Cover

Prolog

Kate

Es ist, als wäre ich in einer Welt gefangen, aus der ich nicht herauskommen kann, ohne irgendjemanden zu verletzten. Versteht mich nicht falsch! Ich liebe mein Leben, doch es ist so eintönig und langweilig. Ich tue jeden Tag dasselbe, sehe jeden Tag dieselben Leute. Ich will was erleben. Raus aus meinem Leben. Ich will Action! Falls ihr versteht, was ich meine, könnt ihr mir bestimmt folgen. Doch, wenn ich mir das so Recht überlege, wäre es doch besser, wenn ich erst einmal bei meinem Leben bleibe. Immerhin bin ich hier in Sicherheit. Hier weiß ich, wem ich vertrauen kann und hier finde ich mich auch bestens zurecht. mein Orientierungssinn ist nämlich echt mies und wird sich auch in Zukunft nicht verbessern!

Da wir aber gerade von Orientierungssinn und Zukunft reden, beginne ich doch mal ganz von vorn - nein, nicht bei meiner Geburt - ich beginne bei dem Tag, an dem sich meine Zunkuft schlagartig verändern wird und ich, ohne eine wirkliche Wahl, in ein Abenteuer geschickt werde, welches nicht auf meiner Wunschliste stand...

 

Die Sonnenstrahlen drangen durch mein Fenster auf mein Bett und weckten mich mit ihrer unbeschreiblichen Wärme. Ich liebte es, so geweckt zu werden und wusste sofort, dass dies ein wunderbarer Tag werden würde, wenn es schon am frühen Morgen so warm war. Nach einer schier endlosen Weile schlug ich die Decke zurück und schwang meine Beine über die Bettkante. Sofort fanden meine Füße ihren Weg in meine flauschigen, schwarzen Hausschuhe. Seuftztend öffnete ich nach und nach die Augen, um mich an die Sonne zu gewöhnen, und sah aus dem Fenster, welches sich mir gerade gegenüber befand. Draußen gab es nichts spektakuläres zu sehen, nur den Himmel und die Straße, in der unser Haus lag.

Nach weiteren fünf Minuten schaffte ich es, endlich aufzustehen und meinen Morgenmantel, der über meinem Schreibtischstuhl hing, überzuziehen. Ich trug eine Stoffhotpants und ein einfaches schwarzes Top, weches in nun durch den Morgenmantel verdeckte.

Mein weiterer Weg führte mich aus meinem Zimmer und die breite, hölzerne Treppe hinab ins Erdgeschoss. Aus der Küche drang bereits ein Scheppern und ein herrlicher Duft. Als ich in die Küche kam, stand mein Vater am Herd und machte gerade Pfannkuchen. Oh man, ich liebte Pfannkuchen und die von meinem Vater waren ja sowieso die Besten!

"Guten Morgen, Dad!", machte ich mich bemerkbar und registrierte, wie er kurz zusammen zuckte.

"Guten Morgen, Liebling. Ich wusste nicht, dass du schon wach bist!"

"Wie sollst du mich denn auch bei diesem ganzen Lärm hören? Wenn du so weiter machst, weckst du noch die ganze Nachbarschaft!", meinte ich amüsiert und deckte den Tisch.

"Sag mal, wäre es möglich, wenn du dir heute mal nichts vornimmst?", fragte mein Vater plötzlich und ließ mich in meiner Bewegung innehalten. Ich hatte noch nichts geplant, doch seine Frage gerade machte mich stutzig.

"Klar, wieso denn?", fragte ich etwas verwirrt, was man meiner Stimme mehr als nur anhörte.

"Ich würde heute Abend gerne mit dir Essen gehen", erklärte er mir. Meine Brauen zogen sich automatisch zusammen. Immer noch war ich verwirrt, auch als er sich umdrehte und mich fragen ansah. Als ich schließlich seuftztend nickte, wandte er sich wieder den Pfannkuchen zu.

Was hatte er denn nur vor? Bestimmt wollte er mir nur mitteilen, dass er wieder auf irgendeiner Veranstaltung auftauchen musste und sein neuestes Buch präsentieren sollte. Es wäre ja nicht das erste Mal, wenn er für ein paar Tage verschwinden musste. Es war normal für mich und auch für ihn. Das Leben eines Autors war eben nicht immer so leicht und einfach.

Es war tatsächlich ein schöner Tag! Die Sonne schien mit ihrer ganzen Kraft und die Temperaturen erreichten schnell die 30 Grad-Marke. Ich verbrachte den Tag damit am Pool zu liegen, zu liegen und mich bräunen zu lassen, während meine Gedanken immer noch um das essen heute Abend kreisten. Es war merkwürdig. Mein Vater ging selten mit mir Essen, da er lieber selber kochte und sehr gerne herum experimentierte. Damit hatte er mir auch schon eine Lebensmittelvergiftung beschert, was nicht gerade spaßig war.

Als es dann endlich soweit war, war ich mehr als aufgeregt. Mein Vater hatte mir gesagt, dass wir in ein Vier-Sterne-Resteraunt gingen und so hatte ich mich für ein schwarzes, bodenlanges Kleid, eine Hocksteckfrisur, dezentes Make-Up und ebenso schwarze High-Heels entschieden. Dabei brachten mein schwarzes Haar meine weiche Haut noch mehr zur Geltung.

Ich stieg gerade die Treppe hinab, mein Herz klopfte wie wild, da ich mich einfach nur fragte, was genau mein Vater eigentlich vorhatte. Er war den ganzen Tag nicht zu Hause gewesen, kam erst vor zwei Stunden wieder und hatte sich sofort in sein Zimmer verzogen. Doch nun stand er im Wohnzimmer, lief ungeduldig hin und her und zupfte ständig an seinem Anzug herum. Man oh man.. War der nervös. Was auch immer hier vorging, war definitiv ziemlich wichtig für ihn.

"Na endlich. Da bist du ja", rief er freudig und eielte zur Tür, um seine schuhe anzuziehen. Stirnrunzelnd sah ich auf mein Handy.

"Dad. Eigentlich sollte ich erst in zehn Minuten unten sein. Was ist denn los mit dir? Du benimmst dich echt merkwürdig", fing ich an loszuplappern, während ich in meinen Mantel über meinen Unterarm hängte. Es war immer noch recht warm und so konnte ich ohne Jacke rausgehen.

"Ich benehme mich nicht mekwürdig. Ich freue mich eben nur auf einen schönen Abend mit meiner Lieblingstochter!"

"Was für ein Glück, dass du nur eine hast!" Ich küsste ihn grinsend auf die Wange und verließ das Haus. Wir fuhren mit dem Auto meines Vaters, ein Sportwagen der besonderen Klasse, schwiegen jedoch die ganze Fahrt über. Es war nicht seine art einfach zu schweigen. Normalerweise redete er ununterbrochen, wenn wir irgendwo hinfuhren. Und immer wieder fielen ihm neue Themen ein, die er unbedingt besprechen wollte. Eigentlich ging mir diese Art von ihm auf die Nerven, doch mit einem Mal fehlte sie mir sehr und ich hätte alles gegeben, damit er mich zuquatschte. Doch wahrscheinlich würde er nur herumstammeln und noch nervöser werden, also ließ ich ihn in Ruhe.

Als er geparkt hatte und wir im Resteraunt an unseren Tisch geführt wurden, seuftzte mein Vater. Er schien sich etwas zu enspannen, als er mich sah. Ich lächelte ihn sanft an.

"Also was ist los?", drängte ich nun doch ein klein wenig.

"Ich würde gerne bis nach der Vorspeise warten", gab er zu, doch ich ließ ihm keine Chance.

"Dad, du bist den ganzen Tag schon nervös und benimmst dich echt seltsam. Du hast nur heute Morgen und vorhin kurz mit mir geredet, doch sonst warst du so still und geheimnisvoll. Was ist los? Musst du wieder irgendwo hin oder so?" Seuftztend schüttelte mein Vater den Kopf. Er wollte gerade etwas sagen, doch ich fiel ihm ins Wort.

"Dad, wir waren immer ehrlich zu einander und jetzt ist kein Zeitpunkt, um dies zu ändern. Egal was es ist, du kannst es mir ruhig erzählen!"

"Na gut. Aber.." Weiter kam er nicht, da sich eine Hand mit wunderschönen langen Fingern auf seine linke Schulter legte und als ich der Hand in ihrem Verlauf folgte, sah ich in ein strahlendes, weibliches Gesicht, welches von sanften braunen Locken umrahmt wurde. Sofort stand mein Vater auf und legte eine Hand um die Taille dieser Frau. Sie war ungefähr so groß wie ich und trug ebenfalls ein schwarzes Kleid. Ihre Lippen hatte sie in einem wunderschönen dunkelrotem Ton verziert. Als mein Vater nun seinen Mund öffnete, ließ ich ihn aussprechen, doch was ich da zu hören bekam, gefiel mir ganz und gar nicht.

