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Die Welt der weißen Hexen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                                                 Die Welt der weißen Hexen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Prolog

 

 

Wie zum Teufel konnte sie in dieser Situation gelangen? Erst war sie ein Mensch. Ein ganz normales Mädchen eines Bauers, das kurz vor ihrer Hochzeit stand, mit einer geringen Mitgift im 19. Jahrhundert.

Ihre Hochzeit hätte das Gut ihres Vaters erweitert. Wurde sie damals gefragt ob sie einen 30 Jahre alten Mann mit Krummbuckel heiraten wollte? Nein, wurde sie nicht. Hatten es alle von ihr erwartet? Ja, das hatten sie. Besonders ihr Vater, der sich um sie und ihre Geschwister kümmern musste, als sich ihre Mutter von einer Erkältung nicht mehr erholt hatte.

Sie war die Drittälteste von Sechs Kinder. Ihre Brüder erbten den Hof ihres Vaters. Die anderen Drei – zwei Mädchen und ein Junge – waren die Jüngsten. Der Junge war noch keine Zehn und ihre Schwestern gerade mal Zwölf und dennoch arbeiteten sie sich alle den Buckel krumm um ihren Vater zu unterstützen.

Sie selber war nicht gerade auf den Kopf gefallen. Brachte sich selber Lesen, Schreiben und Rechnen bei. Wenn sie etwas von ihren Hof verkauften, war sie diejenige, die das letzte Wort sprach. Ihr Vater hatte ihr schon lange die Erlaubnis dazu gegeben.

Ihr Verlobter war damit einverstanden, solange sie ihre Eheliche pflichten nachgehen würde. Mit Schauer dachte sie daran, was ihr Schicksal gewesen wäre. Sie war mit allen einverstanden. Kannte es nicht anders.

Dann eines Tages ritt sie auf ihre Stute zurück nach Hause. Von ihrem Ausritt ganz Müde bekam sie nicht mit, dass sie verfolgt wurde. Ihr Pferd ahnte vor ihr die Gefahr und bäumte sich auf. Mit sanfter Stimme und Druck ihrer Beine versuchte sie das Tier zu beruhigen, aber es misslang ihr.

Das Pferd stellte sich auf seinen Hinterbeinen und schlug mit den Vorderen um sich. Ihre Reiterin konnte sich nicht mehr im Sattel halten und schlug hart auf den Boden auf. Das Pferd eilte auf und davon, während sie schmerzerfüllt das Gesicht verzog.

Fluchend versuchte sie aufzustehen, da bemerkte sie die Gestalt vor ihr. Durch den Umhang konnte sie weder das Gesicht noch die Figur erkennen.

In fremden Zunge schien er zu sprechen. Nur durch seine Stimmlage konnte sie erkennen, dass es sich um einen Mann handelt, aber was er genau von ihr wollte, dass wusste sie damals nicht.

Wie sie wieder zum Hof ihres Vaters kam konnte ihr keiner sagen. Ihre Erinnerungen waren verschwommen, aber den Mann konnte sie nicht ganz vergessen. Die Tage verliefen ganz normal. Ohne Beschwerden ging sie ihre Aufgaben nach.

Dann geschah es in einer Nacht in dem der Mond seine schönste Pracht zeigte. Sie lag in ihrem Bett, als ihr Herz begann wie wild zu schlagen. Ihre linke Gesichtshälfte begann zu brennen, wie Feuer und es breitete sich über ihre linke Körperhälfte aus.

Es tat weh und schmerzte höllisch.

Für deine Schönheit wirst du bezahlen! Kein Mann wird dich je begehren! Und wenn es dennoch sein sollte, dass einer in dein Herz blicken kann ohne abzuschrecken von deinem Äußeren oder du dein Herz verlieren solltest an einem Mann, hast du einen Mondzyklus Zeit um den Fluch zu brechen! Die Stimme ließ eine Pause, damit sie ihre Worte merken konnte. Wenn nicht, dann verliert er sein Leben und du wirst den Verstand verlieren ohne eine erneute Chance zu erhalten!

Als die Schmerzen nachließen, atmete sie paarmal tief durch. Bittere Tränen liefen über die Wangen der jungen Frau. Sie wusste nicht wen sie dieses Schicksal zu verdanken hatte, aber als sie den Mut fand aufzustehen und zu ihren Spiegel zu gehen um sich anzusehen, wurde die Traurigkeit zu schierer Wut.

