Cover







Du willst ihn wieder haben?
Du würdest alles dafür tun?
Doch würdest du auch anderen ihre Leben nehmen, um seines zu bekommen?
Was würdest du tun, wenn du die Chance hättest, seines gegen andere auszutauschen?
Wie viele Würdest du dafür töten?
5...? 10...? Oder noch mehr?









≫Willst du ein Käse- oder Schinkenbrot?≪, erkundigte ich mich bei meinem Mann Eric.
≫Schatz, du weisst doch, dass im Theater nicht gegessen wird≪ Eric klang etwas aufgebracht, als habe ich ihn das schon viele Male zuvor gekannt, obwohl wir uns erst seit 5 Jahren kannten.

Wir trafen uns erst spät, doch wir waren beide sehr glücklich, uns gefunden zu haben.
Ich war 72 Jahre alt, als ich ihn traf und schon ein bisschen vergesslich, doch diese nahm mir Eric nicht übel. Eric wurde vor ~7 Monaten 77 Jahre alt und nannte sich seitdem „steinalt“ oder „Steinzeitmensch“.
Mein Ehemann war von Beruf Schauspieler und damit, denke ich, sehr zufrieden. Er war talentiert und spielte mit aller Leidenschaft - Man könne fast denken, er hätte noch nie etwas anderes in seinem Leben getan.

≫Bringst du mich jetzt ins Theater?≪ Eric schaute nervös auf die Uhr. ≫Es fängt doch schon in einer halben Stunde an und du weisst...≪
≫… Ich weiss, dass du mindestens eine halbe Stunde vorher da sein musst≪, beendete ich seinen Satz, holte mir meinen Mantel, Pelzhut und den Autoschlüssel und lief langsam zum meinem Wagen. Dort öffnete ich Eric die Tür, sodass er einsteigen konnte. Er zwängte sich in den kleinen Käfer hinein und schnallte sich vorsichtig an. Darauf setzte ich mich nach vorne auf den Fahrersitz und steckte den Schlüssel hinein. Mein Käfer brauchte ein bisschen, bis er Ansprang, da er schon etwas älter war und oft von mir genutzt wurde. Er sprang an und ich legte die erste Gangschaltung ein. Er gab einen kleinen Rums von sich, rollte dann aus der Einfahrt und fuhr die Straße hinauf.
Im Theater angekommen, schaltete ich den Motor aus und stieg aus dem Wagen. Eric folgte mir, bog dann aber vor der Garderobenhalle links in die Tür zu den anderen Schauspielern ab.

Ich gab der netten Frau in der Garderobe meinen Mantel und meinen Pelzhut und ging danach zum Einlass. Dort gab ich meine Eintrittskarte ab, die ein Stückchen eingerissen wurde und darauf wiederbekam, suchte meinen Platz und setzte mich schließlich. Die Stühle in dem großen Saal des Theaters waren breit und mit feinem, dünnen, knallroten Samt überzogen. In zehn Minuten sollte die Vorstellung beginnen - Immer mehr Leute trafen in den Saal ein und ließen sich auf ihren Plätzen nieder.
Neben mir saßen nun zwei nett aussehende Damen, die ungefähr mein Alter hatten.
Nach kurzer Zeit waren alle eingetroffen, das Licht in dem Saal wurde schwächer und der dunkelrote Vorhang öffnete sich.

Hinter dem Vorhang erschien ein wunderschönes Bühnenbild, dass ein kleines Dorf zwischen zwei Bergen zeigte. Die Menschen, die auf der Bühne standen, sollte anscheinend das Dorf darstellen. Aber nirgends konnte ich meinen Ehemann entdecken!
Die Frau neben mir hatte wohl bemerkt, dass ich nach jemanden Ausschau hielt, bot mir ihr Programmheft an. Ich wollte nicht unhöflich sein und nahm es. Mit großen hoffnungsvollen Augen suchte ich nach dem Namen meines Ehemanns. Auf der Liste der Hauptdarsteller fand ich endlich seinen Namen. Darunter stand die Zweitbesetzung. Die Rolle sollte schon lange auf der Bühne stehen!
Immer noch verwundert wegen diesem Ereignis erkundigte ich mich darauf bei meiner Sitznachbarin, die mir zuvor das Programmheft geliehen hatte, ob eine der Hauptrollen schon auf der Bühne war.
≫Entschuldigung, wissen Sie ob die Hauptperson, die den Bären spielt, schon auf der Bühne war?≪
≫Oh, dass weiss ich nicht genau - Tut mir sehr leid.≪,, gab mir die Frau zurück.
Daraufhin drehte ich mich zu meiner anderen Nachbarin und fragte: ≫Entschuldigung, wissen Sie, ob der Bär schon auf der Bühne war?≪
≫Nein, ich habe noch keinen Bären auf der Bühne gesehen - Tut mir leid. Wer ist es denn? Ein Verwandter?≪, antwortete sie.

Wieso wusste niemand etwas über den Mann im Bärenkostüm?




