Cover

Die Osterhasenfamilie




Die Entstehung der Ostertradition für kleine Kinder. Eine sehr fantasiereiche und süße Geschichte über ein kleines aber besonderes Häschen.
Das war nur eine fixe Idee und eigentlich ist die Geschichte für ein kleines Kind geschrieben. Aber am Ende fand ich sie selber so süß, dass ich sie doch eingestellt habe.

Es war einmal vor langer, langer Zeit ein kleiner Hase. Dieser Hase war auf einem Bauernhof zusammen mit vielen anderen Hasenbabys geboren worden. Und weil seine Mutter so viele Kinder zu versorgen hatte, hatte sie kaum Zeit sich um den kleinen Hasen allein zu kümmern. Da war der kleine Hase ganz traurig und er dachte: "Ich werde mir eine andere bessere Mama suchen, die sich um mich kümmert."
Und so zog der kleine Hase los.
Als erstes kam er bei den Schweinen vorbei. Die wühlten mit der Nase im Schlamm und hatten überhaupt kein richtiges Fell. Das machte dem kleinen Hasen Angst und hier wollte er nicht bleiben.
Und so kam er zu den Pferden. Als er die sah erschrak er noch mehr als bei den Schweinen, denn sie waren riesengroß. Schnell rannte er weg.
Traurig trottete er einen Weg entlang und dachte: "Ich werde nie eine liebe Mama für mich finden und bestimmt muss ich verhungern."
Doch da lief ein komisches Tier über den Weg. Dieses Tier war ein Huhn, aber das wusste der kleine Hase nicht. Und so kam es, dass der kleine Hase dem Huhn seine ganze Geschichte erzählte. Das Huhn gackerte ganz freundlich und nahm das Häschen mit in seinen Stall. Dort schlief es vor lauter Erschöpfung ein.
Am nächsten Morgen kam, kurz nachdem der kleine Hase auf gewacht war, ein Mädchen herein. Sie war die Tochter des Bauern und wollte die Hühner füttern. Als sie das Häschen sah hatte sie Mitleid mit ihm und gab ihm eine Karotte. So blieb der kleine Hase bei den Hühnern und wurde von dem Mädchen versorgt. Oft spielten die beiden miteinander. Dann versteckte einer die Eier der Hühner und der andere musste sie suchen oder sie malten gemeinsam wunderschöne Muster.
Einmal wollte das Häschen dem Mädchen zu seinem Geburtstag eine Freude machen und ihr ein eigenes Bild malen. Aber da stellte er fest, dass er ja gar kein Papier hatte. Die Farben ließ das Mädchen immer im Stall, aber das Papier nahm sie wieder mit ins Haus. Danach fragen konnte das Häschen nicht schließlich sollte es eine Überraschung werden. So sah es sich im Stall um.
Da hatte der kleine Hase einen glänzenden Einfall. Schnell nahm er eines der Eier und malte ein Muster darauf. Und weil ihm das solchen Spaß machte, fertigte er sofort noch mehr bunte Eier.
Am Morgen des Geburtstags musste das Mädchen all die bunten Eier suchen. So kam es, das jedes Jahr im Frühling, wenn das Mädchen Geburtstag hatte, der kleine Hase bunte Eier versteckte und das Mädchen sie suchte.
Mit der Zeit wurde der Hase älter und eines Tages traf er eine wunderschöne Hasendame. Die beiden Hasen verliebten sich und bekamen viele Kinder. Und der Hasenpapa brachte allen bei wie man Eier bemalte. So versteckte die Familie weiterhin jedes Jahr zum Geburtstag des Mädchens bunte Eier und bald begannen auch andere Kinder mitzusuchen.
Und so kommt es, dass wir auch heute noch das Fest Ostern feiern und Eier der Osterhasenfamilie suchen.

Ein seltsamer Schatten




Das gehört zu den Dingen, die ich vor laaanger Zeit für die Schule geschrieben habe.

