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Captain Kitty, wir alles begann…

1. Kapitel: Alles hat einen Anfang

Lina

<Wir haben zu Hause eine kleinen schwarzgetigerten Kater, namens Captain Kitty.
Aber zuerst zu mir: Ich bin ein kleines, verspieltes Mädchen. Mein Name ist Lina. Ich bin- acht Jahre alt und gehe in die zweite Klasse. Zusammen mit Captain Kitty erlebe ich jeden Tag etwas Neues und Aufregendes. Letztens habe ich mich mal wieder an unsere erste Begegnung erinnert und kann sagen, dass sie alles andere als normal war! Ich schreib sie euch am besten gleich mal auf! Nun- >
„Lina denk daran, nicht nur über deine Katze zu schreiben! Das soll eine Geschichte aus deinem Leben sein und kein Roman über deine Katze, verstanden?“, unterbrach mich barsch eine unfreundliche Stimme, „
….
Du willst doch wohl nicht wieder anfangen, über eure mysteriöse Begegnungsgeschichte zu schreiben?“
… Sie hatten doch gesagt, dass wir freie Auswahl haben, über was wir schreiben.“, entgegnete ich.
„Lina so etwas gibt es nicht! Wie oft soll ich dir das noch sagen? Deine Katze kommt niemals aus einem anderen Land oder könnte dir eine Vision schicken.
Mach jetzt hin und schreib weiter über etwas anderes!“
„Ok, Frau Mena, wenn Sie meinen.“
Dann schreib ich mal weiter, damit ich keinen Ärger bekomme. Aber versprechen kann ich der Ziege nichts, also:
<Ich wünschte mir unbedingt einen Spielkameraden, da ich Einzelkind bin. Meine Mama, Larissa, und mein Papa, Hendrik, wollten mir aber kein Tier zulegen. Nach einer heftigen Diskussion deswegen, erzählte mir mein Vater nach dem Kindergarten, dass er befördert worden war. Jetzt war er zweiter Leiter der Feuerwehr von Frankfurt. Gleich am selben Tag buchte er mit meiner Mutter einen Kurzurlaub am Hamburger Hafen als Versöhnung. Zusammen fuhren wir zwei Tage später nach Hamburg, um unseren Urlaub zu genießen. Wir hatten eine schöne gemeinsame Zeit. Am zweiten Tag sind wir an den Hafen gegangen, um einen Spaziergang zu machen. Während wir einen Rundweg entlang liefen, rannte ich die ganze Zeit vorweg, um irgendwo heimlich das Wasser zu berühren. Meine Eltern mochten es nicht so, mich in Gefahr zu sehen. Schon seither war das ein Problem. Da sah ich eine geeignete Stelle zum Runter klettern und versuchte daran herunter zu kraxeln. Plötzlich schallte ein erschrockenes Kreischen durch die Luft und da sah ich es! Eine kleine Katze wurde aus dem einen, vorbeifahrenden Schiff geworfen. Mit einem *platsch*, fiel sie dreieinhalb Meter nach unten und ging im Wasser unter. Ich rief um Hilfe zum Wasserufer und schaute dabei gespannt aufs Wasser. Die Wellen ließen sich nicht anmerken, dass sie gerade eine kleine Katze ertränkten. Da sah ich ein nasses und sehr unbeholfenes Fellbündel auf mich zu schwimmen. Durch meine Rufe waren meine Eltern auf mich aufmerksam geworden und rannten panisch zu mir. Meine Mutter schrie: „Geh vom Wasser weg Lina! Du kannst doch noch nicht so gut schwimmen!“ Mein Vater war als Erstes da und zog mich vom Wasser weg. Ich wehrte mich so gut es ging, aber mein Vater war einfach zu stark. Wimmernd schaute ich auf das Wasser, wo ich keine Katze mehr schwimmen sah. „Mach das nie wieder!“ „Da- im Wasser ist eine Katze! Eine Babykatze! Rette sie Papa!“ „Eine Katze?“, fragte er mit Argwohn in seiner Stimme. „Ja! Schau schnell nach. Biiiiiiitte!“ „Ich weiß nicht… vielleicht hast du es dir nur eingebildet“ „Jetzt mach doch!“, forderte ich ihn erneut auf. Mein Gesichtsausdruck musste ziemlich traurig und verzweifelt ausgesehen haben, denn mein Vater krempelte sich seine Hose hoch und stieg langsam ins Wasser. Meine Mutter war auch endlich angekommen und schaute meinen Papa verwundert an. „Hendrik! Was machst du da im Wasser??“ „Ich suche nach der Katze, was sonst?“ „Welche Katze? Seid ihr alle hier durch geknallt?“ „Schatz, bitte beruhige dich. Ich will- da! Ich hab was!“, sagte Papa aufgeregt und zog etwas aus dem Wasser. Ein kleines Kätzchen hing reglos in seinen Händen. Mit einem freudigen und erschrockenen Aufschrei lief ich zu meinem Vater. „Lebt sie noch?“ „Ich glaube sie ist ein er. Und ja-“, er drückte auf die richtige Stelle von der Brust bei dem Kätzchen und es schnappte nach Luft. Ein erleichtertes <Miau> kam von ihm und ich schlug begeistert in die Hände. „Darf ich sie behalten?“
„Ich weiß nicht…“, begann meine Mutter.
„Larissa, meine Liebe, ich habe das doch nicht umsonst gemacht! Schau doch nur ihre Augen!“
„Oh meine Güte sind die niedlich!“, entfuhr es meiner Mama und drängte sich zu Papa. Tja, das ist mein verrücktes Leben, mit meiner verrückten Familie.>

