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1.Kapitel

 

Es war ein guter Tag, um in die Sommerferien zu starten. Die Sonne schien, es war sehr warm draußen und alle waren guter Laune. Es waren nur noch zehn Minuten bis zum Klingeln, bis zur allgemeinen Erlösung und Entlassung in die sechswöchige Freiheit.

Zusammen mit ihren 26 Klassenkameraden saß Isabel im Klassenzimmer, unruhig, wie alle anderen war auch sie schon in Ferienlaune und konnte es kaum erwarten, ihren Freundinnen zu erzählen, wohin sie in den Ferien verreisen würde. Doch stattdessen musste sie noch ein paar wenige Minuten sitzen bleiben und warten, bis die Schulglocke endlich klingeln würde.

Der Klassenlehrer konnte die Unruhe spüren und auch er selbst war froh, dass in kurzer Zeit Entspannung angesagt war. Er beeilte sich, die letzten Zeugnisse auszuteilen. Mit jedem Zeugnis, das er einem Schüler in die Hand drückte, begannen die Unruhe und die Lautstärke zu steigen. Trotz seines Verständnisses für die Schüler ermahnte er einige besonders laute seiner Schützlinge.

Nachdem er einem letzten Schüler dessen Zeugnis gereicht hatte, blickte er auf die Uhr. Sie schien unendlich langsam zu gehen, als wollte sie ihn dazu reizen, die Schüler schon früher zu entlassen – was er schließlich auch tat.

„So meine Lieben, was soll ich sagen. Es war ein schönes Jahr und ich bin sehr stolz auf euch. Ihr seid eine sehr gute Klasse.

Ich bin ja bekannt für meine letzten paar Minuten, mit denen ich nichts mehr anzufangen weiß.“ Er schmunzelte, denn dafür bekannt war er tatsächlich. „Daher bin ich heute gnädig und lasse euch schon etwas früher hinaus. Bitte packt eure Sachen zusammen und verhaltet euch leise auf dem Flur, schließlich halten andere Lehrer noch Unterricht.“

Wieder schmunzelte der Lehrer, denn eigentlich war es ihm recht egal, ob die Schüler nun leise auf dem Gang waren oder nicht. Er erwähnte das nur, weil er vor einiger Zeit ziemlichen Ärger von einigen Kollegen bekommen hatte, da seine Schüler rücksichtslos plaudernd und vergnügt lachend durch den Flur getobt waren – wenige Minuten vor Unterrichtsende.

 

 

*

 

 

„Und?“, fragte Maya ihre Freundinnen. „Wie war das Zeugnis bei euch? Bei mir so einigermaßen in Ordnung. Letztes Jahr war ich besser. Da hatte ich einen Schnitt von 2,3. Dieses Jahr habe ich nicht mal mehr eine Belobigung bekommen. Schnitt: 2,6. Aber was will man machen. Nächstes Jahr wird es wieder besser.

Und die Hauptsache ist ja, dass ich in den Fächern, die ich für die Jahrgangsstufe abgewählt habe, einigermaßen gut bin. Sogar in Französisch habe ich eine zwei, dank Mièle, die mir geduldig Nachhilfeunterricht gegeben hat! Wie sieht es bei euch aus?“

Die Freundinnen hatten die zehnte Klasse alle mehr oder weniger erfolgreich abgeschlossen. Ab dem nächsten Jahr würden sie verschiedene Kurse belegen, vor allem Isabel war traurig darüber, dass sie nur noch in wenigen Fächern mit ihren Freundinnen zusammen Unterricht hatte.

„Ich war dieses Jahr besser als im letzten“, verkündete Isabel. „Ich habe jetzt einen Schnitt von 1,8. Soll ich euch erzählen, wo ich im Sommer hinfahre?“

Das Thema Schule interessierte sie nicht weiter, sie war froh, dass die Schule vorbei war und wollte sich nicht noch mehr mit dieser beschäftigen.

„Ja, aber warte doch, bis wir auch gesagt haben, wie unsere Zeugnisse waren“, meinte Mièle, mit ihrem typisch französischen Akzent. Ihre Mutter und sie lebten seit vier Jahren in Deutschland, geboren waren beide in Frankreich.

„Meins war dieses Jahr auch besser als letztes Jahr, aber bei mir will das nichts heißen, schlechter ging es ja wohl kaum“, fuhr sie fort und lachte. „Ich habe es noch nicht ausgerechnet, aber ich glaube, ich habe dieses Jahr auch irgendwas Ähnliches wie Maya…“

Kristin war wie immer die Spitzenreiterin. Die blonde Ballerina verbrachte zwar viel mehr Zeit mit Tanzen und ihren Freundinnen als mit der Schule, dennoch brachte sie immer Glanzleistungen dort – ob sie nun lernte oder nicht. Auch dieses Jahr war sie Klassenbeste, mit einem Schnitt von 1,2.

„Jetzt erzähl aber mal, Isabel! Wohin geht’s in den Ferien?“

Erst gestern hatten Isabels Eltern ihr das große Geheimnis verraten.

„Ich darf drei Wochen in die Nähe von Berlin, ganz ohne Eltern! Stattdessen haben sie gesagt, dass ich zwei von euch mitnehmen darf. Es ist richtig schade, dass ihr nicht alle mitkönnt. Und ich will mich nicht zwischen euch entscheiden…“

„Naja“, sagte Mièle, etwas betrübt. „Es ist doch ganz klar, wer mitgeht. Maya und Kristin! Ich bin in den Ferien in Frankreich bei meiner Familie, wie immer. Dabei ist es langsam richtig nervig, jedes Jahr immer an den gleichen Platz zu fahren. Ich sehe ja überhaupt nichts von der Welt!“

Sie kickte einen Stein fort.

Isabel legte tröstend den Arm um Mièles Schultern. Sie würde mit ihren Eltern reden. Vielleicht konnten diese Mièles Mutter ja überzeugen, dass Mièle irgendwann ein paar Wochen mit Isabel in den Urlaub durfte.

„Komm“, sagte Kristin und lächelte. „Wir spendieren dir ein Eis. Und einen Milchshake, in Ordnung?“

Mièle zwang ein Lächeln auf ihre Lippen. „In Ordnung.“

2.Kapitel

Der Tag der Abreise rückte näher. Die drei Freundinnen waren glücklich. Schon bald würden sie drei Wochen ohne Eltern verbringen dürfen in der Hauptstadt! Vor allem Maya, die sehr selten aus der Heimatstadt herauskam war selig. Kristin, die sehr oft außerorts Tanzaufführungen hatte, war das Reisen gewohnt, ebenso wie Isabel, die in einer recht wohlhabenden Familie jedes Jahr mindestens einmal verreiste.

 

 

*

 

 

Schon am zweiten Sonntag in den Ferien fuhren die Mädchen los. Isabels Vater hatte die drei am Bahnhof abgesetzt, von welchem sie direkt zu dem nächsten Bahnhof in der Nähe des Hotels kommen würden. Von dort aus wären es nur noch wenige Minuten zu Fuß.

Sie mussten nicht lange auf den Zug warten, schon nach zehn Minuten traf dieser ein. Alle drei strahlten glücklich, als sie sich in einem der wenigen leeren Abteile auf die Sitzplätze fallen ließen. „Ich freue mich wie wahnsinnig“, sagte Maya und Kristin nickte eifrig.