Es war Donnerstag in einer Schulwoche. Ich kam von der Schule nach Hause, machte Hausaufgaben und ging zum Ballett. Abends kam ich geschafft nach Hause, aß Abendbrot und ging schlafen. Es war ein Tag wie jeder andere.
Ich glaubte schon fast eingeschlafen zu sein, da schreckte ich plötzlich auf. Nein, es war kein böser Traum. Dort hockte etwas auf dem Schatten der Tanne, die vor meinem Fenster stand. An die Wand geworfen wurde dieser Schatten von der Laterne auf der Straße. Das Etwas hatte blutrote Augen und ein Fell schwärzer als die schwärzeste Nacht. Was war das? Es saß einfach nur da und starrte mich an. Wo kam es her? Ich wollte schreien, doch mir versagte die Stimme. Draußen fuhr laut polternd ein Auto vorbei. Das Etwas fing plötzlich an umherzuhüpfen. Ich nahm all meinen Mut zusammen und ging zum Fenster. Immerhin war das Fenster geschlossen und das Etwas konnte also nicht in mein Zimmer – hoffte ich jedenfalls. Da erkannte ich, dass es nur ein Eichhörnchen war.
Die blutroten Augen und das schwarze Fell musste ich mir eingebildet haben, denn ein Schatten konnte nur grau sein und nicht farbig. Vor allem waren Eichhörnchen doch meine Lieblingstiere. Trotz allem fiel mir ein Stein vom Herzen und ich schlief beruhigt ein.
Als ich am nächsten Morgen zur Schule fuhr, sah ich auf einem Baum ein kleines Eichhörnchen und fragte mich: Wie kann mich so etwas kleines Süßes bloß erschrecken?

Abschied vom Glück




„Erst wenn man einen Menschen hat weinen sehen, kennt man ihn wirklich“, sagt man und in diesem Moment schien es das einzig Positive zu sein, was man über die Situation sagen konnte. Die beiden weißen Häuser sahen trostlos aus. Vor ein paar Stunden nur hatten bunte Bilder an den Fenstern geklebt und Handtücher waren im Wind geflattert, doch jetzt war alles leer und verlassen. Unten auf der Wiese, wo die beiden Bäume gestanden hatten, deren untere Äste man abgesägt hatte, damit niemand hinaufklettern konnte, hatte sich eine Menschenmenge versammelt. Nur ab und zu unterbrach jemand die gleichmäßige Geräuschkulisse, die nur aus dem Wind und leisen Schluchzern bestand. Jedes Mal, wenn am Ende der Straße ein Auto auftauchte, waren hoffnungsvolle und doch gleichzeitige, etwas ängstliche Blicke zu sehen. Diesmal war es ein roter Audi. Sie schaute sich um. Lulu schob sich die Locken aus dem Gesicht. „Das sind meine Eltern…!“ Noch bevor sie den Satz zu Ende gesprochen hatte, unterbrach Lea sie mit leiser Stimme: „Warum muss es immer vorbei sein? Jedes Jahr sehen wir uns für zwei Wochen und leben in dieser Zeit zusammen. Wir kennen uns fast besser als unsere besten Freunde. Warum müssen wir uns dann für fast ein ganzes Jahr trennen?“ „Ich weiß es nicht“, war alles, was Lulu erwidern konnte. Inzwischen war der rote Audi vor den Gebäuden angekommen. „Ich muss jetzt gehen“, Tränen rollten aus ihren Augen, als sie diese Worte sagte. „Warte noch! Versprich mir eins: Du musst wiederkommen. Denn das ist das Schlimmste daran: Die Ungewissheit die Menschen hier jemals wiederzusehen.“ Lulu hob ihren Kopf und sah Lea fest in die Augen: „Ich verspreche es. Wir werden uns wiedersehen!“ Mit diesen Worten drehte sie sich um und stieg in den Audi, der umständlich wendete und davonfuhr. Lea war allein unter der Linde stehen geblieben und starrte dem Wagen nach. Erst als dieser schon lange um die Ecke verschwunden war, hob sie die Hand und winkte ihm mit langsamen Bewegungen nach. Als sie die Hand wieder sinken ließ, schaute sie immer noch zum Ende der Straße. Jedes der Autos, das kam, würde einem jungen Menschen seine Freunde nehmen. Welches der nächsten Autos würde sie mitnehmen?