"Kate, das ist Alice. Meine Freundin..."

1. Kapitel

Aiden

Es war kein wirklich schöner Tag. Wolken hatten sich vor die Sonne geschoben, fingen die Wärme ein und behielten sie zudem auch noch. Ein zarte Brise wehte, die die Luft um einige Temperaturen abkühlte und das Wasser des Meeres zum Schäumen brachte. Die Wellen, die ans Land gespült wurden, waren zwar niedrig, doch durch die kühlen Temperaturen war das Wasser auch ein wenig kälter als sonst und so verging mir die Laune, eine Runde im Meer zu schwimmen.

Ich stand am Strand, die Hände in den Taschen meiner dunklen Stirckjacke, und starrte, entäuscht seuftztend, auf die Wellen. Am liebsten hätte ich mich bis auf meine Badeshorts ausgezogen und hätte mich in die Wellen gestürzt, wenn nicht die Wolken am Himmel wären, die so dicht über mich hinwegzogen, sodass sie keinen einzigen Sonnenstrahl hindurchließen. Mein Tag war schon schlimm genug gewesen, ich wollte einfach nur entspannen und die Ereignisse vergessen.

Zum Glück war endlich Freitag und ich konnte das Wochenende mit meinen Kumpels verbringen, den heutigen Tag hinter mir lassen.

Als mein Handy klingelte, sah ich auf. Das Display meines Handys, welches ich aus meiner Hosentasche holte, zeigte das Bild meiner Mutter. Wieder seuftzte ich. Was wollte sie denn jetzt schon wieder? Mit einem letzten, tiefen Atemzug ging ich ran.

"Ja, Mum?" Meine Stimme klang ein wenig genervt, da sie nur dann anrief, wenn ich etwas verbrochen hatte.

"Aiden, ich möchte, dass du nach Hause kommst. Jetzt sofort!", erklang ihre strenge Stimme am anderen Ende der Leitung.

"Was ist denn los?"

"Das möchte ich nicht am Telefon mit dir besprechen. Also, komm nach Hause!" Mit diesen Worten hatte sie auch schon aufgelegt. Seuftztend steckte ich mein Handy weg. Sie war noch ein Freund der vielen Worte und der langen Telefonate. Versteht mich nicht falsch, ich liebe meine Mutter, aber manchmal ging sie mir doch echt auf die Nerven. Vor allem dann, wenn wir telefonierten, da sie da immer sehr streng mit mir redete, obwohl sie eigentlich immer sehr freundlich war und ich viel mit ihr rumscherzen konnte.

Nach schier endlosen fünf Minuten machte ich mich auf den Weg zu meinem Auto. Ich fuhr einen schnittigen, weißen Sportwagen, einfach nur, weil ich es konnte. Mein Zuhause lag nicht weit vom Strand entfernt, dennoch ließ ich mir Zeit und hing meinen Gedanken nach.

Der Tag hatte damit begonnen, dass ich verschlafen hatte, da mein Wecker es wohl nicht für möglich hielt, mich zu wecken. Als ich dann schnell etwas gegessen und mich hastig umgezogen hatte, war ich in die Schule gerast, gerade noch pünktlich zum Anfang der zweiten Stunde, in der ich schließlich erfahren hatte, dass mein Abitur in Geschichte nur mittelmäßig ausgefallen war, was mir sehr missfiel, da es meinen Abiturdurchschnitt verschlechterte. Doch damit nicht genug. Das Wetter wurde immer schlechter und spiegelte damit auch meine Laune wieder, und zu allem Überfluss verbesserte es sich auch nicht. Hinzu kam jetzt noch, dass ich mir das Genörgele von meiner Mutter anhören musste. Eigentlich war ich ja alt genug für eine eigene Wohnung, aber da ich noch kein Geld verdiente, erwies sich die Situation als äußerst kompliziert.

Nachdem ich an dem Haus meiner Mum und mir angekommen war, lenkte ich meinen Wagen in die Garage. Ich machte den Wagen aus und zog den Schlüssel aus der Zündung. Mein Rucksack lag auf dem Sitz neben mir, schrie mich gerade dazu an, an einen schöneren Ort zu fahren und das Hier und Jetzt zu vergessen. ich rieb mir die Augen, stieg schwer seuftztend aus und schloss mein kleines Wägelchen ab. Der Tür zum Hof folgend, warf ich meinen Rucksack über eine meiner Schultern und hing kurz meinen Gedanken nach, als ich die zwei schwarzen Audi's bemerkte, die mich unsanft in die Gegenwart zurückholten. Ich runzelte meine Stirn. Wer war das denn? Die Autos hatte ich noch nie gesehen. Vielleicht hatten sie ja etwas mit der Arbeit meiner Mum zu tun.

Ich betrat unser Haus durch die weiße Eingangstür, stellte meinen Rucksack in die Ecke und zog meine Schuhe aus, hielt jedoch in der Bewegung inne, als ich zwei, mir unbekannte, Paar Schuhe entdeckte: Ein Paar schwarze Ballerinas und ein Paar schwarze Halbschuhe. Verwirrt fuhr ich in meiner Bewegung fort.

"Mum, bist du da?", rief ich, blieb aber stehen, da ich sehr verunsichert war.

"Ich bin im Wohnzimmer", kam prompt die Antwort und ich setzte mich in Bewegung. Ich durchquerte den Flur und bog durch den Türbogen ins Wohnzimmer.

Wie angewurzelt blieb ich in diesem stehen, als ich die Couch erblickte. Dort saß meine Mutter, deren braunen Haare zu einem Dutt gebunden waren, neben ihr ein blonder Mann und daneben eine Mädchen mit langen schwarzen Haaren, die ein wenig genervt dreinschaute. Doch, die Frage, wer die Beiden waren und was sie wollten, verflogen in der Sekunde, in der ich sie erblickte, da mir etwas viel markanteres ins Auge stach. Der Mann hielt die Hand meiner Mutter und lächelte sie kurz an, ehe er zu mir blickte. Auch meine Mutter hatte ein glückliches Lächeln auf den Lippen.

"Mum?", fragte ich vorsichtig. Sie stand auf, wobei ihr Gesichtsausdruck von glücklich zu verunsichert wechselte.

"Liebling, ich möchte dir jemanden vorstellen", brachte sie nervös heraus.

"Okay", war das einzisgte, was ich sagen konnte.

"Aiden, das ist Jack. Er ist seit einem halben Jahr mein Freund", fing sie an, doch da war ich schon total fassungslos, "Und das ist seine Tochter Kate!" Ich sah von Jack zu Kate. Sie winkte halb und setzte dabei ein gekünseltes Lächeln auf.

"Dein Freund?", war die erste Frage, die mir in den Sinn kam.

"Ja, er wohnt mit Kate in Brisbane. Und da ich immer eineinhalb Stunden zu ihm fliegen muss, haben wir beschlossen, zusammenzuziehen." Mein Mund blieb offen stehen. Das sollte wohl ein Scherz sein! Ich fing an zu lachen.

"Guter Scherz, Mum, aber jetzt mal im Ernst, wer sind die Beiden?", fragte ich außer Atem.

"Das ist kein Scherz!", meldete sich nun Kate zu Wort. Sie hatte ein wunderschöne Stimme. Ich hob eine Braue. Was meinte sie denn damit? Als ob sie Gedanken lesen könnte, nickte sie mit ihrem Kopf Richtung Küchentür, an der drei Koffer standen. Abermals blieb mir der Mund offen stehen.

"Mum?" Ich schluckte.

"Kate hat Recht. Sie und ihr Vater ziehen hier ein! Ich wollte es dir eher sagen, aber dann ging alles so schnell! Und, da du in letzter Zeit so mit der Schule beschäftigt warst, wollte ich dich nicht stören. Es tut mir wirklich Leid! Kate ist jetzt ebenfalls mit der Schule fertig und da hat das Timing gepasst. Kate wird sich hier einen Job suchen und im Gästezimmer schlafen!", erklärte meine Mum, aber ich hörte ihr schon lange nicht mehr zu. Die Beiden sollten hier einziehen? Zwei Fremde, wovon der Eine wahrscheinlich noch mit meiner Mum schlief. Und dazu noch ein pubertierendes Mädchen, dass jetzt schon schlecht gelaunt war.

"Wenn Kate im Gästezimmer schläft, heißt das dann, dass ich das Bad mit ihr teilen muss?", fragte ich, obwohl ich die Antwort eh schon wusste. Das Haus hatte zwei Stockwerke und mein Zimmer, sowie das Gästezimmer, und ein Bad lagen in der zweiten Etage.

"Ja, das heißt es", erwiderte meine Mutter. Nun meldete sich auch Jack zu Wort.

"Aiden, ich weiß, dass es sehr überraschend ist, aber Kate weiß von Alice und mir auch erst seit einer Woche. Wir hatten nicht geplant, dass wir zusammenziehen, es hat eben nur gerade gepasst!" Er stand auf. "Aber ich weiß, dass ihr euch daran gewöhnen werdet. Ich freue mich jedenfalls dich kennezulernen", erklärte er mir und hielt mir seine Hand hin. Seuftztend nahm ich sie entgegen und schüttelte sie. Meine Mum schien ein Stein vom Herzen zu fallen, denn sie atmete erleichtert aus.

