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Ich und die anderen




„Liz, komm her Foto-Time!“ Nicht schon wieder, dieses vor-dem-Spiegel-Foto nervt mich. Es ist lächerlich, doch meinen Freundinnen kann ich das nicht sagen sie lieben das. Also stellte ich mich mit Charly und Steffi vor den Spiegel und lächelte, damit ich auch ja auffalle. „Wir sind so süß und sexy.“ Bei dem Wort sexy verzerrte Charly ihre Lippen so das sie ein leichtes 'sexy' lächeln bildeten, dabei verstellte sie ihre Stimme so als würde sie grade mit einem heißen Typen flirten der einige Jahre älter war als sie und mit Muskeln bepackt. Und Italiener, denn Charly sagt es gibt keine 'echten' Männer, außer die Italiener. Schwachsinn ist das alles, es ist alles Schwachsinn, wie wir aussehen, wie wir ticken und wie wir uns verstellen. Doch das muss man alles ertragen um nicht als Außenseiter da zustehen und keine Freunde zu haben. Nach etlichen Fotos konnte ich mich endlich wieder auf das Sofa setzen das ein Zimmer weiter war. R'n'B Musik ertönte in meinem Ohr, ich nahm meinen Becher wieder in die Hand und setzte mich neben dem Jungen namens Joel. Ich habe ihn erst heute Abend auf der Party kennen gelernt. Er sah aus wie alle anderen Jungs auf dieser Party, ich war mir sogar nicht mehr ganz sicher ob es wirklich Joel war. Schrecklich der Style von meiner Altersgruppe. Aber ich sehe nicht besser aus, mein Outfit ist so sexy und schick wie es meine Freundinnen zuließen, denn ich darf natürlich nicht besser aussehen als sie. Immer dieser Kongruenz Kampf. Aber zurück zu meinem Outfit, ein Minirock, eine Bluse mit sehr tiefem Ausschnitt, Schuhe mit Keilabsatz die doppelt so lang sind wie mein Mittelfinger und meine Blond gefärbten Haare die offen über meinen Schultern liegen. Und von der Schminke die auf meinem Gesicht lastet rede ich erst gar nicht. „Ich bin zurück.“ sagte ich lächelnd zu Joel. „Das ist schön.“ Dabei nahm er mich in den Arm. Ich befreite mich leicht und unauffällig aus seiner Umarmung. Ich kannte ihn nicht. Er beugte sich zu mir und drückte seine Lippen auf meine. Ich schubste ihn zurück , es fühlte sich schlecht an. „Nein nicht das.“ Sagte ich zu ihm. Er kam ganz nah an mein Gesicht ran. „Wir wärst wenn wir nach oben gehen und Spaß haben, ich habe auch etwas zum Schutz mit, süße.“ Dabei schob er seine Hand langsam unter meinen Rock. Ich sprang auf knallte ihm eine und lief weg, weg von dieser Party, weg von diesem Gesindel das keine Ahnung vom Leben hat. Zuhause angekommen, rief mich meine Mutter „Liz, wo warst du?“ „Weg!“ brüllte ich ins andere Zimmer. „Du hast nicht Bescheid gesagt!“ „Mama, ich bin 17 ich kann auf mich alleine aufpassen!“ Schrie ich sie an und knallte die Tür zu. Sie hat ja keine Ahnung. Ich schaute in den Spiegel und als ich mich sah musste ich würgen, ich sah aus wie eine billige Schlampe. Ich bin eine Mitläuferin und unterscheide mich durch nichts mehr von allen anderen. Ich legte mich hin und entschloss nicht mehr so zu sein wie die anderen, ich will ich sein.

Am nächsten Tag in der Stadt traf ich eine Gruppe Punks. Sie sahen lustig aus. Aber nicht alle es gab auch welche die waren nicht so extrem angezogen. Ich fasste meinen Mut zusammen und stellte mich zu ihnen. „Wer bist du denn?“ „Oh. Ich bin Liz.“ „Ich bin Kevin, schön dich kennen zu lernen. Kannst mit uns gammeln wenn du möchtest.“ „Ja gerne.“ Ich war geschockt er war sehr freundlich. „Alle mal her hören, das ist Liz.“ Mich begrüßten alle und fragten mich wie es mir geht. Ich fühlte mich gut, jeder von ihnen war einzigartig. Ein zwei Leute holten eine Zigarette raus und fingen an zu rauchen, ich hoffe ich muss das nicht auch tun um dazu zu gehören. „Liz, möchtest du auch eine?“ „Äm, nein eigentlich nicht ich rauche nicht.“ „Kein Ding.“ Er drehte sich um und redete mit einem Mädchen weiter die ich als Susi in Erinnerung habe. Kevin drehte sich um und schaute mir direkt ins Gesicht. „Du hast Angst das wenn du nicht rauchst du nicht dazu gehörst, stimmt's?“ „ja eigentlich schon.“ „Das ist kein Problem wir zwingen dich zu nichts. Solang du kein Arsch bist ist uns das egal, hier rennt keiner einem Trend hinter um dazu zugehören.“ „Das ist beeindruckend. Ihr seit so faszinierend.“ Wir lachten und hatten den ganzen Tag noch Spaß.

Ich kam jeden Tag zu ihnen und mein Outfit veränderte sich auch ich sah nicht mehr aus wie so eine dumme Tussi die nur auf ihr aussehen achtet. Meine Haare waren nun Schwarz, wie meine Naturhaarfarbe. Und ich trug Leder Armbänder und T-Shirts mit lustigen Aufschriften. Ich lernte auch eine andere Musik Richtung kennen. Metal heißt sie, es macht mir Spaß Metal zu hören für mich klingt es gut. Mein Leben war noch nie so gut wie zuvor.

In der Schule ging ich zu Charly und Steffi. „Du hast dich verändert Liz.“ „Ja und? Mir gefällt's. Euch nicht?“ „Nein eigentlich nicht. Neben dir sehen wir nicht mehr so gut aus, wir sehen aus wie eine Lachnummer und man redet über dich.“ „Hört mal zu, jeder sollte so aussehen wie er will und nicht wie er muss! Ich fühle mich viel wohler und mir geht es auch viel besser, ich habe jetzt Freunde die sich nicht über jeden Mist das Maul zerreißen und immer besser aussehen müssen als die anderen. Ich renne nicht mehr hinter euch her oder sonst jemanden! Und das solltet ihr auch nicht mehr. Ich unterscheide mich jetzt und das ist viel besser als sich nicht mehr unter euch zu erkennen weil wir alle gleich aussehen. Ich hoffe ihr werdet das auch noch verstehen bis nie wieder. Küsschen drauf.“ Darauf hin machte ich einen Kuss-Mund in ihre Richtung und verschwand.


Impressum

Texte: Lea Zimmermann
Tag der Veröffentlichung: 30.12.2012

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