Prolog
Es war weder ein Komet noch ein Supervulkan oder eine Atombombe, die das Leben auf der Erde radikal änderte. Nein. Das Schicksal hatte wieder einmal einen morbiden Humor. Es war ein kleiner unscheinbarer Roter Knopf, der von einem Augenblick auf den Anderen, alles veränderte.
Wann es genau begann, das kann niemand mehr genau sagen. Aber was man genau sagen konnte war, dass es schleichend begann. Wie ein Geschwür hat es sich langsam ausgebreitet, sich alles einverleibt, bis es dann zu spät war. Nicht wirklich unentdeckt. Unter den Augen der Menschheit, nur hatten wir davor die Augen verschlossen.
Am Jahresende 2011 flackerten überall auf der Welt, ausartende Krawalle auf. Die Börsen schossen ins Bodenlose. Jahresanfang 2012 kam dann der große Knall. Zwischen den Zwei größten Weltmächten kam es zum Streit. USA gegen China. Wir genau dazwischen drin. Die EU hatte nun zu entscheiden, für welche Seite sie Partei ergreifen sollte. Das Wettrüsten hatte begonnen. Mobil wurde gemacht. Soldaten von überall einbezogen.
Die EU entschied sich auf der Seite der USA zu stehen. Nun ja . Wir kleinen Bürger wurden nicht gefragt. Die Führungsspitze hatte entschieden. So begann er, der Untergang für mehr als über die Hälfte auf den Planteten
wohnenden Menschen.
Auch mein über alles geliebter Ehemann wurde ins Heer einberufen. Er wollte weder mich, seine Frau, noch seine Mutter verlassen. Gehen musste er trotz alledem.
Im Februar 2012 hatte das Wettrüsten seinen Höhepunkt. Einige hochrangige Forscher der USA, hatten eine neue Superwaffe erfunden und gebaut. Eine Elektromagnetische Bombe. Man kannte die Technik der sogenannten EMP schon. Diese wurde jedoch immer weiter verfeinert. Sollte je irgendjemand diese Bombe zünden, dann würde rein gar nichts Elektronisches mehr funktionieren. Nie wieder. Keine Batterien, keine Motoren noch Sonnenkollektoren oder Windkraft. Rein Garnichts auf der ganzen Welt. Eigentlich war diese Bombe nur als Druckmittel gedacht. Sie sollte nur als Einschüchterung dienen. Dies jedoch ging gründlich daneben.
Der morbide Humor des Schicksals nahm am 26 März 2012 um 11 Uhr 45, seinen Anfang. Ein klitze kleiner Fehler, im Früh Warn Abwehrsystem der USA, führte zu der Fehleinschätzung, das China mehrere Atombomben gegen die USA richteten. Da sprang die Befehlskette an, bis eben zu jenem Typen, der an einer Anzeigen Apparatur saß, wo sich dieser sogenannte Fall Over Knopf befand.
Als die zuständigen in Erfahrung gebracht hatten, dass es sich um einen Fehler im System handelte, war es schon zu spät. Als der Oberbefehl habende des Stützpunktes den Abbruch der Zündung am Telefon, dem Typen der an dem Fall Over Knopf saß dies mitteilte, drückte dieser aus reinem versehen den kleinen unscheinbaren Roten Knopf.
Die Rakete startete, diese schlug eine viertel Stunde später, irgendwo in China ein.
Plötzlich wurde es Dunkel auf dieser Welt, das Chaos begann.
Die Menschheit befand sich von einem Augenblick auf dem nächstem, im finstersten Mittelalter wieder.
Kapitel 1
Verschlafen blickte ich aus dem Fenster, in den noch Nächtlichen Himmel. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass es erst halb vier Uhr morgens war. Von hinten, schlangen sich zwei kräftige Arme um meine Mitte. „Guten Morgen mein Schatz“, sprach mein Ehemann Mario mir ins Ohr. „Dir auch mein Bärchen“, grummelte ich zurück. Nach einem Küsschen auf die Backe, ließ mich mein Schatz los. Ich schenkte uns beiden einen Kaffee ein, und wir setzten uns an den Küchentisch. „Sam, schalt doch mal bitte das Radio an. Ich will die Frühnachrichten hören,“ meinte Mario zu mir. Genervt stöhnte ich auf.
Zurzeit hörten wir jegliche Nachrichten, die wir nur konnten. Gespannt lauschten wir den Nachrichten Kommentator. „Wenn das so weitergeht, dann haben wir bald ein großes Problem“, meinte Mario. Ich nickte nur zustimmend. Ja die Menscheicht ging anscheinend gerade den Bach runter. In der letzten Zeit redeten wir sehr viel über Krieg. Es war mir zu wieder. Ich konnte die Aussicht nicht ertragen das mein geliebter Schatz, in den Krieg ziehen müsse. Ihm ging es genauso. Mario war groß und stark. Mein Felsen eben. Er hatte kurze dunkelbraune Haare, grün grau blaue Augen und war 1,85cm groß. Er war nicht der Typ Mann, den man auf den Hochglanzpostern finden könnte. Das hieß aber nicht dass er nicht attraktiv oder gar schwach gewesen wäre. Er sah auch nicht aus wie ein Bodybuilder oder so was in diese Richtung. Normal eben, und dennoch war er sehr stark. Ich im Gegenzug war kein Hungerhacken, wie es mein Mann immer so liebevoll andeutete. Aber eine Kugel auf zwei Beinen war ich auch nicht. Eben ein wenig robuster gebaut, mit einer festen Mitte. Stahlbaue Augen und lange dunkelblonde Haare die ins brünette reichten und eine Körpergröße von 1,76cm. Ja, so sah ich aus.
Ein ungutes Gefühl in der Magengegend machte sich bei mir bemerkbar. Ich konnte meinem Bauchgefühl immer schon recht gut vertrauen. Mein Mann ebenfalls. Er kannte mich ja schon, und mein Bauchgefühl, das uns bis jetzt noch nie im Stich gelassen hatte. Immerhin waren wir schon über sieben Jahre ein Paar, davon aber erst zwei Jahre verheiratet. Das war zu dieser Zeit etwas Seltenes. Ich meine, wer heiratet heut zu tage schon im Alter von 24 und 26 Jahren? Genau. Kaum einer.
Plötzlich hörten wir Motorgeräusche in unserer Hauseinfahrt. Mit gerunzelter Stirn blickte ich auf die Uhr. 5 Uhr 15. Wer um Himmels willen, wollte den etwas um diese Uhrzeit. Gespannt auf das wer uns den um diese Uhrzeit etwas Mittzuteilen hatte, öffnete ich die Haustüre. Ein Blick nach draußen, das reichte mir schon um zu zittern. Mit angsterfüllter Stimme rief ich nach Mario, der auch sogleich hinter mir stand. Sein Gesicht wurde zur Ausdruckslosen Maske, als er die Zwei Uniformierten Männer vor der Haustüre erblickte. Ich fing immer stärker zu zittern an, und klammerte mich an Mario fest. Weder verstand ich die Worte die diese wechselten noch den Umschlag die sie ihm reichten. Mario schloss die Haustüre wieder und setzte mich in die Küche auf einen Stuhl.
Er versuchte mir zu erklären was gerade passiert sei. Aber ich wusste es schon. Er würde weggehen. IN den Krieg ziehen. Mich alleine lassen, und vielleicht nie wieder zurück zu mir kommen. Ich hatte riesige Angst. Mit meinen 26 Jahren wollte ich keine Witwe werden. Noch an diesem Abend sollte er sich in einer Kaserne melden. Das hieß, ich hatte nur noch einen einzigen Tag, mit meinem Liebsten. Danach würde ich ihn wahrscheinlich nie wieder sehen. Ich musste mich beruhigen, es dauerte eine geschlagene Stunde, bis ich das schaffte. Danach weckten wir meine Schwiegermutter und teilten ihr mit was passiert war.
Das packen ging sehr schnell, zu schnell für meinen Geschmack. Wir besprachen auch das was ich machen sollte, falls er erstens, nicht zurückkommen sollte, und Zweitens, was ich machen sollte wenn ich das Haus nichtmehr halten konnte. Er schärfte mir ein, in keine Großstadt zu gehen. Geschweige denn in überhaupt eine Stadt. Ich nahm das gesagte schon war, aber in diesem Moment wollte ich darüber nicht reden. Ein letztes Mal schliefen wir noch miteinander, bevor ihn die Armee abholte. Ich nahm ihm das Versprechen ab, das er egal im welchen Zustand er sich befinden möge, er zu mir zurückkommen sollte. Ich weiß ein sehr kindisches Versprechen. Aber er gab es mir ohne Wenn und Aber. Sollte ich fliehen müssen, so sollte ich 1-mal im Monat hier her zurückkehren und 3 Tage auf ihn warten. Er schwor es mir, auf alles was ihm Heilig und wichtig war. Ich glaubte ihm. Was er versprach das hielt er auch.
Mein Mann wurde am 5 Februar eingezogen.
Über einen Monat war schon vergangen, als mein Mario einberufen worden ist. Inzwischen hatten wir 15 Fliegerangriffe überstanden. Wahrscheinlich deshalb, weil wir in einer kleinen Ortschaft in der Pampa wohnten. Zwei Briefe hatten mich schon erreicht, in denen Mario mir mitteilte dass er in Spanien stationiert war. Wo genau in Spanien das stand da nie. Ich wusste er durfte es mir nicht schreiben. Aber er lebte noch und das half mir.
Kapitel 2
Heute war der 26 März 2012 und es war ausnahmsweise ruhig. Keine Sirenen oder knallen von Bomben waren zu hören. Da es im Haus zu gefährlich war, schliefen meine Schwiegermutter und ich im Keller. Bis jetzt waren wir gut davon gekommen. Zwar hatten wir so gut wie Garnichts mehr zu essen, aber wir hatten Wasser und ich noch Zigaretten. Vorsichtig schlichen wir nach draußen. Man konnte ja nie wissen. Die Sonne schien und es war Wolkenlos. Ich schoss die Augen und holte tief Luft.
Plötzlich zerrte Maria an meiner Hand und deutete aufgeregt in den Himmel. Da sah ich sie. Eine lange weiß rote Rakete. Ich musste schlucken. Im Radio war ab und zu eine Warnmeldung über Atombomben gekommen. Da nutzte es nichts weg zu laufen. Wir hatten ja keinen Atombunker. Ich weiß nicht warum ich auf einmal so ruhig wurde. Sonst war die Angst zu meinem Ständigen Begleiter geworden. Ruhig lief ich runter in den Keller und versuchte im Radio einen Sender zu finden. „Endlich“, jubelte ich. Dann stockte ich. Das war keine Atombombe sondern eine sogenannte EMP die versehentlich losgeschossen wurde. Inmitten der Erklärung war auf einmal alles weg.
Das Radio ging nichtmehr. Kein Rauschen kein Garnichts. Auch im Keller war es dunkel. Ich hatte vorgesorgt und viele Batterien noch eingekauft, als wir noch die Möglichkeit dazu hatten. Aber es ging auch keine Taschenlampe mehr. Egal wie oft ich auch die Batterien wechselte nichts klappte. Zuerst dachte ich ja noch dass nur ein paar davon kaputt waren. Irgendwann musste ich mir dann doch eingestehen dass das nicht stimmte. Es funktionierte gar nichts mehr. Da viel mir wieder ein, was der Typ im Radio erzählt hatte, und mir ging es kalt den Rücken runter. Hektisch suchte ich im halbdunklen Keller nach einer Packung Zigaretten und Streichhölzern. Denn mein Feuerzeug ging auch nichtmehr. Das Gas war alle.
Ich lief wieder hinauf zu meiner Schwiegermutter, und erzählte ihr alles was ich im Radio erfahren hatte, bevor alles ausfiel, Hecktisch rauchend. Geschockt hörte Maria zu. Still schweigend hockte ich auf den Boden und grübelte über unsere Situation nach. Hierbleiben konnten wir nicht. Das Haus konnte ich nicht halten. Wir mussten weg von hier, am besten dorthin wo wir so ziemlich abgeschieden waren.
Wir blieben noch 1 ganze Woche im Keller. Immer mehr verließen den kleinen Ort, in der Hoffnung Hilfe und Informationen in einer der Städte zu bekommen. Nun ja. Allzu viele waren es nicht. Viele waren schon vorher umgekommen. Mir schoss immer wieder, welches Glück wir da gehabt hatten. Immerhin lebten wir noch. Mario hatte mir eingebläut, auf garkeinen Fall, in eine Stadt zu ziehen und auf Hilfe zu hoffen. Dies jedoch war ein Streitpunkt zwischen mir und Maria.
„Sam versteh doch, in einer Stadt, da gibt es Lebensmittel und Medikamente. Von Ärzten rede ich ja noch nicht einmal. Wir sollten zu meiner Familie gehen und dann mit denen weiterziehen, “ redete sie auf mich ein. „Kommt gar nicht in Frage, wir können schon zu deiner Familie gehen, aber bleiben werde ich auf keinen Fall. Da wird es zu aller erst Rund gehen, “ sprach ich dagegen. Die Entscheidung Maria zu ihrer Familie zu bringen, wurde mir abgenommen. Die die noch übrig waren, kamen zu uns. Maria ging mit ihnen. Jetzt war ich alleine.