„Ich kann gar nicht glauben, dass deine Eltern uns einfach so drei Wochen nach Berlin fahren lassen – und dann auch noch alles bezahlen! Wenigstens die Fahrt dort hin,… aber deine Eltern könnte man wahrscheinlich windelweich schlagen und sie würden trotzdem darauf bestehen, alles zu zahlen.

Ihr habt echt viel Geld, Belle!“

Isabel lächelte widerwillig. „Komm schon, hör auf damit, Maya. Du weißt, dass ich das hasse.“

- „Ja, ich meinte ja nur…“

„Ich weiß. Aber ist doch egal. Jetzt fahren wir nach Berlin und genießen das einfach!“

Kristin und Maya stimmten ihr zu. Maya war redlich erleichtert darüber, dass Isabel das Thema abbrach. Es gab Zeiten, da konnte sie richtig zickig werden, wenn jemandem ein Wort über das Geld ihrer Eltern herausrutschte.

Isabel war das zu unangenehm. Sie verabscheute es, wenn man sie so hinstellte, als wäre sie wohlhabender als andere. Es mochte zwar sein, dass ihre Eltern Geld hatten, doch für Isabel fühlte sich eine solche Feststellung immer an, als machte man sie verantwortlich dafür, dass sie immer verreisen konnte und andere nicht. Sie konnte nichts dafür und manchmal wäre es ihr lieber, ihre Eltern besäßen keine in ganz Deutschland bekannte Firma.

Die Reise würde über vier Stunden dauern, hatte Isabel gelesen. Da sie schon früh am Morgen losgefahren waren und dementsprechend früh hatten aufstehen müssen, waren sie alle sehr müde. Isabel schlief als erstes ein, schon nach einer dreiviertel Stunde war sie weggenickt. Bei Maya und Kristin dauerte es etwas länger, Kristin war abends schon früh zu Bett gegangen und hatte so noch etwas mehr Schlaf abbekommen als ihre Freundinnen und Maya war zu aufgeregt, als dass sie sofort schlafen könnte.

 

 

*

 

 

Ein junger Mann, der ganz in schwarz gekleidet und an der letzten Haltestation zugestiegen war, lief durch den Zug, auf der Suche nach einem freien Sitzplatz. Es waren so gut wie alle Plätze besetzt. Ein paar wenige waren frei, doch da hätte er sich neben Männer setzen müssen oder neben alte hässliche Frauen und neben Mädchen, deren Gesicht voll war von aufgekratzten Pickeln.

Suchend lief er weiter. Notfalls würde er stehen. Der Mann war kurz davor, aufzugeben und sich auf den Boden des Zuges zu setzen, da kam er an einem Abteil vorbei, in welchem drei Mädchen saßen. Er spähte durch das Glas an der Abteiltür. Alle drei schliefen. Keine Pickel, sie schienen aus diesem Alter heraus zu sein.

Es waren noch zwei Plätze frei, eigentlich drei, doch eines der Mädchen hatte sich mit den Beinen darauf gelegt, vielleicht um gemütlicher zu liegen.

Der Mann schob die Tür auf und setzte sich auf einen der Plätze. Die Mädchen schienen nicht aufzuwachen von dem Geräusch. Das Mädchen, neben dem er saß, war dasjenige, welches sich auf zwei Sitzen ausgestreckt hatte. Er betrachtete sie. Sie hatte gebräunte Haut, dunkle Haare mit wenigen, von der Sonne gebleichten, beinahe rötlichen Strähnen. Er ging davon aus, dass ihre Augen ebenfalls braun wären, eine andere Farbe hätte nicht zu ihr gepasst. Sie hatte hohe Wangenknochen, schön geschwungene Lippen und dunkle markante Augenbrauen. Über ihrer Lippe auf der rechten Seite hatte sie einen kleinen Leberfleck. Seine Mutter hatte stets zu sagen gepflegt, diese Flecken im Gesicht seien Schönheitsflecken. Die Wimpern des Mädchens waren getuscht, doch er war sich sicher, dass sie selbst ohne Schminke nicht hässlich war.

Er ließ seinen Blick zu den beiden Mädchen ihm gegenüber schweifen. Auch die waren nicht hässlich. Besonders hübsch fand er das blonde, sehr zierliche Mädchen. Ihr Gesicht war schmal, die Lippen rot und auf ihrer Nase und auf den Wangen waren viele kleine Sommersprossen zu sehen. Der Mann sah, dass sie ihre Hände auf dem Schoß gefaltet hatte. Sie hatte lange dünne Finger, schöne, gepflegte Nägel. Sie gefiel ihm.

Das dritte Mädchen hatte ihren Kopf auf die Schulter der hübschen Blonden gelegt. Die wiederum hatte ihren Kopf an das Fenster gelehnt. Das andere Mädchen hatte ebenfalls braune Haare, aber heller als die des Mädchens, welches neben dem jungen Mann saß. Auch sie war geschminkt, allerdings mehr als die anderen beiden. Außer den Wimpern hatte sie einen feinen Strich über ihr Lid gezogen, Rouge war auf ihren Wangen und es hätte ihn nicht gewundert, hätte sie auch ein wenig Farbe auf ihre Lippen gemacht. Sie schminkte sich mehr als andere, doch sie wusste damit umzugehen.

Der Herr lehnte sich zurück und blickte aus dem Fenster und wartete.

 

 

*

 

 

Isabel erwachte, als sie Stimmen hörte. Sie fuhr sich mit der Hand über die müden Augen, bevor sie sich aufrichtete und zu ihren Freundinnen blickte. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie neben sich eine Bewegung und sie fuhr herum. Auf dem Sitz neben ihr saß ein Mann, vielleicht dreißig Jahre alt, und sah nun zu ihr hinüber. Sie erschrak kurz und richtete sich nun vollständig auf. Dann blickte sie wieder zu Maya und Kristin, erwartete eine Erklärung, doch die beiden blickten ebenso verwirrt zu dem Mann.

„Also“, sagte Maya. „Warum genau sitzen Sie hier?“

„Ich habe keinen anderen Sitzplatz gefunden. Der Zug ist ziemlich voll. Ist das in Ordnung für euch? Ich wollte euch nicht extra wecken, um euch zu fragen.“

Die drei Mädchen nickten. Sollte er doch bleiben, nun war er schon in ihrem Abteil, da konnte er genauso gut bleiben. Isabel lehnte ihren Kopf an das Fenster. Sie war noch immer ziemlich müde und würde am liebsten wieder einschlafen. Maya hingegen schien sichtlich fasziniert von dem Mann und ging sofort auf das Gespräch ein, das er nun begann.

„Wie heißt ihr?“ Jetzt erst fiel Isabel auf, wie wenig die dunkle Stimme zu ihm passte.

„Ich bin Maya“, sagte Maya. „Das sind Kristin und Isabel. Aber wir nennen sie eigentlich alle Belle.“

Isabel warf Maya einen Blick zu. Sie war vollkommen auf den Herrn vor ihr fixiert. Isabel folgte ihrem Blick und betrachtete den Mann genauer. Er hatte dunkles Haar und ebenfalls dunkle Augen, die Stoppeln um seinen Mund herum ließen ihn tatsächlich gut aussehen. Isabel hätte nicht gedacht, dass sie tatsächlich jemanden schön finden konnte, der älter als 25 Jahre war. Doch auf eine gewisse Weise konnte sie nachvollziehen, warum Maya so von ihm fasziniert war. Auf der anderen Seite aber, fand sie es vollkommen unangemessen. Er war alt, fremd und außerdem vollkommen in schwarz gekleidet. Es machte ihn zwar auf irgendeine Art noch … anziehender, dennoch machte die Farbe ihn noch fremder als er schon war.

