichter Verärgerung in meiner Stimme. ,,Ach nur das du, wie du es ausgedrückt hast, dich sehr witzig angehört hast. Aber ja, so in etwa wird’s ablaufen. Nur das es eben Training ist das für Jungs und auch für die Mädchen auf dem Stundenplan steht.” Ich nickte, jetzt hatte ich es verstanden.
,,Hoffentlich verstehe ich mich gut mit einigen aus meiner Stufe.”
Sicher. Ich, die die Jahre lang im Wald alleine gelebt hatte, sollte hier sofort Freunde finden? Also ehrlich mal, wer glaubt das denn bitte?
Angela verdrängte meine ängstlichen Gedanken ,,Hey, du wirst das schon schaffen. Mit mir hast du dich auch sofort gut verstanden.” sie lächelte mir aufmunternd zu und setzte sich dann weiter in Bewegung.
Ihr zu folgen erleichterte mich, ich konnte endlich entspannen und musste mich nicht alleine durch die Welt boxen.
,,In dem Gebäude hier,” sie deutete auf das Haus hinterem der Sportplatz war ,,haben wir immer Unterricht. Du wirst dich schnell auskennen und selbst zu deinen Klassenzimmern finden.” Jetzt ging sie direkt auf das Jungenhaus zu, um nicht eher zu sagen tänzelte.
,,Ähm. Dürfen wir überhaupt da rein?” fragte ich sie verwirrt.
,,Ja aber nur bis 20 Uhr und ab morgens um 7 Uhr. Aber über Tags muss man auch einen bestimmten Grund haben wenn man bei den Jungs rein will, die sind nicht immer so verständnisvoll wie die Mädchen, bei denen die Jungen den ganzen Tag ein und aus gehen können. Natürlich gelten die Sperrzeiten auch für unser Haus.”
Ich sah sie lächelnd an. Wollte sie mir jetzt etwa das Jungenhaus auch noch zeigen? Ich würde da sowieso nie rein müssen, zu spät, sie öffnete die Tür und trat ein.
Als sie merkte, dass ich zögerte kam sie noch mal raus und fragte ,,Was ist denn?”
Ich sah sie unsicher an, schließlich überwand ich mich und sagte ,,Nichts gehen wir rein.”
Sie sah mich verwundert an, drehte sich dann aber erneut zur Tür und ging rein, diesmal mit mir.
Wir traten in eine große Eingangshalle von der zwei Korridore ab gingen. Drinnen war es sehr ruhig für ein Jungenwohnhaus, wobei ja auch noch fast niemand da war. Ich hatte ein komisches Gefühl, doch ich glaubte das es nur an dem Grund lag, dass wir uns gerade ,,verbotener weise”, in dem Wohnhaus der Jungen befanden. Na klar, das hörte sich wieder mal voll nach mir an, alles auf das neue Leben verschieben. Angela zeigte auf die linke Seite, als mein Blick ihrem Finger folgte, sah ich den Korridor der in einem offenen großen Raum mündete. Angela sagte ,,Da geht’s zu den Südlichen Schlafzimmern und da” sie zeigte nach rechts, wo sich ebenfalls so ein Korridor befand, identisch mit dem anderen, ,,zu den Nördlichen.” Ich sah sie fragend an ,,Was sind das für große offene Räume, da am Ende des Flurs?” Sie folgte meinem Blick und sagte fröhlich, ,,das sind die Aufenthaltsräume, dort sitzen sie oft, spielen oder schauen sich Filme an. Bei uns drüben gibt’s auch so was aber in etwas anderer Form. Wir können ja mal kurz da rein schauen.” Mit diesen Worten ging sie den Korridor runter und schritt in den offenen Raum.
Ich ging ihr schnell hinterher, weil ich nicht alleine stehen bleiben wollte und sie ja nur für mich hier rüber ging.
Von dem Anblick war ich angenehm überrascht, und das nicht ohne Grund. An einer Wand waren fünf große Flachbildfernseher angebracht, vor jedem eine gemütlich aussehende Couch, auf die ich mich am liebsten geworfen hätte. Auf der anderen Seite des Raums war eine große Sitzecke eingerichtet mit Sesseln und Couchs, daneben summte leise ein Kühlschrank. Gerade vor uns führte eine Treppe in den oberen Stock. Der ganze Raum sah friedlich und gemütlich aus. ,,So was gibt’s bei uns drüben auch?” fragte ich verwundert, klar, Frau Starlight hatte da so was erwähnt, aber gesehen hatte ich ihn noch nicht.
Angela nickte begeistert und ging wieder Richtung Ausgang.
Noch einmal ließ ich den Blick durch den Raum wandern, drehte mich um und ging hinter Angela nach draußen. Es wurde mittlerweile dunkel und die Sonne stand schon tief, der Sonnenuntergang war fast vorbei.
Wir gingen wieder zum Mädchenwohnhaus hinüber, das Wappen über der Tür glänzte jetzt im schon schwachen Sonnenlicht.
Angela ging durch eine offen stehende Tür und schon standen wir in einem großen, freundlichen Raum. Er hatte Ähnlichkeit mit dem der Jungen, aber trotzdem war er auf seine eigene Art gemütlich.
Auch hier gab es fünf große Flachbildfernseher und eine Sitzecke, die nur zu einladend wirkte.
Auch einen Kühlschrank gab es, der ebenso groß war wie der bei den Jungen. Ich fragte ,,Warum ist hier noch so gar nichts los?” ich wandte mich fragend zu Angela um.
Sie sagte einfach ,,Die trudeln heute alle nach einander ein, es müsste gerade jetzt los gehen.” mit einem Blick auf die große Uhr an der Wand, ging sie zu einem Fenster das auf den Hof nach draußen ging. Ich trat neben sie und sah ebenfalls hinaus. Vor dem Haupthaus kamen jetzt zwei Mädchen aus den Bäumen, dicht gefolgt von einem Jungen, alle waren etwa in meinem Alter. Dahinter kam ein Mädchen mit langen, blonden Haaren, die ihr in langen Locken bis zu den Hüften vielen, sie sah ein bisschen älter aussah als ich. Auf die Art wie sie ging, sah sie aus als ob sie über einen ganz privaten Laufsteg marschierte, auf dem sie sich besser auskannte als sonst wo auf der Welt.
Von der ersten Sekunde als ich sie sah mochte ich sie nicht, auch wenn ich sie noch nicht mal richtig kennen gelernt, geschweige denn sie genauer angesehen, hatte. ,,Wer ist das denn?” fragte ich nicht gerade begeistert.
Angela seufzte und sagte dann ,,Ach die, stör dich nicht an der. Sie meint sie sei die größte, da hilft es nicht gerade dass sie das beliebteste Mädchen der Schule ist. Zumindest bei den Jungen kommt sie verdammt gut an. Nun ja, man kann nichts daran ändern. Sie heißt Courtney Power, ihre Eltern sind stink reich und sie kann sich absolut alles kaufen.”
Das half mir nicht gerade sie als erstes besser kennen zu lernen bevor ich über sie Urteilte.
,,In welcher Klasse ist sie?” ich sah Angela an, aber sie behielt meine Aufmerksamkeit nicht lange denn draußen kamen jetzt grob geschätzt 20 Jungs auf einmal durch die Bäume. Die meisten mussten sich kennen, denn sie lachten und boxten sich freundschaftlich. Die, die nicht zum Ersten mal hier zu sein schienen waren groß und hatten Muskeln als würden sie den ganzen Tag trainieren. Manche hatten ihre T-Shirts ausgezogen und schauten wer wohl das größte Sixpack hatte.
Angela schein genauso gefesselt von dem Schauspiel, doch sie antwortete mir ,,Sie ist dieses Jahr in der Hydra, und meint deshalb etwas Besseres zu sein. Aber es gibt auch noch Schüler die einen Jahrgang oder zwei weiter sind, doch auch die behandelt sie so wie uns.” Sie schüttelte den Kopf und wendete sich vom Fenster ab. ,,Lass uns rauf gehen und unsere Sachen noch fertig einräumen.” Damit verließ sie den Raum und ging die Treppe nach oben zu unserem Zimmer. Ich folgte ihr nachdem ich noch einen Blick durch das Fenster geworfen hatte.
Als unsere Sachen eingeräumt waren, ließen wir uns auf unsere Betten fallen und ich fragte „Und was sollen wir jetzt machen? Raus gehen und den Rest des Tags genießen?” Sie nickte und stand von ihrem Bett auf. ,,Wir können ja mal schauen ob wir jemanden treffen.”
Ich lachte ,,Warte! Wenn du nicht willst das die anderen dich auslachen, dann würde ich die Unterhose die an deiner Hose hängt noch weg nehmen.”
Ich stand auch auf und sah in Angelas lachende Augen. Wir brachen in lautes Gelächter aus und sie nahm sich die Unterhose vom Hintern.
“Gute Idee. Ich würde mich wohl zur größten Lachnummer der Schule machen, und das schon am ersten Tag.”
Wieder lachten wir, ich öffnete die Tür und wir gingen nach unten. Als plötzlich jemand hinter uns mit einer hochnäsigen Stimme sagte ,,Habt ihr ein Huhn geschluckt oder was?”, hörten wir auf zu lachen. Angela sah mich warnend an und drehte sich um. ,,Hallo Courtney. Nein wir haben kein Huhn geschluckt und nur das du es weist. Mann kann es auch lustig haben mit seiner Zimmergenossin.” Angela sah sie an, in ihren Augen schimmerte ein Funken Wut, aber der erstickte unter ihrer vorgespielten Freude sie zu sehen.
Courtney warf ihr einen giftigen Blick zu und sah dann mich prüfend an. ,,Dir ist doch wohl klar das, wenn du gleich am Schulanfang mit den größten Losern abhängst, dein Ruf total geschädigt wird.”
Na toll, die hatte es also auf Angela abgesehen. Ich atmete einmal geräuschvoll ein und sagte dann so freundlich wie möglich ,,Hallo erst mal. Mein Name ist Amy und ich bin neu hier.” ich sah für einen kurzen Moment aufmunternd zu Angela, dann aber sofort wieder zu Courtney ,,Angela ist super, sie ist auf gar keinen fall ein Loser und wenn du über jemanden herziehen willst, dann such dir doch bitte jemand anders, denn wir haben besseres zu tun, als uns deine Beleidigungen anzuhören.” Ich lächelte zuckersüß weil meine Worte die gewünschte Wirkung gehabt hatten. Courtney schnaubte sagte nur ,,Na du wirst wohl wissen was das jetzt heißt.” Mit diesen Worte rauschte sie an uns vorbei und nach draußen auf den Hof. Ich flüsterte, fast nur zu mir selbst ,,Ja, das ich jetzt auch auf ihrer Abschussliste stehe.” Ich sah Angela an und grinste.
Sie musste lachen und sagte „Okay danke. Aber das war nicht nötig, jetzt wird sie überall schlechtes über dich verbreiten.”
„Soll sie das doch. Die anderen Kids sollen selber herausfinden wie ich wirklich bin.” Ich lächelte und ging nach draußen. Hinter Angela und mir fiel die Tür ins Schloss und wir standen auf dem, jetzt schon etwas belebteren, großen Hof der Akademie. Zwei Jungen die an uns vorbei gingen, auf das Jungenwohnhaus zu, riefen “Hey Angela. Wie waren die Ferien? Hast du dieses Jahr eine bessere Zimmernachbarin als letztes?” Angela rief fröhlich zurück “Hey. Die Ferien waren super, der Strand war unglaublich. Und ja dieses mal habe ich es besser getroffen. Viel besser.” Sie sah mich grinsend an und ging weiter. Jetzt war auch der letzte Hauch von der Begegnung mit Courtney weg. Fröhlich grüßte sie jeden der an uns vorbei ging und ich musste feststellen dass es hier verdammt viele süße Typen gab.
,,Zum Glück ist meine Beliebtheit nicht total zerstört wegen Courtney.” murmelte Angela. Ich sah sie verwundert an ,,Was?”
Sie seufzte und sagte ,,Ich war letztes Jahr mit ihr in einem Zimmer und wie du dir sicher schon denken kannst, haben wir uns kein bisschen verstanden. Sie sagte ich würde hier keine Freunde finden und lachte, aber wie man sieht bin ich nicht gerade das graue Mäuschen der Schule. Und Freunde habe ich auch, die besten die es gibt.” Jetzt zündete es mir.
Ich musste lachen ,,Darum mag sie dich so was von gar nicht. Ihre Art und ihr Versuch, dich unbeliebt zu machen, sind völlig an dir abgeprallt. Sie kam sich sicher verarscht vor, das kann ich mir gut vorstellen. Aber Hey, du bist ein super nettes, offenes und fröhliches Mädchen, das ist stärker als jeder Versuch von ihr, dich schlecht zu machen. Deine Freunde halten zu dir und jeder grüßt dich und ist fröhlich wenn er dich sieht. Was willst du mehr?”
