Was ist Hypnose? Und was glauben die meisten Menschen über Hypnose?
Hypnose ist vielleicht eine der am meisten missverstandenen und vorurteilsbehafteten Methoden der psychologischen Behandlung. Die Mythen und Missverständnisse, die sich um die Hypnosetherapie ranken, stammen meist von den Vorstellungen und Eindrücken der Menschen über die Showhypnose. Diese hat jedoch nicht viel mit der medizinischen Hypnose zu tun.
Tatsache ist, dass Hypnose ein echtes psychologisches Phänomen ist, das in der klinischen Praxis sinnvoll eingesetzt werden kann. Einfach ausgedrückt ist Hypnose ein Zustand hochgradiger Aufmerksamkeit oder Konzentration, der oft mit Entspannung und erhöhter Suggestibilität einhergeht. In Hypnose sind viele Menschen viel offener für hilfreiche Suggestionen und Gedankenänderungen als sonst. Das bedeutet, dass Hypnose im Grunde nichts anderes ist, als der optimale Zustand um etwas zu lernen oder zu verlernen. Etwas, was dich heute an dir und an deinem Leben stört, hast du zu einem früheren Zeitpunkt erlernt und nun ist es einfach in deinem Leben. So wie du das damals erlernt hast, kannst du es genauso schnell auch wieder verlernen. Hierbei ist der Zustand, den wir Hypnose nennen, ein optimaler Lernzustand. Dein Gehirn ist also aufnahmefähiger als im absolut wachen Zustand.
Die positiven Ideen und Suggestionen, die Menschen während der Hypnose gegeben werden, werden als "posthypnotische Suggestionen" bezeichnet, weil sie wirken sollen, wenn die Person aus der Trance erwacht und nicht mehr in Hypnose ist. Eben diese Suggestionen, die den Menschen in Hypnose gegeben werden, diese sind ein wichtiger Teil durch den die Methode funktioniert. Während viele Menschen eine direkte Suggestion nicht annehmen oder darauf reagieren, scheinen die Suggestionen unter Hypnose relativ mühelos angenommen zu werden - vielleicht durch die "Hintertür" des Bewusstseins, wo sie oft immer mehr zur eigenen Realität werden und als wichtige Verhaltensänderungen oder psychologische Veränderungen Wurzeln schlagen.
Entgegen der verbreiteten Meinung haben Menschen in Hypnose die totale Kontrolle über sich selbst und würden nie etwas tun, was sie normalerweise als höchst anstößig empfinden würden. Außerdem ist es eine Tatsache, dass jeder Mensch unterschiedlich für Hypnose empfänglich ist. Um möglichst viele Vorteile aus der Hypnose zu ziehen, solltest darauf achten, dass du an einen Hypnose-Therapeuten/in dich wendest, die sich mit deinen Grundeigenschaften auskennt. Leider sind das aus meiner Erfahrung nur wenige Therapeuten/innen. Wichtig sind tatsächlich deine persönlichen Eigenschaften hinsichtlich der Hypnotisierbarkeit. Solltest du ein Mensch sein, der sehr „kopflastig“ und rational denkend ist, brauchst du eindeutig eine andere Ansprache um in Hypnose zu gehen als alle anderen Menschen. Denn dann ist Kontrolle für dich das wichtigste Element im Leben und dann wirst du bei der Standard-Hypnose nicht den Effekt rausziehen, denn du wirst dich nicht darauf einlassen wollen / können. Kurzum: Du musst andere Sätze hören, andere Erfahrungen mit Hypnose machen können, um die Sache als lohnenswert zu erleben.
Das Gleiche gilt natürlich für die gefühlsbetonten Menschen. Wenn du als gefühlsbetonter Mensch nicht angesprochen wirst auf der Ebene des Gefühls und der Wahrnehmung des hypnotischen Zustandes, dann kann das zwar eine gute und schöne Entspannung werden, aber es wird nicht unbedingt das sein, was du aus einer Hypnose ziehen kannst an nachhaltigen Veränderungen.
Achte also darauf, dass diese Aspekte deiner Persönlichkeit und deines Verhaltens unbedingt von den Hypnose-Therapeuten/innen abgefragt bzw. eingearbeitet wird sowohl in den Einstieg in die Trance als auch in die hinterlegten Suggestionen.
Manche Menschen haben die Eigenschaft in einer Art Dauerhypnose durch den Alltag zu gehen, auch das ist ein Merkmal ihrer Persönlichkeit. Sie sind in Sekundenschnelle in einer Trance, was sicherlich für die Hypnose sehr schön ist, was aber ganz andere Auswirkungen hat.