„Soso“, sagte er. „Kristin, Maya und … Belle.“ Er betrachtete jedes einzelne Mädchen, sobald er ihren Namen aussprach. „Ich darf dich doch Belle nennen?“

Isabel zuckte mit den Schultern. „Schon in Ordnung.“

„Und wie heißen Sie?“ Maya war wie es schien überhaupt nicht mehr müde.

„Wollt ihr das wirklich wissen?“ Er schmunzelte.

Kristin, die sich bisher noch zurückgehalten hatte, nickte. „Sie kennen jetzt unsere Namen, also müssen Sie uns auch Ihren verraten.“

„Stimmt“, sagte Isabel, die sich etwas außen vor fühlte, da nun ihre beiden Freundinnen im Gespräch mit dem Herrn waren. „Sonst wäre das unfair.“

Der Herr blickte zu ihr. Es entstand eine unangenehme Stille, in der er anscheinend überlegte, ob er seinen Namen nennen sollte, und sie ansah. Er hatte etwas Seltsames in seinem Blick. Nach wenigen Sekunden sah Isabel weg. Es war ihr peinlich, wie er sie fixierte. Sie wollte das nicht.

„Ihr könnt mich Mik nennen.“

„Also“, sagte Kristin zögernd. „Sollen wir Sie duzen oder siezen?“ Isabel konnte die Verwirrung nachvollziehen. Bisher hatten sie den Herrn gesiezt und er hatte nichts dagegen gesagt. Nun nannte er seinen Vornamen, als wären sie Freunde.

„Siezen.“ Die Antwort kam sofort und wirkte etwas abschreckend von dem Mann, der die drei Mädchen so nett unterhalten hatte.

Etwas aus dem Konzept gebracht nickte Maya.

„Und wohin geht eure Reise?“, fragte der Mann, wieder ganz normal.

„Wir fahren nach Berlin. Gut, es ist nicht direkt in der Stadt, etwas außerhalb. Da gibt es ein kleines Hotel, das nicht allzu teuer war – immerhin bleiben wir drei Wochen dort und so viel kann wahrscheinlich nicht mal Belles Vater bezahlen.“ Sie lachte bis sie deren Blick begegnete. Sie warf Isabel einen entschuldigenden Blick zu und strich sich nervös eine Strähne aus dem Gesicht. „Ja, und da werden wir dann schlafen“, fuhr sie fort, wie um das kleine Missgeschick zu überspielen.

„So?“

„Hmm, ja“, sagte Isabel. Ihre Laune war nicht gerade blendend heute und sie verstand selbst nicht, warum genau. Vielleicht lag das an ihrem Schlafmangel, vielleicht auch daran, dass Maya nun schon zwei Mal das Geld ihrer Eltern erwähnt hatte. Doch es konnte auch an dem fremden Mann liegen. Sie war sich nicht sicher, wusste nur, dass sie ihren Freunden zu liebe nun etwas fröhlicher sein sollte.

3.Kapitel

Als Maya Isabels Vater erwähnte war das Interesse des Mannes geweckt. Spätestens da hatte das Mädchen seine volle Aufmerksamkeit, auch wenn sie es vielleicht nicht merkte. Als er sie beobachtete fielen ihm beinahe sofort ihre Augen auf - sie waren braun, wie er sich gedacht hatte, doch es war ein braun, wie man es nicht oft sah. Er konnte nicht beschreiben, was genau es war, dass sie so außergewöhnlich machte, doch das war nicht wichtig. Ihre Augen waren groß und sehr schön geschwungen, wie man es häufig von Porzellanpuppen sah. Sie machten das Mädchen noch schöner als sie schon war. Nun war sie doch tatsächlich eine Konkurrenz für Kristin.

Diese hatte blaugraue Augen, Mayas Augen waren braun, ganz gewöhnlich.

Der Mann machte seine Tasche auf und wühlte darin herum, bis er fand, was er gesucht hatte. Er zog eine Tüte heraus, in deren Inneren dunkle Schokoladenrippchen waren, die er erst am Morgen hineingetan hatte. Er hielt den Mädchen ihm gegenüber die Packung entgegen, Kristin nahm sie. Sie nahm sich ein Stückchen heraus, während der Mann seine Klamotten in der Tasche wieder glatt strich. Nachdem die beiden sich je ein Stück genommen hatten, hielten sie Isabel die Tüte hin.

 

 

*

 

 

Isabel schüttelte den Kopf. Ihr Mund war trocken und sie wollte keine Schokolade so früh am Morgen.

Der Mann nahm die Tüte entgegen und nun hielt auch er ihr das Zeug unter die Nase. Wiederum schüttelte sie den Kopf. „Nein, danke“, sagte sie.

„Na gut“, seufzte der Mann und bedachte sie mit einem Blick, der ihr klar machte, dass sie seine Gefühle verletzt hatte.

„Ja, gut. Meinetwegen“, sagte sie, während sie bei sich dachte, dass der Mann ziemlich sensibel war, wo er doch so selbstsicher vor den Mädchen auftrat. Sie nahm sich ein kleines Stück Schokolade und steckte es in ihren Mund, während sie aus dem Fenster blickte. Sie war tatsächlich mies drauf. Sie beschloss in diesem Moment zwei Dinge: Sie würde besser gelaunt werden und sie würde diese ekelhaft süße Schokolade so schnell wie möglich loswerden. Statt sie auf ihrer Zunge ruhen und dort vergehen zu lassen, biss sie kräftig zu, um sie schnell schlucken zu können. Sie hatte erwartet, dass die Schokolade fest wäre und hart zu zerbeißen, doch sie hatte sich geirrt. Ihre Zähne versanken förmlich in der Schokolade und Isabel kam kurz der Gedanke, dass sie demnächst die Zähne putzen sollte, denn die dunkle braune Farbe würde sicherlich an ihnen haften.

Das Stück Schokolade war innen flüssig. Die Flüssigkeit füllte ihren Mund schneller als sie alles herunterschlucken konnte. Ein flüchtiger Blick zu ihren beiden Freundinnen verriet ihr, dass diese ebenfalls mit der Schokolade zu kämpfen hatten. Sie sah einen irren Ausdruck auf Mayas Gesicht, doch als sie näher hinsehen wollte, um herauszufinden, was diesen verursachte, bekam sie es mit der Angst zu tun. Mayas Gesicht war verzerrt, wie das eines Monsters. Auch das von Kristin war dem ihrer Freundin ähnlich.

Isabel schloss die Augen, versuchte sich zu konzentrieren, doch ihre Gedanken waren dumpf, sie konnte sie nicht ordnen, fühlte sich wie durch Watte.

’Ich muss auf die Toilette’, dachte sie, wollte sich übergeben, wollte … sie wusste nicht, was sie wollte.

