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Prolog

D

as Quietschen der großen, rostigen Tür hallte noch lauter, als es eigentlich schon wäre, im verlassenen Gebäude wider. Unwillkürlich zuckte sie erschrocken zusammen und wich leicht zurück. Die eine Hand ruhte weiterhin auf dem kalten Türknopf und die andere hatte sie beruhigend auf ihr hämmerndes Herz gelegt. Ein paar Minuten vergingen, in denen sie wie eingefroren vor einer halb geöffneten Tür stand. Nichts zu hören. Keine Schritte. Nur ihr Atem, dass stockend aus ihrer Kehle kroch, aber allmählich fließender wurde.

So leise wie möglich huschte sie durch den Eingang. Sofort kam ihr ein beißender Geruch von Urin und Öl entgegen. Angewidert presste sie ihre Hände vor Mund und Nase und verzog das Gesicht. Zitternd holte sie eine Taschenlampe aus ihrer Handtasche und schaltete sie ein. Überall stapelten sich Kartons. Toilettenpapierrollen wurden achtlos auf dem schmutzigen Steinboden geschmissen. Immer wieder tropfte es irgendwoher. Aber sonst war es still. Beunruhigend still. Die alte Frau schaute sich um. Dann entdeckte sie eine Treppe. Sie bestand aus dünnen, teilweise ausgebeulten Metallstreifen, die mit Eisenstangen festgehalten wurden – außer ihnen gab es kein Geländer oder etwas anderes zum Festhalten.
Sie klammerte sich sich an den Eisenstangen fest, bis ihre Handknöchel weiß hervortraten und stieg wackelig die Treppe hinauf. Plötzlich sah sie vor ihrem inneren Auge einen Spielplatz. Ein kleines Mädchen mit schwarzen, lockigen Haaren mit einer roten Schleife darin, die eine Rutsche herunterglitt. Am Ende wartete ein junges Pärchen und hob sie lachend hoch. Wertvolle Minuten. Minuten in denen man Freude spüren durfte. Das Handy der Frau klingelte.

Die Frau schüttelte den Kopf. Sie wollte es nicht sehen. Nicht jetzt. Nicht dieser Blick, als die junge Frau es zum ersten Mal erfuhr. Zurzeit passierte es ihr öfters, dass ihre Erinnerungen sichtbar wurden, als wäre sie tatsächlich wieder dort, als wäre er noch lebendig. Ihr Bruder.
Ihr war es schon wieder passiert. Sie wischte sie mit der Hand über ihr Gesicht, als würde sie alles erlebte wegwischen, wegschmeißen, wie ein Schmierblatt, dass niemand mehr brauchte. Weiterhin kämpfte sie sich die Treppen hinauf. Sie stand in einem Flur. Ihr Blick wanderte nach links und rechts. Niemand. Nur ein Licht, dass durch einen Türspalt herausschien. Wie hypnotisiert ging sie auf die Tür zu. Vorsichtig schaute sie durch den Spalt.
Da war er. Der Chef der Toilettenpapierfabrik – Fabian Frischle.
Er sah völlig anders aus, als sie sich einen Chef vorgestellt hatte. Zwar groß, dafür aber schlaksig und leicht buckelig. Eine große, runde, uralte Brille ließ sein Gesicht noch kleiner wirken, als es so schon war und vergrößerte seine Augen dafür um das Dreifache. Er trug keine Schuhe, ein weißes, mit Fettflecken übersätes, Muskelshirt und einer langen, braunen Hose. Die Falten auf seinen Klamotten verieten, dass er sie nicht gebügelt hatte. Sein buschiger Bart passte weder zu seinem Gesicht, noch zu seinen Klamotten. Kein Wunder, dass er nicht gerne gesehen wurde, sondern sich lieber im Hintergrund aufhielt. Vielleicht wollte er auch nicht gerne in der Öffentlichkeit stehen. Kamerascheu vielleicht.
Plötzlich spürte sie eine Art Stechen in der Magengegend. Sie hatte Angst. Große Angst. Nur vor was mehr. Davor erwischt zu werden – trotz Motorradmaske, die sie sich hastig überzog oder einfach davor etwas Verbotenes zu tun. Etwas Sündhaftes, Schreckliches? Sie atmete tief ein und aus und hatte gleich darauf Angst, dass man es hören könne. Aber Herr Frischle war wahrscheinlich zu sehr in seine Arbeit vertieft. Was machte er wohl bloß? Was gab es für einen Chef einer – nur einer – Toilettenpapierfabrik groß bis um Mitternacht zu tun? „Damals war alles einfacher...

“, dachte sie sich, „Aber darum geht es ja nicht

.“
Ihre Beine fühlten sich plötzlich ganz weich an, als würden sie jeden Moment durchsacken. Sie fragte sich, ob sie es schaffen würde überhaubt ihn zu erreichen. Doch dann dachte sie an das Geld. Es würde sie so glücklich machen. Sie braucht es. Sie ist doch noch so jung.

Die alte Dame näherte sich leise. Sie öffnete langsam die Tür. Dann griff sie in ihre Handtasche und holte eine Eisenstange heraus.

Sie wunderte sich, dass er sie gar nicht bemerkte, obwohl sie genau neben ihm stand. Tatsächlich arbeitete er gar nicht. Er spielte irgendein Computerspiel, dass sie nicht kannte. Computer und sonstiger elektronischer Schnick Schnack war nicht ihr Ding und war für sie etwas Unbrauchbares

. Damals war sie auch gut ausgekommen – ohne das Alles.
Sie schwang die Eisenstange nach oben. Schließlich schloss sie die Augen und ließ die Stange heruntersausen. Sie hörte ein stumpfes Geräusch. Einen kurzen, erschrockenen Laut und dann öffnete sie die Augen. Fabians Kopf war auf die Tischplatte geknallt. Seine Augen waren geschlossen, aber eine große Wunde klaffte auf seinem Kopf. Dunkelrotes Blut strömmte heraus und bildete eine Blutlache. Sie starrte geschockt an sich herunter. Kein Blut. Nur auf der Eisenstange klebte Blut, dass fast auf ihre Hand herunter geflossen wäre. Nervös schüttelte sie ihre Hand und ließ die Stange in ihre Tasche zurück gleiten.

Sie hatte es getan, aber würde das ausreichen? „Er wird verbluten, oder?

“, fragte sie sich selbst. Etwas Silbernes glänzte aus ihrer Tasche. Ein Messer. Nichts Besonderes, aber dennoch scharf und spitz und gefährlich. Solltes sie es benutzen? Er muss tod sein. Vielleicht überlebte er es. Sie kannte sich damit nicht gut genug aus. So eine Tat hätte sie nie von sich selbst erwartet. Wie weit sie nur gesunken war. Aber sie tat es aus Liebe. Schließlich entschied sie sich doch für das Messer und stach noch fünfmal zu. Das blutverschmierte Messer ließ sie auch noch in der Tasche verschwinden.
Noch minutenlang stand sie da und starrte auf Herr Frischle. Er verlor immer mehr Blut. Sie schaute sich ängstlich im Raum um. Es regnete immer noch. Dann rannte sie, wie von der Tarantel gestochen, raus aus dem Raum, durch den Flur, zitternd die wackelige Treppe herunter, durch das stinkende Gebäude und hinaus durch die Eingangstür ins kalte, nasse Freie in Richtung Wald. Sie rannte durch Matsch, über Äste und stolperte ab und zu über Wurzeln. Der Wald selbst war klein. Fast kein Wald. Aber ihr kam es wie eine Ewigkeit vor. Schweiß rann ihr die Stirn herunter. Ihr Atem verlief stockend und schwer. Alle paar Meter musste sie stoppen. Sie hasste Sport und liebte dafür Essen. Trotzdem schaute sie sich unterwegs immer wieder um. Aber sie war allein.

Zumindest dachte sie das...


1. Kapitel

I

m Raum war es stickig. Er selbst war klein. Der Boden bestand aus kahlem Stein. Über einem Holztisch und zwei Stühlen hing eine Lampe an der Decke herunter. Auf dem einen Stuhl saß eine kleine Frau. Sie hatte ihre zierlichen Hände auf dem Tisch zusammen gefaltet und spielte ungeduldig mit ihren Fingernägeln.
Der Mann umrundete langsam den Tisch – mit dem Blick auf die Frau gerichtet. Sie starrte starr auf die Wand. Selbst als der Polizist ihr so nahe kam, dass sie seinen Atem im Nacken spürte, betrachtete sie weiterhin die lieblos, grau gestrichene Wand, als wäre sie das interessanteste auf der Welt. Nick saß sich gegenüber der Frau hin und beugte sich leicht vor. Ihre Augen zeigten in seine Richtung, aber ihr Blick wich dem Seinem aus. „Frau Priek, richtig?“ Die Frau nickte leicht - kaum erkennbar. „Nun, gut. Sie sollen den Mord mit bekommen haben? Sind Sie sich auch sicher?“ Abermals nickte sie. „Konnten Sie den Mörder erkennen?“ Diesmal aber schüttelte sie den Kopf. Als sie den skeptischen Blick vom Polizisten sah, fügte sie eilig „Aber es war eine Frau und ich bin mir sicher, dass sie es war“ hinzu. Sicher