So das wäre schon mal der Anfang... als ich damals zum ersten Mal in Captains Augen geguckt hatte, hatte ich ein Gefühl gehabt, als ob ich seine alten Erinnerungen bekam. Und so kann ich es beschreiben:
2. Kapitel: Flucht
Kitty
<In den Käfigen roch es nach Tod, Angst und Urin. Ich war hier gefangen und heute, nachdem sie mich geklaut hatten, wurde ich für einen Versuch benutzt. Seit ein paar Wochen war ich nun schon hier eingesperrt. Jetzt nahm mich ein ekliges zweibeiniges Geschöpf hoch mit meinem Käfig und brachte mich ins Innere vom Labor.
Das Labor war steriler als im Käfigraum. Ich wurde ruppig auf einen Labortisch gelegt und nach unten gedrückt. Ich schaute mich schnell um und sah ein gekipptes Fenster… wenn ich es bis dorthin packen würde, hätte ich schon die halbe Miete.
Der Druck auf meinen kleinen Körper wurde verstärkt. Ein zweites Geschöpf kam zu mir mit einer Spritze in der Hand. Ich erschrak und schlug mit den Krallen nach ihm. Das Wesen wich meiner Kralle aus, fiel nach hinten und steckte sie seinem Kollegen in den Brustkorb. Er drückte auf das Ende von der Spritze und der Inhalt ging in den Partner. Er jaulte einmal auf und sprang schreiend nach hinten.
Diese Situation nutzte ich aus, sprang an die Lampe über mir und krallte mich fest. Dadurch fing die Lampe an, hin und her zu schwingen. Ich fuhr erschrocken zusammen. Ich krallte mich noch stärker fest und ließ sie noch schneller schwingen. Mit einem großen Satz sprang ich auf ein Regal, wo das Meiste runter fiel. Dadurch hörten die beiden Kreaturen auf zu panisch rumzuschreien und schauten auf.
Mit wilden Schreien stürzen sich beide auf mich. Ich sprang nach oben und räumte wieder etliche Gegenstände mit lautem Geklapper von den Schränken. Ich war jetzt schon ganz nah an dem gekippten Fenster. Plötzlich packte mich eine Hand an der Hinterpfote. Ohne mich richtig umzudrehen, haute ich mit ausgefahrenen Krallen nach dem Wesen, was erneut aufjaulte und mich losließ. Da ich eigentlich zu klein war für mein Alter, konnte ich mich durch das Fenster quetschen. Endlich war ich frei! Auf Niemanden würde ich mehr hören, da war ich mir sehr sicher....