Verschmolzen




Hier ein etwas surrealer Traum. Auch der wurde für die Schule verfasst.

Leises Rauschen erfüllt die Luft. Es i st warm. Weicher Sand umschließt sie. Der Himmel ist strahlend blau. Sie liegt da. Der warme Sand rieselt durch ihre Finger. Die Zeit scheint seltsam zu verlaufen. Als die Flut langsam zu steigen beginnt, spielen leichte Wellen um ihren Körper. Obwohl es Meerwasser ist, ist es nicht salzig. Es erscheint kühl und gleichzeitig warm. Langsam trägt es sie fort. Sie treibt weit hinaus. Entfernungen spielen keine Rolle mehr. Sie lässt sich einfach von dem warmen Wasser mitnehmen. Anfangs trägt das Wasser sie auf seiner Oberfläche, doch dann sinkt sie hinab. Aber nach unten hin wird es nicht dunkler. Das gesamte Wasser leuchtet in einem strahlenden Blau. Es gibt keinen Meeresboden und auch die Wasseroberfläche ist nicht mehr erkennbar. Sie schwebt schwerelos in der unendlichen Weite dieses warmen, süßen Wassers. Ihr Körper scheint so leicht.

Blickwinkel

Ein bisschen was Gesellschaftskritisches von zwischendurch.

 

Wir stellen uns ein Mädchen vor:

Sie ist klein

Ihre Beine sind dünn

Ihre Arme hingegen kräftig

Ihr Händedruck fest

Ihr Blick ist ernst

Ihre Haltung gerade

Das kinnlange Haar

ist ordentlich weggebunden

Sie liest gern und hört Musik

Sie würde gern ferne Länder bereisen

Sie wohnt in einer Erdgeschosswohnung

Doch ihr größter Wunsch ist, jemanden zu finden, der sie liebt.

 

Was denken wir nun über sie?

Wir finden sie sympathisch.

Wie schätzen wir ihre Zukunft ein?

Wir sind sicher, dass sie die Liebe finden wird.

Warum auch nicht?

Vielleicht befreunden wir uns ja selbst mit ihr.

Wir hätten bestimmt viel Spaß.

 

Sie ist klein, weil sie stets sitzt.

Ihre Beine sind dünn, weil sie sie nie benutzt.

Ihre Arme hingegen kräftig, weil sie sich mit ihnen anschiebt.

Ihr Händedruck, weil ihre Finger Tag für Tag ein Rad umfassen.

Ihr Blick ist ernst, denn kaum jemand lächelt sie an.

Ihre Haltung gerade, denn ihre Rückenlehne hält sie aufrecht.

Das kinnlange Haar würde sich sonst verfangen.

Ihre Mutter bindet es ihr jeden Morgen ordentlich nach hinten.

Sie konnte nie Sport treiben.

Sie war noch nie im Ausland.

Treppen zu überwinden ist für sie unmöglich.

Doch ihr größter bleibt, jemanden zu finden, der sie liebt.

 

Was denken wir nun über sie?

Wir haben Mitleid.

Wie schätzen wir ihre Zukunft ein?

Es wird sich schon jemand um sie kümmern.

Warum auch nicht?

Vielleicht besuchen wir sie ja selbst mal.

Wir möchten schließlich ein gutes Gewissen haben.

Impressum

Texte: Alle Rechte am Text liegen bei mir.
Bildmaterialien: Das Coverbild kommt von http://tinypic.com/view.php?pic=kd7j2s&s=5 und wurde mir von beautifuul empfohlen.
Tag der Veröffentlichung: 25.03.2012

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /