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Prolog



Der Raum war groß. Die Wände aus kaltem Stein, der Boden mit Sägespänen bedeckt. Eine Decke gab es nicht. Da, wo sie hätte sein sollen, war nichts. Es war einfach bloß schwarz. Am Rande tummelten sich Elfen. Die meisten saßen auf den Rängen. Einige standen auch. Alles war besetzt. Nur in der Mitte war niemand. Plötzlich erfüllte ein Summen den Raum. Alle Elfen stimmten mit ein. Die Luft vibrierte. Ein Tor, an der Westseite des Raumes ging auf. Es war groß und mit seltsamen Zeichen versehen. Durch die Öffnung schritten 5 Männer in prächtigen, glänzenden Rüstungen. Zwischen ihnen 2 Frauen. Sie sahen geschunden aus. Wütend und temperamentvoll. Obwohl die Soldaten sie niederdrückten, schafften sie es doch in einem federnden, eleganten, ja fast majestätischen Gang voran zu gleiten. Hinter ihnen betrat noch ein Elf den Raum. Nein es war gar kein Elf. Er war kräftiger und irgendwie durch scheinend. Das Licht schien sich in ihm zu brechen und ließ ihn erstrahlen. Sein Gesicht war von Narben durchzogen und doch wunderschön. Es war ein Pyrgus! In der Mitte blieb die Gruppe stehen. Die Soldaten stießen die Frauen nieder und verschwanden am Rande der Arena in der Masse. Der Pyrgus hob seinen linken Arm, wie, als wolle er sich vor etwas schützen. Doch sie war gerade ausgestreckt, ohne Knick, nur seine Hand war nach oben abgewinkelt. Er lächelte. Nicht fröhlich oder befreit, wie es ein anderer getan hätte. Es sah grimmig aus, selbst zufrieden, voller Erwartungen. Er murmelte etwas. Die Worte lagen in der Luft, wie eine schwüle Hitze. Und dann brach ein silbriges Licht aus seiner Hand hervor. Die beiden Frauen auf dem Boden schrieen auf, voller Qual, voller Angst. Die Elfen auf der Arena duckten sich, wie vor einer Gigantischen Welle. Doch dann ertönte plötzlich ein Zischen, dass das Summen übertönte, und die beiden Elfen, die davor noch so qualvoll auf den Sägespänen gelegen hatten, schwebten in die Luft, getragen von einer helllila Säule. Die beiden lächelten. Und das war ein befreites Lächeln. Kurz darauf schlossen sie die Augen und sanken leblos zu Boden.
In diesem Moment gebar eine Elfe namens Malia 2 Kinder. Gleichzeitig blitzte ein violetter Stern über ihrer kleinen Hütte auf. Diese eine Geste sollte die Welt der Elfen verändern.




Tamika: 12 Jahre später...



Der Wind versuchte den Tag ein wenig abzukühlen, was ihm allerdings kaum gelang. Unsere Schafe lagen träge in der Sonne und wedelten sich mit den Ohren Luft zu. Die hatten es gut. Wie gern würde man manchmal in die Rolle eines Tieres schlüpfen. Am besten in die eines Vogels, dann könnte man fliegen und reisen, so viel man wollte! Oder in die einer Katze, dann könnte man den Tag überschlafen und in der Nacht rumstreunen und Abenteuer erleben! Das Leben als Mensch dagegen, war zum verzweifeln! „ Eingeschlafen?“ Die Stimme meiner 2 Minuten älteren Zwillingsschwester riss mich aus meinen trüben Gedanken. Wir standen auf einem unserer Felder und bewässerten die Pflanzen mit dem trüben Wasser des Tamats, einem Fluss der sich, keine 100 Meter von uns entfernt, durch das Land schlängelte. Und trotz allem war es ganz schön mühsam, das Wasser in den Tonschalen so weit zu schleppen. Ich schüttelte den Kopf und wandte mich wieder meiner Aufgabe zu. Das feuchte Nass plätscherte träge aus den Behältern auf die trockene Erde und gab dem Mais, den wir hier anbauten, alle nötigen Nährstoffe. „Hier seit ihr also, “ stellte meine Mum in geschäftlich wirkenden Ton fest. “Somala will mit euch sprechen“ Sticka, das heißt, meine Schwester, und ich sahen uns fragend an. Somala war eine Frau die auch in unserem Dorf lebte. Sie sprach kaum etwas und war auch sonst kein besonders sozialer Mensch. Eben so ein seltsamer alter, geheimnisvoller Kauz. Wir stellten die Tonkrüge auf einem wackeligen Tisch ab, der am Rande des Feldes stand und folgten Mum erwartungsvoll. Wir gingen in die Ortsmitte. Dort stand sie. Ich hatte sie nur manchmal gesehen. Flüchtig. Aus großer Entfernung. Jetzt sah ich sie mir genauer an. Ihre Ohren waren, selbst für Elfenverhältnisse, ziemlich spitz, sie hatte volle Lippen und war auffallend klein. Ihre Augen hatten die Farbe eines fröhlichen, klaren Grüns. Ihre schwarzen, dicken, vollen Haare fielen ihr bis auf die Schultern. Eigentlich war sie ziemlich hübsch. „ Ihr fragt euch bestimmt, warum ausgerechnet ich mit euch sprechen will! Nun, ihr seid jetzt alt genug, um die Wahrheit über euch zu erfahren!“ klärte sie uns, mit einer sanften und trotz allem leicht ruppigen Stimme auf. Man, das konnte ja Jahre dauern! „ Ihr seid keine normalen Elfen“, fuhr sie unbeirrt fort. Und Sticka wurde jetzt auch noch neugierig. Na ja, vielleicht sollte ich das auch! Ich meine, warum sollte sie uns Stuss erzählen? Also stellte ich meinen Gedankenfluss ein und lauschte Somala: „... der König will euch sprechen. Höchstwahrscheinlich seid ihr unser letzter Ausweg. Man wird nach eurem Leben greifen. Ihr solltet das Angebot annehmen!“ Sticka nickte. „Ihr habt die Fähigkeiten, dass ist klar, ihr habt sie vor 12 Jahren übernommen als Lolanah und Tharesa dafür ihr Leben aufgaben...“ Sticka sah skeptisch aus. „ Aber ich dachte, Tarios Maliont hat sie umgebracht!“ Ich sah Sticka an. Warum hatte sie diese wahnsinnig schnelle Auffassungsgabe und nicht ich? Ich bemerkte gerade noch rechtzeitig, dass Somala die Lippen bewegte und tauchte aus meinen Gedanken auf. „ Er wollte, aber sie haben ihre Kräfte aus ihren Körpern gerissen und sie zu euch geschickt, und dass mag schon was heißen!“





Sticka: Die ganze Geschichte



„Wie...” , meinte Tamika verdutzt. „Sie haben ihre ganzen Kräfte auf uns übertragen?” fragte ich „Aber... Wieso ausgerechnet auf uns? Es gibt so viele Elfen Kinder auf der Welt.” Mein Herz begann immer schneller zu schlagen. Wir sollten Superkräfte haben? „Das glaube ich nicht”, sagte Tamika, „komm Sticka wir gehen.“ „Warum sollte ich euch anlügen” fragte Somala ruhig „Glaubt ihr ich bin schon so alt und verkrüppelt dass ich es witzig finde Elfen reinzulegen?” Ihre Stimme klang schon ein klein wenig sauer deswegen meinte Tamika schnell: „Nein, tut uns Leid, das haben wir nicht so gemeint!” „Na wenn das so ist”, sagte Somala, „Dann kommt mal mit. “ Sie führte uns in ihre Hütte, die sehr angenehm nach Lavendel und Rosmarin roch. Sie hinkte zu ihrem Schaukelstuhl setzte sich und begann gleich zu erzählen: „Vor genau 42 Jahren wurden zwei Zwillinge geboren. Lolanah und Tharesa. Die beiden dachten, bis sie zwölf waren, genau wie ihr, dass sie ganz normale Elfen wären. Doch eines Tages kam eine Frau die ihnen alles über sie erzählte. Sie erzählte ihnen dass sie die vier Elemente kontrollieren konnten und dass sie die einzige Waffe gegen Tarios Maliont waren. Ja, er hatte uns damals schon belagert. Er war nicht so mächtig, aber anscheinend mächtig genug um ganz Jeyrien zu belagern.” Sie machte eine kurze Pause um einen Kessel Tee aufzusetzen. Als sie sich zu dem Feuer umdrehte, schaute ich zu Tamika und merkte dass sie dasselbe dachte wie ich. Lolanah und Tharesa waren gestorben, anscheinend schon mit 30, was würde dann aus uns werden? Was war wenn wir auch so früh sterben würden? Mussten wir unsere Eltern für immer verlassen? Solana kam wieder zurück und bat jedem von uns eine Tasse heißen Kamillentee an. Dankbar nahmen wir ihn an. Sie setze sich wieder auf ihren Schaukelstuhl und begann weiter zu erzählen: „Die beiden Elfen mussten ihre Heimat verlassen und nach Tinsin reisen, dort wo der König früher und auch heute noch regiert. Als sie angekommen waren erwartete sie viel zu lernen, vor allem ihre Fähigkeiten zu beherrschen.” An dieser Stelle trank sie einen schluck von ihrem Tee und ich nützte die Gelegenheit aus und fragte: „Wer konnte denn über welches Element herrschen?” Somala blickte auf. “Lolanah konnte Wasser gefrieren, kochen, bewegen und Pflanzen wachsen, verwelken und wieder zu Erde machen. Tharesa konnte Feuer heraufbeschwören, vernichten und verschiedene Gestalten daraus formen. Außerdem beherrschte sie dass Element Luft. Sie konnte das Klima verändern und Stürme erstellen. Sie hatte die ganze macht über den Wind. Habe ich deine frage beantwortet, Sticka?“, fragte sie und ich nickte. Sie begann wieder zu erzählen: „Als sie fertig mit lernen waren und alle ihre Prüfungen bestanden hatten, wurden sie losgeschickt um Tarios Maliont zu belauschen. Er hatte inzwischen fast ganz Jeyrien belagert denn er hatte viele Anhänger. Sie fanden viel über ihn heraus zum Beispiel dass er kein gewöhnlicher Phyrgos war, sonder ein halber Elf! So wussten sie einige seiner Schwachpunkte und konnten ihn fast besiegen aber er hatte ihnen eine Falle gestellt und konnte sie somit umbringen. Er dachte er hat Lolanahs und Tharesas Kräfte endgültig zerstört , aber sie haben, wie ich euch vorher schon erzählt habe, ihre Kräfte aus ihrem Körper gerissen und sie zu euch geschickt. Tja dass ist wohl das Ende der Geschichte”, meinte sie und lächelte uns an. Eine kurze Pause entstand. Schließlich sprach Tamika genau das aus was mir auch schon die ganze Zeit im Kopf herumgeschwirrt war. „Müssen Sticka und ich auch unsere Heimat verlassen und zum König gehen?”, fragte sie und ich runzelte die Stirn als Somala nickte. “Dann werde ich nicht gehen”, meinte Tamika und sah mich an. Ich war hin und her gerissen. Wie konnte sich Tamika nur so schnell entscheiden? Sie sah mich an und ich sagte: „Ich auch nicht”, und wir verließen die Hütte zögernd, doch ohne Abschiedsworte.


Tamika: Rache!