"Gut. Dann werden wir jetzt die Koffer hochbringen", sagte meine Mutter zufrieden.

"Und danach lade ich euch auf ein Essen ein", stimmte Jack ein, doch ich stöhnte innerlich nur. Kate seuftzte.

"Alles klar!", sagte sie nur, stand auf und sah zu ihrem Vater. "Ich hole dann meine Koffer!" Sie klang nicht sonderlich begeistert. Ich konnte es ihr nicht verübeln, innerlich fühlte ich mit ihr, doch äußerlich legte ich ein Lächeln auf meine Lippen. Meine Mutter sah mich eindringlich an, ich verstand.

"Warte, Kate. Ich helfe dir", sagte ich geschlagen und folgte ihr zu einem der Audis. Sie öffnete den Kofferraum und ich stöhnte auf. So viele Koffer! Sie stellte sie alle auf den Boden und schloss dann ihr Auto. Schließlich sah sie zu mir auf.

"Du musst mir nicht helfen. Ich schaffe das auch alleine!"

"Nein, ich will dir helfen. Immerhin bin ich ein Gentleman und ein Gentleman hilft nun mal einer wunderschönen Frau!", erwiderte ich lächelnd, wobei sich auch ein Lächeln auf ihre Lippen schlich. Schließlich zuckte sie mit den Schultern und nahm sich zwei Koffer, die sie ins Haus und dann in ihr Zimmer trug.

Ich folgte ihr mit zwei weiteren und zusammen gingen wir wieder nach unten und holten die anderen drei.

"Also, du hast Abitur gemacht?", fragte ich sie währenddessen.

"Ja, aber ich finde es echt scheiße, dass ich hier mein Zeugnis bekomme und nicht in Brisbane bei meinen Freunden."

"Du wirst hier bestimmt auch welche finden!" Daraufhin zuckte sie nur mit den Schultern und ging wieder nach oben. Als wir alles abgestellt hatten, sah sie mich an.

"In einer Stunde brauche ich das Bad!", sagte sie. Ich nickte und ging aus ihrem Zimmer. Ich musste zugeben, dass sie nicht schlecht aussah, aber irgendwie ging sie mir ein wenig auf die Nerven. Seuftztend machte ich mich in mein Zimmer, schmiss mich auf mein Bett und sah fern.

Gegen um sechs sagte meine Mutter mir Bescheid, dass es in einer Stunde losging, als ging ich ins bad, erstaunt, dass Kate nicht mehr drinne war, wo Mädchen doch sonst so lange brauchten. Nach meine Feststellung ging ich erst einmal duschen, föhnte dann schnell meine Haare, da sie schon etwas länger waren und ich sie gleich stylen wollte. Als ich dies auch erledigt hatte, putzte ich mir die Zähne und ging dann, mit einem Handtuch um die Hüfte, in mein Zimmer und zog mir einen schwarzen Anzug an. Meine Mutter ging sehr gerne in guten Resteraunts Essen und da ich die Autos von Jack und Kate gesehen hatte, schätzte ich, dass sie dies auch taten.

Kurz vor um sieben ging ich nach unten und trat ins Wohnzimmer, wo schon meine Mutter und Jack warteten.

"Wo ist Kate?", fragte ich.

"Die kommt gleich.", erwiderte Jack und lächelte meine Mum an. Er war ein paar Zentimeter kleiner als ich und wirkte nicht wirklich wie Kate's Vater, da er blonde und sie schwarze Haare hatte.

"Ich komme schon", eklang ihre schöne Stimme von oben und wir alle traten nach draußen zur Haustür, um dort auf sie zu warten. Als sie die Treppe runterstieg, musste ich mich wirklich beherrschen nicht zu gaffen...

 

2. Kapitel

Kate

Eine Woche nachdem ich Alice kennengelernt hatte, zogen wir auch schon zu ihr. Sie schien ja ganz nett zu sein, doch das ganze Wochenende hatte sie versucht mir eine gute Mutter zu sein, was ich nicht wirklich mochte. Ich brauchte keine Fremde, die sich aufführte, als würde sie mich seit Jahren kennen. Für eine Stiefmutter war sie allerdings schon sehr nett und freundlich.

Auch ihr Sohn, Aiden, war sehr freundlich zu mir, obwohl ich ihn ja gerade erst einmal seit ein paar Stunden kannte. Allerdings sah er verdammt gut aus und war zudem auch noch sehr groß. Wahrscheinlich lag das an seinem Vater, da seine Mutter so groß war wie ich.

Für den Besuch im Resteraunt hatte ich mir ein schwarzes, glitzernes bodenlanges Kleid mit dazupassendes High-Heels ausgesucht und meine Haare gelockte und leicht tupiert. Mit meinem Make-Up hatte ich mich allerdings zurückgehalten. Ich hoffte, dass ich einigermaßen gut aussah, doch nach Aidens Blick, als ich jetzt die Treppe runterkam, zu urteilen sah ich gut aus. Ich wurde leicht rot und küsste, als ich unten war, meinen Vater auf die Wange.

"Du siehst bezaubernd aus, meine Kleine!" Er lächelte mich an und half mir in meine Jacke.

"Danke, Dad. Ich hoffe doch, du hast was Schickes rausgesucht."

"Na klar. Du kennst mich doch!"

"Eben", lachte ich. Ich vergaß völlig, wo ich war und dass ich nicht alleine war, erst als sich Alice meldete.

"Also können wir dann?" Ich lief tiefrot an, sah verlegen zu Alice und Aiden. Ich nickte. Wir gingen zu dem Wagen meines Vaters. Aiden und ich saßen hinten. Der Sportwagen hatte allerdings nur zwei Sitze hinten und so saßen wir relativ nah beieinander. Ich schätzte, dass Aiden älter war als ich, allerdings nur ein paar Jahre. Er hatte braune Haare, die er leicht gestylt hatte und vorhin war mir aufgefallen, dass er grün-graue Augen hatte und einen wirklich tollten Körper, wenn ich das so beurteilen konnte.

 

Nach dem wir Essen waren, fuhren wir gleich nach Hause. Aiden und ich hatten sehr wenig gesprochen während des Abends, meist haben wir nur auf Fragen geantwortet, das war es dann auch schon. Mein Dad und Alice hatten die ganze Zeit geredet und gelacht.

"Also, Mum. Ich zieh mich jetzt um, dann fahr zu Mike", sagte Aiden, als wir in meinem neuen Zuhause ankamen. Mein Blick glitt zu der Uhr an der Wand. Es war kurz vor zehn.

"So spät noch?", fragte Alice.

"Eigentlich wollten wir morgen früh alle zusammen frühstücken", meldete sich auch mein Dad. Na klasse, jetzt spielte er schon den Ersatzpapi für Aiden.

"Ach weißt du, Dad, eigentlich wollte ich mich ja auch noch mit Freunden treffen", sagte ich leicht sarkastisch. Mein Vater schüttelte den Kopf und seuftzte.

"Es tut mir Leid, Schätzchen. Du wirst hier noch neue Freunde finden."

"Wisst ihr was?! Aiden könnte dich doch mitnehmen, dann kann ich mir mit Jack einen schönen Abend machen", schlug Alice vor. Ich bekam große Augen. Ich kannte Aiden gerade mal fünf oder sechs Stunden, schon sollte ich mit ihm zu seinen Kumpels.

"Ja, das klingt nach einer guten Idee", bestätigte mein Vater und dafür strafte ich ihn mit einem bösen Blick.

"Also Aiden?" Beide Erwachsenen sahen Aiden an. Dieser sah sie ebenso fassungslos an, wie ich.

"Mike schmeißt heute eine Party, die das ganze Wochenende dauert. Wenn sie denn bis Sonntag bleiben darf und ich für nichts der Schuldige bin, dann gerne", stimmte Aiden zu.

Mein Vater und Alice wechselten einen langen Blick, dann nickte mein Vater.

"Sie ist alt genug, für sowas. Seit Sonntag aber pünktlich da!" Ich staunte nicht schlecht, bei Jack's Worten. Normalerweise ging er mit solchen Situationen nicht so locker um, ließ sich erst nach mehreren Tagen überreden und schon lange nicht so kurzfristig. Nach diesen Worten gingen Alice und Jack in die Küche, um sich Wein zu holen. Ich sah zu Aiden. Dieser lächelte leicht.

"Wir fahren in einer Viertelstunde. Zieh dich um und nimm dir für Morgen einen Bikini mit", war der Einzigste Kommentar zu diesem Thema. Er ließ mich zurück, als er nach oben ging und nach wenigen Minuten folgte ich ihm. Ich zog mir, im Zimmer angekommen, ein schwarzes Top und eine helle Jeanshotpants an, stopfte in meine Tasche einen Bikini und ein weiteres Top mit Hotpants. Danach ging ich wieder nach unten, mein Handy in der Hand, und wartete auf Aiden, als ich meine Ballerinas angezogen hatte.