Sie lachte jetzt auch „Du hast recht. Ich brauche nicht mehr als ich schon habe. Soll alles so kommen wie es ebene kommt.”
Wir lächelten und gingen weiter, bis zu einer Bank die unter einem schönen alten Baum, dessen Äste sanft in einer Briese schaukelten, stand.
Ich setzte mich mit ihr darauf und sah den Schülern zu die zwischen den Bäumen hervor traten. Es wurden immer mehr und auf den Wegen schlenderten die, die ihre Sachen bereits hatten, herum. Ich sah wie Courtney vor dem Jungenwohnhaus stand und wild gestikulierend mit einem Jungen redete, der cool an der Wand lehnte und ihr ruhig antwortete. Leider konnte ich nicht verstehen was sie redeten, das ging in den Gesprächen der anderen Schüler unter, und wer der Junge war konnte ich von hier aus auch nicht so genau sagen, ob ich ihn kannte oder nicht.
Angela folgte meinem Blick und musste kichern „Courtney regt sich wohl gerade über etwas auf, das Erik ihr gerade gesagt hat. Vielleicht hat er ja Schluss gemacht. Alle Mädchen warten darauf, dass er wieder zu haben ist.”
Ich musste auch kichern und sah dann zum Haupthaus. Dort gingen Schüler ein und aus und man konnte gerade sehen wie eine verzweifelte Lehrerin versuchte zwei Jungs, die sich um etwas stritten, auseinander zu bringen. Sie stand da und redete auf die beiden ein, die schenkten ihr aber keine Aufmerksamkeit und stritten weiter. Die Lehrerin bekam plötzlich einen hochroten Kopf und schrie einen der beiden an, den Grund dafür konnte ich nicht sehen, aber es wirkte, die beide hörten auf zu streiten und folgten der Lehrerin durch das Gedränge ins Haus.
Neben mir begann Angela aufgeregt auf der Bank hin und her zu rutschen. Als ich ihrem Blick folgte, blieb ich wie versteinert sitzen. Erik hatte Courtney anscheinen einfach stehen gelassen und ging den Kiesweg entlang. Genau auf uns zu. Hinter ihm ging Courtney die noch immer irgendetwas zu ihm sagte, aber als sie uns sah hörte sie auf zu sprechen und ging etwas schneller um neben Erik zu sein. Der grinste uns zu als er an uns vorbei kam und ging weiter zum Haupthaus. Courtney warf uns einen angeekelten, wütenden Blick zu und ging mit Erik zum Haupthaus.
Als die beiden auch im Gebäude verschwunden waren stand Angela auf und sagte ,,Okay die hatte gerade wirklich ein Problem. Aber genug davon, gehen wir und holen unsere Stundenpläne?”
Ich nickte und stand auch auf. Die letzten Sonnenstrahlen wärmten das knirschende Kies unter unseren Schuhen und ich fühlte wie der leichte Wind in meinen Haaren spielte. Als wir uns durch die anderen Schüler einen Weg nach drinnen bahnten kam uns gerade Miss Starlight entgegen. ,,Oh, hallo Mädchen. Habt ihr schon alles vorbereitet und euren Stundenplan abgeholt?” Angela lächelte und sagte ,,Noch haben wir keinen Stundenplan aber unsere Sachen sind schon alle verräumt.”
Miss Starlight bedeutete uns ihr zu folgen und ging durch die Menge in einen Seitentrakt. Ich erkannte erst jetzt das es der war der zu ihrem Büro führte. Sie öffnete die Tür und wir folgten ihr in den Raum. Ich sah mich wieder um und bemerkte die Lehrerin die mit den beiden Jungen von vorhin an einer Wand stand und auf sie einredete. Beide Jungen überragte die Frau um fast einen ganzen Kopf. Miss Starlight nahm zwei Pläne von ihrem Tisch sah sie kurz an und gab sie uns. ,,Hier ich habe euch bei Sport zusammen gesteckt. Ich dachte mir das eine Stunde wenigstens zusammen sein muss. Da wir da sowieso manchmal Klassen zusammenlegen habe ich mir gedacht ich lege mal eure beiden zusammen.” Einer der Jungen sah zu uns herüber. Ich konnte mir denken was ihm gerade durch den Kopf ging. Wieso bekommen die so viel Aufmerksamkeit von der Rektorin?
Ich wusste es selbst nicht so genau also... Angela überflog ihren Plan, stöhnte ein-, zweimal auf oder grinste fröhlich. Ich konnte mit den meisten Sachen die darauf standen nichts anfangen aber ich würde Angela nachher fragen.
Miss Starlight drehte sich zu den Jungen und der Lehrerin und sprach mit ihnen. Was sie sagte konnte ich nur teils verstehen
,,Na dann meine Herren. Können sie mir erklären was sie da draußen… es ist verantwortungslos und kindisch… wenn das die Neuen gesehen hätten… lassen sie sich das fürs nächste mal eine Lehre sein.” Die Jungen nickten und sagte gleichzeitig ,,Ja Miss Starlight wir wissen nicht was da in uns gefahren ist.”
,,Gut.” sagte sie und ging wieder zu ihrem Schreibtisch.
Die Lehrerin scheuchte uns und die Jungen wieder nach draußen mit den Worten ,,Geht ein bisschen raus, das Wetter ist wunderbar.” und an die Jungen gewandt ,,Passt auf das euch das nicht noch einmal passiert.” Dann waren wir draußen. Der eine Junge stieß den anderen an und nickte zu mir rüber. Sie grinsten und kamen zu uns. ,,Na ihr beide was macht ihr jetzt?” fragte der eine.
Angela sagte abwesend „Lass uns zufrieden Ben. Du weist das ich nichts von dir will.” Er lachte und sagte ,,Aber bei ihr weis ich es nicht.” er grinste mich an und ich sah ihm direkt in die Augen. Ich zögerte kurz sagte dann aber „Ich geh jetzt mit Angela in unseren Aufenthaltsraum. Und wenn du es wissen willst. Ich fange nichts mit Typen an die ich kein bisschen kenne.” Er sah verdutzt aus und ich und Angela gingen lachend zum Mädchenhaus. Der Aufenthaltsraum war voll mit sich begrüßenden Mädchen, die Sitzecke war voll, einige fielen sich in die Arme, andere warfen sich feindselige Blicke zu und nur ganz wenige sahen bei alle dem zu. Das mussten dann wohl die Neuen sein, die die noch niemanden kannten und sich hier nicht zurechtfanden. Es waren nur so wenige weil die anderen sich vielleicht in ihren Zimmern verbarrikadierten oder noch nicht da waren. Angela ging auf zwei Mädchen zu die schon zusammen saßen und miteinander diskutierten welche Handtasche gerade modischer war.
Angela rief freudig ,,Mädels! Ihr seit hier.” sie lief auf die beiden zu und die drei verschwanden in einer Umarmung.
Eine der beiden anderen fragte fröhlich ,,Hey hast du es dieses Jahr besser getroffen mit der Zimmergenossin?”
Die andere sagte „Du siehst super aus. Wie war es am Strand?”
Ich stand geduldig an der Tür und wartete bis Angela mir ein Zeichen gab oder sonst etwas. Ach scheiße! Ich wusste nicht wieso ich hier stand.
Zum Glück drehte Angela sich in diesem Moment zu mir und sagte „Das ist Amy. Sie ist meine Mitbewohnerin. Komm doch zu uns rüber.”
Die beiden Mädchen sahen an ihr vorbei und musterten mich begeistert. ,,Hey, na? Hast du dich schon gut eingelebt?”
Ich sah schüchtern auf und ging zu den dreien ,,Noch nicht aber ich bin ja erst den zweiten Tag hier also.”
Das eine Mädchen grinste mich an und das andere legte den Kopf schief und betrachtete mich genau.
Das Mädchen das grinste hatte langes, gelocktes, schwarzes Haar das ihr offen über die Schultern fiel. Ihre Augen waren von einem tiefen Blau, das mich fesselte, und ihr Lächeln war auch wunderschön. Es hätte mich nicht gewundert wenn sie ein Topmodel wäre, mit ihrer Figur. Sie trug ein Kleid das ihr bis fast an die Knie reichte und wie ich fand, und in den Läden gesehen hatte, gerade das beste war, was die Welt der Mode zu bieten hatte. Es war von frischem Sommerblau und betonte ihre Figur, es lag Haut eng an.
Das andere Mädchen hatte glatte, braune Haare die ihr bis in die Hüften fielen. Hinter ihren dichten Wimpern versteckten sich leuchtend grüne Augen die mich musterten. Jetzt lächelte auch sie mich an, und ich lächelte zurück. Ihre Zähne waren genauso weis wie die von der anderen und sie hatte auch ein kurzes Kleid an das eng anlag und ihre Figur und ihre Augen betonte.
Beide sagten gleichzeitig ,,Von wo kommst du?”
Ich lächelte und sagte ,,Lange Geschichte, kann ich die wann anders erzählen?”
Sie nickten und die Schwarzhaarige sagte ,,Ich bin Mel Lonely und bin in der selben Klassenstufe wie Angela.”
Ich nickte und sah die andere an, sie sagte ,,Ich bin Stella Solaris und gehe auch in die Taurom.” Die beiden lächelten und ich lächelte auch.
„Mein Name ist Amy White und ich bin das erste Jahr hier an der Schule. Ich hoffe dass ich morgen in der Klasse gut zurecht komme. Ihr müsst wissen dass ich nicht so normal aufgewachsen bin wie jeder andere hier.” Ich sah mich in dem Aufenthaltsraum um und sah dass sich einige der Neuen zusammen gesetzt hatten.
Die beiden grinsten ,,Na dann, willkommen in der Starlight Academy. Schön dass du dich sofort mit Angela verstanden hast.”
Angela lachte und lies sich auf eine der vielen Couchs fallen.
,,Diesmal hatte ich Glück mit der Mitbewohnerin.”, sagte sie.
Ich drehte mich zu ihr und grinste.
Mel sagte fröhlich „Setz dich doch zu uns. Dann können wir ein bisschen quatschen und uns kennen lernen.”
Ich antwortete fröhlich ,,Danke. Ja das können wir.” und setzte mich neben Angela auf die Couch. Die beiden anderen nahmen uns gegenüber platzt und Stella sagte ,,Habt ihr schon gesehen wie die Jungs sich über den neuen Übungsplatz freuen?”
Mel kicherte ,,Ja die einen haben sich sofort in den Sand geschmissen und miteinander gerangelt. Nur leider heißt der Platz auch, dass wir uns beim Üben draußen wieder in den Dreck werfen müssen. Nicht das es mich stören würde, aber letztes Jahr ist mir ein Kaugummi im Fell kleben geblieben. Das war nicht gerade schön.”
Angela und Mel lachten und Angela sagte „Das hat anders wild ausgesehen, wie du versucht hast den Kaugummi raus zu bekommen. Das war einfach der Hammer.”
Mel sagte ironisch ,,Danke, es ist ja auch so angenehm wenn ein Kaugummi einem alles verklebt.”
Jetzt lachten wir alle und ich stellte mir vor wie sich wohl die Mädchen auf dem Trainingsplatz bewegten. Oh mist, ich hatte vergessen das ich hier auf keiner normalen Schule war! Natürlich, sie würden sich in Gestalt von irgendwelchen Raubtieren auf dem Boden herumwälzen, mitten in einen Übungskampf verwickelt.
Angela sah wohl das ich an das dachte und fragte deshalb vorsichtig ,,Amy, hast du dich schon einmal verwandelt?”
Jetzt sahen mich alle drei gespannt an und wollten es von mir wissen.
Ich wurde nervös und sagte leise „Ich glaube nicht. Ich weis es ehrlich gesagt nicht.”, entschuldigend sah ich den Mädchen in die Augen. Als ich die fragenden Blicke sah seufzte ich und sagte ,,Na ja dann kommt jetzt meine Geschichte. Hört gut zu, dass ihr alles versteht.” Ich begann zu erzählen, meine Stimme war ganz neutral, so als ob es nicht um mich ging in der Geschichte. So konnten also auch keine Gefühle bemerkt werden. Was wirklich für Gefühle in mir tobten wusste niemand, nicht einmal ich so genau. Ich erzählte ihnen also alles, von Anfang an.
6. Der erste Schultag
Alle drei waren still geworden. Ich hörte nur noch mich und als ich die Geschichte damit schloss, dass ich nun hier sei, richteten sie sich erst einmal verblüfft, vielleicht auch ein bisschen geschockt, auf.
,,Tut mir leid, das konnten wir nicht wissen.” sagte Stella langsam.