Nach der erfolgreichen Flucht schaute ich mich um. Überall waren riesige Hochhäuser und enge Gassen. Ich selbst sah zum ersten Mal richtiges Licht. An einer Feuerleiter kletterte ich hoch. Oben angekommen schaute ich mich um. Eins der größten Gebäude war es nicht, aber ich konnte alles gut einsehen. Langsam bekam ich Hunger. Wo gab es hier nur was zu essen? Plötzlich kam ein Schatten auf mich gesprungen. Ich fauchte unter dem Tier, gab aber nach kurzer Zeit wieder nach.
„Was willst du hier?“, knurrte eine fremde Stimme.
„Ich suche-“, ja was eigentlich? Ich war frei.
„Was?“
„Ein Zuhause“
„Und deswegen kommst du in mein Territorium? Das ist sehr gefährlich. Ich hätte dir beinahe das Ohr abgekratzt“
Die fremde Katze ließ von mir ab. Ich drehte mich langsam um und sah die Katze. Es war ein erwachsener Kater der fast unheimlich muskulös war. Ihm fehlte ein Auge und das andere funkelte schadenfroh. Er hatte graugetigertes Fell. Er legte den Kopf schief und schaute mich eindringlich an.
„Wie ist dein Name, Little Kitty?“, fragte er mit Dialekt.
„Name? Was ist das?“
„Es beschreibt dich und man fühlt sich angesprochen, Kleiner. Mein Name ist Übrigends Karlos“
„Wie soll ich jetzt heißen?“
„Ist doch egal. Ich nenn dich einfach Kitty. Komm jetzt wir gehen jetzt mal was essen, du kleiner Hungerhaken“
Mit einem riesigem Satz sprang er auf das nächstes Haus. Unschlüssig sprang ich ihm hinterher und überlegte wie es jetzt weiter gehen sollte.
Da roch ich den Fischgeruch und mir knurrte der Magen. Ich miaute zu Karlos:
„Karlos können wir zu dem leckeren Stand hingehen?“
„Wo denkst du denn, will ich hin? Da gibt’s den besten Fisch weit und breit und die Verkäuferin ist ne´ ganz Nette. Na, hungrig?“
„Wie sehe ich denn aus? Ich bin gerade geflohen“
„Aus deinem alten Zuhause?“
„Zuhause kann man das nicht nennen. Wir waren alle eingesperrt und bekamen kein richtiges Futter, nur Essensreste. Ich kann froh sein, geflohen zu sein und ich war noch gar nicht lange da! Ich will nie wieder zurück, dass kannst du mir glauben!“
„Du musst nicht mehr zurück, du bist ja bei mir! So, jetzt zeige ich dir, wie man richtig bettelt. Benutz deine süßen kleinen Augen und reiß sie richtig weit auf, so etwa. Jetzt das Mäulchen nach unten ziehen, genau! So musst du gleich gucken, ok? Komm!“
Karlos ließ seinen Schwanz hin und her wippen und ging voraus. Wir sprangen die Häuser wieder auf einer Feuertreppe runter und liefen zu einem Stand. Eine alte Frau mit runzeliger Haut pries ihren Fisch an. Karlos sprang auf den Tresen und schnurrte. Ich setzte mich vor den Tresen und bettelte, wie Karlos es mir gezeigt hatte. Die alte Frau begann zu lächeln und sprach: „Hier ihr zwei, ich weiß doch, was ihr wollt. Fangt!“
Sie schmiss uns zwei Fische zu. Ich schnappte mir sofort einen und lächelte, so gut es als Katze ging. Zusammen mit Karlos kletterte ich auf einen Baum und wir aßen den Fisch. Eingerollt schlief ich noch in derselben Minute, nachdem ich den Fisch gegessen hatte, ein.

