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PROLOG

Die Kälte raubte mir den Verstand, sie schnürte mir die Luft ab. Ich wand mich, ein heißer, pochender Schmerz überzog meinen Körper. Ich konnte nicht aufgeben. Nicht jetzt. Ein stummer Schrei entwich meinen Lippen und ich verlor das Gefühl in den Fingerspitzen. Panisch versuchte ich zurück an die Oberfläche zu kommen, doch meine Sicht versagte jämmerlich.Langsam wurde alles schwarz,das letzte was ich sah, war ein wunderschönes, von blonden Haaren ummspieltes Gesicht. Ihr Gesicht.


Das Erste, dass ich spürte, war ein pochender Schmerz am ganzen Körper. Ich bohrte meine Finger in den weichen Untergrund, fühlte die einzelnen Sandkörner auf meiner Haut. Ein stöhnen verließ meine vor Schmerz fest zusammengekniffenen Lippen , als sich meine gepeinigten Muskeln anspannten.Mein Rachen brannte wie Feuer und meine Augen waren gerötet und angeschwollen. Ich krümmte mich und schrie auf, was sich aber eher wie ein krächzen anhörte und von dem tosen der Wellen verschluckt wurde.Ich wollte tot sein, ich wünschte mir so sehnlich dass der beißende Schmerz aus meinem Körper verschwand und mein Leiden ein Ende hatte, nur je länger ich mit geschlossenen Augen da lag, desto unerträglicher wurde mein Dasein. Ich war nicht tot. Das seichte Wasser umspielte meine Füße und ich schlug gequält die Augen auf. Alles drehte sich und ich sah nur schemenhaft das, was um mich herrum war. Stöhnend setzte ich mich auf und hielt mir meinen pochenden Kopf. Bilder, so schrecklich wie ich sie noch nie gesehen hatte, durchfluteten meinen Kopf und erinnerten mich an den Sturm. Das Mädchen! Ich schirmte mit der Hand die Sonne ab, während ich unter großer Anstrengung den Strand nach ihr absuchte. Und da lag sie, nur 2 Meter von mir entfernt. Ihr Körper, volkommen wie der einer Göttin, glänzte in der Sonne. Ihr blondes, nasses Haar lag im Sand und sie durchborte mich mit einem Blick ihrer grünen Augen. Sie war wunderschön. Doch im nächsten Moment überflutete mich eine Welle von Panik, als ich ihren Unterkörper sah. Anstelle von 2 Beinen streckte sich ein dunkler Fischschwanz ins Wasser. Ich weitete die Augen und rückte aus Angst, dass sie mich in die Tiefen des Meeres ziehen und fressen würde, ein Stück von ihr ab. Ich wollte trotz meiner schmerzenden Kehle um Hilfe rufen, doch ihre zauberhafte Stimme brachte mich zum Schweigen. "Shhhht. Sprich nicht, du musst dich ausruhen, William.Ich tue dir nichts" Ich wunderte mich nicht mal, woher sie meinen Namen kannte, so hingerissen war ich von ihrer Stimme, die mir jedes Wort fast ins Ohr sang. Doch plötzlich wirbelte sie herrum und kniff Angestrengt die Augen zusammen. Wie eine Schlange glitt sie ins seichte Wasser und drehte sich noch ein letztes Mal um. "Verrate mir deinen Namen..." krächzte ich und Schluckte die Schmerzen hinunter. Sie sah mich nur traurig an. "Wie heißt du??"
"Serena.." Ihre Stimme war kaum mehr als ein Hauchen und im nächsten Augenblick verschwand sie im Meer. Als hätte ihre Anwesenheit eine Auswirkung auf mich gehabt vielen mir sofort die Augen zu und ich schlief ein.


