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eine wahre Kuzrgeschichte

Kleiner Hund mit grossem Herz

 

Stolz wie Anton!

Genauso fühlte sich Sarah als ihr und ihrer Hündin Mitte Oktober dieses Jahres mitgeteilt wurde: „Hey, wir gratulieren euch, ihr habt die Sozialhundeprüfung bestanden.“ Ein Lächeln. „Das habt ihr zwei heute gut gemacht.“

Endlich konnte Sarah ausschnaufen und sich auf dem Stuhl entspannen. Die Anspannung an diesem Abschluss Tag war gross. Und nun bekamen sie diese Tolle Nachricht. Ein unbeschreibliches Gefühl und trotzdem - irgendwie traurig dass dieses interessante, aufreibende Jahr nun schon vorüber war. Die Ausbildung zum Sozialhund hat sich für Lilli und Sarah allemal gelohnt. Jetzt durften sie Altersheime und Kindergarten Besuche abstatten.

Die aus zu bildende Samstagsgruppe bestand ursprünglich mal aus 10 Teilnehmern. Von Mal zu Mal wurde die Gruppe jedoch kleiner. Es wurde strickt darauf geachtet dass es den Hunden nicht zu viel wurde und ob sie Spass an der Sache haben. Tatsächlich gab es Hunde die das Bedürfnis von den Hundehaltern nicht teilten. Darauf musste geachtet werden um die Sicherheit von allen gewährleisten zu können. Schliesslich gingen an diesem Oktober Tag 6 Mensch/Hundeteams an die Prüfung, 5 Teams haben bestanden – und da gehörten Sarah und ihr Hund auch dazu.

Unbeschreiblich.

Auf dem Nachhauseweg war Sarah sichtlich erledigt. Die ganze Anspannung viel von ihren Schultern und sie hatte ein kleines, feines Lächeln im Gesicht als sie nach Hause fuhr.

Zu Hause angekommen kam es ihr sehr entgegen dass die Kinder noch aus dem Haus waren damit sie das ganze Jahr in aller Ruhe Revue passieren lassen konnte.

Ihre Gedanken schweiften ab auf Ende September 2014! Es begann alles damit als die Kleine Chihuahua Hündin Sarah im Tierheim ausgesucht hatte. Jedoch - so einen kleinen Hund wollte Sarah nie! Einen zweiten kleineren Hund zum Labrador, aber so einen kleinen – ne, eigentlich nicht! Denn für Sarah persönlich ging das schon unter Kategorie: kleine „Kläffer“. Womöglich ein Vorurteil, doch damals empfand sie noch so. Oder kannte es nicht anders.

Aber im Tierheim stand nun dieses kleine Hundchen vor ihr und sah sie mit ihren grossen Kulleraugen direkt an. Ein Blick der unter die Haut ging. Die kleine Hündin die nicht gekläfft hat als sie den stattlichen Labrador erspähte. Dieser Chihuahua ignorierte den Labrador und hatte nur Augen für Sarah. Die anderen 10 kleinen Hunde, die Sarah aussuchte um genauer unter die Lupe zu nehmen, „bellten in allen Tonlagen“, was ihre Stimme her gab oder rannten vom Labrador weg. Diese Hundchen schienen etwas gestresst zu sein.

Ursprünglich waren es so an die 40 oder 50 Hunde aus einer Beschlagnahmung. Alles Langhaar, Kurzhaar Chihuahuas in verschiedenen Farbschlägen und Grössen. Oder Yorkshire Terrier die etwas grösser waren als die Chihuahuas. Doch die Nummer 36 sah Sarah mit ihren Knopfgrossen Augen immer noch ganz ruhig an. Kein Anzeichen von Stress! Also erklärte Sarah diesem kleinen Chihuahua: „Hey Kleine, ich suche einen Kinderlieben Hund der nicht die ganze Zeit bellt. Bist du so einer?“

