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Beim Bäcker lacht es einen noch duftend frisch vom Regal an. Es sieht lecker aus und schmeckt bestimmt ausgezeichnet. "Na gut, ich nehme dich mit , du Schnitte."

Doch alles ist vergänglich. Nach ein paar Tagen ist das Interesse vorbei und das arme angeschnittene Brot trocknet zwischen seinen Verwandten dem Toast und den Brötchen vor sich hin. Aus Frust wird es steintrocken.

Als wenn das nicht schon traurig genug wäre. Jetzt beginnt noch ein Prozess, der in Singlehaushalten besonders bekannt ist: Ein Bakterium nistet sich in das Brot ein. Zuerst sieht man es gar nicht. Es ist wohl schüchtern. Aber irgendwann traut es sich und kommt an das Tageslicht. Klein, winzig in einer Ecke. Schon nach kurzer Zeit hat sich das Bakterium gemütlich gemacht. Es gefällt ihm so gut, dass es seine gesamte Familie, die noch in dem Brot wohnt, nach draußen ruft. Wenig später besiedeln viele Bakterien die Oberfläche. Das Brot wird überdeckt von einem weißen Bartflaum. Im Laufe der Zeit wird die Familie immer größer, wächst und dehnt sich aus. Der weiße Fleck wird weicher und pelziger. Es entstehen Industriegebiete, grünbraune Ballungsräume. Irgendwann ist das Brot so dicht besiedelt, dass die Bakterien schon übereinander wohnen müssen. Tentakeln ragen in die Höhe. Ein Flokatiteppich.

Das lustige Treiben endet meist abrupt. Mit einem Schrei des Ekels landet das Brot im nächsten Mülleimer. Arme Bakterien.

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Tag der Veröffentlichung: 31.10.2010

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