. Nick hatte sich in den Jahren schon mit vielen Fällen beschäftigt. Oft sagen Leute sie seien sich sicher und dann sind alle Beweise gegen ihre Aussagen und Vermutungen. Entweder entstand diese Sicherheit

aus Rache oder, aber ziemlich selten, aus Fehleinschätzungen oder Versehen. Aber trotzdem wirkte die Frau entschlossen und sicher. Trotzdem ging es um einen Mord und da musste man sicher gehen, Zeugen anhören, Beweise suchen, auf ein Geständnis hoffen und schließlich den Mörder bestrafen. In diesem Fall fehlte ein Puzzelteil. Zwar gibt es eine Zeugin, aber Beweise gab es bisher noch nicht. Noch nicht.
„Wie können Sie sich da so sicher sein?“ Kurz schien die Frau zu überlegen. Schließlich blickte sie hastig zur Seite, um dann ernst in seine Augen zu schauen. „Mein Herz sagt es mir.“
Mein Gehör

“, fügte sie zu leise hinzu.
Nick musste sich für einen Augenblick ein Lachen verkneifen, wurde dann aber sofort wieder ernst. „Hören Sie. Es geht hier um einen Mord. Es geht um Beweise, Fakten. Verstehen Sie? Da dürfen Sie keine eiligen Schlüsse ziehen“, sagte er und neigte seinen Kopf und ließ einen Kugelschreiber in seiner Hand auf und ab wippen. Sabine schwieg. „Aber mein Gefühl sagt es mir und...“
„Es ist völlig egal, ob ihr Herz es Ihnen sagt oder Ihr Gefühl. Es ist kein Beweis. Fertig!“, unterbrach Nick sie. Wieder schwieg sie. „Ok, ich gebe Ihnen eine Chance.“, setzte er an und sofort hellte sich ihr Gesicht auf. „Erzählen Sie was passiert ist. Wie sah sie aus?“ So schnell ihre Augen aufgeleuchtet hatten bei der Tatsache, dass sie erzählen durfte, so schnell hatte sich auch ihr Blick wieder gesengt. „Ich war nicht dabei.“ Langsam war diese Sitzung lachhaft. Eine Zeugin die, nichts gesehen oder bemerkt hatte. „Das ist doch alles sinnlos. Gehen sie nach Hause.“ Nick stand auf und ging zur Tür. „Kommen Sie.“ Plötzlich stürzte sich Sabine auf ihn und umklammerte seine Uniform. „Frau Priek. So hatte ich es eigentlich nicht gemeint, als ich sagte: ,Kommen Sie،.“ Sabines blonden, langen Haare hingen in Strähnen herunter und bedeckten ihr blasses Gesicht. Doch ihr Pony stand wie frisch aufgestylt von ihrer Stirn ab. Etwas war klirrend auf den Boden gefallen, aber Sabine ignorierte es. „Herr Schafle...“
„Bitte nennen Sie mich Nick. Ich kann meinen Nachnamen nicht leiden.“ Sie starrte ihn an und schluckte. „Gut, Nick. Ich w-weiß es, dass sie es war. Lassen Sie mich wenigstens sagen, wer, bitte.“ Verzweiflung breitete sich auf ihrem Gesicht auf. Sie wirkte ahnungslos, aber trotzdem schien es als würde sie die Wahrheit sagen. „Auf solche Schauspielereien darf ich erst gar nicht eingehen. So etwas wie ich-habe-so-das-Gefühl sollte niemals im Vordergrund stehen. Teilweise noch nicht einmal beachtet werden. Oder soll ich ihr doch vertrauen?

“, dachte er. Nachdenklich fuhr er durch seine strohblonden Haare. Schließlich gab er ihr die Erlaubnis wenigstens das zu verraten. „Es war Elisabeth Meinze. M-meine Nachbarin“, sprudelte es aus ihr heraus. Erleichtert ließ sie Nick los und wandte sich ab. Sie schloss die Augen, atmete tief durch und drehte sich abrupt um und schlenderte zur Tür ohne Nicks verwirrte Miene zu begutachten.
Sie? Die alte Dame? Anschließend verließ auch der Polizist kopfschüttelnd den Raum. Aber der Gedanke daran das eine alte Frau, die selbst schon bald sterben würde, selbst einen Mord begehen konnte. Außerdem wäre sie doch viel zu schwach und langsam, oder?
In Gedanken verloren durchquerte er die Gänge des Polizeireviers in Richtung Ausgang. Er stand schon vor der bereits geöffneten Tür, als sie plötzlich krachend zu knallte und Nick von einem eiskalten Wind umgestoßen wurde und er einige Meter weiter hart auf dem Boden landete. Verwirrt rappelte er seinen Oberkörper hoch und betrachtete die Tür. Das musste der Wind gewesen sein, aber draußen war es doch herrlichstes Wetter. Erschrocken zuckte er zusammen und drehte sich um. Hinter ihm stand ein großer, schlaksiger Mann mit einem blonden Ziegenbart, der seine Hand auf seine Schulter gelegt hatte. „Christopher, verdammt. Musst du mich so erschrecken?“, sagte Nick verärgert. „Was war das gerade eben?“, fragte Christopher ohne auf Nicks verärgerte Miene zu achten. „Das war die Tür. Die ist einfach zugeknallt“, antwortete Nick gedankenverloren, während Christopher ihm seine Hand reichte und Nick daraufhin dankend ablehnte, um dann sich selbst hoch zu hieven. „Was hast du da unten eigentlich gemacht? Hat dich das Zuknallen der Tür so sehr überwältigt, oder was?“
„Verdammt, nein“, brummte er beleidigt, woraufhin Christopher schmunzeln musste. „Wie auch immer“, fügte Christopher noch hinzu, damit Nick sich nicht noch mehr aufregen konnte. Anscheinend wirkte es, denn Nick beschäftigte schon wieder etwas anderes. „Sag mal, ist da nicht eigentlich so ein Türstopper. Kann ein Wind den so stark sein?“
„Wenn es ein Tornado oder sonst so etwas ist, vielleicht schon. Aber eigentlich nicht.“ Verwirrt starrten sich die Beiden an und tatsächlich kullerte der Türstopper, immer noch, auf dem Gang herum und stoppte direkt vor Nicks Füßen. Die Tür selbst hatte unten ein Loch. „W-wir sollten Bescheid sagen, dass wir einen Neuen brauchen“, schlug schließlich Christopher vor. „Äh, ja. Gute Idee.“
„Hattest du nicht eigentlich ein Gespräch mit dieser Frau Priek?“, harkte Christopher neugierig nach, während sie durch den Flur schlenderten. „Ja, sie meinte Frau Meinze wäre die Mörderin“, sagte er und schmunzelte, was Christopher nicht gehört hatte.
„Echt? Kann ich mir bei ihr gar nicht vorstellen. Wann willst du sie anhören?“
„Was? Warum sollte ich? Das ist doch völliger Mist.“
„Na und. Besser als gar nichts. Vielleicht kann ich mitkommen.“
„Du spinnst doch“, sagte Nick und tippte gegen seine Stirn. „Nein. Wir werden das machen. Jede Zeugenaussage muss auch überprüft werden auch wenn du nicht daran glaubst und außerdem ...“
„... Meinetwegen“, unterbrach Nick ihn genervt.


~|~


Schlagartig hatte sich das sonnige Wetter zu einem kleinen Sturm geändert, der immer stärker wurde. Sabine kuschelte sich frierend in ihre Wolljacke. Ihr Pony flog im Wind hin und her und peitschte immer wieder in ihre Augen. Dadurch fiel ihr auf, dass ihre Brille nicht mehr da war. Selbst in ihrer blauen Ledertasche, die sie immer dabei hatte und in dem sie alles Mögliche aufbewahrte, war sie nicht. „Verdammt

“, dachte sie, „Ich sehe kaum etwas.

“ Sie durchquerte die Altstadt. Die meisten Leute saßen auf Strohstühlen und aßen einen größeren Becher Eis nacheinander, während sie lachend miteinander plauderten. Andere lungerten in den verschiedesten Geschäften herum und dann, nachdem sie endlich die sinnlosesten Sachen eingekauft hatten (wobei sie in diesem Moment überlebenswichtig für sie waren und am nächsten Tag eh meistens in den Müll landen werden), wieder ins nächste Geschäft stürmten, um ihn auszuplündern. Ältere Frauen und Männer saßen auf den Holzbänken und fütterten die Tauben, obwohl das eigentlich nicht mehr erlaubt war aus Angst sie könnten die Stadt in ihre Gewalt bringen und die Macht darüber haben, und andere sonnten sich einfach oder verließen verärgert den Markt, um sich vor dem Wind zu schützen.
Auch Sabine fand diese Idee gar nicht so schlecht und beschleunigte bei jedem kräftigen Windzug ihren Schritt. Trotzdem beschäftigte sie andere Gedanken. Glaubte ihr der Polizist? Wird er Frau Meinze ausfragen oder nicht? Glaubwürdig war sie sicherlich nicht herübergekommen. Das Gegenteil zu erreichen ist ziemlich schwer, vielleicht sogar eher unmöglich, wenn man keine Beweise hatte oder es gar nicht, so wie sie selbst, gar nicht gesehen hatte. Trotzdem hatte sie erwartet es besser hinzukriegen. Doch dieser Polizist hatte sie so eindringlich angestarrt, dass sie einfach kaum ein Wort herausbringen konnte. Verdammt. Hoffentlich würde er es so akzeptieren, wie es geschehen war. Besser hatte sie es nicht hinbekommen. „Ich meine wieso eigentlich ICH? Nur weil ich ihre Nachbarin bin

“, dachte sie verzweifelt.