"Will?" Ich schlug murrend die Augen auf und sah in das besorgte Gesicht von Lilly, meiner besten Freundin."Will, wie geht es dir?" Ich versuchte zu grinsen und blickte ihr in die Augen." Wie mans nimmt.." Sie atmete erleichtert aus und legte ihre Hand auf meine Stirn. "ich hol dir was zu trinken" Sie lächelte mich unsicher an und ging schnell zur Tür hinaus, sie ließ mich mit meinen Gedanken an Serena alleine. Ich konnte ihr hübsches Gesicht und ihre Stimme einfach nicht mehr aus dem Kopf kriegen und als das kühlende Wasser meine Kehle runterlief, stand mein Entschluss fest:vIch würde sie wiedersehen. "War jemand bei dir? Am Strand? Die Männer haben gesagt, sie haben dich mit jemandem reden hören." Ich wollte ihre Frage nicht beantworten, wollte sie aber auch nicht anlügen. "Nein.." sagte ich kurz angebunden."Ich möchte ein wenig schlafen, Lilly." Log ich und schloss die Augen. Ich spürte, dass Lilly neben mir aufstand und hörte, wie sie leise die Tür schloss. Kaum hatte sie den Raum verlassen, hiefte ich mich aus dem Bett und öffnete das Fenster. Ich unterdrückte einen Schmerzensschrei als ich ungelenk aus dem Fenster kletterte und schmerzhaft auf dem Boden aufkam. Aber ich rappelte mich auf und taumelte benommen in Richtung Strand.


Die Felsen waren mit Algen überzogen und sehr rutschig. Vorsichtig setzte ich einen Fuß vor den anderen, aber eine Windböhe brachte mich aus dem Gleichgewicht. Ich biss die Zähne zusammen und ignorierte den Schmerz, der sich in meinem Arm ausbreitete. Stöhnend versuchte ich mich aufzurappeln, sank aber vor Schmerz wieder zurück auf den harten Fels. "Serena! Mein Schrei durchschnitt die Nacht ,er hallte wieder. Kurz nachdem das Echo verklang, kräuselte sich die Wasseroberfkäche und ihr wunderhübsches Gesicht tauchte vor mir auf. Ich vertraute ihr Instinktiv, ich wusste, dass sie mir nichts tun würde und so ließ ich mich erleichtert in das kühlende Wasser gleiten. Eine Weile beobachteten wir uns nur fasziniert, bis meine Armbewegungen, die mich über Wasser hielten, immer langsamer wurden. Serena schwamm zu mir herüber und legte einen Arm um mich, sie ließ mich nicht aus den Augen. Auch ich konnte den Blick nicht von ihr Abwenden. Ich spürte, wie ihr Fischschwanz sachte das Wasser aufwühlte und strich ihr eine Strähne ihres glänzenden Haares zurück. Mein Herzschlag beschleunigte sich, als ich ihre zarte Haut auf meiner spürte und ein wohliges Kribbeln breitete sich in meiner Magengegend aus. Warum war sie gekommen? Empfand sie so wie ich? Ich blickte ihr in die Augen, erwartete den gleichen, warmen Ausdruck, mit dem sie mich vorher immer betrachtet hatte, und erschrak. Ihr Blick hatte etwas von einem gehetzten Tier und ich sah die Angst in ihren grünen Augen flimmern. Panisch folgte ich ihrem Blick und erschrak abermals. 3 große Fischerboote steuerten auf uns zu, die suchenden Lichtkegel direkt auf uns gerichtet. "Schwimm weg, Serena, schwimm!" flüsterte ich panisch. Sie blickte mich traurig an und verschwand in den Wellen, in Richtung des einzigen Ausgangs der kleinen Bucht, der noch nicht von den Booten blockiert war. Zu spät erkannte ich die Falle, das Netz, das dort gespannt war. "Serena! Pass auf! " Ich schrie, so laut ich konnte, doch ich hatte die Situation nicht schnell genug begriffen: einer der Fischer stieß einen triumphierenden Schrei aus und zog mit aller Kraft an dem Netz, in dem Serena lag und sich verzweifelt zu befreien versuchte. Entsetzt schwamm ich, so schnell es meine Verletzungen zuließen zu ihr und versuchte, sie zu befreien. Doch bevor ich sie überhaupt erreicht hatte, berührten mich Arme und zogen mich auf eines der Fischerboote. Sie drückten mich auf eine Bank und ließen mich nicht mehr los, ich konnte so viel schreien oder mich winden wie ich wollte, der Schmerz wurde nur noch größer."Danke, Kumpel, dass du sie hergelockt hast. Dr.Summer wird mir ein Ordentliches Sümmchen für sie bezahlen. Meine Freunde begleiteen dich später nach Hause." Die Hände zogen mich von der Bank und schoben mich auf eine Kajüte zu. "NEIN! Lasst Serena in Ruhe!" schrie ich und wehrte mich, aber ich war geschwächt und bald lag ich traurig in der völlig dunklen Kabine, die Tür war verschlossen.