,,Ach das muss euch nicht leid tun. Ihr habt ja nichts getan. Das ist eben meine Geschichte. Schicksal.” Ich seufzte und fragte an Angela, die noch immer ganz still war, gewandt ,,Können wir was essen? Ich habe langsam Hunger.” Sie nickte gedankenverloren, stand auf und ging zu einem der Kühlschränke. Als sie zurück kam hatte sie zwei Flaschen Cola und vier Sandwichs dabei. Sie gab jedem eines und füllte die Cola in vier Gläser.
Wir aßen schweigend unsere Brote und als wir fertig waren stand Stella auf und sagte zu Mel. ,,So, wollen wir Shoppen gehen, wie wir es vorhin beschlossen hatten?” Mel stand auf und sagte ,,Klar.” und an uns gewandt ,,Wollt ihr mit kommen oder bleibt ihr lieber hier?” Ich sah Angela an und antwortete dann für uns beide „Ich glaube wir bleiben hier und machen es uns gemütlich. Wir waren vorhin schon in der Stadt.” Angela lächelte bestätigend und die beiden gingen aus dem Raum. Als sie weg waren fragte mich Angela, um die Stille die gerade zwischen uns beiden herrschte zu brechen ,,Und wie findest du die beiden?” Ich sah sie lächelnd an und antwortete ,,Sie sind echt nett.”
Angela sah mich verständnislos an.
„Ach komm schon, ich habe sie gerade zum Ersten mal gesehen. Du kannst nicht erwarten das ich sofort total dicke mit ihnen bin.” sagte ich, etwas genervt.
Angela verdrehte die Augen „Du hast ja recht. Tut mir leid, ich bin gerade nicht so in der Stimmung zu plaudern.”
Ich sah sie verwirrt an „Vorhin war doch noch alles in Ordnung.”
Sie lachte einmal bitter auf „Ja vorhin. Aber wärest du gut drauf, wenn du am ersten Schultag sofort in der ersten Stunde, mit deinem Ex Freund, der dich nicht ausstehen kann, natürliche Selbstbeherrschung hast, und dich deine Klassenkolleginnen sofort daran erinnern?”
Jetzt war ich total verwirrt „Okay. Was ist natürliche Selbstbeherrschung? Und warum gehst du ihm dann nicht einfach aus dem Weg?”
“Oh, tut mir leid. Ich habe vergessen dass du dich ja noch nicht so gut auskennst. Natürliche Selbstbeherrschung ist ein Fach in dem wir lernen unsere Verwandlung zu kontrollieren und uns nicht von unseren Gefühlen leiten zu lassen. Dieses Jahr wird es Verwandlung genannt. Und ihm aus dem Weg zu gehen wird sicher das beste sein was ich tun kann.” Sie lächelte wieder und stand auf. Ich sagte fröhlich ,,Na so gefällst du mir schon wieder viel besser.” wir lachten und räumten die Sachen von unserem Abendessen weg. Dann gingen wir nach draußen und setzten uns an einem, noch von der letzten Sonne gewärmten, Platz ins Gras.
Ich sah in den mittlerweile wolkenfreien Himmel und sagte ,,Ich frage mich die ganze zeit wie der morgige Tag wird. Ob ich jemanden in der Klasse habe mit dem ich mich gut verstehe. Ich meine, es wäre super wenn ich jemanden hätte der in allen Stunden mit mir zusammen ist.”
Angela sagte nach kurzem bedenken „Vielleicht hast du ja Glück und du findest sofort eine Seelenverwandte, oder so.” sie zuckte mit den Schultern und lies sich rückwärts ins Gras sinken. Ich tat es ihr gleich und entspannte mich. Nach einigen Minuten richtete sich Angela plötzlich auf und sah mich mit hektischem Blick an.
Ich fuhr auf und fragte aufmerksam „Was? Was ist los?”
Ihre vom Schreck geweiteten Augen starrten hinüber zum Trainingsplatz der sich hinter mir befand. Ich drehte mich blitzschnell um und sah gerade noch wie zwei Raubkatzen sich aufeinander stürzten. Ich sah den beiden einen Moment lang zu drehte mich dann wieder zu Angela und musste feststellen das diese schon stand und einige Schritte Richtung Haupthaus gelaufen war. Ich sprang auf und lief ihr hinterher. Sie stürmte durch die große Tür und sagte zu Miss Kleth „Schnell, zwei Jungen aus der Hydra haben sich draußen in die Haare bekommen. Sie sind auf dem Trainingsplatz und das einzige was ich mitbekommen habe war das sie sich um ein Mädchen streiten.” Die Junge Sekretärin sprang auf und rannte einen Gang entlang, über die Schulter rief sie uns noch zu ,,Danke das ihr mich informiert habt. Geht wieder nach draußen und versucht, nicht zu nahe ran zu gehen.” Dann war sie verschwunden. Ich sah total geschockt zu Angela und mein Blick fragte deutlich: WAS WAR DAS GERADE?! Sie sah mich entschuldigend an und flüsterte beim raus gehen ,,Die Jungen haben sich in die Haare bekommen, weil sie sich um irgendein Mädchen gestritten haben. Ich habe es gehört und als sie sich verwandelt haben, habe ich reagiert und bin zu Miss Kleth gelaufen, dass sie die beiden auseinander bringt. Und da heute die Neuen eingetroffen sind ist noch ein striktes Verbot für die Verwandlung ausgesprochen, sodass die Neuen langsam an ihr neues Leben gewöhnt werden können, und nicht so brutal damit konfrontiert werden.” Ich verstand es und nickte „Das ist auch gut so. Noch nicht mal ich habe es so ganz verstanden was hier abgeht. Oder es will nur mein Gehirn nicht akzeptieren das ich auch einmal Glück habe. Glück, das ich hier zur Schule gehen darf und so eine gute Freundin gefunden habe.” Jetzt lächelte ich und schlenderte neben Angela den Kiesweg entlang. Mir war bewusst das sie in die andere Richtung ging als wir gekommen waren. Als wir auf der Wiese neben unserem Wohnhaus einen schönen Platz gefunden hatten setzten wir uns hin und erzählten von unseren Erlebnissen die wir in den letzten Jahren gehabt hatten.
,,Ich habe höchstens mal ein schon totes Tier überm Feuer gebraten aber ansonsten habe ich mich nur Vegetarisch ernährt.”
Angela sah mich ungläubig an „Du konntest dich echt so lange von getrockneten Früchten und Pflanzen ernähren? Ich hätte das nicht geschafft.”
Ich seufzte ,,Ja sonst wäre ich ja jetzt nicht hier. Ich muss zugeben, dass im Winter die Vorräte oft knapp wurden, aber dann musste ich eben in kleinere Rationen einteilen.” Schulter zuckend fragte ich sie ,,Was hast du gemacht bevor du an diese Schule gekommen bist?”
Angela sah mit einem mal traurig aus „Ich hatte ein ganz normales Leben, bin normal aufgewachsen und hatte die besten Eltern der Welt. Als ich herausfand was ich echt bin, musste ich ihnen sagen, dass ich weg will, auf diese Schule und ein neues Leben anfangen. Ich wollte mich nicht verabschieden aber…” ihre stimme brach ab und sie senkte traurig den Kopf.
Mist! Wie konnte ich nur? Jetzt hatte ich sie daran erinnert was sie schon alles durch machen musste. „Tut mir leid. Ich wollte dich nicht verletzen.”
Sie holte einmal tief Luft, schüttelte den Kopf und sagte, jetzt wieder mit sicherer Stimme „Du kannst nichts dafür. Das ist nun mal meine Geschichte und was soll ich sagen, man kann sie nicht ändern. Man kann nur versuchen es zu verstehen und sich damit abfinden. Du weist sicher was ich meine.” Traurig nickte ich und sagte „Ich verstehe es nur zu gut. Bei mir waren es andere Gründe aber doch haben wir in einer gewissen weise das selbe durch gemacht. Ich eben etwas früher als du.”
Wir zuckten beide zusammen als plötzlich Stella direkt hinter uns rief ,,Hey ihr beiden! Na was habt ihr denn die ganze Zeit getrieben?” Mit Einkaufstüten bepackt traten Stella und Mel in unser Blickfeld. Mel fragte fröhlich ,,Wollt ihr sehen was wir gekauft haben?” ohne auf eine Antwort zu warten gingen sie voraus ins Wohnhaus. Wir sahen uns kurz in die Augen, standen dann auf und liefen den beiden nach. Ihr Zimmer sah fast genauso aus wie unseres, nur das noch überall Koffer standen und auf beiden Betten ganze Berge Kleidung lagen. ,,Hier sieht es ja aus.” sagte Angela.
Mel sah sie grinsend an „Den Umständen entsprechend ist es hier drin sauber. Wir sind ja erst angekommen und wollten erst einkaufen gehen.” Stella nickte bestätigend und warf ihre Taschen auf das Bett. Mel schüttelte den Inhalt ihrer Taschen auf ihr Bett. Ungläubig sahen Angela und ich auf den neuen Berg Klamotten der entstanden war. ,,Sagt nicht das ihr das alles gerade gekauft habt.” sagte Angela. Stella kicherte und schüttelte auch ihre Sachen heraus. ,,Ihr seid verrückt!” sagte Angela und gab sich Kopfschüttelnd geschlagen. Mel lachte und die beiden begannen uns alles was sie gekauft hatten zu zeigen.
Wir saßen in unserem Zimmer, in Schlafanzügen, auf meinem Bett.
,,Die beiden können echt nicht anders, sie müssen immer die neuesten Sachen haben.” sagte Angela gerade.
,,Ich finde es echt nett von ihnen das sie mir auch ein Kleid mitgebracht haben, aber woher wussten sie das ich kaum was zum Anziehen hab?”
Angela zuckte mit den Schultern „Vielleicht hat ihnen Frau Starlight gesagt sie sollen für dich auch noch was mitbringen. Sie konnte ja nicht wissen, dass du schon mit mir Einkaufen warst. Aber jetzt hast du wenigstens eine größere Auswahl an Klamotten als zuvor.” sie lächelte mir aufmunternd zu, dann gähnte sie. Auch ich gähnte ausgiebig ,,Wir sollten ins Bett gehen, morgen ist der erste Schultag, da sollten wir ausgeschlafen sein.”
Sie nickte und ging zu ihrem Bett ,,Gute Nacht Amy.” dann knipste sie das Licht aus.
,,Gute Nacht Angela, bis morgen.” Ich legte mich hin und stellte den Wecker der auf dem Nachttischchen stand, dann sank ich ins Kissen und fiel in einen tiefen Schlaf.
Ein nerviges Pipen riss mich aus meinem Schlaf und ich fiel fast vom Bett, bei dem Versuch den Wecker auszumachen. Jetzt war ich hellwach und stand mit noch verschlafenen Augen auf und ging ins Badezimmer. Angela stand vor dem Waschbecken und putzte sich gerade die Zähne, ich lächelte und wusch mein Gesicht. Als wir beide im Bad fertig waren, legte ich mir das neue Kleid an das ich von Mel und Stella bekommen hatte. Es war weis, kurz und hatte einen großen V-Ausschnitt, um den herum waren viele kleine, weise und blaue Steine angesetzt. Am Rücken war es tief ausgeschnitten, sodass mein Rücken frei war. Ich fand das Kleid einfach wunderschön. Angela hatte eine enge Jeans und ein langes T-Shirt mit Aufdruck angezogen. ,,Fertig?” fragte sie und ich nickte.
Zusammen gingen wir nach unten, als wir nach draußen traten blies eine warme Briese über den Hof die meine Haare leicht anhob, die Sonne warf lange Strahlen über das Gelände und wärmte meine Haut. Hinter uns riefen zwei bekannte Stimmen „Angela! Amy! Wartet!”
,,Guten morgen Mel, Hey Stella.” gut gelaunt lächelte ich den beiden zu.
,,Morgen.” sagte Mel, und Stella ,,Du trägst ja das Kleid. Du siehst wunderschön darin aus.”
,,Danke,” sagte ich ,,es wurde auch von zwei Mädchen mit super Geschmack gekauft.” wir lachten und gingen gemeinsam bis zum Schulhaus, dort mussten wir uns leider trennen. „Bis später Amy, wir haben in der letzten Stunde gemeinsam Sport, vergiss das nicht. Wir treffen uns in der Cafeteria.” rief Angela noch und verschwand mit den anderen auf einem Flur. Jetzt war es so weit, ich würde meine Mitschüler kennen lernen.
Ich sah noch einmal auf den zerknitterten Stundenplan, den ich in meiner Tasche hatte, darauf stand das ich jetzt Geschichte, mit Miss Fazina, hatte. Ich seufzte und fragte einen Jungen der gerade herein kam „Hey, ich hätte mal ne kleine Frage. Wo ist Geschichte1? Ich bin das erste Jahr hier und kenne mich noch nicht aus.” Der Junge, mit kurzen, verstrubbelten, blonden Haaren sah mich an und lächelte „Hey, Geschichte 1 ist die Treppe hoch, auf der rechten Seite, die fünfte Tür. Es steht auch dran Ge1.”