Als sie aufstand tat sie es ruckartig. Sie schwankte und sah an sie herab, wollte auf dem plötzlich unebenen Boden Halt suchen. Panisch bemerkte sie, dass sie auf Stummeln stand, sie besaß keine Füße mehr. Sie schlug ihre Hände vor den Mund, um einen in ihr aufkeimenden Entsetzensschrei zu erstickend. Doch was sie da vor ihrem Gesicht hatte, waren keineswegs ihre Hände, es fühlte sich mehr an, wie die eines anderen, sie spürte sie nicht, alles, was sie wahrnahm, waren die Stücke kalten Fleisches auf ihrem Gesicht, welche ihr die Luft zum Atmen nahmen.

 

 

*

 

 

Der junge Mann beobachtete die Mädchen ihm gegenüber, ihre Reaktion auf die Schokolade. Aufmerksam auf Isabel wurde er erst, als diese schwankend aufstand und sowohl ihn als wohl auch sich selbst überraschte. Ihn, weil sie sich trotz der Pralinen zu einer solchen Entscheidung hatte durchringen können. Sie selbst war wohl überrascht, weil sie zu so wenigem noch fähig war. Irgendwie tat sie ihm leid. Sie alle taten ihm leid. Doch nur ein wenig. Er blickte zu Isabel hoch, wohl wissend, dass sie nicht lange stehend ausharren konnte. Als sie beträchtlich schwankte und sich mit einem Sturz selbst in Gefahr brächte, nahm er sie bei den Handgelenken und hielt sie fest. Nicht so, dass es ihr wehtäte, doch dennoch bestimmt. Ihre Beine knickten nicht viel später ein und dank seiner schnellen Reaktion zog er sie, bevor sie auf dem Boden aufkommen konnte, wieder auf ihren Platz. Ihre Hände hingen leblos an ihr herunter, als wüsste sie nicht was sie damit anstellen sollte. Das Einzige, das irgendwie ansprechbar wirkte, waren ihre Augen. Sie wirkten lebendig, aber dennoch so, als stünden sie dem Tod selbst gegenüber. Wie sie auf einen Fleck in der Luft starrten, panisch, irr.

Kristin hatte angefangen leise zu wimmern, doch der junge Mann war fasziniert von der Wirkung der Droge auf Isabel. Bisher hatte er noch nie so genau sehen können, was der Betäubte fühlte. Doch die Augen des Mädchens sprachen Bände. Sie hatte wahrhaftig wundersame Augen, die kleine Belle. Der junge Mann lächelte und drückte das Mädchen an sich, umarmte sie, tröstete den leblosen Körper.

Währenddessen fütterte er alle drei Mädchen weiterhin mit Pralinen. Eine Praline – eine Pause – eine Praline – eine Pause…

Nach der dritten Praline verschwand die Panik aus dem Blick Isabels. Sie klappte einfach in seinem Schoß zusammen. Früher als die anderen. Dennoch waren beide schon sehr weggetreten.

Eine Weile – nachdem nun alle drei Mädchen da lagen, näher an Ohnmacht als an allem anderen – betrachtete er das Kind in seinem Schoß. Ja, so wie sie dort lag, wirkte sie tatsächlich wie ein Kind. Und auf eine gewisse Weise erregte ihn das. Er unterdrückte das Gefühl und wand sich unter ihr hervor, um die Koffer der Mädchen hervor zu holen und zu durchsuchen. Maya Krumer. Kristin Mintz. Isabel Schaefer. Es passte. Kurz war er erstaunt, dass das Mädchen tatsächlich die Tochter des berühmten Mannes war. Schaefer’s. Wer kannte die Firma nicht. Alles passte. Die Tatsache, dass ihr Vater laut Maya eine Menge Geld hatte. Auch schrieb man ihren Namen mit ae statt einfacher mit ä. Sie hatte denselben dunklen Hauttyp wie die Frau des Herrn Schaefer, die der Mann schon einige Male im Fernsehen oder in Zeitungsartikeln gesehen hatte. Dieselben Wangenknochen wie die ihres Vaters.

Sie war das Mädchen und er war überrascht, obwohl er schon vor der Bestätigung einigermaßen sicher gewesen war.

Er zog ein Handy aus seiner Tasche und tippte schnell und aufgeregt etwas hinein. Es war ein glücklicher Zufall gewesen, dass er die Pralinen dabei hatte. Es war ein außerordentlich glücklicher Zufall, dass man ausgerechnet in diesen Tagen von ihm erwartet hatte, irgendwie Geld zu beschaffen. Es würde nicht schwer werden. Es dauerte nicht lange, bis er die Antwort erhielt.

Er nahm an sich, was er von den Mädchen finden konnte. Sowohl Handys als auch Geldbeutel, wobei er darauf achtete ein wenig Geld übrig zu lassen, um sie nicht vollständig ihrem Schicksal zu überlassen. Sein Entschluss war gefasst.

4.Kapitel

 

Es war alles sehr verwirrend. Isabel war immer gegen ihn gelehnt, selbst als er sie vorwärts schob, halb trug er sie, sie lehnte an ihm, fror, brauchte seine Körperwärme. Sie erinnerte sich nicht daran, wo ihre Sachen waren, ihre Taschen, ihre Freundinnen. Doch seltsamerweise registrierte sie das nur kurz und dann verschwand der Gedanke wieder, es war ihr gleichgültig. Die ganze Zeit, in der sie stand, hatte sie das Gefühl zu fliegen, all das wurde verstärkt, als der Mann ihr etwas Dunkles über die Augen schob, dass das, was sie sah, noch weniger wurde. Dunkle Schemen, mehr nicht. Doch sie, immer wieder einer Ohnmacht nahe, interessierte das schon nach wenigen Augenblicken kaum mehr. Sie klemmte sich an die Gestalt neben ihr, unter ihr, über ihr. Diese beschützte sie – sie fühlte sich sicher.

Irgendwann, als ihre weichen Beine aufgaben und ihren Dienst, sie zu tragen, verweigerten, nahm er sie und trug sie. Nun flog sie tatsächlich.

 

„Zu viel Alk“, sagte eine tiefe Stimme erklärend in ihrer Nähe, wohl zu anderen. „Gab was zu feiern.“

Die Minuten, vielleicht Stunden, vielleicht Tage vergingen. Auf dem Weg durch ein Parkhaus wurde Isabel langsam wach. Erst nahm sie es gar nicht wahr, dann wunderte sie sich über ihre sich klärenden Gedanken und schließlich überwältigte sie die Panik, die ebendiese Gedanken mit sich führten. Sie begann sich zu wehren, nicht ganz erfolglos. Beinahe hätte der junge Mann sie fallen lassen, doch im letzten Moment schaffte er es, sie einigermaßen sanft auf dem Boden aufkommen zu lassen. Er war nicht ganz verblüfft, er hatte gewusst, dass die Wirkung der Pralinen irgendwann nachlassen würde.

Sie saß auf dem Boden, starrte erst eine Weile benommen auf den Mann über ihr, dann überkam sie wieder eine Welle der Panik. Trotz der abgeschwächten Wirkung der Schokolade war diese noch stark genug, dass das Mädchen eine Weile dasaß und sich erst nachdem einige Momente verstrichen waren, nach hinten wegdrückte. Natürlich war der Mann schneller, er fasste sie bei den Handgelenken, zog sie hoch, dann, als sie sicher vor ihm stand, bei der Hüfte. Doch er hatte die verstrichene Zeit unterschätzt, offenbar war sie mehr bei Bewusstsein als er gedacht hätte. Isabel versuchte zu schreien. Sie versuchte ihn zu schlagen. Sie versuchte fortzurennen, doch der Mann zerrte sie hinter einen Lastwagen, der in der Nähe geparkt hatte, und drückte ihr einen Lappen auf den Mund.