Darauf wollte ich keine Antwort geben, dass würde nur Aufregung auslösen.
Ich schlich mich aus der Reihe und zum Eingang, an dem ich dann nachfragte, wo sich die Rollen vor ihrem Auftritt aufhalten. Der Mann wollte mir jedoch keine Auskunft geben. Er sagte mir, ich solle mich nicht weiter aufregen und zurück in den Saal kehren. Das wollte ich mir nicht gefallen lassen! Ich wusste nicht, ob es meinem Ehemann gut ging und wo er sich aufhielt!
≫Ich kann das nicht dulden! Mein Ehemann spielt die Hauptrolle den Bären. Der ist aber nicht auf der Bühne erschienen! Und sehen sie mich doch mal an: Sehe ich aus, als müsse ich mich darüber nicht aufregen?≪ Ich wurde knallrot im Gesicht und konnte meine Wut und meine Gefühle nicht mehr Unterdrücken! Ich war aufgebracht und verwirrt.Alles, woran ich jetzt denken konnte, war Eric! Ich konnte mich nicht mehr beruhigen und meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Anscheinend hatte der Mann auf einmal Mitleid mit mir und zeigte mit dem Arm auf die Tür, in die Eric vor Berginn des Stückes hineingegangen war. Das hätte ich mir gleich denken können!
Ich rannte so schnell ich konnte zu der Tür und riss sie auf. In dem großen Raum dahinter schupsten sich Menschen wegen Platzmangel hin und her.

Waren das alles Schauspieler?
Wo war Eric?
War ihm was zugestoßen?



Meine Gedanken und grausame Befürchtungen wurden immer mehr und ich konnte sie nicht zügeln; weder stoppen noch ignorieren!
Hastig schlängelte ich mich durch die Menschenreihe, bis hin zum letzten Raum.
Und da lag er! Eric lag auf dem Bogen und unter ihm eine grell orangene Plane, die wahrscheinlich den Sanitätern gehörte. Er regte sich nicht; ein ganzes Team Sanitäter tummelten sich um ihn und verarzteten ihn.
Ich versuchte näher an ihn heranzukommen, doch die Sanitäter meinten, er bräuchte jetzt keine Gesellschaft. Ich fragte ihn, was denn mit ihm los sei. Als erstes antwortete er gar nicht, dann aber sagte er, er habe einen Herzinfarkt bekommen.
≫Aber das ist doch gefährlich! Wird er denn wieder gesund? Wie schlimm ist es?...≪ Der arme Sanitäter musste völlig überfordert sein, als ich ihn mit den vielen Fragen überrumpelte.
Doch der Mann schien mir nicht richtig zugehört zu haben. Er starrte auf den Gang direkt neben mir und konnte den Blick gar nicht abwenden. Kurz darauf schaute ich ebenfalls zu dem Gang.
Alles schien neblig zu werden; die vielen Menschen gingen zur Seite und machten Platz.

Aber wofür?



Kurz darauf kamen zwei in Rot gekleidete Männer aus dem Nebel, gefolgt von weiteren. Sie hielten lange Schläuche in der Hand und trugen große Helme auf dem Kopf. Nach ihnen konnte ich mehrere Notärzte wahrnehmen. Sie hatten eine große Trage bei sich und eilten in den Raum, in dem mein geliebter Ehemann bewusstlos lag.
Ich war zu überanstrengt und setzte mich daher auf den kalten Boden. Mir wurde schwindelig und kurz darauf kippte ich um und sah nun alles nur noch verschwommen.

Männer nahmen meinen Mann und hoben ihn auf die große Trage. Dabei zählte einer der Notärzte bis drei, damit sie ihn gleichzeitig hochheben konnte.
Alles wurde verschwommener und auf einmal sah ich bloß noch schwarz…









≫Miss...Miss… Geht es ihnen gut?≪, sprach mich ein Mann an. Er sah keinesfalls aus, wie einer der Sanitäter, Feuerwehrmann oder sonst irgendeine Hilfskraft. Der Mann war geschminkt und hatte einen festlichen Anzug mit Pailletten an. Anscheinend war er ein Schauspieler oder der Erzähler des Theaters.

Ich war angeschlagen, mir war mulmig im Bauch und schwindlig wie schon lange nicht mehr, als ob ich mit dem Kopf gegen eine Betonwand gerannt wäre.
Ich nahm seine Frage erst richtig wahr, als er sie noch mal wiederholte. Darauf nickte ich und versuchte mich aufzurappeln, doch ich sackte wieder zusammen.
≫Wie geht es meinem Ehemann? Er hatte einen Herzinfarkt? Wo ist er jetzt?≪ Ich konnte die gute Nachricht kaum abwarten. Als aber dann komische, nicht gute Worte aus seinem Mund kamen, schreckte ich auf.
≫Es tut mir sehr leid, die Ärzte haben versucht, ihn wieder zu beleben, doch er war schon zu schwach. Ihr Mann ist, so weit ich weiß, auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben.≪

Das konnte auf keinen Fall war sein!



Tränen stiegen in mir auf und ich stieß ein Schluchzer aus. Er war doch kern gesund! Doch weinen hier, vor dem Mann wäre nicht so gut. Ich wischte mir mit dem Handrücken die runter gekullerte Träne von der Wange. Ich behielt meine Gefühle jetzt lieber für mich, bis ich zuhause war.