Ich lächelte ,,Danke für deine Hilfe.” Er antwortete mit einem Grinsen ,,Gerne, wenn du noch mal Hilfe brauchst kannst du mich gerne fragen.”
Dann ging er den selben Gang entlang wie zuvor die anderen. Ich atmete noch mal tief durch und ging dann die Treppe nach oben, dort sah ich mich kurz um. Ein langer, Sonnenlicht durchfluteter Flur, auf der einen Seite komplett verglast und auf der anderen Seite mit vielen Türen, lag vor mir. Viele Schüler standen an Schließfächern, die immer zwischen zwei Türen an den Wänden standen, einige der Türen standen offen und im vorbeigehen sah ich das in den Räumen die Schüler auf Tischen saßen und sich lautstark unterhielten. Andere drängten sich an mir vorbei und liefen zu ihren Klassenzimmern. Wie in einer ganz normalen Schule. Nein, verdammt! Ich muss das jetzt endlich kapieren, das ist keine normale Schule! Durch die Glaswand, konnte man auf den Trainingsplatz hinunter sehen auf dem sich im Moment eine größere Klasse traf. Endlich kam ich zu der Tür, rechts war ein kleines Schildchen angebracht auf dem Stand GE1, Miss Fazina. Ich zögerte kurz, setzte mir ein Lächeln auf und trat, sicheren Schrittes, in den Raum ein. Hier saßen die meisten Schüler auf ihren Plätzen und sahen irgendwohin. Als ich eintrat spürte ich einige neugierige Blicke auf mir, die meiner Meinung nach nicht nur meinem Gesicht galten. Ich lächelte und setzte mich auf einen Freien Stuhl in der Mitte des Raums. Fast unwillkürlich legte ich meine Tasche neben den Tisch und sah mich in dem Raum um.
Leider erklang gerade in diesem Moment die Klingel und ich richtete meine Aufmerksamkeit zur Tür, wo gerade eine kleine, zierliche aber schöne Frau eintrat. Sie hatte schwarze Locken die ihr spielerisch ums Gesicht tanzten und bis zu den Schultern reichten. Sie strahlte und sagte „Guten Morgen! Ich hoffe ihr habt gut geschlafen.” Alle hatten die Aufmerksamkeit jetzt auf sie gerichtet und sagte: „Guten Morgen!”
Sie lächelte und sagte, mit einer für ihre Zierlichkeit sehr kräftigen Stimme „Mein Name ist Luna Fazina, für euch Miss Fazina. Ich freue mich mit euch das Jahr zu beginnen und deshalb werden wir heute auch erstmal eine Einführungsstunde machen, dass ihr für das kommende Schuljahr gut informiert seid und euch hier wohl fühlt. Ihr werdet mich für das gesamte erste Jahr in Geschichte haben und werdet viel über euer neues Leben erfahren. Meine Kollegen und ich werden euch beistehen und durchs erste Jahr helfen. Wenn ihr in die Taurom aufsteigt werdet ihr schon perfekte Grundkenntnisse über alles haben und werdet keine Schwierigkeiten haben euch hier wohl zu fühlen. Wir werden uns nachher die Bücher für dieses Jahr aus der Bibliothek holen und uns kurz einen Vortrag von Solaris anhören, dass ihr wisst wie ihr was in der Bibliothek finden könnt. Danach werden wir uns kurz unseren Lehrbüchern widmen und dann könnt ihr noch kurz Fragen stellen. Na dann mal los.” Sie ging lächelnd zu ihrem Schreibtisch und nahm einen Stapel Blätter in die Hand. ,,Ich werde euch jetzt mal die Regeln und einen Plan des Schulgeländes austeilen, dann könnt ihr euch auch alleine zurechtfinden. Wenn es doch noch Fragen gibt, wo was ist, dann sind die anderen Schüler und Lehrer sicher bereit euch zu helfen.” Sie ging herum und verteilte die Zettel und sagte dabei ,,Wenn ihr euch die Karte der Schule anseht, werdet ihr sicher bemerken das nicht alle Räume beschriftet sind, das kommt daher das nicht alles Platz hatte. Es sind aber Abkürzungen bei jedem Raum verzeichnet und die Räume die für Schüler nicht freigegeben sind, sind mit einem kleinen, roten Kreuz versehen. Auf jedem der Blätter ist ein extra Gebäude und die verschiedenen Stöcke sind übereinander aufgelistet. Wenn noch etwas geändert werden sollte wird euch die Info zukommen. Euer Zimmer ist mit einem blauen Punkt gekennzeichnet und das Büro von Starlight wird mit einem Stern versehen. So und nun zu den Regeln.” jetzt stand die Frau wieder vorne neben ihrem Pult und sah in die Klasse ,,Es wäre ratsam sie euch durchzulesen und dann in eurem Zimmer oder in einer Tasche aufzubewahren. Ein Regelverstoß wird natürlich bestraft.” Sie lächelte und ging zur Tür „So nun wollen wir mal unsere Bücher abholen gehen. Ihre Taschen können sie hier im Raum lassen, wir kommen wieder hier her zurück.” Alle standen auf und folgten ihr nach draußen und dann zur Bibliothek. Zwei Mädchen unterhielten sich leise, aber der Rest der Klasse schwieg auf dem Weg zur Bibliothek. Auch andere Klassen gingen gerade zur Bibliothek um ihre Bücher abzuholen, also blieb Miss Fazina vor der Türe stehen und sagte ,,Wenn wir gleich rein gehen, werden sie sich ruhig verhalten und gut zuhören. Wir werden mit den anderen Schülern aus der Taur durch die Bibliothek geführt und bekommen anschließend unsere Bücher.” Sie nickte und wir traten hinter einer größeren Gruppe von Schülern ein. Solaris stand hinter Bergen von Büchern und versuchte gerade einem größeren Schüler etwas zu erklären. Als sie unsere Gruppe sah, sagte sie zu ihm ,,Tut mir leid Ricardo, ich weis nicht wie das passieren konnte. Wenn du mich entschuldigen würdest, ich habe die Führung mit den Neuen.” Sie lächelte und trat vor Fazina. Der Junge, dessen Name anscheinend Ricardo war, grinste und betrachtete der Reihe nach die Schüler der Taur.
Er war ein hübscher Junge mit kurzen dunkelbraunen und verstrubbelten Haaren, seine Augen hatten die Farbe von Moos und er war einen Kopf größer als ich. Als sich unsere Blicke trafen, senkte ich schnell den Blick und lächelte. Er hatte mich ertappt, wie ich ihn so ab gescannt hatte.
Zum Glück begann Solaris genau in diesem Moment zu sprechen „Ich begrüße euch Herzlich, hier in unserer Bibliothek. Mein Name ist Solaris und ich werde euch heute durch die Bibliothek führen. Wenn ihr fragen habt, dann fragt einfach.” Wir wurden einmal durch die gesamte Bibliothek geführt und uns wurde erklärt wie wir etwas finden konnten. Als wir alles durch hatten und unsere Bücher zusammen suchten fragte ein rothaariger Junge, aus meiner Geschichtsklasse, mit schüchterner Stimme ,,Sind das alle Bücher die wir brauchen oder kommen noch mehr dazu?” Solaris lächelte und sah sich kurz an welche Bücher er in den Händen hatte „Du hast alle. Aber natürlich kann es sein das ihr für ein Fach einmal etwas mehr herausfinden müsst als in euren Büchern drinnen ist. Wenn das der Fall ist, könnt ihr euch natürlich in der Bibliothek umsehen, dann werdet ihr sicher das richtige Buch finden.” Fazina trat wieder zu unserer Gruppe und sagte ,,So, haben sie alle ihre Bücher?”
Ich zählte noch einmal die Bücher auf meinem Stapel durch und stellte fest das bei mir alle komplett waren. Ein Mädchen neben mir stieß mich an und fragte ,,Wie viele Bücher hast du?” Ich sah zu ihr und sagte ,,Neun. Wieso?” Sie runzelte die Stirn und sagte zu Solaris ,,Bei mir fehlt noch ein Buch.” und leise an mich gewandt “Danke.”
Ich lächelte und sagte, zu dem Mädchen das einen halben Kopf kleiner war als ich und wunderschöne lange Locken hatte, die wie ein Goldener Fluss ihren Rücken hinab flossen., ,,Gerne.” Solaris trat zu ihr und sagte „Ich sehe schon welches dir fehlt. Einen Moment.” Sie verschwand zwischen den Bergen von Büchern, die inzwischen schon etwas geschrumpft waren, und trat mit einem schwarz eingebundenen Buch wieder hervor. ,,Hier haben sie das Buch für den Schauspielunterricht.” Das Mädchen bedankte sich und nahm das Buch entgegen. „Wie ich sehe haben alle ihre Bücher. Dann bedanke ich mich, im Namen der Schüler, für die Führung und ihre Hilfe.” Solaris antwortete mit einem ,,Gerne.” und verschwand wieder zwischen den Büchern. Mit einer Handbewegung bedeutete uns Fazina, ihr zu folgen. Draußen war es inzwischen wärmer und die Sonne schien herrlich warm auf uns herab. Das Mädchen das mich zuvor wegen dem Buch gefragt hatte, sagte jetzt zu mir ,,Es wäre schön wenn wir heute in Sport an den Strand gehen würden.” Ich lächelte, bisher hatte ich noch nicht bemerkt das sie die ganze Zeit neben mir gelaufen war. “Ich glaube das werden wir, leider, nicht machen. Ich kenne mich zwar auch noch nicht aus aber für zwei Stunden an den Strand zu gehen, das bringt einfach nichts.” Sie nickte traurig ,,Ja das glaube ich eben auch, aber trotzdem wäre es schön.”
Auf dem Hof war einiges los. Hier war es wohl üblich das am ersten Tag noch kein Unterricht stattfand, also machte man einfach irgendwas. Gerade als wir wieder ins Schulgebäude eintraten, kam die Klasse von Angela den Gang entlang. Die Lehrerin die ihre Gruppe anführte blieb kurz bei Fazina stehen, so konnte ich kurz mit Angela und den beiden anderen reden. Angela fragte aufgeregt ,,Und wie findest du es bis jetzt?”
Mel gab ihr einen kleinen Klaps auf den Oberarm ,,Wie soll sie das denn beurteilen, sie haben ja heute auch noch keinen normalen Unterricht.”
Stella grinste ,,Aber ob du nette Leute in der Klasse hast kannst du doch schon sagen oder?”
Ich lächelte und antwortete „Bis jetzt finde ich es einfach super, und ja es sind nette Leute in meiner Klasse. Habt ihr heute schon normal Unterricht?”
Angela flüsterte fröhlich „Ich freue mich für dich Amy. Die einzige Stunde die wir heute normal haben ist Sport aber da haben wir ja zusammen. Also” sie wurde von ihrer Lehrerin unterbrochen, die sagte ,,Angela, Stella und Mel. Was hatte ich gesagt?” Mel und Stella ergänzten ,,Lasst die kleinen in ruhe und seid leise.” Angela kicherte und die Lehrerin warf den beiden einen tadelnden Blick zu ,,Ich würde ihnen raten sich schnell wieder der Gruppe anzuschließen.” Die drei warfen sich einen Blick zu und sagte zu mir ,,Bis nachher in Sport.”
Die trauten sich ja mal was. ,,Bis nachher.” sagte ich schnell und lief wieder zu meiner Gruppe, die sich mittlerweile schon zur Treppe begeben hatte.
,,Wer war denn das?” fragte mich das Mädchen mit dem Buch.
Ich lächelte fröhlich und sagte im Flüsterton ,,Meine Zimmernachbarin und ihre Freundinnen.” Das Mädchen lächelte auch und flüsterte, weil Fazina uns beobachtete, zurück ,,Da hast du aber echt Glück, wenn du jetzt schon Freunde gefunden hast.” ,,Amy, Seline, würdet ihr beiden bitte auch leise sein.” Fazina sah zu uns und stellte ihren Stapel Bücher auf ihrem Pult ab. Ich hatte gar nicht bemerkt das wir schon wieder im Klassenraum waren und auf unseren Plätzen saßen, das war alles wie von selbst passiert. Ich stellte auch fest dass das Mädchen mit dem ich geredet hatte, anscheinend hieß sie Seline, direkt auf dem Platz neben mir saß.
Ich wurde rot und sagte ,,Tut uns leid Miss Fazina.” Mann war das peinlich, alle sahen zu uns und ich wäre am liebsten im Boden versunken.