Isabel holte aus, ein letzter aufkeimender Widerstandsgeist in ihr ließ sie die Hand erheben, gegen einen Menschen, den sie hassen würde, wäre ihr Geist zu solchen Gefühlen fähig.

Die Hand verschwand im Nichts, ebenso wie die Panik. Es dauerte nicht lange, bis Isabels ohnehin schon betäubter Körper das Bewusstsein verlor.

„Nana, kleine Belle“, hörte sie eine tiefe Stimme dicht an ihrem Ohr raunen. „Man schlägt doch nicht.“

Da sank sie zurück in seine Arme.

 

 

*

 

 

An das Wachwerden erinnerte sie sich gut. Auch an den Durst. Und dann kam der Schmerz… und die Übelkeit.

 

 

*

 

 

Das Mädchen war nicht allein, als es erwachte – und sich erbrach. Es waren zwei Männer bei ihr. Beide sprangen auf, als die Würgelaute ertönten. Es dauerte nicht lange, bis man ihr einen Eimer unter den Kopf hielt. Der Mann aus dem Zug hielt ihre dunklen langen Haare zurück, der andere hielt die Schüssel, mit angeekeltem Blick. Sie schien gelähmt vor Schmerz oder Übelkeit, statt sich, als es vorbei war, zurück auf die Liege zu legen und es sich bequemer zu machen, ließ sie ihren Kopf weiter über den Rand des Bettes hängen.

„Is’ sie fertig?“ – „Scheint so.“

Der Mann, der den Eimer gehalten hatte, stellte diesen nun weg und kehrte zurück an das Bett des Mädchens. Eine Weile standen die beiden Männer vor dem Mädchen, welches sich nicht rühren wollte. Als der Eimerträger sie grob an den Haaren packte und ihren Kopf nach hinten auf die Liege zerrte, hörte man erstickte Geräusche aus dem Mund des Mädchens.

„Sei nicht so, Ben“, sagte Mik, doch er griff nicht ein.

„Sei du keine Pussy“, erwiderte der.

 

 

*

 

 

Da lag Isabel nun, die Augen weit aufgerissen, fühlte sich wie gelähmt vor dem bohrenden Schmerz, der in ihrem Kopf wütete. Ab und zu, in einigen wenigen Lichtblicken, in welchen der Schmerz ihr eine kleine Verschnaufpause gönnte, ergriff sie große Panik. Ihr Herz begann zu rasen, die Luft erreichte ihre Lungen nur schwer und stoßweise – bis der Schmerz sie wieder einholte, zurückdrängte, ihr alle Gedanken aus dem Kopf drängte.

Sie wollte sich zusammenrollen, wie ein Kind, wie ein Hund, wollte wimmern, doch erstaunlicherweise blieb sie liegen, hielt das Geräusch zurück.

Durch die Mauern aus Schmerz hallten Stimmen nur verschwommen zu ihr hinüber. Sie hörte was die Menschen sagten, doch sie bekam nicht mit, was sie meinten. Sie verstand die Bedeutung der Worte nicht. Alles verschluckte der Schmerz.

Irgendwann spürte sie die Nähe eines Menschen. Vielleicht waren es auch mehrere. Sie standen bei ihr, beobachteten sie. Möglicherweise drehte sie ihren Kopf, weil sie gerade nicht von Schmerz durchbohrt wurde. Ihre großen Augen fanden die Augen eines Mannes und auf eigenartige Weise erwartete sie Hilfe von diesem. So lag ihr Kopf auf der Seite, die Lippen trocken und aufgesprungen und sie fixierte ihn.

Ein neues Zustechen des Schmerzes, stärker als zuvor, ließ sie aufschrecken und das Geräusch, das so lange darauf gewartet hatte, aus ihrer Kehle auszubrechen, tat genau das. Ein lauter Schrei durchbrach die Mauern des Schmerzes und brachte Isabel zur Besinnung. Was machte sie nur hier? Wo waren Maya und Kristin? Und Mièle? Ach ja, die war zuhause. Aber die anderen beiden? Was war geschehen? Dieser Mann vor ihr. Er hatte ihr das angetan. Sie erinnerte sich nicht mehr an seinen Namen. Ihre weit aufgerissenen Augen starrten den Mann nun nicht mehr hilfesuchend an. Sie hatte binnen weniger Momente begriffen, das von dort keine Hilfe kommen würde.

Sie wich rückwärts, und erst jetzt fiel ihr auf, dass sie nicht mehr lag, sondern viel mehr saß oder kniete. Langsam wich sie rückwärts, als könnte sie so verschwinden, sich in Luft auflösen.

Als sie gegen einen Körper stieß, bahnte sich die Angst schnell an, wie ein Lauffeuer. Von der Wucht dieser Emotion stieß sie ihren Ellbogen fest nach hinten, dann, zusammen mit dem Aufprall und dem Aufstöhnen einer Person, die der Schlag getroffen hatte, riss sie ihren Kopf in die Richtung, in welche sie geschlagen hatte.

Es dauerte einen Moment, zu verarbeiten, was eben geschehen war, und ehe sie auch nur den Gedanken an eine Flucht fassen konnte, hatte ihr der Mann, den sie getroffen hatte, mit der Faust fest ins Gesicht geschlagen.

Nun saß sie nicht mehr. Viel mehr wurde sie von starken Händen aufgefangen, kurz bevor sie auf dem Boden aufkam. Der Schlag hatte sie von der Liege geweht wie ein Blatt im Wind.

„Pass doch auf!“, fauchte die Stimme, die zu den Händen gehörte, welche sie nun zurück auf die Liege legte.

„Fotze!“, war die Antwort, doch eher ein unterdrückter Wutschrei. „Ich bring sie um!“

Isabel nahm erst jetzt wirklich den Schmerz auf ihrer Wange unter ihrem linken Auge wahr. Das Wimmern bahnte sich einfach seinen Weg aus ihr heraus, sie konnte es nicht zurückhalten. Bei was für brutalen Menschen war sie gelandet? Was für Menschen waren das? Sie zitterte.

Die Hände, die sie nun fassten und auf den Bauch drehten, waren grob und nicht annähernd so, wie die des Mannes, der sie vor ihrem Sturz bewahrt hatte.

„Bring mir das Klebeband“, befahl eine Stimme, die keinen Widerstand duldete. Isabel konnte noch immer die beiden Stimmen nicht auseinander halten, hätte es durchaus für möglich erachtet, wenn mehr als zwei Personen in dem Raum waren und sprachen.

Sie hörte Schritte, die erst etwas leiser wurden, sich aber nicht wirklich entfernten, und dann sofort wieder an ihrer Seite waren. Grob wurden ihre Hände auf den Rücken gerissen und so weit nach oben gebogen, dass sie die geschlossenen Augen unter den Lidern verdrehte und ein erneutes Wimmern, dieses Mal schon lauter, seinen Weg hervor fand.

„Sollten wir sie nicht davor betäuben, Ben?“, fragte eine Stimme. Nach dem kleinen Augenblick, den die Worte brauchten, bis deren Bedeutung in Isabels Kopf sickern zu lassen, brach ihr der Angstschweiß wieder aus.

„Nein“, stöhnte sie. „Nein.“ Und immer wieder dieses leise, flehende „Nein“.