Ich starrte an die Zimmerdecke. Neben mir lag Sticka. Von ihr ging ein gleichmäßiges Schnaufen aus. Sie schlief. Meine Mum, die neben ihr lag, tat es ihr gleich. Wie gern hätte ich doch einfach die Augen zugemacht und wäre eingeschlafen. Aber das ging nicht. Ich fühlte mich kein bisschen schläfrig. In unserer kleinen Hütte war es kochend heiß und ich hätte nichts gegen ein leichtes Lüftchen, das zum Fenster rein käme. Ich weiß nicht, wie ich die Zeit überbrückte, aber irgendwann wurde es draußen hell. Ich rappelte mich auf, wobei ich versuchte, so leise wie möglich vor zu gehen. Als ich endlich aus dem Häuschen ins Freie trat, starrte ich in das Gesicht eines Elfs. Er war groß gewachsen, hatte ein freundliches Gesicht und ein paar aufmerksame, hellblaue Augen. An seiner ordentlichen, türkisen Uniform war allerdings sofort zu erkennen, dass er sich nicht aus Spaß zu uns verirrt hatte. Ich warf ihm einen fragenden Blick zu. Er nickte freundlich und stellte sich vor: „Guten Morgen, ich bin Kjerzau Ouble, Offizier der Jeyrischen Armee. Ich muss ihn leider mitteilen das Udgih Narathat gestern von Tarios Maliont, auf dem Schlachtfeld von Bulge, umgebracht worden ist. Er war ein sehr ...“ Die restlichen Worte hörte ich nur noch durch einen dichten, nebeligen Schleier. Das konnte nicht sein. DAD! Ich fühlte mich plötzlich so zerbrechlich auf dieser großen, weiten Welt. So hilflos. Ich hörte jemanden weinen, nein, eher schreien. Schmerzvoll. Ich wollte auch schreien. Ich wollte mir all den Hass von der Seele schreien. Doch ich schrie schon. Ich war derjenige der da weinte! Doch ich wollte mich nicht stoppen. Ich warf mich zu Boden und hielt mir den Bauch. Er tat so weh. Warum Dad? Warum Dad? Irgendwann wurde ich ins Haus getragen. Irgendwann redete jemand ruhig auf mich ein. Die Stimme sagte mir, alles sei gut. Nichts war gut! Ich wollte sterben, wie Dad. Ich wollte bei ihm sein! Bitte!!! Lasst mich sterben!!!
Ich öffnete meine verquollenen Augen. Irgendwann musste ich eingeschlafen sein. Mein Kopf tat weh. In ihm surrte es wie in einer defekten Uhr. Und dann kamen die Erinnerungen wieder. Sie stürmten mein Gedächtnis, wie Ritter eine Burg stürmten. Dad! Langsam nahm ich die Umgebung um mich herum wahr. Ich lag in unserer Hütte auf meiner Matratze. Neben mir lag Sticka. Wie gestern. Aber diesmal schlief sie nicht mehr. Sie sah mich an. Auch sie hatte geweint. Sie versuchte mich anzulächeln, was ihr allerdings gründlich misslang. „Warum Dad?“ fragte sie mich. Wie oft hatte ich mir diese Frage in den letzten Stunden gestellt? Und dann, ganz plötzlich, durchfuhr mich ein Geistesblitz. Warum lagen wir noch hier rum? Dad war umgebracht worden! Umgebracht, wie tausende andere! Und von wem? Von Tarios Maliont! Und wir ließen das zu! Wir, die die einzigen waren, die IHN stoppen konnten! Ich wollte Rache! Ich wollte ihn sterben sehen! Er, der so viele Unschuldige umbrachte! Er war der Schuldige! Und dafür musste er sterben!
Sticka hatte schnell begriffen, um was es hier ging! Wir stürmten durch das kleine, verschlafene Dorf. Endlich blieben wir stehen. Meine Beine taten bereits weh. Sticka trat vor und klopfte laut gegen die schwere Eichentür. Lange Zeit tat sich nichts, doch irgendwann hörten wir drinnen Schritte. Sie kamen näher und dann wurde die Tür aufgerissen. Und da stand sie. Die Lösung. Somala! Sie trug ein lockeres, gelbes T-Shirt und dazu eine blaue Korthose. Sie sah uns, mit ihren grünen Augen, eindringlich an. „Was ist?“ fragte sie ein wenig zu ruppig. Aber das war jetzt auch egal. Sticka und ich nickten uns zu und ich sagte bestimmt: „ Wir gehen nach Tinsin!“ Somala sah uns skeptisch an, aber als sie die Entschlossenheit spürte, die von uns ausging, nickte sie und teilte uns mit, wir sollten mit in ihre Hütte kommen. Dort ging sie sofort zu einem roten Buchenholzschrank, öffnete ihn und kramte darin herum. Kurz darauf tauchte sie wieder auf. „Wir haben viel zu tun“ erläuterte sie und lächelte uns das erste Mal an. Sie kam zu uns herüber und gab Sticka und mir jeweils ein Kleiderbündel. „Ich habe vorgesorgt“ antwortete sie auf unseren fragenden Blick. Das Bündel bestand aus einer Jeans, einem blauen T-Shirt, einem Paar Chaps und einer schwarzen Weste. Als wir uns umgezogen hatten gab sie uns noch ein paar Socken und feste Schuhe. Sie nickte zufrieden, wandte sich dann nochmals um und reichte jedem von uns einen schweren Rucksack. „Was ist da denn drin?“ fragte ich der Neugierde halber. Somala sah mich eindringlich an. „ Drei weitere Jeans, drei T-Shirts, zwei Pullover, zwei Paar normale Socken und ein Paar Wollsocken, Unterwäsche, zwei Decken, ein Topf, ein halbes Kilogramm getrockneter Fisch und Zuckererbsen, ein viertelter Kilo Tee, 2 Liter Wasser, ein wenig Brot und ein Kilogramm Zwieback. Zufrieden?“ Sie sah mich schief an. „ So viel? Brauchen wir das denn alles?“ Ich fand das irgendwie übertrieben. „Du bist noch nie gereist, oder?“ Somala wartete gar keine Antwort ab, sondern sprach einfach weiter, „Natürlich nicht! Selbst Jeyrien ist riesig! Und ich, ich bin schon viel gereist!“ Forsch zog sie eine Augenbraue hoch und grinste siegessicher. Na gut. Wahrscheinlich hatte sie wirklich mehr Ahnung als ich. Somala glitt zurück zu ihrem Schrank und holte dann das heraus, was ich eigentlich immer gefürchtet hatte. Ein Schwert und dazu ein passenden Schaft. Es war wunderschön. Die Klinge war so rein wie flüssiges Silber. Im Griff war ein durchsichtiger Stein befestigt. Er schimmerte sanft im anbrechenden Licht des Morgens Sie gab es Sticka und dazu einen passenden Gürtel. Mir gab sie das gleiche. Vorsichtig befestigte ich den schwarzen Lederschaft an meinem Gürtel und ließ das Schwert hinein gleiten. Es war schwer und trotzdem spürte man es kaum. Es war, wie als gehörte es zu mir. Als wäre es ein Körperteil von mir! Und dann gab sie jedem von uns auch noch einen Bogen. Er war aus Holz und die Sehne sah aus wie ein Regenbogen. „Diese Kampfwaffen sind magisch! Damals gehörten sie Lolanah und Tharesa. Der Bogen braucht keine Pfeile. So bald ihr an der Sehne zieht, erscheint dort ein Pfeil. Geht gut mit den Waffen um, den nur ihr könnt sie bedienen!“ Sticka und ich zogen uns den Bogen über den Kopf und sahen uns an. Jetzt waren wir das Spiegelbild des anderen. Das einzige das sich stark unterschied waren unsere Köpfe und unsere Haare. Sticka hatte eine braune, gewellte Mähne und ich blonde, glatte Haare. Und mal wieder wurden meine Gedanken von Sticka unterbrochen. „Müssen wir zu Fuß gehen?“ fragte Sticka skeptisch. „ Nein, wir reiten“, antwortete Somala bestimmt und führte uns vor ihre Hütte. „Ihr müsst wissen, dass es sieben magische Pferde gibt. Die ersten fünf stammen von der menschlichen Erde. Die ist auf der anderen Seite des Neptakultors! Es gibt je eins für jeden Kontinent. Dann gibt es noch vier Elementpferde. Sie entstanden als die Elementelfen entstanden. Also im ersten Krieg gegen Tarios Maliont. Sie finden sich in ihren Elementen jeweils gut zurecht. Doch irgendwann gab es nur noch 2 besondere Elfen, weshalb auch die Pferde sich änderten und jetzt gibt es nur noch zwei, die ihre Gestalt wechseln können. Und dann gibt es da noch ein unechtes Magiepferd! Das Pferd der Finsternis. Tarios Maliont hat es erschaffen, aber kein Mensch weiß, wie das geht. So jetzt wisst ich die Geschichte und jetzt passt auf!“ Sie pfiff einmal durch ihre Finger. Lange Zeit geschah nichts, doch plötzlich riss der Boden auf und heraus kletterte mühsam ein braunes Pferd. Das Loch hinter ihm schloss sich wieder. Um es herum flogen viele winzige Blätter. Ich hielt den Atem an. Sticka schien plötzlich zu wissen, dass es ihr Gefährte war, denn sie ging direkt darauf zu und zog sich auf den Blättersattel. Und dann kam auch mein Tier. Wind stob überall auf und dann setzte neben mir ein Pegasus auf. Sie, es war eine Stute, genau wie Stickas Pferd, hatte prächtige, schwarze, federne Flügel und war sonst ein Apfelschimmel. Allerdings war sie ein zierlicher Araber während Sticka eher auf einer zu groß geratenen Dartmoorponystute saß. Jetzt kam auch Somalas Pferd Eine dunkle Fuchsstute mit ein paar weißen Blüten im Haar. Das Fell schimmerte geheimnisvoll. Sie forderte mich auf, aufzusteigen und tat es mir danach gleich. „Ach übrigens, mein Pferd heißt Asia, Stick deins Reika, und Tamikas Chaika. Ihr könnt doch reiten, oder?“ fragte Somala leicht verunsichert. Sticka und ich lächelten und wir nickten einstimmig. Wir hatten uns zwar nie ein Pferd leisten können, und erst Recht keine magischen Pferde, aber immer hin hatten wir einen Esel namens Frodo gehabt! Als ich an ihn dachte, fühlte ich wie ein trauriges Gefühl in mir aufstieg. Alles würden wir verlassen! Ich wollte schon fast wieder abspringen, doch in dem Moment Galoppierten unsere Pferde an und ich musste mich in der Mähne festhalten um nicht runter zu fallen.

Wir ritten aus unserem kleinen Dorf heraus und bogen in einen schmalen Feldweg ein. Diesem folgten wir lange Zeit. Wir ritten die meiste Zeit im Wald, manchmal auch über eine Wiese. Langsam legte sich die Kälte des Abends über uns, so dass wir an einer geeigneten Stelle Halt machten, um hier unsere Nacht zu verbringen. Während Somala Feuerstein, Katzengold und Zunder aus ihrem Rucksack hervorkramte suchten Sticka und ich im Wald nach Bennholz. Etwa 20 Minuten später saßen wir, in Wolldecken eingehüllt, um ein prasselndes Feuer und aßen Beeren, die wir im Wald gefunden hatten, zusammen mit ein wenig Brot. Das war zwar keine fünf Sterne Mahlzeit, aber man wurde satt. Irgendwann ließ ich mich nach hinten fallen, schloss die Augen und dachte an die bevorstehenden Abenteuer. Ein leichtes Kribbeln stieg in mir auf und ich wusste, dass Dad stolz auf uns gewesen wäre.