So wie sie es gespürt hatte, war ihre komplette linke Hälfte mit Brandnarben übersät, während ihre Rechte Hälfte heil war. Noch in dieser Nacht verschwand sie vom Hof ihres Vaters und sah ihre Familie nie wieder.

Nun lebte sie schon zwei Jahrhunderte. Damals hatte sie gleich eine Hexe aufgesucht, die ihr die Tücken dieses Fluches erklärt hatte, aber auch die Vorteile aufgezählt. Sobald sie ihr 20. Lebensjahr erhalten hatte, würde sie sehr langsam Altern, immun gegen Krankheiten sein, weder Kälte noch Hitze spüren und ein sehr langes Leben führen.

Dies gab ihr neue Kraft und Mut. Erlebte Kriege, zerfallende Königreiche und neu erblühter Gesellschaft. Sie verdiente ihr Geld mit ihren scharfen Verstand. Wurde eine graue Eminenz und beriet viele Herrscher.

Nun hatte sie genug Geld in den letzten Jahren verdient und besaß ihre eigene Villa. Versteckt in einem Wald, die keiner finden wird. Mit den Jahren erkannte sie ihre Begabung für Magie und zeugte so einen Schutzzauber, dieser würde es vor neugierigen Blicken verhüllen.

Nun stand sie am Rand und betrachtete die Straße, die neben ihren Wald verlief. Sie sprach dagegen, so viele andere auch aber gegen den Vorschritt konnte sie nichts machen. So zog sie sich immer mehr zurück. Da bemerkte sie einen Audi. Dieser flog regelrecht über die Straße hinweg. Viel zu schnell nach ihrem befinden. Letztendlich würde er in die Leitplanke geraten, murmelte sie vor sich hin und drehte sich weg.

Ein paar neue Bücher warteten auf sie und sie musste ein paar Hinweise nachgehen, was diesen Mann betraf. Ihre Gedankengänge wurden abrupt beendet, als sie einen lauten Knall hörte. Sie hastete zurück zur Straße und sah den zerstörten Audi und einen Van, der eine Böschung runter hing und nur noch von einem kräftigen Ast gehalten wurde, aber sie hörte, dass sie gleich brechen würde.

Schnell rannte sie zu dem Van runter. Setzte Magie ein um in der Luft zu schweben. Sie starrte rein und sah wie sich eine Frau wandte und beruhigend redete.

Durch die dunklen Scheiben konnte sie nicht viel erkennen, aber sie vermutete, dass hinten ein Kind sitzen muss. Behutsam klopfte sie gegen die Scheibe. Die Mutter drehte sich um und sah sie an. Mit Mühe streckte sie ihren Arm aus und ließ die Fensterscheibe runterzufahren.

Bitte helfen sie uns.“ flehend war der Blick der Insassin.

Sie betrachtete ihre Umgebung genauer. Der Ast wird nicht mehr lange halten und der Schwebezauber hält auch nicht für ewig.

Bitte retten sie meinen Jungen!“ Verblüffte schaute sie die Mutter an. „Ich hab es in ihrem Gesicht gesehen. Die Chance uns beide zu retten ist schlecht.“

Mama! Mama wir fallen.“ schrie eine helle Jungen stimme ängstlich ihnen zu.

Wir fallen nicht mein Schatz. Hab keine Angst.“ Ihre freie Hand schob sie nach hinten um den Kopf den Jungen zu streicheln. Dies vermutete die Einsiedlerin wahrscheinlich. „Schau wir haben hier eine Heldin, die uns helfen wird.“

Nur zögerlich blickte der junge um den Sitz nach vorn und schaute sie mit grünen Augen an.

So Grün, wie der Wald im Frühling! Bemerkte sie erschrocken.

Ängstlich blickte er sie an. „Du bist wirklich eine Heldin! Du kannst fliegen!“ kindliches Staunen schlug die Angst weg.

Ja das bin ich.“ Sie wollte ihn nicht die Hoffnung wegnehmen. Es würde ihr das Herz brechen, wenn sie ihn die Wahrheit sagen würden. „Ich bin hier um zu helfen.“ damit streckte sie die Hand nach dem Jungen aus. „Nun schlafe kleiner Mann, dann sieht die Welt nicht mehr so düster aus.“

Er kämpfte gegen die Schläfrigkeit an, aber es hielt nicht lange an und schon schlummerte er tief und fest an der Brust seiner Mutter.