Er kam nur wenige Minuten später die Treppe hinunter, sah mich lächelnd an. Seine schuhe hatte er bereits an. Auch er trug eine kurze Hose und ein einfaches Shirt. Seine Jacke war offen.

"Ich nehm deine Tasche", sagte er lächelnd, von welchem ich mich anstecken ließ und ihm die besagte Tasche gab. Ich zog rasch meine Jacke über, dann folgte ich ihm in die Garage. Als ich seinen Wagen sah, blieb mir der Mund offen stehen.

"Wow. Das ist deiner?", fragte ich erstaunt.

"Jap. Gefällt er dir?", fragte er charmant und ich nickte begeistert, als ich einstieg.

"So Kate. Wie alt bist du?", fragte er mich auf der Fahrt zu seinem Freund.

"18 und du?"

"20." Er sah mich kurz von der Seite an. "Ziehst du wieder nach Brisbane, wenn du komplett fertig bist mit der Schule?"

"Nein." Ich schüttelte meinen Kopf. "Ich bin auf die finanzielle Unterstützung meines Vaters angewiesen, da ich ja noch kein eigenes Geld verdiene. Und außerdem wollte ich schon immer Mal nach Sydney. Man sagte mir es sei eine wundervolle Stadt."

"Ohja, das ist sie!" Er lächelte mich kurz an, dann schwiegen wir bis wir vor einem riesigen Haus hielten. Ich schnappte mir meine Tasche und wollte gerade aussteigen, als ich Aidens Hand auf meiner Schulter spürte.

"Lass deine Tasche hier im Auto. Man kann nie wissen, wie weit die Leute gehen, wenn sie voll sind." Ich nickte und legte meine Tasche auf den Rücksitz, dann stieg ich aus. Ich folgte Aiden bis wir vor der Tür stehen blieb. Er klingelte. Ein großer, blonder junger Mann machte die Tür auf und grinste Aiden an.

"Hey Kumpel!" Sie begrüßten sich auf die Männertypische Art, dann sah er zu mir.

"Und, wer ist deine Kleine, Aiden?", fragte er, während er mich unverwandt ansah.

"Sie ist nicht meine Kleine. Sie ist meine Stiefschwester!" Mit diesen Wort ging mein Stiefbruder nach drinnen und verschwand. Ich lächelte Mike charmant an.

"Kate", stellte ich mich vor.

"Mike. Komm doch rein!" Er machte mir Platz und als ich an ihm vorbeiging, legte er eine Hand um meine Taille, machte die Tür zu und ging neben mir her. Ich hatte nichts dagegen mit ihm zu flirten, immerhin war ich nicht in festen Händen und ich mochte es, auch mal Spaß zu haben.

Mike stellte mich ein paar seiner Freunden vor, dann führte er mich etwas abseits. Zwischendurch hatten wir uns ein paar Drinks geholt. Ich hatte mir erst einmal ein Bier geholt.

"Also, Kate. Was führt dich hierher?", fragte mich Mike. Ich lachte leise und trat ein Stück näher. Mein Hand legte ich leicht an seine Bauchmuskeln.

"Interessiert es dich wirklich, warum ich hier bin?", fragte ich charmant und strich mir eine Strähne hinters Ohr. Er schmunzelte.

"Ehrlich? Nein. Darüber können wir uns auch noch wann anders unterhalten. Was mich viel mehr nteressiert ist, ob du einen Freund hast oder ob ich dich jetzt schon küssen kann?"

"Wenn ich einen Freund hätte, müsstest du mich dann erst abfüllen oder wie?"

Er brachte seinen Mund nah an mein Ohr, bevor er das Nächste sagte. "Nein, aber ich könnte dich anderweitig überzeugen", raunte er, während ich in einem Zug mein Glas leerte und es auf einen Tisch stellte. Meine Hände legten sich um sein Gesicht, brachten es vor meins, sodass ich ihm in die Augen sehen konnte.

"Ich würde jetzt gerne mit dir verschwinden, aber dafür ist der Abend noch viel zu jung und ich noch nicht voll genug", sagte ich ihm lächelnd, gab ihm einen kleinen Kuss auf den Mund und ließ ihn alleine da stehen. Ich holte mir ein weiteres Bier und sah mich ein wenig um. Mein Weg führte mich zu dem geräumigen Wohnzimmer, in dem laut die Musik lief und viele Leute tanzten. Ich mischte mich unter die Menge, leerte aber vorher noch mein Glas, und tanzte dann. Dort freundete ich mich mit ein paar Mädels an, und bekam sogar ihre Nummer, bevor sie wieder gingen. Ich tanzte noch eine Weile alleine, bis sich starke Hände an meine Hüfte legten. Ich gab mir extra viel Mühe und drehte mich um. Fast hätte ich Mike erwartet, doch es war Aiden. Es störte mich nicht, dass er mich angetanzt hatte, immerhin sah er gut aus und dazu konnte er noch gut tanzen. Außerdem war er ja eh nur mein Stiefbruder.

Meine Arme legten sich um seinen Nacken. "Aiden, du weißt, dass ich deine Stiefschwester bin?", flüsterte ich ihm zu.

"Du weißt, dass ich voll bin?", raunte er. Ich lachte leise und küsste ihn auf die Wange.

"Über dieses Thema können wir ja mal reden, wenn wir uns besser kennen. Außerdem habe ich mir schon Mike geangelt!" Aiden lachte auf.

"Mike? Na hast du ein Glück, dass er sehr flexibel ist." Jetzt war ich diejenige, die lachte.

"Danke.."

 

Gegen zwei Uhr Morgens waren fast alle Gäste verschwunden, nur einige blieben, um bei Mike zu übernachten, so wie Aiden und ich. Der Rest waren alle seine Kumpels. Ich fand Mike in der Küche, mit einem blonden Mädchen. Ich lehnte mich in den Türrahmen und beobachtete wie sich die beiden beinahe verschlangen. Ich räusperte mich nach einer Weile. Geschockt fuhren die Beiden auseinander. Mike sah nicht so aus, als ob er viel getrunken hatte, auch ich hatte mich dieses Mal zurückgehalten.

Die Blonde sah mich genervt an. "Was?", fragte sie zickig.

"Verschwinde", sagte ich nur, doch sie bewegte sich nicht, während ich mich weiter auf die Beiden zubewegte. Mike lächelte charmant.

"Wieso sollte ich?", lallte das Mädchen.

"Ich sagte verschwinde", meinte ich nur und ließ mich von Mike in die Arme nehmen. Dieser sah die Blonde an.

"Geh nach Hause, Leyla!" Betrübt ging sie davon und ich wandte mich Mike zu, lächelte ihn an.

"Verräts du mir jetzt, ob du einen Freund hast?", fragte er leise.

"Willst du mich abfüllen?", wiederholte ich, wie vorhin.

"Nein, ich würde dich mit ganz anderen Argumenten überzeugen", flüsterte er an meinem Ohr, wobei ich eine Gänsehaut bekam.

"Achja?", fragte ich lächelnd und übersähte seinen Hals mit sanften Küssen. Er seuftzte, nahm mein Gesicht in seine Hände und drückte seine Lippen auf meine. Ich erwiderte seinen Kuss begierig, strich mit meiner Zunge über seine Unterlippe, bis er diese öffnete und ich seine Zunge mit meiner umspielen konnte. Kurzerhand hob er mich hoch, sodass ich meine Beine um seine Hüfte schlingen konnte. Ohne das sichh unsere Lippen voneinander trennten, trug er mich nach oben in sein Zimmer, stieß die Tür zu und ließ sich auf sein Bett sinken. Mittlerweile hatten meine Hände den Saum seines Shirts erreicht und ich schob sie begierig darunter, fuhr über seine Muskeln, zog ihm danach sein T-Shirt über seinen Kopf. Ich sah an ihm herab, blieb an seinem Sixpack hängen.

"Das sind allerdings Argumente, die man nicht verachten sollte", lächelte ich zufrieden und zog mein Top aus. Dann küsste ich ihn wieder und ließ zu, dass wir uns drehten und er somit auf mir lag. Ich schang meine Beine um ihn und stöhnte geniesserisch auf, als sich seine Jeanshose an meinen nackten Beinen rieb. Währenddessen kümmerte er sich um meine Brüste, befreite sie aus dem BH, den er achtlos zu Boden warf, und knetete sie sanft, kniff in meine Brustwarzen, während er mein Stöhnen mit einem Kuss unterdrückte. Dann wanderte seine Hand über meinen Bauch, berührte den Saum meiner Hotpants und wanderte dann wieder zu meinen Brüsten, die er wieder ärgerte. Dies ging noch ein paar Mal so, wobei er mich immer küsste.