Ich blieb nicht lange in meinem Zuhause. Ich musste das wichtigste was ich zum Überleben brauchte zusammen suchen. Alles was mir lieb und teuer war, konnte ich nicht mitnehmen. Um mich abzulenken spielte ich, Ich packe in meinen Koffer…, ich weiß ein sehr kindisches und blödes Spiel, aber es lenkte mich von der Tatsache ab, dass ich alleine war. Es richtete meine Gedanken darauf aus, was ich alles benötigte um zu überleben. Durch das ganze Haus wetzte ich, und sammelte alles im kleinen Vorhaus. Dann wurde aussortiert, was ich wirklich brauchte und vor allem, was ich mitnehmen konnte.
Acht verschiedene Messer sowie einen Schleifstein band ich zusammen. Dann Decken, Pullover, Hosen, Socken, T-Shirts, dicke Jacken jeweils zwei Stück. Laut murmelte ich alles mit, was ich gerade einpackte, um ja nichts zu vergessen. Streichhölzer, Zigaretten, drei Botanik Bücher der einheimischen Pflanzenwelt, die kleine Axt. Die Messer, die Klamotten und die Decken sowie den restlichen Plunder, packte ich in meinen großen Wanderrucksack, den ich neben die Haustür stellte. Danach flitzte ich nochmals in den Keller, um die 2 Repetiergewehre und die Munition zu holen. Allzu viel Munition war nicht da, also musste ich sehr sparsam vorgehen. Da stach mir mein Bogen, der an der Wand montiert war, in die Augen. Ich war kein Meister im Bogenschießen, aber ich konnte ihn halten und die Pfeile von der Sehne schnellen lassen. Aus reiner Intuition nahm ich ihn von der Wand und holte ebenso meinen Pfeilköcher.
Wieder im Vorhaus angelangt, band ich den Bogen wie den Köcher und eines der Gewähre an den Rucksack. Ein Gewehr wollte ich so bei mir tragen. Man weiß ja nie. Noch ein Messer an den Gürtel, und ich war bereit los zu ziehen. Mein Aufbruch stand schon bevor, als ich nochmals alles durchging was ich so eingepackt hatte.
„War ja klar, ich doofe Nuss, “ flüsterte ich zu mir selbst. Wasser ein bisschen was zu Essen und das Survivalbuch hatte ich vergessen. Viel zu essen hatte ich nichtmehr, nur ein paar Dosen Dosenfleisch. Wasser würde zum Problem werden. Ich hatte nur Plastikflaschen. Die wären jedoch auf die Dauer viel zu schwer geworden. Das Survivalbuch war kein neuzeitiges Wie überlebe ich in der Wildnis Buch, sondern Überleben in der Jungsteinzeit, hieß es. Nach kurzem Überlegen packte ich das Buch ein, eine 2 Liter Flasche Wasser und die paar Dosen. Feste Schuhe hatte ich an. Der Rest musste zurückbleiben.
Kapitel 3
Ich wanderte los Richtung Tüniges. Das war eine kleine Stadt in der Nähe. Dort wohnten meine Tante und ihre Familie. Vielleicht, dachte ich mir, haben sie ja die Angriffe überlebt und kommen mit mir. Eine wohl zu sagen, kindische Hoffnung, aber dennoch eine Hoffnung. Irgendwo hatte ich einmal gelesen, dass die Hoffnung zuletzt stirbt. Daran hielt ich fest. Obwohl Tüniges nur 30 Auto Minuten von mir zuhause entfernt war, brauchte ich fast, nicht nur den ganzen Nachmittag für die Strecke, sondern auch die ganze Nacht. Ich war sehr vorsichtig. Wer wusste den schon auf wen oder was ich alles treffen würde.
Im Morgengrauen kam ich endlich an. Im Schatten der noch nicht zerstörten Häuser, schlich ich so leise ich konnte, zu dem Haus meiner Tante. „Gott sei Dank“, flüsterte ich leise und seufzte, das Haus stand noch. Obwohl es noch dunkel war, waren die Straßen nicht leer. Überall standen Menschen rum, prügelten sich oder schrien sich wegen den wenigen Lebensmitteln an. Ich duckte mich noch tiefer in den Schatten, als eine Gruppe von Leuten an mir vorbei zog. An die raue Hauswand gedrückt lauschte ich ins dunkle der kleinen Gasse. Adrenalin schoss durch meinen Körper. Die Gruppe war stehen geblieben und prügelte sich um ein paar Essensreste mit anderen. Um mich nicht zu verraten dachte ich wieder an meinen Mario.
Ich hoffte ihm ging es gut. Dass er noch lebte und seinen Schwur einhielt, um zu mir zurück zu kehren. Mir war dennoch klar, dass dies so schnell nicht geschehen würde, auch wenn er noch lebte. Es dürfte sehr lange dauern von Spanien bis zu uns nach Hause. Aber er würde kommen. Da war ich mir sicher.
Diese Gedanken verkürzten mir die Wartezeit. Die Gruppe war weitergezogen, und ich schlich mich im Schatten zu dem Haus meiner Tante
.
Immer noch im Schatten gelangte ich zur Haustüre. Mein Herz setzte einen Schlag aus, und ich zog scharf die Luft ein. Die Tür hing nur noch in den Angeln. Das kleine Vorhaus war komplett verwüstet. Mein Herz schlug mit der dreifachen Geschwindigkeit weiter, so dass es schon wehtat. Auf das aller schlimmste gefasst trat ich ein und suchte nach meiner Familie. Alles war verwüstet. Nicht nur das kleine Vorhaus, nein, das komplette Erdgeschoss sah aus wie ein Trümmerfeld. Mich hatte die Verwüstung die ganze Zeit nicht schwer getroffen.
Die Menschen mit ihrem Verhalten das sie zurzeit da draußen an den Tag legten, schockierte mich viel mehr. Da wurde getötet, um Reste, ein Menschenleben gegen einen verschimmelten viertelten Apfel. Und um noch viel weniger. Diese hatten diese grausame Kälte um ihr Herz gelegt, das mir ganz anders dabei wurde. Mädchen wurden Missbraucht und dann totgeschlagen, verhungerte Kinderleichen, alte oder Kranke Menschen die mit verdrehten Gliedern und toten glasigen Augen, mit aufgerissenen Mündern auf der Straße verwesten. Grausame Anblicke, die sich tief in mein Innerstes gefressen haben, und mich sehr vorsichtig werden ließen. Ich hatte große Angst, dass meine Verwandten ebenso tot hier im Haus liegen würden. Als ich das ganze Haus durchsucht hatte, atmete ich auf. Sie lagen hier nirgendwo tot im Haus. Um sicher zu gehen, dass sie sich nicht irgendwo im sehr weitläufigen Garten versteckt hielten, ging ich nach draußen um sie zu suchen. Überall im Garten hatte ich schon gesucht, aber ich fand sie nicht. Enttäuscht ließ ich den Kopf sinken und verließ im Schutz der Schatten, das Grundstück meiner Verwandten.
Kapitel 4
Zu aller erst, verließ ich Tüniges auf dem schnellsten Wege. Sobald ich aus der kleinen Stadt war, atmete ich auf. Im Schutz des dichten Waldes, ließ ich mich auf einem Baumstumpf nieder und überlegte was ich nun tuen sollte. Plötzlich hörte ich Stimmen. Leise fluchend versteckte ich mich hinter einem umgefallen Baum, in dem dichten Geäst. Suchend blickte ich aus meinem Versteck, um den Standort der Stimmen zu lokalisieren.
Da war Feuer. So leise es ging, krabbelte ich wieder aus meinem Versteck, um näher ran zu schleichen. Gut versteckt hinter einem Felsbrocken lugte ich um die Ecke, und hätte um ein Haar aufgeschrien. Ein dreckiger blutüberschmierter Mann, hielt einen Jungen den ich sehr gut kannte, ein Messer an die Kehle und schrie ihn an, dass er gefälligst sein Essen rausrücken solle. Der Junge war mein Cousin. Mike war gerade erst 15 Jahre alt. Zitternd an den Baum gepresst mit dem Messer an der Kehle, versuchte er dem Typen zu erklären dass er kein Essen hatte.
In diesem Moment, brannten mir die Sicherungen durch. Leise ließ ich meinen Rucksack zu Boden gleiten, und zog mein Messer. Auf leisen Sohlen schlich ich auf den Mann zu, der mir den Rücken zuwandte. Ohne lange zu überlegen, legte ich mein Messer an seine Kehle. Er erstarrte. „Lass das Messer sofort fallen, oder ich schneid dir ein neues grinsen. Und zwar von einem Ohr zum anderen. Hast du mich verstanden du dreckiger Baustart, “ zischte ich. Abgehakt nickte der Mann und ließ sein Messer sinken. Mike trat vom Baum und dem Mann weg, und staunte nicht schlecht als er seine Retterin erkannte.
Danach ging es sehr schnell. Ich starrte Mike an und wollte ihm gerade sagen, dass er da weggehen sollte, als der Typ sein Messer wieder hob und sich aus meinem Griff befreite. Mit einem Schrei fuhr er herum und versuchte mich mit dem Messer zu erstehen. Geschickt wich ich aus. Er hatte auf mein Herz gezielt, traf aber nicht. Während der Mann ein paar Schritte weiter stolperte, holte ich, ohne nach zu denken, mit meinem Messer aus, und jagte es ihm bis ans Messerheft, in seine Rechte Seite. Der Type verdrehte die Augen, krächzte noch einmal und brach dann lautlos zusammen.
Zuerst stand ich da und blickte starr auf den zusammengebrochenen Körper. Ein Ruck lief durch mich, und ich kniete mich vor den Mann und tastete nach seinem Puls. Keiner war zu spüren. Trocken schluckte ich. Mike wollte schon etwas sagen, als ich herum fuhr, ihm bedeutete still zu sein, und mir zu folgen. So schnell es ging, lief ich mit Mike, zu meinem Rucksack. Eilends packte ich das Teil erwischte Mike bei seine Hand und lief bis ich vor Seiten stechen nicht mehr weiter konnte.
Wir hatten eine recht große Strecke zwischen uns und dem Toten gebracht, als ich nichtmehr konnte und auf meine Knie sank. Mike schien es ebenso zu ergehen, denn auch er viel auf seine Knie, und starrte mich an. Soweit ich mir die Umgebung genauer ansah, stellte ich fest, dass wir mittlerweile nichtmehr im gleichen Wald waren. Wir mussten eine ziemliche Strecke gerannt sein. Um trotzdem sicher zu sein, dass uns auch niemand zufälliger weise entdeckte, sprach ich zu Mike. „Hör zu Mike, gleich können wir reden, aber zuerst müssen wir ein Versteck für den restlichen Tag finden.“ Er nickte bloß. Die Sonne musste schon vor einiger Zeit aufgegangen sein, den sie stand schon recht hoch am Himmel. Eher durch Zufall entdeckten wir eine kleine Höhle. Nun ja der Eingang war echt klein, aber die Höhle dahinter doch recht geräumig und man konnte mit eingezogenem Kopf aufrecht stehen.
Wir zwängten uns in die Höhle und ließen uns erschöpft auf den Boden nieder. „So. Hier dürften wir sicher sein bis wir wieder aufbrechen.“ Meinte ich zu Mike. Dieser Nickte bloß. „Erzähl mir was bei euch vorgefallen ist. Wo sind deine Eltern und deine Schwester?“ bombardierte ich ihn mit Fragen. Er erzählte mir, dass sie bis zum EMP Einschlag noch bei einander waren. Doch durch die anderen wurden sie bei Ausschreitungen nach dem Einschlag getrennt. Er hatte sich nicht wieder gefunden. Sie waren wie vom Erdboden verschluckt. Er war dann eine Zeitlang durch den Wald geirrt, bis er schließlich von dem Mann überfallen wurde. Ein Glück, oder Zufall. Nein. Schicksal? Wer weiß. Hauptsache er lebte. Aus meinem Rucksack zauberte ich 2 Dosen mit Dosenfleisch und dem restlichen Wasser. Wir mussten uns Stärken und ein wenig ausruhen. Danach würden wir beschließen wohin wir gehen sollten. Erschöpft schlief Mike ein. Ich übernahm die erste Wache. Diese Dauerte auch genauso lange bis die Sonne wieder unterging. Ich konnte nicht schlafen. Ich war an Schlafmangel gewöhnt. Der Junge nicht. Er brauchte den Schlaf. Als die letzten Sonnenstrahlen vom Wald verschluckt wurden, weckte ich Mike auf.