Ich danke dir.“ Die Stimme klang immer Schwächer und nun erkannte die Heldin warum. Ein großes Stück Metall steckte in ihrem Bauch fest. Der Blutverlust war zu stark. Jede Hilfe würde für sie zu spät kommen. Selbst die Hexe konnte nichts mehr tun.

Ich will nicht dass er zusehen muss, wie ich dein Leben nicht retten konnte.“

Die andere Frau nickte. „Ich habe noch meine Eltern. Sie sollen sich um ihn kümmern. Bitte sorge dafür.“

Du hast keine Angst vor mir? Obwohl du weißt, dass ich eine Hexe bin?“

Mitfühlendes Lächeln erstrahlte die missliche Lage. „Ich bin selber eine. Sag ihm die Wahrheit sobald er wach ist. Er muss wissen, dass ich mich so entschieden habe und es nicht anders gehen konnte.“ Ihre Stimme erstickte. Sie war den Tränen nahe. „Und sag ihm, dass ich ihn sehr Lieb habe.“

Die Hexe kämpfte selber mit den Tränen, als sie vorsichtig die Tür aufmachte um den schlafenden Jungen an ihren Körper zu drücken. „Das werde ich versprochen.“

Dankbar nickte ihr die Mutter zu, bevor sie ein letztes Mal die Augen geschlossen hatte. Streichelte sie noch einmal über sein Haar, flüsterte seinen Namen und hauchte ihr Leben aus.

Die Hexe schoss nach oben zur Straße. Mitfühlend blickte sie auf sein Gesicht runter, als sie den Ast brechen hörte und sich der Wagen mehrfach überschlug, bevor er in Feuer und Flamme eingehüllt wurde. Sie war dankbar, dass die Frau nicht mehr leiden musste.

Sie hörte die Sirenen aus der Ferne. Sichtbar und etwas entfernt von dem Audi legte sie den Schlafenden hin und verschmolz mit dem Schatten.

Es dauerte Stunden bis sie den Jungen Weg gebracht hatten. Die Hexe machte sich unsichtbar und stellte sich im Rettungswagen so hin, dass sie den Jungen in Blick hatte und den Sanitäter nicht störte.

Der Junge hatte wohl einen Schutzengel.“

Wohl eher mehrere.“ Meinte ein anderer. „Ich würde vermuten, dass seine Eltern ihn aus den Wagen geworfen hatten bevor sie der Böschung runter gefallen sind.“

Bei den Schürfwunden wahrscheinlich.“ stimmte der Andere seinen Kollegen zu.

Danach folgte Schweigen bis sie ins Krankenhaus kamen. Dort musste sich die Hexe einiger Medizinischer Fachbegriffe über sich ergehen lassen, bis sie unauffällig ins Ohr einer Schwester flüsterte den Großeltern Bescheid zu geben.

Nachdem sie alle fort waren, setzte sie sich auf die Bettkante und legte eine Hand auf seiner Stirn.

Der Junge schlug seine Augen auf und blickte sich ängstlich um.

Du bist in Sicherheit.“ beruhigte die Hexe ihn. „Deine Großeltern werden auch bald hier sein.“

Verwirrt blinzelte er sie an. Dann überkam ihn die Erkenntnis. „Meine Mama ist fort, oder?“

Sie ließ ihren Kopf hängen. Sie konnte es nicht laut aussprechen.

Ich sah das Blut bevor ich eingeschlafen war.“

Es tut mir Leid. Sie verlor zu viel Blut.“ klärte sie ihm auf. „Selbst mit meiner Macht konnte ich nichts dagegen tun, aber sie sagte, dass sie dich sehr Lieb hat.“

Tapfer versuchte er seinen Tränen zurückzuhalten. „Das weiß ich, deswegen lebe ich auch, weil sie mich so sehr liebte.“

Sie handelte instinktiv. Umarmte ihn und ließ seinen Kopf an ihrer Brust ruhen. Mehr brauchte er nicht. Mit seinen Händen krallte er sich in den Stoff ihres Umhangs und weinte. Es zerriss ihr das Herz ihn so leiden zu sehen.

So blieben sie, bis die Hexe tiefe Atemzüge vernahm. Der Arme hatte sich in den Schlaf geweint. Sie erinnerte sich an ihren jüngsten Bruder, wie er um den Verlust ihrer Mutter geweint hatte. Da blieb sie auch bei ihm, bis er eingeschlafen war.