Als ich es dann aber nicht mehr aushielt und ihn einfach nur noch wollte, öffnete ich seine Jeans und zog sie ihm aus, wobei er mir half. Dann zog er mir Hotpants und slip aus, erlöste sich von seiner Boxershorts und sah mich fragend an.

"Du nimmst doch die Pille?" Ich nickte als Antwort und zog ihn wieder zu mir, küsste ihn innig. Meine Beine schangen sich noch fester um seine Hüfte, als er langsam in mich eindrang. Seuftztend schloss ich die Augen und genoss dieses herrliche Gefühl einfach nur. Ich spürte, wie er seine Lippen sanft auf meine legte und sich langsam anfing  zu bewegen. Ich erwiderte seinen Kuss und drückte mich an ihn.

Mike nahm mich langsam und sanft, das gefiel mir sehr und ich fand es einfach nur wunderschön. Mein Stöhnen wurde von Stoß zu Stoß lauter, mein Höhepunkt nahte unaufhörlich. Irgendwann schien es Mike nicht mehr auszuhalten und stieß noch zweimal kräftiger zu, dann übermannte ihn sein Orgasmus und er ergoss sich in mich. Er riss mich mit sich und ich stöhnte laut auf. Lächelnd bemerkte ich, wie er auf mir lag und nach Atem rang.

"Lust auf eine zweite Runde?", fragte er nach ein paar Minuten. Erstaunt hob ich die Brauen.

"Ist das dein Ernst?", fragte ich grinsend. Als Antwort stieß er einmal kräftig zu, was ich mit einem Stöhnen quittierte.

"Ja", antwortete ich leise auf seine Frage und wieder nahm mich Mike. Doch dieses Mal war er härter und schneller. Schon bald hatte ich meinen Höhepunkt erreicht und genoß diesen zusammen mit Mike. Ich stöhne laut auf, während Mike sich aus mir entfernt und sich auf den Rücken legte. Er zog mich in seine Arme.

Lächelnd kuschelte ich mich an ihn und schloss die Augen.

"Wirst du auch noch morgen hier übernachten?", fragte Mike. Ich nickte.

"Und, werde ich dich dann wieder haben können?", wollte er als Nächstes wissen. Ich lachte auf.

"Sind die Anderen denn nicht gut?"

"Doch, aber sie hauen immer zu schnell ab, haben Angst, dass ich mehr will."

"Und willst du das?"

"Nein."

"Gut, dann ja. Wenn du wieder solche überzeugenden Argumente hast, dann können wir ja mal darüber reden.." Lachend drückte er mir einen Kuss auf den Kopf und dämmerte langsam weg. Ich lauschte bis sein Herz langsam und gleichmäßig schlug, ehe ich mir ebenfalls erlaubte einzuschlafen...

 

3. Kapitel

Kate

Der nächste Morgen war herrlich. Mike hatte seine Arme im Schlaf um mich gelegt und mich an seine muskulöse Brust gedrückt. Er schlummerte noch immer tief und schien in seinen Gedanken noch immer im Traumland zu sein. Schmunzelnd genoss ich die Stille, wagte es nicht mich zu bewegen.

Ich dachte an den gestrigen Abend. Normalerweise hatte ich keine Lust mehr gehabt irgendwohin zu gehen, doch der bloße Gedanke den Abend mit meinem Vater und meiner Stiefmutter zu verbringen, hatte gereicht, um meine Meinung zu ändern. Und eigentlich war ich auch froh, dass ich mitgegangen war. So hatte ich schon einige nette Leute kennengelernt und einen davon ganz besonders gut. Immherin war ich mit meinen achtzehn Jahren alt genug, um mir so etwas leisten zu können und ich sprang ja auch nicht mit jedem ins Bett. Allerdings dachten die Männer oft das Gegenteil und hatten mir schon oft Vorwürfe gemacht, die mir jedoch immer an meinem Allerwertesten vorbeigingen und mich nicht die Bohne interessierten.

Mike rührte sich kurz, brachte meine Gedanken in die Realität zurück, wo sie sich beinahe überschlugen. Mike küsste sanft meinen Nacken, woraufhin sich mein Herzschlag beschleunigte. Er schien dies mitzubekommen, denn er grinste an meiner Haut, knabberte sanft mit seinen Zähnen daran.

"Guten Morgen, Schöne", raunte er und schmiegte sich enger an meinen Rücken. Ich unterdrückte ein Aufstöhnen.

"Mike..", murmelte ich, in dem Versuch ihn abzuwimmeln, doch sein Grinsen verriet mir, dass ich genau das Gegenteil bewirkte. Ich spürte seine Männlichkeit hart an meinem Po. Ich stand eigentlich nicht auf Morgensex, vielleicht könnte man dann ja auch eine Ausnahme machen? Nein, allein bei dem Gedanken wurde mir das klar.

Entschlossen, ihm dies mitzuteilen, drehte ich mich zu ihm um. Er sah mich lächelnd an, seine braunen Augen fingen an zu leuchten. Seuftztend küsste ich ihn kurz und zärtlich. Meine rechte Hand legte sich währenddessen auf seine Brust und drückten ihn von mir weg, als er den Kuss vertiefen wollte. Fragend blickte Mike mich an, doch ich schüttelte nur entschuldigend den Kopf.

"Hör zu. Ich steh wirklich auf dich, doch ich steh nicht auf Morgensex. Ich weiß auch nicht wieso, aber so ist es nun einmal. Es tut mir Leid, aber ich verspreche dir, ich mache es wieder gut", versuchte ich mich aus dieser pikanten Situation herauszureden. Es war mir mehr als peinlich, vor allem auch durch den Umstand, dass er das Aiden erzählen wird und mein Stiefbruder somit Bescheid wüsste, was ich denn nicht leiden kann! Klasse!

Meine Laune sank von Sekunde zu Sekunde mehr und ohne ein weiteres Wort schlängelte ich mich aus den Armen des hübschen, blonden jungen Mannes. Als ich aufstand und mich anzog, konnte ich seinen Blick im Rücken spüren und nachdem ich fertig war, drehte ich mich zu ihm um. Er hatte sich auf seine Ellenbogen gestützt, die Decke war ihm bis zur Hüfte hinab gerutscht. Verdammt! Warum mussten Männer wie er, immer so sexy und verführerisch aussehen, wenn sie gerade aufstanden?

"Hilfst du mit beim Aufräumen?", fragte er nach einer ganzen Weile, unterbrach die peinliche Stille und gab mir die Chance mich abzulenken.

"Äh... Klar. Ich wecke die Anderen", sagte ich schnell und flitzte aus seinem Zimmer, als ich mir auch die Ballerinas übergestreift hatte. Es war mir ja schließlich egal, was die Leute von meiner Ablehnung gegenüber Morgensex hielten...

Ich hatte gestern schon die Möglichkeit gehabt mich ein bisschen im Haus umzusehen, damit ich heute auch ja niemanden störte. Aiden hatte mir kurz vor Ende der Party auch noch gesagt, er hatte es eher gelallt, so voll wie er war, dass er und die Anderen im Gästezimmer schliefen und mir erklärt, wo es lag. Es hatte zwar eine Weile gedauert, aber schließlich hatte er es geschafft. Reife Leistung!

Ich machte mich auf den Weg zum Gästezimmer und klopfte dort leise an. Das ganze Haus lag still da, also machte ich die Tür vorsichtig auf und musste sofort grinsen. Die Jungs schliefen auf Matrazen, manchmal zu dritt auf einer. Sie sahen echt niedlich aus, wenn sie schliefen. Aiden schlief ganz alleine auf der vordersten Matraze, ihn weckte ich zuerst. Sanft rüttelte ich ihn an der Schulter.

"Aiden... Aufstehen", flüsterte ich und prompt reagierte er mit einem Murren. Ich wiederholte das Ganze solange bis er die Augen aufschlug. Grummelnd sah er mich an.

"Was machst du hier?", fragte er verschlafen.

"Du musst aufstehen und helfen aufzuräumen."

"Noch fünf Minuten!" Ich hasste solche Diskussionen, die hatte ich oft genug mit Freundinnen durch. Entschlossen packte ich ihn an der Seite, trat einen Schritt zurück, und drehte ihn so schnell um, dass er auf den Boden knallte. Es gab ein lautes Plumpsgeräusch und schon schien er hellwach zu sein, denn er bewegte dieses Mal mehr als nur seinen Mund.

Die Anderen schienen dies mitbekommenzuhaben, denn sie sahen mich neugierig an.