Sticka: Reika



Es war spät geworden als wir endlich zu Bett gingen. Obwohl man nicht sagen konnte dass wir uns in ein Bett gelegt hatten. Somala hatte Moos und ein paar Reisigzweige gesammelt und Tamika und ich hatten sie dann zu einem kleinen Lager aufgebaut, so dass man angenehm liegen konnte. Trotzdem pieksten die Zweige im Rücken aber Somala sagte, dass man sich daran gewöhnte. Sie selbst legte sich aber nicht zu uns sondern ließ sich auf einem Moosüberwachsenen Stein nieder. Tamika und ich hatten uns in Decken eingemummelt, doch trotzdem war es kalt. Nach ungefähr einer Stunde war Tamika eingeschlafen, sie atmete ruhig doch manchmal flüsterte sie: „Dad!", und ich musste mit den Tränen kämpfen. Es fiel mir schwer nicht lauthals los zu schreien und wegzulaufen, nach Hause in den hintersten Winkel in mein Zimmer und einfach nichts mehr von der Welt zu hören. Aber was würde das schon nützen? Würde Tarios Maliont aufhören unschuldige Elfen zu töten? Nein dass würde er ganz bestimmt nicht! Tamika und ich hatten keine Wahl. Wir mussten unser Land beschützen unsere Freunde, unsere Familie... Wenn ich an Mum dachte wurde mir ganz schlecht. Wir hatten sie ohne Abschiedswort verlassen, Somala hatte darauf bestanden. "Sonst rennt das ganze Dorf zu euch und will euch beglückwünschen und außerdem, was ist wenn ein Verräter in unserem Dorf wohnt?" Eigentlich hatte sie Recht und so verließen wir unsere Mum ohne ihr überhaupt etwas zu sagen, in dem Glauben wir redeten mit Somala und kamen am Abend wieder. Es tat schrecklich weh wenn ich an sie dachte.
Auf einmal hörte ich etwas rascheln. Ich fuhr hoch, auch Somala spitzte die Ohren. Hinter dem Baum bewegte sich eindeutig etwas. Leise stand ich auf und schlich mit klopfendem Herzen zu der großen Eiche. Etwas nach Erde riechendes und braunes kam auf mich zu. Es war Reika! Erleichtert atmete ich auf. Ich hatte sie den ganzen Tag geritten doch trotzdem war ich mit ihr noch eher vorsichtig. Doch schließlich hob ich zögernd meine Hand und streichelte ihre Nüstern. Sie schnaufte wohlig und ich streichelte sie am Hals. Es fühlte sich unglaublich an! Das Fell war so weich und plötzlich wusste ich dass sie zu mir gehörte. Sie war mein Pferd, ich würde mit ihr kämpfen solange ich lebte! Wir würden immer zusammen bleiben! Sie war meine beste Freundin. Sie würde immer zu mir halten, egal was passierte. Seit Dad gestorben war, war ich nie glücklicher als jetzt. Auf einmal trat jemand hinter mich, es war Somala. "Du musst langsam ins Bett gehen, wir werden morgen früh aufbrechen", meinte sie und ich war überrascht zu hören dass ihre Stimme gar nicht mehr ruppig klang, eher sanft und traurig. "Okay", sagte ich leise und warf noch mal einen letzten Blick auf Reika. Doch plötzlich passierte etwas Eigenartiges. Eine kleine Efeuranke aus Wasser wuchs aus ihrer Mähne und kam zu mir herüber! Sie kletterte an mir hoch bis zu meinem Herzen. Es breitete sich ein wohliges Gefühl in mir aus und mir wurde ganz warm. "Sie mag dich" sagte Somala und die Efeuranke wurde zu Erde und rieselte sanft auf den laubigen Waldboden. Mein Herz klopfte wild und meine Gedanken wirbelten wild durcheinander. Wie konnte das passieren? War das gerade eben Reika gewesen? Leise und ganz durcheinander schlich ich zurück zu Tamika. Dort kuschelte ich mich neben sie. Jetzt war alles ganz ruhig, man konnte nur noch Tamikas Atem hören.

Ich war wohl eingeschlafen ohne dass ich es wusste, denn am nächsten Morgen rüttelte jemand an mir und ich schrak auf:" Wo sind wir?" fragte ich doch in dem Augenblick fiel mir alles wieder ein. Auch die gestrige Nacht kam mir in den Sinn und ich wollte Tamika alles erzählen, doch Somala unterbrach mich: „Kommt ihr beiden jetzt?" fragte sie und ihre Stimme klang wieder ganz normal. „Es gibt Frühstück!" Wir aßen ein paar Beeren von gestern und für jeden eine Scheibe Brot. Danach mussten wir wieder zusammenpacken und schleunigst Weiterreiten. Ich kam mir ein wenig vertrauter mit Reika vor doch manchmal zögerte ich, zum Beispiel wenn wir über einen wackligen Felsen reiten mussten wo die Hufe leicht abrutschen. Doch ich hatte nicht mit unseren Pferden gerechnet. Sie gingen unbeirrt weiter und sie rutschten kein einziges Mal ab! Es fühlte sich eher so an als würde man fliegen! Es war ein unbeschreibliches Gefühl! Tamika dachte offenbar dass gleiche wie ich, denn sie lachte dass erste mal wieder richtig seit wir von zu hause weg geritten sind und ich musste auch lachen. Es war einfach wunderschön! Doch all die schönen Gefühle änderten sich sofort als der Mittag kam und die Sonne am höchsten stand.


Tamika: Verfolger



Als wir mittags endlich an einer kleinen Quelle ankamen und Rast machten, war ich bereits ziemlich müde. Sticka schien es genauso zu gehen, denn sie gähnte jede Minute mindestens 1-mal. Somala schien das allerdings kalt zu lassen, denn sie ließ uns die Pferde schrubben und Brennholz sammeln, während sie unsere Wasserbehälter auffüllte. Danach trainierten wir auch noch kurz mit den Kampfwaffen. Das taten wir seit der Reise oft. Und ich fand, dass es bei Sticka und mir schon richtig gut aussah. Klar würden wir noch nicht gegen professionell ausgebildete Krieger ankommen, aber wir könnten für kurze Zeit überleben. Auch unsere Ausdauer wurde besser. Es war, wie als würde man ein Haus neu einrichten. Mit besseren Möbeln die dass Haus glänzen ließen. Später saßen wir gemütlich um ein warmes Feuer herum, schlürften heißen Tee und aßen Zwieback mit Pilzen, die Sticka im Wald gefunden hatte. Fast wäre ich weggedöst, doch plötzlich erfüllte Pferdegetrappel die Luft, so dass ich aufschreckte. Unsere Pferde konnten es nicht sein, denn sie standen neben uns und spitzten die Ohren, als könnten sie so ausmachen, woher der Lärm kam. Somala war aufgesprungen, hatte die Feuerstelle gelöscht und hatte uns zugeraunt, wir sollen die Pferde klar machen. Verdattert waren wir aufgestanden und hatten uns an die Arbeit gemacht. Doch als der Lärm immer näher kam und Somala immer hektischer wurde, spürte ich, wie meine Knie weich wurden und mein Herz schneller schlug. Was war da los? Auch ich wurde hektisch und das wiederum schien sich auf die Pferde zu übertragen. Ich strich Chaika beruhigend über dass samtweiche Fell. Kurz darauf schwangen wir uns auf die Rücken unserer Pferde und galoppierten los. Ich spürte wie der Wind gegen meine Stirn blies und meine Augen tränen ließ. Doch dann hörten wir Schreie. Sie forderten uns stehen zu bleiben. Aber Somala schien gar nicht daran zu denken. Immer wieder trieb sie Asia an, obwohl diese bereits schwer keuchte. Doch als mehrere Speere vor uns niederprasselten riss sie ihr Pferd herum und forderte uns auf, stehen zu bleiben. Ich zügelte meine Stute und sah mit einer Mischung aus Neugier und Angst in Richtung Wald aus dem wir gerade herausgekommen waren. Und da kamen sie. Eine Truppe von 10 Mann, mit guten Waffen auf edlen Rössern. Ich hörte wie Sticka neben mir die Luft einsog und spürte wie meine Hände feucht wurden. Wenn Somala uns jetzt kämpfen lies, war es vorbei. Ich schluckte. Aber Somala sah ruhig zu den Soldaten hinüber, die sich uns langsam näherten. „Bleiben sie ruhig stehen, dann werden meine Männer sie nicht angreifen!“ schrie uns einer der Männer zu. Er trug eine prächtige Uniform und hatte ein ziemlich eckiges Gesicht, über das eine hässliche Narbe verlief. „Wir kommen im Namen Gottes“, erklärte er weiter, „wenn sie mir jetzt sage...“ Weiter kam er nicht, denn Somala hatte dass Wort ergriffen: „Sie meinen wohl eher im Namen des Teufels!“ Sie sah ihn erbost an, hob dann blitzschnell den Arm, sodass man ihre Bewegung kaum wahrnahm. Ihre Hand formte sich zu einem Teller und sie murmelte halblaut: „Konjatzurdé!“ Eine blaue Druckwelle ging von ihrer Hand aus und riss die Soldaten mit sich. Kurz darauf ließ sie den Arm sinken und ritt wortlos weiter. Sticka folgte ihr, den Blick zu Boden gewandt. Ich warf noch ein kurzen Blick auf dass blutüberströmte Schlachtfeld mit den toten Soldaten, dann ritt ich den beiden hinterher. Irgendwann fragte Sticka Somala: „Was war dass?“ Doch die warf ihr nur einen finsteren Blick zu und murmelte: „Das war euer neues Leben“



Sticka: Der Fluss Kyrano


Am Abend kamen wir erschöpft an einem kleinen Wäldchen an das eher wie eine Lichtung aussah. Es grenzte an dem größtem Fluss in Jeyrien es war der Kyrano. Seine Strömung riss ganze Bäume mit sich und ein Bieber hatte keine Chance hier einen Bau zu bauen. Angler wurden hier respektlos in die Strömung gezogen ob man die Angel fest hielt oder nicht, Es war eine Art Zauberfluss der jeden verschlang der in seine nähe kam. Deswegen fragte ich mich ob wir da jemals rüberkommen würden ohne verschlungen zu werden. Ich glaube das Tamika dasselbe dachte denn ihr Gesicht sah sehr zweifelnd aus als sie zu dem Fluss starte. Wir wollten aber beide nichts sagen denn was wir heute Mittag gesehen hatten hatte uns den ganzen weg lang zum schweigen gebracht. Denn eine Sache war klar: Somala war keine normale Elfe, sie war eine Zauberin. Und das war nicht sehr normal. Wir waren in der zehnten Klasse in unserer kleinen Schule. Und man hatte dort schon in der fünften Klasse gelernt das man wenn man eine Zauberin sah es sofort dem Lehrer sagte und die Zauberin wurde nach Tinsin gebracht und dort vernichtet. "Früher einmal", hatte unser Lehrer gesagt ", regierten die Zauberer. Es gab nur sehr wenige Elfen und die wurden als Sklaven benutzt. Doch es gab eine Prophezeiung, die schon längst jeder vergessen hatte, alle außer ein kleiner Elf. Er war der ururur und so weiter Urenkel des Elfen der die Prophezeiung einst gemacht hatte. Die Prophezeiung wurde Satz für Satz, Zeile für Zeile und Wort für Wort weiter gegeben. Sie lautete:
Einst wird ein junger, mir ebenwürdiger das Schwert des Todes an der dunkelsten stelle des reiches der Zauberer holen und damit den wichtigsten Mann Listems stürzen. Dazu wird er mehrere Jahre dauern.
Dann wollte er noch etwas sagen, so hieß es doch er war gestorben, genau in dem Moment als seine Frau ein Kind gebar. Und dann nach ein paar Jahren passierte es. Der mächtigste Zauberer Listems war gestürzt worden. Von Tharon dem Elfen. In dem Moment als der Zauberer starb brachen alle Banne um das Schloss und Elfen konnten das Schloss stürmen, mit anderen Wesen die auf unsere Seite waren. Die meisten Zauberer wurden getötet doch manche konnten flüchten in Höhlen wo sich seitdem vor den Elfen versteckten." darum werden alle Zauberer getötet. Das alles hatte uns nicht sehr beeindruckt, es war einfach nicht interessant hatte ich gedacht doch jetzt, da ich eine Zauberin kannte fiel mir die Prophezeiung wieder ein. Ich schaute sie mir mal genauer an. Ihre Ohren waren spitz. Genau wie die meinen. Waren Zaubererohren auch spitz? Nicht das ich wüsste! Ich kam nicht weiter darüber Nachzudenken denn Somala rief uns das wir ihr helfen sollten irgendetwas Gescheites zu Essen zu besorgen, zum Beispiel Fische. "Fische?" fragten Tami und ich wie aus einem Mund. Wie denn Fische? "Ich... hast du denn nichts von den Sagen gehört Somala?" ,fragte ich vorsichtig und zuckte zusammen als ich sah das sich eine Wolke vor die Sonne schob als Somala mich wütend ansah und sagte: "Natürlich habe ich das! Das ist doch alles nur Blödsinn! Wie soll man denn Fische mit Netzen fangen? Die Strömung ist doch viel zu stark! Ihr wisst das doch alle! und trotzdem habt ihr es immer wieder versucht! Ihr wollt manchmal einfach nicht verstehen wie es geht! Obwohl sie doch auf eurer Seite waren! Manchmal verstehen wir euch nicht!" ich runzelte die Stirn. So hatte Somala noch nie gesprochen! Und was bedeutete "ihr" und "sie"? Ihr, bedeuteten wahrscheinlich wir, die Elfen denn sonst fiel mir nichts ein. Aber was bedeutete dann "sie"? Ich schaute zu Tami und sie formte lautlos mit den Lippen" Fische!" Wann warn denn die Fische denn auf unserer Seite? Und da fiel es mir wieder ein: Die Elfen und andere WESEN haben die Zauberer gestürzt! Waren unter den Wesen auch Fische dabei? Und wenn ja, was meinte Somala damit dass wir es immer falsch machten und immer nur dasselbe versuchte? Was sollte man den sonst machen, außer Fische mit einem Netz zu fangen? Ich bekam sofort eine Antwort auf meine Frage. Somala war aufgesprungen und zu dem Fluss hingelaufen. Leise setzen wir uns auf und folgten ihr. Als wir bei ihr ankamen gab sie seltsam blubbernde Geräusche von sich und plötzlich teilte sich das Wasser und ein großer Karpfen lag da. Er war schon tot, doch trotzdem war er noch gut erhalten denn er schmeckte sehr gut, und das erste Mal, seit Tagen fühlte ich mich so richtig satt. Wir hatten beim Essen nicht geredet und es war eine ziemlich unangenehme Stille gewesen doch jetzt ergriff Somala das Wort: „Ab ins Bett mit euch ihr zwei!“ Ihre Stimme klang wieder normal nicht mehr so wütend wie vorhin und wir mussten uns damit abfinden das der Streit abgeschlossen war obwohl wir noch so viele Fragen hatten.