,,Dann ist ja gut, die Damen.” sagte Fazina und wendete sich wieder an die ganze Klasse ,,Wir werden jetzt erst mal das Geschichtebuch ansehen und ich werde ihnen kurz erklären, was wir in Geschichte machen werden.” Alle, auch ich, suchten das Geschichte Buch aus dem Stapel heraus. Es war in dunkelgelben Stoff gebunden und darauf waren, in Silber, kleine Bilder Gedruckt mit denen ich nichts anfangen konnte. Das eine Sah aus wie ein Streitwagen, das nächste wie eine große Jagd und noch vieles das klein, aber gut zu erkennen war. Ich strich mit den Fingern über den feinen Stoff und hörte zu was Fazina erklärte. „Am Anfang werden wir uns die Geschichte von Miss Starlight genauer ansehen. Das wird mit hoher Wahrscheinlichkeit bis zu den Halbjahresferien dauern. Nach denen werden wir uns weiter mit der Entwicklung ihrer Entdeckungen beschäftigen. Wir werden mehr von den beiden zweiten Gestaltwandlern erfahren und uns dann mit genügend Grundwissen in die Sommerferien verabschieden. Im Hintersten Teil des Buches finden Sie das Register und im Anhang steht noch eine kurze Bemerkung von Miss Starlight und einigen Geschichtslehrern der Schule. Die Quellen der Informationen liegen meistens in den Wurzeln der Akademie und wurden Schriftlich oder gedanklich festgehalten. So, haben sie nun noch Fragen?” Ein Junge mit braunen Haaren, die er geschickt zu kleinen Stacheln aufgestellt hatte, hob die Hand und fragte ,,Dürfen wir uns auch Hilfe bei älteren Schülern holen, wenn wir etwas nicht verstehen?” Fazina lächelte und sagte ,,Wir Lehrer wären sogar dankbar dafür. Wenn sie bei etwas nicht ganz zurecht kommen, fragen sie einen Mitschüler oder eine Lehrkraft. Sonst noch Fragen?” Sie sah sich im Raum um und als keiner die Hand hob, sagte sie ,,Dann können sie jetzt in die nächste Stunde gehen.” Alle standen auf und nahmen ihre Taschen. Jetzt wurden auch einzelne Gespräche geführt und ich fragte Seline ,,Hast du jetzt auch Heil- und Pflanzenkunde bei Miss Bethunia?” Sie nickte und sagte fröhlich ,,Dann können wir ja gemeinsam hin gehen.”
Glücklich, darüber nicht alleine gehen zu müssen, sagte ich ,,Ja gerne. Nach meinem Stundenplan müssen wir runter, und zwar…warte… in den Raum HPK1.“
Ich hängte mir meine Tasche über die Schulter und wir gingen die große Treppe nach unten. „Wie bist du eigentlich in diese Schule gekommen?“, fragte ich und sah ihr mit einem offenen Lächeln in die Augen.
Sie lächelte ebenfalls und antwortete „Nun, als mein Körper vor einem Jahr begonnen hat sich zu verändern, da haben meine Eltern mich aus dem Haus geekelt. Ich habe einen Tag zuvor einen Brief von der Akademie bekommen, ich dachte mir, wenn sie mich schon nicht bei sich haben wollten, wieso sollte ich das Angebot dann nicht annehmen. Ich habe meinen Koffer gepackt und habe die letzten drei Wochen noch auf einer Insel in Italien verbracht, dann gingen die Ferien zu ende und ich habe mir die Nächste Maschine hier her gebucht. Als ich angekommen bin, habe ich erfahren dass ich alleine in einem Zimmer bin und somit wusste ich dass ich noch niemanden kennen würde. Aber ich schätze mal, ich habe eine Freundin gefunden.“ Sie lächelte mich an und ich antwortete „Glaub mir das hast du mit mir.“
Wir kamen zu dem Raum in dem wir die nächste Stunde hatten.
Als wir uns an zwei nebeneinander stehende Tische setzten sagte ich „Mal sehen wie diese Stunde wird. Geschichte fand ich gut, aber das kann man ja noch nicht so ganz beurteilen, da wir ja erst Einführung hatten, aber Fazina finde ich super. Mal schauen wie Miss Bethunia ist.“
Seline lächelte und sagte „Ja, mal sehen wie das Fach ist.“
Die letzten Schüler trudelten in den Raum, einige davon kannte ich schon aus Geschichte. Hinter ihnen trat eine Frau, mit glattem Stufenhaarschnitt und großen rehbraunen Augen, ein. Sie trug ein Knielanges kleid aus Pflanzen die ich nicht erkennen konnte und musste, so Anfang zwanzig sein. Mit sanfter und fröhlicher stimme, in der ein lächeln mitschwang, sagte sie „Guten Morgen. Ich hoffe sie haben alle gut hier her gefunden.“
Alle sagten „Guten Morgen.“
Sie nickte allen zu und sagte „Ich bin Miss Artemila Bethunia und werde euch in Heil- und Pflanzenkunde unterrichten. Ihr könnt mich gerne nur Bethunia nennen und ich hoffe dass wir uns gut verstehen werden. Wie ich sehe tragen sie alle noch ihre Bücher mit sich herum also werden sie jetzt ihren Spind zugeteilt bekommen. Dort können sie alles Lagern was sie für den Unterricht benötigen, wenn sie Hausaufgaben bekommen, wäre es natürlich ratsam das Buch mit auf ihr Zimmer zu nehmen. Also, ich werde ihnen jetzt die Schlüssel aushändigen, dann werden wir alle Bücher die sie heute nicht brauchen in den Spind legen und dann werden wir uns mal den Lehrplan für dieses Jahr ansehen.“ Sie stellte eine kleine Kiste mit Schlüsseln auf ihr Pult und sagte „Wenn ich euren Namen sage, kommt ihr nach Vorne und ich werde euch dann eure Schlüssel geben. Also, fangen wir mal an. Seline Angel.“ Seline sah lächelnd zu mir und ging dann nach Vorne. „So, hier sind ihre Schlüssel und die Nummer des Schließfaches steht auf dem Anhänger.“ „Danke.“ Sagte Seline und setzte sich wieder auf ihren Platz.
Als fast alle ihre Schlüssel hatten sagte Bethunia „Amy White, bitte.“ Ich seufzte, stand auf und nahm meinen Schlüssel entgegen. Als ich vor Bethunia stand, sah sie mich mit freudigen und verspielt braunen Augen an und sagte „Herzlich Willkommen, hier sind deine Schlüssel.“ Mein Name war auf der Liste fast ganz unten und ich hoffte dass die Schließfächer nicht nach der Klassenliste zugeteilt worden waren. „Danke.“ Sagte ich und ging wieder zu meinem Platz zurück. Als auch der Letzte seinen Schlüssel hatte sagte Bethunia „So wir werden jetzt die Bücher in die Spinde bringen, bitte folgen sie mir.“ Alle standen auf und nahmen die Bücher mit die sie heute nicht mehr brauchen würden. Als wir vor den Spinden standen, nahm ich den Schlüsselanhänger und schaute welche Zahl ich hatte. „220.“ Sagte ich zu Angela, die neben mir stand und jetzt auch ihre Nummer kontrollierte. „222.“ Sagte sie fröhlich und wir lachten „Das ist ja super, Spindkollegin.“ Wir würden gut miteinander zurecht kommen. Wir öffneten die Spinde und legten unsere Bücher hinein, in genau diesem Moment kam die Klasse von Angela den Flur entlang und einige Jungs lachten über etwas das ich nicht verstanden hatte. Die Schüler traten auch zu ihren Spinden und legten die Bücher rein. Angela kam zu mir und sah fragend zu dem offenen Spind vor mir „Ist das deiner?“ Ich nickte und sagte „Jep und ich glaube ich bin ganz zufrieden damit.“ Ein breites Grinsen trat auf ihr Gesicht und sie flüsterte mir verschwörerisch zu „Ich habe Spind 218.“ Sie zeigte auf den Spind an meiner rechten Seite. Ich sah sie verblüfft an und fragte „Echt? Habt ihr die neu zugeteilt bekommen oder habt ihr die schon länger?“ Sie nickte bei dem Zweiten und sagte „Und ich bin verdammt froh darüber das ich einen in der oberen Reihe habe, sonst müsste man immer auf den Boden knien um seine Sachen raus zu nehmen.“ Ich sah wieder zu den Spinden und lachte „Hast recht, ist echt besser so.“ Die Spinde waren in zwei Hälften aufgeteilt die eine oben die andere Unten.
Sie legte auch ihre Sachen rein und sagte „Ich muss leider schon wieder los, wir sollen so schnell wie möglich zurück in die Klasse kommen.“ Ich sah mich um und entdeckte bei ihnen keinen Lehrer, war ja auch irgendwie klar, sie kannten sich schon aus und wussten wo ihre Spinde waren. Ich seufzte schloss meine Tür und lehnte mich dagegen. Was der heutige Tag wohl noch alles bringen würde?
„Ist gut dann bis später.“ Ich sah Angela hinterher, die mit Mel und Stella ihrer Gruppe den Gang entlang folgte. Seline schloss gerade ihren Spind als Bethunia rief „Schließen sie bitte ihre Schließfächer und folgen mir zurück zum Klassenraum.“ Man hörte die Türen zu knallen und schon gingen wir die Treppe wieder nach unten und gingen in den HPK Raum zurück. Ich setzte mich wieder auf meinen Platz und im vorbeigehen legte mir ein Junge meine Tasche auf den Tisch, „Die hast du bei deinem Spind vergessen.“ sagte er schüchtern. Ich lächelte ihm freundlich zu „Danke, die hätte ich später vermisst.“ Das hätte ich wirklich, denn so vergesslich wie ich war, wäre mir nicht eingefallen das sie bei meinem Spind liegen könnte.
Der Junge murmelte etwas das sich wie ein „Gerne“ anhörte und setzte sich auf den Platz hinter mir. Seline stupste mich an und flüsterte „Der war aber süß.“ Ich lächelte und nickte. Auch diese Stunde verging schnell und ich freute mich als die Stimme von Bethunia uns in die nächste Stunde entließ. „Denkt daran euch schon mal die beiden ersten Seiten durchzulesen.“
Wir hatten uns schon das Buch durch gesehen und ich war neugierig, denn dieses Fach würde sicher spannend werden. Mir machte es nichts aus, die beiden Seiten lesen zu müssen, ich würde mich heute Abend ins Bett kuscheln und das lesen. Ich zog den Stundenplan aus meiner Tasche um nachzusehen was ich jetzt hatte. Biologie! Mal schauen wie es werden würde ich lächelte und zeigte Seline meinen Stundenplan. Sie grinste und sagte „Ich auch, und hier haben wir mal einen Lehrer, keine Lehrerin.“
Wir gingen zu dem Raum der als Bio1 angeschrieben war. Wie auch in den Fächern zuvor setzten wir uns nebeneinander, weil der Lehrer noch nicht da war, begannen wir unsere Stundenpläne zu vergleichen und stellten fest das sie sich nur bei den Wahlfächern und in den Sprachen unterschieden. Mein Blick hob sich und ich sah einen jungen Mann vorne am Pult stehen. Mann, war der leise rein gekommen! Der Mann hatte sehr kurzes, braunes Haar, das wild in alle Richtungen abstand. In seinen ebenfalls braunen Augen lag ein freundlicher Schimmer und er sagte mit einer starken und bestimmenden Stimme, zu den Jungen die auf den Tischen saßen „Setzen sie sich bitte, wir wollen anfangen.“ Die Jungen, die miteinander geredet hatten, verstummten und ließen sich auf ihre Stühle sinken. Ich sah Seline viel sagend an und wir grinsten beide. Bio würde sicher eines unserer Lieblingsfächer werden. Ich lächelte und spürte die Sonne, die durch die Fenster schien, auf meiner Haut. Der Lehrer wartete bis alle leise waren und richtig saßen, dann sagte er mit selbstbewusster Stimme „Mein Name ist Raven Red und ich bin euer Biologie Lehrer für die nächsten paar Jahre. Alle hier nennen mich Raven und ich hoffe dass ihr das auch werdet. Wenn es möglich wäre, würde ich gerne diese Stunde zum Kennen lernen nutzen. Also, beginnen wir mal bei ihnen, junger Mann. Wie heißen sie, woher kommen sie und wie sind sie an unsere Schule gekommen?“ Der Lehrer, Raven, nickte dem Jungen hinter mir, ermutigend zu und hörte ihm interessiert zu. Der Junge kam aus Kalifornien und hieß Ben Green. Er bekam den Brief von der Schule, gerade als er in einem Sommerlager für Surfer war und erfuhr es erst von seinen Eltern die es ihm erlaubten die Schule zu besuchen. Als der Junge mit einem fröhlichen lächeln seine Erzählung beendete sagte Raven mit einem lässigen Tonfall „Wenn wir mal Zeit finden gehen wir in Bio auch an den Strand und dann können die die wollen auch surfen.“ Als er das sagte, ertönte zustimmendes Gejubel und er musste die Klasse wieder beruhigen um den Nächsten zu verstehen. Als der begann ewig von einer Farm in Tennesie zu erzählen klinkte ich mich aus.