„Sieh mal an. Die Prinzessin hat ja eine Stimme. Belle. So heißt du doch, kleines Luder. So heißt du. Belle. Belle. Belle.“

Seine kalte, schmierige Stimme brannte sich in ihren Kopf ein. Als Isabel sich aus seinem Griff winden und flüchten wollte – wenn es sein musste, über den Rand der Liege hinweg – zog er ruckartig ihre Hände noch ein Stückchen näher an ihren Nacken. Diesmal hatte das Geräusch, das sie ausstieß wenig Ähnlichkeit mit einem Wimmern. Es war ein Schrei, nicht sehr laut, und doch voll Frust, Wut, Angst, Schmerz und noch einmal der immer größer werdenden Angst, die das Mädchen packte.

„Gib mir endlich das Scheißklebenband.“

Als er ihre Hände losließ, war sie beinahe glücklich, erwartete, ihre Arme nun endlich in eine angenehmere und nicht so schmerzhafte Stellung bringen zu können. Doch das Gegenteil war der Fall. Die Schmerzen wurden keinesfalls besser, eben die Stellung, in die ihr Peiniger sie vorhin gebracht hatte, wurde beibehalten. Verzweifelte riss sie die Augen auf und zog und zerrte an ihren Fesseln, doch sie ließen nicht nach.

„Das muss man mir schon lassen“, lobte sich der Mann namens Ben selbst. „Ich kann mit Klebeband gut umgehen.“

Beinahe konnte Isabel vor ihrem inneren Auge sehen, wie sich sein Mund zu einem schmutzigen Grinsen verzog.

Sie wurde zunehmend erschöpfter.

Der Streifen von dem klebrigen Zeug, das Ben so liebte, befand sich plötzlich über ihrem Mund und hinderte sie daran, zu atmen. Es dauerte, bis ihr klar wurde, dass sie auch durch die Nase atmen konnte.

Sie schrie gegen den Knebel an, doch es kam nichts Bemerkenswertes hervor außer einem gepressten und lang gezogenen Mmmmmmmm.

Ihre Füße traten aus, versuchten irgendetwas zu erwischen, eine verzweifelte Geste der Wehrlosigkeit.

„Sieh an, Mik. Die wird ja richtig munter.“

„Ich gebe es ihr, dann beruhigt sie sich.“

Was wollte er ihr geben? Wieder diese ekelhaften Pralinen? Nein, sie war schließlich geknebelt? Das Tuch, das so seltsam roch? Es wäre keine Schwierigkeit, sie so zum Schlaf zu bringen. Sie konnte nur über die Nase atmen, lange würde sie es nicht aushalten, die Luft anzuhalten.

Wieder spürte sie das Kribbeln der Angst in ihrem Magen, welches sie beinahe verrückt machte. Als sie die Hände des Mannes auf ihren Armen spürte, wand sie sich vor Angst.

„Halt sie mal fest.“

Nun spürte sie noch ein paar Hände auf ihrem Körper. Dennoch schaffte sie es, hin und her zu rucken, solange, bis eine der zu Hilfe gekommenen Hände ihr einen kräftigen Schlag gegen den Hinterkopf versetzte. Sie war ruhig, wartete zitternd und vor Angst still weinend, auf das, was kommen würde.

An einem ihrer Armbeugen spürte sie einen leichten Schmerz, als eine Nadel die Haut durchbrach. Sie zuckte lediglich kurz zusammen, doch ehe sie sich besinnen konnte, hatte sich das Gift in ihrem Körper verteilt und sie sackte wieder zusammen.

Nun vollkommen entspannt.

5.Kapitel

 

Es gab seit diesem Vorfall kaum noch Momente, in welchen Isabel klar denken konnte, in welchen sie nicht unter Drogen gesetzt war. Diese Drogen waren anfänglich so stark, dass sie das Mädchen schon nach wenigen Augenblicken wieder schlafen ließen, bewusstlos machten. Die Männer schienen Angst vor ihrem wachen Zustand zu haben, obwohl sie sicherlich keine ernsthafte Chance gegen sie hätte, würde sie es drauf anlegen.

Man versetzte sie zurück in den Schlaf, sobald nur ihre auf dem Rücken zusammengebundenen Hände anfingen zu zucken, sich leicht zu bewegen.

Das alles änderte sich, als Mik, der Mann aus dem Zug, das wehrlose Mädchen einmal genauer betrachtete. Als er die aufgesprungenen Lippen, die Ringe unter den Augen und die leicht eingefallenen Wangen sah. Es war wenige Tage, nachdem man das Mädchen betäubt und von ihren Freunden fortgerissen hatte. Da erst wurde ihm, und später auch dem anderen Mann, bewusst, dass sie sterben würde, wenn man sie nicht irgendwann durch richtiges Essen und Trinken ernähren würde, statt über Infusionen, die man notdürftig gelegt hatte, damit das Mädchen nicht verhungerte und verdurstete. Sie schienen anscheinend nicht wirklich zu funktionieren.

Nachdem Mik das auch Ben glaubhaft gemacht hatte, nahmen sie andere Drogen. Ekelhaftes Zeug, in Essen gemischt oder über andere Infusionen, die allerdings so ausgerichtet waren, dass Isabel von den Drogen nicht schlafen würde.

So konnte man sie ernähren, ihr zu trinken geben, ohne irgendeinen Widerstand von ihr fürchten zu müssen. Sie war nicht recht bei Sinnen, konnte nicht klar denken, sich keine Gedanken darüber machen, dass man sie gefangen hielt und sie den Männern ausweglos ausgeliefert war.

Ab und zu schaffte sie es, sich einige Gedanken aneinander zu reimen, und sie begann, wieder Angst vor den Männern zu bekommen, doch sobald sie das Gefühl der Angst, der aufkommende Adrenalinschub erreichte, vergaß sie die Gedanken wieder, vergaß, wovor sie Angst hatte.

Ihr Langzeitgedächtnis wurde zum Kurzzeitgedächtnis, sie vergaß Dinge, die sie sonst für ihr Leben behalten hätte, innerhalb von kürzester Zeit.

 

Jedoch gab es auch Momente, manchmal Stunden, in welchen die Männer nicht da waren und Isabel langsam aus ihrer Trance aufwachte. Jedes Mal wieder dieselbe Panik, die in ihr aufwühlte, jedes Mal derselbe Gedanke an die Flucht, an die Verzweiflung.

Der Kopfschmerz wurde zu einem Gefährten, einem launischen und aufbrausenden, cholerischen Freund. Manchmal war das Mädchen froh, dass er da war, es war ein Zeichen, dass sie nicht ganz allein war, dass sie noch fühlte, noch lebte. Manchmal jedoch schien er sie überwältigen zu wollen, ausgerechnet in Momenten des klaren Denkens, als wollte er verhindern, dass sie ausbrechen konnte. Er fühlte sich an, wie eine weitere Droge, die nicht zuließ, dass sie Gedanken an Gedanken reimte ohne nach Minuten wieder zu vergessen, welche das waren.

Da hasste sie ihren hinterhältigen Gefährten.

Das Mädchen war, sobald die Männer nicht da waren, immer gefesselt. Den Knebel ließ man meist weg, man nahm das Klebeband nur dann zur Hilfe, wenn das Wimmern oder die Laute, die aus ihr herausbrachen, die Männer störte. Wenn sie gingen, ließen sie es weg, wohl aus der Gewissheit heraus, dass man das Mädchen weder hören würde, noch sie mit Geräuschen irgendetwas anstellen konnte, dass ihr zur Flucht verhelfen würde.