Ich hatte einen Traum:
Ich sah ein kleines, trauriges Mädchen.
„Papa! Ich bin so allein. Kann ich nicht wenigstens einen Goldhamster haben oder einen Hund?“
„Lina, wie oft soll ich es dir noch sagen? Wir haben keinen Platz und jemand muss sich auch darum kümmern. Außerdem kosten in Deutschland zu leben nicht gerade wenig. Lass mich jetzt arbeiten!“
„Aber…“
„Kein Aber mehr. Schluss jetzt! Wenn ich einen höheren Rang bekomme, könnte ich dir vielleicht eins holen. Aber nur was Kleines. Lass mich jetzt arbeiten und nerv mich nicht!“
„Genau das meine ich! Immer arbeiten du und Mama nur!“
„Geh auf dein Zimmer und überleg dir warum wir das alles machen! Ruhe jetzt. Mir platzt gleich der Kopf!“
Mit beleidigtem Blick rannte das Mädchen hoch in ihr Zimmer und knallte dir Tür zu, sodass das Haus an fing zu wackeln.

3.Kapitel: Was Katzen alles können
„Was´n?“
„Aufstehen! Wir müssen jetzt überlegen, wie es weiter gehen soll, Kitty.“, sagte Karlos und rüttelte an mir. Ich öffnete meine großen und verpennten Augen. Ich schaute mich um und erkannte, dass wir immer noch auf dem Baum waren. Ich schüttelte mich einmal, um wach zu werden und überlegte.
„Wo willst du jetzt hin?“, fragte Karlos.
„Ich hatte gerade einen Traum von einem Zweibeiner.“
„Die nennt man Menschen, Little Kitty. Vielleicht war dein Traum eine Vision von deiner perfekten Familie? Weißt du eigentlich, dass wir Katzen magische Kräfte haben? Nein? Nicht mehr so geprägt wie bei den Ägyptern früher, aber trotzdem noch vorhanden. Ich weiß nicht genau warum wir diese Gabe haben, aber hilfreich ist sie alle Mal! Denn wir können unsere perfekten Herrchen finden, doch leider werden wir nicht immer von ihnen angenommen. Und nur die ganz jungen Kittys, so wie du, können das. Ich nicht mehr und ich wurde damals abgestoßen von der perfekten Familie. Aber wenn man Glück hat, können sie deine Geschichte erkennen und deinen wahren Namen herausfinden.
Es soll ein wunderbares Gefühl sein, erkannt zu werden. So erzähl jetzt mal weiter, vielleicht war es ja so eine Vision“
„Sowas gibt es? Also ich habe einen Traum gehabt von einem kleinen Mädchen namens Lina. Sie sucht unbedingt einen Spielkameraden, aber ihre Eltern können nicht auch noch Tiere bei sich halten. Sie haben sich sehr gestritten und haben mit den Türen geknallt. Ich hatte so ein trauriges Gefühl...
Und der Vater sagte irgendwas von Dertschland."

„Dertschland? Du meinst bestimmt Deutschland.“

„Ja! Das hat er gesagt. Wie weit ist es nach Deutschland?“, fragte ich und schlug ungeduldig mit dem Schwanz.

„Wir sind hier in Manhattan in Amerika. Vielleicht riechst du schon das Salzwasser. Da musst du rüber kommen.“

„Aber wie geht das?“

„Mit einem Schiff natürlich! Aber ich weiß nicht…“

„Was denn Karlos?“

„Wenn deine Familie keine Tiere will, solltest du das berücksichtigen. Meine wollte mich am Ende auch nicht und ich bin extra hier her gekommen. Eigentlich komme ich aus Canada. Der ganze Aufwand war umsonst!“