Die ganze Zeit, grübelte ich darüber nach, wohin wir gehen könnten. Da viel es mir wie Schuppen von den Augen. Da gab es ein Gebiet, das ich wie meine Jackentasche kannte. Dort würden wir alles finden was wir so brauchen würden. „Mike, ich weiß jetzt wohin wir gehen könnten. Du weißt noch als du klein warst, da warst du einmal im Jahr auf einer kleinen Almhütte, “ fragte ich ihn. „Ja ich kann mich noch genau daran erinnern. Wir haben da immer Erdbeeren und Himbeeren gesammelt und mit viel Zucker gegessen.“ Erzählte er mir seine Erinnerungen. Ich dachte zurück an die schönen Zeiten. Dort gab es ein ganz spezielles Versteck. Mitten im Wald. In der Nähe gab es gutes und ausreichendes Quellwasser, sowie jede Menge Beeren und Wild. Wir hatten damals ein geheimes Versteck gehabt. Eine große sehr geräumige Höhle. Also das hieß, jede Menge Höhlen. Ich hatte damals als Kind mir immer vorgestellt, das ich die aller erste bin die sie gefunden hat, und sie nun erforschte.
Mike räusperte sich, und riss mich so aus meinen Erinnerungen. „Ja das wäre ein guter Platz, aber es ist ziemlich weit bis dahin. Also ohne Auto. Wenn wir es bis dahin schaffen, dann haben wir eine gute Chance. Dort gibt’s ja auch keine Straßen. Nur Trampelpfade. Also geringe Aussicht auf Menschen zu treffen.“ Schloss er. Ja er hatte Recht. Aber so weit oben am Berg lag das ja jetzt auch nicht. Die Chance, Menschen zu treffen, war nicht so hoch. Höher war sie hier. Sehr viel höher. „Gut abgemacht“, sagte ich. „Dann sollten wir mal langsam aufbrechen. Wie reisen in der Nacht, und ruhen uns am Tag aus. So sind wir schon ein wenig sicherer als am heiligten Tag“. Er nickte. Nach dem letzten Schluck Wasser, das wir noch hatten, machten wir uns auf den Weg. Das wichtigste als erstes, wir mussten schnell wieder Wasser auftreiben. Der Selgosberg, so hieß der Berg wo wir hinwollten, war immerhin 2 Autostunden entfernt. Also konnten wir uns schon mal auf einen langen beschwerlichen Weg einrichten.
Kapitel 5
Wir wanderten schon die ganze Nacht in Richtung unseres Ziels. Aber was wir nicht fanden, das war Wasser. So viel Durst hatte ich in meinem Leben noch nie verspürt. Jeder Schritt den wir taten, war eine Qual. Als mein Blick in den Himmel fiel, seufzte ich und blieb stehen. Mike der neben mir ging, bekam dies mit und blieb ebenfalls stehen. Meine Augen fingen das Specktakel ein, das sich am Nachthimmel abspielte.
Ich wunderte mich immer noch darüber. Immerhin gab es bei uns keine Nordlichter. Aber genau das spielte sich über unseren Köpfen ab. Ich hatte ja die Vermutung, dass es die Schuld dieser Bombe gewesen war. Aber was ich nicht genau verstand war, dass es fast 10 Tage nach dem Einschlag angefangen hatte. Nun ja. Ändern konnte ich es nicht.
Wieder stieg dieser ungeheure druck, der durch den Wassermangel entstand, in meiner Kehle hoch. Ich tippte Mike an der Schulter, und bedeutete ihm so, dass wir weiter gehen sollten. Gequellt sah er mir in die Augen. Ohne jeglichen Ton von sich zu geben, ging er neben mir weiter.
Als sich die Nacht langsam begann, sich dem Tage zu zuneigen, mussten wir uns ein neues Versteck suchen. Dies erwies sich als nicht allzu schwer, denn wir waren noch in einem Wald. Hinter einer Dichten im Kreis gewachsenen Buschreihe, fanden wir einen guten Platz. Erledigt ließen wir uns auf den Moosigen Waldboden sinken.
Es dauerte nicht lange, als Mike neben mir anfing tief und regelmäßig zu atmen. Er schlief sehr schnell ein. Ich musste mir irgendwie einen Plan überlegen. Wir standen nicht nur vor dem Problem, dass wir kein Wasser hatten, sondern auch, dass wir unsere Reise jetzt durch bewaldetes Gebiet fortsetzten mussten.
Mitten in meinen Überlegungen hinein, vernahm ich ein knackendes Geräusch.
Angespannt drückte ich ein paar Buschzweige so weit auseinander, dass ich ohne entdeckt zu werden, hinaus schauen konnte. Vor Erleichterung hätte ich fast ein unüberlegtes Geräusch verursacht. Es war eine Gruppe Rehe, die zielstrebig in eine Richtung liefen. Nun ja . Trabte traf es wohl eher. Ich merkte mir die Richtung. Es konnte ja nicht schaden, wenn wir weiterwanderten, uns mal kurz da umschauten. Vielleicht fanden wir da Wasser. Ich ließ die Zweige wieder los, legte mich, soweit es mir möglich war, bequem hin und schlief rasch ein.
Langsam wurde es wieder dunkel, als ich Mike an der Schulter rüttelte. Dieser setzte sich auf, und rieb sich die Augen. Ich hielt ihm eine Dose Dosenfleisch hin und erklärte ihm, dass auch das die letzte Dose unseres Proviants war. Jetzt wurde es langsam übel. Kein Wasser, und nichts zu essen. Während wir unsere letzte Dose teilten, erzählte ich ihm von den Rehen, und das ich mich da gerne umgesehen hätte. Er stimmte ohne lange nachzudenken ein. Wir verließen unseren Lagerplatz und gingen Zielstrebig in Richtung der von mir, beobachteten Rehe.
Es war Vollmond, und so konnten wir uns besser umsehen. Eine ganze Zeitlang liefen wir der Kot Spur der Rehe nach. Plötzlich blieb Mike stehen. Verwundert schaute ich ihn von der Seite an. Er lauschte. Ich machte es ihm nach. Zuerst vernahm ich nichts Genaueres. Doch da. Moment. Ja ein plätschern. Ich konnte ein Plätschern hören. Grinsend packte ich Mike an der Hand und schlief ihn hinter mir her. Es dauerte nicht mehr lange und wir fanden den kleinen Wald Bach. Vor lauter Freude darüber liefen mir die Tränen über mein Gesicht.
Wir rasteten kurz an dem Bach. Zuerst stillten wir unseren ärgsten Durst. Danach füllten wir unsere Wasserflasche wieder neu auf, und wuschen uns dann auch noch das ärgste von den Kleidern, und unseren Gesichtern.
Bevor wir wieder aufbrachen, erklärte ich Mike, dass wir nun einen längeren Weg, ohne Wald vor uns hatten. Er spiegelte meinen besorgten Gesichtsausdruck wieder. Auch der Proviant machte uns Sorgen. Wasser hatten wir ja jetzt gefunden, und ich wusste, dass auf unserem Weg, wir noch ein paar kleinere Flüsse antreffen würden. Um Mike nicht ganz wehrlos wandern zu lassen, grub ich aus meinem Wanderrucksack noch ein Messer aus, dass er sich in die abgerissene Jeanshose stopfte.
Als der Mond, seinen höchsten Stand erreicht hatte, trafen wir auf den Waldrand. Wir blieben im Dunkeln des Waldes stehen und beobachteten die Ebene vor uns. Jetzt hatten wir ein Problem. Auf der Ebene vor uns, lag eine kleine Stadt. Diese war jedoch größer als Tüniges. Und sie brannte. Jedenfalls sah es für uns so aus.
Kapitel 6
Mitten durch die Stadt zu gehen, würde zu gefährlich werden. Auch der Vollmond, der uns bis jetzt gute Dienste geleistet hatte, wurde hier zum Problem. Nach einigen Überlegungen, beschloss ich Außen rum, um die Stadt zu schleichen. Wir mussten leider genau da durch, oder außen rum, um zu unserem Ziel zu gelangen. Leise erklärte ich Mike, meine Idee. Mit starrer Mine nickte er, und schlich dann hinter mir her.
Der Plan um die Stadt zu schleichen, erwies sich als ausgezeichnet. Wir schlichen im Schatten der stehen und teilweise, ausgebrannten Autos, um die Stadt. Ich konnte viele Schreie hören. Auch vereinzelte Schüsse waren darunter.
Die Hälfte der Strecke hatten wir schon hinter uns, als ich Mike in den Schatten eines großen ausgebrannten Wagens zurückziehen musste. Dort vorne war etwas. Angespannt und leicht zitternd, pressten wir uns an die verbrannte Außenwand des Wagens.
Ich lugte an der abgebrannten Karosserie vorbei und musste die Luft anhalten. Da jagten zwei Schatten einen Dritten, der wie es aussah, um sein Leben rannte. Genaueres erkannte ich noch nicht. Dafür war einfach zu wenig Licht. Mike tippte mich von hinten an, und ich gab ihm per Handzeichen zu verstehen, dass ich etwas beobachtete. Auch er richtete sich vorsichtig auf, und schielte durch die Karosserie.
Immer näher kamen sie. Mittlerweile konnte ich erkennen, dass es zwei junge Männer waren, die eine zerrissene weibliche, noch recht junge, Gestalt jagten. Ein immer größer werdender Klos saß tief in meiner Kehle. Mike neben mir spannte sich an. Das Mädchen strauchelte nicht unweit von uns, und knallte der Länge nach, auf den Boden. Ich konnte ihr angstverzehrtes Gesicht sehen. Da hatten die Jungs, das Mädchen schon eingeholt. Dieses wimmerte ängstlich.
Einer der Jungs, packte das Mädchen an den Haaren, und Riess es zu sich in die Höhe. Der andere sprach das Mädchen an. Mir drehte sich bei seinen Worten der Magen um. „Nana Kleines. Weglaufen das darfst du doch nicht. Zuerst haben wir noch unseren Spaß mit dir, bevor wir dich zurückbringen. Dann wirst du bald einen sehr guten Braten abgeben. Herbert kann es schon kaum noch erwarten. Die Vorräte haben wir ja schon alle verbraucht.“
Länger konnte ich nicht mehr zuhören. Mike neben mir, war mittlerweile ebenso kalk weiß im Gesicht. Ich hatte nie damit gerechnet, wie weit manche Menschen sinken würden. Niemals im Leben würde ich auch nur ansatzweiße auf die Idee kommen, andere Menschen zu töten um sie zu Essen. Bittere Galle sammelte sich in meinem Mund. Ich sah wie sie das Mädchen, weiter in unsere Richtung zerrten, und sie dann hinter einen umgefallenen Lkw stießen. Dieser war 5 Schattigen Verstecken vor uns. Mike erwischte mich am Ellbogen, und zog mich zu ihm runter.
„Bitte Sam. Das können wir nicht zulassen. Die essen Menschen. Wir müssen ihr unbedingt irgendwie helfen, “ flehte er mich regelrecht an. Ja das konnte auch ich nicht zulassen. Niemals hätte ich gedacht, dass der Kannibalismus so durchbrechen würde. Verkrampft schluckte ich und deutete ein Kicken an.
„Gut hör mir jetzt ganz genau zu. Wir schleichen uns zu ihnen rüber, und dann muss es ganz schnell gehen. Wir müssen aufpassen, dass sie uns ja nicht entkommen. Eine Hetzjagd auf uns, können wir uns nicht leisten. Hast du mich verstanden, “ fragte ich ihn. Mike nickte. Noch wehrte sich das Mädchen standhaft. Lange würde sie es aber nichtmehr können.
Leise schlichen wir uns zum Lkw. Während Mike der Länge nach vorne schlich, positionierter ich mich am hinteren Ende. Die beiden Männer nahmen uns nicht war. Beide waren auf das arme junge Ding, vor ihnen fixiert. Dieses wehrte sich mit nackter Angst. Einer hielt ihre Hände fest, während der andere versuchte, ihren tretenden Füssen auszuweichen.
Tapferes Mädchen, dachte ich. Mike war endlich an seinem Platz angekommen. Ich sah seinen Kopf. Mit einem Nicken gab ich ihm bescheid, sich langsam und vor allem leise, an die drei anzuschleichen. Er schlich sich hinter den Jungen, der das Mädchen, mit den Händen am Boden fixierte, und legte ihm das Messer an die Kehle. Dieser erstarrte und holte zischend Luft. Sein Begleiter hob daraufhin den Kopf, und starrte seinen Komplizen an.
Das war mein Zeichen. Leise schlich ich mich hinter den anderen. Mike sprach zu den beiden, dass wenn der andere sich bewegte, dann würde er seinen Freund die Kehle durchschneiden. Dieser jedoch hatte nicht die geringste Lust, dass zu tun, was Mike ihm gerade gesagt hatte. Er wollte sich gerade auf die Beiden stürzen, als seine Augen groß wurden. Er ätzte, und fiel dann langsam um.
Ich hatte ihm ohne großes Bedauern das Messer in den Rücken gejagt. Auch Mike machte kurzen Prozess, und schnitt ihm die Kehle auf. Um sicher zu gehen dass er tot war, beugte ich mich runter und fühlte den Puls. Er hatte noch einen. Kurz entschlossen jagte ich ihm mein Messer, in die Kehle.
