In nebelig diffuses Schemenlicht gehüllt, kam er lässig auf mich zu.
Eiseskälte lies seine Knochen knacken,
als er nahezu unsichtbar, dennoch mit irrwitziger Authentizität
den Zugang zu meinen Gedanken verlangte.
Die schemenhafte Gestalt lehnte sich an eine Hauswand, den Blick auf die brennende Zigarrette gerichtet, die sie locker zwischen den Fingern hin und her bewegte.
Nebelschwaden kreisten eliptisch,
waberten um seine imposante, im langen Lodenmantel verhüllten Gestalt.
Die Zeitung von vorgestern wehte ihm ins Gesicht.
Wie durch einen heimlich durchgeführten Zauber verlor das Tageblatt augenblicklich den Halt an seiner grob gehauenen Hakennase,
flatterte unbeirrt weiter,
die abrotzende Wahrscheinlichkeit der Dinge mit sich tragend,
flog vorbei an
Nutten in Hauseingängen.
Sich vom Katzenurin bereits zersetzende,
verkickte Bierdosen säumten den Weg,
standen Spalier,
auf dieser verwindeten Reise.
Den rauchenden Schornsteinen der Grossstadt entgegen.
Schwärzeste Nacht umwarb mein Bewusstsein.
Düstere Finsternis gesellte sich in mein Empfinden.
Die schemenhafte Gestalt gewann an Kontur.
Ledriger Körpergeruch umflutete meine Nase,
vermischt mit beflügelten Ausdünstungen unbeirrbarer, zielgerichteter Energie.
Ich spürte den Abdruck der Hand des Wissenden auf meiner Schulter.
Sein insistierender Atem des Unschlagbaren witterte bereits den Odem meiner Angst.
" Du hast mich gerrrrrrrrrrrrrruuuuuuuuuuuuuuuuu fffffffffffffffeeeeeeennnnnnnnnnnn!!!", hauchte er.
Ich spürte wie spinnenbeinengleich an meinem Innenohr hantiert wurde.
Inspirationsbeweihräuchernde Gedanken liessen meiner Seele Antlitz erklingen.
Begründet in den Nichtigkeiten........
"Halte den Kontakt!", wisperte flehentlich die Stimme, "Lass die Verbindung nicht abrrreeeiiissseeeeeeeeeennnnnnnnnn".
"Ich versuch´s ja ." , schrie ich, meine gänsehautumwitterte, schaurig inspirierende Panik bezwingend.
Sofort erschien ein Bild vor meinem inneren Auge.
Ich fokusierte ihn, unwillkürlich willentlich.
Sah ihn!.
Sah sie !!!!!!?????????????
Der Metamorphose Raum lassend,
der Veränderlichkeit der Entwicklungen bezeugen dürfender Verwandlungen
Sinn gebend.
Sah die Verwandlung.
Mit dem Hauch eines Schmetterlingsflügelschlags
war sie plötzlich da,
erotisch
laszif verruchte Leidenschaft ausstrahlend,
wissend,
liebreizend,
in ihrer,
der meinen eigenen Vorstellungskraft selbst im Traume überragenden Sinnlichkeit verkörperten Präsenz.
Da sitzend,
auf beängstigend vereinnahmend, schaurige Art
zärtlich lächelnd
die Beine baumeln lassend,
auf einer rostig, verlebten Eisenstange
im Wartesaal meiner Seele
.
vehement um Einlass ringend.
Meine Augenlieder bewegten sich kurz und
flatterhaft.
Ich gähnte, machte meine vier Extremitäten
um gefühlte 5 Zentimeter länger und spürte den Nachhall des Traumes in meinen
Hirnwindungen.
Halt! Was war das ?
Eine feine, pittoreske Melodie befand sich in
meinem Körper, strahlte aus bis in die Fingerspitzen und
Haarwurzeln.
Schlafwandlerisch schlurfte ich zu meiner
Gitarre, nahm marionettenhaft von irgendeiner starken, wie
selbstverständlich wirkenden Kraft gelenkt,
die ersten Töne der Melodie auf,
umspielte sie,
umschwirrte mit meinem Gezupfe ihre
leidenschaftliche Lebendigkeit,
wurde mutiger in meiner Improvisation, die
Töne in meinem Inneren reagierten
augenblicklich auf mein Spiel
und so schwangen und swingten wir hinauf,
verwoben uns,
stritten und zankten,
liefen auseinander,
fielen übereinander her
wie zwei Liebende,
verbanden uns...........
und irgendwann waren wir eins.