Mit zitternden Fingern tippte ich den Namen des Professors in Lillys Laptop ein. Die Männer hatten mich gerade bei Lilly abgesetzt, und ihr geraten, mich heute nicht mehr aus dem Haus zu lassen. Sie wollten nicht dass ich versuchte, Serena zu retten. Bei dem Gedanken an sie verzog ich traurig das Gesicht. Ich war daran Schuld. Ich hatte sie gerufen. Von Schuldgefühlen geplagt suchte ich die Anzeigen durch, die meine Suche ergeben hatte.

Dr. Summer
Institut und Labor für Tierversuche
Tel: 01725/943753
Fax: 01725/943750
Adamstreet 22, Islingon.

Labor für Tierversuche. Diese 3 Wörter jagten mir einen Schauer über den Rücken. Ich musste sie retten. Entschlossen rannte ich zum Fenster und rüttelte an dem Griff. Es war abgeschlossen. Kurzerhand nahm ich einen Briefbeschwerer un warf ihn zornig durch die Scheibe. Das Glaß zerbarst mit einem lauten Krachen und ich sprang, ohne auf die Schnittwunden zu achten, die ich mir dabei zuzog, aus dem Fenster. Es tut mir Leid, Lilly...dachte ich, als ich zitternd in das nächste Taxi eintieg. "Adamsreet 22 bitte. Schnell!" Ängstlich rutschte ich auf meinem Sitz herrum und biss mir auf die Oberlippe. Noch bevor der Wagen zum Stehen gekommen war, riss ich die Tür auf und stürmte ins Freie. Entsetzt starrte ich das riesige Gebäude an, Adamstreet 22. Ohne Zeit zu verschwenden lief ich, vor Anstrengung schwitzend in das Gebäude hinein. Ich hatte Glück. Sehr viel Glück. Das Labor lag im Erdgeschoss und durch die durchsichtige Türen konnte ich Serena sehen, die gefesselt auf einem Tisch lag. Ein Mann mit einer Spritze stand direkt neben ihr. Schluchzend rannte ich durch den Korridor, ohne auf die Leute zu achten, die mir im Weg standen, und riss die Tür auf. "NEIN! Lasst sie in Ruhe!" Der Mann und Serena drehte gleichzeitig den Kopf; in Serenas Blick sah ich einen Funken Hoffnung aufglimmen. Der Mann zuckte mit dem Kopf in meine Richtung und 2 riesige Männer drückten mich, schwer atmend, an die Wand. Ich blickte zu der gequälten Serena und eine Woge Wut auf diese Männer überschwappte mich .Verzweifelt wollte ich zu ihr, doch die Griffe der Riesen waren fest wie ein Schraubstock. Ich liebte Serena. Ich konnte mir nicht erklären, warum. Ich kannte sie erst 3 Tage aber sie war anders als die Anderen. Sie würde niemals irgednwem etwas zu Leide tun. "Was habt ihr mit ihr vor?" fragte ich wütend. DR. Summer grinste hinterhältig und kam auf mich zu. "Wir testen an ihr ein neues Gift, das Meehrjungfrauen töten wird. Das Zeug wird sich gut verkaufen, besonders an die Seeleute, die vor solchen Biestern zittern müssen." Mein Herz setzte für ein paar Schläge aus und mein Atem stockte vor entsetzen. "Wie können sie nur so etwas tun..?" fragte ich ungläubig. Mr. Summer lachte dreckig. "Ganz Einfach. SO!" und mit diesen Worten rammte er die Spritze direkt in Serenas