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Königskatzenkinder
Zwei Katzenleben auf Schloss Catsor


Schon als Kind faszinierten mich Walt Disneys Aristocats, und ich fragte mich bereits damals: Müssen adlige Katzen nicht in einem Schloß wohnen? Sicherlich, der noble Pariser Wohnort, in dem Aristocats spielt, ist ein für adlige Katzen angemessenes Ambiente, aber ich stellte mir meine Aristocats irgendwie anders vor .....

....Endlich, im Alter von 39 Jahren, dennoch Kind geblieben, traute ich mir zu, meine Königskatzen(kinder) mit Leben zu erfüllen ....

Inspiriert durch meine bereits verstorbenen, adligen Britisch Kurzhaar-Katzen aus dem Stamm der Bauzelbären Casandra I. und Casimir I., begab ich mich in die Fantasiewelt auf Schloss Catsor, das im wunderschönen Cornwall umgeben von saftigen Wiesen und Wäldern in fernen England liegt, und erfüllte es mit Leben.

Geboren in Germanien auf Schloss Waldenhochburg werden die beiden Katzenkinder Casimir I. und Casandra I. von englischen Verwandten der Fürsten von Schloss Waldenhochburg nach England auf Schloss Catsor gebracht.

Abwechselnd berichten sie von Ihrem Katzenleben auf Schloss Catsor: Ihren Lordschaften, Madam, die Rennpferde und Schmetterlinge züchtet, und dem Sir, einem Bankier, der „...auf der Jagd nach Mäusen ist...“, was Casandra ganz und gar nicht versteht, vom Kampf gegen die Schloss-Mäuse-Gang, die die Beiden auf Katzentrapp hält, von den beiden Windhunden Faris und Paris, die Casimir und Casandra bei der abenteuerlichen Jagd auf einen ausgerissenen Pitbull-Terrier helfen, der sein Unwesen im Revier „Schloß Catsor“ treibt, von der besonderen, guten Küche der Schloß-Köchin Mrs Winwood und deren Gatten, dem Schlossgärtner, Mr Winwood.

Das jährliche Ereignis auf Schloss Catsor für die beiden Bauzelbären ist der Empfang für die Großtante des Sirs namens Elisabeth, wo Casimir und Casandra die Begrüßung beob- und begutachten und schließlich für einige königliche Überraschungen sorgen.

Ausserdem begegnet Casandra ihrer großen Liebe, Kater Lord Romance, im Schlossgarten, was Folgen für alle Schloss-Bewohner haben wird.....

Schließlich besuchen Oma Julie und Opa Casär mit den Fürsten von Waldenhochburg Schloß Catsor und sorgen für eine überraschende Neuigkeit.


© 2007 Evelyn von Warnitz


Leseprobe Königskatzenkinder - Zwei Katzenleben auf Schloss Catsor AT von Evelyn von Warnitz

Kapitel 6:
Empfänge und ihre Auswirkungen


Wie jedes Jahr kündigte sich das jährliche Bankett zu Ehren der Großtante des Sirs namens Elisabeth mit Pauken und Trompeten auf dem gesamten Anwesen an.

Cassandra berührte das emsige Treiben aller Bediensteten dieses Jahr wenig - sie "schwebe über dem Schloss im siebten Katzenhimmel", wie sie sagte.
Ich hingegen freute mich bereits auf die Leckereien, die es jährlich zum Bufett gab: Von Hummer bis Kaviar, Wachtel-Eiern, Rebhuhn, Ente und Gans - es war jedes Jahr etwas Besonderes für meinen Katzen-Gaumen dabei!

Alle waren in Vorfreude und beratschlagten, welche Hut-Farbe die Großtante wohl dieses Jahr tragen würde.
Dass sich die Menschen stets nur für das Äussere interessieren! stellte Cassandra entrüstet fest. Gerüche sind doch wesentlich wichtiger!
Ich stimmte ihr kopfnickend zu.
Die Großtante "duftete" stets nach ihren Hunden, und diese Beiden mochten Cassandra und mich gar nicht. Zum Empfang letzten Jahres jagten sie uns quer durch das Schloss, woraufhin Ihnen Besuchsverbot durch den Sir verhängt wurde.

Faris und Paris fanden, das sei gerecht gewesen.
"Es kann nicht sein, dass ihr in eurem eigenem Revier fliehen müßt." sagte Faris damals.
Cassandra und ich freuten uns über die Loyalität der Beiden.

Dieses Jahr wurde der Ballsaal ganz in blau geschmückt. Auch Lisa half mit.
Um die Tanzfläche wurden runde Tische aufgestellt und Lisa machte fast das Gleiche wie beim Bettenmachen: Sie schüttelte ein breites Tuch auf und bedeckte den Tisch damit.
Fein! dachte ich. Lisa fordert mich zum Spielen auf! Und sprang auf den Nebentisch, um auf den nächsten Laken-Wurf zu warten.
Lisa! Ich bin bereit zum Spielen! rief ich ihr zu.
"Hallo, Casimir!" begrüsste sie mich. "Leider habe ich heute keine Zeit für Dich. Ich muss noch fünfzig Tische decken - also bitte suche dir einen anderen Spielpartner."
Dass diese Menschen immer so viel Stress verbreiten müssen! dachte ich verärgert und verliess den Ballsaal beleidigt Richtung Schlossküche.

Mrs Winwood würde sicherlich einen kleinen Seelentröster für mich haben, dachte ich und betrat die Schlossküche.
Abrupt blieb ich in der Tür stehen: Hier herrschte das Chaos und Mrs Winwood war nirgends zu entdecken! Fremde Menschen in weisser Kleidung mit langen, weissen Hüten verbreiteten Hektik und rannten hin und her.
Und es war heiss.
Aber .... es duftete katzenhimmlisch! Ich hob mein Näschen und nahm die leckeren Gerüche auf: Enten-, Hähnchen-, Eier-, Rebhühnerduft und viele Düfte mehr!
Das Bufett wurde wieder ganz zu meiner Zufriedenheit zusammengestellt.