Tamika: Einsicht



Ich sah auf. Die Finsternis hatte sich wie ein Tuch über das Land gelegt. Manchmal musste ich alleine sein. Es tat gut, nur die Stille um sich zu haben. Ich liebte sie. Aber ich fürchtete sie auch. Manchmal füllte sie meinen ganzen Kopf aus, so vollständig, dass ich Angst hatte, nicht mehr denken zu können. In der Ferne hörte ich das Rauschen des Flusses. Inzwischen waren wir bereits 2 Wochen am Kyrano entlang gewandert. Das Wetter war kühler geworden und leichter Niesel fiel. Die Blätter verfärbten sich langsam. Es wurde Herbst. Zurzeit übten wir besonders viel, sodass wir abends immer todmüde auf unsere Moosbetten fielen. Somala brachte uns nicht nur den Schwertkampf und die Magie bei, seit neuestem lehrte sie uns auch die listemanische Kampfkunst, die stärker war als alle menschlichen Kampfarten. Eine Mischung, die trotz der harten Fausthiebe und schnellen Fußtritte doch so elegant und leicht aussah, das man dachte, der Kämpfer würde fliegen. Eigentlich durften diese Kampfart nur Männer lernen, weshalb es mich wunderte, dass Somala sie beherrschte. Diese Frau war mir inzwischen unheimlich geworden, weshalb ich versuchte sie nicht wütend zu machen. Auch Sticka war vorsichtig geworden. Wie gern hätte ich mich mal wieder mit ihr ausgeredet doch immer wenn einer von uns frei hatte musste der andere üben. Ich war mir nicht sicher, ob Somala das absichtlich machte, aber sie schien uns immer zu beobachten. Sie war früher als wir wach und ging später als wir ins Bett. Sie brauchte weniger Schlaf als wir. Einmal hatte sie Sticka darauf angesprochen, Somala hatte nur gesagt, das läge an der Magie in ihr. Ich selbst hatte sie erst einmal schlafend erlebt. Sie sah aus als wäre sie in einer anderen Welt, viel tiefer im Schlaf versunken, als Sticka und ich es je schaffen würden. Und doch wachte sie blitzschnell auf wenn sie etwas hörte. Dann atmete sie schnell, unbeherrscht. Sonst hatte sie sich immer unter voller Kontrolle. Nur nicht, wenn sie aufgeweckt wurde. Dann sah sie Sticka und mich fragend an, als wüssten wir, was sie aufgeweckt hatte. Sie hörte viel mehr als wir. Und im Schlaf zuckten ihre Ohren unruhig, als wartete sie nur darauf, aus dem Schlaf gerissen zu werden. Ich fühlte mich schläfrig. Müde legte ich meinen Kopf in den Nacken. Die Nacht kam wie ein Schatten. Leise, unverhofft, zögernd. Ich beschloss, zurück zu unserem Platz zu gehen, da hörte ich ein Knacksen. Ruhig, redete ich mir zu. Verlier nicht die Nerven. Ich spürte wie sich mein Körper anspannte. Jeder einzelne Muskel ging auf Bereitschaft. Hinter einem Baum trat ein Elf hervor. Er war muskulös und stämmig. Seine langen, sehnigen Ohren hatte er angelegt, wie eine Katze. In seinen Augen funkelte es gefährlich. Ich spürte wie meine Hand Richtung Schwert glitt, doch es widerstrebte mir, Gewalt anzuwenden. Könnte ich ihn abstechen? Ihm das Leben nehmen? Ich schüttelte angeekelt den Kopf, wandte mich blitzschnell um und begann wegrennen. Wegzurennen vor dieser Person. Und wegzurennen vor mir selbst. Ich wollte meiner Zukunft nicht in die kalten Augen blicken. Irgendwann blieb ich stehen und sah mich um. Ich hatte keine Ahnung, wo ich war. Kalter Schweiß stand mir auf der Stirn. Ich ließ mich auf den weichen Waldboden sinken. Die Angst schien sich an mir festzusaugen, als wolle sie nie mehr loslassen. Ich schluckte. Mir wurde schwindelig. Ich stand wankend auf und versuchte mich zu orientieren. Es gelang mir nicht. Es machte ein dumpfes Geräusch, als mein Kopf auf dem Boden aufschlug. Ich spürte, wie mir warmes Blut die Schläfen herunter ran. Ich tastete nach der Wunde, fand sie aber nicht. Nochmals stand ich auf, schwankte und fiel wieder hin. Die Angst wollte dem Schmerz nicht Platz machen. Es war, als wollten sie mich bestimmen. Mich leiten. Ich schrie und kalte, salzige Tränen rannen mir über die Wangen, sammelten sich an meinem Kinn. In meinem Kopf dröhnte es. Ich ließ ihn auf den Boden sinken, schloss meine Augen und wartete. Und plötzlich wurde mir klar, dass ich hilflos war.



Sticka: Die Kunst des Kampfes


Ein kalter Wind fuhr mir durchs Haar und ich strich mir meine Haare aus dem Gesicht. Es war kalt doch Somala machte das nichts aus. Sie trainierte mit uns, egal welches Wetter war ob es regnete ob es so heiß war das der Schweiß an einem herunter lief wie kleine Bäche, es war ihr praktisch egal wie warm es war. "Sticka, was ist denn jetzt schon wieder los, heute bist du nur abgelenkt!" Du musst dich darauf konzentrieren was du machst das ist die oberste Regel beim Kämpfen, das habe ich dir jetzt schon x-mal gesagt aber dich scheint das überhaupt nicht zu interessieren! Los mach noch mal den Drachen.", Somala hatte mich mal wieder erwischt ich war nicht ganz bei der Sache gewesen was auch ziemlich schwer war wenn es schon dunkel war und man nichts mehr sehen konnte, nicht mal die eigene Hand vor den Augen aber auch das war ihr praktisch egal." Los, Sticka jetzt mach schon!" "Ja, ja", ich drehte mich zu ihr um und stellte mich auf einem Bein auf den Boden und ließ die Hände ausgestreckt nach vorne gleiten, und meinen anderen Fuß legte ich auf meinen Kopf. Dann begann ich immer schneller zu drehen bis alles vor meinen Augen verschwamm und ich nur noch verschwommenes Grün sehen konnte. Das war eine Übung die ich für die spätere Kampfkunst brauchte .die richtige Übung bestand aber darin das man sich ein kleines Stück in die Luft bewegte. Da tat sich Tami ja um einiges Leichter! "Nicht langsamer werden Sticka du schweifst schon wieder ab!" Somalas Stimme klang wütend deswegen konzentrierte ich mich lieber wieder auf die Übung. Nach ungefähr fünf Minuten meinte Somala das ich aufhören konnte und ich ließ mich erleichtert langsamer werden.
Nach ein paar Minuten hörte ich Somala schon etwas murmeln, sie machte Feuer. Ich schlenderte zu den Pferden und hoffte dort auf Tamika zu treffen doch anscheinend war sie im Wald um Nahrung zu suchen. Das schnauben der Pferde vermischte sich mit dem Gesang der letzten Vögel die sich noch nicht schlafen gelegt hatten. Doch plötzlich wurde alles still. Sogar Somala konnte ich nicht mehr hören. Auf einmal stand jemand hinter mir. Ich fuhr erschrocken herum doch es war nur Somala. „Los, rauf aufs Pferd", zischte sie, ihre Stimme klang wachsam und erschrocken zu gleich. Ich schwang mich verdattert auf Reika und ritt hinter Somala her. Die Pferde waren aufgeregt, das spürte ich und das steckte mich an, jeder Muskel an meinem Körper war angespannt. Wo war Tamika? Ich schaute fragend zu Somala die schüttelte aber den Kopf und legte den Finger an die Lippen. Ich spitzte die Ohren und da hörte ich es auch. Ein Rauschen ging von den Bäumen aus, die Pflanzen spürten Gefahr. Ich wusste nicht woher ich das Wusste aber ich war mir sicher dass es stimmte. Mein Herz begann wie wild zu rasen und ich konnte nicht aufhören an Tamika zu denken was war wenn sie in Gefahr war? Wo war sie? Plötzlich stoppte Somala und begann leise Worte die ich nicht verstand zu murmeln. Auf einmal kam ein Wind auf es war aber ein warmer zufriedener Wind und Somala ritt zuversichtlich auf ihn zu. Eilig folgte ich ihr durch Gestrüpp durch einen kleinen Bach und über Felsen. Und da sah ich ihn. Ein Elf? War das ein Elf? Nein, etwa ein Zauberer? Er stand ganz ruhig auf einer kleinen Lichtung und er schaute auf einen kleinen Haufen auf den Boden, es war Tamika! Ich wollte Losschreien ich wollte ihn wegzerren doch Somala hielt mich auf, sah sie denn nicht was der Elf oder was es auch war mit Tamika machte? Anscheinend nicht ich wollte schreien dass er sie in Ruhe lassen soll doch aus meinem Mund kam nur ein heiseres Krächzen. Wütend fuhr ich zu Somala herum die mir aber wieder nur bedeutete leise zu sein. Oh nein das konnte nicht sein, ich drückte Reika die Füße in die Flanke und ritt zu Tamika jedenfalls wollte ich zu ihr reiten doch irgendetwas hielt mich zurück, Reika sträubte sich doch sie wurde unsanft wie von einem Faden zurückgezogen. Ich schaute wieder zu Somala doch sie schaute jetzt ein wenig ungeduldig zurück. Und dann löste sich der Bann und der Warme Wind hörte auf zu blasen. Erschrocken und erleichtert zugleich glitt ich von Reikas Rücken und lief schnell zu Tamika. Als ich bei ihr ankam begann sie sich zu regen und ich schrie auf vor Glück. Erst jetzt fiel mir auf das ich hatte so eine Angst um sie gehabt hatte weil ich ja schon unseren Dad verloren hatte und das kam jetzt erst richtig nach ich warf mich schluchzend auf sie und drückte sie fest in meine Arme. "Ist ja gut", meinte der Zauberer (ich wusste das jetzt es hatte sich um Tamika gekümmert er hatte für sie gezaubert) und er streichelte lächelnd und sanft meine Wange. Ich lächelte ihn an und Somala räuspert sich. "Das ist Eralus er war mein früherer Lehrer in Kampkunst."


