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Invincible?



Langsam öffnete ich meine Augen, sah in die ersten Strahlen der Sonne die schon seit langer Zeit nicht mehr geschienen hatte. Beinahe automatisch schoben sich meine Füße unter der Bettdecke hervor, brachten mich in eine aufrechte Lage. Fasziniert trugen sie mich bis an das Fenster dieses Raumes, ließen mich die schweren Vorhänge beiseiteschieben.

Schon blickte ich in die ersten gleißenden Sonnenstrahlen. Doch ich wollte mehr. Nur mit einer kurzen Hose und T-Shirt machte ich mich auf den Weg hinaus. Wohin – Egal. Langsam ging ich hinaus, doch schon bald konnte ich es nicht mehr.

Mit immer kürzeren Abständen trafen meine Füße auf die ungepflasterte Straße. Immer schneller bewegte ich mich auf mein mir noch unbekanntes Ziel zu. Immer schneller. Bis ich rannte.

Mein Weg führte mich zum Meer und schon bald betrat ich die ersten, noch kühlen Sanddünen, während sich mein Blick automatisch auf das Wasser richtete, dass sich tiefblau und nur von einzelnen Sonnenstrahlen getroffen vor mir erstreckte.

Unglaubliche Kraft und pures Adrenalin durchströmten mich, während ich dem Rauschen des Meeres lauschte, und mich der spürbaren Wärme der aufgehenden Sonne hingab.


Just A Lonely Dark Room



Da saß sie, äußerlich völlig ruhig und unberührt, innerlich zerstört, ihre Seele in viele kleine Einzelteile zerbrochen. Um sie herum die ihr altbekannten Züge ihres Zimmers.

Ihr Name, dick und mit kräftigen, anmutigen Zügen an der Wand. Sie selbst hatte ihn in einer der wenigen adrenalingeladenen Momente auf ihr verewigt.

Um ihn herum Worte in den verschiedensten Sprachen. Begriffe, die im Laufe der Zeit mehr für sie geworden waren, als bloß einfache Worte.

Und doch. Sie wusste nicht wer sie war. Erkannte sich selbst nicht einmal in einem Raum, der nur so vor Persönlichkeit strotzte. In einem Raum der war wie sie. Dunkel in diesem Moment. So Dunkel.

Beinahe hätte man es nicht mit den Augen erfassen können, hätte nicht sehen können wie sich erst ihre Beine und dann schließlich ihr ganzer Körper dem Boden näherten. Beinahe hätte man den von den roten Tränen benetzten Boden nicht gesehen, der alsbald durch den Bruch einer Seele schwarz werden würde. Ja und beinahe hätten man den leeren Blick nicht gesehen, der sich immer mehr ihrer Augen bemächtigte. Der sie blind machte.


Zum ersten Mal Gefühle zeigen



Der Spieler auf dem PLatz läuft schneller. Immer schneller um sein Ziel zu erreichen. Die Menge jubelt, ist begeistert. Nur ich bin es nicht. Warum auch? Ich kenne dieses Szenario, weiß, was passieren könnte, was passieren wird.

Ein Schrei reißt mich aus meinen eintönigen Gedanken. Mein Blick gleitet über die Menge, auf der Suche nach dem Urspruch jenes Schreis, der bis zum Rand mit Leid gefüllt war. Nach einer Weile finde ich ihn.

Er kam von einer Frau. Es scheint, als wäre sie schwanger, doch bisher hat sie noch keiner außer mir bemerkt.

Jetzt, jetzt dreht sich endlich jemand um. Es ist eine alte Dame die, so wirkt es auf mich, kaum in der Lage wäre jemandem zu helfen, doch schon bald dreht sie sich wieder um und rüttelt an ihrem Begleiter. Vielleicht ist es ihr Sohn - ich weiß es nicht.

Ohne auch nur die geringste Gefühlsregung zu zeigen, holt dieser nun sein Handy hervor und wählt eine Nummer. Ich hoffe es ist ein Krankenwagen, wirklich. Doch warum? Es ist nicht mein Problem, und sonst war es mir immer gleichgültig gewesen.

Nachdenklich beginne ich die Menschen in meinem Umfeld war zu nehmen, sehe sie jetzt zum ersten Mal. Direkt vor mir steht ein Paar, doch nichts Romantisches scheint sie zu umgeben.

Der Mann hat seinen Arm schon beinahe gewaltsam um die schmale Taille seiner Frau geschlungen, and deren linkem Ringfinger ein dicker, goldener Ring prangt, dessen Schwere die Zierlichkeit der Trägerin zu verspotten schien. Auch wirkt sie nicht glücklich oder befreit. Ihr Mann, der doch nicht ihr Liebster ist, hat sie geblendet, benutzt. Sein Gesichtsausdruck lässt sich nur erahnen, doch ich bin sicher, dass nichts Liebenswertes in ihm ist. Wieder lasse ich meinen Blick zu der schwangeren Frau gleiten, welche mittlerweile von Leuten umgeben ist, die sie stützen.

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Texte: Sämtliche Texte sind Eigentum der Autorin. Bilder gehören nicht zum eigenen Besitz.
Tag der Veröffentlichung: 13.07.2011

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