Ich fuhr hoch als der Lehrer meinen Namen sagte. Leise flüsterte ich ein „Entschuldigung ich war in Gedanken.“ um dann zu sagen „Ich bin Amy White und komme aus dem Apalachicola Forest in Washington. Ich wurde im Alter von zwei Jahren von meiner Mutter ausgesetzt und lebte seit dem alleine im Wald. Als ich den Brief bekam, sah ich eine neue Chance und bin hier her gekommen. Tja, und hier bin ich.“ Einigen blieb der Mund offen stehen als ich sagte das ich ausgesetzt wurde und Raven sagte, um die Anspannung für mich nicht ins unerträgliche zu steigern „Na da hast du viel durch gemacht. Ich habe deine Geschichte schon gehört und dachte mir das es nicht stimmen konnte, aber jetzt wo ich es höre… erstaunlich, wirklich erstaunlich.“ Er klang ganz unbeschwert, wobei auch ein bisschen neugierig. Er sah mir kurz in die Augen, als ich seinen Blick bemerkte, wendete ich meinen schnell ab, er räusperte sich und sagte an Seline gewandt „Und wie ist es mit dir?“ Auch Seline erzählte wie sie hierher gekommen war, aber ich war mit meinen Gedanken schon wieder wo anders. Was hatte der Blick zu bedeuten den mir Raven gerade zugeworfen hatte? Was hatte die Neugierde, die nicht wegen meiner Geschichte bestand, in seinem Blick bedeutet? Lag da nicht auch ein bisschen Begierde mit drin? Verdammt! Es war einfach unmöglich zu wissen was in seinem, so kurzen, Blick gelegen hatte. Wieder wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, diesmal durch die Klingel. „Ihr dürft jetzt Mittagessen gehen. Wir sehen uns nächste Stunde wieder. Vergesst eure Bücher nicht, nächstes Mal werden wir mit dem Lehrstoff beginnen.“ Rief uns Raven zu. Alle stürmten in den großen Speisesaal und ich und Seline, retteten uns an den Tisch an dem schon Angela, Mel und Stella saßen. Die drei hatten einen Teller voll mit Salat vor sich stehen und Stella sagte, über einen Bissen Salat „Wir haben euch auch schon zwei Portionen mitgebracht.“ Sie deutete auf zwei volle Teller vor uns. Wir sahen die drei dankbar an und dann zu der langen Schlange an der Salatbar. Ich sagte mit einem lächeln „Danke, woher wusstet ihr das wir zu zweit kommen würden?“ Angela lachte und Mel sagte „Angela sagte uns dass ihr beide euch gut versteht und sicher auch zusammen essen würdet, also haben wir für euch beide etwas mitgebracht.“ Seline senkte schüchtern den Blick und sagte „Danke.“ Stella lächelte und sagte mit warmer fröhlicher Stimme „Gerne, ich bin Stella.“ Sie zeigte der Reih nach auf die beiden anderen, neben ihr. „Und das sind Mel und Angela.“ Seline nickte jetzt schon nicht mehr so schüchtern und sagte mit freundlichem Ton „Hey, ich bin Seline und wie ihr ja wisst, gehe ich mit Amy in die Klasse.“ Die vier verstanden sich auch super, also setzte ich mich entspannt hin und aß meinen Teller mit Salat. Ich dachte wieder an die vergangene Stunde und an den Lehrer, Raven, der mich so angesehen hatte. Was der Blick bedeutet hatte, wenn er etwas bedeutet hatte. Und wieso, verdammt, ich eine Sonderbehandlung bekommen hatte, seit ich hier eingetroffen war. Vielleicht lag es nur daran das ich eine so schlimme Vergangenheit hatte, oder daran das etwas bei mir anders war als bei den Anderen. Ich wusste es nicht, aber eines wusste ich genau, ich würde es früher oder später noch herausfinden.
In meine Gedanken versunken, schob ich mir eine Gabel Salat in den Mund und kaute darauf herum. Ich spürte dass ich langsam wirklich Hunger bekommen hatte und aß den Teller aus, dann sah ich zu Angela auf, die mir gegenüber saß. Sie lächelte mitfühlend und sagte „Du hattest wirklich Hunger, oder?“
Ich nickte lächelnd und stand mit den Anderen auf, um die Teller weg zu bringen. Jetzt hatten wir Sport, wenigstens alle zusammen, wie es auf dem Plan stand. Wenn wir schon normalen Sport hatten dann würde ich ihn nur mit den anderen durchstehen.
Wir hatten noch 30 Minuten von der Mittagspause übrig und setzten uns draußen auf dem Hof, im Gras, in die Sonne. Seline war in eine hitzige Diskussion mit Mel und Stella versunken, in der es anscheinend um die neue Herbst Kollektion von irgendeinem Modelavel ging. Angela zupfte abwesend an einem Grashalm. Hatte sie nicht gestern erwähnt, dass sie Verwandlung mit ihrem Ex zusammen habe und das gleich in der ersten Stunde? Ich war mir sicher, aber sie hatten ja in der ersten Stunde auch ihre Bücher bekommen und waren in der Bibliothek. Vielleicht hatte sie ihn wirklich ignoriert und dachte einfach nur nach. Vielleicht war sie genauso in ihren Gedanken versunken wie ich beim Mittagessen. Ich atmete einmal tief durch und sah dann in den klaren, blauen Himmel hinauf. Ein Adler zog seine Kreise und verschwand dann hinter den Bäumen. Ein leichter Wind spielte in meinen Haaren und ich dachte das es wohl das Beste wäre wenn ich mich nach Sport, erst mal hinlegte und eine Runde schlief, denn irgendwie hatte ich in letzter Zeit einfach zu wenig Schlaf. Ich senkte meinen Blick wieder auf den Hof und die ganzen Schüler, die in Grüppchen beieinander saßen und redeten. Ich sah zu dem Trainingsplatz hinter dem Schulhaus und entdeckte eine große Tür an der Seite der Fassade. Mit einem leisen Stöhnen öffneten sich die Türflügel und ein muskulöser Mann trat heraus. Einige von denen um uns herum, standen auf und gingen zu der offenen Tür. Auch Angela stand auf gefolgt von Seline, Mel und Stella. Die Vier sahen mich an und Seline fragte „Amy, kommst du? Wir können rein.“
Ich sah zu ihr und stand schnell auf „Klar, tut mir leid ich war in Gedanken ganz woanders.“ Angela lächelte und sagte leise zu mir „Ich auch.“, dann gingen wir gemeinsam zu der Tür und traten in eine große Halle. Der Lehrer der im Eingang stand, begrüßte alle neuen und zu denen die er kannte sagte er meist noch etwas wie „Dieses Jahr schaffst du es auch höher.“ Oder „Auf dich werde ich ein Auge werfen.“ Oder was ich am coolsten fand „Wenn ihr wollt können wir ja mal an den Strand gehen und uns ein bisschen Pause vom Alltag gönnen.“ Als er unsere kleine Gruppe sah, sagte er lediglich „Schön euch hier zu haben.“ Ansonsten sah er mich nur mit einem prüfenden Blick an, lächelte und sah zu den nächsten die die Halle betraten.
Wir gingen auf eine der vier Mädchenumkleiden zu und stellten fest das erst drei andere Mädchen darin waren und uns fröhlich anlächelten, als wir rein kamen. Mel lachte und sagte zu zwei von ihnen „Hey, ihr seid auch immer in der Selben Umkleide wie wir.“ Die beiden lachten und sagten „Wir können nichts dafür, das passiert eben.“ Stella und Mel setzten sich neben den beiden Mädchen auf die Bank und hingen ihre Taschen an die Haken drüber. Angela, Seline und ich setzten uns ihnen gegenüber zu dem Mädchen das mit Seline und mir in die Klasse ging und die, wenn ich ein bisschen überlegte, Haley Bedley hieß. Wir zogen uns alle schnell um und gingen dann in die Halle zurück in der schon einige andere, Mädchen und Jungen, in ihren Sportsachen herum rannten. Eines der beiden Mädchen aus dem Umkleideraum, Honey, flüsterte uns anderen zu „Wir haben Sean als Sportlehrer! Das ist so was von abgefahren und er ist ja so was von süß!“ Angela verdrehte die Augen und sagte „So süß jetzt auch wieder nicht. Er sieht vielleicht gut aus, aber nicht super süß!“ Ich sah mich um und entdeckte den Lehrer an eine Wand gelehnt, mit einem Stift und einem kleinen Heft in der Hand, in das er irgendetwas schrieb. Seine Haare waren Rotbraun und erinnerten mich ein bisschen an die Farbe von Bronze. Sein Gesicht war schön gebräunt von der Sommersonne und in seinen Grasgrünen Augen sah man Freude und Selbstsicherheit. Alles in allem war er von muskulöser Statur und sah gut aus. Plötzlich hob er den Kopf und begegnete meinem Blick. Seine Lippen zuckten und er musste lächeln, ich sah schnell weg und wurde leicht rot. Aus den Augenwinkeln entdeckte ich dass er sich von der Wand abstieß und zu uns herüber kam. Kurz vor uns blieb er stehen und rief laut an alle „So, kommt mal bitte alle her, dass wir anfangen können.“ Die anderen versammelten sich in einem Kreis um den Lehrer und wurden leise. Er nickte und begann in sicherem und klarem Ton zu sprechen „Ich begrüße euch in diesem Jahr an der Akademie und wie sie alle sicher schon festgestellt haben ist eine Klasse der Taurom und eine der Taur hier versammelt. Das liegt daran das wir dieses Jahr zusammen Sport haben werden.“ Einige stöhnten und andere lächelten und begannen miteinander zu reden. „Ruhe!“ rief der Lehrer „Also, wir werden heute erstmal mit einigen Spielen anfangen und am Ende noch einmal kurz zusammen etwas besprechen. Mein Name ist Sean Johnson, aber ihr könnt mich bei meinem Vornamen nennen. Ich hoffe das wir ein gutes Jahr zusammen haben werden.“ Einige riefen etwas, das ich nicht verstand und dann zeigte Sean auf einen Jungen aus meiner Klasse und auf Stella. „Ihr Beiden wählt eure Mannschaften, wenn ihr fertig seid, dann beginnen wir mit dem ersten Spiel. Wir spielen Volleyball.“ Stella stöhnte, stand dann auf und begann mit Wählen. Natürlich, wie könnte es anders sein, nahm sie Mel, Angela und einen Jungen aus ihrer Klasse, dann war der Junge aus meiner Klasse dran und wählte drei aus unserer Klasse, alles Jungs.
Sean unter brach Stella kurz und sagte „Wir brauchen vier Mannschaften, also wählen noch zwei weitere.“ Er sah kurz die verbleibenden 16 an und sagte zu einem Mädchen und einem Jungen aus der Taurom „Honey, Ben ihr beiden könnt auch noch wählen.“ Sie wählten schnell und Seline wurde zu Honey in die Mannschaft gewählt und Haley zu diesem Ben. Glücklicherweise nahm mich keiner bis dann Stella mich zu sich rief. Ich lächelte dankbar und hoffte, dass ich mich nicht zu sehr zum Affen machte. Ich hatte noch nie Volleyball gespielt und ich hoffte dass ich nicht ne totale Niete war. Als alle auf ihre Teams verteilt waren begannen wir zu spielen.
Am ende hatten wir 3 von 3 Spielen gewonnen und es hatte sich herausgestellt das ich ein Naturtalent in Volleyball war. Total fröhlich und leicht außer Puste gingen wir zu Sean der die Ergebnisse aufgeschrieben hatte. Er beglückwünschte uns und fragte noch ob einer aus den beiden Klassen am Freitag als Wahlfach, Volleyball machen wollte. Dabei sah er mich mit einem freundlichen Lächeln an und ich sah Angela an, sie nickte und wir beide meldeten uns. Auch einige andere aus der Taurom meldeten sich und Seline lächelte, lehnte mein Angebot, zusammen zu gehen, aber ab. Sean freute sich über unsere zukünftige Zusammenarbeit im Volleyballteam und entließ uns alle für heute aus dem Unterricht.