Tamika: Ein Team



Der Tag brach früh an. Kaum war die Sonne aufgegangen, riss mich jemand aus meinem traumlosen Schlaf. Ich erkannte Somalas leicht gebeugte Gestalt und gähnte erst mal herzhaft, wobei mein Kopf allerdings sofort wieder heftig protestierte. Mit schmerzverzerrtem Gesicht lies ich mich zurück auf das warme, noch leicht feuchte Moos fallen, das sich sofort um meinen Körper schlang, ihn förmlich aufsaugte. Auch Sticka neben mir war nun wach geworden und räkelte sich genüsslich, wobei sie mir die Decke wegzog. Ich seufzte genervt auf, als die kalte Luft an meine Haut drang. Hätte ich bloß nicht zugestimmt, als Sticka vorgeschlagen hatte, wir könnten uns doch unsere Decken teilen, dann wäre es jetzt eindeutig wärmer. Murrend stand ich auf und machte mich zusammen mit meiner Schwester auf den Weg zum nächsten Bach. Eilig drückte Somala uns noch das dreckige Geschirr von gestern Abend in die Hände. Dann begannen wir uns einen Weg durch das Gestrüpp zu bahnen. Plötzlich sprang ein Junge vor uns. Ich seufzte. Es war Miko. Eralus hatte ihn als seinen Gehilfen vorgestellt und als Somala ihm vorgeschlagen hatte, mitzureisen, hatte er darauf bestanden, das Miko mitkommen sollte. Dieser hatte keine Eltern mehr und wurde von Eralus adoptiert. Ich versuchte um ihn herum zu gehen, doch er machte meine Bewegungen einfach mit. Genervt sah ich auf. Seine eisblauen Augen hielten meinen Blick fest. Seine brauen Haare fielen ihm ins Gesicht. Ich wollte etwas sagen, doch mir fielen keine Worte ein. Es fühlte sich komisch an. Als wäre alles um mich herum ganz watrig. Miko wandte seinen Blick ab und verschwand ohne ein Wort im Wald. Sticka sah mich besorgt an. „Tami, alles ok?“ Ich nickte. Langsam löste sich die Watte um mich herum auf. Meine Sinne wurden wieder scharf. Ich sah mich um. Der Geruch der Tannen drang wieder an meine Nase und ich nahm das Rascheln und Knacksen des Waldes wieder wahr. „Was war das?“ fragte ich. Meine Stimme hörte sich zittrig an. Sticka wirkte jetzt doch beunruhigt. „Wirklich alles ok?“ Ich überlegte kurz. Dann schüttelte ich entschieden den Kopf. „Wir müssen mit Somala reden, jetzt!“ und schon zog ich Sticka mit mir. Unsere Gruppenanführerin hatte mir etwas zu erklären!

Somala saß mit Eralus um ein Lagerfeuer, die Pferde waren bereits gesattelt und alles war zusammengeräumt. Somala sah uns verwundert an. „Das Geschirr ist aber nicht sauber, oder?“ Sticka schüttelte den Kopf. Sie wendete sich um und verschwand im Wald. Da ich ihr allerdings nicht folgte, kam sie bald wieder zurück. „Tamika? Kommst du?“ Ich seufzte und ließ mich neben Eralus fallen. „Nein, Somala hat uns noch etwas zu sagen!“ Diese sah mich mit ihren grünen Augen an. „Was will den das Fräulein Schlau wissen?“ Ich sah Somala wütend an. „Miko!“ Sie schluckte, sah mich an, und wandte sich dann an Eralus. „Erklär du es ihnen, sie müssen es wissen!“ Ich machte es mir im weichen Gras bequem und auch Sticka setzt sich jetzt hin. Somala sah uns an, diesmal mit einem Lächeln auf den Lippen und sagte dann feierlich: „Na dann, die Geschichte der Elemente!“ Ich spitzte die Ohren als Eralus zu erzählen begann: „Vor etwa 6000 Jahren herrschte der Tyrann Mar Rei, ein Hublise ...“ Weiter kam er nicht, den Sticka unterbrach ihn. „Ein Hublise, was ist denn das?“ fragte sie ziemlich unwirsch. Eralus lächelte nur und nahm den Faden wieder auf: „Man wird Hublise wenn man im Zeichen des Nachtmondes geboren wird!“ Sticka räusperte sich und sah ihn fragend an. Langsam wurde Eralus genervt, trotzdem setzte er wieder an: „ Der Nachtmond ist eine bestimmte Planeten Konstelation, das heißt, wenn die Planeten für ein paar Sekunden in einer Linie stehen. Das kommt nur alle 100000 Jahre vor.“ „Und was passiert, wenn man im Zeichen des Nachtmondes geboren wird?“ diesmal war ich es, die Eralus unterbrach. Dieser kniff die Augen zusammen. Plötzlich war Miko wieder da. Er stand einfach nur da, in seinen dreckigen Klamotten, das Geschirr, dass wir hätten waschen sollen, hatte er auf seinen Arm genommen. Es war sauber. Somala bedankte sich bei ihm. Schleimer, dachte ich, während Eralus erneut begann zu reden: „ Wenn man im Zeichen des Nachtmondes geboren wird, ist man unsterblich. Bis hierher alles verstanden?“ Wir nickten und Eralus fuhr fort: „Natürlich hatte Mar Rei auch Gegner, darunter den mächtigsten Zauberer der Jahrhunderte, Bentragon. Dieser war aber sehr krank und so bestimmte er vier Mädchen, die seine Helfer sein sollten. Er übertrug ihnen seine ganze Magie und starb noch am selben Tag. Die Mädchen lernten schnell und so zogen sie schon bald aufs Schlachtfeld. Mar Rei wollte unbedingt auch einen magischen Helfer und so zwang er das Feuermädchen ihm ihre Magie zu geben. Doch sie weigerte sich. Von der Folter geschunden, erschuf sie ihm schließlich zwei magische Wesen. Sie gab den beiden besten Soldaten ihre Magie und so konnte der eine Muskeln lähmen und der andere Worte stehlen. Trotz allem ging Mar Rei unter und die Mädchen siegten. Während der Wortdieb Schutz bei den Zwergen suchte, wollte der andere immer mehr Ruhm. Das Feuermädchen tötete ihn, als er sie zu einem Kampf herausforderte und sie holte sich ihre Magie zurück.“ Eralus stand ächzend auf und ging in Richtung Wald als Sticka ihm noch hinterher rief: „Und was hat das mit Miko zu tun?“ Somala setzte zu einer Antwort an doch Miko unterbrach sie: „Ich bin ein Nachfahre von Pentor, der der die Worte stehle konnte.“ Sticka sah ihn scharf an. „Dann schwöre jetzt, dass du uns in Zukunft keine Worte mehr stiehlst!“ Er seufzte doch dann hob er die Hand. „Ich schwöre!“

Wir zogen weiter. Sieben Wochen waren wir jetzt schon unterwegs. Der erste Schnee war bereits gefallen. Die Felder und Wiesen waren weiß. Uns fror erbärmlich und auch unsere Vorräte gingen zu Neige weshalb wir im nächsten Dorf anhielten. Es hieß Narambjota und sah aus, wie jedes andere Dorf in dieser Gegend. Die winzigen Lehmhütten drängten sich um den Dorfplatz und eine uralte Kirche. Eralus, der auf einem prächtigen Friesen namens Mormios ritt, sprang ab und ging zu einer kleinen Herberge, die am Rande von Narambjota stand. Die schmutzigen Fenster und die kleine Tür waren blau getüncht. Die Farbe blätterte ab. Eine alte Frau kam aus dem Garten zu uns geschlendert. Ihre Haut war wie aus Pergament, fleckig und zerknittert. Sie sah uns fragend an: „Soll Muter Elena euch die Zukunft voraussagen, ihr weisen Wanderer des Ostens?“ Somala zog eine Augenbraue hoch. Im Gegensatz zu dieser schrulligen Alten wirkte sie noch richtig dynamisch. Eralus ergriff das Wort und unterbrach diese unangenehme Stille: „Wir wollten nur etwas zu essen einkaufen, gibt es das hier irgendwo?“ Er sprach wie mit einem Kleinkind und das schien diese Elena auch zu kapieren. Erbost blitzte sie ihn an. „Satansbraten, der Teufel soll euch Gesindel holen! Ihr wollt uns doch nur ausrauben und uns vernichten. Meine Töchter habt ihr umgebracht. Wir haben euch nichts getan, und jetzt verschwindet!“ Si wandte sich flink um und verschwand in dem kleinen Gasthaus. Sticka schien diese Verdächtigung ganz schön auf dem Magen zu liegen, denn ihr Gesicht war kalkweiß. Somala sah sie ruhig an, in ihren Augen lag Mitleid. „Was war das für eine Beschuldigung!“ ihre Ruhe schwand schlagartig, sie riss ihr Pferd herum und trabte Richtung Kirche. Eralus zog sich wieder auf Mormios und wir gallopierten hinter Somala her. Doch was wir am Dorfplatz zu Gesicht bekamen, ließ uns das Blut in den Adern gefrieren. Ein Leichenberg markierte die Mitte des Dorfplatzes. Darum herum lagen noch ein paar weitere Opfer. Aus ihren Brüsten ragten Schwerer und Äxte. Mistgabeln und einfache Schutzschilder lagen in den Händen der Opfer. Auf den Kirchentreppen lagen kleine Kinder. Sie sahen aus, als würden sie nur schlafen, doch die Blutlachen um sie sprachen eine andere Sprache. Sticka hatte die Augen geschlossen, und auch ich sah angewidert zu Boden. Somala steuerte Asia neben eine der Leichen. Es war ein junger Mann, höchstens 20. Sein aschblondes, strähniges Haar hatte sich rot gefärbt. Seien Ohren und Arme waren ihm abgehackt worden. Er hatte nur noch ein Auge, das leblos in den Himmel starrte, als suche es etwas. Nun zog Somala ihm die Axt aus seiner Brust und untersuchte das Holz. Und dann schien sie etwas entdeckt zu haben, den sie sagte: „Das waren Laboren!“