Herz. Nachde er die ganze Flüssigkeit in ihren Körper gepumpt hatte, ließen die Männer mich loß. Serenas Atemzug blieb ihr im Hals stecken. Sie wand sich, in Stummer Qual, der Schmerz stand ihr ins Gesicht geschrieben. Langsam lief ihr Gesicht blau an und ihre Knöchel traten weiß hervor. "Serena, bleib bei mir! Hörst du? Du darfst nicht sterben!" Ich schluchzte und Tränen rannen mir die Wangen hinunter. Heiße Tränen fielen auf ihre Brust. Sie bäumte sich auf und schrie. "Serena! Schau mich an!" In ihrem Blick lag unendliche Qual, als sie mich flach atmend anstarrte. Ihre Worte waren Kaum mehr als ein Flüstern. "Ich liebe dich, Will..." Ich konnte meine Tränen nicht mehr zurückhalten, sie rollten über meine Wangen. Ich schluchzte, legte meine Hände auf ihr heißes Gesicht und presste meine Lippen auf ihre. Gefühle wallte in mir auf, von der Berührung ausgelöst. Gefühle, die ich sonst für noch niemanden hatte. Langsam wurde sie ruhiger,ihr Atem wurde langsamer. Ich sah sie verzweifelt an. Ihr perfektes Gesicht, bedeckt mit Schweißperlen lag ruhig auf dem Tisch, sie verzog die Mundwinkel zu einem Lächeln und hauchte mit dem letzten Atemzug ihr Leben aus. Die Trauer packte wie Eisige Krallen mein Herz, erdrückten es. Ich wollte nicht mehr leben. Ich senkte den Kopf auf ihren leblosen Körper und weinte hemmungslos. Es war mir Egal, dass Dr. Summer und seine Männer immernoch da waren. Serena war tot.


EPILOG
Schweigend sah ich zu, wie Serenas lebloser Körper auf das offene Meer zutrieb. Jetzt war sie wenigstens zu Hause. Ich hatte sie geliebt, und unsere kurze Liebe war von Dr. Summer zum Scheitern verurteilt gewesen. Langsam lief ich weiter und stellte mich an den Rande der hohen Schlucht, die über dem Meer herrausragte. Wellen klatschten an die scharfen Felswände und die Gischt schäumte. Ohne Serena wollte ich nicht mehr Leben. Sie hatte mich mit ihrer Stimme gebannt, verzaubert, mir das Gefühl gegeben, ich seie irgendetwas wert. Dafür war ich ihr dankbar. Vielleicht war sie doch die Bestie gewesen, das gefährliche Tier, wovor ich Angst haben sollte, vielleicht hatte sie mich nur verführt, um mich letztendlich doch umzubringen. Es war mir egal. Ich schloss die Augen, Atmete noch einmal tief ein und ließ mich dann von der Klippe fallen, auf die spitzen Felsen zu, in den Tod.

Meine außergewöhnliche Geschichte endete so schnell, wie sie angefangen hatte: Die Geschichte von einem törrichten jungen Seemann, der sich in eine Meerjungfrau verliebte und, gefesselt von ihrer außergewöhnlichen Schönheit,für sie sein Leben ließ,wie so mancher Seemann vor ihm.


Impressum

Texte: Danke, danke an teetrinkerin für das zum sabbern gaile Cover! :D
Tag der Veröffentlichung: 11.06.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
An alle meine Leser

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