„Wow. Warum hat dich deine Familie nicht angenommen?“

„Sie haben gedacht, dass ich eine wildstreunende Katze bin und kurz vorher hatte ich auch mein Auge verloren. Ich muss ziemlich dreckig ausgesehen haben, denn sie haben mich verjagt. Bleib lieber hier. Wir könnten zusammen leben und viel Spaß haben.“
„Nein. Ich glaube ich muss gehen und meinen Gefühlen vertrauen. Du kannst mitkommen wenn du willst. Zusammen packen wir das bestimmt! Ich freue mich schon so und bin aufgeregt so! Warum guckst du so?“
„Nein. Ich komme bestimmt nicht mit!“, fuhr er mich an, „Wenn du meinst du müsstest deinen ach-so-guten Gefühlen vertrauen anstatt mir, dann geh doch! Aber lass dich nie wieder blicken. Ich kann es einfach nicht glauben... ich hätte dich gleich vertreiben sollen! “ Karlos ließ seine ausgefahrenen Krallen im Licht spielen und sprang davon. Verdrossen schaute ich auf den Boden. Er konnte mich doch nicht zwingen zu gehen! Er war ein Raubein. Aber er war mein Freund… ich konnte ihn doch nicht gehen lassen! Da fasste ich den Entschluss ihm zu folgen. Mit langen Sätzen und schnuppernd lief ich ihm hinterher. Da fiel mir eine Idee ein, Karlos zufrieden zu stimmen! Entschlossen war ich jetzt auf jeden Fall.

Da sah ich die Silhouette von Karlos, in der Morgendämmerung. Er saß auf einem Fenstersimms und schaute hinein, dabei ließ er seine Ohren traurig nach unten hängen.
Ich schlich mich an und sah einen Jungen im Zimmer zeichnen. Im Prinzip genau das Gegenteil zu Karlos. Die Glasscheibe spiegelte Karlos‘ Gesicht und ich sah seinen verzerrten Gesichtsausdruck.

„Warum bist du hier, Little Kitty? Kannst du mich nicht mal in Ruhe lassen?“, fragte er mürrisch und schaute zu mir.

„Ich konnte dich nicht gehen lassen, Karlos. Wir gehören zusammen und nicht getrennt! Wir sind doch Freunde! “, antwortete ich und er schüttelte nur den Kopf.
Dann wechselte er das Thema.
„Das wäre mein bester Freund, aber seine Mutter- so eine garstige Ziege! Ich glaube es wäre meine Aufgabe ihn und sie ein bisschen in die Mangel zu nehmen und ihnen zu zeigen, dass malen und zicken nicht alles ist!“, sagte er mit einem ironischen Miauen.

„Ich denke das auch und ich habe eine tolle Überraschung für dich, die habe ich mir extra ausgedacht! Komm mit mir ich zeige es dir!“ Karlos folgte mir mürrisch. Nach fünf Minuten waren wir da. An einer Tankstelle.
„Was wollen wir denn hier?“, fragte Karlos argwöhnisch.
„Dich sauber machen. Du siehst jetzt nicht dreckig aus, um genau zu sein ganz gut, aber dir fehlt der feine Schliff. Ich habe gesehen, wie die Menschen das benutzen als ich dich gesucht habe. Es kann eigentlich gar nicht schwer sein. Komm her.“
Mit dem Maul nahm ich einen gelben Wasserschlauch und mit der Pfote drehte ich mühsam den Hahn auf. Schon spritzte kühles Wasser aus dem Hahn und der Schlau schwenkte wild herum. Es dauerte ein wenig bis ich den Schlauch unter Kontrolle hatte, doch schließlich konnte ich Karlos nass machen.
„Nein! Ich hasse Wasser!“, jammerte er jämmerlich. Karlos fuhr erschrocken zusammen als ihn die erste Ladung Wasser traf und versuchte mir auszuweichen. Doch das gelang ihm nicht.
„Da musst du jetzt durch“, erwiderte ich grinsend(ich konnte es mir einfach nicht verkneifen) und machte ihn vollkommend nass.
Ich machte den Hahn mühsam wieder zu und zog Karlos spielerisch am Ohr zur Saugmaschine. Ich drückte auf den Knopf und saugte Karlos so gut es ging ab, damit er nicht mehr patschnass war. Danach leckte ich ihm das Fell sauber und betrachtete das saubere Ergebnis.
„Du siehst gut aus! Nicht mehr so drahtig. Komm jetzt mit und guck nicht so komisch, du Blödi!“ Wieder rannten wir beide zum Haus zurück.
„So, Karlos, jetzt musst du betteln. Ach! Ich habe noch was für dich. Ich bin, als ich dich vorhin gesucht habe, an einem Kinderspielzeugladen vorbeigekommen und habe etwas erbeutet für dich.“
„Hier“, sagte ich und schob ihm etwas Schwarzes zu. Karlos schaute mich mit seinem einzigem großem Auge an.
„Das hast du für mich geholt? Danke, lieber Little Kitty. Eine Augenklappe!“, bedankte er sich freudig bei mir.
Ich half ihm es anzuziehen und klingelte an der Tür. Ich nickte ihm lächelnd zu und lief einmal um ihn herum und schnurrte. Dann lief ich ins Gebüsch und verschwand. Schon wurde die Tür geöffnet. Der bestimmt 15 jährige Junge stand in der Tür und schaute auf Karlos. Er nahm ihn in den Arm und knuddelte mit ihm lachend. Zusammen gingen sie rein und ich schnurrte zufrieden. Karlos hatte seine Familie gefunden, jetzt war es an mir, meine zu finden und lief los. Immer dem Meer entgegen. Richtung Heimat!