Ich habe schon Fälle in der Praxis gehabt, die ich aus der Dauerhypnose rausholen musste, um deren Problem zu lösen. Es war also nicht der Mangel an neuen Ideen und Suggestionen, sondern umgekehrt: durch den andauernden Zustand der Hypnose im Alltag waren diese Menschen vollkommen offen für die Ideen und Schwierigkeiten anderer Menschen und haben diese ohne Filter in ihrem Unterbewusstsein aufgenommen. Ein Faktor für diesen Zusammenhang ist: du hast schon so viel probiert um dein Problem zu lösen, aber nichts hat funktioniert? Dann solltest du mal checken, ob du nicht tatsächlich zu denen gehörst, die in einem andauernden Zustand der Hypnose verweilen. Natürlich gibt es dafür Fachbegriffe, aber damit möchte ich dich nicht langweilen.
Für mich ist es wichtig, dass du weißt, dass es ein paar Hypnose-Therapeuten/innen gibt, die genau diese Eigenschaften bei dir wahrnehmen und unter Umständen auch eine Art psychologischen Test vorher machen, bei dem sie bestimmte Fragen stellen und damit ungefähr auch ihre Sprache anpassen können, so dass es für dich definitiv passt.
Also bitte nicht überall einfach hingehen, wo Hypnose angeboten wird. Nur weil die Werbung passt und du immer wieder über denselben Namen stolperst, heißt es nicht, dass es eine gute Adresse für dich ist.
Was auch gesagt werden muss: Es kommt häufig auf das Problem an. Selbst stark hypnotisierbare Menschen profitieren möglicherweise nicht sofort im erwarteten Umfang von einer Hypnosetherapie, sondern benötigen einige Sitzungen. Andersrum kann eine einzige Hypnosesitzung sehr schnell zu Ergebnissen führen. Es kann natürlich sein, dass das Problem auf mehreren Säulen steht und du musst dich einer Reihe von Hypnosebehandlungen unterziehen, um die konstruktiven Gedankenveränderungen zu verstärken, die dir gegeben wurden. Umgekehrt habe ich aber auch schon häufig die Erfahrung gemacht, dass zunächst nichts an Veränderung wahrnehmbar war und plötzlich – zum Beispiel bei einer Raucherentwöhnung oder bei einer Abnehm-Hypnose- der Durchbruch nach einigen Tage, sogar nach 4 Wochen kam, und das Problem sich erledigt hatte, zu einem Zeitpunkt als niemand mehr damit gerechnet hat.
Es gibt eine Liste der häufigsten klinischen und gewohnheitsändernden Anwendungen von Hypnose, welche ich in dem nächsten Kapitel dir zeigen werde. Solltest du weitere Fragen haben, die nicht in diesem Buch abgedeckt werden, dann schreibe mir bitte. Du findest auf meiner Website www.tolevski.de ein Feld für Nachrichten.
Hier ist eine Liste mit den gängigen Anwendungsgebieten für den Einsatz von Hypnose. Aus meiner jahrelangen Erfahrung ist Hypnose sehr oft das Mittel der Wahl, verknüpft mit psychologischen Hintergrundinformationen und psychotherapeutischem Vorgespräch oder mehreren Gesprächen. Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang, dass jedes einzelne Anwendungsgebiet auch eine unterschiedliche Anzahl an Sitzungen benötigt.
Und vieles mehr…..
Jemand sollte mal mit den häufigsten Irrtümern über Hypnose aufräumen, denn falsche Darstellungen von Hypnose scheinen sich durch Fernsehsendungen und Filme zu verstärken. Sie erzeugen zum Beispiel den Eindruck , dass Hypnose einen ungewöhnlichen Bewusstseinszustand erzeugt, der mit dem Verlust von Willenskraft und Selbstkontrolle einhergeht. Es gibt eine Vielzahl von Filmen, in denen suggeriert wird, dass Hypnose einen Trancezustand hervorruft und Menschen dazu zwingt, zu stehlen, zu töten oder sich lächerlich zu machen – ohne sich daran erinnern zu können. Ich selbst hatte schon oft in den Kursen oder auch bei telefonischen Terminvereinbarungen die Frage zu beantworten: „Kann es sein, dass durch eine Hypnose sich meine Persönlichkeit verändert?“ bzw. „Kann es sein, dass mein Partner, nachdem er bei ihnen zur Hypnose war, nicht mehr derselbe ist?“
Angesichts dieser Hypnose-Vorurteile ist es nicht verwunderlich, dass viele Menschen Angst davor haben, sich hypnotisieren zu lassen. Es gibt tatsächlich einige Studien, die genau mit diesen Vorurteilen und mit solchen Hypnose-Mythen aufräumen. Ich
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 06.01.2023
ISBN: 978-3-7554-2910-4
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