Es schien es als würde das kleine aufmerksame Hundchen vor ihr mit dem Kopf nicken. Natürlich wusste Sarah dass sie sich das nur eingebildet haben musste, doch irgendwie sah Nummer 36 ihren Menschen an als verstünde sie jedes Wort. Genau genommen schien es Sarah als würde der kleine Hund ihr gerade hoch und heilig versprechen ganz anständig zu sein! Also gab Sarah sich geschlagen und sagte dem Tierheimleiter Bescheid dass sie die Nummer 36 mitnehme, jedoch bestimmt wieder zurück bringe. Irgendwie fand Sarah diesen Hund echt immer noch etwas zu klein und so zart. Schliesslich wog die Nummer 36, nach Aussage des Tierheimleiters, gerade Mal 1,8 Kg und ihr Labrador stattliche 28 Kg. Sarah hatte das Gefühl das kann auf Dauer nicht klappen. Obwohl ihr Labrador eine Seele von Hund ist und einen sehr, sehr feinen Umgang mit anderen Lebewesen hat. Doch der Unterschied zwischen diesen beiden Hunden - war frappant! Doch der Tierheimleiter befürwortete Sarahs Wahl und erkläre ihr, sie habe ein Tier ausgesucht mit dem grünen Punkt.

Was der grüne Punkt wohl bedeutet?

Vermutlich sah der Tierheimleiter ihren verständnislosen Gesichtsausdruck und erklärte ihr dass die Hunde mit dem grünen Punkt sehr sozial gegenüber Menschen sind. Sie glückliche! Unsicher nahm Sarah Nummer 36 trotzdem mit. Sarahs Bauchgefühl stimmte, nur ihr Kopf war ihr noch im Weg.

Da war sie nun, die kleine halblanghaar Chihuahua Hündin mit der Tierheim Nummer 36. Schwarz mit weiss und kleinwenig braun. Ein Gesichtchen das ein stetiges Lächeln im Gesicht trug. Hübsch an zu sehen ist sie tatsächlich. In der Fachsprache nennt man die Farbe Trikolor! Wurde Sarah später Mal darüber informiert.

An diesem Tag sah Sarah dem kleinen Büschel Hund zu wie diese so gar keine Notiz von ihrem stattlichen Labrador nahm. Er schnupperte kurz an ihr was sie nicht zu stören schien. Die kleine Lady ignorierte ihn immer noch als gäbe es ihn gar nicht. Auch von den beiden Katzen dem in diesem Haushalt wohnen nahm die Kleine keine grosse Notiz. Keine ängstliche Anzeichen, keine Stress Symptome, kein bellen, nein sie wanderte zufrieden durch ihr neues zu Hause. Die kleine Hündin durchsuchte jeden Raum in ihrem neuen zu Hause neugierig und schwanzwedelnd. Sarah fand das sei ein gutes Zeichen und sah der Hündin neugierig zu! Mittlerweile nahm auch Florian, Sarahs Mann, den Neuzugang unter die Lupe. Florian sah Naserümpfend zu Sarah: „Dein ernst? Schon etwas klein ausgefallen deine Wahl.“ Da musste Sarah auch grinsen. Dasselbe Gefühl hatte sie ja auch. Schulterzuckend argumentierte sie: „Die Hündin hat mich ausgesucht.“ Lächelnd und kopfschüttelnd ging er seiner Arbeit nach. Was sollte er auch dazu sagen, Sarah hatte ihre Entscheidung getroffen. Florian wollte ja keinen zweiten Hund, es war sozusagen IHR Ding und er liess ihr diese Freude. So liess Sarah den kleinen Hund die Wohnung inspizieren und nahm das Impfbüchlein in Augenschein. So ganz genau konnte man Sarah das Alter des Hundes auch nicht mitteilen. Es war nur eine Schätzung die abgegeben wurde. Nach gründlicher Zahnsteinentfernung und Säuberung der Tiere konnte dieses kleine Wesen jedoch erst 3 Jahre alt sein oder schon 6 jährig. Daher schrieb der Tierart ca. 3 jährig ins Impfbüchlein.