Das Mädchen lag immer noch zitternd am Boden, und schaute uns aus großen Verblüfften Augen an. Lächelnd und ganz langsam hockte ich mich hin, und sprach das Mädchen an, sie solle keine Angst mehr haben, das die Jungs ihr nichtmehr tun konnten. Noch bevor ich weitersprechen konnte, schmiss sich das arme Ding, in meine Arme und fing an zu schluchzen.
Ich nahm sie fest in meine Arme und redete beruhigend auf sie ein. Danach stellte ich Mike vor, und fragte sie, ob sie mit uns kommen möchte. Sie bejahte. Leise erklärte ich ihr, dass wir uns im Schatten fortbewegten, um ungesehen an der Stadt vorbei zu kommen. Niki, so hieß sie, nickte eifrig, und schloss sich uns an.
Die beiden Toten lagen schon lange hinter uns zurück, als wir die Stadt umrundet hatten. Immer noch im Schatten der Autowracks, liefen wir weiter. Auf der Straße konnten wir nichtmehr lange bleiben. Bald würde die Sonne aufgehen. Lange liefen wir noch weiter, die Morgendämmerung hatte schon eingesetzt, als ich endlich einen Waldrand sah.
Beflügelt von diesem Anblick rannten wir noch schneller darauf zu. Die ersten Sonnenstrahlen stiegen am Horizont auf, als wir in den Schatten der Bäume traten. Schnell suchten wir drei uns ein Versteck, das wir auch sehr schnell fanden. Niki und Mike schliefen ein, noch bevor sie den Waldboden erreichten. Ich jedoch konnte nicht schlafen, und hielt wache. Geplagt davon das wir nun noch weniger Wasser zur Verfügung hatten, von Proviant ganz zu schweigen. Liese schlich ich mich davon, dass mir die Beiden nicht aufwachten. Ich musste Wasser suchen, wenn möglich irgendetwas Essbares..
Kapitel 7
Seufzten blickte ich mich um. Kein Wasser war in der Nähe. Frustriert ließ ich mich an einem Baum zu Boden gleiten. Ich hatte weder Wasser noch etwas Essbares gefunden. Keine Beeren, nichts. Mit der linken Hand, massierte ich meine Nasenwurzel. Es war einfach zum Haare ausreißen. Gut wir waren nun nicht mehr zu zweit. Niki aber war gerade mal 13 Jahre alt. Also noch ein Kind. Mike kam mir schon die ganze Zeit recht erwachsen, für seine 15 Jahre vor. Wieder seufzte ich und ließ meinen Kopf nach hinten an den Baum gleiten.
Lange dauerte meine Rast nicht an. Mir war so, als hätte ich ein sehr bekanntes Geräusch vernommen. Entweder hatte ich es wirklich gehört, oder ich wurde Schlicht und Ergreifend gerade Verrückt. Die Chance stand Fifty-Fifty. Immer wieder blieb ich stehen um mich zu orientieren und um zu lauschen. Da war es wieder.
Langsam aber sicher kam ich immer näher. Immer vorsichtiger wurde ich. Wer wusste den schon, was mich dort vorne erwarten würde. Ich hoffte inständig keine Kannibalen. Alleine nur das Wort verursachte mir Übelkeit. Dort vorne Blitzte etwas auf. Leise schlich ich näher.
Als ich erkannte was ich da vor mir hatte, rannen mir die Tränen über mein Gesicht. So schnell es mir nur möglich war, lief ich zu Mike und Niki zurück.
Dort angekommen, krabbelte ich in das Versteck und weckte alle beide auf. Verschlafen und Augenreibend blickten mich zwei fragende Gesichter an. Schnell erzählte ich von meiner Entdeckung. Mike, der durch meine Nachricht, hellwach aufsprang, zog die noch immer verschlafen wirkende Niki mit auf die Beine. Die kleine Realisierte noch nicht so ganz was das für uns alle hieß. Ich würde mit ihr reden müssen, schoss es mir durch den Kopf.
Während ich den zweien den Weg zeigte, nahm ich mir die kleine Niki zur Seite. „Süße, hör mir bitte genau zu. Wenn ich oder Mike dir etwas sagen, dann hör sofort, SOFORT auf uns. Wenn ich sage dass du rennen sollst, dann rennst du. Oder wenn ich sage Versteck dich, versteckst du dich. Hast du das Verstanden, “ fragte ich sie. Niki versprach es, und gab mir ihr Ehrenwort, das sie mir folgte egal was ich oder Mike ihr sagten.
Kurz vor der kleinen Richtung, hielt ich die beiden an, und erklärte den Beiden, dass wir erst einmal abwarten und beobachten würden. Es wäre zu gefährlich, falls sich da noch Menschen aufhalten sollten. Das klang sehr hart. Aber ich konnte nicht wissen, falls dort noch Menschen waren, wie sie auf uns reagierten würden.
Kannibalen, dieses eine Wort geisterte schon wieder durch meinen Kopf. Ich schüttelte meinen Kopf um diesen Gedanken los zu werden. Einfach nur grauenhaft. Als wir die letzten Bäume, die die kleine Lichtung umschlossen ankamen, legten wir uns auf die Lauer.
Da stand es, ein altes Bauernhaus, mit Stall. Aus diesem Stall hatte ich auch das Geräusch gehört. Schnauben und wiehern. Uns allen viel es schwer, hier einfach die Lage zu beobachten. Aber es musste sein. Wir mussten uns sicher sein, das da niemand mehr war.
Nach einer gefüllten Ewigkeit, winkte ich beide zu mir. Leise erklärte ich den beiden, dass ich mich im Haus und Stall umsehen wollte. Schauen ob die Luft rein war. Die beiden sollten hierbleiben und aufpassen dass keiner kommt. Mike grinste als er Schmiere stehen sagte. Auch Niki und ich mussten grinsen.
Ich ging langsam auf die Lichtung. Mein Blick schweifte aufmerksam umher. Am Haus angekommen, lugte ich zuerst, durch ein Fenster, in das Haus. Es sah ordentlich aus, obwohl von einer dicken Staubsicht überzogen. Mit zitternden Schritten trat ich zur Tür. Diese jedoch war geschlossen. Meine Hand berührte die Klinke, und drückte diese langsam nach unten. Ich war bis auf das Äußerste Maß hin angespannt. Die Tür ging quietschend auf. Das Geräusch jagte durch das Haus, hinterließ auf meiner Haut ein gruseln. Ich kam mir wie in einem schlechten Horrorfilm vor.
Genaugenommen kam ich mir schon seit der ganzen Zeit, wie in einem Horrorfilm vor. Leise schlich ich durchs Vorhaus, immer stehen bleibend und lauschend. Kein Geräusch, außer meinem schnellen Herzschlag, und dem Rauschen meines Blutes in meinen Ohren nahm ich nichts war. Vorsichtig schob ich die angelente Küchentüre weiter auf. Ich ließ meinen Blick durch die Küche wandern. Zuerst sah ich nichts Auffälliges.
Als mein Blick den Boden absuchte, sah ich hinter der Eckbank, einen Alten Hausschuh hervorlugen. Noch einen Schritt trat ich näher. Mein Atem stockte, und ich starte die Leiche einer alten Frau an. Diese lag mit dem Gesicht auf dem Boden. Sie musste schon etwas länger tot hier liegen, denn den süßlichen Verwesungsgeruch kannte ich schon. Dieser jedoch war schon so schwach, dass man ihn kaum wahrnahm.
Die alte Frau musste alleine Gestorben sein. Ganz alleine und einsam.
Ein schreckliches Gefühl nahm von mir besitz. Schnell riss ich mich jedoch wieder zusammen. Von der Eckbank nach ich eine alte Decke und breitete sie über der Frau aus. Ich durchsuchte auch den Rest des Hauses, fand aber keine weiteren Leichen oder noch Lebende Menschen.
Jetzt fehlte nur mehr der Stall. Kurz sammelte ich mich noch einmal. Nur weil ich ihm dem Haus, keinen Lebenden gefunden hatte, hieß das noch lange nicht, dass das im Stall genauso war. Eiligen Schrittes trat ich in Richtung Stall. Die Stalltüre war ebenso wie die Haustüre nur angelehnt. Meine Augen brauchten einen Augenblick, bis sie sich an das Halbdunkel des Stalles angepasst hatten.
Ich sah jede Menge Gerümpel. Doch auch Sachen die man gut gebrauchen könnte. An der Hinteren Seite des Stalles, waren große Boxen, diese jedoch waren leer. Als ich direkt vor den Boxen stand, viel mir die große Holzschiebetüre auf, die die Boxen abschloss. Von dort hörte ich auch das altbekannte Schnauben. Als ich die Schiebetüre öffnete, und nach draußen blickte, konnte ich mir ein jubeln, nicht mehr unterdrücken.
Da standen sie. Groß, stark und Muskulös. 5, für meine Verhältnisse, schöne Pferde. Diese schienen keine Angst vor mir zu haben, denn sie Trabten alle auf mich zu. Anscheinend hatten sie ohne Problem hier auf der Halt überlebt. Jetzt konnten wir genügend Sachen mitnehmen, die wir auf die Dauer, sehr wohl benötigten. Eines der Pferde, ein großer dunkelbrauner Hengst, rieb seinen Kopf an meiner Brust.
So schnell ich konnte lief ich wieder in den Stall und suchte nach Heu. Wenn sie von mir Futter bekämen, dann würden sie ganz sicher mit mir kommen, dachte ich bei mir. Schnell schmiss ich das Heu in eine Schreibtruhe, und stellte sie zu den Pferden raus. Und gab Mike und Niki Bescheid. Die Luft war rein.
Kapitel 8
Ich war noch nie ein großer Pferde Narr. Weder hatte ich mich allzu groß mit den Tieren beschäftigt, noch konnte ich reiten. Froh über unseren Fund, war ich alle mal. Das Reiten würde ich schon noch lernen. Mit den beiden durchsuchten wir die Küche nach etwas Essbaren. Wir fanden viele verschimmelte Sachen. Endlich Mike rief mir zu er habe etwas gefunden. So schnell wie ich konnte trat ich neben ihn, und musste mir die Tränen zurück halten. Da standen jede Menge Konserven. Und auch 2 mal 6 Liter Flaschen Mineralwasser. Das war unsere Rettung. Stolz blickte mich mein Cousin an. Ich war auch stolz auf ihn. Mit einem Klopfen auf die Schulter und der Anweisung, dass er alles in den Stall tragen sollte, suchte ich mit Niki andere nützliche Sachen.
Wir fanden mehrere Gusseiserne Töpfe und Pfannen. Alte Karten von der Umgebung. Noch mehr Messer, einige Hämmer und Nägel. Noch mehr Decken. Während Niki und Mike die Sachen schon mal in den Stall trugen, suchte ich weiter. Ich fand einen kleinen Schatz. Salz, jede Menge grobes Salz. Die alte Dame die hier gelebt hatte, hatte anscheinend alles auf Vorrat gekauft. Dies kam uns jetzt zu guten.
Für das aller erste würden wir gerüstet sein. Jetzt brauchte ich eine Zigarette. Tiefe Atemzüge nahm ich von dieser. Danach trug ich die Säcke mit Salz nach draußen zu den anderen. Niki überraschte mich mit dem Fund von einer Schaufel und einer Hacke. Sie war zu Recht stolz auf sich.
Über zwei Pferde legten wir Decken und banden mit Stricken und gefundenen Satteltaschen, unsere Funde auf diesen fest. Mit müh und Not hatten wir alles verstaut. Jetzt kamen wir sehr viel schneller voran als ohne Pferde. Wie schon gesagt ich konnte, zu dieser Zeit, nicht reiten. Mike auch nicht. Nur die kleine Niki konnte es. Sie erzählte uns wie wir auf ihnen richtig sitzen konnten, sowie wir ihnen Anweisungen für die Richtung geben konnten.
Bevor wir endgültig von hier aufbrachen, gönnten wir uns eine kalte Konserve voller gefüllter Paprikas. Normalerweise schmeckt so was kalt überhaupt nicht. Doch in diesem Augenblick, war es das köstlichste was ich jemals zuvor gegessen hatte. Frisch gestärkt, schwangen wir uns mehr schlecht als recht, auf die Pferderücken. Die zwei Packpferde, hatte ich stricke angelegt, und band sich an den Strick der um den Hals meines Hengstes geschlungen war. So wollte ich für den Anfang, vorsorgen, bis sie uns ohne Probleme folgten.
Es dauerte nicht lange bis wir das Gehöft, das mitten im Wald verborgen stand, nicht mehr sehen konnten. Immer unserem Ziel vor Augen, führte ich die anderen langsam auf den sich steigenden Berg. Bis zur Hochebene würde es, auch mit Pferden, noch gute 3 oder 4 Tage dauern. Aber wir waren sehr viel weiter, als noch am Abend zuvor.
Während wir so dahinritten, glitten meine Gedanken zurück zu meinen Mario. Ob er noch lebte? Fest glaubte ich daran. Er musste noch leben, er hatte es versprochen. Versprochen zu mir zurück zu kehren. Er war sicher schon auf dem Weg zu mir. Ganz sicher.