Na, gut. Dann halte ich noch ein Nickerchen bis zur Bufetteröffnung. Hoffentlich kochen diese fremden Menschen so gut wie Mrs Winwood! dachte ich und tigerte hinauf zum Schlafgemach.

Nach einiger Zeit weckte mich Cassandra aufgeregt.
Aufwachen, Casimir! Die Gäste treffen bereits ein! Du verschläfst wieder einmal die Begrüßungs-Zeremonie! sagte sie vorwurfsvoll.
Super! Dann findet auch in Kürze die Bufetteröffnung statt! dachte ich und war blitzschnell wach.
Gemeinsam tigerten wir Richtung Entrée und legten uns auf die Galerie, um das Spektakel von oben zu beobachten.

Madam trug ein blaues Abendkleid mit einer langen Schleppe. Um ihren Hals funkelten die Erbstücke aus der Familie des Sirs.
Der Sir trug einen Anzug, der dem von James ziemlich ähnlich sah, lediglich die Handschuhe hatte er nicht übergestülpt.
Ich wunderte mich kurz darüber, fand aber schnell heraus, dass heute der Sir die Gäste an der Pforte empfing und nicht James, wie sonst üblich.
Madam und der Sir empfingen die Gäste und schüttelten Pfoten über Pfoten.
Manche Gäste trugen Hüte, zum Teil sehr ausgefallene Modelle, andere kein einziges Fellhaar oder graues Fell auf ihren Köpfen.
Fast alle Gäste zierten diese reizvoll funkelnden Steine in unterschiedlichen Farben.
„Die blauen Steine muss ich mir später einmal genauer ansehen.“ sagte ich zu Cassandra.
„Sieh nur die roten Steine – diese finde ich schön!“ bemerkte Cassandra.

Dann kam der große Moment: die Ankunft der Großtante Elisabeth.
Auch sie trug ein blaues Kleid und einen blauen Hut; wahrscheinlich hatten sich Madam und die Großtante vorab über die Wahl der Farbe abgesprochen, dachte ich.
Madam machte einen tiefen Knicks und gemeinsam gingen sie zum Ballsaal.

Wir folgten ihnen mit sicherem Abstand, um Nichts zu verpassen!

Die Eröffnung des Bufetts rückt näher! dachte ich aufgeregt.

Aus dem Ballsaal drang Musik.
Als die Großtante den Saal betrat, wurde die englische Nationalhymne angestimmt und alle Gäste erhoben sich von ihren Plätzen.
Wir huschten unter den Tischen durch und blieben an Beinen, die nach unserer Gattung rochen, sitzen. In der Regel gehörten solche Beine zu Menschen, die uns mochten.
Eine Frauenstimme erklang.
„Die Farbe steht der Queen ausgesprochen gut! Und ihr strahlendes Lächeln! Sie ist in bester Stimmung!“ sagte die Frau.
„Kannst du nicht einen Moment still sein?“ sagte eine ärgerlich klingende Männerstimme.
„Sieh doch nur – Lady Ashcroft! Meine Güte, wie sehr sie gealtert ist!“ krakelte die Frau.
„Nun beherrsche dich doch und sei endlich ruhig!“ schimpfte der Mann.
Lass uns unter Madams Tisch gehen – dort ist sicher bessere Stimmung als hier. sagte Cassandra.

Während wir uns unter den Tischen zu Madams Tisch vorkämpften, ertönte die Stimme des Sirs und die Musik verstummte. Wie jedes Jahr lobpries er seine Großtante Elisabeth in seiner Ansprache, bis diese sich wiederrum in Lobeshymnen über Schloss Catsor ergoss.

Schließlich waren wir unter dem „Großtanten-Tisch“ angekommen und beschnupperten ihre Füße.
Immer noch dergleiche Hundeduft wie letztes Jahr! Hier ist ein Gruß von Schloss Catsor! rief ich und markierte ihre Schuhe mit m e i n e m Duft.
Gute Idee! lobte mich Cassandra.
Endlich hatte die Großtante aufgehört zu reden und der Sir sagte den meinerseits langersehnten Satz: „Das Bufett ist eröffnet!“
Schnell kroch ich unter dem Tisch hervor und flitzte in Richtung Bufett. Hinter einer großen Schüssel versteckte ich mich und brauchte nicht lange, bis ich den Gänsebraten entdeckt hatte. Erste Katzensahne! Der Braten schmeckte köstlich!
Auf einmal wurde mein Schmaus durch Madam unterbrochen, die mich auf ihren Arm nahm.
Noch den letzten Bissen schleckend, landete ich vor den reizvoll funkelnden Erbstücken am Halse Madams.

„Casimir, du Schlingel! Hast du dich wieder einmal in den Saal geschlichen! Du bekommst dein Fressen, nachdem die Gäste gespeist haben!“ flüsterte sie mir ins Ohr, während sie mich begleitet vom Lachen der Gäste hinaustrug und vor die Tür setzte.
Kurz darauf folgte Cassandra auf die gleiche Weise und schimpfte laut.
Nie kannst du dich gedulden, bis die Gäste am Bufett waren! Nun verpassen wir den Tanz und wissen nicht, mit wem die Großtante den Ball eröffnet! sagte Cassandra vorwurfsvoll.

Und ich wollte mir später noch die blauen Funkel-Steine näher ansehen! murmelte ich während wir vor Ärger miauend Richtung Schlossküche tigerten.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 29.01.2011

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