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Der Aufbruch



Emilia's Sicht:

Ich sitze mit dem Laptop auf dem Schoß in meinem unaufgeräumten Zimmer, als es an der Tür klopft. „Herein“, sage ich und einen Moment später steht meine Mum im Zimmer. „Hast du alle Koffer gepackt und deine ganzen Sachen in den Kartons verstaut, Emmy?“, fragt sie. Ich nicke nur stumm und fahre den Laptop herunter. Wieso muss sie mir das nur antun, okay es ist nun schon über zwei Jahre her seit dem Dad gestorben ist und ich habe auch nichts dagegen, dass sie sich nun wieder verliebt hat. Aber warum in aller Welt müssen wir wegen ihrem neuen Kerl bis ans andere Ende der Welt ziehen?

Ich fühle mich wohl in meiner Heimat, bin zufrieden mit meinem Freundeskreis und der Schule. Es ist keine Großstadt, aber ausreichend.
Das hat nun alles ein Ende, denn wir werden von einem beschaulichen Örtchen in der Nähe von Hamburg nach Miami ziehen, da Mum's neuer Kerl dort aufgrund der Arbeit wohnt. Er und sein Sohn sind wie wir Deutsche. Paul, so heißt Mum's Freund ist ein Geschäftspartner von ihr, wodurch sie sich auch kennen und anscheinend auch lieben gelernt haben.


Ich stehe also auf und betrachte mich ein letztes mal in meinem geliebten Vintage-Look-Spiegel mit gold- verschnörkeltem Rand. Mein rabenschwarzes Haar fällt mir trostlos über die Schultern und nur meine blauen Augen strahlen ein Zeichen von Lebendigkeit aus. Ich bin kein normales Mädchen, denn ich stehe nicht auf diesen typischen pinken Plüschkram. Ich mag es eher schlicht und zurückhaltend. Meiner Meinung nach hätte meine Mum ruhig noch ein Jahr warten können, dann wäre ich 18, hätte mein Abitur und könnte selber entscheiden, wo ich wohne und lebe. Nun muss ich es an einer deutschsprachigen Privatschule mit völlig Fremden Leuten machen.

Ich nehme also meine Tasche und schlendere die alte Treppe herunter, die auf der vorletzten Stufe immer so vertraut knarrt. Mum steht bereits am Taxi und wartet auf mich und auch mein bester Freund Phill steht bereits bereit. Ich weiß jetzt schon wie sehr ich ihn vermissen werde und die Abschiedsparty hat es nicht unbedingt leichter gemacht. Meine Freunde sind die besten die man sich nur wünschen kann. Ich umarme ihn fest und er legt seine Arme um meine Taille. Keiner hat uns jemals abgekauft, dass wir nur beste Freunde sind, doch wir wussten es immer besser. Er war mehr wie ein Bruder für mich und hat mir in meinen schlimmsten Zeiten beigestanden.

„Ich komme dich so oft wie es geht besuchen und werde dich niemals vergessen, das verspreche ich dir Emmy. Ich hab dich lieb.“ Mit diesem Worten drückt Phill mir ein Armband mit einem kleinen Herz dran in die Hand und ich kann meine Tränen nicht länger zurückhalten. „Danke Phill. Ich rufe dich an sobald ich diese Horrorreise überstanden habe. Ich habe dich auch lieb vergiss das nie.“


Kyle's Sicht:

Das blonde Tittenwunder knabbert grade an meinem Hals, als mein Dad ohne zu klopfen ins Zimmer kam. „Kyle es ist doch immer das gleiche mit dir. Ich warte noch auf den Tag, an dem eine schwanger hier bei uns vor der Tür steht.“, „Ach komm Chill mal Dad ganz ehrlich lass mich mal meinen Spaß haben“.

Die Blonde hat inzwischen aufgehört und auch mir ist die Laune gründlich vergangen. „Nur damit du es weißt, für die nächsten vier Wochen wirst du dir mit Dana's Tochter Emilia dieses Zimmer teilen. Ihr zukünftiges wird noch renoviert. Ich erwarte von dir, dass du dich solange mit deinen Weibergeschichten zurückhältst, denn wir wollen sie nicht direkt verschrecken. Ich muss mir bei ihr immerhin keine Sorgen machen, dass du sie anfasst.“ „Ey komm Dad das kann doch nicht dein Ernst sein. Und warum musst du dir bei ihr keine Sorgen machen?“, „Ich kenne deinen Geschmack wenn es um Frauen geht und ich weiß auch von Dana, dass Emilia kein gewöhnliches Mädchen ist, das in dein Tussi-Klischee passt.“

Mit diesen Worten verlässt mein Vater mein Zimmer und Blondie macht da weiter, wo sie aufgehört hat. Nunja ich bin ja auch nur ein 19-jähriger Kerl und somit bietet sie eine gute Ablenkung für das was ich nicht wahrhaben will.

Emilia's Sicht:


Ich steige aus dem Flugzeug und die Hitze scheint mich zu übermannen. Nachdem ich mit Mum unsere riesigen Koffer abgeholt habe zerrt sie mich förmlich zu dem Gate, wo Paul uns abholt.
Als sie ihn erblickt, lässt sie ihren Koffer fallen und rennt zu ihm. Es ist ein schönes Bild und ich muss mir ein Grinsen unterdrücken. Für die beiden existiert die wahre Liebe noch, ich jedoch glaube nicht an sie.
In Deutschland hatte ich genau eine Beziehung und aus dieser habe ich gelernt und beschlossen mich vorerst auf meine schulische Laufbahn zu konzentrieren.