So folgte die Nacht dem Tage. Als es zu dunkel wurde, um noch etwas Genaueres zu sehen, suchten wir uns einen Lagerplatz. Dieser jedoch musste genauso sicher sein, wie die vorherigen. Genügend Platz für die Pferde musste auch da sein. Dies jedoch nahmen uns die Tiere ab. Gezielt hatte mein Hengst, etwas war genommen.
Ich ließ in einfach in die Richtung schreiten, in die es ihm zog. Tatsächlich er hatte Wasser gerochen. Dort an dem kleinen Bach, fanden wir auch einen geeigneten Lagerplatz. Diesmal war ich die erste die einschlief, noch bevor ich mich auf dem den Waldboden hinlegen konnte.
Kapitel 9
Oh mein Gott, schoss es mir durch den Kopf. Ich war gerade erst aufgewacht, und schon vielen die Schmerzen über mich her. Wie wilde Tiere, tobten sie sich, in meinen Wund gerittenen Oberschenkeln aus. Auch meine Hüfte scherzte, vom ungewohnten sitzen auf einem Pferderücken. Dies jedoch war ein Zeichen, dass ich noch Lebte. Über dieses war ich froh.
Grummelnd setzte ich mich auf, und rieb mir über meine Hüfte. Langsam stand ich, so gut es ging, mit meinen Steif gewordenen Gliedmaßen auf. Ein leises Kichern, bestätigte meine Annahme, dass es wohl sehr lustig aussehen musste. Als ich mich umdrehte, erkannte ich auch das fette grinsen von Mike. Niki kicherte immer noch. Da musste ich selbst anfangen zu grinsen. Es tat verdammt gut. Viel zu lange hatten wir schon nicht mehr gelacht.
Nach einem kargen Mahl, und kurzer Katzenwäsche am Bach, machten wir uns wieder auf den Weg. Allzu viel redeten wir nicht. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Ich musste mich stark zusammenreisen. Weder konnte ich es mir leisten so abzudriften, dass ich gar nichts mehr Wahrnahm, und meine Umgebung aus den Augen verlor. Noch konnte ich es mir Leisten, unbedacht, durch die Gegend zu reiten. Dies war in solchen Zeiten, ein sicheres Todesurteil.
Argwöhnisch musterte ich die mir bekannte Umgebung. Es war lange her, dass ich das letzte Mal hier war. Irgendetwas fehlte hier. Da viel es mir wie Schuppen von den Augen. St. Lonardenos. Ja das fehlte noch. Mit einem Ruck brachte ich meinen Hengst zum Stehen. Auch Mike und Niki, die hinter mir ritten, brachten ihre Pferde zum Halten. Ich brachte meinen Hengst zu wenden, damit ich ihnen in die Augen sehen konnte. Leise erzählte ich ihnen, dass wir noch eine letzte Siedlung, hinter uns bringen mussten. Meinen Plan erläuternd, blickte ich ihnen fest in die Augen.
St. Lonardenos, war keine Stadt, oder ein Dorf. Nein es war eine kleine Siedlung, Dort war nicht allzu viel zu finden. Es gab 12 Häuser, einen kleinen Tante Emma Laden, eine winzig kleine Apotheke, aber dafür, mehr als ein Dutzend Zigaretten Automaten. Mit persönlich war das mehr als nur ein Rätsel. Mike und Niki blieben hinter mir zurück, im Schutze des Waldes. Sollte die Luft rein sein, dann würde ich Pfeifen.
Mit einem unguten Gefühl, ließ ich meinen Hengst langsam in die Siedlung traben. Eine merkwürdige Stille hielt hier Einzug. Außer den natürlichen Geräuschen, des sich in der Nähe befindenden Wälder, hörte man rein Garnichts. Ausgestorben, war der erste Gedanke, der durch meinen Kopf schoss. Ich sah keine menschlichen Leichen. Ich sah überhaupt keine Leichen. Alles sah so aus, als hätten die Bewohner, alles in Hast verlassen.
Auch mein Hengst verhielt sich normal. Kein Anzeichen, deutete darauf hin, dass er etwas Fremdes witterte. Mit war das während des ersten Rittes aufgefallen. Würde er etwas wittern, würde er unruhig werden. Um jedoch sicher zu gehen, lenkte ich ihn, zu einem der Häuser. Ungelenkig glitt ich vom Rücken meines Tieres. Das musste ich auf jeden Fall noch üben, beschloss ich.
Die Haustüre stand offen. Langsam und leise, schlich ich durch die verschieden Räume. Wie ich schon zuvor vermutet hatte, hatten die Bewohner, das Haus in eiliger Hast verlassen. Was mich jedoch sehr verwunderte war, dass es keine Anzeichen von Plünderungen gab. Verblüfft über das, was ich da sah, beschloss ich, auch jedes andere Haus, zu durchsuchen. Sicher war Sicher.
Es hatte länger gedauert als gedacht, als ich endlich das letzte Haus durchsuchte. Nirgendwo hatte ich, auch nur das kleinste Anzeichen, von den Bewohnern gefunden. Nun hatte ich nur noch die kleine Apotheke vor mir. Ich ließ einen Pfiff los.
Kapitel 10
Es dauerte auch nicht lange, bis Mike mit Niki, und den Pferden bei mir ankamen. Als sie mich fragten ob ich etwas gefunden hätte, schüttelte ich nur den Kopf, und erzählte ihnen was ich vorgefunden hatte. Jetzt wollte ich mir die kleine Apotheke ansehen. Mike drückte ich eines Meiner Gewehre in die Hand, und bedeutete ihm, wache zu stehen. Niki nahm ich mit hinein.
Hier sah es schon anders aus. So ziemlich alle Laden standen offen, und es fehlte fast jedes Medikament. Wir fanden nur 3 Packungen Schmerztabletten, 1 Flasche Hustensirup und eine offene halbvolle Schachtel mit Pflastern. Immerhin besser als Garnichts, meinte Niki zu mir. Ich musste ihr Recht geben.
Während die Kleine den vorderen Bereich der Apotheke nochmals absuchte, begab ich mich in den Hintern teil. Hier lagen jede Menge unterlagen. Rechnung, Bestellungen und Rezepte. Nichts was man gebrauchen konnte. Es war ein großes Büro und Medikamenten misch Zimmer. Aus reinem Bauchgefühl heraus, trat ich zu dem Papierchaos, das sich auf dem Schreibtisch befand. Während ich die Papiere so vor mich hinschob, stach mir auf einmal, ein großes schwarzes Buch, in die Augen. Von meiner Neugierde getrieben, schlug ich es auf, und blätterte es durch.
Ich hielt hier einen Schatz in Händen. Anscheinend war der Apotheker, versessen auf Hausmittel und Herstellung aller möglichen Sachen, aus der Natur. In dem schwarzen Buch standen die verschiedenen Pflanzen und die Zusammensetzungen, sowie für welche Gebrechen sie gebraucht wurden. Das war ein Sechser im Lotto. Mehr als das, war es. Begeistert über meinen Fund, suchte ich das Büro noch genauer ab.
Tatsächlich. Ich fand noch vier weitere Handgeschriebene Notizen. Als ich da nichts mehr Brauchbares fand, trat ich zur Mischecke. Dort war das einzige, was man wirklich gebrauchen könnte, Steinmörser. Aber davon gleich fünf Stück und in verschiedenen Größen. Von klein bis ganz groß. Jetzt hatte ich ein Problem. Alles in den Händen tragen konnte ich nicht. Also durchsuchte ich das Hinterzimmer, nach einer Tasche, oder etwas ähnlichen, worin ich die gefundenen Schätze transportieren konnte.
Da stand es. Ein großer Rucksack. Schnell verstaute ich die Sachen darin. Mein Blick schweifte noch einmal durch den Raum, und blieb an einem Schrank hängen. Als ich ihn aufmachte, fand ich eine große Anzahl von Plastik Döschen. Auch diese, verschwanden allesamt, in dem Rucksack. Gut gelaunt ging ich nach vorne um Niki zu holen, diese jedoch befand sich nichtmehr im Laden. Mit einem letzten blick zurück, trat ich durch die Tür nach draußen, zu meinen beiden Begleitern.
Als erstes fiel mir auf, das Niki das Gewehr in Händen hielt, und Mike spurlos verschwunden schien. Verärgert, runzelte ich die Stirn. Während ich den Rucksack an eines der Pferde band, erkundigte ich mich nach dem Verbleib meines Cousins. Niki grinste nur und meinte, er habe eine Überraschung für mich, und das er bald wieder hier sein würde. Mir gefiel das nicht. Überhaupt nicht. Man merkte mir meine Verärgerung immer noch an, als ich Niki das Gewehr aus den Händen nahm. Beide stiegen wir wieder auf die Pferde. Jetzt hieß es warten. Der Bursche würde was erleben, wenn er wieder auftauchte, schwor ich mir.
Lange warten mussten wir nicht. Mike tauchte, ebenfalls mit einer Tasche auf. Einer prall gefüllten Tasche. Verwundert blickte ich auf diese Tasche. In den kleinen Laden waren keine Vorräte mehr gewesen. Das hieß, Proviant war es keiner. Schnurstracks kam Mike auf mich zu, und schwang dabei den gefundenen Hammer.
Verwirrt blinzelte ich über dieses Bild. Stolz blieb er neben mir stehen, öffnete die Tasche, und präsentierte mir stolz seine Ausbeute. Mein Lachen musste ich mir schwer unterdrücken. Auch mein Ärger darüber, dass er seinen Platz verlassen hatte, war schnell verflogen. Dieser Schlingel hatte die Zigaretten Automaten aufgebrochen. Kopfschüttelnd wies ich ihn an auf zu steigen. Ich wollte weiter. Wir hatten schon zu viel Zeit hier vergeudet. Bevor es dunkel zu werden begann, wollte ich schon einen guten und Sicheren Lagerplatz haben.
Wir hatten es geschafft, vor Einbruch der Dunkelheit, einen Sicheren Lagerplatz zu finden. Niki und Mike, redeten wie bekloppte auf mich ein, dass wir doch ein Feuer entzünden sollten. Noch war es mir zu Gefährlich. Nur weil wir in der Siedlung keinen gefunden hatten, hieß das nicht, dass es hier nicht irgendwo Menschen noch gab. Beide waren nicht sehr begeistert davon, als ich ihnen erklärte, dass wir noch kein Feuer machen würden. Nahmen es doch dann beide hin.
Natürlich wünschte ich mir auch wieder etwas Warmes zu Essen. Alleine schon bei diesem Gedanken lief mir das Wasser im Mund zusammen. Doch wir mussten Durchhalten. Noch waren wir nicht sicher genug. Zu Recht, wie wir später in dieser Nacht, feststellen mussten.
Kapitel 11
Ich löste Mike von seiner Wache ab. Es musste schon ziemlich spät sein, und ich machte mir Vorwürfe, dass ich ihn solange hab wache halten lassen. Nun jedoch konnte er sich ausschlafen. Dies dauerte auch nicht lange, und Mike schlief tief und fest.
Seufzend nahm ich mir eine Zigarette. Tief zog ich den Blauen Qualm ein. Ich hatte schon längere Zeit keine mehr geraucht. Es war einfach keine Zeit dafür gewesen. Während ich von meinem Posten aus, die Dunkelheit rauchen beobachtete, wanderten meine Gedanken wieder zu Mario. Meine Kehle wurde trocken, und meine Augen feucht. Mit aller Macht unterdrückte ich die Tränen. Was mir nicht so ganz gelang.
Knack. Da ein Geräusch. Sofort hüpften meine Gedanken wieder in das hier und jetzt. Angespannt lauschte ich. Da Schreie. Sie waren noch weiter weg, trotzdem stieg ich so leise wie nur möglich, zu den zweien runter. Mike weckte ich auf. Er wollte einen Laut des überraschen saustoßen. Bevor er dies tun konnte, legte ich meine Hand auf seinen Mund, und bedeutete das er leise seien sollte. Er weckte die kleine Niki, gleich wie ich ihm. Auch die Pferde verhielten sich ganz leise. Kein Geräusch war von ihnen zu hören.
Unser Versteck lag hinter einen Felsen, der sich versteckt hinter großen Himbeerbüschen verbarg. Ich legte mich ganz flach auf den Felsen, und beobachtet den Teil des Waldes, woher die Geräusche kamen. Das Gewehr im Anschlag. Mike lag mit Niki auf den Boden bei den Büschen. Die beiden starrten darunter durch. Mike hatte mein zweites Gewehr. Die Pferde hatten sie ebenfalls hingelegt. Also jedenfalls so, dass sie ohne umstände aufstehen konnten, ohne jedoch das Gepäck zu beschädigen. Sie saßen eher, die Beine unter ihren massigen Körpern.
Immer näher kamen die Geräusche. Ich sah ein paar Feuerscheine. Ich bekam einen schlechten Geschmack im Mund, der kleine Busch, der mich vor blicken von unten verstecken sollte, kam mir auf einmal nicht mehr so groß vor. Da traten sie aus dem Gebüsch. Sie hatten Fackeln dabei.