Von weiten erkannte sie ihr Haus. Neben den großen, modernen und prunkvollen Häusern wirkte ihres billig und klein. Fast als wollten sie ihr Haus verstecken. Wenn sie es nur wirklich gekonnt hätten, wäre sie von alledem verschont gewesen. Vielleicht...
Je näher sie ihrem Haus kam, desto weniger wollte sie es betreten. Es machte ihr seit gestern Angst. Aber wohin sollte sie sonst gehen. Ihre Verwandten und ihre Familie lebte zwei Stunden entfernt von ihr. Sie war erst vor ein paar Wochen hier eingezogen und viele Freunde besaß sie nicht. Um genau zu sein, hatte sie überhaupt keine. Sie hatte nie viele gehabt. Woran es lag, wusste sie auch nicht. Wusste er es vielleicht. War sie deshalb sein Opfer? Oder gab es noch mehr? Plötzlich ertönte ein lautes Geräusch, das sie zusammen zucken ließ. Ihr Herz war kurz stehen geblieben und ihre gefühlte Temperatur wechselte schlagartig von kalt zu heiß, um anschließend wieder kühl wurde, als sie den Grund für den Krach bewusst wurde. Jemand hatte scheinbar die Haustür offen gelassen und durch den Wind wurde sie ungewollt laut zugefallen. Beruhigt marschierte sie weiter auf ihr Haus zu. Es war alles so wie immer. Der kleine Garten, der in der Mitte des Kreisverkehrs eingepflanzt wurden war, sah immer noch prächtig aus. „Wer kümmert sich eigentlich immer um die Blumen?

“, schoss es ihr unwillkürlich durch den Kopf. Sie schüttelte den Kopf und vertrieb diese alberne Frage. Es war doch völlig egal.
Schon wieder schepperte es laut. Wieder die Tür. Schon wieder? Abermals krachte es, diesmal intensiver und mehrmals hintereinander. Erschrocken schaute sie sich um und entdeckte eine Tür. Nein, die Tür, ihrer Nachbarin Frau Meinze. Sie öffnete sich automatisch auf und zu und wurde immer schneller. Doch plötzlich stoppte sie abrupt. Einige Minuten starrte Sabine auf die Tür.
Schließlich öffnete sie sich erneut und eine alte Frau lugte aus einem kleinem Spalt hervor. Elisabeth. Sie starrte neugierig auf die Straße und ließ ihren Blick über die Häuser gleiten. Anscheinend wartete sie auf etwas - auf ein bestimmtes Geräusch. Sie hatte nicht bemerkt, dass das Geräusch ihre eigene Tür war. Ihr Blick war auf Sabine gelandet, die reglos da stand und zurück starrte. Elisabeth nickte ihr lächelnd zu, wobei Sabine das Lächeln eigentlich nicht gesehen, sondern eher interpretiert hatte.
Nick war nicht zu ihr hingegangen. Oder hatte er sie gar nicht erwähnt? Zumindest schien sie keine Ahnung von dem Verdacht zu haben, die sie der Polizei versucht hatte glaubwürdig zu erklären. Wenn sie wirklich die Mörderin war, was Sabine eigentlich selbst nicht glaubte, dann sollte sich die Polizei dringend mit ihr beschäftigen. Elisabeth rieb sich ihre Hände und verschwand hinter der Tür.
Geschockt starrte sie auf das Haus. Es wirkte plötzlich gruselig, als wäre es seit Jahren verlassen wurden und die einzigen Geräusche, die heraus kamen und sich anhörten als würde das Haus atmen. Die Fenster erschienen ihr wie mehrere Augen, die sie angriffsbereit ansahen. Es wirkte echt. Zu echt. Langsame marschierte das Haus auf sie zu. Die Tür formte sich zu einem riesigen Maul um, mit dem es sie leicht verschlingen konnte. Sie schüttelte ihren Kopf und dachte, dass das nicht sein konnte. Aber es lief immer noch drohend auf sie zu und wurde immer schneller. Plötzlich drehte sich Sabine so schnell um, dass ihr kurz schwindelig wurde. Sabine legte ihre Hand auf ihre Stirn und wartete kurz bis sie wieder normal sehen konnte. Kurz hatte sie das drängende Gefühl zurück zu sehen, aber stattdessen rannte sie los. Eigentlich wollte sie nicht wissen, wie nahe ihr das Haus schon war.

Tränen, der Angst, schossen in ihre Augen und vermischten sich mit dem Regen, der erbarmungslos auf sie niederprasselte. Ihr Pony klebte wie Kleister auf ihrem Gesicht, aber das war ihr jetzt egal. Hauptsache weg von hier. Weg von diesem Haus.
Aber wohin? Wohin? Wohin? Wohin nur?

“, fragte sie sich immer wieder verzweifelt. Es wurde immer schwieriger zu atmen. So schnell und so lang war sie schon ewig nicht mehr gerannt. Oder eigentlich noch nie wirklich. Die Luft brannte allmählich in ihrer Lunge, aber sie musste weiter atmen, auch wenn es ihr schwer fiel. Das Wetter wurde immer schlimmer. Eiskalter Wind peitschte in ihr Gesicht, während die Regentropfen immer riesiger wurden und ihre Klamotten durchnässten. Doch das machte ihr jetzt weniger aus. Schlimmer war die Tatsache, dass sie allein, völlig allein, war. Niemand. Dabei waren zuvor so viele Menschen hier gewesen. Wo waren sie bloß hin? Dann schrie sie: „Hilfe! Hilfe! Das Haus! Hört mich denn keiner?“ Sie schrie so laut, wie sie nur konnte.
Plötzlich blieb sie stehen. Es kam ihr vor als stände er genau vor, doch in Wirklichkeit war er meterweit entfernt. Ein kleiner Junge, der genauso aussah wie sie sich fühlte. Allein, ängstlich, verloren. Seine Klamotten hatten etwas Altmodisches. Jedenfalls waren sie nicht mehr modern. Seine schwarzen Haare waren zerzaust und tanzten im Wind. Er stand seelenruhig da, den Kopf gesenkt, in Gedankenverloren, als würde er nichts von seiner Umwelt mitbekommen. „Hey, du da!“, rief sie. Der Junge drehte sich gelassen zu ihr um, als hätte er sie schon erwartet. Sabine hielt erschrocken die Hand vor dem Mund, während ihre Augen sich weiteten. Er war überall mit Blut beschmiert, dass noch ziemlich frisch aussah. Sein Gesicht war verfault. Sabine schluckte den Würgereiz herunter. Sie musste sich beruhigen. Sie musste einen Krankenwagen holen, aber stattdessen fragte sie nur zögerlich: „K-kann ich dir helfen. Soll i-ich einen Krankenwagen oder so r-rufen?“ Der Junge war ganz ruhig und ernst, nicht wie jemand der gerade solche Wunden hinzugefügt bekommen hatte. „Hallo?“, rief sie abermals, obwohl sich ein flaues Gefühl in ihrem Magen breitmachte und sie kleine Schritte rückwärts ging. Plötzlich fiel ihr das Haus wieder ein und sie drehte sich panisch um. Es war weg.
Nun bemerkte sie, dass nicht nur dieses Haus weg war. Alle Häuser waren weg. Alle Menschen. Nur er und sie.
Kein Geräusch war zu hören – kein Lachen, kein Reden. Nur ihr Atem.
Sie spürte einen eiskalten Wind auf ihrer Wange, der sie betäuben zu schien. Langsam wand sie sich wieder dem Junge zu. Der Junge stand direkt vor ihr und starrte sie mit seinen leeren, schwarzen Augen an. Erschrocken kreischte sie und fiel nach hinten um, um sich anschließend hastig wieder zum Aufstehen zu zwingen, wobei sie ausrutschte und wieder von vorne beginnen musste. Dann fiel ihr der Gestank nach Leiche, nach Verfaultem, auf. Wieder reglos stand der Junge nun vor ihr und schaute sie eindringend an. „Elisabeth!“, rief jemand. Der Junge. Aber er selbst hatte seine Lippen nicht bewegt. Panisch drehte sie sich um ihre eigene Achse, aber niemand war zu sehen. Er musste gesprochen haben. „Elisabeth Meinze!“, ertönte es wieder aus dem Nirgendwo. Plötzlich verblasste der Junge. Nur seine Stimme echote immer wieder. „Elisabeth Meinze. Elisabeth Meinze. Elisabeth Meinze. Elisabeth Meinze. Elisabeth Meinze...“
„Ich war doch dort! Ich brauche Beweise!“, rief sie wie eine Wahnsinnige. Ihre Tränen liefen an ihren Wangen entlang und landeten auf dem nassen Steinboden. Als sie keine Antwort bekam, wiederholte sie die Worte immer wieder. „Sie war es! Überzeuge sie!“, bekam sie nur als Antwort. „Die Polizei? Aber ich kann nicht. Verdaaammt!“, kreischte sie wütend und ängstlich zugleich. „Tue es.“ Das waren seine letzten Worte. Immer wieder verlangte sie nach Beweisen, doch er sagte nichts mehr.
Sie saß auf dem Boden - zusammengekauert. Die Arme um die Beine geschlungen und das Gesicht darin vergraben. Sie wollte nach Hause. Sie wollte, dass das alles hier aufhörte. Ihr Körper zitterte vor Kälte und vor Angst.
Plötzlich spürte sie eine warme Hand auf ihrer Schulter. Erschrocken wich sie zurück und starrte mit großen Augen in das Gesicht eines jungen Mannes – in ihrem Alter etwa. Er hatte kurze, schwarze Haare und einen Schnurrbart. „Entschuldigen Sie?“, fragte er zögerlich, „Kann ich Ihnen helfen?“
Unwillkürlich begann Sabines Herz zu rasen. Nicht aus Angst, sondern aus Freude. Er war garantiert nicht so ein grässliches Monster, wie dieser kleine Junge. Außerdem tauchten die Häuser und Menschen wieder auf. Alles war wie vorher. Nur das manche dieser Leute sie erschrocken anstarrten oder auch total entgeistert, als hätten sie etwas fürchterlich, schreckliches gesehen. Andere hielten ihre Hand vor dem Mund, um ihr Kichern zu verbergen, was jedem Kleinkind besser gelingen würde, als denen.