"Los, Aufstehen!", sagte ich etwas lauter und mehr Nachdruck in der Stimme, der zu helfen schien. Zufrieden stemmte ich die Hände in die Hüfte und beobachtete die verschlafene Meute, wie die Müdigkeit aus ihren Augen verschwand. Dabei vergaß ich vollkommen Aiden, der meine Beine schnappte und mich auf die Matraze warf. Keuchend stieß ich die Luft aus, ohne zu merken, dass ich sie angehalten hatte. Die Jungs lachten, doch bevor ich irgendwie reagieren konnte, lag auch schon Aiden auf mir. Wütend zappelte ich mit all meinen Gliedmaßen, mit den Armen mehr als mit den Beinen, bis diese still dalagen und nur noch meine Arme wild umher ruderten. Schließlich hatte Aiden diese in einem festen Griff gefangen. Ich funkelte ihn böse an. Auch seine Männlichkeit konnte ich spüren, jedoch an meinem Bauch. Wieso mussten Männer auch bloß Morgenlatten haben?

"Sei froh, dass hier noch Andere anwesend sind, sonst würdest du nicht mehr so ruhig atmen. Ich kann es nämlich nicht leiden, wenn man mich weckt", raunte er mir ins Ohr und drückte kurz sein Becken gegen meinen Bauch. Ich musste ein überraschtes Aufkeuchen unterdrücken. Meinte er das gerade Ernst?

Ich konnte nicht leugnen, dass mir das Angebot auf irgendeine Art und Weise gefiel, doch zugeben würde ich das nie! Meine Augen verengten sich und sprühten beinahe Funken, so wütend und sauer war ich auf ihn. Wer war er denn bitte, dass er mir Befehle erteilen konnte?

"Dann solltest du dich schleunigst daran gewöhnen. Und solltest du das noch einmal machen, zeig ich dir mal, wie gut ich wirklich bin", knurrte ich und nutzte meine ganze Kraft um ihn von mir wegzudrücken. Vielleicht war er ja auch überrascht und so ließ sich das Ganze leichter machen, aber das war mir egal. Ich wollte ihn nur noch loswerden. Meine Augen ließen ihn jedoch nicht los. Ich wollte nur sicher sein, dass er nicht auf irgendwelche Dummheiten kam.

Gerade als ich mich wegdrehte um aufzustehen, packte er grob meinen Arm. Kurz darauf spürte ich seinen Atem an meinem Ohr, als er sich zu mir herüberlehnte.

"Überleg dir gut mit wem du dich anlegst, Kate", schnurrte er und ließ von mir ab. Allerdings nicht ohne vorher noch mit seinem Daumen seitlich an meiner Brust langzustreifen. Ein wohliger Schauer lief über meinen Rücken und innerlich verfluchte ich meinen veräterischen Körper.

Was dachte sich Aiden bloß dabei? Das ich auch so ein billiges Flittchen war, dass er ganz leicht rumkriegen würde? Oh nein! Wenn er das dachte, dann hatte er sich gewaltig getäuscht. Ich gebe gerne zu, dass ich gegenüber seinem Körper nicht abgeneigt war, aber mein Ego stand, mit vor der Brust verschränkten Armen, zwischen Aiden und mir und weigerte sich, so leicht nachzugeben. Und dieses Mal verließ ich mich auf mein Ego, denn manchmal traf es die richtigen Entscheidungen und bewahrte mich davor, einen scherwiegenden Fehler zu begehen. Und Aiden war einer dieser Fehler.

 Nachdem ich mich aufgerafft und das Zimmer eilig verlassen hatte, hatte ich versucht zum Pool zu gelangen, ohne Aiden zu begegnen. Dies war mir zum Glück auch gelungen und so fing ich dort an, aufzuräumen. Es war gar nicht so viel, wie ich erwartet hatte, wahrscheinlich lag dies aber auch daran, dass gestern Freitag war. ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie der Garten morgen aussehen würde und wie viel Arbeit dann auf mich wartete. Als ich endlich fertig war, beschloss ich das schöne Wetter, es war wärmer als üblich, auszunutzen und ging schnell ins Haus, um meinen Bikini anzuziehen. Meine Tasche stand allerdings noch draußen, was mir erst auffiel, als ich das halbe Haus auf den Kopf gestellt hatte, bei meiner Suche nach der Tasche.

Da Aiden den Schlüssel hatte, fing ich nun an, ihn zu suchen, und fand ihn schließlich auch. Er lehnte in der Küche an einer Theke und rauchte genüsslich eine Zigarette. Er war alleine und bemerkte mich sofort. Ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, was ihn friedlicher und netter erscheinen ließ, als er doch eigentlich war. Seufztend blieb ich ein paar Schritte von ihm entfernt stehen. Er drückte die Zigarette in einem Aschenbecher aus.

"Aiden, ich würde gerne meinen Bikini anziehen, der liegt aber noch in deinem Auto. Kann ich bitte deinen Autoschlüssel haben?" Ich versuchte mein charmantestes Lächeln aufzusetzten, was ich zu bieten hatte.

"Solange du nicht einfach wegfährst, Kleine", sagte er beiläufig, während er mir den Schlüssel überreichte. Ich funkelte ihn an.

"Ich bin nicht klein", knurrte ich. Aiden trat lächelnd näher. Er sah auf mich hinab, mit einem verführerischen Lächeln, wodurch meine Wut sofort verrauchte.

"Du bist kleiner als ich, Süße", raunte er.

 Ich tippte ihn mit dem Zeigefinger auf die Brust. "Ich bin intelligenter und schlauer als Du, Aiden. Bilde dir bloß nichts ein, nur weil du bei anderen Frauen so leicht landen kannst", zischte ich wütend. Meine eben verrauchte Wut war somit wieder da, und ich hieß sie herzlich Willkommen. Aiden blieb stumm, sah mich nur weiter mit diesem verflucht tollen Lächeln an. Angestrengt versuchte ich meine Wut bei mir zu behalten, ließ mir von Außen jedoch nicht ansehen.

"Der Schlüssel, Aiden", drängte ich nach einer Weile peinlichen Schweigens. Aiden lachte leise und zauberte aus seiner rechten Hosentasche den Autoschlüssel heraus. Er drückte ihn mir in die Hand, welche er danach noch festhielt. Ich versuchte sie ihm zu entziehen, doch er schien wild entschlossen zu sein, mich nicht gehen zu lassen.

"Aiden.." Er erstickte meinen leisen Protest, indem er seine Lippen auf meine legte und seine Hand in meinen Nacken, um mich näher an sich zu ziehen. Irgendwie gelang es ihm, mich in diesen Kuss hineinzuziehen. Ich erwiderte seinen Kuss zärtlich und sanft, vermied es dennoch leidenschaftlicher zu werden und mich ganz in diesen Moment zu verlieren.

Nach einer Weile löste sich Aiden von mir, ließ mich atemlos zurück. Als ich zu ihm aufsah, bemerkte ich, dass er ebenso atemlos war.

"Das hier ist noch lange nicht vorbei, Kleines", knurrte er leise und wandte sich von mir ab. Verwirrt blieb ich mit dem Schlüssel in der Hand stehen, wollte gerade nachfragen, was er denn meinte, als ich Mikes Stimme vernahm.

"Na Leute?! Schön habt ihr aufgeräumt!" Ich drehte mich zu ihm um. Mike grinste breit und erst da fiel mir auf, dass ich ihn seit heute Morgen nicht ein einziges Mal gesehen hatte. Aiden lachte.

"Und mit wem hast du dich so rumgetrieben, Kumpel?", fragte Aiden mit einem ebenso breitem Grinsen im Gesicht, wie Mike eins hatte.

"Das bleibt mein Geheimnis, Turner", erwiderte Dieser.

Ich verstand mittlerweile gar nichts mehr, weswegen ich auch die Küche verließ und nach draußen ging, um mir meinen Bikini zu holen. Mike hatte mich nicht eines Blickes gewürdigt, seitdem er die Küche betreten hatte. Ich war zwar nicht eifersüchtig oder so, aber es kränkte mich trotzdem. Er musste ja nicht gleich rumprallen, dass er mit mir geschlafen hatte, aber ein nett gemeintes Wort hätte er ja zu mir sagen können. Kopf schüttelnd ging ich wieder rein und sofort ins Bad, um mich umzuziehen. Als dies erledigt war und ich noch einmal mein Aussehen im Spiegel geprüft hatte, ging ich nach draußen zum Pool.

Für eine halbe Stunde legte ich mich auf eine der Liegen, und ließ die Sonne auf meine Haut scheinen, ehe ich mich aufraffte und mit einem eleganten Kopfsprung ins Wasser sprang. Mit kräftigen Bewegungen drehte ich einige Runden in dem herrlich warmen Wasser. Langsam fing ich an mich zu entspannen, und den Moment zu genießen. Seitdem ich Alice kennengelernt hatte, war das der erste Tag, an dem ich alles einfach nur vergessen konnte.

Ich schwamm zur Mitte des Pools und ließ mich auf dem Rücken treiben. Meine Augen schlossen sich wie von selbst und mein Inneres fand nach dem aufregendem Morgen endlich die ersehnte Ruhe.

Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich dort trieb, bis mich ein anerkennender Pfiff aus meiner Trance riss. Verwirrt sah ich mich um, bis ich resigniert feststellen musste, dass Mike und Aiden mich anstarrten.