Viele waren es nicht. Abgerissene magere Gestalten, die statt des Bergs hinauf, oder hinunter, einfach Quer wanderten. Orientierungslos. Je näher sie kamen, umso mehr erschrak ich. Es waren Kinder. Der der sie führte war höchstens in meinem Alter. Wohl eher jünger. Drei Fackeln hatten sie dabei. Jeder der eine Fackel trug, hatte noch ein Kind an der Hand. Das jüngste dürfte nicht alter als 4 Jahre sein. Das kleine ding, weinte bitterlich. Auch vernahm ich noch weiteres Schluchzten. Sie mussten schon eine Weile herumgeirrt sein.
Mein Blick glitt hinunter zu Mike und Niki. Das blonde Haar von Mike, und das leicht rötlich schimmernde von Niki, konnte ich gut, durch den Schein der Fackeln erkennen. Als hätten die beiden meine Blicke gespürt, Wanten sich beide zu mir empor. Die blauen Augen von Mike, und die Braunen von Niki. Ihn ihnen lass ich eine Bitte, die ich ihnen nicht ausschlagen konnte. Leicht nickte ich, und formte lautlos mit den Lippen, Vertraut mir jetzt!! Beide Nickten.
„Halt, donnerte ich. „ Wer seit ihr und wohin geht ihr“. Fast alle fuhren herum und suchten die Umgebung ab. Sie sahen mich jedoch noch nicht. Der der sie führte sprach mit zitternder Stimme: „ Wer seit ihr, und was wollt ihr von uns? Wir haben nichts Wir wollen nur weiter ziehen. Bitte verschont die Kinder.“ Mutig der Junge, schoss mir durch den Kopf.
Mit dem gesicherten Gewehr, stand ich von meinem Platz auf, sprang den halben Meter nach unten, und schritt auf die kleine Gruppe zu. Sie machten große Augen als sie mich mit dem Gewehr sahen. Der junge Mann verkrampfte sein Kiefer, und wollte auf mich losgehen, als er mitten in der Bewegung innehielt, und hinter mich blickte. Mike stand mit dem Gewehr im Anschlag hinter mir, und sprach: Ich würde mir gut überlegen ob du das jetzt tust. Besonders da wir wissen wie viele ihr seid. Ihr aber nicht wie viele wir sind.“
Immer noch hatte er seine Kiefer verkrampft. Seine Hand schloss sich hart um die Fackel. Man konnte das Holz knirschen hören. Aber er trat zwei Schritte zurück. Lange blickte ich ihn sein Gesicht. Danach musterte ich jedes einzelne der übrigen 5. Mein Blick glitt wieder zurück zu dem Anführer. „Ich hatte nie die Absicht, euch zu schaden. Es tut mir leid, falls wir euch erschreckt haben. Wir mussten nur sicher gehen, dass ihr …, ich stockte. Waffen hatten sie keine dabei. Nicht mal ein gescheites Messer. Wie sollte ich ihnen sagen, dass wir Vorsicht walten hatten lassen.
Der Anführer runzelte leicht die Stirn. Nichts deutete mehr auf seine verkrampftheit hin. Ich räusperte mich und sprach dann: „Wir mussten einfach Vorsicht walten lassen. Wir wussten nicht wer da auf uns zukam. Wir wollten euch keine Angst einjagen. Aber wir haben schon schlechte Erfahrungen in letzter Zeit gemacht. Verzeiht bitte, “ schloss ich. Das mistrauen auf dem Gesicht des Anführers, das ihr seit meinem Räuspern aufgesetzt hatte, verschwand spurlos.
Zuerst unterhielten nur wir beide uns. Auch sie hatten schlechte Erfahrungen gemacht. Die gruppe war noch vor ein paar Tagen viel größer gewesen. Dann hatten sie den Fehler gemacht, und waren in eine Stadt gegangen. Sie konnten zwar flüchten, aber mussten viele zurücklassen.
Bernhard, so hieß der junge Anführer, wie ich erfuhr. Hatte ebenso, mit Kannibalen zu tun gehabt. Als ich mir ganz sicher war, das von diesen Menschen, keine Gefahr ausging, kamen sie mit in unser Lager. Sie staunten nicht schlecht als sie die Pferde sahen. Wir teilten unseren Proviant mit ihnen. Sie hatten schon länger nichts mehr zu essen gehabt. Das sah man an den Appetit, die sie an den Tag legten.
Gesättigt schliefen dann fast alle ein. Ben, so wollte er genannt werden, bezog mit mir die Wache. Wir unterhielten uns, über unser erlebtes. Auch bot ich ihm an, dass sie alle mit uns kommen konnten. Das hieß wenn sie wollten. Auch hier stimme er zu. Sie kamen nicht aus diesem Gebiet. Sie kamen aus einer Stadt die ein gutes Stück hinter diesen Bergen lag. Auch stimmte er zu, mir die Führung zu überlassen. Ich fragte ihn auch aus, ob sie auf andere Menschen hier getroffen waren. Er verneinte. Er erzählte mir, dass sie schon tage lang hier herum irrten, aber keine Menschen Seele getroffen hatten.
Ich hatte mir, ohne es zu wollen, die Verantwortung für noch weitere 6 Menschen auf gebürgt. Nun denn. Die Verantwortung konnte ich mir immerhin nun mit Ben teilen. Als ich ihn darauf ansprach, nickte er erleichtert. ER war ebenso wie ich der Meinung, dass die geteilte Verantwortung besser zu tragen war. Wir unterhielten uns bis die Sonne aufging, während dessen, beschlossen wir sehr viel. Dann wurde es langsam Zeit, die anderen zu wecken, und unseren Weg weiter zu folgen. Es würde zwar noch Tage vergehen, bis wir im Hochland ankommen würden, jedoch waren wir nun nicht mehr länger alleine.
Kapitel 12
Es dürfte nun nicht mehr lange dauern, dann würden wir endlich ankommen. Vier Tage hatten wir gebraucht, um hier her zu kommen. Kurz schloss ich meine Augen, um an die vier vergangenen Tage zurück zu denken. Außer Ben, der gerade mal 19 Jahre alt war, gab es noch Linda mit ihren 17 Jahren, Elisabeth, besser gesagt Lissy mit ebenfalls 17 Jahren, John mit 14 Jahren, Christian mit 15 Jahren, und den kleinen Sebastian der gerade mal 4 Jahre alt war.
An jenem Morgen, als wir die anderen weckten, weinte der kleine Sebastian wieder Herz zerreißend. Keine von den anderen konnte ihn beruhigen, geschweige denn, ihn zum Essen zu bewegen. Es ging sogar soweit, dass Linda ihn anschrie, dass er gefälligst aufhören solle zu weinen.
Zuerst wollte ich mich nicht einmischen, aber wie sie mit diesem kleinen Jungen umsprang, machte mich richtig wütend. Gerade rechtzeitig ging ich noch dazwischen, bevor sie dem kleinen weinenden bündeln, noch eine reinhauen konnte. Ich hatte diese kleine Schnepfe an der Hand gehalten, und ihr selber eine ins Gesicht geknallt. Wütend hatte ich sie angebrüllt, was ihr einfiel, dem kleinen Kind eine scheuern zu wollen.
Bevor ich sie losließ, warnte ich sich noch. Sollte sie je wieder die Hand gegen einen von uns Richten, würde sie ihr blaues Wunder erleben. Dann würde ich sie ausschließen. Hier zurück lassen. Ohne irgendetwas Brauchbares zum Überleben. Danach wandte ich mich zu dem kleinen Sebastian um, und ging vor ihm in die Hocke. Aus großen Angsterfüllten Augen, blickte er mich an. Er zitterte am ganzen Körper. Mir zerriss es fast das Herz.
Ich lächelte ihn liebevoll an, sprach ganz langsam mit ihm. Stich ihm hauchzart über die Wange. Das Zittern stellte sich schnell wieder ein. Tränen rannen ihm der wegen über sein kleines ausgezehrtes Gesicht. Schützend nahm ich ihn in meine Arme, wiegte ihn hin und her, summte ein beruhigendes Lied. Der kleine klammerte sich so stark an mich, als würde er verloren gehen, sobald er mich los ließe. Seit diesem Augenblick, wich der kleine Basti, kaum einen Schritt von mir.
Um jeden eine Reitmöglichkeit zu bieten, verteilten wir das gesamte Gepäck, auf allen Pferden. Der kleine Sebastian ritt bei mir mit. Niki hatte sich hinter Mike aufs Pferd geschwungen. Ben ritt mit John, Linda mit Lissy. Chris jedoch alleine mit fast dem ganzen Gepäck. Fast jeder der neuen Weg Gefährten, mochte ich. Linda war mit ihren Aktionen, die sie sich immer wieder leistete, bei mir unten durch. Dies ließ ich sie auch spüren.
Keiner von uns, hatte in der gesamten Zeit, in der wir unterwegs waren, so viel Probleme und Aufstände geliefert wie sie. Zuerst erwischte ich sie beim Klauen von Proviant. Danach erwischte Mike sie beim Klauen von Zigaretten. Dann kamen noch Klamotten dazu. Aber der Überhammer kam erst später. Es war der dritte Tag gewesen. Mittlerweile ritt sie alleine. Keiner wollte mehr mit ihr reiten.
Ich hatte damals als wir einen geeigneten Lagerplatz gefunden hatten, ein altes Foto gefunden. Mario und ich, in den Armen liegend, vor unserem Haus mit glücklichem Lächeln. Gott ich wusste nicht dass ich das Foto in meinem Rucksack hatte. Als ich es anschaute, kamen mir die Tränen. Ich konnte sie nichtmehr zurück halten.
Der kleine Basti, der an mich gekuschelt, eingeschlafen war, erwachte dadurch. Er krabbelte auf meinen Schoß, und zeigte auf mich, danach auf das Bild, und sagte Mama. Dadurch kamen mir nochmals die Tränen. Wie sollte ich einem 4 Jährigen erklären, dass ich nicht seine Mutter war. Danach zeigte er auf Mario, und sagte Papa. Ich heulte rotz und Wasser.
Ich vermisste meinen Mario so stark, das mich die Leere in mir, fast auf fraß. Unendliche Traurigkeit stieg in mir auf. Basti war es zu verdanken, dass ich aufhörte zu weinen. Er meinte damals zu mir, Mama nicht tauig sein. Alles gut. Oda du Aua? Da musste ich lachen. Auch alle anderen fingen an zu lachen. Ihnen war mein Gefühls Ausbruch nicht entgangen. Ich steckte das Bild wieder in das vorderste Fach meines Rucksacks, legte mich mit dem kleinen Basti hin.
Am nächsten Morgen, als ich auf den Weg zum kleinen See war, sah ich Linda die etwas böse anstarrte. Als ich näher an sie heran trat, sah ich gerade noch wie sie mein Foto, durch die hälfte Riss. Da knallten bei mir alle Sicherungen durch. Ich erwischte sie bei ihren lange gefärbten schwarzen Haaren. Bevor ich sie zu den anderen schlief, sammelte ich mein zerrissenes Bild ein.
Am Lager angekommen, wurden alle durch Lindas Geheule aufgeschreckt. Angewidert ließ ich sie vor allen anderen auf den Boden fallen. Als sie fragten was passiert sei, konnte ich zuerst vor lauter Zorn nichts sagen. Mir schnürte es regelrecht die Sprache ab. Diese kleine Schlampe fing dann noch eine Faustdicke lüge an. Von wegen ich habe sie geschlagen, beschuldigt dass sie besser sei als ich, und sie mir die Führung niemals wegnehme. Bestürzt und ungläubig sahen mich Ben, Lissy, John und Chris an. Jedoch Mike und Niki schnaubten nur, schüttelten den Kopf. Sie meinten nur zu Ihr, welch ein verlogenes Miststück sie sei.
Endlich hatte ich mich wieder so weit unter Kontrolle, das ich den anderen erzählte was vorgefallen war. Zuerst log sie noch, dass das so gar nicht gewesen sei, sie nie ein Bild gehabt hätte, sie auch nicht wüsste wo ich es gehabt hätte. Ich zeigte nur die zwei Hälften meines Fotos. Meiner einzigen Handfesten Erinnerung an Mario. Niemals hätte ich erwartet, was Ben dann sprach. Er meinte, er habe Linda gesehen, wie sie an meinen Rucksack gegangen sei. Sie habe da etwas herausgeholt.
Ich hatte schon lange genug von ihr. Deswegen fackelte ich auch nicht mehr lange. Ich gab den anderen den, wohlgemerkt Befehl, Linda zu fesseln, den verlogenen Mund zu stopfen, und ihr die Augen zu verbinden. Dann nahm ich meinen kleinen Basti, und übergab ihn Mike. Basti hatte Mike fast genauso gerne wie mich. Ben winkte ich ein Stück weit weg.
Nicht nur ich hatte genug von Ihr. Auch alle anderen. So schnappte ich mir das Miststück, legte sie quer vor mir aufs Pferd und ritt los. Ich ritt lange, und sehr weit weg mit ihr. Da sie die Augen verbunden hatte, wusste sie nicht wo sie war. Dadurch dass wir den anderen nicht gesagt hatten, oder besser gesagt, nur Andeutungen gemacht hatten, wohin wir wollten, würde uns sie niemals wieder finden.
Als wir weit genug geritten waren, hielt ich den Hengst an. Ich glitt vom Pferd und zog Linda mit mir. Zitternd stand sie da vor mir. Mitleid hatte ich keines mehr mit ihr. Sie hatte sich diese Lage selbst zu zuschreiben. Mein Messer legte sich an ihre Kehle. Leise zischte ich ihr ins Ohr, sollte sie uns suchen, oder uns jemals wieder über den Weg laufen, hätte sie ihren letzten Atemzug getan. Nie wieder wollten wir auch nur einen Schatten von ihr sehen. Sie nickte nur krampfhaft. Ich löste nur ihre Handfesseln. Die Fußfesseln sowie Augenbinde und Mundbinde musste sie sich selbst entfernen.
Ich kletterte wieder auf meinen Hengst, wandte das imposante Tier und blickte tödlich auf sie hinab. Schell löste Linda die Augenbinde. Ich hatte sie im Nichts, mit nichts ausgesetzt. Bevor ich mich umwandte und wieder zurück zu den anderen ritt, gab ich ihr noch ein Versprechen. Kalk weiß im Gesicht nickte sie nur noch, und lief dann in die entgegen gesetzte Richtung davon. Nie wieder habe ich sie lebend gesehen.
Kapitel 13
Immer bekannter wurde das Gebiet durch das wir ritten. Ich erkannte einzelne Bäume wieder. Nun trug nur noch ein Pferd die gesamte last, unserer Ladung. Endlich. Wir passierten den Eingang zum Tal. Einen Jubelschrei konnte ich mir nicht verkneifen. Auch die anderen stimmten mit ein. Wir ließen die Pferde schneller traben, immer weiter in das Tal hinein.
Wunderschön sah es hier aus. Nichts hatte sich verändert. Der Fluss war noch der gleiche. Es war ein Breiter, jedoch flacher Fluss der mitten aus dem Berg kam. Dieser Mündete am Ende des Tales in einen See, mit unterirdischen Abfluss. Das Tal war sehr lang und sehr breit. Zu Pferd, brauchte man bis an den See mehr als eine Stunde, und dies in der Schnellsten Gangart. Saftige Wiesen erstreckten sich her, genauso wie dichte Wälder. Immer näher kamen wir an die Höhlen.
Endlich, nur noch ein paar Schritte durch den Wald. Dann durchbrachen wir ihn, und standen am Fuß des Berges. Besser gesagt mitten am Berg, und doch am Fuße, des nächst höheren Berges. Auch die Lichtung, hatte sich nicht verändert, die direkt an den Höhlen endete. Ringsherum mitten im kleinem Ausläufer des Waldes.
Begeistert stiegen wie alle von den Pferden. Mit Basti im Arm, rannte ich den Anderen die kleine Anhöhe hinauf hinterher. Dort standen sie. Die Höhlen. Unser neues Zuhause. Es gab sie versetzt, in den ganzen Berg hinauf. Kleiner sowie reißen große. Ich wusste schon welche Höhle ich nehmen würde. Gezielt lief ich genau in die Mittlere Unterste Höhle.
Diese meine Höhle hatte, eine mehrere Kammern. Verschieden groß. Da gab es die große Haupthöhle, von der abgezweigt es 4 weitere Kammern gab. Diese höhle Führte schon sehr weit in den Berg, endete aber in einer kleinen Länglichen runden Kammer. Es gab hier Höhlen, die so tief ins innerste des Berges gingen, dass ich sie niemals erforscht hätte. Dies würde ich auch keinen Raten. Von der haupthöhle aus, ging nach einem kleinen links knick, gerade weiter in die längliche runde Kammer. Auf der rechten Seite gab es eine halbrunde Kammer, die ich als Schlafplatz auswählte, auf der linken Seite gab es noch 2 fast gleich große Kammern. Aber was ich mit denen Anstellen sollte wusste ich noch nicht genau. Ich trat wieder aus der Höhle, immer noch den kleinen Basti im Arm, der sich mit großen Augen umblickte.
Inzwischen hatten sich auch die anderen umgesehen. Während ich auf die anderen wartete, zündete ich mir eine Zigarette an. Ich schmunzelte als ich sah, dass Niki Mike hinter sich herzerrte, von einer Höhle zur anderen. Während der letzten Tage, waren mir die Blicke der zwei, sehr wohl aufgefallen. Auch zwischen Ben und Lissy konnte man ein gewisses knistern spüren.
Als sich alle wieder bei den Pferden versammelt hatten, besprachen wir, wer mit wem in eine Höhle ziehen wollte. Ich brummte nur als Niki mich fragte ob sie sich nicht mit Mike, eine Höhle teilen sollte. Gefallen tat es mir überhaupt nicht. Auch Ben schien damit nicht allzu zufrieden zu sein. Wir beschlossen nun gemeinsam, dass Ben und Lissy eine Höhle allein bezogen. Niki und der kleine Sebastian, zu mir kamen, und die Jungs eine bezogen. Ben und Lissy bezogen die Höhle links quer über mir.
Das betreten dieser, war nicht schwer, da es einen, mehr oder weniger, breiten weg, fast den gesamten Berg hinauf führte. Ebenfalls gab es Trassen vor den Höhlen die sehr viel Platz boten. Man könnte fast meinen wie riesengroße Balkone, sehen sie aus. Die Jungs bezogen die Höhle rechts neben mir. Sie war sehr groß, und nicht allzu weit entfernt von mir. So konnte ich immer ein Auge auf sie haben.
Wir entluden die Pferde, und führten diese, zum Rande der Lichtung, wo sich ein kleiner Nebenlauf, des Flusses vorbeischlängelte. Die Pferde, wurden an den Bäumen, mit genügend Bewegungsfreiheit angebunden. Es sollte nur für den Anfang dienen, biss wir sicher wahren, das sich uns hier nicht davon liefen.
Niki, Chris, Lissy und John, wurden zum Holz sammeln ausgeschickt. Währenddessen, verteilten wir unter den drei Höhlen, unser Hab und Gut. Der Proviant wurde Aufgeteilt. Ebenso die erbeuteten Decken und Messern. Der Rest, wanderte in meine Höhle. Nun ja, es handelte sich ja auch um meinen Persönlichen Besitz. Ebenso wurden die erbeuteten Kleidungstücke sowie, Töpfe und Pfannen aufgeteilt.
Ich schleppte erst einmal alles in die Haupthöhle, und stellte die Sachen alle in eine Ecke. Zuerst musste ich mir Gedanken machen, wohin ich alles Räumen würde. Als nächstes Stellte sich die Frage wo ich hier eine geeignete Feuerstelle machen sollte. Der kleine Basti spielte in der Zwischenzeit, am kleinen Bächlein im Schlamm.
Ich beschloss, dass ich eine Feuergrube, und eine Feuerstelle machen würde. Die Feuergrube im inneren der Höhle, und die Feuerstelle draußen vor der Höhle. Auf der rechten Seite, bevor die andere Höhle begann, war genügend Platz dafür.
Bald kamen die anderen mit den Händen voller Brennholz wieder. Wir teilten alles auf. Ich hatte in der Zwischenzeit, große Steine gesammelt, die ich in einem Kreis auslegte, und meine außen Feuerstelle kennzeichnete.
An diesem Abend, saßen wir alle sehr lange, unter freien Himmel, um das Lagerfeuer. Mit vollem Magen und dem Gefühl endlich angekommen zu sein, schmiedeten wir Pläne. Es war eine gemütliche Stimmung, die uns davon ablenkte, dass wir uns in der Steinzeit befanden.
Der keine Basti, war schon längst in meinen Armen eingeschlafen, als ich schläfrig in den Himmel blickte und das Schauspiel der Nachtlichter, über uns beobachtete. Langsam gingen wir alle in unsere Höhlen. mein letzter Gedanke, wie an jeden Abend, galt meinen über alles Geliebten und vermissten Mario.
Kapitel 14
Verschlafen streckte ich mich am Eingang meiner Höhle. Ich musste mir unbedingt schnellst möglich, etwas einfallen lassen. So konnte man einfach nicht, auf der kalten und harten Erde schlafen. Man kühlte zu schnell aus. Auch die Kälte die in die Höhle kroch, dagegen musste ich mir auch etwas einfallen lassen. Im Sommer wäre das kein Problem, im Winter undenkbar.
Die Jungs in der Nebenhöhle waren schon wach. Als Mike mich entdeckte kam er sofort rüber zu mir. Niki und der kleine Basti schliefen noch den Schlaf der Gerechten. In der Feuerstelle war noch Glut, und so dauerte es nicht lange bis wir das Feuer neu entfachten. Mike unterhielt sich gerade mit Chris und John, als Ben und Lissy zu uns stießen.
Ben musste mich öfters Ansprechen, da ich tief in Gedanken versunken war. Als er mich Fragte was mir wieder durch den Kopf ging, musste ich Grinsen. Gut überlegt sein, das hält besser, war meine Antwort. Auch der Rest grinste. Bis jetzt hatte ich sie immer gut geführt. Darauf war ich stolz. Nie hätte ich gedacht, dass aus mir mal eine gute Anführerin werden würde. Nun war es aber an der Zeit, die anderen an meinem Vorhaben Teil werden zu lassen.
„Hier in der Nähe, liegen einige Gehöfte. Heute wollte ich dorthin und mich umschauen, “ sprach ich zu den anderen. Mike nickte, während die anderen mich überrascht musterten. Ich erklärte ihnen, dass wir noch mehr Sachen benötigten, und ich noch nach überlebenden Suchen wollte. Sie waren damit einverstanden. Mike würde mich Begleiten, während die anderen schon mal die Gegend erkundeten, Feuerholz suchten und nach Wild Ausschau halten wollten.
Kurze Zeit später, saßen Mike und ich schon wieder auf unseren Pferden. Wir nahmen alle Pferde mit. Wir wussten ja nicht, was wir alles finden, oder besser gesagt, wie viel wir finden würden. Ausgerüstet mit meinen Gewehren und Wasser, ritten wir los.
Kapitel 15
Als wir Aufgebrochen waren, stand die Sonne knapp über den Berggipfeln. Jetzt stand sie um einiges höher, wobei sie den Zenit noch nicht erreicht hatte. Die erste Station auf unserem Weg, war unser e alte Berghütte. Nun ja. Es war eine zweistöckige Hütte mit 5 Wohnparteien darin.
Da stand es. Das Holz dunkel geworden, von der Witterung. Es roch genauso wie in meiner Erinnerung, es um diese Jahreszeit gerochen hatte. Das alte Holz, die klare Frühlingsbrise, aufblühende Gräser Blumen und Kräuter. Kurz genoss ich einfach den Geruch, indem ich die Augen schloss und Tiefe Atemzüge nahm.
Wir banden die Pferde an den uralten Kirschbaum an, der hinter dem Haus wuchs. Auch hier stürmten viele gute und liebevolle Erinnerungen auf uns beide ein. Wir mussten uns regelrecht gegenseitig wachrütteln. Es gab noch viel zu tun. Schnell war unser Werkzeug, von den Pferden geholt. Messer und Hammer.
Ich schlug vor, dass wir uns jede Wohnung zu zweit vornehmen sollten. So ging es wesentlich effizienter. Schnell war das erste Fenster eingeschlagen. Mike krabbelte, nachdem wir die Scherben aus dem Fenster entfernt hatten durch, um mir die Türe auf zu machen. Er wollte als erster, so ließ ich ihm den Vortritt. Schnell war das schloss von der Türe rausgeschlagen, und ich gelangte ins Innere der Wohnung.
Wir durchsuchten alles auf genaueste. Es dauerte fast eine halbe Ewigkeit, bis wir alle Wohnungen durchsucht, und alles ins Freie gebracht hatten. Es war teilweise eine gute Ausbeute. Jede Menge decken, Kleidung für Jegliche Jahreszeit, Schuhe sowie Blechtassen, Töpfe, Pfannen auch Grill Gitter waren darunter. Von Messern ganz zu Schweigen.
Sogar Nähzeug hatten wir gefunden. Als nächstes war das Nebengebäude dran. Über der Gemauerten Garage, gab es für jede Partei so etwas wie einen Speicher. Diese waren nur mit Vorhängen Schlössern verschlossen. Ohne uns auf dies zu konzentrieren, schlugen wir einfach die dünnwandigen Holzbretter durch.
Dort fanden wir eine beachtliche Menge von Seilen und geflochtenen Körben. In einem war sogar, schon geschnittenes Bauholz. Für dieses Holz, hatte ich mir schon etwas ausgedacht. Auch noch unterschiedliche Matten waren vorhanden. In der hintersten Ecke eines Speichers, fand ich sogar ein paar Meisel. Diese würden uns genauso wie das Bauholz, noch gute Dienste leisten.