~|~


Mitfühlend streckte er seine Hand nach ihr aus. Ihre geröteten Augen quollen fast heraus, als seine Hand vor ihrem Gesicht herum baumelte. „Geht es Ihnen gut? Ich tue nichts. Ehrlich“, sagte er ungewöhnlich beruhigend. Ihm selbst war klar, dass er es wahrscheinlich mit einer Verrückten zu tun hatte und dass in viele Leute, nach dem er seinen Mut zusammengenommen und sie angesprochen hatte, schief angesehen hatten, ohne nur daran zu denken ihm Beistand zu leisten. Vielleicht hatten sie Angst vor der Frau selber, dass konnte er ihnen eigentlich nicht vernehmen. Schließlich war sie schreiend und keuchend durch den Markt gerannt, als würde der Teufel sie höchst persönlich verfolgen. Plötzlich war sie dagestanden und starrte in die Leere. Chris war sich sicher, sie war nicht hier gewesen, zumindest nicht körperlich. Sie war in einer anderen Welt und sah anscheinend Dinge oder Etwas, dass sie erschaudern ließ. So sehr, dass es sie nach hinten umkippen ließ und sie deswegen anschließend versucht hatte sich wieder aufzurappeln, was ihr zuerst bei dem feuchten Boden misslang und sie es beim zweiten Mal dabei belassen hatte. Dann hatte sie Dinge geschrien wie: „Ich habe doch keine Beweise? Gib mir Beweise!“ Dabei stand niemand in ihrer Nähe, an dem es gerichtet sein könnte. Oder war da doch jemand? Jemand, den nur sie allein sah?

Die Frau hockte immer noch auf dem Boden und starrte ihn mit ihren blauen Augen an. Eine Mischung aus Entsetzen, Angst mit ein wenig Geborgenheit, dass sich immer mehr in ihrem Gesicht ausbreitete, bis sie die Angst überdeckte und die Macht ihres Gesichtsausdruckes übernahm. Sie beruhigte sich langsam. „Ich rufe einen Arzt. Ok?“, versprach er ihr, wobei er überlegte ob ein Arzt überhaupt was ausrichten konnte. Verletzungen schien sie nicht zu haben. Er hatte seine Hand schon in seiner Hosentasche verschwinden lassen, als die Frau abrupt den Kopf schüttelte, als wäre sie aus einem Alptraum erwacht. „Nein, mir geht es gut. Ehrlich.“ Mühsam zwang sie sich zum Aufstehen und klopfte ihre Klamotten ab. Sie machte Anstalten mit wackeligen Beinen weiter zu gehen. Reflexartig packte er sie am Arm und hielt sie zurück. Selbst erstaunt von seiner unwillkürlichen Reaktion öffnete er seinen Mund, ohne das Wörter herauskamen. Ihr ganzer Körper bewegte sich mit, als sie seine Hand abschüttelte und versuchte weiter zugehen. Wieder hielt er sie zurück, wobei er diesmal Worte gefunden hatte. „Halt! Wo wollen Sie hin?“
„Nach Hause natürlich“, erwiderte sie fast empört, als wäre eine andere Idee zu Absurd gewesen, aber als ihr Gesicht plötzlich ganz blass und steif wurde, nach dem sie diese Sätze über die Lippen gebracht hatte, wusste er sofort, dass sie auf keinen Fall, aus welchem Grund auch immer, nicht, überhaupt nicht, nach Hause wollte. Chris hatte sie wahrscheinlich so ungläubig und wissend angestarrt, dass sie: „Wirklich. Es geht mir bestens“, fast hysterisch sagte. Nur diesmal versuchte sie nicht sich los zu reißen, sondern wartete geduldig. Plötzlich hatte er seine Wohnung und das neue Gästezimmer, dass er ganz am Ende des Umzuges hatte eilig einbauen lassen, vor seinem geistigen Auge. „Möchten Sie vielleicht b-bei mir übernachten?“, fragte er sie. Ein nervöses Lächeln umspielte seine Lippen. „Also nuuur, wenn Sie möchten. Ich zwinge Sie natürlich nicht. I-ich habe nur das Gefühl, dass Sie nicht nach Hause wollen oder können oder so.“ fügte er hastig hinzu, als er ihren verdatterten, empörten Ausdruck bemerkt hatte.
Die Frau wirkte kurz geistesabwesend und überdachte das Angebot nochmals. Dann schaute sie ihn an und lächelte, teils erleichtert, teils unsicher. Dann nickte sie schließlich. „Aber ich muss morgen zur Poli... Ich meine wieder fort. Nach Hause, meinte ich. „Ähm, ja. Kommen Sie?“
„Ja, klar.“ Wie kindisch. Sie verhielten sich wie zwei schüchterne Teenager, die zum ersten Mal dem anderen Geschlecht näher kamen als gewöhnlich. Vielleicht war es gar nicht so falsch. Es war für ihn selbst nicht das erste mal. Er hatte schon viele Freundinnen gehabt, aber das war eben schon so lange her, dass es ihm wie das erste mal vorkam. War es bei ihr vielleicht dasselbe? Aber er traute sich nicht zu fragen. Dabei konnte, dass konnte doch nicht so schwer sein. Er war noch nie so schüchtern, wie jetzt.

Verzweifelt versuchte er keine falschen oder hässlichen Bewegungen zu machen, wobei er so ziemlich steif aussah, was er selbst aber nicht bemerkte oder zumindest nicht verhindern könnte. Neben sich versuchte die Frau ihr Schmunzeln hinter weg gedrehtem Kopf und auf den Mund gepresste Hände zu verstecken, aber die kurzen, kleinen Lacher, die ihr herausrutschten, konnte sie nicht verbergen. „Wie heißen sie eigentlich?“, fragte sie um die Situation ein Wenig auf zu lockern. „Ich? Ähm. Chris Sörring. Ehehe. Und Sie?“
„Sabine Priek. Sie dürfen mich übrigens dutzen.“
„Ok. Sie auch.“
„Hm?“, entgegnete sie verständnislos. „Also sie dürfen mich auch dutzen, wenn sie wollen natürlich.“, sagte er lächeln, während Sabine anfing selbst über ihren Aussetzer zu lachen. Auch Chris stimmte, jedoch noch ein wenig verlegen, mit ein. Den Rest des Weges liefen sie stumm weiter und achteten darauf sich nicht anzuschauen, zumindest nicht auffällig.

Einige Minuten später kamen sie endlich an. Sein Haus war klein und altmodisch (früher hatte dort ein älteres Ehepaar gelebt, die irgendwann an Altersschwäche verstarben). Mehr konnte sich Chris leider nicht leisten. Außerdem reichte sie für eine einzige Person. Natürlich hoffte er darauf, dass das bald nicht mehr Fall wäre. Das würde, aber wahrscheinlich noch dauern, wenn er weiter so machte.
Sie standen vor der Tür. „Das... ist es.“, sagte Chris, „Meine Wohnung. Der zweite Stock.“
„Schön.“
„Naja, geht schon.“ Sie betraten das Haus. Sabine schlang ihre Arme um ihren Oberkörper. Kein Wunder. Das Fenster hatte er vergessen zu schließen. Das plötzliche Unwetter war in die halbe Wohnung eingedrungen und machte sich auf ihren Körpertemperaturen breit. Eilig stürmte Chris zu dem Fenster und schloss es scheppernd zu, was Sabine kurz aufschrecken ließ. „Am besten zeige ich dir als erstes das Badezimmer. Da kannst du dich… ähm... ja, frisch machen.“, bot Chris ihr an. „Nannten Frauen das nicht immer so?

“, dachte er gleichzeitig. Kaum hatte Sabine zugestimmt, stand er schon an der Badezimmertür und winkte sie zu sich.

Das Wasser aus dem Duschkopf sprudelte laut brausend heraus. Chris schlenderte mit so einer Leichtigkeit zum Fenster, als wäre eine große Last von ihm abgefallen. Sein Blick ging in die Leere, aber ihm entging nicht, dass die Nacht ungewöhnlich schnell heran gebrochen war. Erschrocken reckte er seinen Hals, wie ein aufgeschrecktes Erdmännchen und rieb sich verwundert seine Augen. „War da nicht gerade jemand?“, murmelte er.


2. Kapitel


E

in mulmiges Gefühl füllte ihren leeren Magen. Sie dachte an das Ereignis vor drei Tagen. Seitdem aß sie nicht mehr viel. Dabei liebte sie Essen. Das tat sie schon immer. Aber nun hatte sie das Gefühl, dass sie es nicht verdiente zu Essen. Und ebenfalls nicht mehr zu leben wie Herr Frischle.
Oft hatte sie in den vergangen Tagen an Selbstmord gedacht, aber jedes mal, wenn sie das Messer schon an ihre Pulsader angelegt hatte, hatte sie es einfach nicht fertig gebracht die scharfe Klinge in die Haut zu drücken, damit das Blut heraus quollen konnte und daraufhin sterben würde.
Sie beschloss sich ein Brot zu schmieren. Sie hielt inne und starrte kurz auf das Brotmesser, schüttelte den Kopf und tauchte es lieber in die Butter.

Sie schloss die Augen und sofort tauchte ihre Enkelin auf, die freudestrahlend mehrere Geldscheine in den Händen hielt und sich mit einem zuckersüßen Lächeln bei einer alten Frau bedankte – sie selbst. Ein Lächeln drang sich an ihre Lippen und hinterließ eine glückliche und zufriedene Miene auf ihrem Gesicht.
Auch bei dem Gedanken, als ihre eigene Tochter sie so stark umarmt hatte, dass sie fast mit ihr umgekippt wäre und sich anschließend so oft für das Geld bedankt hatte, schien ihr ganzer Körper innerlich zu schweben, als hätte sie ein tolles, erfülltes Leben und keine Probleme.

Ihr Messer fiel klirrend zu Boden und zog sie so unsanft aus ihren Gedanken, dass ihr schlagartig klar wurde, wie sie das Geld eigentlich wirklich bekommen hatte.
Durch einen verdammten Mord. Es erschien ihr wie eine Wette, die sie nie hätte gewinnen dürfen, aber sie hatte sie gewonnen und dafür einen Preis abgesandt, der es ihrer Enkelin ermöglichte ihr endlich einen elektrischen Rollstuhl zu kaufen. Zuerst war ein normaler, nicht elektrischer Rollstuhl kein Problem gewesen, denn Giselle hatte durch Handball und Volleyball starke Muskeln an den Armen bekommen, die es ihr ermöglichten lange genug auf dem Rollstuhl alleine auszuhalten, ohne weitere Hilfe – nur selten hatte sie diese gebraucht. Aber in den Jahren trieb Giselle immer weniger Sport und ihre Muskeln verschwanden allmählich und das nicht nur an den Armen. Auch wurde sie immer fauler. Schließlich konnte sie nicht mehr so viel machen, wie früher und das machte sie so sehr depressiv, dass ihr die Lust so ziemlich an allem vergangen war. Dabei hatte ihr Vater vorgeschlagen Sportarten für körperlich behinderte, wie Giselle, zu machen, aber dass wollte sie nicht. Früher hätte sie wahrscheinlich zugestimmt und genau das, auch von alleine aus, getan. Man hätte sie vor ihrer Depression dazu bringen oder es ihr vorschlagen sollen. Nun war es zu spät und saß den lieben, langen Tag zu Hause und spielte Computerspiele und versuchte irgendwie durchs leben zu kommen. Wobei ihr bestimmt genauso der Gedanke an Selbstmord in den Sinn gekommen war, wie ihr selbst auch.

Niedergeschlagen von dieser Vermutung und der Wahrscheinlichkeit, dass diese auch nicht zutreffen würde, warf sie ihr noch nicht angebissenes Brot in den Müll. Dabei war sie selbst DIEJENIGE, die nie etwas verschwendete. Aber aus dem Müll herausholen konnte sie nicht. Um genau zu sein, wollte sie das auch nicht.
Dann setze sie sich an ihre Schreibmaschine und tippte leicht auf die Tasten, ohne darauf zu drücken. Sie überlegte ein Gedicht über die Ereignisse zu schreiben, der ihre Angst und ihren Hass auf sich selbst irgendwie verarbeiten solle – in der Hoffnung es gelänge ihr.


~|~


Chris presst seine Oberlippe auf die Untere, um ein Lachen zu unterdrücken, bis er es schaffte völlig zu unterdrücken. Schließlich sprach ihr Gesichtsausdruck bände und darüber zu lachen, würde sie sicherlich verletzen. Wie er es erlebt hatte, war diese Situation anscheinend ziemlich schrecklich und real für sie gewesen – auch wenn es erst komisch klang.
Er erinnerte sich, wie sie erschöpft, verwirrt und verängstigt auf dem Boden des Marktplatzes gehockt und ihren Kopf in die Arme gedrückt und verständnislose Wort vor sich hin gemurmelt hatte. „Fast wie eine Verrückte – Wahnsinnige“

, war sein erster Gedanke gewesen. Nun dachte er anders. Nachdem Sabine eine Dusche genommen, gegessen und geschlafen hatte, war sie wunderschön, was sie wahrscheinlich selbst nicht erkannte. Er fühlte sich auf eine bestimmte, fast seltsame Weise von ihr angezogen. Sie wirkte perfekt und unerreichbar. Schon oft hatte er sich gefragt, ob sie schon einen Freunde hatte, gar verlobt oder verheiratet war. Sie zu fragen, wagte er dennoch nicht. Würde ein Punkt auf sie zutreffen, wäre das ziemlich peinlich. Sobald er nachfragen würde, würde sie den Verdacht schöpfen, dass er was von ihr wollte. Komischerweise wollte er nicht, dass sie das dachte. Er fand es einfach zu früh. Außerdem würde sie sowieso bald wieder gehen. Vielleicht würde er sie nie mehr wieder sehen. Die Stadt war schließlich groß und ihre Häuser ziemlich weit von einander entfernt.
Fast hätte er aus Enttäuschung laut auf geseufzt. Merkte es aber zum Glück noch rechtzeitig und verwandelte es in ein künstliches Husten. „Hoffentlich war es nicht zu künstlich oder auffällig.“

, dachte er und gab sich daraufhin gedanklich selbst einen Tritt in den Hintern, weil er dachte wie ein pubertierendes-Teenager-Mädchen, dass an ihren heimlichen Schwarm vorbeigegangen war. Sie starrte ihn fragend in die Augen und öffnete den Mund, aber Chris schnitt ihr das Wort ab. „Nochmal von vorn.“ Er hielt theatralisch die Hände vor sich und bewegte sie kurz zweimal auf und ab. „Also dich hat ein Haus verfolgt? Ein lebendiges Haus? Hattest du Drogen genommen?“ Sabine runzelte traurig die Stirn zu einem fast weinerlichen Gesicht und senkte ihren Kopf. „Du machst dich über mich lustig, stimmts? Genau deshalb wollte ich es dir auch nicht erzählen.“
„Nein, mache ich nicht!“, rief er entsetzt. „Ich, Ich wollte... nur, naja... nachfragen oder die Situation sicherstellen..., also sicherstellen, ob ich die Situation richtig verstanden habe, meinte ich,...“ Chris lächelte verlegen und Sabine selbst musste leicht schmunzeln. „Ist schon ok. Es muss für dich ja auch schon seltsam klingen“, sie begann plötzlich lauter und selbstsicherer zu sprechen. „Und! Ich hatte keine Drogen genommen. Ich habe auch noch nie welche genommen und will es eigentlich auch nicht tun.“
„Eigentlich?“
„Naja, ich meinte...“ Chris lächelte und nickte wissend. „Schon gut. Ich glaube dir. Vielleicht musstest du ja irgendwelche Tabletten zum ersten Mal nehmen, oder so?“
„Nein. Verdammt!“, erwiderte sie kleinlaut und verzog ihr Gesicht zu einer wütenden und empörten Miene. Zumindest wollte sie danach aussehen, aber ihn Chris' Augen, wirkte sie ganz einfach nur niedlich – wie ein kleines, bockiges Kind, dass keine Süßigkeiten bekommt, weil sie etwas angestellt hatte. Dabei war sie sicherlich über 20 Jahre. „Süß.“
„Wie bitte?“ Augenblicklich schoss ihn die Röte ins Gesicht, als erkannt hatte, dass er seine Gedanken laut ausgesprochen hatte und suchte nach einer Möglichkeit sie davon abzulenken. „Alter? Wie alt bist du eigentlich? Meinte ich.“, fragte er sie verlegen und war sogar ein bisschen stolz auf seine Reaktion, was er eigentlich hätte dämlich finden müssen. Amüsiert grinste sie ihn an. „Hatte sie das gehört?


„Ich bin 23. Und du?“ Gedankenverloren hing er an ihren wunderschönen Augen, die so engelhaft glänzten, wenn sie lächelte oder lachte. Sie war ein Engel, oder mehr als das. Er fand sie unbeschreiblich, so sehr, dass sein Herz in ihrer Nähe ganz warm wurde und er sich komplett wohl bei ihr füllte. „Ich? Also 24.“
„Ähm. Schön.“, entgegnete sie, als wüsste sie nicht mehr was sie sagen könnte.

Es vergingen einige Minuten in denen sie sich stumm anstarrten. Dann kam Chris auf die Idee den Fernseher anzuschalten, damit Sabine gucken konnte. „Gute Idee“

, dachte er. Denn es lief Anna und die Liebe

. Ihre Lieblingsserie, wie sie ihm erklärt hatte.
Anna und die Liebe war nicht sein Ding, aber vielleicht konnte sie sich von Gute Zeiten, schlechte Zeiten

begeistern, denn im Prinzip war es etwas ähnliches wie Anna und die Liebe

. Chris selbst machte sich am Herd zu schaffen und machte das Mittagessen. Er wollte Eindruck schinden. Aber leider gelang es ihm nicht.
Sabine hatte ihm verraten, als er sie gefragt hatte, was sie gerne aß, damit er ihr was zu Essen am nächsten Tag machen konnte, dass sie liebend gerne Japanisch aß, deshalb hatte er die Idee genau das zu kochen. „Schlechte Idee

“, dachte er enttäuscht, als er seinen japanisch, gegrillten Lachs mit Teriyaki Soße und japanischen Reis ansah. Er hasste nicht nur kochen. Er konnte es auch nicht. Dennoch hatte er es versucht. Auch wenn dieser Versuch misslungen war.
Die Soße war zu dickflüssig, der Reis war schon wieder kalt (er hatte ihn als erstes gemacht, weil er ihn am besten konnte und hatte aber nicht gedacht, dass der Rest dafür umso schwieriger sein würde) und der Lachs war trocken. Es schmeckte einfach nicht. Dabei war er doch extra noch frühs einkaufen gegangen, damit er genau, dass machen konnte. Außerdem hatte er extra nach dem Rezept gesehen, aber selbst das hatte anscheinend nicht geholfen.
„Sabine? Macht es dir was aus, wenn nur ein Fertiggericht mache?“ Ein Lachen dröhnte aus dem Wohnzimmer und wurde immer deutlicher und lauter, während sie sich aufgemacht hatte in die Küche zu sehen. Chris hatte ihr nicht von dieser Überraschung

erzählt.
„Komm. Wir gehen nochmal schnell alles einkaufen und dann helfe ich dir.“
Chris nickte verlegen und senkte traurig den Kopf, während er das Geschirr wieder abspülte.