Wütend darüber, dass ich gestört wurde, stieg ich aus dem Pool und wickelte ein Handtuch um meinen Körper. Mike starrte mich immer noch an, während Aiden mich wieder ignorierte. Frustriert bemerkte ich, dass mich das am Meisten im Moment störte.

Doch im selben Augenblick hatte ich die perfekte Idee, wie ich mich an ihm rächen könnte. Lächelnd ging ich zu Mike und schmiegte mich an ihn, als ich anfing mit ihm zu flirten.

 

Aiden

Langsam war es mit meiner Geduld vorbei. Wie konnte ein einziges Mädchen mich nur so in den Wahnsinn treiben? Diese arrogante Kate! Tonlos fluchte ich, während ich mit ansehen musste, wie sich dieses Weib an Mike ranmachte. Ich hatte zwar beschlossen sie zu ignorieren, seitdem sie mich so unsanft geweckt hatte, doch irgendwie hatte das nicht so ganz funktioniert.

Ich hatte es zwar geschafft nicht den ganzen Morgen an sie zu denken, aber als sie plötzlich in der Küche aufgetaucht war, in ihren Hotpants und dem eng anliegenden Shirt, schossen mir tausend Gedanken durch den Kopf, die mein Blut zum kochen brachten. Und wenn sie wütend war, sah sie noch verführerischer aus. Mir blieb gar keine andere Wahl, als ihrem Wunsch nachzukommen und auch meinen zu erfüllen.

Ihre Lippen waren weich und unschuldig gewesen. Doch unter seinen waren sie förmlich geschmolzen. Ich war überrascht gewesen, dass sie meinen Kuss erwidert hatte. Eigentlich hatte ich erwartet, dass sie mich schlug und mich beschimpfte. Doch mit ihrer Reaktion hatte ich weiß Gott nicht gerechnet. Da sie den Kuss jedoch nicht vertieft hatte, drängte sich mir die Frage auf, ob sie wirklich so leicht zu haben war, wie Mike es nur wenige Minuten behauptet hatte.

Allerdings hatte ich auch lächelnd festgestellt, dass Kate anscheinend gekränkt war, da Mike sie nicht angesehen hatte. Irgendwie erfreute mich Mikes Desinteresse, obwohl ich auch ein Problem damit hatte, dass sie miteinander geschlafen hatten, und, da war ich mir sicher, dass sie wieder mit einander schlafen würden, nur um es mir heimzuzahlen. Geschickt war sie, das musste man ihr lassen, aber lange würde sie mir nicht mehr widerstehen können. Schließlich hatte ich auch noch einen Trumpf in der Tasche: Mike hatte am Morgen noch mit einer anderen Frau geschlafen. Wenn ich ihr das erzähle, wird sie Schutz bei mir suchen und dann kann ich Vertrauen zu ihr aufbauen. Doch bis dahin musste ich schleunigst hier weg, sonst würde ich vermutlich noch in den Pool kotzen, so wie Kate sich an Mike ranmachte.

Um nicht aufzufallen ging ich mit gleichmäßigen und langsamen Schritten zurück ins Haus, gewiss ohne zu hetzen und ohne Eile, obwohl ich gar nicht erwarten konnte, endlich von dort wegzukommen. Im Haus sah es schon ziemlich ordentlich aus, doch fertig für die nächste Feierrunde war es mit Sicherheit nicht.

Ich kannte mich in Mikes Haus sehr gut aus und begann die Küche und das Wohnzimmer zu saugen, ehe ich meine erste Pause einlegte, um eine zu rauchen. Zuhause rauchte ich nie! Meine Mum musste nicht unbedingt erfahren, dass ich etwas mit dem Zeug am Hut hatte. Wenn sie es erfahren würde, wäre sie bestimmt am Boden zerstört, und würde jetzt schon um mich trauern. Mein Vater ist nämlich an Lungenkrebs gestorben, obwohl er noch gar nicht so alt war, allerdings war er schon in seinen frühen Jahren ein Kettenraucher. Und genau aus diesem Grund wollte ich das meiner Mutter nicht antun. Sie war ein liebevoller Mensch und hatte stets nur Gutes verdient, auch wenn ich dabei etwas kürzer trat und auf einiges verzichten musste. Doch das war mir egal!

Nachdem die Pause zu Ende war, saugte ich auch noch das Bad und sogar den Raum, in dem ich schlief. Mittlerweile war es mir sogar gelungen, Kate komplett aus meinem Gedächtnis zu verdrängen, doch als ich an Mikes Zimmer vorbeikam, überkam mich wieder der Gedanke an Mike und meine Stiefschwester. Meine Eingeweide zogen sich schmerzhaft zusammen und ließen ein ungutes Gefühl zurück, welches ich nur zu gut kannte, aber jetzt bereitete es mir Sorgen. Schon lange hatte ich das nicht mehr gefühlt.

Entschlossen, nie mehr dieses Gefühl zu spüren, schüttelte ich leicht den Kopf und ging wieder in die Küche. Ein Blick zur Uhr verriet mir, dass es schon vierzehn Uhr war und die Party in vier Stunden weitergehen würde. Ich konnte es kaum erwarten, meine Gedanken und Emotionen wegzutrinken und mit wunderschönen, sexy Frauen zu flirten. Schließlich war ich single und so schlecht sah ich nun auch wieder nicht aus, wenn man den hiesigen Meinungen der Frauen glauben durfte.

Schmunzelnd zog ich die nächste Zigarette aus der Schachtel, zündete sie an und zog genüsslich daran. Ich hatte erst vor einem Jahr angefangen zu rauchen, aus Gründen, über die man nur verzweifelt den Kopf schütteln konnte. Auch ich war nicht gerade froh darüber, aber ändern wollte ich es nun nicht mehr, da ich wusste, dass ich nicht lange durchhalten würde.

Während ich über dieses Thema nachdachte, schweiften meine Gedanken hin und wieder zu Kate ab, blieben schließlich dort hängen. Lächelnd schloss ich meine Augen und hing meinen Gedanken nach.

 

Gegen siebzehn Uhr hatte ich schließlich beschlossen duschen zu gehen und mich fertig zu machen. Lange brauchte ich dafür jedoch nicht, schminken musste ich mich ja nicht. Nach nur einer Viertelstunde war ich fertig: Ich hatte mir eine lange, dunkle Jeans angezogen und ein schwarzes Shirt, welches meine Muskeln sehr gut betonte. Schon seit ich ein Teenager war, hatte ich zusammen mit Mike trainiert, was man uns jetzt nur umso mehr ansah. Mike war auch schon damals mein bester Freund gewesen. Wir hatten uns fast alles geteilt und jede Scheiße zusammen gemacht.

Später konnte ich meinen Kindern viel aus meiner Jugend erzählen, so viel stand fest! Doch, ob es gut für ihre Erziehung war, war die andere Seite der Medaille.

Grinsend dachte ich noch über eine halbe Stunde über dieses Thema nach, ehe die ersten Gäste kamen. Mike schaffte es gerade noch so, sie zu begrüßen und hereinzubeten. Dafür sah er allerdings ziemlich zerzaust aus: Seine Haare standen in alle Richtungen ab, sein Shirt steckte lässig in seiner Hose, welche offen stand. Und zu allem Überfluss zierte ein breites Grinsen seine Lippen. Ich klopfte ihm auf die Schulter.

"Alter, hast du ein Glück", sagte ich grinsend und ging zum Wohnzimmer. Dort stellte ich die Musikanlage an und begrüßte ebenfalls ein paar der Gäste. Ich kannste viele persönlich und freute mich immer wieder sie zu sehen. Mein weiterer Weg führte mich in die Küche, um mir einen Drink zu genehmigen und den Abend feierlich zu beginnen.

4. Kapitel

Kate

Dieses Mal trank ich mehr! Viel mehr! Den ganzen Nachmittag hatte ich mit Mike verbracht. Ich sollte eigentlich ausgepowert und müde sein, doch eigenartigerweise fühlte ich mich großartig und so wach wie noch nie! Kurz nach sechs war ich schon in der Küche, um mir ein Bier zu gönnen, doch daraus wurden ganz schnell drei und schließlich ließ ich mich sogar zu einem kleinen Trinkspiel überreden, bei dem ich das Gefühl hatte, dass man, egal ob man gewann oder verlor, einen Kurzen trank. Dieses Spiel spielte ich zusammen mit Mike, Aiden und drei anderen Freunden, deren Namen ich schon wieder vergessen hatte. Ich trank ziemlich viel und stieg schon nach dem sechsten Kurzen aus. Ich kannte meine Grenzen, außerdem hatte der Fusel, den wir tranken, keinen so hohen Alkoholgehalt. Ich holte mir noch ein Bier und verschwand damit auf die Tanzfläche.

