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Prolog



Es herrschte ein typischer Wintertag.
Auf den Wiesen lag Schnee und der große See war eingefroren.
Durch die Fenster der Häuser sah man verschiedenes.
Familien die vor dem Fernseher saßen, Kinder die spielten oder alte Damen strickten.
Jane Carter, ein kleines 4 jähriges Mädchen mit dunkelbraunen Engelslöckchen und braunen Augen, die wie flüssiges Schokolade wirkten saß im Garten ihres Hauses.

„Jane komm rein, es gibt gleich essen und außerdem ist es kalt!“
Die Angesprochene hob ihren Kopf und sah Felix vor ihr stehen. Felix war ihre Mutter und hieß eigentlich Felicitas, doch Jane hatte schon lange aufgehört sie „Mom“ zu nennen, weil fast alle sie Felix nannten.

„Ja Mommy, ich komme gleich!“, rief Jane mit ihrer zarten Stimme und warf ihre Schneekugel weg.
Sie wollte gerade ins Haus gehen, als etwas anderes ihre Aufmerksamkeit erregt.

Ein dunkler Schatten bildete sich auf der Gartenmauer und bewegte sich in ihre Richtung.

Jane fühlte eine Angst in sich aufsteigen und erzitterte, was nicht an der Kälte lag.
Der geheimnisvolle Schatten wurde immer schneller, bis Jane glaubte etwas rotes in der Ferne zu sehen.

Sie schnappte nach Luft und strich sich mit zitternder Hand eine Locke aus ihrem Gesicht. Dann sah sie wieder zu dem Schatten, der jetzt genau vor ihr stehen geblieben war.

Jane ließ ein Wimmen von sich hören, als ein großer und kräftig gebauter Mann aus dem Schatten trat, nicht älter als 20.
Doch das war nicht was Jane erschreckt, nein, eher waren es seine blutroten Augen die sich argwöhnisch begutachteten, doch lag in ihnen auch etwas anders … vielleicht Faszination.

Die Gesichtszüge des Mannes waren nahe schon zu perfekt und wirkten männlich und ästhetisch.

Jane nahm all ihren Mut zusammen und fragte: „Wer bist du?“

Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern und sie war sich nicht sicher ob der Fremde sie überhaupt gehört hatte.

Doch anscheinend hatte er es, denn er sah sie nun etwas neugieriger an und kam näher.

Jane hielt den Atem an. „Ich bin Corin und du bist …“
Seine klare und tiefe Stimme brachte die 4 jährige aus dem Konzept und erst nach einem langen Moment wurde ihr bewusst das er ihren Namen wissen wollte.

„Jane … Jane Carter“, sprach sie schnell.

„Jane … ein schöner Name“, flüsterte er und kam immer näher.
„Nun Jane, es war mir eine Freude dich kennen zulernen, doch leider muss ich jetzt gehen, aber ich verspreche bald wieder zu kommen“, sagte er und strich ihr über die Wange und ehe sie sich versah war er schon verschwunden.

„Hey! Warte doch mal!“, rief die Kleine.

„Liebes, mit wem redest du da?“, hörte Jane die Stimme ihrer Mutter.

„Mom! Äh … mit niemanden“, sagte sie schnell und ging an ihrer Mutter vorbei in die Küche, wo schon eine dampfende Suppe auf sie wartete.

Doch nicht nur die Suppe wartete, sondern auch Jane.




Kapitel 1



Aus Spottern werden oft Propheten


William Shakespeare



„Felix!! Wo ist meine Tasche!!“
Die bereits 18 jährige Jane Emilia Carter lief nach unten in die Küche, in der ihre Mutter schon fleißig das Frühstück machte.
„Im Flur, Liebes.“

Jane nickte und setzte sich an den runden Esstisch, an dem bereits Wurst, Speck und Waffeln in Schüsseln lagen.

„Und bist du aufgeregt?“, fragte Felix ihre Tochter.
„Nicht wirklich. Ich weiß auch nicht warum, wahrscheinlich liegt es daran, dass wir viel reisen und ich deswegen viele male schon die Neue in einer Schule war“, antwortete sie und nahm einen Schluck ihres schwarzen Tees.

Es stimmte wirklich, sie reisten in der Tat sehr viel, was auch wohl an der Arbeit ihrer Mutter lag, die Wissenschaftlerin war.

„Ich verstehe dich, Liebes. Aber ich kann an meiner Arbeit auch nicht viel ändern“, sagte Felix aufmunternd und gab ihrer Tochter einen Kuss auf die Wange.

„Hmm“, machte Jane nur.

In all den Jahren hatte Jane sich von einem kleinen schüchternem Mädchen in eine feurige attraktive junge Frau verwandelt, die ihre eigenen Ziele verfolgte und wusste, was sie wollte.

„Also, ich muss dann. Tschüss“, meinte Jane nach einer langen Weil, verabschiedete sich von Felix und ging raus aus dem Haus direkt zu ihrem schwarzen Audi.
Sie stieg ein, gab Gas und sauste los in die Schule, nichts wissend was dort oder wer dort, auf sie wartete.


Als Jane in den überfüllten Parkplatz einfuhr wandten sich ihr neugierige Blicke zu.

Es war ihr schon etwas unangenehm doch sie ließ sich nichts anmerken und stieg aus dem Wagen, um dann vorbei an den tuschelnden Schülern ins Sekretariat zu gelangen.

Dort stand eine mollige aber freundlich aussenden Frau hinter dem Tresen. Ihre blonden Haare waren zu einem lockeren Zopf zusammen gebunden und auf ihrer Nase saß eine runde blaue Brille hinter denen sich grüne Augen verbargen.
Die Frau blickte auf, als Jane zu ihr rüber kam.

„Hallo! Äh … ich bin die Neue … Jane Carter“, sagte sie vorsichtig und an manchen Stellen gering sie ins Stottern.
„Oh! Dich hab ich schon erwartet. Warte mal kurz …“, murmelte Mrs. Pierce, wie Jane an ihrem Namensschild erkannte , „Ach!! Hier ist also dein Stundenplan und eine Aufzeichnung des Schulgebäudes.“

Jane bedankte sich höflich und machte sich auf den Weg zu ihrer ersten Stunde … ein Blick auf ihren Stundenplan verriet ihr, dass sie Mathe hatte. Mit einem frustrierten Stöhnen machte sie sich auf den Weg zum Klassenzimmer.

Plötzlich knallte sie mit jemandem zusammen.
„Huch!!“, sagte jemand.

Jane spürte die zu sehr vertraute Röte in ihrem Gesicht aufsteigen und sah nach oben direkt in große blaue Augen.

Ein Junge mit strohblonden Haaren und schlaksigen Statur stand ihr gegenüber und grinste sie an, was wohl lässig wirken sollte.

„Entschuldige, ich sollte besser aufpassen!“, entschuldigte sich Jane.

„Nicht schlimm, man trifft ja nicht immer so eine hübsche Dame, wie dich“, grinste er breit und zwinkerte ihr zu.

Jane unterdrückte ein Würgen. Sie konnte diesen Kerl schon jetzt nicht leiden.

„Also, ich bin Steve Higgins und du bist …“, setzte er ein, doch kam nicht weit, da ein Mädchen gerade auf sie zu kam.

„Verschwinde Steve“, fauchte das Mädchen.

Der Angesprochene wurde kurz blass, verschwand aber dann.
„Danke“, murmelte Jane.

„Nicht der Rede wert. Du bist doch die Neue oder? Jane Carter, richtig?“, fragte sie und Jane nickte.

„Freut mich, ich bin Kate Parker.“

Jane lächelte sie an und schaute sie jetzt erst richtig an.
Kate hatte rote schulterlange Haare und warme bernsteinfarbene Augen.

„Was hast du jetzt?“, fragte Kate und sah auf ihren Stundenplan.

„Mathe und du?“
„Auch, komm mit ich zeig dir wo das Klassenzimmer ist, dann kannst du ja was über dich erzählen“, meinte sie und zog sie mit sich.

Was beide jedoch nicht bemerkten war ein Blick der ihnen, besonders Jane folgte.


Impressum

Tag der Veröffentlichung: 26.12.2010

Alle Rechte vorbehalten

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