~|~


Viele prachtvolle Häuser standen in Reih und Glitt nebeneinander und bildeten ein großes offenes Viereck. Sie standen so nahe bei einander, dass nur die Zäune dazwischen, sie trennten. „Fühlen sich die Menschen nicht von ihren eigenen Nachbarn beobachtet oder bedrängt?

“, dachte Christopher. Jedenfalls würde er es so empfinden, deshalb wohnte er ein bisschen außerhalb der Stadt in einem kleinen Dorf. Dort war nie viel los. Kein Verkehr, wenig Menschen und deshalb auch keine Touristen, Lärm oder giftige Abgase. Er liebte es. Auch wenn es klein und unwichtig war.
Sein Bruder war in dieser Hinsicht genauso, obwohl sich die Beiden vom Charakter teilweise nicht sehr ähnlich waren. Nick mochte Fakten und Beweise. Man konnte ihn nie schnell von irgendetwas begeistern. Er war ruhig und nachdenklich und wollte alles besser wissen. Christopher selber liebte das Neue und das Abenteuer. Er handelte instinktiv – ohne nach zu denken, was ihm manchmal in Schwierigkeiten brachte. Nicht nur beruflich, sondern auch privat, aber lange nach grübeln oder Pläne schmieden oder sonst was sein Bruder, bevor er handelte, machte, fand er langweilig und nicht nötig

.
Da fiel Christopher ein Haus auf, dass neben den Anderen so klein, schon fast winzig aussah, dass er gar nicht glauben konnte, dass es da richtig war, dennoch war es der anderen angepasst – viereckig und genau neben zwei Häusern. „Sieh doch mal“, unterbrach Nick seine Gedanken. „Der kleine Garten ist das Einzige was aus dem Rahmen fällt. Alles ist hier viereckig und genau nebeneinander. Total unnatürlich. Meinst du nicht auch?“ In der Mitte der ganzen Häuser war ein kleiner Kreis auf dem Blumen gepflanzt wurden waren. „Ja. Außerdem ist das hier ein Kreisverkehr. Also auch nicht viereckig.“ Zwar standen alle Häuser nebeneinander, aber trotzdem musste Autos im Kreis fahren, um die Häuser zu erreichen. „Ist dir das kleine Haus da drüben aufgefallen. Sieht doch seltsam aus.“, bemerkte Nick, woraufhin Christopher nur ein „Ja“ antworten konnte.
Sie standen vor dem Haus der alten Dame.
Es war groß und hatte einen altmodischen Touch. Ranken zierten die Kanten des Hauses. Pflanzen und Blumen drängten sich im Vorgärten zusammen und waren teilweise so hoch gewachsen, dass es aussah als würde hier niemand leben oder sich zumindest nicht darum kümmern, was wahrscheinlich sogar stimmte. Die Holztür des Gartenzaunes quietschte laut, als Nick es öffnete. Christopher fiel plötzlich auf, dass es keinen Briefkasten gab. Außerdem gab es so gut wie keine Fenster. Und wenn es eines gab, versperrte ihm die Jalousien ihm die Sicht ins Innere. Aber da war noch etwas anderes. Er sah sich noch genauer um. Nichts mehr Merkwürdiges, wie er herausfand – ein ganz normales Haus einer freundlichen, alten Dame. Tatsächlich sah es dem Haus seiner eigenen Großmutter ziemlich ähnlich, mal davon abgesehen, dass es nicht so riesig war. Als sie vor der Eingangstür mit dem großen Engel als Statue, der neben ihr die Umgebung verzierte, standen, fiel ihm es unwillkürlich ein. Eine eisige Kälte schien das Haus zu umgeben, als wären sie hier nicht willkommen. Gleichzeitig fühlte es sich so an, als würde Christopher von ihm angezogen. Es schien ihn zu sich herüber zu winken. Es wollte sagen: „Tretet ein. Vergesst alles um euch herum

“ Hätte er, aus welchen Gründen auch immer, sich vom Haus entfernen müssen, hätte er sich wahrscheinlich schwer getan, vielleicht wäre es sogar unmöglich gewesen. Zum Glück aber mussten sie so oder so rein, um mit Frau Elisabeth Meinze zu reden. Schließlich hatte Frau Priek behauptet, dass sie den Mord begangen haben solle. Ob sie dafür im Stande war, wusste er nicht und er konnte es auch nicht einschätzen. Er kannte sie nicht und hatte noch nie etwas von ihr gehört. Aber das sollte sich in ein paar Sekunden ändern, die sich als ein paar Minuten entpuppten. Christopher klingelte noch einmal. Schließlich öffnete eine Frau.
Sie war um die fünfzig Jahre, ziemlich klein und dafür pummelig, eigentlich mehr als das. Ihre Haare standen ein bisschen ab, als wäre sie gerade eben mit einem Fallschirm in ihrer Wohnung gelandet und dann, so schnell wie es ihre kurzen Beine schafften, zur Tür gerannt.
Der Ausdruck auf ihrem herzförmigen Gesicht änderte sich von gehetzt und neugierig zu Angst. Eine normale Reaktion. Stand die Polizei unerwartet vor der Haustür, gab es normalerweise nur schlechte Neuigkeiten. Entweder war jemand aus ihrem Kreis umgekommen, sie werden für irgendetwas beschuldigt oder die Suche nach dem vermissten Kind war erfolglos, aber manchmal war es eben nicht so. „Was wollen Sie?“, fragte sie misstrauisch und ernst. Sie hatte sich aufrecht gestellt und ihre Brust nach vorne gestreckt. Trotzdem wirkte sie weiterhin nervös. „Keine Sorge. Wir wollen Ihnen nur ein paar Fragen stellen.“, erwiderte Nick mechanisch. Wie oft er wohl diese Satz schon gesagt hatte? Sie starrte erst Nick dann Christopher an und ließ sie herein.
Von innen wirkte das Haus kleiner als es war. Viele Gegenstände bestanden aus dunklem Holz. Es roch penetrant nach Kaffee und nach Dampf, der nach dem Essenmachen oft entstand und in den Haaren, als seltsamer Geruch, hängen blieb. Der Holzboden knarchste unter ihren Füßen. Sie gelangten schließlich im Wohnzimmer an und setzen sich auf das Sofa gegenüber dem Sessel, auf dem Frau Meinze selber saß. „Nun wo waren Sie am 07. April zwischen 11:00 Uhr und 1:00 Uhr?“, begann Nick. Die Frau zuckte kurz zusammen. Irgendwas stimmte da nicht. Das schien auch sein Bruder zu merken und runzelte die Stirn und starrte ihr fragend ins Gesicht.
„I-ich? Ich war zu Hause. Wie jeden Abend. Ich habe natürlich geschlafen.“
„Haben sie das wirklich?“, hakte Christopher eingehend nach. „J-ja. Wieso?“
„Eine Frau soll gesehen haben, wie Sie Fabian Frischle in seiner Toilettenpapierfabrik umgebracht haben“, beantwortete Christopher. Elisabeth Meinze wurde nervöser und verknotete ihre Finger, um sie schließlich wieder aufzumachen und wieder zu verknoten. Ihre Augen wurden groß und blickten sich ängstlich ihm Raum um. „Sagen Sie die Wahrheit? Haben Sie den Mord begannen. Ja oder nein?“, sagte Nick entschlossen und etwas lauter. „Nein!“, schrie sie. „Warum so nervös?“, fragte Christopher. „Bin ich nicht.“
„Wissen Sie wie lange wir Polizisten sind?“, fragte Nick und senkte dabei seinen Kopf, um der Frau eingehender anzustarren. „Nein?“
„Jedenfalls lange genug, um Mörder schon an ihren Gesten, ihren Ausdrücken und schließlich an ihren Aussagen, ihrer Vergangenheit, ihrer Lebensart, ihrer Hobbys und soweiter und durch die Beweise herauszubekommen. So gesehen, benehmen Sie sich ein bisschen seltsam. Meinen Sie nicht auch?“, beantwortete Nick ihre unausgesprochene Frage. „Wer war es? Ich m-meine wer hat mich a-angezeigt?“
„Das tut jetzt nichts zur Sache“, rief Christopher schon fast. „Waren Sie es?“, fragte Christopher nochmal lauter – er war bereits aufgestanden. Hastig holte Nick das Aufnahmegerät heraus und schaltete es an. „Wir sind gerade in der Kavalierstraße 12 bei Frau Elisabeth Meinze. Es ist der 9.April.2009 um 14:30 Uhr.“, sagte er ruhig in die Lautsprecher und hielt das Gerät etwas in Richtung Elisabeth, während Christopher sie immer weiter ausfragte. Sie begann zu weinen. Ihr ganzer Körper zitterte.
Neben einigen Befragungen anderer Leute, war diese Befragung wohl die Wertvollste von allen. Wahrscheinlich hatten sie den Täter schon. Ziemlich schnell, was sehr ungewöhnlich war. Aber durch die Zeugin von Frau Priek undenkbar gewesen. Wie sollte man auf sie sonst kommen? Sie sah so unschuldig, klein, dick und alt aus. Nicht wie eine Mörderin. Nur das Haus verstreute auch von innen eine gruselige Atmosphäre, die ihm einen Schauer über den Rücken jagte. Doch es wurde immer schlimmer.
Plötzlich öffneten sich Elisabeths Augen, sodass sie fast herausfallen zu schienen. Anscheinend sah sie etwas hinter Christopher und Nick. Beide starrten verwundert hinter sich. Niemand. Nichts. Als sie sich wieder umdrehten, war sie aufgestanden und hatte ihren Kopf leicht gesenkt. Tränen liefen ihr immer noch über ihre Wangen. „Ist alles gut bei Ihnen?“, fragte Christopher ernsthaft besorgt. Auch Nick wusste anscheinend nicht weiter. Sie konnten nichts machen, außer warten.
Ihre Iris drehte auf dem rechten Augen drehte sich langsam nach oben. Nick zuckte zusammen und starrte sie fassungslos an. Aber auch im linken Augen verschwand danach die Iris. Weiße, gefühllose Augen starrten erst die Polizisten dann wieder die Wand hinter den Polizisten an. Nervös wanderte Nicks Blick wieder hinter sich, aber da war anscheinend immer noch nichts sehen.
Aus ihren Mund kamen stille