≫Soll ich Sie nach Hause fahren?≪, fragte der Mann lieb. Er half mir vom Boden hoch, doch als ich dann auf den Beinen stand, wackelte ich heftig und wäre beinahe hingefallen, hätte der Mann mich nicht aufgehalten nach unten zu sinken.
≫Soll ich Sie nicht doch erstmal ins Krankenhaus bringen?≪
≫So schlimm ist es nicht≪, antwortete ich. Er bot mir seine Schulter zum festhalten an, doch ich lehnte ab. So gebrechlich war ich nun auch noch nicht. Langsam gingen wir gemeinsam zu meinem Auto. ≫Hatte Sie keine Jacke?≪ Der Mann schien sich wirklich um mich zu kümmern.
≫Doch. Warten Sie, ich gehe schnell≪
≫Ach nein, das brauchen Sie nicht Miss. Sie haben einen kaputten Fuß. Das kann ich schon für sie machen - Wie sieht denn ihre Jacke aus?≪
≫Das ist ein schwarzer Mantel.≪ Ich war ihm sehr dankbar, dass er das machte. ≫Ich habe noch einen Pelzhut, wenn sie den noch mitnehmen könnten.≪
Auf der Stelle ging er zur Eingangstür und verschwand darauf.

Kurz danach kam er wieder - Mit meinem Mantel und Pelzhut. Der Mann überreichte sie mir und ließ sich auf dem Fahrersitz nieder. Er drückte auf das Gaspedal und schaltete in den ersten Gang. Mit quietschenden Reifen fuhren wir los.

Wie konnte so jemand so nett sein? Er kannte mich doch noch nicht einmal. Woher wollte er wissen, dass ich nicht irgendwie ein Junkie war und mir gleich das Kleid vom Leib riss? Vielleicht war ich ja auch auf Drogen?



Er schien meine Unruhe zu bemerken und versuchte mich in ein Gespräch zu verwickeln. Doch ich hatte nicht sonderlich Lust darüber zu reden wie nett Eric war und wie gern ich ihn doch gemocht hatte. Auch diesen Gedanken schien er wahrzunehmen und verstummte.
≫Sie scheinen ihn sehr gemocht zu haben.≪
Seine Stimme war sanft und mitfühlend, rau und dennoch klar.
≫Wissen sie, ich habe meine Schwester verloren und habe dennoch…≪ Seine Stimme verstummte.
≫Bitte lieber...Wer?≪
≫James≪, sagte er mit vollkommener Stimme.
Für kurze Zeit vergass ich das Atmen. Der Wagen blieb mit einem hellen Quietschen stehen und er stieg aus dem Auto aus. Er öffnete die Tür von der Rückbank und schaute hinten nach dem Rechten.
≫Alles in Ordnung Miss?≪
Und als ich immer noch nicht atmete klopfte er mir auf den Rücken und zog mich aus dem Auto an die frische Luft.
≫Miss, ich denke es wäre besser wenn sie in einem Krankenhaus oder in einem Altersheim heute Nacht schlafen. Sie sehen sehr mitgenommen aus.≪
Ich sah mitgenommen aus? Und ob ich das war. Mein Mann war so eben in einem Theater an einem Herzinfarkt gestorben und ich stand vor einem völlig verrückten Mann, der mich immer Miss nannte. Und er sagte mir, dass ich lieber in einem Krankenhaus oder einem Altersheim übernachten sollte? Was für ein kompletter Vollidiot.
≫Mein Mann ist gerade gestorben! Und sie wollen, dass ich in einem Altersheim schlafe? Damit ich keine Albträume habe oder was? Ich kann auf mich selbst aufpassen! Danke!≪
Ich wusste, dass er es nur gut meinte aber meine Nerven waren kurz davor zu reißen.
≫Bitte James. Lassen sie mich einfach in Frieden. Warum sind sie eigentlich hier? Mir kann man nicht helfen. Sie könnten meinen Mann wieder aus den Toten hervorholen und ihn wieder zum Leben erwecken. Aber dazu sind sie leider nicht fähig!≪ Meine Worte hatten ihn bestimmt verletzt, doch das sollte keine Absicht gewesen sein. Ich wollte, dass er sich um seine Sachen scherte. Nicht um meine. Bestimmt war er noch nicht einmal mit seinem Studium fertig.
≫Bitte James. Mischen sie sich nicht ein.≪
≫Tut mir leid, Miss.≪
Ich war gerade zu einer Menschen hassenden Rasse geworden und wollte allen Menschen denen ich begegnete einfach nur noch den Hals umdrehen, doch dabei fehlte es mir an Mumm. Ich reagierte einfach über. Er konnte doch nichts dafür das mein Mann tot war und nicht ich.
≫Es…..es tut mir leid. Ich habe mich zu entschuldigen.≪
≫Ist schon gut. Sie sind traurig und haben ihren Mann verloren. Ich werde sie einfach in Ruhe lassen.≪
≫James...ich wollte sie ehrlich nicht verletzen...≪
Doch er war schon weg. Verdutzt starrte ich ins leere. Er hatte meine Botschaft endlich verstanden und war wohl weggefahren. Doch ich hatte kein Auto gehört. Ich schaute mich um. Diesen Ort kannte ich. Rechts war ein Spielplatz mit Schaukeln und allem drum und dran. Links war die Uni. Vor mir stand die Bank an der ich Eric kennengelernt hatte. Dieser Ort war für mich heilig gewesen und jetzt, da er tot war, umso mehr. Die Bank stand an einer Ampel und die führte zu meinem Haus, wenn man sich die Mühe machte noch drei Häuser weiter zu gehen. Ein Seufzer entfuhr mir und ich machte mich auf den Weg. An der Uni vorbei, dem Spielplatz, der Bank, über die Ampel bis zu meinem Haus. Ich kramte meinen Schlüssel aus meinem Mantel hervor und schloss die Tür auf. Ich ging rein legte meine Jacke auf dem Stuhl ab und stellte meine ausgezogenen Schuhe neben de Tür. Meine Pelzmütze behielt ich auf, um keine kalten Ohren zu bekommen.
Ich musste gähnen, so müde war ich schon. Meine Blicke wanderten hoch bis zu der Wanduhr.
≫Was? Schon so spät?≪
Es war schon 10:39 Uhr.
≫Auch das noch!≪
Als ich nämlich in das Zimmer von Eric reinging, entdeckte ich, dass jemand es durchwühlt hatte. Ob das Eric war, kurz bevor er mit mir ins Theater gegangen ist? Das war die logischste Erklärung. Wer sollte auch einbrechen.
≫Cloë, was bildest du dir ein.≪
Aus Gewohnheit nahm ich mir die Unordnung vor. Von vorne nach hinten. Das war ja mega viel Kleidung. Außerdem fand ich das Jackett mit den Paletten von James. Es lag zerknittert auf dem Holzschrank und der eine Ärmel war halb abgerissen.
≫Aua≪, ertönte es in der linken Ecke des Zimmers, gefolgt von einem dumpfen Ton.
≫James? Sind sie hier?≪ Ich hoffte, seine Stimme zu hören, doch keine Antwort.
Wahrscheinlich hatte ich mir das wieder mal nur eingebildet.
Mein Gedächtnis war ein schwarzes Loch, es war schon eine Sensation, mir seinen Namen in so kurzer Zeit merken zu können.

Da war es wieder: Doch diesmal huschte ein großer, angsteinflößender und schwarzer Schatten hinter mir vorbei.
Blitzschnell drehte ich mich um.

Wer oder was war das?



Vor Schreck ließ ich das Palettenjackett, dass ich vorher zum Betrachten hochgehoben hatte, auf den Holzboden fallen. Ein Schauer breitete sich auf meinem Rücken aus und meine Kehle schnürte sich zu. Ein kleiner Laut entfuhr mir, als mich etwas am Arm packte. Ich fuhr herum.
≫Cloë!≪, flüsterte die Stimme.
Jetzt konnte ich ihn sehen, vor mir stand James in der S.Oliver Hose und in dem Marc o‘Polo Hemd.
≫James! Was machen sie hier?≪
Keine Antwort. Ich musste fast anfangen zu lachen, denn ich hatte mir unnötige Sorgen gemacht.
≫Ich hatte….≪ Und schon wieder konnte ich nicht unterdrücken zu lachen. ≫...gedacht sie wären ein Einbrecher, James≪
≫Aber nicht doch. Aber sie haben allen Grund auf mich sauer zu sein.≪
Seine Stimme klang nicht so wie ich sie in Erinnerung hatte. Nicht so sanft, sondern eher kalt und hart.
≫Ist mit ihnen alles in Ordnung?≪
Irgendwas wollte er mir sagen. Es bedrückte ihn, dass konnte ich in seiner Stimme und dem Gesicht ablesen.
≫Miss, ich wollte ihnen sagen,dass...≪ Seine Stimme hatte wieder den alten Ton angenommen. ≫..ich ihnen ihren Mann wieder geben kann.≪
Ich schüttelte den Kopf. Das konnte niemand, nicht einmal Gott. Er sah Misstrauen in meinem Gesicht und versuchte es mir noch mal besser beizubringen.

≫Also...≪, fing James an, ≫Ihr Mann ist gestorben…. Und das ist tragisch für Sie. Aber hätten Sie ihn nicht gerne wieder lebend zurück?≪
James erwartete eine klare Antwort von mir, doch ich war ratlos.

Wie meinte er das?



Ich schaute verwirrt, mein Gehirn schien heute nicht richtig mit mir zu Arbeiten.
≫Sie sind wirklich schon alt...≪ Als James das sagte, haute er sich mit der Hand auf seine Stirn.
Ich wollte nicht, dass er dachte, ich wäre so alt und gab deswegen ein leichtes Nicken als ‘Ja‘ von mir.
≫Jetzt mal im Schnelldurchgang: Ich bin ein Dämon und kann Menschen zum Leben erwecken, die bereits tot sind und dazu gehört auch ihr Mann≪ Er murmelte stark, als er diese Worte abratterte.
Diese Worte ging ich noch mal leise für mich im Kopf durch.

Er kann meinen Mann von den Toten erwecken? Das ist unheimlich, doch irgendwie gut - Aber mit welcher Gegenleistung?



≫Welche Gegenleistung wollen sie aber dann von mir?≪ Ich sprach meine Gedanken nun laut aus.
≫Ist es ok, wenn wir ‘du‘ sagen? ≪ James sagte etwas, dass jetzt völlig vom Thema ablenkte.
≫Ja, aber das war doch gar nicht...≪
Also jetzt wurde er ja langsam frech! Schon hatte ich ja zu dieser Frage gesagt, unterbrach er mich.

≫Ich lese dir jetzt mal deine Prophezeiung vor.≪ Verschwörerisch fing er an zu erzählen:

≫Du willst ihn wieder haben?
Du würdest alles dafür tun?
Doch würdest du auch anderen ihre Leben nehmen, um seines zu bekommen?
Was würdest du tun, wenn du die Chance hättest, seines gegen andere auszutauschen?
Wie viele Würdest du dafür töten?
5...? 10...? Oder noch mehr?≪



Das flößte mir Angst ein.

Was meinte er damit? Wenn er damit meinte, dass ich andere töten muss, damit mir Erics Leben wiedergegeben wird, kennt er mich nicht.



Erwartungsvoll schaute er mich an. Er erhoffte eine Antwort, doch ich war mir sicher: Nein! Leben zu töten, würde Erics Leben auch nicht wieder geben.

Doch welche Wahl blieb mir noch? Ich liebe ihn so sehr, dass es weh tut.


Ich war blind vor Liebe und konnte mich nicht mehr beherrschen.
Wir waren immer glücklich, 5 Jahre lang.
Ich schweifte in Gedanken, an den Tag, an den er und ich uns das erste Mal sahen.

Es war ein heißer Sommertag, ich hatte mein altes, kurzes Blumenkleid rausgeholt und klaute mir heimlich einen Apfel vom Baum des Gärtners, da sie so saftig und rot waren. Der Baum stand auf der anderen Seite der Bank. Da hörte ich dann auf einmal Eric, der für seine neue Rolle im Sommernachtstraum übte. Ich war so verwirrt und dachte, er wäre der Gärtner. Ich rief, er solle nicht böse auf mich sein und mir verzeihen, den Apfel geklaut zu haben. Eric nahm das nicht ernst, antwortete, er sei nicht böse auf mich und lief dann direkt auf mich zu. Ab da war es Liebe auf den ersten Blick.



Man glaubt dann natürlich, alte Omis sind dafür zu alt, doch es war eine wundervolle Ehe. Er war der glücklichste Mensch, den ich je getroffen hatte.



ch schreckte auf. James stand genau vor mir und starrte mir in die Augen. Er musste das schon länger getan haben, denn seine Augen waren glasig.
≫Du willst ihn doch wieder… Ich weiß es.≪ Seine Augen wurden wieder normal. Sie waren eisblau und außen herum schwarz. Jetzt erst merkte ich, dass er eine Maske trug. Sie war dunkel, mit vielen goldenen Schnörkeln verziert und reichte über sein ganzes Gesicht.
James ging einen Schritt zurück, so dass ich seinen ganzen Körper sehen konnte. Er war schlank, aber es schien mir so, als sei er gewachsen, denn er wirkte zwei Köpfe größer als ich.
In der Liebe zu meinem Mann, beschloss ich, meine Prophezeiung zu erfüllen.
≫Ich mache es≪ sagte ich entschlossen zu dem Dämon. Ich wirkte nicht sehr überzeugend, als ich ihm das mitteilte.
≫Wirklich?≪, harkte er nach.
Ich wollte keinen Mucks mehr von mir geben und beschloss, ihm einfach als Beweis in die Augen zu starren.
Das kam bei ihm dann anscheinend glaubwürdig an, denn er sagte, er erzähle mir nun noch etwas über meine Pflichten und Risiken.

≫Ich werde es kurz machen müssen, da ihre Gehirnzellen schon abgenutzt sind. Sagen wir so: Vergesslich!
Du wirst Menschen töten müssen und nicht nur ein oder zwei sondern mehr, um seinem Leben gerecht zu werden.
Du bleibst in der Gegenwart, aber niemand wird dich kennen.
Du bekommst ein Zeichen, mit dem du mich rufen kannst und ich dich, damit du keinen Mist anstellst. Es ist aber hauptsächlich da, um jünger auszusehen, aber pass auf - wenn es zu groß wird, wirst du wieder alt werden und deine Schönheit verlieren. Deine Schönheit wird andere Leute blenden und für dich nur ein Kinderspiel sein jemanden zu verführen.
Jedoch gibt es auch noch Fänger, wie wir sie nennen, sie werden von anderen Dämonen geschickt um eben DAS

≪ Er deutete mit seiner Hand auf mich und setzte seinen Satz fort: ≫zu vernichten.≪
Er schaute an mir herab und schüttelte den Kopf. Ein schmutziges Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus und ein leiser Satz folgte dem vorherigem: ≫Du wirst schön aussehen, wenn du wieder jung bist.≪
Sein Lächeln verschwand schnell wieder.

Nachdem er mir das eingetrichtert hatte, ging er nah an mich ran und malte mir ein kleines Kreuz hinter das Ohr. Dabei flüsterte er: ≫Pass gut auf….≪

Ängstlich presste ich mir meine Hand an mein Ohr. Plötzlich wurde alles stockdunkel, rund um mich war alles rabenschwarz. Nur zusehen waren James eisblaue, schmale Augen, die mich heimtückisch anblitzten.










Mein Blick schweifte noch einmal durch das Zimmer, um sicher zu gehen, dass er jetzt auch wirklich weg war. Meine Gedanken bildeten ein undurchlässiges Netzt, so dass ich nicht mehr gescheit denken konnte. Als ich mir sicher war, dass er verschwunden war, ging ich in Richtung Bad und schloss die Tür hinter mir ab. Ich knipste das Licht an und zog den Pelzhut von meinem Kopf. Schnell ließ ich meine Schulterlangen Haare nach rechts gleiten, um das Kreuz hinter meinem Ohr betrachten zu können.
Ich schaute vor mir in den großen Wandspiegel und betrachtete den Punkt, der schon fast einen unmöglich erkennbares Kreuz bildete, im Spiegel. Er war schwarz, doch hatte auch kleine Spur von einem eisblauen Ton.

War das das Zeichen des Dämons?



≫Das ist unmöglich!≪, stotterte ich.
Mit meinen Fingern berührte ich meine schrumpelige, alte Haut und stellte zum bewundern fest, dass sie straffer wurde und sich glättete. Meine Augen hellten sich zu einem grell eisblauen Farbton auf. Meine Haare wurden wieder schwarz und fielen länger als zuvor, über meine Brust bis zum Unterarm - Sie hatten wieder den Glanz von früher. Meine Lippen wurden voller und röter. Dort, wo eben noch die Narben an meinem Arm gewesen waren, breitete sich jetzt blasse und glatte Haut aus. Meine Kleider waren wahrscheinlich ein wenig komisch für eine 17 Jährige. Es war ein etwas weiteres Rüschenkleid mit einem Pelzgurt um die Hüfte. Es passte mir nicht mehr ganz, denn es fiel weit an meiner Taille vorbei. Neugierig schaute ich an meinem Körper runter und erkundigte ihn von oben bis unten. Meine Brüste waren größer geworden und drohten aus dem V-Ausschnitt zu fallen. Ich kam mir schöner vor, als ich mich in meiner Jugend in Erinnerung hatte.
Ich gab mir einen Ruck, schloss die Badetür wieder auf, ging in Richtung Keller und öffnete da die etwas eingerostete Tür. Sie quietschte stark und war schwer an die Schnur des Hacken in der Wand zu bekommen. Ich sauste zu der vorletzten Tür und stieß sie auf. In diesem Raum war ein Schrank mit allen Klamotten aus meiner Jugend.
Auch Schuhe füllten den Schrank. Von High Heels bis zu Boots von Manolo Blahnik. Meine Taschen waren meine wertvollsten Schätze. Wie die stylische Marke Desigual oder die teure Marke Prada.
Schnell riss ich mir eine alte S.Oliver Hose raus mit einem Tom Tailor T-Shirt und einem Paar weicher Socken. Ich entschied mich für die Manolo Blahnik Wanderboots und machte mich auf den Weg zur Tür. Ich schnappte mir eine Jacke von Yves Saint Laurent und marschierte nach draußen in den Schnee.
Ich suchte mir einen Platz zum Nachdenken. Ich entschied mich für Café ‘Noir‘ im mittleren Stadtteil. Es war sehr voll und ich musste etwas warten um einen Tisch zu bekommen. Als ich endlich saß, überdachte ich die ganze Situation von den letzte 3 Stunden noch einmal.

Eric war gestorben. James, ein Dämon hatte mich getroffen und mir angeboten sein Leben gegen andere zu tauschen. Jetzt saß ich hier - Jung, schlank und wie neu geboren.


Ich bestellte mir einen starken Kaffee, um besser nachdenken zu können. Er kam schnell und mit viele Sahne und einem Päckchen Zucker. Der kleine Gruß des Café‘s war ein kleiner, mit Zuckerguss verzierten Zimtstern.
Langsam schlürfte ich den noch starken Kaffee. Er schmeckte vorzüglich, so, wie ich ihn von Eric gewohnt war. Als ich jedoch an Eric dachte, stiegen mir erneut die Tränen in die Augen. zwei Tränen kullerten von meiner Wage, gefolgt von weiteren.

Diesmal erschrak ich nicht mehr so, als James wie aus dem Nichts vor mir auftauchte und sich auf den Stuhl vor mir setzte.
Schnell nahm ich meinen Handrücken und wischte mir die Tränen fort.
≫Ich habe mit dir zu reden.≪
Auch jetzt klang seine Stimme, wie bei unserer letzten Begegnung - Eisig und kalt.
≫James, wie soll ich denn einen Menschen umbringen?≪ Das Wort ‘umbringen‘ betonte ich extra stark um ihn zu sagen, wo mein Problem lag.
≫Cloë, Liebes. Das ist ganz dir überlassen. Jedoch musst du - und das ist eigentlich logisch - es schlicht ohne große Aufmerksamkeit machen. Wie du weißt gibt es die Jäger.≪
≫Jaja. Ich weiß was es mit den Jägern auf sich hat. Jedoch ist das meine kleinste Sorge...≪
≫Nein, Cloë. Eben das ist unsere größte Sorge. Du kannst nicht einfach so tuen, als seien sie nicht da.≪
≫Das hatte ich nicht vor, aber...≪ Seine Stimme wurde lauter und unterbrach mich ein zweites Mal:
≫Merkst du nicht, dass sie sie auf dich hetzen werden?!≪ James Stimme wurde energisch und bebte, Angst umschweifte ihn.
≫Ich weiß, dass sie auf mich losgehen werden, doch wie...≪
≫Cloë, du verstehst meine Sorge nicht. Du bist in großer Gefahr und du könntest sterben, so leichtsinnig wie du bist.≪
≫Bitte James. Können sie mich ausreden lassen? Ich habe keine Angst zu sterben, jedoch möchte ich nicht irgendwelche Menschen umbringen, die mir nichts getan haben.≪
≫Lasse keinen Fänger an dich ran!≪
Das waren seine letzten Worte, er stand auf und ging aus dem Café hinaus auf die Straße. Ich wollte ihn noch etwas wichtiges fragen. Deshalb legte ich das Geld für den zu bezahlenden Kaffee auf den Tisch und folgte ihm raus in die Kälte.
Jedoch als ich ankam, war James nicht mehr da.
≫James, wie soll ich sie denn jetzt töten?≪ Meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
Eine plötzliche Stromwelle traf mich und ich fiel zu Boden. Ich krümmte mich, um den Schmerz zu lindern, doch der Angreifer ließ nicht locker.
≫Was zum Teufel willst du von mir?≪, schrie ich aus Leib und Seele.
≫Hör auf! Fang gar nicht erst an!≪
Die Stimme bohrte sich in mein Herz und ließ es schneller schlagen.
≫Nimm seine Seele! Nicht die der Unschuldigen!≪
Auch jetzt konnte ich noch den Schmerz wahrnehmen, wenn er auch nur eine Silbe aussprach. Seine Stimme war ebenfalls kalt und hart, aber James konnte es nicht sein, da er mich beim Namen nannte - er nicht.
≫Wer bist du?≪
Ein lautes Lachen war zu hören, welches aber gleich auch wieder verschwand.
≫Zeig dich!≪
Mittlerweile hatte ich mich aus den unsichtbaren Fesseln befreit und konnte mich wieder aufstellen. Ich konnte nichts mehr hören. Seine Stimme war verstummt.
≫Zu schade auch, dass ich dich noch nicht einmal beim Namen kenne du Dreckskerl!≪
Ich sagte es extra laut, weil ich wollte, dass er es hörte. Ich war immer noch sauer.

Also Cloë, Gedanken ordnen: Ich habe mich mit James getroffen, welcher mir gesagt hat: Sei vorsichtig mit den Fängern und Jäger…


Bei dem Wort zuckte ich buchstäblich zusammen.

Fänger und Jäger! Was wenn sie es waren? Wenn sie mir eine „Gehirnwäsche“ unterzogen haben?


Mein Herzschlag wurde schneller.

Hatte James recht? Hatten sie es auf mich abgesehen?


Ich taumelte zu der Rechten Wand von dem Café und stützte mich, um nicht mit voller Wucht zu Boden zu knallen.

James!


Ich fasste mir mit meiner leicht blutenden Hand an das Kreuz hinter meinem Ohr.
Ich wartete, doch nichts geschah.

Warum kam er nicht? Hatte er nicht gesagt er würde dann kommen?


Wenn er nicht kommen würde, musste ich eben gehen. Ich würde ihn nicht finden, aber das war mir egal. Ich musste einfach nur weg und etwas ‘Normales‘ machen. Ich entschied mich für eine Schoppingtour. Das hatte ich so lange nicht mehr gemacht. Wenn ich jetzt wieder jung war, dann konnte das nicht schaden. Ich wollte einfach nur den Blicken meines heimlichen ‘Beobachters‘ entkommen. Erst, als ich aus dem Luftfang des Café‘s kam, merkte ich, dass ich tierisch schwitzte. Mein erster Gedanke: Trinken!
Ich kam bei einer Softdrink Bude an, dort fiel mir auf, dass mich schon die ganze Zeit jemand verfolgt hatte.

Na dann wollen wir male sehen, ob du Mister X bist.


Ich legte die 1.50¤ in die Schale für das Geld und nahm mir die Cola. Ich hätte aufschreien können, so kalt war die Cola, als ich mit meiner Zunge vorsichtig daran nippte. Jedoch beim Gedanken an den Mann, der mich verfolgte, sauste die Kälte davon und ich konzentrierte mich wieder voll und ganz auf ihn.
Als ich mir sicher war, dass er nur ein paar Millimeter von ihm entfernt war, drehte ich mich schwungvoll um und kippte ihm das Getränk über das Jackett.
≫Es tut mir so leid.≪, entschuldigte ich mich, wobei ich mir das Grinsen nicht verkneifen konnte.
≫Warum lachen Sie?≪ Er schien - Bei dem Wetter eine Cola über das feine Jackett zu bekommen - nicht sehr angenehm darauf zu reagieren.

Wollte er jetzt echt die „Hab keine Ahnung von was du sprichst“ Nummer machen?


≫Als ob sie das nicht wüsten!≪
Ich schaute auf, legte meinen Fuß unter seine Kniebeuge und schleuderte ihn auf den Asphalt.
Schnell zog ich mein Bein wieder an mich ran und schaute an mir herunter. Oh mein Gott! Ich hatte ihn gerade mit enormer Kraft zu Boden gedrückt!
Ich holte das Messer raus, welches ich immer dabei hatte, falls mir, man konnte ja nie wissen, jemand an die Wäsche oder sonst was wollte. Schnell blockierte ich jede Arm- oder Beinbeweglichkeit des Mannes und drückte ihm das Messer an die Kehle.
≫Wer sind S...≪
Als ich sein Gesicht sah erschrak ich.
≫James!≪
Ich war stink sauer.

Was wollte er hier? Wollte er meinen Bodygard spielen? Wenn ja hatte er doch gerade gesehen, dass das nicht nötig war.



≫Warum verfolgst du mich?≪ Meine Stimme bebte vor Wut und ich konnte mich gar nicht mehr beruhigen.
Jetzt fing er auch noch an zu lachen.
≫Mann, James. Ich hätte dich gerade töten können! Was ist daran so lustig?≪
Er streichelte mit seiner Hand meine Wange, doch ich entzog ihm mein Gesicht.
≫Das ist nicht witzig!≪
Schwungvoll und schnell stand er auf und zog mich mit sich.
≫Ich weiß.≪
Unsere Körper waren jetzt ganz nah an einander und meiner passte sich seiner Form an.
≫James...≪
≫Was?≪ Sein Gesichtsausdruck war mitfühlend und und sanft, wie bei unserer ersten Begegnung.
≫Ich...≪ Ich wollte nicht zugeben, dass es mir so nah bei ihm zu sein etwas ausmachte, also suchte ich eine Ausrede.
≫...vorhin hat mir jemand etwas durch den Kopf geschickt. Er hat mich verfolgt. Dachte ich zumindest. Aber als ich dann reagiert habe warst du da.≪ Dabei stieß ich mich ein Stück weit von ihm weg.