Ich schlendere zu den beiden verliebten und Paul schließt mich väterlich in seine Arme, ich mag ich wirklich und bin froh, dass ich immerhin ihn bereits vor unserem Umzug kennenlernen konnte.
Man sieht ihm sein Alter ein wenig an, jedoch strahlen seine Augen dieses Glück aus und man merkt wie sehr er sich freut, dass seine Dana endlich da ist.
Auf der Autofahrt nicke ich ein wenig ein und die zwei Stunden vergehen wie im Flug -Jetlag-.
Als das Auto zum stehen kommt sehe ich zum ersten mal mein neues Zuhause und es ist wunderschön.
Ich steige aus und mir bleibt erstmal der Mund offen stehen. „Du und Kyle habt sogar eine eigene Etage“, kommt es von Paul „Jedoch musst du die ersten vier Wochen während dein neues Zimmer noch renoviert wird bei ihm im Zimmer schlafen ich hoffe das ist kein Problem für dich.“ hat er das grade ernst gemeint? Na hoffentlich ist mein neuer Stiefbruder ein totaler Nerd und nicht so ein arroganter Sunnyboy der jede Nacht eine andere Flachlegt. Bitte Gott stehe mir bei. Doch als sich die Tür öffnet sind all meine Hoffnungen dahin. Es ist der arrogante Machoarsch ich erkenne es auf den ersten Blick. „Och ne die ist ja nicht mal geil Dad“, kommt es von ihm. Habe ich mich grade verhört? Ich glaube es hackt „Pass auf was du sagst oder du wirst nie wieder in den Zustand des geilseins gelangen“. Pah das hat gesessen erstmal deutlich machen, dass ich nicht so eine bin, die sich von diesem Aussehen blenden lässt.


Kyle's Sicht:

Ich stehe da und weiß zum ersten mal nicht was ich sagen soll. Diese kleine B**** kann mir Paroli bieten ja das kann noch lustig werden.
Jedoch fallen mir als sie mich von oben bis unten abfällig mustert ihre blauen Augen auf. Wow. Die sind echt Hammer. Jedoch lasse ich mich von so einer Kleinigkeit nicht ablenken. Soweit ich es erkennen kann hat diese Emilia nicht mal ordentliche Titten, was für ne Frau.
Ich klemme mir mein Surfbrett unter die Arme und gehe zu meinem Geländewagen. Nachdem ich das Surfbrett hinten auf der Ablagefläche festgeschnallt habe setze ich mein Sunnyboy-Grinsen auf und als ich sie betrachte zeigt sie mir doch tatsächlich ihren Mittelfinger. Na warte, die kann noch was erleben.
Ich fahre den Highway entlang und parke bei Sam vor der Einfahrt. Durch mein Hupkonzert kommt er nach zwei Minuten raus und ich schätze, dass meine schlechte Laune nicht zu übersehen ist.


„Ey Alter was'n bei dir kaputt?“, kommt es von Sam „Man meine neue Stiefschwester ist kaputt, die ist eine kleine hässliche Furie und ich muss mir mit der auch noch mein Zimmer teilen und darf so lange keine andere einladen haste einen Plan, wie ich das überleben soll?“, „Oh mein Mitleid aber ich rede nochmal mit dir drüber, wenn ich sie kennengelernt habe du weißt wie ich bin. Ich achte auch manchmal auf die inneren Werte, solltest du teilweise auch mal ausprobieren.“, was geht denn bei dem? Ist der jetzt zur Schwuchtel mutiert oder was ist bei dem kaputt?

Wir fahren zum Strand und das Thema wird erstmal auf Eis gelegt er würde sie ja später noch kennen lernen. In den Wellen kann ich endlich meine Gedanken los lassen und es existiert nur noch das Wasser und ich. Erst als es beginnt zu Dämmern packen wir unsere Bretter ein und machen uns auf den Weg zu mir.

Die erste Nacht



Emilia's Sicht:

Als ich die Tür zu Kyle's Zimmer öffne, hätte ich sie am liebsten sofort wieder zugemacht.

Überall fliegen getragene Boxer herum und in einer Ecke steht sogar ein Teller mit vergammeltem Essen herum.
Angewidert rümpfe ich die Nase und schaue mich genauer um. Auf dem Sofa, auf dem ich schlafen soll, liegen auch Klamotten und als ich eine dreckige Jeans wegräumen will, erblicke ich ein benutztes Kondom. Das wird ja immer besser, denke ich.
Ich schmeiße es in irgendeine Ecke und stürme aus dem Zimmer, um mir ein Bettlaken zu holen. Ich werde den Teufel tun und so auf diesem verseuchten Sofa schlafen.

Als ich die Treppe runter renne stoße ich mit einer harten Wand zusammen und richte meinen Kopf in die Richtung aus der nun das tiefe „Hey“, kommt.
Ich erblicke braune Locken und dazu passende haselnussbraune Augen und ein schelmisches Grinsen. „Ich bin Sam, Kyle's bester Freund und wer bist du?“, och ne nicht so einer von der Sorte.
„Emmy“ stellte ich mich vor und schlüpfte unter seinem Arm hindurch. Im Flur steht dann auch noch Kyle, der mich nur kühl mustert und auch an ihm drücke ich mich vorbei.


Ich gehe in den Keller und hole ein Bettlacken. Als ich wieder ins Zimmer komme sitzt Mister Obergeil mit Sam auf dem Bett und die beiden lästern über die Brüste der Mädchen in der Schule

-typisch-.

Impressum

Texte: leleilena
Bildmaterialien: leleilena
Tag der Veröffentlichung: 29.12.2012

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