Wörter. Sie öffnete ein paar Mal ihren Mund, aber was herauskam, war nur ein unheimliches Röcheln aus ihrer Kehle, dass sich wie das Atmen eines Kettenrauchers anhörte mit einem Art grollen oder knurren. Außerdem passte dieses Geräusch nicht zu ihrer Stimme. Eine rote Flüssigkeit quoll aus ihren Augen, wie Tränen. Es war Blut. Erst hellrot und dünn, dann dunkelrot und dickflüssig. Das Blut tropfte langsam auf dem Boden oder blieb an ihrer Kleidung hängen, bis nicht nur ihr Gesicht verschmiert davon war. Plötzlich wurde ihre Finger immer dürrer und knochiger, genauso wie der Rest des Körpers, bis sie fast wie ein lebendes Skelett aussah. Dann fiel sie zu Boden, hob ihre Hände und leckte sie auf ihren Kopf und kreischte ohrenbetäubend. Nick und Christopher hielten sich hastig ihre Ohren zu, sprangen vom Sofa auf und nahmen Abstand von ihr. Sie senkte ihren Kopf. Einige Minuten verstrichen. Sie saß reglos da. Christopher entschloss sich zu ihr zu gehen. Er beugte sich zu ihr herunter und legte ihr seinen Arm beruhigend um ihre Schultern. „Ist alles ok? Sollen wir einen Arzt holen?“ Abrupt hob sie den Kopf. Ihre Augäpfel waren rot und noch mehr blutunterlaufen. Sie schmiss sich auf ihn und hielt ihn fest. Christopher versuchte sich zu befreien, aber für knochige und alte Frau war sie ziemlich stark. Nicht mal Nick schaffte es sie von ihm wegzuzerren. „Ich war es. Ich habe ihn umgebracht. Los verhaften Sie mich.“ Ihre Stimme kam eindeutig nicht von ihr, aber sie kam aus ihrem Mund. „Ich bin am 09.April.2009 kurz vor Mitternacht in die Fabrik geschlichen. Ich habe Geld dafür bekommen – von einer Frau Laumann. Sie wohnt direkt neben mir. Kavalierstraße 11. Sie wollte ihren ehemaligen Chef bestrafen, dafür dass er sie gefeuert hat. Sie waren früher verheiratet und er war fremd gegangen. Das machte sie noch mehr rachsüchtiger. Ich habe alles mitbekommen. Sie hatte mir alles erzählt. Sie würde mir Geld geben, wenn ich es für sie tun würde. Außerdem ist sie meine beste Freundin. Ich wollte für meine körperlich behinderte Enkelin Giselle Schleißer einen elektrischen Rollstuhl kaufen. Verhaften Sie mich. Sofort! Bringen Sie mich ins Gefängnis. Ich bin es nicht wert hier zu leben. Ich bin schuld an allem“
Elisabeths Körper erschlaffte auf Christopher. Blut quoll aus ihren Lippen und befleckte Christophers Hemd. Sie hustete, aber irgendwo konnte Christopher noch ein Knurren vernehmen, dass aber immer schwächer wurde. Auch ihre Augen waren normal. Hastig holte Nick sein Handy heraus, nach dem er das Aufnahmegerät ausgeschaltet und weggesteckt hatte. Christopher versuchte Elisabeth währenddessen in die stabile Seitenlage zu legen.


~|~


Sabine hatte den ganzen Weg über gestrahlt. Chris war tollpatschig und wollte alles perfekt machen, aber keinem Menschen konnte das gelingen, aber genau das mochte sie an ihm. Ihr fiel auf, dass sie ihn ziemlich mehr mochte. Nicht dass sie sich nach den paar Tagen in denen sie erst frisch eingezogen war, gleich verlieben würde. Verhindern konnte sie das natürlich nicht. Allerdings war das eine ziemlich entspannende Abwechselung, wenn man auf die Tage zuvor zurückschaute. Sie wurde von einem Geist verfolgt. Einem kleinen Junge, der ihr befahl zu sagen, dass Elisabeth an den Tod von Fabian schuld war. Was wenn sie tatsächlich verrückt war und es nicht stimmte und sie gar nicht schuldig war. Trotzdem sollte sie der Geist in Ruhe lassen. Das hatte er auch nach dem er mit ihr zum letzten Mal gesprochen hatte. Sie hatte gesehen wie ein Haus sie verfolgt hatte. Sie schüttelte den Kopf.
Sie wollte nur noch schnell nach Hause gehen, denn sie suchte immer noch nach ihrer Brille. Vielleicht hatte sie sie zu Hause liegen lassen, wobei sie sich eigentlich ziemlich sicher war, dass sie sie noch im Polizeirevier angehabt hatte. Zu Hause wartete aber trotzdem eine Ersatzbrille – die musste erst mal ausreichen und dann wahrscheinlich eine Neue kaufen. Sabine seufzte müde.
Danach wollte sie nochmal zum Polizeirevier gehen und nochmal verdeutlichen, dass es Elisabeth Meinze war. Niemand anderes. Sie musste sie überzeugen. Sabine hatte sich vorgenommen diesmal einen anderen Polizisten zu nehmen. Vielleicht glaubte der ihr. Hoffentlich.
Ihre Gedanken schwappten wieder zu Chris. Er sah gut aus und war total nett, sympathisch und einfach niedlich. „Hatte er nicht süß zu mir gesagt? Hatte er auch wirklich mich gemeint?

“, dachte sie und hob ihren Kopf nachdenklich schief nach oben. Es war wieder ein schönes Wetter. Vorher hatte es kurz geregnet und gestürmt und dann ganz plötzlich hatte es aufgehört. „Wahrscheinlich der Klimawandel...

“, vermutete sie in Gedanken.

Sie war in ihrer Straße angekommen. Von weiten sah sie direkt vor Elisabeths Haus einen Krankenwagen. Was war da los? Sie ging näher hin und lief dabei einen Schritt schneller. Je näher sie kam, sah sie dass tatsächlich Elisabeth auf eine Krankenliege gelegt und in den Krankenwagen getragen wurde. Sie war voller Blut verschmiert. Erschrocken hielt sie sich die Hand vor dem Mund und murmelte mit weit aufgerissenen Augen: „Oh, mein Gott.“ Würde sie das überhaupt überleben?
Etwas Kaltes streichelte ihre Wange. Erschrocken drehte sie sich um. Da war er. Der Junge. Ein Lächeln lag auf seinen Lippen. Auch er selbst sah frischer

und etwas lebendiger

aus. Lag es am Lächeln – an seiner Freude?
„Das hast du gut gemacht. Sie hat gestanden. Durch deine Hilfe hätten sie die Polizisten nicht vernommen und ich hätte nicht in ihrem Gespräch in ihren Geist schlüpfen und sie zu einem Geständnis bringen können. Du kannst so weiterleben, wie du es vorher getan hast. Wir werden uns wahrscheinlich nie wieder sehen.“ Dann war er so schnell wieder verschwunden, wie er auch aufgetaucht war.


Epilog


E

inige Tage waren seitdem vergangen. Die Ärzte machten sich schon lange keine Sorgen mehr, um Elisabeths Gesundheit, deshalb hatten sie beschlossen sie beim Gericht verhören zu lassen, was sie überflüssig gefunden hatte, denn sie hatte gestanden und die ganze Geschichte erzählt. Zum Glück dauerte die Anhörung aber nicht lange. Es war unangenehm für sie gewesen, dass alle verachtenden Blicke auf sie gerichtet waren und das sogar der Richter, der schon so viele schreckliche Dinge hören musste, was Menschen aus Rache, Verzweiflung oder sogar aus Lust taten, danach geschockt war, als er ihr Urteil verkündete, machte die Sache noch um einiges schlimmer. Wie hatte sie so etwas nur tun können? Ein Menschenleben zu opfern, um einen Rollstuhl zu kaufen. Aber irgendwie beruhigte es sie, dass auch Frau Laumann verurteilt wurde. Wobei Elisabeth in der Verhandlung bewusst wurde, dass sie ihre Freundin davon abhalten sollte, nur daran zu denken einen Menschen umzubringen und lieber eine neue Arbeit zu suchen. Nein, stattdessen hatte Elisabeth selbst die Tat für sie getan und nun damit ihr ganzes Leben zerstört. Nicht nur das sie einige Jahre im Gefängnis verbringen musste, um später sich wieder an das normale

Leben zu gewöhnen oder überhaupt nicht mehr lebendig wieder herauszukommen, machten ihr Sorgen, sondern auch die Tatsache, was nun die Menschen von ihr denken würde. Sie war zwar noch nie eine beliebte Person gewesen, aber sie hatte dennoch eine feste Freundin gefunden, die alles so stark verändert hatte. Die anderen Leute, die sie schon immer nicht gemochten hatten werden sie nun noch mehr hassen. Und nicht nur das. Sie werden Angst vor ihr haben. Sie verachten.
Wollte sie eigentlich noch so weiterleben?
Elisabeth hatte die Leute beobachtete, die versucht hatten Selbstmord zu begehen. Sie wurden von einigen Leuten festgehalten, in eine Zwangsjacke gequetscht, gefesselt und weggeführt – hatte die Frau in der Zelle gegenüber Recht, so kamen sie anschließend in einen leeren Raum, wurden auf eine Liege gelegt und gefesselt und in diesem Raum eingesperrt, bis sie sich wieder beruhigt hatten. Grausam. Nicht mal Selbstmord war möglich. Sie würde hier so lange festsitzen müssen, bis sie wieder entlassen würde, dort Selbstmord begehen könnte oder so lange warten, bis sie an einem natürlichen Tod oder an einer Krankheit starb.