Die Zeit stand still.
Meine Zimmerpflanzen hielten in ihrem
Wachstum inne, der Rauch meiner Zigarette
erstarrte zur langsam pulsierenden Säule.
Die Stubenfliegen summten plötzlich zwei
Oktaven tiefer, nur unterboten von dem
Computerlüfter, der in ein noch tieferes
Dröhnen überging.
Ich richtete meinen kaleidoskopartigen Blick
auf ein Luftflimmern,
einer Fata Morgana gleichend mitten in
meinem
Zimmer.
Als die Schwingung des letzten Tones nur
noch zu ahnen war, materialisierte sich
etwas, eine stets konkreter
werdende Frau, wippend, auf einer mir
seltsam vertraut vorkommeneden
Eisenstange.
Das gleiche Bild wie in meinem Traum wurde
Lebendig.
Sollte sie es wirklich sein, meine
herbeigesehnte Protagonistin ?
Von der spielerischen Verschmelzung der
inneren und äusseren Töne geschaffenes
Wesen der Inspiration des schriftstellerischen Schaffens,
die Fahrkarte in die Herzen meiner Leser,
die uns, ob sie wollten oder nicht,
in ihr Leben einlassen sollten, um unserer
folgenschweren Phantasie folgen zu dürfen?
Sollte ich es wirklich vermocht haben diese
zwei Welten des scheinbaren Traumes und
der erlebten Wachzeit verbunden zu haben.?
Sie holte mehrmals tief Luft, die
verschiedenen Stadien der Röte in ihrem
Gesicht verliefen von rougeblass zu
schamrot bis hin zu mir platzt gleich die
Birne-Rot.
"Du Dilletant", geiferte sie, ein bunter
Tröpfchenregen landete fontänenartig,
heiss wie verflüssigtes Lötzinn auf meinem
Gesicht, "du hast mit deiner grenzenlosen
Selbstüberschätzung meine Welt aus dem
Gleichgewicht gebracht.
Aus typisch männlichen, niederen
Beweggründen."
"Klimperst ein bischen auf deiner Gitarre,
glaubst in deiner grenzenlosen
Überheblichkeit auch noch fest daran, dass
es funktionieren könnte, eine Protagonistin
zu materialisieren, die dir alles, am Besten
ohne dein eigenes Zutun in die Feder
diktiert, hübsch ist und nach der
Erscheinung deines "Megasellers" mit dir in
die Kiste hüpft, wo du den wundervollsten
Sex deines Lebens haben wirst. Doch weit gefehlt, denn ich bin die
Wächterin zweier Paralleluniversen, die
aufgrund deines Eingreifens völlig
ungeschützt sind, und glaube mir, wenn ich
mich in meiner wahren Gestalt zeigen würde
hättest du nicht mal mehr den Anflug einer
sexuellen Phantasie, du kranke Ausgeburt eines pseudo-
Gitarristen", zeterte sie, "du gehörst in der
intergalaktischen psychosomatischen Klinik
therapiert."
"Moment", stammelte ich verwirrt," ist eine
psychosomatische Klink nicht eine Klinik, die
sich nur einbildet eine Klinik zu sein?"
erwiderte ich schlagfertig.
"Mit deinen philosophischen Witzeleien
kannst du mich nicht besänftigen. Du solltest
nicht auf Ebenen wildern von denen du nicht
das Geringste verstehst.
Und jetzt bring mich zurück in meine Welt!"
"Wie soll ich das denn bewerkstelligen, du
sagtest doch gerade ich wäre ein Dilletant?"
"Bring mich einfach an die Himmelstür, mit
den richtigen Klopfzeichen komme ich dann
schon alleine weiter und "Knocking on
heavens door" kannst ja sogar du spielen,
oder?"
Texte: Alle Rechte liegen,
stehen oder sitzen beim Verfasser
Tag der Veröffentlichung: 23.02.2009
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Allen Lesenden gewidmet