Dieser kleine Hund hat also seine Geheimnisse! So legte Sarah das Impfbüchlein in die Vitrine im Wohnzimmer und beobachtete wie die kleine da immer noch Schwanz wedelnd durch die Räume schlenderte. Nach der Wohnungsbesichtigung brauchte die Kleine Streicheleinheiten. Schliesslich war sie ja bis Anhin sehr artig. So war Sarah auch gewillt der Kleinen leicht lächelnd ihre Streicheleinheiten zu geben. Ehrlich gesagt war so ein kleines Hundchen Neuland für Sarah. Auf einer merkwürdigen Art war es auch spannend.

Als die Kinder an diesem Nachmittag von der Schule nach Hause kamen begutachtete sie die neue Situation. Die Kleine Hündin freute sich sehr über die Kinder und liess sich bedingungslos streicheln - warf sich auf den Rücken und leckte den Kindern die Hände ab. Wieder bellte sie nicht als die Kinder von allen Seiten her ins Haus kamen. Sarah staunte erneut! Natürlich waren die Kinder sofort verliebt in das kleine Wesen – und so wie es aussah, beruhte es auf Gegenseitigkeit. Sozusagen liebe auf den ersten Blick! Rasch fanden die Kinder auch einen Namen. Ab sofort riefen sie die Nummer 36 beim Namen: L i l l i ! Nach gut 2 Wochen war der Name Lilli in die Hündin übergegangen. Es war unglaublich, Lilli benahm sich als wäre sie schon immer ein Teil dieser turbulenten Familie gewesen. Lilli konnte von Streicheleinheiten nie genug kriegen. Auch Fremde Personen wurden warm empfangen. Der kleine Hund hat sich alle Herzen erobert! Einzig allein Lilli das Hunde Einmaleins bei zu bringen erwies sich als ziemlich schwierig. Sobald Sarah ein „Sitz“ zu üben versuchte – da schmiss sich die Kleine unterwürfig auf den Rücken. Für Lilli war das alles also Neuland! Da beschloss Sarah der kleinen mehr Zeit zu lassen. Zwei Wochen waren ja noch keine Zeit. Lilli musste vielleicht mehr Vertrauen aufbauen. Ausserdem war Lilli nicht verfressen wie der Labrador. Bis Sarah Hundefutter und „Leckerli“ fand auf die Lilli abfuhr dauerte es bestimmt nochmal gut einen Monat. Auch hier brauchten alle wieder Geduld und Zeit. Es war klar dass sie beide noch nicht dieselbe Sprache sprachen. Sarahs Bauchgefühl sagte klipp und klar dass dieser Hund alles für sie macht wenn Lilli sie doch nur verstehen könnte.

Und dann eines Tages fand Sarah das geeignete Futter und noch wichtiger – das geeignete Leckerli um mit der kleinen üben zu können. Geduld zahlte sich aus.

Da es vom Gesetzt nun mal vor gegeben ist, bei einem neuen Hundezugang den Sachkundenachweis zu machen – beschäftigte Sarah sich damit wo sie den Sachkundenachweis absolvieren sollte. Sarah war bewusst dass Lilli und sie nicht einfach so in eine null acht fünfzehn Hundeschule passten da Lilli – einfach anders Tickte! In ihrem Tempo, in ihrem Verständnis!

Dann wurde den beiden, zufälliger Weise, die Weiche gestellt. Vielleicht Schicksal? Gerade in dieser spannenden Zeit kam die Schwiegermutter und erzählte Sarah davon dass im Altersheim Hunde gewünscht wären. Ob Sarah zufälliger Weise nicht Interesse daran hätte ab und zu mit den Hunden hin zu gehen.

Natürlich hat Sarah das interessiert! Ursprünglich wollte sie mit dem Labrador diese Ausbildung absolvieren. Doch da waren die Kinder noch so klein und - nun war der Labrador schon 7 Jahre alt - und Sarah kam gar nicht mehr in die und Versuchung. Nun war alles auf 0 gestellt!