Gedankenverloren strich sie über die Oberfläche der zersplitterten Holzbank auf der sie saß. „Au.“, ertönte es leise und kurz aus ihrer Lunge. Sie hatte sich einen Splitter zugezogen. Mit zitternden Fingern entfernte sie ihn wieder und überlegte dabei, ob sie ihn nicht woanders wieder hineinstecken sollte. Sie hielt inne. Irgendjemand oder etwas war in ihrem Raum. Elisabeth blickte auf und stand erschrocken ruckartig auf.
Halb im Dunkeln stand jemand. Ein kleiner Junge. Er machte einen Schritt nach vorne und sie erkannte ihn. Er war ihr so vertraut. Es fühlte sich an, als wäre es damals, als er noch lebte und sie immer zusammen gespielt hatten. Auch wenn er nicht ganz so wie damals aussah. Seine Haut war verfault, sein ganzer Körper mit altem, getrocknetem Blut beschmiert, seine Gelenke dünner und knochig und er stank nach Tod. Er war tot. Obwohl er ihr verletzt hatte und sie gezwungen hatte ein Geständnis zu machen, um sie dadurch ins Gefängnis zu bringen, liebte sie ihn immer noch. Sie konnte einfach nicht anders. Das hatte sie schon immer getan und es würde – es konnte – sich einfach nicht ändern. Doch sein Blick gab keine Liebe, Mitleid oder Freude wider. Es lagen Hass und Verachtung in seinem Gesichtsausdruck. „Manuel? Bist du es?“, fragte Elisabeth zittrig und kam ihm einen Schritt näher. Die Frau in der Zelle gegenüber, blickte kurz auf, sah in ihre Richtung und senkte wieder ihren Kopf. Sie konnte ihn nicht sehen. Also hielt sie Elisabeth für verrückt, was hier anscheinend auch nicht ungewöhnlich war. „Das hast du mich schon einmal gefragt, alte Frau. Ja, das bin ich. Wer sonst? Glaubst du wirklich jemand Meinesgleichen wollte eine hässliche, fette senile Frau, wie dich sehen wollen?“ entgegnete er genervt und angewidert. Er kam ihr so nahe, dass Elisabeth ihren Arm auszustrecken konnte, um ihn zu berühren. Kurz hatte sie auch überlegt das zu tun, aber sie tat es nicht, auch wenn sie sich so sehr danach sehnte. „Wieso hasst du mich?“
„Warum? Dummes Ding! Das weißt du ganz genau. Du wolltest doch immer, dass unsere – leider unsere – Eltern dich mehr lieben als mich. Deshalb hast du dich so sehr bei ihnen eingeschleimt, dass sie vergaßen mich vom Kindergarten abzuholen, damit ich, worauf du wahrscheinlich auch noch stolz warst, von einem Auto überfahren wurden konnte, weil ich noch zu klein war, um zu verstehen, dass man nicht einfach so über die Straße rennen kann, auch wenn man unbedingt nach Hause will, weil meine Eltern, wegen dir, nicht das Bedürfnis hatten mich abzuholen, sich um mich zu kümmern oder um mich Sorgen zu machen!“, alles sprudelte es ungeduldig aus ihm heraus. Wahrscheinlich hatte er es immer nur für sich behalten können und endlich konnte er ihr es ins Gesicht sagen. „Sie haben dich geliebt. Sie wollten dich doch abholen. Sie waren doch auch nur Menschen. Sie hatten es vielleicht vergessen und, als sie daran gedacht hatten, war es schon zu spät. Immer haben sie dir deutlich gesagt, du solltest auf keine Fall alleine über die Straße gehen. Aber du hast es trotzdem getan.“
„Ich war zu klein. Das hätten sie wissen müssen. Für ihre Dummheit, was angeblich die Schuld an alledem sein soll, habe ich mich gerächt.“ Sie starrte ihn fragend an. Was hatte er getan? Er lachte. „Glaubst du tatsächlich, dass unsere Mutter zufällig, genauso wie ich an einem Autounfall gestorben ist? Und unser Vater? Und dein Ehemann? Glaubst du deine Beziehung sind zufällig zerbrochen? Glaubst du, du warst einfach nicht schlau genug, um immer wieder in den Prüfungen durchzufallen oder immer mit schlechten Noten deine Zeugnisse zu verhauen? Du warst nicht einfach so in der Schule nie beliebt? Oder auch danach? Zufall das deine einzige Freundin dich zu einem Mord anspornt? Nein. Das alles war kein Zufall. Es war von mir geplant, so gesteuert, dass dein Leben irgendwann so enden wird. Es fehlt nur noch eine Kleinigkeit, dann kann ich endlich meine Ruhe finden.“ Elisabeth konnte es nicht glauben. Ihr ganzes Leben wurde von ihrem eigenen, einzigen, verstorbenen Bruder zum Schlechterem verändert und das nur aus Rache und Eifersucht. Was diese beiden Gefühle mit Menschen und sogar Geistern anstellen konnten. Sie waren mächtig und gingen über die Grenzen – sogar über die Grenzen des Lebens, bis nach dem Tod.
Tränen flossen ihr unaufhaltsam die Wangen herunter und befeuchteten sie. Ihre Beine, ihr Körper waren wie festgefroren. „Wie konntest du? Ich, wir haben dich doch geliebt und um dich geweint. Unsere Eltern bevorzugten nie nur mich.“
„Das sagst du auch nur so, damit ich dir verzeihe

. Aber das werde ich niemals. Ich werde mein Werk zu ende bringen. Endlich nach all den ganzen Jahren. Der letzte Schritt wird heute geschehen. Und du kannst nichts – gar nichts – dagegen tun.“
„Was wirst du tun?“ Auch wenn sie wusste was er sagen würde, wollte sie es aus seinem Mund hören, um wirklich zu realisieren, was hier passierte. Was alles passiert war. Er lachte böse und kam ihr so Nahe, dass er sie fast mit seiner Brust berührte.
Da fiel Elisabeth auf, dass er nicht so klein war, wie er gestorben war. Er war genauso groß wie sie selbst. Selbst seine Klamotten sahen aus wie früher, nur dass sie seiner Größe angepasst waren. Auch sein Gesicht hatte einige erwachsenere Züge, als bei seinem Tod und bei ihrer letzten Begegnung. „Schau nicht so dumm. Ich habe mich extra ein bisschen wachsen lassen für dieses besondere Ereignis.“ Er lächelte, aber nicht freundlich, sondern höhnisch und hasserfüllt. „Sag nun endlich, was du vorhast.“
Er lachte.
„Dasselbe was du auch mit mir vorgehabt hattest.“ Er machte kurz eine Pause und senkte leichter seinen Kopf, sodass sein Kinn optisch verschwand und seine Augen größer und noch bedrohlicher wurden.

„Dich töten!“




Nachwort

A

ls erstes möchte ich mich bei dir bedanken, dass du dir Mühe gemacht hast mein erstveröffentlichtes Buch auf bookrix.de bis zum Ende durchgelesen (ausgehalten ^.^) hast. Viele, vielen, vielen, herzlichen Dank.
Falls du noch einen lieben oder ehrlichen Kommentar hinterlassen hast auch nochmal ein fettes Dankeschön.
Sternchenbewertungen und Favoriten (Reader's Choice) freuen mich auch total und noch Arigato (=Danke auf Japanisch) dafür.

Zur Erklärung, weil ich sozusagen zwei Covers hier reingestellt habe. Das liegt daran, weil ich mich einfach nicht entscheiden konnte. Am Ende habe ich mich zwar für das erste und auch öffentliches Cover entschieden, aber das zweite, was eine Seite davor war, hat mir einfach auch gefallen. Ich hatte acht verschiedene Cover! Über die Hälfte eigentlich dasselbe Bild (das erste Cover), aber ich konnte mich nicht für die richtige Schrift entscheiden.
Sagt mir doch bitte eure Meinung. Wäre sehr nett von euch.



Dann verabschiede ich mich mal und nerve nicht rum ^.^
Tschüß deine LeMoney (B.L.P.)
daisuki (=Hab dich lieb auf Japanisch wiedermal ^.^)


Impressum

Tag der Veröffentlichung: 11.09.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme dieses Buch meinen zwei Stunden entfernten Cousin, der mich dazu gebracht hatte dieses Buch anzufangen. Daisuki LeMoney

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