Längst fesselte man Arme und Beine nicht mehr mit Klebeband, sondern mit kurzen Seilen und Kabelbindern. Das zumindest hatte Isabel herausgefunden, als sie einmal wach wurde – und keiner der Männer da war.

 

 

*

 

 

Sie wusste weder wie spät es war, noch welcher Tag es war. Was Isabel jedoch wusste, war, dass ihr die Hände auf dem Rücken gefesselt, die Füße fest zusammengeschnürt waren und die Luft um sie herum stickig und verbraucht waren. Sie brauchte einen Moment, um zu realisieren, dass alles kein Traum war, dass sie zwar aufgewacht, aber nicht erlöst war. Ihr Kopf schmerzte, ihr war übel, sie fühlte sich, obwohl sie lag, schwindelig. Es war beinahe komplett dunkel, und es dauerte seine Zeit, bis Isabels Augen sich daran gewöhnt hatten. Sie bekam es mit der Angst zu tun. Würden die Männer zurückkommen? Würde man sie wieder unter Drogen setzen? Oder hatte man sie vergessen?

Das Mädchen wusste nicht, wovor sie mehr Angst hatte. Davor, dass einer der Männer, oder beide, zurückkäme oder davor, dass man sie hier vergessen hatte.

Ihre Arme schmerzten beinahe so sehr wie ihr Kopf, ihr Rücken war verspannt und sie konnte ihn nicht einmal massieren.

Isabel hatte Hunger, doch in diesem Moment wurde er vertrieben von der Angst und der Verzweiflung, die in ihr saßen. Es war nur ein weiteres Gefühl am Rande der Verzweiflung.

Wo genau war sie? Was war passiert, warum konnte sie sich nicht erinnern? Sie versuchte es langsam:

Ich erzähle meinen Freundinnen, wohin ich im Urlaub fahre. Wir trösten Mièle. Sie kann nicht mit. Ich muss morgens früh aufstehen, um den Zug zu erwischen. Maya erwähnt meinen Vater. Ich schlafe ein. Ein Fremder sitzt in unserem Abteil. Er ist seltsam. Maya ist fasziniert von ihm. Er gibt uns Schokolade. Sie ist ekelhaft.

Gemeinsam mit dem Brechreiz überkam Isabel ein unglaublich starker Schmerz in den Kopf, wie ein Blitz schlug er ein. Isabel kniff die Augen zusammen und kleine, salzige Tränen rollten über ihre Wangen. Als sie auf ihren Lippen ankamen, leckte das Mädchen sie ab, spürte, welchen Durst sie hatte.

Sie wollte stark bleiben, versuchte weiterhin, sich an Geschehenes zu erinnern. Ich fliege und fühle mich sicher… Ein Parkplatz… Ich habe Angst. Der Mann ist böse…

Sie kommt nicht weit. Die Kopfschmerzen werden immer heftiger und zwingen das tapfere Mädchen, aufzuhören. Könnte sie, würde sie sich die Hände an die Schläfen pressen und beten, dass der Schmerz weniger wurde. Doch sie konnte nicht.

Eine Weile verharrte sie in der verkrampften Stellung, wobei sie sich lieber zusammen gerollt hätte, wie ein Kind. Sie lag jedoch auf dem Bauch und konnte sich nicht überwinden, sich auf die Seite zu rollen.

Als der Schmerz abebbt, seufzt sie leise. Erschöpft und entkrampft liegt sie auf ihrem Lager, wartet auf die Erlösung. Sie liegt dort und weiß nicht, wie die Zeit vergeht, weiß nur, dass sie lange dort liegt, dass sie der Verzweiflung nahe ist. Langsam begreift sie, dass niemand kommen und ihr helfen wird.

Noch einmal seufzt sie, dieses Mal, um etwas Kraft zu tanken.

 

 

*

 

 

„Hast du den Zeitungsausschnitt gesehen?“

Mik nickte. Er sah anders aus, als im Zug, hatte sich die falsche Nase abgenommen, die ihn tarnte. Die beiden Männer saßen in einer Kneipe an einem Tisch und unterhielten sich. Mit ihnen saßen zwei weitere Männer dort.

„Heute morgen erst. Hat wohl eine Weile gedauert, bis die beiden Mädchen nach Hause gefunden haben.“ Er grinste schamlos.

„Ja, wahrscheinlich“, fügte ein blonder Mann hinzu. „Wir sollten nun die Lösegeldforderung herausschicken. Es hätte keinen Sinn gemacht, die Eltern zu alarmieren, bevor sie die Vermisstenanzeige aufgaben. Ich habe den Brief dabei, indem ich die Forderungen aufgeschrieben habe. Lest ihn euch in Ruhe durch und sagt mir, wenn ihr irgendeinen Fehler findet, was ich allerdings nicht glaube.“ Er gab den Zettel weiter.

 

WIR HABEN ISABEL. WIR VERLANGEN ZWEI MILLIONEN EURO!!!

 

DIE ÜBERLIEFERUNG WIRD OHNE POLIZEI VON STATTEN GEHEN, AM VIERGROSCHENPLATZ IN DER STADT IN DER IHR LEBT.

 

WIR ERWARTEN INNERHALB VON DREI TAGEN DAS GELD DORT, EINE PERSON WIRD ES UNS PERSÖNLICH ÜBERGEBEN. IM HANDEL BEKOMMT IHR GEGEN DAS GELD EURE TOCHTER WIEDER.

 

SOLLTE EINE DIESER FORDERUNGEN NICHT ERFÜLLT WERDEN, WERDEN WIR ISABEL ETWAS ANTUN!! NOCH GESCHIEHT IHR NICHTS.

 

„Klingt gut“, meinte Mik. „Außer ein paar fehlenden Kommas, einwandfrei.“

6.Kapitel

 

Als Isabel sich bewegte, spürte sie weitere Schmerzen. In ihren Handgelenken, in ihren Beinen und im Unterleib. Bekam sie ihre Regel? Aber dann wäre sie schon Wochen lang hier! Das konnte sie nicht glauben. Sie hatte ihre Regel genau eine Woche vor der Zugfahrt nach Berlin das letzte Mal gehabt. Wenn dies hier tatsächlich ihre Menstruation wäre, wäre Isabel schon über drei Wochen in dem stickigen Loch. Trotz ihrem fehlenden Zeitgefühl, war Isabel sich sicher, dass dies nicht der Fall war. Warum tat es dann weh? Was hatten die Männer mit ihr getan? Warum konnte sie sich nicht erinnern?!

Verzweifelt und leise weinend, schob sie den Gedanken von sich, der sie beinahe lähmte. Sie wartete, bis ihre Tränen versiegten und der wieder aufgekommene Kopfschmerz abflachte, dann robbte sie weiter. Irgendwann würde sie entweder an eine Wand stoßen oder aber aus ihrem Lager heraussteigen können. Sie lag leicht diagonal da, mit den Füßen voraus bewegte sie sich zur Seite. Sie wusste nicht, wie tief sie eventuell fallen würde, es war ihr lieber, wenn sie mit den Füßen voran fallen würde, als mit dem Gesicht nach unten.