Ich war eines der Mädchen, das gerne Bier trank und Sekt oder Wein ablehnte, wenn es nicht unbedingt sein musste. Eigentlich ließ ich mich auch nicht so schnell auf Typen wie Mike ein. Damit meine ich Typen, die gut aussehen, aber einen verdammt miesen Charakter haben, auch wenn man das im ersten Moment nicht glaubt. Mike hatte zwar keinen so üblen Charakter, aber er war dennoch ein Bad Boy, und auf die ließ ich mich ungern ein es sei denn, ich war voll oder ich hatte Frust und musste ihn an jemandem auslassen.

Doch keiner der beiden Gründe traf auf meine derzeitige Situation zu. Ich war nicht voll, zumindestens bis jetzt nicht, und auch nicht frustriert. Zunächst hatte ich mich auf den hübschen blonden Mann wegen eines einfachen One-Night-Stands eingelassen, doch der heutige Tag hatte gezeigt, wie tief man wirklich sinken konnte. Am Pool hatte ich mit Mike geflirtet, um Aiden eifersüchtig zu machen, doch nachdem er so lässig darauf reagiert hatte und verschwunden war, wollte ich eigentlich aufhören. Mike hingegen war noch nicht fertig mit der Sache. Außerdem wäre es extrem peinlich gewesen, wenn ich nur fünf Minuten nach Aiden das haus betreten hätte - ohne Mike! Aber auch später hätte ich einfach 'Nein' sagen können, doch der Gedanke, Aiden eifersüchtig zu machen, nagte immer noch an mir, und so wollte ich ihm mal zeigen, was ich wirklich so drauf hatte. Eben auf die andere Art und Weise, wie er so etwas gewohnt war. Allerdings hatte der Sex mit Mike mich auch noch glücklich gemacht und die Wut, dass er am Morgen mit einer anderen geschlafen hatte und sich nicht für mich interessiert hatte, war verschwunden.

Doch nun nagte der Gedanke, dass Mike ein Bad Boy war, und nur an meinem Körper Interesse zeigte, wieder an mir und ich fühlte mich schuldig. Jetzt konnte er seiner 'Liste' wieder einen neuen Namen hinzufügen, wenn er ihn denn überhaupt noch wusste. In den Stunden, die sie zusammen verbracht hatten, hatte er sie nur 'Süße', 'Babe' oder 'Liebling' genannt. Erst jetzt wurde es mir bewusst. Ich war umgeben von netten, höflichen und freundlichen jungen Männern, dachte aber nur über dieses verdammte Arschloch nach, welches mich auch noch befriedigt hatte. Ich konnte jetzt nicht lügen und sagen, dass er eine totale Flasche im Bett war, er verstand es sogar sehr gut, eine Frau glücklich zu machen.

Mit einem tiefen Schluck aus der Bierflasche vertrieb ich mein Selbstmitleid und all die anderen Gedanken, die ich in diesem Moment nicht haben wollte, und fing an mich im Takt der Musik zu bewegen, mich zu präsentieren. Es machte mir Spaß in meinem Zustand zu tanzen, es entlockte mir ein tiefes, fröhliches Lachen.

Ich war glücklich. Sehr sogar. Und glücklicher wurde ich, als sich zwei muskulöse Arme um mich legten, die hände ruhten auf meinen Hüften. Der Typ forderte mich geradezu dazu auf, meinen Hintern noch mehr zu bewegen und mein ganzes Können nur ihm zu zeigen. Auch das gefiel mir. Ich trank den Rest meines Biers aus und gab die leere Flasche irgendsoeinem Typ, der sich an mir vorbeidrängte.

Die Hände des Kerls hinter mir zogen mich enger an ihn, sodass ich die Beule in seiner Jeans an meinem Arsch spüren und mich aufreizender an ihm reiben konnte. Ein tiefes Stöhnen drang aus seiner Kehle. Nicht nur er war erregt, auch ich. Ich mochte dieses Spiel.

Ich ging langsam in die Knie und danach ebenso langsam wieder nach oben, dabei ragte mein Hinterteil immer provokant nach oben. Doch mit der Zeit hatte ich genug davon und ednlich drehte ich mich zu ihm um.

Überrascht starrte ich in die zwei dunkelsten Augen, die ich je gesehen hatte. Sie hatten einen grün-grauen Stich und funkelten vor Lust und - ja, was war die andere Regung, die ich in seinen Augen sehen konnte? Sein Mund war leicht geöffnet. Die weichen, sinnlichen Lippen enthüllten perfekte Zähne. Und seine Haare - ich schwöre, dass sie ungaublich weich aussahen und von dem intensivsten Braun waren, dass ich je gesehen hatte. Mein Gehirn meldete sich wieder, doch vorübergehend konnte ich die Warnblinkanlage in meinem Kopf unterdrücken.

Als ob es eine Selbstverständlichkeit wäre, legten sich meine Arme um seinen Hals in seinen Nacken, meine Finger strichen durch sein Haar, während wir eng weitertanzten. Es war unglaublich. So etwas hatte ich noch nie gespürt. Ein tiefes Gefühl der Zuneigung regte sich in meinem Inneren, doch auch das konnte ich unterdrücken.

Aidens Augen sahen in meine, ließen nur für einen kurzen Augenblick ab, um sich auf meine Lippen zu senken, ehe mich dieses Grün wieder durchbohrte. Langsam, fast in Zeitlupe, näherte sich sein Gesicht meinem an. Nach einer gefühlten Ewigkeit spürte ich seine Lippen auf meinen. Dieser sanfte Druck, den sie ausübten und den ich mehr als nur genoss. Dank meines vernebelten Verstandes gestattete ich Aiden sogar, den Kuss zu vertiefen und meinen Mund zu stehlen, wie ich es eigentlich schon lange wollte.

Die tanzende Menge um uns herum verschwand. Ich sah, fühlte, spürte, genoss nur noch Aiden. Seine Finger wanderten unter mein Top, streichelten die zarte Haut darunter. Ich schnurrte zufrieden. Das war meine Art. Ich schnurrte immer, wenn mir etwas gefiel. Mein Verstand rief mir zwar zu, dass es totaler Mist war, was ich hier machte, aber auch das war mir herzlich egal!

Unsere Zungen vollführten einen Tango, während mich Aiden zu dem Zimmer schob, in dem er geschlafen hatte. Unsere Lippen trennten sich jedoch kein einziges Mal voneinander und auch unsere Hände unternahmen weiter ihre Reise über den anderen Körper. Aiden war muskulös, kräftig, aber seine Haut war weich und zart. Er fühlte sich fantastisch an. Der Knall der Tür, als sie zufiel, ließ uns zusammenfahren. Wir brauchten auch dringend Luft zum Atmen. Doch genau diesen Augenblick nutzte mein Verstand, um sich wieder zu melden und mir Warnungen zuzurufen. Wie wunderbar! Ich ignorierte ihn zum wiederholten Male, stürzte mich hilfesuchend auf Aiden, der meinen Mund gerne empfing, ebenso wie seine Hände. Ehe er mir das Top auszog, ließ er sich auf die Matratze sinken, zog mich auf seinen Schoß. Seine Hände fanden sofort wieder den Saum meines Tops und zogen es über meinen Kopf.

Stöhnend bedeckte ich seinen Hals mit federleichten Küssen, schmiegte mich an ihn und ließ meine Finger unter sein Shirt gleiten. Ich zeichnete die Linien seiner Muskeln nach und spürte den Schauer, der ihm über den Rücken lief. Seine starken Hände umfassten meine Hüfte und er drehte sich so, dass ich unter ihm lag und wir die ganze Matratze einnahmen. Sein Körper auf meinem war ein unbeschreiblich gutes Gefühl, welches ich nur zugern genoss. Sein Mund fand wieder meinen und vereinigte sich mit ihm, während sich unsere Körper an aneinander rieben. Mit einer schnellen Bewegung entledigte ich ihn seines Shirts und machte mich an seiner Hose zu schaffen. Ich öffnete sie und zog sie ihm aus, indem ich uns so drehte, dass er unten lag und ich keine Probleme damit hatte. Da bemerkte ich auch, dass meine Hotpants ebenfalls auf den Boden lag. Mein Blick glitt über seinen Körper und blieb an seinem wundervollen Gesicht hängen.

Aidens Augen leuchteten auf, als er meinen Blick bemerkte, seine Hände griffen nach meinen und zog mich an ihn. Verlangend küsste ich ihn, als sich mein Verstand wieder meldete. Dieses Mal drang die Warnung sogar durch meinen vernebelten Verstand, abrupt löste ich mich von Aiden.

Mein Atem ging abgehackt, kam stoßweise. Verwirrt stützte sich Aiden auf seine Ellenbogen und sah mich an.

"Kate?", schnurrte er. Eine Gänsehaut überkam mich und erfasste meinen gesamten Körper. Er streckte seine Hand aus und streichelte meine Wange. Meine Hand legte sich auf seine.

"Aiden. Wir dürfen das nicht tun", flüsterte ich sanft, löste mich von ihm.

 

*Fortsetzung folgt*

Impressum

Texte: @Lea Vanessa L.
Tag der Veröffentlichung: 28.03.2014

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