Wir zogen uns schnell um und ich sagte zu den anderen „Ich will mich erstmal ne halbe Stunde hinlegen, ist das für euch in Ordnung, dann treffen wir uns nachher wieder im Aufenthaltsraum und können ja dann etwas unternehmen.“ Sie waren einverstanden und Angela sagte dass sie auch müde war und sich ein bisschen hinlegen würde. Als wir in unserem Zimmer auf unseren Betten lagen und ich an die Decke starrte um mich ein bisschen auszuruhen, fragte Angela mit müder Stimme „Und, wie fandst du den ersten Tag?“ Ich lächelte und sagte „Bisher super, die Lehrer und Mitschüler sind auch echt in Ordnung.“ Sie lächelte und wir schwiegen beide. Abends gingen wir noch in den Aufenthaltsraum, aßen zu fünft und schauten uns dann einen Film an. Als ich müde in mein Kissen zurück viel, und mir das Geschichtebuch her nahm um diese zwei Seiten zu lesen, sagte Angela, die gerade aus dem Badezimmer kam „Ich hoffe morgen wird es nicht zu anstrengend, ich habe ein bisschen Kopfschmerzen.“ Ich sah zu ihr und sagte „Mal sehen, vielleicht sind sie ja morgen wieder weg.“ Und als ich dann mit den Geschichte Seiten fertig war, schlief ich sehr schnell ein.
7. Vertraute Gestalt.
Die Woche war schnell vergangen und in fast jedem Fach hatte mich der Lehrer oder die Lehrerin, das zwar seltener aber auch, komisch angesehen, mit verschiedensten Ausdrücken im Gesicht. Zum Beispiel, Hohn, Freude, Verachtung, Bewunderung, Neugierde und noch vieles mehr. Im Moment saß ich alleine auf einem Hang an der Ostseite der Akademie.
Angela war mit Seline, Mel und Stella in der Stadt einkaufen, sie hatten mir angeboten mit zu kommen, ich hatte ihnen aber gesagt das ich ein bisschen alleine sein und nachdenken wollte. Wir würden heute Abend noch etwas gemeinsam machen, aber ich brauchte einfach ein bisschen Zeit zum entspannen. Ich ließ mir die letzte Woche noch einmal durch den Kopf gehen und dachte darüber nach, ob ich denn auch die richtigen Wahlfächer ausgesucht hatte. Leichtathletik, Reiten und Volleyball. Ich kam zu dem Schluss, dass sich das die nächste Woche herausstellen würde. Außerdem war ich in keinem der drei Fächer alleine, immer war eine meiner Freundinnen dabei. Bei Leichtathletik, Angela und Seline, bei Reiten Seline, Mel und Stella und bei Volleyball Angela.
Meine Gedanken schweiften wieder zu den Lehrern und ich nahm mir vor, später in die Bibliothek zu gehen und nachzusehen ob ich etwas herausfand. Als erstes würde ich aber Solaris fragen, was an mir anders war. Wir hatten das Glück Solaris in Verwandlung als Lehrerin zu haben und sie war die einzige die mich ganz normal behandelt hatte.
Plötzlich hörte ich ein Rascheln hinter mir im Gebüsch, sprang auf und wirbelte herum. Ein Hase rannte davon und ich sah wie ein Wolf aus dem Gestrüpp trottete. Seine Augen ruhten auf mir und er hatte den Kopf leicht schief gelegt. Seine Augen waren Blau, was mich erstaunte. An irgendwen erinnerten sie mich, aber an wen? Ich konnte mich nicht bewegen, mein Körper gehorchte mir nicht mehr. Ich konnte ihn lediglich anstarren, diesen großen Wolf, der sich so geschmeidig und fliesend bewegte. Er sah mir direkt in die Augen und blieb zwei Meter vor mir stehen, legte den Kopf schief und musterte mich von oben bis unten.
Ich trug eines der Kleider, die ich mit Angela zusammen gekauft hatte und leichte Sommersandalen dazu. Das Kleid war hellblau, hatte keine Träger und ging mir in die hälfte der Oberschenkel. Es hatte als Verzierung lediglich über den freien Rücken gespannte, dünne Bänder, die den weiten Ausschnitt zusammen hielten.
Ich versuchte ruhig zu atmen und mein herz zu beruhigen, sodass ich besser nachdenken und die Kontrolle über meinen Körper wiedererlangen konnte.
Jetzt sah ich den Wolf genauer an und sah, dass er seidiges, kurzes Fell hatte, dessen Farbe wie Ruß aussah, oder wie Kohle oder Ebenholz. Wieder sah ich in seine Augen, nur um festzustellen, dass er mich prüfend ansah. Die Augen erinnerten mich wirklich an jemanden. Ich überlegte und sah ihn an „Wer bist du?“ Ich fragte mehr mich selbst als wie den Wolf, dennoch bekam ich eine Antwort. Ich sah wie er sich vor meinen Augen, in fliesender Bewegung auf die Hinterbeine stellte und die Gestalt eines Menschen annahm. Fast wäre mir die Kinnlade herunter geklappt, aber ich fing mich und sagte verblüfft „Erik! Hey, ich wusste nicht, dass du es bist.“
Ich lief rot an und sah schnell auf das Gras zu meinen Füßen. Es war erstaunlich wie er sich verwandelt hatte. Vor mir stand ein großer, junger Mann, mit kurzen schwarzen Haaren, in einer Jeans und einem weisen Hemd. Ich hatte davor noch nie gesehen wie sich jemand verwandelte und war deshalb gerade ein bisschen überrumpelt. Er lächelte freundlich und sagte „Hey Amy, was machst du denn hier, so alleine? Ich hoffe ich habe dich nicht erschreckt.“ Ich brachte ein Lächeln zustande und sagte „Nein, du hast mich nicht erschreckt. Und was das andere betrifft, nun, ich brauchte Zeit um über die ganze Woche nachzudenken und mal ein bisschen alleine zu sein.“ Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare und sagte „Tut mir leid falls ich dich störe, ich kann auch wieder gehen.“ Er zeigte auf das Gebüsch hinter sich und sah mich an.
„Du störst mich nicht.“ Sagte ich und ehrlich gesagt würde ich es nicht noch mal schaffen bei der Verwandlung zuzusehen. Es war alles noch viel zu neu für mich, es verstörte mich. Ich setzte mich hin und sagte abwesend zu ihm „Willst du dich nicht auch hinsetzen.“
Mein Rücken war ihm und dem Hügel zugekehrt und ich spürte wie er einige Schritte näher trat und sich dann neben mich sinken ließ. Als er sah dass ich ein bisschen verstört war fragte er mit Reue in der Stimme „Hast du noch nie gesehen wie sich jemand verwandelt?“ mein Gesichtsausdruck sagte es ihm klar und deutlich, nein, „Mist! Tut mir leid, ich hätte mich nicht vor dir verwandeln dürfen.“ Ich spürte, dass es ihm wirklich Leid tat und sagte deshalb „Es muss dir nicht leid tun, es macht mir nichts aus, wirklich nicht.“ Seine Augen lächelten mich an und er sagte, erleichtert „Gut, ich dachte schon das du mich jetzt nie mögen wirst. Na ja, wie fandest du die erste Woche so?“
Wollte er damit etwa andeuten dass er mich mochte? „Ich fand es bisher super, soweit ich es beurteilen kann.“ Er lächelte „Wie ich gehört habe bist du ein Ass in Volleyball. Stimmt das?“ Ich wurde wieder rot und sah schüchtern zur Stadt hinüber „Wenn Sean zu glauben ist, dann ja. Unser Team hat am Montag alle Spiele gewonnen, vielleicht dachte er nur deshalb, dass ich gut bin.“ Ich spürte Eriks aufmerksamen Blick auf mir und wurde wieder rot.
„Da habe ich etwas anderes gehört. Mel und Stella haben mir erzählt, dass du fast jeden Ball erwischt und perfekt zurückgespielt hast. Und das hört
sich für mich wirklich nicht nach, nur gut, an.“ Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen und ich sah ihm in die blauen Augen „Danke, ich habe auch mein Möglichstes getan. Die ganzen Jahre alleine im Wald, in denen ich niemanden hatte um etwas zu spielen oder zu trainieren, die Jahre habe ich damit verbracht mir Essen zu besorgen, Dinge zu lernen die mir helfen konnten, auf Bäume klettern, um zu sehen ob etwas in der Umgebung ist oder zu laufen. Ich bin für mein Leben gerne gelaufen, jedes Mal habe ich mich versucht zu steigern. Ich weis nicht, aber ich glaube, dass es mir einfach geholfen hat, das alles zu verkraften und zu überleben.“ Ich schüttelte den Kopf, es hörte sich echt komisch an. „Tut mir leid, das interessiert dich sicher alles gar nicht und langweilt dich.“ Er schüttelte langsam den Kopf, „Nein, es langweilt mich ganz und gar nicht.“ Wieder lächelte ich, er war ja echt süß. Er hob zögernd die Hand und näherte sie meinem Gesicht, unsere Blicke trafen sich und er lächelte. Seine Finger strichen mir eine Haarsträne, die zuvor in mein Gesicht gefallen war, aus den Augen. In meinem Magen kribbelte etwas, das verstummte, als er seine Hand wieder sinken ließ. Mein Blick huschte weg und ich sah in die Ferne. Sein Blick, jedoch, blieb an mir hängen. Er musterte mich und erweckte meine Aufmerksamkeit mit einem sanften Lächeln, das sich kurz über seine Züge schlich. Wieder sah ich ihm in die Augen und konnte nicht mehr denken. Und wieder hob er die Hand, dieses Mal nicht um mir eine Haarsträne aus den Augen zu streichen, sondern um mein Kinn leicht zu heben, sodass ich ihm direkt in die Augen sehen konnte. Mein Herz begann zu rasen als ob ich auf einer riesigen Bühne stand und meinen Text vergessen hatte und mein Gehirn hatte sich vollkommen ausgeschalten. Seine Lippen näherten sich langsam den meinen, und ohne zu wissen was ich tat, reckte ich mich ihm entgegen. Als sich unsere Lippen berührten, durchzuckte mich ein derartiges Glücksgefühl, wie ich es noch nie gespürt hatte. Wie eine Explosion, von Glück, Freude, Aufregung und Erwartung.
Er nahm die Hand von meinem Kinn und legte sie in meinen Nacken, ich drehte mich im sitzen ihm entgegen und versuchte einfach nicht darüber nachzudenken was gerade mit mir geschah, dafür hatte ich später noch genügend Zeit. Jetzt sollte ich jede Sekunde, von dem hier, genießen.
Als unsere Lippen sich voneinander lösten, senkte er seine Hand wieder und flüsterte „Tut mir leid, aber das musste ich einfach tun.“
Ich konnte mich nicht bewegen, ich spürte nur seine nähe, wie sich unsere Lippen fast berührten und die Wärme die er ausstrahlte.
Ich wünschte mir einfach, diesen kleinen Abstand, zwischen unseren Lippen, zu schließen und ihn wieder zu Küssen, wieder zu spüren wie mich ein Schwall von Gefühlen betäubt. Mein Atem ging schnell und unregelmäßig und mir war leicht schwindelig. Meine Lippen öffneten sich einen Spalt breit, schlossen sich dann aber wieder.
Über alle Gefühle hinweg hörte ich eine Stimme, Eriks, die mich sanft zurück in die Realität zog.
„Amy? Soll ich dich alleine lassen?“
Ich schüttelte den Kopf, um ihn wieder frei zu bekommen und wieder denken zu können.
„Nein, bitte bleib hier, ich will nicht schon wieder alleine sein.“, flüsterte ich und sah das Gras an, das zwischen uns wogte.
Ich spürte sein Verständnis und sah zu ihm auf, er sah mich an und hatte einen nachdenklichen Ausdruck im Gesicht.
In meinem Kopf hörte ich ein leises Wispern, ich versuchte mit aller Kraft zu verstehen was es bedeutete, aber es war einfach zu leise. Komisch, das hatte ich noch nie erlebt, es war als würde jemand in mir drinnen etwas flüstern, aber so leise dass man es selbst mit den besten Ohren nicht verstehen konnte.
Plötzlich sah Erik mich besorgt an und fragte „Stimmt etwas nicht?“
Ohne es zu bemerken, hatte ich angefangen schneller zu atmen und mir war Schweiß auf die Stirn getreten. Ich wusste ja nicht wie sehr ich mich angestrengt hatte, das Wispern zu verstehen.
Mein Versuch zu lächeln, war schwach, denn mein Körper sagte genau das Gegenteil als ich über meine Lippen presste. „Nein, mir ist nur gerade etwas schwindelig geworden.“
Man sah ihm an, dass er mir nicht glaubte und was er sagte bestätigte das nur „Ich bringe dich besser zurück zur Akademie.“ Mir war zwar schwindelig, aber ich schüttelte den Kopf und sagte mit unsicherer Stimme „Nein, ich will lieber hier bleiben, in der Natur fühle ich mich besser, wenn ich rein gehe, wird es vielleicht nur noch schlimmer.“
Wieder hörte ich ein Wispern in mir, wider verstand ich es nicht. In Eriks Gesicht spiegelten sich die Widersprüche, schließlich gab er nach und sagte „Okay, aber jage mir nicht mehr so einen Schrecken ein.“ Ich nickte und sah ihm in die Augen „Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken.“ Er nahm die Entschuldigung an und legte mir eine Hand auf die Hüfte um mich näher an sich zu ziehen. Ich legte ihm eine Hand in den Nacken und die Andere auf seine muskulöse Brust. Er war warm und ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter, was mich entspannte und mir dabei half mich zu beruhigen. Er legte seine Arme um mich und flüstert mir leise zu „Versuch dich zu beruhigen, wenn es das ist was ich vermute, dann wirst du dich sonst verwandeln und beim Ersten Mal ist es noch sehr langsam und meist auch schmerzhaft. Wenn du es schaffst dich zu beruhigen, dann wird es vielleicht schneller und angenehmer sein.“ Ich sah ihn verwirrt an, irgendwie, verstand ich die Bedeutung seiner Worte nicht ganz, nur dass ich mich beruhigen solle und das machte ich auch. Mit einem letzten, kurzen Blick in seine Augen, schloss ich meine und atmete tief durch. Nach wenigen Augenblicken begann plötzlich mein ganzer Körper zu brennen und zu schmerzen. Ich schluchzte auf und unterdrückte einen Aufschrei. Erik redete beruhigend auf mich ein und wiegte mich sanft hin und her. Plötzlich wurden meine Beine und Hände taub und meine Lungen drohten zu explodieren. Ein Keuchen und mein ganzer Körper verkrampfte sich in Eriks starken Armen. Mein Rücken krümmte sich und mein Oberkörper wurde nach Vorne gerissen. Noch immer wurde ich von Erik bewacht und ermutigt, so ruhig wie möglich zu sein. Mittlerweile schluchzte ich ungehalten und mir liefen Tränen über das Gesicht, mein Körper vorgebeugt und unter höllischen Schmerzen leidend.
„Es wird alles gut Amy, bitte halte durch. Du schaffst das, gleich ist es vorbei.“ Eriks Stimme tat mir gut, ich lauschte ihrem Klang und meine Muskeln begannen sich langsam zu entspannen. Mit einem erschrockenen Laut, sprang Erik auf und sah mich ungläubig an. In dem Moment waren auch die Schmerzen weg und ich fühlte mich als wäre nichts passiert.
In meinem Bauch war wieder dieses Glücksgefühl und ich sah ihn mit fröhlichen Augen an. Noch immer sah er mich so ungläubig an, als stände plötzlich jemand ganz anderes vor ihm. Ich versuchte zu sprechen, ihn zu fragen was los sei, aber es kam kein Laut aus meinem Mund. Als er begann, den Kopf zu schütteln, sah ich ihn traurig und mit fragendem Blick an. In seinen Augen konnte ich plötzlich einen Schimmer von Erkenntnis entdecken und einige Sekunden später sagte er mit nachdenklicher Stimme „Jetzt weis ich warum Starlight so einen Aufwand um dich gemacht hat. Jetzt verstehe ich den Grund für die diesjährige Regelverschärfung und wieso man uns zusätzlich belehrt hat, die unteren Stufen in Frieden zu lassen. Wieso du früher hier warst, und Starlight dich so umsorgt hat. Es war alles deinetwegen. Du bist nicht so wie wir anderen, du bist etwas Einzigartiges, das warst du schon immer und wirst es auch immer sein.“ Ich riss meine Augen auf. In was hatte ich mich, verdammt noch mal, verwandelt? Wieder versuchte ich zu Sprechen, als wieder kein Laut heraus kam, schnaubte ich vor Wut und stampfte mit einem Fuß auf dem Boden. Erik erschrak, wegen meinem kleinen Wutanfall, und hob beruhigend die Hände.
„Amy? Es ist alles okay, versuche dich zu beruhigen, stell dir ganz fest vor, wie du etwas machst dass dir Freude bereitet, und dass du nur als Mensch machen kannst. Du musst es dir wünschen und versuchen deine positiven Gefühle aufzubringen. Versuch es, dann schaffst du es auch, dich zurück zu verwandeln.“ Ich sah Erik an und versuchte die Angst zu verdrängen, die sich unmittelbar aufdrängte als ich an die Schmerzen bei der Verwandlung dachte. Liebe, Freude und Glück aufzubringen, war nicht so schwer wenn ich an Erik dachte. Ich wünschte mir von ganzem Herzen ihn zu küssen und das er mich im Arm hielt. Etwas begann an meinen Knochen und Gelenken zu ziehen und ich spürte wie mir wieder Tränen über die Wangen liefen, bei dem Schmerz, der jetzt viel schwächer war als zuvor, aber nur schon die Erinnerung genügte. Ich kniete am Boden, auf meine Hände gestützt und vollkommen kraftlos. Erik kam zu mir und hob mit einem Finger mein Kinn. Mit der zweiten Hand, wischte er eine Träne aus meinem Gesicht. Seine Augen waren sanft und er zog mich an sich, um mich tröstend zu umarmen. Ich lächelte und ein leises Schluchzen entfloh meinen Lippen. Ich hatte mich endlich das Erste Mal verwandelt, und eines wusste ich jetzt genau, noch einmal würde ich das nicht durchmachen wollen. Erik hielt mich auf eine Armlänge von sich, setzte sich neben mich und hielt mich dann fest.
„Danke.“, flüsterte ich und schmiegte mich an seine Schulter.
Er lächelte und flüsterte mir leise ins Ohr „Das habe ich gerne gemacht. Ich wusste ja was passieren würde und wollte dich nicht zu sehr leiden lassen. Dass du dich in etwas so, wie soll ich sagen, besonderes, verwandeln würdest konnte ich nicht wissen.“ Meine Erinnerung kam zurück, sein Blick, das Ungläubige darin. Verwirrt und mit einem fragenden Ausdruck im Gesicht, löste ich mich aus seiner Umarmung.
„Was war mit dir los? Du hast so ausgesehen als hättest du 20 Millionen Dollar gewonnen.“ Meine Stimme klang noch immer leise und verletzlich.
„Ist das dein Ernst? Du weist nicht in was du dich verwandelt hast?“ er sah mich mit weit offenen, ungläubigen Augen an.
Ich schüttelte den Kopf und versuchte nachzudenken, was nicht so ganz funktioniert, weil er mich so süß ansah.
Er lächelte und flüsterte mir verschwörerisch zu „Du hast dich in etwas verwandelt dass es noch nie gegeben hat. Du hast perfekt ausgesehen und ich wusste sofort dass du etwas Besonderes bist, etwas dass anders ist als ich.“ Er schaffte es mich total ungeduldig zu machen und ich flüsterte „In was habe ich mich verwandelt?“
Er grinste und sagte „In ein Pferd, oder besser gesagt, in ein Wesen das aussieht wie ein Pferd.“
Meine Kinnlade klappte herunter und meine Augenbrauen schossen in die Höhe „Ein Pferd! Ich habe mich in ein Pferd verwandelt! Ich dachte wir könnten uns nur in Raubtiere verwandeln!“
Erik nickte und sagte „Ich sagte doch, dass du etwas Besonderes bist.“
Ich lachte und umarmte ihn voller Freude. Er erwiderte die Umarmung und zog mich dann so zu sich, dass ich fast auf ihm saß.
Eine Zeit lang saßen wir einfach nur so da und ließen uns von einer warmen Briese umwehen. Als Erik den Kopf hob und sagte, dass wir besser wieder rein gehen sollten, flüsterte ich mit müder Stimme „Ja, ich schätze, dass mich die Verwandlung müde gemacht hat.“ Er lächelte, stand auf und half mir dabei auf die Beine zu kommen. Ich schwankte und drohte wieder auf den Hintern zu fallen. Erik fing mich auf und ich sah ihm dankbar in die Augen. Er lächelte und wir gingen, am Hang entlang, zurück zur Akademie. Als wir durch die Bäume durch gegangen waren verabschiedete sich Erik, zuvor aber fragte er, ganz der Gentleman, „Soll ich dich noch bis zu deinem Zimmer begleiten?“ Ich lehnte dankend ab, mit dem Vorwand, dass ich es schaffen würde und Angela sonst zu viele Fragen haben würde. Er zuckte mit den Schultern und ging auf das Jungenhaus zu. Ich sah kurz auf meine Armbanduhr. Schon 19 Uhr. Oh nein, ich hatte mit Angela abgemacht, dass wir uns um 18:30 Uhr im Speisesaal treffen, um zusammen zu essen. Ich sah zu dem Mädchenhaus und rannte los. Als ich um die Ecke rannte, schoss ich fast mit Mel zusammen.
„Amy. Hier bist du also, wir haben dich schon überall gesucht. Angela dachte du hast dich vielleicht verirrt.“
Ich seufzte und sagte entschuldigend „Tut mir leid, ich war draußen und habe ganz die Zeit vergessen und eigentlich bin ich schon total müde. Kannst du Angela vielleicht sagen, dass ich keinen Hunger habe und schon in unserem Zimmer bin?“
Mel nickte und sagte „Okay, ich werde es ihr ausrichten. Ist irgendetwas? Du siehst echt fertig aus.“
Ich schüttelte den Kopf „Nein, ich bin nur total müde.“
Sie kniff die Augen leicht zusammen, lächelte dann aber und sagte „Na gut, dann schlaf gut, bis morgen. Ähm, ach ja, Miss Starlight möchte morgen, da Sonntag ist, noch mal eine Versammlung in der Aula machen. Also solltest du vielleicht ausgeschlafen sein. Es geht um 11 Uhr los und nachher gehen wir zusammen in die Stadt Mittagessen.“ Ich nickte und gähnte hinter vorgehaltener Hand „Danke, dann bis morgen.“
Sie ging und ich trat ins Haus. Ich ging direkt nach oben in mein Zimmer und dann unter die Dusche. Ich brauchte jetzt Zeit für mich, ich musste über das nachdenken was heute geschehen war. Als ich meine Haare geflochten und die Zähne geputzt hatte, setzte ich mich auf mein Bett und lehnte mich an die Wand. Noch einmal ging ich durch was diese Woche alles passiert war. Mein Gedankengang endete bei meiner Verwandlung, da lag auch der Höhepunkt, denn zuvor hatte mich Erik Light, der süßeste Typ der Schule, der in eine höhere Klasse ging als ich, geküsst. In dem Moment als unsere Lippen sich berührt hatten, konnte ich nicht mehr denken und alles drehte sich nur noch um uns. Das rief anscheinend meine erste Verwandlung hervor, die leider auch höllische Schmerzen mit sich brachte. Erik war bei mir geblieben und wir hatten herausgefunden, dass ich mich nicht, wie alle anderen, in ein Raubtier verwandle, stattdessen verwandle ich mich in ein Pferd. Mein Blick fiel auf das Biologiebuch auf meinem Schreibtisch, das dort darauf wartete, dass ich die Hausaufgaben erledigte die wir noch aufbekommen hatten. Schwerfällig stand ich auf und nahm es in eine Hand, um das zu lesen was wir noch bis Montag lesen sollten. Ich öffnete das Buch und schlug genau die richtige Seite auf. Erst jetzt bemerkte ich, dass es in dem Text um die erste Verwandlung ging. Das passte doch perfekt, jetzt konnte ich mich wenigstens an dem Buch orientieren. Mit einem kurzen Blick auf die Uhr, es war 20: 13 Uhr, warf ich mich aufs Bett und begann zu lesen. Auf der Seite stand…
Die erste Verwandlung
Wenn sich ein Gestaltwandler das erste Mal in ein Raubtier verwandelt, passiert dies unter starken, körperlichen Schmerzen, auch die Dauer der Verwandlung ist noch sehr lange. Sie kann durch eine übergroße Flut von Gefühlen oder Empfindungen ausgelöst werden. Jedoch kann die erste Verwandlung nur in dem Zeitraum zwischen dem 13 und dem 15 Lebensjahr erfolgen. Diese Verwandlung sollte niemals einsetzten, wenn man alleine ist, denn falls etwas nicht korrekt abläuft, sollte von einer erfahrenen Person geholfen werden. Diesbezüglich, reicht auch ein Schüler ab der Hydra, der durch Hilfestellung und Beistand, die Schmerzen und die Dauer verringern kann...
Als ich fertig gelesen hatte, wusste ich wenigstens wieso die Verwandlung eingesetzt hatte und wieso Erik so genau wusste was mir helfen würde. Da mir meine Augen schon fast zu fielen, legte ich das Buch weg, knipste das Licht aus und legte mich hin. Ich würde mich morgen bei Angela entschuldigen und mich bei Erik bedanken.
Und schon fiel ich in einen tiefen Schlaf.
Texte: Elisa Moosbrugger (lesepony)
Tag der Veröffentlichung: 20.08.2011
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