So setzte Sarah sich an den Computer und googelte! Stellte Fest dass die Sozialhunde Ausbildung für Hunde ab 2 Jahren in Frage kam. Passte! Ein Aufnahme Platz für den Aufnahme Test war noch frei! Als wäre dieser Platz für die beiden bestimmt!

Ratzfatz fackelte Sarah nicht lange und meldete sich an. Natürlich plagten Sarah im nach hinein Zweifel, denn eigentlich konnte Lilli - nichts ausser ihr Herz am rechten Fleck zu tragen. War das wirklich genug? Die Anmeldung zurückziehen kam jedoch nicht in Frage. So viel Stolz besass Sarah. Rascher als erwartet waren die vier Monate um und Tag X stand vor der Tür! So fuhren Lilli und Sarah an den Aufnahme Test. Zugebener Weise kam sich Sarah plötzlich sehr „klein“ vor neben all den anderen Teilnehmern. Da waren verschiedene Retriever, Boxer, und andere grosse Rassen vertreten. Sarah erspähte noch einen Cocker Spaniel und einen kleinen Mischling. Lilli war jedoch mit Abstand die kleinste Anwärterin an diesem Tag. Sarah hatte plötzlich Bedenken und das Gefühl zur falschen Zeit am falschen Platz zu sein. Oder waren sie doch am richtigen Ort? Bevor Sarah sich weitere Gedanken machten konnte waren die beiden an der Reihe zu zeigen was in ihnen steckt. In der Disziplin Sitz oder Platz mit warten hatten sie – wie erwartet - versagt. Als es jedoch an die Übungen ging um die Aggressionsschwelle der Hunde zu testen hat Lilli dann alles gegeben. In all diesen Übungen war die Kleine einfach nur Spitze! Eben ein Hund mit dem Herz am rechten Fleck! So geschah es dann tatsächlich dass die beiden die Aufnahme Prüfung doch bestanden hatten und im Programm Sozialhunde Ausbildung aufgenommen wurden. Natürlich wurde Sarah nahe gelegt dass viel auf zu holen haben. Zum ersten Mal war Sarah stolz wie Anton auf den kleinen Hund mit der Tierheim Nummer 36 und dem grossen Herzen.

Die nächsten Monate waren nicht einfach. Da hiess es den Kopf nicht in den Sand zu stecken, sondern die Zähne zusammen beissen und Gas geben. Natürlich alles in Lillis Tempo, schliesslich hatten sie ja ein Jahr Zeit bis zu der grossen praktischen Prüfung. Mit Leckerlis ausgestattet und viel Geduld von Sarahs Seite, brachte Lilli schliesslich auch ein perfektes Sitz und Platz hin.

Die Trainings waren jeweils direkt in Altersheimen oder Behinderten Heimen. Am Morgen war vieles noch Theorie und gegen Mittag ging man auf die Stationen zu Menschen die Hundebesuch wünschten. Also direkt an der Front. Von Trainingstagen zu Trainingstagen lief es besser. Das Rollstuhllaufen übte Sarah zu Hause an ihrem alten Veloanhänger, wo früher die Kinder drin sassen als sie noch klein waren. Von Mal zu Mal wurden die beiden sicherer. Tatsächlich freute sich Lilli mittlerweile auf die Trainingseinheiten. Lilli genoss die Streicheleinheiten bei den besuchten Personen sehr und wenn Sarah in die Gesichter der Besuchten sah ging ihr das Herz auf. So geschah es das nicht nur Lilli viel gelernt hat sondern auch Sarah auf menschlicher Basis dazu gewonnen hatte.

Impressum

Texte: Corinne Gerigk
Bildmaterialien: Corinne Gerigk
Lektorat: ...
Übersetzung: ...
Tag der Veröffentlichung: 31.10.2016

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