Andre Le Bierre
Das Ferienkind
Jugenderinnerungen
Deutsche Ausgabe
Dieses Buch ist erschienen bei
Bookrix
Bundesrepublik Deutschland
ISBN-13: 978-1-291-64691-7
Bookrix Edition
Fotos: www.piqs.de
Marcel Malleike “Lighthouse”
Aspooner “Flaggen” & “Fähre Falckenstein”
Kstudi “Seebrücke”
Shouteye “Laboe Wetter”
“Some rights reserved”
1. Ausgabe Novenber 2013
All copyrights by Andre Le Bierre
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Aus dem Repertoire von VEG
Klappentext:
Das Ferienkind beruht auf viele Kindheitserinnerungen und soll eine Entführung in die Achtziger Jahre sein. Die Geschichte selbst ist eine Kinder-Biografie, die sich hauptsächlich zu Ferienzeiten an verschiedenen Plätzen abspielt.
Vorwort:
Erinnerungen die vielleicht mehr Kinder betreffen, als nur ein paar. Die Tatsache, dass es sich zum Teil um Freizeit-Angebote und Orte handelt, die rund um Kiel liegen, macht diese Geschichte nicht nur für mich, sondern wahrscheinlich auch für viele andere lesenswert.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und entführe euch gerne in das Kiel, welches ich als Kind kennengelernt habe.
Der Autor
Im Winter 1973 wurde ich als Kieler Sprotte im Krankenhaus Kiel-Mitte im Zeichen des Skorpions geboren. Kiel-Mitte ist heute das Städtische Krankenhaus zu Kiel. Das war ein Stress, also für mich weniger, aber meine Mutter rechnete viel später mit mir. Ich sollte ein Silvesterscherz werden. Wer wollte denn schon auch am Totensonntag geboren werden.
Als Wunschkind fehlte es mir im Grunde an Nichts, bis zu meinem sechsten Lebensjahr, als mein leiblicher Vater uns wegen Unstimmigkeiten und gescheiterter Beziehung zu meiner Mutter verließ. Genauer gesagt wurde er wegen seiner Uneinsichtigkeit von zwei Menschen in grüner Uniform abgeholt und zu seinen Eltern gebracht. Tja, die netten Herren haben schon damals nicht nur den Verkehr geregelt. Wir wohnten damals im Stadtteil Gaarden, ein Stadtteil mit vielen Gastarbeiterfamilien und Menschen aus der Arbeiterklasse. Besser als dort konnte mein Türkisch lernen. Meine Mutter war plötzlich mit mir und meinem leiblichen Bruder alleine.
Alles war etwas ungewohnt für mich als Kind, zumal im Alter von sechs Jahren auch erst meine Erinnerung zu diesem Buch beginnt. Zu dem wurde ich eingeschult. Mit einem Schulweg von über zwanzig Minuten hatte ich es ziemlich weit zur Fröbelschule. Lehrer waren für mich absolute Respektpersonen. Ich hatte eine beste Freundin ab der ersten Klasse. Sie hieß Christine und war blond.
Ihre Mutter arbeitete in einem griechischen Restaurant. Die griechischen Restaurants waren gerade erst im Kommen. Kiel-Gaarden war damals schon das Stadtviertel, indem viele Allein-erziehende lebten. Ja, ich habe Kiel noch ganz anders kennengelernt. Kiel, als Landeshauptstadt von Schleswig-Holstein ist zwar bekannt, aber zur Erklärung an Kulturbanausen, die nicht aus Schleswig-Holstein kommen: Kiel liegt an der Ostsee und ist über 100 km von Hamburg entfernt. Für viele liegt Flensburg ja direkt hinter Hamburg und damit wäre natürlich auch die dänische Grenze nicht weit.
Die Dänen hatten Schleswig-Holstein vom Norden bis zur Eider lange Zeit besetzt. Heute erinnern noch die dänischen Schulen und der SSW, stellvertretend für die dänische Minderheit, an das Gebiet Schleswig. Der SSW ist die einzige Partei, die keine 5% braucht, um im Kieler Landtag zu sitzen. Im Allgemeinen verträgt man sich auch gut mit dem dänischen Nachbarn und hat heute wieder vermehrte gemeinsame Projekte. Damit gibt es auch wieder die Regionen Sydslesvig und Südtondern. Aber was war denn das Interessante an Kiel?
Es ist meine Heimatstadt. Außerdem habe ich viele Erinnerungen an Kiel. Als Kind musste man zumindest die Kiellinie kennen, die zur Eröffnung der Kieler Woche zur "Spiellinie" wurde. Schon als Kind lernte man, auf der Kieler Woche nicht verloren zu gehen. Wer sein Kind suchte, suchte auf der Spiellinie, die sich vom Landtag bis zum Schwedenkai zog. Direkt am Wasser gelegen tummelten sich Attraktionen und Spielgelegenheiten. Es roch nach Schminke, Damen-Deo und Bier. Später feierten wir natürlich auf dem Pernod-Steg oder im RSH-Zelt, in dem ich unter anderem "Die Doofen", Pur und Illegal 2001 live sehen durfte, d.h. wenn man dann rechtzeitig im Zelt war und nicht durch das Gedränge von der Kaimauer ins Wasser fiel. Sicherlich gab es noch das alte Seefreibad, aber doch nicht abends im Dunkeln. Hinter der Kiellinie lagen die Villen der Reichen und schöne Arztpraxen und der Segelklub.
Die Ostseehalle, die neuerdings Sparkassen-Arena heißt, war Anlaufstelle für alle größeren Musik-Events und zu Zeiten der Kieler Woche belegt von "O zapft´ is", dem bayrischen Bierzelt ohne Promillegrenze. Das war ein Event, bei dem selbst das Hofbräuhaus blass aussah. Ende der Siebziger gab es in Kiel noch eine Straßenbahn, die von der Wik bis nach Wellingdorf einmal um die Förde und zurückfuhr. Besonderen Spaß machte das Auflegen von Pfennigstücken auf die Gleise, die dann platt gewalzt wurden. Als Souvenir ließ man sich vom Vater danach ein Loch in die platte Münze bohren und hängte sich diese um den Hals.
Die Linie 4 wurde in den Achtzigern eingestellt und von Bussen der Kieler Verkehrs AG übernommen. Aber zu dieser Misere kommen wir später noch. Im Allgemeinen kannte man selbst als Kind die wichtigsten Stadtteile. Mettenhof als sozialer Brennpunkt besaß das einzig bekannte Hochhaus in Kiel, den "weißen Riesen". Die Halbwertszeit eines Mietvertrages in diesem Haus war verdammt kurz.
Entweder zog man wegen nicht bezahlter Mieten aus oder der Mietvertrag wurde durch Suizid unsanft beendet. Aus dem Servicehaus der AWO gegenüber in
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Texte: Andre Le Bierre
Bildmaterialien: www.piqs.de
Tag der Veröffentlichung: 27.11.2013
ISBN: 978-3-7309-6498-9
Alle Rechte vorbehalten