Sticka: Die toten Bäume




Die schrecklichen Bilder von den Leichen hausten mir immer noch im Kopf als wir schon in einem zehn Kilometer entfernten Wald kurz Rast machten um etwas zu essen und zu trinken. Doch wir durften hier nicht über Nacht bleiben. Das war zu gefährlich. Die Laboren konnten immer noch hier in der Nähe sein. Erschrocken wurde mir und Tamika bewusst das es das überall gab wo Tarios Maliont herrschte. Oder es wenigstens versuchte. Wir mussten uns beeilen, durften keine Zeit verlieren, zum Weg nach Tinsin. Unser Vater war nur ein Kriegsopfer von vielen. Kinder und Tiere wurden brutal ermordet sowie unschuldige Elfen und nur wir konnten ihn aufhalten. Das klang zwar sehr unglaubwürdig doch es stimmte. Ich schauderte und Miko schaute besorgt zu mir. Zu meinem Entsetzen wurde ich rot und tat schnell so als würde ich Tamika suchen. Was war denn jetzt los?
Nach der kurzen Rast ging es auch schon weiter, auf einen Weg mit karger Landschaft der an einem Abhang vorbeiführte. Die Sonne brannte nur so auf unsere Köpfe, und kaum jemand wechselte ein Wort. Doch nach ungefähr einer Stunde wo mir meine Kehle brannte vor Durst nahm ich war wie Somala und Eralus über den Vorfall diskutierten. Ich hörte nicht weiter zu, denn sogar das war schon zu anstrengend. Doch Reika war angenehm kühl, ihre Mähne war so kalt wie Wasser deswegen ging es mir nicht so schlecht wie den Anderen. Aber auch Tamika hatte immer einen kühlen Wind um sie herum und so waren wir die Beiden die es am besten hatten. Es war also auch praktisch... In gewisser Hinsicht auf jeden fall. Ich schaute mich um und suchte nach Miko, er ertrug die Reise als gäbe es nichts leichteres als durch eine Wüste- so schien es mir jedenfalls- zu reiten. Er war außerdem der Einzige der während der Reise meistens schwieg, das war etwas seltsam. Während die letzten Wochen verstrichen gewöhnte ich mich langsam an ihn, er erschien mir nicht mehr so wie ein... Außenseiter. Er brachte mich sogar manchmal zu Lachen wenn er in einer uns fremden, geheimnisvollen und irgendwie lustig klingenden Sprache Eralus redete. Tamika fand das einfach nur albern wenn ich lachte, sie verdreht dann immer die Augen. Ich nahm es eben mit mehr Humor wie sie, so versuchte ich es ihr und mir zu erklären. Doch sie glaubte mir genauso wenig ich wie mir, und das ärgerte mich.
Wir waren gerade mitten in einem verlassenem dunklem Wald der mir irgendwie seltsam fremd und komisch vorkam. Es war als wüchsen hier gar keine Bäume, als wäre kein Leben hier. Auch Reika ging nun viel vorsichtiger und schaute sich zu oft für ein normales Pferd um. Aber die anderen merkten nichts und so dachte ich es wäre nur Einbildung. Doch dann hörte ich etwas was mir eine Schauer über den Rücken laufen ließ. Es klang wie ein Flüstern von Zauberformeln und es klang grausam. Erschrocken sah ich mich um, Somala und Eralus hatten nichts gemerkt, sie diskutierten immer noch über irgendetwas was wir nicht verstanden. Tamika schlief fast auf Chaika, sie war die ganze Nacht wach gewesen und hatte sich im “Bett” gewälzt. Und Miko... schaute mich an! Anscheinend tat er das schon die ganze Zeit! Mein Herz begann zu meinem Ärger immer schneller zu klopfen und wir wendeten uns schnell voneinander ab. Ich hatte die seltsamen Geräusche schon fast wieder vergessen, als es wieder Anfing. War es etwa in meinem Kopf? Ich atmete schneller und flacher sodass Somala mich erschrocken ansah. Und dann hörte ich ein Kreischen das wie eine Säge oder so etwas klang, es war so laut das es sogar Somala merken musste. “ Was war das?”, fragte ich erschrocken. Reika wurde langsam unruhig. “ Was war was?”, fragte Somala und runzelte leicht die Stirn. “ Tamika war nun doch wach und auch sie schaute mich besorgt an. “ Hört ihr das nicht?”, fragte ich und meine Stimmer wurde gleich eine Oktave höher. “Nein wir hören nichts, ich schätze du bildest dir das alles nur ein”, meinte Eralus nachdem ich ihm erklärt hatte was ich gehört hatte. Er vertiefte sich wieder in ein Gespräch mit Somala. Ich wollte mit Tamika reden doch die döste schon wieder vor sich hin. Der einzige der die Stirn runzelte war Miko, doch ich beachtete ihn nicht. Und so ritten wir weiter durch diesen gruseligen Wald. Nach zwei Stunden wo es immer dunkler wurde stoppte Eralus und sprang vom Pferd. Machen wir noch ein letztes mal Rast, bevor es ganz dunkel wird.” Ich erschrak, bevor es ganz dunkel wurde? Was sollte das nun wieder heißen? Ich wollte etwas sagen doch sie stopfte mir ein Stück Brot in den Mund und gab mir eine Flasche aus Stein wo ich einen Schluck Quellwasser hinunter würgte. Ich schauderte als ich einen Blick in den Wald warf und versuchte irgendetwas zu erkennen. Doch es war als würde man die Augen schließen und versuchte etwas zu erkennen. Doch natürlich sah man nichts. Doch nicht einmal das “Nichts” war so dunkel wie der Wald. Nach Stunden- so fühlte es sich jedenfalls an- stiegen wir wieder auf unsere Pferde. Reika scheute und schnaubte als ich auf ihrem Rücken saß und das Murmeln wieder anfing. Doch da wir der Dunkelheit immer näher kamen wurde es immer lauter, ein schmerzvolles Kreischen. Ich zuckte zusammen, wollte zu Tamika doch ich konnte gerade noch die eigene Hand vor den Augen sehen. Das Kreischen wurde immer lauter und es tat richtig weh in den Ohren. Jeden Moment konnte mein Trommelfell platzen, mein Kopf explodieren oder mein Herz vom schnellen Schlagen aus der Brust gerissen werden. Und dann wurde es komplett dunkel und ich sah nichts mehr. “Tamika?”, fragte ich zaghaft mit brüchiger Stimme, doch niemand antwortete. Ich wiederholte den Namen meiner Schwester immer wieder es schien mich zu beruhigen. Doch die Dunkelheit verschluckte die Geräusche. Das Kreischen wurde immer lauter und so auch Reika immer unruhiger. Sie stolperte immer häufiger über Steine die am Boden lagen. Das Kreischen hatte nun den Höhepunkt erreicht und mein Kopf zerprang. Ich wollte bloß weg von hier, ich hatte aber keine Kraft mehr. Ich presste Reika die Beine an den Bauch doch auch sie hatte keine Kraft mehr. “Jetzt mach schon Reika!”, rief ich und stöhnte auf vor Schmerz als mein Bein an einem Baum hängen blieb und es einen gefährlichen Knacks tat. Ich begann zu schrieben und versuchte das Kreischen zu übertönen doch es klappte nicht. Aber endlich kapierte Reika, sie wieherte laut und galoppierte los. Äste schlugen mir ins Gesicht doch es war mir igal solange ich weg von hier kam. Mein Kopf war voller Blut von den Kratzern im Gesicht und es brannte entsetzlich. Plötzlich schlug mir ein Schwere Ast ins Gesicht und ich fiel vom Pferd. Reika stieg hoch und wieherte immer wieder laut und auch voller Schmerzen. Ich lag am Boden ich hatte keine Kraft mehr mich überhaupt noch zu rühren. Mein Mund schmeckte Blut und mir wurde übel. Ich schloss die Augen um mich wegzudenken in eine andere Welt wo es besser war als hier. Ich spürte nur noch wie mich Hände berührten und mich beruhigend streichelten, packten und auf ein Pferd setzten. Eine Stimme die mir sehr bekannt vorkam, sprach beruhigend auf mich ein und ich weinte los. Dann war ich weg.
Es lag etwas weiches auf mir. Es war ein dicke Daunendecke und unter meinen Kopf war ein Kopfkissen geklemmt. In dem Zimmer in dem ich wahr roch es angehenem nach Melisse und nach anderen unbekannten Kräutern. Ich traute mich nicht die Augen zu öffnen, ich hatte Angst die Dunkelheit würde wieder kommen und mich verschlucken. Jemand kam ein mein Bett und bestrich mein Gesicht mit einer ekelhaft riechenden Paste. Es brannte entsetzlich auf meinen Wunden, und ich versuchte verzweifelt die Hand wegzuschieben doch ich hatte nicht mal die Kraft meinen Arm zu heben. Also schlief ich wieder ein. Nach ein paar Stunden- oder waren es Tage ?- wachte ich wieder auf. Ich war jetzt viel kräftiger als vorhin und richtete mich auf. Ich bemerkte Tamika die am Bettrand saß und in ihre Hände schluchzte.” Nicht weinen Tami, es ist doch alles gut!”, sagte ich und streichelte zaghaft ihre Hand. Sie blickte auf, sah mich mit großen Augen an, hatte sie nicht bemerkt das ich wach war? Hatte sie anscheinend nicht. “ Oh Sticka, ich dachte schon du wachst nicht mehr auf, ich dachte...”, sie fing den Satz neu an “Sie haben dir solche komischen Kräuter gegeben, die hätten dich töten können aber die Kräuter waren die einzige Möglichkeit dich zu retten!”, sie schluchzte weiter und erzählte noch irgendetwas von toten Bäumen die drin waren und von... Tarios Maliont. Da hörte ich auf und zuckte zusammen. “Wie... Es waren tote Bäume?” Sie schaute mich an. “ Ja die Bäume im Wald die du schon von Anfang an komisch gefunden hast! Aus ihnen ist die ganze Lebensenergie herausgesaugt, sie können nichts mehr machen, nur noch da stehen und”, sie schluckte “ na ja, sie können Elfen die das Element Erde haben na ja sie können sie umbringen.” sie schaute aus dem Fenster wo nun der Himmel strahlend blau war. Ich sah wie ihr Tränen über die Wange kullerten. Ich kannte diese Gefühl ja zu gut, Angst zu haben jemanden zu verlieren, denn schließlich war unser Dad nicht mehr unter uns. Ich musste nun auch weinen... Beinahe hätte sich mich verloren, beinahe hätte ich sie im Stich gelassen, wenn mich nicht jemand gerettet hätte! Irgendjemand hatte mich gerettet, wer? “Tamika”, sagte ich in unser Schweigen hinein “ Wer hat mich da eigentlich gerettet?” “oh”, ihre Stimme wurde ein wenig verdrießlicher “es war Miko.” Miko? ER hatte mich gerettet? Nein das konnte nicht sein. Wieso ahnte er mich gerettet? Na ja es würde ja auch jeder andere tun, aber trotzdem wurde ich mal wieder rot und zog mir schnell mein Kissen über den Kopf. “Sticka?”, fragte Tamika unsicher “Sticka, du magst ihn, oder?” Ich nahm das Kissen in die hand und schmiss es ihr gegen den Kopf. Ich grinste als ich sah wie sie mich anlachte, solange hatten wir nun schon nicht mehr gelacht, es war ein befreiendes Gefühl.
Doch der Spaß hörte so schnell wieder auf wie er gekommen war. Die Tür öffnete sich und eine große Elfe stand in der Tür. “ Ich verstehe ja das ihr euch freut das es der lieben Sticka wieder besser geht aber Somala reist mir den Kopf ab wenn du ihr nicht bald wieder gesund seit.” Ihr? War Tamika auch krank? Ich schaute sie an und sie schaute zurück. Nein, sie wirkte nicht das kleinste bisschen krank. Sie sah zwar etwas blass aus, aber das kam von dem vielen Reisen. “ Wir sind hier in einem Vorort von Tinsin”, murmelte Tamika mir zu, “ wir sind hier ihre Retter”, sie sprach das Wort komisch aus, als würde sie es einfach absurd finden. Ok, so war es ja auch. “ Wir werden hier im Plural angesprochen wie die Könige?”, fragte ich verdutzt und Tamika nickte. Ok, das war absurd. Jetzt viel mir auch auf das sie ein Kleid anhatte, sicher musste sie sich so vor dem Folg bald zeigen. Ich schauderte bei der Vorstellung von allen als Retter dargestellt zu werden, wir waren bloß zwei Elfenkinder, Sticka und Tamika, mehr nicht! Verstanden die denn nicht das wir ihnen nicht helfen konnten? Wie sollten zwei Elfenkinder gegen die stärksten bösen Halbelfen Tarios Maliont kämpfen? Wie sollten wir jemals gewinnen? Ich schüttelte den Kopf, es war alles falsch. Ich schaute Tamika an, sie hatte sich schon daran gewöhnt. Ich aber noch nicht.