Kapitel 4. : Good Bye Amerika
Entspannt lief ich die Straßen entlang und freute mich ungemein für Karlos, obwohl ich auch ein wenig traurig war. Mittlerweile traute ich mich auch an der Straße auf dem Bürgersteig zu laufen.

Ich war nun schon fünf Tage stramm gelaufen mit nur einer kurzen Schlafpause. Ich wusste nicht genau, wo ich hinmusste vertraute aber meinen Gefühlen und lief schnurstracks nach New York. Ich hatte auf dem Weg eine nette Katze nach einem großen Hafen gefragt und sie hatte mir New York genannt. Ich würde es an einer großen grünen Frau erkennen, hatte sie gesagt. Ich trottete weiter und merkte wie ich immer mehr das Meer roch. Bald wäre ich da, dachte ich mir und das ermutigte mich ungemein. Doch langsam wurde ich müde und fing an zu gähnen. Ich musste mich ausruhen und sah einen großen Baum. Mit letzten Kräften kletterte ich hoch und schnurrte mich in den Schlaf.

Durch einen fremden Geruch wurde ich erneut von demselben Traum mit dem Mädchen geweckt, den ich schon die ganze Zeit hatte. Ich rappelte mich fauchend auf und schaute mich um. Da stand Karlos vor mir.
„Karlos? Warum bist du nicht bei deiner Familie?“
„Du gehörst doch auch dazu! Ich wollte dich nur begleiten und dir meine Hilfe anbieten.“
„Aber was ist mit deinem Jungen?“
„Er hat dich davon trotten sehen, mit hängendem Schwanz- und hat sich gedacht, dass ich mich noch verabschieden sollte. Wir passen super zusammen. Sein Name ist übrigens Sandro. Mir gefällt er super, der Name! Darf ich mitkommen?“
„Klar! Wie hast du mich so schnell gefunden?“
„Ich konnte dich nicht gehen lassen, Little Kitty.“, erklärte er lächelnd, „außerdem habe ich die See vermisst. Wir dürften heute noch ankommen. Komm beeil dich!“ Er sprang vom Baum und ich tat es ihm nach. Unten lagen zwei Fische. Ich nickte ihm dankbar zu und wir begannen zu essen.

Am späten Abend kamen wir am Hafen an und ich sah die große grüne Frau. Sie war riesig groß und ihre Fackel reichte bis in den weiten Himmel! Es war überwältigend schön hier, wie die leuchtenden Lichter auf das Wasser fielen und damit spielten.
„Warte kurz hier“, flüsterte mir Karlos zu. Mit einem Kopfnicken stimmte ich zu. Karlos ging in ein Haus und blieb kurz drinnen. Nach ein paar stillen Minuten kam er wieder und miaute: „Ein Freund hat mir gesagt wann dein Schiff kommt. Mein Lieber morgen früh fährt das erste Schiff nach Dertschland“, sagte er lachend, „ Ich habe uns einen schönen Schlafplatz ausgesucht, komm mit“
Mit schnellen Schritten liefen wir und bald waren wir an der Statue mit der Frau angekommen. Zusammen schritten wir hoch in die Fackel, wobei Fische in seinem Maul waren.
Und da sah ich oben die Absichtlich. Ich konnte nicht fassen wie schön hier oben die Aussicht war!