Die Sonne stand genau im Zenit, als wir alles was wir gefunden hatten, auf zwei Pferden fest surrten. Mit einem letzten Blick zurück, ritten wir zum ersten größeren Gehöft. Hier gab es noch jede Menge dieser Almhäuser. Oft noch, würden wir hier her kommen, und sie durchsuchen.
Kapitel 16
Zum nächst gelegenen Gehöft, dauerte es überhaupt nicht lange. Es war einen Katzensprung entfernt. Ich machte mir nicht sehr große Hoffnungen, noch auf lebende Menschen, zu stoßen. Wobei mir jedoch bekannt war, dass es auf diesem Hof, eine sehr große Familie gelebt hatte.
Mike unterhielt sich mit mir, während wir dorthin ritten. Auch er wusste wie groß diese Familie war. Jedoch schien er fest daran zu glauben, dass wir dort auf noch lebende Menschen treffen würden. Als wir näher kamen, hörten wir etwas, was wir schon lange nicht mehr gehört hatten. Hunde Gebell. Ich spornte mein Pferd an, schneller zu laufen.
Kurz bevor wir in den Hof ritten, zügelte ich mein Pferd, und entsicherte das Gewehr. Mike blickte mich nur Stirn runzelnd von der Seite an. Sicher, sei sicher, erwiderte ich nur. Er nickte und nahm auch sein Gewehr in Anschlag. Angespannt ließen wir die Pferde, in den Hof, schreiten.
Unsicher blickten wir uns um. Das Gebell hatte nicht aufgehört, jedoch war keine Menschenseele zu sehen. Zögerlich, bedeutete ich Mike, dass wir abstiegen. Da schossen auf einmal 3 große Hunde, um die Hausecke. Bellend rannten sie auf uns zu. Mike und ich zuckten zusammen und zielten auf die Hunde, die keine Zehn Schritte von uns entfernt, anhielten. Sie hatten aufgehört zu bellen, und schnüffelten lautstark. Ein grinsen schlich sich auf mein Gesicht, als ich die Waffe zeitgleich, mit Mike senkte.
Schwanzwedelnd schossen die Hunde auf uns zu. Statt jedoch uns anzufallen und zu beißen, fielen sie uns an, und schleckten uns regelrecht zu Boden. Wir kannten beide die Hunde. Es waren große Mischlingshunde, wo man nichtmehr genau sagen konnte, welche Rassen sie in sich trugen. Erfreut rief ich sie bei Ihren Namen. Ich kannte die Hunde schon, als sie noch ganz klein waren. Wie es aussah, sie sich auch. Lachend kam ich wieder auf die Beine.
„Hasso, Aron und Bibi aus jetzt“, rief ich immer noch lachend. Langsam beruhigten sich die Hunde wieder, und ließen Mike aufstehen. „Wo sind denn eure Herrchen;“ fragte ich sie. „Sucht Herrchen, kommt schon. Wo ist das Herrchen, “ fragte ich sie erneut. Bibi trottete Richtung Scheune davon. Langsam folgte ich ihr. Auch Mike kam mit Hasso und Aron Richtung Stall.
Als wir jedoch, in den Stall traten, rief uns eine sehr ängstliche Stimme zu, wir sollen stehen bleiben. Sie sei bewaffnet. Als sie jedoch die Hunde bei uns sah, fragte die eindeutig weibliche Stimme, wer wir seien. Als ich meinen Namen nannte, hörte ich ein aufschluchzen. Dann rannte mich auch schon ein Schatten um. Ich erschrak zutiefst.
Der Schatten stellte sich als Manuela heraus. Sie war die dritt älteste von den Kindern. Sie weinte bitterlich und schluchzte. Dann kamen noch mehr Schatten. Ich hätte fast die Hoffnung aufgegeben gehabt, überhaupt einen lebenden Menschen hier zu finden. Doch ich fand gleich einen ganzen Haufen.
Alle traten vor den Stall in die nachmittags Sonne. Es hatten doch mehr von dieser Familie überlebt, als ich dachte. Jedoch waren auch unbekannte Gesichter darunter. Manuela Miriam Klaus und Karla kannte ich. Sie gehörten hier zu diesem Hof. Die war unschwer zu erkennen. Alle hatten fast die gleichen Augenpartien und das schwarze Haar.
Manuela war Fünfzehn alt, und hatte die grünen Augen ihrer Mutter geerbt. Miriam war gerade mal dreizehn Jahre alt und hatte ebenfalls grüne Augen. Klaus war 22 Jahre alt und hatte die braunen fast schwarz wirkenden Augen von seinem Vater. Klara war schon weit über Sechzig. Sie sah ungesund aus. Ihre weißen Haare standen in alle Richtungen ab, und sie sah mich mit hoffnungsvollen braunen Augen, die schon in tiefen Höhlen lagen an.
Die anderen waren alle im Alter zwischen Acht und Zwanzig Jahre alt. Nicht alle kamen von hier, wie ich erfuhr, sondern waren hier in einem Camp. Es gab noch drei Jungs und sechs Mädchen. Alexander siebzehn Jahre blonde Haare blaue Augen. Johannes sechzehn Jahre alt, dunkel braunes Haar, braune Augen, und Erwin. Erwin war fünfzehn Jahre alt, hatte dunkelblondes Haar und seine Augenfarbe war grün grau.
Dann gab es da noch die Mädchen. Pia einundzwanzig Jahre alt , rotgefärbte Haare und braune Augen. Lydia fünfzehn, braune bis fast schwarze Haare und blaue Augen. Marion dreizehn Jahre, grünblaue Augen. Silke sechzehn Jahre, auch blonde Haare braune Augen. Julia schwarze Haare blau Augen und ebenfalls siebzehn Jahre alt. Bei Clara stand noch die kleine Denise. Ganze sechs Jahre alt und wunderschöne blaugrüne große Augen.
Niemals hätte ich gedacht, dass ich auf so eine große Gruppe treffen würde. Nun hatten wir ein kleines Transport Problem. Mein Hengst ließ niemanden alleine auf sich reiten, außer mir. Weiß der Geier warum. Schnell zündete ich mir eine Zigarette an, lief auf und ab, und überlegte wie wir das jetzt am besten anstellen sollten.
Clara sprach mich an, was ich den hätte. Als ich es ihr erzählte, lächelte sie nur. Dann führte uns Klaus, auf die eine Wiese, hinter dem Stall. Dort standen noch vier weitere Pferde. Ein Hengst und drei Stuten. Ja das würde fast reichen. Aber eben nur fast.
Zuerst trieb ich alle an, alles Brauchbare und Nützliche, auf zu treiben und dann in den Hof zu bringen. Gesagt getan. Wir würden alles in zwei Partien machen. Die ersten ritten mit Mike zurück zu den Höhlen, und nahmen die Hälfte der Sachen mit. Auch die drei Hunde liefen mit ihnen mit.
Dann wenn er wieder hier wäre, würden wir den Rest mitnehmen. Zurück blieben bei mir, Klaus, Clara, Alexander, Lydia und Marion. Während wir auf die Rückkehr von Mike warteten, erzählten mir Klaus und Clara, was alles geschehen war, bis wir sie gefunden hatten. Zum Schluss verriet mir Klaus, dass er noch zwei Hündinnen hätte die bald werfen würden.
Diese jedoch seien noch im Stall. Bittend sah er mich an. Er dachte wohl, dass ich sie zurück lassen wollte. Als ich ihn laut darauf ansprach, nickte er nur verlegen und sah weck. Er hatte sich nicht verändert. In der ganzen Zeit nicht. Immer noch schüchtern. Mit einem Lächeln gab ich ihm zu verstehen, dass wir sie nicht zurücklassen würden. Hunde würden wir genauso brauchen wie Pferde.
Kapitel 17
Endlich kam Mike mit den Pferden zurück. Schnell waren auch die anderen Sachen fest verschnürt auf den Pferden. Die Sonne war schon fast hinter den Bergen wieder untergegangen, als wir unser neues Zuhause erreichten. Den Feuerschein konnten wir schon vom weiten sehen. Als wir endlich wieder von den Pferden abstiegen, wurde ich fast wieder umgerannt. Diesmal vom kleinen Basti. Er hatte mich schon sehnsüchtig erwartet. Der sonst so scheue Junge, hatte recht schnell Freundschaft mit der kleinen Denise geschlossen. Immer wieder staunte ich über solche Sachen.
Unsere Gemeinschaft, war wieder angewachsen. Wir alle freuten uns darüber. Schnell wurden die neu Ankömmlinge auf die Höhlen aufgeteilt. Bei den Jungs, war das ja auch kein Problem. In die jetzt sogenannte Jungs Höhle, passten alle Jungs ohne Probleme rein. Groß genug war die Höhle ja schon. Die Mädchen teilten sich mit Clara auf eine Höhle auf. Diese Lag rechts ober der Höhle der Jungs. Auch unsere Neuerwerbungen wurden gerecht auf alle aufgeteilt.
Später saßen wir alle am meinem außen Lagerfeuer und aßen uns satt. Bald würde es mit den Konserven aus sein, danach mussten wir uns was überlegen. Aber an dies dachte keiner an diesem Abend. Alle waren froh, wieder gefüllte Bäuche zu haben. Die Pferde grasten am anderen Ende der Lichtung beim kleinen Bachlauf. Auch die Hunde schliefen mit vollen Bäuchen neben uns. Der kleine Basti war schon wieder in meinen Armen, während des Essens eingeschlafen. Gedankenverloren strich ich ihm über den Schopf.
Als mich Clara fragte, ob er mein Kind sei, verneinte ich und erzählte, wie es dazu kam. Überhaupt wurde an diesem Abend viel erzählt. Unsere Reise bis zu dem Punkt bis wir Ben und die anderen fanden. Dann was wir mit Linda gemacht hatten. Oder besser gesagt, was ich gemacht hatte. Ein wenig Angst hatte ich jedoch vor ihrer Reaktion, als sie davon erfuhren. Unbegründet wie sich herausstellte. Meine Entscheidung wurde von allen Seiten aus bekräftigt.
Das Feuer brannte schon langsam nieder, als wir uns alle in unsere Höhlen verzogen. Als ich mich jedoch zu Basti unter die Decke, zum Schlafen legen wollte, räusperte sich jemand am Höhleneingang. Leise schlich ich hinaus. Vor mir stand Lissy und trat nervös von einem Bein auf das andere.
Als ich sie fragte was den los sei, meinte sie nur, sie müsse dringend mit mir reden. Ich bedeutete ihr zu warten, lief schnell in die Höhle und holte meine Zigaretten, sowie eine Flasche voll Schnaps. Denn hatte ich in unserer alten Almhütte gefunden. Nicht das ich sie davon trinken lassen wollte, ich brauchte jetzt einfach einen.
Wir entfernten uns von den Höhlen, in die Richtung der Pferde. Dort gab es einen umgefallenen Baumstumpf, auf der anderen Seite, des kleinen Bachlaufs. Ich ließ mich darauf nieder blumsen, zündete mir eine Zigarette an, und bedeutete ihr dass sie sich neben mich setzten solle. Zögernd kam sie dem nach. Eine Weile schwieg sie, bis sie sich einen Ruck gab, und mir erzählte, dass sie nicht bei Ben in der Höhle schlafen wollte. Sie hätten nichts miteinander, aber während sie zusammen gereist sein, war sie immer in seiner Nähe.
Dort hatte sie das Gefühl beschützt und sicher zu sein. Langsam nickte ich. Sie erzählte weiter, und ich dachte nach, wie ich mich doch täuschen konnte. Da war kein knistern zwischen ihnen gewesen. Oder doch, nur hatte ich es anders gedeutet. Sie wollte bei den anderen Mädchen schlafen, ab sie zu, und fragte mich jetzt ob ich ihr dabei helfen könne. Ich nickte, setzte einmal die Schnapsflasche an, und trank einen Schluck.
Das Zeug brannte mir höllisch die Kehle runter. Aber es tat mir gut, und wärmte mich von ihnen heraus auf. Es war doch empfindlich kalt noch, kein Wunder, war es ja erst Mitte, ende April. Ich verschloss die Schnapsflasche, tötete meine Zigarette ab und ging langsam wieder Richtung der Höhlen.
Lissy folgte mir. Dort angekommen, stellte ich die Flasche ab, und stieg zu der Höhle der Mädchen rauf. Ben wusste es schon, hatte mir Lissy erzählt. Ich seufzte. Bei der Höhle angekommen, räusperte ich mich. Sie bereiteten gerade ihre Schlafplätze vor. Als ich mein Anliegen erklärt hatte, lächelte Clara und nahm Lissy unter ihre Fittiche.
Ich wünschte noch allen eine gute Nacht, und lief schleunigst zurück zu meiner Höhle. Niki schlief schon, als ich sie betrat. Schnell schlüpfte ich zu Basti in meine Schlafstadt. Es dauerte nicht lange, bis ich im Reich der Träume versank.
Texte: Cover hab ich selbst entworfen. Alle Rechte an der Story gehören der Autorin
Tag der Veröffentlichung: 22.08.2011
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