Tamika:

Der Boden war mit Staub und Dreck bedeckt. Einige Kinder jagten einer Ziege nach und irgendwo krähte ein Hahn. Die Sonne brannte mir ins Gesicht. Und doch waren die Temperaturen drastisch gesunken. Vor allem ich spürte das. Zwei Tage war ich im Bett gelegen, geplagt von Kopfschmerzen. Doch auch Sticka hatte ihren Tiefpunkt erreicht. Vor einer Woche waren die Temperaturen unter null Grad gesunken. In vielen kleinen Seen war das Wasser zugefroren. Es hatte Sticka sehr zu schaffen gemacht. Auch sie schien wie zugefroren, ging kaum noch aus dem Bett, das Gesicht immer vor Schmerz verzogen. Somala hatte gesagt, bei so extremen Temperaturschwankungen wäre es für Elementelfen immer sehr schwer, aber hauptsächlich wäre es Gewöhnungssache.
Jetzt waren wir allerdings schon wieder drei Wochen in Plentar, so hieß dieser Vorort, und deshalb war es an der Zeit weiter zu ziehen. Miko hatte die Pferde gesattelt und das Gepäck zusammengepackt. Außerdem hatte unsere Gruppe ein neues Mitglied bekommen. Dagorega. Er war ein Zwerg der schon seit etwa 300 Jahren in Jeyrien wohnte. Er war ein wahrer Spezialist wenn es um Laboren ging und hatte auch schon in Barlos, der Armee von Bahakate, dem Elfenstaat, gekämpft. Allerdings war er ganz anders, als man ihn sich vorstellte. Er war sehr freundlich, und hatte sein ganzes Herz dem Land der Elfen gewidmet. Und noch eine Besonderheit an ihm gab es, die Sticka, Miko und mich sehr überrascht hatte. Er ritt nicht auf einem Pferd, sondern auf einem Esel. Und dieser Esel war wirklich schnell. Schneller als Mikos Pferd. Und wendig. Wir hatten ihn sofort, wie seinen Besitzer, in unser Herz geschlossen. Und nun ritten wir, inzwischen schon zu 12, gegen einen tobenden Orkan in Richtung Tinsin. Es war bitterkalt, doch Chaika war wie eine Sitzheizung, bestimmt auf 100 Grad eingestellt. Doch auch Reika hatte eine Vorsorge getroffen. Aus ihrem weichen Fell wucherten lauter Kletterpflanzen, die sich eng um Stickas Körper schlangen.
Ich fühlte mich ein wenig allein gelassen, denn meine Schwester ritt die ganze Zeit neben Miko. Chaika schien meine schlechte Laune zu spüren, denn sie schnaubte die ganze Zeit besänftigend. Plötzlich zerriss ein Schrei die Stille. Abrupt blieben alle stehen. Sticka schaute sich nervös um. "Was war das?" Ich zuckte die Schultern und sah fragend zu Somala. Diese hatte die Augen geschlossen. "Dagorega?" Alle Köpfe drehten sich zu dem Zwerg. Dieser nickte nur stumm und füge dann mit einer leicht zittrigen Stimme hinzu: "Laboren", er sah Miko an, "Du kennst den Weg nach Tinsin, nicht wahr? Nimm die Mädchen und reite über Felriau, hast du verstanden?" Miko sah ihn an und nickte dann tatenkräftig, obwohl ich glaube, er hätte sich lieber der Herausforderung gestellt, als mit Sticka und mir am Bein die Flucht zu ergreifen. Andererseits war es nicht zu übersehen, dass er alles für meine Schwester tun würde. Ich konnte meine Gedanken nicht zu Ende führen, denn Dagorega hatte wieder zu reden begonnen. "Wir müssen uns beeilen, sie können nicht mehr weit sein." Plötzlich sah Sticka verdutzt auf. "Und was ist mit ihnen, Somala und Eralus"
"Wir werden kämpfen, so könnt ihr fliehen, Majestät." Kämpfen? Fliehen? I meinem Kopf ratterte es. Und dann durchzuckte es mich wie ein Blitz. Kämpfen! Wir waren in ernsthafter Gefahr. Und es würde Opfer geben. Wir wendeten die Pferde und gallopierten los. Zwischen zwei Felsen tat sich eine Schlucht auf. Miko steuerte uns direkt hinein. Ich hörte mich schluchzen, während ich mich im Sattel festhielt um bei den harten Galoppsprüngen nicht aus dem Sattel zu fallen. Sticka warf mir einen Blick zu, der so von Angst getränkt war, dass ich mich so elend fühlte, wie seit Papas Tod nicht mehr.



Sticka



Wir ritten durch eine Schlucht. Ich wollte nicht an Somala und die anderen denken aber das war unmöglich. Ich hatte lauter Kampfbilder im Kopf, Eralus der blutend am Boden lag, Somala mitten in einem unmöglichem Kampf verwickelt und Dagorega der einzige der vielleicht die Chance hatte zu überleben. Doch ich hatte ja keine Ahnung davon was in der Schlacht los war. Wichtig war, Miko war bei uns und ich ertappte mich immer wieder dabei das ich ihnbeobachtete, alleine die Art wie er ritt. So geschmeidig als hätte er nie etwas anderes getan. Seine Stimme war der reinste Zauber sie war sanft, weich... Ein weiterer Schrei unterbrach meinen Gedankenfluss. Er kam aber genau von der entgegengesetzten Richtung als der Vorherige. Miko fuhr herum und er verschwand in einer Felsspalte, er bedeutete uns zu folgen, was Tamika nur wiederstrebend tat, was hatte sie bloß gegen Miko? Ich hatte keine Zeit mehr mir darüber Gedanken zu machen den die Schreie die sich jetzt immer vermehrten kamen immer näher. Wir passten gerade noch in das Versteck. Miko hob seine Hand und richtete seine Handfläche zu der Öffnung, und murmelte: „ Atone“ Die Fellswand verschloss sich vor uns und wir waren gefangen. Nur noch ein winziger Ritz war offen geblieben durch den wir jetzt das schrecklich Schauspiel draußen beobachten konnten. Nach ungefähr fünf schrecklichen Minuten hörten wir Fußgetrappel nach zwei weitern Minuten kamen die Ersten Reiter an. Es waren Laboren das wusste ich gleich, obwohl ich noch nie welche gesehen hatte. Ich versteifte mich und ich konnte den Atem von Miko im Nacken. Jemand drückte meine Hand und ich sah mich um. Miko legte den Finger an die Lippen doch auch so hätte ich kein Wort heraus gebracht. Ich sah zu Tamika. Ihre Augen waren entsetzt aufgerissen und in ihren Augen entdeckte ich pure Angst. Es war wie in einen Spiegel zu schauen denn ich sah mindesten genauso schlimm aus. Ich widmete mich wieder der kleinen Öffnung und begann zu Zittern. Solche Wesen hatten ein ganzes Dorf ausgerottet uns das würden sie mit Somala Eralus und den anderen auch machen! Wir mussten ihnen doch irgendwie helfen! Der Griff von Mikos Hand verstärkte sich, er hatte bemerkt das ich unruhig geworden war. Laboren sahen fürchterlich aus. Sie hatten schwarze Umhänge und der Körper war nur noch aus Knochen in denen sich ekelhafte Maden tummelten. Ich war entsetzt, denn es kamen immer mehr Laboren, es waren bestimmt Hunderte. Die Luft war erfüllt von einem Gestank der mich an Tote erinnerten die nie begraben worden waren die schon am verfaulen waren. Vermutlich war es auch so, schoss es mir plötzlich durch den Kopf und ich konnte nicht anders, ich übergab mich vor meine Füße. Erst blieb ein Labor stehen und dann hörten es auch die Anderen. Während ich würgte und röchelte kam einer auf uns zu. Automatisch duckte ich mich und Miko und Tamika taten es mir nach. Tamikas Hand schloss sich um meinen Mund während ich mit dem Brechreiz kämpfte. Miko streichelte meinen Nacken und ich konnte mich wieder entspannen. Doch der Labor hatte es nicht vergessen er kam immer näher und presste seinen Kopf durch den Schlitz, es war erstaunlich das er da durch passte. Ich hielt die Luft an. Der Labor machte seltsame Geräusche, Es klang wie das Kreischen einer Säge doch anscheinend konnte er nichts in der Dunkelheit erkennen, er kreischte noch ein letztes Mal dann hörte er auf und schlurfte wieder zu seinem Pferd. Als er sich setzte hob er die rechte Hand und alle taten es ihm nach. Dann ritten sie weiter. Erst dann traute ich mich wieder zu atmen und Tamika neben mir entspannte sich wieder ein wenig. Doch Miko tat das keineswegs. Sein Griff an meiner Hand ließ nicht locker und als endlich der letzte Labor verschwunden war verschwand der Großteil meiner Angst, der andere Teil blieb mir mein Leben lang. Wir verharrten noch fünf Minuten hier,erst dann stellten wir uns wieder hin uns streckten unsere Glieder. Miko ließ die künstlicheFellswand verschwinden und wir traten wieder Hinaus in die Wildnis, atmeten die Luft ein und warteten darauf das der andere das erste Wort sagte. Nach einer Weile schien Tamika es nicht mehr aushalten zu können und plapperte los „ Sticka was hast du dir nur dabei gedacht“, meinte sie entsetzt und umarmte mich stürmisch „ Stell dir mal vor sie hätten dich erwischt! Oh Gott es war so schrecklich!“ Ich nickte zum Zeichen ihrer Zustimmung doch ich traute mich nicht zu sprechen, ich hatte Angst das ich mich schon wieder übergeben musste. Miko schaute mir in die Augen, mit einem glühenden Blick und mir wurde wieder wärmer, ich war wie betäubt für eine Weile spürte ich die Angst nicht mehr. Doch er wollte mir irgendetwas sagen, das wusste ich. Ich wandte mich von ihm ab, ich wollte mit meiner Schwester etwas unternehmen ich wollte mit ihr genauso viel Spaß haben wie früher, ich wollte mit ihr im Wald verstecken spielen oder mit meiner Mum und meinem Dad und ihr einen großen Spaziergang mache mit unserem Esel Frodo und vielleicht auch mit ein paar Katzen die uns hinterherliefen. Doch mein Dad war getötet worden, von Tarios Maliont und wir musste ganz Jeyrien helfen. Das war mal wieder zu viel für mich und ich brach in Tränen aus und viel Tamika in die Arme. Zusammen weinten wir viel, es kam so viel Trauer hoch die wir bisher verdrängt hatten und es fühlte sich so gut an Arm in Arm mit ihr zu weinen und alles kam herausgeschwemmt Trauer, Hass, Mitleid ja sogar Liebe. Es war schrecklich und zugleich auch wunderschön. Miko sammelte währenddessen Moos zusammen und nach Stunden Trauer quetschten wir uns zu dritt darauf, um uns gegenseitig zu wärmen. Ich lag in der Mitte und ich fand es angenehm zwischen zwei zu liegen die ich so sehr liebte. Ich stellte mich schlafend damit Tamika nicht unruhig wurde denn sonst konnte sie nicht einschlafen. Irgendwann legte Miko seinen Arm um mich und ich kuschelte mich eng an ihn, denn er war warm und bei ihm fühlte ich mich einfach geborgen.