Sie wartete bis sich die Großeltern zeigten. Bastelte ein Amulett für ihn oder sang ihn etwas vor. Es war nicht nur ein Bedürfnis für ihn, sondern auch für sie. Die letzte Silbe erklang als sie Schritte hörte.

Perfektes Timing. Das Amulett war fertig. Sie befestigte es um seinen Hals und flüsterte in sein Ohr. „Nimm es niemals ab. Es wird dir Schutz geben vor Feuer und Dunkelheit. Falls du je meine Hilfe benötigst, dann ruf dreimal meinen Namen. Du wirst es wissen, wenn die Zeit dafür reif ist.“

Sie hauchte einen Kuss auf seiner Stirn und verschwand durch das Fenster in die Nacht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Buchhandlung ist keine Singelbörse

 

 

 

Sein Zeigefinger tippte im Takt der Musik, die gerade durch den Laden schallte, gegen sein Oberschenkel, als er sich die Buchbeschreibung durchlas. Ihm war langweilig. Nicht erst seit heute, sondern schon seit zwei Monaten lang befand er sich in diesem Zustand.

Nicht das es Will besonders stören würde, aber er konnte nicht besonders gut mit so viel Freizeit umgehen und von den Frauen hat er Momentan die Schnauze voll.

Sein letztes Ex war nur hinter seinem Aussehen her und gab mit ihn an, wo sie nur konnte. Ihn entgingen nie die gierige Blicke ihrer Freundin und die eifersüchtigen von deren Partner. Er konnte es ihnen nicht verübeln.

Er ist 1,85 Groß und sein Gesicht Oval geschnitten, ein kantiges Kinn mit einem Dreitagebart gekennzeichnet, verlieh ihm etwas Verwegenes. Ein kleiner Mund mit vollen Lippen, verzog sich öfters zu einem schiefen Lächeln, das dafür sorgte, dass die Frauen reihenweise in Ohnmacht fielen. Dadurch wurden Grübchen sichtbar und seine Wangenknochen traten schärfer hervor.

Das Besondere an ihm war aber sein Auge. Diese hatten die Farbe eines grünen Waldes und Braune Farbtupfer. Lange Wimpern und schwarze Augenbrauen betonte diese noch kräftiger. Sie standen dicht an seinem Nasenrücken, standen leicht schräg und lagen etwas tief im Gesicht. Seine tiefe Stirn wurde von schwarzen Haare bedeckt, die ihn bin zu den Augenbrauen ging. Er hatte es bis zu den Schultern wachsen lassen und da er sich mit seinen schmalen Fingern und großen Hände, die wie eines Pianist waren, durch sie fuhr, sahen sie öfters wie eine wilde Mähne aus.

Seine Arme waren kräftig genug, dass sie eine holde Maid in der Not helfen konnten. Sein Oberkörper war breit und wurde etwas schmaler in der Taille, dann wurde seine Hüfte etwas kräftiger und breiter. Lange starke Beine, wie des einen Läufers vollendeten seinen Körperbau.

Mit diesen Aussehen konnte er als Model oder Schauspieler sein Geld verdienen, aber sein Job war etwas anders und speziell und es herrschte stillstand. Finanziell stand er gut da. Ein oder gar Zwei Monaten konnte er aushalten, aber darauf wollte er es nicht anlegen. Zur Not würde er einen weiteren Job annehmen um die Zeit bis zu seinem nächsten Auftrag zu überbrücken.

Er ging paar Regale weiter und ein Titel fiel ihm ins Auge. Die verhüllte Magierin hieß es. Seine Neugierde wurde geweckt und er zog es raus. In Ruhe las er sich den Rücken durch. Es klingt interessant. Denkt er und schlug die Erste Seite auf. Von der Ersten Zeile an war er gebannt von diesem Buch.

Er ging Richtung Kasse, als er mit einer Frau zusammen stieß, die einen dicken Stapel Bücher vor ihren Körper trug. „Oh, verdammt!“ fluchte sie, als ihr Stapel sich auf den ganzen Boden verteilte.

„Mir tut es leid. Ich war noch gefangen in diesem Schmöker.“ erhielt das betreffende Buch hoch

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 17.02.2020
ISBN: 978-3-7487-2989-1

Alle Rechte vorbehalten

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