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Rasanz

Quäkend aus der Windel gewunden, um im Kinderhort Vorschultauglichkeit zu erlangen, damit die Zeit von der ersten bis zur letzten Klasse genutzt werden kann, die Schrecken der zukünftigen beruflichen Tage zu ertragen. Und wenn daraus entweder viele Jahre der leisen Verödung werden oder nur wenige Jahre bis zur endlichen Langzeitarbeitslosigkeit, die dann in einer Notrente mündet und den Rest des Lebens nicht mehr allzu lebenswert bewertet sein lassen möchte, es machte ihm nicht mehr sonderlich zu schaffen, als die vom Sozialen Dienst bestellten Bestatter ihn ins Sammelgrab der ziemlich Namenlosen absenkten.


Die Kohlwannentherapie

Großstadt, Kleinwohnung. Erbsenpürree, schön grün. Schön durch. Kohlblätter, schon schön angefault. Leicht durchdringend nach Bauernhinterhof, Haufenkompost duftend. Alles in die Wanne werfen. Ausgezogen, reingesetzt, eingeschmiert, zugedeckt, entspannt. Salz und Pfeffer? Blödsinn! Augen zu und von Oben Entspannung fordern. Genehmigt! Warum auch immer. Eine Stunde in diesem Grutz gelegen, herrlich in die völlige Gelassenheit gedriftet. Gleich wird alles in den blauen Sack gepackt und auch gleich ein wenig aufs nächste Mal gefreut.


Wiese nach einem Sommerregen

Noch immer hunderttausend Tropfen, die sich nach dem Regen immer noch regen. Manche sind bestimmt schon das dritte Mal damit vergnügt, den langen Grashalm runterzurutschen. Andere machen sich platt und breit, wie kleine durchsichtige Pfannküchleinteigportionen in der Pfanne. Wieder andere haben die Haut abgestreift und verdampfen von der Wiese zum oder zurück zum Himmel. Für eine Sekunde will es sich vorstellen, wie das mit den Seelen so geht.

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Tag der Veröffentlichung: 08.02.2010

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