Tamika: Die Wahrheit



Wir waren immer wieter durch die Schlucht geirrt, und almählich hatte ich das Gefühl, selbst Miko kannte sich in dieser gottverlassenen Gegend nicht mehr aus. Ich schien jegliches Zeitgefühl verloren zu haben, denn ich hatte keine Ahnung, wie lange wir bereits durch dieses Wüstenähnliches Gebilde ritten. Immer häufiger schneite es jetzt auch, was mich irgendwie deprimierte. Doch um Mittag wurde diese Ödnis durchbrochen, denn in der Ferne war ein kleiner Punkt auszumachen. Sofort legte sich über Stickas Gesicht ein ängstlicher Ausdruck, sie sah uns fragend an: "Sind das Laboren?" Miko schüttelte bestimmt den Kopf. "Das würde man riechen"
"Aber wer ist es dann? Ich meine, niemand hält sich in dieser gottverlassenen Gegend freiwillig auf!"
"Außer man ist auf der Reise, wie wir."
Während die beiden weiter diskutierten, versuchte ich, etwas zu erkennen. Doch das war unmöglich, denn immer wieder verwehten Schneeböhen denn sowieso nur leicht zu erkennbaren Trampelpfad. Gerade als wir uns am Abend mal wieder ein Lager bauen wollte, und ich dabei war, ein Feuer zu entfachen, sprang meine Schwester plötzlich auf und deutete in die Ferne. "Dort!"
Miko sah auf, nickte, und zog sich auf Ali. Dieser gallopierte los, seine Mähne bauschte sich dramatisch auf und man sah deutlich, das der Friese bereits müde war.
Ein paar Minuten später kam er zurück, mit Dagorea und Baxl, seinem Esel. Beide sahen fürchterlich aus. Sofort holte Sticka die Wundcreme, die sie von Somala bekommen hatte. Für Notfälle. Aber Dagorea war ein Notfall. Sein Gesicht zeigte keinerlei Mimik und sein Leinenhemd war mit Blut getränkt.. Während Miko den verstörten Esel beruhigte und ihn zu unseren Pferden brauchte, kümmerten wir uns um den Zwerg. Er hatte seine Augen geschlossen, aber sein Puls schlug in gesudem Rytmus. Es war eh ein Wunder dass Baxl uns hier gefunden hatte. Müde sah ich auf, meine Schwester sah mich an: "Suchst du was für´s Abendessen, dann bleib ich hier bei Dagorea?" Ich nickte, denn im Moment hatte ich viel zu viel Angst, um jemanden den ich liebte, zu wiedersprechen.
Also macte ich mich auf die Suche im Unterholz nach etwas Essbarem, natürlic erfolglos. Kein Wunder, im Winter gab es nur ein paar Beeren die den kalten Winter überlebten und die gab es eher in bergigen Regionen. ich kehrte mit leeren Händen zurück, und benutzte ein paar getrocknete Pilze, die wir bei einem der letzten Dorfbesuche eingekauf hatten. Dazu kam noch getrockneter Fisch und Zuckererbsen. Alles zusammen kochte ich mit ein wenig Gemüsebrühe, von der ich nicht mehr wusste wo wir sie herhatten, zu einerSuppe auf. Dazu machte ich noch Kamillentee und richtete ein wenig Brot her. Schließlich nahm ich es alles irgendwie in die Hände und ging zu unserem Schlafplatz, wo Sticka zuvor Eralus verarztet hatte. Dieser saß kerzengerade da, doch meine Zwillingsschwester war wie vom Erdboden verschluckt. "Wo ist Sticka?" fragte ich deshalb erstmal ein wenig verduzt, während ich das Büffet vor dem Zwerg aufbaute.
"Sie wollte mit Miko noch einen Spaziergang machen," erwiederte Eralus. Schweigend setzte ich mich neben ihn und löffelte meine Suppe. Wie konnte sie nur? Ich musste mich selbst emahnen, denn eigentlich hatte sie ja garnichts gemacht. Eralus sah mich eindringlich an. "Sie mögen sich, nicht wahr?" Schhnell wendete ich meinen Blick ab, denn ich wollte nicht zugeben, dass sie mir nichts gesagt hatte.Doch da er immer noch auf eine Antwort wartete, beschloss ich schnell das Thema zu wechseln. "Was ist mit Somala und Eralus passiert?" Eralus sah auf, und murmelte dann ein wenig empört: "Du beantwortest mir meine Fage nicht, ich beantworte dir deine nicht!" Damit stand er auf, und verdrückte sich zu Baxl. Und nun saß ich allein vor einem riesigm Suppentopf und schwieg mit der Finsternis. Irgendwann hörte ich ein Lachen von jemandem. Es war das Lachen von Sticka. Vorsichtig und leise drehte ich mich um. durc das dichte Gestrüpp sah ich kaum was. Aber ich erkannte Miko. er hatte seinen Arm um meine Schwester gelegt. Ihr Kopf ruhte auf seiner Schulter. Immer wieder lachten die beiden. Eifersuct keimte in mir auf. ich liebte Sticka doch, aber seit Miko da war ignorierte sie mich regelrecht. Abrupt stand ich auf und ging zu den Pferden. Eralus fütterte sie gerade. Als er mich kommen hörte, blickte er mich fragend an. "Hast du deine Meinung geändert?"
"Ja!"
"Ja, und?"
"Sticka will überhaupt nichts von Miko."
Eralus sah mich unverholen an." Manche Menschen lieben sich eben, und nur weil sie Miko liebt, kann sie doch auch dich lieben."
"Dann zeigt sie dass aber nicht besonders gut!"
"Ich rede mal mit ihr, ok?"
ich nickte stumm, doch dann traten mir Tränen in die Augen. "Aber du erzählst ihr doch nicht, dass ...?" er schüttelte den Kopf." Nun jetzt muss ich dir wohl auch meine Gschichte erzählen? Somala und Eralus geht es gut. sie konnten Richtung Südn fliehen, die Laboren werden ihnen folgen, aber ohne großen Erfolg. Ihre Nasen sind nicht die besten!" Ich nickte, doch dann fiel mir noch eine Frage ein, die mir schon seit Wochen auf der Seele brannte: "Was für Wesen sind Laboren eigentlich?" Dagorea sah in ie Ferne. "Irgendwann musste diese Frage ja kommen. Aber sei mir nicht böse, nur weil dir die Antwort nicht gefällt!" Ich nickte. " Laboren sind abgeschlachtete Seelen. Das heißt, Soldaten, die Tarios Maliont höchstpersönlich umgebracht hat." Ich erstaarte. " Das heißt, unser Vater ..." Der Zwerg nickte nur, und ging wieder zurück an seine Arbeit. Ich spürte wie ein Zitteranfall mich ergriff. ich fiel zu Boden, meine Knie schlugen hart auf und begannen zu brennen. Daddy!


Sticka: Der Hass meiner Schwester



Es war stockdunkel als Miko und ich von unserem Spaziergang zurückkehrten. Als wir unseren Platz aus weiter Ferne sahen legte er seinen muskulösen Arm um mich. Ich fühlte mich sicher und geborgen wenn ich ihm so nahe war. Er würde mich beschützen. Er würde alles für mich tun, in diesem Moment. Ich war so glücklich, ich könnte springen vor Freude, ich könnte tanzen und laut schreien. Doch ich tat nichts von dem, denn er hielt mich fest umschlungen, und das war gut so. Wir waren nur noch wenige Schritte von unserem Platz entfernt als Miko plötzlich stehen blieb. Er drehte sich zu mir und schaute mir in die Augen. Diese wunderschönen kristallblauen Augen! Ich wollte etwas sagen, irgendwas wundervolles, aber das hätte diesen Augenblick zerstört. Er sah das wohl auch so, doch er sprach mit den Augen. Er lieb kostete mich mit ihnen als wäre ich sein größter Schatz. Der Elf hob seine Hand und streichelte damit meine Wange. Sein Gesicht näherte sich meinem Zentimeter um Zentimeter, es ließ mein Herz immer schneller klopfen. Es rauschte in meinen Ohren und meine Knie wurden weich. Doch er hielt mich fest in seinen Armen. Dann berührten seine Lippen meine und es war das Schönste was ich je erlebt hatte. Mein Bauch explodierte vor Glück, und ich strahlte innerlich. Er küsste mich, seine Lippen bewegten sich mit meinen und er hielt mich immer fester. Meine Lippen wurden immer heißer und ich wollte nicht aufhören, ich könnte ewig so weiter machen. Seine Hände umklammerten meinen Kopf und er wühlte in meinen Haaren. Nach Stunden, oder waren es nur Minuten, ließen wir uns in das weiche Gras fallen. Ich musste plötzlich los lachen, denn es war das schönste gewesen was ich je erlebt hatte. Wir wälzten uns beide im Gras und Miko zog mich an sich und küsste meinen Nacken. Plötzlich hörten wir ein Geräusch. Es kam aus den Büschen links neben uns. Miko richtete sich auf und legte seinen Finger auf meine Lippen. Waren das wieder Laboren? Miko schüttelte den Kopf, er kannte meine Frage schon. Dann stand er auf und ich folgte ihm wortlos. Hand in Hand gingen wir zu dem Busch der jetzt aufgehört hatte sich zu bewegen. Doch meine Elfenohren nahmen ein Atmen war, es war leise, aber deutlich zu hören. Wir waren nur noch einen Meter von dem Busch entfernt als ein Mädchen daraus hervorschoss und schnell in den Wald rannte. Es war Tamika. Ich ließ Mikos Hand los, bedeutete mich alleine zu lassen und rannte ihr hinterher. Tausende von Fragen waren im meinem Kopf. Hatte sie uns schon von Anfang an zugeschaut? Meine eigene Schwester? Ich lief und rannte. Ich rief ihren Namen und rannte weiter doch sie blieb nicht stehen. Dann war sie plötzlich verschwunden. Ich war alleine in diesem finsteren Wald. Ich bekam Angst und ich zitterte. Meine Lunge stach und ich japste nach Luft. Plötzlich hörte ich ein Schluchzen. Es kam von links ,und verzweifelt lief ich darauf zu. Tamika lag unter einem Busch und weinte. Schnell ging ich zu ihr und streichelte sie, oder versuchte es wenigstens. Doch sie schob meine Hand weg und sagte „ Lass mich in Ruhe, ich will nichts mehr mit dir zu tun haben!“ Was war jetzt los? Was hatte ich falsch gemacht? Ich hatte Miko geküsst aber was war daran so schlimm? War sie etwa eifersüchtig? Ich hätte allen Grund dazu gehabt sauer zu sein, sie hatte uns ja belauscht! „ Du knutscht mit Miko herum und ich...“, die letzten Worte gingen in ein Schluchzen über. Die Wut kochte in mir hoch, was bildete sich meine Schwester eigentlich ein? „ Also jetzt reicht es, Tamika! DU hast Miko und mich beobachtet! Es ist deine Schuld wenn es dir nicht passt! Du hättest ja nicht zuschauen müssen! Oder dachtest du es wäre wie im Theater, man spioniert einfach seiner Schwester hinterher und schaut ihr bei Küssen zu? So etwas hätte ich echt nicht von dir erwartet, das du so etwas machst! Du kotzt mich echt an mit dieser bescheuerten Eifersucht! Du weißt genau das ich dich viel mehr liebe als ihn! Aber vielleicht hat sich das jetzt geändert!“, der letzte Satz war ein bisschen gemein aber ich war total wütend auf sie und ich wollte ihr mal meine Meinung sagen. Doch dann unterbrach sie mich. „ Ach ja? Ich und Eifersucht? Nie! Und weist du was, man kann euch beide gar nicht übersehen, ihr turtelt ja über all rum! Miko hier, Miko da, weißt du wie das aufregt? Und schön, wenn du ihn mehr magst als mich dann ist mir das egal! Ich hasse dich Sticka, ich hasse dich!“, dann schluchzte sie weiter, und stand schwankend auf. „Ich wünschte du wärst nicht mehr meine Schwester! Ich will dich nicht mehr sehen!“, mit diesen Worten verschwand sie im Wald und ließ mich alleine zurück. Ich ließ mich auf den Boden fallen. Sie hatte mich verraten. Meine eigene Schwester hasste mich. Ich weinte los. Ich schluchzte und schrie, schlug mit den Händen auf den Boden und kreischte. Sie hasste mich. Ich könnte sie nie hassen. Sie wollte mich nicht mehr sehen. So kurz vor dem Ziel war alles kaputt gegangen. „Tamika!“, schrie ich. „Ich liebe dich doch viel mehr als ihn! Komm zurück! Ich hab es dich nicht so gemeint!“, doch niemand antwortete. Nur die Bäume rauschten und trösteten mich mit dem Rascheln der Blätter. Wie konnte sie nur! Wie konnte ich nur. Ich schluchzte die ganze Nacht lang. Ich lag eine ganze Weile hier, bis irgendwann eine Stimme nach meinem Namen rief. Es war Miko, doch ich wollte nicht antworten, ich konnte auch nicht. Irgendwann war ich wohl eingeschlafen denn ich träumte von meiner Schwester die mich hasste, von Miko der lieber sie haben wollte als mich und von Somala die ein Labor geworden war. Ich schrie und schlug um mich und wachte mitten in der Nacht auf. Der Mond schien mitten auf mein Gesicht und neben mir stand Miko. Er hatte mich geweckt. Er hob mich vom Boden hoch und trug mich zum zu unserem Platz. Er murmelte beruhigende Worte und redete auf mich ein bis wir ankamen. Ich konnte Tamika erkennen die auf Moos lag und leise schnarchte. Doch Miko trug mich weg von ihr und legte mich auf weiches Moos. Danach umschlang er meine Taille und gab mir einen Gutenachtkuss auf die Wange. Sein Körper war warm und ich kuschelte mich eng an ihn. Er warf eine Wolldecke über uns und ich fiel diesmal in einen Traumlosen Schlaf.

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Tag der Veröffentlichung: 10.02.2011

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