„Karlos… das habe ich nicht verdient!
Das ist so schön hier oben!“
„Du hast mir das Wichtigste im Leben geben, da ist das nichts dagegen. Ich habe übrigens noch ein paar Fische bekommen von Steve. Er hat mir vorhin auch gesagt wann dein Schiff kommt. Er hat mir damals auch geholfen, als kleines Kätzchen.“ Er schaute zufrieden auf das Meer. Zwei Fische lagen auf dem Boden neben uns und zusammen aßen wir sie auf. Dann schliefen wir zusammen ein.


„Aufstehen Kitty! Wir müssen los, dein Schiff fährt bald aus.“
„Jetzt schon?“ Ich rappelte mich auf und schüttelte mich durch. Die Treppen schritten wir mühsam wieder hinab. Immer noch war es dunkel, doch man sah schon die Sonne am Horizont aufblitzen. Karlos führte mich zum richtigen Anlege Platz und kletterte mit mir an Bord.
„So das Wichtigste ist, dass du dich die ganze Fahrt über dich versteckst! Damit dich keiner finden kann. Die mögen nicht wirklich Katzen an Bord. Hier verstecke dich in den Rettungsringen!“
„Klar, hab´s verstanden. Wohin fährt das Schiff?“
„Zu deiner Lina, dass sagt mir mein Gefühl“, erwiderte er lächelnd. Er rieb seinen Kopf an meinen und verabschiedete sich. Und schon sprang er von Bord und das Schiff legte ab.


Die Fahrt war schön. Durch ein Loch an der Seite konnte ich den Wellen zusehen, wie sie umhertrieben und somit den Abschiedsschmerz von Karlos leichter vergessen. Aber alles ging nicht weg. Ich fühlte mich leicht traurig, aber mit der Lust auf Neues, segelte ich in Richtung meiner perfekten Familie. Hoffentlich würde man mich nur annehmen.....
Am frühen Morgen lief das Schiff im Hafen ein. Ich war aufgeregt. Karlos hatte mir nicht verraten, wie ich von Bord schleichen sollte, dachte ich auf einmal panisch! Durch das Loch sah ich mir den Hafen genauer an… und erschrak als ich das kleine Mädchen sah, dass gerade dabei war, von dem Spazierweg zu klettern! Es würde sich bestimmt weh tun!
Außerdem ging eine komische Aura von ihr aus. Ich miaute laut auf und ein Mann packte mich am Kragen und hielt mich hoch.
„Na, was haben wir denn hier? Einen blinden Passagier! Ich werd’s dir zeigen, wie hier die Musik spielt!“, flüsterte er mir ins Ohr. Mit seiner ganzen Kraft warf er mich in die See… und ich musste als erstes schwimmen lernen. Mit einem harten Aufprall ins Wasser ging ich unter, doch ich zwang mich wieder nach oben.
Ich war so kaputt von der Fahrt ohne Essen, dass ich bestimmt nicht bis zum Ufer schwimmen konnte. Langsam merkte ich, wie mir die Kraft ausging und alles trüber vor meinen Augen wurde… bis ich mein Bewusstsein verlor und gluckernd unterging.
Kapitel 5. : Ein kleiner Fang
Lina
So das war die Vision von der kleinen Katze gewesen. Nach dem Ereignis ging es so weiter…
< Ich schüttelte mich und da wurde mir bewusst wie ich die kleine Katze nennen sollte. Meine Eltern hatten von allem anscheinend Nichts mitbekommen, denn sie diskutierten lauthals, wie sie das klein Kätzchen nennen sollten.
„Kitty…“, murmelte ich und meine Eltern schauten auf.
„Was? Kitty ist ja ein bisschen wenig“, sagte meine Mama.
„Captain Kitty, soll er heißen“
„Hm… stimmt, der Name passt!“, überlegte Papa, „ so Captain Kitty, willkommen in deiner neuen Familie. Den Löschers“
Wir alle lachten zusammen und waren glücklich…>