Tatsächlich kam schon bald der Abgrund und Isabel spürte ein aufgeregtes Kribbeln im Bauch, als sie ihre Füße langsam immer weiter hinabgleiten ließ. Als Isabel sich mit den Händen kaum noch auf der glatten Liege halten konnte, spürte sie, wie ihre Zehen auf dem Boden aufkamen.

Etwas wackelig stand sie da, nicht in der Lage zu gehen, selbst wenn ihre Füße nicht so eng aneinander geschnürt wären. Sie blickte sich um, in dem dunklen Raum.

Neben ihrer Liege, die sie jetzt, von der Seite betrachtet, ziemlich an ein Krankenhausbett – nur schlichter -, erinnerte, stand ein kleiner Tisch. Allerdings auf der anderen Seite des Zimmers, an der gegenüberliegenden Wand. Sie sah mehrere leicht schimmernde runde Gegenstände und wage erinnerte sie sich daran, irgendwann in der letzten Zeit mit etwas aus einer Dose gefüttert worden zu sein.

Nach dieser Erkenntnis ließen sich die Gegenstände tatsächlich als Dosen identifizieren.

Isabel biss die Zähne zusammen. Sie musste dort hin, musste wissen, ob die Deckel noch da waren, und mit ihnen der scharfe Rand.

Nach einigen, wenigen Hüpfern, war sie bereits vollkommen erschöpft und stand zitternd und schwankend in dem Raum. Als sie spürte, dass der Schwindel nicht besser wurde, schloss sie die Augen. Normalerweise müsste sie sich hinsetzten, doch sie hatte keine Möglichkeit dazu. Als der Schwindel mehr wurde, begann sie dennoch weiter in die Richtung zu hüpfen und zu wanken, in welcher sie den Tisch vermutete, wollte so weit wie möglich kommen, bevor sie ohnmächtig wurde.

Als sie nach dem dritten hastigen Hopser keinen Halt mehr fand, wurde sie bereits während dem Fallen bewusstlos, so dass sie keinen Schmerz fühlte, als sie dumpf auf dem Boden aufkam.

 

 

 

*

 

 

Als sie wenig später wach wurde, tat ihr Kopf umso mehr weh. Wie es schien, war sie mit dem Kopf voran auf den kalten Boden geknallt, was Isabel wenig ermunterte. Sie hielt die Augen geschlossen. Warum war sie wieder zu sich gekommen, wo doch eh nur Schmerz und Angst und Pein sie erwarteten? Warum hatte der Schlag auf den Kopf sie nicht endgültig außer Gefecht setzen können? Beinahe wünschte das sechzehnjährige Mädchen sich, wieder unter Drogen zu stehen, um Schmerz und kalte Angst zu vergessen.

Dieser Gedanke brachte sie wieder zurück in die Gegenwart. Was, wenn die Männer kamen? Sie musste sich beeilen!

Tatsächlich war sie nicht mehr weit von dem Tischchen entfernt und robbte darauf zu, vergaß den kalten Boden und den Schmerz, den sie beinahe überall am Körper fühlte.

Als sie fast direkt vor den Dosen lag und nach oben blickte, sah sie beinahe sofort ein paar, an welchen der Deckel noch befestigt war. Doch wie sollte sie dahin kommen, sich aufrichten? Und selbst wenn sie das schaffe – wie sollte sie sich hinter dem Rücken die Fesseln aufschneiden können, wo sie doch nichts sah?

Gleichzeitig mit der sofort wieder aufkommenden Hoffnungslosigkeit, flammte in ihr ein Urinstinkt auf, der Wunsch, zu überleben. Die Zähne zusammenbeißend und die Tränen unterdrückend setzte sie sich auf. Verbissen nahm sie den Kampf gegen die eigenen Fesseln, den sie schon nach wenigen Malen und für sie vor unendlich langer Zeit aufgegeben hatte, wieder auf. Isabel ruckte und drückte und wand sich, so gut die stärkerwerdenden Schmerzen es zuließen. Sie musste ihre Hände nach vorbringen, unbedingt!

Mit letzter Kraft stemmte sie sie wieder und wieder gegen ihre knochig gewordenen Hüften und betete darum, dass ihre sehr dünn gewordene Gestalt sie retten und ihr helfen möge.

Beim vierten Versuch scheuerten die Handgelenke unter ihrem Po hindurch und mit einem unterdrückten Freudenlaut zog sie ihre gefühllos gewordenen Hände endgültig über Fersen und Zehen nach vorn.

Isabel sank zurück auf den kalten Boden. Sie atmete heftig und zitterte stark. Als die Tränen in ihrem Handgelenk zurückkamen, waren sie stärker denn je. Ein letztes heftiges Einziehen der Luft, dann zog sie ihre Hände über die Hosensäume Richtung Schienbein nach oben und bewegte dabei unablässig die Finger, um wenigstens ein bisschen Leben in sie zurückzubringen. Als sie an dem Knie angekommen war, war es viel leichter als zuvor, die Hände den letzten Rest des Weges nach oben zu rücken.

Erst jetzt ließen die schwindende Anspannung und Verkrampfung die Schmerzen wieder zu und gerade als sie sich richtig aufsetzen wollte, wurde sie ein zweites Mal binnen kurzer Zeit ohnmächtig.

 

 

*

 

 

Lachend und leicht angetrunken liefen die vier Männer durch die Stadt, Richtung Stadtrand. „Was meinst du, was das Mädel sagen wird, wenn sie uns sieht?“, grinst einer.

„Nicht viel, die schläft wahrscheinlich, und selbst wenn sie wach ist, wird sie nicht viel von euch mitbekommen. Es wird ihr gleichgültig sein.“

„Och. Wie langweilig.“

Sie lachten laut. Mittlerweile war es kurz nach Mitternacht und nachdem das anfänglich ernste Gespräch beendet war, hatten die vier Männer ziemlich ausgelassen gefeiert.

Die beiden, die das Mädchen noch nie gesehen hatten – unter ihnen der Chef des Ganzen -, waren ausgesprochen neugierig auf dieses.

„Und ihr sagt, sie sieht gut aus?“, fragte er.

„Nun ja“, entgegnete Ben, „sie ist nicht hässlich, hat ein hübsches Gesicht. Am Anfang war sie schlank, jetzt allerdings fast ein bisschen zu dünn, obwohl wir ihr immer zu essen und zu trinken geben. Wahrscheinlich die Beruhigungsmittel oder so. Riesige Brüste hat sie auch nicht…“

„Ach komm schon, Ben“, meinte Mik. „Sie wird euch gefallen! Sie hat keine Brüste wie die Mädels vom Playboy, aber sie sind nicht mini. Und hübsch ist sie allemal.“

„Dann werde ich mich wohl überraschen lassen müssen, wenn ihr euch nicht einig seid“, grinste der Mann.

Fortsetzung folgt..:)

Die Geschichte ist selbstverständlich noch nicht vollendet! :) Ich werde demnächst, wenn ich Zeit und Muse finde, weiterschreiben..

Ich hoffe euch gefällt die Geschichte soweit, und es würde mich sehr freuen, wenn ihr ein Kommentar, eine Hilfestellung, eine Bewertung hinterlassen könntet..<3

 

Außerdem vielen Dank an Cat, Du hast meinen Klappentext doch einigermaßen lesbar gemacht bzw. verbessert :D

 

Liebe Grüße,

HelenJophi :*

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 18.08.2013

Alle Rechte vorbehalten

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