Konzentriert schaute er in die Luft. Sein Blick war glasig und leer.
≫Ich bin gekommen, weil du mich gerufen hast.≪
≫Ja, aber warst du schon die ganze Zeit bei mir? Denn jemand hat mir befohlen...≪
Bei dem Gedanken musste ich schlucken. Ich holte tief Luft.
≫...er hat mir befohlen dich zu töten.≪
Man merkte die Unruhe in seiner Stimme und auch in seinem Gesicht.
≫Wenn du deshalb hier bist und mich gerufen hast...≪
Ich schüttelte den Kopf.
≫Schon vergessen warum ich hier bin? Ich möchte nicht ohne Eric leben. Ich will ihn zurück. Mein Leben ist das seines Wert.≪
≫Nun denn...≪
Ich löste mich aus meiner Position und lief zum Mülleimer neben der Softdrink Bude, um den Becher wegzuwerfen. Schließlich ging ich wieder zurück und bat James mit mir zukommen, damit nicht noch einmal so eine Verwechslung stattfand. Doch wie auch letztens - er war schon weg. Ich wusste, dass er bei mir zu hause war.
≫Klar, James. Bedien dich einfach mal so an meinen Sachen.≪

Als ich wieder zu hause war, erwischte ich James beim Bedienen meiner frisch gebackenen Kekse. Ich konnte mir die Frage einfach nicht verkneifen:
≫Essen Dämonen eigentlich?≪
Er schmunzelte über meine Frage, wurde aber sofort wieder ernst.
≫Es gibt zwei Arten. Manche essen gar nichts - so wie ich - aber manche essen auch Fleisch oder Blut - wie man‘s sieht. Wie unsere kleinen Freunde da draußen. Jedoch als ich eben deine Kekse gegessen habe, welche allerdings nicht so gut gelungen sind - ein wenig krümelig, da…≪
≫Kekse sind krümelig!≪, nahm ich James das Wort.
≫Wie dem auch sei. Als ich deine Kekse gegessen habe, wollte ich dich einfach nur ärgern.≪
Er hatte versucht lustig zu klingen, jedoch fand ich, dass er meine Keksdose geplündert hatte, obwohl er eigentlich nichts aß, nicht so prickelnd.
≫Normaler Weise backe ich nur eine Runde Kekse, aber da du dran warst, möchte ich dich jetzt was fragen: Möchtest du, dass ich noch eine Runde Kekse backe, damit du wieder mal aus Spaß bedienen kannst?≪
Er machte wie ein kleines Kind große Augen und stimmte zu. Es sagte, er habe noch nie Kekse gebacken, noch nicht einmal in seinem ‘menschlichen‘ Leben.
≫Bedauere...ich bin da keine so große Hilfe.≪
Ein Lächeln überspielte seinen Mund und er hatte Probleme sich im Zaum zu halten.
Wie gesagt, so getan.

Wir backten wirklich Kekse, doch nicht so viele wie vorgehabt.



≫Also jetzt weißt du wie Kekse gebacken werden und kannst sie demnächst wenn du mal wieder Lust hast welche zu essen, dir selbst welche backen oder auch die gebackenen essen. Wie du willst. Außerdem...≪
Mit seiner Hand hielt er mir den Mund zu.
≫Psssst...Ich habe da was gehört.≪

Blitzschnell schmiss er mich auf den Boden und rannte in Richtung Tür, wo er den Mann, welcher mich verfolgt hatte mitnahm und seinen Kopf auf die Tischkante haute, so, dass er bewusstlos wurde. Auch mir schmiss jemand irgendwas auf den Kopf, denn ich wurde zur selben Zeit, wie mein Angreifer es wurde, bewusstlos. Dachte ich zumindest.





Grelles Licht blendete mich und ich wachte auf.

Wo war ich?


Meine Hände tasteten am Rand des Bettes entlang und schweiften eine warme Hand. Blinzelnd versuchte ich die Person zuzuordnen.
≫Ne, lass mich noch schlafen.≪
Ich wendete mich und drehte der Person den Rücken zu. Schnell schloss ich wieder die Augen und versuchte vergebens weiter zu schlafen.
≫Gut gut gut. Ich hatte vergessen, dass Menschen Schlaf brauchen.≪
Ein dumpfes Lachen war zu hören und die Person bewegte sich wieder mit großen, schweren Schritten weg.
Ich schnurrte wie ein kleines Kätzchen vor mich hin und rieb meine Füße an der Matratze.

Halt! Das ist nicht Eric! Auch nicht James!



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Bildmaterialien: Seliiia - (http://bitterev.deviantart.com/art/m-a-T-c-h-202417412) IMPORTANT! © COPYRIGHT Jevgenija Bitter All rights reserved. (http://curly2092.deviantart.com/art/cross-27270304) Kapitelüberschriften: herminefan
Tag der Veröffentlichung: 01.01.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Dieses Buch schreibe ich mit meiner Schwester, es ist auch auf ihrem Profil. Bitte alle Kommis und gegebenenfalls Herzchen bei ihr auch hinzufügen... http://www.bookrix.de/_title-de-charissima-layla2748-7-nights

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