Lina:
„Lina! Was hatte ich dir gesagt?“
„Nicht die ganze Geschichten über meine Katze“, sagte ich gelangweilt.
„Genau! Warum hast du es dann doch getan?“
„Weil das eine Geschichte ist und vor allen Dingen eine wahre! Dann darf ich sie doch wohl aufschreiben bei dem Thema „freie Auswahl an Geschichten“!“
„Das gibt einen Eintrag! So etwas gibt es nicht! Visionen und Erinnerungen von Katzen“, meckerte die Schreckschraube und ging klackernd davon. Aber es war mir egal ob Frau Mena mich eintrug. Es war doch war! Meine Eltern würden mich verstehen, dass wusste ich. Also schrieb ich weiter, da mir gerade noch ein Detail eingefallen war:
<Ach ja! Ich wollte noch erzählen, wie der kleine Captain seine Augenklappe bekommen hat:
Es war ein wilder Nachmittag mit ihm. Er und ich streiften durch den Garten, unseres neuen Hauses! Papa hatte es gekauft. Wir waren wieder auf Mäusejagd und Captain Kitty schlich vor mir schnuppernd herum.
Plötzlich richtete er seinen Schwanz auf und schaute mir direkt in die Augen. Das war das Zeichen! Er hatte eine Maus gerochen!
Auf allen Vieren folgte ich ihm und wir kamen an einem Baum an in dem ein kleines Loch gekratzt worden war. Das perfekte Mäuseversteck!
Captain Kitty schlich anmutig um den Baum und schließlich miaute er in das Loch. Vor Schreck sprang eine riesige Ratte hinter mir aus dem Boden und rannte quietschend vor uns weg.

Sofort folgten wir ihr, obwohl mir langsam unbehaglich wurde. Die Ratte war riesig! Doch der abenteuerliche Captain war schon auf der Jagd und erlaubte kein Pardon. Ich musste ihm hinterher rennen und verlor ihn um eine Ecke. Schließlich sah ich die Ratte direkt auf mich zu schießen! Sie fauchte laut und sprang mich an um mich zu kratzen. Erschrocken machte ich einen Satz nach hinten und fiel auf meinen Po. Die Ratte beugte sich über mich und versuchte mich zu kratzen. Zum Glück verfehlte sie meine Nase und plötzlich sprang Captain Kitty dazwischen!
Er umkreiste das Biest und krallte sich mit einem gewaltigen Sprung auf ihr fest. Sie schmiss sich auf den Rücken und kratzte nach Captain Kitty, der leider nicht mehr ausweichen konnte.
So verlor er sein Augenlicht, wie ein Held. Aber zum Glück nur auf einer Seite! Trotz seiner Wunde, biss er die Ratte tot und wurde anschließend ins Krankenhaus für Tiere gebracht. Während ich auf ihn warten musste, entdeckte ich eine Augenklappe. Nach der Operation zeigte ich sie ihm. Er zufrieden gemaut.
Ich war sicher, dass er beim nächsten Mal bestimmt auch wieder nicht aufpassen würde.

Aber dafür war ich ja da, um diesen kleinen Wirbelwind im Zaum zu behalten!

Liebe grüße Lina

PS: Er hat sich echt gut geschlagen :) und auch nicht geweint, wie es sich für einen Helden gehört. >

Ich schaute auf und sah Frau Mena vor mir stehen. Sie schaute mich streng an und beugte sich schließlich zu mir runter.
"Du liest als erstes vor!"
"Dann mach ich das mal, oder?", sagte ich mit neuem Selbstbewusstsein. Sie schaute mich ausdruckslos an und ließ mich nach vorne treten. Ich erzählte meine Geschichte und alle hörten erstaunt zu. Alle hielten still bis zum letzten Wort, was sehr selten geschah. Selbst bei Frau Mena konnte ich das Schmunzeln nicht übersehen. Am Ende applaudierten sie mir alle und ich ging mit einer guten Note nach Hause. Ich war munter und wusste, dass mein Captain mich schon freudig erwartete.

Denn dafür hatte ich ihn!

Impressum

Texte: Mama :)
Tag der Veröffentlichung: 22.05.2012

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ach ja und meinem Deutschlehrer^^ Ohne Sie hätte ich noch mehr Rechtschreibfehler :D

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